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Recht und Verhalten: Behavioral Law and Economics (BLE) ist ein interdisziplinäres Gebiet, das die Erkenntnisse der Verhaltensökonomie auf das Studium des Rechts und der rechtlichen Institutionen anwendet. Es wird untersucht, wie psychologische, soziale und emotionale Faktoren der Menschen ihre Interaktionen mit dem Rechtssystem beeinflussen, einschließlich ihrer Entscheidungsfindung, der Einhaltung von Gesetzen und der Reaktionen auf rechtliche Eingriffe. Siehe auch Verhaltensökonomik.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Wirtschaftstheorien über Recht und Verhalten - Lexikon der Argumente

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Recht und Verhalten/Wirtschaftstheorien/Jolls: In der Diskussion (...) um die Entlastung durch das Recht liegt der Fokus auf Szenarien, in denen Optimismus zu einer generellen Unterschätzung des Risikos des Ausfalls von Bildungskrediten führen sollen.
>Kognitive Verzerrung/Wirtschaftstheorien
, >Risikowahrnehmung/Wirtschaftstheorien, >Optimismus/Bibas, >Begrenzte Rationalität/Jolls, >Begrenzte Rationalität/Simon, >Verfügbarkeitsheuristik/Wirtschaftstheorien, >Nichtwissen/Jolls.
Verzerrungen/Rechtspolitik: Die hier diskutierten rechtlichen "Debiasing"-Strategien sollten von Änderungen der Anreize für Entscheidungsträger unterschieden werden. In der hier verwendeten Konzeption des "Debiasing" durch das Gesetz beinhalten "Debiasing"-Strategien nicht, dass Menschen mit verbesserten Anreizen ausgestattet werden, in der Hoffnung, ihre begrenzte Rationalität zu verringern. In einigen Fällen kann die Bereitstellung von Anreizen tatsächlich verschiedene Formen von begrenzter Rationalität verringern, und eine weit gefasste Definition von "Debiasing" könnte die Verwendung von Anreizen zur Erzeugung solcher Verringerungen umfassen (z. B. Fischhoff, 1982)(1).
Vs: Eine konservativere Sichtweise ist jedoch, dass, wenn begrenzt rationales Verhalten durch die Bereitstellung finanzieller Anreize eliminiert wird, das scheinbar begrenzt rationale Verhalten überhaupt nicht begrenzt rational war, sondern nur das Ergebnis einer faulen oder unvorsichtigen Entscheidungsfindung eines Akteurs, der keinen Grund hatte, anders als faul oder unvorsichtig zu sein.
Jolls: Nach der letztgenannten Ansicht, die hier vertreten wird, kommt es zu einer Entschärfung, wenn die begrenzte Rationalität nicht durch die Bereitstellung finanzieller Anreize reduziert wird, sondern durch einen Eingriff in die Situation, in der die begrenzte Rationalität entstand, und deren Veränderung.
Einfluss der Firmen: Eine wichtige verbleibende Frage bezüglich des "Debiasing" durch das Gesetz betrifft die Aussichten des Einflusses der Unternehmen auf die Wahrnehmung der Verbraucher im Rahmen der vorgeschlagenen legalen "Debiasing"-Strategien. Wie Glaeser (2004(2), S. 410) schreibt, "sollte man eine Vermehrung von irreführenden Signalen und anderen Hinweisen erwarten, wenn falsche Überzeugungen den Kauf von Waren des Verkäufers ergänzen." Im vorliegenden Kontext deutet dieser Einfluss darauf hin, wie wichtig es ist, die
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rechtlichen Kontrolle über die Art und das Format der von den Unternehmen zur Verfügung gestellten Herangehensweisen aufrecht zu erhalten. Es ist möglich, dass es solchen Firmen unter dem Druck des Marktes gelingt, den Versuch einer Entschärfung durch die >Verfügbarkeitsheuristik zu unterlaufen.
Verbraucherinformation: Gleichzeitig gibt es bei einem solchen "Debiasing", wie bei jeder informationsorientierten Strategie, wichtige gegenläufige Vorteile, um den Grad der Überspezifizierung der erforderlichen Nachrichten zu begrenzen (Beales, Craswell und Salop, 1981)(3),(...).

1. Fischhoff, Baruch (1982). “Debiasing,” in Daniel Kahneman, Paul Slovic, and Amos Tversky, Hrsg., Judgment Under Uncertainty: Heuristics and Biases, 422–444. New York: Cambridge University Press.
2. Glaeser, Edward (2004). “Psychology and the Market.” American Economic Review: Papers and Proceedings 94: 408–413.
3. Beales, Howard, Richard Craswell, and Steven C. Salop (1981). “The Efficient Regulation of Consumer Information.” Journal of Law and Economics 24: 491–539.

Jolls, Christine, „Bounded Rationality, Behavioral Economics, and the Law“. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Wirtschaftstheorien

Parisi I
Francesco Parisi (Ed)
The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017

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