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Anreize: In der Psychologie sind Anreize Stimuli, die Personen zu bestimmten Verhaltensweisen motivieren. Diese können positiv sein, wie Belohnungen oder Vorteile, oder negativ, wie die Vermeidung von Strafen. Siehe auch Entscheidungsprozesse, Motivation, Verhalten, Sozialverhalten, Stimuli.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Richard Titmuss über Anreize – Lexikon der Argumente

Parisi I 475
Anreize/Normen/Titmuss/Carbonara: Insbesondere Rechtsnormen und Sanktionen hemmen nachweislich kooperatives Verhalten und zerstören soziale Normen der Zusammenarbeit. Frey und Jegan (2001)(1) sowie Frey und Oberholzer-Gee (1997)(2) argumentieren, dass dies der Fall sein könnte, weil das Gesetz die intrinsische Motivation verdrängt, indem es die Selbstbestimmung und das Selbstwertgefühl des Einzelnen angreift.
>Soziale Normen.
In gewisser Weise wird die gesetzliche Regelung als fehlende Anerkennung der intrinsischen Motivation des Einzelnen und als Mangel an Vertrauen wahrgenommen. Es kann auch vorkommen, dass Individuen kooperative Verhaltensweisen annehmen und sich an soziale Normen der Kooperation halten, wenn sie anderen ihre Vertrauenswürdigkeit und intrinsische Motivation signalisieren wollen. Wenn ein Gesetz die Zusammenarbeit vorschreibt, wird es unmöglich zu unterscheiden, ob jemand aus Angst vor Sanktionen oder aus intrinsischer Motivation kooperiert. Dies könnte sie von der Zusammenarbeit abhalten.
>Motivation, >Sanktionen.
Titmuss: In seinem berühmten Beispiel der Blutspender argumentiert Titmuss (1970)(3), dass die Schaffung von Anreizen für Blutspender das Blutangebot verringern kann, da rein altruistische Spender durch die Belohnung demotiviert werden. Dies kann auch die Qualität des gespendeten Blutes beeinträchtigen. Die Hepatitisraten bei Bluttransfusionen gingen deutlich zurück, wenn das Blut gespendet und nicht gekauft wurde. Wenn keine finanziellen Anreize im Spiel sind, sind die Menschen, die Blut spenden, Spender, die keinen Grund haben, eine Krankheit zu verbergen.
Interessanterweise stellen Costa-Font, Jofre-Bonet und Yen (2011)(4) fest, dass die Art der Belohnung eine Rolle spielt. Sie sammelten 2002 Daten zu Blutspenden in fünfzehn europäischen Ländern und zeigten, dass monetäre Belohnungen tatsächlich Blutspenden verdrängen können, während dies bei nicht-monetären Belohnungen nicht der Fall ist.

1. Frey, B. S. and R. Jegan (2001). “Motivation Crowding Theory.” Journal of Economic Surveys 15: 589–611.
2. Frey, B. S. and F. Oberholzer-Gee (1997). “The Costs of Price Incentives: An Empirical Analysis of Motivation Crowding Out.” American Economic Review 87: 746–755.
3. Titmuss, Richard M. (1970). The Gift Relationship. London: Allen and Unwin.
4. Costa-Font, J., M. Jofre-Bonet, and S. Yen (2011). “Not all incentives wash out the warm glow: The case of blood donation revisited.” CESifo working paper: Public Finance, No. 3527.


Emanuela Carbonara. “Law and Social Norms”. In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Titmuss, Richard

Parisi I
Francesco Parisi (Ed)
The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017

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