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Friedrich Engels: Friedrich Engels (1820-1895) war ein deutscher Philosoph, Wirtschaftswissenschaftler und Mitarbeiter von Karl Marx. Er war Mitverfasser des Kommunistischen Manifests (1848) und trug zu Das Kapital bei. Zu seinen Hauptwerken gehören The Condition of the Working Class in England (1845) und Socialism Utopian and Scientific (1880), die die marxistische Theorie und das sozialistische Denken prägten.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Robert C. Tucker über Engels, Friedrich – Lexikon der Argumente

Rothbard II 324
Engels/Anti-Dühring/Arbeitsteilung/Robert C. Tucker/Rothbard: (...) für Marx wie für Hegel ist der 'Mensch' eine kollektive und keine individuelle organische Einheit. Für Hegel und für Marx ist die Geschichte des 'Menschen' die Geschichte, das Auf und Ab, dessen, was auf einen einzigen kollektiven Organismus hinausläuft. Wenn es für Marx Arbeitsteilung, Spezialisierung und Tausch gibt, bedeutet dies, dass der „Mensch“ auf tragische Weise in „sich selbst“ gespalten ist, so dass der Prozess der Erreichung der höheren Stufe des Kommunismus, das Ende der menschlichen Geschichte, so wie das Reich Gottes auf Erden ein Ende war, ein Prozess ist, durch den der Mensch nicht mehr von seinem kollektiven „Selbst“ entfremdet wird und die Einheit mit sich selbst erreicht. Gleichzeitig erreicht „er“ auch die Einheit mit der „Natur“, denn im Marxschen System ist die einzige „Natur“ diejenige, die durch die jahrhundertelange Arbeit und Tätigkeit des Menschen geschaffen worden ist.
Wie Robert Tucker(1) feststellt, ist die berühmte Aussage von Friedrich Engels über den Kommunismus weithin fehlinterpretiert worden, nicht zuletzt von Marxisten, die mit der philosophischen Natur ihres eigenen Systems nicht vertraut sind. Friedrich Engels (1820-95) schrieb in seinem Anti-Dühring:
Die ganze Sphäre der Lebensbedingungen, die den Menschen umgeben und die ihn bisher beherrscht haben, kommt jetzt unter die Herrschaft und Kontrolle des Menschen, der zum ersten Mal der wirkliche, bewusste Herr der Natur wird, weil er jetzt Herr seiner eigenen gesellschaftlichen Organisation geworden ist... Die eigene soziale Organisation des Menschen, die sich ihm bisher als eine von der Natur und der Geschichte auferlegte Notwendigkeit darstellte, wird nun das Ergebnis seines eigenen freien Handelns. Die äußeren objektiven Kräfte, die bisher die Geschichte beherrschten, gehen in die Kontrolle des Menschen selbst über... Es ist der Aufstieg des Menschen aus dem Reich der Notwendigkeit in das Reich der Freiheit.(2)
Tucker/Rothbard: Tucker weist darauf hin, dass ein Leser, der mit der Marxschen Philosophie nicht vertraut ist, diese Passage durchaus so verstehen könnte, dass sie sich auf die Beherrschung der Natur durch den Menschen mittels Technologie bezieht. Jedoch, in Wirklichkeit bezieht sie sich auf die Beherrschung der Technik als die eigene Natur des Menschen außerhalb seiner selbst. Das Reich der Notwendigkeit ist die entfremdete Welt der Geschichte, das Reich der Objektgebundenheit. Die „fremden objektiven Kräfte“, über die der Mensch im Reich der Freiheit Herr werden soll, werden als die externalisierten Kräfte des Gattungs-Selbst verstanden. Die Natur, der der Mensch nicht mehr unterworfen sein wird, ist seine eigene Natur.(3)
Rothbard: Kurzum, wie an vielen anderen Stellen bei Marx entpuppt sich eine Passage, die zumindest oberflächlich betrachtet ein Mindestmaß an Sinn zu enthalten scheint - auch wenn sie trügerisch ist - bei näherer Betrachtung als ein Teil des Hokuspokus der neohegelianischen Philosophie von Marx.
>Friedrich Engels
.

1. Robert C. Tucker. 1961, Philosophy and Myth in Karl Marx. Cambridge: Cambridge University
Press.
2. Anti-Dühring wurde der allgemeine Name für Engels' Herr Eugen Dührings Revolution in der Wissenschaft, die 1878, fünf Jahre vor Marx' Tod, erschien. Drei allgemeine Kapitel, die sich nicht auf Duhring konzentrierten, erschienen 1880 auf Französisch unter dem Titel Socialism: Utopisch und wissenschaftlich, das nach dem Kommunistischen Manifest die zweitwichtigste populäre Darstellung des Marxismus im späten neunzehnten Jahrhundert wurde. Die englische Übersetzung, die von Engels autorisiert wurde, wurde 1892 veröffentlicht, und daher muss Engels für eine so ungeschickte Formulierung wie das Verb „environ“ verantwortlich gemacht werden. See RC. Tucker (ed.), The Marx-Engels Reader (2nd ed., New York: WW. Norton, 1972), pp. 715-6.
3. Tucker, op. cit., note 8, pp. 196-7.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

PolTuck I
Robert C. Tucker
Political Culture and Leadership in Soviet Russia. From Lenin to Gorbachev Brighton 1987

Tucker I
Robert C. Tucker
The Marxian Revolutionary Idea New York 1969

Rothbard II
Murray N. Rothbard
Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995

Rothbard III
Murray N. Rothbard
Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009

Rothbard IV
Murray N. Rothbard
The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988

Rothbard V
Murray N. Rothbard
Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977

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