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Reiner Wettbewerb: Unter reinem Wettbewerb versteht man in den Wirtschaftswissenschaften eine Marktstruktur, die durch eine große Anzahl von Unternehmen gekennzeichnet ist, die identische Produkte anbieten und keine Schranken für den Marktzutritt oder -austritt haben. In dieser idealisierten Form kann kein einzelnes Unternehmen die Preise beeinflussen, die durch Angebot und Nachfrage bestimmt werden. Die Verbraucher haben perfekte Informationen, und die Unternehmen produzieren in effizientem Umfang, was zu einer optimalen Ressourcenallokation führt. Siehe auch Monopole, Monopolpreis, Oligopole, Wettbewerb.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Murray N. Rothbard über Reiner Wettbewerb – Lexikon der Argumente

Rothbard III 719
Reiner Wettbewerb/Rothbard: Die Monopolpreistheorie ist in der Literatur allgemein durch die Theorien der „monopolistischen“ oder „unvollkommenen“ Konkurrenz abgelöst worden.(1) Letztere haben gegenüber der älteren Theorie den Vorteil, dass sie erkennbare Kriterien für ihre Kategorien aufstellen - etwa eine perfekt elastische Nachfragekurve für die reine Konkurrenz.
>Wettbewerb/Rothbard
, >Monopolpreis/Wirtschaftstheorien, >Monopole/Rothbard.
RothbardVs: Leider erweisen sich diese Kriterien als völlig unzutreffend.
Im Wesentlichen besteht das Hauptmerkmal der Theorien des unvollkommenen Wettbewerbs darin, dass sie als „Ideal“ den Zustand des ‚reinen Wettbewerbs‘ und nicht den ‚Wettbewerb‘ oder ‚freien Wettbewerb‘.
Def Reiner Wettbewerb/Pure Competition: Als reiner Wettbewerb wird der Zustand bezeichnet, in dem die Nachfragekurve für jedes Unternehmen in der Volkswirtschaft vollkommen elastisch ist, d. h. die Nachfragekurve, wie sie sich dem Unternehmen darstellt, ist vollkommen horizontal.
>Elastizität, >Nachfrage/Rothbard.
RothbardVsReine Wettbewerbstheorie: Die Theorie des reinen Wettbewerbs ist jedoch ein völliger Irrtum. Sie geht von einem absurden Zustand aus, der in der Praxis niemals realisierbar ist, und wenn doch, ist er alles andere als idyllisch. Erstens kann es so etwas wie ein Unternehmen ohne Einfluss auf seinen Preis nicht geben.
Rothbard III 720
Der Theoretiker des monopolistischen Wettbewerbs stellt dieser idealen Firma jene Firmen gegenüber, die einen gewissen Einfluss auf die Preisbestimmung haben und daher in gewissem Maße „monopolistisch“ sind. Es ist jedoch offensichtlich, dass die Nachfragekurve eines Unternehmens nicht durchgehend vollkommen elastisch sein kann. An einigen Stellen muss sie nach unten abfallen, da die Erhöhung des Angebots tendenziell zu einer Senkung des Marktpreises führen wird. Aus unserer Konstruktion der Nachfragekurve geht hervor, dass es keinen noch so kleinen horizontalen Abschnitt der Nachfragekurve geben kann, obwohl es kleine vertikale Abschnitte geben kann.
>Monopolpreis/Rothbard, >Monopolistischer Wettbewerb/Rothbard.
Rothbard III 721
Elastizität: Natürlich ist die Nachfragekurve für jeden kleinen Landwirtschaftsbetrieb wahrscheinlich sehr hoch, fast perfekt, elastisch. Und doch zerstört die Tatsache, dass sie nicht „perfekt“ ist, das gesamte Konzept des reinen Wettbewerbs. Denn worin unterscheidet sich diese Situation von der der Hershey Chocolate Company, wenn die Nachfragekurve für das letztgenannte Unternehmen ebenfalls elastisch ist? Sobald eingeräumt wird, dass alle Nachfragekurven für Unternehmen fallend sein müssen, kann der Theoretiker des monopolistischen Wettbewerbs keine weiteren analytischen Unterscheidungen treffen.
Vgl. >Oligopole/Rothbard.

1. Siehe insbesondere Edward H. Chamberlin, Theory of Monopolistic Competition, und Mrs. Joan Robinson, Economics of Imperfect Competition. Für eine klare Diskussion und einen Vergleich der beiden Werke siehe Robert Triffin, Monopolistic Competition and General Equilibrium Theory (Cambridge: Harvard University Press, 1940).

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Rothbard II
Murray N. Rothbard
Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995

Rothbard III
Murray N. Rothbard
Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009

Rothbard IV
Murray N. Rothbard
The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988

Rothbard V
Murray N. Rothbard
Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977

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