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Nirwana-Fehlschluss: Der Nirwana-Fehlschluss in den Wirtschaftswissenschaften ist der Fehler, reale Situationen mit idealisierten, perfekten Alternativen zu vergleichen, anstatt mit realistischen Optionen. Er führt häufig dazu, dass gute politische Maßnahmen oder Märkte abgelehnt werden, weil sie unvollkommen sind, wobei ignoriert wird, dass die vorgeschlagenen Alternativen möglicherweise schlechter oder unerreichbar sind. Siehe auch Methoden, Methodologie, Theorien, Vergleiche, Vergleichbarkeit._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Harold Demsetz über Nirvana-Fehlschluss – Lexikon der Argumente
Henderson I 53 Nirwana-Fehlschluss/Demsetz/Henderson/Globerman: Die Ansicht, die heute in der Ökonomie der öffentlichen Ordnung weit verbreitet ist, stellt die relevante Wahl implizit als zwischen einer idealen Norm und einer bestehenden „unvollkommenen“ institutionellen Regelung dar. Dieser Nirwana-Ansatz unterscheidet sich erheblich von einem vergleichenden Institutionenansatz, bei dem die relevante Wahl zwischen alternativen realen institutionellen Arrangements getroffen wird. Der Nirwana-Ansatz ist viel anfälliger für drei logische Irrtümer als der vergleichende institutionelle Ansatz: - den Trugschluss, dass das Gras ((s) woanders) immer grüner ist, - den Trugschluss des kostenlosen Mittagessens ((s) Free lunch) und - den Trugschluss, dass die Menschen anders sein könnten.(1) Henderson: In dem oben zitierten, inzwischen berühmten Artikel stellte Harold Demsetz, (...) den „Nirwana-Ansatz“ vor und kontrastierte ihn mit dem Ansatz der „vergleichenden Institutionen“. Sein Begriff „Nirwana-Ansatz“ ist berühmt geworden, und die meisten Ökonomen, die ihn diskutieren, bezeichnen ihn heute als „Nirwana-Täuschung“. Der letztere Begriff ist so bekannt geworden, dass er einen eigenen Eintrag in Wikipedia verdient hat. (Wikipedia hat ihn sogar richtig verstanden.) DemsetzVsArrow: In seinem Artikel aus dem Jahr 1969(1), in dem er das Problem des Nirwana-Ansatzes darlegte, kritisierte Demsetz ausführlich eine Veröffentlichung von Kenneth Arrow(2) aus dem Jahr 1962, der später den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielt. Erfindung/Arrow: Arrow hatte argumentiert, dass in einer freien Marktwirtschaft zu wenig in Erfindungen investiert würde. Arrow gab dann die Schlussfolgerung an, die seiner Meinung nach folgte: „Die vorangegangene Diskussion führt zu der Schlussfolgerung, dass für eine optimale Allokation in Erfindungen die Regierung oder eine andere Stelle, die nicht von Gewinn- und Verlustkriterien geleitet wird, Forschung und Erfindungen finanzieren müsste.“ (Demsetz, 1969)(1). DemsetzVsArrrow: Nachdem er diese Aussage zitiert hatte, wies Demsetz auf das Hauptproblem hin: Arrow hat nicht sorgfältig untersucht, wie „die Regierung oder eine andere Stelle“ das Problem lösen würde. Er nahm einfach an, dass sie es tun würde. Demsetz drückt es folgendermaßen aus: „Ob die Lösung der freien Marktwirtschaft durch die Substitution des Staates oder anderer gemeinnütziger Institutionen bei der Finanzierung der Forschung verbessert werden kann, lässt sich nicht allein durch die Untersuchung der Lösung der freien Marktwirtschaft feststellen.“ (1969:2)(2). Das ist so, als würde ein Richter in einem Eiskunstlaufwettbewerb zwischen zwei Teilnehmern die Leistung des ersten Teilnehmers sehen und dann, allein auf dieser Grundlage, den Preis an den (ungesehenen) zweiten Teilnehmer vergeben. Der Trugschluss, dass das Gras immer grüner ist: Dies, so Demsetz, ist der „Gras ist immer grüner“-Trugschluss. Wir können nicht wissen, ob das Gras auf der anderen Seite des Zauns grüner ist, ohne es zu untersuchen. Demsetz räumte ein, dass Arrow in den letzten Absätzen seines Papiers „einige Probleme bei der Ersetzung des Marktes durch den Staat diskutiert“. Aber, so Demsetz, dies führe nicht dazu, dass Arrow „seine Behauptung der Ineffizienz des Marktes überdenkt.“ >Free lunch/Demsetz. Henderson I 54 Vergleiche/DemsetzVsArrow: Wir können nicht sagen, dass eine Situation ineffizient ist, wenn die anderen wahrscheinlichen Alternativen dazu nicht effizienter sind und weniger effizient sein könnten. Es ist eine Frage des Vergleichs: Daher lautet sein Begriff für den von ihm bevorzugten Ansatz „vergleichende Institutionen“. Henderson: Die Frage, die Demsetz immer stellt, lautet: Welche Institutionen bringen uns dem gewünschten Ergebnis am nächsten? >Institutionen, >Vergleiche, >Vergleichbarkeit. 1. Demsetz, Harold (1969). Information and Efficiency: Another Viewpoint. Journal of Law and Economics 12, 1 (April): 1-22. 2. Arrow, Kenneth (1962). Economic Welfare and the Allocation of Resources for Innovation. In The Rate and Direction of Inventive Activity: Economic and Social Factors, National Bureau Committee for Economic Research (Princeton University Press)._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
EconDems I Harold Demsetz Toward a theory of property rights 1967 Henderson I David R. Henderson Steven Globerman The Essential UCLA School of Economics Vancouver: Fraser Institute. 2019 |