Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Begriff/
Autor/Ismus
Autor Vs Autor
Eintrag
Literatur
Charakter Goodman Place Vs Martin, C.B. Arm II 110
Ähnlichkeit/Martin: muß "exakt" sein, wenn zwischen Einzeldingen derselben Art herrschen soll. PlaceVsMartin: das ist ein zu großes Zugeständnis an Armstrong, nach dem ein Universale eine Art Einzelding ist, das selbst in allen Instantiationen irgendwie anwesend ist.
Konzeptualismus/Ähnlichkeit/Place: (pro, wie Martin): es muss eine Hinsicht geben, in der sich zwei Dinge ähneln, damit sie "von derselben Art" sein können. Und in dieser Hinsicht können sie nicht "unexakt" ähnlich sein. Aber zu sagen, dass sie dort "exakt" sein muss, ist bloß pleonastisch.
II 111
kat/disp/Eig/PlaceVsMartin: Mißverständnis: Place zugeschrieben: es seien seiner Meinung nach zwei verschiedene Eig, so daß die kat (qual) Eig die einzige Ursache für die disp Eig als Wirkung ist. PlaceVsMartin: das kann nicht meine Sicht sein, denn es kann gar keine Kausalrelation geben, wenn nicht eine disp Eig die beiden (getrennten) interagierenden Objekte verbindet.
Folgende Prinzipien erkennt Place an:
1. Hume Mackie Prinzip: kausale Notwendigkeit ist eine Frage der Wahrheit von kontrafaktischen Konditionalen (KoKo).
2. die Wahrheit von KoKo hängt von der Wahrheit einer kausalen Gesetzesaussage (GA) ab
3. Ryle Prinzip: dispositionale Aussagen sind kausale GA, die auf das Individuum beschränkt sind und auf die Zeit, in der die Disposition andauert.
4. Goodman Prinzip: die Wahrheit einer Dispo Aussage ist alles was gebraucht wird, um die Wahrheit eines kausalen KoKo zu unterstützen.
5. Wahrmacher Prinzip: der Besitz einer disp Eig besteht in einem Zustand, der nicht anders Charakterisiert werden kann, als daß man sagt dass es der Zustand ist, durch den die Dispo Aussage wahr ist.
Fazit: die Struktur muß sowohl disp als auch kat Eig haben.
VsArmstrong: also kann es nicht richtig sein, dass alle Eig letztlich kat sind.
pro Martin: das Dispositionale ist genauso real und irreduzibel wie das kategoriale.
II 113
disp Eig/PlaceVsMartin: ich akzeptiere ihre aktuale Existenz hier und jetzt. Aber alles was existiert ist eine Eig des Trägers der Eig, ein substantielles Naturgesetz, das nur durch Referenz auf potentielle zukünftige Manifestationen spezifiziert werden kann. Das ist alles, was es gibt. Dabei geht es nicht um Beobachtbarkeit, sondern um die linguistische Tatsache, die sie so weit erstreckt, wie die Entailments der disp Prädikate sich erstrecken. (> Wahrmacher).

Place I
U. T. Place
Dispositions as Intentional States
In
Dispositions, Tim Crane London New York 1996

Place II
U. T. Place
A Conceptualist Ontology
In
Dispositions, Tim Crane London New York 1996

Place III
U. T. Place
Structural Properties: Categorical, Dispositional, or both?
In
Dispositions, Tim Crane London New York 1996

Place IV
U. T. Place
Conceptualism and the Ontological Independence of Cause and Effect
In
Dispositions, Tim Crane London New York 1996

Place V
U. T. Place
Identifying the Mind: Selected Papers of U. T. Place Oxford 2004

Armstrong I
David M. Armstrong
Meaning and Communication, The Philosophical Review 80, 1971, pp. 427-447
In
Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979

Armstrong II (a)
David M. Armstrong
Dispositions as Categorical States
In
Dispositions, Tim Crane London New York 1996

Armstrong II (b)
David M. Armstrong
Place’ s and Armstrong’ s Views Compared and Contrasted
In
Dispositions, Tim Crane London New York 1996

Armstrong II (c)
David M. Armstrong
Reply to Martin
In
Dispositions, Tim Crane London New York 1996

Armstrong II (d)
David M. Armstrong
Second Reply to Martin London New York 1996

Armstrong III
D. Armstrong
What is a Law of Nature? Cambridge 1983
Charakter Goodman Davidson Vs Tarski, A. Glüer II 28
Tarski testet seine Definitionen daran, daß sie ausschließlich W-Äquivalenzen implizieren, in denen der Satz auf der rechten Seite den links zitierten übersetzt. Das verwendetet W-Prädikat kann dabei uninterpretiert bleiben. Denn: Def W-Prädikat: jedes Prädikat, das korrekte Übersetzungen liefert, ist ein W-Prädikat. Tarski setzt Bedeutung voraus, um Wahrheit zu explizieren. Davidson umgekehrt! Es wird von W-Äquivalenzen nicht gefordert, daß die rechte die linke Seite übersetzt.
Glüer II 38
Def W-Äquivalenz: wahr genau dann, wenn die verknüpften Sätze unter allen Umständen den gleichen Wahrheitswert haben. Wer Davidsons "Konvention W" anwenden will, muß also wissen, wann W-Äquivalenzen wahr sind. Bei Tarski muß man die Bedeutung sowohl objekt- als auch metasprachlicher Sätze kennen. Davidsons W-Prädikat muß dagegen interpretiert sein.
Glüer II 29
Vs: Warum sollten W-Äquivalenzen Wahrheitsbedingungen angeben, wenn zwischen den verknüpften Sätzen keinerlei inhaltliche Verbindung zu bestehen braucht? Übersetzung: Bsp "Snow ist white" ist wahr genau dann, wenn Gras grün ist.
Wie könnten W-Äquivalenzen daran gehindert werden, solche Äquivalenzen zu implizieren?(!)
Antwort: Eine solche Theorie wäre nicht interpretativ. Rechts hat mit den Wahrheitsbedingungen von links nichts zu tun.
DavidsonVsTarski: empirisch statt formal - Empirie schließt falsche Gesetzes-Zusätze (> Goodman) aus.- Konvention W nicht ausreichend empirisch.
Glüer II 50 ff
Tarski-artige W-Theorien beinhalten keinen Bezug auf Bedeutungen im Sinne festgelegter eindeutig zuordnenbarer Entitäten. Davidson: zwei radikale Konsequenzen: 1. Verstehen: für das Verständnis ist es im Grunde irrelevant, welche Sprache der Sprecher spricht.(DavidsonVsTarski).
Glüer II 122
Jede Sprache ist zugänglich über die kausalen Beziehungen. 2. Es gilt als trivial, daß Bedeutung konventionell ist. Was Worte und Sätze bedeuten, ist eine Frage der sozialen Praxis.
DavidsonVs: die These vom konventionellen Charakter von Sprache muß in der radikalen Interpretation aufgegeben werden!
DavidsonVsTarski:Der Radikalinterpret kann nur dann eine W-Theorie für sein L entwickeln, wenn er zur Konstruktion seiner W-Äquivalenzen ein interpretiertes W-Prädikat verwendet, also sein eigenes, intuitives Konzept von Wahrheit.
Während Tarskis W-Prädikate eine strukturelle Beschreibung einer Sprache liefern, deren Übersetzung bekannt ist, und gerade keinen Beitrag leisten zu einer Theorie der Wahrheit, weil dafür interessant wäre, was W-Prädikate verschiedener Sprachen gemeinsam haben.

Dummett I 25
DavidsonVsTarki: setzt aber voraus, der Wahrheitsbegriff müsse bereits verstanden sein! Wüßten wir nichts darüber, außer, daß er der Wahrheitsdefinition entsprechend für Sätze der betreffenden Sprache gilt, können wir durch die Angabe der Wahrheitsbedingungen nichts über die Bedeutung eines Satzes erfahren. Daher braucht man ein vorheriges Verständnis des Wahrheitsbegriffs. - Nicht aber der Bedingungen! Denn diese Kenntnis wird ja durch die Wahrheitstheorie festgelegt werden.
Frank I 633
Wahrheit/Bedeutung/Interpretation/DavidsonVsTarski: ohne Interpretation bleibt die Behauptung, dass ein bestimmtes physikalisches Gebilde Wahrheitsbedingungen oder Bedeutung besitzt, eine leere Vermutung.
Donald Davidson (1984a): First Person Authority, in: Dialectica38 (1984),
101-111

Davidson I
D. Davidson
Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993

Davidson I (a)
Donald Davidson
"Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson I (b)
Donald Davidson
"What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson I (c)
Donald Davidson
"Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson I (d)
Donald Davidson
"Epistemology Externalized", Ms 1989
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson I (e)
Donald Davidson
"The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson II
Donald Davidson
"Reply to Foster"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976

Davidson III
D. Davidson
Handlung und Ereignis Frankfurt 1990

Davidson IV
D. Davidson
Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990

Davidson V
Donald Davidson
"Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005

Dummett I
M. Dummett
Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992

Dummett II
Michael Dummett
"What ist a Theory of Meaning?" (ii)
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976

Dummett III
M. Dummett
Wahrheit Stuttgart 1982

Dummett III (a)
Michael Dummett
"Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162
In
Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982

Dummett III (b)
Michael Dummett
"Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144
In
Wahrheit, Stuttgart 1982

Dummett III (c)
Michael Dummett
"What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138
In
Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982

Dummett III (d)
Michael Dummett
"Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359
In
Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982

Dummett III (e)
Michael Dummett
"Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326
In
Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982

Fra I
M. Frank (Hrsg.)
Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994
Charakter Goodman Peacocke Vs Tradition I 4
Wahrnehmung/Peacocke: These: Empfindungsbegriffe (Sinneswahrnehmung, Sinneseindrücke) sind unverzichtbar bei der Beschreibung jeder Wahrnehmung.
VsTradition: gegen die Auffassung, dass Empfindungen nicht im Hauptstrom zu finden sind, wenn das Subjekt sich auf seine eigene Wahrnehmung konzentrieren soll,
I 5
oder wenn Empfindungen als Nebenprodukt der Wahrnehmung auftreten. Wahrnehmung/Empfindung/Tradition/Peacocke: historisch wird unterschieden zwischen
Wahrnehmungen, (perceptual experience) die einen Inhalt haben, nämlich propositional (repräsentational) von Gegenständen der Umgebung zu handeln, die in einer bestimmten Weise erscheinen, und
Empfindungen: (sensations) die keinen solchen Inhalt haben, Bsp die Empfindung von Kleinheit (sensation of small), die nichtsdestoweniger bestimmt sein können.
Inhalt/Peacocke: gebrauche ich hier nur für den repräsentationalen Inhalt von Wahrnehmungen. Niemals für Empfindungen.
PeacockeVsTradition: früher machte man es umgekehrt und gebrauchten "Objekt" (Gegenstand) oder "Bedeutung" für repräsentationalen Inhalt.

I 10
extreme Wahrnehmungstheorie/WT/Peacocke: ist der Adäquatheitsthese (AT) verpflichtet. Denn wenn die AT falsch ist, gibt es intrinsische Eigenschaften der visuellen Wahrnehmung, die nicht durch den repräsentationalen Inhalt erfasst werden.
Vertreter: Hintikka.
Hintikka: die richtige Art, von unseren spontanen Wahrnehmungen zu sprechen ist, dasselbe Vokabular und dieselbe Syntax zu benutzen, die wir auf die Objekte der Wahrnehmung anwenden. Wir müssen nur die Information bestimmen!
Information/Hintikka: anders als hier: nicht informationelle Inhalt, sondern vom Wahrnehmungssystem gegebene Information.
I 11
extreme WT: Hauptmotivation. wenn die AT falsch ist, dann gibt es intrinsische Eigenschaften einer Erfahrung, die niemals von demjenigen gewußt werden können, der die Erfahrung macht! PeacockeVs: das mag durch folgendes oberflächlich richtig scheinende Argument gestärkt werden: wir können sagen, was für Erfahrungen jemand macht, wenn wir wissen, das seine Wünsche oder Intentionen sind. Oder wenn er so und so disponiert ist. Oder sein Verhalten:
Bsp wenn er plötzlich ausweicht, mag er ein Hindernis wahrgenommen haben.
Pointe: das kann immer nur repräsentationale Inhalte aufdecken! Also nie die intrinsischen (vielleicht empfindungsmäßigen) Anteile der Erfahrung.
Peacocke: hier muss eine Lücke sein. Das sollen drei Gegen Bsp zeigen. (s.u.).
Wahrnehmung/Peacocke: ist immer differenzierter als die Wahrnehmungsbegriffe!
Qualia/Kriterium/Goodman: Identitätsbedingungen für Qualia: > N. Goodman, The Structure of Appearance, 1951 p. 290
extreme Wahrnehmungstheorie/Peacocke: behauptet, dass die intrinsischen Eigenschaften einer visuelle Erfahrung ausgeschöpft werden in der Bestimmung des repräsentationalen Inhalts zusammen mit einer weitergehenden Bestimmung der dort erwähnten Eigenschaften.
PeacockeVsWahrnehmungstheorie: drei Gegen Bsp:
1. Bsp Straße, die schnurgerade zum Horizont läuft, an der zwei Bäume stehen. Wir nehmen die Bäume als verschieden groß wahr, wissen aber (oder nehmen an), dass sie gleich groß und verschieden weit entfernt sind.
Beide Versionen sind gleichermaßen Eigenschaft der Erfahrung selbst! Dazu braucht man auch keine Begriffe wie Wahrnehmungsfeld (Gesichtsfeld), das mehr oder weniger von dem Baum ausgeschnitten wird. Man hat einfach die Erfahrung.
VsAT: keine wahrmachende Erfahrung kann den einen Baum als größer und weiter entfernt oder den anderen als kleiner und näher repräsentieren.
Problem der zusätzlichen Charakterisierung. DF hinzugefügtes Zweites oder Drittes.
VsWT: die Herausforderung für den Wahrnehmungstheoretiker ist, dass er an der AT (sämtliche intrinsische Charakterisierung durch "erscheint dem Subjekt, dass.." gegeben) festhalten muss, auch wenn er diese Tatsachen über die Größe von Bäumen zugeben muss.
I 13
2. zusätzliche Charakterisierung: kann sogar variieren, wenn der repräsentationale Inhalt konstant bleibt: Bsp Sehen mit einem geschlossenen Auge oder mit beiden Augen geöffnet: der Unterschied in der Wahrnehmung ist unabhängig von den Doppelbildern der binokularen Wahrnehmung.
I 14
Tiefenwahrnehmung/Peacocke: a) es wäre unvereinbar mit unserer Auffassung zu sagen, dass es eine zusätzliche Weise gibt, in der die Tiefe repräsentiert wird, wobei diese zusätzliche Eigenschaft rein repräsentational wäre.
b) der Unterschied zwischen monokularem und binokularem Sehen ist sowohl repräsentational als auch empfindungsmäßig. (Peacocke pro).
Vs a): hier wäre es undenkbar dass es Fälle gibt, wo die angebliche empfindungsmäßige Eigenschaft vorhanden ist, aber die Repräsentation bestimmte Objekte hinter anderen in der Umgebung nicht vorhanden wäre.
pro b) : nach dieser Version ist das denkbar.
I 15
Peacocke: und es ist auch denkbar. Bsp TVSS: ein System, das Blinden Informationen aus einer TV Kamera auf den Rücken "schreibt": Vorstellung von Tiefe und räumliche Empfindung. Intrinsisch! "Tiefe"/Peacocke: gefährliche Zweideutigkeit: es ist wohl wahr, dass, wann immer die zusätzliche Eigenschaft präsent ist, die monokulares von binokularem Sehen unterscheidet, dass dann ein Eindruck der Tiefe vorliegt, aber Tiefe ist eine empfindungsmäßige Eigenschaft!
I 16
D.h. der Unterschied zwischen monokularem und binokularem Sehen ist eben gerade nicht rein repräsentational! (Peacocke pro: zusätzlich zu repräsentativem muss es empfindungsmäßigen Inhalt geben). Tiefe/Wahrnehmung/Begriffe/O’ ShaughnessyVsPeacocke: Tiefe ist niemals eine empfindungsmäßige Eigenschaft:
Begriffe spielen eine kausale Rolle beim Zustandekommen von Tiefe:
1. jede Tiefenwahrnehmung hängt davon ab, dass man seine visuellen Tiefenempfindung ansieht als Beitrag zur Farbe von physikalischen Objekten in irgendeiner Entfernung von einem.
2. monokulares Sehen: zwei Gesichtsfelder von Empfindungen könnten ununterscheidbar sein und dennoch dank unterschiedlicher Begriffe und unterschiedlichen Glaubens ihrer Besitzer verschiedene wahrmachende (veridical) visuelle "Tiefeneindrücke" hervorrufen.
Aber: binokulares Sehen: hier sind die dreidimensionalen Gesichtsfeldeigenschaften nicht mit verschiedenen Tiefenempfindungen zu vergleichen, zumindest nicht im Hinblick auf die dreidimensionale Verteilung der tatsächlich gesehenen Oberfläche
PeacockeVsO’Shaughnessy: das wird zwar von den optischen Fakten bestätigt, aber er berücksichtigt nur die Strahlenbündel, die in ein einzelnes Auge fallen!
Tatsächlich ist eben monokulares Sehen für die Tiefenwahrnehmung unzureichend. Binokulares Sehen erklärt nicht nur die Tiefenempfindung, sondern auch, warum diese Eigenschaft in großen Entfernungen abnimmt.
PeacockeVsWahrnehmungstheorie:
3. Bsp umkippender Aspekt, Drahtwürfel, (Kippwürfel) zuerst mit einem Auge gesehen, dann, ohne irgendeine Änderung des Würfels mit vertauschter Vorder und Hinterseite:
Wittgenstein: "Ich sehe, dass es sich nicht geändert hat“!.
Peacocke: ein weiteres Beispiel nichtrepräsentationaler Gleichheiten zwischen Erfahrungen.
Das Problem für den extremen Wahrnehmungstheoretiker ist zu erklären, wie diese nichtrepräsentationalen Gleichheiten bestehen können, ohne die Adäquatheitsthese (AT) aufzugeben.
Er könnte einfach eine neue Klassifikation von Seherfahrung einführen,
I 17
die sich auf etwas vor dem Ereignis der Erfahrung bezieht, z.B., dass sich die Umgebung nicht verändert hat. PeacockeVs: aber das beruht doch auf dem Charakter aufeinanderfolgender Erfahrungen! Dann müssten wir immer noch sagen, von welchen Eigenschaften dieser Erfahrungen diese "neue Eigenschaft (Klassifikation)" beruht. Es funktionier auch nicht bei Gedächtnisverlust oder längerem Abstand zwischen zwei Erfahrungen: denn hier braucht es nicht die Empfindung, dass die Szene sich nicht geändert hat.
Es erklärt auch nicht die übereinstimmenden nichtrepräsentationalen Erfahrungen zweier verschiedener Subjekte, die beide die jeweils andere Seite des Würfels vorne sehen.
Hase Enten Kopf/H E Kopf/Peacocke: warum benutze ich nicht ihn als Beispiel? Weil es hier nichts gibt, was zuerst als Hase und dann als Ente gesehen wird, sondern eher als Repräsentation eines Hasen, dann als Repräsentation einer Ente, wobei sich am Liniengeflecht nichts ändert!
So kann dieses Beispiel nicht erklären, dass es nichtrepräsentationale Gleichheiten zwischen Erfahrungen geben kann. Denn jemand, der diese leugnet, kann einfach sagen, dass die Komponente des repräsentationalen Inhalts, die die Linien betrifft, konstant bleibt, und so die Gleichheit erklärt.
Bsp Drahtwürfel (Kippwürfel): hier ist diese Erklärung nicht möglich: denn das Liniengeflecht sieht nachher überhaupt nicht mehr so aus wie vorher!
I 17/18
Übersetzung/WahrnehmungstheorieVsPeacocke: natürliche Reaktion: die Aussagen die im Konflikt mit der AT zu stehen scheinen, könnten übersetzt werden in Aussagen, die keinerlei mit der AT unverträgliche Eigenschaften hinzufügen. Bsp "um den näheren Baum abzudecken, müsste eine größere Fläche zwischen Baum und Betrachter geschoben werden, als für den entfernteren Baum".
PeacockeVsWahrnehmungstheorie/PeacockeVsAdäquatheitsthese: es ist nicht klar, wie das gegen die zweite Art Beispiel wirken sollte. Aber wirkt es gegen das erste?
Was soll die Übersetzung erklären?
1. Es könnte erklären, warum wir dasselbe räumliche Vokabular benutzen sowohl für dreidimensionale Objekte als auch für das Gesichtsfeld. das genügt auch für "über" oder "daneben".
Aber die AT braucht mehr als das! Sie braucht eine Erklärung, warum etwas größer als etwas anderes im Gesichtsfeld ist. Also:
2. Problem: als Zugang, der Bedeutungen einführt, scheint der Zugang der AT unzulänglich. Bsp Störungen im Gesichtsfeld, gekrümmte Strahlen .. + ..
Kontrafaktisches: Problem: ob ein Objekt im Gesichtsfeld eines Subjekts größer ist, ist eine Eigenschaft seiner Erfahrung in der wirklichen Welt seien kontrafaktische Umstände, wie sie wollen. Ein Zugang sollte also nur die Eigenschaften der tatsächlichen Wahrnehmung berücksichtigen.
I 19
Übersetzung/Peacocke: eine Unterscheidung zwischen akzeptablen und unakzeptablen Komponenten kann mit Kripkes Unterscheidung zwischen Fixierung des Referenten und der Bedeutung eines Ausdrucks getroffen werden: Kripke: Bsp man könnte die Referenz des Namens "Bright" dadurch fixieren, dass man fordert, dass er sich auf den Mann, der das Rad erfunden hat, beziehen soll. ((s) Evans: Bsp Julius, der Erfinder des Reißverschlusses).
Pointe: dennoch ist der Satz wahr: "es ist möglich, dass Bright niemals das Rad erfunden hat".
Peacocke: analog: die Erfahrung des Typs, dass der nähere Baum im Gesichtsfeld größer ist, stimmt damit überein, dass ein größeres Stück abgedeckt werden muss, um ihn unsichtbar zu machen.
Diese Bedingung fixiert den Typ der Erfahrung. Aber es wäre möglich, dass der Erfahrungstyp nicht der Bedingung genügt! So wie Bright nicht der Erfinder des Rades hätte sein müssen.
PeacockeVsWahrnehmungstheorie: Übersetzung: liefert keinen Zugang, der die Möglichkeit offen lässt, dass der Erfahrungstyp, der tatsächlich den Bedingungen der Übersetzung genügt, auch fehlschlagen könnte.

I 22
empfindungsmäßige Inhalte/PeacockeVsWahrnehmungstheorie: diese Punkte betreffen das erste Gegen Bsp gegen die AT, aber sie treffen auch auf das zweite zu: dazu führen wir das gesternte Prädikat hinter* ein: es referiert in Begriffen der physikalischen Bedingungen, die normalerweise diese empfindungsmäßige Qualität hervorrufen binokulares Sehen von Objekten in verschiedener Tiefe.
ad 3.: nichtrepräsentationale Gleichheit von Erfahrungen, soll in Selbigkeit oder Gleichheit von empfindungsmäßigen Eigenschaften bestehen.
Kippfiguren: in allen Standard Fällen haben die aufeinanderfolgenden Erfahrungen dieselben gesternten Empfindungseigenschaften: nämlich solche, die durch die vorgestellte zwischengeschobene Abdeckfläche ausgedrückt werden können.
Bsp Angenommen, jemand wacht in fremder Umgebung auf: zunächst hat er einen minimalen repräsentationalen Inhalt: so nimmt er alle Gegenstände als Oberflächen mit verschiedenen Winkeln wahr.
I 23
Plötzlich rückt alles an seinen Platz und er hat einen reichen repräsentationalen Inhalt. Aber in der Szene hat sich nichts geändert in dem Sinn, in dem sich bei dem Kippwürfel etwas ändert.

Peacocke I
Chr. R. Peacocke
Sense and Content Oxford 1983

Peacocke II
Christopher Peacocke
"Truth Definitions and Actual Languges"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976

Der gesuchte Begriff oder Autor findet sich in folgenden Thesen von Autoren des zentralen Fachgebiets.
Begriff/
Autor/Ismus
Autor
Eintrag
Literatur
Erkenntnistheorie Goodman, N. Geach IV 179
Erkenntnistheorie/GoodmanVsErkenntnistheorie: These: eine unbewußte Bevorzugung der Dummheit ist charakteristisch sowohl für internalistische wie für externalistische Erkenntnistheorien. sie rührt aus der gemeinsamen Überzeugung, daß a) unsere epistemische Zielsetzung darin besteht, einen Satz zu akzeptieren oder zu glauben, wenn er wahr ist. Und
b) daß der Standard für die Akzeptierbarkeit nicht zu hoch angesetzt werden kann, weil sonst der Skeptizismus die Oberhand gewinnt.
IV 200f
Goodman These: Ich glaube, daß die Zwangslage von Holmes zeigt, daß Wissen, wie gegenwärtige Theorien es auffassen, nicht unsere vordringliche kognitive Zielsetzung ist und auch nicht sein sollte. Denn sie so aufzufassen würde bedeuten, kognitive Fähigkeiten, Sensibilität Breite und Tiefe des Verstehens und anderes abzuwerten. Was fehlt, ist eine weitreichende Untersuchung von kognitiven Vortrefflichkeiten.

Gea I
P.T. Geach
Logic Matters Oxford 1972