Begriff/ Autor/Ismus |
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Existenz "es gibt" | Tugendhat Vs Heidegger | Habermas I 182 TugendhatVsHeidegger: dadurch, daß er das Wort Wahrheit zu einem Grundbegriff macht, übergeht er gerade das Wahrheitsproblem. Tugendhat I 88 TugendhatVsHeidegger: Sein: in allen Sprachen mehrdeutig. Heidegger war völlig naiv, das nicht vorher zu untersuchen. Def veritatives Sein: Bsp "Es ist der Fall, dass", "So ist es, wie du sagst, Sokrates.." I 90 Erschlossenheit: alle Erschlossenheit, die sich in Aussagen artikuliert, ist insofern eine Erschlossenheit von (veritativem) Sein. I 91 Heidegger/Tugendhat: hat sich nicht darüber Rechenschaft gegeben. Es erschien ihm selbstverständlich, mit der gegenständlichen Tradition zu sagen, dass alles Sein ein Sein von Seienden sei, obwohl dies auf das veritative Sein ("Wenn etwas der Fall ist, ist es auch wahr") gar nicht passt, geschweige denn auf den erweiterten Begriff. (TugendhatVsHeidegger). I 92 Erschlossenheit/Heidegger: ursprüngliche Erschlossenheit ist überhaupt nicht auf Gegenstände bezogen. Dabei meinte er mit „Gegenständlichkeit“ in Sein und Zeit "Vorhandenheit", nicht nur das, wofür singuläre Termini stehen, sondern die gesamte ontologische Perspektive, die sich aus der Orientierung an einer Aussage ergibt. Vorsprachlich. I 104 TugendhatVsHeidegger: das widerspricht der zentralen Bedeutung, die Heidegger der Sprache beimaß ("Die Sprache ist das Haus des Sein"). Heidegger fiel auf das Niveau primitivster Sprachtheorien zurück, indem er die Bedeutung des Wortes für die Entschlossenheit des Seienden hervorhob. II 65 Sein/Heidegger: der Gehalt jenes universalen Existenzsatzes als Ermöglichung allen "ist"-Sagens ist quasi der Inbegriff des Seins. TugendhatVsHeidegger: dieser Sinn bleibt unklar. Zweideutigkeit: "das Sein und das Nichts" ist in seinen Formulierungen schließlich doch übergegangen in "Das Sein und das Nichtsein". Durch diese Zweideutigkeit ist es ihm auch nicht gelungen, die Differenz zwischen seiner Position und der traditionellen Ontologie deutlich zu machen. II 109 Anführungszeichen/Heidegger: seine Anwendung von Anführungszeichen ist nicht einheitlich. Sein/Platon: "..was ihr eigentlich meint, wenn ihr den Ausdruck "seiend" gebraucht.." TugendhatVsHeidegger: er lässt die Anführungszeichen weg! Verfälschung! Man kann nun darüber streiten, ob er den Sinn des Wortes oder den Sinn von Sein meint. TugendhatVsHeidegger: typisch: er macht unauffällige Verschiebungen von harmlosen Ausgangspositionen mit erheblichen Konsequenzen. II 110 Sinn des Seienden/Heidegger/Tugendhat: kein anderer Ausweg, als von zwei verschiedenen Arten des Sinns zu sprechen: Sinn1 und Sinn2. Wenn Heidegger nun nach dem Sinn von Sein fragt, fragt er nach dem Sinn2 von einem Sinn1 des Wortes. Er fragt nach dem Sinn2 (was jedenfalls nicht der Sinn eines Wortes ist) von etwas, was wir meinen, wenn wir vom Sein eines Seienden sprechen. Und was dieses etwas ist, wird offengelassen. TugendhatVsHeidegger: er hat sich sogar damit begnügt, die Wörter, die ihm und uns die wichtigsten sein müssten, im Unklaren zu lassen. II 111 Def Sinn/Heidegger: "Das Woraufhin des Entwurfs, aus dem her etwas als etwas verständlich wird." Sinn hat nur das Dasein, sofern es erschlossen ist. Def Welt/Heidegger: Das "Woraufhin" des Verstehens Def Worumwillen des Daseins/Heidegger: dessen eigenes Sein, das auf die eine oder andere Weise entworfen wird. TugendhatVsHeidegger: Frage: inwiefern ist irgendetwas, auf das wir uns beziehen können, nicht sinnhaft? Heidegger hatte hier eine andere Bedeutung von "Sinn" verwendet, nämlich etwas wie den Zweck von Wörtern. So kann man wohl vom Sinn des Menschen sprechen, aber nicht vom Sinn des Seins. Sinn von Sein/Heidegger: nichts hinter dem Sein, sondern im Dasein. TugendhatVsHeidegger: suggerriert, dass dasselbe Sein einmal erschlossen sein kann, und einmal nicht. II 112 Tugendhat: ist etwas, worauf wir uns beziehen können, nicht immer erschlossen? Sinn von Sein/Heidegger: Zeit. Wie das, was seit den Griechen unter "Sein" verstanden wurde: "Anwesenheit", "Gegenwart", "Präsenz". TugendhatVsHeidegger: Gegenwart wird nicht erst dadurch erschlossen, dass sie im Horizont der Zeit gesehen wird, sie ist von vornherein in diesem Horizont. Das könnte nur von jemand übersehen werden, der ganz und gar in "Anwesenheit" versenkt ist. Und genau das hat Heidegger der antiken Philosophie vorgeworfen! II 113 Aber es gibt einfach Worte (wie "Gegenwart", "Zeit") die wir nur im Zusammenhang mit anderen Worten verstehen. II 115 Verstehen/Heidegger: alles menschliche Verstehen ist primär ein Seinsverstehen. Es reicht über Sprache hinaus. TugendhatVsHeidegger: er hat folgende Spannung nicht gesehen: einerseits soll Sein Sein von Seiendem sein, andererseits ist er am "ist" orientiert und verbindet das mit der These, dass alles Verstehen Seinsverstehen ist. II 116 Bsp "Es ist so, dass es regnet" hier kann man sagen, das "ist" beziehe sich auf den Sachverhalt, und das ist eben auch ein Seiendes. Das geht aber nicht bei Einhörnern. Tugendhat: weshalb soll man sich so verrenken? Bsp (von Heidegger): "Der Himmel ist blau". Frage: Auf welches Seiende bezieht sich das "ist" auf den Himmel, oder auf das, was mit "blau" gemeint wird, oder auf beides? So liegt es nahe, die Orientierung am Seienden wegzulassen und nur noch vom Sein zu sprechen. II 121 TugendhatVsHeidegger: sein Wille zum klaren Durchdenken eines einmal Erschauten war gering. Heidegger hat durchaus einiges neu gesehen, zwei Themen scheinen erhaltenswert. II 123 Stimmung/Heidegger: die primäre Weise, in der wir auf die Welt "im ganzen" bezogen sind. Sein hat keinen intentionalen Gehalt (!), es ist richtungslos. ("Angst", "Entzug") richten sich auf das "Seiende im Ganzen". TugenhatVsHeidegger: hier taucht quasi wieder ein substantiviertes "Nichts" auf: ein (unmöglicher) negativer Existenzsatz: "Es gibt nichts, woran ich mich halten kann". II 124 Sein/später Heidegger: das "von allem Seienden sich unterscheidende", "schlechthin Andere zu allem Seienden". Das hätte in "Sein und Zeit" noch gar nicht so formuliert werden können. Das "Sein" ist jetzt die "Welt". Es steht nicht mehr für "ist" sondern für "es gibt". TugendhatVsHeidegger: ich sehe keinen Anhalt für die mitschwingende These, dass alles Verstehen von diesem Sein her verstanden werden kann. Alles andere als klar. II 129 Griechischer Seinsbegriff/TugendhatVsHeidegger: Heidegger wendet einen Taschenspielertrick an: es fragt sich, ob er sich des Schwindels eigentlich bewusst war. "ousia" gehört zum Stamm von "einai". Ousia = "Seiendheit" vorphilosophisch: "Eigentum", "Haus", "Hof". Heidegger übersetzt mit "Anwesen" und projiziert zurück. In Sein und Zeit behauptet er: "pareinai" = "Seinbei" und könnte als "Anwesen" übersetzt werden, aber die Gleichsetzung von ousia mit parousia ist schlicht falsch! II 130 Zeit/Heidegger: die Zeitlichkeit des Daseins ist ursprünglicher als die von Heidegger sogenannte "vulgäre" Zeit. (Mit einem Verhältnis von "früher" und "später"). Zukunft/Heidegger: das Sichverhalten zum eigenen Sein muss man als Zukunftsbezug sehen. II 131 Wortspielerei: "Zu-Kunft" als das, was schon für das Sein feststeht im unterschied zur unbestimmten Zukunft. TugendhatVsHeidegger: aber diese vulgäre Zeit muss trotzdem vorausgesetzt werden. Natrülich beziehe ich mich in jedem wachen Moment meines Lebens auf die bevorstehende Zeit. II 131 Zeit als Sinn des Seins/Zeit/Zu-Kunft/Heidegger: er versuchte, eine eigentümliche "Bewegtheit" des Daseins zu konstruieren, anders als das übrige Seiende. Das musste fehlschlagen. II 132 TugendhatVsHeidegger: die Übertragung einer Struktur, die wesensmäßig bewusstseins- oder daseinsmäßig ist auf irgendetwas anderes - und sei es auch das Sein - ergibt keinen Sinn! II 132 Kehre/Heidegger: lässt sich als Versuch verstehen, die "Bewegtheit" , die in der Zeitlichkeit des Daseins liegt, in das Sein selbst zu projizieren bzw. jetzt auf beiden Seiten anzusiedeln. Dabei spielen die Begriffe "Welt" und der angeblich ursprüngliche Wahrheitsbegriff der "Unverborgenheit" bzw. "Entdecktheit" eine Rolle. II 133 Das Dasein hat seine Bewegtheit nur aus der Bewegtheit des Seins, aus der so verstandenen Zeit als Sinn des Seins. Seinsvergessenheit: HeideggerVsMetaphysik: die angeblich das eigentliche Sein vergessen hat und nur das Sein von Seiendem sieht. II 134 TugendhatVsHeidegger: die neue "Bewegtheit des Seins" (verstanden aus der Bewegtheit des Daseins) ist der Knackpunkt der "Kehre". Tugendhat: das scheitert: Das Sich Beziehen auf des Daseins ist ein Phänomen sui generis. Es ist eine Erweiterung der Husserlschen Intentionalität (von Heidegger selbst auch so gesehen) sowohl in Richtung Welt wie in Richtung Zeitlichkeit. TugendhatVsHeidegger. wir haben aber keine Möglichkeit, eine etwas spiegelbildliche Entsprechung aufseiten des Seins in Auge zu fassen. Alle Worte stehen für genau den Prozess, der sich in der "vulgären" Zeit abspielt! Heidegger: möchte, dass das Dasein zeitlich und doch nicht prozesshaft sei. Das ist widersprüchlich. Ein Hervorgehen, das kein Hervorgehen in der "vulgären" Zeit ist, gibt es nicht. Heideggers Reaktion auf diese Widersprüche war eine quasi religiöse Haltung, deren praktisches Pendant die "Gelassenheit" war. |
Tu I E. Tugendhat Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976 Tu II E. Tugendhat Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Begriff/ Autor/Ismus |
Autor |
Eintrag |
Literatur |
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Existenz | Lewis, D. | Schw I 30 Existenz/Van Inwagen: (1990b. Kap.19) These: manche Dinge sind Grenzfälle von Existenz. LewisVsvan Inwagen: (1991,80f,1983e,212f): wenn man schon "es gibt" gesagt hat, dann ist das Spiel schon verloren: wenn man sagt, "etwas existiert in geringerem Grade". Def Existenz/Lewis: heißt einfach, eins von den Dingen zu sein, die es gibt. ((s) "es gibt"/Existenz, hier: kein Unterschied, aber doch: s.o. 19f >Vierdimensionalismus)). |
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Begriff/ Autor/Ismus |
Autor |
Eintrag |
Literatur |
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Existenz | Inwagen, P. van | Lewis/Schw I 30 Existenz/Van Inwagen: (1990b. Kap.19) These: manche Dinge sind Grenzfälle von Existenz. LewisVsvan Inwagen: (1991,80f,1983e,212f): wenn man schon "es gibt" gesagt hat, dann ist das Spiel schon verloren: wenn man sagt, "etwas existiert in geringerem Grade". Def Existenz/Lewis: heißt einfach, eins von den Dingen zu sein, die es gibt. ((s) "es gibt"/Existenz, hier: kein Unterschied, aber doch: s.o. 19f Vierdimensionalismus)). |
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