Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Der gesuchte Begriff oder Autor findet sich in folgenden 4 Kontroversen:
Begriff/
Autor/Ismus
Autor Vs Autor
Eintrag
Literatur
Gewinn Dummett Tugendhat Vs Dummett, Michael I 253
Bedeutung/Behauptung/Dummett/Tugendhat: Bsp Spiel: Behauptungshandlung, Behauptung und Gegenbehauptung, "ja"/"nein" entspricht "wahr"/"falsch" einer gewinnt, einer verliert. Dieses Schema soll jeder Äußerungen jedes assertorischen Satzes zugrunde liegen!
I 254
Der Sprecher übernimmt eine Garantie, die vom Hörer in Zweifel gezogen wird. (Searle so ähnlich, s. o.).
I 255
Neu: es wird umgekehrt gesagt: wenn der Ausdruck verwendet wird, welches dann die Bedingungen sind, unter denen er richtig ist. Das setzt voraus: 1. dass die Bedingungen, in denen der Ausdruck verwendet wird für die Richtigkeit der Verwendung gleichgültig sind.
2. dass die Bedingungen von denen die Richtigkeit abhängt, solche sind, deren Erfülltsein von der Verwendung des Ausdrucks selbst garantiert wird. Was der Ausdruck garantiert, ist, dass die Bedingungen seiner Richtigkeit (Wahrheit) erfüllt sind!
Die Äquivalenz "p ⇔ dass p ist wahr" gründet darin, dass derjenige, der etwas behauptet, immer schon die Richtigkeit mitbehauptet.
I 256
Sprecher: Bedingungen und Vorhandensein zusammen garantiert. Hörer: trennt beides und stellt es getrennt in Frage. (Asymmetrie).
I 256/257
TugendhatVsDummett/TugendhatVsSearle: unbefriedigend: 1. Es ist noch nichts darüber gesagt worden, welches die Wahrheitsbedingungen einer Behauptung bzw. eines Satzes sind. Eine Möglichkeit wäre zu sagen, dass die Wahrheitsbedingungen eines Satzes ihrerseits durch einen Satz angegeben werden. Das setzt natürlich voraus, dass für die Erklärung eines Satzes immer schon ein anderer Satz zur Verfügung steht. Metasprache. (TugendhatVs). Die Erklärung muss in einer Verwendungsregel liegen.
Es genügt nicht, zu zeigen, dass der erste Satz wie der zweite verwendet wird, es muss gezeigt werden, unter welchen Bedingungen der eine Satz gebraucht wird.
2. Jedes Übernehmen einer Garantie setzt seinerseits die Verwendung eines assertorischen Satzes voraus, das ist also eine Pseudoerklärung.

II 231
TugendhatVsDummett: "Bedeutung" bei Frege sollte man nicht mit "Referenz" übersetzen!
II 232
Gerechtfertigt nur dort, wo Frege Sätze als Eigennamen auffasst!
II 247
Referenz/Tugendhat: durch meine Kritik an der Übersetzung Bedeutung = Referenz habe ich nicht den Primat der Wahrheit vor den Gegenständen in Frage gestellt. DummettVsTugendhat: es genügt nicht, die Bedeutung von Namen lediglich als Wahrheitswertpotential zu erklären: 1.die Bedeutung könnte dann als bloße Äquivalenzklasse von Ausdrücken aufgefasst werden.
TugendhatVsDummett: richtig bei Sätzen und Prädikaten, bei Namen muss man sich nicht damit begnügen.
DummettVsTugendhat: 2. Dass zwei Namen "a" und "b" dieselbe Bedeutung haben, wenn sie dasselbe Wahrheitswertpotential haben, gilt nur bei extensionalen Prädikaten. Aber mit welchem Kriterium kann man extensionale von intensionalen Prädikaten unterscheiden? Es setzte voraus, dass wir ein Kriterium für die Bedeutungsgleichheit von Namen hätten, das nicht erst durch das Leibnizsche Gesetz festgelegt wird.
II 248
Leibnizsches Gesetz/Dummett: kann nicht als Definition von "=" aufgefasst werden, sondern gründet darin, dass, wenn wir etwas von einem Gegenstand prädizieren, der Wahrheitswert der Behauptung unabhängig sein muss von der Gegebenheitsweise!. TugendhatVsDummett: nicht so bei Frege: Dummett weist selbst darauf hin, dass er das Leibnizsche Gesetz als Definition von "=" aufgefasst hat.
Tugendhat: wir können, was wir mit Identität meinen, nicht mit dem Gesetz erklären. Tugendhat pro Dummett.
TugendhatVsDummett: mit Sätzen als Äquivalenzklassen hat man nicht den Bezug zur Welt verloren: es geht nur um ganz bestimmte Äquivalenzklassen, die natürlich durch die Beschaffenheit der Welt bestimmt sind.
Dummett: Sätze nicht gleich Namen! (VsFrege).
II 249
Referenz/Dummett: > href="https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/suche.php?x=0&y=0&volltext=semantische+Rolle">semantische Rolle. Tugendhat: das ist genau dasselbe wie mein "Wahrheitswertpotential". ((s) > semantischer Wert).
II 250
Referenz/Frege: er hat nie von Referenz gesprochen Prädikate/Frege: er hat nie davon gesprochen, dass die Bedeutungen von Prädikaten als "Quasi-Gegenstände" verstanden werden müssten.
Dummett/Tugendhat: der berechtigte Kern an Dummetts Kritik: aus dem Wahrheitswertpotential folgt noch nicht, dass die Bedeutung eines Namens ein Gegenstand sei.

Tu I
E. Tugendhat
Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976

Tu II
E. Tugendhat
Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992
Gewinn Dummett Peacocke Vs Dummett, Michael II 165
Behauptung/Dummett: im strikten Sinn kann dann charakterisiert werden als eine Quasi Behauptung, deren Rechtfertigungskriterium mit den Wahrheitsbedingungen für den entsprechenden Gedanken zusammenfällt. PeacockeVsDummett: damit ist er im Zirkel! Wir müssen uns daran erinnern, daß es eine Adäquatheitsbedingung ist, daß jeder Zugang die Verbindung zwischen Wahrheit und Behauptung (besser Sagen) liefert: eine Aussage ist war, wenn die Dinge so sind, wie er es in der Äußerung sagt. Wie soll man also vorgehen?
Parallele zum Spiel:
Def Gewinn/Peacocke: wenn man die Ziele erfüllt, die man qua Spieler hat.
Wir müssen also zeigen, daß in der Sprache die eine Gemeinschaft hat ein Spiel gespielt wird anstelle von einem anderen. Und bei der Analyse dürfen wir keine solchen Begriffe wie "Gewinnen" oder "Ziele qua Spieler" gebrauchen.

Peacocke I
Chr. R. Peacocke
Sense and Content Oxford 1983

Peacocke II
Christopher Peacocke
"Truth Definitions and Actual Languges"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976
Gewinn Dummett Waismann Vs Frege, G. Waismann I 77
Frege: Definition der Zahl in zwei Schritten a) wann sind zwei Mengen gleichzahlig.
b) Definition des Begriffs der "Anzahl": sie ist gleich, wenn jedem Element der einen ein Element der anderen Menge entspricht. Eineindeutige Relation.
Unter
Def "Zahl einer Menge"/Frege: versteht er die Menge aller mit ihr gleichzahligen Mengen. Bsp Die Zahl 5 ist die Gesamtheit aller Fünferklassen in der Welt.
VsFrege: wie sollen wir feststellen dass zwei Mengen gleichzahlig sind? Offenbar durch Aufweisung einer solchen Relation.
Bsp Wenn man dazu etwa Löffel auf Tassen verteilen muss, dann hat die Relation vorher also nicht bestanden.
Solange die Löffel nicht auf den Tassen lagen, waren die Mengen nicht gleichzahlig. Das entspricht aber nicht dem Sinn, in dem man das Wort gleichzahlig verwendet. Also geht es darum, ob man die Löffel an die Tassen legen kann.
Aber was bedeutet "kann"?
I 78
Dass gleich viele Exemplare vorhanden sind. Nicht die Zuordnung bestimmt die Gleichzahligkeit, sondern umgekehrt. Die vorgeschlagene Definition gibt zwar eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für die Gleichzahligkeit und fasst den Ausdruck "gleichzahlig" zu eng.
Klasse: Liste ("Schulklasse") logisch oder Begriff (Säugetiere) empirisch. Bei zwei Listen ist es weder emopirisch noch logisch zu sagen, sie lassen sich einander zuordnen. Bsp
1.Sind in diesem Zimmer ebenso viele Personen wie im Nebenzimmer? Ein Experiment liefert die Antwort.
2. Sind 3x4 Tassen gleichzahlig mit 12 Löffeln? Man kann das durch Ziehen von Linien beantworten, was kein Experiment ist, sondern ein Vorgang in einem Kalkül.
Nach Frege sind zwei Mengen nicht gleichzahlig, wenn man die Relation nicht herstellt. Man hat zwar etwas definiert, aber nicht den Begriff "gleichzahlig". Man kann die Definition erweitern, indem man davon spricht, dass sie zugeordnet werden können. Aber das ist wieder nicht richtig. Denn sind die beiden Mengen durch ihre Eigenschaften gegeben, so ist es immer sinnvoll, ihr Zugeordnetsein zu behaupten, (das hat aber einen verschiedenen Sinn, je nach dem Kriterium, an dem man die Möglichkeit der Zuordnung erkennt: dass die beiden gleichzahlig sind, oder dass es Sinn haben soll, von einer Zuordnung zu sprechen!
Tatsächlich gebrauchen wir das Wort "gleichzahlig" nach verschiedenen Kriterien: von welchen Frege nur ein einziges hervorhebt und zum Paradigma macht. Bsp
1. Liegen auf dem Tisch 3 Tassen und 3 Löffel, so sieht man auf einen Blick die Zuordenbarkeit.
II 79
2. Ist die Anzahl nicht übersehbar, sie aber in eine übersichtliche Form geordnet, z.B. Quadrat oder Raute, springt wieder die Gleichzahligkeit ins Auge. 3.Anders ist der Fall, wenn wir etwas von zwei Fünfecken feststellen, dass sie dieselbe Anzahl von Diagonalen haben. Hier fassen wir die Gruppierung nicht mehr unmittelbar auf, es ist vielmehr ein Satz der Geometrie.
4. Gleichzahlig bei eineindeutiger Zuordenbarkeit
5.Das normalen Kriterium der Zahlengleichheit ist aber das Zählen, (das nicht als Abbildung zweier Mengen durch eine Beziehung aufgefasst werden darf.)
WaismannVsFrege: Diesen verschiedenen und biegsamen Gebrauch gibt Freges Definition nicht wieder.
I 80
Das führt zu seltsamen Konsequenzen: Nach Frege müssen zwei Mengen notwendig gleichzahlig sein oder nicht und zwar aus logischen Gründen.
Bsp Angenommen, der Sternenhimmel: Jemand sagt: "ich weiß zwar nicht wie viele ich gesehen habe, aber eine bestimmte Anzahl müssen es gewesen sein." Wie unterscheide ich diese Aussage von "Ich habe viele Sterne gesehen". ((Es geht um die Zahl der gesehenen, nicht der vorhandenen Sterne). Wenn ich noch einmal zurück könnte zu der Situation, könnte ich sie nachzählen. Aber das geht nicht.
Es gibt keine Methode, die Anzahl festzustellen, und damit verliert die Zahlangabe ihren Sinn.
Bsp’ Man könnte die Sache aber auch anders sehen: eine kleine Anzahl von Sternen kann man noch zählen, etwa 5. Hier haben wir eine neue Zahlenreihe: 1,2,3,4,5, viele.
Das ist eine Reihe, die manche primitive Völker wirklich gebrauchen. Sie ist durchaus nicht unkomplett. und wir sind nicht im Besitz einer kompletteren, sondern nur eine komplizierteren, neben der die primitive zu recht besteht.
Man kann auch in dieser Reihe addieren und multiplizieren und das in voller Strenge.
Angenommen, die Dinge der Welt würden wie Tropfen an uns verbeischweben, dann wäre diese Zahlenreihe durchaus angemessen.
Bsp Angenommen, wir sollten Dinge zählen, die während des Zählens wieder verschwinden oder andere entstehen. Solche Erfahrungen würde unsere Begriffsbildung in ganz andere Bahnen lenken. Vielleicht würden Worte wie "Viel", "wenig" evtl. verfeinert, an die Stelle unserer Zahlworte treten.
I 80/81
VsFrege: seine Definition geht an alldem vorbei. Nach ihr sind zwei Mengen logisch notwendig gleichzahlig, ohne Wissen, oder sie sind es nicht. Genauso hatte man vor Einstein argumentiert, zwei Ereignisse seine gleichzeitig, unabhängig von Beobachtung. Aber so ist es nicht, sondern der Sinn einer Aussage erschöpft sich in der Art ihrer Verifikation (auch Dummett)
Waismann: man muss also auf das Verfahren zur Feststellung der Gleichzahligkeit achten, und das ist viel komplizierter als Frege meinte.
Frege: zweiter Teil der Zahldefinition:
Def Zahl/Frege: ist eine Klasse von Klassen. ((s) Anderswo: so nicht von Frege! FregeVs!).
Bsp Dem Begriff "Apfel, der auf dem Tisch liegt, kommt die Zahl 3 zu". Oder: die Klasse der auf dem Tisch liegenden Äpfel ist ein Element der Klasse 3.
Das hat den großen Vorzug der Evidenz: dass nämlich die Zahl nicht von den Dingen, sondern von dem Begriff ausgesagt wird.
WaismannVsFrege: Aber wird das dem tatsächlichen Gebrauch der Zahlworte gerecht?
Bsp Im Befehl "3 Äpfel!" hat das Zahlwort gewiss keine andere Bedeutung, aber nach Frege kann dieser Befehl nicht mehr anch dem gleichen Schema gedeutet werden. Es besagt nicht: die Klasse der Äpfel, die zu holen ist, ist Element der Klasse 3.
Denn dies ist eine Aussage, und die kennt unsere Sprache nicht.
WaismannVsFrege: seine Definition knüpft den Zahlbegriff in unnötiger Weise an die Subjekt Prädikat Form unserer Sätze.
Tatsächlich ergibt sie die Bedeutung des Wortes "3" aus der Art seiner Verwendung (Wittgenstein).
RussellVsFrege Bsp Angenommen, es gäbe genau 9 Individuen auf der Welt. Dann könnten wir die Kardinalzahlen von 0 bis 9 definieren, aber die 10, als 9+1 definiert, wäre die Nullklasse.
Folglich werden die 10 und alle folgenden natürlichen Zahlen miteinander identisch sein, sämtlich = 0.
Um das zu vermeiden müsste ein zusätzliches Axiom eingeführt werden, das
Def "Unendlichkeitsaxiom"/Russell: besagt, dass es einen Typus gibt, dem unendlich viele Individuen angehören.
Das stellt eine Aussage über die Welt dar, und von der Wahrheit dieses Axioms hängt nun wesentlich der Aufbau der ganzen Arithmetik ab.
Jedermann wird nun begierig sein zu wissen, ob das Unendlichkeitsaxiom wahr ist. Wir müssen erwidern: wir wissen es nicht.
Es ist so beschaffen, dass es sich jeder Prüfung entzieht. Dann müssen wir aber zugestehen, dass seine Annahme keinen Sinn hat.
I 82
Es hilft auch nichts, dass man das "Unendlichkeitsaxiom" als Bedingung der Mathematik mitführt, denn so gewinnt man nicht die Mathematik, wie sie tatsächlich vorliegt: die Menge der Brüche ist überall dicht, aber nicht:
die Menge der Brüche ist überall dicht, wenn das Unendlichkeitsaxiom zutrifft.
Das wäre eine künstliche Umdeutung, nur dazu ersonnen, die Lehre aufrechtzuerhalten, dass die Zahlen aus wirklichen Klassen in der Welt aufgebaut sind
(VsFrege: aber nur bedingt, denn Frege spricht nicht von Klassen in der Welt).

Waismann I 85
Der Irrtum der Logik war, dass sie glaubte, die Arithmetik fest untermauert zu haben. Frege: "Die Grundsteine, in einem ewigen Grund befestigt, sind von unserem Denken zwar überflutbar, aber nicht verrückbar." WaismannVsFrege: allein der Ausdruck die Arithmetik "begründen" gibt uns ein falsches Bild,
I 86
als ob ihr Gebäude auf Grundwahrheiten errichtet sei, während sie ein Kalkül ist, der nur von gewissen Festsetzungen ausgeht, frei schwebend, wie das Sonnensystem, das auf nichts ruht. Wir können die Arithmetik nur beschreiben, d.h. ihre Regeln angeben, nicht begründen.

Waismann I 163
Die einzelnen Zahlbegriffe bilden eine Familie. Es gibt Familienähnlichkeiten. Frage: werden sie erfunden oder entdeckt? Wir lehnen die Auffassung ab, dass die Regeln aus der Bedeutung der Zeichen folgen. Betrachten wir Freges Argumente. (WaismannVsFrege)
II 164
1.Man kann Arithmetik als ein Spiel mit Zeichen ansehen, aber dann geht der eigentliche Sinn des ganzen verloren. Wenn ich Rechenregeln aufstelle, habe ich dann den "Sinn" des "=" mitgeteilt? Oder nur eine mechanische Anweisung zum Gebrauch des Zeichens gegeben? Doch wohl das letztere. Dann geht aber das Wichtigste der Arithmetik verloren, der Sinn, der sich in den Zeichen ausspricht. (VsHilbert)
Waismann: Gesetzt, es sei so, warum beschreiben wir dann nicht lieber gleich den geistigen Vorgang?
Ich werde aber mit einer Zeichenerklärung antworten und nicht mit einer Schilderung meines geistigen Zustands, wenn man mich fragt, was 1+ 1 = 2 bedeutet.
Wenn man sagt, ich weiß doch, was das Gleichheitszeichen bedeutet, z.B. in Addition, Quadratischen Gleichungen, usw. dann hat man mehrere Antworten gegeben.
Der berechtigte Kern von Freges Kritik: wenn man nur die formelhafte Seite der Arithmetik betrachtet und die Anwendung außer acht lässt, erhält man ein bloßes Spiel. Aber was hier fehlt, ist nicht der Vorgang des Verstehens, sondern die Deutung!
I 165
Bsp Wenn ich ein Kind außer den Formeln auch noch die Übersetzungen in die Wortsprache lehre, macht es dann bloß mechanischen Gebrauch? Sicher nicht. 2. Argument: Es ist also die Anwendung, die die Arithmetik von einem bloßen Spiel unterscheidet. Frege: "Ohne einen Gedankeninhalt wird auch eine Anwendung nicht möglich sein. WaismannVsFrege: Angenommen, man erfände ein Spiel, das genauso aussieht wie die Arithmetik, aber nur zum Vergnügen dient. Würde es keinen Gedanken mehr ausdrücken?
Warum kann man von einer Schachstellung keine Anwendung machen? Weil sie keine Gedanken ausdrückt."
WaismannVsFrege: Angenommen, man erfände ein Spiel, das genauso aussieht wie die Arithmetik, aber nur zum Vergnügen dient. Würde es keinen Gedanken mehr ausdrücken?
Schach: es ist voreilig zu sagen, dass eine Schachstellung keine Gedanken ausdrückt. Waismann bringt. Bsp Figuren stehen für Truppen. Das könnte aber gerade bedeuten, Die Figuren müssten erst zu Zeichen von etwas gemacht werden.
I 166
Erst wenn man bewiesen hat, dass es einen und nur einen Gegenstand von der Eigenschaft gibt, ist man berechtigt, ihn mit dem Eigennamen "Null" zu belegen. Die Null zu schaffen, ist unmöglich. Ein >Zeichen muss etwas bezeichnen, sonst ist es nur Druckerschwärze.
WaismannVsFrege: wir wollen das letztere weder bestreiten noch zugeben. Bloß welcher Sinn kommt dieser Behauptung zu? Dass Zahlen nicht dasselbe wie Zeichen sind die wir aufs Papier schreiben, ist klar. Sie werden erst durch den Gebrauch zu dem, was sie sind. Frege meint aber vielmehr: dass die Zahlen vorher schon irgendwie da sind, dass die Entdeckung der imaginären Zahlen ähnlich wie die eines fernen Erdteiles ist.
I 167
Bedeutung/Frege: um nicht Tintenkleckse zu sein, müssen die Zeichen eine Bedeutung haben. Und die existiert dann unabhängig von den Zeichen. WaismannVsFrege: die Bedeutung ist der Gebrauch, und über den gebieten wir.

Waismann I
F. Waismann
Einführung in das mathematische Denken Darmstadt 1996

Waismann II
F. Waismann
Logik, Sprache, Philosophie Stuttgart 1976
Gewinn Dummett Field Vs Kontrafakt. Konditional I 220
Problem der Quantitäten/PdQ/Modalität/Field: das schließt aber nicht aus, daß das PdQ vielleicht modal gelöst werden könnte: vielleicht helfen weitere Operatoren? Jedenfalls weiß ich nicht, wie das ausgeschlossen werden könnte, auch wenn ich nicht weiß, wie diese Operatoren aussehen sollten.
I 221
Kontrafaktisches Konditional/KoKo/PdQField: ein Vorschlag ist, KoKo zu verwenden, um das PdQ zu lösen: FieldVsKontrafaktisches Konditional: 1. sie sind bekanntermaßen extrem vage. Daher sollte man sich nicht auf sie verlassen, wenn man eine physikalische Theorie formuliert. Wir sollten dann auch keine KoKo für die Entwicklung der geometrischen Begriffe gebrauchen.
2. DummettVsKoKo: sie können nicht "einfach wahr" ("barely true") sein: wenn ein KoKo wahr sein soll, dann muß es einige Tatsachen geben, (gewußte oder nicht gewußte), die ohne KoKo feststellbar sind, und kraft derer die KoKo wahr sind. (Dummett, 1976,S.89).
Dann kann der Relationismus die KoKo nicht für das PdQ gebrauchen, denn das Prinzip erfordert dann: wenn Abstands Relationen kontrafaktisch definiert sind, dann müssen Situationen, die in ihren Abstands Relationen differieren (wie Situationen A und B), auch in nicht kontrafaktischen Hinsichten differieren!
Substantivalismus: kann das garantieren.
Relationismus: kann das nicht, und wenn er das könnte, brauchte er gar keine KoKo.
3. VsKoKo: funktioniert nicht aus sehr ähnlichen Gründen, aus denen die Version mit imprädikativen Eigenschaften aus (P3) nicht funktionierte: keine Theorie über kontrafaktisch definierten Relationen funktioniert, wenn diese Relationen nicht auch nicht kontrafaktisch definiert werden können, (Das ist der formale Grund für das metaphysische Argument von Dummett, warum KoKo nicht "einfach wahr" sein können).
Bsp um die Inkompatibilität von "doppelter Abstand" und "dreifacher Abstand" zu beweisen, (gegeben, daß z und w nicht denselben Punkt besetzt, d.h. gegeben daß zw nicht kongruent mit zz ist - (logische Form "Gleichortigkeit", Ortsgleichheit) - dann würde man die Inkompatibilität von folgendem brauchen:
a) wenn es einen Punkt u in der Mitte zwischen x und y gäbe, dann wäre uy kongruent zu zw
und
b) wenn es einen Punkt s zwischen x und y gäbe, und eine Punkt t zwischen s und y , so daß xs, st und ty alle kongruent wären, dann wäre ty kongruent mit zw.
Wenn diese KoKo irgendwie von nicht kontrafaktischen Aussagen ableitbar wären z.B. von Aussagen über Raumzeit Punkte (RZ Punkte) dann könnte man vermutlich durch die Weise der Ableitung
I 222
zusammen mit den beweisbaren Relationen zwischen den nicht kontrafaktischen Aussagen, ein Argument für die Inkompatibilität von (a) und (b) gewinnen. Aber wenn wir keine nicht kontrafaktische Stützung haben, müßten wie sie als nackte Tatsachen (brute fact) betrachten. Das wäre nicht so schlimm, wenn man nur eine kleine Menge davon brauchte, aber wir würden eine sehr große Anzahl davon brauchen.

Field I
H. Field
Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989

Field II
H. Field
Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001

Field III
H. Field
Science without numbers Princeton New Jersey 1980

Field IV
Hartry Field
"Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67
In
Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994

Der gesuchte Begriff oder Autor findet sich in folgenden 2 Thesen von Autoren des zentralen Fachgebiets.
Begriff/
Autor/Ismus
Autor
Eintrag
Literatur
Behauptbarkeit Brandom, R. II 243
Brandom eigener Ansatz: These regelgeleitetes Sprachspiel, das erlaubt, mit deklarativen Sätzen propositionale Gehalte zu verbinden, die in dem Sinne objektiv sind, daß sie sich von den Einstellungen der Sprecher ablösen - das spaltet die Behauptbarkeit in zwei Teile: Festlegung und Berechtigung (zwei normative Status) - geht über BT hinaus, weil es die Unterscheidung von richtigem und falschem Gebrauch ermöglicht. (>Dummett, >Schach, Witz, Gewinn)
Wahrheitskriterium Dummett, M. III 17/18
Wahrheitskriterium/WK/Kriterium/Dummett: die These daß es kein Kriterium der Wahrheit geben kann ist mittlerweile Gemeinplatz. Grund: wir bestimmen den Satzsinn über die Wahrheitsbedingungen so daß wir nicht zuerst den Sinn des Satzes kennen und dann ein Kriterium anwenden können.
Genauso: es gibt kein Kriterium für Gewinn beim Spiel, weil das beim Lernen des Spiels mitgelernt wird.