Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Der gesuchte Begriff oder Autor findet sich in folgenden 2 Kontroversen:
Begriff/
Autor/Ismus
Autor Vs Autor
Eintrag
Literatur
Gottesbeweis Thomas Hume Vs Thomas v. Aquin Fraassen I 212
Gottesbeweis/HumeVsThomas v. Aquin/Fraassen: Unsere neue Auffassung (moderne Analogie) ist nicht der Kritik von Hume ausgesetzt. HumeVsThomas v. Aquin: Auch wenn der Regress in der Verursachung oder Erklärung ein Ende haben muss,...
I 213
...gibt es keinen Grund anzunehmen, dass dieses Ende (Endpunkt) nicht das Universum (Welt) selbst (statt Gott) sein sollte. Problem: Denn wenn die Welt nur durch Referenz auf Gottes Willen verständlich ist, wie sollen wir dann Gottes Willen verstehen? Und wenn wir ihn nicht verstehen können, warum sollen wir dann nicht beim Universum haltmachen?
VsHume: Alle Gegenargumente scheinen auf der Annahme zu beruhen, dass Gott wesentlich vom Universum verschieden ist. Gott selbst verlangt keine Erklärung oder Begründung.
Fraassen: Das mag für Gott gelten, dennoch gibt es für unsern Fall ein mögliches Gegenargument:
Erklärung/Fraassen: In Bezug auf Erklärung gibt es keinen Unterschied zwischen Galvanometern und Elektronen. Stattdessen: Mikrostruktur (MiSt).
MiSt/VsFraassen: Die Mikrostruktur zu fordern heißt nicht, an einen kosmischen Zufall zu appellieren. Dass Bsp Nebelkammern und Galvanometer sich so verhalten, ist selbst dann noch überraschend, wenn es theoretische Entitäten wie Elektronen gibt. Denn es ist erstaunlich, dass es eine solche Regularität im Verhalten der Elektronen geben sollte. Wenn wir nicht metaphysisch gesinnt sind, sollten wir froh sein, dass unser Bezug auf die Quantenmechanik Ordnung da rein gebracht hat. Denn den zugrundeliegenden (prior, nicht zeitlich) Zufall (coincidence) verstehen wir nicht. Wenn wir dann weiter fragen, was bringt die Mikro-Dinge derselben Art dazu, sich in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in derselben Weise zu verhalten, haben wir einen neuen übertriebenen Realismus.
FraassenVsVs:
Erklärung/Regularität/Fraassen: These: Es sind nur Regularitäten der beobachtbaren Phänomene, die erklärt werden müssen! Theoretische Entitäten/Fraassen: Die Frage, warum sie sich so verhalten, wie sie es tun, ist eine Frage auf einer anderen Ebene als der der Erklärung. Denn dann gibt es zwei Möglichkeiten:
a) Es gibt eine weitere, noch unerklärte Regularität oder
b) Es gibt die Vermutung, dass unsere Theorie noch verbessert werden kann, indem sie vereinfacht wird.
In keinem der beiden Fälle verlangen die Regularitäten hinter den Phänomenen eine Erklärung.
D. Hume
I Gilles Delueze David Hume, Frankfurt 1997 (Frankreich 1953, 1988)
II Norbert Hoerster, "Hume: Existenz und Eigenschaften Gottes" aus J. Speck(Hg) Grundprobleme der großen Philosophen der Neuzeit I Göttingen, 1997

Fr I
B. van Fraassen
The Scientific Image Oxford 1980
Gottesbeweis Thomas Mackie Vs Thomas v. Aquin Stegmüller IV 394
Gottesbeweis/Thomas von Aquin/Stegmüller: (drittes Argument) zwei Stufen: 1. " Was auch nicht sein kann, ist zu irgendeiner Zeit nicht!:
VsThomas: schon das ist zweifelhaft: wenn "vergängliche Dinge" gemeint sind, ist die Prämisse zwar sogar analytisch. Aber daraus folgt nicht, dass es zu irgendeiner Zeit nichts gegeben hätte. Die Vergänglichkeit kann sich erst in der Zukunft erweisen,
2. VsThomas: Die Existenz endlicher Gegenstände kann sich überlappen.
IV 395
VsVs: dieses Überlappen könnte man allerdings als einen einzigen Gegenstand auffassen! das legt aber wiederum den problematischen Gedanken einer zugrundeliegenden Trägersubstanz nahe.
3. VsThomas: bei Aquin implizit: "Was nicht existiert, kann nicht zu existieren anfangen, es sei denn durch etwas, das existiert".
Wenn nun die Abfolge einmal unterbrochen gewesen wäre, hätte sie durch nichts fortgesetzt werden können.
HumeVsThomas: wir können durchaus den Begriff einer unverursachten Ursache (unverursachten Existenzbeginns) bilden.
Sollte das, was wir uns vorstellen können, unmöglich sein, so müsste dies erst bewiesen werden! (>Frege: widersprüchliche Begriffe als Begriffe sind möglich: dann fällt eben kein Gegenstand unter diesen Begriff, > Rundes Quadrat/Frege).
Thomas v. Aquin/Stegmüller: nehmen wir nun trotzdem an, dass es mindestens ein notwendiges und unvergängliches Ding gibt.
Gottesbeweis/Unendlichkeit/Thomas von Aquin/Stegmüller: 2. zweite Stufe: Aquin gibt zu, dass die Unvergänglichkeit eines Dings durch ein anderes Ding verursacht sein könnte, es könnte durch das andere im Dasein erhalten bleiben.
Aber: man kann in der Reihe solcher Dinge nicht endlos zurückgehen.
IV 396
Denn in dieser Ordnung von Wirkursachen ist das Erste die Ursache des Mittleren und das Mittlere die Ursache des Letzten, ob nun viele Zwischenglieder vorhanden sind, oder nur eines! Mit der Ursache aber fällt auch die Wirkung. Gibt es also kein Erstes in dieser Ordnung, dann kann es auch kein Letztes oder Mittleres geben. Bei einer unendlichen Reihe gibt es daher keine Wirkung und keine Ursache.
MackieVsThomas: das ist nicht schlüssig: in einer endlichen Reihe ist zwar die mittlere (genauer: die erste der mittleren) durch die erste verursacht, aber das gilt natürlich nicht, wenn die Ordnung der Ursachen unendlich wäre. Hier ist jede Ursache durch eine vorangehende verursacht.
Fehler: wenn wir statt einer endlichen eine unendliche Ordnung betrachten, so schließt die Art und Weise, in der das erste Glied (erste Ursache) "wegfällt" nicht das "Wegfallen" der nachfolgenden Ursachen ein!
VsVs: Mackie räumt ein, dass man das zu einer wirklich schlüssigen Argumentation verbessern könnte: in einer Reihe wird angenommen, dass eine Relation des ’"Haltens" oder "Tragens" wie in einer Kette besteht.
Bsp wir wären sehr überrascht, wenn jemand behauptete, dass ein unendlich langer Eisenbahnzug ohne Lokomotive auskäme, weil eben der letzte Wagen vom vorletzten gezogen würde, dieser wiederum vom Vorgänger usw. ...
Bsp als ob eine unendlich lange Kette keinen Aufhänger benötigte, weil jedes Glied vom Nachbarglied gehalten würde.
IV 397
Aquin: sein Argument ist: wo eine Ordnung von Abhängigkeitsbeziehungen vorliegt, kann man nicht unendlich zurückgehen. Eine solche Ordnung kann daher weder unendlich noch zirkulär sein. (Das findet sich auch bei dem islamischen Philosophen Al Farabi). Mackie: verbesserte Version des Arguments von Aquin: ("notwendig " bedeutet hier dasselbe wie "unvergänglich"): Jedes notwendige Ding hängt entweder in seiner Unvergänglichkeit von etwas anderem ab oder es ist in sich notwendig.
Etwas, dessen Wesen nicht die Existenz einschließt, muss in seiner Existenz von etwas anderem abhängen.
Mackie: so erhalten wir tatsächlich ein Abhängigkeitsverhältnis, und dieses macht es erforderlich, das Zurückgehen in der Kette der Ursachen an eine Ende gelangen zu lassen. Außerdem ist dann sicher, dass nur eine Seiendes, dessen Wesen die Existenz einschließt, das Zurückgehen beenden kann.
MackieVsThomas: nun haben wir aber keinen Grund, die implizite Annahme von Aquin zu akzeptieren.
IV 398
Warum sollte es eine unvergängliche Urmaterie geben, deren Wesen zwar die Existenz einschließt,. die jedoch ihre Existenz von nichts anderem herleitet? Unterschied zu Leibniz: die Urmaterie wäre einfach eine nackte Tatsache, die keinen zureichenden Grund hätte.
Eine Anleihe bei Leibniz würde Aquins Beweis auch nicht retten.
Fazit:
MackieVsThomas/MackieVsLeibniz: wir verstehen zwar, dass alles, was eine zeitlich vorhergehende Ursache hat, von dieser (irgendwie) abhängt. Doch daraus folgt nicht, dass alles außer Gott etwas anderes benötigt, von dem es in dieser Weise abhängt (wie von einer Ursache).
IV 399
"Prinzip von Al Farabi": in einer Folge von Abhängigkeitsrelationen (das ist eine Ordnung) muss es ein Ende geben. MackieVsAl Farabi: warum sollte Gott die einzige Ausnahme bilden?
Damit würde man das populäre Argument mit genau dem Gedanken belasten, der seine philosophischen Entsprechungen zusammenbrechen ließ. Oder man nimmt Zuflucht zu einem bloßen Mysterium.

Macki I
J. L. Mackie
Ethics: Inventing Right and Wrong 1977