Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Begriff/
Autor/Ismus
Autor Vs Autor
Eintrag
Literatur
Moleküle Leben Deutsch Vs Dualismus I 165
Leben: Lebende Moleküle (Gene) sind lediglich Moleküle und gehorchen denselben Naturgesetzen wie unbelebte! Sie enthalten keine besondere Substanz und haben auch keine besonderen physikalischen Eigenschaften!(VsDualismus: Leben keine Substanz).

Deutsch I
D. Deutsch
Die Physik der Welterkenntnis München 2000
Moleküle Leben Verschiedene Vs Kauffman, Stuart Kauffman I 94
Leben/Katalyse/Kauffman: wir möchten die Bedingungen ermitteln, unter denen dieselben Moleküle zugleich als Katalysatoren und Produkte auftreten. Wir wissen, dass Proteine und RNS Moleküle diese Rolle spielen. Außerdem können sämtliche Arten organischer Moleküle Substrate und Produkte von Reaktionen sein, während sie gleichzeitig Katalysatoren für andere Reaktionen sein können.
Nun müssen wir wissen, welche Moleküle katalysieren welche Reaktionen. Hier haben wir nur Annahmen.
Vs: aber man muss doch darüber Bescheid wissen, um sicher sein zu können, dass ein Molekülsystem einen autokatalytischen Verband beherbergt. Bei geringfügig anders gelagerten Rahmenbedingungen entstünde dann kein Leben.
I 97
KauffmanVsVs: These: vielleicht spielen diese Details der Chemie gar keine Rolle! Die Gesetzmäßigkeit für das Leben liegt auf einer noch tieferen Ebene. Diese Emergenz wurzelt unmittelbar in der Mathematik selbst.
I 104
VsKauffman: man könnte einwenden, dass was für A’s und B’s gilt, nicht notwendig für Atome und Moleküle gilt. Problem: zur Herstellung großer Polymere ist Energie erforderlich, denn die Thermodynamik begünstigt ihre Aufspaltung in kleinere Verbände. Bsp Peptidbindung. (100 Aminosäuren) bei der Bindung wird ein Wassermolekül freigesetzt, umgekehrt bei der Spaltung verbraucht. somit ist Wasser selbst Produkt der Reaktion. (Wasser > Leben).
In einem normalen wässrigen Milieu ist das Verhältnis von gespaltenen zu gebundenen Aminosäurepaaren etwa 10 : 1.
I 105
Bei Tri bzw. Tetrapeptiden erhöht sich das Verhältnis auf 100 : 1 bzw. 1000 : 1. Regel: Erhöht sich die Länge eines Polymers um eine Aminosäure, , sinkt dessen Gleichgewichtskonzentration um Verhältnis zu den freien Aminosäuren um den Faktor 10 ab. Wie lassen sich nun gegen diesen Trend hohe Konzentrationen solcher Moleküle erzielen?
Leben/Katalyse/Kauffman: es gibt mindestens drei grundlegende Mechanismen:
1. Reaktionen können auf Oberflächen begrenzt sein, statt in einem Volumen abzulaufen. Das begünstigt die Bildung größerer Moleküle, weil die Geschwindigkeit der Reaktion davon abhängt, wie schnell die Partner aufeinandertreffen. so finden sich die Partner schneller als im Volumen.
2. Dehydrierung. wenn die WasserMoleküle entfernt werden, läuft die Reaktion langsamer ab.
I 108
Leben/Kauffman: These: einfache Systeme erreichen keine katalytische Abgeschlossenheit. Das Leben entstand in einem Stück und nicht in sukzessiven Schritten, und es hat diesen ganzheitlichen Charakter bis heute bewahrt.





Kau II
Stuart Kauffman
At Home in the Universe: The Search for the Laws of Self-Organization and Complexity New York 1995

Kauffman I
St. Kauffman
Der Öltropfen im Wasser. Chaos, Komplexität, Selbstorganisation in Natur und Gesellschaft München 1998
Moleküle Leben Putnam Vs Lewis, David Lanz I 291
Funktionalismus/Identitätstheorie: gemeinsam: Anerkennung kausal relevanter innerer Zustände. Aber: FunktionalismusVsIdentitätstheorie: der Stoff ist es nicht, der eine kausale Rolle für die Festlegung spielt! (PutnamVsLewis).
Putnam VII 437
„Elite-Klassen“/Natur/natürliche Referenz/Welt/Sprache/Lewis/Putnam: These es gibt bestimmte Klassen von Dingen „da draußen“ (Eliteklassen) die intrinsisch unterschieden sind, wobei es eine „natürliche Bedingung“ für Referenz ist, (in die Natur eingebaut), dass möglichst viele unserer Begriffe auf diese Eliteklassen referieren sollten. Das legt die Referenz unserer Ausdrücke noch nicht eindeutig fest, weil es manchmal noch andere Desiderata gibt, aber so wird die Sprache „an die Welt geknüpft“.
Löwenheim/Putnam: aus meinem (s) Löwenheim )Argument folgt, dass alle unsere Überzeugungen und Erfahrungen dieselben wären und das hat keine meiner Kritiker bestritten.
Pointe: daraus folgt, dass Lewis „natürliche Bedingungen“ nicht durch unsere Interessen hereingebracht wurden, sondern dass sie etwas sind, das mit unseren Interessen zusammenarbeitet, um Referenz zu fixieren.
LewisVsLöwenheim/Putnam: Lewis’ These läuft darauf hinaus, dass Bsp die Klasse der Katzen danach schreit, benannt zu werden, die der Katzen* aber nicht.
Referenz/PutnamVsLewis: seine Idee der Elite Klassen löst nicht das Problem der Referenz, sondern verwirrt das materialistische Bild noch, indem es etwas Spukhaftes einführt.
PutnamVsLewis: das betrifft nicht nur Referenz, sondern auch Rechtfertigung, Relationen gleichzeitiger Behauptbarkeit, (dass etwas wahr bleiben könnte, während etwas anderen nicht mehr wahr ist). Alle diese können nicht durch etwas Psychologisches fixiert werden, durch etwas „im Kopf“.
PutnamVsPhysikalismus: dieser kann nicht sagen, sie seien fixiert, ohne in mittelalterliche Redeweise von einer „eindeutigen Kausalordnung“ zurückzufallen. Der Physikalismus kann nicht sagen, wie sie fixiert wäre, ohne in mittelalterliche Rede zurückzufallen.

Schwarz I 149
„Neue Theorie der Referenz/PutnamVsLewis/KripkeVsLewis/Schwarz: haben Kripke und Putnam nicht bewiesen, dass das, worauf ein Ausdruck referiert, mit assoziierten Beschreibungen gar nichts zu tun hat? Dann könnte sein, dass wir uns mit „Schmerz“ auf einen Zustand beziehen, der gar nicht die alltagspsychologische Rolle spielt, der gar nicht durch Verletzungen usw. ausgelöst wird, sondern vielleicht die Rolle spielt, die wir irrtümlich „Freude“ zuschreiben. Dann würden Leute mit Schmerz typischerweise strahlen. Typische Ursache von Schmerz wäre die Erfüllung von Wünschen.
LewisVsPutnam: hält das für Unfug. Wenn ein Zustand die Freude Rolle spielt, handelt es sich um Freude.

Putnam III 176
Mögliche Welten/MöWe/Lewis: ich glaube auch an das, was durch zulässige um Formulierungen meiner Überzeugungen behauptet wird. Nimmt man die Umformulierung für bare Münze, glaube ich also an die Existenz von Entitäten, die man "Weisen, wie sich die Dinge hätten abspielen können" nennen könnte. Diese Entitäten nenne ich "mögliche Welten".(realistische Deutung mögliche Welten.) PutnamVsLewis: "Weise" braucht man nicht unbedingt als eine andere Welt aufzufassen.
III 177
Mögliche Welten/MöWe/David Lewis: wir wissen schon was mit unserer Welt auf sich hat, andere Welten sind Dinge von der gleichen Sorte, die sich nicht der Art nach unterscheiden, sondern nur durch die Vorgänge, die sich in ihnen abspielen. Wir nennen unserer Welt deshalb die wirkliche Welt, weil es die Welt ist, in der wir leben. MöWe/PutnamVsLewis: eine mögliche "Weise" der Weltentwicklung könne auch als eine Eigenschaft aufgefasst werden, nicht als andere Welt. Diese Eigenschaft könnte doch ein wenn auch noch so kompliziertes Merkmal, das der ganzen Welt hätte zukommen können, sein.
MöWe/PutnamVsLewis: wenn eine "Weise der möglichen Weltentwicklung" eine Eigenschaft (eine "Zustandsbeschreibung" der ganzen Welt) wäre, und der Eiffelturm eine andere Höhe hätte, dann müsste die Eigenschaft " ist eine Welt, in der der Eiffelturm 150 Meter hoch ist " aus der Eigenschaft folgen, dass der Eiffelturm in unserer Welt nicht 150 Meter hoch ist.
Lewis: behauptet, Eigenschaften müssten etwas Einfaches sein, und die Aussage, dass eine Eigenschaft aus einer anderen folgt, laufe auf die Behauptung hinaus, dass zwischen verschiedenen Einfachen eine notwendige Beziehung bestehe, und das sei, wie Lewis meint, "unverständlich". Also müssten die Eigenschaften ihrerseits als Komplexe gedeutet werden. Aber Lewis vermag nicht zu sehen, inwiefern Eigenschaften Komplexe sein könnten, wenn woraus sollten Sie zusammengesetzt sein?
III 178
PutnamVsLewis: Lewis hat hier nicht im "analytischen" Stil geantwortet. Er hat keine normalen Dinge gesagt. Ich habe keine Ahnung, was es mit dem von Lewis in Anspruch genommenen intuitiven Vorstellungen auf sich hat, warum etwas intuitiv und etwas anderes unverständlich wirkt. Das Argument, dass etwas Einfaches keine Beziehungen eingehen kann, ist nach meinem Eindruck weit davon entfernt, praktische oder spirituelle Bedeutung zu besitzen. Mir sind diese intuitiven Vorstellungen nicht nur fremd; ich habe sogar das Gefühl, nicht einmal zu verstehen, was damit gemeint ist.
Putnam I (g) 187
Kontrafaktische Konditionalsätze/KoKo/irreale Bedingungssätze/KoKo/Lewis: Vorschlag: "Ursache" anhand von irrealen Bedingungssätzen zu analysieren: "Wenn A nicht passiert wäre, wäre B nicht passiert". KoKo/PutnamVsLewis: es gibt aber Situationen, in denen es einfach nicht wahr ist, dass B nicht passiert wäre, wenn A nicht passiert wäre.
I (g) 201
Bsp B hätte von einer anderen Ursache verursacht worden sein können. Bsp Eineiige Zwillinge: es ist so, dass beide immer die gleiche Haarfarbe haben. Aber das Haar des einen ist nicht die Ursache des anderen. Das kann Lewis nicht trennen!
Kontrafaktische Konditionalsätze/irreale Bedingungssätze/ Wahrheitsbedingungen/KoKo/Lewis/Stalnaker: Lewis folgt Stalnaker und stellt Wahrheitsbedingungen für irreale Bedingungssätze auf: dazu braucht er Mögliche Welten (MöWe) und ein Ähnlichkeitsmaß.
Def Wahrheitsbedingung/Lewis: "Wenn X passiert wäre, wäre Y passiert" ist genau dann wahr, wenn Y in allen naheliegendsten Welten in denen X der Fall ist, wirklich wahr ist.

PutnamVsLewis: eine Ontologie, die parallele und mögliche Welten verlangt, ist jedenfalls keine materialistische Ontologie. Außerdem hört es sich ziemlich nach Science fiction an.
I (g) 188/189
Die Vorstellung eines intrinsischen Ähnlichkeitsmaßes also ein Maß, das sensibel dafür ist, was wir für relevant oder normal halten, ist schon wieder derart, dass die Welt wie ein Geist ist oder mit so etwas wie Vernunft getränkt. Das verlangt dann eine metaphysische Erklärung und wird damit Idealismus.
Und objektiver Idealismus kann wohl kaum "ein bisschen wahr" sein!
"Es ist alles Physik, außer, dass es jenes Ähnlichkeitsmaß gibt" macht einfach keinen Sinn!
I (g) 189
Identität/Wesen/Essenz/Lewis: Vorschlag: die Aggregation der Moleküle und "ich" sind für eine Zeitspanne identisch, so ähnlich wie Highway 2 und Highway 16 eine Zeit lang identisch sind. VsLewis: es ist aber nicht jede Eigenschaft der Aggregation eine Eigenschaft von mir!

Putnam I
Hilary Putnam
Von einem Realistischen Standpunkt
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993

Putnam I (a)
Hilary Putnam
Explanation and Reference, In: Glenn Pearce & Patrick Maynard (eds.), Conceptual Change. D. Reidel. pp. 196--214 (1973)
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (b)
Hilary Putnam
Language and Reality, in: Mind, Language and Reality: Philosophical Papers, Volume 2. Cambridge University Press. pp. 272-90 (1995
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (c)
Hilary Putnam
What is Realism? in: Proceedings of the Aristotelian Society 76 (1975):pp. 177 - 194.
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (d)
Hilary Putnam
Models and Reality, Journal of Symbolic Logic 45 (3), 1980:pp. 464-482.
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (e)
Hilary Putnam
Reference and Truth
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (f)
Hilary Putnam
How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (g)
Hilary Putnam
Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982)
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (h)
Hilary Putnam
Pourqui les Philosophes? in: A: Jacob (ed.) L’Encyclopédie PHilosophieque Universelle, Paris 1986
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (i)
Hilary Putnam
Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (k)
Hilary Putnam
"Irrealism and Deconstruction", 6. Giford Lecture, St. Andrews 1990, in: H. Putnam, Renewing Philosophy (The Gifford Lectures), Cambridge/MA 1992, pp. 108-133
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam II
Hilary Putnam
Repräsentation und Realität Frankfurt 1999

Putnam III
Hilary Putnam
Für eine Erneuerung der Philosophie Stuttgart 1997

Putnam IV
Hilary Putnam
"Minds and Machines", in: Sidney Hook (ed.) Dimensions of Mind, New York 1960, pp. 138-164
In
Künstliche Intelligenz, Walther Ch. Zimmerli/Stefan Wolf Stuttgart 1994

Putnam V
Hilary Putnam
Vernunft, Wahrheit und Geschichte Frankfurt 1990

Putnam VI
Hilary Putnam
"Realism and Reason", Proceedings of the American Philosophical Association (1976) pp. 483-98
In
Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994

Putnam VII
Hilary Putnam
"A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43
In
Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994

SocPut I
Robert D. Putnam
Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000

Lanz I
Peter Lanz
Vom Begriff des Geistes zur Neurophilosophie
In
Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Reinbek 1993

Schw I
W. Schwarz
David Lewis Bielefeld 2005
Moleküle Leben Poundstone Vs Searle, J.R. I 350
Chinesisches Zimmer/chinese room/Searle/Poundstone: Variante: Bsp Buch: "Was Sie tun sollten, wenn ein chinesischer Text unter der Tür durchgeschoben wird". Das Zimmer wird auf Jahrmärkten ausgestellt. Es wird behauptet, in dem Zimmer sei ein Schwein, das Chinesisch könne. Die Leute gehen davon aus, dass in Wirklichkeit ein Chinese in dem Zimmer eingeschlossen ist (Diese Variante bringt zusätzlich den Glauben an das Verhalten zum Ausdruck).
I 351
PoundstoneVsSearle: Problem: Realisierbarkeit des Gedankenexperiments. Der Algorihmus muss Allgemeinwissen enthalten.
I 352
Er muss Fragen beantworten können wie die aus der Kurzgeschichte: Bsp ein Gast bekommt angebranntes Essen. Wütend verlässt er das Lokal, ohne zu bezahlen. Frage: hat er das Essen gegessen? Bsp "Wie heißt das rote Zeug, das manche Leute auf die Pommes tun?" Hier ist in der Fragestellung die Antwort nicht enthalten. Außerdem gibt es vielleicht kein chinesisches Wort für Ketchup.
SearleVsTuring: der Turingtest ist nicht so aussagekräftig, Daher chinesisches Zimmer. Ein Computer, der sich genau wie ein Mensch verhielte, wäre eine Sensation, ob er Bewußtsein besäße oder nicht.
I 353
Searle: Überraschende Position: das Gehirn ist tatsächlich so etwas wie ein Computer, aber das Bewußtsein hat etwas mit der biologischen und neurologischen Beschaffenheit zu tun. Ein Computer aus Drähten würde daher keine Erfahrung des eigenen Bewußtseins machen. Trotzdem könnte er den Turing Test bestehen!
Künstliche Intelligenz/KI/Searle: vergleicht sie mit Photosynthese: ein Computerprogramm könnte eine detaillierte realistische Darstellung der Photosynthese schaffen, aber er würde keinen Zucker produzieren! Er würde nur Darstellungen von ChlorophyllMolekülen auf dem Bildschirm liefern.
I 354
VsSearle/Chinese room: ein Buch mit dem Algorithmus "Was Sie tun sollten, wenn ein chinesischer Text unter der Tür durchgeschoben wird" kann es nicht geben: er müsste größer sein als die größten Bibliotheken der Welt. Man könnte von Davis’ Bürosimulation ausgehen. Bsp das Gehirn enthält ungefähr 100 Milliarden Neuronen. Wenn jeder Mensch an 20 Strippen zieht, könnte die gesamte Menschheit ein einzelnes Gehirn simulieren.
I 355
Kein Mensch wüsste aber, welche Gedanken vorgehen! Bewußtsein/Searle: seine Anhänger berufen sich auf die Unterscheidung "syntaktisch/semantisch". Semantisches Verständnis scheint unabdingbar für Bewußtsein.
I 356
Bedeutung/PoundstoneVsSearle: VsSemantisches Bewußtsein Bsp Sie waren am ersten Schultag krank und haben die Stunde verpasst, als die Zahlen eingeführt wurden. Später haben Sie sich nie mehr getraut, zu fragen, was Zahlen sind. Trotzdem können Sie ganz passabel rechnen. In tiefstem Herzen haben Sie das Gefühl, ein Hochstapler zu sein. Tatsächlich wissen wir alle eigentlich nicht, was Zahlen sind.
I 357
Dr Jekyll und Mr. Hyde: Bsp Chinesisches Zimmer: Angenommen, aufgrund eines Gehirnschadens weiß die Person nicht, dass sie Chinesisch kann. Wir besitzen alle zahlreiche Fähigkeiten, von denen wir so gut wie nichts wissen.(Unwillkürliche Muskelbewegungen, Stoffwechsel).
I 358
Chinesisches Zimmer/"System Antwort ": die Person selbst kann nicht Chinesisch, aber das Gesamtsystem: Person, plus Raum, plus Handbuch plus Zeit plus Papier und Bleistift erfüllt die Bedingung.
I 359
SearleVsSystem Antwort: reißen wir die Wände ein und lassen wir die Person das Handbuch auswendig lernen. Kann er chinesisch? PoundstoneVsSearle/Gedankenexperimente: die Gefahr bei Gedankenexperimenten ist ihre Bequemlichkeit. Man muss sich vergewissern, dass der Grund dafür ist, dass man sich das Experiment nur vorgestellt hat, kein Grund ist, der das Experiment überhaupt unmöglich macht. Hier: das Handbuch wäre zum umfangreich, um überhaupt geschrieben zu werden, geschweige denn auswendig gelernt zu werden.
((s)VsPoundstone: man könnte ein einfacheres Beispiel konstruieren, in dem es um weniger Regeln geht.)
I 364
Chinesisches Zimmer/Poundstone: das Zimmer ist nicht nur räumlich sondern auch zeitlich extrem vergrößert. Der Mensch könnte auch ein Roboter sein, das spielt keine Rolle.
I 365
Bewußtsein/Hofstadter: Bsp Unterhaltung mit Einsteins Gehirn: Buch mit Antworten, die genau simulieren, was Einstein gesagt hätte. Zwei Ebenen, die getrennt werden müssen: das Buch und der Benutzer! Das Buch selbst hat natürlich kein Bewußtsein!
Hier ergeben sich einige spitzfindige Fragen zur "Sterblichkeit" von Searles Zimmer: nehmen wir an, der Benutzer fährt 5 Wochen in Urlaub, ist das Buch namens "Einstein" in der Zeit tot?
I 366
Das Buch selbst könnte die Unterbrechung nicht bemerken. Variante: wenn das Arbeitstempo auf eine Frage pro Jahr verringert würde, genügt das, um das Buch "am Leben" zu erhalten?
Zeit/Poundstone: wir könnten nicht feststellen, dass die Zeit aufhört, wenn sie es täte.

Poundstone I
William Poundstone
Im Labyrinth des Denkens Hamburg 1995