Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Begriff/
Autor/Ismus
Autor Vs Autor
Eintrag
Literatur
Potential Physik Habermas Vs Derrida, J. Derrida I 95
Derrida: keine Unterscheidung zwischen Alltagssprache und Spezialsprachen. (DerridaVsSearle).
I 196
HabermasVsDerrida: es gibt doch Unterschiede. Derrida überverallgemeinert die poetische Sprache. Es muß eine Sprache geben, auf der Forschungsergebnisse besprochen und Fortschritte registriert werden können. HabermasVsDerrida: er entwendet sich den Zwängendes subjektphilosophischen Paradigmas nicht. Sein Versuch, Heidegger zu überbieten, entgeht nicht der aporetischen Struktur des von aller Wahrheitsgeltung entkernten Wahrheitsgeschehens.
I 211
Subjektphilosophie/Derrida: Habermas: er bricht keineswegs mit ihr. Er greift unbefangen im Stile der Ursprungsphilosophie auf sie zurück: es bedürfte anderen Namen als der des Zeichens und der Re -präsentation um dieses Alter denken zu können: die unendliche Derivation der Zeichen, die umherirren und die Schauplätze wechseln. HabermasVsDerrida: nicht die Geschichte des Seins ist das erste und letzte, sondern ein Vexierbild: die labyrinthischen Spiegeleffekte alter Texte ohne Hoffnung auf Entzifferung der Urschrift.
I 213
HabermasVsDerrida: seine Dekonstruktionen folgen der treulich Heidegger. Unfreiwillig stellt er den umgekehrten Fundamentalismus dieses Denkens bloß: die ontologische Differenz und das Sein werden noch einmal durch die Differänz überboten und eine Etage tiefer gelegt.
I 214
Derrida erbt die Schwächen der Kritik der Metaphysik. Leerformelhafte Beschwörung einer unbestimmten Autorität.
I 233
DerridaVsSearle: keine Unterscheidung zwischen gewöhnlichem und parasitären Gebrauch - Searle, HabermasVsDerrida: doch Unterscheidung: Kommunikation setzt gemeinsames Verstehen voraus
I 240
Derrida These: in der Alltagssprache befinden sich ebenso poetische Funktionen und Strukturen, daher kein Unterschied zu literarischen Texten, daher gleiche Analysierbarkeit. HabermasVsDerrida: er ist unempfindlich gegenüber der spannungsreichen Polarität zwischen der poetisch-weltaufschließenden und der prosaisch-innerweltlichen Sprachfunktion.
I 241
HabermasVsDerrida: für ihn sind die sprachvermittelten Prozesse in der Welt in einen alles präjudizierenden weltbildenden Kontext eingebettet. Derrida ist blind für den Umstand, dass die kommunikative Alltagspraxis dank der ins kommunikative Handeln eingebauten Idealisierungen Lernprozesse in der Welt ermöglichen, an denen sich die welterschließende Kraft der interpretierenden Sprache ihrerseits bewähren muß. Erfahrungen und Urteil bilden sich nur im Lichte kritisierbarer Geltungsansprüche! Derrida vernachlässigt das Negationspotential verständigungsorientierten Handelns. Der lässt hinter der welterzeugenden Kapazität der Sprache die Problemlösungskapazität verschwinden. (Ähnlich Rorty)
I 243
HabermasVsDerrida: durch das Überverallgemeinern der poetischen Sprachfunktion hat er keinen Blick mehr für das komplexe Verhältnis einer normalsprachlichen Alltagspraxis.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981

Derrida I
J. Derrida
Grammatologie Frankfurt 1993
Potential Physik Pauen Vs Epiphänomenalismus Pauen I 67
Eigenschaftsdualistische Varianten/Epiphänomenalismus: in jüngerer Zeit: Vorteil: aus der Sicht des Eigenschaftsdualismus liegt der Verzicht auf Wechselwirkungen nahe, weil diese Position dann auch für den Physikalismus akzeptabel und der multiplen Realisierbarkeit gerecht wird. Multiple Realisierbarkeit/Pauen: eine Vielfalt von neuronalen Aktivitäten kann ein und denselben mentalen Zustand bewirken. (Bsp Split-Brain: Übernahme durch andere Areale).
Das ist ein Problem für die Identitätstheorie und den Materialismus.
I 68
Eigenschaftsdualistische Varianten/Epiphänomenalismus/Pauen: Bsp wir haben es im Alltag immer wieder mit Ereignissen zu tun, die längst nicht mit allen ihren Eigenschaften kausal wirksam sind. Das Geräusch des Balls zerstört nicht die Fensterscheibe. Erklärung/Epiphänomenalismus: hier kommen dann nur neuronale, nicht aber mentale Eigenschaften in Betracht
Epiphänomenalismus Pauen: ist, anders als die Identitätstheorie, nicht dazu gezwungen anzunehmen, Bewusstsein sei "nichts anderes" als elektrochemische Prozesse.
I 69
VsEpiphänomenalismus/Pauen: 1. Die Experimente von Libet sind keineswegs unumstritten. 2. Libet selbst räumt ein, dass es auch nach dem Aufbau des Potentials noch ein bewusstes Veto geben kann.
3. Nichts spricht auch sonst dagegen, dass der Willensakt identisch mit dem neuronalen Prozeß ist. Er hätte vielleicht keine Auswirkung, könnte aber Gedächtnisspuren hinterlassen.
4. PopperVsEpiphänomenalismus: Evolutionstheorie: ohne Wirkung hätte das Bewusstsein keinerlei Selektionsvorteil.
I 70
EpiphänomenalismusVsVs: bestimmte intelligente Prozesse können möglicherweise nur zusammen mit Bewusstsein entstehen. Aber dafür gibt es keine unabhängigen Belege. Es gibt auch keine theoretischen Argumente für die Notwendigkeit der Verknüpfung von mentalen und neuronalen Eigenschaften. Empirisch erkannte Zusammenhänge würden die Notwendigkeit nicht zeigen. Allerdings wäre es möglich, dass gewisse neuronale Aktivitäten, die de facto mit Bewusstsein verbunden sind, auch ohne Bewusstsein auftreten könnten. Insofern hat der Epiphänomenalismus kein Argument gegen den evolutionstheoretischen Einwand.
VsEpiphänomenalismus Pauen: 5. verstößt gegen die tiefverwurzelte Intuition, dass mentale Zustände kausal wirksam sind.
Bsp Wir glauben, dass unsere Empfindungen Ursache dafür sind, dass wir von Empfindungen sprechen.
Bsp Dass Überzeugungen dafür verantwortlich sind, dass wir unseren Überzeugungen entsprechend handeln.
VsEpiphänomenalismus Pauen: die Abwesenheit von Bewusstsein bleibt völlig folgenlos.
I 71
Test/Belege/Beweis/Experiment/VsEpiphänomenalismus/Pauen: es ist fraglich, ob empirische Belege über eine stabile psychophysische Korrelation unter den Prämissen des Epiphänomenalismus tatsächlich die Möglichkeit des Auseinanderfallens von mentalen und neuronalen Prozessen ausschließen könnten. Test: trivialerweise kann ein Test eine Hypothese nur dann bestätigen, wenn er negativ ausfallen würde, sofern die Hypothese falsch wäre.
Ein Experiment, das unabhängig von der Richtigkeit der Hypothese immer ein positives Ergebnis bringt, kann kein wirklicher Test sein.
Bsp normalerweise würden wir die Äußerung einer Versuchsperson, sie verspüre heftigen Schmerz als Beleg für den mentalen Zustand nehmen. Unter der Prämisse des Epiphänomenalismus können wir das aber nicht: hier hängt die Äußerung ausschließlich von neuronalen Prozessen ab. Da nun überprüft werden soll, ob mentale Zustände im Spiel sind, kann gerade nicht unterstellt werden, dass sie (gemäß dem Epiphänomenalismus) normalerweise als Nebeneffekt dabei sind.
Was würde nun passieren, wenn der hypothetische Fall einträte und die mentalen Prozesse ausblieben?
I 72
Da sie kausal irrelevant sind, kann ihr ausbleiben sich auch nicht auswirken. Die Versuchsperson würde also auch dann von ihren Schmerzen sprechen, wenn ihr die Erfahrung fehlte! Also sind empirische Tests nicht geeignet, eine Dissoziation von neuronalen und mentalen Zuständen auszuschließen. Das betrifft nicht nur die Perspektive der dritten, sondern sogar die der ersten Person: die Anlage von Gedächtnisspuren ist kausal vom Ereignis verursacht, der Vorgang kann daher gar nicht von der Abwesenheit kausal irrelevanter mentaler Eigenschaften betroffen sein.
Dann müßte ich also glauben, mit an eine Erfahrung zu erinnern, die ich nie gemacht habe.
Bsp Der Epiphänomenalist dürfte noch nicht einmal irritiert sein, wenn ein Gerät einen Schmerzzustand anzeigt, den er gar nicht fühlt.
I 73
Der Grund ist jedesmal der gleiche: da geistige Zustände kausal irrelevant sind, ist es auch ihre Abwesenheit. VsEpiphänomenalismus/Pauen: dieser bringt damit unsere Überzeugungen über die Existenz mentaler Zustände ( die er selbst eigentlich nicht leugnet) in Gefahr.
Bsp Wenn Schmerz und Glückserfahrung sich kausal nicht unterscheiden, könnten wir sie in Erinnerung und Verhalten auch nicht unterscheiden!
I 109
IdentitätstheorieVsEpiphänomenalismus/Pauen: macht ohne Aufwand die kausale Wirksamkeit mentaler Prozesse deutlich, weil sie eben immer auch physische Prozesse sind.

Pauen I
M. Pauen
Grundprobleme der Philosophie des Geistes Frankfurt 2001
Potential Physik Stalnaker Vs Kripke, Saul A. Stalnaker I 125
VsKontingente Identität/Stalnaker: wenn es möglich ist, dass ein Ding zwei Dinge wären, dann gibt es ein a, das dieses Ding in der möglichen Welt (MöWe) w1 ist und b und c in w2. Dann sollte die Querwelteinidentität b = a und a = c beide wahr sein, aber die innerweltliche Identität b = c ist falsch! (In w2). Das verletzt eben die Transitivität der Identität.
Lösung/Stalnaker: wir müssen fragen, in welcher MöWe diese Aussage gemacht wird.
In w1 ist auch b = c wahr D.h. es ist wahr in w1, dass das Individuum, das in w2 b ist, identisch ist mit dem, das in w2 c ist. Das ist keine Verletzung der Transitivität.
Dagegen:
Aus Sicht von w2: hier ist b = c falsch (s.o.). was ist mit b= a und c = a? Diese identifizieren zwei Individuen, die in w1 identisch sind, mit einem Individuum aus w1.
Problem: aus Sicht von w2 ist die Beschreibung „das Individuum, das in w1 identisch mit a ist“ eine ungeeignete Beschreibung. Daher:
w2: aus Sicht von w2 sind Identitätsaussagen entweder falsch, ohne Wahrheitswert oder mehrdeutig. Analog zu
Bsp Russell ist der Autor von Principia Mathematica – der Autor von PM ist Whitehead - also ist Russell Whitehead. (s.o. die GR muss flexibel sein, sie darf keine Transitivität verlangen).

I 184
Metaphysik/Kripke/Stalnaker: nicht alle seine metaphysischen Behauptungen sind gleichermaßen überzeugend. Einerseits a) ist schwer zu bestreiten, dass wir Potentialitäten und Möglichkeiten für bestimmte Individuen sinnvoll annehmen können, unabhängig von der Weise, in der das Individuum spezifiziert wird andererseits:
b) ist weniger überzeugend, dass Kripke einige Möglichkeiten, die Individuen haben könnten, bestreitet.
StalnakerVsKripke: es ist nicht überzeugend, dass Kripke auf der einen Seite nicht zulässt, dass Shakespeare hätte andere Eltern haben können,
auf der anderen Seite aber in einem anderen Jahrhundert hätte leben können.
Wie sollte das denn gehen?
KripkeVsVs/Stalnaker: würde sagen, dass wir wenn wir solche Dinge überhaupt annehmen, verwirrt sind. Diese kontrafaktischen Möglichkeiten sind nicht kohärent.
Mögliche Welt /MöWe/Stalnaker: sind nicht dazu da, metaphysische Fragen zu klären.
MetaPhysik/Kripke/Stalnaker: Kripkes metaphysische Thesen setzen seine Thesen über Referenz und Intentionalität nicht voraus.
Ist es umgekehrt, dass seine Kausaltheorie sein metaphysisches Bild voraussetzt?
Stalnaker: die metaphysische These über die Identifikation von Individuen über MöWe ist leicht zu trennen von der These, dass Namen starre Designatoren sind, deren Referenz über kausale Interaktion festgestellt werden kann.

Stalnaker I 181
Gegenstand/Eigenschaften/Ding/Objekt/SearleVsWittgenstein/SearleVsTractatus/Stalnaker: (Searle richtete sich damals nicht gegen Kripke, dessen Buch erst später publiziert wurde). Kripke/Stalnaker: aber auch er macht die metaphysische Unterscheidung zwischen Objekt und Eigenschaften, die Searle zurückweist.

Stalnaker I
R. Stalnaker
Ways a World may be Oxford New York 2003
Potential Physik Stalnaker Vs Nagel, Th. I 20
Objektives Selbst/Nagel/Stalnaker: Nagel beginnt mit dem Ausdruck eines allgemeinen Gefühls der Verwirrung über den eigenen Platz in einer unpersönlichen Welt. Ich: wenn jemand sagt "Ich bin RS" scheint es, dass die Person eine Tatsache darstellt.
I 21
Pointe: es ist eine objektive Tatsache, ob eine solche Feststellung wahr oder falsch ist, unabhängig davon, was der Sprecher denkt. Problem: unser Begriff der objektiven Welt scheint gar keinen Platz für eine solche Tatsache zu lassen! Eine vollständige Darstellung der Welt wie sie in sich selbst ist, wird keine bestimmte Person als mich herausgreifen. Sie wird mir nicht sagen, wer ich bin.
Semantische Diagnose: versucht eine Darstellung von Index-Wörtern oder Selbst-Lokalisierung als Lösung.
NagelVsSemantische Diagnose: das trifft nicht den Kern der Sache.
StalnakerVsNagel: eine bestimmte Variante kann unser spezielles Problem hier lösen, aber es bleiben viele andere in Bezug auf die Relation zwischen einer Person und der Welt die sie bewohnt, und zwar darüber, was genau die subjektiven Tatsachen über die Erfahrung uns sagen, wie die Welt in sich selbst ist.
Selbst-Identifikation/Selbst-Lokalisation/Glauben/Stalnaker: nichts könnte einfacher sein: Wenn EA am 5. Juni 1953 sagt "Ich bin ein Philosoph" dann ist das wahr, gdw. EA am 5 Juni 1953 ein Philosoph ist.
Problem: was ist der Inhalt der Aussage?
Inhalt/Wahrheitsbedingungen/WB/Selbst-Identifikation/Ich/Stalnaker: der Inhalt, die Information wird nicht durch die WB erfasst, wenn die WB zeitlos und unpersönlich gemacht werden.
((s) Die Wahrheitsbedingungen bei Selbstidentifikation oder Selbst-Lokalisation sind nicht homophon! D.h. sie sind ich die Wiederholung von „Ich bin krank“, sondern sie müssen um Ort, Datum und Angaben über die Person ergänzt werden damit werden sie zeitlos und wahrheitsfähig.
Problem/Stalnaker: der Sprecher könnte geglaubt haben was er sagt, ohne das Datum und den Ort selbst überhaupt zu kennen oder seine Zuhörer könnten die Äußerung verstanden haben, ohne das Datum usw. zu kennen.
Lösung: die semantische Diagnose braucht eine Darstellung des subjektiven oder kontextuellen Inhalts.
Nagel: ist sich jedenfalls sicher, dass er die umgekehrte Lösung ablehnt: eine ontologische Sicht die die Selbst-.Eigenschaften objektiviert.
Stalnaker: das wäre so etwas wie die Behauptung, dass jeder von uns eine bestimmte irreduzible Selbst-Eigenschaft hat, mit der er bekannt ist. ((s) >Käfer-Beispiel, Wittgenstein dito), versuchsweise nehme ich an, dass das in der Objektivierung des phänomenalen Charakters der Erfahrung exemplifiziert werden könnte.

I 253
Selbst/Thomas Nagel/Stalnaker: Nagel findet es verwunderlich, dass ausgerechnet er von allen Thomas Nagel sein muss. Selbst/subjektiv/objektiv/Stalnaker: allgemeines Problem: den Standpunkt einer Person in einer nichtzentrierten Vorstellung einer objektiven Welt unterzubringen. Es ist nicht klar, wie man diese Relation darstellen soll.
Selbst/Ich/Nagel/Stalnaker: Bsp "Ich bin TN".
Problem: es ist nicht klar, wieso unsere Welt Raum für solche Tatsachen hat.
Dilemma: a) solche Tatsachen müssen existieren, weil Dinge sonst unvollständig wären
b) sie können nicht existieren, denn so wie die Dinge sind, enthalten sie solche Tatsachen nicht. (Nagel 1986, 57).
Selbst/semantische Diagnose/Nagel/Stalnaker: NagelVsSemantische Diagnose: unbefriedigend:
NagelVsOntologische Lösung: will die objektive, zentrumslose Welt auf falsche Weise anreichern.
Nagel: Mittelposition These: es gibt ein objektives Selbst.
StalnakerVsNagel: das ist schwer zu fassen und weder notwendig noch hilfreich.
I 254
Semantische Diagnose/StalnakerVsNagel: hat mehr Potential als Nagel annimmt. Mein Plan ist:
1. semantische Diagnose
2. Skizze einer metaphysischen Lösung
3. objektives Selbst ist ein Fehler
4. allgemeines Problem subjektiver Standpunkte
5. kontext-abhängige oder subjektive Information - einfache Lösung für qualitative Erlebnisse.
Selbst/subjektiv/objektiv/semantische Diagnose/Nagel/Stalnaker: (in Stalnakers Version):
Dazu gehört nicht, dass
"Ich bin TN" angeblich ohne Inhalt ist.
StalnakerVsNagel: die Identität der ersten Person ist nicht "automatisch und daher uninteressant".
semantische Diagnose: beginnt mit den Wahrheitsbedingungen (WB).
WB: "Ich bin F" geäußert von XY ist wahr, gdw. XY F ist.
Was für eine Information wird damit übermittelt?
I 255
Inhalt/Information/Selbst/Identität/Stalnaker: eine Lösung: wenn folgendes stimmt: Glaube/Überzeugung/Stalnaker: sind Mengen von nichtzentrierten MöWe
Inhalt/Selbstzuschreibung/Stalnaker: ist dann Menge von zentrierten MöWe.
Bsp Ich bin TN ist wahr gdw. es durch TN geäußert wird,
Inhalt: wird repräsentiert durch die Menge der zentrierten MöWe die TN als ihr ausgezeichnetes Objekt haben.
Inhalt/Überzeugung/Lewis/Stalnaker: mit Lewis kann man Glaubensinhalte auch als Eigenschaften auffassen. (Lewis 1979).

I 257
Semantische Diagnose/NagelVsSemantische Diagnose/Stalnaker: "Sie macht nicht, dass das Problem weggeht". Stalnaker: was ist denn nun das Problem?
Problem/Nagel: eine adäquate Lösung müsste die subjektiven und die objektiven Begriffe in Harmonie bringen.
I 258
StalnakerVsNagel: dazu muss man aber die Quellen des Problems besser artikulieren als Nagel es tut. Analogie. Bsp Angenommen, ein allzu einfach gestrickter Skeptiker sagt: "Wissen impliziert Wahrheit, also kann man nur notwendige Wahrheiten wissen".
Vs: das ist eine Verwechslung verschiedener Reichweiten der Modalität.
VsVs: der Skeptiker könnte dann antworten "Diese Diagnose ist unbefriedigend, weil sie nicht macht, dass das Problem weggeht".
Problem/Stalnaker: allgemein: ein Problem kann sich als raffinierter herausstellen, aber auch dann kann es bloß ein linguistischer Trick sein.
Illusion/Erklärung/Problem/Stalnaker: es reicht nicht zu erkennen, dass an der Wurzel des Problems eine Illusion besteht. Einige Illusionen sind hartnäckig, wir fühlen ihr Bestehen sogar noch nachdem sie erklärt sind. Aber das impliziert wiederum nicht, dass es ein Problem ist.
I 259
Warum-Fragen/Stalnaker: Bsp „Warum sollte es möglich sein, dass...“ (z.B. dass physikalische Gehirnzustände Qualia hervorrufen). Solche Fragen haben nur Sinn, wenn es eher wahrscheinlich ist, dass das Zugrundeliegende nicht möglich ist.
I 260
Selbsttäuschung/Gedächtnisverlust/Selbst/Irrtum/Stalnaker: Bsp Angenommen, TN täuscht sich darüber, wer er ist, dann weiß er nicht, dass TN selbst die Eigenschaft hat, TN zu sein, obwohl er weißt, dass TN die Selbst-Eigenschaft von TN hat! (Er weiß ja nicht, dass er selbst TN ist). Er weiß nicht, dass er die Eigenschaft hat, die er „ich sein“ nennt. ((s) „Ich sein“ ist hier nur auf TN zu beziehen, nicht auf jeden beliebigen Sprecher). objektiv/nichtzentrierte Welt/Selbst/Stalnaker: das ist eine Tatsache über die objektive, nichtzentrierte Welt, und wenn er sie kennt, weiß er, wer er ist. So sagt der Vertreter der ontologischen Sicht.
Ontologische Sicht/StalnakerVsNagel/StalnakerVsVs: die Strategie ist interessant: zuerst wird das Selbst objektiviert – indem selbst-lokalisierende Eigenschaften in Merkmale der nichtzentrierten Welt verwandelt werden.
Dann versucht man, den wesentlich subjektiven Charakter durch die subjektive Fähigkeit es Erfassens zu erhalten.
I 263
Nagel: These: weil die objektive Vorstellung ein Subjekt hat, gibt es auch seine mögliche Präsenz in der Welt und das erlaubt mir, subjektive und objektive Sicht zusammenzubringen. StalnakerVsNagel: ich sehe nicht, wie das daraus folgt. Warum soll daraus, dass ich mir eine mögliche Situation vorstellen kann folgen, dass ich darin sein könnte?.
Fiktion: hier gibt es sowohl den teilnehmenden Erzähler als auch den Erzähler von außerhalb, allwissend oder nicht.
I 264
Semantische Diagnose/Stalnaker: mag hinreichend sein für normale Selbst-Lokalisierung. Aber Nagel will mehr: einen philosophischen Gedanken. StalnakerVsNagel: ich glaube nicht, dass an einem philosophischen Gedanken hier mehr dran ist, als an dem normalen. Vielleicht ist es eine andere Einstellung (Haltung) aber das verlangt keinen Unterschied im Inhalt!
Subjektiver Inhalt/Stalnaker: (so wie er von der semantischen Diagnose identifiziert wird) scheint mir ein plausibler Kandidat zu sein.

Stalnaker I
R. Stalnaker
Ways a World may be Oxford New York 2003
Potential Physik Stalnaker Vs Shoemaker, S. I 19
Qualia/vertauschte Spektren/Shoemaker/Stalnaker: versucht, die Erkennbarkeit vertauschter Spektren mit einer funktionalistischen und materialistischen Theorie des Geistes zu versöhnen. Dabei geht es um die Relation zwischen Bewusstsein und Repräsentation - zwischen dem intentionalen und dem qualitativen Inhalt einer Erfahrung.
StalnakerVsShoemaker: ich verteidige die altmodische Sicht, dass Vergleiche des qualitativen Charakters der Erfahrung zwischen Personen bedeutungslos (meaningless) sind ((s) >Wittgenstein, Käfer-Beispiel).
Qualia/Stalnaker: es geht nicht darum, sie zu eliminieren (zu “quinieren"), sondern These sie als plausiblen und verständlichen Teil einer rein relationalen Struktur anzunehmen.
These: Die Vergleichbarkeit ist deswegen möglich, weil unser Begriff des qualitativen Charakters begrifflich mit dem repräsentationalen Inhalt verknüpft ist.

I 235
Shoemakers Paradox/Stalnaker: ist die ganze Geschichte kohärent? Könnten α und β so "verschieden kombiniert" werden? Lösung/Stalnaker: der Widerspruch könnte auf zwei Weisen vermieden werden: man könnte
a) die Identitätsaussage 5 zurückweisen
b) die Identitätsaussagen 1-4.
Ad a): führt weg vom Funktionalismus zu einem rein Physikalistischen Ansatz für Qualia, Subjektive Unterscheidbarkeit ist dann kein Kriterium mehr. Phänomenale Erfahrungen können systematisch gleich aussehen, während sie es überhaupt nicht sind. Diese Sichtweise würde eine Entscheidung darüber nötig machen, auf welcher Allgemeinheitsebene man Physikalische Typen definieren will. Und es ist nicht klar, auf welcher Basis man das entscheiden sollte.
I 236
Problem: dafür müsste man Qualia wahrscheinlich mit sehr feinkörnig unterschiedenen physikalischen Eigenschaften identifizieren. Diese könnten sich in Details unterscheiden, die für uns überhaupt nicht wahrnehmbar sind. Bsp die physiologische Entwicklung im Gehirn während des Alterns in einer Person würde zu anderen Wahrnehmungen führen, die für die Person subjektiv aber die gleichen Wahrnehmungen blieben! ((s) Unterscheidung ohne Unterschied).
Ad b): (Identitätsaussagen 1-4 zurückweisen): das ist Shoemakers Position.
Shoemaker: These: die Hinzufügung des Backup-Systems beeinflusst den qualitativen Charakter, denn es ändert die Gedächtnismechanismen, die konstitutiv sind für die Identitätsbedingungen für Qualia. Dann unterscheiden sich Bsp (s.o.) Alices und Berthas qualitative Erfahrungen.
Stalnaker: entspricht das der common sense-Sicht?
StalnakerVsShoemaker: Problem: spätere Veränderungen im Wahrnehmungs- aber auch im Gedächtnis-System einer Person, aber auch kontrafaktische unrealisierte Möglichkeiten würden den qualitativen Charakter der Erfahrungen einer Person verändern.
Bsp Angenommen, Bertha hat ein flexibles Gehirn, wenn ein Teil beschädigt ist, übernimmt ein anderer Teil die Arbeit.
Alice: ihr Gehirn ist weniger flexibel, bei einer Beschädigung ändert sich der qualitative Charakter ihrer Wahrnehmungen.
StalnakerVsShoemaker: Problem: selbst wenn die zentralen Realisierungen dieselben sind und selbst wenn die Beschädigungen niemals auftreten, würde es scheinen, dass Shoemakers Antwort impliziert, dass die Qualia anders wären, wegen der verschiedenen Verbindungen mit potentiellen alternativen Realisierungen der Erfahrungen.
Diese Unterschieden mögen rein intrapersonell sein: Angenommen Alice hatte früher ein ebenso flexibles Gehirn wie Bertha, aber mit zunehmendem Alter verlor sie ihre Flexibilität: Shoemaker scheint zu implizieren, dass der qualitative Charakter von Alice’ Farberlebnissen sich mit den Veränderungen der Potentialität ihres Gehirns verändert, selbst wenn es der Introspektion unzugänglich ist.

Stalnaker I
R. Stalnaker
Ways a World may be Oxford New York 2003