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Kategorialgrammatik | Lyons | I 230 Kategoriale Grammatik/Kategorialgrammatik/Lyons: Kategoriale Grammatiken gehen auf Adjukiewicz zurück. Sie wurden von Bar-Hillel, Lambek und anderen Logikern weiterentwickelt. >J. Bar-Hillel, >Grammatik, >Universalgrammatik, >Generative Grammatik, >Transformationsgrammatik. Fundamentale Kategorien/Grammatik: Satz und Nomen. Abgeleitete Kategorien: sind alle lexikalischen Einheiten, die keine Nomina sind. Sie sind komplex indem sie gleichzeitig angeben 1. Mit welcher anderen Kategorie das Element sich zu einer Satzkonstituente verbinden kann und 2. Wie sich die Konstituente kategorial klassifizieren lässt. Bsp Ein Element wie run kann sich mit einem Nomen zu einem Satz verbinden. I 233 Kategoriale Grammatik/Konstituentenstrukturgrammatik/(Erzeugungsgrammatik)/Lyons: Konstituentenstrukturgrammatik: = Ersetzungsgrammatik die beiden Arten von Grammatik sind mehr als nur schwach äquivalent (sie erzeugen dieselbe Menge von Sätzen), und sie zerlegen Sätze wie Bsp Poor John ran away in dieselben Komponenten. I 234 Aber sie sind nicht in jeder Hinsicht äquivalent: denn Das System der Ersetzungsregeln. Enthält zwei Hilfssymbole (NP und VP) zusätzlich zu den vier Endsymbolen, die die lexikalischen Klassen bezeichnen (N, V intr, V tr A und Adv) Bsp Kategoriale Analyse: legt also fest, dass poor John derselben Kategorie wie John angehört und ran away zur selben wie ran, Ersetzungssystem: stellt diese Beziehung nicht her. Äquivalenz: können wir aber zwischen den beiden Systemen herstellen, indem wir N für NP und V intr für VP in den Ersetzungsregeln einsetzen. Dependenz/Abhängigkeit/Grammatik/Lyons: die beiden Systeme unterscheiden sich hauptsächlich dadurch, dass die kategoriale Grammatik eine Konstituente in jeder Konstruktion als von der anderen abhängig betrachtet. Das kategoriale Zeichen (s.o. Pfeil im Bruch) macht klar, welche die abhängige Konstituente ist, nämlich die mit der komplexeren Klassifikation. Ersetzungsregeln: stellen die Abhängigkeit der Konstituenten nur teilweise und indirekt dar: Bsp aus einer Regel der Form N > A + N kann gefolgert werden, dass A von N abhängig ist. Das geht aber nicht im Fall von Bsp N > NP + VP. Die beiden Systeme sind nicht stark äquivalent. Ein System ist vorzuziehen, wenn es stärker adäquat ist. I 238 Kategoriale Grammatik/Tradition/Lyons: hier ist der Begriff der Dependenz (Abhängigkeit, ungefähr gleich Subordination) fundamental. |
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Konstituenten | Lyons | I 212 Konstituentenstrukturgrammatik/Konstituentenstruktur/Verkettung/Linearität/Schichten/Lyons: Bisher hatten wir Sätze als lineare Ketten betrachtet. >Sätze. Neu: Die Konstituentenstrukturgrammatik sieht sie als Konstituenten (nicht z.B. „Subjekt“/“Prädikat“ usw. ) angeordnet, was zu Schichten (im Stammbaum, Baumstruktur widergespiegelt) führt. >Konstituentenstrukturgrammatik. I 213 Unmittelbare Konstituenten/Terminologie/IC-Analyse/Lyons: (immediate constituents, IC): Bsp (poor John) (ran away). Tradition: Offensichtlich gibt es hier einen Parallelismus zur traditionellen Auffassung von „poor John“ als „Subjekt“ und „ran away“ als „Prädikat“. I 214 Schichten: Schichten bestehen aus unmittelbaren Konstituenten. Jede Konstituente einer tieferen Schicht ist Teil einer nächsthöheren. Stammbaum/Baumstruktur/Strukturbaum/Baum/Linguistik/Lyons: Die Schichten der Konstituenten können außer durch Klammern auch durch Bäume angegeben werden. Knoten: y und z zeigen die Schichten an. ((s) Schicht x: besteht aus y und z, y: besteht aus poor und John usw. Konstituentenstrukturgrammatik/Lyons: Von „Adjektiv“, „Prädikat“ usw. ist überhaupt nicht die Rede. >Phrasenstrukturgrammatik/Lyons, >Adjektive, >Prädikate. |
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Kontext/ Kontextabhängigkeit | Lyons | I 229 Kontext-unabhängige Konstituentenstrukturgrammatik/Linguistik/Lyons: Bisher hatten alle Konstituentenstrukturregeln die Form A > B („ersetze A durch B“) ohne Rücksicht auf den Kontext. >Konstituentenstrukturgrammatik. Chomsky: untersuchte, wie sich das Ordnen von Regeln innerhalb des Systems auswirkt, welche Folgen die Einführung von fakultativen, alternativen Subregeln und rekursiven Regeln hat. Bedingungen bisher: 1. A und B dürfen nicht identisch sein, (d.h. A darf nicht durch sich selbst ersetzt werden), 2. A muss ein einfaches Symbol sein, B darf komplex sein und ist es meist auch. I 239 Kontextabhängig/Grammatik/Lyons: Terminologie: Kontext-abhängig: context-sensitive, (c-dependent, c-restricted). Alt: Bisher waren alle von uns betrachteten Grammatiken kontextunabhängig. D.h. dass das links vom Pfeil stehende Symbol im Output der Regel durch die Symbolkette ersetzt wurde, die rechts stand. Bsp N > N + und + N einzige Bedingung: dass N im Input der Regel vorkam. Bsp alternative Ketten: (I) X + N + Y (II) W + N + Z dann erhalten wir einmal X + N + und + N + Y W + N + und + N + Z Und zwar kontextunabhängig. (Das war vorausgesetzt!). I 239 Kontext-abhängige Grammatik/Chomsky: neu: statt bisher: „Ersetze A durch B“ : jetzt: Bsp N > N + und + N/in dem Kontext X + ...+ Y I 241 Kontext-unabhängige Grammatiken sind Spezialfälle der kontext-abhängigen. Neu: Kontextabhängigkeit: Angenommen, wir hätten neue Regeln: N > N + und + N/in dem Kontext X + ...+ Y Alltagssprachlich: „N ist nur dann (fakultativ oder obligatorisch) zu ersetzen, wenn es in der Eingabekette I 240 so erscheint, dass X unmittelbar links und Y unmittelbar rechts anschließt. Dann wäre diese Regel auf (I) aber nicht auf (II) anwendbar. >Alltagssprache. Kontextabhängige Regeln: verschiedene Arten: (wir beschränken uns auf die bisher eingeführten Möglichkeiten fakultativ/obligatorisch, rekursiv/nicht-rekursiv, koordiniert/subordiniert): Varianten: X und Y können ein oder mehrere Symbole vertreten. Angenommen, die Klasse von kontextabhängigen Grammatiken, die uns hier beschäftigen, sei dadurch definiert, dass in einer Regel der Art A > B/in dem Kontext X + ... + Y X und Y sich (jedes einzeln) auf jede endliche Zahl von verketteten Symbolen beziehen kann, dass aber A ein singuläres Symbol sein muss. B darf weder identisch mit A sein noch null sein. >Rekursion. Dann wären folgende Regeln wohlgeformt: a) P > Q/in dem Kontext E + F + ... + G b) P > Q + R/in dem Kontext E + ... + G + H + K + L c) P > R + S + T/in dem Kontext G +... + H usw. I 241 Kontextunabhängige Grammatik/Lyons: Kontextunabhängige Grammatiken können als Teilklasse der (neu eingeführten) kontextabhängigen Grammatiken aufgefasst werden ((s) als Spezialfälle). Def Kontextunabhängig/Lyons: Wenn für eine Regel gilt, dass die kontextuellen Variablen X und Y mit uneingeschränktem Wert gelten (d.h. sie können positiv oder null sein) dann ist die Regel kontextunabhängig. Sonst kontextabhängig. I 242 kontextabhängig: Bsp f) P > Q/in dem Kontext 0 (Null) + ... + 0 P darf durch Q nur dann ersetzt werden, wenn in der Eingabekette links und rechts von P kein anderes Zeichen steht. Das gilt normalerweise nur für das Zeichen 0. g) P > Q/in dem Kontext 0 (Null) + ... + R + S P darf nur dann durch Q ersetzt werden, wenn die Eingabekette P + R + S ist. h) P > Q/in dem Kontext T + ... + 0 P darf nur dann durch Q ersetzt werden, wenn es in der Eingabekette an letzter Stelle steht: T + P. Allgemeine Form mit Variablen: X + A + Y > X + B + Y Dann ist eine kontextfreie Regel der Form A > B ein Spezialfall einer kontextabhängigen Regel, in der es keine Beschränkungen für die Werte von X und Y gibt. Kontextabhängige und kontextunabhängige Regeln können in denselben formalen Rahmen eingeordnet werden. I 245 Kongruenz/Subjekt-Verb-Kongruenz/kontextunabhängig/Lyons: Bsp (1a) The dog bites the man (1b) The dog bites the men I 246 (1c) The dogs bite the man (1d) The dogs bite the men (2a) The chimpanzee eats the banana usw. Kontextunabhängige Grammatik/Lyons: Bsp (1) ∑ > NP sing + VP sing oder NP plur + VP plur. (2) VP sing > V sing + NP (3) VP plur > V plur + NP (4) NP > NP sing oder NP plur (5) NP sing > T + N sing (6) NP plur > T + N plur (7) N sing > N + 0 (Null) (8) N plur > N + s (9) V sing > V + s (10) V plur > V + 0 Hier wird mehr als ein Symbol auf einmal ersetzt. Lexikalische Substitution/Lyons: Wir nehmen hier an, dass ihre Regeln außerhalb der Grammatik liegen. >Lexikon, >Grammatik. I 247 Numerus/kontextunabhängige Grammatik/Lyons: Der Numerus wird hier also durch Regel (1) als Kategorie des Satzes für die Subjekt-Verb- Kongruenz definiert. Er wird aber auch in dem Objekt-Nominalausdruck durch Regel (4) eingeführt. Singular/Plural: Die Alternative ist also etwas, das von derselben Alternative in der Objektstellung völlig unabhängig und verschieden ist. Die Grammatik macht hier also nicht alles sichtbar, auch nicht, dass die Wahl in Subjekt- und Objektstellung unabhängig erfolgt und dass das Verb, ist das Subjekt einmal als Singular oder Plural bestimmt, nach der Kongruenz bestimmt wird. I 249 Kontextabhängigkeit/Regeln/Ökonomie/Lyons: Der Regelzuwachs, um alle anderen Kongruenzverhältnisse abzudecken, wäre gering. Dagegen wäre er in einer kontextunabhängigen Grammatik erheblich. Hier sind als kontextabhängige Grammatiken ökonomischer. Korrektheit/Lyons: beide Arten von Grammatiken formalisieren die Kongruenzverhältnisse allerdings korrekt. >Korrektheit. I 249 Kontextabhängigkeit/Regeln/Ökonomie/Lyons: Der Regelzuwachs, um alle anderen Kongruenzverhältnisse abzudecken, wäre gering. Dagegen wäre er in einer kontextunabhängigen Grammatik erheblich. Hier sind als kontextabhängige Grammatiken ökonomischer. Korrektheit/Lyons: Beide Arten von Grammatiken formalisieren die Kongruenzverhältnisse allerdings korrekt. I 250 Def Schwache Adäquatheit/Grammatik/Lyons: eine Grammatik ist schwach adäquat, wenn sie die gewünschte Klasse von Sätzen erzeugt. Def stark adäquat/Lyons: ist sie, wenn sie außerdem jedem Satz die korrekte strukturelle Beschreibung zuordnet. >Adäquatheit/Lyons. Korrektheit/Theorie/Lyons: Unsere Definition von starker/schwacher Adäquatheit impliziert in keiner Weise eine Interpretation von „korrekt“. Sie trifft nicht einmal eine Annahme darüber, ob es irgendwelche Normen der „Korrektheit“ gibt. >Terminologie/Lyons. Wir legen jedoch fest, dass es zumindest in bestimmten Fällen möglich ist zu sagen, dass eine bestimmte Beschreibung korrekter ist als eine andere. Wir behaupten nur nicht, dass wir entscheiden können, was „absolut korrekt“ ist. Kontextabhängig/kontextunabhängig/Grammatik/Adäquatheit/Äquivalenz/Lyons: die beiden Grammatiken sind wohl schwach, aber nicht stark äquivalent. Das Kontextabhängige ist stärker adäquat. Vergleichbarkeit/Äquivalenz/Lyons: da die beiden Systeme schwach äquivalent sind, sind sie zumindest vergleichbar. |
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Phrasenstrukturgrammatik | Lyons | I 215 Phrasenstrukturgrammatik/Geschichte/Lyons: drei Stadien: 1. Bloomfield: führte den Begriff ein. These: Angemessen ist die Analyse, wenn sie die Bedeutungen berücksichtigt. 2. Wells und Harris: Distribution, distributionelle Kriterien. >Distribution. 3. Chomsky: Untersuchung der Natur der Regeln, die Sätze erzeugen. >N. Chomsky, >L. Bloomfield, >Z.S. Harris. Mehrdeutigkeit/Grammatik/Lyons: Bsp a) beautiful (girls dress) oder b) (beautiful girl’s) dress: macht Klammern (und damit Schichten) nötig. Konstituente: wird durch Klammern deutlich gemacht. Andererseits: 2. Bsp they can fish: hier gibt es keinen Unterschied in der Klammerung, stattdessen kann „fish“ einmal als Verb (sie können angeln) oder als Nomen (sie füllen Fisch in Dosen) aufgefasst werden. I 216 3. Bsp some more convincing evidence: Mögliche Auffassungen: a) some evidence, which is more convincing: - some (more convincing) evidence b) some more evidence, which is convincing: - (some more) (convincing evidence). Pointe: Hier gibt es aber über den Unterschied in der Klammerung hinaus noch einen Unterschied in der distributionellen Klassifikation der Elemente. Bsp some less convincing evidence ist nicht mehr doppeldeutig. Ebenso wenig Bsp some more good convincing evidence. Distribution: Bsp more gehört zu mindestens zwei distributionellen Klassen: a) Es verbindet sich wie less mit Adjektiven zu Adjektivkomplexen (seine Distribution ist aber beschränkter als die von less, weil more hier in komplementärer Distribution mit dem Suffix –er steht. Ähnlich Bsp nicer gegenüber more nice. b) Im Unterschied zu less verbindet es sich mit einem vorausgehenden some zu einer „näheren Bestimmung“ (Modifikation, modification) von Nomina und Nominalgruppen (vgl. some more evidence zu some less evidence). Mehrdeutigkeit/Grammatik/Lyons: Mehrdeutigkeit kann also 1. Konsequenz der Konstituentenstruktur sein oder 2. Konsequenz der distributionellen Klassifikation der Letzt- bzw. Zwischenkonstituenten sein. Das gilt für viele Sprachen. Lösung: Benennung der Knoten (oder der Klammerstrukturen) des Stammbaums. Bsp ∑{ NP ( A [poor] + N[John]) + VP(V [ran] + Adv [away] ) } Klammern: Unter den beiden Arten von Klammern, die hier verwendet wurden, gibt es keine Rangordnung. Die verschiedenen Klammern dienen nur der Lesbarkeit. I 217 Modifikation/nähere Bestimmung/Tradition/Lyons: In der traditionellen Theorie würde „poor John“ als Nominalkomplex klassifiziert, weil er in Sätzen „die Funktion eines Nomens übernimmt“. Distribution: Das kann so interpretiert werden, dass Ausdrücke der Form Adjektiv + Nomen dieselbe Distribution in den von der Grammatik generierten Sätzen haben wie Nomina. Der entsprechende Knoten wird durch „NP“ charakterisiert. Mehrdeutigkeit/Grammatik/Lyons: Mehrdeutigkeit kann beseitigt werden: statt A + N1 + N2 schreiben wir Klammern: (A+ N1) + N2 oder A + (N1 + N2). Bsp fresh (fruit market) oder (fresh fruit) market und new fruit market, aber nicht (new fruit) market. Bsp Der Einfachheit halber nehmen wir an, dass weder fresh fruit market noch new fruit market mehr als eine Interpretation haben. Semantik: Von ihrem Standpunkt aus werden wir sagen, dass sie eindeutig sind. Grammatik: Frage: können sie immer noch grammatisch mehrdeutig sein? I 218 Z.B. kann man fragen: ist die Konstituentenstruktur fresh (fruit market) und im anderen Fall (new fruit) market grammatisch zulässig? Vgl. >Akzeptierbarkeit. Problem: Eine explizite Grammatik muss das beantworten können. Es geht um Subklassifikation mit zwei einschränkenden Unbestimmtheitsfaktoren und die Frage des „abnehmenden Ertrags“: die Grammatik darf nicht zu kompliziert werden. Regeln dürfen nicht nur für die Erzeugung weniger Sätze gelten. Konstituenten/Grammatik/Lyons: Konstituentengrammatik erlaubt, Sätze als aus Schichten von Konstituenten zusammengesetzt aufzufassen. Hauptgrund dafür: ökonomischere und intuitiv angemessenere Beschreibung. (als durch „Subjekt“/“Prädikat“). Vgl. >Subjekt, >Prädikat. Außerdem können Mehrdeutigkeiten damit beseitigt werden (durch Klammerung, die den Schichten entspricht). >Mehrdeutigkeit/Lyons, >Eindeutigkeit. I 226 Diskontinuierliche Konstituenten/Grammatik/Lyons: Problem: Konstituenten einer Konstruktion müssen nicht nebeneinander stehen. Bsp Unterbrochene Konstituenten: Bsp to call ...up a) John called up Bill b) John called Bill up c) John called him up falsch: John called up him. Struktur: nicht nur ist called up gemeinsame Konstituente von a) – c), sondern diese drei haben dadurch auch die gleiche Konstituentenstruktur. Lösung: Unterscheidung fakultativ/obligatorisch: Die Regel operiert im Fall von a) und ) fakultativ, und im Fall von c) obligatorisch ((s) d.h. bei a) und b) kann die Wortstellung verändert werden, bei c) nicht). Problem: Dabei wird schon vorausgesetzt, dass wir die Bedingungen angeben können, unter denen die Regel fakultativ bzw. obligatorisch ist. Wortstellung: Bsp freie Wortstellung: Latein: Bsp Catullus Clodiam amabat, lässt alle Permutationen zu, weil der Akkusativ durch die Endung markiert ist. Lösung: Wir brauchen zusätzliche Permutationsregeln. I 227 Problem: Wäre die Wortstellung wirklich völlig frei, wären die Permutationsregeln einfach, Aber die Stellung gewisser Wörter unterliegt Einschränkungen, was die Frage kompliziert macht. I 237 Distribution/Konstituentenstrukturgrammatik/Lyons: die distributionelle Grundlage für die Ersetzungsregeln ist hier einsichtig: Jede Regel der Form A > B + C beruht auf der distributionellen Identität von A und B + C. Das A verschwindet, außer als Bezeichnung eines höheren Knotens. I 238 Ersetzungsregeln/Lyons: In einer Grammatik mit Ersetzungsregeln werden die Begriffe „endozentrisch“ und „exozentrisch“ gar nicht eingeführt! >Terminologie/Lyons. Konstituentenstrukturgrammatik/Lyons: NP und VP könnten ebenso gut einfach X und Y genannt werden. Das Verhältnis zwischen Nominalkomplexen, Nomina und Pronomina ((s) Kategorien) wird nicht wie bei der „klassifikatorischen“ Betrachtungsweise durch die Nomenklatur ausgedrückt, sondern durch den Umstand, dass sie sich von einem gemeinsamen Knoten herleiten. >Konstituentenstrukturgrammatik. I 238 Kategoriale Grammatik/Tradition/Lyons: Hier ist der Begriff der Dependenz (Abhängigkeit, ungefähr gleich Subordination) fundamental. >Kategorialgrammatik. |
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Regeln | Lyons | I 157 Regeln/Grammatik/Transformationsgrammatik/Chomsky/Lyons: Verschiedene Grammatiken beurteilen die Grammatizität bestimmter Sätze verschieden. Chomsky scheint dies abzulehnen: ChomskyVsGrammatische Regeln: Chomsky These: Die grammatische Struktur der Sprache ist bestimmt ((s) nicht nach den obigen Regeln) und wird vom muttersprachlichen Sprecher „intuitiv“ (unbewusst) beherrscht. (ChomskyVsRegeln wegen der Konsequenz der „Unbestimmtheit der Grammatik“ /ChomskyVsUnbestimmtheit der Grammatik). Lyons: Die Meinungsverschiedenheiten sind hier übertrieben. Nicht die ganze Grammatik ist unbestimmt. I 219 Phrasenstrukturgrammatik/Konstituentengrammatik/Regeln/Chomsky/Lyons: Jede Regel klammert die Konstituenten ein, die die durch sie definierten Konstruktion bilden und bezeichnet sie auch. >Konstituentenstrutkurgrammatik, >Phrasenstrukturgrammatik. Schichten: Schichten (der Struktur) werden durch die Reihenfolge festgelegt, in der die Regeln angewendet werden. Def Anfangssymbol/initial symbol/Terminologie/Grammatik/Chomsky/Lyons: Bsp ∑ für Satz ((s) steht am weitesten links bzw. über einer Verzweigung). Grammatik: Die Grammatik produziert durch die Anwendung der Regeln eine Kette von Symbolen. Def Endsymbol/Grammatik/Lyons: Das Endsymbol gibt die Klasse von Elementen des Lexikons an Bsp Adjektiv. >Lexikon. Def Endkette/terminal string/Grammatik/Terminologie/Lyons: besteht aus Endsymbolen. >Terminologie/Lyons. I 220 Satz/Grammatik/Chomsky/Lyons: Ein Satz entsteht, wenn wir die Endsymbole aus der Endkette durch ein Element der durch sie bezeichneten lexikalischen Klasse ersetzen. Seine Konstituentenstruktur ist völlig durch die Ersetzungsregeln bestimmt, die die Endkette erzeugen. I 220 Ersetzungsregeln/Grammatik/Alternativregeln/Erweiterung/Chomsky/Lyons: Um transitive und intransitive Verben zu unterscheiden, führen wir ein: (1) ∑ > NP + Vp (2a) VP > V intr + Adv 2b) VP > V tr + Adv (3) Np > A + N. I 221 Wenn wir die Wahlmöglichkeit zwischen (2a) und (2b) einführen, müssen wir die Wortklassifikation im Lexikon ändern: V intr = [{ran, usw.} V ir = {love, kill, usw.}. >Wortklassen. Grammatik/Problem: sie ist immer noch unbefriedigend: 1. sie produziert immer noch unzulässige Sätze wie Bsp Poor John kill old women ((s) keine besondere Form für 3. Person singular). Lösung: Wir müssen die Kongruenz zwischen „Subjekt“ und dem Verb berücksichtigen. >Kongruenz/Lyons. 2. So wie sie jetzt steht, können wir mit der Grammatik nur Sätze mit fünf Wörtern wie Bsp Old men love young women oder Sätze mit vier Wörtern wie Bsp Poor John ran away produzieren. Folgende Sätze sind nicht möglich: Bsp John ran away, Bsp Men love young women, Bsp Old men love women, Bsp Old men love young women passionately. Fakultative Regel/Erweiterung/Grammatik/Ersetzungsregeln/Lyons: Bsp wir erweitern Regel (3) indem wir zwei Regeln aus einer machen: (3) NP > N (4) N > A + N Dabei sagen wir, dass (3) obligatorisch ist, (4) aber fakultativ. Neu: dann erhalten wir auch: Bsp John ran away, Bsp Men love young women, Bsp Old men love women usw. Alle diese Sätze sind Untertypen des Satztyps. ∑(NP + VP). D.h. dass ihre Strukturen auf einer bestimmten Stufe der Analyse identisch sind. Stammbaum/Strukturbaum: Bsp (I) John ran away (II) Poor John ran away (III) Men love women (IV) Old men love women (V) Men love young women, (VI) Old men love young women I 223 Regeln/Ersetzungsregeln/Reihenfolge/Grammatik/Chomsky/Lyons: Die Priorität einer bestimmten Rangordnung der Regeln gegenüber einer anderen kann das Resultat der Grammatik erheblich verändern. fakultativ: Bsp (1) ∑ > NP + VP (2a) VP > V intr + Adv 2b) VP > V tr + Adv (3) Np > A + N. (4) N > T + N (5) N > Adj + N Regeln (4) und (5) sind fakultativ. Neu: Daher erzeugt die Grammatik nun Bsp men, the men, good men, und the good men. Reihenfolge: wenn (5) vor (4) kommen dürfte, gäbe es Bsp good the men. Reihenfolge: Auch die von (3) ist wesentlich: wenn sie nämlich vor (2b) stünde, müsste sie nachher noch mal wiederholt werden, um die Erweiterung für den aus VP > V tr + NP resultierenden Komplex zu garantieren. Die Reihenfolge kann also unzulässige Sätze verhindern und den Umfang des Regelkorpus reduzieren. Reihenfolge: Angenommen, (6) N > N + and + N Wenn (6) vor (5) operiert, erhalten wir Bsp (old men) and women und men and (old women) Wenn (6) nach (5) operiert, erhalten wir Bsp old (men and women). I 224 Semantisch ist das dasselbe, trotz der unterschiedlichen Klammerung. Def Rekursive Regeln/rekursiv/Rekursion/Lyons: Rekursive Regeln ermöglichen unendlich wiederholte Anwendung. (Nur im unendlichen Fall heißen sie rekursiv). Bsp (6b) N > N + and + N + and + N (6c) N > N + and + N + and + N + and + N (6d) … Bsp So kann man Geschichten erzählen: Bsp He came in and he sat down and he said that …and he… Rekursion/Grammatik/Lyons: Ein „realistisches“ Modell der Grammatik I 225 wird so angelegt sein, dass es mehr Beispiele rekursiver Strukturen mit zwei Konstituenten als mit drei, mehr mit drei als mit vier, usw. gibt. ((s) die einfachsten Formen sollen die wahrscheinlichsten sein). >Konstituentenstrukturgrammatik. Wahrscheinlichkeit/Grammatik/Korrektheit/Lyons: die Wahrscheinlichkeit eines Vorkommens darf nicht mit seiner Korrektheit verwechselt werden. Koordination/rekursive Regeln/Grammatik/Lyons: Problem: Koordination mithilfe einer rekursiven Regel: Mehrdeutigkeit durch verschiedene mögliche Klammerung Bsp Tom and Dick and Harry, (Tom and Dick) and Harry, Tom and (Dick and Harry). Dilemma: a) Intuition: rekursive Regeln geben nicht an, was die intuitiv als korrekt empfundene strukturelle Beschreibung ist. b) und doch sind rekursive Regeln notwendig. I 227 Formationsregeln/Phrasenstrukturregeln/Konstituentenstrukturgrammatik/Chomsky/Lyons: Schreibweise/Terminologie: PSG Phrasenstrukturgrammatik PS-Regeln. Phrasenstrukturregeln. a) Formationsregeln = PS-Regeln b) Transformationsregeln: geben an, wie die Endketten in reale Sätze transformiert werden. I 249 Kontextabhängigkeit/Regeln/Ökonomie/Lyons: Der Regelzuwachs, um alle anderen Kongruenzverhältnisse abzudecken, wäre gering. >Kontext/Lyons. Dagegen wäre er in einer kontextunabhängigen Grammatik erheblich. Hier sind als kontextabhängige Grammatiken ökonomischer. Korrektheit/Lyons: Beide Arten von Grammatiken formalisieren die Kongruenzverhältnisse allerdings korrekt. >Korrektheit/Lyons. |
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Strukturen | Chomsky | Lyons I 259 Chomsky: These(1): Die Vorstellung von der Konstituentenstruktur (Formationsstruktur) entsprechen durchaus einem beschränkten Ausschnitt der Sprache und der Rest der Sprache kann dadurch abgeleitet werden, dass eine ziemlich einfache Klasse von Transformationen wiederholt auf die von der Konstituentenstrukturgrammatik gegebenen Ketten angewendet wird,. Würden wir die Konstituentenstrukturgrammatik so erweitern, dass sie die gesamte Sprache direkt beschriebe, würden wir die Einfachheit aufgeben. >Einfachheit. Syntax/Chomsky: sollte in zwei Teile geteilt werden: 1. Basiskomponente: Konstituentenstrukturkomponente (phrase-structur component, base component, Phrasenstrukturkomponente, Phrasenstruktur-Regeln (PS-Regeln) ((s) Konstituenten). 2. Transformationskomponente (tranfsormational component) mit Zusatzregeln. Transformationsregeln/Chomsky: Die gesamten Transformationsregeln sollte man als Zusatzregeln auffassen. >Tiefenstruktur, >Oberflächenstruktur, >Grammatik, >Transformationsgrammatik, >Generative Grammatik. 1. N. Chomsky, Syntactic Structures, Berlin, New York 1957 |
Chomsky I Noam Chomsky "Linguistics and Philosophy", in: Language and Philosophy, (Ed) Sidney Hook New York 1969 pp. 51-94 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky II Noam Chomsky "Some empirical assumptions in modern philosophy of language" in: Philosophy, Science, and Method, Essays in Honor of E. Nagel (Eds. S. Morgenbesser, P. Suppes and M- White) New York 1969, pp. 260-285 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky IV N. Chomsky Aspekte der Syntaxtheorie Frankfurt 1978 Chomsky V N. Chomsky Language and Mind Cambridge 2006 Ly II John Lyons Semantics Cambridge, MA 1977 Lyons I John Lyons Einführung in die moderne Linguistik München 1995 |
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Konstituenten | Chomsky, N. | Lyons I 259 Chomsky: (Syntactic Structures): Die Vorstellung von der Konstituentenstruktur (Formationsstruktur) entsprechen durchaus einem beschränkten Ausschnitt der Sprache und der Rest der Sprache kann dadurch abgeleitet werden, daß eine ziemlich einfache Klasse von Transformationen wiederholt auf die von der Konstituentenstrukturgrammatik gegebenen Ketten angewendet wird,. Würden wir die Konstituentenstruktur-Grammatik so erweitern, daß sie die gesamte Sprache direkt beschriebe, würden wir die Einfachheit aufgeben. Syntax/Chomsky: sollte in zwei Teile geteilt werden: 1. Basiskomponente: Konstituentenstruktur-Komponente (phrase-structur component, base component, Phrasenstruktur-Komponente, Phrasenstruktur-Regeln (PS-Regeln) ((s) Konstituenten). 2. Transformationskomponente (tranfsormational component) mit Zusatzregeln. Transformationsregeln/Chomsky: die gesamten Transformationsregeln sollte man als Zusatzregeln auffassen |
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