Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Außenwelt Habermas III 376
Außenwelt/outer world/Habermas: These: Für die Zwecke unserer soziologischen Untersuchungen sollten wir die Außenwelt in eine objektive und eine soziale Welt differenzieren und die Innenwelt als Komplementärbegriff zu dieser Außenwelt einführen. >Innenwelt, >Objektive Welt, >Soziale Welt, >Subjektive Welt, >Welt.
Die entsprechenden Geltungsansprüche (Wahrheit, Richtigkeit, Wahrhaftigkeit) können als Leitfaden für die Wahl der theoretischen Gesichtspunkte für die Klassifizierung der Sprechakte dienen.
>Geltungsansprüche, >Wahrheit, >Richtigkeit, >Wahrhaftigkeit

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Bewusstsein McDowell I 113 ff
Selbstbewusstsein/Kant: "Ich denke", das alle meine Vorstellungen muss begleiten können. Zeitliche Kontinuität. Aber nur formal, sonst cartesianisch. >Ich denke, >cogito, >Cartesianismus, >Dualismus, vgl. >Skeptizismus.
I 113 ff
Def Person/Locke: "Ein denkendes, verständiges Wesen, das Vernunft und Überlegung besitzt, und sich selbst als sich selbst betrachten kann. Auch an verschiedenen Orten und Zeiten. >Person.
I 126/27
Bewusstsein/Apperzeption/Kriterium/KantVsLocke: der Witz bei ihm (Paralogismus-Kapitel): ist es gerade, dass das Selbstbewusstsein nichts mit einem Kriterium der Identität zu tun hat! Das Subjekt muss sich nicht anstrengen, um seine Aufmerksamkeit auf ein und dasselbe Ding zu richten!
>Wahrnehmung/McDowell, >Aufmerksamkeit/Chalmers.
I 127
Bewußtsein/McDowell: Um den Cartesianismus zu vermeiden, sollte wir nicht vom "Fluss des Bewusstseins" (Bewusstseinsstrom) sprechen, sondern von einer bleibenden Perspektive auf etwas, das selbst außerhalb des Bewusstseins liegt. >Gegebenes, >Realität, vgl. >Bewusstseinsstrom/Husserl.
I 128
"Ich denke"/Kant/McDowell: ist auch eine dritte Person, deren Weg durch die objektive Welt eine substantielle Kontinuität ergibt. (Evans, Strawson, Paralogismen).
I 129f
McDowellVsKant: Es ist unbefriedigend, wenn das Selbstbewusstsein nur die Kontinuität eines Gesichtspunkts, einer Perspektive ohne Körper sein soll. Die Idee der Kontinuität kann nicht ohne die Idee des lebenden Dings gedacht werden. So wenig wie die Verdauung.
Das soll aber nicht heißen, dass körperliche Präsenz immer mit einem Selbstbewusstsein zusammenhängt.
Selbstbewusstsein/Kant: Nur Lebewesen mit begrifflichen Fähigkeiten haben Selbstbewusstsein. McDowell pro.

McDowell I
John McDowell
Geist und Welt Frankfurt 2001

McDowell II
John McDowell
"Truth Conditions, Bivalence and Verificationism"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell
Bewusstsein McGinn I 49
Bewusstsein/Leib-Seele-Problem/McGinn: Es scheint keine Eigenschaften physischer Organismen zu geben, aus denen unter Umständen Bewusstsein entstehen könnte. Es ist nun aber zusätzlich schwierig genau anzugeben, welche Eigenschaft des Bewusstseins dafür sorgt, dass es sich einer physikalischen Erklärung verweigert.
I 52
Bewusstsein/McGinn: Problem: Welches ist überhaupt das eigentliche Kennzeichen eines Bewusstseinszustands? Wo hat das Problem seinen Ort? "Wie ist es, ein K zu sein?"
I 56
Bewusstsein/McGinn: Problem: Wie ist es möglich, dass Zustände, deren Gegebenheit mit einem gewissen Wiesein verbunden ist, aus Zuständen hervorgehen, bei denen es kein solches Wiesein gibt? >"Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?", >Wissen wie, >Erfahrung.
I 68
Bewusstsein/McGinnVsSearle : Bewusstseinszustände lassen keine emergenztheoretische Erklärung mit Hilfe mereologischer Begriffe zu. Wir sind nicht in der Lage, Schmerzen auf die zugrunde liegenden neuralen Einheiten zurückzuführen. Im Gegensatz dazu ist es aber durchaus möglich, die höherstufigen Eigenschaften von Flüssigkeiten auf diesem Wege zu erklären. ((s) Weil uns alle Ebenen leicht zugänglich sind.) Bewusstseinszustände sind also nicht nach KAGA (Kombinatorischer Atomismus mit gesetzesartigen Abbildungen) zu erforschen. Wir können wohl höherstufige Gehirnfunktionen aus ihren Bestandteilen begreifen, aber wenn wir vom Bewusstsein ausgehen, versagt diese Erklärung.
>Erklärung.
I 74
Geist/Gehirn/Bedeutung/Bezug/McGinn: nach dieser Auffassung gibt es also keinen Bezugsgegenstand, der von sich aus jemals ein philosophisches Problem aufwürfe, denn die objektive Welt ist in philosophischer Hinsicht unproblematisch . Philosophische Probleme ergeben sich aus den Bedeutungen, in deren Licht wir die Welt begreifen.
Das Seelische als Bezugsgegenstand ist es nicht, dem das Geheimnisvolle anhaftet.
>">Philosophie.
Bewusstsein/McGinn: theoretisch unergründlich, denn wir verstehen nicht, was für eine Beziehung imstande wäre, die Erfahrung in derjenigen Weise mit der Welt zu verknüpfen, die nach unserer Vorstellung gegeben ist, wenn von Wissen die Rede ist.
I 192
Was bedeutet es eigentlich für meinen Geist, sich in die Welt hinauszuversetzen? Da wir keine Antwort erhalten, kommt es zu der Vorstellung, unsere Erkenntniskräfte seien ganz nach innen gerichtet. Dieser Rückzug ist jedoch laut Transzendentalem Naturalismus (TN) eine Täuschung.
>Terminologie/McGinn.

II 68
Wenn das einzige, auf das wir uns zu verlassen hätten, Hirnforschung wäre, kämen wir nie auch nur auf die Idee, dass das Gehirn überhaupt ein Bewusstsein beherbergt.
I 86ff
Wissen/Bewusstsein/McGinn: auch vollständiges Wissen über uns selbst würde uns in Bezug auf das Bewusstsein nicht besser dastehen lassen. >Aufmerksamkeit/Chalmers.
II 216
Bewusstsein ist keine Eigenschaft, die von ihrem Ursprung abhängig ist.

McGinn I
Colin McGinn
Die Grenzen vernünftigen Fragens Stuttgart 1996

McGinn II
C. McGinn
Wie kommt der Geist in die Materie? München 2001
Ethik Nagel III 109f
Ethik/Nagel: Konsequentialismus: These: Die Folgen der Handlung sind wichtig - nicht, wie die Handlung für den Handelnden ist. >Konsequentialismus, >Handlung.
NagelVs: Es geht um die Erlaubnis das eigene Leben zu führen.
III 111
Interne Perspektive: Problem: Dass Mord verboten ist gebietet noch nicht, andere daran zu hindern. Utilitarismus: hier geht es um die Unterscheidung gut/schlecht.
Interne Perspektive/Nagel: hier geht es um die Unterscheidung recht/unrecht.
>Subjektivität/Nagel.
III 112
Ethik/Nagel: Kernfrage: Wie weit darf der interne Standpunkt einbezogen werden? - Das Leben ist immer das individuelle Leben. - Es kann nicht sub specie aeternitatis gelebt werden. - Grenzen sind immer die individuellen Möglichkeiten. >Grenzen.
III ~87
Ethik/Nagel: Das Handeln aus der Eigenperspektive hat so starken Wert, dass deontologische Paradoxe nicht auszuschließen sind. - Sie wären nur vermeidbar um den Preis der unpersönlichen Welt. >Deontologie.
III 86
Parallele Objektivität/Bewusstsein/Ethik/Nagel: Die objektive Welt muss die subjektiven Perspektiven beinhalten. >Objektivität, >Objektivität/Nagel.
Ethik: Die neutralen Gründe die Handlungen des Subjekts mit all ihren scheinbar abergläubischen Gründen berücksichtigen.
>Anerkennung, >Intersubjektivität.
II 49
Determinismus/Ethik/Nagel: Verantwortlichkeit gibt es auch bei determinierten Handlungen, wenn die Bestimmung im Innern liegt - durch nichts determinierte Handlungen sind unverständlich. >Determinismus.
II 54
Ethik/Recht/Moral/Gott/Theologie/Nagel: Eine Tat wird nicht dadurch unrecht, dass Gott existiert. >Moral, >Gott, >Rechtfertigung, >Theologie.
II 54
Kategorischer Imperativ/NagelVsKant: Als Grundlage der Ethik kommt nichts anderes in Frage als ein direktes Interesse am anderen. >Kategorischer Imperativ.
II 55
Aber: Der Grund, jemand anderem nichts böses zu tun, kann nicht in der speziellen Person verankert sein.
II 61
Problem: Moral sollte nicht von der Stärke des Interesses an anderen abhängen.

NagE I
E. Nagel
The Structure of Science: Problems in the Logic of Scientific Explanation Cambridge, MA 1979

Nagel I
Th. Nagel
Das letzte Wort Stuttgart 1999

Nagel II
Thomas Nagel
Was bedeutet das alles? Stuttgart 1990

Nagel III
Thomas Nagel
Die Grenzen der Objektivität Stuttgart 1991

NagelEr I
Ernest Nagel
Teleology Revisited and Other Essays in the Philosophy and History of Science New York 1982
Interpretation Habermas III 150
Interpretation/Handlung/Situation/Habermas: Es hat keiner der Beteiligten in einer Handlungssituation ein Interpretationsmonopol. Jeder Kommunikationsteilnehmer ordnet die verschiedenen Elemente der Handlungssituation jeweils einer der drei Welten (einer objektiven, einer sozialen Welt und einer subjektiven Welt als der Gesamtheit der privilegiert zugänglichen Erlebnisse des Sprechers) zu. >Objektive Welt, >Soziale Welt, >Subjektive Welt,
Interpretationen müssen dann nicht in jedem Fall oder auch nur normalerweise zu einer stabilen und eindeutig differenzierten Zuordnung führen.
III 154
Normenregulierte Handlung: Bei ihrer Interpretation fordert der Handelnde den Interpreten heraus, nicht nur die tatsächliche Normenkonformität bzw. die faktische Geltung einer Norm, sondern die Richtigkeit dieser Norm selbst zu prüfen. >Normen, >Richtigkeit.
III 155
Der Interpret kann diese Herausforderung von einem wertskeptischen Standpunkt aus als sinnlos zurückweisen. >Werte, >Sinn.
III 158
Problem: Für das Verständnis kommunikativer Handlungen müssen wir zwischen Bedeutungs- und Geltungsfragen trennen. Die Interpretationsleistungen eines Beobachters unterscheiden sich von die Koordinationsbestrebungen der Teilnehmer. >Beobachtung, >Außen/innen.
Der Beobachter bemüht sich nicht um eine konsensfähige Deutung. Aber vielleicht unterschieden sich hier nur die Funktionen, nicht die Strukturen der Interpretation.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Kooperation Piaget Habermas III 33
Kooperation/Piaget: Piaget entwickelte das kombinierte Modell der gesellschaftlichen Kooperation, demzufolge mehrere Subjekte ihre Eingriffe in die objektive Welt über kommunikatives Handeln koordinieren.(1) Habermas: erst wenn man die kognitiv-instrumentelle Rationalität von der kommunikativen abzutrennen versucht, treten die Kontraste hervor, z.B. in Begriffen wie Zurechnungsfähigkeit und Autonomie.
III 34
Sind die Ansprüche am Erfolg ausgerichtet, genügt es zu fordern, dass Alternativen gewählt und Bedingungen kontrolliert werden können. – Bemisst sich die Rationalität jedoch am Gelingen von Verständigungsprozessen, sind die Ansprüche höher: hier darf als zurechnungsfähig nur gelten, wer als Angehöriger einer Kommunikationsgemeinschaft sein Handeln an intersubjektiv anerkannten Geltungsansprüchen orientieren kann. Vgl. >Rationalität/Habermas, >Kommunikatives Handeln/Habermas, >Intersubjektivität, >Interaktionismus.

1. J. Piaget, Die Entwicklung des Erkennens III, Stuttgart 1973, p. 190. Zwei Arten von Wechselwirkung: a) durch teleologisches Handeln vermittelte Wechselwirkung zwischen Handelndem und Objekten, b) durch kommunikatives Handeln: Wechselwirkung zwischen dem Subjekt und anderen Subjekten.

Piag I
J. Piaget
The Psychology Of The Child 2nd Edition 1969

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Korrespondenz Millikan I 107
Korrespondenz/Korrespondenzrelation/Millikan: hier geht es um die zwischen einem indikativischen intentionalen Icon und seinem real value. >Terminologie/Millikan.
1. Der real value ist die Normale Bedingung für die Ausübung der direkten Eigenfunktion des Icons.
2. Es gibt Korrespondenzen zwischen Transformationen auf beiden Seiten!
3. Jede Transformation auf der Seite des Icons hat eine Normale Bedingung für die Eigenfunktion (proper performance) der entsprechenden Transformation des real value.
Pointe: dabei geht es um ein Inbeziehungsetzen der Transformationen von Icon und real value, nicht eine Korrespondenz der Elemente von Icon und real value. ((s) Vgl. >Kovarianz).
Transformation/Millikan: dabei geht es nicht um „Teile“ sondern um invariante und variable Aspekte ((s) eines Ganzen).
Bsp Bienentanz: variabel: Richtung – invariant: Existenz von Nektar.
I 108
Transformation/Satz/Millikan: bei Sätzen ist die häufigste Transformation die Substitution oder die Negation. Bsp „Theaitetos schwimmt“ Jede Transformation korrespondiert einer möglichen Weltsituation (Tatsache, world affair).
Artikulation: einer Tatsache, ist durch eine Gruppe möglicher Transformationen bestimmt.
I 307
Übereinstimmung/Millikan: zuerst muss man etwas über die objektive Welt, nicht die Welt, wie wir sie wahrnehmen (Empfindungswelt) wissen. Übereinstimmung/Urteil: Übereinstimmung im Urteil ist nicht, auf denselben Reiz mit derselben Reaktion zu antworten. Selten reagieren zwei Leute auf denselben Reiz mit derselben Wortwahl. Es ist auch nicht Übereinstimmung darüber, wie man die Welt in Stücke aufteilt. Stattdessen ist sie ein Zeichen dafür, dass jeder Sprecher auf seine Weise Kontakt hat mit der Welt, und dass es dasselbe ist, was auf verschiedene Weise abgebildet wird.
Vgl. >Bildtheorie.
I 329
Korrespondenz/Putnam: es ist inkohärent anzunehmen, dass Wahrheit eine Korrespondenz mit der WELT sei. Abbildung/Repräsentation/Putnam: mathematische Abbildungen sind allgegenwärtig, Repräsentationen sind nicht allgegenwärtig.
Problem: eine Korrespondenztheorie, die darauf beruht, dass es eine Abbildungsrelation zwischen einer vollständigen Menge wahrer Repräsentationen und der Welt gäbe, ist leer
I 330
Lösung: es muss zunächst eine Unterscheidung zwischen Abbildungen und Repräsentationen geben. >Repräsentation/Millikan.
Lösung: es muss eine zusätzliche Bedingung für Referenz geben, nämlich, dass eine intendierte Interpretation ausgezeichnet wird.
Kausaltheorie/Putnam: würde hier nicht helfen. Denn es ist genauso unsicher, ob „Ursache“ eindeutig referiert, wie ob „Katze“ eindeutig referiert.
>Referenz/Millikan, >Interpretation/Millikan.
Begriff/Zeichen/Ockham/Putnam: Problem: ein Begriff darf nicht einfach ein „mentales ED“ sein, sonst verweist jedes Zeichen bloß immer wieder auf ein anderes Zeichen.
PutnamVsRealismus/PutnamVsmetaphysischer Realismus: es ist unverständlich, wie eine Relation zwischen einem Zeichen und seinem Objekt herausgegriffen werden könnte, entweder, indem man das Zeichen selbst hochhält, Bsp
KUH
Oder indem man ein anderes Zeichen hochhält z.B.
REFERIERT
Oder vielleicht
VERURSACHT.
Meinen/Bedeutungsrationalismus/Putnam/Millikan: das ist der Bedeutungsrationalismus: um etwas meinen zu können, müssen wir wissen, was wir meinen und zwar „wissen“ mit einem ganz bestimmten bedeutungsrationalistischen Glanz auf „wissen“: Die Relation zwischen Kopf und Welt muss zur Gänze im Kopf gespiegelt werden,
((s) > Siehe Leibniz, „Übergreifendes Allgemeines“).
PutnamVs: das ginge nur, wenn es ein mysteriöses „direktes Erfassen von Formen“ ((s) platonistisch) gäbe. Dann müsste die Relation nicht noch einmal gespiegelt werden.
I 331
Korrespondenz/Meinen/Bedeutung/Referenz/MillikanVsPutnam/Millikan: These: die Relationen zwischen Kopf und Welt sind tatsächlich zwischen Kopf und Welt. Das Verstehen dieser Relationen trägt aber nichts zur Begründung von Bedeutung und Referenz bei. Sie müssen auch nicht intendiert werden, damit man referieren kann.
>Intentionalität/Millikan.

Millikan I
R. G. Millikan
Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987

Millikan II
Ruth Millikan
"Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005
Kulturelle Überlieferung Habermas III 108
Überlieferung/Kultur/Mythos/Mythen/Habermas: In mythischen Weltbildern als Interpretationshintergrund einer Lebenswelt in einer sozialen Gruppe ist den einzelnen Angehörigen die Last der Interpretation ebenso abgenommen wie die Chance, selber ein kritisierbares Einverständnis herbeizuführen. Hier wird das sprachliche Weltbild als Weltordnung reifiziert und kann nicht als kritisierbares Deutungssystem durchschaut werden. >Weltbilder, >Deutung.
So wird deutlich, welche formalen Eigenschaften kulturelle Überlieferungen aufweisen müssen, wenn in einer entsprechend interpretierten Lebenswelt rationale Handlungsorientierungen möglich sein sollen:
III 109
a) Die kulturelle Überlieferung muss formale Konzepte für die objektive, die soziale und die subjektive Welt bereitstellen, sie muss differenzierte Geltungsansprüche (propositionale Wahrheit, normative Richtigkeit, subjektive Wahrhaftigkeit) zulassen und zu einer entsprechenden Differenzierung von Grundeinstellungen (objektivierend, normenkonform und expressiv) anregen. >Geltungsansprüche, >Objektive Welt, >Soziale Welt, >Subjektive Welt.
Dann können symbolische Äußerungen auf einem formalen Niveau erzeigt werden, auf dem sie systematisch mit Gründen verknüpft werden und einer objektiven Beurteilung zugänglich sind.
b) Die kulturelle Überlieferung muss ein reflexives Verhältnis zu sich selbst gestatten.
c) Sie muss sich in ihren kognitiven und evaluativen Bestandteilen soweit mit spezialisierten Argumentationen rückkoppeln lassen, dass die entsprechenden Lernprozesse gesellschaftlich institutionalisiert werden können.
d) Sie muss schließlich die Lebenswelt in der Weise interpretieren, dass erfolgsorientiertes Handeln von den Imperativen einer immer wieder kommunikativ zu erneuernden Verständigung freigesetzt und von verständigungsorientiertem Handeln wenigstens partiell entkoppelt werden kann.
>Geschichte, >Geschichtsschreibung, >Geschichtsphilosophie, >Kultur.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Normen Habermas III 35
Normen/Wissen/Habermas: Das Wissen, das in normenregulierten Handlungen oder in expressiven Äußerungen verkörpert ist, verweist (…) nicht auf die Existenz von Sachverhalten, sondern auf die Sollgeltung von Normen und auf das zum Vorschein-Kommen subjektiver Erlebnisse. >Wahrhaftigkeit, >Subjektivität, >Richtigkeit.
III 132
Normen/Habermas: Normen werden nicht durch Existenzsätze wie „Es ist der Fall, dass q geboten ist“ ausgedrückt, sondern in der Form „Es ist geboten, dass q“. Hier geht es um den Anspruch auf normative Richtigkeit, der so geäußert wird, dass er für einen Kreis von Adressaten Gültigkeit beansprucht. >Deontologie, >Deontische Logik.
III 133
Dass eine Norm faktisch besteht, bedeutet: Der Geltungsanspruch, mit dem sie auftritt, wird von den Betroffenen anerkannt. >Geltungsanspruch.
III 134
Normenreguliertes Handeln setzt zwei Welten voraus, die objektive und eine soziale Welt. >Objektive Welt, >Soziale Welt, >Subjektive Welt.
Normenkonformes Handeln setzt voraus, dass der Handelnde die faktischen von den normativen Bestandteilen
III 135
seiner Handlungssituation, d.h. die Bedingungen und Mittel von Werten unterscheiden kann. >Subjektive Welt.

III 405
Normen/Habermas: Innerhalb eines normenregulierten Rahmens ist die Anmeldung eines Geltungsanspruchs (validity claim) nicht Ausdruck eines kontingenten Willens. >Objektivität, >Soziale Praxis, >Kommunikatives Handeln/Habermas, >Kommunikationstheorie/Habermas, >Kommunikation/Habermas, >Kommunikative Praxis/Habermas, >Kommunikative Rationalität/Habermas.
Ebenso ist die Zustimmung zu einem Geltungsanspruch keine allein empirisch motivierte Entscheidung. Die Zurückweisung eines solchen Anspruchs kann nur in Form einer Kritik erfolgen und die Verteidigung des Anspruchs kann nur in Form einer Widerlegung der Kritik geschehen.
>Kritik/Habermas.
Wer die Gültigkeit von Normen anzweifelt, wird Gründe anführen müssen, sei es gegen die Legalität der Vorschrift, d.h. die Rechtmäßigkeit der sozialen Geltung – sei es gegen die Legitimität der Vorschrift, d.h. den Anspruch, im moralisch-praktischen Sinn richtig oder gerechtfertigt zu sein.
Hier sind Akzeptabilitätsbedingungen für das Befolgen einer Norm hinreichend; sie müssen nicht durch Sanktionsbedingungen vervollständigt werden.
>Akzeptierbarkeit/Habermas, >Rechtfertigung, >Begründung, >Gründe.

IV 65
Normen/Tradition/VsTradition/Habermas: Erst wenn die Macht der Tradition soweit gebrochen ist, dass die Legitimität bestehender Ordnungen im Lichte hypothetischer Alternativen betrachtet werden kann, fragen sich die Angehörigen einer auf Kooperation. D.h. auf gemeinsame Anstrengungen zur Erreichung kollektiver Ziele angewiesenen Gruppe, ob die fraglichen Normen die Willkür der Angehörigen in der Weise regulieren, dass ein jeder von ihnen sein Interesse gewahrt sehen kann. >Kulturelle Überlieferung, >Konventionen.
IV 143
Normen/Sprache/Mead/Habermas: In dem Maße, wie sich die Sprache als Prinzip der Vergesellschaftung durchsetzt, konvergieren die Bedingungen der Sozialität mit Bedingungen der kommunikativ hergestellten Intersubjektivität. Da die Autorität des Heiligen in die bindende Kraft normativer Geltungsansprüche, die allein diskursiv eingelöst werden können überführt wird, wird der Begriff der Sollgeltung von empirischen Beimengungen gereinigt. Die Gültigkeit einer Norm bedeutet am Ende nur noch, dass diese von allen Betroffenen mit guten Gründen akzeptiert werden könnte. >Geltungsansprüche, >Intersubjektivität, >Gesellschaft, >Gemeinschaft.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Objektiver Geist Habermas III 124
Objektiver Geist/Habermas: Den Begriff „objektiver Geist“ möchte ich zugunsten eines nach mehreren Geltungsansprüchen differenzierten Begriffs von kulturellem Wissen überwinden. >Geltungsansprüche, >Kultur/Habermas, >Gesellschaft.
III 125
Allerdings möchte ich auf der Rede von drei Welten ((Popper: Welt 1: physikalische Gegenstände, Welt 2: Bewusstseinszustände, Welt 3: objektive Gedankeninhalte) beharren. Diese drei Welten sind ihrerseits von der Lebenswelt zu unterscheiden. >K. Popper.
Von ihnen kann nur eine, nämlich die objektive Welt, als Korrelat
III 126
zur Gesamtheit wahrer Aussagen verstanden werden. >Bewusstsein, >Glaubenszustände, >Objektivität, >Welt, >Welt/Denken, >Lebenswelt, >Denken, >Gedanken, >Inhalt, >Naturgesetze.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Rationalität Habermas III 25
Rationalität/Habermas: hat weniger mit dem Erwerb als der Verwendung von Wissen zu tun. Wissen kann als unzuverlässig kritisiert werden.
III 26
Hier kommt die Begründungsfähigkeit ins Spiel. Z. B. sind Handlungen, die der Handelnde selbst für aussichtslos hält, nicht zu begründen. >Begründung, >Gründe, >Widersprüche, >Wissen.
III 30
Rationalität/Realismus/Phänomenologie/Habermas: in der Art der Verwendung propositionalen Wissens unterscheiden sich zwei Ansätze: a) Die „realistische“ Position geht von der ontologischen Voraussetzung der Welt als Inbegriff dessen, was der Fall ist aus, um auf dieser Grundlage die Bedingungen rationalen Verhaltens zu klären. Der Realist kann sich auf die Bedingungen für Zielsetzungen und deren Realisierung beschränken.
b) Die „phänomenologische“ Position reflektiert auf den Umstand, dass die rational Handelnden selber eine objektive Welt voraussetzen müssen.
>Propositionales Wissen.
III 31
Sie macht die ontologischen Voraussetzungen zum Problem und fragt nach den Bedingungen, unter denen sich die Einheit einer objektiven Welt für die Angehörigen einer Kommunikationsgemeinschaft konstituiert. Sie muss für die Subjekte als ein und dieselbe Welt gelten, um Objektivität zu gewinnen. >Lebenswelt.
III 33
Dem umfassenderen phänomenologischen Rationalitätsbegriff lässt sich der aus dem realistischen Ansatz gewonnene Begriff kognitiv-instrumenteller Rationalität einfügen. Es gibt nämlich Beziehungen zwischen der Fähigkeit der dezentrierten Wahrnehmung und Manipulation von Dingen und Ereignissen einerseits und der Fähigkeit intersubjektiver Verständigung andererseits. >Kooperation/Piaget, >Kooperation.
III 36
Handlung/Rationalität/Habermas: Aktoren verhalten sich rational, solange sie Prädikate so verwenden, dass andere Angehörige ihrer Lebenswelt unter diesen Beschreibungen ihre eigenen Reaktionen auf ähnliche Situationen wiedererkennen würden. >Beschreibungen, >Prädikation, >Zuschreibung, vgl. >Kontoführung.
III 44
Irrational verhält sich, wer seine eigenen symbolischen Ausdrucksmittel dogmatisch verwendet. Vgl. >Sprachgebrauch.
IV 132
Rationalität/Habermas: wir können die Bedingungen der Rationalität auf Bedingungen für einen kommunikativ erzielten, begründeten Konsens zurückführen. Sprachliche Kommunikation, die auf Verständigung angelegt ist und nicht lediglich wechselseitiger Beeinflussung dient, erfüllt die Voraussetzungen für rationale Äußerungen bzw. für die Rationalität sprach- und handlungsfähiger Subjekte. Das Rationalisierungspotential (…) kann in dem Maße entbunden werden, (…) wie die Sprache Funktionen der Verständigung (und) der Handlungskoordinierung (…) erfüllt und dadurch zu einem Medium wird, über das sich kulturelle Reproduktion, soziale Integration und Sozialisation vollziehen. >Sprache/Habermas.

Rorty I 92
RortyVsHabermas: Habermas' eigener Versuch die kommunikative Vernunft an die Stelle der »subjektzentrierten Vernunft« zu setzen, ist selbst ein Schritt hin zur Ersetzung des »was« durch ein »wie«. >Kommunikatives Handeln/Habermas, >Kommunikationstheorie/Habermas, >Kommunikation/Habermas, >Kommunikative Praxis/Habermas, >Kommunikative Rationalität/Habermas, >RortyVsHabermas.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981

Rorty I
Richard Rorty
Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997

Rorty II
Richard Rorty
Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000

Rorty II (b)
Richard Rorty
"Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (c)
Richard Rorty
Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (d)
Richard Rorty
Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (e)
Richard Rorty
Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (f)
Richard Rorty
"Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (g)
Richard Rorty
"Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty III
Richard Rorty
Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992

Rorty IV (a)
Richard Rorty
"is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty IV (b)
Richard Rorty
"Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty IV (c)
Richard Rorty
"Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty IV (d)
Richard Rorty
"Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty V (a)
R. Rorty
"Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983
In
Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998

Rorty V (b)
Richard Rorty
"Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984
In
Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988

Rorty V (c)
Richard Rorty
The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992)
In
Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988

Rorty VI
Richard Rorty
Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000
Regelfolgen Habermas III 143
Regelfolgen/Kommunikatives Handeln/Habermas: Der Begriff des kommunikativen Handelns verdankt den auf Wittgenstein zurückgehenden sprachphilosophischen Untersuchungen viel, das Konzept der Regelbefolgung greift jedoch zu kurz. >Kommunikatives Handeln/Habermas, >Kommunikationstheorie/Habermas, >Kommunikation/Habermas, >Kommunikative Praxis/Habermas, >Kommunikative Rationalität/Habermas, >Regelfolgen/Wittgenstein, >Regelfolgen/Kripke.
III 144
Bei einer Konzentration darauf ginge der Aspekt des dreifachen Weltbezugs (zu einer objektiven, einer sozialen Welt und einer subjektiven Welt als der Gesamtheit der privilegiert zugänglichen Erlebnisse des Sprechers) verloren. >Objektive Welt, >Soziale Welt, >Subjektive Welt.

IV 33
Regelfolgen/Wittgenstein/Habermas: Die Pointe von Wittgensteins Argument ist, dass A nicht sicher sein kann, ob er überhaupt einer Regel folgt, wenn nicht eine Situation besteht, in der er sein Verhalten einer grundsätzlich konsensfähigen Kritik durch B aussetzt. Identität und Geltung von Regel hängen für Wittgenstein systematisch zusammen. Einer Regel folgen bedeutet in jedem einzelnen Fall derselben Regel zu folgen.
Habermas: Diese Identität der Regel beruht aber nicht auf beobachtbaren Invarianzen, sondern auf der Intersubjektivität ihrer Geltung.
>Intersubjektivität, >Geltung/Habermas, >Regeln.
Da Regeln kontrafaktisch gelten, besteht die Möglichkeit, (…) Verhalten zu kritisieren bzw. als fehlerhaft zu bewerten. Dabei werden also zwei Rollen für die Interaktionsteilnehmer angenommen:
IV 34
Die Kompetenz der Regelbefolgung und die Kompetenz zur Beurteilung des Verhaltens (was Regelkompetenz seinerseits voraussetzt). >Kontrafaktisches.
Pointe: Diese Rollen bzw. Kompetenzen müssen austauschbar sein: jeder Interaktionsteilnehmer muss sie ausüben können, andererseits wäre die Identität der Regeln nicht gesichert.
Frage: Wie werden Regeln zunächst überhaupt etabliert?
Regeln/Habermas.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Situationen Habermas III 150
Situation/Handlungssituation/Habermas: Eine Situationsdefinition stellt eine Ordnung her. Mit ihr ordnen die Kommunikationsteilnehmer die verschiedenen Elemente der Handlungssituation jeweils einer der drei Welten (einer objektiven, einer sozialen Welt und einer subjektiven Welt als der Gesamtheit der privilegiert zugänglichen Erlebnisse des Sprechers) zu. >Objektive Welt, >Soziale Welt, >Subjektive Welt, >Kommunikatives Handeln/Habermas, >Kommunikationstheorie/Habermas, >Kommunikation/Habermas, >Kommunikative Praxis/Habermas, >Kommunikative Rationalität/Habermas.
Sie inkorporieren damit die aktuelle Handlungssituation ihrer vorinterpretierten Lebenswelt. Das Abweichen der Situationsdefinition durch das Gegenüber stellt ein Problem anderer Art dar. Es hat nämlich keiner der Beteiligten ein Interpretationsmonopol.
>Interpretation.

IV 188
Situation/Lebenswelt/Verstehen/Habermas: Die Handlungssituation bildet für die Beteiligten jeweils das Zentrum ihrer Lebenswelt; sie hat einen beweglichen Horizont, weil sie auf die Komplexität der Lebenswelt verweist: In gewisser Weise ist die Lebenswelt, der die Kommunikationsteilnehmer angehören, stets präsent; aber doch nur so, dass die den Hintergrund für eine aktuelle Szene bildet. Sobald ein solcher Verweisungszusammenhang in eine Situation einbezogen (…) wird, verliert er seine Trivialität und fraglose Solidität. Neue Informationen können zur Sprache gebracht werden. >Lebenswelt/Habermas, >Sprache/Habermas.
IV 189
Relevanz: Bevor er explizit zur Sprache gebracht wird, ist in lebensweltlicher Sachverhalt nur als Selbstverständlichkeit gegeben. Aus der Perspektive der Situation erscheint die Lebenswelt als ein Reservoir von Selbstverständlichkeiten oder unerschütterten Überzeugungen. >Hintergrund.
Mobilisiert werden diese Selbstverständlichkeiten, wenn sie für eine Situation relevant werden.
((s) Für die heutige Diskussion siehe auch Frame-Theorien, Frame Theories).
IV 203
Situation/Habermas: Zur Situation gehört alles, was sich als Beschränkung für (…) Handlungsinitiativen bemerkbar macht. Während der Aktor die Lebenswelt als Ressource verständigungsorientierten Handelns im Rücken behält, begegnen ihm die Restriktionen, die die Umstände der Durchführung seiner Pläne auferlegen, als Bestandteile der Situation.
IV 204
Diese Beschränkungen können im Rahmen der drei formalen Weltbegriffe nach Tatsachen, Normen und Erlebnissen sortiert werden. Theoretischer Status: der aus der Teilnehmerperspektive entwickelte kommunikationstheoretische...
Habermas IV 206
...Begriff der Lebenswelt ist nicht unmittelbar für theoretische Zwecke brauchbar, er eignet sich nicht zur Abgrenzung eines sozialwissenschaftlichen Objektbereichs, also derjenigen Region innerhalb der objektiven Welt, die die Gesamtheit der hermeneutisch zugänglich, im weitesten Sinn historischen oder soziokulturellen Tatsachen bildet. Dafür empfiehlt sich das Alltagskonzept der Lebenswelt, mit dessen Hilfe kommunikativ Handelnde sich und ihre Äußerungen in sozialen Räumen und historischen Zeiten lokalisieren und datieren.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Skeptizismus Stroud I 13
Skeptizismus/Skepsis/Descartes: Descartes' These: Ich kann Wachheit nicht von Traum unterscheiden. Stroud:
1. Die Möglichkeit dass er träumt ist wirklich eine Bedrohung seines Wissens über die Welt.
2. Aber er muss nicht wissen ob er träumt, um etwas über die Welt zu wissen!
Kein Wissen: Wenn man z.B. träumt, dass der Fensterladen klappert und der Traum davon verursacht wird, weiß man nicht, dass er klappert. - (Falsche Verursachung, trotz Identität des Ereignisses).
>Kausaltheorie des Wissens, >Verursachung.
I 17
Allein die Möglichkeit der Täuschung ist hinreichend. >Täuschungen.
I 18
StroudVsDescartes: Wir können manchmal wissen, dass wir nicht träumen - zu wissen, dass wir nicht träumen ist aber die Bedingung für Wissen.
I 37
Intersubjektivität: Auch die Intersubjektivität ist von Descartes Skeptizismus betroffen. >Intersubjektivität, vgl.>Solipsismus.
I 77
Platitüden/Skeptizismus/Stroud: Natürliche Strategie gegen den Skeptizismus: Bsp Die Objektive Welt war schon vor uns da; Bsp Ich glaube dass ein Berg in Afrika über 5000 m hoch ist. - Das ist völlig unabhängig von meinem Wissen. - Es geht dann nicht um Behauptbarkeitsbedingungen oder Wahrheitsbedingungen (WB). >Realität, >Behauptbarkeitsbedingungen, >Behauptbarkeit, >Wahrheitsbedingungen, >Empirismus.
Anders: Wenn man glaubt, dass wir heute mehr über Physik wissen als vor 200 Jahren, ist Referenz auf Gemeinschaft und Wissen impliziert. - Hier sind Wahrheitsbedingungen und Behauptbarkeitsbedingungen aber immer noch die Objektivität.
Flugzeug-Bsp: Ob das Handbuch korrekt ist oder nicht, ist eine objektive Tatsache, die aus der distanzierten Position erkennbar ist.
>Objektivität.
Distanzierte Position: Die Distanzierte Position entspricht dem Skeptizismus - und gleichzeitig der Feststellung, dass innen und außen divergieren.
Innen: entspricht unserer sozialen Praxis.
>Außen/innen.
I 87
Philosophischer Skeptizismus/Stroud: sein Problem ist nicht empirisch.
I 110
Skeptizismus/Stroud: Es ist nicht hinreichend, einen bestimmten Einzelfall vorzubringen - Descartes trifft eine Einschätzung all unseres Wissens. >Wissen.
I 270
Vorstellbarkeit/Stroud: Es ist schwer zu sagen, ob etwas vorstellbar ist oder nicht - eine Möglichkeit wäre, es sich vorzustellen und zu sehen was passiert - Vs: Das ist aber nicht schlüssig, denn es kann sein, dass das, was mir meine Gedanken ermöglicht, selbst vor mir verborgen ist. >Vorstellbarkeit.
I 272f
Traum/Skeptizismus/Stroud: Wir haben bisher noch gar nicht gefragt, ob die Traum-Möglichkeit für andere wissbar ist. StroudVs: Wir können sehr wohl "alle im selben Boot sein". - Ich kann mich statt Descartes einsetzen.
Stroud: Ich sage immer nur: es scheint möglich.
Vorstellbarkeit: setzt Verständlichkeit voraus. - Und die Möglichkeit ist verständlich, dass wir alle träumen. - Und dann ist die Frage ob ich träume, völlig unabhängig davon, ob jemand anderes das weiß. - Dann ist es doch möglich, dass alle träumen und niemand etwas weiß - und der Skeptizismus wird sich nicht in Widerspruch setzen, dadurch, dass er seinen Prämissen widerspricht.
Fazit: Die Traum-Möglichkeit besteht letztendlich doch, weil die Möglichkeit, dass jemand etwas weiß nicht vorausgesetzt werden muss.
Stroud pro Descartes.
>Skeptizismus/Descartes, >René Descartes.

Stroud I
B. Stroud
The Significance of philosophical scepticism Oxford 1984
Strukturelle Gewalt Habermas IV 278
Strukturelle Gewalt/structural violence/Habermas: Reproduktionszwänge, die eine Lebenswelt instrumentalisieren, ohne den Schein der Autarkie der Lebenswelt zu beeinträchtigen, müssen sich gleichsam in den Poren des kommunikativen Handelns verstecken. Daraus entsteht eine strukturelle Gewalt, die sich, ohne als solche manifest zu werden, der Form der Intersubjektivität möglicher Verständigung bemächtigt. >Gewalt.
Strukturelle Gewalt wird über eine systematische Einschränkung von Kommunikation ausgeübt; sie wird in den formalen Bedingungen des kommunikativen Handelns so verankert, dass für die Kommunikationsteilnehmer der Zusammenhang von objektiver, sozialer und subjektiver Welt in typischer Weise präjudiziert ist. Für dieses relative Apriori der Verständigung möchte ich in Analogie zum Erkenntnisapriori der Gegenstandsform (Lukács) den Begriff der Verständigungsform einführen.
>Objektive Welt, >Soziale Welt, >Subjektive Welt, >Verständigung/Habermas.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
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Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Subjektivität Husserl Gadamer I 249
Subjektivität/Husserl/Gadamer: Seinsgeltung besitzt nun [in Husserls Phänomenologie] auch die menschliche Subjekivität(1). Sie ist mithin ebenso als anzusehen, d. h. auch sie ist in der Mannigfaltigkeit ihrer Gegebenheitsweisen zu erforschen. Solche Erforschung des Ich als Phänomen ist nicht “innere Wahrnehmung« eines realen Ich, sie ist aber auch nicht bloße Rekonstruktion der d. h. Beziehung der Bewusstseinsinhalte auf einen transzendentalen Ichpol (Natorp)(2) sondern ist ein hochdifferenziertes Thema transzendentaler Reflexion. Vgl. >Objektivismus/Husserl, >Bewusstsein/Husserl. Gegebenheitsweise: Diese Reflexion stellt gegenüber der bloßen Gegebenheit von Phänomenen des gegenständlichen Bewusstseins, einer Gegebenheit in intentionalen Erlebnissen, den Zuwachs einer neuen Dimension der Forschung dar. Denn es gibt auch Gegebenheit, die nicht selber Gegenstand intentionaler Akte ist. Jedes Erlebnis hat implizierte Horizonte des Vorher und Nachher und verschmilzt zuletzt mit dem Kontinuum der im Vorher und Nachher präsenten Erlebnisse zur Einheit des Erlebnisstroms. >Zeitbewusstsein/Husserl.
Gadamer I 251
Subjektivität/Husserl/Gadamer: Dass Husserl überall die "Leistung" der transzendentalen Subjektivität im Auge hat, entspricht einfach der Aufgabe der phänomenologischen Konstitutionsforschung. Aber es ist bezeichnend für seine eigentliche Absicht, dass er nicht mehr Bewusstsein, ja nicht einmal Subjektivität sagt, sondern „Leben“. Er will eben hinter die Aktualität des meinenden Bewusstseins, ja auch hinter die Potentialität des Mitmeinens auf die Universalität eines Leistens zurück, das allein die Universalität des Geleisteten, d. h. in seiner Geltung Konstituierten, auszumessen vermag. Es ist eine grundsätzlich anonyme, d. h. von keinem mehr namentlich geleistete Intentionalität, durch die der alles umfassende Welthorizont konstituiert wird. Husserl nennt in bewusster Gegenbildung gegen einen Weltbegriff, der das Universum des von den Wissenschaften Objektivierbaren umfasst, diesen phänomenologischen Weltbegriff „die Lebenswelt“, d. h. die Welt, in die wir in der natürlichen Einstellung hineinleben, die uns nicht als solche je gegenständlich wird, sondern die den vorgegebenen Boden aller Erfahrung darstellt. >Lebenswelt/Husserl.
Gadamer I 253
Subjekt/Husserl/Gadamer: »Die radikale Weltbetrachtung ist systematische und reine Innenbetrachtung der sich selbst im äußernden Subjektivität(3). Es ist wie in der Einheit eines lebendigen Organismus, den man wohl von außen betrachten und zergliedern, aber verstehen nur kann, wenn man auf seine verborgenen Wurzeln zurückgeht...“ Subjekt/Husserl: Auch das Weltverhalten des Subjekts hat in dieser Weise seine Verständlichkeit nicht in den bewussten Erlebnissen und ihrer Intentionalität, sondern in den anonymen des Lebens. >Ich/Husserl.
Subjektivität/Husserl/Gadamer: (...) so wird man in die Nähe des spekulativen Lebensbegriffes des deutschen Idealismus geführt. Was Husserl sagen will, ist doch, dass man nicht Subjektivität als Gegensatz gegen Objektivität denken darf, weil ein solcher Begriff von Subjektivität selber objektivistisch gedacht wäre. Seine transzendentale Phänomenologie will statt dessen „Korrelationsforschung“ sein. Das aber sagt: das Verhältnis ist das Primäre, und die „Pole“ in die es sich auseinanderfaltet, sind von ihm selbst umschlossene“(4) so wie das Lebendige alle seine Lebensäußerungen in der Einheitlichkeit seines organischen Seins umschließt.
HusserlVsHume: »Die Naivität der Rede von die die erfahrende, erkennende, die wirklich konkret leistende Subjektivität ganz außer Frage lässt, die Naivität des Wissen-
Gadamer I 254
schaftlers von der Natur, von der Welt überhaupt, der blind ist dafür, dass alle die Wahrheiten, die er als objektive gewinnt, und die objektive Welt selbst, die in seinen Formeln Substrat ist, sein eigenes, in ihm selbst gewordenen Lebensgebilde ist - ist natürlich nicht mehr möglich, sowie das Leben in den Blickpunkt rückt«, schreibt Husserl im Hinblick auf Hume(5).

1. Husserliana VI. 169.
2. Natorp, Einleitung in die Psychologie nach kritischer Methode, 1888; Allgemeine Psychologie nach kritischer Methode, 1912.
3. Husserliana VI, S. 116.
4. Vgl. C. Wolzogen, „Die autonome Relation. Zum Problem der Beziehung im Spätwerk Paul Natorps. Ein Beitrag zur Geschichte der Theorien der Relation“ 1984 und meine Rezension in Philos. Rdsch. 32 (1985), S. 1601.
5. Husserliana VI S. 99
E. Husserl
I Peter Prechtl Husserl zur Einführung, Hamburg 1991 (Junius)
II "Husserl" in: Eva Picardi et al., Interpretationen - Hauptwerke der Philosophie: 20. Jahrhundert, Stuttgart 1992

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977
Teleologie Habermas III 130
Teleologie/Habermas: Das Modell des teleologischen Handelns stattet den Handelnden mit einem „kognitiv-volitiven Komplex“ aus, so dass er Meinungen und Absichten entwickeln kann. Auf der semantischen Ebene sind Sachverhalte hier als propositionale Gehalte von Aussage- oder Absichtssätzen repräsentiert. Die Aussagen eines Handelnden können von dritten als passend oder unpassend beurteilt werden. >Handlungssysteme, Kommunikatives Handeln/Habermas, >Kommunikationstheorie/Habermas, >Kommunikation/Habermas, >Kommunikative Praxis/Habermas, >Kommunikative Rationalität/Habermas, >Kommunikative Praxis.
III 131
Teleologisches Handeln können wir als einen Begriff klassifizieren, der eine Welt, und zwar die objektive Welt voraussetzt. Das gilt auch für den Begriff des strategischen Handelns. >Objektivität, >Handlungen, >Absichten/Habermas, >Intentionen, >Intentionalität, >Ziele, >Zwecke, >Zweckrationalität, >Zwecktätigkeit.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Verdinglichung Lukács Habermas III 474
Verdinglichung/Lukács/Habermas: Lukács These: „In der Struktur des Warenverhältnisses (kann) das Urbild aller Gegenständlichkeitsformen und aller ihnen entsprechenden Formen der Subjektivität in der bürgerlichen Gesellschaft aufgefunden werden.“(1) Habermas: Den neukantischen Ausdruck „Gegenständlichkeitsform“ verwendet Lukács in einem durch Dilthey geprägten Sinn als geschichtlich entstandene „Daseins- oder Denkform“, die die „Totalität der Entwicklungsstufe der Gesamtgesellschaft“ auszeichnet.
>Neukantianismus, >W. Dilthey, >Über Dilthey.
Er begreift die Entwicklung der Gesellschaft als „die Geschichte der ununterbrochenen Umwälzung der Gegenständlichkeitsformen, die das Dasein der Menschen gestalten“.
LukácsVsHistorismus/Habermas: Lukács teilt allerdings nicht die historistische Auffassung, wonach sich in einer Gegenständlichkeitsform die Partikularität einer jeweils einzigartigen Kultur ausdrückt. Die Gegenständlichkeitsformen vermitteln „die Auseinandersetzung des Menschen
Habermas III 475
mit seiner Umwelt, die die Gegenständlichkeit seines inneren wie äußeren Lebens bestimmen“.(2) >Historismus.
Def Verdinglichung/Lukács/Habermas: Verdinglichung ist die eigentümliche Assimilierung von gesellschaftlichen Beziehungen und Erlebnissen an Dinge, d.h. an Objekte, die wir Wahrnehmung und manipulieren können. Die drei Welten (subjektive, objektive und soziale ((s) geteilte) Welt) sind im gesellschaftlichen Apriori der Lebenswelt so schief koordiniert, dass in unser Verständnis interpersonaler Beziehungen und subjektiver Erlebnisse Kategorienfehler eingebaut sind: wir fassen sie unter der Form von Dingen, also als Entitäten auf, die zur objektiven Welt gehören, obgleich sie in Wahrheit Bestandteile unserer gemeinsame sozialen oder der je eigenen subjektiven Welt sind.
>Objektive Welt, >Subjektive Welt, >Soziale Welt, >Lebenswelt.
Habermas: Weil nun das Verstehen und Auffassen für den kommunikativen Umgang selbst konstitutiv sind, affiziert ein derart systematisch angelegtes Missverstehen die Praxis, nicht nur die Denk- sondern auch die „Daseinsform“ der Subjekte. Es ist die Lebenswelt selbst, die „verdinglicht“ wird.
Habermas: die Ursache für diese Deformation sieht Lukács in einer
Habermas III 476
Produktionsweise, die auf Lohnarbeit beruht und das „Zur-Ware-Werden einer Funktion des Menschen“(3) erfordert.
Habermas III 489
AdornoVsLukács/HorkheimerVsLukács/Habermas: Horkheimer und Adorno verlegen die Anfänge der Verdinglichung in der Dialektik der Aufklärung hinter den kapitalistischen Anfang der Moderne zurück in die Anfänge der Menschwerdung. >Dialektik der Aufklärung, >M. Horkheimer, >Th.W. Adorno.
Der Grund dafür ist, dass Lukács Theorie von den nicht vorausgesehenen Integrationsleistungen der fortgeschrittenen kapitalistischen Gesellschaften dementiert wurde.
>Gesellschaft, >Kapitalismus.

1. G. Lukács, „Die Verdinglichung und das Bewusstsein des Proletariats“ in: G. Lukács, Werke, Bd. 2. Neuwied 1968, S. 257-397.
2.G.Lukács, Geschichte und Klassenbewusstsein, Werke, Bd. 2, 1968, S. 336
3. Ebenda S. 267.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
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Vorstellung Hume Deleuze I 19
Deleuze Vorstellung/Hume: Prinzip: Jede Vorstellung stammt aus einem ihr korrespondierenden Eindruck.
I 69
Vorstellung/Repräsentation/Hume: Die Vorstellung repräsentiert nicht, sie ist eine Regel, ein Schema, eine Konstruktionsregel. >Sinneseindrücke/Hume, >Prinzipien/Hume, >Repräsentation/Hume, >Fiktion/Hume.
---
Vaihinger 152 ff
Vorstellungen/Hume: Vorstellungen sind einseitig negativ: Erdichtungen. Vorstellungen/Kant: Vorstellungen haben Erkenntniswert, weil durch diese subjektiven Vorstellungen erst die objektive Welt für uns entsteht. >Totalität.

McGinn II 58
Identität/Hume: Nach (...) [der Vorstellung] können wir keine gute Vorstellung von der Identität materieller Objekte im Laufe der Zeit haben, noch vom Selbst oder der kausalen Notwendigkeit. >Geist/Hume.
D. Hume
I Gilles Delueze David Hume, Frankfurt 1997 (Frankreich 1953, 1988)
II Norbert Hoerster, "Hume: Existenz und Eigenschaften Gottes" aus J. Speck(Hg) Grundprobleme der großen Philosophen der Neuzeit I Göttingen, 1997

Deleuze I
Gilles Deleuze
Felix Guattari
Was ist Philosophie? Frankfurt/M. 2000

Hum I
G. Deleuze
David Hume , Frankfurt 1997

McGinn I
Colin McGinn
Die Grenzen vernünftigen Fragens Stuttgart 1996

McGinn II
C. McGinn
Wie kommt der Geist in die Materie? München 2001