Begriff/ Autor/Ismus |
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ersatz world | Ersatz world, Philosophie: Ausdruck von David Lewis für mögliche Welten, die nur aus Mengen von Sätzen bestehen, im Gegensatz zu (von unserer aktualen Welt abweichenden) Welten, die Lewis als real existierend annimmt. Andere Autoren wie S. A. Kripke gehen im Gegensatz zu D. Lewis davon aus, dass mögliche Welten nicht real existieren. Siehe auch Ersatzismus, Modaler Realismus, Mögliche Welten, Metaphysik, Notwendigkeit, Essentialismus, Teleskoptheorie. |
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Kontrafaktisches | Kripke | I 60 Kripke: Allgemein werden Dinge über eine kontrafaktische Situation nicht "herausgefunden", sondern sie werden festgesetzt. Vgl. >Teleskoptheorie möglicher Welten. I 63 Es wird oft gesagt, dass wenn wir eine kontrafaktische Situation beschreiben, und sie nicht auf eine rein Qualitative sich reduzieren lässt, dann würden mysteriöse "bloße Einzeldinge" angenommen, eigenschaftslose Substrate, die den Eigenschaften zugrunde liegen. Dem ist aber nicht so. I 89 Angenommen, wir greifen die Referenz des Namens "Hitler" dadurch heraus, dass sie der Mann ist, der mehr Juden getötet hat, als es je irgend jemand in der Geschichte getan hat. Doch würden wir in einer kontrafaktischen Situation, in der jemand anderes diesen schlechten Ruf besäße, nicht sagen, dass in jener Situation jener anderer Mann Hitler gewesen wäre. >Mögliche Welt/Kripke. I 93 Kontrafaktisches: Selbst wenn man sagt "angenommen, Hitler wäre nie geboren worden", dann referiert der Name "Hitler" hier, und zwar immer noch auf starrer Weise, auf etwas, das in der beschriebenen kontrafaktischen Situation nicht existieren würde. >Eigennamen/Kripke, >Referenz/Kripke, >Kausaltheorie der Referenz, >Nicht-Existenz. I 126/27 Denken Sie daran, dass wir die Situation in unserer Sprache beschreiben, nicht in der Sprache, die die Leute in jener Situation verwendet hätten. Hesperus = Phosphorus ist notwendig wahr, (aber es ist auch eine Situation möglich, in der Venus nicht existiert). >Morgenstern/Abendstern, >Identität/Kripke, >Notwendig/Kripke. I 130 ... Doch wäre das immer noch nicht eine Situation, in der diese Frau selbst, die wir "Elisabeth II." nennen, das Kind von Mr. und Mrs. Truman wäre. Es wäre eine Situation, in der es eine andere Frau gäbe, die viele der Eigenschaften besitzt, die tatsächlich auf Elisabeth zutreffen. Die Frage ist nun: Wurde in dieser möglichen Welt Elisabeth selbst je geboren? Nehmen wir an: nein. Dann hätten Truman und seine Frau ein Kind, das viele der Eigenschaften von Elisabeth besitzt, in der aber Elisabeth selbst überhaupt nicht existierte. >Eigenschaft/Kripke, >Benennen/Kripke. |
Kripke I S.A. Kripke Name und Notwendigkeit Frankfurt 1981 Kripke II Saul A. Kripke "Speaker’s Reference and Semantic Reference", in: Midwest Studies in Philosophy 2 (1977) 255-276 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Kripke III Saul A. Kripke Is there a problem with substitutional quantification? In Truth and Meaning, G. Evans/J McDowell Oxford 1976 Kripke IV S. A. Kripke Outline of a Theory of Truth (1975) In Recent Essays on Truth and the Liar Paradox, R. L. Martin (Hg) Oxford/NY 1984 |
Metaphysik | Inwagen | Schwarz I 27 Metaphysik/Wesen/wesentlich/van InwagenVsLewis/StalnakerVsLewis: Wissen über kontingente Tatsachen über die aktuelle Situation wäre prinzipiell nicht hinreichend, um alle a posteriori Notwendigkeiten zu kennen: Def starke Notwendigkeit/Chalmers: These: Neben substantiellen kontingenten Wahrheiten gibt es auch substantielle modale Wahrheiten: Bsp dass Kripke essentiell ein Mensch ist, Bsp dass Schmerz essentiell identisch mit XY ist. >Notwendigkeit, >Notwendigkeit de re, >Notwendigkeit a posteriori. Pointe: Kenntnis kontingenter Tatsachen ist nicht hinreichend, um diese modalen Tatsachen zu erkennen. Wie erkennen wir sie, vielleicht können wir das nicht (van Inwagen 1998)(1) oder nur hypothetisch durch methodologische Erwägungen (Block/Stalnaker 1999)(2). A posteriori Notwendigkeit/Metaphysik/Lewis/Schwarz: Normale Fälle sind keine Fälle von starker Notwendigkeit. Man kann herausfinden Bsp dass Blair Premier ist oder Bsp dass der Abendstern gleich der Morgenstern ist. LewisVsInwagen/LewisVsStalnaker: Andere Fälle (die sich empirisch nicht herausfinden lassen) gibt es nicht. LewisVsStarke Notwendigkeit: Starke Notwendigkeit hat in seiner Modallogik keinen Platz. LewisVsTeleskoptheorie: Welten sind nicht wie ferne Planeten, bei denen man herausfinden kann, welche es wohl gibt. >Mögliche Welten. 1. Peter van Inwagen [1998]: “Modal Epistemology”. Philosophical Studies, 92: 67–84. 2. Ned Block und Robert Stalnaker [1999]: “Conceptual Analysis, Dualism, and the Explanatory Gap”. The Philosophical Review, 108: 1–46. |
Inwagen I Peter van Inwagen Metaphysics Fourth Edition Schw I W. Schwarz David Lewis Bielefeld 2005 |
Mögliche Welten | Cresswell | I VII Mögliche Welt/MöWe/Cresswell: Hauptproblem: wie man propositionale Einstellungen anpasst. >Propositionale Einstellungen, >Zentrierte Welten, >Querweltein-Identität. I 1 Es ist egal ob mögliche Welten existieren, so wie es egal ist, ob Geld oder ein Surrogat von Geld gebraucht wird. I 6 Es ist sinnlos über Existenz möglicher Welten entscheiden zu wollen. LewisVsErsatz world: Ersatz-Welten sind aus anderen Dingen hergestellt, z.B. aus Raumzeit-Punkten. >ersatz world. I 4 Mögliche Welten sind nie Teil der wirklichen Welt (der aktualen Welt). >Wirkliche Welt, >Aktualität, >Aktualismus. I 30 Daher sind mögliche Welten auch nicht "da draußen" (sonst wären sie immer noch Teil der aktualen Welt). >Teleskoptheorie. I 16 Wir haben auch nicht genug Namen für alle Welten, um unsere empirischen Daten in eine Ordnung zu bringen. - (Analogie: so wie wir die Vergangenheit postulieren müssen, um unsere gegenwärtigen Belege zu ordnen). I 56f Mögliche Welten/Cresswell: Wir können jede mögliche Welt mit der Menge der Dinge (Objekte) gleichsetzen die in ihr existieren. Barcan-Formel: Die Barcan-Formel ist gültig für Quantoren, die in jeder möglichen Welt nur über die Dinge laufen, die in dieser Welt existieren. >Barcan-Formel. >Semantik möglicher Welten, >Modallogik. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
Mögliche Welten | Kripke | I 51f Kennzeichnungen/Kripke: Die Ausdrücke "Gewinner", "Verlierer" bezeichnen nicht in allen möglichen Welten dieselben Gegenstände. ((s) D.h. sie sind nicht-starr.) >Starrheit. I 54 Eigennamen sind starre Designatoren: Nixon ist in allen möglichen Welten Nixon, aber nicht in allen möglichen Welten Gewinner der Wahl (Kennzeichnungen sind nicht-starre Designatoren). >Eigennamen/Kripke. Mögliche Welten sind keine fremden Länder. Eine mögliche Welt ist gegeben durch die deskriptiven Bedingungen, die wir mit ihr verbinden. Vgl. >Teleskoptheorie möglicher Welten. I 55 Mögliche Welt/Lewis: Eine mögliche Welt beherbergt Gegenstücke, nicht dieselben Leute. Kripke: Dann geht es nicht um Identifizierung, sondern um Ähnlichkeitsrelationen. >Gegenstücktheorie, >Gegenstücke, >Gegenstückrelation, >Mögliche Welt/Lewis, >Identität zwischen Welten. I 90/91 Natürlich fordern wir nicht, dass die Gegenstände in allen möglichen Welten existieren müssen. Mögliche Welt/Gegenstücke: strenge Identität: Moleküle - Gegenstücke: sind z.B. Tische (aber das ist nicht Identität von Qualitäten, sondern von Einzelgegenständen). Gegenstück/Lewis: Vertreter der Theorien, dass eine mögliche Welt uns nur qualitativ gegeben ist ("Gegenstück-Theorie", David Lewis) argumentieren, dass Aristoteles, bzw. seine Gegenstücke "in anderen möglichen Welten" mit denjenigen Dingen "zu identifizieren" ist, die Aristoteles in seinen wichtigsten Eigenschaften am stärksten ähneln. I 123 ff Denken Sie daran, dass wir die Situation in unserer Sprache beschreiben, nicht in der Sprache, die die Leute in jener Situation verwendet hätten. Hesperus = Phosphorus ist notwendig wahr, (aber eine Situation ist möglich, in der Venus nicht existiert). >Morgenstern/Abendstern, >Nicht-Existenz. I 143 Episteme: In der Episteme haben wir einen anderen Möglichkeitsbegriff als in der Logik. Die Benennung geschieht durch uns. >Benennung/Kripke. --- Berka I 161 Def normale Welt/Kripke: Eine normale Welt ist eine maximal widerspruchsfreie Satzmenge, in der mindestens eine Aussage notwendig ist. Def nicht-normale Welt/Kripke: In nicht-normalen Welten ist jeder Satz der Art LB falsch. Berka I 179 Def Mögliche Welt/Kripke (1959)(1): Eine mögliche Welt hat eine vollständige Zuordnungen von Wahrheitswerten (WW), d.h. es ist unmöglich, zwei mögliche Welten zu finden, in denen jeder atomaren Formel jeweils der gleiche Wahrheitswert zugeschrieben ist (absoluter Begriff der möglichen Welt). Neu: (1963)(2): Eine Welt ist möglich in Bezug auf eine andere - dies ist eine relative mögliche Welt. Hughes/Cresswell: >Zugänglichkeitsrelation. Reflexive Zugänglichkeit: Jede mögliche Welt ist zugänglich auf sich selbst, d.h. dass jede in H wahre Aussage in H auch möglich ist. Def notwendig: Dies ist eine Formel A in H, wenn sie in jeder von H aus zugänglichen (möglichen) Welt wahr ist. Def möglich: dual dazu: Ist A in H1 möglich, gdw. eine Welt H2 existiert, die in Bezug auf H1 möglich ist, und in der A wahr ist. Transitivität: H2RH3: Jede Formel, die in H3 wahr ist, ist in H2 möglich. Problem: Für die Rückführung auf H1 brauchen wir ein Reduktionsaxiom: "was möglicherweise möglich ist, ist möglich" -als Zugänglichkeitsrelation kann man auch die Äquivalenzrelation setzen. Hughes/Cresswell I 243 Def nicht-normale Welt/Kripke: Nicht-normale Welten sind Welten in denen jede Aussage ohne Ausnahme möglich ist, d.h. auch solche der Form p . ~p. Bewertung: Die Bewertung geschieht wie in normalen Welten: (p .~p) niemals 1 - aber für modale Formeln hat V(Ma) in nicht-normalen Welten immer 1 und folglich V(La) immer 0, d.h. es gibt in nicht-normalen Welten keine notwendigen Aussagen - jene n-n Welt ist zumindest für eine normale Welt zugänglich, aber keine Welt ist für eine n-n zugänglich - nicht einmal für diese selbst. 1. S.A. Kripke (1959): "A completeness theorem in modal logic". In: The journal of symbolic logic 24 (1), 1-14. 2. S.A. Kripke, The Undecidability of Monadic Modal Quantification Theory in Zeitschrift für mathematische Logik und Grundlagen der Mathematik, Vol. 8, pp. 113-116, 1962. |
Kripke I S.A. Kripke Name und Notwendigkeit Frankfurt 1981 Kripke II Saul A. Kripke "Speaker’s Reference and Semantic Reference", in: Midwest Studies in Philosophy 2 (1977) 255-276 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Kripke III Saul A. Kripke Is there a problem with substitutional quantification? In Truth and Meaning, G. Evans/J McDowell Oxford 1976 Kripke IV S. A. Kripke Outline of a Theory of Truth (1975) In Recent Essays on Truth and the Liar Paradox, R. L. Martin (Hg) Oxford/NY 1984 Berka I Karel Berka Lothar Kreiser Logik Texte Berlin 1983 Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
Mögliche Welten | Wiggins | II 290 Mögliche Welten: A: Teleskoptheorie: HintikkaVsKripke (realistische Sicht) Ähnlichkeit entscheidet über Querwelteinidentität. >Querweltein-Identität, >Weltübergreifende Identität/Hintikka, >Mögliche Welten/Hintikka, >Mögliche Welten/Kripke, >Ähnlichkeit. Fixpunkt: Identifikation über Ähnlichkeit verlangt, dass nicht alles sich verschiebt? >Fixpunkte. Bsp Feldman: Du hättest mir ähnlich sein können so wie ich bin und damit weniger, wie du bist: sogar, während ich mehr so gewesen wäre wie du tatsächlich bist als wie du gewesen wärst. B: Postulatorische, konstruktivistische Theorie/Kripke: Mögliche Welten sind erdacht. ((s) Das bedeutet, dass es sinnlos ist, etwas über mögliche Welten herausfinden zu wollen, nachdem wir sie nur für unseren theoretischen Gebrauch erfunden haben). |
Wiggins I D. Wiggins Essays on Identity and Substance Oxford 2016 Wiggins II David Wiggins "The De Re ’Must’: A Note on the Logical Form of Essentialist Claims" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
Possibilismus | Stalnaker | I 114 Possibilismus/Stalnaker: Für den Possibilismus kann kein Ding gleichzeitig in zwei möglichen Welten sein (David Lewis: ist Possibilist). >Gegenstücktheorie, >Gegenstückrelation, >Gegenstücke, >Mögliche Welten/Lewis. Aktualismus: Für den Aktualismus hat das keine Bedeutung, denn eine andere Welt ist für ihn kein Ort, sondern eine andere Weise, wie die Welt hätte sein können. >Aktualismus, vgl. >Teleskoptheorie. |
Stalnaker I R. Stalnaker Ways a World may be Oxford New York 2003 |
Querweltein- Identität | Querweltein-Identität, Philosophie: Ausdruck für das Problem, wie man die Identität eines Gegenstands feststellt, wenn man Eigenschaften von ihm annimmt, die er in der aktualen Welt nicht hat. Hat es Sinn zu sagen, dass Paul in einer möglichen Welt größer hätte sein können als er aktual ist, oder wäre Paul dann ein anderes Individuum? Siehe auch Mögliche Welten, Modaler Realismus, Gegenstück-Theorie, Gegenstück-Relation, Gegenstücke, Teleskoptheorie, Zentrierte Welten. |
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