Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Begriffe Baudrillard Blask I 104
Begriffe/Baudrillard: Baudrillard propagiert die Umwertung alter Begrifflichkeiten. >Umwertung, >Begriffe, >Bedeutungswandel, >Theoriewechsel, >Bedeutung, >Referenz, >Sprache, >Sprachgebrauch, >Tradition, >Kultur, >Wertewandel (culture shift), vgl. >Werte/Nietzsche, vgl. >Dekonstruktion.

Baud I
J. Baudrillard
Simulacra and Simulation (Body, in Theory: Histories) Ann Arbor 1994

Baud II
Jean Baudrillard
Der symbolische Tausch und der Tod Berlin 2009

Blask I
Falko Blask
Jean Baudrillard zur Einführung Hamburg 2013
Gesetze Baudrillard Blask I 60
Gesetze/Reversibilität/Baudrillard: jedes Gesetz lässt sich umkehren. >Umwertung, >Begriffe, >Bedeutungswandel, >Theoriewechsel, >Bedeutung, >Referenz, >Sprache, >Sprachgebrauch, >Tradition, >Kultur, >Wertewandel (culture shift), vgl. >Werte/Nietzsche, vgl. >Dekonstruktion.

Baud I
J. Baudrillard
Simulacra and Simulation (Body, in Theory: Histories) Ann Arbor 1994

Baud II
Jean Baudrillard
Der symbolische Tausch und der Tod Berlin 2009

Blask I
Falko Blask
Jean Baudrillard zur Einführung Hamburg 2013
Psychologie Nietzsche Ries II 79
Psychologie/Ressentiment/Zur Genealogie der Moral(1)/Nietzsche: Grundbegriff der Psychologie des Christentums. Erklärt, wie die durch die Natur vorgegebene Hierarchie der Macht sich zur Herrschaft der Ohnmächtigen verkehren konnte.

1. F. Nietzsche Genealogie der Moral, VI. 2.

Danto III 130
Psychologie/Nietzsche/Danto: Nietzsche hielt sich selbst für einen geborenen Psychologen. DantoVsNietzsche: In seinem Denken war eine ganze Menge zirkulärer Argumente. Unsere psychologischen Theorien sind Teil unserer Perspektive; unsere Perspektive muss jedoch anhand psychischer Phänomene, die Teil von ihr sind, erklärt werden. Unsere moralischen Einstellungen sind für unsere (…) Perspektiven mitverantwortlich. Auf die Psychologie beruft man sich aber, um zu erklären, warum wir unsere moralischen Perspektiven, und gerade sie, einnehmen.
>Perspektive/Nietzsche, >Moral/Nietzsche.
Danto III 132
Psychologie/Nietzsche/Danto: Wenn es nichts Materielles gibt, dann auch nichts Immaterielles.(1) Danto: Man könnte sagen, es gibt keine Substanz, die zu erkunden die Aufgabe der Psychologie wäre.
Moral/Psychologie/Nietzsche/Danto: Nietzsche kämpfte zugleich an zwei Fronten: Einerseits hoffte er, die Moral anzugreifen, indem er die Psychologie, der sie anhing, als unlogisch entlarvte, andererseits wollte er eben diese Psychologie attackieren, indem er die durch sie vorausgesetzte Moral angriff.
Philosophie/Nietzsche: Der Angriff auf die Seele oder das Selbst – worin er das Wesentliche der neuzeitlichen Philosophie zu finden behauptete – war gleichzeitig „ein Attentat auf die Grundvoraussetzung der christlichen Lehre.(2)
Danto III 134
Ich/Nietzsche/Danto: (Die Vernunft) glaubt an’s „Ich“, an’s Ich als Sein, an’s Ich als Substanz und projiziert den Glauben an die Ich-Substanz auf alle Dinge – es schafft erst damit den Begriff ‚Ding‘…Das Sein wird überall als Ursache hineingedacht, untergeschoben; aus der Konzeption ‚Ich‘ folgt erst, als abgeleitet, der Begriff ‚Sein‘…(3) >Subjekt/Nietzsche, >Person/Nietzsche, >Ich/Nietzsche.
Danto III 200
Psychologie/Nietzsche/Danto: Zwei Begriffe spielen in Nietzsches Psychologie eine herausragende Rolle: Ressentiment und schlechtes Gewissen. Ressentiment/Sklavenmoral: Der Sklave fürchtet nicht nur die Bosheit des Herren und bauscht sie auf: er verübelt (Ressentiment) die Stärke des Herrn ebenso wie seine eigenen verhältnismäßige Ohnmacht.
Danto III 201
Er kann seine Feindseligkeit nicht auf den Wegen ausagieren, die den Aristokraten offenstehen. Strategie des Sklaven: Den Herren dazu zu bringen, dass er die Wertetafel des Sklaven akzeptiert und sich selbst aus der Perspektive des Sklaven einschätzt. Schließlich wird der Herr in seinen eigenen Augen böse. >Umwertung aller Werte, vgl. >Herrschaft/Knechtschaft.
Danto III 208
Herren/Sklaven/Nietzsche: Es wäre ein Fehler, von der Bestie verlangen zu wollen, sie solle ihre animalischen Instinkte unterdrücken. Ebenso haben die Menschen gar nicht die Wahl, anders zu sein, als sie sind. Nietzsche: Von der Stärke verlangen, dass sie sich nicht als Stärke äußere (…) ist gerade so wiedersinnig als von der Schwäche verlangen, dass sie sich als Stärke äußere.(4)
Stärke/Nietzsche: Die Starken sind einfach Handlungen der Stärke, nicht Individuen, die nach Gutdünken auf starke Weise handeln. So wie ein Blitz keine Entität ist, die etwas tut, sondern das Aufleuchten selbst. Es steht dem Starken nicht frei, seine Stärke zu zeigen oder nicht zu zeigen.(5)
>Individuum/Nietzsche, >Übermensch/Nietzsche.
Danto III 209
Demut: Demut ist keine Errungenschaft der Schwachen, sondern ihr Wesen, ebenso wie Brutalität kein Vergehen sondern die Natur der Starken darstellt. Danto: Etwas Ähnliches hatte Thrasymachos in der Politeia aufgestellt: er trivialisierte seine Definition von Gerechtigkeit als Handeln im Interesse der stärkeren Partei. Analog ist ein Mathematiker kein Mathematiker, wenn er einen Fehler macht.
>Gerechtigkeit/Thrasymachos,
DantoVsThrasymachos/DantoVsNietzsche: Beide sind über die Grammatik gestolpert: sie haben eine Trivialität der Logik zu einer Metaphysik der Moral erhoben.
NietzscheVsThrasymachos/Danto: Dennoch ist Nietzsche subtiler als Thrasymachos: für Nietzsche besteht die Welt in gewisser Weise eher aus Pulsationen als aus pulsierenden Gegenständen. Eine Pulsation kann aber sozusagen nicht pulsieren, das können nur Gegenstände.


1. F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 537.
2. F. Nietzsche Jenseits von Gut und Böse, KGW VI.,2 S. 33.
3. F. Nietzsche, Götzen-Dämmerung, KGW VI,3 S. 71.
4. F. Nietzsche, Zur Genealogie der Moral, KGW VI. 2, S. 293.
5. Ebenda S. 294.

Nie I
Friedrich Nietzsche
Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009

Nie V
F. Nietzsche
Beyond Good and Evil 2014

Ries II
Wiebrecht Ries
Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990

Danto I
A. C. Danto
Wege zur Welt München 1999

Danto III
Arthur C. Danto
Nietzsche als Philosoph München 1998

Danto VII
A. C. Danto
The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005
Realität Parmenides Taureck I 110
Realität/Parmenides/Taureck: seine Provokation liegt in der Umwertung des Urteils, wonach der Mensch die Wirklichkeit nicht darstellt, wie sie ist, sondern sie verformt und verstellt. ProtagorasVsParmenides/Taureck: was sich zeigt, existiert so, wie es erscheint. Der Mensch verstellt die Welt nicht, sondern schließt sie erkennend auf.

Vgl. >Schein/Platon

>Wahrnehmung/Aristoteles
>Wahrnehmung/Eleaten
>Wahrnehmung/Gorgias

>Protagoras.

Taureck I
B. H.F. Taureck
Die Sophisten Hamburg 1995
Religion Nietzsche Danto III 201
Religion/Sklavenmoral/Herrenmoral/Nietzsche/Danto: Der Sklave fürchtet nicht nur die Bosheit des Herren und bauscht sie auf: er verübelt (Ressentiment) die Stärke des Herrn ebenso wie seine eigenen verhältnismäßige Ohnmacht. Er kann seine Feindseligkeit nicht auf den Wegen ausagieren, die den Aristokraten offenstehen. Strategie des Sklaven: den Herren dazu zu bringen, dass er die Wertetafel des Sklaven akzeptiert und sich selbst aus der Perspektive des Sklaven einschätzt. Schließlich wird der Herr in seinen eigenen Augen böse.
Danto: Die Umwertung der Werte wird durch die Arbeit der Religion möglich. Durch die Religion wurden die Starken unter das Joch einer beschränkten Menge von Geboten gebeugt, die sie grausamerweise erleiden mussten. Die Religion fungierte als ein Mittel zur Rache, das die Unwilligen demütig aufgriffen. Als er noch mächtig war, hatte der Aristokrat stets anderes hochgeschätzt.
Danto III 202
Durch sein Verhalten zeigte der Aristokrat zunächst Verachtung für die Weltanschauung der (christlichen) Religion und für die Absichten des priesterlichen Grolls. >Christentum/Nietzsche.
Nun sind die Priester die bösesten Feinde, weil sie die ohnmächtigsten sind.(1) Sie kultivieren das Ressentiment bis zu seinem höchsten Grad. Ihre Umwertung der Werte ist letztlich ein Akt der geistigsten Rache.(2)
Danto III 221
Religion/Tradition/Danto: Viele Religionen behaupten, wir stünden vor unserem Gott wie eine Nachkommenschaft vor ihrem Vater, sie behaupten, wir würden dem göttlichen Erzeuger alles schulden, was wir haben oder sind. >Gott/Nietzsche.
Danto III 222
Nietzsche: In der Geburt der Tragödie entwickelt Nietzsche den Gedanken, dass der griechische Olymp erfunden wurde, um das Leiden zu mildern, und nicht, um derart zu ihm beizutragen, wie es die christliche Gottesvorstellung angesichts der menschlichen Qualen getan hat – den Willen des Menschen, sich schuldig zu finden, zu bestärken.(3)
Danto III 231
Religion/Nietzsche/Danto: Die asketischen Ideale werden lediglich durch das religiöse Leben veranschaulicht; und die Religion selbst wird nur durch dasjenige veranschaulicht, was man in der Umgangssprache Religionen nennt. Es gibt Formen der Religion im weiteren Sinne, die antireligiös im engeren Sinne sind. Ein Mensch mag religiös im weiteren Sinn und antireligiös im engeren Sinn sein, wenn er die Religion im Namen von irgendetwas anderen in Zweifel zieht; sei dies nun die Vernunft, die Wissenschaft, die historische Kritik oder aber die Wahrheit. Durch das Verschreiben an solche höheren Ziele werden die Menschen zu verkappten Asketen, zu personae der religiösen Triebkräfte, die sich nur gelegentlich in wirklichen religiösen Formen zu erkennen geben.(4)
Danto III 232
Wissenschaft/Glauben/Religion/Nietzsche/Danto: In der Fröhlichen Wissenschaft fragt Nietzsche 1886, inwiefern wir noch fromm sind. Die Antwort lautet, dass wir es insofern s9nd, als wir weiterhin an die Wahrheit glauben.(5) Nietzsche: Man sieht, auch die Wissenschaft ruht auf dem Glauben, es gibt gar keine ‚voraussetzungslose‘ Wissenschaft.(6)
Danto: Es ist nach Nietzsche für die Wissenschaft notwendig dass es eine Ordnung und eine Realität gibt, welche sie zu entdecken versuchen muss.
>Wissenschaft/Nietzsche.
Nietzsche: …insofern er diese ‚andere Welt‘ bejaht, muss er nicht eben damit ihr Gegenstück, diese Welt, unsere Welt – verneinen…? …Dann ist es immer noch ein metaphysischer Glaube, auf dem unser Glaube an die Wissenschaft beruht….der Glaube Plato’s, dass Gott die Wahrheit ist, dass die Wahrheit göttlich ist…(7)
>Wahrheit/Platon, >Gott/Platon.


1. F. Nietzsche, Zur Genealogie der Moral, KGW VI. 2, S. 280.
2. Ebenda, S. 281
3. Ebenda, S. 348f). 4. F. Nietzsche Jenseits von Gut und Böse, VI. 2, S. 429f.
5. F. Nietzsche Die Fröhliche Wissenschaft, KGW V. 2, S. 256.
6. Ebenda, S. 257.
7. Ebenda S. 259

Nie I
Friedrich Nietzsche
Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009

Nie V
F. Nietzsche
Beyond Good and Evil 2014

Danto I
A. C. Danto
Wege zur Welt München 1999

Danto III
Arthur C. Danto
Nietzsche als Philosoph München 1998

Danto VII
A. C. Danto
The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005
Terminologien Nietzsche Ries II 11
Krise/Nietzsche: soll vorangetrieben werden zur Umwertung aller Werte.
Ries II 11
Amor fati/Nietzsche: höchster Zustand, den ein Philosoph erreichen kann: dionysisch zum Dasein stehen.
Ries II 13
Mittag/Nietzsche: Ein erwachsener alter Baum, »der von der reichen Liebe eines Weinstockes rings umarmt und vor sich selber verborgen war. Im Augenblick des Glücks erscheint der Lauf der Zeit anzuhalten.
Ries II 16
Nietzsche: Seefahrerleidenschaft zum »Unbekannten«, das in einer Richtung liegt, »wo bisher alle Sonnen der Menschheit untergegangen sind«.
Ries II 17
Zarathustra/Nietzsche: These: Der Sinn des Lebens ist Liebe.
Ries II 19
Glück/Nietzsche: »Das Glück meines Daseins, um dessen Rätselform auszudrücken, ich bin als mein Vater bereits gestorben, als meine Mutter lebe ich noch, und werde alt.«
Ries II 20
Nietzsche/Biographie: Nietzsche lernte Jacob Burckhardt kennen. Im deutsch-französischen Krieg war er mehrere Monate lang freiwilliger Krankenpfleger.
Ries II 25
»Finstere Antike«: Der Ausdruck stammt von Jacob Burckhardt. (Nicht wörtlich!).
Ries II 28
Apollinisch/Nietzsche: Symbol der Welt als Erscheinung, im Sinne des Schopenhauerschen Begriffs der Vorstellung. Täuschende Befreiung von der schrecklichen dionysischen Erkenntnis des »Urschmerzes«. Apollinisch/Nietzsche: Kunstmittel
Dionysisch/Nietzsche: Weisheit
Apollinisch/dionysisch/Nietzsche: am Ende reden beide die Sprache des anderen. Zwecklos in sich kreisendes Weltspiel, »welches der Wille in der ewigen Lust mit sich selbst spielt«.
Ries II 29
Tragödie: Schopenhauer: Pathos als Urschmerz - Nietzsche Urlust.
Ries II 30
Nietzsche: »Aus dem Lächeln des Dionysos sind die olympischen Götter, aus seinen Tränen den Menschen entstanden.«
Ries II 30
Pessimismus/Nietzsche: »jenseits von Gut und Böse«: eine Philosophie, die es wagt, die Moral selbst in die Welt der Erscheinung zu setzen, herabzusetzen , und zwar Erscheinung als Täuschung, Schein, Wahn, Irrtum.
Ries II 29/30
Nietzsche/Biographie/Ries: Durch die »Geburt der Tragödie« war er wissenschaftlich als Philologe tot.
Ries II 49
Menschliches/Allzumenschliches/Nietzsche: 2. Hauptstück: "Der Wanderer und sein Schatten": "Schattenhafte Philosophie"/Schatten/Nietzsche: in der die "Objekte" ihre Körperlichkeit verlieren.
Mittag/Nietzsche: wem ein tätiger und stürmereicher Morgen beschieden war, dessen Seele überfällt um den Mittag des Lebens eine seltsame Ruhesucht.. Es ist ein Tod mit wachen Augen.
Ries II 50
Jesus/Christentum/Nietzsche: Parabel "Die Gefangenen" (Fröhliche Wissenschaft): Der Sohn des Wärters: ich will euch retten, aber nur die von euch, welche glauben, dass ich der Sohn (Jesus) des Gefangenenwärters bin.
Ries II 55
Fröhliche Wissenschaft/Nietzsche: Wissenschaft des freien Geistes.
Ries II 57
Ewige Wiederkehr/Nietzsche: (Zarathustra) Der Gedanke überfällt Nietzsche im August des Jahres 1881 am See von Silvaplana. »Wie, wenn dir eines Tages oder nachts ein Dämon in deiner einsamsten Einsamkeit nachschliche und sagte: »Dieses Leben, wie du es jetzt liebst und geliebt hast, wirst du noch einmal und noch unzählige Male leben müssen. Und es wird nichts Neues daran sein, sondern jeder Schmerz und jeder Lust und jeder Gedanke und Seufzer und alles unsäglich kleine und große deines Lebens muss dir wiederkommen und alles in derselben Reihenfolge - und ebenso diese Spinne und dieses Mondlicht zwischen den Bäumen... würdest du dich nicht niederwerfen und mit den Zähnen knirschen und den Dämon verfluchen, der so redete? >Wiederkehr/Nietzsche.
Die Frage bei allem und jedem: »willst du dies noch einmal und noch unzählige Male?« Würde als das größte Schwergewicht auf deinem Handeln liegen!«
Ries II 58/ 59
Zarathustra/Nietzsche: Als klassische Figur, Umkehrung der Geschichte, »Selbstüberwindung der Moral«. Zarathustra, der einst den verhängnisvollsten Irrtum, den der Moral, selber geschaffen hat – er ist auch der erste, der ihn erkennt das Schwergewicht ist aus den Dingen gewichen. Der ganze göttliche Horizont ist weggewischt.
Ries II 60/61
Der letzte Mensch/Nietzsche: Gegenbild des Übermenschen, vegetierend am Ende der Zivilisation. Der letzte Mensch riecht schlecht!
Ries II 62
Drei Stadien: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft: Kamel/Nietzsche: Idealistisches Stadium, Gehorsam, theologischer Absolutismus »du sollst«.
Löwe/Nietzsche: Der Idealismus wendet sich gegen sich selbst, gegen den ihm beherrschenden tausendjährigen »großen Drachen« des »du sollst«: »ich will«.
Ries II 63
Kind/Nietzsche: Aber die Freiheit dieses »ich will« konstituiert sich immer noch von dem her, was sie verneint: Moral, Metaphysik, Religion. Erst das dritte Stadium bringt die Unschuld des Werdens, jenseits von Gut und Böse. >Moral/Nietzsche, >Metaphysik/Nietzsche, >Religion/Nietzsche.
Ries II 64
Selbstüberwindung/Nietzsche: »Wo ich lebendiges fand, da fand ich Willen zur Macht... das Leben selber redete zu mir: ich bin das, was sich immer selber überwinden muss.«. Der Wille überwindet sich selbst zu seiner reinsten Form: dem Willen zur Macht. Dadurch ständige Wiederholung, dadurch Kreisform, dadurch Wiederkehr des immer Gleichen!
Ries II 65
Dionysisch/Nietzsche: Dasein in dionysischer Unmittelbarkeit bleibt dem Schein notwendig unterworfen.
Ries II 70
Erlösung der »höheren Menschen«: Figuren/Gleichnisse/Zarathustra/Nietzsche/Riess:
Schopenhauer: Schopenhauer wird von Nietzsche im Zarathustra als der Wahrsager der großen Müdigkeit karikiert.
Die beiden Könige/Zarathustra/Nietzsche: 1. Verächter der falschen Repräsentation des Politischen
2. Der Gewissenhafte des Geistes (der Wissenschaftler).
Der alte Zauberer/Zarathustra/Nietzsche: Richard Wagner.
Der alte Papst/Zarathustra/Nietzsche: Der um den »toten Gott« trauernde und in dieser Trauer fromme Mensch.
Der hässlichste Mensch/Zarathustra/Nietzsche: »der Mörder Gottes«, der große Selbsthasser und sich am Menschen Ekelnde.
Der freiwillige Bettler/Zarathustra/Nietzsche: Der selbstlose Mensch.
Der Schatten Zarathustras: Der freie Geist.
Sie alle sind, als der »Überrest Gottes« tief Verzweifelte und Gescheiterte. Sie karikieren sich alle beim »Eselsfest«. Das immer gleiche A des Esels als das dionysische Ja Sagen zum Ganzen des Seins.
Ries II 71
Mittag/Zarathustra/Nietzsche: durch den »Mittagsabgrund« hindurch fällt Zarathustra »in den Brunnen der Ewigkeit«. Nicht mehr Aufbruch ins Unbekannte wird gepriesen, sondern Heimkehr des Schiffes in die »stillste Bucht«.
Danto III 207
Terminologie/Blonde Bestie/Nietzsche/Danto: Der Ausdruck blonde Bestie hat bei Nietzsche keinerlei direkten Bezug auf Deutsche oder Arier. In dieser Passage angesprochen werden „römischer, arabischer, germanischer, japanesischer Adel, homerische Helden, skandinavische Wikinger.“(1) Höchstwahrscheinlich ist die „Blonde Bestie“ ein literarischer Topos für „Löwe“, den sogenannten König der Tiere.
Danto III 218
Verinnerlichung/Terminologie/Nietzsche/Danto: Verinnerlichung nennt Nietzsche das Phänomen, dass ein Trieb sich bei einem Verbot immer noch entlädt, jedoch nicht gegen ein äußerliches Objekt, sondern ein internes Objekt, die Person selbst. Dieses Phänomen spielt eine Rolle bei der weiteren Ausbildung des Bewusstseins.(2) >Verinnerlichung.
Danto III 219
Schlechtes Gewissen: Womöglich bleiben die Menschen im Stadium bloßer Selbstaggression oder des bloßen Selbsthasses stehen. Das nennt Nietzsche das Schlechte Gewissen.

1. Vgl. F. Nietzsche, Zur Genealogie der Moral, KGW VI. 2, S. 289.
2. Ebenda, S: 338

Nie I
Friedrich Nietzsche
Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009

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Ries II
Wiebrecht Ries
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Danto I
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Wege zur Welt München 1999

Danto III
Arthur C. Danto
Nietzsche als Philosoph München 1998

Danto VII
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Werte Nietzsche Höffe I 378
Werte/Nietzsche/Höffe: [Nietzsche nimmt] (...) eine dreifache „Umwertung aller Werte“ [vor]: 1) Als Erstes werden bisher hochgeschätzte Werte entwertet, weil sie entweder ihre gestaltende Kraft Oder aber ihr Recht verloren haben. Hauptkritikpunkt ist die Moral der Nächstenliebe, die als Moral der «Missratenen, Verstimmten, Schlechtweggekommenen», als ein Ressentiment der Schwachen, entlarvt wird. Zusätzlich wird sie mit dem Argument diskreditiert, dass sie ihrem Anschein zum Trotz selbst einem Machtwillen, nämlich dem Willen derjenigen entspringt,
die die Sklavenmoral verkünden, der Priester.
>Macht/Nietzsche.
2) Nach der zweiten Umwertung werden gewisse überlieferte Werte nicht entwertet, erhalten jedoch einen neuen Grund der Wertschätzung. Selbst die Ideale, bei denen man an das von Nietzsche kritisierte Christentum zu denken pflegt, die asketischen Ideale, werden nicht rundum verworfen: «Bei Künstlern» bedeuten sie «nichts oder zu vielerlei; bei Philosophen und Gelehrten etwas wie Witterung und Instinkt für die günstigsten Vorbedingungen hoher Geistigkeit.»(1)
>Christentum/Nietzsche.
3) Schließlich wird eine bisherige Rangfolge von Werten umgekehrt. Zum einen wird etwas, das bislang vielerorts hochgeschätzt ist, das Übersinnliche, zum Unwahren erklärt. Laut Nietzsche gibt es kein Jenseits zur Natur, keine Metaphysik mehr. Zum anderen erhält den Rang, den die bisher hochgeschätzte Moral, die Mitleids- und Sklavenmoral, verdiente, jetzt die «Herrenmoral», die dem archaischen Griechentum entnommene «aristokratische Wertgleichung» von Gut mit Vornehm, Mächtig, Schön und Gottgeliebt.
>Moral/Nietzsche.

1. F. Nietzsche, Genealogie der Moral, 3. Abhandlung, Nr. 1

Ries II 51
Umwertung der Werte/Nietzsche: Erste halbbewusste Vertreter: Sophisten, Antisthenes, der Cyniker. Die Morgenröte beginnt diese Aufgabe mit einer "Arbeit der Tiefe". >Sophisten, >Kommentare über die Sophisten.
Ries II 75
Werte/Jenseits von Gut und Böse(1)/Nietzsche: folgenschwere Ineinssetzung von Wahr und Gut. Illusion: »die Dinge höchsten Wertes müssen einen anderen, eigenen Ursprung haben«. Scheinwelt.
1. F. Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, KGW VI. 2.

Danto III 201
Werte/Sklavenmoral/Herrenmoral/Nietzsche/Danto: Ressentiment/Sklavenmoral: Der Sklave fürchtet nicht nur die Bosheit des Herren und bauscht sie auf: er verübelt (Ressentiment) die Stärke des Herrn ebenso wie seine eigenen verhältnismäßige Ohnmacht. Er kann seine Feindseligkeit nicht auf den Wegen ausagieren, die den Aristokraten offenstehen. Strategie des Sklaven: den Herren dazu zu bringen, dass er die Wertetafel des Sklaven akzeptiert und sich selbst aus der Perspektive des Sklaven einschätzt. Schließlich wird der Herr in seinen eigenen Augen böse.
Vgl. >Herrschaft/Knechtschaft.
Danto: Die Umwertung der Werte wird durch die Arbeit der Religion möglich. Durch die Religion wurden die Starken unter das Joch einer beschränkten Menge von Geboten gebeugt, die sie grausamerweise erleiden mussten. Die Religion fungierte als ein Mittel zur Rache, das die Unwilligen demütig aufgriffen. Als er noch mächtig war, hatte der Aristokrat stets anderes hochgeschätzt.
>Religion/Nietzsche.
Danto III 202
Durch sein Verhalten zeigte der Aristokrat zunächst Verachtung für die Weltanschauung der (christlichen) Religion und für die Absichten des priesterlichen Grolls. >Christentum/Nietzsche.
Nun sind die Priester die bösesten Feinde, weil sie die ohnmächtigsten sind.(1) Sie kultivieren das Ressentiment bis zu seinem höchsten Grad. Ihre Umwertung der Werte ist letztlich ein Akt der geistigsten Rache.(2)


1. F. Nietzsche, Zur Genealogie der Moral, KGW VI. 2, S.. 280.
2. Ebenda, S. 281.

Nie I
Friedrich Nietzsche
Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009

Nie V
F. Nietzsche
Beyond Good and Evil 2014

Ries II
Wiebrecht Ries
Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990

Danto I
A. C. Danto
Wege zur Welt München 1999

Danto III
Arthur C. Danto
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Danto VII
A. C. Danto
The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005
Werte Nozick II 311
Werte/Nozick: Es gibt vier Arten von Werten:
1. Intrinsischer Wert
2. Instrumenteller Wert: ist eine Funktion oder ein Maß des intrinsischen Werts und führt zu ihm. (>erwarteter Nutzen). Etwas von instrumentellem Wert muss nicht selbst intrinsisch wertvoll sein. >Nutzen, >Intrinsisches, >Extrinsisches.
3. Schöpferischer Wert: der schöpferische Wert ist eine Funktion des Werts den etwas neu in die Welt einführt.
>Kreativität.
Determinismus: Der Determinismus leugnet schöpferische Werte.
Willensfreiheit: Willensfreiheit verstehen wir so, dass sie zu signifikanten Wertunterschieden führt.
>Willensfreiheit, >Determinismus.
Instrumentelle Handlung: Eine instrumentelle Handlung macht auch einen Unterschied, indem wenn sie unterbliebe, sich spätere intrinsische Werte nicht ergeben würden. - Bsp Pinselstrich - Der Pinselstrich selbst ist aber nicht schöpferisch.
4. Mitwirkender Wert: das was den Unterschied bewirkt. - Mitwirkende Werte werden auch vom Determinismus erlaubt.
Determinismus: Der Determinismus erlaubt keine schöpferischen Werte.
Weicher Determinismus: These: mitwirkender Wert ist hinreichend.
Fatalismus: Der Fatalismus erlaubt keine mitwirkenden Werte.
>Fatalismus.
II 399
Moral Pull/Ethik/Wert/Nozick: mein Wert fixiert, was von Dir kommen sollte - Moral Push: Dein Wert fixiert, was ich Dir entgegenbringen sollte.
II 453
Moral/Nozick: die moralische Basis wird von allen geteilt. Also scheint sie nichts interessantes mit Dir zu tun zu haben. - Es scheint so zu sein, dass wir alle Werte suchen. Nozick: Dann erhalten wir eine Variante des kategorischen Imperativs: "Töte keine Werte-suchenden Iche".
>Kategorischer Imperativ.
II 415
Intrinsische Werte/Ethik/Nozick: intrinsische Werte entstehen am besten mit organischer Einheit. - Neue Werte entstehen nur im Ganzen, in Totalitäten.
II 562f.
Werte/Ethik/Nozick: Bsp Angenommen es gibt eine mögliche Welt ohne Werte, aber mit organischer Einheit (was genauso gut ist). >Mögliche Welten.
Dann könnte man so leben, als ob es Werte gäbe. - Das legt nahe, dass die Existenz von Werten in ihrer Möglichkeit liegt. - Wir wissen, was Werte wären, wir müssen sie nur zum Leben bringen. - Das wird nicht durch etwas davorliegendes wertvoll gemacht - (kein Zirkel).
Hinterher ist die Wahl gut. - Dann sind Werte nicht extern.
II 565
Extern ist: Dass wir etwas dadurch gewinnen - intern: Verbindung zu unseren Motiven. >Motivation, >Motive, >Handlungen.
II 566
Dann gibt es auch verschiedene Werte: Bsp Nietzsche: Umwertung. >Werte/Nietzsche, >Umwertung.
II 567
Werte/Tatsachen/Verbindungen/Nozick: Tatsachen enthalten keine Werte - (sonst ergibt sich der naturalistische Fehlschluss). Verbindung: einige Tatsachen (die von organischer Einheit) sind mit Werten identisch.
Erklärung: die Relation ist die organische Einheit. - Werte sind organisch auf einige Tatsachen bezogen.
>Tatsachen.

No I
R. Nozick
Philosophical Explanations Oxford 1981

No II
R., Nozick
The Nature of Rationality 1994
Wissenschaft Romantik Gadamer I 279
Wissenschaft/Romantik/Gadamer: [Den] Umwertungen der Romantik entspringt die Haltung der historischen Wissenschaft des 19. Jahrhunderts. Sie misst nicht mehr die Vergangenheit mit den Maßstäben der Gegenwart wie an einem Absoluten, sie spricht vergangenen Zeiten einen eigenen Wert zu und kann selbst in der einen oder anderen Hinsicht deren Überlegenheit anerkennen. Die großen Leistungen der Romantik, die Erweckung der Zeitenfrühe, das Vernehmen der Stimme der Völker in Liedern, die Sammlung der Märchen und der Sagen, die Pflege des alten Brauchtums, die Entdeckung der Sprachen als
Gadamer I 280
Weltanschauungen, das Studium der „Religion und Weisheit der Inder“ - sie alle haben historische Forschung ausgelöst, die langsam, Schritt für Schritt die ahnungsreiche Wiedererweckung in abständige historische Erkenntnis verwandelte. >Weltbilder, >Religion.
Historismus: Der Anschluss der historischen Schule an die Romantik bestätigt damit, dass die romantische Wiederholung des Ursprünglichen selber auf dem Boden der Aufklärung steht. Die historische Wissenschaft des 19. Jahrhunderts ist ihre stolzeste Frucht und versteht sich geradezu als die Vollendung der Aufklärung, als den letzten Schritt in der Befreiung des Geistes von dogmatischer Befangenheit, den Schritt zur objektiven Erkenntnis der geschichtlichen Welt, die der Erkenntnis der Natur durch die moderne Wissenschaft ebenbürtig zur Seite tritt.
>Historismus/Gadamer.

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977