Begriff/ Autor/Ismus |
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Unwissenheit | Acemoglu | Acemoglu I 63 Unwissenheit/Ungleichheit/Wirtschaft/Armut/Acemoglu/Robinson: Die Unwissenheits-Hypothese besagt, dass arme Länder arm sind, weil ihre Märkte oft versagen und weil Ökonomen und Politiker nicht wissen, wie sie dies verbessern können und in der Vergangenheit falsche Ratschläge befolgt haben. Acemoglu I 64 AcemogluVsUnwissenheits-Hypothese: Weder das enttäuschende Abschneiden Ghanas nach der Unabhängigkeit noch die zahllosen anderen Fälle von offensichtlicher Misswirtschaft können einfach auf Unwissenheit zurückgeführt werden. Wäre Unwissenheit das Problem, würden wohlmeinende Führungspersönlichkeiten schließlich schnell lernen, welche Art von Politik das Einkommen und den Wohlstand ihrer Bürger steigert, und sich zu dieser Politik hingezogen fühlen. Korruption statt Unwissenheit: Es waren nicht Unterschiede im Wissen oder in den Absichten zwischen John Smith und Cortés, die den Keim der Divergenz während der Kolonialzeit legten, und es waren nicht Unterschiede im Wissen zwischen späteren US-Präsidenten wie Teddy Roosevelt oder Woodrow Wilson und Porfirio Díaz, die Mexiko Ende des neunzehnten und Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts dazu brachten, wirtschaftliche Institutionen zu wählen, die die Eliten auf Kosten der übrigen Gesellschaft bereicherten, während Roosevelt und Wilson das Gegenteil taten. Es waren vielmehr die Unterschiede in den institutionellen Zwängen, mit denen die Präsidenten und Eliten der Länder konfrontiert waren. In ähnlicher Weise haben die Staatsoberhäupte afrikanischer Nationen, die im letzten halben Jahrhundert unter unsicheren Eigentumsrechten und Wirtschaftsinstitutionen gelitten und einen Großteil ihrer Bevölkerung verarmt haben, dies nicht zugelassen, weil sie es für eine gute Wirtschaft hielten; sie taten es, weil sie damit davonkommen und sich bereichern konnten (...). Acemogu I 66 Die Unwissenheits-Hypothese unterscheidet sich von den geographischen und kulturellen Hypothesen insofern, als sie mit einem Vorschlag zur "Lösung" des Armutsproblems einhergeht: Wenn Unwissenheit uns hierher gebracht hat, können aufgeklärte und informierte Herrscher und Politiker uns hier rausholen, und wir sollten in der Lage sein, Wohlstand auf der ganzen Welt zu "erschaffen", indem wir die richtigen Ratschläge geben und die Politiker davon überzeugen, was gute Wirtschaft ist. [Aber] (...) das Haupthindernis für die Annahme von Politiken, die Marktversagen verringern und das Wirtschaftswachstum fördern würden, ist nicht die Unwissenheit der Politiker, sondern die Anreize und Zwänge, Acemoglu I 67 denen sie durch die politischen und wirtschaftlichen Institutionen in ihren Gesellschaften ausgesetzt sind. >Wirtschaftspolitik/Acemoglu, >Institutionen/Acemoglu. Die Idee, dass Unwissenheit die vergleichende Entwicklung erklärt, ist in den meisten wirtschaftlichen Analysen der wirtschaftlichen Entwicklung und der politischen Reformen implizit enthalten: zum Beispiel Williamson (1990)(1); Perkins, Radelet und Lindauer (2006)(2); und Aghion und Howitt (2009)(3). Eine neue, eindringliche Version dieser Sichtweise wird in Banerjee und Duflo (2011)(4) entwickelt. 1.Williamson, John (1990). Latin American Adjustment: How Much Has Happened? Washington, D.C.: Institute of International Economics. 2.Perkins, Dwight H., Steven Radelet, and David L. Lindauer (2006). Development Economics. 6th ed. New York: W. W. Norton and Co. 3.Aghion, Philippe, and Peter Howitt (2009). The Economics of Growth. Cambridge, Mass.: MIT Press. 4.Banerjee, Abhijit V., Esther Duflo, and Rachel Glennerster (2008). “Putting a Band-Aid on a Corpse: Incentives for Nurses in the Indian Public Health Care System.” System.” Journal of the European Economic Association 7: 487–500. |
Acemoglu II James A. Acemoglu James A. Robinson Economic origins of dictatorship and democracy Cambridge 2006 Acemoglu I James A. Acemoglu James A. Robinson Why nations fail. The origins of power, prosperity, and poverty New York 2012 |
Begriff/ Autor/Ismus |
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Bewußtsein | McGinn, C. | I 191 Bewußtsein/Wirklichkeit/McGinn :These das Bewußtsein macht uns wirklich und im vollsten Sinne des Wortes mit Dingen außerhalb des Geistes bekannt, doch das geschieht aufgrund einer Wesensbeschaffenheit, die wir nicht zu begreifen vermögen. II 164 McGinn: These ich behaupte etwas viel Radikaleres: Bewußtseinszuständen selbst muß ein verborgener Aspekt zugestanden werden. Die bewußte Wahrnehmung von Gelb beinhaltet mehr, als nur die Art und Weise, wie diese für uns aussieht. Sie verfügt über Höhe, Tiefe und innere Komplexität. Bewußtsein ist wie ein Eisberg. I 183 Meine These ist, daß diese Unwissenheit die verborgene Architektur des Ichs reflektiert. |
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Begriff/ Autor/Ismus |
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Gesellschaft | Rawls, J. | Rorty V 35 Rawls: Gesellschaftsvertrag, wird von Entscheidungsfindern hinter einem Schleier der Unwissenheit entworfen, wobei das rationale Eigeninteresse als Probierstein der ahistorischen Geltung dient. Inzwischen hat Rawls jedoch eine metaethische Auffassung dargelegt, die den Anspruch auf ahistorische Geltung fallen lässt. Rechtfertigung/Rawls: ...mit einer Begründung, die die anderen nicht vernünftigerweise ablehnen können.« Rorty: das steht in Einklang mit der »konstruktivistischen« Auffassung einer spezifischen historischen gemeinschaftlichen Rechtfertigung. |
Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |