Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Demokratie Fukuyama Brocker I 806
Demokratie/Fukuyama: ist das Ordnungsmodell, das das menschliche Bedürfnis nach sozialer Anerkennung relativ gesehen besser befriedigt als andere Systeme. Mit dem Sieg dieses Modells endet der Kampf um Anerkennung und damit wird nach Fukuyama das Antriebsmoment der Geschichte gestoppt. Allerdings ist dies ein Pyrrhussieg, denn das Individuum brauche den Kampf. FukuyamaVsDemokratie: zu den Unzulänglichkeiten des Demokratiemodells gehört soziale Ungleichheit. Fukuyama prophezeit auch keinen schnellen Sieg der Demokratie. Der Kampf um sie wird zwischen einer sogenannten post-historischen Welt (in den Industriestaaten des Globalen Nordens) und einer historischen Welt (in den sich industrialisierenden Staaten des Globalen Südens) weiterhin ausgetragen.
Relativ gesehen produziert das demokratische System jedoch am wenigsten Ungleichheit.
Das demokratische System stellt selbst ein anzustrebendes Gut dar.
FukuyamaVsDoyle, Michael/FukuyamaVsRussett, Bruce: Fukuyama teilt zwar die These von Doyle (1986)(1) und Russett (1993)(2), dass Demokratien untereinander friedlich, aber Kriege zwischen Demokratien und Nicht-Demokratien wahrscheinlich sind. Er geht aber darüber hinaus und erblickt im immerwährenden Streben nach Anerkennung eine potenzielle Kriegsursache.
Brocker I 808
Demokratisierung/Geschichte/Fukuyama: der Ausbreitungsprozess der Demokratie beginnt für Fukuyama Mitte der 1970er Jahre mit der - nach Huntington – sogenannten „Dritten Welle der Demokratisierung“. Diese begann mit der Nelkenrevolution in Portugal 1974, erfasst dann Lateinamerika, Osteuropa und Ostasien, um schließlich in Afrika ihr vorläufiges Ende zu finden. Siehe Geschichte/Fukuyama, Universalgeschichte/Fukuyama.
Brocker I 815
Demokratien/MillerVsFukuyama/MaceyVsFukuyama: 1. Fukuyama überschätzt die tatsächliche Ausbreitung von Demokratien und deren vermeintliche Konsequenzen. Viele Staaten werden von ihm als liberal-demokratisch aufgefasst, die diesen Namen nicht verdienen, Bsp Iran, Peru, Singapur. (4) (geschrieben 1992). 2. VsFukuyama: Das Zusammenspiel von Kapitalismus und Demokratie funktionieren selbst in den USA nicht reibungslos. (1)
3.VsFukuyama: Fukuyama verwische die Unterschiede zwischen demokratischen Systemen, insbesondere zwischen inklusiven und exklusiven Demokratien. (1) Genau diese Blindheit führe aber zu dem Fehlschluss, dass eine Ausbreitung von Demokratien zum Ende der Geschichte führe.
Lösung/Miller/Macey: These: die Geschichte beginnt erst! Und zwar im Sinne eines Kampfes um dasjenige System, das sich am besten mit einem kapitalistischen Wirtschaftssystem verbinden lasse. (3)
Liberalismus/MillerVsFukuyama/MaceyVsFukuyama: Wenn Fukuyama von liberalen Demokratien spricht, unterschiedet er nicht zwischen Liberalismus und Demokratie. Tatsächlich gibt es aber einen Unterschied, je nachdem ob es um den Vorrang von Rechten geht oder um Mehrheitsentscheidungen. Je breiter die Sphäre der
Brocker I 816
individuellen Rechte werde, desto schwieriger werde es, Mehrheiten zu organisieren. Fukuyamas Fehler sei es, Demokratien dann als liberal zu bezeichnen, sobald sie bestimmte Rechte (Eigentum, freie Marktwirtschaft) anerkennen. In Wirklichkeit seien aber viele der Staaten, die Fukuyama als Demokratien klassifiziert, nicht liberal.
1. Michael W. Doyle, „Liberalism and World Politics“, in: American Political Science Review 80/4, 1986, S. 1151-1169.
2. Bruce M. Russett, Grasping the Democratic Peace. Principles for a Post-Cold War World, Princeton 1993.
3. Jonathan R. Macey/Geoffrey P. Miller, “The End of History and the New World Order. The Triumph of Capitalism and the Competition between Liberalism and Democracy”, in: Cornell International Law Journal 25/2, 1992, S. 277-303.
4. Ebenda S. 281f.
Anja Jetschke, „Francis Fukuyama, Das Ende der Geschichte“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

PolFuku I
Francis Fukuyama
The End of History and the Last Man New York 1992

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018
Ende der Geschichte Fukuyama Brocker I 805
Geschichte/Fukuyama: Fukuyamas These vom „Ende der Geschichte“ bezieht sich auf den Zusammenbruch der Sowjetunion und das Ende des Ost-West-Konfliktes bzw. des Kalten Krieges. Dieser Endpunkt ist durch den Sieg eines liberal-marktwirtschaftlichen
Brocker I 806
und demokratischen Systems westlicher Prägung über alternative Ordnungsmodelle gekennzeichnet. Der Titel speilt sowohl auf Hegels als auch auf Marx‘ gleichnamige These an. Geschichte/Hegel: Hegel sah in der Durchsetzung eines liberalen Staates das Ende der Geschichte
Geschichte/MarxVsHegel/Marx: das Ende der Geschichte ist erst mit der weltweiten Durchsetzung des Kommunismus erreicht.
FukuyamaVsMarx: Die Durchsetzung von Demokratie und Kapitalismus stehe am Ende der Geschichte.
Demokratie/Kapitalismus/Fukuyama: beide haben sich durchgesetzt, weil sie zwei Grundbedürfnisse des Menschen am besten befriedigen:
Kapitalismus/Fukuyama: ist das Wirtschaftssystem, das am besten eine effiziente Güterallokation unter den Bedingungen der Knappheit erreicht.
Demokratie/Fukuyama: ist das Ordnungsmodell, das das menschliche Bedürfnis nach sozialer Anerkennung relativ gesehen besser befriedigt als andere Systeme.
Fukuyama prophezeit keinen schnellen Sieg der Demokratie. Der Kampf um sie wird zwischen einer sogenannten post-historischen Welt (in den Industriestaaten des Globalen Nordens) und einer historischen Welt (in den sich industrialisierenden Staaten des Globalen Südens) weiterhin ausgetragen. Siehe Demokratie/Fukuyama.
Brocker I 811
VsFukuyama: Seine Thesen wurden als nicht besonders eigenständig rezipiert. Es wurde darauf hingewiesen, dass sie bereits bei Alexandre Kojève vorhanden sind.(1) Siehe auch Herrschaft/Knechtschaft/Kojève. Vielen Kritikern schien Fukuyamas Buch insgesamt zu pessimistisch.
VsFukuyama: 1. Die empirische Stichhaltigkeit seiner Geschichtsdarstellung wurde in Zweifel gezogen.
Brocker I 812
FukuyamaVsVs: Seine These sei nicht deskriptiv sondern normativ zu Verstehen. 2. Fukuyamas Interpretation des geschichtlichen Prozesses als Fortschritt wurde kritisiert.
3. Die gleiche Empirie kann auch anders interpretiert werden als es durch Fukuyama geleistet wurde.

1. Shadia B. Drury, „The End of History and the New World Order“, in: International Journal 48/1, 1992/93, S. 80-99.

Anja Jetschke, „Francis Fukuyama, Das Ende der Geschichte“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

PolFuku I
Francis Fukuyama
The End of History and the Last Man New York 1992

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018
Geschichte Fukuyama Brocker I 805
Geschichte/Fukuyama: Fukuyamas These vom „Ende der Geschichte“ bezieht sich auf den Zusammenbruch der Sowjetunion und das Ende des Ost-West-Konfliktes bzw. des Kalten Krieges. Dieser Endpunkt ist durch den Sieg eines liberal-marktwirtschaftlichen
Brocker I 806
und demokratischen Systems westlicher Prägung über alternative Ordnungsmodelle gekennzeichnet. Der Titel speilt sowohl auf Hegels als auch auf Marx‘ gleichnamige These an. Geschichte/Hegel: Hegel sah in der Durchsetzung eines liberalen Staat4es das Ende der Geschichte
Geschichte/MarxVsHegel/Marx: das Ende der Geschichte ist erst mit der weltweiten Durchsetzung des Kommunismus erreicht.
FukuyamaVsMarx: Die Durchsetzung von Demokratie und Kapitalismus stehe am Ende der Geschichte.
Demokratie/Kapitalismus/Fukuyama: beide haben sich durchgesetzt, weil sie zwei Grundbedürfnisse des Menschen am besten befriedigen:
Kapitalismus/Fukuyama: ist das Wirtschaftssystem, das am besten eine effiziente Güterallokation unter den Bedingungen der Knappheit erreicht.
Demokratie/Fukuyama: ist das Ordnungsmodell, das das menschliche Bedürfnis nach sozialer Anerkennung relativ gesehen besser befriedigt als andere Systeme.
Fukuyama prophezeit keinen schnellen Sieg der Demokratie. Der Kampf um sie wird zwischen einer sogenannten post-historischen Welt (in den Industriestaaten des Globalen Nordens) und einer historischen Welt (in den sich industrialisierenden Staaten des Globalen Südens) weiterhin ausgetragen. Siehe >Demokratie/Fukuyama.
Brocker I 811
VsFukuyama: Seine Thesen wurden als nicht besonders eigenständig rezipiert. Es wurde darauf hingewiesen, dass sie bereits bei Alexandre Kojève vorhanden sind. (1) Siehe auch >Herrschaft/Knechtschaft/Kojève. Vielen Kritikern schien Fukuyamas Buch insgesamt zu pessimistisch.
VsFukuyama: 1. Die empirische Stichhaltigkeit seiner Geschichtsdarstellung wurde in Zweifel gezogen.
Brocker I 812
FukuyamaVsVs: Seine These sei nicht deskriptiv sondern normativ zu Verstehen. 2. Fukuyamas Interpretation des geschichtlichen Prozesses als Fortschritt wurde kritisiert.
3. Die gleiche Empirie kann auch anders interpretiert werden als es durch Fukuyama geleistet wurde.

1. Shadia B. Drury, „The End of History and the New World Order“, in: International Journal 48/1, 1992/93, S. 80-99.

Anja Jetschke, „Francis Fukuyama, Das Ende der Geschichte“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

PolFuku I
Francis Fukuyama
The End of History and the Last Man New York 1992

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018
Herrschaft/Knechtschaft Fukuyama Brocker I 814
Herrschaft/Knechtschaft/DruryVsFukuyama/Fukuyama: Fukuyama romantisiert laut Drury (1) die Eigenschaften des Herrn und bewertet die Konsequenzen des Anerkennungskampfes (siehe Universalgeschichte/Fukuyama) daher negativ. Sie wirft Fukuyama vor, dieser „faschistischen Interpretation“ Kojèves zu folgen. Siehe auch Anerkennung/Fukuyama. DruryVsFukuyama: Der Kampf um Anerkennung wird zum Selbstzweck und die Herrschaft eines Einzelnen letztlich als bessere Alternative zu einem Leben in einer homogenen Masse dargestellt.
Lösung/Drury: wäre Fukuyama Hegel gefolgt (siehe Herrschaft/Knechtschaft/Kojève) wäre seine Interpretation des Endes der Geschichte weniger pessimistisch ausgefallen, denn Hegel zeigt, dass die Herr-Knecht-Beziehung transzendiert werden kann und muss.

1. Shadia B. Drury, „The End of History and the New World Order“, in: International Journal 48/1, 1992/93, S. 80.

Anja Jetschke, „Francis Fukuyama, Das Ende der Geschichte“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

PolFuku I
Francis Fukuyama
The End of History and the Last Man New York 1992

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018
Liberalismus Fukuyama Brocker I 813
Liberalismus/Fukuyama: Gegen Fukuyama wurde eingewandt (BurnsVsFukuyama (1)), dass er die Ausbreitung von Demokratien mit gleichzeitiger Rückbildung eines Kampfes um Anerkennung als Modernisierung verstehe. Fukuyama sei unkritisch gegenüber kapitalistischer Entwicklung und westlichem Demokratiemodell. Gleichzeitig würden auch die Opfer eines kapitalistischen Entwicklungsprozesse marginalisiert. (2) FukuyamaVsVs: gerade in einer solchen Kritik, die das Ende der Moderne heraufbeschwört, liege die eigentliche Gefahr. Eine entideologisierte Form des Liberalismus, in der alle Ideologien einen gleichberechtigten Platz zum Wohle eines individuellen Expressionismus einnähmen, sei nicht möglich, ohne den Liberalismus selbst abzuschaffen. (3) Eine Abwägung der verschiedenen Rechte auf der Basis eines höheren Prinzips sei dann nicht mehr möglich.
VsFukuyama siehe Demokratie/Fukuyama.

1. Timothy Burns, After History? Francis Fukuyama And His Critics, Lanham 1994
2. Francis Fukuyama, „Reflections on the End of History, Five Years Later“, in: History and Theory 34/2, 1995, S. 34
3. Ebenda S. 36f.

Anja Jetschke, „Francis Fukuyama, Das Ende der Geschichte“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

PolFuku I
Francis Fukuyama
The End of History and the Last Man New York 1992

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018