Begriff/ Autor/Ismus |
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Antirealismus | Putnam | VI 393 Antirealismus/AR/AntirealismusVsPhänomenalismus/DummettVsHusserl: Es gibt keine Basis von "harten Tatsachen" (DummettVsSinnesdaten). >Sinnesdaten, >Tatsache. Verstehen/Dummett: Einen Satz verstehen heißt zu wissen, was seine Verifikation wäre. >Verifikation. Pointe: Der Satz wird verifiziert, indem er ausgesprochen wird ((s) in den und den Umständen). Dennoch ist dies nicht unkorrigierbar; der Satz muss auch nicht bivalent sein. >Bivalenz, >Unkorrigierbarkeit. Weiche Tatsache/Putnam: Eine weiche Tatsache ist die Selbstbestätigung von Beobachtungssätzen. Pointe: Dabei wird der realistische Begriff von Wahrheit und Referenz gar nicht gebraucht. >Beobachtungssatz, >Referenz. Daher gibt es auch nicht das Problem der "richtigen" (intendierten) Referenz-Relation. Wenn wir Referenz à la Tarski einführen, wird aber "'Kuh' referiert auf Kühe" eine Tautologie. Vorteil: Dann brauchen wir für das Verstehen keinen metaphysischen Realismus. >Metaphysischer Realismus. Verifikationismus: Der Verifikationismus muss dann auch in der Metasprache angewendet werden. D.h. wir können keine harten Tatsachen (auch keine Sinnesdaten) verwenden. Sonst greift Wittgensteins Privatsprachen-Argument. >Metasprache, >Privatsprache. --- I (d) 124 Antirealismus/Dummett/Putnam: (wie Intuitionismus): Der Antirealismus verlangt, dass ein Verifikationsverfahren beherrscht wird. Problem: Wir können niemals sagen, worin die Kenntnis der Wahrheitsbedingungen (WB) besteht. >Satz von Löwenheim. Dies ist kein Problem für den Antirealismus, da er am Verfahren orientiert ist, das immer neu gefunden werden muss. Er muss nur von Modellen der Verifikation abschwören. Mit einer reichen Metasprache kann er Tarski-Definitionen einführen, die vom Modell unabhängig sind. Damit kann er dann wieder über Modelle reden. I (d) 125 Er kann sogar Referenz à la Tarski definieren. >Wahrheitsdefinition/Tarski. --- I (e) 150 Antirealismus/Wahrheit/Dummett: Über Tarskis interner (tautologischer) Äquivalenz brauchen wir einen "externen" Begriff der Wahrheit (oder Richtigkeit): gerechtfertigte Behauptbarkeit. Wir brauchen ihn nicht einfach durch Sachverhalte, sondern durch wahrgenommene und begriffene Sachverhalte. Es geht um Rechtfertigungsbedingungen, nicht um geist-externe Wahrheitsbedingungen. >Behauptbarkeit. |
Putnam I Hilary Putnam Von einem Realistischen Standpunkt In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993 Putnam I (a) Hilary Putnam Explanation and Reference, In: Glenn Pearce & Patrick Maynard (eds.), Conceptual Change. D. Reidel. pp. 196--214 (1973) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (b) Hilary Putnam Language and Reality, in: Mind, Language and Reality: Philosophical Papers, Volume 2. Cambridge University Press. pp. 272-90 (1995 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (c) Hilary Putnam What is Realism? in: Proceedings of the Aristotelian Society 76 (1975):pp. 177 - 194. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (d) Hilary Putnam Models and Reality, Journal of Symbolic Logic 45 (3), 1980:pp. 464-482. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (e) Hilary Putnam Reference and Truth In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (f) Hilary Putnam How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (g) Hilary Putnam Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (h) Hilary Putnam Pourqui les Philosophes? in: A: Jacob (ed.) L’Encyclopédie PHilosophieque Universelle, Paris 1986 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (i) Hilary Putnam Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (k) Hilary Putnam "Irrealism and Deconstruction", 6. Giford Lecture, St. Andrews 1990, in: H. Putnam, Renewing Philosophy (The Gifford Lectures), Cambridge/MA 1992, pp. 108-133 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam II Hilary Putnam Repräsentation und Realität Frankfurt 1999 Putnam III Hilary Putnam Für eine Erneuerung der Philosophie Stuttgart 1997 Putnam IV Hilary Putnam "Minds and Machines", in: Sidney Hook (ed.) Dimensions of Mind, New York 1960, pp. 138-164 In Künstliche Intelligenz, Walther Ch. Zimmerli/Stefan Wolf Stuttgart 1994 Putnam V Hilary Putnam Vernunft, Wahrheit und Geschichte Frankfurt 1990 Putnam VI Hilary Putnam "Realism and Reason", Proceedings of the American Philosophical Association (1976) pp. 483-98 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 Putnam VII Hilary Putnam "A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 SocPut I Robert D. Putnam Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000 |
Bedeutung | Dilthey | Gadamer I 230 Bedeutung/Dilthey/Gadamer: (...) Dilthey [empfand] Husserls logische Untersuchungen als epochemachend(1) weil Begriffe wie Struktur und Bedeutung legitimiert wurden, obwohl sie nicht aus Elementen ableitbar waren. Sie waren nun als ursprünglicher erwiesen, als diese angeblichen Elemente, aus denen und auf denen sie aufbauen sollen. Freilich war Husserls Nachweis der Idealität der Bedeutung das Ergebnis rein logischer Untersuchungen. DiltheyVsHusserl: Was Dilthey daraus macht, ist etwas ganz anderes. Für ihn ist Bedeutung nicht ein logischer Begriff, sondern wird als Ausdruck des Lebens verstanden. Das Leben selbst, diese fließende Zeitlichkeit, ist auf die Herausgestaltung von bleibenden Bedeutungseinheiten angelegt. Das Leben selbst legt sich aus. Er hat selbst hermeneutische Struktur. So bildet das Leben die wahre Grundlage der Geisteswissenschaften. Die Hermeneutik ist nicht bloßes romantisches Erbgut in Diltheys Denken, sondern ergibt sich folgerichtig aus der Grundlegung der Philosophie im "Leben". DiltheyVsHegel: Dilthey meint sich gerade dadurch dem „lntellektualismus« Hegels grundsätzlich überlegen. >Lebensphilosophie/Dilthey. 1. Dilthey, Ges. Schriften VIl, 13a. |
Dilth I W. Dilthey Gesammelte Schriften, Bd.1, Einleitung in die Geisteswissenschaften Göttingen 1990 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Bedeutung | Husserl | Gadamer I 249 Bedeutung/Husserl/Gadamer: Bedeutungsintention und Bedeutungserfüllung gehören wesensmäßig der Einheit der Bedeutung zu, und wie die Bedeutungen der Worte, die wir gebrauchen, hat jedes Seiende, das für mich in Geltung ist, korrelativ und in Wesensnotwenigkeit eine »ideelle Allgemeinheit der wirklichen und möglichen erfahrenden Gegebenheitsweisen«(1). >Bewusstsein/Husserl. 1. Husserliana VI. 169. --- Chisholm II 135 f Bedeutung/Husserl: Universalien: Die Verkörperungen der Universalien sind Inhalte von Tatsachen oder Akten. Akte mit Bedeutung sind: Urteil, Frage oder Hypothese. Akte ohne Bedeutung sind: Wahrnehmung oder Wahrnehmungserinnerungen; diese können nicht ausgedrückt werden! Bedeutung und Wahrnehmung gehören verschiedenen Sphären an! Die Perspektive ändert nie die Bedeutung. II 136 Wahr machen: ist einerseits propositional, andererseits enthält es durch einfache Namen auch einen nicht-ausdrückbaren Teil: das Sehen des Gegenstands. Dieser ist nicht-propositional. --- Dummett I 85 Bedeutung/Husserl: Der Sprecher füllt das Wort mit Bedeutung. DummettVsHusserl: Das führt zur >Humpty-Dumpty-Auffassung. |
E. Husserl I Peter Prechtl Husserl zur Einführung, Hamburg 1991 (Junius) II "Husserl" in: Eva Picardi et al., Interpretationen - Hauptwerke der Philosophie: 20. Jahrhundert, Stuttgart 1992 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 |
Bewusstsein | Husserl | Gadamer I 248 Bewusstsein//Husserl/Gadamer: Es war nach Husserls eigener Aussage(1) das Korrelationsapriori von Erfahrungsgegenstand und Gegebenheitsweisen, das seit den Logischen Untersuchungen seine gesamte Lebensarbeit beherrschte. Schon in der fünften Logischen Untersuchung hatte er die Eigenart der intentionalen Erlebnisse herausgearbeitet und das Bewusstsein, wie er es zum Forschungsthema machte, „als intentionales Erlebnis“(...) von der reellen Bewusstseinseinheit der Erlebnisse und von ihrer inneren Wahrnehmung unterschieden. Insofern war ihm schon dort das Bewusstsein kein "Gegenstand", sondern eine wesensmäßige Zuordnung (...). Was sich in der Erforschung dieser Zuordnung offenbarte, war eine erste Überwindung des „Objekivismus“ sofern etwa die Bedeutung von Worten nicht mit dem reellen psychischen Inhalt des Bewusstseins, z. B. den Gadamer I 249 assoziativen Vorstellungen, die ein Wort erweckt, länger verwechselt werden durfte. Bedeutungsintention und Bedeutungserfüllung gehören wesensmäßig der Einheit der Bedeutung zu, und wie die Bedeutungen der Worte, die wir gebrauchen, hat jedes Seiende, das für mich in Geltung ist, korrelativ und in Wesensnotwenigkeit eine »ideelle Allgemeinheit der wirklichen und möglichen erfahrenden Gegebenheitsweisen«(2). >Phänomenologie/Husserl. 1. Husserliana VI. 169. 2. Ebenda --- Tugendhat I 165 Bewusstsein/Husserl: sinnliche Akte: ist die Vorstellung von Gegenständen. Kategoriale Akte: sind Denkakte. Die Konstatierung von Sachverhalten ist nicht sinnlich, sie hat eine andere Zusammensetzung als Gegenstände. Sie ist allerdings real, wenn die Gegenstände real sind. I 173f TugendhatVsHusserl: VsKategoriale Akte (kategoriale Synthesis). Stattdessen: Wir nehmen eine semantische Form statt der "idealen Zusammensetzung". Kriterium: Die Relation besteht, wenn der entsprechende Satz wahr ist. --- Adorno XIII 61 Bewusstsein/Husserl/Adorno: Nach Kant wird ein einheitliches Bewusstsein durch Erinnerung in seiner Einheit erst begründet und damit einheitliche Erfahrung möglich gemacht. Husserl drückt es später so aus, dass "Bewusstseine" selbst auch ein Stück Welt sind. Adorno: [Bewusstseine] setzen (…) das voraus, was sie der Lehre des Idealismus zufolge überhaupt erst konstituieren wollen. Idealismus/Adorno: Idealismus war damit ein bisschen in der Situation des Münchhausen, der sich an seinem Zopf aus dem Sumpf ziehen soll, d.h. er muss seine konstitutiven Formen aus dem individuellen Bewusstsein entwickeln. (Siehe auch Subjektivität/Adorno, Idealismus/Adorno, Geist/Adorno, Hegel/Adorno). |
E. Husserl I Peter Prechtl Husserl zur Einführung, Hamburg 1991 (Junius) II "Husserl" in: Eva Picardi et al., Interpretationen - Hauptwerke der Philosophie: 20. Jahrhundert, Stuttgart 1992 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 Tu I E. Tugendhat Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976 Tu II E. Tugendhat Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992 A I Th. W. Adorno Max Horkheimer Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978 A II Theodor W. Adorno Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000 A III Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973 A IV Theodor W. Adorno Minima Moralia Frankfurt/M. 2003 A V Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995 A VI Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071 A VII Theodor W. Adorno Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002 A VIII Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003 A IX Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003 A XI Theodor W. Adorno Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990 A XII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973 A XIII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974 |
Dasein | Heidegger | Gadamer I 261 Dasein/Heidegger/Gadamer: Dass es dem Dasein um sein Sein geht, dass es vor allem anderen Seienden durch Seinsverständnis ausgezeichnet ist, stellt nicht, wie es in „Sein und Zeit“ scheint, die letzte Basis dar, von der eine transzendentale Fragestellung auszugehen hat. Vielmehr ist von einem ganz anderen Grunde die Rede, der alles Seinsverständnis erst möglich macht, und das ist, dass es überhaupt ein „da“, eine Lichtung Gadamer I 262 im Sein, d.h. die Differenz von Seiendem und sein gibt. >Nichts/Heidegger. Heideggers hermeneutische Phänomenologie und die Analyse der Geschichtlichkeit des Daseins zielten auf eine allgemeine Erneuerung der Seinsfrage (…). Gadamer I 264 Verstehen/HeideggerVsDilthey/HeideggerVsHusserl: Verstehen (...) ist die ursprüngliche Vollzugsform des Daseins, das In-der-Weltsein (...). >Hermeneutik/Heidegger. Vor aller Differenzierung des Verstehens in die verschiedenen Richtungen des pragmatischen oder theoretischen Interesses ist Verstehen die Seinsart des Da-seins, sofern es Seinkönnen und “Möglichkeit“ ist. [Aufgabe des Verstehens]: durch eine „transzendentale Analytik des Daseins“ diese Struktur des Daseins aufzuklären. >Erkennen/Heidegger. Gadamer I 265 Verstehen/Gadamer: Jetzt (...) wird aufgrund der existenzialen Zukünftigkeit des menschlichen Daseins die Struktur des historischen Verstehens erst in ihrer ganzen ontologischen Fundierung sichtbar. Gadamer I 266 Geschichte: (...) dass wir nur Historie treiben, sofern wir selber sind, bedeutet, dass die Geschichtlichkeit des menschlichen Daseins in ihrer ganzen Bewegtheit des Gewärtigens und des Vergessens die Bedingung dafür ist, dass wir Gewesenes überhaupt vergegenwärtigen. Gadamer I 267 Hermeneutik/Gadamer: [es ist die ] Frage, ob aus der ontologischen Radikalisierung, die Heidegger gebracht hat, etwas für den Aufbau einer historischen Hermeneutik gewonnen werden kann. Heideggers Absicht selber war gewiss eine andere, und man muss sich hüten, aus seiner existenzialen Analyse der Geschichtlichkeit des Daseins (>Geschichtlichkeit) voreilige Konsequenzen zu ziehen. Die existenziale Analytik des Daseins schließt nach Heidegger kein bestimmtes geschichtliches Existenzideal in sich. |
Hei III Martin Heidegger Sein und Zeit Tübingen 1993 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Erfahrung | Husserl | Gadamer I 353 Erfahrung/Husserl/Gadamer: [Husserl] hat die Einseitigkeit der in den Wissenschaften vorliegenden Idealisierung der Erfahrung In Immer neu ansetzenden Untersuchungen aufzuklären unternommen.(1) [Er] gibt in dieser Absicht eine Genealogie der Erfahrung, die als Erfahrung der Lebenswelt der Idealisierung durch die Wissenschaften noch voraus liegt. GadamerVsHusserl: Jedoch scheint er mir selbst noch von der Einseitigkeit beherrscht, die er kritisiert. Denn er projiziert die idealisierte Welt der exakten wissenschaftlichen Erfahrung insofern in die ursprüngliche Welterfahrung noch immer hinein, als er die Wahrnehmung als äußere, auf die bloße Körperlichkeit gerichtete für alle weitere Erfahrung das Fundament sein lässt. Husserl: »Wenn es auch sogleich aufgrund dieser sinnlichen Anwesenheit unser praktisches oder Gemütsinteresse auf sich zieht, sogleich als dieses Dienliche, Anziehende oder Abstoßende sich für uns gibt - aber all dies fundiert eben darin, dass es ein Substrat ist mit schlicht sinnlich erfassbaren Beschaffenheiten, zu denen jederzeit ein Weg möglicher Auslegung führt«(2). GadamerVsHusserl: Husserls Versuch, auf den Ursprung der Erfahrung sinngenetisch zurückzugehen und die Idealisierung durch die Wissenschaft zu überwinden, hat offenbar im besonderen Maße mit der Schwierigkeit zu kämpfen, dass die reine transzendentale Subjektivität des Ego nicht als solche wirklich gegeben ist, sondern immer in der Idealisierung der Sprache, die allem Erfahrungserwerb schon einwohnt und in der sich die Zugehörigkeit des einzelnen Ich zu einer Sprachgemeinschaft auswirkt. Vgl. >Wahrnehmung, >Sinneseindrücke, >Idealisierung, >Welt, >Subjektivität. 1. Vgl. etwa die Darstellung in „Erfahrung und Urteil“, S. 42, und in der großen Arbeit über die „Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie“ S. 48ff.; 130ff. (GadamerVsHusserl: Es ist ein sehr verschiedener Begriff von Fundierung, der hier zugrundeliegt. Phänomenologisch scheint mir die Wahrnehmung eine bloße Konstruktion, die dem derivierten Begriff von Vorhandenheit entspricht - und damit als Restposition seiner wissenschaftstheoretischen Idealisierung erscheint.) 2. Husserliana VI |
E. Husserl I Peter Prechtl Husserl zur Einführung, Hamburg 1991 (Junius) II "Husserl" in: Eva Picardi et al., Interpretationen - Hauptwerke der Philosophie: 20. Jahrhundert, Stuttgart 1992 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Fundamentalontologie | Heidegger | Gadamer I 259 Fundamentalontologie/Heidegger/Gadamer: Unter dem Stichwort einer „Hermeneutik der Faktizität“ stellte Heidegger der eidetischen Phänomenologie Husserls und der Unterscheidung von Tatsache und Wesen, auf der sie beruhte, eine paradoxe Forderung entgegen. Vgl. >Leben/Husserl. Heidegger: Die unbegründbare und unableitbare Faktizität des Daseins, die Existenz, und nicht das reine cogito als Wesensverfassung von typischer Allgemeinheit, sollte die ontologische Basis der phänomenologischen Fragestellung darstellen (...). Gadamer I 261 Gadamer: Das Problem der Faktizität war ja auch das Kernproblem des Historismus - mindestens in der Form der Kritik an Hegels dialektischer Voraussetzung von „Vernunft in der Geschichte«. Dass Heideggers Entwurf einer Fundamentalontologie das Problem der Geschichte in den Vordergrund stellen musste, war also klar. Doch sollte sich bald zeigen, dass nicht die Lösung des Problems des Historismus, dass überhaupt keine ursprünglichere Begründung der Wissenschaften, ja auch nicht wie bei Husserl, eine letztradikale Selbstbegründung der Philosophie den Sinn dieser Fundamentalontologie ausmachte, sondern dass der Begründungsgedanke selbst eine völlige Umkehrung erfuhr. >E. Husserl, >Wissenschaft, >Ontologie. HeideggerVsHusserl: Es war nicht mehr das gleiche, was es bei Husserl war, wenn Heidegger aus der absoluten Zeitlichkeit Sein, Wahrheit und Geschichte zu interpretieren unternahm. Denn diese Zeitlichkeit war nicht die des Oder des transzendentalen Ur-Ich. Zwar klang es im Gedankenzuge von „Sein und Zeit“ zunächst nur wie eine Steigerung der transzendentalen Reflexion, wie Erreichung einer höheren Reflexionsstufe, wenn sich die Zeit als der Horizont des Seins enthüllte. Die ontologische Bodenlosigkeit der transzendentalen Subjektivität, die Heidegger Husserls Phänomenologie vorwarf, war es ja, die durch die Wiedererweckung der Seinsfrage überwunden zu werden schien. Was Sein heißt, sollte sich aus dem Horizont der Zeit bestimmen. Die Struktur der Zeitlichkeit erschien so als die ontologische Bestimmung der Subjektivität. Aber sie war mehr. >Subjektivität, >Subjektivität/Husserl. Heideggers These war: Das Sein selber ist Zeit. >Sein/Heidegger, >Zeit/Heidegger, >Sein, >Zeit. |
Hei III Martin Heidegger Sein und Zeit Tübingen 1993 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Gegenstände | Tugendhat | I 37f Gegenstand/Tugendhat: Def hypokeimen href="">on/Aristoteles: Subjekt von Prädikationen. "Alles und jedes ist ein Gegenstand«: das können wir nicht durch Vergleich vieler Gegenstände verifizieren - wir erfahren nicht durch Abstraktion, was ein "Gegenstand" ist. I 86 Analytische Philosophie/Tugendhat: VsVorstellung: Der Hauptangriffspunkt der analytischen Philosophie ist die Annahme von Vorstellungen. >Vorstellungen, >Mentale Zustände, >Mentale Objekte, >Mentalismus. I 88 Bsp Nicht: wen stellst du dir unter "Peter" vor, sondern wen meinst mit "Peter". Gegenstände stellen wir uns nicht vor, wie meinen sie. >Meinen. I 102 Dafür brauchen wir singuläre Termini statt Bilder. >Singuläre Termini, >Bilder. I 131 Gegenstand/Tugendhat: Statt dieses anstößigen Begriffs können wir auch von "Inhalt" sprechen, das wäre aber zu unklar. >Inhalt. I 141 TugendhatVsHusserl: Husserl scheitert an der Frage, wie Prädikate zu verstehen sind - wegen seines gegenstandstheoretischen Ansatzes. Falsch: Dem Satz entspräche ein Sachverhalt. >Edmund Husserl. I 246 Gegenstandstheorie/Tugendhat: Sachverhalte werden als Gegenstände aufgefasst. Gegenstandstheorie/Tugendhat: Verwendung eines Satzes als Darstellung oder Vorstellung eines Sachverhaltes. >Sätze. |
Tu I E. Tugendhat Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976 Tu II E. Tugendhat Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992 |
Geworfenheit | Heidegger | Gadamer I 268 Geworfenheit/Heidegger/Gadamer: Das sich auf sein Seinkönnen entwerfende Dasein ist immer schon „gewesen“. Das ist der Sinn des Existenzials der Geworfenheit. Dass alles freie Sichverhalten zu seinem Sein hinter die Faktizität dieses Seins nicht zurück kann, darin lag die Pointe der Hermeneutik der Faktizität und ihr Gegensatz zu der transzendentalen Gadamer I 269 Konstitutionsforschung der Husserlschen Phänomenologie. (HeideggerVsHusserl, >Konstitution/Husserl). >Existenz/Heidegger, >Sein/Heidegger, >Leben. Gadamer I 268 Verstehen/Dasein/Heidegger/Gadamer: Dass die Struktur des Daseins geworfener Entwurf ist, dass das Dasein seinem eigenen Seinsvollzug nach Verstehen ist, das muss auch für den Verstehensvollzug gelten, der in den Geisteswissenschaften geschieht. >Dasein/Heidegger. Die allgemeine Struktur des Verstehens erreicht im historischen Verstehen ihre Konkretion, indem konkrete Bindungen von Sitte und Überlieferung und ihnen entsprechende Möglichkeiten der eigenen Zukunft im Verstehen selber wirksam werden. >Verstehen. |
Hei III Martin Heidegger Sein und Zeit Tübingen 1993 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Hermeneutik | Heidegger | Gadamer I 259 Hermeneutik/Heidegger/Gadamer: Unter dem Stichwort einer „Hermeneutik der Faktizität“ stellte Heidegger der eidetischen Phänomenologie Husserls und der Unterscheidung von Tatsache und Wesen, auf der sie beruhte, eine paradoxe Forderung entgegen. Vgl. >Leben/Husserl. Heidegger: Die unbegründbare und unableitbare Faktizität des Daseins, die Existenz, und nicht das reine cogito als Wesensverfassung von typischer Allgemeinheit, sollte die ontologische Basis der phänomenologischen Fragestellung darstellen (...). Vorgeschichte/Gadamer: Die kritische Seite dieses Gedankens war gewiss nicht schlechthin neu. Sie war schon in der Weise einer Kritik am Idealismus von den Junghegelianern gedacht worden, und insofern ist es kein Zufall, dass der aus der geistigen Krise des Hegelianismus stammende Kierkegaard wie von anderen Kritikern des neukantianischen Idealismus so auch von Heidegger damals aufgegriffen wurde. Auf der anderen Seite sah sich aber diese Kritik am Idealismus damals wie heute dem umfassenden Anspruch der transzendentalen Fragestellung gegenüber. Sofern die transzendentale Reflexion kein mögliches Motiv des Gedankens in der Entfaltung des Inhalts des Geistes ungedacht lassen wollte - und das war seit Hegel der Anspruch der Transzendentalphilosophie -, hatte sie jeden möglichen Einwand in die totale Reflexion des Geistes immer schon einbezogen. HusserlVsHeidegger: (...) Husserl [konnte] das In-der-Welt-sein als ein Problem der Horizontintentionalität des transzendentalen Bewusstseins anerkennen, denn die absolute Historizität der transzendentalen Subjektivität musste auch den Sinn von Faktizität auszuweisen vermögen. Daher hatte Husserl in konsequentem Festhalten an seiner Leitidee des Ur-Ich sogleich gegen Heidegger einwenden können, dass der Sinn von Faktizität selber ein Eidos ist, also wesensmäßig der eidetischen Sphäre der Wesensallgemeinheiten angehöre.(1) Gadamer I 264 Verstehen/HeideggerVsDilthey/HeideggerVsHusserl: Verstehen (...) ist die ursprüngliche Vollzugsform des Daseins, das In-der-Weltsein (...). >Historismus/Heidegger. Gadamer I 267 Hermeneutik/Heidegger/Gadamer: [es ist die ] Frage, ob aus der ontologischen Radikalisierung, die Heidegger gebracht hat, etwas für den Aufbau einer historischen Hermeneutik gewonnen werden kann. Heideggers Absicht selber war gewiss eine andere, und man muss sich hüten, aus seiner existenzialen Analyse der Geschichtlichkeit des Daseins voreilige Konsequenzen zu ziehen. Die existenziale Analytik des Daseins schließt nach Heidegger kein bestimmtes geschichtliches Existenzideal in sich. Insofern beansprucht sie selbst noch für eine theologische Aussage über den Menschen und seine Existenz im Glauben eine apriorisch-neutrale Geltung. Gadamer I 268 Durch Heideggers transzendentale Interpretation des Verstehens gewinnt das Problem der Hermeneutik einen universalen Umriss, ja den Zuwachs einer neuen Dimension. Die Zugehörigkeit des Interpreten zu seinem Gegenstande, die in der Reflexion der historischen Schule keine rechte Legitimation zu finden vermochte (>Hermeneutik/Dilthey), erhält nun einen konkret aufweisbaren Sinn, und es ist die Aufgabe der Hermeneutik, die Aufweisung dieses Sinnes zu leisten. Dass die Struktur des Daseins geworfener Entwurf ist, dass das Dasein seinem eigenen Seinsvollzug nach Verstehen ist, das muss auch für den Verstehensvollzug gelten, der in den Geisteswissenschaften geschieht. Die allgemeine Struktur des Verstehens erreicht im historischen Verstehen ihre Konkretion, indem konkrete Bindungen von Sitte und Überlieferung und ihnen entsprechende Möglichkeiten der eigenen Zukunft im Verstehen selber wirksam werden. Das sich auf sein Seinkönnen entwerfende Dasein ist immer schon „gewesen“. Das ist der Sinn des Existenzials der Geworfenheit. Dass alles freie Sichverhalten zu seinem Sein hinter die Faktizität dieses Seins nicht zurück kann, darin lag die Pointe der Hermeneutik der Faktizität und ihr Gegensatz zu der transzendentalen Gadamer I 269 Konstitutionsforschung der Husserlschen Phänomenologie. (HeideggerVsHusserl, >Konstitution/Husserl). 1. Bemerkenswerterweise fehlt in allen bisherigen Husserliana fast ganz eine namentliche Auseinandersetzung mit Heidegger. Das hat gewiss nicht nur biographische Gründe. Vielmehr mochte sich Husserl immer wieder in die Zweideutigkeit verstrickt sehen, die ihm Heideggers Ansatz von „Sein und Zeit“ bald als transzendentale Phänomenologie und bald als Kritik derselben erscheinen ließ. Er konnte seine eigenen Gedanken darin wiedererkennen, und doch traten sie in ganz anderer Frontstellung, in seinen Augen in polemischer Verzerrung, auf. |
Hei III Martin Heidegger Sein und Zeit Tübingen 1993 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Heterophänomenologie | Radner | I 408 Heterophänomenologie/HP/DennettVsBrentano/VsHusserl: Aus der Perspektive der Dritten Person statt der Ersten. RadnerVsDennett: These: Heterophänomenologie kann man auch aus der Erste-Person-Perspektive betreiben. >Erste Person, >Perspektive. I 409 Heterophänomenologie/Radner: beschäftigt sich mit folgenden Fragen: 1. Wie erscheinen die Dinge einem Subjekt 2. Wie ist das Erleben des Subjekts ("wie ist es für das Subjekt...") Frank Jackson: behandelt beide als gleichwertig: Bsp Fred: für ihn gibt es zwei Rottöne, wo alle anderen nur einen wahrnehmen. Wie ist es für Fred, wenn er Rot1 und Rot2 sieht? Radner: Die Frage schwankt zwischen (1.) und (2.). Im ersten Sinn: Jackson: "Wie ist die neue Farbe?" im zweiten Sinn: Jackson: "Wenn wir unsere Physiologie der von Fred anpassen könnten, würden wir es endlich wissen". >Wissen wie, >Qualia, >Erlebnisse. Bsp M. Tye: anstatt zu sagen, a) Der Farbenblinde Jones wisse nicht, wie die verschiedenen Farben aussehen, können wir genauso gut sagen, b) Er wisse nicht, wie es ist, die Erlebnisse zu haben, die für das Sehen der Farben charakteristisch ist. Beide hängen zusammen, Probleme werden aber nicht immer gleich gut im Sinne von 1. wie von 2. gestellt und umgekehrt. I 410 Bsp Farbenforscherin Mary/Jackson/Radner: Das Problem ist nicht, wie Rot für Mary aussehen mag (vermutlich wie für uns), sondern wie ihr Erlebnis sein wird. Wird es eine Überraschung sein? >Farbenforscherin Mary, >F. Jackson. I 411 Umwelt/Innenwelt/Radner: Beide können sowohl aus der Sicht der Ersten als auch der Dritten Person angegangen werden. >Umwelt, >Innenwelt. I 412 Diese Unterscheidung entspricht nicht der zwischen Auto- und Heterophänomenologie. Heterophänomenologie: Erste/Dritte Person/Umwelt/Innenwelt: alle Kombination von Fragen sind möglich. Umwelt/heterophänomenologisch: Dritte Person: Bsp "Wie erscheinen Dinge für das Subjekt?" Erste Person: Bsp "Wie würden mir die Dinge erscheinen, wenn ich einen Sinnesapparat wie den des Subjekts hätte?" Innenwelt/heterophänomenologisch: Dritte Person: Bsp "Wie sind die Erlebnisse des Subjekts?" Erste Person: Bsp "Wie wären meine Erlebnisse, wenn ich mit in den Umständen des Subjekts befände und gewisse Merkmale mit ihm gemeinsam hätte?". >Umstände. I 413 Heterophänomenologie/Radner: Bsp Die Heterophänomenologie möchte wissen, wie ein Warnruf für ein anderes Subjekt klingt, Bsp für Raubvögel wie Habichte oder Eulen, die einen kleineren Kopf haben als wir. I 414 Wie wäre es, wenn ich keine Ohrmuscheln hätte und die Ohren nur zwei Zentimeter voneinander entfernt stünden? Problem: Ich kann mir andere Ohren an meinem Gehirn vielleicht vorstellen, aber nicht, wie es für mich mit einem Katzengehirn wäre. Vgl. >"Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?", >Th. Nagel. |
Radner I Daisie Radner "Heterophenomenology. Learning About the Birds and the Bees", in: Journal of Philosophy 91 (1994) pp. 389-403 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Horizont | Husserl | Gadamer I 250 Horizont/Zeitbewusstsein/Husserl/Gadamer: [Mit dem Begriff des Horizonts] sucht Husserl offenbar den Übergang aller ausgegrenzten Intentionalität des Meinens in die tragende Kontinuität des Ganzen einzufangen. Ein Horizont ist ja keine starre Grenze, sondern etwas, das mitwandert und zum weiteren Vordringen einlädt. So entspricht der Horizont-lntentionalität, die die Einheit des >Erlebnisstromes konstituiert, eine ebenso umfassende Horizont-lntentionalität auf der gegenständlichen Seite. Denn alles als seiend Gegebene ist weltlich gegeben und führt damit den Welthorizont mit sich. >Gegebenheitsweise. Selbstkritik/HusserlVsHusserl: Husserl hat in seinen Retraktationen zu Ideen I in ausdrücklicher Selbstkritik hervorgehoben, dass ihm damals (1923) noch nicht genügend die Bedeutung des Weltphänomens aufgegangen sei(1). Die Theorie der transzendentalen Reduktion, die er in den Ideen mitgeteilt hatte, musste sich damit mehr und mehr komplizieren. Die bloße Aufhebung der Geltung der objektiven Wissenschaften konnte nicht mehr genügen, denn auch im Vollzug der „Epoche“, der Aufhebung der Seinssetzung der wissenschaftlichen Erkenntnis, bleibt die Welt als eine vorgegebene in Geltung. Insofern ist die erkenntnistheoretische Selbstbesinnung, die nach dem Apriori, den eidetischen Wahrheiten der Wissenschaften, fragt, nicht radikal genug. HussersVsNeukantianismus/DiltheyVsNeukantianismus: Das ist der Punkt, an dem sich Husserl mit den Intentionen Diltheys in einem gewissen Einklang wissen konnte. In ähnlicher Weise hatte Dilthey den Kritizismus der Neukantianer bekämpft, sofern ihm der Rückgang auf das erkenntnistheoretische Subjekt nicht genügte. >Subjekt/Dilthey. Dilthey: »ln den Adern des erkennenden Subjekts, das Locke, Hume und Kant konstruieren, rinnt nicht wirkliches Blut«.(2) Dilthey selbst ging auf die Lebenseinheit zurück, auf den „Standpunkt des Lebens“ und ganz ähnlich ist Husserls „Bewusstseinsleben“ ein Wort, das er anscheinend von Natorp übernommen hat, bereits ein Anzeiger für die sich später breit durchsetzende Tendenz, nicht nur einzelne Bewusstseinserlebnisse, sondern die verhüllten, anonymen impliziten Inten- Gadamer I 251 tionalitäten des Bewusstseins zu studieren und auf diesem Wege das Ganze aller objektiven Seinsgeltung verständlich zu machen. Später heißt das: die Leistungen des „leistenden Lebens“ aufklären. >Subjektivität/Husserl. 1. Husserl Ill, 390: »Der große Fehler, dass von der natürlichen Welt (ohne sie als Welt zu charakterisieren) ausgegangen wird« (1922), und die ausführlichere Selbstkritik Ill, 399 (1929). Der Begriff des "Horizonts" und des Horizontbewusstseins ist nach Husserliana VI, 267 durch W. James' Begriff der “fringes« mit angeregt. Auf die Bedeutung, die R. Avenarius (Der menschliche Weltbegriff. Leipzig 1912) für Husserls kritische Wendung gegen die „wissenschaftliche Welt“ gespielt hat, hat zuletzt H. Lübbe in der Festschrift für W. Szilasi (München 1960) aufmerksam gemacht (Vgl. H. Lübbe, Positivismus und Phänomenologie (Mach und Husserl), FS W. Szilasi, S. 161—184, bes. S. 171 f.). 2. Dilthey, Ges. Schriften, Bd. 1. S. XVIII. |
E. Husserl I Peter Prechtl Husserl zur Einführung, Hamburg 1991 (Junius) II "Husserl" in: Eva Picardi et al., Interpretationen - Hauptwerke der Philosophie: 20. Jahrhundert, Stuttgart 1992 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Intentionalität | Hintikka | II XVII Intentionalität/Hintikka: These: Intentionalität hat einen Multi-Welten-Charakter. Def Intentional/Hintikka: Ein Begriff ist intentional gdw. seine semantische Erklärung mehrere mögliche Szenarien und ihre Relation zueinander involviert. Das rückt Intentionalität in die Nähe von Intensionalität. >Intensionalität. These: Intentionalität ist eine graduelle Angelegenheit. Es gibt Arten und Dimensionen der Intentionalität, die nicht alle gleichermaßen interessant sind. So wie mögliche Welten sich unterscheiden können. Chisholm: Chisholm hat Intentionalität im logischen Verhalten gewisser Begriffe nachgewiesen. II 183 Def Intentional/Intentionalität/Hintikka: These: Es ist ein Zeichen von Intentionalität, wenn mögliche Welten gebraucht werden, um die Semantik des Begriffs zu erklären. >Mögliche Welten. Intentionalität/Hintikka: Intentionalität kann auch Intensionalität genannt werden: Man muss einen Hintergrund von Alternativen (unrealisierten Möglichkeiten) betrachten, wenn man das Bewusstsein eines Subjekts betrachtet. Intentionalität/Brentano/Husserl/Hintikka: Für die beiden war die „Gerichtetheit auf ein Objekt“ wesentlich für Intentionalität. Ein intentionaler Begriff "zeigt hinter sich" (HintikkaVsHusserl/HintikkaVsBrentano). William Kneale: dito (KnealeVsHusserl/KnealeVsBrentano). II 188 Intentionalität/Hintikka: Intentionalität ist eine graduelle Angelegenheit. Das liegt nahe, wenn es stimmt, dass wir bei Intentionalität immer unrealisierte Möglichkeiten betrachten müssen. „Ontologische Kraft“/Hintikka: Je größer die ontologische Kraft eines Geistes ist, desto weiter kann man über die aktuale Welt hinausgehen. Grad von Intentionalität/Hintikka: Der Grad von Intentionalität bemisst sich an der Distanz zur aktualen Welt. II 196 Intentionalität/Hintikka: Dass das Fehlschlagen von (c) (Bewahrung der Identität, VsSpaltung) ein Kriterium für sie ist, sieht man an ihrem Verhalten bei wechselnden Begriffen: Notwendigkeit (logische, physikalische und analytische) erfüllen Bedingung c). Bedingung c: „Was ist, ist notwendig was es ist und kein ander Ding“) Umgekehrt sind gewisse andere Begriffe offensichtlich intentionaler als Notwendigkeit und diese verletzen c). >Logische Notwendigkeit. II 197 Bsp „Nicht alles was ist, ist so, dass gewusst wird, was es ist, noch, dass es kein ander Ding ist“. |
Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
Intersubjektivität | Husserl | Gadamer I 254 Intersubjektivität/Husserl/Gadamer: Die immanenten Gegebenheiten des reflexiv befragten Bewusstseins enthalten das Du nicht unmittelbar und originär. Husserl hat ganz recht, wenn er hervorhebt, dass das Du nicht jene Art von immanenter Transzendenz besitzt, die den Gegenständen der äußeren Erfahrungswelt zukommt. Denn ein jedes Du ist ein alter ego, d. h. es wird vom „Ego“ aus verstanden und doch zugleich auch als von ihm abgelöst und, wie das Ego selbst, als selbständig. Husserl hat in mühevollen Untersuchungen versucht, die Analogie von Ich und Du - die Dilthey rein psychologisch durch den Analogieschluss der Einfühlung interpretiert - auf dem Wege über die Intersubjektivität der gemeinsamen Welt aufzuklären. Er war konsequent genug, den erkenntnistheoretischen Vorrang der transzendentalen Subjektivität dabei nicht im geringsten einzuschränken. >Leben/Husserl. Zunächst wird der andere als Wahrnehmungsding gefasst, das alsdann durch Einfühlung zum „Du“ wird. Bei Husserl ist ein solcher Begriff der Einfühlung gewiss rein transzendental gemeint(1), aber er ist doch an dem Gadamer I 255 Innesein des Selbstbewusstseins orientiert und bleibt die Orientierung an dem das Bewusstsein weit überspielenden Funktionskreis(2) des Lebens schuldig, auf den er doch zurückzugehen beansprucht. In Wahrheit ist also der spekulative Gehalt des Lebensbegriffes bei beiden [Husserl und Dilthey] unentfaltet geblieben. Siehe hierzu >Leben/Paul Graf Yorck. 1. Es ist das Verdienst der Heidelberger Dissertation von D. Sinn, Die transzendentale Intersubjektivität mit ihren Seinshorizonten bei E. Husserl, Heidelberg 1958, den methodisch-transzendentalen Sinn des die Konstitution der Intersubjektivität tragenden Begriffs der „Einfühlung“ erkannt zu haben, der Alfred Schütz, Das Problem der transzendentalen Intersubjektivität bei Husserl, Philos. Rundschau Jg. V, 1957 H. 2, entgangen war. Auch die von D. Sinn in der Philos. Rdsch. 14 (1967), S. 81—182 vorgelegte Heidegger-Darstellung darf als eine vorzügliche Zusammenfassung der Intentionen des späten Heidegger gelten. 2. Ich spiele hier auf die weitreichenden Perspektiven an, die Viktor von Weizsäckers Begriff des „Gestaltkreises“ geöffnet hat. Habermas IV 197 Intersubjektivität/Husserl/SchützVsHusserl/HabermasVsHusserl/Habermas: Husserl scheiterte in den Cartesianischen Meditationen an der monadologischen Erzeugung der Intersubjektivität der Lebenswelt.(1) (Siehe Lebenswelt/Schütz, Lebenswelt/Habermas). Lösung/Habermas: Wenn man die Situation des handelnden Subjekts als Umwelt des Persönlichkeitssystems deutet, lassen sich die Ergebnisse der phänomenologischen Lebensweltanalyse bruchlos in eine Systemtheorie Luhmannscher Observanz integrieren. Das Problem tritt gar nicht mehr auf, wenn die Subjekt-Objekt-Beziehungen durch diejenigen zwischen Subjekt und Umwelt ersetzt werden. Persönlichkeitssysteme bilden nach dieser Vorstellung, (…) Umwelten füreinander. Dabei verschwindet das Intersubjektivitätsproblem, also die Frage, wie verschiedene Subjekte dieselbe Lebenswelt teilen können, zugunsten des Interpenetrationsproblems, wie bestimmte Arten von Systemen füreinander bedingt kontingente, aufeinander abgestimmte Umwelten bilden können. (2) 1. A. Schütz, das Problem der transzendentalen Intersubjektivität bei Husserl, Phil. Rundschau, 1957, S. 81ff; M. Theunissen, Der Andere, Berlin 1965, S. 102ff. D.M. Carr, The Fifth Meditation and Husserl’s Cartesianism, Phil Phenom,. Res. 34, 1973, p. 14ff;P. Hutcheson, Husserl’s Problem of Intersubjekctivity, J. Brit. Soc. Phenomenol, 11, 1980, p. 144ff. 2. N. Luhmann, Interpenetration, Zeitschrift für Sozialforschung, 1977, S. 62ff. |
E. Husserl I Peter Prechtl Husserl zur Einführung, Hamburg 1991 (Junius) II "Husserl" in: Eva Picardi et al., Interpretationen - Hauptwerke der Philosophie: 20. Jahrhundert, Stuttgart 1992 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Kopula | Husserl | Tugendhat I 168 Kopula/Husserl/Tugendhat: Husserl trennt die Kopula vom Prädikat; Formalisierung als Ganzes-Teil-Satz: »die Röte ist im Schloss« oder »das Schloss hat Röte«. In der kategorialen Synthesis ist eine Prädikataussage notwendig eine Relation. TugendhatVsHusserl: Es gibt keine reale Zusammensetzung. Das Schloss ist einfach rot. >Prädikation, >Prädikate, >Zuschreibung, >Urteil. |
E. Husserl I Peter Prechtl Husserl zur Einführung, Hamburg 1991 (Junius) II "Husserl" in: Eva Picardi et al., Interpretationen - Hauptwerke der Philosophie: 20. Jahrhundert, Stuttgart 1992 Tu I E. Tugendhat Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976 Tu II E. Tugendhat Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992 |
Leben | Husserl | Gadamer I 253 Leben/Husserl/Gadamer: „Leben“ ist [für Husserl] nicht nur das „Gerade-Dahin-Leben“ der natürlichen Einstellung. „Leben“ ist auch und nicht minder die transzendental reduzierte Subjektivität, die die Quelle alle Objektivationen ist. Unter dem Titel steht somit, was Husserl in der Kritik an der objektivistischen Naivität aller bisherigen Philosophie als seine eigene Leistung hervorhebt. Sie besteht in seinen Augen darin, die Scheinhaftigkeit der üblichen erkenntnistheoretischen Kontroverse von Idealismus und Realismus enthüllt und statt dessen die innere Zuordnung von Subjektivität und Objektivität thematisiert zu haben.(1) So erklärt sich die Wendung vom „leistenden Leben“. »Die radikale Weltbetrachtung ist systematische und reine Innenbetrachtung der sich selbst im äußernden Subjektivität(2). Es ist wie in der Einheit eines lebendigen Organismus, den man wohl von außen betrachten und zergliedern, aber verstehen nur kann, wenn man auf seine verborgenen Wurzeln zurückgeht...“ Subjekt/Husserl: Auch das Weltverhalten des Subjekts hat in dieser Weise seine Verständlichkeit nicht in den bewussten Erlebnissen und ihrer Intentionalität, sondern in den anonymen des Lebens. Gadamer I 254 So wie Dilthey (...) vom Erlebnis nur ausgeht, um den Begriff des psychischen Zusammenhangs zu gewinnen, erweist Husserl die Einheit des Erlebnisstroms als vorgängig und wesensnotwendig gegenüber der Einzelheit der Erlebnisse. (Vgl. >Leben/Dilthey). Die thematische Erforschung des Bewusstseinslebens muss den Ausgangspunkt von dem Einzelerlebnis, genau wie bei Dilthey, überwinden. GadamerVsHusserl: Husserl [will} die Konstitution der geschichtlichen Welt aus dem „Bewusstseinsleben“ ableiten. Man fragt sich, ob nicht (...) der eigentliche Inhalt des Lebensbegriffes durch das erkenntnistheoretische Schema einer solchen Ableitung aus letzten Bewusstseinsgegebenheiten überfremdet wird. Vor allem die Schwierigkeiten, die das Problem der Intersubjektivität und das Verstehen des fremden Ich bieten, lassen diese Frage aufkommen. >Intersubjektivität/Husserl. 1. Husserliana VI, S34; S. 265f. 2. Husserliana VI, S. 116. |
E. Husserl I Peter Prechtl Husserl zur Einführung, Hamburg 1991 (Junius) II "Husserl" in: Eva Picardi et al., Interpretationen - Hauptwerke der Philosophie: 20. Jahrhundert, Stuttgart 1992 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Lebenswelt | Habermas | III 72 Lebenswelt/Habermas: Hier geht es um die soziokulturellen Bedingungen einer rationalen Lebensführung. Hier müssen wir die Strukturen untersuchen, die Individuen und Gruppen rationale Handlungsorientierungen ermöglichen. >Handlungstheorie/Habermas, >Rationalität/Habermas, >Gruppenverhalten. III 73 Dabei spielen Deutungssysteme und Weltbilder, die das Hintergrundwissen sozialer Gruppen spiegeln, eine Rolle. >Hintergrund. III 107 Den Begriff der Lebenswelt führe ich zunächst als Korrelat zu Verständigungsprozessen ein. Kommunikativ handelnde Subjekte verständigen sich stets im Horizont einer Lebenswelt. >Verständigung, >Horizont. Ihre Lebenswelt baut sich aus mehr oder weniger diffusen, stets unproblematischen Hintergrundüberzeugungen auf. Sie speichert die Interpretationsarbeit vorangegangener Generationen; sie ist das konservative Gegengewicht gegen das Dissensrisiko, das mit jedem aktuellen Verständigungsvorgang entsteht. >Kulturelle Überlieferung. III 108 Mythos/Mythen/Habermas: In mythischen Weltbildern als Interpretationshintergrund einer Lebenswelt in einer sozialen Gruppe ist den einzelnen Angehörigen die Last der Interpretation ebenso abgenommen wie die Chance, selber ein kritisierbares Einverständnis herbeizuführen. Hier wird das sprachliche Weltbild als Weltordnung reifiziert und kann nicht als kritisierbares Deutungssystem durchschaut werden. >Weltbilder. IV 189 Lebenswelt/Methode/HabermasVsHusserl/Habermas: Wenn wir die bewusstseinsphilosophischen Grundbegriffe, in denen Husserl die Lebensweltproblematik behandelt,(1) aufgeben, können wir uns die Lebenswelt durch einen kulturell überlieferten und sprachlich organisierten Vorrat an Deutungsmustern repräsentiert denken. >E. Husserl. Dann muss der Verweisungszusammenhang nicht mehr im Rahmen der Phänomenologie und Psychologie der Wahrnehmung erklärt zu werden, sondern als Bedeutungszusammenhang. >Phänomenologie, >Kognitionspsychologie. IV 191 Lebenswelt/Habermas: Da die Kommunikationsteilnehmer ihr gegenüber keine extramundane Stellung einnehmen können, hat sie einen anderen Status als die anderen Weltkonzepte (der sozialen, der subjektiven und der objektiven Welt), in denen sich Sprecher und Hörer sich wahlweise auf etwas Objektives, Normatives oder Subjektives beziehen können. Bezogen auf die Lebenswelt ist das nicht möglich. Die Beteiligten können sich mit ihrer Hilfe auch nicht auf etwas „Intersubjektives“ beziehen. >Intersubjektivität, >Objektivität, >Normen, >Subjektivität. IV 192 Sie bewegen sich stets innerhalb des Horizonts ihrer Lebenswelt und können sich nicht auf „etwas in der Lebenswelt“ beziehen, wie auf Tatsachen, Normen oder Erlebnisse. >Tatsachen, >Erlebnisse. Die Lebenswelt ist gleichsam der transzendentale Ort, an dem Sprecher und Hörer sich begegnen und reziprok den Anspruch erheben können, dass ihre Äußerungen mit der Welt (der objektiven, sozial oder subjektiven Welt) zusammenpassen. IV 198 Die phänomenologisch beschriebenen Grundzüge der konstituierten Lebenswelt lassen sich ohne Schwierigkeiten erklären, wenn man „Lebenswelt“ als Komplementärbegriff zum „kommunikativen Handeln“ einführt. >Kommunikatives Handeln/Habermas, >Kommunikationstheorie/Habermas, >Kommunikation/Habermas, >Kommunikative Praxis/Habermas, >Kommunikative Rationalität/Habermas. IV 205 Hintergrund/Lebenswelt/Habermas: die Lebenswelt sollte nicht mit dem aus kulturellen Wissen bestehenden Hintergrund gleichgesetzt werden. Stattdessen ist es so, das Solidaritäten der über Werte und Normen integrierten Gruppen und Kompetenzen vergesellschafteter Individuen ins kommunikative Handeln einfließen. IV 224 Lebenswelt/Habermas: wenn wir Gesellschaft als Lebenswelt konzipieren, unterstellen wir a) die Autonomie der Handelnden, b) die Unabhängigkeit der Kultur, c) die Durchsichtigkeit der Kommunikation. >Autonomie, >Kultur. Diese drei Fiktionen sind in die Grammatik von Erzählungen eingebaut und kehren in einer kulturalistisch vereinseitigten, verstehenden Soziologie wieder. >Fiktionen/Habermas. IV 230 Lebenswelt/System/Habermas: Soziale Evolution verstehe ich als einen Differenzierungsvorgang zweiter Stufe: System und Lebenswelt differenzieren sich, indem die Komplexität des einen und die Rationalität der anderen wächst, nicht nur jeweils als System und als Lebenswelt – sondern beide differenzieren sich gleichzeitig auch voneinander. Unter Systemaspekten lassen sich diese Stufen durch jeweils neu auftretende systemische Mechanismen kennzeichnen. Diese lösen sich immer mehr von den sozialen Strukturen ab, über die sich die soziale Integration vollzieht. Vgl. >Systeme. IV 273 Lebenswelt/Steuerungsmedien/Kommunikationsmedien/Sprache/Habermas: Die Umstellung von Sprache auf Steuerungsmedien (Geld, Macht (Einfluss, Reputation)) bedeutet eine Abkoppelung der Interaktion von lebensweltlichen Kontexten. >Steuerungsmedien, >Kommunikationsmedien, >Geld, >Macht, >Anerkennung. Medien wie Geld und Macht setzen an den empirisch motivierten Bindungen an; sie codieren einen zweckrationalen Umgang mit kalikulierbaren Wertmengen und ermöglichen eine generalisierte strategische Einflussnahme auf die Entscheidungen anderer Interaktionsteilnehmer unter Umgehung sprachlicher Konsensbildungsprozesse. >Sprache/Habermas. Pointe: Damit wird die Lebenswelt für die Koordinierung von Handlungen nicht länger benötigt. 1. E.Husserl, Erfahrung und Urteil, Hamburg 1948; zur Kritik an den bewusstseinstheoretischen Grundlagen der phänomenologischen Sozialontologie von A. Schütz vgl. M. Theunissen, Der Andere, Berlin 1965, S. 406ff. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Noema | Husserl | Dummett I 52 Noema/Husserl/Dummett: Husserl verallgemeinert den Begriff des Sinns und überträgt ihn von ausdrückenden Akten auf alle Bewusstseinsakte. Für diesen verallgemeinerten Begriff verwendet Husserl den Ausdruck "Noema". Def Noema 1: Der Gegenstand des Bewusstseinsaktes ist durch sein Noema gegeben. Es liegt im Wesen des Noema, dass es auf einen Gegenstand gerichtet ist. Dies erklärt die Intentionalität der Bewusstseinsakte. Jeder Bewusstseinsakt muss ein Noema haben. >Intentionalität, >Bewusstsein. Dummett I 95 Def Noema 2: neue Erklärung der Sinneswahrnehmung: Sie ist von einem Noema erfüllt. (Diese Definition wurde von Husserl in den "Ideen" eingeführt). Dummett I 96 Def Noema/Husserl: "Noema" ist eine Verallgemeinerung des Sinnbegriffs; es nichts weiter als die Verallgemeinerung der Idee der Bedeutung auf das Gesamtgebiet der Akte. FregeVsHusserl: Husserls Sinnbegriff lässt dagegen keine Verallgemeinerung zu. Gedanken sind von allem andern verschieden, weil sie die Unterscheidung wahr/falsch zulassen, und ihre Bestandteile ebenfalls. Alles, was den gleichen Zweck erfüllt wie der Sinn, d.h. alles, was ein spezifisches Mittel zur Bestimmung eines Gegenstands oder einer Funktion abgibt, ist seinerseits Sinn und bildet einen Bestandteil verschiedener Gedanken. Husserl unterscheidet zwei Bestandteile des Noemas eines Bewusstseinsaktes: a) der Teil, der sich durch Worte ausdrücken lässt, "noematischer Sinn", "zentraler Kern des Noemas" und b) die äußeren Schichten, die sich nicht so sprachlich zum Ausdruck bringen lassen. Der Kern der verschiedenen Sinneserlebnisse mag gleich sein, die verschiedenen Erlebnisse haben aber verschiedene Schichten innerhalb des vollen Noemas. Jedes Gemeinte als solches (als noematischer Kern) ist ausdrückbar durch "Bedeutungen". (Hier offenbar sprachliche Bedeutungen). Demnach besteht das Noema in seinem innersten Teil aus einem Sinn, der mit einem sprachlichem Ausdruck verknüpft ist, in dem Bewusstseinsakt jedoch ohne diese Verknüpfung auftritt. Außerdem besteht das Noema aus weiteren Schichten, die sprachlich nicht zum Ausdruck gebracht werden können. Dummett: Was ist eigentlich das Noema der sinnlichen Wahrnehmung? Verfehlt: das Noema mit den Sinneseindrücken gleichzusetzen. Dummett I 101 Für Husserl scheint (...) Kausalität nicht wichtig zu sein. Sein Interesse bei der Erörterung des Noemas gilt nur der Weise, wie der Wahrnehmende das Objekt nicht nur als äußeren Gegenstand, sondern als etwas auffasst, das bestimmte allgemeine Merkmale aufweist. Vgl. >Noema/Dummett. |
E. Husserl I Peter Prechtl Husserl zur Einführung, Hamburg 1991 (Junius) II "Husserl" in: Eva Picardi et al., Interpretationen - Hauptwerke der Philosophie: 20. Jahrhundert, Stuttgart 1992 Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 |
Phänomenalismus | Putnam | V 240f Phänomenalismus/Mill/Putnam: Wir sprechen nur über unsere Empfindungen. Moderne Form: Die moderne Form verbindet sich mit dem Instrumentalismus. These: Alle Fakten sind letzten Endes instrumentell. Bohr: Wissenschaft findet nicht heraus, wie die Natur ist, sondern was wir über die Natur sagen können. Ethik/Phänomenalismus: These: Aussagen über Werte sind nur emotiv, nicht kognitiv. (>Non-Kognitivismus). CarnapVsPhänomenalismus/CarnapVsHusserl: Übersetzungen von Aussagen über Gegenstände in Aussagen über Empfindungen sind tatsächlich falsch, eine falsche Art von Reduktionismus. Empfindungen sind privat, Gegenstände sind öffentlich, das Ablesen von Messwerten ist kein Erlebnis. Phänomenalismus/Putnam: Die Motivation will scheinbaren Konflikt zwischen instrumenteller Wissenschaft und direktem Interesse an Natur ausräumen. --- I (a) 42 Carnap/Putnam: Im letzten Kapitel von Carnaps Buch "Der Logische Aufbau der Welt" gibt es eine Skizze des Verhältnisses von Dingsprache zu Empfindungs-Sprache, die keine Übersetzung darstellt. PutnamVsPhänomenalismus: Das ist die alte Behauptung, wir könnten uns die einfachste Theorie aussuchen. >Theorien/Putnam. |
Putnam I Hilary Putnam Von einem Realistischen Standpunkt In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993 Putnam I (a) Hilary Putnam Explanation and Reference, In: Glenn Pearce & Patrick Maynard (eds.), Conceptual Change. D. Reidel. pp. 196--214 (1973) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (b) Hilary Putnam Language and Reality, in: Mind, Language and Reality: Philosophical Papers, Volume 2. Cambridge University Press. pp. 272-90 (1995 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (c) Hilary Putnam What is Realism? in: Proceedings of the Aristotelian Society 76 (1975):pp. 177 - 194. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (d) Hilary Putnam Models and Reality, Journal of Symbolic Logic 45 (3), 1980:pp. 464-482. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (e) Hilary Putnam Reference and Truth In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (f) Hilary Putnam How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (g) Hilary Putnam Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (h) Hilary Putnam Pourqui les Philosophes? in: A: Jacob (ed.) L’Encyclopédie PHilosophieque Universelle, Paris 1986 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (i) Hilary Putnam Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (k) Hilary Putnam "Irrealism and Deconstruction", 6. Giford Lecture, St. Andrews 1990, in: H. Putnam, Renewing Philosophy (The Gifford Lectures), Cambridge/MA 1992, pp. 108-133 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam II Hilary Putnam Repräsentation und Realität Frankfurt 1999 Putnam III Hilary Putnam Für eine Erneuerung der Philosophie Stuttgart 1997 Putnam IV Hilary Putnam "Minds and Machines", in: Sidney Hook (ed.) Dimensions of Mind, New York 1960, pp. 138-164 In Künstliche Intelligenz, Walther Ch. Zimmerli/Stefan Wolf Stuttgart 1994 Putnam V Hilary Putnam Vernunft, Wahrheit und Geschichte Frankfurt 1990 Putnam VI Hilary Putnam "Realism and Reason", Proceedings of the American Philosophical Association (1976) pp. 483-98 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 Putnam VII Hilary Putnam "A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 SocPut I Robert D. Putnam Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000 |
Phänomenologie | Chisholm | II 222 Phänomenologie/WittgensteinVsHusserl: handelt immer von Möglichkeit, d.h. um den Sinn, nicht von Wahrheit/Falschheit: Bsp Rotes kann nicht zugleich grün sein. >Möglichkeit, >Notwendigkeit, >Sinn. II 264 Brentano (Husserls Lehrer) Vorläufer der Phänomenologie: Erfahrung des Gegenstands ist im Nebenher auf sich selbst bezogen - reflexive Einstellung. >Erfahrung, >Gegenstände. II 269 "Lebewelt": vorprädikativ - Wissenschaft: nur deskriptiv. Bewusstsein: Brentano hat die Abgründigkeit des Bewusstseins nie zugegeben, und immer auf Eindeutigkeit des Denkens insistiert. II 272 Brentano akzeptiert mit Meinong "uneigentlich Seiendes" ("entia rationis"). Marek, Johann Christian. Zum Programm einer Deskriptiven Psychologie. In: Philosophische Ausätze zu Ehren Roderick M. Chisholm Marian David/ Leopold Stubenberg (Hg), Amsterdam 1986 |
Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 |
Phänomenologie | Wittgenstein | Hintikka I 108 HusserlVsMach/PhänomenologieVsPhänomenalismus Mach: nur Gemessenes existiert. I 156 ff Phänomenologie/Atomismus/Tractatus/Wittgenstein/Hintikka: viele Autoren: Wegen der geforderten Unabhängigkeit der Sätze kann der Tractatus nicht phänomenologisch interpretiert werden. - Problem: Wenn sich "dies ist rot" und "dies ist grün" ausschließen, sind sie nicht mehr unabhängig. - Deshalb können phänomenologische Prädikate keine Tractatus-Gegenstände sein. >Unabhängigkeit. I 199ff Phänomenologie/Farben/Farbbegriffe/Farbwörter/Tractatus/Wittgenstein/Hintikka: Die Tractatus-Idee, Farben-Inkompatibilität als Sache der Logik aufzufassen, weist eine klare Ähnlichkeit auf mit dem, was man eine Phänomenologie der Farben nennen könnte. - Die Logik, die wir aus der Erfahrung nehmen, hat nichts mit Tatsachen zu tun, sondern nur mit Bedeutungen. >Farben, >Bedeutung. WittgensteinVsMach: pro "grammatische" Phänomenologie. Gegenstände/Tractatus: Gegenstände sind nichts anderes als die Bedeutungen der Namen. >Gegenstände, >Namen. I 201 Phänomenologie: hier geht es immer um Möglichkeit, d.h. den Sinn, nicht um Wahrheit. I 202 Das Ziel, die Phänomene zu verstehen bleibt nach dem Wechsel der Basissprache - aber es kann keine Phänomenologie als Wissenschaft mehr geben. I 204 Phänomenologie/WittgensteinVsHusserl: Phänomenologie ist kein Mittelding zwischen Logik und Wissenschaft. - Die Versuchung dazu stammt aus Bsp: "Wenn ich weiß beimische, nimmt die Farbigkeit ab". - Das kann kein physikalischer Satz sein und auch kein logischer. >Physik, >Logik. I 215 Phänomenologie/WittgensteinVsPhänomenologie/Hintikka: Bsp Die Beschreibung einer komplexen Form als Stücke eines Kreises ist viel einfacher. >Form. - ((s) Idealisierung statt des Versuchs, den Phänomenen gerecht zu werden.) I 222 WittgensteinVsPhänomenologie/Hintikka: Phänomenologische Gegenstände scheinen nicht als Werte von Quantoren fungieren zu können - sie verhalten sich logisch nicht wie echte Gegenstände. >Quantifikation. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
Prädikate | Husserl | Tugendhat I 168f Prädikat/Husserl: Die Bedeutung des Prädikats ist sein Gegenstand, Attribut. TugendhatVsHusserl: Dies ist nicht real. Die Bedeutung des Prädikats ist kein Gegenstand, sondern nur sprachlich verfasst (VsGegenstandstheorie). Statt "Stehen für einen Gegenstand" ist die Funktion des Prädikats Charakterisierung. Prädikate sind ungesättigt, sie sind nur durch Verbindung mit singulären Termini bedeutungsvoll. >"Ungesättigt", >Singuläre Termini, >Prädikation, >Quantifikation über Eigenschaften. |
E. Husserl I Peter Prechtl Husserl zur Einführung, Hamburg 1991 (Junius) II "Husserl" in: Eva Picardi et al., Interpretationen - Hauptwerke der Philosophie: 20. Jahrhundert, Stuttgart 1992 Tu I E. Tugendhat Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976 Tu II E. Tugendhat Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992 |
Referenz | Dummett | II 128 Referenz/Frege/Dummett: Die Referenz zeigt nicht alles, was der Sprecher weiß, wenn er einen Ausdruck versteht. >Sinn/Dummett. - Kenntnis der Referenz reicht nicht für die Kenntnis der Bedeutung Bsp die Identität a = a ist uninformativ. - Dummett: das gilt genauso für jeden Atomsatz. I 46 Bezug/FregeVsHusserl: Freges Prinzip besagt, dass der I 47 Def Bezug eines Ausdrucks dasjenige ist, was allen übrigen Ausdrücken gemeinsam ist, bei denen feststeht, dass ihre Substitution anstelle des ursprünglichen Ausdrucks den Wahrheitswert eines beliebigen Satzes, in dem er vorkommt, nicht beeinflusst. Freges Theorie des Bezugs ist die Grundlage seiner Theorie des Sinns. In allen Fällen ist der Def Sinn: eines Ausdrucks die Weise, in der sein Bezug gegeben ist. Vgl. >Fregescher Sinn. |
Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 |
Repräsentation | Husserl | I 36 Repräsentationale Inhalte/Husserl: Repräsentationale Inhalte sind: 1. Empfindung (Wahrnehmung), 2. Phantasma (Vorstellungen) und 3. Zeichen (begriffliches, symbolisches Denken). >Inhalt, >Gehalt. --- Tugendhat I 86f Repräsentationen: HusserlVsRepräsentationen: Ich beziehe mich direkt auf den Kölner Dom und nicht auf ein Bild. Auch Hegel (Logik): Wenn man alle Bestimmtheit wegnimmt, ergibt sich der Begriff des Seienden, nicht ein Bild. TugendhatVsVorstellung: Gegenstände stellen wir uns nicht vor, wir meinen sie. >Vorstellung, >Meinen. Tugendhat I 94 WittgensteinVsHusserl: Husserl assimiliert Aussagen über Inneres zu Unrecht an die über Äußeres. >Innenwelt, >Außenwelt. |
E. Husserl I Peter Prechtl Husserl zur Einführung, Hamburg 1991 (Junius) II "Husserl" in: Eva Picardi et al., Interpretationen - Hauptwerke der Philosophie: 20. Jahrhundert, Stuttgart 1992 Tu I E. Tugendhat Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976 Tu II E. Tugendhat Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992 |
Sachverhalte | Tugendhat | I 141 Sachverhalt/TugendhatVsHusserl/TugendhatVsGegenstandstheorie (= These Sachverhalt= Gegenstand): nicht jedem Satz entspricht ein Sachverhalt - falsche "Gegenstandstheorie". Gegenstandstheorie/Tugendhat: Sachverhalte werden als Gegenstände aufgefasst. I 161 Sachverhalt: Sachverhalte sind nicht zusammengesetzt wie ein Gegenstand. - Sachverhalte: sind wie Attribute: "abstrakte Gegenstände". >Attribute, >Abstrakte Gegenstände, >Abstraktheit. I 164f Sachverhalt/Tatsache/Husserl/Tugendhat: nicht wahrnehmbar - Zusammensetzung von Sachverhalten anders als von Gegenständen - sprachlich verfasst (Denken). VsGegenstandstheorie: > href="https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/suche.php?x=0&y=0&volltext=Gegenstandstheorie">Gegenstandstheorie. Def "kategoriale Synthesis"/Husserl: Aufgabe: von der realen Zusammensetzung eines Gegenstandes aus Bestandteilen ist eine besondere, nichtreale Zusammensetzung, die für die Tatsache konstitutiv sein müsste, zu unterscheiden. >Edmund Husserl, >Kategoriale Synthesis, >Erfahrung/Husserl. I 167 TugendhatVsHusserl, VsKategoriale Synthesis: Das Heidelberger Schloss ist Schloss und rot. - Auch "rot" steht für einen Gegenstand. >Prädikate, >Prädikation, >Eigenschaften. I 176 TugendhatVsGegenstandstheorie: sie scheitert an der Frage, wie sich die Bedeutung des ganzen Satzes aus den Bedeutungen der Satzteile ergibt. Es gibt keine Verbindungen von Gegenständen im Satz. >Kompositionalität). I 280ff Sachverhalt/Tatsache/Tugendhat: Einen Sachverhalt als das, was der Satz behauptet, anzunehmen: das geht nicht, wegen möglicher Lüge. Identifizierung des Sachverhalts setzt Verstehen der Verwendungsregeln voraus. - Derselbe Satz kann für verschiedene Sachverhalte stehen und umgekehrt (wie Austin). Sachverhalt bei deiktischen Ausdrücken: Klassifikationsprinzip der Vorkommnisse. - Dem Sachverhalt fehlt auch der Behauptungsmodus, der zur Bedeutung von "p" gehört. >Behauptung, >Bedeutung. |
Tu I E. Tugendhat Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976 Tu II E. Tugendhat Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992 |
Skeptizismus | Dummett | I 56 f IdealismusVsSkeptizismus: Annahmen über die äußere Welt sind sowieso unwahr. I 55 ff Noema (Husserl) ist bloß Mittel - keine direkte Wahrnehmung unabhängiger Gegenstände (VsSkeptizismus). DummettVsHusserl: Es gibt keinen Begriff der indirekten Wahrnehmung. >Noema/Dummett, >Noema/Husserl. I 58 Skepsis: Wir sind nie sicher, ob dem Sinn auch ein Bezug (Bezugsgegenstand) entspricht. - Frege: Skepsis ist bloß ein schwerer Mangel unserer Sprache, der beseitigt werden muss. |
Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 |
Solipsismus | Husserl | Gadamer I 252 Solipsismus/Husserl/Gadamer: Es ist klar, dass die Lebenswelt immer zugleich eine gemeinschaftliche Welt ist und das Mitdasein anderer enthält. Sie ist personale Welt, und solche personale Welt ist in natürlicher Einstellung immer als geltend vorausgesetzt. Das reflektierende Ich weiß sich selber als in Zweckbestimmungen lebendes, für die die Lebenswelt den Boden darstellt. So ist die Aufgabe einer Konstitution der Lebenswelt (wie die der Intersubjektivität) eine paradoxe. Aber Husserl hält das alles für scheinbare Paradoxien. >Lebenswelt/Husserl. Paradoxien/Husserl: Sie lösen sich nach seiner Überzeugung auf, wenn man den transzendentalen Sinn der phänomenologischen Reduktion mit wirklicher Konsequenz festhält und sich vor dem Kinderschreck eines transzendentalen Solipsismus nicht fürchtet. Gadamer: Angesichts dieser klaren Tendenzen der Husserlschen Gedankenbildung erscheint es mir abwegig, Husserl irgendeine Zweideutigkeit im Begriffe der Konstitution, ein Zwischen von Sinnbestimmung und Kreation nachzusagen(1). [Husserl] versichert selbst, in der Folge seines Denkens die Furcht vor dem Erzeugungsidealismus gründlich überwunden zu haben. Gadameer I 260 Gadamer: Ich erinnere daran, dass sich Husserl selber der Problematik der Paradoxien gestellt hat, die aus der Durchführung seines transzendentalen Solipsismus erwachsen. HeideggerVsHusserl/Gadamer: Es ist daher sachlich gar nicht leicht, den Punkt zu bezeichnen, von dem aus Heidegger dem phänomenologischen Idealismus Husserl gegenübertreten konnte. Ja, man muss sogar zugeben, daß sich Heideggers Entwurf von „Sein und Zeit“ dem Bereich der transzendentalen Reflexionsproblematik nicht völlig entwunden hatte. Die Idee der Fundamentalontologie, ihre Begründung auf das Dasein, dem es um das geht, und die Analytik dieses Daseins schienen zunächst in der Tat nur eine neue Fragedimension innerhalb der transzendentalen Phänomenologie auszumessen(2). Und wenn Heideggers methodisches Programm kritisch gegen den Begriff der transzendentalen Subjektivität gerichtet war, auf den Husserl alle Letztbegründung zurück bezog, so hätte Husserl das als eine Verkennung der Radikalität der transzendentalen Reduktion bezeichnet. Er hätte gewiss behauptet, dass die transzendentale Subjektivität selber schon alle Implikationen einer Substanzontologie und damit den Objektivismus der Tradition überwunden und ausgeschieden habe. Auch Husserl sah sich in Gegensatz zu dem Ganzen der Metaphysik. >Metaphysik, >Subjektivität, >Objektivismus. 1. Wie E. Fink in seinem Vortrag »L'analyse intentionnelle et le probleme de la pensée spéculative«, in Problemes actuels de la Phénoménologie, 1952. 2. Wie O. Becker alsbald in der Husserlfestschrift, S. 39, betonte. |
E. Husserl I Peter Prechtl Husserl zur Einführung, Hamburg 1991 (Junius) II "Husserl" in: Eva Picardi et al., Interpretationen - Hauptwerke der Philosophie: 20. Jahrhundert, Stuttgart 1992 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Terminologien | Habermas | IV 188 Verweisungszusammenhang/Terminologie/Habermas: In gewisser Weise ist die Lebenswelt, der die Kommunikationsteilnehmer angehören, stets präsent; aber doch nur so, dass die den Hintergrund für eine aktuelle Szene bildet: den Verweisungszusammenhang. IV 189 Lebenswelt/Habermas: Wenn wir die bewusstseinsphilosophischen Grundbegriffe, in denen Husserl die Lebensweltproblematik behandelt, aufgeben, können wir uns die Lebenswelt durch einen kulturell überlieferten und sprachlich organisierten Vorrat an Deutungsmustern repräsentiert denken. Dann muss der Verweisungszusammenhang nicht mehr im Rahmen der Phänomenologie und Psychologie der Wahrnehmung erklärt zu werden, sondern als IV 190 Bedeutungszusammenhang zwischen einer kommunikativen Äußerung, dem Kontext und dem konnotativen Bedeutungshorizont. Verweisungszusammenhänge gehen auf grammatisch geregelte Beziehungen zwischen Elemente eines sprachlich organisierten Wissensvorrats zurück. IV 209 Def Gesellschaft/Habermas: Gesellschaft nenne ich die legitimen Ordnungen, über die die Kommunikationsteilnehmer ihre Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen regeln und damit Solidarität sichern. Def Kultur/Habermas: Kultur nenne ich den Wissensvorrat, aus dem sich die Kommunikationsteilnehmer, indem sie sich über etwas in einer Welt verständigen, mit Interpretationen versorgen. Medium/Habermas: Die zum Netz kommunikativer Alltagspraxis verwobenen Interaktionen bilden das Medium, durch das sich Kultur, Gesellschaft und Person reproduzieren. Diese Reproduktionsvorgänge erstrecken sich auf die symbolischen Strukturen der Lebenswelt. Davon müssen wir die Erhaltung des materiellen Substrats der Lebenswelt unterscheiden. IV 260 Norm/Terminologie/Habermas: Norm = generalisierte Verhaltenserwartung Prinzipien: = höherstufige Normen. IV 278 Verständigungsform/Terminologie/Habermas: Strukturelle Gewalt wird über eine systematische Einschränkung von Kommunikation ausgeübt; sie wird in den formalen Bedingungen des kommunikativen Handelns so verankert, dass für die Kommunikationsteilnehmer der Zusammenhang von objektiver, sozialer und subjektiver Welt in typischer Weise präjudiziert ist. Für dieses relative Apriori der Verständigung möchte ich in Analogie zum Erkenntnisapriori der Gegenstandsform (Lukács) den Begriff der Verständigungsform einführen. IV 413 Def Steuerungsmedien/Terminologie/Habermas: sind solche Medien, die Sprache als Mechanismus der Handlungskoordinierung ablösen. Def Kommunikationsmedien/Habermas: sind solche Medien, die überkomplexe Zusammenhänge verständigungsorientierten Handelns bloß vereinfachen, dabei aber von Sprache und von einer Lebenswelt abhängig bleiben. IV 536 Def Rechtsinstitution/Terminologie/Habermas: Rechtsinstitutionen nenne ich Rechtsnormen, die durch den positivistischen Hinweis auf Verfahren nicht hinreichend legitimiert werden können. Bsp die Grundlagen des Verfassungsrechts, die Prinzipien des Straf- und des Strafverfahrensrechts. Sobald sie in Frage gestellt werden, reicht der Hinweis auf ihre Legalität nicht aus. Sie bedürfen einer materiellen Rechtfertigung, weil sie zu den legitimen Ordnungen der Lebenswelt selbst gehören und zusammen mit den informellen Handlungsnormen den Hintergrund kommunikativen Handelns bilden. IV 539 Def Innere Kolonialisierung/Habermas: diese These besagt, dass die Subsysteme Wirtschaft und Staat infolge des kapitalistischen Wachstums immer komplexer werden und immer tiefer in die symbolische Reproduktion der Lebenswelt eindringen. IV 548 Die These ermöglicht es, Vorgänge der Realabstraktion, auf die Marx ein Auge gerichtet hatte, zu analysieren, ohne ein Äquivalent der Werttheorie (siehe Werttheorie/Habermas) einzusetzen. III 144 Def Handlung/Habermas: Handlung nenne ich nur solche symbolischen Äußerungen, mit denen der Aktor, wie beim teleologischen, normenregulierten und dramaturgischen Handeln, einen Bezug zu mindestens einer Welt (der physikalischen, der bewusstseinsmäßigen oder der gedanklich geteilten Welt) aber stets auch zur objektiven Welt aufnimmt. Davon unterscheide ich Körperbewegungen und sekundäre Operationen. III 70 Def Kritik/Habermas: Von Kritik statt von Diskurs spreche ich immer dann, wenn Argumente verwendet werden, ohne dass die Beteiligten die Bedingungen für eine von externen und internen Zwängen freie Sprechsituation als erfüllt voraussetzen müssten. III 41 Rationalität/Habermas: Rational nennen wir eine Person, die ihre Bedürfnisnatur im Lichte kulturell eingespielter Wertstandards deutet; aber erst recht dann, wenn sie eine reflexive Einstellung zu den bedürfnisinterpretierenden Wertstandards selbst einnehmen kann. IV 209 Def Kultur/Habermas: Kultur nenne ich den Wissensvorrat, aus dem sich die Kommunikationsteilnehmer, indem sie sich über etwas in einer Welt verständigen, mit Interpretationen versorgen. Def Gesellschaft/Habermas: Gesellschaft nenne ich die legitimen Ordnungen, über die die Kommunikationsteilnehmer ihre Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen regeln und damit Solidarität sichern. Def Persönlichkeit/Habermas: Unter Persönlichkeit verstehe ich die Kompetenzen, die ein Subjekt sprach- und handlungsfähig machen, also instand setzen, an Verständigungsprozessen teilzunehmen und dabei die eigene Identität zu behaupten. IV 189 Lebenswelt/Methode/HabermasVsHusserl/Habermas: Wenn wir die bewusstseinsphilosophischen Grundbegriffe, in denen Husserl die Lebensweltproblematik behandelt, aufgeben, können wir uns die Lebenswelt durch einen kulturell überlieferten und sprachlich organisierten Vorrat an Deutungsmustern repräsentiert denken. IV 209 Def Persönlichkeit/Habermas: Unter Persönlichkeit verstehe ich die Kompetenzen, die ein Subjekt sprach- und handlungsfähig machen, also instand setzen, an Verständigungsprozessen teilzunehmen und dabei die eigene Identität zu behaupten. IV 252 Def Produktionsverhältnisse/Marx/Habermas: Produktionsverhältnisse sind diejenigen Institutionen und gesellschaftlichen Mechanismen, die festlegen, in welcher Weise die Arbeitskräfte, bei einem gegebenen Stand der Produktivkräfte, mit den verfügbaren Produktionsmitteln kombiniert werden. IV 251 Def Produktivkräfte/Marx/Habermas: als Produktivkräfte bestehen nach Marx aus a) der Arbeitskraft der in der Produktion Tätigen, der Produzenten; b) aus dem technisch verwertbaren Wissen, soweit es in produktivitätssteigernde Arbeitsmittel, in Produktionstechniken umgesetzt wird; c) aus dem Organisationswissen, soweit es eingesetzt wird, um Arbeitskräfte effizient in Bewegung zu setzen, um Arbeitskräfte zu qualifizieren und um die arbeitsteilige Kooperation der Arbeitenden wirkungsvoll zu koordinieren. IV 203 Situation/Habermas: Zur Situation gehört alles, was sich als Beschränkung für (…) Handlungsinitiativen bemerkbar macht. III 400 Def Verstehen/Kommunikation/Habermas: Im Rahmen unserer Theorie des Kommunikativen Handelns beschränken wir uns auf Sprechakte unter Standardbedingungen, d.h. wir gehen davon aus, dass ein Sprecher nichts anderes meint als die wörtliche Bedeutung dessen, was er sagt. Verstehen eines Satzes definieren wir dann als das Wissen, was diesen Satz akzeptabel macht. IV 270 Def Wissen/Habermas: „Wissen“ gebrauche ich in einem weiteren Sinne, der alles deckt, was durch Lernen sowie durch Aneignung der kulturellen Überlieferung erworben werden kann, wobei diese sich sowohl auf kognitive wie auf sozialintegrative, d.h. auf expressive und moralisch-praktische Bestandteile erstreckt. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Terminologien | Husserl | Chisholm II 153 Noema/Husserl: Der Akt selbst konstituiert das Objekt. Wir trennen Akte und transzendentale Objekten. II 154 ChisholmVsHusserl: Das Noema erklärt nichts. --- Husserl I 19/57 Husserl: Forschungsstrategie: Schema Teil-Ganzes. Generalthesis: Die Existenz der Welt wird nicht in Frage gestellt, nur unsere Aussagen über sie. Das Schema wahr/falsch ist durch bloße Beobachtung nicht zu erkennen. I 37 Reell/Husserl: Das Reelle ist nicht-intentional, aber auch: Die Farbqualität erfährt eine "objektivierende Auffassung" und die "Empfindungskomplexion" ist auch reell. Sinn/Husserl: Was mit einem Zeichen gemeint wird ist, dass der Redende dem Laut einen Sinn verleiht. Wir beziehen uns durch Bedeutung auf einen Gegenstand. Bedeutung/Husserl: Bedeutung ist die Leistung des Bewusstseins. Phänomenologisches Vorverständnis: Alle Gegenstände existieren nur als gemeinte Einheiten. I 39 Def Noema (Gedanke)/Husserl: ist a) der Bezugssinn: wie Intension oder b) Gegenstandskern als Träger. Def Noesis: ist Leistung, Charakter des Auffassungssinnes (griechisch: noesis = Wahrnehmung, Begreifen). I 53 "Prinzip aller Prinzipien"/Husserl: Das "Prinzip aller Prinzipien" ist die Forderung, dass nur eine "originär gebende Anschauung" die Begründung der Erkenntnis sein kann, Bsp mathematische Axiome. Husserl grenzt hier jeden Bezug zu empirischen Aussagen aus und stellt den Bezug des Bewusstseins auf sich selbst als geeignetes Verfahren hin ("Selbstgegebenheit"). I 58 Einklammerung (Epoche): Vorwissen wird in Klammern gesetzt. I 43 Def Noema: ist griechisch und steht für "der Gedanke". Zwei Aspekte des intentionalen Gegenstandes: a) noematischer Sinn (Inhalt): das "Wie" der Bestimmtheiten, kohärente Sinneinheit in der Fülle verschiedener Bestimmungen und I 44 b) noematischer Gegenstand (gegenständlich): "Kern", Verknüpfungspunkt und Träger verschiedener Prädikate; das, womit ein identisches "Etwas" festgehalten wird. I 65 ff Das Noema ist auch ein Horizont von Möglichkeiten (durch jeden Bewusstseinsakt gegeben). I 67 Innenhorizont/Husserl: Der Innenhorizont ist die Antizipation der Sinndimension. Außenhorizont: Beim Außenhorizont ist die Wahrnehmung nicht auf ein Objekt beschränkt, sondern bezieht sich auf den gesamten Raum möglicher Gegenstände. I 68 Appräsentation: ist Mitmeinung. I 69 Apperzeption: Apperzeption denkt Empfindungsinhalte in Attribute des Gegenständlichen um. Wahrheit/Husserl: Wahrheit ist gebunden an den Prozess der Näherbestimmung. Eidetische Variation/Husserl: Die Eidetische Variation wird von Zufälligkeiten aktiviert. Konstitution/Husserl: Es ist eine Leistung des Bewusstseins, wenn uns ein Gegenstand anschauungsmäßig gegeben ist. I 45 Denken/Husserl: Begreift man das Denken als Prozess, sieht man, dass Prädikate sich wandeln können. I 72 Def Kinästhese/Husserl: Kinästhese ist das bewusste Sich-Bewegen bei der Wahrnehmung > Leibbewusstsein, Körperbewusstsein. Der Leib wird zum Wahrnehmungsorgan. Die Sinneseindrücke können nicht mehr als einzelne, je nach Denkart abgeschlossene, letzte Einheiten betrachtet werden. Sie stehen in einer Abfolge. I 85 Transzendentales Ego/Husserl: Das transzendentale Ego hat eine Primordialsphäre: Zunächst ist es nur Eigenes in der Sphäre. Wir unterstellen den anderen, ein transzendentales Ego wie wir selbst zu sein. (> Einfühlung). Intersubjektivität/Husserl: Intersubjektivität sind: a) Gegenstände, b) Soziales. Objektivität/Husserl: Objektivität erreicht man durch eine Vielzahl der Perspektiven. Umwelt/Husserl: Umwelt wird a) vom intentionalen Bewusstsein gesetzt und b) vom kommunizierenden Personenverband gesetzt. Die kommunikative Umwelt ist jeder egoistischen vorgängig. I 89 Def Primordialität/Husserl: Damit sind alle Erfahrungserlebnisse, auch die für die Fremderfahrung grundlegenden einführenden Bewusstseinerlebnisse einbegriffen. Das hätte zur Konsequenz, dass Bewusstseinserlebnisse von dem anderen in originärer Gegebenheit aufweisbar sind. Eine solche Konzeption würde unterschiedliche Bewusstseinsweisen als originär gegeben umfassen: sowohl gegenständliche als auch personale. --- Tugendhat I 167 Synkategorematisch/Husserl: Synkategorematische Ausdrücke stehen nicht für einen Gegenstand. Tugendhat I 177 Husserl: Hauptbegriff "Spezies": "Spezies" ist die Übersetzung des griechischen "eidos", was soviel heißt wie "Anblick" oder "Aussehen" (s.u.: gemeinsames Merkmal bei Kant, Begriff). |
E. Husserl I Peter Prechtl Husserl zur Einführung, Hamburg 1991 (Junius) II "Husserl" in: Eva Picardi et al., Interpretationen - Hauptwerke der Philosophie: 20. Jahrhundert, Stuttgart 1992 Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 Tu I E. Tugendhat Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976 Tu II E. Tugendhat Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992 |
Wahrnehmung | Dummett | I 52 Kontext hier: Husserl, Noema, Mittel der Wahrnehmung: VsDirekte Wahrnehmung von "uninterpretiertem Gegebenem" Noema/Husserl: Der Wahrnehmende nimmt mittels des Noemas wahr, nimmt es aber selbst nicht wahr noch erfasst er es sonst auf irgendeine Weise. >Noema/Husserl. I 55 DummettVsHusserl: Husserls Behauptung, das Abgleiten in den Idealismus werde durch die Unterscheidung zwischen Noema und Gegenstand verhindert, ist gar nicht ohne weiteres einleuchtend. Wir können nicht sagen, das Subjekt nehme den Gegenstand nur indirekt wahr, da dieser durch das Noema vermittelt sei. es gibt nämlich gar keinen Begriff der direkten Wahrnehmung, den wir diesem gegenüberstellen könnten. I 64 Einen Wortschatz für Merkmale der Sinnesempfindungen kann es nicht geben, wenn man diese als etwas ansieht, was nicht durch ihre Interpretation als Wahrnehmung einer äußeren Realität beeinflusst wird. Und wenn ein solcher Wortschatz doch möglich wäre, könnten wir uns seiner nicht bedienen. I 94 Husserl: Wahrnehmung ist nicht der Akt, in dem die Bedeutung liegt. - Grund: Es kann gleiche Wahrnehmungen geben, aber eine andere Aussage (Sinn). - Bzw. eine gleiche Aussage (Sinn), dabei aber andere Wahrnehmungen. I 96 Def Noema: Verallgemeinerung des "Sinnbegriffs", nichts weiter als die Verallgemeinerung der Idee der Bedeutung auf das Gesamtgebiet der Akte. I 96f Dummett: Was ist eigentlich das Noema der sinnlichen Wahrnehmung? Verfehlt: Das Noema mit den Sinneseindrücken gleichzusetzen. >Noema/Dummett. I 36 DummettVsHusserl: Das Noema ist nicht sprachlich erschließbar. I 99 Def Hyle/Husserl/Dummett: Sinneseindrücke werden von Husserl zusammenfassend als Hyle bezeichnet. Er fasst sie genauso auf wie Frege. Erst durch das Noema erhält der Wahrnehmungsakt einen Gegenstand. Daher sind Noema und Sinn etwas, was über sich selbst hinaus auf einen Gegenstand in der Außenwelt verweist. I 99 Sinneseindrücke dagegen verweisen auf nichts, wir haben sie einfach. |
Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 |
Wissenschaft | Heidegger | Gadamer I 263 Wissenschaft/Objektivität/Heidegger/Gadamer: Diltheys Bestreben, die Geisteswissenschaften aus dem Leben verständlich zu machen und von der Lebenserfahrung den Ausgang zu nehmen, war (...) mit dem cartesianischen Wissenschaftsbegriff, an dem er festhielt, nie zu wirklichem Ausgleich gelangt. >W. Dilthey. Heidegger konnte demgegenüber insofern schon ganz anders beginnen, als (...) bereits Husserl den Rückgang auf das Leben zu einem schlechterdings universalen Arbeitsthema gemacht und damit die Einengung auf die Frage der Methoden der Geisteswissenschaften hinter sich gelassen hatte. Seine Analyse der Lebenswelt und der anonymen Sinnstiftung, die den Boden aller Erfahrung bildet, gab der Frage nach der Objektivität in den Geisteswissenschaften einen ganz neuen Hintergrund. >E. Husserl, >Objektivismus/Husserl. Objektivität/Husserl: [Husserls Analyse] ließ den Objektivitätsbegriff der Wissenschaft als einen Sonderfall erscheinen. >Objektivität/Husserl. Die Wissenschaft ist alles andere als ein Faktum, von dem auszugehen wäre. Die Konstitution der wissenschaftlichen Welt stellt vielmehr eine eigene Aufgabe dar, die Aufgabe nämlich, die Idealisierung, die mit der Wissenschaft gegeben ist, aufzuklären. Aber diese Aufgabe ist nicht die erste. Im Rückzug auf das „leistende Leben“ (>Leben/Husserl) erweist sich der Gegensatz von Natur und Geist als nicht letztgültig. Sowohl die Geisteswissenschaften als auch die Naturwissenschaften sind aus den Leistungen der Intentionalität des universalen Lebens, also aus einer absoluten Historizität, abzuleiten. Das ist das Verstehen, in dem sich die Selbstbesinnung der Philosophie allein Genüge tut. >Verstehen/Heidegger, >Leben/Heidegger. Zeitlichkeit des Verstehens/Heidegger/Gadamer: (...) die Erkenntnisweise der Naturwissenschaften [wird] als eine Abart von Verstehen sichtbar, »die sich in die rechtmäßige Aufgabe einer Erfassung des Vorhandenen in seiner wesenhaften Gadamer I 264 Unverständlichkeit verlaufen hat.“(1) Verstehen/HeideggerVsDilthey/HeideggerVsHusserl: Verstehen (...) ist die ursprüngliche Vollzugsform des Daseins, das In-der-Weltsein (...). >Hermeneutik/Heidegger. Gadamer I 459 Wissenschaft/Heidegger/Gadamer: Heidegger hat (...) in „Sein und Zeit“ wie mir scheint, den Gesichtspunkt gewonnen, unter dem sich sowohl der Unterschied wie auch das Verbindende zwischen griechischer und moderner Wissenschaft denken lässt. Als er den Begriff der Vorhandenheit als einen defizienten Modus von Sein aufwies und als den Hintergrund der klassischen Metaphysik und ihrer Fortwirkung im Subjektivitätsbegriff der Neuzeit erkannte, war er einem ontologisch richtigen Zusammenhang zwischen der griechischen Theoria und der modernen Wissenschaft gefolgt. >Metaphysik, >Subjektivität. Im Horizont seiner temporalen Interpretation des Seins ist die klassische Metaphysik als Ganze eine Ontologie des Vorhandenen und die moderne Wissenschaft, ohne es zu ahnen, ihr Erbe. In der griechischen Theoria selbst lag aber gewiss etwas anderes noch. Theoria erfasst nicht so sehr Vorhandenes, als vielmehr die Sache selbst, die noch die Würde des „Dinges“ hat. Dass die Erfahrung des Dinges mit der bloßen Feststellbarkeit des puren Vorhandenseins so wenig zu tun hat wie mit der Erfahrung der sogenannten I 460 Erfahrungswissenschaften, hat gerade der spätere Heidegger selber betont.(2) Gadamer: So werden wir wie die Würde des Dings auch die Sachlichkeit der Sprache von dem Präjudiz gegen die Ontologie des Vorhandenen und in eins damit von dem Begriff der Objektivität freihalten müssen. >Sprache, >Sprache/Heidegger. 1. M. Heidegger, Sein und Zeit S. 153. 2. Vgl. über „das Ding“ Vorträge und Aufsätze, S. 164f. Hier wird die summarische Zusammenschau der „Theoria“ mit der „Wissenschaft vom Vorhandenen“ die „Sein und Zeit“ vorgenommen hatte, unter der Fragestellung des späteren Heidegger aufgelöst (vgl. auch ebenda S. 51 f.). (Vgl. auch mein Nachwort zu M. Heideggers Kunstwerk-Aufsatz, Stuttgart 1960 (Reclam), S. 102—125,jetzt in „Heideggers Wege. Studien zum “Spätwerk“, Tübingen 1983, S. 81-92; Bd. 3 der Ges. Werke.) Rorty II 65 Wissenschaft/Heidegger/Derrida: Harte Wissenschaften sind Handlanger des technischen Fortschritts, keine Ausblicke auf die unverhüllte Realität. >Technologie. Kierkegaard/NietzscheVsPlaton, NietzscheVsAristoteles: Streben nach objektiver Wahrheit ist nicht die lohnendste und menschlichste Tätigkeit. >F. Nietzsche. Figal I 107f Wissenschaft/Heidegger: »sie gibt ein Bild« für das Handeln. In der Orientierung am Bild liegt noch »Befangenheit«.(1) 1. M. Heidegger. Vom Wesen der Wahrheit. Gesamtausgabe, Bd. 34, S. 60. |
Hei III Martin Heidegger Sein und Zeit Tübingen 1993 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 Figal I Günter Figal Martin Heidegger zur Einführung Hamburg 2016 |
Zeichen | Tugendhat | I 180 Zeichen/TugrendhatVsHusserl: Zeichen stehen nicht immer für etwas, sondern für eine Funktion: Charakterisierung. - Dann ist die ganze Theorie der kategorialen Akte eine reine Denktheorie ohne Bezug auf Zeichen. >Edmund Husserl. Gebrauch ist hier dasselbe wie Funktion. Charakterisierung/Tugendhat: dasselbe wie Klassifizieren oder Unterscheiden. >Klassifikation. I 364 »Natürliche Zeichen«/Tugendhat: Anzeichen: Bsp das Braunwerden der Blätter im Herbst, dass es gleich donnern wird, usw. - Hier gibt es keine Intention, keinen Gegenstand, sondern einen Sachverhalt. I 482 Zeichen/Tugendhat: Zeichen treten nicht an die Stelle der Gegenstände, sondern an die Stelle einer fingierten zeichenfreien Bezugnahme. >Stellvertreter/Tugendhat. I 498 Die sprachlichen Zeichen vertreten nicht andere Funktionen, die auch ohne sie möglich wären. |
Tu I E. Tugendhat Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976 Tu II E. Tugendhat Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992 |
Begriff/ Autor/Ismus |
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Literatur |
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Hetero-Phänomen. | Dennett, D. | Perler/Wild I 408 Heterophänomenologie/HP/DennettVsBrentano/VsHusserl: aus der Perspektive der 3. Person statt der ersten. RadnerVsDennett: These HP kann man auch aus der 1. Person-Perspektive betreiben. |
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