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Internet | Jarvis | Morozov I 56 Internet/Buchdruck/Jarvis/MorozovVsJarvis/Morozov: für Jarvis (…) Weltsicht sind Werkzeuge etwas Fixiertes. Sie liegen außerhalb der Kultur und der Geschichte. Das charakterisiert auch Jarvis Schreiben über „das Internet“ selbst, (…) das als unproblematisch und unveränderlich aufgefasst wird, seine demokratische Natur (sei) in Stein gemeißelt. MorozovVsJarvis/MorozovVsShirky: ihrer beider Sicht auf „das Internet“ ist viel zu breit und von lokalen Gegebenheiten abstrahiert, wenn sie sich sogar mit der Geschichte des Buchdrucks überlappt. |
Jarvis I Jeff Jarvis What Would Google Do?: Reverse-Engineering the Fastest Growing Company in the History of the World New York 2011 Jarvis II Jeff Jarvis Public Parts: How Sharing in the Digital Age Improves the Way We Work and Live New York 2011 Morozov I Evgeny Morozov To Save Everything, Click Here: The Folly of Technological Solutionism New York 2014 |
Internet | Shirky | Morozov I 39 Internet/collaboration/Shirky/Morozov: Shirky stützt sich für seine Thesen (1) vor allem auf zwei Quellen: 1. Susanne Lohmanns Erklärung der Ostdeutschen Proteste 1989(2) Morozov I 40 Und Ronald Coases Theorie der Entstehung von Firmen(3) von dem Shirky den Begriff der Transaktionskosten übernimmt. MorozovVsShirky: Beide Quellen sind aber nicht geeignet oder neutral genug um digitale Technologien zu erklären. >Erklärungen, >Theorien. Susanne Lohmann/Morozov: Ihr Ansatz ist kontextunabhängig und fasst Menschen als eindimensionale ahistorische Charaktere auf, um eine Theorie der Informationskaskaden aufzustellen, die in Kalkutta wie in Kairo funktioniert. These: Wenn Leute andere sehen, die schon auf der Straße protestieren, tendieren sie dazu, sich ihnen anzuschließen, aber erst, wenn die Proteste einen bestimmten Grad erreichen. I 40/41 MorozovVsShirky: Mit seiner Theorie, die von Lohmann und Coase inspiriert ist, kann er einfach alles erklären, aber durch ihre Allgemeinheit erklärt die Theorie am Ende gar nichts. I 43 Transaktionskosten/Coase/MorozovVsShirky: Der Begriff der Transaktionskosten ist zwar geeignet, Kalifornische Startup-Unternehmen zu erklären, aber kaum, um die Iranische Gesellschaft zu verstehen, wenn wir nichts über iranische Kultur, Geschichte und Politik wissen. Wer sind die relevanten Akteure? Was sind die relevanten Transaktionen? Kollaboration/MorozovVsShirky: Kollaboriert niemand außer den Dissidenten in diesen Ländern? Nur die Dissidenten? Sind diese ganzen Dissidenten vereinigt? Oder verfolgen sie ganz eigene Ziele? 1. Clay Shirky, Here Comes Everybody: The Power of Organizing without Organizations (New York: Penguin, 2009). 2. Susanne Lohmann, “The Dynamics of Informational Cascades: The Monday Demonstrations in Leipzig, East Germany, 1989– 91,” World Politics 47, no. 1 (October 1, 1994): 42– 101. 3. Ronald Coase, “The Nature of the Firm,” Economica, 4 (1937): 386– 405. |
Shirky I Clay Shirky Here Comes Everybody: The Power of Organizing Without Organizations New York 2009 Morozov I Evgeny Morozov To Save Everything, Click Here: The Folly of Technological Solutionism New York 2014 |
Netzwerke | Shirky | Morozov I 125 Netzwerke/Shirky/Morozov: Shirky These: Neu fähige Gruppen versammeln sich, und sie arbeiten... außerhalb der vorherigen Strukturen, die ihre Wirksamkeit einschränkten. Diese Veränderungen werden die Welt überall dort verändern, wo Gruppen von Menschen zusammenkommen, um etwas zu erreichen…(1). Es sind Gruppen und Netzwerke, die verteilt sind und oft Grenzen überspannen, die die Macht haben; Hierarchien und Staaten, die auf festgelegte Territorien und Aktionsprogramme beschränkt sind, werden auf Schritt und Tritt überlistet. (Siehe auch Wikileaks/Shirky, MorozovVsShirky) Shirky I 215 Netzwerke/Small World/Shirky: man kann 10 Punkte (Individuen) miteinander verbinden, in dem man sie auf einen Kreis anordnet und alle möglichen Verbindungen zeiht. Oder man bildet kleiner Gruppen von vielleicht 2 mal 5 Punkte, die untereinander verbunden sind, wobei es aber nur eine oder zwei Verbindungen zwischen diesen Untergruppen gibt. Dies entspricht einer anderen Strategie, die man „Small World“ (keine Welt) genannt hat. (2) I 216 Small-World-Netzwerke liefern ein Ergebnis, dass besser als eine Zufallskonstellation ist, wenn man Kosten für die Anzahl von Verbindungen annimmt. I 217 Innerhalb eines Small-World-Netzwerkes gibt es eine Hierarchie von Punkten, zu denen mehr bzw. weniger Verbindungen führen. Malcolm Gladwell nennt Individuen, die an Schaltstellen zwischen Untergruppen sitzen, Konnektoren. (3) I 218 Gesellschaft/Watts/Strogatz/Shirky: Watts und Strogatz entdeckten, dass Gesellschaften verschiedenen Typen solcher Konstruktionen entsprechen. Einige Gesellschaften sind stärker nach Stammeshierarchien geordnet, einige sind stärker lokal verwurzelt usw. ((s) Keine Quellenangabe f. Strogatz). Blogs/Shirky: auch verschiedene Weblogs weisen solche Strukturunterschiede auf: es gibt solche, wo ein zentraler Autor quasi wie ein Rundfunksender agiert, andere bestehen aus kleinen Gruppen, bei denen sich die meisten am Austausch von Beiträgen beteiligen. 1. Clay Shirky, Here Comes Everybody: The Power of Organizing without Organizations (New York: Penguin, 2009), 24. 2. Duncan Watts, Small Worlds: The Dynamics of Networks between Order and Complexity, Princeton University Press (1999). Duncan Watts, Six Degrees: The Science of a Connected Age, W.W. Norton and Company (2003). 3. Malcolm Gladwell, The Tipping Point: How Little Things Can Make a Big Difference, Brown (2000). |
Shirky I Clay Shirky Here Comes Everybody: The Power of Organizing Without Organizations New York 2009 Morozov I Evgeny Morozov To Save Everything, Click Here: The Folly of Technological Solutionism New York 2014 |
Politik | Sunstein | I 42 Politik/Sunstein: sollte Politik nach Umfrageergebnissen gemacht werden? Das Theorem von Condorcet lässt die Frage weniger sinnlos erscheinen, als sie auf den ersten Blick ist. >Entscheidungstheorie/Condorcet. Das gilt aber nur für Ja/Nein-Fragen innerhalb von Gruppen, deren Mitglieder höchstwahrscheinlich in ihrer Mehrheit richtig liegen. Das mag in Beratergremien in Unternehmen der Fall sein, oder in bestimmten Fachfragen, wenn ein Gremium von Experten befragt wird. Es würde aber nicht funktionieren, wenn man die Bevölkerung eines Landes, z.B. der USA fragen würde, ob das Kyoto-Protokoll unterzeichnet werden sollte. I 44 In vielen Bereichen unterliegen Menschen systematischen Fehlern. Die Frage bleibt aber, ob Gruppendiskussionen helfen. >Demokratie/Sunstein. Funktionierende Demokratien delegieren bestimmte Fragen an Expertengremien. >MorozovVsJarvis und MorozovVsShirky. I 45 In einem Experiment in Colorado im Sommer 2005 wurden liberale und konservative Gruppen zusammengemixt, die einige Fragen diskutieren sollten wie die, ob die Vereinigten Staaten ein Klimaabkommen unterzeichnen sollten, oder ob Gleichberechtigung (affirmative action) benachteiligten Gruppen zustehen sollte.(1) Das Ergebnis war eindeutig: in fast jeder Gruppe waren die Positionen nach der Diskussionen extremer polarisiert, wobei die jeweiligen Ausgangspositionen der Gruppen in stärkerem Maße vertreten wurden. I 46 Außerdem fanden die jeweiligen Lager zu größerer Homogenität. I 49 Gruppendiskussion/John Rawls: These: Die Vorteile liegen in der Kombination von Information und der Vergrößerung der Reichweite von Argumenten.(2) SunsteinVsRawls: siehe oben. 1. Siehe Reid Hastie, David Schkade, and Cass R. Sunstein, “What Really Happened on Deliberation Day?” (University of Chicago Law School, unpublished manuscript, 2006). 2. 8. John Rawls, A Theory of Justice (Cambridge, MA: Belknap Press, 1971), 358–59. |
Sunstein I Cass R. Sunstein Infotopia: How Many Minds Produce Knowledge Oxford 2008 Sunstein II Cass R. Sunstein #Republic: Divided Democracy in the Age of Social Media Princeton 2017 |
Programmierung | Lanier | I 71 Programmierung/computer programming/Lanier: In der Frühzeit der Computerwissenschaft gab es einen Spruch: Wer Müll eingibt, bekommt Müll heraus. Es ist nicht damit zu rechnen, dass sich aus einer Vielzahl von Fragmenten eine größere Weisheit ergeben müsste. (>Schwarmintelligenz, LanierVsShirky, Clay.) I 100 Der in Kern der Software-Produktion angelegte binäre Charakter kehrt auf höheren Ebenen wieder. Man kann einem Programm sehr viel leichter befehlen, es solle laufen oder nicht laufen, als ihm zu sagen, es solle einigermaßen laufen. Ebenso ist es leichter, in digitalen Netzwerken eine starre Repräsentation zwischenmenschlicher Beziehungen zu installieren. So kursiert dann eine reduzierte Fassung des Lebens unablässig zwischen den Freunden. >Software, >Computer, >Computersprachen, >Computerwissenschaft, >Mensch-Maschine-Kommunikation, >Formalisierung, vgl. >Künstliche Intelligenz. |
Lanier I Jaron Lanier Gadget: Warum die Zukunft uns noch braucht Frankfurt/M. 2012 |
Wikileaks | Shirky | Morozov I 125 Wikileaks/Shirky/Morozov: Shirky: … Gruppen und Netzwerke, die verteilt sind und oft Grenzen überspannen, die die Macht haben; Hierarchien und Staaten, die auf festgelegte Territorien und Aktionsprogramme beschränkt sind, werden auf Schritt und Tritt überlistet. (1) …. Es gab keine Möglichkeit, dass das Außenministerium zu WikiLeaks gehen und ein Gespräch führen konnte, das auf irgendetwas, das als nationales Interesse bezeichnet wird, hinweist oder gar involviert ist.(2) MorozovVsShirky: Die Sache ist nicht einfach so, dass globale Affären neuerdings entsprechend der Anforderungen „des Internets“ abliefen. Tatsächlich gab es Verhandlungen zwischen Wikileaks und der US Regierung (…) (3) 1. Clay Shirky, Here Comes Everybody: The Power of Organizing without Organizations (New York: Penguin, 2009), 24. 2. Department”: Clay Shirky, “Richard S. Salant Lecture on Freedom of the Press with Clay Shirky,” John Shorenstein Center, October 14, 2011, 3. Die Darstellung basiert auf Andrew D. Murray, "Nodes and Gravity in Virtual Space", Legisprudence 5, no. 2 (2011): 195- 221. 127 |
Shirky I Clay Shirky Here Comes Everybody: The Power of Organizing Without Organizations New York 2009 Morozov I Evgeny Morozov To Save Everything, Click Here: The Folly of Technological Solutionism New York 2014 |