Begriff/ Autor/Ismus |
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Gerechtigkeit | Sokrates | Taureck I 74 Gerechtigkeit/SokratesVsThrasymachos: die Herrschenden könnten sich darüber täuschen, was das Zuträgliche ist. (> Thrasymachos). |
Taureck I B. H.F. Taureck Die Sophisten Hamburg 1995 |
Gerechtigkeit | Thrasymachos | Taureck I 71 Gerechtigkeit/ThrasymachosVsSkorates: (Platon, Staat): Thrasymachos attackiert Sokrates' Gesprächsführung. Gespielte Bescheidenheit, soll Gesprächspartner hinters Licht führen. Dieser führt auch Argumente gegen Gegner auf, die diese längst berücksichtigt hatten. I 73 Def Gerechtigkeit/Thrasymachos: Das Gerechte ist nichts anderes als das dem Stärkeren Zuträgliche. I 74 Gerechtigkeit/SokratesVsThrasymachos: die Herrschenden könnten sich darüber täuschen, was das Zuträgliche ist. Taureck I 76 Gerechtigkeit/Thrasymachos: wenn das Gerechte ein fremdes Gut ist, schließt es die Ungerechtigkeit derer, die es besitzen, ein. I 77 Die Gerechten sind die Törichten. Der Gerechte ist überall schlechter gestellt als der Ungerechte. Thrasymachos war Zeitgenosse des mörderischen Krieges zwischen Athen und Sparta. I 78 Im Kleinen gilt Ungerechtigkeit als Übel und wird bestraft, im Großen ist sie Kennzeichen des Führertums. Es ist denkbar: dass Thrasymachos von Platon als Schreckbild verzerrt wurde. Popper nennt ihn einen "politischen Desperado der schlimmsten Sorte". (PopperVsThrasymachos) >Platon, >Popper, >Staat, >Herrschaft, >Gesetze, >Gesetzgebung, >Rechtsprechung. |
Taureck I B. H.F. Taureck Die Sophisten Hamburg 1995 |
Grammatik | Nietzsche | Ries II 35 Grammatik/Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne/Nietzsche: vorgezeichnete Relation von »akzidentellem« Prädikat und »zugrunde liegendem« Subjekt: Fiktion. Damit ist die Herrschaft des Wahns unaufhebbar geworden. >Prädikation, >Satz, >Fiktion. Ries II 75 Grammatik/Jenseits von Gut und Böse/Nietzsche: Subjektbildungen suggerieren reale Entitäten. Werturteile und Wirklichkeitsaussagen erscheinen in ihrer sprachlichen Form identisch. Begriffe werden mit Attributen verknüpft. So glaubt die Philosophie, die wirklichen Eigenschaften der Dinge vergegenwärtigt zu haben. Danto III 209 Sprache/Grammatik/Nietzsche/Danto: Bsp Demut: ist keine Errungenschaft der Schwachen, sondern ihr Wesen, ebenso wie Brutalität kein Vergehen sondern die Natur der Starken darstellt. Danto: etwas Ähnliches hatte Thrasymachos in der Politeia aufgestellt: er trivialisierte seine Definition von Gerechtigkeit als Handeln im Interesse der stärkeren Partei. Analog ist ein Mathematiker kein Mathematiker, wenn er einen Fehler macht. DantoVsThrasymachos/DantoVsNietzsche: beide sind über die Grammatik gestolpert: sie haben eine Trivialität der Logik zu einer Metaphysik der Moral erhoben. NietzscheVsThrasymachos/Danto: Dennoch ist Nietzsche subtiler als Thrasymachos: für Nietzsche besteht die Welt in gewisser Weise eher aus Pulsationen als aus pulsierenden Gegenständen. Eine Pulsation kann aber sozusagen nicht pulsieren, das können nur Gegenstände. Vgl. >Gerechtigkeit/Thrasymachos, >Gerechtigkeit/Nietzsche. Danto III 210 Nietzsche/Danto: Nietzsche war klar, dass es schwierig sein würde, eine Sprache für all das auszuarbeiten – eine Sprache, die sich, wie ich denke, aus Verben und Adverbien zusammensetzt, nicht jedoch aus Substantiven und Adjektiven. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Ries II Wiebrecht Ries Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
Metaphysik | Nietzsche | Adorno XII 136 Metaphysik/Nietzsche/Adorno: Nietzsche hat gezeigt oder zu zeigen geglaubt, dass (…) der Oberfläche des ein einem jeglichen Sinne sinnlichen Lebens zugerechnete Kategorien nach dem Maß seiner eigenen Metaphysik, nämlich einer Metaphysik eben des Lebendigen, das Tiefere seien gegenüber dem, was diese Oberfläche verleugnet und ihr gegenüber nur auf Verborgenes pocht, das doch dadurch dass man auf es pocht, sogleich in Ideologie sich verwandele. Bsp Carmen/Nietzsche: sei tiefer als der ‚Ring‘ von Wagner. Adorno: In ihrem wesentlich Oberfläche-Sein, in ihrem wesentlich Sinnlich-Sein werden bestimmte mythische Verhaltensweisen getroffen. Dies begreift Nietzsche als angemessener im Gegensatz zum Wagnerischen, wo die Mythen zu einer Art von Hinterwelt oder latenter Bedeutung werden. >Musik/Nietzsche. XII 137 Gehalt/Nietzsche/Adorno: Die Pointe von Nietzsches Philosophie ist gewissermaßen, dass die Oberfläche, will sagen, das unmittelbare, leidenschaftliche, sinnlich sich manifestierende Leben selber gerade der Gehalt sei. Vgl. >Ästhetik/Adorno. Ries II 46 Transzendentales/"Ideale Dinge"/Nietzsche: Philosophie, Religion, Kunst, Moral - alles "höherer Schwindel“, - da sie auf ihren Ursprung im Niederen, allzu menschlichen zurückgeführt werden. >Transzendentales. NietzscheVsMetaphysik: Bedeutungslosigkeit erhält Scheinbedeutung. Ries II 77 Metaphysik/Moral/Jenseits von Gut und Böse(1)/Nietzsche: Problem der Legitimität: in der bisherigen »Wissenschaft der Moral« fehlte noch das Problem der Moral selbst! Der Argwohn dafür, dass es hier etwas Problematisches gäbe«. Ries II 78 Der abendländische metaphysische Gegensatz Gott/Teufel fällt fort. Damit auch die Grundlage einer metaphysisch fundierten Moral des »Guten an sich«. >Gott/Nietzsche. Ries II 87 Metaphysik/Götzen-Dämmerung/Nietzsche: die gesamte Verfallsgeschichte der abendländische Metaphysik wird von Nietzsche auf einem einzigen Blatt zu Ende erzählt: »wie die wahre Welt endlich zur Fabel wurde. Geschichte eines Irrtums«. Ries II 88 Metaphysik/Götzen-Dämmerung/Nietzsche: Entwicklung: Platon: räumliches Modell der Wahrheitsverhältnisse: »hier« und »dort« werden abgelöst von der zeitlichen Bestimmung »jetzt« und »dann«. Verzeitlichung der Metaphysik durch das Christentum, verfallener Platonismus. Ries II 89 Kant/Götzen-Dämmerung/Nietzsche: Kant macht Gott und die »wahre Welt« unerreichbar, weil unbeweisbar. >Kant/Nietzsche. 1. F. Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, KGW VI. 2. Danto III 210 Metaphysik/Moraltheorie/Nietzsche/Danto: Es ist gibt einen komplexen Zusammenhang zwischen Nietzsches Moraltheorie und Metaphysik: Bsp Wenn ein Falke sich wie ein Lamm verhält, ist er – nach dieser Theorie – ein Lamm, weil ein Lamm das ist, was ein Lamm tut. So verhalten sich die starken unter allen Umständen stark. >Moral/Nietzsche. Sprache/Nietzsche/Danto: Nietzsche war klar, dass es schwierig sein würde, eine Sprache für all das auszuarbeiten – eine Sprache, die sich, wie ich denke, aus Verben und Adverbien zusammensetzt, nicht jedoch aus Substantiven und Adjektiven. >Sprache/Nietzsche. Danto III 209 Danto: Etwas Ähnliches hatte Thrasymachos in der Politeia aufgestellt: er trivialisierte seine Definition von Gerechtigkeit als Handeln im Interesse der stärkeren Partei. Analog ist ein Mathematiker kein Mathematiker, wenn er einen Fehler macht. >Gerechtigkeit/Thrasymachos, DantoVsThrasymachos/DantoVsNietzsche: beide sind über die Grammatik gestolpert: sie haben eine Trivialität der Logik zu einer Metaphysik der Moral erhoben. NietzscheVsThrasymachos/Danto: Dennoch ist Nietzsche subtiler als Thrasymachos: für Nietzsche besteht die Welt in gewisser Weise eher aus Pulsationen als aus pulsierenden Gegenständen. Eine Pulsation kann aber sozusagen nicht pulsieren, das können nur Gegenstände. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 A I Th. W. Adorno Max Horkheimer Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978 A II Theodor W. Adorno Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000 A III Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973 A IV Theodor W. Adorno Minima Moralia Frankfurt/M. 2003 A V Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995 A VI Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071 A VII Theodor W. Adorno Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002 A VIII Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003 A IX Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003 A XI Theodor W. Adorno Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990 A XII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973 A XIII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974 Ries II Wiebrecht Ries Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
Psychologie | Nietzsche | Ries II 79 Psychologie/Ressentiment/Zur Genealogie der Moral(1)/Nietzsche: Grundbegriff der Psychologie des Christentums. Erklärt, wie die durch die Natur vorgegebene Hierarchie der Macht sich zur Herrschaft der Ohnmächtigen verkehren konnte. 1. F. Nietzsche Genealogie der Moral, VI. 2. Danto III 130 Psychologie/Nietzsche/Danto: Nietzsche hielt sich selbst für einen geborenen Psychologen. DantoVsNietzsche: In seinem Denken war eine ganze Menge zirkulärer Argumente. Unsere psychologischen Theorien sind Teil unserer Perspektive; unsere Perspektive muss jedoch anhand psychischer Phänomene, die Teil von ihr sind, erklärt werden. Unsere moralischen Einstellungen sind für unsere (…) Perspektiven mitverantwortlich. Auf die Psychologie beruft man sich aber, um zu erklären, warum wir unsere moralischen Perspektiven, und gerade sie, einnehmen. >Perspektive/Nietzsche, >Moral/Nietzsche. Danto III 132 Psychologie/Nietzsche/Danto: Wenn es nichts Materielles gibt, dann auch nichts Immaterielles.(1) Danto: Man könnte sagen, es gibt keine Substanz, die zu erkunden die Aufgabe der Psychologie wäre. Moral/Psychologie/Nietzsche/Danto: Nietzsche kämpfte zugleich an zwei Fronten: Einerseits hoffte er, die Moral anzugreifen, indem er die Psychologie, der sie anhing, als unlogisch entlarvte, andererseits wollte er eben diese Psychologie attackieren, indem er die durch sie vorausgesetzte Moral angriff. Philosophie/Nietzsche: Der Angriff auf die Seele oder das Selbst – worin er das Wesentliche der neuzeitlichen Philosophie zu finden behauptete – war gleichzeitig „ein Attentat auf die Grundvoraussetzung der christlichen Lehre.(2) Danto III 134 Ich/Nietzsche/Danto: (Die Vernunft) glaubt an’s „Ich“, an’s Ich als Sein, an’s Ich als Substanz und projiziert den Glauben an die Ich-Substanz auf alle Dinge – es schafft erst damit den Begriff ‚Ding‘…Das Sein wird überall als Ursache hineingedacht, untergeschoben; aus der Konzeption ‚Ich‘ folgt erst, als abgeleitet, der Begriff ‚Sein‘…(3) >Subjekt/Nietzsche, >Person/Nietzsche, >Ich/Nietzsche. Danto III 200 Psychologie/Nietzsche/Danto: Zwei Begriffe spielen in Nietzsches Psychologie eine herausragende Rolle: Ressentiment und schlechtes Gewissen. Ressentiment/Sklavenmoral: Der Sklave fürchtet nicht nur die Bosheit des Herren und bauscht sie auf: er verübelt (Ressentiment) die Stärke des Herrn ebenso wie seine eigenen verhältnismäßige Ohnmacht. Danto III 201 Er kann seine Feindseligkeit nicht auf den Wegen ausagieren, die den Aristokraten offenstehen. Strategie des Sklaven: Den Herren dazu zu bringen, dass er die Wertetafel des Sklaven akzeptiert und sich selbst aus der Perspektive des Sklaven einschätzt. Schließlich wird der Herr in seinen eigenen Augen böse. >Umwertung aller Werte, vgl. >Herrschaft/Knechtschaft. Danto III 208 Herren/Sklaven/Nietzsche: Es wäre ein Fehler, von der Bestie verlangen zu wollen, sie solle ihre animalischen Instinkte unterdrücken. Ebenso haben die Menschen gar nicht die Wahl, anders zu sein, als sie sind. Nietzsche: Von der Stärke verlangen, dass sie sich nicht als Stärke äußere (…) ist gerade so wiedersinnig als von der Schwäche verlangen, dass sie sich als Stärke äußere.(4) Stärke/Nietzsche: Die Starken sind einfach Handlungen der Stärke, nicht Individuen, die nach Gutdünken auf starke Weise handeln. So wie ein Blitz keine Entität ist, die etwas tut, sondern das Aufleuchten selbst. Es steht dem Starken nicht frei, seine Stärke zu zeigen oder nicht zu zeigen.(5) >Individuum/Nietzsche, >Übermensch/Nietzsche. Danto III 209 Demut: Demut ist keine Errungenschaft der Schwachen, sondern ihr Wesen, ebenso wie Brutalität kein Vergehen sondern die Natur der Starken darstellt. Danto: Etwas Ähnliches hatte Thrasymachos in der Politeia aufgestellt: er trivialisierte seine Definition von Gerechtigkeit als Handeln im Interesse der stärkeren Partei. Analog ist ein Mathematiker kein Mathematiker, wenn er einen Fehler macht. >Gerechtigkeit/Thrasymachos, DantoVsThrasymachos/DantoVsNietzsche: Beide sind über die Grammatik gestolpert: sie haben eine Trivialität der Logik zu einer Metaphysik der Moral erhoben. NietzscheVsThrasymachos/Danto: Dennoch ist Nietzsche subtiler als Thrasymachos: für Nietzsche besteht die Welt in gewisser Weise eher aus Pulsationen als aus pulsierenden Gegenständen. Eine Pulsation kann aber sozusagen nicht pulsieren, das können nur Gegenstände. 1. F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 537. 2. F. Nietzsche Jenseits von Gut und Böse, KGW VI.,2 S. 33. 3. F. Nietzsche, Götzen-Dämmerung, KGW VI,3 S. 71. 4. F. Nietzsche, Zur Genealogie der Moral, KGW VI. 2, S. 293. 5. Ebenda S. 294. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Ries II Wiebrecht Ries Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
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