Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Berufsethos Weber Habermas IV 431
Berufsethos/Weber/Habermas: Weber These: das in der Frühphase der Industrialisierung entwickelte Berufsethos, das besonders unter kapitalistischen Unternehmern und juristisch geschulten Fachbeamten verbreitet war, hat sich im Beschäftigungssystem des entwickelten Kapitalismus nicht durchgesetzt. Instrumentalismus/Weber: die Berufsethik (Siehe Protestantische Ethik/Weber) wurde durch instrumentalistische Einstellungen, die bis in die Kernbereiche der akademischen Professionen hinein verbreitet waren, verdrängt. (Talcott ParsonsVsWeber).

Weber I
M. Weber
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Bürokratie Parsons Habermas IV 432
Bürokratie/Weber/Parsons/Habermas: Max Webers Bürokratisierungsthese: In der Moderne nimmt die Bürokratisierung zu. >Bürokratie/Weber, >M. Weber.
Talcott ParsonsVsWeber/Habermas: Statt eines Trends zur Bürokratisierung gibt es einen Trend zum Assoziationismus. Viele empfinden jedoch einen Zuwachs an Bürokratie. Symptome dafür seien eine Verschlechterung ((s) des Gefühls) von „Gemeinschaft“.
>Gemeinschaft.
Habermas IV 433
„Privatisierung“: Es wird hervorgehoben, moderne Gemeinschaft sei „privatisiert“ worden und viele Beziehungen seien in den Kontext großer formaler Organisationen verschoben worden. ((s) Parsons charakterisiert hier eine Einstellung, die Weber zugeschrieben werden kann). Parsons: Bürokratisierung droht nicht, alles zu überschwemmen. Im Gegenteil, das System der Massenkommunikation ist ein funktionales Äquivalent einiger Merkmale der „Gemeinschaft“ (original deutsch) und darüber hinaus eines, das dem Individuum erlaubt, selektiv im Rahmen seiner individuellen Standards und Wünsche zu partizipieren.(1)
HabermasVsParsons: 1. Massenkommunikation: ist nicht so angelegt, dass sie der „Privatisierung“ des Lebensstils entgegenwirkt, 2. Die Verallgemeinerung formaler Rechtsansprüche kann nicht ohne weiteres im Sinne der Erweiterung demokratischer Willensbildungsprozesse verstanden werden.

1. T. Parsons, The System of Modern Societies, Englewood Cliffs 1971, S. 116f.

ParCh I
Ch. Parsons
Philosophy of Mathematics in the Twentieth Century: Selected Essays Cambridge 2014

ParTa I
T. Parsons
The Structure of Social Action, Vol. 1 1967

ParTe I
Ter. Parsons
Indeterminate Identity: Metaphysics and Semantics 2000

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Dezisionismus Weber Habermas III 358
Dezisionismus/Begründung/Recht/Dezisionismus/Weber/HabermasVsWeber/Habermas: Problem: Wenn irgendeine Form von rationalem Einverständnis die „einzig konsequente Form der Legitimität eines Rechts“ bedeutet, wie kann dann eine legale Herrschaft, deren Legalität auf ein rein dezisionistisch gefasstes Recht gestützt ist, überhaupt legitimiert werden? Lösung/Carl Schmitt/N. Luhmann: Webers Antwort hat von Carl Schmitt bis Niklas Luhmann Schule gemacht: durch Verfahren. Das bedeutet nicht den Rückgang auf formale Bedingungen der moralisch-praktischen Rechtfertigung von Rechtsnormen, sondern Einhaltung von Verfahrensvorschriften in Rechtsprechung, Rechtsanwendung und Rechtsetzung.
>Recht, >Begründung, >Letztbegründung, >Legitimität, >Legitimation.
Habermas III 359
Die Legitimität beruht dann „auf dem Glauben an die Legalität gesetzter Ordnungen und des Anweisungsrechts der durch sie zur Ausübung der Herrschaft Berufenen“. (1) HabermasVsWeber: Problem: Woher soll der Legalitätsglauben die Kraft zur Legitimation aufbringen, wenn Legalität lediglich Übereinstimmung mit einer faktisch bestehenden Rechtsordnung bedeutet, und wenn diese wiederum als willkürlich gesatztes Recht einer praktisch-moralischen Rechtfertigung unzugänglich ist. Aus dieser Zirkularität führt kein Weg heraus. (2)
>Zirkularität, >Rechtfertigung, >Gesetze, >Verfassung, >Willkür, >Demokratie, >Staat.

1.M. Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, hrsg.v. J. Winckelmann, Tübingen 1964,S. 159
2.J. Winckelmann, Legitimität und Legalität in Webers Herrschaftssoziologie, Tübingen 1952; K. Eder, Zur Rationalisierungsproblematik des modernen Rechts, in: Soziale Welt, 2, 1978, S. 247ff.

Weber I
M. Weber
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Entzauberung Weber Habermas III 293
Entzauberung/disenchantment/Weltbilder/Religion/Moderne/Weber/Habermas: Die Entzauberung beobachtet Weber vor allem an der Interaktion zwischen Gläubigen und Gott. Je stärker diese als Kommunikation gestaltet ist,
Habermas III 294
umso strikter kann der Einzelne seine innerweltlichen Beziehungen unter den abstrakten Gesichtspunkten einer Moral systematisieren. >Kommunikation/Habermas.
Das bedeutet
a) das Herauspräparieren eines abstrahierten Weltbegriffs
b) die Ausdifferenzierung einer rein ethischen Einstellung, in der der Handelnde Normen befolgen und kritisieren kann
c) die Ausbildung eines zugleich universalistischen und individualistischen Personenbegriffs mit den Korrelaten des Gewissens, der moralischen Zurechnungsfähigkeit, der Autonomie, der Schuld usw.
>Normen, >Geltungsansprüche, >Ethik, >Abstraktion, >Welt.
Die pietätvolle Bindung an traditionell verbürgte konkrete Lebensordnungen kann damit zugunsten einer freien Orientierung an allgemeinen Prinzipien überwunden werden.
>Prinzipien, >Tradition, >Kulturelle Überlieferung.
Habermas III 295
Kognitive Dimension: Hier geht die Entzauberung von Dingen und Ereignissen mit einer Entmythologisierung der Erkenntnis des Seienden einher. Umso mehr kann der Einzelnen wiederum seine lebensweltlichen Beziehungen systematisieren, diesmal unter den abstrakten Gesichtspunkten einer kosmologisch-metaphysischen Ordnung, deren Gesetzen alle Phänomene ausnahmslos unterliegen. Das bedeutet a) das Herauspräparieren eines formalen Weltbegriffs für das (1)
b) die Ausdifferenzierung einer (von der Praxis abgehobenen) rein theoretischen Einstellung,
c) die Ausbildung eines epistemischen Ich überhaupt, das sich, frei von Affekten, lebensweltlichen Interessen, Vorurteilen usw., der Anschauung des Seienden hinzugeben vermag.(2)
>Ich, >Rationalität, >Rationalisierung.
Habermas III 296
HabermasVsWeber: Weber hat die kognitiven Strukturen, die sich auf den eigensinnigen Rationalisierungspfaden der religiösen und metaphysischen Weltbilder herauskristallisieren, an keiner Stelle ausführlicher analysiert. Deshalb wird auch nicht hinreichend klar, dass zwischen den Resultaten der Weltbildrationalisierung und jenem Weltverständnis, das in einem spezifischen Sinne „modern“ ist, noch ein weiterer Schritt liegt. >Moderne, >Weltbilder.
Habermas III 297
Moderne/Habermas: Die Moderne kennt weder in der Ethik noch in der Wissenschaft Reservate, die von der kritischen Kraft hypothetischen Denkens ausgenommen wären. Vorher bedarf es aber zunächst einer Generalisierung des Lernniveaus, das mit der Begrifflichkeit der religiös-metaphysischen Weltbilder erreicht worden ist. >Generalisierung, >Kritik.

1. A Koyré, Von der geschlossenen Welt zum unendlichen Universum, Frankfurt 1969.
2. H. Blumenberg, Säkularisierung und Selbstbehauptung, Frankfurt 1974.

Weber I
M. Weber
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Freiheit Parsons Habermas IV 310
Freiheit/Handlung/Parsons/Habermas: Parsons versucht, der Kantischen Idee der Freiheit als des Gehorsams gegenüber selbstgegebenen Gesetzen eine soziologische Wendung zu geben: der Handelnde kann zunächst eine konforme, auf Anerkennung ihres Geltungsanspruchs beruhende Einstellung einnehmen. >Freiheit/Kant, >Geltungsansprüche.
Der Zwang der sich durch Gefühle der Verpflichtung bemerkbar macht, ist mit der Autonomie des Handelns nicht nur vereinbar, sondern konstituiert diese in gewisser Weise sogar.
>Autonomie/Parsons, >Handeln, >Zwang.
Dieser Zwang wird nicht mehr als äußere Gewalt sondern von innen empfunden, indem er die Motive durchdringt.
>Motive.
Habermas: Darin spiegelt sich der Doppelcharakter einer Freiheit, die durch die persönliche Anerkennung einer Bindung an überpersönliche Ordnungen konstituiert wird.
Habermas IV 432
Freiheit/Gesellschaft/Parsons/Habermas: Talcott ParsonsVsWeber: Parsons glaubt nicht daran, dass in modernen Gesellschaften mit dem Zerfall religiöser und metaphysischer Weltbilder die solidarischen Beziehungen und die Identität von Einzelnen, die ihr Leben nicht mehr an „letzten Ideen“ ausrichten können, bedroht sind. Vielmehr ist er davon überzeugt, dass moderne Gesellschaften für die Masse der Bevölkerung einen unvergleichlichen Zuwachs an Freiheit herbeigeführt haben.(1) >Weltbilder/Weber.

1.Talcott Parsons, Belief, Unbelief and Disbelief, in: T. Parsons, Action Theory and the Human Condition, NY 1978, S. 320ff.

ParCh I
Ch. Parsons
Philosophy of Mathematics in the Twentieth Century: Selected Essays Cambridge 2014

ParTa I
T. Parsons
The Structure of Social Action, Vol. 1 1967

ParTe I
Ter. Parsons
Indeterminate Identity: Metaphysics and Semantics 2000

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Freiheit Weber Habermas III 320
Freiheit/Weber/Habermas: Webers These vom Freiheitsverlust: In seiner Gegenwartsdiagnose ist Weber drüber beunruhigt, dass sich die Subsysteme zweckrationalen Handelns von ihren wertrationalen Grundlagen losreißen und eigendynamisch verselbständigen. Weber bringt das damit in Zusammenhang, dass die zu eigenständigen kulturellen Wertsphären ausdifferenzierten Bewusstseinsstrukturen in entsprechend antagonistischen Lebensordnungen verkörpert werden. >Gesellschaft, >Systeme, >Systemtheorie, >Zweckrationalität, >Rationalisierung.
Habermas IV 432
Freiheit/Weber/Habermas: These: In modernen Gesellschaften sind mit dem Zerfall religiöser und metaphysischer Weltbilder die solidarischen Beziehungen und die Identität von Einzelnen, die ihr Leben nicht mehr an „letzten Ideen“ ausrichten können, bedroht. >Ideen, >Individuen.
Talcott ParsonsVsWeber: siehe Freiheit/Parsons.
Methode/Habermas: Dieser Streit brauchte uns nicht zu interessieren, wenn es sich um schwer nachprüfbare Beschreibungen globaler Trends handelte. Parsons abweichende Position ergibt sich jedoch deduktiv aus seiner Beschreibung des Modernisierungsprozesses.
>Moderne/Parsons, >T. Parsons.

Habermas IV 454
Freiheit/Weber/Habermas: Weber These vom Freiheitsverlust: in der Bürokratisierung setzt sich beides durch: die höchste Form der gesellschaftlichen Rationalität und die wirksamste Subsumtion der handelnden Subjekte unter die sachliche Gewalt eines über ihren Köpfen verselbständigten Apparats. HabermasVsWeber: die These verdankt ihre Plausibilität allein der zweideutigen Verwendung des Ausdrucks „Rationalisierung“. Dessen Bedeutung verschiebt sich, je nach Kontext, von der Handlungs- zur Systemrationalität. Einmal geht es um die Perspektive von Mitgliedern, ein anderes Mal um das Bild einer rational arbeitenden Maschine.(1)
Habermas IV 455
Das „Stahlharte Gehäuse“/Weber/Habermas: Im Verein mit der toten Maschine arbeitet die lebendige Maschine der verselbständigten Bürokratie daran, jenes „Gehäuse der Hörigkeit“ herzustellen. >Herrschaft, >Zwang, vgl. >Persuasion.
HabermasVsWeber: Die Rede von der lebendigen Maschine ist metaphorisch. Allerdings hat Weber die Unterscheidung von System- und Zweckrationalität intuitiv vorweggenommen.
>Zweckrationalität, >Systemrationalität, vgl. >Metaphern.

1. M. Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, hrsg. v. J. Winckelmann, Köln, 1964, S. 1060.

Weber I
M. Weber
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013

Ha I
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Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
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Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

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Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Fundierung Weber Habermas III 358
Fundierung/foundation/Recht/Dezisionismus/Weber/HabermasVsWeber/Habermas: Problem: Wenn irgendeine Form von rationalem Einverständnis die „einzig konsequente Form der Legitimität eines Rechts“ bedeutet, wie kann dann eine legale Herrschaft, deren Legalität auf ein rein dezisionistisch gefasstes Recht gestützt ist, überhaupt legitimiert werden? Lösung/Carl Schmitt/N. Luhmann: Webers Antwort hat von Carl Schmitt bis Niklas Luhmann Schule gemacht: durch Verfahren. Das bedeutet nicht den Rückgang auf formale Bedingungen der moralisch-praktischen Rechtfertigung von Rechtsnormen, sondern Einhaltung von Verfahrensvorschriften in Rechtsprechung, Rechtsanwendung und Rechtsetzung.
>Recht, >Begründung, >Letztbegründung, >Legitimität, >Legitimation.
Habermas III 359
Die Legitimität beruht dann „auf dem Glauben an die Legalität gesetzter Ordnungen und des Anweisungsrechts der durch sie zur Ausübung der Herrschaft Berufenen“. (1) HabermasVsWeber: Problem: woher soll der Legalitätsglauben die Kraft zur Legitimation aufbringen, wenn Legalität lediglich Übereinstimmung mit einer faktisch bestehenden Rechtsordnung bedeutet, und wenn diese wiederum als willkürlich gesatztes Recht einer praktisch-moralischen Rechtfertigung unzugänglich ist. Aus dieser Zirkularität führt kein Weg heraus. (2)
>Zirkularität, >Rechtfertigung, >Gesetze, >Verfassung, >Willkür, >Demokratie, >Staat.

1.M. Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, hrsg.v. J. Winckelmann, Tübingen 1964,S. 159
2.J. Winckelmann, Legitimität und Legalität in Webers Herrschaftssoziologie, Tübingen 1952; K. Eder, Zur Rationalisierungsproblematik des modernen Rechts, in: Soziale Welt, 2, 1978, S. 247ff.

Weber I
M. Weber
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Handlungen Luhmann AU Kass 4
Handlung/LuhmannVsHandlungstheorie: Der Begriff der Handlung eignet sich nicht, weil ein Akteur vorausgesetzt wird.
Es gibt sie aber auch ohne Zuschauer.
Im Prinzip kann eine Handlung als solitäre, sozial resonanzlose Sache vorgestellt werden.
AU Kass 11
Handlungstheorie: Insistieren auf der Rationalität. - Das kommt von Max Weber her. Handlung/Weber: Zunächst müssen Mittel und Zwecke unterschieden werden.
>Zwecktätigkeit/Weber, >Zweckrationalität/Weber, >Zwecktätigkeit/Parsons.
LuhmannVsWeber: Problem, was denn ausgeschossen werden soll - Ist eine gewisse Handlung eher Verhalten?
Weber: mehr Beschreibung von Idealtypen als von konkreter Realität.
Lösung/heute: Rational Choice-Theorie.
Vgl. >Rationale Entscheidung/Wirtschaft, >Public-Choice-Theorie, >Public Choice.
Aussenabgrenzung:
Problem: was zählt noch als Folgen - Innenabgrenzung:
Lösung: der Handelnde muss sich die Handlung selbst zuschreiben.
Problem: was zählt als Motiv?
>Motive.
LuhmannVsHandlungstheorie: sie klärt nicht die Konturen des Handlungsbegriffs. - Sie beantwortet nicht die Frage, wie sich Systeme aus Handlungen bilden können, wenn die Handlungen psychisch und biologisch im Einzelmenschen fundiert ist.
>Handlungssystem/Luhmann, >Handlungssystem/Habermas, >Handlungssystem/Parsons, >Handlungs-Theorie.

AU I
N. Luhmann
Einführung in die Systemtheorie Heidelberg 1992

Lu I
N. Luhmann
Die Kunst der Gesellschaft Frankfurt 1997
Handlungstheorie Habermas III 369
Handlungstheorie/Analytische Philosophie/Habermas: Die analytische Handlungstheorie ((s) im Anschluss an Grice, Austin) beschränkt sich auf das atomistische Handlungsmodell eines einsamen Aktors und vernachlässigt Mechanismen der Handlungskoordinierung, durch die interpersonale Beziehungen zustande kommen. >P. Grice, >J.L. Austin, >Handlungen.
III 370
Sie findet daher kaum Anschluss an die sozialwissenschaftliche Begriffsbildung. Die von ihr erzeugten philosophischen Probleme sind für die Zwecke der Gesellschaftstheorie zu unspezifisch. >Soziologie, >Gesellschaftstheorie, >Methode.
HabermasVsAnalytische Philosophie/HabermasVsAnalytische Handlungstheorie: Sie geht hinter Kant zurück, indem sie nach Kausalität, Intentionalität und nach dem logischen Status von Erklärungen fragt, ohne zu den Grundfragen einer soziologischen Handlungstheorie vorzudringen.
>Kausalität, >Kausalerklärung, >Erklärung.
Stattdessen sollte man von Fragen der Handlungskoordination ausgehen. (1)
III 371
HabermasVsGrice/HabermasVsBennett/HabermasVsLewis, David/HabermasVsSchiffer: Die von diesen Autoren ausgearbeitete intentionale Semantik eignet sich nicht zur Aufklärung des Koordinierungsmechanismus sprachlich vermittelter Interaktionen, weil sie den Akt der Verständigung seinerseits nach dem Muster konsequenzorientierten Handelns analysiert. >Intentionale Semantik, >St. Schiffer, >D. Lewis, >J. Bennett.
Intentionale Semantik/HabermasVsGrice: die intentionale Semantik stützt sich auf die kontraintuitive Vorstellung dass sich das Verstehen der Bedeutung eines symbolischen Ausdrucks auf die Absicht eines Sprechers, dem Hörer etwas zu verstehen zu geben, zurückführen lässt.
III 373
Lösung/Habermas: Das Organonmodell von Karl Bühler (Siehe Sprache/Bühler), ((s) das zwischen Symbol, Signal und Symptom unterscheidet und sich auf Sender und Empfänger bezieht) führt in seiner bedeutungstheoretischen Ausgestaltung hin zum Begriff einer durch Verständigungsakte vermittelten Interaktion sprach- und handlungsfähiger Subjekte. >Interaktion, >Subjekte.
III 384
Handlungstheorie/Habermas: HabermasVsWeber: Anders als Weber, der von einem monologischen Handlungsmodell ausgeht, berücksichtigt Habermas ein Modell, das die Koordinierung von mehreren Handlungssubjekten berücksichtigt. >M. Weber.
Habermas unterscheidet Handlungstypen nach Situation und Orientierung:
Handlungsorientierung: erfolgsorientiert – oder verständigungsorientiert
Handlungssituation: sozial – oder nichtsozial
Instrumentelles Handeln/Habermas: Instrumentelles Handeln ist dann erfolgsorientiert und nicht-sozial
Strategisches Handeln: ist erfolgsorientiert und dabei sozial (es berücksichtigt das Handeln und die Interessen anderer).
>Interesse.
Kommunikatives Handeln: Kommunikatives Handeln ist sozial und verständigungsorientiert (ohne erfolgsorientiert zu sein).
>Kommunikatives Handeln/Habermas, >Kommunikationstheorie/Habermas, >Kommunikation/Habermas, >Kommunikative Praxis/Habermas, >Kommunikative Rationalität/Habermas, >Verständigung, >Erfolg.


1.S. Kanngiesser, Sprachliche Universalien und diachrone Prozesse, in: K. O. Apel (1976), 273ff.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Handlungstheorie Weber Habermas III 378
Handlungstheorie/Kommunikatives Handeln/Weber/HabermasVsWeber/Habermas: Da Weber von einem monologischen Handlungsmodell ausgeht, kann er „Soziales Handeln“ nicht durch den Sinnbegriff erklären. Er geht vom Begriff der Zwecktätigkeit aus und muss diesen um zwei Bestimmungen erweitern, um soziale Interaktion zu erklären: a) Die Orientierung am Verhalten anderer Subjekte
b) Die reflexive Beziehung der Orientierungen mehrerer Interaktionsteilnehmer untereinander.
>Zwecktätigkeit, >Zweckrationalität, >Handeln, >Interaktion, >Kooperation.
Habermas III 379
Handeln/Handlung/Weber/Habermas: Weber unterscheidet - zweckrationales
- wertrationales
- affektuelles und
- traditionales Handeln.
Weber setzt also nicht an der sozialen Beziehung an.
>Wertrationalität, >Rationalität, vgl. >Rationalisierung.
Habermas III 380
Zweckrationales Handeln/Weber: Der subjektive Sinn erstreckt sich hier auf: Mittel, Zwecke, Werte, Folgen. Wertrationales Handeln: auf Mittel, Zwecke, Werte
Affektuelles Handeln: auf Mittel und Zwecke
Traditionales Handeln: nur auf die Mittel.
Vgl. >Zweck-Mittel-Rationalität, >Zwecke, >Ziele, >Werte, vgl. >Konsequentialismus.
Habermas III 381
Habermas: „Inoffizielle Version“ von Webers Handlungstheorie ((s) das ist eine nicht explizit bei Weber vertretene Position, die jedoch aus seinen Texten gefolgert werden könnte): Hier werden Mechanismen der Handlungskoordination unterschieden, je nachdem, ob allein Interessenlagen oder auch soziales Einverständnis zugrunde gelegt wird.(1). >Handlungstheorie/Habermas.


1.Vgl. M. Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, hrsg. v. J. Winckelmann, Tübingen 1964, S.246f.

Weber I
M. Weber
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013

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Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

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Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Instrumentelle Vernunft Horkheimer Habermas III 461
Instrumentelle Vernunft/Horkheimer/Habermas: Horkheimer ist mit Max Weber der Auffassung, dass formale Rationalität „der gegenwärtigen industriellen Kultur zugrunde liegt“. (1) Formale Rationalität/Weber/Habermas: die Bestimmungen, die die „Berechenbarkeit“ von Handlungen ermögliche: unter dem instrumentellen Aspekt die Wirksamkeit der verfügbaren Mittel und unter dem strategischen Aspekt die Richtigkeit der Mittelwahl bei gegebenen Präferenzen, Mitteln und Randbedingungen. Diesen Begriff verwendet Weber synonym mit Zweckrationalität.
Habermas III 462
HorkheimerVsWeber: Horkheimer betont dagegen den Rationalitätsverlust, der in dem Maße eintritt, wie Handlungen nur noch unter kognitiven Aspekten beurteilt, geplant und gerechtfertigt werden können. Habermas: Das Ironische daran ist, dass Vernunft, die sich nach Kant auf das Vermögen der Ideen bezieht und praktische Vernunft und Urteilskraft mit einbezieht, mit dem identifiziert wird, was Kant von ihr unterscheidet, nämlich mit der Verstandestätigkeit. (2) Siehe Sinn/Horkheimer.

1.M. Horkheimer, Zur Kritik der instrumentellen Vernunft, Frankfurt 1967, S. 13.
2.Ebenda S. 21.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

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Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

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Kommunikationsmedien Habermas III 458
Kommunikationsmedien/Soziologie/Handlungstheorie/Kommunikatives Handeln/Habermas: Die Befreiung des kommunikativen Handelns aus traditionsgestützten Institutionen - d.h. aus Konsensverpflichtungen - führt dazu, dass an die Stelle von Institutionen Organisationen eines neuen Typs treten: sie bilden sich auf der Grundlage von Kommunikationsmedien, die das Handeln von Verständigungsprozessen abkoppeln und über verallgemeinerte instrumentelle Werte wie Geld und Macht koordinieren. (1) >Medien, >Institutionen, >Gesellschaft.
Diese Steuerungsmedien ersetzen Sprache als Mechanismus der Handlungskoordinierung und lösen soziales Handeln von einer über Wertekonsens laufenden Integration und stellen es auf mediengesteuerte Zweckrationalität um.
>Soziales Handeln, >Zweckrationalität, >Sprache/Habermas.
HabermasVsWeber: Weber erkennt Geld und Macht nicht als die Kommunikationsmedien, die die Ausdifferenzierung von Teilsystemen zweckrationalen Handelns ermöglichen.
>M. Weber.
IV 269
Kommunikationsmedien/Habermas: Im Zuge der Differenzierung zwischen verständigungs- und erfolgsorientiertem Handeln bilden sich zwei Sorten von Entlastungsmechanismen, und zwar in Form von Kommunikationsmedien,
IV 270
die die sprachliche Verständigung entweder bündeln oder ersetzen. >Verständigung/Habermas.
Bsp Ansehen (Reputation) und Einfluss (Macht) sind primitive Generatoren von Folgebereitschaft (entweder rational über Vertrauen auf gültiges Wissen oder empirisch über Anreiz durch erwartete Belohnung). An ihnen setzt Medienbildung an.
>Anerkennung, >Macht.
Die Kommunikationsmedien können selber generalisiert werden und bilden damit Steuerungsmedien.

IV 387
Kommunikationsmedien/Systemtheorie/Habermas: Die strukturellen Merkmale eines Mediums treten erst in dem Maße erkennbar hervor, wie sie normativ verankert werden und die Ausdifferenzierung eines Gesellschaftssubsystems ermöglichen. >Kommunikationsmedien/Parsons.
1. ((s) Siehe hierzu N. Luhmanns Systemtheorie, in der Geld, Macht, Wahrheit usw. als symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien aufgefasst werden. Siehe insbesondere C. Baraldi, G. Corsi, E. Esposito GLU, Frankfurt 1997, S. 202ff.

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Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

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Kommunikatives Handeln Habermas III 128
Kommunikatives Handeln/Habermas: Der Begriff bezieht sich auf die Interaktion von mindestens zwei sprach- und handlungsfähigen Subjekten, die (mit sprachlichen oder nichtsprachlichen Mitteln) eine interpersonale Beziehung eingehen. Die Aktoren suchen eine Verständigung um ihre Pläne und damit ihre Handlungen zu koordinieren. Hier erhält die Sprache einen prominenten Stellenwert. >Verständigung, >Sprache/Habermas.
III 143
Problem: Es besteht die Gefahr, dass soziales Handeln auf die Interpretationsleistungen der Kommunikationsteilnehmer reduziert, Handeln an Sprechen, Interaktion an Konversation angeglichen wird. Tatsächlich ist aber die sprachliche Verständigung nur der Mechanismus der Handlungskoordinierung, der die Handlungspläne und Zwecktätigkeiten der Beteiligten zusammenfügt.
III 157
Bei kommunikativen Handeln wird der Ausgang der Interaktion selbst davon abhängig gemacht, ob sich die Beteiligten untereinander auf eine intersubjektiv gültige Beurteilung ihrer Weltbezüge einige können. >Welt/Denken, >Realität.
III 158
Interpretation: Problem: Für das Verständnis kommunikativer Handlungen müssen wir zwischen Bedeutungs- und Geltungsfragen trennen. Die Interpretationsleistungen eines Beobachters unterscheiden sich von die Koordinationsbestrebungen der Teilnehmer. Der Beobachter bemüht sich nicht um eine konsensfähige Deutung. Aber vielleicht unterschieden sich hier nur die Funktionen, nicht die Strukturen der Interpretation. >Beobachtung, >Methode, >Interpretation, >Praxis.
III 385
Kommunikatives Handeln/Habermas: Hier sind die Beteiligten nicht primär am eigenen Erfolg orientiert; sie verfolgen ihre individuellen Ziele unter der Bedingung, dass sie ihre Handlungspläne auf der Grundlage gemeinsamer Situationsdefinitionen aufeinander abstimmen können. Insofern ist das Aushandeln von Situationsdefinitionen ein wesentlicher Bestandteil. >Situationen.
III 395
Kommunikatives Handeln/Sprechakte/Perlokution/Illokution/Habermas: Strawson hat gezeigt, dass ein Sprecher sein illokutionäres Ziel, dass der Hörer das Gesagte versteht, erreichen, ohne dass er sein perlokutionäres Ziel verrät. Das verleiht Perlokutionen den asymmetrischen Charakter von verdeckt strategischen Handlungen, in denen sich mindestens einer der Beteiligten strategisch verhält, während er andere Beteiligte darüber täuscht, dass er diejenigen Voraussetzungen nicht erfüllt, unter denen normalerweise illokutionäre Ziele nur erreicht werden können. >Sprechakte, >Illokutionäre Akte, >Perlokutionäre Akte.
Daher eigenen sich Perlokutionen nicht zur Analyse von Handlungskoordinationen, die durch illokutionären Bindungseffekt erklärt werden sollen.
Dieses Problem wird gelöst, wenn wir Kommunikatives Handeln als Interaktion verstehen, bei der alle Beteiligten ihre individuellen Handlungspläne aufeinander abstimmen und ihre illokutionären Ziele vorbehaltlos verfolgen.
III 396
Nur solche Interaktionen sind kommunikatives Handeln, in denen alle Beteiligten illokutionäre Ziele verfolgen. Ansonsten fallen sie unter strategisches Handeln.
III 397
HabermasVsAustin: Austin hat dazu geneigt, Sprechakte mit Akten der Verständigung, also den sprachlich vermittelten Interaktionen selber zu identifizieren.
III 400
Def Verstehen/Kommunikation/Habermas: Im Rahmen unserer Theorie des Kommunikativen Handelns beschränken wir uns auf Sprechakte unter Standardbedingungen, d.h. wir gehen davon aus, dass ein Sprecher nichts anderes meint als die wörtliche Bedeutung dessen, was er sagt. >Meinen.
Verstehen eines Satzes definieren wir dann als das Wissen, was diesen Satz akzeptabel macht.
>Verstehen.
III 457
Kommunikatives Handeln/Rationalisierung/HabermasVsWeber/Habermas: Erst wenn wir im “Gesellschaftshandeln” zwischen verständigungs- und erfolgsorientiertem Handeln differenzieren, lassen sich die kommunikative Rationalisierung des Alltagshandelns und die Subsystembildung für zweckrationales Wirtschafts- und Verwaltungshandeln als komplementäre Entwicklung begreifen. Zwar spiegeln beide die institutionelle Verkörperung von Rationalitätskomplexen, aber in anderer Hinsicht handelt es sich um gegenläufige Tendenzen.
IV 223
Kommunikative Handlungen/HabermasVsSystemtheorie/Habermas: Kommunikative Handlungen gelingen nur im Lichte kultureller Überlieferungen – dies ist es, was die Integration der Gesellschaft sichert, und nicht etwa systemische Mechanismen, die dem intuitiven Wissen ihrer Angehörigen entzogen sind. >Kulturelle Überlieferung, >Kultur.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Konfuzianismus Weber Habermas III 290
Konfuzianismus/Taoismus/Weber/Habermas: Max Weber bewertet in seiner Studie über die Wirtschaftsethik der Weltreligionen den Konfuzianismus und den Taoismus allein unter dem Gesichtspunkt der ethischen Rationalisierung. Daher gelangt er zu seiner bekannten (und kontroversen) Einschätzung des geringen Rationalisierungspotentials dieser Weltbilder. >Rationalisierung, >Weltbilder, >Religion, >Religiöser Glaube.
Weber: „Die innere Voraussetzung dieser Ethik der unbedingten Weltbejahung und Weltanpassung war der ungebrochene Fortbestand rein magischer Religiosität, von der Stellung des Kaisers angefangen, der mit seiner persönlichen Qualifikation für das Wohlverhalten der Geister, den Eintritt von Regen (…) verantwortlich war, bis zu dem (…) Kult der Ahnengeister (…).“(1)
J. NeedhamVsWeber/Habermas: Dank der bahnbrechenden Untersuchungen von J. Needham (2) ist inzwischen bekannt, dass die Chinesen zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. Und dem 15. Jahrhundert n. Chr. in der Entwicklung des theoretischen Wissens und seiner Nutzung für praktische Bedürfnisse offenbar erfolgreicher gewesen sind als der Westen. Erst in der Renaissance übernimmt Europa auf diesem Gebiet eindeutig die Führung.
>Renaissance, vgl. >Westlicher Rationalismus.
Konfuzianismus/Needham: Der Konfuzianismus enthält Grundzüge eines rationalisierungsfähigen Weltbilds. Mit dem Begriff einer konkreten Weltordnung wird die Mannigfaltigkeit der Erscheinungen systematisch erfasst und auf Prinzipien bezogen. Es fehlen allerdings die dominierenden Erlösungsmotive, die den Dualismus zwischen der Erscheinungswelt und weltüberschreitenden Prinzipien verschärfen.
>Prinzipien, >Erscheinung.
III 292
Die chinesische Bildungsschicht konnte sich nicht wie die griechischen Philosophen auf ein von der Praxis abgehobenes, der Kontemplation gewidmetes, „akademisches“ Leben, auf einen bios theoretikos stützen. Vgl. >Philosophie der Antike.
HabermasVsNeedham: Ich vermute, dass die chinesischen Traditionen in ein anderes Licht gerückt würden, wenn sie nicht primär unter Gesichtspunkten der Ethik sondern der Theorie mit den klassischen griechischen Traditionen verglichen würden. Jedenfalls geht es hier nicht wie bei gesinnungsethischen Erlösungsreligionen um Heilswege, sondern um Wege der Weltvergewisserung.
Vgl. >Gesinnungsethik.

1. M. Weber, Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. I Tübingen, 1963, S. 515.
2. J. Needham, Wissenschaftlicher Universalismus, Frankfurt 1977.

Weber I
M. Weber
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Legitimität Durkheim Habermas IV 123
Legitimität/Zivilrecht/Durkheim/Habermas: Problem: Ein Vertrag kann nicht seine eigenen Geltungsgrundlagen enthalten. Aus der Tatsache, dass die Parteien freiwillig eine Vereinbarung eingehen, folgt noch nicht der bindende Charakter dieser Vereinbarung. Der Vertrag selbst ist nur möglich dank einer Reglementierung, die sozialen Ursprungs ist.(1) >Verträge, >Vertragstheorie.
Diese Reglementierung kann nicht ihrerseits ein Ausdruck bloßer Willkür sein, nicht auf der Faktizität der Staatsgewalt beruhen.
>Willkür.
Lösung/Durkheim: Die Rechte, die ihren Ursprung in den Dingen haben waren von der religiösen Natur dieser Dinge abhängig. So verdanken auch alle moralischen und rechtlichen Beziehungen (…) ihre Existenz einer Kraft sui generis, die entweder den Subjekten oder den Objekten inhärent ist und die Respekt erzwingt.
Frage: Wie können zwei Entschlüsse die zwei verschiedenen Subjekten entstammen, allein deshalb eine größere Bindungskraft haben, weil sie miteinander übereinstimmen?(2)
>Verständigung.
Lösung/Durkheim: Den verpflichtenden Charakter haben Verträge aufgrund der Legitimität der gesetzlichen Regelungen, die ihnen zugrunde liegen. Und diese gelten nur
Habermas IV 124
als legitim, weil sie ein allgemeines Interesse zum Ausdruck bringen. Kriterium/Durkheim: Dass der Vertrag moralisch ist, wird nur dadurch garantiert, dass keine Seite begünstigt wird.(3)
>Gerechtigkeit.
DurkheimVsWeber/Habermas: Durkheim geht es hier aber nicht – wie Max Weber – um materiale Gerechtigkeit, sondern darum, dass der verpflichtende Charakter von Verträgen nicht aus der Willkür der interessegeleiteten Vereinbarung von Individuen abgeleitet werden kann.
>Interesse.
1. E. Durkheim, De la division du travail social, German: Über die Teilung der sozialen Arbeit, Frankfurt, 1977, S. 255.
2. E. Durkheim, Lecons de sociologie, Physique des moeurs et du droit. Paris 1969, S. 205. (engl. London 1957).
3.Durkheim (1969) S. 231.

Durkheim I
E. Durkheim
Die Regeln der soziologischen Methode Frankfurt/M. 1984

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Legitimität Morris Gaus I 202
Legitimität/Morris: Nehmen wir an, dass einige Staaten - diejenigen, die unseren Interessen dienen, die sich gerecht verhalten usw. - so beschaffen sind, dass sie gerechtfertigt und damit legitimiert sind. Besitzen sie dann alle normativen Befugnisse, die sie beanspruchen? Wir müssen die Legitimität untersuchen. Wann sind Staaten legitimiert? Was ist die Grundlage ihrer Legitimität? Und was genau bringt Legitimität mit sich? Legitimität" leitet sich von lex ab und hat die gleiche Wurzel wie "Gesetzgebung". Ein Sinn von "Legitimität" besteht darin, in Übereinstimmung mit dem Gesetz oder rechtmäßig (Legalität) zu sein. Jeder rechtmäßige oder "legale" Staat ist in diesem Sinne legitim. Eng damit verbunden wäre der allgemeinere Begriff der Übereinstimmung mit den festgelegten Regeln oder Verfahren, die für die betreffende Angelegenheit relevant sind (z.B. ein rechtmäßiger Zug im Schach, der rechtmäßige Thronfolger). Diese Sinne des "legitimen", weitgehend prozedural und ähnlich dem primären Sinn des "legalen" (d.h. in Übereinstimmung mit dem Gesetz zu sein), sind für unsere normative Untersuchung nicht sehr nützlich.
Probleme: In der Politik und insbesondere in internationalen Angelegenheiten wird ein Staat oft für legitim gehalten, wenn er von anderen anerkannt oder akzeptiert wird. Es besteht erhebliche Unklarheit darüber, was dies bedeutet. Manchmal scheint die Andeutung lediglich zu sein, dass ein legitimer Staat ein echter Staat ist. Legitimität in diesem Sinne ist uninteressant. Manchmal legt der Gedanke der Akzeptanz oder Anerkennung nahe, dass es als legitimer Staat erforderlich ist, von anderen Staaten so anerkannt zu werden, als ob Legitimität eine Art Mitgliedschaft in einer Organisation oder einem Club wäre. Auch wenn die Mitglieder dieses Clubs nicht alle korrupt sind, erscheint auch dieser Gedanke uninteressant. Die Frage ist, welche Bedingungen für die Mitgliedschaft gestellt werden sollten.
Sozialwissenschaften/Weber: In den Sozialwissenschaften würden von Weber abgeleitete Darstellungen uns die Legitimität des Staates in Bezug auf die Einstellungen der Subjekte verstehen lassen.
MorrisVsWeber: Die "rohesten" würden sagen, dass ein Staat insofern legitim ist, als er von seinen Untertanen so betrachtet wird, was nicht sehr erhellend ist, bis wir verstehen, was es für jemanden bedeutet, einen Staat so zu betrachten.
Staat: Was ist es dann für einen Staat, wenn er in einem substantielleren Sinne legitim ist? Wenn ein Staat legitim ist, dann hat er einen bestimmten Status. Zumindest ist seine Existenz zulässig. Er kann auch ein (Anspruchs-)Recht auf Existenz haben.
>Staat/Morris.
Lösung: Ein legitimer Staat ist, sagen wir, minimal einer, der eine Freiheit, vermutlich ein (Anspruchs-)Recht, zu existieren hat. Er würde vermutlich auch die Freiheit oder das Recht besitzen, Gesetze zu erlassen und diese zu beschließen und durchzusetzen, soweit dies zur Aufrechterhaltung der Ordnung und für andere Zwecke erforderlich ist. Legitimität in diesem minimalen Sinne wäre das Recht zu existieren und zu herrschen.
>Gehorsam/Morris.
Legitimität, stark und schwach: An diesem Punkt ist es sinnvoll, zwischen schwächeren und stärkeren Legitimitätsbegriffen zu unterscheiden. Ein legitimer Staat besitzt ein (Anspruchs-)Recht zu existieren und zu herrschen.
Das Existenzrecht bringt für andere die Verpflichtung mit sich, seine Existenz nicht in bestimmter Weise zu bedrohen (z.B. ihn nicht anzugreifen oder zu erobern).
a) ein Staat ist
Gaus I 203
minimal legitim, würde ich sagen, wenn sein Recht zu herrschen bedeutet, dass andere verpflichtet sind, es nicht zu untergraben, aber nicht unbedingt verpflichtet sind, ihm zu gehorchen. 2) Demgegenüber ist ein Staat voll legitim, wenn sein Recht zu herrschen eine Verpflichtung der Untertanen oder zumindest der Bürger zur Gehorsamspflicht (jedes gültige Gesetz) mit sich bringt. Diese Verpflichtung kann als eine allgemeine Pflicht zum Gehorsam gegenüber dem Gesetz angesehen werden, die die Einhaltung aller Gesetze verlangt, die auf einen Staat anwendbar sind, außer unter Umständen, die durch das Gesetz vorgegeben sind (z.B. gerechtfertigter oder entschuldigter Ungehorsam).*
Minimale Legitimität: Was begründet eine minimale Legitimität? Angenommen, ein Staat ist gerecht.** Das heißt, angenommen, er respektiert die Zwänge der Gerechtigkeit und handelt nicht ungerecht. Nehmen wir außerdem an, dass er denjenigen Gerechtigkeit widerfährt, die seiner Herrschaft unterworfen sind, dass er Gesetze erlässt und durchsetzt, Streitigkeiten entscheidet und Mechanismen für kollektive Entscheidungen bereitstellt (z.B. Verträge, Gesellschaftsrecht), lokale Regierungen, Parlamente). Einige der Gesetze sowie eine Reihe von Sozialprogrammen zielen auf Verteilungsgerechtigkeit ab (...). Die Regierung reagiert im Allgemeinen auf die gerechten Interessen oder Wünsche der Regierten. Ein Staat wie dieser wäre gerecht. Nehmen wir außerdem an, dass er in seinen Aktivitäten relativ effizient ist. (Morris, 1998(5): Kap. 4 und 6).
>Gerechtigkeit/Morris, >Rechtfertigung/Morris, >Verteilungsgerechtigkeit/Politische Theorien.

* "Die Legitimität eines Staates ist sein ausschließliches Recht, den Untertanen neue Pflichten aufzuerlegen, indem er rechtsverbindliche Richtlinien initiiert, diese Richtlinien befolgen zu lassen und Nicht-Verpflichtete zu zwingen" (Simmons, 1999(1): 137). Unter "Rechtfertigung des Staates" versteht man normalerweise den Nachweis, dass es eine übermäßige Verpflichtung gibt, dem Gesetz zu gehorchen..." (Simmons, 1999(1): 137). [D]as Ziel der Rechtfertigung des Staates ist es, zu zeigen, dass im Prinzip jeder innerhalb seiner Territorien moralisch verpflichtet ist, seine Gesetze und Erlasse zu befolgen" (Wolff, 1996(2): 42).

** Was sind Königreiche ohne Gerechtigkeit anderes als große Räuberbanden" (Augustinus, 1984(3): 30). 'Gerechtigkeit ist die erste Tugend der sozialen Institutionen, wie die Wahrheit der Denksysteme' Rawls, 1971(4): 3).

1. Simmons, A. John (1999) 'Justification and legitimacy'. In his Justification and Legitimacy: Essays on Rights and Obligations. Cambridge: Cambridge University Press, 122-57.
2. Wolff, Jonathan (1996) An Introduction to Political Philosophy. Oxford: Oxford University Press.
3. Augustine (1994 [1425]) Political Writings, eds E. Fortin and D. Kries, trans. M. Tracz and D. Kries. Indianapolis: Hackett.
4. Rawls, John (1971) A Theory of Justice. Cambridge, MA: Harvard University Press.
5. Morris, Christopher W. (1998) An Essay on the Modern State. Cambridge: Cambridge University Press.

Morris, Christopher W. 2004. „The Modern State“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004
Legitimität Weber Habermas III 359
Legitimität/Weber/Habermas: Weber: „Legalität kann [den Beteiligten] als legitim gelten: a) kraft Vereinbarung der Interessenten für diese;
b) kraft Oktroyierung (aufgrund einer als legitim geltenden Herrschaft von Menschen über Menschen) und Fügsamkeit.“ (1)
>Konvention, >Interesse, >Herrschaft, >Recht, >Letztbegründung, >Rechtfertigung.
Habermas: In beiden Fällen ist es nicht die Legalität als solche, die Legitimation schafft, sondern entweder
(a) ein rationales Einverständnis, das der Rechtsordnung schon zugrunde liegt, oder
(b) eine anderweitig legitimierte Herrschaft derer, die die Rechtsordnung oktroyieren.
Weber: Dabei ist der Übergang von paktierter zu oktroyierter Ordnung fließend. (2)
Habermas III 360
Habermas: Auch bei fließenden Übergängen lassen sich die beiden Quellen der Legitimität - Vereinbarung bzw. Auferlegung eines mächtigen Willens – analytisch trennen. Lösung/Weber: Letztere setzt den Glauben an eine in irgendeinem Sinn legitime Herrschaftsgewalt voraus.(3)
Glauben/HabermasVsWeber: Der Glaube an die Legalität eines Verfahrens kann nicht per se, d.h. kraft positiver Satzung Legitimität erzeugen. Das ergibt sich bereits aus der logischen Analyse der Begriffe Legitimität und Legalität. HabermasVsWeber: Wie kommt Weber dazu? Ich finde nur ein Argument, dass aber auch nicht standhält: dass alltäglich gehandhabte Techniken normalerweise nicht mehr in ihren inneren Gründen durchschaut werden. Darauf verweist Weber. (4)
Habermas III 361
Nach Weber können wir den Legalitätsglauben als einen sekundären Traditionalismus, der voraussetzungsvolle Einrichtungen nicht mehr problematisiert, verstehen. >Kultur, >Tradition, >Kulturelle Überlieferung.
Letztlich werden dabei aber wiederum rationale Grundlagen der Rechtsordnung unterstellt.(5)
>Rationalität.
Habermas: Letztlich werden damit Experten für die Begründung erforderlich, wo Laien dazu ad hoc nicht in der Lage sind.
>Begründung.
HabermasVsWeber/HabermasVsDezisionismus: Die auf positiver Satzung allein beruhende Legalität kann eine zugrunde liegende Legitimität anzeigen, aber nicht ersetzen. Der Glaube an die Legalität ist kein unabhängiger Legitimitätstypus. (6)
Habermas III 363
Legitimation/Weber: These: Die „Unkenntnis des an technischem Gehalt stetig anschwellenden Rechts“ verlängert den Legitimationsweg ((s) d.h. für den einzelnen Bürger ist Legitimität und Legitimierung schwerer zu durchschauen, für die Institutionen ist sie schwerer nachzuweisen).
Habermas III 364
Habermas: Die Verlängerung der Legitimationswege bedeutet aber nicht, dass der Legalitätsglaube den Glauben an die Legitimität des Rechtssystems im Ganzen ersetzen könnte. Weber/Habermas: Weber begreift in der Konsequenz die Umpolung von ethischen auf rein utilitaristische Handlungsorientierungen als eine Abkoppelung der motivationalen Grundlagen oder moralisch-praktischen Wertsphäre. Aber anstatt gegenläufige Tendenzen zu begrüßen, sieht Weber diese als eine Gefahr für die formalen Qualitäten des Rechts an. (7)
>Utilitarismus, >Wertsphären.


1. M. Weber, Methodologische Schriften, hrsg. v. J. Winckelmann, Tübingen, 1968, S.316
2. Ebenda S. 317.
3. Ebenda S. 318
4. Ebenda S. 212f
5. Ebenda S. 214
6. W. Schluchter (im Anschluss an H. Heller) führt „Rechtsgrundsätze“ ein, die eine Brückenfunktion zwischen positivem Recht und den Grundlagen einer Verantwortungsethik erfüllen sollen (1979, S. 155ff). HabermasVsSchluchter: der Status dieser Grundsätze bleibt unklar. Innerhalb der Systematik von Max Weber sind sie ein fremdes Element. 7. M. Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, hrsg.v. J. Winckelmann, Tübingen 1964,S.655

Weber I
M. Weber
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Moderne Habermas III 297
Moderne/Habermas: Die Moderne kennt weder in der Ethik noch in der Wissenschaft Reservate, die von der kritischen Kraft hypothetischen Denkens ausgenommen wären. Vorher bedarf es aber zunächst einer Generalisierung des Lernniveaus, das mit der Begrifflichkeit der religiös-metaphysischen Weltbilder erreicht worden ist. >Weltbilder/Habermas, >Weltbilder/Weber, >Methode, >Diskurse, >Begründung, >Letztbegründung.
Ausgehend von Webers Analyse stößt man an der Schwelle der Moderne auf zwei Probleme:
1. Die religiöse Askese muss erst die außerreligiösen Lebensbereiche durchdringen, um auch die profanen Handlungen den Maximen der Gesinnungsethik zu unterwerfen.
>Religion, >Gesellschaft, >Moral.
Diesen Vorgang identifiziert Weber mit der Entstehung der protestantischen Berufsethik.
>Ethik/Weber.
2. Bei der Entstehung der modernen Wissenschaft muss die Entkoppelung der Theorie von Erfahrungsbereichen der Praxis überwunden werden. Das geschah in Gestalt der experimentellen Naturwissenschaften.(1)
>Praxis.
III 299
Protestantische Ethik/Weber/Habermas: In der traditionellen Gesellschaft kann das kognitive Potential, das mit den durchrationalisierten Weltbildern entsteht, innerhalb deren sich der Entzauberungsprozess vollzieht, noch nicht wirksam werden. Es wird erst in modernen Gesellschaften entbunden. Dieser Vorgang bedeutet die Modernisierung der Gesellschaft.(2) >Protestantiache Ethik.
IV 433
Moderne/HabermasVsParsons/Habermas: ParsonsVsWeber: Parsons beschreibt dieselben Erscheinungen, die Weber als Anzeichen für soziale Pathologien deuten kann, als weiteren Beleg für die Ausbildung einer der Komplexität moderner Gesellschaften angemessenen Form der Solidarität. >T. Parsons.
Parsons/Habermas: Durch Parsons' Aufteilung der Grundbegriffe schafft er eine Gleichschaltung der Rationalisierung der Lebenswelt mit Komplexitätssteigerungen des Gesellschaftssystems. Damit verhindert er genau die Unterscheidungen, die wir vornehmen müssen, wenn wir die in der Moderne auftretenden Pathologien erfassen wollen.
>Bürokratie/Parsons.


1.W. Krohn, Die neue Wissenschaft der Renaissance, in: G. Böhme, W. v.d. Daele, W. Krohn, Experimentelle Philosophie, Frankfurt, 1977, S. 13ff.
2.Vgl. H.V. Gumbrecht, R. Reichardt, Th.Schleich (Hrg), Sozialgeschichte der Französischen Aufklärung, 2 Bde, München, 1981

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Moderne Parsons Habermas IV 303
Moderne/Parsons/HabermasVsParsons/Habermas: Parsons Theorie der Moderne ist zu harmonistisch, weil sie nicht über die Mittel für eine plausible Erklärung pathologischer Entwicklungsmuster verfügt.
Habermas IV 420
Moderne/Parsons/HabermasVsParsons/Habermas: Parsons‘ Theorie der Moderne hat ein Janusgesicht: A) sie unterscheidet sich von einem Systemfunktionalismus, der an modernen Gesellschaften ausschließlich die Züge der Komplexität hervorhebt. Das ist die Linie von Luhmann. >Moderne/Luhmann.
Habermas IV 421
Methode/ParsonsVsLuhmann/Habermas: Parsons begreift gesellschaftliche Modernisierung nicht nur als systemische, sondern als handlungsbezogene Rationalisierung.
Habermas IV 422
HabermasVsParsons: Problem: es fehlt Parsons dafür ein aus der Handlungsperspektive entworfenes Gesellschaftskonzept. Daher kann er die Rationalisierung der Lebenswelt und die Komplexitätssteigerung von Handlungssystemen nicht als getrennte, als interagierende, aber oft auch gegenläufige Prozesse beschreiben. Daher kann er die entsprechende Dialektik nicht erfassen und muss diese Erscheinungen auf das Maß von Krisenerscheinungen reduzieren, die sich nach dem Muster von Inflation und Deflation erklären lassen. >Revolutionen/Parsons.
Habermas IV 432
Moderne/Parsons/ParsonsVsWeber/Habermas: Parsons kommt nicht durch eine abweichende Beschreibung globaler Trends, über die man sich streiten könnte, zu einer anderen Auffassung als Weber; sondern diese Auffassung ergibt sich deduktiv aus seiner Analyse des Modernisierungsprozesses: Wenn sich entwickelte moderne Gesellschaften durch hohe Eigenkomplexität auszeichnen, und wenn sie diese Komplexität nur in allen vier Dimensionen der Anpassungskapazität. Ausdifferenzierung von mediengesteuerten Subsystemen, Inklusion und Wertgeneralisierung gleichzeitig steigern können, dann besteht eine analytische Beziehung zwischen a) der hohen Systemkomplexität und b) universalistischen Formen der sozialen Integration sowie zwanglos institutionalisiertem Individualismus. Habermas: Parsons zeichnet deshalb ein harmonisiertes Bild der Moderne.
>Bürokratie/Parsons.
Habermas IV 433
Moderne/Parsons/HabermasVsParsons/Habermas: Sozialpathologische Erscheinungen muss Parsons auf systemische Ungleichgewichte reduzieren; dabei geht das Spezifische gesellschaftlicher Krisen verloren. Für selbstgesteuerte Systeme, die ihren riskanten Bestand permanent durch Anpassung an Bedingungen einer kontingenten und überkomplexen Umwelt sicher müssen,
Habermas IV 434
sind interne Ungleichgewichte der normale Zustand.

ParCh I
Ch. Parsons
Philosophy of Mathematics in the Twentieth Century: Selected Essays Cambridge 2014

ParTa I
T. Parsons
The Structure of Social Action, Vol. 1 1967

ParTe I
Ter. Parsons
Indeterminate Identity: Metaphysics and Semantics 2000

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Naturrecht Habermas III 278
Naturrecht/Habermas: Die Entstehung des rationalen Naturrechts kann nicht allein mit der ethischen Rationalisierung von Weltbildern erklärt werden. >Weltbilder/Weber.
Sie hängt im hohen Maße von der Wissenschaftsentwicklung ab und erfordert eine Analyse des Verhältnisses kognitiver und moralisch-praktischer Weltbildkomponenten.
>Wissenschaft, >Fortschritt, >Moral, >Denken, >Wissen.
HabermasVsWeber, Max: Weber vernachlässigt diesen Aspekt.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Organisation Weber Habermas IV 453
Organisation/Weber/Habermas: Die Tätigkeit von Organisationen stellte Weber sich noch als eine Art von zweckrationaler Handlung im Großen vor. >Institutionalisierung, >Institutionen, >Zweckrationalität.
Rationalität/Weber: Die Rationalität einer Organisation bemisst sich daran, inwieweit Betrieb oder Anstalt (Institution) zweckrationales Handeln der Mitglieder ermöglicht oder sicherstellt.
HabermasVsWeber: Dieses Zweckmodell wurde aufgegeben, weil es nicht erklären kann, warum Organisationen ihre Bestandserhaltungsprobleme keineswegs nur über das zweckrationale Verhalten ihrer Mitglieder lösen können.
>Zwecke, >Handeln, >Teleologie.
Habermas IV 454
Lösung/Habermas: Heutzutage wird der Bezugspunkt der Systemrationalität gewählt: das rationalisierungsfähige „Wissen“ äußert sich in der Selbststeuerungsfähigkeit sozialer Systeme. >Systemrationalität.
Damit verliert das zweckrationale Verhalten an Bedeutung. Stattdessen geht es um die funktionalen Beiträge von Stellen, Programmen und Entscheidungen, den beliebige Zustände und Elemente für die Lösung von Systemproblemen leisten. (1)
>Freiheit/Weber.

1. N. Luhmann, Zweck – Herrschaft –System, Der Staat, 1964, S. 129ff.

Weber I
M. Weber
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Phonetik Psychologische Theorien Slater I 192
Phonetik/Psychologische Theorien: Liberman, Harris, Hoffman und Griffith (1957)(1) fassten ein Jahrzehnt der Forschung an den Haskins Laboratories zusammen, was eine besondere Eigenschaft des menschlichen Hörsystems für Erwachsene aufdeckte. Im Gegensatz zu jeder anderen Art von auditorischem Stimulus, dessen Wahrnehmung den invarianten Prinzipien wie dem Weberschen Gesetz entsprach. Def Webers Gesetz: Unterschiede in Intensität und Frequenz werden in proportionalen Schritten und nicht in absoluten Schritten unterschieden.
LibermanVsWebers Gesetz: Liberman et al. lieferten überzeugende Beweise dafür, dass bestimmte Klassen von Sprachlauten (insbesondere Plosive) nicht auf diese monotone Weise wahrgenommen werden.
Vielmehr wird Sprache auf nicht-monotone Weise wahrgenommen, mit Diskontinuitäten in der Diskriminierung, die etwa an den Rändern von Wahrnehmungskategorien liegen. Spätere Arbeiten von Haskins (Liberman, Harris, Kinney, & Lane, 1961(2); Liberman, Cooper, Shankweiler, & Studdert Kennedy, 1967)(3) lieferten noch eindeutigere Hinweise auf das, was als kategorische Wahrnehmung (CP) bekannt wurde.
Kategorische Wahrnehmung (CP): Diese besondere Art der Wahrnehmung war durch zwei entscheidende Eigenschaften gekennzeichnet:
(a) Token, die aus einem physischen Kontinuum stammen, als Mitglied der einen oder anderen Kategorie identifiziert (beschriftet) wurden und einen scharfen Übergang in der Identifikation (ID) an der Kategoriengrenze aufwiesen, und
(b) das Versagen der Diskriminierung innerhalb der Kategorie und ein Spitzenwert in der Diskriminierung zwischen den Kategorien für Token, die die Kategoriengrenze überschritten haben.
>Sprachentwicklung/Psychologische Theorien.
Sprachentwicklung: Da zur Dokumentation der Anwesenheit von CP keine Sprachproduktion erforderlich war, konnte man die zirkuläre Logik vermeiden, zu behaupten, dass die Kompetenz durch Produktionsmängel eingeschränkt sei. Wenn man also eine Methode entwickeln könnte, um Säuglinge auf eine Sprachwahrnehmungsaufgabe zu testen, und wenn ihre Leistung dem bei Erwachsenen beobachteten CP-Muster der Diskriminierung und Identifizierung entspricht, dann würde das Vorhandensein eines funktionierenden Sprachmodus (d.h. eines angeborenen und sprachlich relevanten Wahrnehmungssystems) nachgewiesen werden.
Slater I 197
Entwicklung: Es steht außer Frage, dass Säuglinge bei einer phonetischen Diskriminierung besser sind als Erwachsene. So können beispielsweise Säuglinge aus einer japanischsprachigen Umgebung den Kontrast /ri-/li diskriminieren (Tsushima et al., 1994)(4), obwohl er von erwachsenen Japanern nicht phonemisch verwendet wird, und diese erwachsenen Sprecher große Schwierigkeiten haben, ihre /r/-/l/ Diskriminierung auch nach einem umfangreichen Training zu verbessern (Lively, Pisoni, Yamada, Tohkura & Yamada, 1994)(5). Dies deutet darauf hin, dass die Hörerfahrung eine wesentliche Rolle bei der Diskriminierung zumindest einer phonetischen Kategorie spielen muss. Werker und Tees (1984) waren die ersten, die den Zeitablauf einer solchen Abstimmung durch die Hörumgebung zeigten. Säuglinge aus einer englischsprachigen Umgebung konnten im Alter von sechs Monaten zwei nicht-muttersprachliche phonetische Kontraste (von Hindi und von Salish, einer indianischen Sprache) unterscheiden und übertrafen damit ihre erwachsenen englischsprachigen Eltern. Im Alter von 12 Monaten beruhten die diskriminierenden Fähigkeiten von Säuglingen aus einer englischsprachigen Umgebung für diese beiden nicht-muttersprachlichen Gegensätze eher auf Zufall.
Slater I 198
Konsonantische Diskriminierung: (...) Erfahrungen mit der Muttersprache können eine wesentliche Rolle bei der Diskriminierung von Konsonanten in den zweiten sechs Monaten des postnatalen Lebens spielen. (...) Kuhl, Williams, Lacerda, Stevens und Lindblom (1992)(6) zeigten, dass der Effekt der Muttersprachlerfahrung noch früher wirkt als bei Vokalkontrasten, mit sprachspezifischer Abstimmung im Alter von sechs Monaten. Jüngste Erkenntnisse aus Kuhl, Tsao und Liu (2003)(7) deuten darauf hin, dass soziale Interaktion und nicht nur passives Zuhören eine Schlüsselrolle in diesem Prozess der Abstimmung der phonetischen Kategorien spielt, und weitere Arbeiten von Tsao, Liu und Kuhl (2004)(8) deuten darauf hin, dass eine frühe Abstimmung eine Vorhersage für spätere Niveaus des Wortschatzes ist. >Phoneme, >Phonologie, >Kategoriale Wahrnehmung, >P.D. Eimas.


1. Liberman, A. M., Harris, K. S., Hoffman, H. S., & Griffith, B.C. (1957). The discrimination of speech sounds within and across phoneme boundaries. Journal of Experimental Psychology, 54, 358—368.
2. Liberman, A. M., Harris, K. S., Kinney, J., & Lane, H. (1961). The discrimination of relative onset-time of the components of certain speech and non-speech patterns. Journal of Experimental Psychology, 61,379—388.
3. Liberman, A. M., Cooper, F. S., Shankweiler, D. P., & Studdert-Kennedy, M. (1967). Perception of the speech code. Psychological Review, 74, 431—461.
4. Tsushima, T. Takizawa, O., Sasaki, M., Siraki, S., Nishi, K., Kohno, M., Menyuk, P., & Best, C. (1994,
October). Discrimination of English/r-l/ and/w-y/ by Japanese infants at 6—12 months: Language specific developmental changes in speech perception abilities. Paper presented at the International Conference on Spoken Language Processing, Yokohama, Japan.
5. Lively, S. E., Pisoni, D. B., Yamada, R. A., Tohkura, Y., & Yamada, T. (1994). Training Japanese listeners to identify English/r/ and /1/. III. Long-term retention of new phonetic categones. Journal of the
Acoustical Society of America, 96, 2076—2087.
6. Kuhl, P. K., Williams, K. A., Lacerda, F., Stevens, K. N., & Lindbiom, B. (1992). Linguistic experience alters phonetic perception in infants by 6 months of age. Science, 255, 606—608.
7. Kuhi, P. K., Tsao. F.-M., & Liu, H.-M. (2003). Foreign-language experience in infancy Effects of short-term exposure and social interaction on phonetic learning. Proceedings of the National Academy of
Sciences, 100, 9096—9101.
8. Tsao, F.-M., Liu, H.-M., & Kuhl, P. K. (2004). Speech perception in infancy predicts language development in the second year of life: A longitudinal study. Child Development, 75, 1067—1084.


Richard N. Aslin, “Language Development. Revisiting Eimas et al.‘s /ba/ and /pa/ Study”, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications

Slater I
Alan M. Slater
Paul C. Quinn
Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012
Politik Weber Habermas III 346
Politik/MachtWeber/HabermasVsWeber: Weber deutet die Legitimationsproblematik empiristisch um und entkoppelt das politische System von Formen moralisch-praktischer Rationalität, Er schneidet auch die politische Willensbildung auf Prozesse des Machterwerbs und der Machtkonkurrenz zurück. >Legitimität, >Legitimation, >Macht, >Herrschaft, >Recht, >Gesellschaft.

Weber I
M. Weber
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Präferenzen Parsons Habermas IV 336
Präferenzen/Parsons/Habermas: ParsonsVsWeber: Bsp Das „Gesellschaftshandeln“ des Unternehmers stellt nur einen unter mehreren Typen zweck- und wertrationalen Handelns dar: der moderne Arzt handelt typischerweise ebenso universalistisch und funktional spezifiziert wie der Geschäftsmann der kapitalistischen Wirtschaft, zugleich ist er aber den Regeln einer berufsständischen Ethik unterworfen, die ihn daran hindern, seine ökonomischen Interessen mit allen gesetzlich erlaubten Mitteln zu verfolgen.(1) >Terminologie/Parsons: pattern variables.
Habermas: Die pattern-variables eigenen sich zur Beschreibung der Tatsache, dass moderne Gesellschaften für verschiedene Lebensbereiche gegebenenfalls konträre Entscheidungsmuster bewusst adoptieren und von einer Präferenzenkombination auf die entgegengesetzte umschalten können.
>Entscheidungen/Parsons.
Habermas IV 337
Präferenzen/Berufe/Parsons: Der instrumentelle Aktivismus, den Parsons in den 40er und 50er Jahren des 20. Jahrhunderts an den Handlungsorientierungen amerikanischer Geschäftsleute und Ärzte abliest, und den er durch Grundentscheidungen für gefühlsneutrale Einstellung, Universalismus, Leistungsorientierung und einen feldunabhängigen, aufs Spezifische gerichteten kognitiven Stil bestimmt sieht, bildet sich gleichzeitig auf drei Ebenen ab, nämlich in strukturanalogen Handlungsmotiven, Berufsrollen und kulturellen Werten. (2) HabermasVsParsons: Problem: Der durch Präferenzmuster regulierte Entscheidungsspielraum wird nicht durch Interpretationsleistungen des Aktors ausgefüllt. Das Modell lässt keine Initiativen zu, die daraufhin untersucht werden könnten, wie die verschiedenen Ressourcen der Lebenswelt, erworbene Kompetenzen, anerkannte Normen und überliefertes kulturelles Wissen zusammenlaufen und ein Reservoir für Handlungsorientierungen bilden.
>Präferenzen.

1.Talcott Parsons, The Professions and the Social Structure; The Motivation of Economic Activities, in: T. Parsons, Essays in Sociological Theory, Rev. ed. NY 1949.
2. Talcott Parsons, The Social System, NY 1951, S. 78

ParCh I
Ch. Parsons
Philosophy of Mathematics in the Twentieth Century: Selected Essays Cambridge 2014

ParTa I
T. Parsons
The Structure of Social Action, Vol. 1 1967

ParTe I
Ter. Parsons
Indeterminate Identity: Metaphysics and Semantics 2000

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Protestantische Ethik Acemoglu Acemoglu I 60
Protestantische Ethik/AcemogluVsWeber/Acemoglu/Robinson: Auch wenn es zutreffen mag, dass überwiegend protestantische Länder wie die Niederlande und England die ersten wirtschaftlichen Erfolge der Neuzeit erzielten, gibt es kaum einen Zusammenhang zwischen Religion und wirtschaftlichem Erfolg. Frankreich, ein überwiegend katholisches Land, ahmte im neunzehnten Jahrhundert schnell die wirtschaftliche Leistung der Niederländer und Engländer nach, und Italien ist heute so wohlhabend wie jede dieser Nationen. Wenn Sie weiter nach Osten schauen, werden Sie feststellen, dass keiner der wirtschaftlichen Erfolge Ostasiens etwas mit irgendeiner Form christlicher Religion zu tun hat, so dass es auch dort kaum Argumente für eine besondere Beziehung zwischen Protestantismus und wirtschaftlichem Erfolg gibt. >Wirtschaftswachstum, >Religion, >Christentum, >Kirche, >Fortschritt.

Acemoglu II
James A. Acemoglu
James A. Robinson
Economic origins of dictatorship and democracy Cambridge 2006

Acemoglu I
James A. Acemoglu
James A. Robinson
Why nations fail. The origins of power, prosperity, and poverty New York 2012
Protestantische Ethik Marcuse Habermas III 320
Protestantische Ethik/Rationalisierung/MarcuseVsWeber, Max/Marcuse/Habermas: Marcuse wendet gegen Weber ein, ob nicht die von ihm beobachtete Instabilität der rationalisierten Gesellschaft darauf zurückgeht, dass die kapitalistische Entwicklung posttraditionale Handlungsorientierungen nur ein eingeschränkter Form zulässt, nämlich ein Rationalisierungsmuster fördert, demzufolge die kognitiv-instrumentelle Rationalität über Wirtschaft und Staat hinaus in andere Lebensbereiche eindringt und dort auf Kosten moralisch-praktischer und ästhetisch-praktischer Rationalität Vorrang erhält.(1) >Rationalität, >Zweckrationalität, >Rationalisierung, >M. Weber, >Instrumentelle Vernunft.

1. H. Marcuse, Industrialisierung und Kapitalismus in: O. Stammer (Hg.) Max Weber und die Soziologie heute, Tübingen 1965 S. 161ff.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

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Jürgen Habermas
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Protestantische Ethik Parsons Habermas IV 431
Protestantische Ethik/Parsons/ParsonsVsWeber/Habermas: Entgegen Webers These, dass die protestantische Ethik durch wachsende instrumentalistische Einstellungen in den modernen Berufen verdrängt worden sei, ist Parsons der Meinung, sie sei heute ein ebenso wichtiger Orientierungsfaktor wie früher (in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts). Parsons These: Letztlich wird Arbeit vor einem religiösen Hintergrund bewertet.(1)
>Arbeit, vgl. >Calvinismus, >Religiöser Glaube, >Religon.

1.Talcott Parsons, Belief, Unbelief and Disbelief, in: T. Parsons, Action Theory and the Human Condition, NY 1978, S. 320.

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T. Parsons
The Structure of Social Action, Vol. 1 1967

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Protestantische Ethik Weber Habermas III 299
Protestantische Ethik/Weber/Habermas: In der traditionellen Gesellschaft kann das kognitive Potential, das mit den durchrationalisierten Weltbildern entsteht, innerhalb deren sich der Entzauberungsprozess vollzieht, noch nicht wirksam werden. Es wird erst in modernen Gesellschaften entbunden. Dieser Vorgang bedeutet die Modernisierung der Gesellschaft.(1) >Rationalität, >Rationalisierung, >Kulturelle Überlieferung, >Moderne, >Modernisierung, >Gesellschaft.
Habermas III 307
Beruf/Protestantismus/Weber: Die moderne Berufskultur ist genau diejenige Implementierung der Gesinnungsethik, mit der die Zweckrationalität des Unternehmerhandelns in einer für den kapitalistischen Betrieb folgenreichen Weise motivational gesichert wird. >Gesinnungsethik.
Habermas III 308
Weber will nicht erklären, warum die katholischen Hemmungen gegen das kaufmännische Gewinnstreben gefallen sind, sondern wodurch die Umstellung möglich geworden ist. Die entsprechenden Lehren entdeckt er im Calvinismus und im Umkreist der protestantischen Sekten. >Calvinismus.
Im religiösen Gemeindeleben findet er die Institutionen, die für die sozialisierende Wirksamkeit der Lehren in den Trägerschichten des frühen Kapitalismus sorgte.(2)
>Institutionen, >Religion.
Habermas III 310
Beruf/Weber/Habermas: Die Berufsarbeit als ganze wird ethisch aufgeladen und dramatisiert. Die Sphäre des Berufs wird von traditionaler Sittlichkeit freigesetzt und wird zur Sphäre zweckrationaler beruflicher Bewährung. Das hängt mit einer auf individuelle Gnadenerweise eingeschränkten Gesinnungsethik zusammen, die das katholische Nebeneinander von Mönchs-, Priester- und Laienethik zugunsten einer elitären Trennung zwischen Virtuosen und Massenreligiosität beseitigt. >Zweckrationalität, >Wertsphären.
Konsequenzen daraus sind die innere Vereinsamung des Individuums und das Verständnis des Nächsten als eines in strategischen Handlungszusammenhängen neutralisierten Anderen.(3)
Habermas III 311
Protestantische Ethik/Schluchter: Die Ethik des asketischen Protestantismus stellt die Beziehung des Einzelnen zu Gott über seine Beziehungen zu den Menschen und gibt diesen Beziehungen eine neue Bedeutung: Sie sind nicht mehr in Pietätsbegriffen interpretiert.(4) Habermas: Bereits die Versachlichung dieser Beziehungen zerstört die Legitimationsgrundlage der Pietät. Sie degradiert alle überlieferten Normen zu bloßen Konventionen. Dazu bedarf es allerdings nicht der speziellen Versachlichung, die für den kapitalistischen Wirtschaftsverkehr erforderlich ist und die Segmentierung eines rechtlich organisierten Bereichs strategischen Handelns ermöglicht.
HabermasVsWeber: Weber verneint eine solche Entwickungsmöglichkeit.
Habermas III 312
Und zwar wegen er strukturellen Unvereinbarkeit jeder konsequent ethisierten Erlösungsreligion mit den unpersönlichen Ordnungen einer rationalisierten Wirtschaft und einer versachlichten Politik. >Wirtschaft, >Politik.

1.Vgl. H.V. Gumbrecht, R. Reichardt, Th. Schleich (Hrg), Sozialgeschichte der Französischen Aufklärung, 2 Bde, München, 1981
2. M. Weber, Die protestantische Ethik, hrsg. v. J. Winckelmann, Bd 2, Hamburg 1972, S. 232.
3. Schluchter, Die Entwicklung des okzidentalen Rationalismus, Tübingen 1979, S. 250f.
4. Schluchter ebenda S. 251.

Weber I
M. Weber
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013

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J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
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Rationalisierung Habermas III 22
Rationalisierung/Soziologie/Habermas: Das Verständnis rationaler Handlungsorientierungen wird zum Bezugspunkt für das Verständnis aller Handlungsorientierungen. Für die Soziologie bedeutet dies den folgenden Zusammenhang zwischen metatheoretischer und methodologischer Ebene:
a) Auf metatheoretischer Ebene wählt sie Grundbegriffe, die auf den Rationalitätszuwachs der modernen Lebenswelt zugeschnitten sind.
b) Auf methodologischer Ebene wird das Verständnis rationaler Handlungsorientierungen zum Bezugspunkt für das Verständnis aller Handlungsorientierungen (Theorie des Sinnverstehens). Dabei geht es um interne Beziehungen zwischen Bedeutung und Geltung.
>Soziologie, >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen, >Theorie, >Methode, >Handlungen/Habermas.
III 209
Rationalisierung/HabermasVsMarx/VsAdorno/VsHorkheimer/VsWeber/Habermas: Der Rationalitätsbegriff dieser Autoren ist zu eng, um die ihnen vorschwebende umfassende gesellschaftliche Rationalität zu erfassen. >Rationalität/Habermas, >Rationalität/Adorno, >Rationalität/Weber, >HabermasVsAdorno, >HabermasVsMarx, >HabermasVsWeber.
Der Begriff müsste auf derselben Ebene ausgewiesen werden wie die Produktivkräfte, die Subsysteme zweckrationalen Handelns, die totalitären Träger der instrumentellen Vernunft.
>Produktivkräfte/Habermas.
Das geschieht nicht. Der Handlungsbegriff dieser Autoren ist dafür nicht komplex genug.
>Handlungssysteme/Habermas.
Außerdem darf man handlungs- und systemtheoretische Grundbegriffe nicht vermengen: LuhmannVsMarx, LuhmannVsWeber, LuhmannVsAdorno: die Rationalisierung von Handlungsorientierungen und lebensweltlichen Strukturen ist nicht dasselbe wie der Komplexitätszuwachs von Handlungssystemen.(1)
>LuhmannVsWeber, >LuhmannVsAdorno.
III 457
Kommunikatives Handeln/Rationalisierung/HabermasVsWeber/Habermas: erst wenn wir im “Gesellschaftshandeln” zwischen verständigungs- und erfolgsorientiertem Handeln differenzieren, lassen sich die kommunikative Rationalisierung des Alltagshandelns und die Subsystembildung für zweckrationales Wirtschafts- und Verwaltungshandeln als komplementäre Entwicklung begreifen. Zwar spiegeln beide die institutionelle Verkörperung von Rationalitätskomplexen, aber in anderer Hinsicht handelt es sich um gegenläufige Tendenzen. >Kommunikatives Handeln/Habermas, >Kommunikationstheorie/Habermas, >Kommunikation/Habermas, >Kommunikative Praxis/Habermas, >Kommunikative Rationalität/Habermas.
III 459
Rationalisierung/Habermas: Die Paradoxie der Rationalisierung, von der Weber gesprochen hat lässt sich abstrakt so fassen, das die Rationalisierung der Lebenswelt eine Art der Systemintegration ((s) von Teilsystemen mit nichtsprachlichen Kommunikationsmedien wie Geld und Macht) ermöglicht, die mit den Integrationsprinzip der ((s) sprachlichen) Verständigung in Konkurrenz tritt und unter bestimmten Bedingungen ihrerseits auf die Lebenswelt desintegrierend zurückwirkt. >Lebenswelt.

IV 451
Rationalisierung/Moderne/HabermasVsWeber/Habermas: Weber konnte die Legitimationsprobleme, die eine positivistisch ausgehöhlte legale Herrschaft hervorruft, nicht in das Rationalisierungsmuster moderner Gesellschaften einordnen, weil er selbst rechtspositivistischen Auffassungen verhaftet blieb. >Legitimität/Habermas.
Lösung/Habermas: These:

(p) Die Entstehung (…) moderner Gesellschaften erfordert die institutionelle Verkörperung von Moral- und Rechtsvorstellungen posttraditionaler Art, aber

(q) die kapitalistische Modernisierung folgt einem Muster, demzufolge die kognitiv-instrumentelle Rationalität über die Bereiche von Ökonomie und Staat hinaus in andere, kommunikativ strukturierte Lebensbereiche eindringt und dort auf Kosten moralisch-praktischer und ästhetisch-praktischer Rationalität Vorrang erhält.

(r) Dadurch werden in der symbolischen Reproduktion der Lebenswelt Störungen hervorgerufen.

IV 452
Problem: Eine fortschreitend rationalisierte Lebenswelt wird von immer komplexer werdenden formal organisierten Handlungsbereichen wie Ökonomie und Staatsverwaltung zugleich entkoppelt und in Abhängigkeit gebracht. Dies nimmt sozialpathologische Formen einer inneren Kolonialisierung an. Und zwar in dem Maße, wie kritische Ungleichgewichte nur noch um den Preis von Störungen der symbolischen Reproduktion der Lebenswelt (d.h. von „subjektiv“ erfahrenen identitätsbedrohenden Krisen oder Pathologien) vermieden werden können.
IV 486
Die Rationalisierung setzt paradoxerweise beides zugleich frei – die systemisch induzierte Verdinglichung und die utopische Perspektive, aus der der kapitalistischen Modernisierung stets der Makel angehaftet hat, dass sie die traditionalen Lebensformen auflöst, ohne deren kommunikative Substanz zu retten. >Verdinglichung.

1.N. Luhmann, Zweckbegriff und Systemrationalität, Tübingen 1968.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
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Rationalisierung Weber Habermas IIII 208
Rationalisierung/WeberVsMarx/Weber/Habermas: Weber beurteilt den institutionellen Rahmen der kapitalistischen Wirtschaft und des modernen Staates anders als Marx: nicht als Produktionsverhältnisse, die das Rationalisierungspotential fesseln, sondern als die Subsysteme zweckrationalen Handelns, in denen sich der okzidentale Rationalismus gesellschaftlich entfaltet. >Kapitalismus, >K. Marx.
Freilich befürchtet er, als Folge der Bürokratisierung, eine Verdinglichung sozialer Verhältnisse, die die motivationalen Antriebe rationaler Lebensführung erstickt.
>Verdinglichung, >Bürokratie, >Rationalität, >Zweckrationalität.
Horkheimer und Adorno, später auch Marcuse, deuten Marx aus dieser Weberschen Perspektive. Im Zeichen einer verselbständigten instrumentellen Vernunft verschmilzt die Rationalität der Naturbeherrschung mit der Irrationalität der Klassenherrschaft, stabilisieren die entfesselten Produktivkräfte die entfremdenden Produktionsverhältnisse.
>Rationalisierung/Marx, >Instrumentelle Vernunft.
Habermas III 228
Def Rationalisierung/Max Weber/Habermas: Rationalisierung nennt Weber jede Erweiterung des empirischen Wissens, der Prognosefähigkeit, der instrumentellen und organisatorischen Beherrschung empirischer Vorgänge.
Habermas III 238
Rationalisierung/Max Weber/Habermas: Weber will die Institutionalisierung zweckrationalen Handelns in Begriffen eines Rationalisierungsprozesses erklären. >Institutionalisierung, >Institutionen, >Organisation.
Ausgangszustand: die berufsethisch ausgerichtete methodische Lebensführung von Unternehmern und Staatsbeamten sowie das Organisationsmittel des formalen Rechts. Die entsprechenden Bewusstseinsstrukturen werden verkörpert in Institutionen auf der einen und Persönlichkeitssystemen (Handlungsdispositionen und Wertorientierungen) auf der anderen Seite. Letztlich ist für Weber der ethische und juristische Rationalismus Resultat eines auf der Ebene von Weltbildern gespiegelten Entzauberungsprozesses.
III 239
Es gibt zwei große Rationalisierungsschübe: 1. Rationalisierung von Weltbildern, 2. Umsetzung der kulturellen in eine gesellschaftliche Rationalisierung. >Weltbilder.
Habermas III 306
Rationalisierung/Weber/HabermasVsWeber/Habermas: Beim Übergang von der kulturellen zur gesellschaftlichen Rationalisierung macht sich eine folgenreiche Verengung des Rationalitätsbegriffs bemerkbar, die Weber in seiner Handlungstheorie vornimmt, die auf den Typus zweckrationalen Handelns zugeschnitten ist. Er setzt unmittelbar an den faktisch vorgefundenen Gestalten des westlichen Rationalismus an, ohne sie an den kontrafaktisch entworfenen Möglichkeiten einer rationalisierten Lebenswelt zu spiegeln. >Lebenswelt.
Wenn er allerdings für seine weiteren Untersuchungen Maßstäbe für die Messung einer geschrumpften Rationalität braucht, tauchen diese Probleme wieder auf.

Weber I
M. Weber
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013

Ha I
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Ha III
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Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Recht Hobbes Habermas IV 122
Recht/Hobbes/Habermas: Frage: Wie kann ein Vertrag die Parteien binden, wenn die sakrale Grundlage des Rechts entfallen ist? Lösung/Hobbes/Weber/Habermas: Die Standardantwort ist seit Hobbes und bis zu Max Weber, dass das moderne Recht eben Zwangsrecht ist. Der Verinnerlichung der Moral entspricht eine komplementäre Verwandlung des Rechts in eine äußerlich auferlegte, staatlich autorisierte und auf den staatlichen Sanktionsapparat gestützte Gewalt. Die gleichsam automatische Erzwingbarkeit der Erfüllung von Rechtsansprüchen
Habermas IV 123
soll den Gehorsam garantieren. >Zwang, >Gehorsam.
DurkheimVsHobbes/DurkheimVsWeber/Habermas: Damit gibt sich Durkheim nicht zufrieden. Auch der Gehorsam muss einen moralischen Kern haben. Das Rechtssystem ist nämlich Teil einer politischen Ordnung, mit der es verfallen würde, wenn diese nicht Legitimität beanspruchen könnte.
>Ordnung, >Legitimität.


Höffe I 222
Geltung/Recht/Gesetze/Hobbes/Höffe: Wegen der Autorisierung, einer Ermächtigung, stammt die
Höffe I 223
Entscheidungsbefugnis nicht «aus eigenen Gnaden». Wegen des Gesellschaftsvertrages erfolgt sie bei Hobbes auch nicht «aus Gottes Gnaden», sondern letztlich «kraft Zustimmung aller Betroffenen», aller Rechtsgenossen. Damit tritt zum Moment der Legalität eine Befugnis zweiter Stufe, die Legitimität, hinzu. Die lapidare Formel «Geltung kraft Autorität» lautet jedenfalls vollständig entfaltet: «Geltung kraft einer von jedem Betroffenen autorisierten Macht», kürzer: «Geltung kraft frei an- erkannter Befugnis» oder «Geltung durch Konsens». >Rechtspositivismus/Hobbes. Bei den Geltungstheorien werden häufig zwei Grundformen einander entgegengesetzt, die Machttheorien und die Zustimmungs- oder Anerkennungstheorien. Obwohl man wegen der «Geltung kraft Autorität» Hobbes den Machtheoretikern zuzuordnen pflegt, ist er in Wahrheit, wegen der Basisanerkennung der Betroffenen, beiden Theoriegruppen zuzurechnen. Und weil die Autorität über die Basisanerkennung autorisiert ist, gehört seine Rechtstheorie zusätzlich zu einer dritten Theoriegruppe, den Ermächtigungstheorien.

Hobbes I
Thomas Hobbes
Leviathan: With selected variants from the Latin edition of 1668 Cambridge 1994

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Recht Weber Habermas III 231
Recht/Weber/Habermas: Die kognitive Verselbständigung von Recht und Moral, d.h. die Ablösung moralisch-praktischer Einsichten ethischer und rechtlicher Doktrinen, Grundsätze, Maximen und Entscheidungsregeln von Weltbildern, in die sie zunächst eingebettet waren, nennt Weber Rationalisierung. Kosmologische, religiöse und metaphysische Weltbilder sind so strukturiert, dass die internen Unterschied zwischen theoretischer und praktischer Vernunft noch nicht zur Geltung kommen können. >Moral, >Ethik, >Weltbilder, >Rationalisierung, >Rationalität.
Habermas III 232
Die Autonomisierung von Recht und Moral führt zum formalen Recht und zu profanen Gesinnungs- und Verantwortungsethiken. >Gesinnungsethik, >Verantwortung.
Freilich bahnt sich diese Autonomisierung selbst noch innerhalb religiöser Deutungssysteme an. Das führt zur Dichotomisierung zwischen einer Heilssuche, die an inneren Heilsgütern und Erlösungsmitteln orientiert ist, und der Erkenntnis einer äußeren, objektivierten Welt. Weber zeigt, wie sich aus dieser Gesinnungsreligiosität gesinnungsethische Ansätze entwickeln.(1)
>Religion.
Habermas III 278
Recht/Weber/Habermas: Für die Entstehung des modernen Rechts muss Weber einen Vorgang postulieren, der parallel, wenn auch nicht gleichzeitig von ihm für die Rationalisierung von Weltbildern angenommen wird. >Weltbilder/Weber.
Die Verfügbarkeit posttraditionaler Rechtsvorstellungen ist noch nicht identisch mit der Durchsetzung eines modernen Rechtssystems. Erst auf der Grundlage eines rationalen Naturrechts gelingt es, Rechtsmaterien in Grundbegriffen des formalen Rechts so zu rekonstruieren, dass Rechtsinstitutionen geschaffen werden können, die universalistischen Grundsätzen formal genügen können.
Vgl. >Naturrecht.
Diese müssen privaten Geschäftsverkehr der Warenbesitzer untereinander und die komplementäre Tätigkeit der öffentlichen Verwaltung regeln.
HabermasVsWeber: Weber zeigt die Parallelität dieser beiden Vorgänge nicht deutlich genug.
Habermas III 332
Recht/Weber/HabermasVsWeber/Habermas: Die theoretische Stellung des Rechts in seiner Theorie der Rationalisierung ist bei Weber insofern zweideutig, als sie gleichzeitig die Institutionalisierung zweckrationalen Wirtschafts- und Verwaltungshandelns erlaubt und auch die Ablösung der Subsysteme von ihren moralisch-praktischen Grundlagen zu ermöglichen scheint. Die dialektische Erklärung der widerstreitenden Entwicklungen von Wissenschaft und Religion lässt sich auf die Entwicklung des Rechts nicht übertragen, da dieses von Anfang an in säkularisierter Form auftritt. Habermas: Weber deutet das moderne Recht so um, dass es von der evaluativen Wertsphäre getrennt ist.
Habermas III 346
HabermasVsWeber: Weber deutet die Legitimationsproblematik empiristisch um und entkoppelt das politische System von Formen moralisch-praktischer Rationalität. Er schneidet auch die politische Willensbildung auf Prozesse des Machterwerbs und der Machtkonkurrenz zurück. >Legitimität, >Legitimation, >Rechtfertigung, >Letztbegründung.
Recht/Weber: Soweit sich das normative Einverständnis auf Tradition stützt, spricht Weber von konventionellem Gemeinschaftshandeln. In dem Maße, wie dieses durch erfolgsorientiertes, zweckrationales Handeln ersetzt wird, entsteht das Problem, wie diese neuen Spielräume ihrerseits legitim, d.h. normativ verbindlich geordnet werden können. Rationales Gesellschaftshandeln tritt an die Stellen von konventionellem Gemeinschaftshandeln.
>Zweckrationalität, >Konventionen, >Gemeinschaft.
Habermas III 347
Allein die Prozedur des Zustandekommens begründet die Vermutung, das ein normatives Einverständnis rational motiviert ist. Lediglich innerhalb normativ festgelegter Grenzen dürfen die Rechtssubjekte ohne Rücksicht auf Konventionen zweckrational handeln. HabermasVsWeber: Weber schwankt hier zwischen diskursiver Vereinbarung und willkürlicher Satzung.
Habermas III 351
Modernes bürgerliches Privatrecht/Weber/Habermas: Das moderne bürgerliche Privatrecht wird durch drei formale Merkmale charakterisiert: Positivität, Legalismus und Formalität. Def Positivität/Habermas: Positiv gesetztes Recht wird nicht durch Interpretation anerkannter und geheiligter Traditionen fortgebildet, es drückt vielmehr den Willen eines souveränen
Habermas III 352
Gesetzgebers aus, der mit rechtlichen Organisationsmittel soziale Tatbestände konventionell regelt. Def Legalismus/Habermas: Den Rechtspersonen werden außer einem generellen Rechtsgehorsam keine sittlichen Motive unterstellt. Es schützt ihre privaten Neigungen innerhalb sanktionierter Grenzen. Nicht nur böse Gesinnungen, sondern auch normabweichende Handlungen werden sanktioniert, wobei Zurechnungsfähigkeit vorausgesetzt wird.
Def Formalität/Recht/Habermas: Das moderne Recht definiert Bereiche der legitimen Willkür von Privatpersonen. Die Willkürfreiheit der Rechtspersonen in einem sittlich neutralisierten Bereich privater, aber mit Rechtsfolgen verknüpfter Handlungen wird vorausgesetzt. Der Privatrechtsverkehr kann daher negativ auf dem Wege der Einschränkung von prinzipiell anerkannten Berechtigungen geregelt werden (anstelle einer positiven Regelung über konkrete Pflichten und materiale Gebote). In diesem Bereich ist alles erlaubt, was nicht rechtlich verboten ist.
Habermas: Die diesen Merkmalen entsprechende Systemfunktionalität ergibt sich aus Rechtstrukturen, in denen zweckrationales Handeln allgemein werden kann. Sie erklärt nicht, wie diese Rechtstrukturen selbst möglich sind.
Habermas III 353
Erklärt wird die Form des modernen Rechts vielmehr aus den posttraditionalen Bewusstseinsstrukturen, die es verkörpert. HabermasVsWeber: Weber müsste das moderne Rechtssystem als eine Lebensordnung verstehen, die der moralisch-praktischen Lebensführung zugeordnet ist. Dem widerspricht aber Webers Versuch, die Rationalisierung des Rechs ausschließlich unter dem Aspekt der Zweckrationalität zu betrachten.
Habermas: erst auf einer postkonventionellen Stufe entsteht die Idee der grundsätzlichen Kritisierbarkeit und Rechtfertigungsbedürftigkeit von Rechtsnormen.
Habermas III 354
Modernes Recht/Weber/Habermas: Weber trennt Moralität und Legalität. Das bedarf einer praktischen Rechtfertigung. Die moralfreie Sphäre des Rechts verweist auf eine ihrerseits in Prinzipien begründete Moral. Die Leistung der Positivierung besteht darin, Begründungsprobleme zu verlagern, d.h. die technische Handhabung des Rechs von Begründungsproblemen zu entlasten, diese Begründungsprobleme aber nicht zu beseitigen. Ausdruck dieser strukturell notwendig gewordenen Rechtfertigung ist der Katalog der Grundrechte, den die bürgerlichen Verfassungen neben dem Grundsatz der Volkssouveränität enthalten.
Habermas III 357
Modernes Recht/Weber: für Weber ist modernes Recht im positivistischen Sinn als das Recht zu verstehen, das durch Dezision gesetzt wird und von rationalem Einverständnis, von Begründungsvorstellungen, und seien diese noch so formal, völlig losgelöst ist. WeberVsNaturrecht: These: Es kann kein rein formales Naturrecht geben.
Sein-Sollen/Weber: Das Gelten-Sollende gilt als identisch mit dem faktisch im Durchschnitt überall Seienden; die durch logische Bearbeitung von Begriffen juristischen oder ethischen, gewonnenen ‚Normen‘ gehören im gleich Sinn wie die ‚Naturgesetze‘ zu denjenigen allgemein verbindlichen Regeln, welche ‚Gott selbst nicht ändern kann‘ und gegen welche eine Rechtsordnung sich nicht aufzulehnen versuchen darf.“(2)
>Naturrecht.
Habermas III 358
HabermasVsWeber: Weber verwechselt die formalen Eigenschaften eines post-traditionellen Begründungsniveaus mit besonderen materiellen Werten. Er unterscheidet auch am rationalen Naturrecht nicht hinreichend zwischen strukturellen und inhaltlichen Aspekten und kann deshalb „Natur“ und „Vernunft“ mit Wertinhalten gleichsetzen, von denen sich das im strikten Sinn moderne Recht als ein Instrument zur Durchsetzung beliebiger Werte und Interessen löst. >Fundierung/Weber.
Habermas III 362
Verfahrenslegitimität/Zweckrationalität/Recht/HabermasVsWeber: Sobald die Rationalisierung des Rechts zu einer Frage der zweckrationalen Organisation zweckrationalen Wirtschaftens und Verwaltens uminterpretiert wird, können Fragen der institutionellen Verkörperung moralisch-praktischer Rationalität nicht nur beiseite geschoben, sondern geradezu in ihr Gegenteil verkehrt werden: Diese erscheinen nun als Quelle von Irrationalität, jedenfalls von „Motiven, welche den formalen Rationalismus des Rechts abschwächen.“ (3) Habermas: Weber verwechselt den Rekurs auf die Begründung legaler Herrschaft mit einer Berufung auf partikulare Werte.

Habermas IV 122
Recht/Weber/Habermas: Frage: wie kann ein Vertrag die Parteien binden, wenn die sakrale Grundlage des Rechts entfallen ist? Lösung/Hobbes/Weber/Habermas: Die Standardantwort ist seit Hobbes und bis zu Max Weber, dass das moderne Recht eben Zwangsrecht ist. Der Verinnerlichung der Moral entspricht eine komplementäre Verwandlung des Rechts in eine äußerlich auferlegte, staatlich autorisierte und auf den staatlichen Sanktionsapparat gestützte Gewalt. Die gleichsam automatische Erzwingbarkeit der Erfüllung von Rechtsansprüchen
Habermas IV 123
soll den Gehorsam garantieren. >Gehorsam.
DurkheimVsHobbes/DurkheimVsWeber/Habermas: Damit gibt sich Durkheim nicht zufrieden. Auch der Gehorsam muss einen moralischen Kern haben. Das Rechtssystem ist nämlich Teil einer politischen Ordnung, mit der es verfallen würde, wenn diese nicht Legitimität beanspruchen könnte.
>E. Durkheim.

1. M. Weber, Gesammelte Ausätze zur Religionssoziologie, Bd. I. 1963, S. 541.
2. M. Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, hrsg.v. J. Winckelmann, Tübingen 1964,S. 638
3. Ebenda S. 654

Weber I
M. Weber
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
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Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Rechtspositivismus Weber Habermas III 355
Rechtspositivismus/Weber/Habermas: Weber fasst das moderne Recht und die legale Herrschaft begrifflich so eng, dass das Prinzip der Begründungsbedürftigkeit zugunsten des Satzungsprinzips ausgeblendet wird. Weber betont vor allem die strukturellen Eigenschaften, die mit dem Formalismus eines fachlich systematisierten Rechts und mit der Positivität gesatzter Normen zusammenhängen (Merkmale: Positivität, Legalität und Formalität). HabermasVsWeber: Weber vernachlässigt das Moment der Begründungsbedürftigkeit. Damit schließt er gerade die rationalen Vorstellungen aus, die mit dem Vernunftrecht im 17. Jahrhundert aufkommen und seitdem, wenn nicht für alle Rechtsnormen, so doch für das Rechtssystem im Ganzen, insbesondere für die öffentlich-rechtlichen Grundlagen der legalen Herrschaft kennzeichnend sind.
>Vernunftrecht, >Rationalität, >Rationalismus, >Recht, >Rechtfertigung, >Letztbegründung.

Weber I
M. Weber
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013

Ha I
J. Habermas
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Ha III
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Religion Weber Habermas III 235
Religion/Weber/Habermas: Weber untersucht die religiösen Grundlagen der rationalen Lebensführung am Alltagsbewusstsein z. B. von Calvinisten, Methodisten, Pietisten, täuferischen Sekten. Hauptzüge sind - Radikale Verwerfung magischer Mittel
- Vereinsamung des einzelnen Gläubigen
- Weltliche Erfüllung der beruflichen Pflichten als gehorsames Werkzeug Gottes
- Umformung jüdisch-christlicher Weltablehnung in eine innerweltliche Askese.
- Prinzipiengeleitete autonome Lebensführung.
>Calvinismus, >Judentum, >Christentum, >Religiöser Glaube.
Habermas III 273
Religion/Weber/Habermas: Weber These: Es gibt eine gleichgerichtete Rationalisierung aller Weltreligionen. Laut F. H. Tenbruck steht Weber damit im Lager des damaligen Evolutionismus. (1) >Rationalisierung.
Tenbruck: „Die rationalen Zwänge, denen die Religionen folgen sollen, ergeben sich aus dem Bedürfnis, eine rationale Antwort auf das Theodizeeproblem zu erhalten und die Stufen religiöser Entwicklung sind die immer expliziteren Fassungen dieses
Habermas III 274
Problems und seiner Lösungen.(2) >Theodizee.
Monotheismus/Weber/Tenbruck: Der Monotheismus war für Weber eine Idee, die erst einmal geboren werden musste, dann aber weitreichende Folgen hatte.
Strafender Gott: Ebenso war die Vorstellung einer lohnenden und strafenden Gottheit neu, ebenso das Sendungsbewusstsein, nach dem der Mensch sich als Werkzeug Gottes verstehen musste.
Protestantismus/Weber/Tenbruck: Der Protestantismus fügte dem noch die Prädestination (Vorherbestimmtheit) hinzu.(3)
>Protestantismus.
Habermas III 275/275
R. DöbertVsWeber: Döbert unterscheidet nicht genug zwischen der inhaltlichen Problematik und den Bewusstseinsstrukturen, die aus der Ethisierung der Weltbilder hervorgehen.(4) Inhalte: Inhalte spiegeln die verschiedenen Lösungen des Theodizeeproblems.
Strukturen: Strukturen zeigen sich an den „Stellungnahmen zur Welt, die durch formale Weltkonzepte bestimmt sind.
Vgl. >Weltbilder.
Habermas III 281
Weber: Die Weltreligionen versuchen, „das rationale Interesse an materiellem und ideellem Ausgleich“ zu befriedigen, und zwar durch Erklärungen, die zunehmend systematischen Ansprüchen genügen.(5)
Habermas III 293
Entzauberung/Weltbilder/Religion/Moderne/Weber/Habermas: Die Entzauberung beobachtet Weber vor allem an der Interaktion zwischen Gläubigen und Gott. Je stärker diese als Kommunikation gestaltet ist,
Habermas III 294
umso strikter kann der Einzelne seine innerweltlichen Beziehungen unter den abstrakten Gesichtspunkten einer Moral systematisieren. Das bedeutet a) Das Herauspräparieren eines abstrahierten Weltbegriffs
b) Die Ausdifferenzierung einer rein ethischen Einstellung, in der der Handelnde Normen befolgen und kritisieren kann
c) Die Ausbildung eines zugleich universalistischen und individualistischen Personenbegriffs mit den Korrelaten des Gewissens, der moralischen Zurechnungsfähigkeit, der Autonomie, der Schuld usw.
Die pietätvolle Bindung an traditionell verbürgte konkrete Lebensordnungen kann damit zugunsten einer freien Orientierung an allgemeinen Prinzipien überwunden werden.
>Entzauberung.

Habermas IV 281
Religion/Weber/Habermas: Weber hat gezeigt, dass die Weltreligionen von einem Grundthema beherrscht sind, nämlich von der Frage nach der Legitimität der ungleichen Verteilung der Glückgüter unter den Menschen. Theodizee/Weber/Habermas: die theozentrischen Weltbilder entwarfen Theodizeen, um das Bedürfnis nach einer religiösen Erklärung des als ungerecht wahrgenommenen Leidens in ein individuelles Heilsbedürfnis umzuinterpretieren und zu befriedigen.
Kosmozentrische Weltbilder: Kosmozentrische Weltbilder bieten äquivalente Lösungen für dasselbe Problem. Gemeinsam ist religiösen und metaphysischen Weltbildern eine mehr oder weniger scharf ausgeprägte dichotomische Struktur, die es erlaubt, die soziokulturelle Lebenswelt auf eine Hinterwelt zu beziehen.
>Metaphysik.
Die Welt hinter der sichtbaren Welt des Diesseits und der Erscheinungen repräsentiert eine fundamentale Ordnung; solch Weltbilder können ideologische Funktionen übernehmen, wenn es gelingt, die Ordnungen der stratifizierten Klassengesellschaft als Homologien dieser Weltordnung darzustellen.

1. F.H. Tenbruck, Das Werk Max Webers, KZSS, 27, 1975, S. 677
2. Ebenda S. 683
3. Ebenda S. 685
4. R. Döbert, Systemtheorie und die Entwicklung religiöser Deutungssysteme, Frankfurt 1973.
5. M.Weber, Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. I Tübingen, 1963, S. 253.

Weber I
M. Weber
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Sinn Weber Habermas III 22
Sinn/Rationalität/Max Weber/Habermas: Webers Hierarchie der Handlungsbegriffe ist auf den Typus zweckrationalen Handelns hin angelegt, sodass alle übrigen Handlungen als spezifische Abweichungen von diesem Typus eingestuft werden können. >Zweckrationalität.
Die Methode des Sinnverstehens analysiert Weber so, dass die komplexeren Fälle auf den Grenzfall des Verstehens zweckrationalen Handelns bezogen werden können: Das Verständnis des subjektiv erfolgsorientierten Handelns erfordert zugleich dessen objektive Bewertung (nach Maßstäben der Richtigkeitsrationalität).
>Erfolg, >Richtigkeit, >Rationalität.
Habermas III 229
Sinn/Weber/Habermas: Die empirische und vollends die mathematisch orientierte Weltbetrachtung entwickelt prinzipiell die Ablehnung jeder Betrachtungsweise, welche überhaupt nach einem ‚Sinn‘ des innerweltlichen Geschehens fragt. Wo immer rationales empirisches Erkennen die Entzauberung der Welt und deren Verwandlung in einen kausalen Mechanismus konsequent vollzogen hat, tritt die Spannung gegen die Ansprüche des ethischen Postulats: dass die Welt ein gottgeordneter, also irgendwie ethisch sinnvoll orientierter Kosmos sei, endgültig hervor.(1)
>Ethik, >Begründung, >Letztbegründung.

Habermas III 315
Sinn/Rationalität/Weber/Habermas: Dass die Welt als Kosmos den Anforderungen der rationalen religiösen Ethik genüge, oder irgendeinen ‚Sinn‘ aufweise, damit hatte das religiöse Erkennen gar nichts mehr zu schaffen. Der Kosmos der Naturkausalität und der postulierte Kosmos der ethischen Augleichskausalität standen in unvereinbarem Gegensatz zueinander. Der Intellekt schuf eine von allen persönlichen ethischen Qualitäten der Menschen unabhängige, also unbrüderliche Aristokratie des rationalen Kulturbesitzes. (2) >Protestantische Ethik/Weber, Rationalisierung/Weber.
HabermasVsWeber: diese Erklärung gesellschaftlicher Rationalisierung ist unbefriedigend: Weber bleibt den Nachweis dafür schuldig, dass ein prinzipiengeleitetes moralisches Bewusstsein nur in religiösen Kontexten überleben kann.
Habermas III 335/336
Sinn/Weber/Habermas: Weber, These vom Sinnverlust: Angesichts der rationalen Eigengesetzlichkeiten der modernen Lebensordnungen ist sowohl die ethische als auch die theoretische Vereinheitlichung der Welt – sei es im Namen der Religion, sei es im Namen der Wissenschaft – nicht mehr möglich. >Einheit, >Vereinheitlichung.
Weber sieht (in Anlehnung an das Spätwerk von J. St. Mill) einen neuen Polytheismus, eine versachlichte Gestalt eines Antagonismus zwischen unpersönlichen Wert- und Lebensordnungen. (3)
Habermas: Darin spiegelt sich die generationstypische Erfahrung des Nihilismus.
>Nihilismus.
Habermas III 337
Habermas: Weber begründet die These vom Sinnverlust so: Die Vernunft selbst spaltet sich in eine Pluralität von Wertsphären auf und vernichtet ihre eigenen Universalität. Der Einzelne soll nun diese Einheit, die objektiv nicht mehr hergestellt werden kann, in der Privatheit der eigenen Biografie herzustellen versuchen. >Wertsphären.

Habermas III 377
Sinn/Weber/Habermas: Weber führt „Sinn“ als (undefinierten) Grundbegriff ein, um Handeln definieren zu können. Dabei hat Weber keine Bedeutungstheorie, sondern eine intentionalistische Bewusstseinstheorie im Rücken. D.h. er bezieht Sinn nicht auf sprachliche Verständigung sondern auf Meinungen und Absichten eines Handlungssubjekts.
Habermas III 378
Es geht also zum Zwecktätigkeit, nicht um Verständigung. Verständigung kann dann erst sekundär mithilfe eines Intentionsbegriffs konstruiert werden.(4)
1. M. Weber, Gesammelte Ausätze zur Religionssoziologie, Bd. I. 1963, S. 569.
2. M. Weber, M. Weber, Die protestantische Ethik, hrsg. v. J. Winckelmann, Bd 2, Hamburg 1972, S. 569.
3.M. Weber, Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, hrsg. v. J. Winckelmann, Tübingen 1968, S. 603f.
4.M. Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, hrsg. v. J. Winckelmann, Tübingen 1964, S. 3.

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Staat Weber Gaus I 195
Staat/Weber/Morris: [Eine "Definition" des Staates ist] meist eine abgekürzte Version von Max Webers bekannter Charakterisierung des Staates als "eine menschliche Gemeinschaft, die (erfolgreich) das Monopol der legitimen Anwendung physischer Gewalt innerhalb eines bestimmten Territoriums beansprucht" (1919(1): 78). Weber sagt, dass "das Recht zur Anwendung physischer Gewalt anderen Institutionen oder Einzelpersonen nur in dem Maße zugeschrieben wird, wie der Staat es zulässt. Der Staat gilt als die einzige Quelle des "Rechts", der Gewalt anwenden darf."
>Gewalt, >Herrschaft, >Zwang.
MorrisVsWeber: Diese oft zitierte Definition ist jedoch aus einer Reihe von Gründen problematisch.
Das erste, was man an ihr jetzt bemerken muss, ist ihre Einfachheit.
Gaus I 196
Könnte eine organisierte kriminelle Organisation oder eine von Nozicks Schutzbehörden ein Staat sein? >R. Nozick.
Weber: An anderer Stelle bot [Weber] eine viel vollständigere Charakterisierung an: "Da der Staatsbegriff erst in der Neuzeit seine volle Entfaltung erreicht hat, ist es am besten, ihn in Begriffen zu definieren, die dem modernen Staatstyp entsprechen, gleichzeitig aber auch in Begriffen, die von den Werten der Gegenwart abstrahieren, da diese besonders dem Wandel unterworfen sind. Die wichtigsten formalen Merkmale des modernen Staates sind die folgenden: Er verfügt über eine durch die Gesetzgebung veränderbare Verwaltungs- und Rechtsordnung, an der sich die organisierte unternehmerische Tätigkeit des Verwaltungspersonals orientiert, die ebenfalls durch die Gesetzgebung geregelt ist. Dieses Ordnungssystem beansprucht verbindliche Autorität nicht nur gegenüber den Mitgliedern des Staates, den Bürgern, ... sondern in sehr hohem Maße auch gegenüber allen Handlungen, die in seinem Zuständigkeitsbereich stattfinden. Es handelt sich also um einen Zwangsverband mit territorialer Basis. Darüber hinaus wird die Anwendung von Gewalt heute nur insoweit als legitim angesehen, als sie entweder vom Staat erlaubt oder vorgeschrieben ist". (1947(2): 156)
Morris: Eine Reihe von zusätzlichen Merkmalen oder Eigenschaften werden von Weber in dieser Passage hervorgehoben: die Existenz einer Verwaltungs- und Rechtsordnung, die durch die Gesetzgebung geändert werden kann, die von einem umfangreichen Verwaltungspersonal aufrechterhalten wird, das seinerseits durch die Gesetzgebung geregelt ist (...).
>Staat/Morris.

1. Weber, Max (1946 [1919]) 'Politics as a vocation'. In From Max Weber: Essays in Sociologv, eds and trans. H. Gerth and C. Wright Mills. New York: Oxford University Press.
2. Weber, Max (1947) The Theory of Social and Economic O,'ganization (Part I of Wirtschaft und Gesellschaft), trans. A. M. Henderson and T. Parsons. New York: Oxford University Press.

Morris, Christopher W. 2004. „The Modern State“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004
Subjektivismus Weber Habermas III 317
Subjektivismus/Weber/Habermas: Weber geht von einer durch den Positivismus seiner Zeit bestimmten Argumentationslage aus, der zufolge ethische Werturteile bloß subjektive Einstellungen ausdrücken und einer intersubjektiv verbindlichen Begründung nicht fähig seien. >Positivismus.
VsSubjektivismus/Habermas/HabermasVsWeber: Dem widersprechen seine eigenen Argumente für die Überlegenheit der Verantwortungs- gegenüber den Gesinnungsethiken, die ihre Grenzen in der religiösen Brüderlichkeitsethik haben.
>Gesinnungsethik, >Verantwortung.

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Subsysteme Habermas III 457
Subsysteme/Kommunikatives Handeln/Rationalisierung/HabermasVsWeber/Habermas: erst wenn wir im “Gesellschaftshandeln” zwischen verständigungs- und erfolgsorientiertem Handeln differenzieren, lassen sich die kommunikative Rationalisierung des Alltagshandelns und die Subsystembildung für zweckrationales Wirtschafts- und Verwaltungshandeln als komplementäre Entwicklung begreifen. Zwar spiegeln beide die institutionelle Verkörperung von Rationalitätskomplexen, aber in anderer Hinsicht handelt es sich um gegenläufige Tendenzen.
IV 247
Beispiele für Subsysteme sind Marktwirtschaft und moderne Verwaltung.
IV 399
Subsysteme/Habermas: Indikatoren für eine gelungene Bildung von Subsystemen sind: - Die krisenhaften Schwankungen im quantitativen Verhältnis der vom Medium (hier: Geld) verkörperten Werte und der durch sie vertretenen Realwerte (also die Dynamik von Inflation und Deflation)
- Die reflexive Aufstufung des Medium, die beispielweise Kapitalmärkte ermöglicht.
Ein Subsystem wie die Wirtschaft kann über das Medium Geld nur dann ausdifferenzier werden, wenn Märkte und Organisationsformen entstehen, die den systemimmanenten Verkehr mit den relevanten Umwelten unter monetäre Kontrolle bringen. Diese Regulierung erfordert nicht notwendig eine doppelte Relationierung im Sinne eines Austauschs von Paaren von Faktoren und Produkten, der über zwei verschiedene Medien läuft. Bsp Es ist nicht ausgemacht, dass in der Beziehung zwischen Ökonomie und dem Bereich privater Haushalte die Arbeitskraft über ein nicht-monetäres Medium wie Wertbindung in das Wirtschaftssystem eingeht.
>Marxismus/Habermas, >Systeme, >Systemtheorie.
IV 400
Subsysteme/Habermas: Für die Ausbildung eines mediengesteuerten Subsystems scheint es zu genügen, dass Grenzen entstehen, über die hinweg ein einfacher, über ein (einziges) Medium gesteuerter Austausch mit allen Umwelten stattfinden kann. Dadurch werden auch in den Interaktionsbereichen, die für das Subsystem Umwelten bilden, Umstellungen ausgelöst. >Kommunikationsmedien/Habermas, >Steuerungsmedien.
IV 418
Subsysteme/Lebenswelt/Medien/Technokratie/Habermas: Subsysteme, die über Medien wie Macht und Geld ausdifferenziert sind, können sich gegenüber einer in die Systemumwelt abgedrängten Lebenswelt selbständig machen. Aus der Perspektive der Lebenswelt erscheint die Umstellung des Handelns auf Medien sowohl als eine Entlastung von Kommunikationsaufwand und –Risiko, als auch als eine Konditionierung von Entscheidungen in erweiterten Kontingenzspielräumen. In diesem Sinn erscheinen sie als eine Technisierung der Lebenswelt. Dagegen kann eine Generalisierung des Mediums Einfluss einen solchen Effekt nicht haben.

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Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

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Systeme Weber Habermas III 337
Systeme/Subsysteme/Teilsysteme/Gegenwartsdiagnose/Weber/Habermas: Weber stellt die These von der Verselbständigung der Subsysteme zweckrationalen Handelns auf, die die Freiheit des Einzelnen bedroht. Sie ergibt sich allerdings nicht ohne weiteres aus der These vom Sinnverlust. >Sinn/Weber.
Weber These: „Einer der konstitutiven Bestandteile des modernen kapitalistischen Geistes (…): die rationale Lebensführung auf Grundlage der Berufsidee, ist (…) geboren aus dem Geist der christlichen Askese (…). Indem die Askese aus den Mönchszellen heraus in das Berufsleben übertragen wurde und die innerweltliche Sittlichkeit zu beherrschen begann, half sie (…) jenen mächtigen Kosmos der modernen, an die technischen und ökonomischen Voraussetzungen mechanisch-maschineller Produktion gebundenen, Wirtschaftsordnung zu erbauen, der heute den Lebensstil aller Einzelnen (…) mit überwältigendem Zwang bestimmt.
>Christentum, >Zwang, >Ideen, >Normen, >Herrschaft.
Habermas III 338
(…) Indem die Askese die Welt umzubauen (…) unternahm, gewannen die äußeren Güter dieser Welt zunehmende und schließlich unentrinnbare Macht über den Menschen. (…) Heute ist ihr Geist [(s) der Geist der Askese] aus diesem Gehäuse entwichen. Der siegreiche Kapitalismus jedenfalls bedarf, seit er auf mechanischer Grundlage ruht, dieser Stütze nicht mehr. (…) Dann allerdings könnte für die ‚letzten Menschen‘ dieser Kulturentwicklung das Wort zur Wahrheit werden: ‚Fachmenschen ohne Geist, Genussmenschen ohne Herz‘: dies Nichts bildet sich ein, eine nie vorher erreichte Stufe des Menschentums erstiegen zu haben.“(1) ((s) Schlüsselstelle für die Stichworte: „Das stahlharte Gehäuse“, „Innerweltliche Askese“.
>Innenwelt, >Außenwelt, >Gesellschaft.
Habermas III 339
HabermasVsWeber: Die These ist in sich nicht plausibel: Weber geht zu weit, wenn er aus dem Verlust der substantiellen Einheit der Vernunft auf einen Polytheismus miteinander ringender Glaubensmächte schließt. >Sinn/Weber.
Habermas III 340
Weber hat nicht hinreichend zwischen den partikularen Wertinhalten kultureller Überlieferungen und jenen universalen Wertmaßstäben unterschieden, unter denen sich die kognitiven, normativen und expressiven Bestandteile der Kultur zu Wertsphären verselbständigen und eigensinnige Rationalitätskomplexe ausbilden. >Kulturelle Überlieferung, >Wertsphären, >Werte, >Normen.

1. M. Weber, Die protestantische Ethik, J.Winckelmann (Ed) Bd. I, S. 187-189.

Weber I
M. Weber
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Verträge Durkheim Habermas IV 122
Verträge/Recht/Durkheim/Habermas: für die Übertragung von Eigentum ist die Vererbung geschichtlich der Normalfall. Die konkurrierende Form des Erwerbs bzw. der Entäußerung ist der Kontrakt, der als Statusveränderung gilt. Mit der Vertrag werden den bereits bestehenden Beziehungen neue Beziehungen hinzugefügt. Der Vertrag ist folglich eine Quelle von Variationen, die eine frühere Rechtsgrundlage mit anderer Herkunft voraussetzt. Der Vertrag ist vorzugsweise das Instrument, mit dem die Veränderungen durchgeführt werden. Er selbst kann nicht die ursprünglichen und grundlegenden Fundamente bilden, auf denen das Recht beruht.(1) Problem: wie kann ein Vertrag die Parteien binden, wenn die sakrale Grundlage des Rechts entfallen ist?
Lösung/Hobbes/Weber/Habermas: die Standardantwort ist seit Hobbes und bis zu Max Weber, dass das moderne Recht eben Zwangsrecht ist.
Habermas IV 123
DurkheimVsHobbes/DurkheimVsWeber/Habermas: damit gibt sich Durkheim nicht zufrieden. Auch der Gehorsam muss einen moralischen Kern haben. Das Rechtssystem ist nämlich Teil einer politischen Ordnung, mit der es verfallen würde, wenn diese nicht Legitimität beanspruchen könnte. >Legitimität/Durkheim.
Legitimität/Zivilrecht/Durkheim/Habermas: Problem: ein Vertrag kann nicht seine eigenen Geltungsgrundlagen enthalten. Aus der Tatsache, dass die Parteien freiwillig eine Vereinbarung eingehen, folgt noch nicht der bindende Charakter dieser Vereinbarung. Der Vertrag selbst ist nur möglich dank einer Reglementierung, die sozialen Ursprungs ist.(2)

1. E. Durkheim, Lecons de sociologie, Physique des moeurs et du droit. Paris 1969, S. 203f ; (engl. London 1957).
2. E. Durkheim, De la division du travail social, German: Über die Teilung der sozialen Arbeit, Frankfurt, 1977, S. 255.

Durkheim I
E. Durkheim
Die Regeln der soziologischen Methode Frankfurt/M. 1984

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Weber Habermas III 207
Weber/Habermas: HabermasVsWeber: Folgende Inkonsistenz ist instruktiv: Weber analysiert jenen religionsgeschichtlichen Entzauberungsprozess, der die notwendigen internen Bedingungen für das Auftreten des okzidentalen Rationalismus erfüllen soll, mit Hilfe eines komplexen, wenn auch weithin ungeklärten Rationalitätsbegriffs;
III 208
Hingegen lässt er sich bei der Analyse der gesellschaftlichen Rationalisierung, wie sie sich in der Moderne durchsetzt, von der eingeschränkten Idee der Zweckrationalität leiten. >Rationalisierung/Weber, >Zweckrationalität, >Westlicher Rationalismus.

Ha I
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Ha III
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Werte Putnam V 232f
Werte/Max Weber: Man muss zwischen Tatsachen und Werten unterscheiden (VsObjektivität der Werturteile). "Wertfreies Verstehen" - Idealtyp: Der Idealtyp ist das Verstehen von zweckrationalen "instrumentellen" Handlungen. Werte/Weber.
Karl Otto Apel: Diese können als Transpositionen von Wenn-Dann-Regeln rekonstruiert werden.
Soziologie: Die Soziologie muss nicht nachweisen, dass Maximalforderungen erfüllt wurden, sondern nur, dass es für den Handelnden rational war, wie er seine Ziele erfüllt hat.
PutnamVsWeber/PutnamVsApel: Es ist nur operationalistisch und zu instrumentalistisch, Rationalität nur aus Zwecken zu verstehen.
>Operationalismus, >Instrumentalismus, >Rationalismus, >Teleologie, >Zwecke.
I (h) 217
Tatsachen/Werte/Putnam: Tatsachen und Werte sind nicht getrennt.
Parisi I 311/312
Tatsachen/Werte/Ökonomische Theorien/Wirtschaftstheorien/Putnam: In einer ökonomischen Analyse des Rechts werden Streitigkeiten und Konflikte zwischen Parteien oft als Meinungsverschiedenheiten über Tatsachen dargestellt. Wenn Fakten strittig sind, können die Parteien weitere Nachforschungen anstellen, ihre Entscheidungen neu kalkulieren und ihre optimale Vorgehensweise neu bewerten. Die Fokussierung auf sachliche Meinungsverschiedenheiten trägt zu der objektiven und rationalen Sichtweise bei, die den Anspruch begründet, dass die Wirtschaft eine Wissenschaft ist. In Rechtsstreitigkeiten geht es jedoch häufig um mehr als nur um eine Meinungsverschiedenheit in Bezug auf Fakten; sie beinhalten Meinungsverschiedenheiten in Bezug auf Werte (Putnam, 2002)(1). Diese auf Werten basierenden Meinungsverschiedenheiten prägen die Tatsachen, wie sie von den Menschen verstanden werden, und beeinflussen die relative Bedeutung, die eine Partei einer bestimmten Tatsache beimisst. Wertediskussionen lassen sich nicht einfach mit Hilfe einer wirtschaftlichen Analyse lösen.Im besten Fall kann die Ökonomie nur einen indirekten Beitrag zu den in einer bestimmten Situation zu berücksichtigenden Faktoren leisten, aber letztendlich muss das Recht ein Urteil fällen - eine Wertentscheidung zwischen und unter konkurrierenden Ansprüchen, die oft auf Emotionen, Kultur und anderen menschlichen Eigenschaften beruhen, die sich nicht ohne weiteres einem ökonomischen Kalkül unterwerfen lassen. Wenn die ökonomische Analyse auf das Recht angewandt wird, lenkt sie daher oft die Aufmerksamkeit von einem Konflikt ab, bei dem es um tief verwurzelte Werte geht, und übersetzt die Meinungsverschiedenheit in einen Streit um konkurrierende Fakten. Das Problem bei diesem Vorgehen ist, dass es dazu dienen kann, zu "verschleiern", was das Recht wirklich tut, und die traditionelle Rolle des Rechts bei der Vermittlung von Spannungen zwischen konkurrierenden und tief verwurzelten Werten in unserem demokratischen Regierungssystem untergraben kann (Noonan, 1976)(2).
1. Putnam, Hilary (2002). The Collapse of the Fact/Value Dichotomy. Cambridge, MA: Harvard University Press.
2. Noonan, Jr., John T. (1976). Persons and Masks of the Law. Berkeley: University of California Press.

Driesen, David M. and Robin Paul Malloy. “Critics of Law and Economics”. In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University.

Putnam I
Hilary Putnam
Von einem Realistischen Standpunkt
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Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993

Putnam I (a)
Hilary Putnam
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Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

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Hilary Putnam
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Reference and Truth
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Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

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Hilary Putnam
How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979
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Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982)
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Putnam VII
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"A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43
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SocPut I
Robert D. Putnam
Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000

Parisi I
Francesco Parisi (Ed)
The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017
Werte Weber Habermas IV 430
Werte/Weber/Habermas: Weber vertritt eine wertskeptische Auffassung, nach der ein prinzipiengeleitetes moralisches Bewusstsein ohne Einbettung in ein religiöses Weltbild weder philosophisch erklärt noch gesellschaftlich stabilisiert werden kann. >Werte, >Normen, >Moral, >Ethik, >Religion.
HabermasVsWeber/RawlsVsWeber/KantVsWeber/Habermas: Diese Auffassung lässt sich angesichts der kognitivistischen Ansätze von Kant bis Rawls nicht halten.
>I. Kant, >J. Rawls.
Sie wird auch empirisch durch die Verbreitung eines humanistisch aufgeklärten Bewusstseins seit den Tagen der Aufklärung widerlegt.
>Aufklärung.
ParsonsVsWeber/Habermas: Parsons Säkularisierungstheorie ist plausibler.
>Säkularisierung/Parsons.

Weber I
M. Weber
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Ha I
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Ha III
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Wertrationalität Weber Habermas III 244
Wertrationalität/Max Weber/Habermas: Weber: „Rein wertrational handelt, wer ohne Rücksicht auf die vorauszusehenden Folgen handelt im Dienst seiner Überzeugung von dem, was Pflicht, Würde, Schönheit, religiöse Weisung, Pietät, oder die Wichtigkeit einer ‚Sache‘, gleich welcher Art, ich zu gebieten scheinen. Stets ist … wertrationales Handeln ein Handeln nach ‚Geboten‘ oder gemäß ‚Forderungen‘, die der Handelnde an sich gestellt glaubt.“(1) >Handlungen, >Moral, >Ethik, >Normen, >Prinzipien.
Habermas III 344/345
Wertrationalität/Zweckrationalität/Recht/Weber/HabermasVsWeber/Habermas: Im Zusammenhang mit der Behandlung des Rechts durch Weber gibt es eine unklare Interferenz von zwei verschiedenen Fragestellungen, unter denen Weber Modernisierungsvorgänge als Rationalisierungsprozesse begreift: a) als Rationalisierung in allen Lebensbereichen als eine Rationalisierung von Mitteln für Zwecke, die unter partikularen Werten selegiert werden,
b) unter dem Aspekt einer wertrationalen Umformung des Institutionensystems.
>Recht/Weber, >Rationalisierung.
HabermasVsWeber: Aus Webers Wirtschafts-, Staats- und Rechtssoziologie muss man den Eindruck gewinnen, dass in modernen Gesellschaften Rationalisierungsprozesse nur am empirisch-theoretischen Wissen und an den instrumentellen und strategischen Aspekten des Handelns ansetzen, während praktische Rationalität nicht eigenständig, d.h. mit einem subsystem-spezifischen Eigensinn institutionalisiert werden kann.
>Rationalität, >Zweckrationalität.

1. M.Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, hrsg. v. J. Winckelmann, Tübingen 1964.

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Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Wertsphären Horkheimer Habermas III 464
Wertsphären/HorkheimerVsWeber/Horkheimer/Habermas: Horkheimer beurteilt das Auseinandertreten der kognitiven, normativen und expressiven Wertsphären anders als Weber. Ausgehend von emphatischen Wahrheitsbegriff der Metaphysik dramatisiert Horkheimer die innere Entzweiung der Vernunft nach beiden Seiten; einerseits sieht der die normative und die expressive Wertsphäre jedes immanenten Geltungsanspruchs beraubt, sodass von moralischer und ästhetischer Rationalität nicht mehr die Rede sein kann. Auf der anderen Seite traut er dem in Kritik verwandelten spekulativen Denken doch noch eine restitutive Kraft zu, die Weber für utopisch gehalten und des falschen Charismas der Vernunft verdächtigt hätte. >Kritik, >Kritische Theorie, >Normen, >Rationalität, >M. Weber.
Weber/Horkheimer/Habermas: Weber und Horkheimer stimmen aber in der These überein, dass die sinnstiftenden Einheit metaphysisch-religiöser Weltbilder zerfällt und damit die Einheit modernisierter Lebenswelten in Frage gestellt sowie die Identität der vergesellschafteten Subjekte und deren gesellschaftliche Solidarität ernsthaft gefährdet ist.
>Lebenswelt, >Gesellschaft, >Gemeinschaft.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Wissenschaftstheorie Weber Habermas III 221
Wissenschaftstheorie/Weber/Habermas: Weber kritisiert Fortschritts- und Evolutionsbegriffe genau dann, wenn sie in empirischen Wissenschaften eine implizit normative Rolle spielen. >Fortschritt, >Evolution.
HabermasVsWeber: Die an Kant und der neukantianischen Wertphilosophie geschärfte Empfindlichkeit gegen naturalistische Fehlschlüsse auf ethischem Gebiet,
III 222
überhaupt die Vermengung deskriptiver und evaluativer Aussagen hat freilich eine Kehrseite. Sie verbindet sich bei Weber mit einem gänzlich unkantischen, geradezu historistischen Misstrauen gegen die argumentative Leistungsfähigkeit praktischer Vernunft. >Vernunft, >I. Kant, >Neukantianismus.
Weber lehnt auf methodologischer Ebene den ethischen Kognitivismus ebenso entschieden ab wie den ethischen Naturalismus.
>Kognitivismus, >Naturalismus.

Weber I
M. Weber
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
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Zwang Politische Theorien Gaus I 200
Zwang/Politische Philosophie/Morris: Staatsmacht ist eng mit Gewalt verbunden, wie wir an der Popularität der Weber'schen Definition sehen. >Staat/Weber.
Viele Theoretiker denken, dass Staaten notwendigerweise oder im Wesentlichen Zwang sind. "Staaten sind 'geerdet' in Kraft in dem Sinne, dass sie per Definition Zwangscharakter haben: Sie koordinieren Verhalten durch die Anwendung oder Androhung von Gewalt" (Levine, 1987(1): 176); "Staatsmacht ist letztlich Zwangsmacht" (Gaus, 2001(2): 12); "politische Macht ist immer Zwangsmacht, die durch die Anwendung von Sanktionen durch die Regierung unterstützt wird, denn nur die Regierung ist befugt, zur Aufrechterhaltung ihrer Gesetze Gewalt anzuwenden" (Rawls, 1996(3): 136). Die Ansicht, dass Regierungen Gewalt anwenden müssen oder dass ihre Macht notwendigerweise Zwangsgewalt ist, ist im zeitgenössischen politischen Denken weit verbreitet.
Staat/Zwang/MorrisVsWeber: Die Unvollständigkeit der Weber'schen Definitionen des Staates ist nur ein Teil meiner Einwände gegen sie.
>MorrisVsWeber; >Staat/Morris.
Die zweite Sorge betrifft das Verständnis von Zwang oder Gewalt als Teil des Staatsbegriffs.
>Zwang/Morris.
MorrisVsRawls: Warum sollte man bei Rawls denken, dass "politische Macht immer Zwangsgewalt ist, die durch den Einsatz von Sanktionen durch die Regierung unterstützt wird"? Vielleicht wegen der Verbindung von Recht und Sanktion. Aber diese Verbindung ist nicht notwendig.
>J. Rawls.
Einige Gesetze werden nicht durch Sanktionen durchgesetzt (z.B. Gesetze, die die Pflichten von Beamten regeln, Gesetze, die Befugnisse festlegen, Verfassungsgesetze). Versuche, das Gesetz im Sinne der Zwangsbefehle eines Souveräns zu verstehen, sind unplausibel (siehe Austin, 1885(4), für die klassische Formulierung dieser Position; und Hart, 1994(5), für die klassische Widerlegung).
>Befehl/Hart.

1. Levine, Andrew (1987) The End of the State. London: Verso.
2. Geuss, Raymond (2001) History and Illusion in Politics. Cambridge: Cambridge University Press.
3. Rawls, John (1996) Political Liberalism. New York: Columbia University Press.
4. Austin, John (1995 t 18851) The Province of Jurisprudence Determined. Cambridge: Cambridge University Press.
5. Hart, H. L. A. (1994) The Concept of Law, 2. Ed. Oxford: Oxford University Press.

Morris, Christopher W. 2004. „The Modern State“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004
Zwecktätigkeit Parsons Habermas IV 336
Zwecktätigkeit/Parsons/Habermas: ParsonsVsWeber: Bsp Das „Gesellschaftshandeln“ des Unternehmers stellt nur einen unter mehreren Typen zweck- und wertrationalen Handelns dar: Der moderne Arzt handelt typischerweise ebenso universalistisch und funktional spezifiziert wie der Geschäftsmann der kapitalistischen Wirtschaft, zugleich ist er aber den Regeln einer berufsständischen Ethik unterworfen, die ihn daran hindern, seine ökonomischen Interessen mit allen gesetzlich erlaubten Mitteln zu verfolgen.(1) >Terminologie/Parsons: pattern variables.
Habermas: Die pattern-variables eigenen sich zur Beschreibung der Tatsache, dass moderne Gesellschaften für verschiedene Lebensbereiche gegebenenfalls konträre Entscheidungsmuster bewusst adoptieren und von einer Präferenzenkombination auf die entgegengesetzte umschalten können.
>Präferenzen.

1.Talcott Parsons, The Professions and the Social Structure; The Motivation of Economic Activities, in: T. Parsons, Essays in Sociological Theory, Rev. ed. NY 1949.

ParCh I
Ch. Parsons
Philosophy of Mathematics in the Twentieth Century: Selected Essays Cambridge 2014

ParTa I
T. Parsons
The Structure of Social Action, Vol. 1 1967

ParTe I
Ter. Parsons
Indeterminate Identity: Metaphysics and Semantics 2000

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981