Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Literatur
Literatur
de dicto Lewis IV 144
Wissen de dicto/Lewis: Bsp Enzyklopädie: Eine Enzyklopädie richtet sich auf die Welt und liefert Wissen über die Welt, nicht über den Leser (de se). Bsp Lingens mit Gedächtnisverlust findet sich in Bibliothek wieder. ((s) Ähnlich: > Bsp Zwei Verirrte Wanderer haben zufällig denselben Wanderführer. Dann finden sie den Weg nicht allein mit Hilfe dieses Wanderführers.) Die eigene Biographie liefert Lingens die Lokalisation im logischen Raum, aber nicht in der Raumzeit. Man kann die Lücke aber schließen. Bsp Landkarte: Die Landkarte wird erst benutzbar, wenn der rote Punkt "Sie sind hier" entfernt ist.

Lewis I
David K. Lewis
Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989

Lewis I (a)
David K. Lewis
An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (b)
David K. Lewis
Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (c)
David K. Lewis
Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis II
David K. Lewis
"Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35
In
Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979

Lewis IV
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983

Lewis V
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986

Lewis VI
David K. Lewis
Konventionen Berlin 1975

LewisCl
Clarence Irving Lewis
Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970

LewisCl I
Clarence Irving Lewis
Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991
Ich Perry Frank I 398ff
Extra-Sinn/Ich/PerryVsCastaneda: Der Extra-Sinn kann von anderen genauso erfasst werden, er erklärt nicht Unterschied. >Extra-Sinn/Castaneda.
I 399f
Ich/er/Referenz/Bezug/Sinn/Bedeutung: Unterschied: Quasi-Indikator schreibt Bezugnahme zu, stellt sie aber nicht her. >Ich/Castaneda, >Quasi-Indikator.

Hector-Neri Castaneda (1987b): Self-Consciousness, Demonstrative Reference,
and the Self-Ascription View of Believing, in: James E. Tomberlin (ed) (1987a): Critical Review of Myles Brand's "Intending and Acting", in: Nous 21 (1987), 45-55

James E. Tomberlin (ed.) (1986): Hector-Neri.Castaneda, (Profiles: An
International Series on Contemporary Philosophers and Logicians,
Vol. 6), Dordrecht 1986


Frank I 402ff
Ich/Castaneda/Perry: "Ich" ist nicht durch eine bestimmte Kennzeichnung ersetzbar, wenn Verhalten erklärt wird: Ich ist ein "wesentliches Indexwort". >Indexwörter, >Indexikalität, >Kennzeichnungen.
Problem: gleicher Satz, anderer Sprecher: falscher Glaube "ich mache eine Schweinerei...".
Falsche Lösung: "und ich bin derjenige": das ist wieder ein neues Indexwort. "Fehlender begrifflicher Bestandteil": hilft nicht: ich kann glauben, dass ich es bin, ohne bestimmten Begriff von mir.
>Selbstidentifikation, >Selbstwissen.
Falsch: Kennzeichnung: "derjenige, der die Schweinerei macht": hilft nicht, weil es keine Verbindung zu mir gibt.
I 403
Glauben/Ich/Perry: Lösung: Unterscheidung Glaubens-Zustand/Glaubens-Gegenstand. - Bsp Die Veranstaltung beginnt um 12:00 - d.h. "jetzt!" oder "schon vorbei" oder "noch Zeit". Gegenstand: Die um 12:00 beginnende Veranstaltung.
Zustand: "jetzt" - bestimmte Kennzeichnung ohne Index genügt nicht.
>"Jetzt", >Zeitliche Lokalisierung.
I 414
Ich/Individuation/Perry: Folgende Bedingungen reichen nicht: Propositionen de re, de dicto, zusätzliches begriffliches Merkmal, Lokalisierung in Raum und Zeit, Relativierung auf Personen und Orte, zwei verschiedene Beschreibungen ohne "Ich". >Propositionen, >de re, >de dicto, >Räumliche Lokalisierung, >Kennzeichnung.
Perry wie Castaneda: "ich" ist nicht ersetzbar!
>Ich/Castaneda, >H.-N. Castaneda.
Zeit/Person-Proposition: Die Proposition unterscheidet mich nicht von den anderen: "J.P. gestern im Supermarkt" ist für andere genauso wahr.
>Supermarkt-Beispiel.
Bewertungskontext = Meinungskontext: "die Veranstaltung beginnt jetzt" ist um 12:00 wahr - hilft nicht!
Wahr/falsch: Diese Unterscheidung hilft nicht: dass Berg A höher ist als B, mag wahr sein, führt aber nicht auf den richtigen Weg. - Es gibt nichts, was alle gemeinsam glauben.
Lösung: Die zwei verirrten Wanderer sind im selben Meinungszustand (individuiert durch Indexwörter), aber nicht derselben Meinung.
>Wanderer-Beispiel.

Perr I
J. R. Perry
Identity, Personal Identity, and the Self 2002

Fra I
M. Frank (Hrsg.)
Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994
Indexwörter Perry Frank I 22
PerryVsFrege: "heute" ist kein komplettierender oder "sättigender" Sinn, er ist überhaupt kein Sinn, sondern ein Bezugsgegenstand. - Die Bedeutung bleibt, die Referenz variiert. >Indexikalität, >Bedeutung, >Referenz, >Sinn, >Kontextabhängigkeit.
Frank I 393f
Index-Wörter/Perry: Index-Wörter haben keine Zeigekomponente. Demonstrativa: haben eine Zeigekomponente.
>Demonstrativa.
Bedeutung von Index-Wörtern: ihre Rolle. - Diese entspricht dem Verfahren zur Bestimmung des Gegenstands.
>Rollen, >Verifikation, >Identifikation, >Individuation.
I 394f
Heute/Bedeutung: Die Bedeutung ist konstant, der Wahrheitswert mit Indexwort "heute ist es schön": ist nicht konstant, also ist der Sinn wechselnd - wenn Verstehen das Kennen des Wahrheitswerts ist.
>Wahrheitswert, >Verstehen, vgl. >Wahrheitsbedingungen, >Verstehen/Dummett.
Perry: Die Rolle (das Bestimmungsverfahren) wechselt, die Bedeutung ist konstant. - Dann kann die Bedeutung kein Bestandteil des Gedankens sein!
>Bedeutung, >Gedanken.
Was der Sprecher glaubt, ist für die Bedeutung des Index-Worts irrelevant.
>Glauben, >Selbstidentifikation, >Selbstwissen.

Hector-Neri Castaneda (1987b): Self-Consciousness, Demonstrative Reference,
and the Self-Ascription View of Believing, in: James E. Tomberlin (ed) (1987a): Critical Review of Myles Brand's "Intending and Acting", in: Nous 21 (1987), 45-55

James E. Tomberlin (ed.) (1986): Hector-Neri.Castaneda, (Profiles: An
International Series on Contemporary Philosophers and Logicians,
Vol. 6), Dordrecht 1986

Frank I 419
Indexwörter/Perry: wahr-falsch-Prüfung hilft nicht! - Bsp Zwei verirrte Wanderer: dass der Berg Tatzmann höher als der Berg die Gretchenspitze ist, wird von allen bejaht. - ((s) Das setzt voraus, dass die beiden nicht in Sichtweite nebeneinander stehen.) Perry: Es gibt keinen Berg, den alle für den Tatzmann halten, keinen Kunden, von dem alle glauben, dass er die Schweinerei gemacht hat - keinen Professor, der sich nicht schuldig fühlt (weil er nicht weiß, wieviel Uhr es ist). - Was die Leute hier gemeinsam haben, ist nicht, was sie glauben!
>Wanderer-Beispiel.
Frank I 394ff
Sinn/Perry: Sinn wird oft als Begriff verstanden. - Dann ist die Frage: ist der Sinn von Index-Wörtern mit einem Individual-Begriff oder einem allgemeinen Term gleichzusetzen? >Sinn, >Begriffe, >Allgemeine Termini, >Singuläre Termini.

Perr I
J. R. Perry
Identity, Personal Identity, and the Self 2002

Fra I
M. Frank (Hrsg.)
Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994
Kennzeichnungen Tugendhat I 348
Kennzeichnungen/Frege (auch Husserl): Kennzeichnungen sind fundamentaler als Namen. - Sie dienen zum Herausfinden der Referenz von Namen. MillVsFrege: Namen sind fundamentaler.
>Namen/Mill.
VsMill: mysteriös: Namen seien "dem Gegenstand selbst beigelegt". Lösung/Mill: nicht dem Gegenstand, sondern der Vorstellung vom Gegenstand.
>Vorstellung.
I 378
Frege: Namen sind Abkürzungen für Kennzeichnungen. >verkürzte Kennzeichnung.
I 396
Kennzeichnung/Eigenschaften/Identifikation/Tugendhat: Es ist zweifelhaft, ob Kennzeichnungen einen Gegenstand wirklich herausgreifen können. "Originale" Eigenschaften: Bsp "der höchste Berg", "der zweithöchste Berg" usw.
Problem: Es kann auch zwei genau gleich hohe Berge geben, an einer Stelle können sich mehrere oder gar kein so-und-so befinden.
Tugendhat: Es muss noch etwas hinzukommen, Ostension, Name oder Ortsangabe. Bsp Jemand der vor den höchsten Berg geführt wird, braucht nicht zu wissen, dass es der höchste ist. - ((s) "Dieser Berg" ist keine Eigenschaft.)
>Wissen, >Identifikation, >Haecceitismus, vgl. >Zwei verirrte Wanderer.

Tu I
E. Tugendhat
Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976

Tu II
E. Tugendhat
Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992
Kultur Kymlicka Gaus I 252
Kultur/Multikulturalismus/Kymlicka/Kukathas: Nationale Kulturen sind "Gesellschaftskulturen", und die moderne Welt ist in solche Gruppierungen unterteilt. Sie bieten ihren Mitgliedern sinnvolle Lebensformen im gesamten Spektrum menschlicher Aktivitäten - von der Wirtschaft über die Bildung bis hin zur Religion. Diese Kulturen sind in der Regel territorial konzentriert und basieren auf einer gemeinsamen Sprache" (1995a(1): 76). Es handelt sich um "gesellschaftliche" Kulturen, weil sie nicht nur gemeinsame Erinnerungen oder Werte, sondern auch gemeinsame Institutionen und Praktiken umfassen. Eine "gesellschaftliche Kultur" ist in der Schule, in den Medien, in der Wirtschaft und in der Regierung verkörpert. >Multikulturalismus/Kymlicka, >Minderheitenrechte/Kymlicka, Vgl. >Nationalismus/Kymlicka.
Minderheiten/Gruppen: Für Kymlicka sind nationale Minderheiten typischerweise Gruppen mit gesellschaftlicher Kultur - wenn auch Kulturen, die gegen Eroberung, Kolonialisierung und Zwangsassimilation gekämpft haben. Einwanderer haben jedoch keine Gesellschaftskultur (auch wenn sie ihre eigene Gesellschaftskultur verlassen haben). Gesellschaftskulturen tendieren dazu, nationale Kulturen zu sein, und Nationen sind fast ausnahmslos Gesellschaftskulturen (1995a(1): 80).
Traditionelle Kultur/Kymlicka: In der modernen Welt ist es unwahrscheinlich, dass Kulturen, die keine gesellschaftlichen Kulturen sind, gedeihen, da der Druck zur Schaffung einer einzigen gemeinsamen Kultur in jedem Land besteht. Seine Theorie der gruppendifferenzierten Rechte konzentriert sich dementsprechend darauf, nationale Minderheiten in die Lage zu versetzen, ihre gesellschaftlichen Kulturen aufrechtzuerhalten und gleichzeitig Einwanderer mit polyethnischen Rechten zu schützen, die "ethnischen Gruppen und religiösen Minderheiten helfen würden, ihre kulturelle Besonderheit und ihren Stolz zum Ausdruck zu bringen, ohne dass dies ihren Erfolg in den wirtschaftlichen und politischen Institutionen der dominanten Gesellschaft behindern würde" (1995a(1): 31).

1. Kymlicka, Will (1995a) Multicultural Citizenship: A Liberal Theory of Minority Rights. Oxford: Oxford University Press.

Kukathas, Chandran 2004. „Nationalism and Multiculturalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004
Landkarten-Beispiel Lewis IV 144
Wissen de dicto/Lewis: Bsp Eine Enzyklopädie richtet sich auf die Welt und liefert Wissen über die Welt, nicht über den Leser (de se). Bsp Lingens mit Gedächtnisverlust findet sich in Bibliothek wieder (> Beispiel: Zwei verirrte Wanderer). Lingens liest in der Bibliothek seine eigene Biographie. Diese liefert die Lokalisation im logischen Raum, aber nicht in der Raumzeit. Man kann die Lücke aber schließen. Bsp Landkarte: Eine Landkarte wird erst benutzbar, wenn der rote Punkt "Sie sind hier" entfernt ist. ---
Erklärung/(s):
Bsp Zwei verirrte Wanderer treffen sich. Zufällig haben sie das gleiche Wanderbuch. Dann werden sie allein mithilfe dieses Buchs nicht ihre Lokalisation herausfinden. Grund: In dem gedruckten Buch werden die Wanderer nicht identifiziert, z.B. als derjenige, der von Westen und derjenige, der von Osten gekommen ist. Lösung: Ein modernes Navigationssystem registriert den Weg und identifiziert darüber den Benutzer, der das Gerät in der Hand hält. Unterscheidung: >propositionales Wissen / >nicht-propositionales Wissen.

Lewis I
David K. Lewis
Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989

Lewis I (a)
David K. Lewis
An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (b)
David K. Lewis
Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (c)
David K. Lewis
Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis II
David K. Lewis
"Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35
In
Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979

Lewis IV
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983

Lewis V
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986

Lewis VI
David K. Lewis
Konventionen Berlin 1975

LewisCl
Clarence Irving Lewis
Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970

LewisCl I
Clarence Irving Lewis
Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991
Landkarten-Beispiel Peacocke I 76
Landkarte/Karte/Peacocke: um eine Karte zu benutzen, muss man fähig sein, die Spur seiner eigenen Bewegungen zurückzuverfolgen. ((s) Bsp Zwei verirrte Wanderer/John Perry.)
>Propositionales Wissen, >Intension, >Extension, >Intensionalität, >Extensionalität, >Räumliche Lokalisation.

Erklärung/(s):
((s) Bsp Zwei verirrte Wanderer treffen sich. Zufällig haben sie das gleiche Wanderbuch. Dann werden sie allein mithilfe dieses Buchs nicht ihre Lokalisation herausfinden.
Grund: in dem gedruckten Buch werden die Wanderer nicht identifiziert, z.B. als derjenige der von Westen und derjenige, der von Osten gekommen ist.)
Lösung: modernes Navigationssystem: registriert den Weg und identifiziert darüber den Benutzer, der das Gerät in der Hand hält.
Unterscheidung: propositionales/nicht-propositionales Wissen.)

Peacocke I
Chr. R. Peacocke
Sense and Content Oxford 1983

Peacocke II
Christopher Peacocke
"Truth Definitions and Actual Languges"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976
Menschenrechte Kymlicka Gaus I 251
Menschenrechte/Kymlicka/Kukathas: Die traditionellen Menschenrechtsdoktrinen, so Kymlicka, geben uns in diesen Fragen einfach keine Orientierung: Amtssprache/Bildung: Dazu gehörten Fragen darüber, welche Sprachen in den Parlamenten, Bürokratien und Gerichten anerkannt werden sollten; ob ethnische oder nationale Gruppen öffentlich finanzierten Unterricht in ihrer Muttersprache haben sollten;
Interne Grenzen: ob interne Grenzen gezogen werden sollten, so dass kulturelle Minderheiten in den lokalen Regionen Mehrheiten bilden; ob traditionelle Heimatländer der indigenen Völker zu ihren Gunsten reserviert werden sollten; und welches Maß an kultureller Integration von Einwanderern, die die Staatsbürgerschaft anstreben, verlangt werden könnte (1995a(1): 4-5).
Menschenrechte/Kymlicka: (...) Solange sie nicht durch eine Theorie der Minderheitenrechte ergänzt werden, wird uns die Menschenrechtstheorie nicht in die Lage versetzen, einige der drängendsten Probleme anzugehen, mit denen wir an Orten wie Osteuropa konfrontiert sind, wo Streitigkeiten über lokale Autonomie, Sprache und Einbürgerung diese Regionen in gewaltsame Konflikte zu verwickeln drohen. Kymlickas Bestreben war es daher, eine liberale Theorie der Minderheitenrechte zu entwickeln, die erklärt, "wie Minderheitenrechte mit Menschenrechten koexistieren und wie Minderheitenrechte eingeschränkt werden
Gaus I 252
durch Prinzipien der individuellen Freiheit, Demokratie und sozialen Gerechtigkeit" (1995a(1): 6). >Minderheitenrechte/Kymlicka.
1. Kymlicka, Will (1995a) Multicultural Citizenship: A Liberal Theory of Minority Rights. Oxford: Oxford University Press.

Kukathas, Chandran 2004. „Nationalism and Multiculturalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004
Minderheiten Politik der Vereinigten Staaten Levitsky I 72
Minderheiten/Politik der Vereinigten Staaten/Politische Wahlen/Levitsky/Ziblatt: Wahlbetrug ist in den
Levitsky I 73
Vereinigten Staaten sehr selten(1), und da Wahlen von bundesstaatlichen und kommunalen Behörden organisiert werden, ist ein landesweiter Wahlbetrug praktisch unmöglich. Dennoch behauptete Trump im Wahlkampf von 2016 unablässig, Millionen illegaler Einwanderer und Verstorbener auf den Wählerlisten würden als Stimmen für Hillary Clinton gezählt werden.(2)
Levitsky I 213
Als Grund für den Erlass eines Wähleridentifikationsgesetzes diente die falsche Behauptung, dass in den Vereinigten Staaten Wahlbetrug weit verbreitet sei.(3) Nach allen verlässlichen Untersuchungen ist das Ausmaß des Wahlbetrugs in diesem Land gering.(4) Gleichwohl begannen Republikaner, auf Maßnahmen gegen dieses nicht vorhandene Problem zu drängen. Die ersten beiden Bundesstaaten, die ein Wähleridentifikationsgesetz verabschiedeten, waren im Jahr 2005 Georgia und Indiana. John Lewis, Abgeordneter des Repräsentantenhauses aus Georgia und Bürgerrechtskämpfer, bezeichnete das Gesetz seines Staats als »moderne Kopfsteuer«.(5) Schätzungsweise 300 000 Wähler besaßen keinen der nun erforderlichen Identitätsnachweise, und bei Afroamerikanern war dies fünfmal wahrscheinlicher als bei Weißen.(6) Das Wähleridentifikationsgesetz von Indiana, das Richter Terence Evans vom Berufungsgericht des Siebenten Gerichtsbezirks einen »einigermaßen gut verschleierten Versuch« nannte, »die Wahlteilnahme bestimmter Leute zu verhindern, von denen man glaubt, sie neigten den Demokraten zu«,(7) wurde vor den Obersten Gerichtshof gebracht, der es 2008 billigte. Danach wurden vielerorts solche Gesetze eingeführt, zwischen 2010 und 2012 in 37 Bundesstaaten.(8) In 15 Bundesstaaten waren bis 2016 strenge Gesetze, die eine Fotoidentifikation erforderten, beschlossen worden; rechtzeitig zur Wahl waren allerdings nur zehn von ihnen in Kraft.(9)
1. Zu Wahlbetrug allgemein siehe Richard L. Hasen, The Voting Wars. From Florida 2000 to the Next Election Meltdown, New Haven, Connecticut, 2012; Lorraine C. Minnite, The Myth of Voter Fraud, Ithaca, New York, 2010. Zu der Tatsache, dass 2016 kein Wahlbetrug im Spiel war, siehe Jessica Huseman/Scott Klein, »There’s No Evidence Our Election Was Rigged«, in: ProPublica, 28. November 2016.
2. Darren Samuelsohn, »A Guide to Donald Trump’s ›Rigged‹ Election«, in: Politico, 25. Oktober 2016.
3. Justin Levitt, »The Truth About Voter Fraud«, The New York University School of Law Brenner Center for Justice (2007), https://www.brennancenter.org/publication/truth-about-voter-fraud; siehe auch Minnite, The Myth of Voter Fraud; Hasen, The Voting Wars, Sp. 41–73; Sharad Goel/Marc Meredith/Michael Morse/David Rothschild/Houshmand Shirani-Mehr, »One Person, One Vote. Estimating the Prevalence of Double-Voting in U. S. Presidential Elections«, unveröffentlichtes Manuskript, Januar 2017.
4. Siehe beispielsweise Levitt, »The Truth About Voter Fraud«; Minnite, The Myth of Voter Fraud.
5. Zit. in Berman, Give Us the Ballot, S. 223.
6. Ebd.
7. Zit. in ebd., S. 254.
8. Ebd., S. 260 f.
9. Highton, »Voter Identification Laws and Turnout in the United States«, S. 151–153.
Minderheitenrechte Kymlicka Gaus I 251
Minderheitenrechte/Kymlicka/Kukathas: Nach Kymlicka konnten Minderheitenrechte nicht einfach unter den Menschenrechten subsumiert werden, weil "Menschenrechtsstandards einfach nicht in der Lage sind, einige der wichtigsten und umstrittensten Fragen in Bezug auf kulturelle Minderheiten zu lösen" (1995a(1): 4). Amtssprache/Bildung: Dazu gehörten Fragen darüber, welche Sprachen in den Parlamenten, Bürokratien und Gerichten anerkannt werden sollten; ob ethnische oder nationale Gruppen öffentlich finanzierten Unterricht in ihrer Muttersprache erhalten sollten;
Interne Grenzen: ob interne Grenzen gezogen werden sollten, so dass kulturelle Minderheiten in den lokalen Regionen Mehrheiten bilden; ob traditionelle Heimatländer der indigenen Völker zu ihren Gunsten reserviert werden sollten; und welches Maß an kultureller Integration von Einwanderern, die die Staatsbürgerschaft anstreben, verlangt werden könnte (1995a(1): 4-5).
>Menschenrechte/Kymlicka.
Gaus I 252
Die letztlich von Kymlicka vertretene Theorie unterschied drei Arten von Minderheiten- bzw. Gruppenrechten - differenzierte Rechte, die ethnischen und nationalen Gruppen zugestanden werden sollten: 1) Selbstverwaltungsrechte, 2) polyethnische Rechte und 3) besondere Vertretungsrechte. 1) Selbstverwaltungsrechte: Selbstverwaltungsrechte erfordern die Delegation von Befugnissen an nationale Minderheiten, wie z.B. indigene Völker, aber diese Rechte würden nicht für andere
kulturelle Minderheiten, die in das Land eingewandert waren, gelten.
2) Polyethnische Rechte: Letztere kämen für polyethnische Rechte in Frage, die finanzielle Unterstützung und rechtlichen Schutz für Praktiken garantieren, die bestimmten ethnischen oder religiösen Gruppen eigentümlich sind.
3) Besondere Vertretungsrechte: Sowohl indigene Völker als auch eingewanderte Minderheiten könnten ebenfalls Anspruch auf besondere Vertretungsrechte haben, die Minderheitenvertretern einen Platz in staatlichen Organen oder Institutionen garantieren.
Minderheiten: Im Mittelpunkt von Kymlickas Darstellung der gruppenbezogenen Rechte steht die Unterscheidung zwischen zwei Arten von Minderheiten: nationale Minderheiten und ethnische Minderheiten. Nationale Minderheiten sind Völker, deren zuvor selbstverwaltete, territorial konzentrierte Kulturen in einen größeren Staat eingegliedert wurden.
Beispiele hierfür sind "Indianer", Puerto Ricaner, Chicanos und eingeborene Hawaiianer in den Vereinigten Staaten, die Quebecois und verschiedene Ureinwohnergemeinschaften in Kanada und die australischen Ureinwohner (Aborigines). Ethnische Minderheiten sind jedoch Völker, die in eine neue Gesellschaft eingewandert sind und sich nicht selbst regieren wollen, aber dennoch an ihrer ethnischen Identität und ihren Traditionen festhalten wollen. >Multikulturalismus/Kymlicka, >Kultur/Kymlicka.
Gesellschaftliche Kultur/Gruppen/Kymlicka: (...) "Liberale können und sollten bestimmte äußere Schutzvorkehrungen unterstützen, wenn sie die Fairness zwischen Gruppen fördern, sollten aber interne Einschränkungen ablehnen, die das Recht der Gruppenmitglieder einschränken, traditionelle Autoritäten und Praktiken in Frage zu stellen und zu revidieren" (1995a(1): 37). Welche gruppendifferenzierten Rechte gewährt werden
Gaus I 253
hängt dann davon ab, ob die jeweiligen multinationalen, polyethnischen oder besonderen Vertretungsrechte "externen Schutz" bieten oder "interne Beschränkungen" durchsetzen. VsKymlicka: für Kritik und Gegenargumente gegen Kymlicka siehe >Minderheitenrechte/Politische Theorien.

1. Kymlicka, Will (1995a) Multicultural Citizenship: A Liberal Theory of Minority Rights. Oxford: Oxford University Press.

Kukathas, Chandran 2004. „Nationalism and Multiculturalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004
Multikulturalismus Indigene Völker Gaus I 258
Multikuturalismus/Indigene Völker/Kukathas: Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass der Multikulturalismus nicht nur für die Interessen der zugewanderten kulturellen Minderheiten spricht, sondern auch für die Ureinwohner, die in modernen Staaten Minderheiten sind. Kanada, Australien, Neuseeland und die Vereinigten Staaten, nicht weniger als Fidschi, Malaysia, Indonesien, Indien und der größte Teil Süd- und Mittelamerikas sind die Heimat von Völkern, deren Abstammung bis in die Vormoderne zurückverfolgt werden kann, und es wird manchmal angenommen, dass ihre Interessen durch die Entwicklung der Institutionen einer multikulturellen Gesellschaft berücksichtigt werden. Indigene Völker VsMultikulturalismus: Doch für viele indigene Völker ist der Multikulturalismus weniger als willkommen, denn er führt zu einer weiteren Marginalisierung ihrer Gemeinschaften und ihrer Kultur in einem modernen Staat, der mehr auf die Bedürfnisse von Migranten als auf die der Ureinwohner ausgerichtet ist.
Kymlicka's Theorie: Die Anerkennung dieses Problems hat die Entwicklung von Kymlickas Theorie geprägt, die sich der besonderen Anliegen der indigenen Völker bewusst ist. Sein Modell der gruppendifferenzierten Rechte macht bewusst Raum für nationale Minderheiten im Unterschied zu polyethnischen Gruppen. >Minderheiten/Kymlicka, >Diversität/Multikulturalismus, >Minderheitenrechte/Kymlicka.
Kukathas: Unabhängig davon, ob Kymlickas Theorie vertretbar ist oder nicht, haben sich indigene Gruppen auf der ganzen Welt für die Rechte indigener Minderheiten eingesetzt. (Für eine skeptische Bewertung des Begriffs der indigenen Rechte siehe Mulgan, 1989a(1). Mulgan, 1989b(2) deutet auch an, dass im Falle Neuseelands das Land von zwei indigenen Völkern besetzt ist: den Maori und Pakeha, oder Nachkommen weißer Siedler).
Darüber hinaus haben viele indigene Gruppen darauf bestanden, dass sie im Gegensatz zu den Einwanderervölkern nicht nur die Anerkennung ihres unabhängigen Status, sondern auch die Berichtigung früherer Ungerechtigkeiten benötigen.
Rechte indigener Völker/Gesellschaft/Gründung: Tully (1995)(3) und in jüngerer Zeit Ivison (2002)(4) haben das Problem der Eingliederung der Ureinwohner in die moderne liberal-demokratische Gesellschaft auf eine Weise behandelt, die die Integrität der Traditionen der Ureinwohner respektiert. Beide legen nahe, dass eine lebensfähige liberale Ordnung die Einführung eines konstitutionellen modus vivendi erfordert, der die Anerkennung der Bräuche und Kultur der Aborigines einschließt. Ivison argumentiert jedoch, dass die bloße Einbeziehung des indigenen Rechts möglicherweise nicht ausreicht, da die Umstände unterschiedlich sind und sich sowohl die Gesellschaft als auch die indigenen Gesellschaften selbst verändern (2002(4) 141-62).
Wiedergutmachung: Das Problem der Wiedergutmachung vergangenen Unrechts bleibt jedoch eine ernsthafte Schwierigkeit, vor allem dann, wenn es durch den Lauf der Zeit moralisch, rechtlich und politisch schwierig geworden ist, den heutigen Generationen die Verantwortung für vergangenes Unrecht zuzuschreiben.
Waldron: Jeremy Waldron (1992)(5) hat zum einen vorgeschlagen, dass sich die öffentliche Politik auf das zukünftige Wohlergehen und nicht auf vergangenes Unrecht konzentrieren sollte, wenn man den Anliegen der Ureinwohner gerecht werden will (siehe auch Sher, 1981(6); Goodin, 2001(7)).
Obwohl andere Theorien zur Berichtigung angeboten haben, die den Forderungen der Ureinwohner gerecht werden könnten (Kukathas, 2003a(8); Hill, 2002(9)), scheint es unwahrscheinlich, dass diese Forderungen philosophisch jemals erfüllt werden (...).


1. Mulgan, Richard (1989a) 'Should indigenous peoples have special rights?' Orbis, 33 (3): 375—88.
2. Mulgan, Richard ( 1989b) Maori, Pakeha and Democracy.
Auckland: Oxford University Press. 3. Tully, James (1995) Strange Multiplicity: Constitutionalism in an Age of Diversity. Cambridge: Cambridge University Press.
4. Ivison, Duncan (2002) Postcolonial Liberalism. Cambridge: Cambridge University Press.
5. Waldron, Jeremy (1992) 'Superseding historic injustice'. Ethics, 103: 4-28.
6. Sher, George (1981) 'Ancient wrongs and modern rights'. Philosophy and Public Affairs, 10 (1): 3-17.
7. Goodin, Robert E. (2001) 'Waitangi tales'. Australasian Journal ofPhi10sophy, 78 (3): 309-33.
8. Kukathas, Chandran (2003a) 'Responsibility for past injustice: how to shift the burden'. Politics, Philosophy and Economics, 2 (2): 165-88.
9. Hill, Renée A. (2002) 'Compensatory Justice: Over Time and Between Groups'. Journal of Political Philosophy, 10 392-415.


Kukathas, Chandran 2004. „Nationalism and Multiculturalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004
Multikulturalismus Kymlicka Gaus I 251
Multikulturalismus/Kymlicka/Kukathas: Die erste systematische Theorie des Multikulturalismus wurde von Will Kymlicka in zwei Hauptwerken entwickelt: Liberalismus, Gemeinschaft und Kultur (1989)(1) und Multikulturelle Staatsbürgerschaft (1995a)(2). Dieses Untersuchungsfeld hat auch durch Kymlickas andere Schriften (Kymlicka, 2000)(3) und herausgegebene Sammlungen (Kymlicka, 1995b(4); Kymlicka und Shapiro, 1997(5); Kymlicka und Norman, 2000b)(6) Gestalt angenommen. Kymlickas Werk entstand aus einer Unzufriedenheit mit der politischen Theorie des Nachkriegsliberalismus, die seiner Ansicht nach fälschlicherweise davon ausgegangen war, dass das Problem der nationalen Minderheiten durch die Gewährleistung der individuellen Grundrechte gelöst werden könne.
Rechte von Minderheiten: So wie religiöse Minderheiten durch die Trennung von Kirche und Staat und die Verankerung der Religionsfreiheit geschützt wurden, so würde auch die ethnische Identität durch die Freiheit geschützt werden, im Privatleben jene kulturellen Bindungen zum Ausdruck zu bringen, die nicht Sache des Staates sind.
Gutartige Vernachlässigung/Glazer: Der Staat würde sich der Freiheit, die die Menschen genossen, ihre Verbundenheit mit ihrer jeweiligen Kultur auszudrücken, weder widersetzen noch sie fördern, sondern mit dem antworten, was Glazer als "gutartige Vernachlässigung" bezeichnete (1975(7): 25; 1983(8): 124; Kymlicka, 1995a(2): 3). Doch gutartige Vernachlässigung war nach Ansicht von Kymlicka keine plausible Option. Die Frage ist, warum? >Minderheitenrechte/Kymlicka, >Minderheiten/Kymlicka.
Gaus I 252
(...) ein moderner Staat kann in einem (oder beiden) von zwei Sinnen 'multikulturell' sein: entweder weil er 'multinational' ist, da seine Mitglieder verschiedenen Nationen angehören; oder weil sie "polyethnisch" ist, da ihre Mitglieder aus verschiedenen Nationen ausgewandert sind (1995a(2): 18). In Kymlickas Theorie haben diese beiden Arten von Gruppen sehr unterschiedliche legitime Ansprüche zu stellen, und wenn man dies versteht, sollte klar sein, dass nationale Minderheiten nicht befürchten müssen, dass eine Politik des Multikulturalismus sie auf den Status von Migranten reduzieren würde, so wie andere Bürger nicht befürchten müssen, dass der Multikulturalismus impliziert, dass Einwanderer einen legitimen Anspruch auf Selbstverwaltung haben. >Minderheitenrechte/Kymlicka. Nationalismus: Das Herzstück von Kymlickas Theorie des Multikulturalismus ist eine Form des Nationalismus - oder genauer gesagt, des liberalen Nationalismus. Seiner Ansicht nach hat die liberale Tradition eine Geschichte der Anerkennung von gruppendifferenzierten Rechten. Dies wird seiner Ansicht nach am deutlichsten in der Tatsache, dass die meisten liberalen Theoretiker akzeptieren, dass die Welt aus getrennten Staaten besteht. Von diesen Staaten wird normalerweise angenommen, dass sie das Recht haben zu entscheiden, wer in ihre Gerichtsbarkeit einreisen darf, um sie zu besuchen, sich dort aufzuhalten oder die Staatsbürgerschaft zu erwerben. Kymlicka ist der Ansicht, dass "die orthodoxe liberale Ansicht über das Recht der Staaten, zu bestimmen, wer die Staatsbürgerschaft besitzt, auf denselben Prinzipien beruht, die eine gruppendifferenzierte Staatsbürgerschaft innerhalb der Staaten rechtfertigen, und dass die Annahme der ersteren logischerweise zu der letzteren führt" (1995a(2): 124). >Staatsbürgerschaft/Multikulturalismus.

1. Kymlicka, Will (1989) Liberalism, Community and Cultuæ. Oxford: Oxford University Press.
2. Kymlicka, Will (1995a) Multicultural Citizenship: A Liberal Theory of Minority Rights. Oxford: Oxford University Press.
3. Kymlicka, Will (2000) Finding Our way: Rethinking Ethnocultural Relations in Canada. Don Mills, Ontario: Oxford University Press.
4. Kymlicka, Will, Hrsg. (1995b) The Rights of Minority Cultures. Oxford: Oxford University Press.
5. Kymlicka, Will and Ian Shapiro, eds (1997) Ethnicity and Group Rights: NOMOS XXXIX New York: New York University Press.
6. Kymlicka, Will and Wayne Norman, eds (2000b) Citizenship in Diverse Societies. Oxford: Oxford
University Press.
7. Glazer, Nathan (1975) Affirmative Discrimination: Ethnic Inequality and Public Policy. New York: Basic.
8. Glazer, Nathan (1983) Ethnic Dilemmas: 1964-1982. Cambridge, MA: Harvard University Press.

Kukathas, Chandran 2004. „Nationalism and Multiculturalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004
Politik der Vereinigten Staaten Holmes Krastev I 15
Politik der Vereinigten Staaten/Krastev/Holmes: Warum sollten so viele Amerikaner
Krastev I 16
einen Präsidenten unterstützen, der das Engagement Amerikas für die liberale Weltordnung als seine Hauptschwachstelle sieht? Warum sollten Trumps Anhänger implizit seine exzentrische Idee akzeptieren, dass die Vereinigten Staaten aufhören sollen, ein Modell für andere Länder zu sein, und sich vielleicht sogar in das Bild von Orbáns Ungarn und Putins Russland verwandeln sollten? >Imitation/Krastev. In der Tat scheint Trumps Groll gegen eine Welt voller Länder, die Amerika nacheifern wollen, anormal zu sein, bis wir erkennen, dass Imitatoren für seine amerikanischen Unterstützer Bedrohungen sind, weil sie versuchen, das Modell, das sie imitieren, zu ersetzen. Diese Furcht vor Verdrängung und Enteignung hat zwei Quellen: Einwanderer auf der einen Seite und China auf der anderen.
Krastev I 17
Die Wahrnehmung der weißen Wähler, dass China amerikanische Arbeitsplätze stiehlt, und die Wahrnehmung der Geschäftswelt, dass China amerikanische Technologie stiehlt, half Trumps exzentrische Botschaft der amerikanischen Viktimisierung (...)

LawHolm I
Oliver Wendell Holmes Jr.
The Common Law Mineola, NY 1991

Krastev I
Ivan Krastev
Stephen Holmes
The Light that Failed: A Reckoning London 2019
Politik der Vereinigten Staaten Krastev Krastev I 15
Politik der Vereinigten Staaten/Krastev: Warum sollten so viele Amerikaner
Krastev I 16
einen Präsidenten unterstützen, der das Engagement Amerikas für die liberale Weltordnung als seine Hauptschwachstelle sieht? Warum sollten Trumps Anhänger implizit seine exzentrische Idee akzeptieren, dass die Vereinigten Staaten aufhören sollen, ein Modell für andere Länder zu sein, und sich vielleicht sogar in das Bild von Orbáns Ungarn und Putins Russland verwandeln sollten? >Imitation/Krastev. In der Tat scheint Trumps Groll gegen eine Welt voller Länder, die Amerika nacheifern wollen, anormal zu sein, bis wir erkennen, dass Imitatoren für seine amerikanischen Unterstützer Bedrohungen sind, weil sie versuchen, das Modell, das sie imitieren, zu ersetzen. Diese Furcht vor Verdrängung und Enteignung hat zwei Quellen: Einwanderer auf der einen Seite und China auf der anderen.
Krastev I 17
Die Wahrnehmung der weißen Wähler, dass China amerikanische Arbeitsplätze stiehlt, und die Wahrnehmung der Geschäftswelt, dass China amerikanische Technologie stiehlt, half Trumps exzentrische Botschaft der amerikanischen Viktimisierung (...).

Krastev I
Ivan Krastev
Stephen Holmes
The Light that Failed: A Reckoning London 2019
Sitten/Sittlichkeit Multikulturalismus Gaus I 254
Sitten/Moral/Multikulturalismus/Kukathas: Kopftuch-Affäre: [Frankreich 1989]: In diesem Fall ergab sich ein Problem, weil drei nordafrikanische Immigrantinnen in einer französischen öffentlichen Sekundarschule sich dafür entschieden, ihr Kopftuch im Unterricht zu tragen - eine Geste, die als Herausforderung an die nationale Politik des Säkularismus in den Schulen interpretiert wurde. Wie Bhikhu Parekh anmerkt, "traf diese Frage den Kern der französischen Vorstellungen von Staatsbürgerschaft und nationaler Identität und spaltete das Land" (2000(1): 250). Aber es spaltete auch die politischen Theoretiker (Galeotti, 1993(2); 1994; Moruzzi, 1994a(3); 1994b(4)). Vgl. >Religion/Multikulturalismus.
Privatsspähre/Liberalismus/Problem: Hier wie bei vielen anderen Gelegenheiten trägt die liberale Behauptung, dass der Einzelne in Angelegenheiten, die private und nicht öffentliche Belange betreffen, frei nach eigenem Gutdünken leben können sollte, nicht zur Lösung der Probleme bei. Selbst die Frage, was man isst, hat eine öffentliche Dimension, da es Gesetze gibt, die die Behandlung von Tieren und insbesondere die Schlachtung von Tieren für den menschlichen Verzehr regeln.
Konflikte: Religiöse Forderungen nach koscherem oder Halal-Fleisch verstoßen gegen Gesetze, die das humane Schlachten von Tieren in Europa vorsehen. Und in dem Maße, in dem religiöse und kulturelle Gruppen Ausnahmeregelungen erhalten können, um rituelle Schlachtungen oder Tötungen für den Sport zuzulassen, erweist sich der Multikulturalismus nicht nur als schlecht für die Tiere, sondern auch als problematisch für die politische Theorie (Casal, 2003)(5). Was
Gaus I 255
als eine öffentliche Angelegenheit betrachtet wird und was als privat gilt, wird selbst zu einer Angelegenheit politischer und philosophischer Meinungsverschiedenheiten. Dies ist umso offensichtlicher, wenn es bei den Streitigkeiten um staatliche Symbole, den offiziellen Status von Sprachen und den Zeitpunkt von Feiertagen geht. Lösungen: während Kymlickas philosophische Antwort darauf eine Theorie der gruppendifferenzierten Staatsbürgerschaft mit spezifischen Rechten für Einwanderer und indigene Minderheiten war(6), haben andere mit Forderungen nach einer Verlangsamung oder einem Stopp der Einwanderung von Menschen aus kulturell unterschiedlichen Ländern geantwortet (Brimelow, 1995)(7) oder sie forderten die Beschränkung der Gewährung der Staatsbürgerschaft auf diejenigen, die sich vollständiger in die Wege ihrer neuen Gesellschaft assimiliert haben (Pickus, 1998)(8). Für einige ist der Nationalstaat in der Tat der Ausdruck einer bestimmten ethnisch-kulturellen Gruppe, und der Versuch, einen multikulturellen Staat zu schaffen, ist daher ein Fehler (Auster, 1992)(9).
>Kulturelle Rechte/Levy, >Kultur/Kymlicka, >Gruppenrechte/Politische Theorien, >Minderheitenrechte/Kymlicka.

1. Parekh, Bhikhu (2000) Rethinking Multiculturalism: Cultural Diversity and Political Theory. London: Macmillan.
2. Galeotti, Anna Elisabetta (1993) 'Citizenship and equality: the place for toleration'. Political Theory, 21 (4): 585-605.
3. Moruzzi, Norma Claire (1994a) 'A problem with headscarves: contemporary complexities of political and social identity'. Political Theory, 22 (4): 653—72.
4. Moruzzi, Norma Claire (1994b) 'A response to Galeotti'. Political Theory, 22 (4): 678_9.
5. Casal, Paula (2003) 'Is multiculturalism bad for animals?' Journal of Political Philosophy, 11 1-22.
6. Kymlicka, Will, ed. (1995b) The Rights of Minority Cultuæs. Oxford: Oxford University Press.
7. Brimelow, Peter (1995) Alien Nation: Common Sense about America's Immigration Disaster. New York: Random House.
8. Pickus, Noah M. J. (1998) 'To make natural: creating citizens for the twenty-first century'. In Noah M. J. Pickus, ed., Immigration and Citizenship in the Twenty- First Century. Lanham, MD: Rowman and Littlefield, 107-40.
9. Auster, Lawrence (1992) 'The forbidden topic: the link between multiculturalism and immigration'. National Review, 27 (April).

Kukathas, Chandran 2004. „Nationalism and Multiculturalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004
Terminologien Nietzsche Ries II 11
Krise/Nietzsche: soll vorangetrieben werden zur Umwertung aller Werte.
Ries II 11
Amor fati/Nietzsche: höchster Zustand, den ein Philosoph erreichen kann: dionysisch zum Dasein stehen.
Ries II 13
Mittag/Nietzsche: Ein erwachsener alter Baum, »der von der reichen Liebe eines Weinstockes rings umarmt und vor sich selber verborgen war. Im Augenblick des Glücks erscheint der Lauf der Zeit anzuhalten.
Ries II 16
Nietzsche: Seefahrerleidenschaft zum »Unbekannten«, das in einer Richtung liegt, »wo bisher alle Sonnen der Menschheit untergegangen sind«.
Ries II 17
Zarathustra/Nietzsche: These: Der Sinn des Lebens ist Liebe.
Ries II 19
Glück/Nietzsche: »Das Glück meines Daseins, um dessen Rätselform auszudrücken, ich bin als mein Vater bereits gestorben, als meine Mutter lebe ich noch, und werde alt.«
Ries II 20
Nietzsche/Biographie: Nietzsche lernte Jacob Burckhardt kennen. Im deutsch-französischen Krieg war er mehrere Monate lang freiwilliger Krankenpfleger.
Ries II 25
»Finstere Antike«: Der Ausdruck stammt von Jacob Burckhardt. (Nicht wörtlich!).
Ries II 28
Apollinisch/Nietzsche: Symbol der Welt als Erscheinung, im Sinne des Schopenhauerschen Begriffs der Vorstellung. Täuschende Befreiung von der schrecklichen dionysischen Erkenntnis des »Urschmerzes«. Apollinisch/Nietzsche: Kunstmittel
Dionysisch/Nietzsche: Weisheit
Apollinisch/dionysisch/Nietzsche: am Ende reden beide die Sprache des anderen. Zwecklos in sich kreisendes Weltspiel, »welches der Wille in der ewigen Lust mit sich selbst spielt«.
Ries II 29
Tragödie: Schopenhauer: Pathos als Urschmerz - Nietzsche Urlust.
Ries II 30
Nietzsche: »Aus dem Lächeln des Dionysos sind die olympischen Götter, aus seinen Tränen den Menschen entstanden.«
Ries II 30
Pessimismus/Nietzsche: »jenseits von Gut und Böse«: eine Philosophie, die es wagt, die Moral selbst in die Welt der Erscheinung zu setzen, herabzusetzen , und zwar Erscheinung als Täuschung, Schein, Wahn, Irrtum.
Ries II 29/30
Nietzsche/Biographie/Ries: Durch die »Geburt der Tragödie« war er wissenschaftlich als Philologe tot.
Ries II 49
Menschliches/Allzumenschliches/Nietzsche: 2. Hauptstück: "Der Wanderer und sein Schatten": "Schattenhafte Philosophie"/Schatten/Nietzsche: in der die "Objekte" ihre Körperlichkeit verlieren.
Mittag/Nietzsche: wem ein tätiger und stürmereicher Morgen beschieden war, dessen Seele überfällt um den Mittag des Lebens eine seltsame Ruhesucht.. Es ist ein Tod mit wachen Augen.
Ries II 50
Jesus/Christentum/Nietzsche: Parabel "Die Gefangenen" (Fröhliche Wissenschaft): Der Sohn des Wärters: ich will euch retten, aber nur die von euch, welche glauben, dass ich der Sohn (Jesus) des Gefangenenwärters bin.
Ries II 55
Fröhliche Wissenschaft/Nietzsche: Wissenschaft des freien Geistes.
Ries II 57
Ewige Wiederkehr/Nietzsche: (Zarathustra) Der Gedanke überfällt Nietzsche im August des Jahres 1881 am See von Silvaplana. »Wie, wenn dir eines Tages oder nachts ein Dämon in deiner einsamsten Einsamkeit nachschliche und sagte: »Dieses Leben, wie du es jetzt liebst und geliebt hast, wirst du noch einmal und noch unzählige Male leben müssen. Und es wird nichts Neues daran sein, sondern jeder Schmerz und jeder Lust und jeder Gedanke und Seufzer und alles unsäglich kleine und große deines Lebens muss dir wiederkommen und alles in derselben Reihenfolge - und ebenso diese Spinne und dieses Mondlicht zwischen den Bäumen... würdest du dich nicht niederwerfen und mit den Zähnen knirschen und den Dämon verfluchen, der so redete? >Wiederkehr/Nietzsche.
Die Frage bei allem und jedem: »willst du dies noch einmal und noch unzählige Male?« Würde als das größte Schwergewicht auf deinem Handeln liegen!«
Ries II 58/ 59
Zarathustra/Nietzsche: Als klassische Figur, Umkehrung der Geschichte, »Selbstüberwindung der Moral«. Zarathustra, der einst den verhängnisvollsten Irrtum, den der Moral, selber geschaffen hat – er ist auch der erste, der ihn erkennt das Schwergewicht ist aus den Dingen gewichen. Der ganze göttliche Horizont ist weggewischt.
Ries II 60/61
Der letzte Mensch/Nietzsche: Gegenbild des Übermenschen, vegetierend am Ende der Zivilisation. Der letzte Mensch riecht schlecht!
Ries II 62
Drei Stadien: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft: Kamel/Nietzsche: Idealistisches Stadium, Gehorsam, theologischer Absolutismus »du sollst«.
Löwe/Nietzsche: Der Idealismus wendet sich gegen sich selbst, gegen den ihm beherrschenden tausendjährigen »großen Drachen« des »du sollst«: »ich will«.
Ries II 63
Kind/Nietzsche: Aber die Freiheit dieses »ich will« konstituiert sich immer noch von dem her, was sie verneint: Moral, Metaphysik, Religion. Erst das dritte Stadium bringt die Unschuld des Werdens, jenseits von Gut und Böse. >Moral/Nietzsche, >Metaphysik/Nietzsche, >Religion/Nietzsche.
Ries II 64
Selbstüberwindung/Nietzsche: »Wo ich lebendiges fand, da fand ich Willen zur Macht... das Leben selber redete zu mir: ich bin das, was sich immer selber überwinden muss.«. Der Wille überwindet sich selbst zu seiner reinsten Form: dem Willen zur Macht. Dadurch ständige Wiederholung, dadurch Kreisform, dadurch Wiederkehr des immer Gleichen!
Ries II 65
Dionysisch/Nietzsche: Dasein in dionysischer Unmittelbarkeit bleibt dem Schein notwendig unterworfen.
Ries II 70
Erlösung der »höheren Menschen«: Figuren/Gleichnisse/Zarathustra/Nietzsche/Riess:
Schopenhauer: Schopenhauer wird von Nietzsche im Zarathustra als der Wahrsager der großen Müdigkeit karikiert.
Die beiden Könige/Zarathustra/Nietzsche: 1. Verächter der falschen Repräsentation des Politischen
2. Der Gewissenhafte des Geistes (der Wissenschaftler).
Der alte Zauberer/Zarathustra/Nietzsche: Richard Wagner.
Der alte Papst/Zarathustra/Nietzsche: Der um den »toten Gott« trauernde und in dieser Trauer fromme Mensch.
Der hässlichste Mensch/Zarathustra/Nietzsche: »der Mörder Gottes«, der große Selbsthasser und sich am Menschen Ekelnde.
Der freiwillige Bettler/Zarathustra/Nietzsche: Der selbstlose Mensch.
Der Schatten Zarathustras: Der freie Geist.
Sie alle sind, als der »Überrest Gottes« tief Verzweifelte und Gescheiterte. Sie karikieren sich alle beim »Eselsfest«. Das immer gleiche A des Esels als das dionysische Ja Sagen zum Ganzen des Seins.
Ries II 71
Mittag/Zarathustra/Nietzsche: durch den »Mittagsabgrund« hindurch fällt Zarathustra »in den Brunnen der Ewigkeit«. Nicht mehr Aufbruch ins Unbekannte wird gepriesen, sondern Heimkehr des Schiffes in die »stillste Bucht«.
Danto III 207
Terminologie/Blonde Bestie/Nietzsche/Danto: Der Ausdruck blonde Bestie hat bei Nietzsche keinerlei direkten Bezug auf Deutsche oder Arier. In dieser Passage angesprochen werden „römischer, arabischer, germanischer, japanesischer Adel, homerische Helden, skandinavische Wikinger.“(1) Höchstwahrscheinlich ist die „Blonde Bestie“ ein literarischer Topos für „Löwe“, den sogenannten König der Tiere.
Danto III 218
Verinnerlichung/Terminologie/Nietzsche/Danto: Verinnerlichung nennt Nietzsche das Phänomen, dass ein Trieb sich bei einem Verbot immer noch entlädt, jedoch nicht gegen ein äußerliches Objekt, sondern ein internes Objekt, die Person selbst. Dieses Phänomen spielt eine Rolle bei der weiteren Ausbildung des Bewusstseins.(2) >Verinnerlichung.
Danto III 219
Schlechtes Gewissen: Womöglich bleiben die Menschen im Stadium bloßer Selbstaggression oder des bloßen Selbsthasses stehen. Das nennt Nietzsche das Schlechte Gewissen.

1. Vgl. F. Nietzsche, Zur Genealogie der Moral, KGW VI. 2, S. 289.
2. Ebenda, S: 338

Nie I
Friedrich Nietzsche
Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009

Nie V
F. Nietzsche
Beyond Good and Evil 2014

Ries II
Wiebrecht Ries
Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990

Danto I
A. C. Danto
Wege zur Welt München 1999

Danto III
Arthur C. Danto
Nietzsche als Philosoph München 1998

Danto VII
A. C. Danto
The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005
Theorien James Diaz-Bone I 72/73
Theorie/Praxis/James: Bsp Geschichte vom Eichhörnchen: ein Eichhörnchen versteckt sich vor einem Wanderer, indem ews isch immer auf der abgewendeten Seite eines Baums bewegt. "Metaphysische Frage": Geht der Wanderer um das Eichhörnchen herum, wenn er den Baum umrundet? Die Lösung hängt davon ab, wie man seine Begriffe definiert. >Metaphysik/James. Pragmatismus: dient in erster Linie dazu, solche Geschichten zu klären, die sonst endlos hin und hergeschoben würden. Die Methode besteht darin, die Beantwortung im Hinblick auf ihre jeweiligen praktischen Folgen zu wählen.
Bsp Frage: ist eine chemische Substanz eine Verbindung mit einem labilen Wasserstoffatom, das ständig zwischen zwei Positionen hin und her oszilliert, oder handelt es sich um ein Gemisch aus Isomeren? Lösung: die Antwort hängt von den praktischen Auswirkungen innerhalb eines Experiments ab. Die Debatte wird damit bedeutungslos.
I 74
Theorie/James: ist auch eine Form der Praxis, ein von jeglicher Handlung abgetrenntes Meinen, Fürwahrhalten, Glauben ist nicht denkbar. >Pragmatismus/James.
Horwich I 24
Theorie/James: alternative Theorien können manchmal genauso kompatibel mit allen vorhandenen Wahrheiten sein. (JamesVsKohärenztheorie). (1)
1. William James (1907) "Pragmatisms Conception of Truth“ (Journal of Philosophy, Psychology and Scientific Methods, 4 p. 141-55 and 396-406) in: Paul Horwich (Ed.) Theories of Truth, Aldershot 1994

James I
R. Diaz-Bone/K. Schubert
William James zur Einführung Hamburg 1996

Horwich I
P. Horwich (Ed.)
Theories of Truth Aldershot 1994
Universalgrammatik Deacon I 38
Universalgrammatik/Pinker/Deacon: Pinker ist ein Vertreter vieler Ideen von Chomsky über die Einmaligkeit der menschlichen Sprache. >St. Pinker.
Sprachinstinkt/Pinker/Deacon: These: Angeborenes grammatisches Wissen ist nicht unvereinbar mit einer adaptionistischen Interpretation seines Ursprungs. Dieser Instinkt könnte sich graduell im Verlauf der natürlichen Selektion herausgebildet haben. Damit vermeiden wir, unwahrscheinliche Zufälle annehmen zu müssen(1).
Deacon: andererseits versieht uns das noch nicht mit einer formalen Erklärung von Sprachkompetenz und wie sie in der Selektion entstand.
DeaconVsPinker: Pinkers Theorie des Sprachinstinkts wiederholt nur eine Beschreibung des Problems und gibt ihm einen neuen Namen.
I 103
Universalgrammatik/Chomsky/Deacon: (Chomsky 1972(2); 1980(3); 1988(4)) Chomsky ging von drei Einsichten aus: 1. Die logische Struktur der Grammatik ist viel komplexer als man bis dahin angenommen hatte, dennoch stellt sie kein Problem für Sprecher einer Sprache dar.
2. Obwohl Sprachen an der Oberfläche stark unterschiedliche Züge aufweisen,
I 104
haben sie eine gemeinsame Tiefenstruktur (Tiefenlogik). Dies erschwert wiederum die Entdeckung dieser Regeln, die erst indirekt erschlossen werden müssen. 3. Man kann beobachten, dass Kinder schnell ein beachtliches Wissen der komplexen grammatischen Regeln lernen, und zwar ohne Trial-and-Error-Verfahren.
Einige Autoren haben das ausgeweitet zu der These, dass die abstrakten Regeln für eine natürliche Sprache niemals entdeckt werden könnten.
Andere Autoren wendeten ein, dass man die Regeln niemals induktiv aus Texten erschließen könnte, gäbe es nicht vorher vorhandenes Wissen über die Grammatik. (Siehe Chomsky und Miller, 1963 für eine formale Darstellung dieses Arguments).
DeaconVsUniversalgrammatik: diese Kur ist radikaler als das Leiden, dass sie beseitigen soll. Ihre Annahmen über Gehirne und Evolution sind viel zu stark. Sie macht aus Kindern super-intelligente Lernsubjekte.
I 105
Manche Autoren VsUniversalgrammatik: nehmen an, dass hier Strohmänner aufgebaut werden: eine eingeschränktes Modell von Spracherwerb als Induktion und die Behauptung, dass Spracherfahrung ohne Feedback erfolgt.
I 138
Universalgammatik/DeaconVsUniversalgrammatik/Deacon: Def Pidgin-Sprache/pidgin languages/Deacon: das sind Sprachen, die aus einer Kollision von angestammten Sprachen eines Gebiets mit Einwanderersprachen entstanden. Pidginsprachen sind niemandes Muttersprache. Sie können innerhalb von einer Generation zugunsten von „kreolischen Sprachen“ verschwinden. Erstaunlicherweise ähneln sich die syntaktischen Strukturen verschiedener kreolischer Sprachen.
I 139
Unter anderem Bickerton (1981(5), 1984(6), 1990(7)) nimmt das als Beleg für angeborene grammatische Muster. DeaconVsBickerton/DeaconVsUniversalgrammatik: Wir können die Sprachlernfähigkeiten anders erklären als durch eine angeborene Universalgrammatik: die Kinder nehmen viele Phrasen zunächst als unanalysiertes Ganzes, um sie später zu zerlegen.
I 140
Gehirne haben sich so entwickelt, dass sie verschiedene Lernstrategien zu verschiedenen Zeitpunkten anwenden können. Diese Strategien konkurrieren um neuronale Ressourcen. >Grammatik.

1. Pinker, Steven: Der Sprachinstinkt, Deutsch 1996, Englisch: The Language Instinct, Neuauflage 2000)
2. Chomsky, Noam (1972)
3. Chomsky, Noam (1980)
4. Chomsky, Noam (1988)
5. Bickerton, Derek (1981): Roots of language. Ann Arbor: Karoma Publishers, Inc., Pp. xiii + 351.
6. Bickerton, Derek (1984): The Language bioprogram hypothesis, June 1984, Behavioral and Brain Sciences 7(02): 173 - 188.
7. Bickerton, Derek (1990): Language & Species. University of Chicago Press.

Dea I
T. W. Deacon
The Symbolic Species: The Co-evolution of language and the Brain New York 1998

Dea II
Terrence W. Deacon
Incomplete Nature: How Mind Emerged from Matter New York 2013
Wahlbetrug Levitsky Levitsky I 72
Wahlbetrug/Levitsky/Ziblatt: Wahlbetrug ist in den
Levitsky I 73
Vereinigten Staaten sehr selten(1), und da Wahlen von bundesstaatlichen und kommunalen Behörden organisiert werden, ist ein landesweiter Wahlbetrug praktisch unmöglich. Dennoch behauptete Trump im Wahlkampf von 2016 unablässig, Millionen illegaler Einwanderer und Verstorbener auf den Wählerlisten würden als Stimmen für Hillary Clinton gezählt werden.(2)
Levitsky I 213
Als Grund für den Erlass eines Wähleridentifikationsgesetzes diente die falsche Behauptung, dass in den Vereinigten Staaten Wahlbetrug weit verbreitet sei.(3) Nach allen verlässlichen Untersuchungen ist das Ausmaß des Wahlbetrugs in diesem Land gering.(4) Gleichwohl begannen Republikaner, auf Maßnahmen gegen dieses nicht vorhandene Problem zu drängen. Die ersten beiden Bundesstaaten, die ein Wähleridentifikationsgesetz verabschiedeten, waren im Jahr 2005 Georgia und Indiana. John Lewis, Abgeordneter des Repräsentantenhauses aus Georgia und Bürgerrechtskämpfer, bezeichnete das Gesetz seines Staats als »moderne Kopfsteuer«.(5) Schätzungsweise 300 000 Wähler besaßen keinen der nun erforderlichen Identitätsnachweise, und bei Afroamerikanern war dies fünfmal wahrscheinlicher als bei Weißen.(6) Das Wähleridentifikationsgesetz von Indiana, das Richter Terence Evans vom Berufungsgericht des Siebenten Gerichtsbezirks einen »einigermaßen gut verschleierten Versuch« nannte, »die Wahlteilnahme bestimmter Leute zu verhindern, von denen man glaubt, sie neigten den Demokraten zu«,(7) wurde vor den Obersten Gerichtshof gebracht, der es 2008 billigte. Danach wurden vielerorts solche Gesetze eingeführt, zwischen 2010 und 2012 in 37 Bundesstaaten.(8) In 15 Bundesstaaten waren bis 2016 strenge Gesetze, die eine Fotoidentifikation erforderten, beschlossen worden; rechtzeitig zur Wahl waren allerdings nur zehn von ihnen in Kraft.(9)
Levitsky I 215
Bei einem Wahlbeobachtungsprojekt unter Leitung der Medienorganisation ProPublica wurden keinerlei Hinweise auf Wahlbetrug gefunden,(10) und Philip Bump von der Washington Post fand bei seinen Recherchen nur vier dokumentierte Fälle von Wahlbetrug bei der Wahl von 2016.(11) >Politische Wahlen, >Wahlordnungen, >Wahlsysteme, >Demokratie, >Parlamentarismus.

1. Zu Wahlbetrug allgemein siehe Richard L. Hasen, The Voting Wars. From Florida 2000 to the Next Election Meltdown, New Haven, Connecticut, 2012; Lorraine C. Minnite, The Myth of Voter Fraud, Ithaca, New York, 2010. Zu der Tatsache, dass 2016 kein Wahlbetrug im Spiel war, siehe Jessica Huseman/Scott Klein, »There’s No Evidence Our Election Was Rigged«, in: ProPublica, 28. November 2016.
2. Darren Samuelsohn, »A Guide to Donald Trump’s ›Rigged‹ Election«, in: Politico, 25. Oktober 2016.
3. Justin Levitt, »The Truth About Voter Fraud«, The New York University School of Law Brenner Center for Justice (2007), https://www.brennancenter.org/publication/truth-about-voter-fraud; siehe auch Minnite, The Myth of Voter Fraud; Hasen, The Voting Wars, Sp. 41–73; Sharad Goel/Marc Meredith/Michael Morse/David Rothschild/Houshmand Shirani-Mehr, »One Person, One Vote. Estimating the Prevalence of Double-Voting in U. S. Presidential Elections«, unveröffentlichtes Manuskript, Januar 2017.
4. Siehe beispielsweise Levitt, »The Truth About Voter Fraud«; Minnite, The Myth of Voter Fraud.
5. Zit. in Berman, Give Us the Ballot, S. 223.
6. Ebd.
7. Zit. in ebd., S. 254.
8. Ebd., S. 260 f.
9. Highton, »Voter Identification Laws and Turnout in the United States«, S. 151–153.
10. Huseman/Klein, »There’s No Evidence Our Election Was Rigged«.
11.»There Have Been Just Four Documented Cases of Voter Fraud in the 2016 Election«, Election«, in: The Washington Post, 1. Dezember 2016.
Xenophobie Holmes Krastev I 74
Xenophobie/Fremdenfeindlichkeit/postkommunistische Länder/Krastev/Holmes: Der Aufstieg von autoritärem Chauvinismus und Fremdenfeindlichkeit in Mittel- und Osteuropa hat seinen Ursprung in der politischen Psychologie, nicht in der politischen Theorie. Wo der Populismus herrscht, tut er dies nicht intellektuell. Welche Popularität er auch immer hat, er entspringt einem tief sitzenden Ekel vor einem nach 1989 wahrgenommenen Imitationsimperativ mit all seinen erniedrigenden und demütigenden Auswirkungen. Und sie speist sich aus der Ablehnung des auf Minderheiten ausgerichteten kulturellen Wandels, der auf die Protestbewegungen von 1968 im Westen folgte. >Imitation/Krastev. Anti-Liberalismus: Die Ursprünge des mittel- und osteuropäischen Illiberalismus sind daher emotional und vorideologisch, verwurzelt in der Rebellion gegen die "Erniedrigung durch tausend Schnitte", die ein jahrzehntelanges Projekt begleitete, das die Anerkennung der Tatsache erforderte, dass fremde Kulturen den eigenen weit überlegen waren.
"Kolonialismus": Illiberalismus im philosophischen Sinne ist eine Tarngeschichte, die dem weit verbreiteten viszeralen Wunsch, die "koloniale" Abhängigkeit abzuschütteln, eine Patina intellektueller Seriosität verleihen soll; eine Unterlegenheit, die im Projekt der Verwestlichung selbst implizit enthalten ist. Wenn Kaczyński dem "Liberalismus" vorwirft, "gegen den Begriff der Nation an sich"(1) zu sein, und wenn Maria Schmidt sagt: "Wir sind Ungarn, und wir wollen unsere Kultur bewahren"(2), verkörpert ihr überhitzter Nativismus die Weigerung, von Ausländern nach ausländischen Maßstäben beurteilt zu werden.
Dasselbe lässt sich über Viktor Orbáns Ausdruck einer einwandererfeindlichen Nostalgie sagen: 'Wir wollen nicht vielfältig und nicht vermischt sein ... Wir wollen so sein, wie wir vor elfhundert Jahren hier im Karpatenbecken geworden sind'(3).


1. Adam Leszczyński, ‘Poland’s Leading Daily Feels Full Force of Jarosław Kaczyński’s Anger’, Guardian (23 February 2016).
2. Cited in Oltermann, ‘Can Europe’s New Xenophobes Reshape the Continent?’.
3. Viktor Orbán, ‘Speech at the Annual General Meeting of the Association of Cities with County Rights’ (8 February 2018).

LawHolm I
Oliver Wendell Holmes Jr.
The Common Law Mineola, NY 1991

Krastev I
Ivan Krastev
Stephen Holmes
The Light that Failed: A Reckoning London 2019
Xenophobie Krastev Krastev I 74
Xenophobie/Fremdenfeindlichkeit/postkommunistische Länder/Krastev: Der Aufstieg von autoritärem Chauvinismus und Fremdenfeindlichkeit in Mittel- und Osteuropa hat seinen Ursprung in der politischen Psychologie, nicht in der politischen Theorie. Wo der Populismus herrscht, tut er dies nicht intellektuell. Welche Popularität er auch immer hat, er entspringt einem tief sitzenden Ekel vor einem nach 1989 wahrgenommenen Imitationsimperativ mit all seinen erniedrigenden und demütigenden Auswirkungen. Und sie speist sich aus der Ablehnung des auf Minderheiten ausgerichteten kulturellen Wandels, der auf die Protestbewegungen von 1968 im Westen folgte. >Imitation/Krastev. Anti-Liberalismus: Die Ursprünge des mittel- und osteuropäischen Illiberalismus sind daher emotional und vorideologisch, verwurzelt in der Rebellion gegen die "Erniedrigung durch tausend Schnitte", die ein jahrzehntelanges Projekt begleitete, das die Anerkennung der Tatsache erforderte, dass fremde Kulturen den eigenen weit überlegen waren.
"Kolonialismus": Illiberalismus im philosophischen Sinne ist eine Tarngeschichte, die dem weit verbreiteten viszeralen Wunsch, die "koloniale" Abhängigkeit abzuschütteln, eine Patina intellektueller Seriosität verleihen soll; eine Unterlegenheit, die im Projekt der Verwestlichung selbst implizit enthalten ist. Wenn Kaczyński dem "Liberalismus" vorwirft, "gegen den Begriff der Nation an sich"(1) zu sein, und wenn Maria Schmidt sagt: "Wir sind Ungarn, und wir wollen unsere Kultur bewahren"(2), verkörpert ihr überhitzter Nativismus die Weigerung, von Ausländern nach ausländischen Maßstäben beurteilt zu werden.
Dasselbe lässt sich über Viktor Orbáns Ausdruck einer einwandererfeindlichen Nostalgie sagen: 'Wir wollen nicht vielfältig und nicht vermischt sein ... Wir wollen so sein, wie wir vor elfhundert Jahren hier im Karpatenbecken geworden sind'(3).


1. Adam Leszczyński, ‘Poland’s Leading Daily Feels Full Force of Jarosław Kaczyński’s Anger’, Guardian (23 February 2016).
2. Cited in Oltermann, ‘Can Europe’s New Xenophobes Reshape the Continent?’.
3. Viktor Orbán, ‘Speech at the Annual General Meeting of the Association of Cities with County Rights’ (8 February 2018).

Krastev I
Ivan Krastev
Stephen Holmes
The Light that Failed: A Reckoning London 2019
Zuckerspur- Beispiel Perry Frank I 417f
Supermarkt-Bsp/Perry: (Zuckerspur, "Schlamassel im Supermarkt" - jemand stellt fest, dass er selbst es war, der eine Schweinerei gemacht hat). Meinungskontext: der Leser, jetzt
Bewertungskontext: der Mensch im Supermarkt.
Problem: die bloße Tatsache, dass ich die Proposition, dass ich eine Schweinerei mache, zu irgendeinem Zeitpunkt für wahr hielt, erklärt nicht, warum ich anhielt. - Der Leser glaubt das ebenso und hält den Einkaufswagen nicht an.
Pointe: für mich fallen Meinungskontext und Bewertungskontext zusammen - aber das ist keine Lösung, weil Selbstidentifikation nicht ohne einen Satz mit "ich" auskommt.
I 421f
Wanderer/Supermarkt/Perry: Lösung: Unterscheidung Meinungszustand/Meinung: Bsp Meinungszustand: "die Veranstaltung wird beginnen" - "sie beginnt jetzt" - "sie hat begonnen" - Meinung: die ganze Zeit glaube ich, dass sie um 12:00 beginnt - Meinungszustand: für alle derselbe (mit Indexwort). - Meinung: verschieden: nicht dieselbe Relation zum selben Gegenstand. VsTradition: wenn es anders wäre, müssten wir eine gemeinsam geglaubte Proposition von allen erwarten, wenn alle im selben Meinungszustand sind. - Normalerweise wird man seine Meinungszustände anpassen, wenn man von einem Kontext zum anderen übergeht, um seine Meinungen zu bewahren.

Siehe auch > Proposition, >propositionales Wissen, > Identifikation, > Selbstidentifikation, > Selbstwissen,> Individuation.


John Perry (1979): The Problem of the Essential Indexicals, in : Nous 13
(1979), 3-21

Perr I
J. R. Perry
Identity, Personal Identity, and the Self 2002

Fra I
M. Frank (Hrsg.)
Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994
Zwei allwissende Götter Perry Frank I 404f
Lewis: 2 Götter/Götter-Bsp/Wanderer-Bsp: Bsp Perry: zwei verirrte Wanderer brauchen mehr als nur denselben Wanderführer, um überhaupt Differenzen zur Situation und untereinander festzustellen. Sie würden alle die gleichen Sätze als wahr bezeichnen. Lösung/Perry: Unterscheidung Meinung/Meinungszustand – Meinungskontext/Bewertungskontext) (Frank I 414)

John Perry (1979): The Problem of the Essential Indexicals, in: Nous 13
(1979), 3-21

Erklärung/(s):
Bsp Zwei allwissende Götter/Lewis: (D. Lewis Philosophical Papers, Vol I p.139ff) ein Gott sitzt auf dem höchsten Berg und schleudert Manna herab – der andere sitzt auf dem kältesten Berg und schleudert Blitze. Problem: die Kenntnis sämtlicher Propositionen befähigt keinen von beiden, sich selbst zu identifizieren. > Proposition, >Propositionales Wissen, > Identifikation, > Selbstidentifikation, > Selbstwissen,> Individuation.
Proposition/Lewis: (Frank I 16f) niemals mit Index "ich", "er", "hier", "jetzt".

Siehe auch Zuckerspur im Supermarkt Frank I 402ff
Erklärung/(s):
Zuckerspur/Schlamassl im Supermarkt/a mess in the supermarket/sugar trail: (J. Perry 1979. S. 3f): Perry entdeckt im Supermarkt eine Zuckerspur auf dem Boden und macht sich auf, dem unvorsichtigen Kunden Bescheid zu sagen, dass er eine Schweinerei macht. Nachdem er eine Acht um die Regale gefahren ist, stellt er fest, dass er selbst der Verursacher ist. Verwandte Probleme:> auf sich selbst zeigen, >unersetzbare Indexwörter, >problem of the essential indexicals.

Perr I
J. R. Perry
Identity, Personal Identity, and the Self 2002

Fra I
M. Frank (Hrsg.)
Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994

Der gesuchte Begriff oder Autor findet sich in folgenden Thesen von Autoren des zentralen Fachgebiets.
Begriff/
Autor/Ismus
Autor
Eintrag
Literatur
Wanderer-Bsp Perry, J. Fra I 421
Glaubenszustand/Meinungszustand/2 Wanderer/Perry These: es gibt keine Identität, nicht einmal eine isomorphe Entsprechung, sondern nur eine systematische Relation zwischen den Glaubenszuständen, in dem man sich befindet, und dem, was man aufgrund dessen glaubt!

Fra I
M. Frank (Hrsg.)
Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994