Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Determinismus Genz II 250
Zeit/Newton/Mechanik/Genz: In der Newtonschen Mechanik legt nicht nur der frühere Zeitpunkt den späteren fest, sondern auch umgekehrt der spätere den früheren. >Isaac Newton.
Deterministisch/Genz: Wir müssen unterscheiden zwischen vorwärts deterministischen Gesetzen und vorwärts und rückwärts deterministischen Gesetzen.
>Gesetze, >Naturgesetze.
II 251
Frage: Gibt es auch rein rückwärts deterministische Gesetze? Def Zeit/Genz: Solange wir nichts weiter wissen, können wir Zeit einfach definieren als die Richtung, in der deterministische Naturgesetze gelten. Diese ist notwendig identisch mit der Richtung, in der die Ordnung nicht zunehmen kann.
>Zeit, >Raum, >Zeitumkehr, >Zeitpfeil, >Ordnung, >Symmetrien, vgl. >Chiralität.
II 252
Deterministisch/Zeit/vorwärts/rückwärts/Quantenmechanik/Genz: Die deterministischen Gesetze der Quantenmechanik sind in beiden Zeitrichtungen deterministisch.
II 253
Pointe: Aber sie sagt nicht, ob sie in beiden Zeitrichtungen dieselben sind! Dass sie nicht dieselben sind, hat zuerst ein Experiment im Jahr 1998 direkt gezeigt.
Vorher hatte schon das „CPT-Theorem“ dieselbe Voraussage gemacht:
CPT-Theorem/Genz: Das CPT-Theorem sagt zusammen mit der „CP-Verletzung“, dass rückwärts-deterministische Gesetze der Quantenmechanik sich von vorwärts-deterministischen unterscheiden müssen.
Experiment 1998: Ein K-Meson (neutral) kann sich zu seinem Antiteilchen entwickeln. In umgekehrter Richtung geht das auch, der Prozess muss dann aber schneller ablaufen (Asymmetrie).
II 254
Pointe: Dann können wir allein aus den Naturgesetzen entscheiden, ob wir einen wirklich in der Zeit ablaufenden Prozess vor uns haben, oder ob ein rückwärts ablaufender Film von einem physikalischen Prozess gezeigt wird. Nicht zeitumkehrinvariant: Bsp Die Verwandlung eines K-Mesons in sein Antiteilchen.
Experiment: Diese Verwandlung ist natürlich nicht direkt beobachtet worden, sondern durch Beobachtungen an zahlreichen Teilchen, die sich im selben Zustand befanden.
Asymmetrie/Genz: Asymmetrie betrifft hier nur die Dauer des Ablaufs, nicht diesen selbst.
>Asymmetrie.

Gz I
H. Genz
Gedankenexperimente Weinheim 1999

Gz II
Henning Genz
Wie die Naturgesetze Wirklichkeit schaffen. Über Physik und Realität München 2002
Entscheidbarkeit Genz II 206
Komprimierbarkeit/Entscheidbarkeit/Genz: Es kann kein Computerprogramm geben das entscheidet, ob eine beliebige Datenmenge komprimierbar ist. Stärker: Es kann auch auf keine Weise bewiesen werden, dass sie nicht komprimierbar ist.
Komprimierbarkeit kann bewiesen, aber nicht widerlegt werden.
II 207
Bsp Zahl pi: π kann durch ein endliches Programm erzeugt werden. Es gibt Zahlen, die prinzipiell nicht berechnet werden können:
Omega/Chaitin/Genz: So nennt Chaitin eine gewisse Zahl, von der keine einzige Stelle berechnet werden kann. Sie ist keiner Regel zugänglich, sie steht außerhalb der Mathematik.
>Gregory Chaitin.
II 218
Entscheidbarkeit/Berechenbarkeit/unentscheidbar/nichtberechenbar/Genz: Unberechenbare Zahlen sind eigentlich dasselbe wie nichtentscheidbare Fragen. Unberechenbarkeit/Physik/Quantenkosmologie/Genz: Die der Wellenfunktion des Universums weist scheinbare Unberechenbarkeit auf. Dabei geht es um die mögliche Geometrie dreidimensionaler Räume.
>Wellenfunktion.
Vereinfacht: Bsp ein Kreis (eindimensional): zur Berechnung der Wellenfunktion des Universums für den Kreis als Argument: Die Wellenfunktion kann als Summe von Summanden dargestellt werden, wobei es eine Reihe von henkellosen Tassen, eine Reihe von Tassen mit einem Henkel, eine Reihe von Tassen mit zwei Henkeln usw. gibt, wobei die Henkel jeweils unterschiedlich geformt sein können. Diese stellen vierdimensionale Räume dar (mit der Zeit als 4. Dimension).
Kreis: Beim Kreis kommt die Zeit als 2. Dimension hinzu. Zusammen ergeben sie die zwei Dimensionen der Oberflächen der Tassen.
II 219
3. Dimension: Die dritte Dimension ist nur in die Oberflächen eingebettet, sie dient nur der Veranschaulichung. Sie hat in der Realität keine Entsprechung. Problem: Unentscheidbar ist die Frage, welche Tassen als gleich, und welche als verschieden anzusehen sind. (Tassen mit verschieden geformten Henkeln haben dieselbe Topologie.)
Die Frage ist unentscheidbar, ob zwei Tassen gleich viele oder verschieden viele Henkel haben. (Hier geht es natürlich um vier, nicht um zwei Dimensionen).
Unentscheidbarkeit/Genz: Unentscheidbarkeit tritt hier nur auf, wenn ein Computer die Berechnung durchführen soll: um eine Tasse zu beschreiben, wird sie mit einer gewissen Anzahl von gleichen Dreiecken überdeckt.
Problem: Es kann kein Computerprogramm geben, das für eine beliebige Anzahl von überdeckenden flachen Dreiecken entscheidet, ob zwei (vierdimensionale) Tassen dieselbe Anzahl von Henkeln haben.
II 220
Theorem: Das Theorem ist eher zahm. Es schließt nun aus, dass ein Programm für beliebig viele, nicht aber für vorgegeben viele – z.B. eine Million – flache Dreiecke eine Entscheidung trifft. Dabei geht es einfach um wachsende Genauigkeit. Das wäre dann ein Beispiel für eine unberechenbare Zahl.
Wellenfunktion des Universums/Genz: Es konnte gezeigt werden, dass es berechenbare Darstellungen von ihr gibt, sodass deren von der Vorschrift der Abbildung suggerierte Unberechenbarkeit (ähnlich wie der von NOPE) tatsächlich nicht besteht.
Def NOPE/Genz: „die kleinste Zahl, die nur durch mehr als dreizehn Worte festgelegt werden kann minus die kleinste Zahl, die nur durch mehr als dreizehn Worte festgelegt werden kann".
Pointe: Die Vorschrift ist undurchführbar, aber wir wissen dennoch, dass NOPE = 0 ist!
II 223
Problem/Genz: Es kann kein Programm geben, das in endliche Zeit entscheidet, ob ein beliebiges Programm jemals anhält. „Halteproblem“/„Nichthalte-Theorem“/Genz: Das „Halteproblem“ ist kein logisches sondern ein physikalisches Problem. Es ist unmöglich, unendlich viele logische Schritte in endlicher Zeit durchzuführen.
>Halteproblem.
Zeitreisen/Zeitumkehr/Zeit/Entscheidungsproblem/Genz: Wären Zeitreisen möglich, wäre das Halteproblem nur eingeschränkt gültig.
>Zeit, >Zeitumkehr, >Zeitpfeil, >Symmetrien.
II 224
Halteproblem/Platonismus/Genz: In einer platonischen Welt, in der statt Zeit nur logische Schritte gibt, wäre das Nichthalte-Theorem auch gültig. Hier ginge es um die Zulässigkeit von Beweisen statt um ihre Realisierbarkeit. >Beweise, >Beweisbarkeit.

Gz I
H. Genz
Gedankenexperimente Weinheim 1999

Gz II
Henning Genz
Wie die Naturgesetze Wirklichkeit schaffen. Über Physik und Realität München 2002
Evolution Vollmer I 51
Evolutionäre Erkenntnistheorie/EE/Vollmer: In der Evolution der Wissenschaft gibt es keine "Mutationen", weil es bei wissenschaftlichen Theorien keine "Nachkommen" gibt. - Evolutionäre Erkenntnistheorie ist nur sinnvoll, soweit subjektive Erkenntnisstrukturen vererbt werden. - Die Evolutionäre Erkenntnistheorie hat nicht den Wahrheitsbegriff des Pragmatismus - sie wird durch Erfolg nicht bewiesen. >Erfolg, >Pragmatismus, >Beweise, >Beweisbarkeit.
I 75
Erfolg/Vollmer: beweist nur, dass die Hypothese nicht ganz falsch war. >Hypothesen.
I 217
VsEvolutionstheorie/VsDarwinismus: Beide seien zirkulär. >Zirkularität.
VollmerVsVs: Das ist falsch: "Fitness" kann ohne Rückgriff auf "Überleben" definiert werden.
>Überleben, >Fitness.
I 260
Fitness wird nicht nach dem Überleben des Individuums bestimmt, sondern durch Fortpflanzungserfolg, mehr Nahrung, mehr Wohnraum, mehr Partner, mehr Nachkommen usw..
I 264
Entropie/Evolution/Leben/Vollmer: entgegen einer verbreiteten Meinung ist Entropie nicht immer ein Maß für Unordnung. >Entropie.
Unter speziellen Bedingungen (niedrige Gesamtenergie und Existenz anhaltender Wechselwirkungen oder Einschluss durch äußere Kräfte) schließt die Zunahme der Entropie sogar eine Zunahme von Ordnung und Struktur ein - somit widerspricht der Zweite Hauptsatz nicht der Entstehung von Lebewesen.
>Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik, >Leben, >Energie, >Ordnung.
I 279
Anpassung/Selektion/VsEvolutionäre Erkenntnistheorie: Selektion ist keine Falsifikation. - Das Urauge wird durch das Adlerauge nicht falsifiziert. - Richtiges Abbilden spielt keine Rolle. Eine Übertragen der Selektionstheorie auf kognitive Fähigkeiten kann nur gelingen, wenn es objektive Wahrheit gibt und wenn Erkenntnis nützlicher ist als Irrtum (Simmel, 1895).
VollmerVsVs: Das ist kein Argument VsEvolution, egal wer sich wem anpasst - Koadaption.
I 298
Evolution/Erfolg/Vollmer: Die Richtigkeit von Erfahrung kann nicht aus evolutionärem Erfolg geschlossen werden. - Sonst ergibt sich der naturalistische Fehlschluss. - Verwechslung von Fakten mit Normen. >Naturalistischer Fehlschluss, >Normen, >Tatsachen.

II 190
Evolution/Zeitrichtung/Vollmer: Wegen der kosmischen Expansion sind keine zwei Momente der Evolution identisch. >Zeitpfeil.

Vollmer I
G. Vollmer
Was können wir wissen? Bd. I Die Natur der Erkenntnis. Beiträge zur Evolutionären Erkenntnistheorie Stuttgart 1988

Vollmer II
G. Vollmer
Was können wir wissen? Bd II Die Erkenntnis der Natur. Beiträge zur modernen Naturphilosophie Stuttgart 1988
Humesche Welt Bigelow I 243
Humesche Welt/slippery slope-Argument/Jackson/Bigelow/Pargetter: (Jackson 1977a)(1) pro Humesche Welt: "schlüpfriger Abhang"). Bsp Eine Welt in der Gesetze 1. Stufe nicht nur nicht notwendig sind, sondern auch Ausnahmen haben. >Gesetze, >Naturgesetze, >Kausalität, >Determinismus.
Bsp Angenommen, es sei reiner Zufall, ob ein F ein G ist, oder nicht. Jedes Nicht-G wäre ein kontingentes Ding, das nicht existiert haben müsste. Wenn es existiert, wirkt es sich nicht auf irgendein F aus.
Dann gibt es eine Welt, in der es auch Zufall ist, ob ein F ein G ist, aber in der es ein F weniger gibt, das ein Nicht-G ist.
>Mögliche Welten, >Zufall.
Aus dieser Welt können wir die Existenz einer weiteren Welt schließen, die noch ein F weniger hat, das ein Nicht-G ist, usw. Am Ende beweist das, dass es eine Welt gibt, in der jedes F eine Chance von 0,5 hat, ein G zu sein, und dennoch alle Fs Gs sind!
Das stimmt völlig mit einer Theorie der Wahrscheinlichkeits-Theorie überein.
Daraus schließen wir, dass es gut möglich ist, dass es für jede mögliche Welt eine Humesche Welt gibt.
Humesche Welt/Bigelow/Pargetter: Ein Humesche Welt ist einfach zu definieren, wenn wir es mit Gesetzen in Form einfacher Sätze (die Regularitäten beschreiben) zu tun haben.
>Regularität.
Schwieriger ist es bei komplexeren Formen.
Zugänglichkeit/Bigelow/Pargetter: Die Humesche Welt verpflichtet uns zu einer Zugänglichkeitsrelation, die nicht auf Eigenschaften 1. Stufe und Relationen superveniert.
>Zugänglichkeit, >Supervenienz.
I 245
Kontrafaktisches Konditional: Kontrafaktische Konditionale, die die in der aktualen Welt für Gesetze gelten, schlagen in der Humeschen Welt fehl. >Kontrafaktisches Konditional.
Daher würde die Humesche Welt in ihrer Zugänglichkeit von der aktualen Welt differieren, ohne in ihren Eigenschaften 1. Stufe zu differieren.
>Wirkliche Welt.
Zugänglichkeit/Bigelow/Pargetter: Dennoch gibt es starke Gründe, an eine Supervenienz der Zugänglichkeitsrelation auf den Inhalten der Welt zu glauben. Das lässt uns annehmen, dass die Inhalte 1. Stufe nicht alle Inhalte der Welt ausschöpfen.
>Modale Eigenschaften.
Kombinatoriale Theorien: Kombinatoriale Theorien Müssen daher Universalien höherer Stufe annehmen und daher auch die Eigenschaftstheorie der Welteigenschaften.
>Universalien.
I 279
Kausale Welt/Bigelow/Pargetter: Eine kausale Welt sei eine Welt, in der einige Dinge einige andere verursachen. Wie viele solcher Welten mag es geben? Manche Autoren: Alle Welten sind kausale Welten. Und zwar aus Überlegungen zur Individualität:
Individuum/manche Autoren/Bigelow/Pargetter: Nach einigen Theorien sind Individuen nur „Bündel von Eigenschaften“.
>Individuen.
Frage: Was hält sie zusammen? These: Eigenschaften werden kausal zusammengehalten.
Kausale Welt/manche Autoren/Bigelow/Pargetter: Manche Autoren sagen, jede Welt sei kausal, weil keine mögliche Welt zeitlos ist.
>Zeit, >Zeitloses, >Unmögliche Welt.
Zeit/Bigelow/Pargetter: Wir glauben an die kausale Theorie des Zeitpfeils und an die Asymmetrie von Vergangenheit und Zukunft, aber nicht an eine kausale Theorie der Zeit selbst.
>Zeitpfeil, >Vergangenheit, >Gegenwart, >Zukunft.
Daher glauben wir auch nicht, dass alle Welten kausal sind. Wir glauben, dass es Humesche Welten und Heimson-Welten gibt. Was wir jetzt brauchen, ist eine Humesche Welt.
Vgl. >Heimson-Beispiel.
Humesche Welt/Bigelow/Pargetter: Es spielt keine Rolle, ob sie zugänglich ist oder nicht. Nur ihre Existenz zählt. Wir müssen ihre logische Möglichkeit zeigen. (D.h. die Möglichkeit einer Welt die wie unsere ist, in Bezug auf Regularitäten 1. Stufe, aber ohne Ursachen und ohne Gesetze).
I 280
Modalität: Der Unterschied zwischen der aktualen Welt und einer Humeschen Welt kann nicht bloß modal sein. Die modalen Unterschiede müssen auf Unterschieden des Inhalts der Welten beruhen. Sie können nicht identisch sein in Bezug auf ihren Inhalt und sich dennoch modal unterscheiden. Es muss etwas geben, das in kausalen Welt präsent ist, und abwesend in nichtkausalen. >Inhalt.
Def Humesche Welt/Bigelow/Pargetter: Eine Humesche Welt kann daher nicht durch die Abwesenheit von Kausalität definiert werden. Wir definieren sie als eine Welt, die auf der 1. Stufe von Eigenschaften und Relationen mit unserer übereinstimmt. Aber beide Welten unterscheiden sich in Bezug auf Relationen zwischen Eigenschaften und Relationen von Relationen.
>Eigenschaften, >Relationen.
Sie unterscheiden sich in Bezug auf Universalien höherer Stufe. Einige von diesen werden nämlich nicht auf solchen 1.Stufe supervenieren.
Def Verursachung/Bigelow/Pargetter: Verursachung ist eine Relation 2. Stufe zwischen Ereignissen.(Relation zwischen Eigenschaften). Sie superveniert nicht auf intrinsischen Eigenschaften 1. Stufe von Ereignissen.
>Ereignisse.
Die Relationen 2. Stufe gelten kontingenterweise, wenn wir Humesche Welten zulassen.
>Kontingenz.
D.h. Wirkung und Ursache könnten auch vorkommen, mit denselben Eigenschaften 1. Stufe, wenn sie nicht in den relevanten Relationen 2. Stufe stehen. Diese sind extern.
>Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen
Ereignisse: können dieselben Eigenschaften 1. Stufe haben und sich dennoch in Eigenschaften 2. Stufe unterscheiden. Deshalb kann die Humesche Welt der aktualen gleichen.
I 281
Wenn sie dagegen in derselben Welt vorkommen, werden sie sich auf beiden Stufen gleichen. (Weil wir sie als Universalien behandeln). Grad/Stufe/Ordnung/Terminologie/Bigelow/Pargetter: daher impliziert eine Übereinstimmung auf der 1. Stufe eine Übereinstimmung 2. Grades (sic) für alle Ereignispaare in derselben Welt.
>Grad/Graduelles.
Für die Unterscheidung Grad/Stufe vgl. >Größen/Bigelow.
Grad/Eigenschaften: (s.o. I 53) Eigenschaften 2. Grades: das Gemeinsame von Eigenschaften. Bsp Grün umfasst alle Schattierungen von Grün).
Verursachung: Aber wegen ihres lokalen Charakters (s.o.) kann es sein, dass die Ereignispaare sich kausal unterscheiden! D.h. dass Verursachung eine Relation 2. Stufe ist, die nicht superveniert, weder auf Eigenschaften 1. Stufe noch 2. Grades und Relationen.
Pointe: Verursachung verbindet nicht nur Universalien, sondern Strukturen, die beides involvieren, Universalien höherer Stufe und Einzeldinge.
Kausalrelation/Bigelow/Pargetter: Die Kausalrelation muss daher selbst höherer Stufe sein.
Frage: Welche Eigenschaften und Relationen konstituieren sie? Dazu betrachten wir einen weiteren Unterschied zwischen der Humeschen Welt und der aktualen Welt.
Def Berkeley-Welt/Bigelow/Pargetter: Eine Berkeley-Welt sei eine, in der Verursachung ein Willensakt (Gottes) ist. Bsp Berkeley dachte, dass die fernen Planeten unmöglich eine Kraft auf die Sonne ausübe konnten. So war es Gott, der bewirkte, dass die Sonne ein kleines Stücke von ihrem Platz weggerückt wurde.
Hume: entfernte den Willensakt aus der Berkeley-Welt und so wurde seine Welt zur Welt ohne Verursachung.
Humesche Welt/Bigelow/Pargetter: Eine Humesche Welt ist zuerst und vor allem eine Welt ohne Kräfte.
>Kräfte.

1. Jackson, F. (1977a) A causal theory of counterfactuals. Australasian Journal of Philosphy 55, pp.3-21

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990
Humesche Welt Lewis V IX
Humesche Supervenienz/Lewis: These: Alles in der Welt ist ein großes Mosaik lokaler Tatsachen. Es gibt eine Geometrie: ein System externer Relationen raumzeitlicher Abstände zwischen Punkten. An den Punkten haben wir lokale Qualitäten, vollkommen natürliche intrinsische Eigenschaften. Alles ist ein Arrangement von Qualitäten (AvQ) und darauf superveniert alles. Vgl. >Kausalität/Hume. Pointe: Es gibt keine Unterscheidung ohne Unterschied, d.h. aber nicht, dass sich zwei mögliche Welten nicht unterscheiden könnten ohne einen Unterschied im Arrangement von Qualitäten, Bsp:
1. Welt mit Humescher Supervenienz,
2. Welt ohne Humesche Supervenienz.
Lewis: Für unsere innere Sphäre von Möglichkeiten gibt es keine solche Unterscheidung.
V VII
Zeitpfeil: Dieser zeigt nur in eine Richtung. Die Humesche Supervenienz muss diese Asymmetrie berücksichtigen. Humesche Supervenienz/(s): Humesche Supervenienz bedeutet hier nicht, dass Kausalität geleugnet wird.
V X
Materialismus/Humesche Supervenienz/Lewis: Materialismus ist eine Metaphysik, die die Wahrheit der bekannten Physik bestätigen soll. Humesche Supervenienz: Es kann sein, dass die Humesche Supervenienz wahr ist und unsere ganze Physik falsch.
V 111
Humesche Supervenienz/Zufall/Lewis: Wenn die Humesche Supervenienz falsch ist, gibt es ein fatales Gegen-Bsp, das durch Zufälle gebildet wird. Dann supervenieren Zufälle und Zufalls-Theorien nicht auf Tatsachen. Problem: Eine Theorie des Zufalls ist nicht etwas, das selbst bloß eine gewisse Chance haben kann (das sagt auch das Principal Principle). Ein gleichwahrscheinliches abweichendes Muster würde eine ganz andere Theorie des Zufalls zur Folge haben. Richtig: Chancen sind kontingent, weil sie von kontingenten Tatsachen abhängen, aber nicht, weil sie von einer Theorie des Zufalls abhingen. Dann ist die Humesche Supervenienz gewahrt. ---
Schwarz I 112
Humesche Supervenienz/Lewis/Schwarz: Aus Beschreibungen, welche Eigenschaft an Punkt X und welche an Punkt Y bestehen, erfahren wir, welche Eigenschaften das sind und damit, welche Naturgesetze gelten.

Lewis I
David K. Lewis
Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989

Lewis I (a)
David K. Lewis
An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (b)
David K. Lewis
Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (c)
David K. Lewis
Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis II
David K. Lewis
"Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35
In
Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979

Lewis IV
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983

Lewis V
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986

Lewis VI
David K. Lewis
Konventionen Berlin 1975

LewisCl
Clarence Irving Lewis
Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970

LewisCl I
Clarence Irving Lewis
Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991

Schw I
W. Schwarz
David Lewis Bielefeld 2005
Leben Kanitscheider I 285
Leben/Universum/Mögliche Welten/Kanitscheider: (Untersuchung von Ellis und Brundrit)(1) wenn man die plausible Annahme macht, dass es eine endliche Wahrscheinlichkeit für Leben in Galaxien unseres Typs gibt, so gibt es sicher in einem der anderen lebentragenden Systeme ein Individuum mit identischer genetischer Bauweise wie ein spezielles Lebewesen auf der Erde. Wenn aber auch nur ein Individuum einer bestimmten Art vorhanden ist, folgt sofort aus der vorausgesetzten endlichen, nicht verschwindenden Wahrscheinlichkeit, dass es zu jedem Zeitpunkt unendlich viele genetisch identische Lebewesen im Universum gibt!
Nicht nur Kopien, sondern auch deren Geschichte mehrfach vorhanden! Das gilt allerdings nur, wenn man davon absieht, dass die Raumzeit wegen ihrer Kontinuität unendlich viele verschiedene Lokalisationen der Ereignisse zulässt. Man muss eine Art finiten Rasters über die Raumzeit legen, damit die endlichen Ereignisse auch unendlich oft vorkommen.
I 287
Das Frappante an diesem Argument ist, dass es sich neben den kosmologischen Daten nur auf eine relativ schwache Annahme stützt, dass es nicht unendlich viele verschiedene Lebensformen gibt. Physikalisch ist das glaubwürdig, denn es gibt nur endlich viele Elemente und die maximale Größe stabiler Moleküle ist sicher begrenzt.
So sind die Arten des Lebens, die wir kennen, sicher ein echter Bruchteil aller möglichen Lebensformen
Kanitscheider: zudem kommt praktisch nur Kohlenstoff als Basis in Betracht, Silizium Leben ist in der Konkurrenz Kohlenstoff Leben unterlegen.
Ellis/Brundrit(1) betrachten aber noch exotischer Einwände: wenn eine heute noch unbekannte Kraft mit langer Reichweite eine Rolle bei der Lebensentstehung spielte, so dass die Wahrscheinlichkeit von Leben in größeren Systeme abnähme, so bliebe das Ergebnis dennoch intakt, da in fast allen FRW Welten Teilchenhorizonte existieren, die die WW begrenzen. die gegenwärtigen Wahrscheinlichkeiten für Leben auf getrennten erdartigen Planeten sind voneinander unabhängig. Es gibt zu jedem Zeitpunkt unendlich viele kausal entkoppelte Regionen in einem Universum niedriger Gesamtenergie.
I 288
Nun kann in jeder von ihnen nur eine endliche Zahl von lebensfähigen Strukturen existieren, ist die unendliche Multiplizität dieser Organismen unausweichlich! Wenn man diese Annahmen nicht teilen will, sind dennoch die Auswege nicht minder seltsam, unter Beibehaltung der Homogenität müsste man schon
1. leugnen, dass die Lebensentstehung überhaupt mit einem Wahrscheinlichkeitsmaß abgeschätzt werden kann, bzw. dass diese verschwindend klein ist. Oder:
2. a) (mit Homogenität): die raumartigen Hyperflächen müssten kompakt sein (K = +1). Das wäre ein Universum mit negativer Gesamtenergie (hoher Dichte). Das ist gegenwärtig empirisch nicht gestützt.
b) Ausweg: Gewaltlösung: man müsste die Raumschnitte mit lokaler hyperbolischer oder euklidischer Geometrie über Identifizierungstopologien mit einer kompakten Zusammenhangsform versehen. Bsp (k = 0): dann lässt sich die lokale Geometrie der Raumzeit in dem Linienelement

ds² = dt² + R²(t)[dx² + dy² + dz²]

ausdrücken.
Schreibweise: L: Koordinatenlänge. (s.u. Identifizierungstopologie, bestimmt die Galaxienzahl).
Wählt man in diesem Raum einen Würfel der Koordinatenlänge L, x, y, z jeweils zwischen 0 und
L, und identifiziert gegenüberliegende Seiten, dann ändert dies an der lokalen Raumstruktur nichts, aber die räumlichen Koordinaten werden zyklisch in dem Sinne, dass (t, x, y, z) und (t, x +L, y + L, z + L) das gleiche Ereignis darstellen.
Durch die neue Zusammenhangsform sind die räumlichen Schnitte nun 3-Toroi vom endlichen Volumen V =R³L³ geworden.
In einem solchen endlichen euklidischen Raum sind natürlich nur endlich viele Galaxien vorhanden, genauso wie in einem Raum mit positiver Krümmung. so wäre die Multiplizität der Dinge vermieden.
>Koordinatensystem/Kanitscheider.
I 289
Dafür taucht aber ein neuer, durch die lokale Physik überhaupt nicht determinierter Parameter auf, nämlich die Längenskala der Identifizierungstopologie L. Die Größe L, die die Galaxienzahl bestimmt, könnte auf beliebig viele verschiedene Weisen festgelegt werden, ohne durch lokale empirische Information gestützt zu werden. Bleibt man aber bei dem Prinzip, exotischere Topologien erst bei Veranlassung durch empirische Hinweise zu wählen, folgt, dass jeder von uns unendlichfache Doppelgänger besitzt, die meisten von ihnen Hinter einem Teilchenhorizont.
Die Steady-State Theory SST hätte die gleiche Konsequenz in zeitlicher Hinsicht.
Bei Unendlichkeit kommt einfach jede Teilchenkombination, für die auch nur eine winzige endliche Wahrscheinlichkeit besteht, unendlich oft vor.
Kopernikanisches Prinzip/Ellis: ihm ging es vor allem darum, darauf hinzuweisen, dass das Kopernikanische Prinzip keinerlei empirische Stütze hat, andererseits zu so seltsamen Konsequenzen führt.
I 290
Ellis: um das deutlicher zu machen, entwarf er ein Bsp alternatives Modelluniversum, lokal isotrop, aber ohne Kopernikanisches Prinzip, das trotzdem alle empirischen Befunde deckt. SSS: Sphärisch symmetrisches statisches Universum, zwei Zentren, in der Nähe des einen wohnen wir, das andere ist eine nackte Singularität. Rotverschiebung wird hier nicht als Resultat der Raumexpansion gedeutet, sondern als Gravitationsrotverschiebung, der Hintergrund nicht als Reliktstrahlung, sondern als Ergebnis der heißen Feuerballsphäre, die die zweite Singularität dauerhaft umgibt. Kaltes Zentrum C, heißes Zentrum S. An einem Punkt p in der Nähe des kalten Zentrums wird die Hintergrundstrahlung als Indiz dafür gewertet, dass der Vergangenheitslichtkegel von p in Richtung auf die heiße Singularität refokussiert. Die Welt ist sphärisch symmetrisch um S und C. Geht man von C in Richtung S wird es immer heißer. In der Nähe der Singularität passieren alle die Dinge, die in einer FRW-Welt in der tiefen Vergangenheit geschehen. Symmetrisch um S gibt es eine Fläche der Entkopplung und noch näher dran einen Bereich der Nukleosynthese. Zirkulation, leichte Elemente driften von S nach C, dort werden schwere Elemente gebildet, die zurückwandern.
I 291
Eine solche Welt wird von der Singularität als der "Seele des Weltalls" beherrscht. Sie liefert auch den dominanten Zeitpfeil. Methodologisch ist nun wichtig, ob man die Korrespondenz zwischen einer SSS und einer Friedman Welt perfekt machen kann.
Dem zeitlichen Bereich der für das Leben günstigen Umstände der Friedman Welt entspricht in der SSS ein kleiner räumlicher Bereich um C.
Das ist für manche Autoren eine echte Alternative zum Kopernikanischen Prinzip. (D.h. es sieht woanders eben doch völlig anders aus, Schlüsse aus unserer Umgebung auf entfernte Abschnitte des Universums sind nicht erlaubt.).
Bei alternativen Theorien entscheidet man meistens nach Einfachheits- und Einheitlichkeitsgesichtspunkten.
Kanitscheider: Die absurde Konsequenz der unendlich vielen Doppelgänger scheint noch kein hinreichendes Argument dafür zu sein, die Homogenitätsannahme zu verlassen.


1. Ellis, G. F. R. & Brundrit, G. B. Life in the infinite universe. Royal Astronomical Society, Quarterly Journal, vol. 20, Mar. 1979, p. 37-41.

Kanitsch I
B. Kanitscheider
Kosmologie Stuttgart 1991

Kanitsch II
B. Kanitscheider
Im Innern der Natur Darmstadt 1996
Quantenmechanik Barrow I 233
Quantenmechanik/QM/Atom/Uniformität/Gleichheit/Barrow: Die Quantisierung der Energie ist der Grund dafür, dass Wasserstoffatome gleich sind. >Energie, >Symmetrien.
I 235
Messproblem/QM/Barrow: Es geht darum, ob die Quantentheorie alles beschreibt, was in der Natur vorgeht, den Messprozess eingeschlossen, oder nicht. >Messproblem.
I 237
Einstein-Podolski-Rosen/EPR/Barrow: Paradox: wir können nicht vorhersagen, welches der beiden Photonen beim Zerfall sich im Uhrzeigersinn bewegt. - Aber wenn wir zum anderen Ende des Universums führen, wüssten wir nach der Quantenmechanik sofort, dass das andere Photon sich in die andere Richtung dreht, ohne gemessen zu haben. - Also muss der nichtgemessene Drehimpuls der Realität entsprechen. - Er muss real sein, weil er vorhersagbar ist. Das ist Wissen ohne Messen, also Beobachtungs-unabhängig.
>Beobachtung, >Beobachtungsunabhängigkeit.
Paradox: Das zweite Photon muss die Richtung des anderen "kennen".
Nachweis: Experiment Alain Aspect, 1982.
I 240
Barrow: In Wirklichkeit wird keine Information übertragen. VsEPR/Einstein-Podolski-Rosen: Gleichzeitigkeit ist ein Begriff, der vom Beobachter abhängt. - Bsp Drei Beobachter könnten relativ zum Experiment und zueinander in Bewegung sein. - Der eine sähe dann dass die Messungen der Spins gleichzeitig vorgenommen werden, während die anderen zuerst die eine, oder zunächst die andere beobachten.
I 238f
John Bell/QM/ Nicht-Lokalität/Barrow: (60er Jahre): Bell zeigte, dass jede Theorie, die EPR-Phänomene beschreibt, eine nichtlokale Kennzeichnung haben muss, wenn eine einfache arithmetische Bedingung erfüllt ist. >Nicht-Lokalität.
Bell-Test/Unschärfe: Es geht bei der Unschärfe nicht um Grobschlächtigkeit des Beobachters - diese wäre eine lokale Erklärung.
Nichtlokalität/Bell: Jede richtige Sicht der Natur muss nicht-lokal sein.
I 242
Kopenhagener Deutung/Bohr: Im herkömmlichen Sinn ist keine tiefere Wirklichkeit zu entdecken, sondern nur eine Beschreibung davon. - Es ist sinnlos zu sagen, dass die Messung irgendwie eine "tiefere Wirklichkeit" verändert.
I 245
Während die Wellenfunktion deterministisch, linear, stetig und lokal ist und keine ausgezeichnete Zeitrichtung kennt, ist der Messvorgang fast zufällig, nicht linear, unstetig, nicht-lokal und nicht umkehrbar. >Wellenfunktion, >Messung, >Zeitpfeil, >Zeitrichtung, >Zeit, >Zeitumkehrung.
SchrödingerVsBohr: Schrödingers Katze: Die Katze ist in einer Mischung von tot und lebendig, solange wir nicht nachsehen.
I 247
Wheeler: Problem: Alle astronomischen Messungen werden mit Strahlen gemacht - dann müssten sie nach Bohrs Kopenhagener Deutung erst durch die Messung ins Leben gerufen werden.
I 253ff
Kopenhagener Deutung/Viele-Welten-Deutung/VWS/Aspect-Experiment/Barrow: Die Annahme der Nicht-Lokalität wurde durch Aspect experimentell bestätigt. >Viele-Welten-Theorie, >Kopenhagener Deutung.
Die Kopenhagener und die Viele-Welten-Deutung scheinen völlig unverträglich zu sein, doch herrscht übereinstimmend die Meinung, dass sie experimentell ununterscheidbar seien.

B I
John D. Barrow
Warum die Welt mathematisch ist Frankfurt/M. 1996

B II
John D. Barrow
Die Natur der Natur: Wissen an den Grenzen von Raum und Zeit Heidelberg 1993

B III
John D. Barrow
Die Entdeckung des Unmöglichen. Forschung an den Grenzen des Wissens Heidelberg 2001
Zeit Genz II 250
Zeit/Newton/Mechanik/Genz: In der Newtonschen Mechanik legt nicht nur der frühere Zeitpunkt den späteren fest, sondern auch umgekehrt der spätere den früheren. Deterministisch/Genz: Wir müssen unterscheiden zwischen vorwärts deterministischen Gesetzen und vorwärts und rückwärts deterministischen Gesetzen.
II 251
Frage: Gibt es auch rein rückwärts deterministische Gesetze? Def Zeit/Genz: Solange wir nichts weiter wissen, können wir Zeit einfach definieren als die Richtung, in der deterministische Naturgesetze gelten. Diese ist notwendig identisch mit der Richtung, in der die Ordnung nicht zunehmen kann.
>Entropie, >Zweiter Hauptsatz der Wärmelehre, >Zeitpfeil, >Determinismus.

Gz I
H. Genz
Gedankenexperimente Weinheim 1999

Gz II
Henning Genz
Wie die Naturgesetze Wirklichkeit schaffen. Über Physik und Realität München 2002
Zeit Lewis V 32
Zeit/Zeitpfeil/Vergangenheit/Zukunft/Lewis: Zukunft hängt kontrafaktisch (nicht nur kausal) von der Gegenwart ab. >Kausale Abhängigkeit, >Kontrafaktische Abhängigkeit.
Asymmetrie: Frühere Dinge hängen nicht von späteren ab. Wir finden kein kontrafaktisches Konditional das erklärt, was in der Vergangenheit anders gewesen wäre, wenn die Gegenwart anders wäre. So ein kontrafaktisches Konditional wäre bestenfalls unklar.
V 33
Asymmetrie: Wir können alle Annahmen über die Vergangenheit gebrauchen, aber nicht über die Zukunft. Annahmen über die Vergangenheit sind nicht kontrafaktisch abhängig. Daher können sie als Hilfshypothesen dienen.
V 35
Zeit/Asymmetrie/kontrafaktisches Konditional/Lewis: Asymmetrie: kommt so zustande: A wä>wä C geht davon aus, dass C später ist. Wenn C früher ist, sind die kontrafaktischen Konditionale nur wahr, wenn C wahr ist. Die kontrafaktischen Konditionale sagen uns, wie die Weise, wie die Dinge früher sind, nicht davon abhängt, wie die Dinge später sind.
V 36
Zeitpfeil/epistemisch/Asymmetrie/Lewis: Die Asymmetrie (dass wir mehr über die Vergangenheit als über die Zukunft wissen) ist graduell und keine Artverschiedenheit.
V 37f
Zeit/Asymmetrie/Vergangenheit/Zukunft/Lewis: 1. Der epistemische Kontrast (dass wir mehr über die Vergangenheit wissen) ist graduell.
2. Das ist irrelevant.
3. Sogar der Determinismus würde eine Asymmetrie gestatten.
4. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind gleichermaßen unveränderlich. Dass t später ist, ist irrelevant.
V 38
5. In einem Sinn können wir die Zukunft aber durch unser gegenwärtiges Handeln ändern. Asymmetrie: Verzweigung in der Zukunft: sind die Alternativen unter kontrafaktischen Annahmen. Vergangenheit: Hier bleibt die Sache gleich, auch unter kontrafaktischen Annahmen.
V 57
Zeit/Naturgesetze/NG/Asymmetrie/Lewis: Wenn es eine Asymmetrie gibt (zwischen Vergangenheit und Zukunft). Dann ist sie eine Eigenschaft der Zeit, nicht der Gesetze. Sie macht einen Unterschied zwischen möglichen Welten. >Mögliche Welt/Lewis.
V 66
Asymmetrie/Zeit/Lewis: Mein Argument für Asymmetrie ist empirisch. Es müssten zu viele Spuren nachträglich getilgt werden.
V 94
Zeit/Asymmetrie/Vergangenheit/Zukunft/mögliche Welten/Lewis: Die Asymmetrie ist kontingent, d.h. die Eigenschaften, die die Unterscheidung zwischen vergangenen und zukünftigen Möglichkeiten rechtfertigen. Sie können von möglicher Welt zu möglicher Welt verschieden sein. >Asymmetrie, >Vergangenheit, >Gegenwart, >Zukunft, >Zeitreise/Lewis, >Zeitloses/Lewis.

Lewis I
David K. Lewis
Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989

Lewis I (a)
David K. Lewis
An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (b)
David K. Lewis
Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (c)
David K. Lewis
Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis II
David K. Lewis
"Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35
In
Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979

Lewis IV
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983

Lewis V
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986

Lewis VI
David K. Lewis
Konventionen Berlin 1975

LewisCl
Clarence Irving Lewis
Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970

LewisCl I
Clarence Irving Lewis
Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991
Zeit Vollmer II 51
Zeit/Zeitrichtung/Zeitumkehrung/Vollmer: Die Auszeichnung einer Zeitrichtung ist empirisch und erfolgt immer erst sekundär durch Zusatzannahmen - Bsp Anfangsbedingungen in der Mechanik und Thermodynamik - Ausstrahlungsbedingungen in der Elektrodynamik. >Anfangsbedingungen.
II 234
Zeit/logische Form/Vollmer: Zeitliche Beziehungen lassen sich durch reelle Funktionen t(e1, e2) ausdrücken, die auf Ereignispaaren definiert sind. >Ereignisse.
Asymmetrie: Asymmetrie ist dann eine formale Eigenschaft dieser Funktion, bei Vertauschung das Vorzeichen zu wechseln. - Das hat noch nichts mit Umkehrbarkeit physikalischer Prozesse zu tun, auch nicht mit Auszeichnung einer Richtung.
>Asymmetrie, >Symmetrien.
Zeitumkehr: Zeitumkehr ist nur eine formale Operation des Wechsels des Vorzeichens.
>Gleichungen, >Zeitumkehr, vgl. >Zeitreisen, >Vergangenheit, >Gegenwart, >Zukunft.
II 325
Invarianzen: Invariant ist eine Formel, die sich unter Zeitumkehr nicht ändert. Zeitumkehr-Invarianz: ist also eine Eigenschaft von Formeln bzw. Funktionen. - Bsp Newtonsche Bewegungsgleichung.
>Formeln.
Dagegen: Die Frage, ob Naturvorgänge umkehrbar sind, betrifft die reale Welt.
Problem: Eine T-invariante Gleichung kann sowohl umkehrbare als auch nicht-umkehrbare Vorgänge beschreiben. - Wenn, dann enthält sie noch nicht alle Informationen.
II 236
Def Zeitpfeil/Zeitrichtung/Vollmer: So werden wir die Tatsache nennen, dass es Ereignisketten gibt, deren Teilereignisse nie in umgekehrter Reihenfolge vorkommen. - Zeitrichtung ist nicht eine Eigenschaft der Zeit, sondern von Prozessen. - Da es verschiedene Klassen von irreversiblen Prozessen gibt, gibt es verschiedene Zeitpfeile: der Expansion des Universums, der elektrodynamische von Kugelwellen. Dass ein Prozess irreversibel ist, sieht man ihm nicht an. - Es kann auch nie bewiesen werden.
>Prozesse.
Kausalität/Ursache/Wirkung/VollmerVsReichenbach: Ursache und Wirkung können den Zeitpfeil nicht definieren.
Umgekehrt: diese sind nicht ohne Zeitpfeil zu definieren.
>Ursache, >Wirkung.
II 238
Irreversibilität/Physik/Zeitumkehr/Zeitpfeil/Vollmer: Wir erwarten, dass die fundamentalen Gleichungen, Bewegungsgleichungen, Kraftgesetze, Feldgleichungen - T-variant sind, d.h. dass sie sich bei Zeitumkehr verändern.
II 252
Entropie/Universum/Boltzmann/Vollmer: Nach Boltzmann befindet sich das Weltall als ganzes im thermodynamischen Gleichgewicht, also im Entropie-Maximum.
II 253
VollmerVsBoltzmann: Die Beobachtungen sprechen dagegen! Dringen wir in entferntere Teile des Weltalls vor, finden wir immer niedrige Entropie. >Entropie.
Gäbe es ein Raumgebiet mit abnehmender Entropie (zunehmender Ordnung) gäbe es auch irreversible Prozesse, aber einige Zeitpfeile wären umgekehrt.

Vollmer I
G. Vollmer
Was können wir wissen? Bd. I Die Natur der Erkenntnis. Beiträge zur Evolutionären Erkenntnistheorie Stuttgart 1988

Vollmer II
G. Vollmer
Was können wir wissen? Bd II Die Erkenntnis der Natur. Beiträge zur modernen Naturphilosophie Stuttgart 1988
Zeitreisen Genz Genz I 112
Zeitumkehr/Physik/Gedankenexperiment/Zeitreisen/Genz: Bsp Modell eines Gases aus harten Kugeln. Frage: Ist es möglich, den Unterschied von Vergangenheit und Zukunft mit Hilfe von Gesetzen zu beschreiben, die selbst diesen Unterschied nicht kennen? Zeitrichtung: Die Zeitrichtung ist praktisch dadurch gegeben, dass in der unmittelbaren Umgebung einer jeden Anfangsbedingung, die ein Ereignis bewirken, unendlich viele andere liegen, die dasselbe nicht in Weltaltern bewirken würden.
>Wahrscheinlichkeit, >Entropie, >Zweiter Hauptsatz der Wärmelehre,
>Zeitpfeil, >Zeit.

Gz I
H. Genz
Gedankenexperimente Weinheim 1999

Gz II
Henning Genz
Wie die Naturgesetze Wirklichkeit schaffen. Über Physik und Realität München 2002
Zeitreisen Vollmer II 238
Zeitumkehr-Invarianz/T-Invarianz/Irreversibilität//Vollmer: Bsp Gleichungen, die eine (erste oder höhere) Ableitung nach der Zeit enthalten. - Bsp Gleichung für Bewegung unter Reibung - Bsp Bewegung unter Strahlungsdämpfung. - Bsp Fourier-Gleichung für die Wärmeleitung. - Das sind aber noch nicht die Grundgleichungen - Bsp Reibung besteht aus vielen Stößen. >Gleichungen, >Formeln, >Naturgesetze, >Entropie.
II 243f
Zeitumkehr-Invarianz/T-Invarianz/Zeitasymmetrie/Asymmetrie/Zeit/Zeitrichtung//Vollmer: Die einzige Verletzung in der Natur: der Zerfall der neutralen Kaonen (K02-Mesonen) aufgrund der schwachen Wechselwirkung. Pointe: Die Asymmetrie tritt hier auch in der Grundgleichung auf. - D.h. es ist das dynamische Gesetz, das zwischen Vergangenheit und Zukunft unterscheidet und so eine Zeitrichtung auszeichnet. - (Als einziges in der Natur).
II 245
Zeitumkehr/Physik/Vollmer: Zeitumkehr kann nur eine Umkehr aller Prozesse bedeuten - Bsp Elektrodynamik: hier müssen auch die Ströme und die Magnetfelder umgedreht werden. - Dann sind auch ihre Gleichungen T-invariant. >Prozesse, >Invarianz, >Symmetrien, >Asymmetrie.
II 254
Zeitumkehr/Film/rückwärts/Vollmer: Wären wir im Film und liefe er rückwärts, würden wir nichts merken, denn alle Zeitpfeile wären umgekehrt.

Vollmer I
G. Vollmer
Was können wir wissen? Bd. I Die Natur der Erkenntnis. Beiträge zur Evolutionären Erkenntnistheorie Stuttgart 1988

Vollmer II
G. Vollmer
Was können wir wissen? Bd II Die Erkenntnis der Natur. Beiträge zur modernen Naturphilosophie Stuttgart 1988