| Begriff/ Autor/Ismus |
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| Abhängigkeit | Lewis | V 166 Def Nomische Abhängigkeit/Lewis: Zwei Familien von Gesetzes-Propositionen bzw. Einzeltatsachen-Propositionen implizieren zusammen alle materialen Konditionale zwischen den beiden Familien. Dann werden die materialen Konditionale von den kontrafaktischen Konditionalen (KoKo) impliziert, die die kontrafaktische Abhängigkeit umfassen. Die nomische Abhängigkeit erklärt die kontrafaktische Abhängigkeit. Pointe: Die Gesetzes-Propositionen und die Tatsachen-Propositionen müssen kontrafaktisch unabhängig voneinander sein. Nomische Abhängigkeit ist reversibel. Kontrafaktische Abhängigkeit ist irreversibel, Bsp Barometer/Druck. >Kontrafaktische Abhängigkeit/Lewis. V 312f Abhängigkeitshypothese/Lewis: hier: Menge von Propositionen (Mengen von möglichen Welten (MöWe)), die alles spezifizieren, was der (allwissende) Handelnde über kausale Abhängigkeit und Unabhängigkeit seiner Handlungen weiß. Sie bilden eine Partition, d.h. sie überlappen sich nicht. Erwarteter Nutzen: Der erwartete Nutzen darf sich nicht auf eine einzelne dieser Abhängigkeitshypothesen beziehen. ((s) D.h. es darf nicht als alternativlos angenommen werden. Man muss seine Glaubenseinstellungen über mehrere Abhängigkeitshypothesen verteilen.) Nutzen: Der Nutzen muss als nicht-konditionaler Glauben einer Variation K von alternativen Abhängigkeitshypothesen verstanden werden. Wenn Optionen und Abhängigkeitshypothesen differieren, zeigt die Differenz den Aspekt, der die Neuheit birgt. >Nutzen. Falsch: Den erwarteten Nutzen auf "irgendeine Partition" maximieren zu wollen, wäre falsch. Das würde zu verschiedenen Antworten für verschiedene Partitionen führen. Die Partition für Propositionen der Wert-Ebene würde uns nämlich fatalistischerweise erzählen, dass alle Optionen gleich gut sind. >Proposition. V 320 Abhängigkeitshypothese/Abbildung/Wahrscheinlichkeitsverteilung/Lewis: Wenn in mehreren Welten die gleichen Abhängigkeitshypothesen gelten, bilden die Abbildungen die Welten gleich ab. Wenn die Bilder gleich sind, haben wir Äquivalenzklassen. Dann haben wir die Partition dieser Äquivalenzklassen. >Mögliche Welt. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Absicht | Grice | I 2 ff Absicht: Absicht ist nicht immer adäquat. Bsp Der Täter lässt ein Taschentuch am Ort des Verbrechens zurück, um den Verdacht von sich abzulenken. Bedeutung folgt hier nicht aus der Absicht. >Bedeutung. I 2 ff Absicht/Handlung: Zur Kommunikationsabsicht gehört auch, dass der Hörer die Absicht erkennt, dass er etwas glauben soll, das dem Inhalt entspricht. >Handlung. I 2 ff Absicht/Wirkung: Stirnrunzeln kann erst hervorgebracht werden, mit einer gewissen Absicht, wenn Klarheit über die zumindest mögliche Wirkung herrscht. (Aber dies ist kein Paradox und nicht zirkulär.) >Zeichen. II 16 ff Absicht/Bedeutung: Bsp Ärger: Ärger kann z.T. daraus resultieren, dass H (Hörer) glaubt, dass S (Sprecher) intendierte, den anderen zu ärgern! Glaube an Absicht: Der Glaube an Absicht ist hier die Teil-Ursache für Ärger. Grice: Aber nicht der Teil-Grund! >Gründe. II 30 ff Bsp Prüfung: Der Prüfling äußert: "Die Schlacht von Waterloo war 1816" Der Prüfling meint das zwar, seine Absicht ist aber nicht, dass der Prüfer das glaubt! >Meinen, >Intention. |
Grice I H. Paul Grice "Meaning", in: The Philosophical Review 66, 1957, pp. 377-388 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Megle Frankfurt/M. 1993 Grice II H. Paul Grice "Utterer’s Meaning and Intentions", in: The Philosophical Review, 78, 1969 pp. 147-177 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Grice III H. Paul Grice "Utterer’s Meaning, Sentence-Meaning, and Word-Meaning", in: Foundations of Language, 4, 1968, pp. 1-18 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Grice IV H. Paul Grice "Logic and Conversation", in: P. Cple/J. Morgan (eds) Syntax and Semantics, Vol 3, New York/San Francisco/London 1975 pp.41-58 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 |
| Absolutismus | Kekes | Gaus I 133 Absolutismus/Kekes/Gaus: Absolutisten glauben, dass die Vielfalt der Werte offensichtlich und nicht real ist. Sie räumen ein, dass es viele Werte gibt, sind aber der Meinung, dass es einen universellen und objektiven Standard gibt, an den man bei der Bewertung ihrer jeweiligen Bedeutung appellieren kann. Dieser Standard kann ein höchster Wert sein, das summum bonum; andere Werte können auf der Grundlage ihres Beitrags zu seiner Verwirklichung eingestuft werden. Der höchste Wert kann Glück, Pflicht, Gottes Wille, ein Leben in Tugend und so weiter sein. Absolutismus hat oft eine rationalistische Grundlage. Denn der am häufigsten angebotene Grund für die Universalität und Objektivität des von Absolutisten als den höchsten angesehenen Standards ist, dass er die moralische Ordnung der Wirklichkeit widerspiegelt. VsAbsolutismus: Es ist den Absolutisten sehr peinlich, dass auch die Kandidaten für universelle und objektive Maßstäbe unterschiedlich sind und damit vor den gleichen Problemen stehen wie die Werte, deren Vielfalt durch sie geschmälert werden soll. AbsolutismusVsVs: Absolutisten erkennen dies an und erklären es mit menschlichen Unzulänglichkeiten, die Menschen daran hindern, den einen und wahren Maßstab zu erkennen. >Werte/Relativismus, >Werte/Konservatismus. Kekes, John 2004. „Conservtive Theories“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Abstraktion | Duhem | I 219 Abstraktionen/Duhem: Bsp Abstraktion des gewöhnlichen Verstandes: Bevor man den Donner hört, sieht man den Blitz leuchten. Die Begriffe sind zwar abstrakt, aber das sinnliche Grollen und Zucken ist erkennbar. >Wahrnehmung, >Sinneseindrücke. Bei den Gesetzen der Physik ist das nicht mehr der Fall. Bsp Bei konstanter Temperatur sind die von derselben Gasmasse eingenommenen Volumina umgekehrt proportional den Drucken, unter denen sie steht. Die Begriffe sind nicht nur abstrakt sondern obendrein symbolisch, und die Symbole erhalten nur dank der physikalischen Theorien einen Sinn. Die Beziehungen sind auch keineswegs unmittelbar, sie werden nur mit Hilfe von Instrumenten hergestellt. >Beobachtung, >Symbole, >Methode; vgl. >ceteris paribus. I 241 Abstraktion/Duhem: Unterschied Physiologie/Physik: Physiologie Bsp Annahme: die vorderen Enden des Rückenmarks enthalten die motorischen Nervenfäden, die hinteren die sensorischen. Wenn er das vordere Ende abschneidet, muss die Beweglichkeit gewisser Körperteile aufhören. Der Physiologe beobachtet die Folgen seiner Operation und muss von allen seinen Gedanken über die Physiologie des Markes abstrahieren. Er darf keine Bewegung, kein Zucken das seinen Vorhersagen widerspricht, übergehen. Er darf es keiner sekundären Ursache zuschreiben. Er muss eine absolute Trennung zwischen den Konsequenzen seiner theoretischen Deduktionen und der Konstatierung der Tatsachen die ihm seine Experimente aufweisen, herstellen. Auch wenn die experimentelle Methode wie beschrieben, schwierig ist, so ist doch ihre logische Analyse sehr einfach. I 242 Physik: Dem ist nicht mehr so, wenn die Theorie die der Kontrolle der Tatsachen unterworfen werden soll, nicht der Physiologie sondern der Physik angehört. Hier kann man die Theorie die man prüfen will, nicht vor der Tür des Laboratoriums lassen. Denn ohne sie ist es unmöglich, auch nur ein einziges Instrument zu justieren, eine einzige Ablesung zu interpretieren. Wenn der Physiologe oder auch der Chemiker von Instrumenten Gebrauch macht, nimmt er implizite die Richtigkeit von Theorien an, die den abstrakten Begriffen wie Temperatur , Dichte Druck usw. erste einen Sinn geben, durch die die konkreten Angaben dieser Instrumente übersetzt werden. Aber die Theorien gehören in das Reich der Physik. Für alle enthält der Ausdruck des Resultats des Experiments einen Akt des Glaubens an eine ganze Gruppe von Theorien. >Vgl. >Theorien, >Naturgesetze/Cartwright, >Gesetze/Cartwright. |
Duh I P. Duhem Ziel und Struktur der physikalischen Theorien Hamburg 1998 |
| Abtreibung | Zittrain | I 214/ 215 Abtreibung/Zittrain: Der Christian Gallery News Service wurde Mitte der 1990er Jahre von dem Anti-Abtreibungsaktivisten Neal Horsley ins Leben gerufen. Dazu gehörte auch die Website der Nürnberger Akten, durch die die Öffentlichkeit um möglichst viele Informationen über die Identität, das Leben und die Familien von Ärzten, die Abtreibungen vorgenommen haben, sowie über Klinikbesitzer und Mitarbeiter gebeten wurde. (1) Wenn ein Dienstleister getötet wurde, wurde eine Linie durch seinen Namen gezogen. (Die Seite wurde selten mit neuen Informationen aktualisiert, und sie wurde in eine größere Klage verwickelt, die unter dem U.S. Freedom of Access to Clinic Entrances Act eingereicht wurde. (2) Diese Seite bleibt erreichbar.) Ein dazugehöriges Unternehmen bittet die Öffentlichkeit, Fotos von Frauen zu machen, die in Kliniken ankommen, einschließlich der Autos, in denen sie ankommen (und der entsprechenden Nummernschilder), welche dann veröffentlicht werden, um die Menschen davon abzuhalten, sich Kliniken zu nähern. (3) 1. The Nuremberg Files, http://www.christiangallery.com/atrocity/ (last visited June 1, 2007). 2. See Planned Parenthood of Columbia/Willamette Inc. v. Am. Coal. of Life Activists, 422 F.3d 949 (9th Cir. 2005). 3. Abortion Cams: Shame Deters Abortion, http://www.abortioncams.com/ (last visited June 1, 2007).Die Diese Website wird in dem Glauben betrieben, dass das Zeigen der Bilder von Klinikpatienten entweder Schande erwirkt oder Frauen von einer Abtreibung zurückhält. Siehe: How to Deter Abortion, http://www.abortioncams.com/deter.htm (last visited June 1, 2007) (“Would a preacher want to be photographed going into a whore house, would a Priest want to be photographed going into a sex chat room with grade school kids? Neither would a mother want to be photographed going in to kill her baby”). |
Zittrain I Jonathan Zittrain The Future of the Internet--And How to Stop It New Haven 2009 |
| Affekt | Carver | Corr I 428 Affekt/Kontrollprozesse/Feedback/Carver/Scheier: Affekt bezieht sich auf die eigenen Wünsche und ob sie erfüllt werden (Clore 1994(1); Frijda 1988(2); Ortony, Clore und Collins 1988(3)). Aber was ist der innere Mechanismus, durch den Gefühle entstehen? Die Antworten reichen von neurobiologisch (z.B. Davidson 1992(4)) bis kognitiv (Ortony, Clore und Collins 1988(3)). Wir (Carver und Scheier 1990(4), 1998(5)) (...) verwendeten Feedbackkontrolle (....), aber jetzt schlagen wir vor, dass Gefühle als Folge eines anderen Feedbackprozesses entstehen, der gleichzeitig mit dem verhaltensleitenden Prozess und parallel dazu arbeitet. >Kontrollprozesse/Carver/Scheier, >Feedback/Carver/Scheier. Corr I 429 Er arbeitet automatisch und ohne Überwachung. Die einfachste Charakterisierung dessen, was dieser zweite Prozess tut, ist, dass er überprüft, wie gut der erste Prozess funktioniert. Der Input für diese zweite Schleife ist also die Geschwindigkeit des Fortschritts im Aktionssystem über die Zeit. Wie in anderen Feedbackschleifen ("feedback loops") prüft der Vergleich die Abweichung vom Standard. Bei einer Diskrepanz ändert sich die Ausgabefunktion. Wir glauben, dass das Fehlersignal in dieser Schleife als Affekt, eine positive oder negative Valenz manifest ist. Eine Fortschrittsrate unterhalb des Kriteriums führt zu negativen Auswirkungen. >Kriterien/Carver/Scheier. Corr I 430 Wie Higgins (z.B. 1987(6), 1996(7)) und seine Partner argumentieren wir für zwei Dimensionen des Affekts, eine betrifft den Ansatz, die andere die Vermeidung (Carver 2001(8); Carver und Scheier 1998(5)). Der Ansatz liefert positive Auswirkungen wie Freude, Eifer und Aufregung, und negative Auswirkungen wie Frustration, Wut und Traurigkeit (Carver 2004)(9). Vermeidung führt zu positiven Auswirkungen wie Erleichterung, Gelassenheit und Zufriedenheit und zu negativen Auswirkungen wie Furcht, Schuld und Angst. Diese Beschreibung impliziert eine natürliche Verbindung zwischen Affekt und Aktion, d.h. wenn die Eingabe der Affektschleife eine Geschwindigkeit des Aktionsfortschritts ist, muss die Ausgabefunktion der Affektschleife eine Änderung der Geschwindigkeit dieser Aktion sein. Somit hat die Affektschleife einen direkten Einfluss auf das, was in der Aktionsschleife passiert. 1. Clore, G. C. 1994. Why emotions are felt, in P. Ekman and R. J. Davidson (eds.),The nature of emotion: fundamental questions, pp. 103–111. New York: Oxford University Press 2 Frijda, N. H. 1994. Emotions are functional, most of the time, in P. Ekman and R. J. Davidson (eds.), The nature of emotion: fundamental questions, pp. 112–26. New York: Oxford University Press 3. Ortony, A., Clore, G. L. and Collins, A. 1988. The cognitive structure of emotions. New York: Cambridge University Press 4. Carver, C. S. and Scheier, M. F. 1990. Origins and functions of positive and negative affect: a control-process view, Psychological Review97: 19–35 5. Carver, C. S. and Scheier, M. F. 1998. On the self-regulation of behaviour. New York: Cambridge University Press 6. Higgins, E. T. 1987. Self-discrepancy: a theory relating self and affect, Psychological Review94: 319–401 7. Higgins, E. T. 1996. Ideals, oughts, and regulatory focus: affect and motivation from distinct pains and pleasures, in P. M. Gollwitzer and J. A. Bargh (eds.), The psychology of action: linking cognition and motivation to behaviour, pp. 91–114. New York: Guilford Press 8. Carver, C. S. 2001. Affect and the functional bases of behaviour: on the dimensional structure of affective experience, Personality and Social Psychology Review 5:345–56 9. Carver, C. S. 2004. Negative affects deriving from the behavioural approach system, Emotion 4: 3–22 Charles S. Carver and Michael F. Scheier, “Self-regulation and controlling personality functioning” in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press |
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
| Affekt | Scheier | Corr I 428 Affekt/Kontrollprozesse/Feedback/Carver/Scheier: Affekt bezieht sich auf die eigenen Wünsche und ob sie erfüllt werden (Clore 1994(1); Frijda 1988(2); Ortony, Clore und Collins 1988(3)). Aber was ist der innere Mechanismus, durch den Gefühle entstehen? Die Antworten reichen von neurobiologisch (z.B. Davidson 1992(4)) bis kognitiv (Ortony, Clore und Collins 1988(3)). Wir (Carver und Scheier 1990(4), 1998(5)) (...) verwendeten Feedbackkontrolle (....), aber jetzt schlagen wir vor, dass Gefühle als Folge eines anderen Feedbackprozesses entstehen, der gleichzeitig mit dem verhaltensleitenden Prozess und parallel dazu arbeitet. >Kontrollprozesse/Carver/Scheier, >Feedback/Carver/Scheier. Corr I 429 Er arbeitet automatisch und ohne Überwachung. Die einfachste Charakterisierung dessen, was dieser zweite Prozess tut, ist, dass er überprüft, wie gut der erste Prozess funktioniert. Der Input für diese zweite Schleife ist also die Geschwindigkeit des Fortschritts im Aktionssystem über die Zeit. Wie in anderen Feedbackschleifen ("feedback loops") prüft der Vergleich die Abweichung vom Standard. Bei einer Diskrepanz ändert sich die Ausgabefunktion. Wir glauben, dass das Fehlersignal in dieser Schleife als Affekt, eine positive oder negative Valenz manifest ist. Eine Fortschrittsrate unterhalb des Kriteriums führt zu negativen Auswirkungen. >Kriterien/Carver/Scheier. Corr I 430 Wie Higgins (z.B. 1987(6), 1996(7)) und seine Partner argumentieren wir für zwei Dimensionen des Affekts, eine betrifft den Ansatz, die andere die Vermeidung (Carver 2001(8); Carver und Scheier 1998(5)). Der Ansatz liefert positive Auswirkungen wie Freude, Eifer und Aufregung, und negative Auswirkungen wie Frustration, Wut und Traurigkeit (Carver 2004)(9). Vermeidung führt zu positiven Auswirkungen wie Erleichterung, Gelassenheit und Zufriedenheit und zu negativen Auswirkungen wie Furcht, Schuld und Angst. Diese Beschreibung impliziert eine natürliche Verbindung zwischen Affekt und Aktion, d.h. wenn die Eingabe der Affektschleife eine Geschwindigkeit des Aktionsfortschritts ist, muss die Ausgabefunktion der Affektschleife eine Änderung der Geschwindigkeit dieser Aktion sein. Somit hat die Affektschleife einen direkten Einfluss auf das, was in der Aktionsschleife passiert. 1. Clore, G. C. 1994. Why emotions are felt, in P. Ekman and R. J. Davidson (eds.),The nature of emotion: fundamental questions, pp. 103–111. New York: Oxford University Press 2 Frijda, N. H. 1994. Emotions are functional, most of the time, in P. Ekman and R. J. Davidson (eds.), The nature of emotion: fundamental questions, pp. 112–26. New York: Oxford University Press 3. Ortony, A., Clore, G. L. and Collins, A. 1988. The cognitive structure of emotions. New York: Cambridge University Press 4. Carver, C. S. and Scheier, M. F. 1990. Origins and functions of positive and negative affect: a control-process view, Psychological Review97: 19–35 5. Carver, C. S. and Scheier, M. F. 1998. On the self-regulation of behaviour. New York: Cambridge University Press 6. Higgins, E. T. 1987. Self-discrepancy: a theory relating self and affect, Psychological Review94: 319–401 7. Higgins, E. T. 1996. Ideals, oughts, and regulatory focus: affect and motivation from distinct pains and pleasures, in P. M. Gollwitzer and J. A. Bargh (eds.), The psychology of action: linking cognition and motivation to behaviour, pp. 91–114. New York: Guilford Press 8. Carver, C. S. 2001. Affect and the functional bases of behaviour: on the dimensional structure of affective experience, Personality and Social Psychology Review 5:345–56 9. Carver, C. S. 2004. Negative affects deriving from the behavioural approach system, Emotion 4: 3–22 Charles S. Carver and Michael F. Scheier, “Self-regulation and controlling personality functioning” in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press |
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
| Aggregiertes Kapital | Fisher | Harcourt I 173 Aggregiertes Kapital/Franklin M. Fisher/Harcourt: [In seiner] Irving Fisher Lecture, F. M. Fisher [1969](1), in der er einen Überblick über den aktuellen Stand des Wissens über aggregiertes Kapital gibt. Harcourt I 174 „Kurz gesagt, es scheint mir wichtig, sich über Aggregation und Produktionsfunktionen Gedanken zu machen, weil Produktionsfunktionen selbst wichtig sind. Sie und ihre Implikationen spielen eine zentrale Rolle nicht nur in der empirischen Arbeit, sondern auch in der theoretischen Analyse. Gerade weil es möglich ist, aggregierte Produktionsfunktionen für großartige Aussagen über langfristiges Wachstum und technischen Wandel zu verwenden, ist es wichtig, mit der Grundlage für solche Aussagen vorsichtig zu sein. Gegenwärtig scheint diese Grundlage nur bei relativ kleinen Änderungen solide zu sein. Die Analysen, die ich hier zusammengefasst habe, haben mich davon überzeugt, dass in diesem Bereich zumindest große Vorsicht geboten ist.“ Solow/Harcourt: Es sei daran erinnert, dass Solows bahnbrechender Artikel, Solow [1957](2), S. 312, „mehr als die übliche ‚willige Aussetzung des Unglaubens‘ forderte, um ernsthaft über die aggregierte Produktionsfunktion zu sprechen“. Diese Aussetzung hat eindeutig zu sehr fruchtbaren Ergebnissen geführt. Ich finde es jedoch immer schwieriger, sie aufrechtzuerhalten. Die Bedingungen für das Vorhandensein von aggregierten Produktionsfunktionen, zumindest wenn sehr unterschiedliche Branchen einbezogen werden, scheinen sehr, sehr stark zu sein“.(S. 576.) >Aggregate production function, >Cobb-Douglas production function/F. M. Fisher, >CES-Produktionsfunktion/F. M. Fisher. 1.F.M.Fisher [1969] 'The Existence of Aggregate Production Functions', Econometrica, xxxvn, S. 553-77. 2. Solow, R. M. [1957] 'Technical Change and the Aggregate Production Function', Review of economics and Statistics, xxxix, S. 312-20. |
F.M. Fisher I Franklin M. Fisher Disequilibrium Foundations of Equilibrium Economics (Econometric Society Monographs) Cambridge 1989 Harcourt I Geoffrey C. Harcourt Some Cambridge controversies in the theory of capital Cambridge 1972 |
| Aggression | Sozialpsychologie | Slater I 182 Aggression/Sozialpsychologie: Die Theorie der sozialen Informationsverarbeitung beschreibt eine Reihe von vier Schritten mit kognitiven Mechanismen, die erklären können, ob sich ein Individuum in Echtzeit aggressiv verhält oder nicht. 1) Verschlüsselung von Informationen aus dem sozialen Umfeld; Personen, die Probleme haben, relevante Informationen aufzunehmen, um Situationen vollständig verstehen zu können, verhalten sich eher aggressiv (Dodge, Bates, & Pettit, 1990)(1). 2) Zuschreibungen dafür, warum sich andere Menschen so verhalten haben, wie sie es getan haben, oder warum ein Ereignis stattgefunden hat; Personen, die feindliche Zuschreibungen im Gegensatz zu gutartigen Zuschreibungen machen, verhalten sich eher aggressiv (Dodge, Price, Bachorowski, & Newman, 1990)(2). 3) Generierung möglicher Reaktionen auf eine gegebene Situation; Personen, die insgesamt weniger mögliche Reaktionen erzeugen und aggressivere Reaktionen erzeugen, sind wahrscheinlicher für ein aggressives Verhalten (Asarnow & Callan, 1985)(3). 4) Bewertung verschiedener möglicher Reaktionen; Personen, die glauben, dass Aggression zu gewünschten instrumentellen und zwischenmenschlichen Ergebnissen führt und dass Aggression ein guter Weg ist, sich in einer gegebenen Situation zu verhalten, werden sich eher aggressiv verhalten (Smithmyer, Hubbard, & Simons, 2000)(4). >Informationsverarbeitung. 1. Dodge, K. A., Bates, J. E., & Pettit, G. S. (1990). Mechanisms in the cycle of violence. Science, 250, 1678—1683. 2. Dodge, K. A., Price, J. M., Bachorowski, J., & Newman, J. P. (1990). Hostile attributional biases in severely aggressive adolescents. Journal of Abnormal Psychology, 99, 385—392. 3. Asarnow, J. R., & Callan, J. W. (1985). Boys with peer adjustment problems: Social cognitive processes. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 53, 80—87. 4. Smithmyer, C. M., Hubbard, J. A., & Simons, R. F. (2000). Proactive and reactive aggression in delinquent adolescents: Relations to aggression outcome expectancies. Journal of Clinical Child Psychology, 29, 86—93. Jenifer E. Lansford, “Aggression. Beyond Bandura’s Bobo Doll Studies“, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Slater I Alan M. Slater Paul C. Quinn Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012 |
| Ähnlichkeit | Fodor | Rorty I 255 FodorVsRyle: (laut Rorty): Eine simple Story über erlernte Assoziationen wird nicht ausreichen: Das Erwartungssystem müsste im gleichen Sinne abstrakt und kompliziert sein. Denn die wiedererkannten Identitäten sind überraschend unabhängig von den physikalischen Uniformitäten der Reize untereinander. >Reize. --- Fodor IV 18f Gleichheit/Ähnlichkeit/Alltagssprache/Intentionalität/Fodor/Lepore: Problem: Um Ähnlichkeit zu konstatieren, muss man Identität schon definiert haben. Problem: "fast dasselbe glauben": Dies setzt Zählbarkeit und Identität von Glaubenseinstellungen voraus, Bsp "wenn Sie jemand nach einer Farbe fragt, werden Sie mit etwas wie "rot" antworten". Problem: Man hat keine Ahnung, was die Wahrheitsbedingungen (WB) für diese Verallgemeinerungen wären. Daher können wir nicht auf Identität zugunsten von Gleichheit verzichten. Lösung: Wir brauchen einen noch strengeren Begriff von Ähnlichkeit (in Bezug auf Überzeugungen oder semantische Entitäten) ((s) > VsAnalytizität). Holismus: Wenn er recht hat, ist der Begriff "Token desselben Typs" nur definiert, wenn alle Glaubenseinstellungen geteilt werden. Problem: "Fast vom selben Typ" ist auf praktisch alles anwendbar. IV 123 Ähnlichkeit/funktionale Rolle/kausal/Assoziation/Hume/Fodor/Lepore: analog: Woran ein mentales Bild erinnert, hängt nicht davon ab, welche Rolle es in mentalen Prozessen spielt. Hume: Sondern die kausale Rolle hängt davon ab, womit das Bild assoziiert wird - und eine Idee (Vorstellung) kann praktisch mit allem assoziiert werden, das mit seinem Inhalt vereinbar ist. Fazit: Die Wahrheitsbedingungen sind von der kausalen Rolle unabhängig. Hume ist kein Funktionalist in Bezug auf Inhalt. Fodor/Lepore: Niemand glaubt heute, dass der Inhalt einer Repräsentation von dem abhängt, woran sie erinnert. Eine einzige Ausnahme stellt der >Konnektionismus dar. Siehe auch >Konnektionismus als Autor. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Ähnlichkeit | Hintikka | II 189 Ähnlichkeit/Semantik möglicher Welten/Ähnlichkeitsmetrik/Hintikka: Die Distanz interpretieren wir als Unähnlichkeit von Welten. >Semantik möglicher Welten. Dimension: Hier gibt es natürlich verschiedene Dimensionen, d.h. Richtungen, in denen Welten sich unterscheiden können. Intentionalität/Hintikka: Die Intentionalität hat daher auch verschiedene Dimensionen. >Intentionalität/Hintikka. Ähnlichkeit/Semantik möglicher Welten/Ähnlichkeitsmetrik/Hintikka: In folgenden Hinsichten können sich mögliche Welten unterscheiden oder ähneln: a) Faktizität: Man kann nur wissen, was der Fall ist. Formal: Jede mögliche Welt ist stets Element einer Menge von alternativen Welten. Es gibt dann immer eine Welt, die der betrachteten mögliche Welt maximal ähnlich ist. b) Bewahrung der Individuen/konstanter, fixierter Bereich: Eine Welt kann einer anderen ähnlich sein, weil dieselben Individuen in ihr sind. Das kann auf zwei Weisen fehlschlagen: (i) Die Existenz von Individuen bleibt nicht gewahrt beim Übergang zu einer anderen möglichen Welt. (ii) Individuen können in Welten existieren, ohne in der aktualen Welt zu existieren. (iii) Bewahrung der Identität von Individuen kann zweifach verletzt werden: (a) durch die Fusion von Individuen in einer anderen Welt, die in der aktualen Welt zwei sind, (b) durch Spaltung eines Individuums aus der aktualen Welt in einer anderen Welten Die Ausdehnbarkeit von Weltlinien: kann zweifach fehlschlagen: (i) eine Weltlinie kann nicht zu einer alternativen Welt gezogen werden, (ii) sie kann nicht von einer Alternative zurück zur betrachteten möglichen Welt gezogen werden. II 190 e) Logische Invarianz: Die logische Invarianz von Welten ist die möglicherweise radikalste Abweichung: in einer Welt könnten logische Gesetzt außer Kraft sein. f) Methoden, um Weltlinien zu ziehen: Hier könnten verschiedene Prinzipien für verschiedene intentionale Begriffe gelten. Manchmal könnten sie objektiver sein, manchmal mehr von den Handlungen der Person abhängen. Hier geht es weniger um Distanz zwischen Welten als um die Stärke der Verbindungen zwischen ihnen. Erinnerung/Glauben/Hintikka: Kriterium (f) erklärt, warum Bsp das Gedächtnis weniger intentional ist als z.B. Glauben. Weltlinien/Hintikka: Weltlinien entsprechen Lewis’ Gegenstückrelation (GR). Sie werden nur durch die Referenz auf die Welten bestimmt, die sie verbinden. Daher sind sie auf den ersten Blick unabhängig vom Subjekt. Das heißt aber nicht, dass sie unabhängig von Konventionen sind. >Weltlinien. Intentionalität/Hintikka: Uns geht es hier um die Weisen allgemein menschlicher Operationen, die zum Vorherrschen eines bestimmten Gewebes von Weltlinien für einen bestimmten intentionalen Begriff führen. |
Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Ähnlichkeit | Lewis | IV 42 Ähnlichkeit/Ähnlichkeitsmetrik/Mögliche Welten/Lewis: Probleme: Welche Aspekte zählen, welches Gewicht haben sie, wie weit darf Unähnlichkeit gehen? --- V 46 Ähnlichkeit/Mögliche Welten/kontrafaktische Abhängigkeit/Lewis: Die Ähnlichkeitsrelation zwischen möglichen Welten sollte nicht erfordern, dass in abweichenden Welten Wunder nötig werden. Ähnlichkeitsrelation/Lewis: Ich glaube nicht, dass sie unser explizites Urteil oft leiten, aber die Gesamtähnlichkeit muss Teil der gesuchten Ähnlichkeitsrelation sein. Die Übereinstimmung lokaler Tatsachen ist nicht wichtig, wohl aber die Vermeidung größerer Verletzungen von Naturgesetzen. Bsp kleines Wunder: Nixon drückt den Knopf, aber das Signal wird unterdrückt. Großes Wunder: Außerdem werden alle Spuren verwischt, Nixons Memoiren gefälscht usw., d.h. die Welten werden ununterscheidbar. V 48 Kleines Wunder: Ein kleines Wunder erlaubt Abweichung. Großes Wunder: Ein großes Wunder erlaubt Konvergenz. >Wunder/Lewis. V 49 Divergenz ist viel einfacher zu erreichen als Konvergenz. Kontrafaktische Asymmetrie gibt es, weil die geeigneten Standards der Ähnlichkeit ihrerseits symmetrisch sind und der Asymmetrie von Wundern entsprechen. V 53 Es geht sehr wohl um die Gewichtung verschiedener Ähnlichkeiten. V 163f Ähnlichkeit/Mögliche Welten/Ähnlichkeitsmetrik/Lewis: Ähnlichkeit ist eigentlich eine dreistellige Relation. w1 ist näher an w als w2. Ähnlichkeiten von Fakten gleichen sich aus gegen Ähnlichkeit von Gesetzen. Ähnlichkeits-Gesetze sind wichtig für den Charakter von möglichen Welten. Ähnlichkeit: Wir stellen nicht die Bedingung auf, dass es eine einzige nächste mögliche Welt geben sollte oder bloß eine nächste Menge. >Ähnlichkeitsmetrik/Lewis, >Mögliche Welten/Lewis. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Ähnlichkeit | Psychologische Theorien | Haslam I 172 Ähnlichkeit/Ähnlichkeitsanziehungsprinzipien/Psychologische Theorien: eine alternative Interpretation von [Tajfels] minimaler Gruppen-Verzerrung (>Minimale Gruppe/Tajfel, >Gruppenverhalten/Tajfel, >Soziale Identitätstheorie/Tajfel; Tajfel 1971(1)) war, dass anstelle von Kategorisierung (>Kategorisierung/Tajfel), die Diskriminierung einfach durch die Wahrnehmung der Teilnehmer verursacht wurde, dass andere Mitglieder der Gruppe sich selbst ähnlich waren. Dies vermischte sich mit der Theorie der Belief Congruence (Rokeach, 1969)(2) und den Prinzipien der Ähnlichkeitsattraktion, die darauf hindeuten, dass wir anfällig für Abneigung gegenüber anderen (und damit auch anderen Gruppen) sind, die andere Ansichten und Werte als wir selbst haben. (RokeachVsTajfel). Könnte sich der Begünstigungseffekt der InGroup also durch die angenommene Ähnlichkeit mit denen der InGroup (und die Unähnlichkeit mit denen der Out-Group) erklären? Diese Erklärung invalidiert nicht unbedingt den Effekt der sozialen Kategorisierung (wie Tajfels eigene Arbeit gezeigt hat, kann Kategorisierung tatsächlich dazu führen, dass Menschen Ähnlichkeiten innerhalb von Kategorien und Unterschiede zwischen ihnen hervorheben). Es deutet jedoch auf einen anderen Mechanismus hin. Eine Studie von Michael Diehl (1989)(3), die (...) die Ähnlichkeit auf Gruppenebene manipulierte, fand tatsächlich eine größere Diskriminierung gegenüber einer ähnlichen Gruppe. Dies widerspricht den Prinzipien der Glaubenskongruenz und unterstützt die Idee, dass die Ähnlichkeit von Outgroups tatsächlich die Unterscheidungskraft von Gruppen bedrohen und eine größere positive Differenzierung motivieren könnte (Tajfel, 1982)(4). 1. Tajfel, H., Flament, C., Billig, M.G. and Bundy, R.F. (1971) ‘Social categorization and intergroup behaviour’, European Journal of Social Psychology, 1: 149–77. 2. Rokeach, M. (1969) Beliefs, Attitudes and Values. San Francisco, CA: Jossey-Bass. 3. Diehl, M. (1989) ‘Justice and discrimination between minimal groups: The limits of equity’, British Journal of Social Psychology, 28: 227–38. 4. Tajfel, H. (1982) ‘Social psychology of intergroup relations’, Annual Review of Psychology, 33: 1–39. Russell Spears and Sabine Otten,“Discrimination. Revisiting Tajfel’s minimal group studies“, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic studies. London: Sage Publications |
Haslam I S. Alexander Haslam Joanne R. Smith Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017 |
| Ähnlichkeitsmetrik | Hintikka | II 192 Ähnlichkeit/Semantik möglicher Welten/Ähnlichkeitsmetrik/Hintikka: Eine Ähnlichkeit kann auf zweifache Weise festgestellt werden: 1. Fragen, was die maximale Distanz zwischen möglichen Welten ist 2. Fragen, was die minimale Distanz ist. Ad 1.: Die Faktizitätsbedingung führt dazu, dass die Distanz gleich null sein muss (minimale Distanz), d.h. dass eine gegebene Welt innerhalb ihrer eigenen Alternativen ist. II 193 Intentionalität/Hintikka: Ihr Fehlschlagen ist ein interessantes Kriterium für Intentionalität. >Intentionalität/Hintikka. Bsp Wissen: Wissen ist aus diesem Grund weniger intentional als Glauben. Faktizität/Hintikka: Der Ausdruck Faktizität ist insofern irreführend, als dass wir eine Menge von möglichen Welten betrachten können, wobei wir die aktuale Welt ausschließen! Bsp Deontologie: Deontologie/Semantik möglicher Welten/Hintikka: Hier könnte es sein, dass wir die aktuale Welt aus der Menge der möglichen Welten ausschließen. ((s) Dass wir nur Wünschenswertes betrachten, das von der Realität abweicht). >Deontologie. Hintikka: Die Idee ist, dass was immer in einer gegebenen Welt obligatorisch ist, wahr ist in jeder ihrer deontischen Alternativen. Denn diese Alternativen wären deontisch perfekte Welten. Deontologie/Hintikka: Deontologie ist nach dieser Erklärung nicht intentional! Phänomenologie/Hintikka: Das Fehlschlagen der Faktizitätsbedingung ist eng verwandt mit Ideen der Phänomenologie. Ihr geht es nämlich entscheidend um die mögliche Nichtexistenz eines Gegenstands, auf den ein geistiger Akt gerichtet ist. Akt/Brentano/Hintikka: These: Das Objekt kann in ihm „inexistent“ sein. Husserl/Hintikka: These: Objekte von Akten sind urteilsmäßig oder andernfalls propositional. Nichtexistenz/Intentionalität/Brentano/Husserl/Hintikka: Nichtexistenz führt zu einem Fehlschlagen der Faktizität. Daher ist das Fehlschlagen der Faktizität ein wichtiges Kriterium für das Verstehen der Phänomenologie. Ähnlichkeitsmetrik/Ähnlichkeit/Mögliche Welten/Hintikka: Bsp Wissen Wissen/Glauben/Semantik möglicher Welten/Hintikka: Die maximale Distanz zwischen Welten, die von Wissen zugelassen wird, ist größer als die maximale Distanz im Fall von Glauben. Weil Wissen Glauben impliziert (entails) sind die Glaubenswelten innerhalb der Menge der Wissenswelten. Nach dem unrevidierten Kriterium wäre dann Glauben intentionaler als Wissen. Vs: Das Gegenteil ist aber der Fall. Logisch möglich/Hintikka: Einige logisch mögliche Welten sind wilder und weiter entfernt von der aktualen Welt als Welten, die man glaubt. Dennoch sind logische Modalitäten weniger intentional als propositionale Einstellungen. Problem: Das Maß der maximalen Distanz liefert falsche Ergebnisse, wenn wir es mit verschiedenen intensionalen Begriffen zu tun haben. II 196 Intentionalität/Hintikka: Dass das Fehlschlagen von (c) (Bewahrung der Identität, VsSpaltung) ein Kriterium für sie ist, sieht man an ihrem Verhalten bei wechselnden Begriffen: Notwendigkeit (logische, physikalische und analytische) erfüllen Bedingung c). Bedingung c: „Was ist, ist notwendig was es ist und kein ander Ding“) Umgekehrt sind gewisse andere Begriffe offensichtlich intentionaler als Notwendigkeit und diese verletzen c). >Logische Notwendigkeit. II 197 Bsp „Nicht alles was ist, ist so, dass gewusst wird, was es ist, noch, dass es kein ander Ding ist“. |
Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Ähnlichkeitsmetrik | Nozick | II 174 Ähnlichkeitsmetrik/Ähnlichkeit/Mögliche Welten/Nozick: Das Maß für die nächste Welt muss sein: was wäre, wenn das Antezedens wahr ist - Bsp alphabetische Ordnung im Regal: ist eine erklärende, nicht bloß eine repräsentierende Ordnung. - Warum sind die Sachen da? >Ordnung, >Mögliche Welten, >Querweltein-Identität, >Erklärung. Variante: inhaltlich geordnet, aber zufällig die gleiche Reihenfolge - dann ist die alphabetische Ordnung keine Erklärung. ((s) Dann ist die Nachbarschaft keine nächste Welt, sondern eine irrelevante.) II 241 Abgeschlossenheit/Nächste Welt/Ähnlichste Welt/Nächste Mögliche Welt/Ähnlichkeitsmetrik/Nozick: Wenn die Bedingung (3) (nichts Falsches glauben) abgeschlossen sein sollte, dann dürfte, wenn p impliziert q, die nicht-q-Situation nicht weiter entfernt sein von der aktualen Welt (der wirklichen Welt) als die nächste nicht-p-Welt. >Abgeschlossenheit, >Allwissenheit/Nozick, >Wirkliche Welt, >Aktualität. NozickVsAbgeschlossenheit unter gewusster Implikation: Wir müssen nicht alle Konsequenzen unseres Wissens wissen oder glauben. Vgl. >Logische Allwissenheit. II 242 Abgeschlossenheit/Wissen/Skeptizismus/Nozick: Wenn unser Wissen abgeschlossen wäre unter gewusster Implikation, dann dürfte, wenn p impliziert q, die nicht-q-Situation nicht weiter entfernt sein von der wirklichen Welt als die nächste nicht-p-Welt. Problem: Wenn das eine "nicht-Tank"-Welt ist, dann würde die Aussage, dass die Welt des Skeptikers nicht besteht, verlangen, dass die Tank-Welt nicht weiter von der aktualen Welt entfernt ist, als irgend eine andere nicht-p-Welt. >Gehirne im Tank, >Skeptizismus. Problem: Dann würden wir p glauben, selbst wenn es falsch ist und dann wissen wir nicht, dass p. >Glauben, >Wissen. Alle Konditionale, die sagen, dass wir nichts Falsches glauben, wären falsch. >Konditional. Abgeschlossen: wäre der Begriff des Wissens nur, wenn die Welt des Skeptikers bestehen könnte, wenn p nicht wahr wäre. - Wenn also unser Begriff des Wissens so stark wäre, hätte der Skeptizismus recht. >Stärker/schwächer, >Stärke von Theorien, >Begriffe. Nozick: Aber das müssen wir nicht annehmen. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Algorithmen | Pentland | Brockman I 204 Algorithmen/Pentland: Wenn wir die Daten haben, die in jede Entscheidung ein- und wiederum aus ihr herausgehen, können wir leicht fragen: Ist das ein fairer Algorithmus? Tut diese KI Dinge, von denen wir als Menschen glauben, dass sie ethisch sind? Dieser menschliche In-the-Loop-Ansatz wird "offene Algorithmen" genannt; man bekommt einen Einblick, was die Kl als Input nehmen und was sie mit diesem Input entscheiden zu tun. Wenn Sie diese beiden Dinge sehen, werden Sie wissen, ob sie das Richtige oder das Falsche tun. Es stellte sich heraus, dass es nicht schwer ist, das zu tun. Wenn Sie die Daten kontrollieren, dann kontrollieren Sie auch die KI. >Künstliche Intelligenz/Pentland, >Ökosysteme/Pentland, >Entscheidungsprozesse/Pentland, >Kybernetik/Pentland. Pentland, A. “The Human strategy” in: Brockman, John (ed.) 2019. Twenty-Five Ways of Looking at AI. New York: Penguin Press. |
Brockman I John Brockman Possible Minds: Twenty-Five Ways of Looking at AI New York 2019 |
| Allgemeinheit | Buchanan | Boudreaux I 90 Allgemeinheit/Buchanan/Boudreaux/Holcombe: Wenn man über die Gestaltung von Regeln nachdenkt, wird jede Änderung gegenüber dem Status quo wahrscheinlich einigen Menschen zugute kommen, während sie anderen Kosten verursacht. Wie können Regeln so gestaltet werden, dass sie bei allen auf Zustimmung stoßen? Ein solches Ergebnis ist umso wahrscheinlicher, je allgemeiner die vorgeschlagenen Regeln sind. >Regeln/Buchanan. Mit „allgemein“ meinen wir, dass die Regeln für alle gelten und nicht nur für bestimmte Personengruppen. Eine Regel, die vorschreibt, dass alle Einkommensbezieher Einkommenssteuern zahlen, ist eine allgemeinere Regel als eine, die vorschreibt, dass nur Menschen schwedischer und italienischer Abstammung Einkommenssteuern zahlen müssen. Zeit: Ein wichtiges Merkmal einer Regel, das zu ihrer Allgemeinheit beiträgt, ist ihre Dauerhaftigkeit. Je dauerhafter eine Regel ist - d. h. je länger sie voraussichtlich in Kraft bleibt -, desto weniger werden die Menschen wissen, wie sich diese Regel auf sie in ihrer besonderen Situation auswirkt, im Gegensatz dazu, wie sie sich auf sie in ihrer Eigenschaft als „Bürger“ auswirken wird. Boudreaux I 91 (...) Menschen mit niedrigem Einkommen sind heute eher bereit, eine höhere Einkommensteuerprogression zu unterstützen, wenn sie glauben, dass der Vorschlag vorübergehend ist, als wenn sie glauben, dass er von Dauer ist. Schließlich haben viele der Menschen mit niedrigem Einkommen von heute die begründete Hoffnung, morgen zu den Menschen mit hohem Einkommen zu gehören. Wir können zwar nicht vorhersagen, ob die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Vorschlag angenommen wird, mit zunehmender Dauerhaftigkeit steigt oder sinkt, aber wir können sagen, dass die Überlegungen, die die Menschen zu einer Regelung anstellen, umso weniger auf ihre eigenen individuellen Interessen ausgerichtet sind, je dauerhafter die Regelung ist. >Besteuerung/Buchanan, >Gesellschaft/Buchanan, >Konstitutionelle Ökonomie/Buchanan. |
EconBuchan I James M. Buchanan Politics as Public Choice Carmel, IN 2000 Boudreaux I Donald J. Boudreaux Randall G. Holcombe The Essential James Buchanan Vancouver: The Fraser Institute 2021 Boudreaux II Donald J. Boudreaux The Essential Hayek Vancouver: Fraser Institute 2014 |
| Allquantifikation | Millikan | I 232 Alle/Negation/“nicht alle“/Millikan: das „nicht“ in „Nicht alle A sind φ“ ist nicht immunisierend. Wenn es das wäre, dann würde die Tatsache, dass Bsp „Alle Blubbs sind gull“ sinnlos ist, beinhalten (entail) dass „Nicht alle Blubbs sind gull“ wahr wäre. Also: aus der Tatsache, dass „Nicht alle Einhörner sind weiß“ nicht wahr ist, sollte nicht folgen, dass „Alle Einhörner sind weiß“ wahr ist. Lösung: wenn das Wort „Einhorn“ keinen Sinn hat (keine Abbildungsregel, nicht zu verwechseln mit Intension, die das Wort sehr wohl hat) dann sollte der Satz „Alle Einhörner sind weiß“ ebenso keinen Sinn haben! Repräsentation/Nichtexistenz: in einem repräsentationalen Satz sollte „Alle As sind φ“ niemals wahr sein, wenn es keine As gibt. Allquantifikation/Existenzquantifikation/Millikan: „Alle As sind φ“ würde immer implizieren „Einige As sind φ“. ((s) Bei repräsentierenden Sätzen). Repräsentation/alle/Millikan: aber ist es so, dass solche Sätze mit „alle“ immer repräsentieren? Bsp „Schmerzlich enttäuscht kehrte Johnny niemals zurück“, Bsp „der Junge der die Zeitung ausliefert, ist nicht sehr groß“: Hier operiert „nicht“ nicht über dem logischen Prädikat, dass im grammatischen Subjekt enthalten ist. Angenommen, so wäre es auch in „Alle As sind φ“. „Nicht alle As sind φ“ ist äquivalent zu „Einige A sind nicht-φ“. Wenn es also irgendeinen positiven Satz gibt, der hier eingebettet ist, dann sollte er auch eingebettet sein in dem grammatischen Subjekt „Alle As“ Bsp „Alle roten Kühe sind freundlich“: wird zu „Nicht alle roten Kühe sind freundlich“. Was äquivalent ist zu I 233 „Einige rote Kühe sind nicht freundlich“. Das grammatische Subjekt enthält hier einen eingebetteten Satz „“Einige) Kühe sind rot“. Und das muss auch der ursprüngliche Satz eingebettet haben! Wenn also „Alle As sind f“ impliziert „Einige sind...“ dann ist die Weise wie „nicht“ hier funktioniert perfekt verträglich mit der Weise, wie es auf anderen repräsentationalen Sätzen funktioniert und braucht keinen besonderen Kommentar. Repräsentation/Millikan: Frage: sind solche Sätze denn Repräsentationen? Oft ja, aber eben manchmal nicht! Stabilisierungsfunktion: was könnte denn die Stabilisierungsfunktion von „Alle As sind φ“ sein? Sie muss wenigstens sein, dass beim Hörer eine Disposition hervorgerufen wird, bestimmte Arten von Inferenzen hervorzubringen. Bsp von „x ist ein A“ zu „x ist φ“ und von „x ist nichtφ“ zu „x ist kein A“. Und von „kein B ist φ“ zu „kein B ist ein A“. >Terminologie/Millikan. Problem: jenseits dieser elementaren Funktionen scheinen sich die Funktionen von „Alle As sind φ“ zu trennen. a) Nomischer Gebrauch/alle/Millikan: hier lizensiert „Alle As sind f“ eine Subjunktion (subjunktivische Inferenz) dieser Art: Bsp „Angenommen x wäre ein A, dann wäre x φ“ und b) „Angenommen x sollte nicht φ sein, dann wäre x besser kein A“. Repräsentation: Bsp „Alle Studierenden die schummeln, werden exmatrikuliert“. Nun sind alle so abgeschreckt, dass überhaupt keiner schummelt. D.h. die Studenten werden angepasst an diese Welt, einfach dadurch, dass der Satz Dispositionen zu Inferenzen hervorbringt, die Dispositionen in dieser Welt abbilden. Intentionale Icons: man könnte denken, dass die Dispositionen korrekte intentionale Icons sind, weil sie potentielle Dispositionen abbilden. I 234 MillikanVs: aber der Gebrauch ist hier gar nicht repräsentierend, sondern nomisch! Hier muss gar nichts abgebildet werden, damit die Eigenfunktion erfüllt wird, sondern es wird eine Disposition hervorgebracht. ((s) Die Disposition wird auch nicht abgebildet). Nomischer Gebrauch/“nicht“/Millikan: ist aber sehr speziell und muss immer irgendwie gekennzeichnet sein. Hier z.B. durch den Gebrauch des Futurs. Es bleiben noch zwei Fragen in Bezug auf „alle“: 1. Warum sind wir versucht zu glauben, dass „Alle A sind φ“ wahr ist, nicht trotz, sondern gerade wegen der Tatsache, dass es gar keine As gibt? Bsp „“Alle tagaktiven Fledermäuse sind Pflanzenfresser“ ist wahr, weil es gar keine tagaktiven Fledermäuse gibt. 2. Wie bilden überhaupt Sätze der Form „Alle A sind φ“ die Welt ab? Wenn wir hier nur den normalen und den nomischen Gebrauch betrachten, gibt es keine gemeinsame Erklärung, nur eine gemeinsame fokussierte Eigenfunktion. Nämlich, eine Disposition zu Inferenzen hervorzubringen. Wenn es gar keine As gibt, ist das kein Problem, die Disposition von A auf φ zu schließen, wird einfach nicht aktiviert. Außerdem werden die Schlüsse von „x ist nicht “ zu „x ist kein A“ und I 235 von „kein B ist φ“ zu „Kein B ist ein A“ wahr. (Dabei muss A allerdings einen Sinn haben, d.h. in diesem Fall ein komplexer Term sein. Bsp „Alle schlechten Äpfel sind aus dem Korb entfernt worden“ Hier kann man schließen, dass nur gute Äpfel im Korb sind. Ob vorher schlechte drin waren, hat gar keine Konsequenzen. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Allwissenheit | Field | II 92 Glauben/Intentionalität/Stalnaker: Problem: Es ist ein Unterschied, einen Satz zu glauben und einen anderen, damit logisch äquivalenten: Der Inhalt ist derselbe, aber die Form ist anders. (> logische Allwissenheit). |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Allwissenheit | Strobach | Stro I 125 Logische Allwissenheit/Strobach: Logische Allwissenheit entsteht, weil aussagenlogische Theoreme in allen möglichen Welten gelten und alle mit einem Wissen kompatible mögliche Welten trivialerweise Welten sind. >Mögliche Welten, >Kompatibilität, >Aussagenlogik. Wenn das wahr wäre, brauchte man keine Beweistechniken zu lernen. >Beweise, >Beweisbarkeit. Dasselbe Problem besteht auch bei Glauben und Überzeugung. >Überzeugungen. Stattdessen: Es kommt vor, dass man etwas weiß, sich aber nicht der logischen Konsequenzen bewusst ist. >Wissen, >Logik, >Schlussfolgerungen. |
Stro I N. Strobach Einführung in die Logik Darmstadt 2005 |
| Altruismus | Quine | XIII 3 Altruismus/Quine: Altruismus ist der Hauptstamm der Moral und Hauptzweck moralischer Prinzipien. XIII 4 Rationales Argument: 1. Dass moralisches Verhalten im eigenen Interesse ist. 2. Dass wir alle dann besser dran sind. Fehlschluss: Dass es dem Einzelnen dann auch besser geht. Sollten wir dann sagen, dass Eigennützigkeit immer noch eine Garantie für Altruismus ist, wenn wir Polizei und Strafe institutionalisiert haben? Nein, aus zwei Gründen: 1. Strafe erfordert nur mäßigen Altruismus und lässt den übergebührlichen unberührt. 2. Eigennutz berührt auch gewisses unaltruistisches Verhalten, wenn derjenige Chancen sieht, der Polizei zu entgehen. Altruismus: Der aufgeklärte Altruist erkennt, dass Eigennutz keine wirklich rationale Basis erfordert. Def Altruismus/aufgeklärter/Quine: Aufgeklärter Altruismus preist einfach das Wohlergehen anderer wie das eigene. Vs: Einige Moralisten glauben, dass die Moralität durch diesen Mangel an Rationalität bedroht wird. QuineVsVs: Die Tugend ist ihre eigene Belohnung. XIII 5 Motiv/Quine: Es gibt einfach noch andere Motive als Eigennutz, und zwar ordentliche. Altruismus/Evolution/Quine: wird manchmal durch Interesse an der Bewahrung des Genpools erklärt. QuineVs: Weder ist Altruismus immer so reichlich vorhanden, wie wir es wünschen würden, noch wird er durch Eigennutz immer verstärkt. Altruismus/Quine: es ist eine Sache, ihn bei unseren weniger empfänglichen Zeitgenossen zu verstärken. Es ist eine andere Sache, seinen Anwendungsbereich auszuweiten. Evolution: Evolution erklärt Altruismus nur in Bezug auf die Familie. Problem: viele von uns kümmern sich auch um Tiere usw. Das menschliche Herz ist erst zufrieden, wenn es die ganze Welt umfasst. Moral/Ethik/Quine: Wir haben für sie kein hervorstechendes Merkmal. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
| Analogien | Waismann | Friedrich Waismann Suchen und Finden in der Mathematik 1938 in Kursbuch 8 Mathematik 1967 77 Analogien/Wissenschaft/Mathematik/Suchen/Finden/Waismann: Der Mathematiker der sucht, geht mit Analogien vor. 78 1. Er denkt an ihm geläufige Konstruktionen anderer regulärer Figuren. 2. Ihm schwebt eine Figur vor, deren Seiten tatsächlich gleich lang sind. Wichtig: der Zusammenhang mit der empirischen und der mathematischen Figur besteht, ist aber ein außermathematischer! Es sind also außermathematische Gesichtspunkte, die die Leitsterne des mathematischen Forschens abgeben. Die Frage in der Mathematik gibt der Untersuchung kein Ziel, sondern nur eine Richtung. >Entdeckungen. Bsp Brouwers Frage, ob es in der Entwicklung der Zahl π eine Stelle gibt, wo die Ziffern 0123456789 aufeinanderfolgen. Der Begriff "Entwicklung der Zahl π" nützt mir nichts bei der Frage. Angenommen, wir gewinnen die Möglichkeit, die Frage zu beantworten, indem wir eine Formel finden die die Stellen von π angibt. Damit führen wir die Frage, ob es diese Sequenz gibt, auf eine andere Frage zurück. 79 Dann glauben wir, dass es immer noch derselbe Begriff ist. Man glaubt, man habe beide Male in demselben Raum gesucht, nämlich in der Entwicklung von π. Die falsche Vorstellung ist, dass hier ein Streifen an uns vorüberzieht, andererseits hat die Vorstellung vom Streifen auf die Richtung dieser ganzen Untersuchung geführt. Bsp Angenommen, es würde ein Gesetz über die Verteilung der Primzahlen gefunden, und zwar mit Hilfe der Funktionentheorie. Dann glaubt man, man habe im bisherigen Begriff der Primzahl eine neue Eigenschaft entdeckt. Man sieht nicht, dass man den Begriff in einen neuen Zusammenhang eingefügt hat, also einen neuen Primzahlbegriff geschaffen hat! Die beiden Primzahlbegriffe verhalten sich zueinander aber ungefähr so, wie der Begriff der Kardinalzahl zu dem der positiven ganzen reellen Zahl. Sie fallen nicht zusammen, sie entsprechen einander nur. >Bedeutungswandel, >Theoriewechsel. Bsp Nach der Entdeckung des Nordpols haben wir nicht zwei Erden, eine mit und eine ohne Nordpol, aber nach der Entdeckung des Gesetzes der Primzahlverteilung haben wir zwei Arten von Primzahlen. >Zahlen. |
Waismann I F. Waismann Einführung in das mathematische Denken Darmstadt 1996 Waismann II F. Waismann Logik, Sprache, Philosophie Stuttgart 1976 |
| Analytizität/Synthetizität | Dummett | II 134 Analytisch/Frege: Analytisch äquivalente Sätze müssen denselben Sinn haben, sonst gibt es kein Kriterium für Identität. Propositionale Einstellungen: Glaubensobjekte müssen verschieden sein, wenn die Äußerungsgründe verschieden sind. - Bsp Katrin = Pauls Schwester - dann haben zwei analytisch äquivalente Sätze nicht denselben informationalen Inhalt. >Propositionen, >Intensionen, >Opake Kontexte. |
Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 |
| Animismus | Piaget | Upton I 78 Animismus/Magisches Denken/Piaget/Upton: Piaget (1923)(1) glaubte, dass die mentale Logik von Kindern in dieser Phase durch magisches Denken und Animismus eingeschränkt sei. Animismus ist der Glaube, dass Objekte lebensechte Eigenschaften haben und daher in der Lage sind, Gefühle, Absichten und Emotionen zu haben. Zum Beispiel könnte ein präoperatives Kind den Regen damit erklären, indem es sagt, dass die Wolken traurig sind und weinen. Laut Piaget schränkt dies das Verständnis der Kinder für die Funktionsweise der Welt ein und reduziert so ihre Fähigkeit, logisch zu denken. Es bedeutet auch, dass es für sie schwierig ist, den Unterschied zwischen Realität und Fantasie zu erkennen. VsPiaget: Woolley (1997)(2) stimmt nicht mit der Vorstellung überein, dass das Denken von Kindern magischer ist als das von Erwachsenen. Es wurde festgestellt, dass sich Erwachsene genauso wahrscheinlich wie Upton I 79 Kinder auf magisches Denken einlassen, besonders wenn sie nicht das Wissen haben, Phänomene zu erklären. Erwachsene erfinden Spekulationen, um Lücken in ihrem Wissen zu schließen, so wie Kinder es tun. Es ist daher der soziale Kontext, der darüber entscheidet, ob sich Erwachsene oder Kinder magischem Denken ausüben oder nicht. >Magisches Denken/Piaget, >Psychologische Theorien über Magisches Denken. 1. Piaget, J. (1923) Language and Thought of the Child. London: Routledge. 2. Woolley, J.D. (1997) Thinking about fantasy: are children fundamentally different thinkers and believers than adults? Child Development, 68: 991–1011. |
Piag I J. Piaget The Psychology Of The Child 2nd Edition 1969 Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
| Anreize | Dari-Mattiacci | Parisi I 439 Anreize/Zuckerbrot/Peitsche/Dari-Mattiacci/De Geest: Anreize können entweder durch Zuckerbrot – Belohnungsversprechen, etwa mit Preisen oder Prämien – oder durch Peitsche – Strafandrohung, etwa mit Bußgeldern oder Schadensersatz – erzeugt werden.* Zuckerbrot und Peitsche sind auf den ersten Blick gleichwertig, denn jede Verhaltensänderung, die dadurch hervorgerufen wird, dass man den Tätern eine Belohnung von 100 US-Dollar verspricht, kann auch durch die Androhung einer Strafe von 100 US-Dollar erreicht werden. Asymmetrie: Obwohl Karotten und Peitsche scheinbar die gleichen Wirkungen haben, werden sie nicht zufällig ausgewählt; In allen Rechtssystemen lassen sich einige allgemeine Muster beobachten. Anreize für vorsichtiges Fahren werden in der Regel dadurch geschaffen, dass fahrlässige Fahrer nach dem Deliktsrecht haftbar gemacht werden, und nicht durch die Belohnung vorsichtiger Fahrer. Prisi I 440 Dennoch kann es Fälle geben, in denen Zuckerbrot und Peitsche gleicher Größenordnung unterschiedliche Anreizwirkungen haben. Der offensichtlichste Fall ist, wenn Geld für den Agenten einen abnehmenden Grenznutzen hat und eine monetäre Karotte verwendet wird, um eine nichtmonetäre Anstrengung auszulösen. Da wiederholte Zuckerbrote das Vermögen des Agenten weiter steigern, können sie sogar einen Sättigungseffekt haben: Es kann ein Wohlstandsniveau geben, bei dem ein Zuckerbrot einen Agenten nicht mehr dazu anregen kann, erhebliche Anstrengungen zu unternehmen. Notation: e = die Aufwandskosten eines einzelnen Agenten (e* ist der Grad der Durchsetzung); c = die Belohnung (Zuckerbrot); s = die Strafe (Peitsche); Parisi I 441 n = die Anzahl der Agenten in der Bevölkerung; F(e) = die Verteilung der Aufwandskosten. Behmen wir an, dass die Überwachung mit einer Wahrscheinlichkeit von eins erfolgt und dass der Herrscher perfekt und kostenlos überprüfen kann, ob ein Agent Anstrengungen unternommen hat. Beachten Sie, dass der Herrscher den Arbeitsaufwand des Einzelnen nicht überprüfen und keine individualisierten Zuckerbrot und Peitsche verwenden kann. Wenn der Herrscher das Zuckerbrot verwendet, erhält eine Person c–e bei Einhaltung und 0 bei Verstoß; Somit wird ein Individuum die Anforderungen erfüllen, wenn seine Aufwandskosten e ≤ c sind. Ähnlich verhält es sich, wenn der Herrscher die Peitsche verwendet: Eine Person zahlt e für die Einhaltung und s für die Übertretung. Somit wird er sich daran halten, wenn e ≤ s. Zuckerbrot und Peitsche sind hinsichtlich der Anreize gleichwertig (…). (1) c = s = e* Probabilistische Überwachung: Der Herrscher könnte das Verhalten von Personen mit einer Wahrscheinlichkeit von weniger als eins überwachen pc = die Überwachungswahrscheinlichkeit mit Anreichen; ps = die Überwachungswahrscheinlichkeit mit Bestrafungen. Auch hier sind Zuckerbrot und Peitsche hinsichtlich der Anreize gleichwertig (…) (2) pcc = pcs = e* (3) c = s = e* / p Parisi I 442 Durchsetzungsfehler: (…) Der Herrscher kann zwei Arten von Fehlern machen. Auch wenn ein Individuum Anstrengungen unternahm, könnte der Herrscher fälschlicherweise glauben, dass das Individuum keine Anstrengungen unternahm (ein Typ-I-Fehler).Auch wenn ein Individuum keine Anstrengung unternommen hat, könnte der Herrscher fälschlicherweise glauben, dass das Individuum sich angestrengt hat (ein Fehler vom Typ II):9 εI = Wahrscheinlichkeit eines Fehlers vom Typ I; εII = Wahrscheinlichkeit eines Typ-II-Fehlers. Dann erhalten wir unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten: (4) pcc = pcs = e*/ 1-epsilonI – epsilonII Für gleiche Wahrscheinlichkeit: (5) c = s = e*/ p(1-epsilonI – epsilonII) Parisi I 450 Bevölkerungseffekt: Wenn F(e) eine Wahrscheinlichkeitsverteilung der Aufwandskosten in der Bevölkerung ist, dann ist nF(e*) die erwartete Anzahl von Konformitätsbeteiligten. Wenn stattdessen F(e) die tatsächliche Verteilung der Aufwandskosten in der Bevölkerung beschreibt – das heißt, wenn F(e) das Verhältnis der Anzahl der Individuen mit Aufwandskosten gleich oder kleiner als e und der Gesamtzahl der Individuen ist – dann nF(e*) ist die tatsächliche Anzahl der Komplizen. Im zweiten Szenario weiß die Herrscherin mehr als im ersten, allerdings kennt sie in beiden Szenarios nicht die Aufwandskosten eines Individuums. Parisi I 451 Wenn der Herrscher die tatsächliche Verteilung kennt, kann er mit Sicherheit vorhersagen, wie viele Personen belohnt werden. Die gleiche Argumentation gilt nicht für Stöcke. Der Grund dafür ist, dass der Herrscher mit Stöcken in der Lage sein muss, alle Personen zu bestrafen, nicht nur die Übertreter, sonst wäre die Androhung einer Bestrafung unglaubwürdig. Sanktionen: Um diesen Punkt (...) zu verstehen, stellen Sie sich einen Herrscher vor, der einer Person eine Regel e* mit Aufwandskosten e ≤ e* aufzwingt. Der Einzelne stimmt zu. Wenn die Einschränkung nur von Übertretern bestimmt würde, wäre ein Herrscher ohne Budget in der Lage, diese Aufgabe zu erfüllen. Dies kann jedoch nicht der Fall sein, da ein Herrscher ohne Budget nicht glaubwürdig mit der Anwendung von (kostspieligen) Sanktionen drohen kann. >Transaktionskosten/Dari-Mattiacci/De Geest. Bevölkerungseffekt/Wissen: Wenn der Herrscher die Bevölkerung kennt, müssen Belohnungen zur Verfügung stehen, um nur diejenigen zu belohnen, die sich tatsächlich daran halten, während Peitschen zur Verfügung stehen müssen, um alle potenziellen Übertreter zu bestrafen (nicht nur die tatsächlichen Übertreter). * Ein Zuckerbrot kann als eine Zahlung des Auftraggebers an den Makler definiert werden, die auf die Einhaltung des Maklers durch den Makler folgt. Ein Stick ist dann eine Zahlung des Agenten an den Auftraggeber bei Verstoß des Agenten. Während ein Zuckerbrot durch die Verwendung von Eintrittsgeldern manchmal in eine mathematisch identische Peitsche umgeschrieben werden kann, ist dies nicht der Fall, wenn die Durchsetzung probabilistisch ist. Siehe De Geest and Dari-Mattiacci (2013)(1). 1. De Geest, Gerrit and Giuseppe Dari-Mattiacci (2013). “The Rise of Carrots and the Decline of Sticks.” University of Chicago Law Review 80: 341–392. Giuseppe Dari-Mattiacci and Gerrit de Geest. “Carrots vs. Sticks”. In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University. |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
| Anreize | De Geest | Parisi I 439 Anreize/Zuckerbrot/Peitsche/Dari-Mattiacci/De Geest: Anreize können entweder durch Zuckerbrot – Belohnungsversprechen, etwa mit Preisen oder Prämien – oder durch Peitsche – Strafandrohung, etwa mit Bußgeldern oder Schadensersatz – erzeugt werden.* Zuckerbrot und Peitsche sind auf den ersten Blick gleichwertig, denn jede Verhaltensänderung, die dadurch hervorgerufen wird, dass man den Tätern eine Belohnung von 100 US-Dollar verspricht, kann auch durch die Androhung einer Strafe von 100 US-Dollar erreicht werden. Asymmetrie: Obwohl Karotten und Peitsche scheinbar die gleichen Wirkungen haben, werden sie nicht zufällig ausgewählt; In allen Rechtssystemen lassen sich einige allgemeine Muster beobachten. Anreize für vorsichtiges Fahren werden in der Regel dadurch geschaffen, dass fahrlässige Fahrer nach dem Deliktsrecht haftbar gemacht werden, und nicht durch die Belohnung vorsichtiger Fahrer. Prisi I 440 Dennoch kann es Fälle geben, in denen Zuckerbrot und Peitsche gleicher Größenordnung unterschiedliche Anreizwirkungen haben. Der offensichtlichste Fall ist, wenn Geld für den Agenten einen abnehmenden Grenznutzen hat und eine monetäre Karotte verwendet wird, um eine nichtmonetäre Anstrengung auszulösen. Da wiederholte Zuckerbrote das Vermögen des Agenten weiter steigern, können sie sogar einen Sättigungseffekt haben: Es kann ein Wohlstandsniveau geben, bei dem ein Zuckerbrot einen Agenten nicht mehr dazu anregen kann, erhebliche Anstrengungen zu unternehmen. Notation: e = die Aufwandskosten eines einzelnen Agenten (e* ist der Grad der Durchsetzung); c = die Belohnung (Zuckerbrot); s = die Strafe (Peitsche); Parisi I 441 n = die Anzahl der Agenten in der Bevölkerung; F(e) = die Verteilung der Aufwandskosten. Behmen wir an, dass die Überwachung mit einer Wahrscheinlichkeit von eins erfolgt und dass der Herrscher perfekt und kostenlos überprüfen kann, ob ein Agent Anstrengungen unternommen hat. Beachten Sie, dass der Herrscher den Arbeitsaufwand des Einzelnen nicht überprüfen und keine individualisierten Zuckerbrot und Peitsche verwenden kann. Wenn der Herrscher das Zuckerbrot verwendet, erhält eine Person c–e bei Einhaltung und 0 bei Verstoß; Somit wird ein Individuum die Anforderungen erfüllen, wenn seine Aufwandskosten e ≤ c sind. Ähnlich verhält es sich, wenn der Herrscher die Peitsche verwendet: Eine Person zahlt e für die Einhaltung und s für die Übertretung. Somit wird er sich daran halten, wenn e ≤ s. Zuckerbrot und Peitsche sind hinsichtlich der Anreize gleichwertig (…). (1) c = s = e* Probabilistische Überwachung: Der Herrscher könnte das Verhalten von Personen mit einer Wahrscheinlichkeit von weniger als eins überwachen pc = die Überwachungswahrscheinlichkeit mit Anreichen; ps = die Überwachungswahrscheinlichkeit mit Bestrafungen. Auch hier sind Zuckerbrot und Peitsche hinsichtlich der Anreize gleichwertig (…) (2) pcc = pcs = e* (3) c = s = e* / p Parisi I 442 Durchsetzungsfehler: (…) Der Herrscher kann zwei Arten von Fehlern machen. Auch wenn ein Individuum Anstrengungen unternahm, könnte der Herrscher fälschlicherweise glauben, dass das Individuum keine Anstrengungen unternahm (ein Typ-I-Fehler).Auch wenn ein Individuum keine Anstrengung unternommen hat, könnte der Herrscher fälschlicherweise glauben, dass das Individuum sich angestrengt hat (ein Fehler vom Typ II):9 εI = Wahrscheinlichkeit eines Fehlers vom Typ I; εII = Wahrscheinlichkeit eines Typ-II-Fehlers. Dann erhalten wir unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten: (4) pcc = pcs = e*/ 1-epsilonI – epsilonII Für gleiche Wahrscheinlichkeit: (5) c = s = e*/ p(1-epsilonI – epsilonII) Parisi I 450 Bevölkerungseffekt: Wenn F(e) eine Wahrscheinlichkeitsverteilung der Aufwandskosten in der Bevölkerung ist, dann ist nF(e*) die erwartete Anzahl von Konformitätsbeteiligten. Wenn stattdessen F(e) die tatsächliche Verteilung der Aufwandskosten in der Bevölkerung beschreibt – das heißt, wenn F(e) das Verhältnis der Anzahl der Individuen mit Aufwandskosten gleich oder kleiner als e und der Gesamtzahl der Individuen ist – dann nF(e*) ist die tatsächliche Anzahl der Komplizen. Im zweiten Szenario weiß die Herrscherin mehr als im ersten, allerdings kennt sie in beiden Szenarios nicht die Aufwandskosten eines Individuums. Parisi I 451 Wenn der Herrscher die tatsächliche Verteilung kennt, kann er mit Sicherheit vorhersagen, wie viele Personen belohnt werden. Die gleiche Argumentation gilt nicht für Stöcke. Der Grund dafür ist, dass der Herrscher mit Stöcken in der Lage sein muss, alle Personen zu bestrafen, nicht nur die Übertreter, sonst wäre die Androhung einer Bestrafung unglaubwürdig. Sanktionen: Um diesen Punkt (...) zu verstehen, stellen Sie sich einen Herrscher vor, der einer Person eine Regel e* mit Aufwandskosten e ≤ e* aufzwingt. Der Einzelne stimmt zu. Wenn die Einschränkung nur von Übertretern bestimmt würde, wäre ein Herrscher ohne Budget in der Lage, diese Aufgabe zu erfüllen. Dies kann jedoch nicht der Fall sein, da ein Herrscher ohne Budget nicht glaubwürdig mit der Anwendung von (kostspieligen) Sanktionen drohen kann. >Transaktionskosten/Dari-Mattiacci/De Geest. Bevölkerungseffekt/Wissen: Wenn der Herrscher die Bevölkerung kennt, müssen Belohnungen zur Verfügung stehen, um nur diejenigen zu belohnen, die sich tatsächlich daran halten, während Peitschen zur Verfügung stehen müssen, um alle potenziellen Übertreter zu bestrafen (nicht nur die tatsächlichen Übertreter). * Ein Zuckerbrot kann als eine Zahlung des Auftraggebers an den Makler definiert werden, die auf die Einhaltung des Maklers durch den Makler folgt. Ein Stick ist dann eine Zahlung des Agenten an den Auftraggeber bei Verstoß des Agenten. Während ein Zuckerbrot durch die Verwendung von Eintrittsgeldern manchmal in eine mathematisch identische Peitsche umgeschrieben werden kann, ist dies nicht der Fall, wenn die Durchsetzung probabilistisch ist. Siehe De Geest and Dari-Mattiacci (2013)(1). 1. De Geest, Gerrit and Giuseppe Dari-Mattiacci (2013). “The Rise of Carrots and the Decline of Sticks.” University of Chicago Law Review 80: 341–392. Giuseppe Dari-Mattiacci and Gerrit de Geest. “Carrots vs. Sticks”. In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University. |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
| Appraisal-Theorie | Bindungstheorie | Corr I 239 Appraisal-Theorie/Attachment-Theorie/Bindungstheorie/Shaver/Mikulincer: Die Forschung zur Erwachsenenbindung hat umfangreiche Erkenntnisse über die Rolle von Bindungsarbeitsmodellen bei der Beurteilung des Selbst und anderer Personen erbracht. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass unsichere >Arbeitsmodelle (>Terminologie/Bowlby) mit negativen Bewertungen anderer Menschen verbunden sind. Insbesondere Personen, die bei Bindungsangst oder -vermeidung eine höhere Punktzahl erzielen, haben eine negativere Sicht auf die menschliche Natur (Collins und Read 1990)(1), verwenden mehr negative Eigenschaften zur Beschreibung von Beziehungspartnern (z.B. Feeney und Noller 1991)(2), nehmen diese Partner als weniger unterstützend und vertrauenswürdig wahr (z.B. Collins und Read 1990(1); Davis, Morris und Kraus 1998(3)), und glauben, dass ihre Partner sie nicht wirklich kennen (Brennan und Bosson 1998(4)). Sowohl Angst als auch Vermeidung sind auch mit negativen Erwartungen an das Verhalten eines Partners verbunden (z.B. Baldwin, Fehr, Keedian et al. 1993(5)). >Über die Bindungstheorie. 1. Collins, N. L. and Read, S. J. 1990. Adult attachment, working models, and relationship quality in dating couples, Journal of Personality and Social Psychology 58: 644–63 2. Feeney, J. A. and Noller, P. 1991. Attachment style and verbal descriptions of romantic partners, Journal of Social and Personal Relationships 8: 187–215 3. Davis, M. H., Morris, M. M. and Kraus, L. A. 1998. Relationship-specific and global perceptions of social support: associations with well-being and attachment, Journal of Personality and Social Psychology 74: 468–81 4. Brennan, K. A. and Bosson, J. K. 1998. Attachment-style differences in attitudes toward and reactions to feedback from romantic partners: an exploration of the relational bases of self-esteem, Personality and Social Psychology Bulletin 24: 699–714 5. Baldwin, M. W., Fehr, B., Keedian, E., Seidel, M. and Thompson, D. W. 1993. An exploration of the relational schemata underlying attachment styles: self-report and lexical decision approaches, Personality and Social Psychology Bulletin 19: 746–54 Phillip R. Shaver and Mario Mikulincer, “Attachment theory: I. Motivational, individual-differences and structural aspects”, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press |
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
| Äquivalenz | Cresswell | II 78f Intensionale Äquivalenz/Cresswell: Man könnte "Löffelstehlen" ersetzten durch das intensional äquivalente "Löffel stehlen und entweder den Käse essen oder nicht den Käse essen" ersetzen. >Intensionalität, >Intensionen. Problem: Bei der Zuschreibung von propositionalen Einstellungen ändert das den Wahrheitswert. >Propositionale Einstellungen, >Wahrheitswert. II 82 Viele normale intensional äquivalente singuläre Termini können aber ersetzt werden. >Singuläre Termini. II 175 Äquivalenz/propositionale Einstellungen/Cresswell: keine logische Äquivalenz kann als gesichert angenommen werden. Daher hilft aber auch keine Nicht-Standard-Logik. Nicht einmal Bsp "Fred lachte und Betty lachte" kann in der Reihenfolge vertauscht werden - (in Glaubenskontexten). Lösung/Cresswell: verschiedene Levels von Empfindlichkeit auf Struktur des Dass-Satzes - (Teile oder Ganzes). >Dass-Sätze, >Dass/Cresswell. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Äquivalenz | Field | I 159 Äquivalenz/Platonismus/Nominalismus/Field: Frage: In welchem Sinn sind platonistische (Bsp "Richtung 1 = Richtung 2") und nominalistische Aussagen (c1 ist parallel zu c2) äquivalent? >Platonismus, >Nominalismus. Problem: Wenn es keine Richtungen gibt, kann das zweite keine Folge des ersten sein. Sie sind nur innerhalb einer Richtungstheorie äquivalent. >Definitionen/Frege, >Folgebeziehung. Lösung/Field: Man kann die Äquivalenzen als wichtig auffassen, auch wenn die Theorien falsch sind. Problem: Für die Wichtigkeit sollte man Wahrheit annehmen können. >Bedeutung. Lösung: Eine konservative Erweiterung (gilt nicht für die Ontologie) - das ist harmlos für Konsequenzen, die keine Richtungen erwähnen. >Konservativität/Field. I 228 Def kognitiv äquivalent/Field: Kognitiv äquivalent meint äquivalent durch Logik plus die Bedeutung von "wahr". >Wahrheit. Disquotational wahr/Deflationismus: Disquotational wahr heißt, dass die Sätze im Tarski-Schema kognitiv äquivalent sein sollen. ((s) plus "Bedeutung von wahr" hier: dasselbe Verständnis von wahr.) >Disquotationalismus/Field, >Deflationismus. II 16 Extensionale Äquivalenz/Field: Problem: Wenn wir extensionale Äquivalenz annehmen und von der Größe abstrahieren, gibt es unendlich viele Entitäten, auf die eine einfache Theorie wie die der chemischen Valenzen zutrifft: Bsp Die Zahl 3 trifft nicht nur auf Moleküle sondern auch auf größere Aggregate zu usw. >Referenzklassen. II 106 Kognitiv äquivalent/Deflationismus/Äußerung/Wahrheit/(s): Eine Äußerung u und die Behauptung, dass u wahr ist (wie der Sprecher sie versteht) sind kognitiv äquivalent. >Redundanztheorie/. Pointe: Die Behauptung, dass eine Äußerung wahr ist, hat eine existentielle Verpflichtung (ontologische Verpflichtung). Es muss etwas geben, was wahr ist. Während die Äußerung u selbst keine ontologische Verpflichtung mit sich bringt. >Ontologische Verpflichtung. Daher sind die beiden eben doch nicht vollständig kognitiv äquivalent. Relativ kognitiv äquivalent: hier: u und die Behauptung der Wahrheit von u sind kognitiv äquivalent relativ zur Existenz von u. II 106 Bsp "Thatcher ist so, dass sie selbst-identisch ist und Schnee ist weiß" ist kognitiv äquivalent zu "Schnee ist weiß" relativ zur Existenz von Thatcher - die Verifikationsbedingungen sind die gleichen. Pointe: Wir brauchen keine Wahrheitsbedingungen. >Verifikationsbedingungen, >Wahrheitsbedingungen. II 252 Materiale Äquivalenz/Field: Materiale Äquivalenz bedeutet, dass A > B äquivalent ist zu ~A v B. Problem: Die meisten glauben nicht den Schluss Bsp von "Clinton wird nicht im Amt sterben" auf "Wenn Clinton im Amt stirbt, wird Danny de Vito Präsident". - Daher scheint die Äquivalenz nicht zu bestehen. Lösung/Lewis: Die Wahrheitsbedingungen für indikativische Konditionale muss man radikal Index-abhängig machen, um die Oberflächenlogik (OL) zu erhalten. >Konditional. Lewis: These: Die Oberflächenlogik sollten wir nicht respektieren. Lewis: These: Bsp Clinton/Vito: ist trotz Absurdität wahrheitserhaltend. Lösung: Wahrscheinlichkeitsfunktion: P (Vito I Clinton). >Wahrscheinlichkeitsfunktion. II 253 Beim indikativischen Konditional wird immer die Prämisse vorausgesetzt. Adams: Intuitiv sind Schlüsse mit Konditionalen korrekt. >Konditional/Adams. Problem: Dann werden sie weniger über die Welt aussagen. >Empirie. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Äquivalenz | Kripke | III 371 Logisch äquivalent/Kripke: Die Resultate sind logisch äquivalent, auch wenn es einen Unterschied macht, in welcher Reihenfolge mehrere Kennzeichnungen eliminiert werden. Russell: nicht äquivalent ist: (Ey)((x)(y = x ↔ f(x)) ∧ Cc(y)) und C((Ey)(x)(y = x ↔ f(x)) ∧ c(y))) - (C= "glauben")). III 379 Logisch äquivalent/Kripke: Logisch äquivalent sind: Bsp P ∧ P und P v P sowie (Ex)(Ey) (Fx ∧ Fy) und (Ex)(Ey) (Fx v Fy) obwohl Konjunktion und Disjunktion nicht äquivalent sind. >Konjunktion, >Disjunktion. |
Kripke I S.A. Kripke Name und Notwendigkeit Frankfurt 1981 Kripke II Saul A. Kripke "Speaker’s Reference and Semantic Reference", in: Midwest Studies in Philosophy 2 (1977) 255-276 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Kripke III Saul A. Kripke Is there a problem with substitutional quantification? In Truth and Meaning, G. Evans/J McDowell Oxford 1976 Kripke IV S. A. Kripke Outline of a Theory of Truth (1975) In Recent Essays on Truth and the Liar Paradox, R. L. Martin (Hg) Oxford/NY 1984 |
| Äquivalenz | Stuhlmann-Laeisz | SL I 6 Äquivalenzen/Modallogik/Stuhlmann-Laeisz: Beziehung zwischen Operatoren - Bsp notwendig: nicht möglich dass ~a geboten: wenn nicht erlaubt, dass ~a geglaubt: wenn nicht für möglich gehalten, dass ~a. Wird immer der Fall sein: wenn nicht einmal der Fall, dass ~a. >Modallogik, >Epistemische Logik, >Modalitäten, >Operatoren, >Möglichkeit, >Notwendigkeit, >Glauben, >Tatsachen. |
SL I R. Stuhlmann Laeisz Philosophische Logik Paderborn 2002 Stuhlmann II R. Stuhlmann-Laeisz Freges Logische Untersuchungen Darmstadt 1995 |
| Attributiv/referentiell | Chisholm | I 89 Attributive Bedeutung/Chisholm: die Eigenschaft des F-sein ist die attributive Bedeutung des Ausdrucks T in einer Sprache L, wenn für jeden Gegenstand gilt, dass er 1. nur dann damit bezeichnet wird, wenn er die Eigenschaft hat, 2. jeder Sprecher dann die Eigenschaft annimmt. I 90 https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/gesamtliste.php?thema=Referenz Namen: Pointe: für Namen gilt das nicht. >Namen, >Referenz, >Bedeutung. I 108 Annemarie hat keine attributive Bedeutung, daher gibt es keine Eigenschaft "A-lieben". >Ontologie/Chisholm. II 112 Referentiell/attributiv/Brandl: aufgrund von Berichten: nur attributiv - daneben gibt es immer noch die Fälle "wer immer es ist". - Danach liegt beiden, referentiell und attributiv ein de re-Glauben zugrunde. - D.h. wir können nicht sagen, dass mit attributiv nur ein Bereich getroffen wurde, das geht nur bei de dicto-Gebrauch. II 112 Attributiv/Brandl: geht nur bei de dicto-Gebrauch, nicht wenn der Sprecher den Gegenstand kennt. - Wer immer es ist: "Bereich" geht nicht: weder der gesehene Gegenstand noch aus dem Bericht - Unterscheidung referentiell/attributiv ist innerhalb von de re -Aussagen zu treffen - aber wir müssen immer wissen, welche Rolle die Bezugnahme im konkreten Fall spielt. II 120 Referentiell/Donnellan/Brandl: hier muss der Sprecher nicht nur wissen, welches der von ihm bezeichnete Gegenstand ist, sondern er muss diesen auch kennen - dann Glauben de re "vom kleinsten Spion" erst möglich. II 123 Widerspruch zu oben: nur dann ref, wenn der Sprecher aus Berichten anderer entnehmen kann, um wen es sich handelt - ((s) von denen, die er außerdem kennt?). II 126 Referentiell ist die grundlegende Form jeder Bezugnahme - BrandlVs: das ist die reduktionistische Variante. II 125 Attributiv/Brandl: hier hängt das "Gerichtetsein" von der Bezeichnungsfunktion der Ausdrücke ab - (Grenzfall) - Dabei bezieht sich der Sprecher auf einen Gegenstand, weil er weiß, dass er auch noch eine andere Kennzeichnung als einziger erfüllt - ("epistemisch nah"). >Beschreibung. Brandl, Johannes. Gegen den Primat des Intentionalen. In: M.David/L. Stubenberg (Hg) Philosophische Aufsätze zu Ehren von R.M. Chisholm Graz 1986 |
Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 |
| Attributiv/referentiell | Kripke | II 209 KripkeVsDonnellan: Donnellans Theorie ist richtig, widerlegt aber nicht Russells (bessere, weil einheitlichere) Theorie. Die Unterscheidung referentiell/attributiv hat nichts mit der Unterscheidung de re/de dicto zu tun (Donnellan dito). >de re, >de dicto. II 236f Referentiell/attributiv/KripkeVsDonnellan: Die Unterscheidung Sprecher-Referenz/semantische Referenz wird sowieso gebraucht. Sie ist hinreichend und kann statt der Unterscheidung referentiell/attributiv genutzt werden. Bsp Der wirkliche Ehemann ist irrelevant! Ich muss nicht zwei Leute verwechselt haben. Ich glaube nur, dass eine Person eine Eigenschaft hat, die ihr in Wirklichkeit fehlt. II 222 Bsp "Ihr Ehemann ist nett zu ihr"/Linsky/Kripke: Problem der Aussage: Ist sie wahr? Der Gebrauch kann hier nicht analysiert werden, nur die Bedeutungen des Satzes. Bei referentieller Verwendung ist aber unklar, was mit "Aussage" gemeint ist. >Donnellan. |
Kripke I S.A. Kripke Name und Notwendigkeit Frankfurt 1981 Kripke II Saul A. Kripke "Speaker’s Reference and Semantic Reference", in: Midwest Studies in Philosophy 2 (1977) 255-276 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Kripke III Saul A. Kripke Is there a problem with substitutional quantification? In Truth and Meaning, G. Evans/J McDowell Oxford 1976 Kripke IV S. A. Kripke Outline of a Theory of Truth (1975) In Recent Essays on Truth and the Liar Paradox, R. L. Martin (Hg) Oxford/NY 1984 |
| Attributiv/referentiell | Millikan | I 215 Beschreibend/referentiell/Kennzeichnung/Klassifikation/Millikan: man kann erzwingen, dass eine beschreibende Kennzeichnung referentiell funktioniert, Bsp „Er sagte, dass der Gewinner der Verlierer war“. Bsp (Russell): „Ich dachte, deine Yacht wäre größer als sie ist“. I 216 Lösung: „der Gewinner“, und „größer als deine Yacht“ müssen als nach dem angepassten (adaptierten) Sinn klassifiziert angesehen werden. Dagegen: „Der Verlierer“: hat wahrscheinlich nur beschreibenden Sinn- „Deine Yacht“: wird durch beides klassifiziert: durch angepassten und durch relationalen Sinn, nur „dein“ ist rein referentiell. Quine: (klassisches Beispiel) Bsp „Phillip glaubt, dass die Hauptstadt von Honduras in Nicaragua liegt“. MillikanVsQuine: das ist nicht, wie Quine glaubt, offensichtlich falsch. Es kann als wahr gelesen werden, wenn „Hauptstadt von Honduras“ relationalen Sinn in diesem Kontext hat. Referentiell/beschreibend/Glaubenszuschreibung/intentional/Millikan: es gibt Ausnahmen, wo die Ausdrücke nicht beschreibend, aber auch nicht rein referentiell funktionieren, sondern auch durch relationalen Sinn oder Intension. Bsp „der Mann der uns nach Hause fuhr“ sei jemand, der Sprecher und Hörer sehr gut bekannt ist. Dann muss der Hörer annehmen, dass hier jemand anderes gemeint ist, weil der Name nicht gebraucht wird. Regel: hier wird die zweite Hälfte der Regel für intentionale Kontexte verletzt, „setzte welchen Ausdruck auch immer ein, der die Referenz erhält“. Das ist oft ein Zeichen dafür, dass die erste Hälfte verletzt ist: „ein Zeichen hat nicht nur Referenz, sondern auch Sinn oder Intension, die erhalten werden müssen. Warum sollte man sonst eine so umständliche Kennzeichnung („der Mann der uns nach Hause fuhr“) gebrauchen, statt des Namens? >Zuschreibung, >Referenz/Millikan, >Prädikation, >Identifikation/Millikan. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Aufklärung | Herder | Gadamer I 204 Aufklärung/Geschichte/Herder/Gadamer: [die Historische Schule stützt sich] in ihrem Anspruch, dass nicht die spekulative Philosophie, sondern allein die historische Forschung zu einer universalgeschichtlichen Ansicht führen kann [auf Herder]: HerderVsAufklärung: Herders Angriff gegen den Vernunftstolz der Aufklärung hatte in der Musterhaftigkeit des klassischen Altertums, die insbesondere Winckelmann verkündet hatte, seine schärfste Waffe. Winckelmann: Seine „Geschichte der Kunst des Altertums“ war zwar unverkennbar mehr als eine historische Darstellung. Sie war Kritik der Gegenwart und war ein Programm. Aber kraft der Zweideutigkeit, die aller Gegenwartskritik anhaftet, bedeutet die Verkündung der Vorbildlichkeit der griechischen Kunst, die der eigenen Gegenwart ein neues Ideal aufrichten sollte, dennoch einen echten Schritt zu geschichtlicher Erkenntnis. ((s) WinckelmannVsAufklärung). Herder brauchte nur wenig über die von Winckelmann gelegte Grundlage hinauszugehen und das dialektische Verhältnis von Musterhaftigkeit und Unwiederholbarkeit in aller Vergangenheit zu erkennen, um der teleologischen Geschichtsbetrachtung der Aufklärung eine universale historische Weltansicht entgegenzusetzen. Historisch denken heißt jetzt, jeder Epoche ein eigenes Daseinsrecht, ja eine eigene Vollkommenheit zugestehen. Diesen Schritt hat Herder grundsätzlich getan. GadamerVsHerder: Die historische Weltansicht konnte freilich noch nicht zur vollen Ausbildung kommen, solange klassizistische Vorurteile dem klassischen Altertum eine vorbildliche Sonderstellung zubilligten. Nicht nur eine Teleologie im Stile des Vernunftglaubens der Aufklärung, auch eine umgekehrte Teleologie, die das Vollkommene einer Vergangenheit oder einem Anfang der Geschichte vorbehält, erkennt noch einen geschichts-jenseitigen Maßstab an. >Geschichte/Gadamer, >Geschichte/Winckelmann, >Geschichte/Historismus. |
Herder I Johann Gottfried Herder Herder: Philosophical Writings Cambridge 2002 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Aufklärung | Romantik | Gadamer I 278 Aufklärung/Romantik/RomantikVsAufklärung/Gadamer: Im Gegenwurf gegen den Perfektionsglauben der Aufklärung, der auf die Vollendung der Befreiung von und den Vorurteilen der Vergangenheit hin denkt, gewinnt nun die Frühe der Zeiten, die mythische Welt, das vom Bewusstsein nicht zersetzte, ungebrochene Leben in einer „naturwüchsigen Gesellschaft“, die Welt des christlichen Rittertums romantischen Zauber, ja Vorrang an Wahrheit.(1) Vgl. >Mythos/Romantik. Die Umkehrung der Voraussetzung der Aufklärung hat die paradoxe Tendenz der Restauration zur Folge, das heißt die Tendenz zur Wiederherstellung des Alten, weil es das Alte ist, der bewussten Rückkehr zum Unbewussten usw. und gipfelt in der Anerkennung der überlegenen Weisheit der mythischen Urzeit. Durch diese romantische Umkehrung des Wertmaßstabes der Aufklärung wird aber die Voraussetzung der Aufklärung, der abstrakte Gegensatz von Mythos und Vernunft, gerade verewigt. Alle Kritik der Aufklärung nimmt nunmehr den Weg dieser romantischen Um-Spiegelung der Aufklärung. Der Glaube an die Perfektibilität der Vernunft springt um in den an die Perfektion des »mythischen“ Bewusstseins und reflektiert sich in einen paradiesischen Urstand vor dem Sündenfall des Denkens.(2) >Wissenschaft/Romantik. 1. In einer kleinen Studie über Immermanns "Chiliastische Sonette« (Kleine Schriften II, S. 136—147; jetzt in Bd. 9 der Ges. Werke) habe ich ein Beispiel für diesen Vorgang analysiert. 2. Vgl. dazu meine Arbeiten "Mythos und Vernunft" (Kl Schr, IV, S. 48—53; in Bd. 8 der Ges. Werke) und „Mythos und Wissenschaft“ (in Bd. 8 der Ges. Werke) |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Aufklärung | Spinoza | Höffe I 237 Aufklärung/Spinoza/Höffe: Spinoza ist auch in dem Sinn Aufklärer und zugleich Wortführer der Menschheit, als er sich in letzter Instanz ausschließlich auf ein allen Menschen gemeinsames Vermögen, die natürliche Vernunft, beruft, die sogar für die Schriftauslegung zuständig ist. >Vernunft, >Hermeneutik. Darauf baut Spinozas überragende politische Bedeutsamkeit auf. Er unterwirft nämlich die beiden dominanten Mächte seiner Zeit der Kritik. Bei allem Respekt, den er den zwei Hauptmächten seiner Zeit, dem Staat mit seinen Gesetzen und den Religionsgemeinschaften mit ihren Glaubenssätzen, Ritualen und dem Anspruch auf göttliche Wahrheit, zollt, beruft sich Spinoza auf das Recht, das Höffe I 238 man später zu den «Menschenrechten» zählt: das Recht, mittels der eigenen Vernunft sich selbst ein freies Urteil zu bilden. >Staat, >Religion, >Macht, >Gesetze. |
Spinoza I B. Spinoza Spinoza: Complete Works Indianapolis 2002 |
| Aufrichtigkeit | Kulturpsychologie | Slater I 169 Aufrichtigkeit/Kulturpsychologie: Die kulturelle Besonderheit der kindlichen Argumentation über Lügen und Wahrheit, mit einem Schwerpunkt auf Unterschieden zwischen westlichen und ostasiatischen Kulturen, stand im Mittelpunkt der jüngsten Forschung. Dieser Gegensatz ist angesichts der Argumente der Kulturtheoretiker von besonderem Interesse, dass es wichtige qualitative Unterschiede zwischen den Kulturen West- und Ostasiens gibt, wobei Individualismus versus Kollektivismus die am weitesten untersuchte Dimension ist (siehe Oyserman, Coon, & Kemmelmeier, 2002(1) für eine Metaanalyse). Individualismus bedeutet die Konzentration auf individuelle Rechte und Interessen, wobei die persönliche Identität auf individuellen Leistungen basiert. Der Kollektivismus konzentriert sich auf die Interessen eines Kollektivs, wobei die persönliche Identität auf Harmonie innerhalb der Gruppe und der Teilnahme an gemeinschaftsorientierten Aktivitäten beruht. Diese Unterschiede deuten auf unterschiedliche Ziele für die zwischenmenschliche Kommunikation hin, wobei die westlichen Kulturen mehr Wert auf Wahlfreiheit, Selbstwertgefühl und Wohlbefinden legen und die ostasiatischen Kulturen mehr Wert auf gemeinsame Ziele und Gruppenzusammenhalt legen. Diese Unterschiede stellen die Frage, ob ein Modell wie das von Kohlberg (>Moral/Kohlberg, >Aufrichtigkeit/Kohlberg) kulturübergreifend verallgemeinert werden kann, und ob es die Möglichkeit erheblicher interkultureller Unterschiede im Glauben darüber erhöht, was es bedeutet, moralisch zu sein. Obwohl Lügen in Höflichkeitssituationen in Ostasien und im Westen tendenziell ähnlich von Kindern bewertet werden (Xu, Bao, Fu, Taiwar, & Lee, 2010)(2), gibt es interkulturelle Unterschiede in der Rechtfertigung der Lügen. In den westlichen Kulturen steht das emotionale Wohlbefinden des Empfängers im Vordergrund, während in den ostasiatischen Kulturen die sozialen Implikationen für den Empfänger im Vordergrund stehen (d.h. sein "Gesicht" oder seine öffentliche Person; Bond & Hwang, 1986)(3), was mit dem Nachweis übereinstimmt, dass Individuen in ostasiatischen Kulturen der Fähigkeit, ihr Verhalten in einer Reihe von sozialen Situationen anzupassen, einen hohen Stellenwert beimessen (Gao, 1998(4); Heine, 2001(5); Markus & Kitayama, 1991)(6). Slater I 170 Heyman, Itakura und Lee (2011)(7) fanden heraus, dass japanische Kinder im Alter von 7 bis 11 Jahren die wahrheitsgemäße Anerkennung einer guten Tat negativer beurteilten, wenn sie eher einem Publikum von Klassenkameraden als privat gemacht wurde. Im Gegensatz dazu gab es keine derartigen Effekte einer Einordnung in eine Vergleichsgruppe von Kindern aus den USA. 1. Oyserman, D., Coon, H., & Kemmelmeier, M. (2002). Rethinking individualism and collectivism: Evaluation of theoretical assumptions and meta-analyses. Psychological Bulletin, 128, 3—73. 2. Xu, F., Bao, X., Fu, G., Taiwar, V, & Lee, K. (2010). Lying and truth-telling in children: From concept to action. Child Development, 81, 581—596. 3. Bond, M. H., & Hwang, K. K. (1986). The social psychology of Chinese people. In M. H. Bond (Ed.), The psychology of the Chinese people (pp. 213—266). Oxford: Oxford University Press. 4. Gao, G. (1998). “Don’t take my word for it.” — understanding Chinese speaking practices. International Journal of Intercultural Relations, 22, 163—186. 5. Heine, S. J. (2001). Self as cultural product: An examination of East Asian and North American selves. Journal of Personality, 69, 881—906. 6. Markus, H. R., & Kitayama, S. (1991). Culture and the self: Implications for cognition, emotion, and motivation. Psychological Review, 98, 224—253. 7. Heyman, G. D., Itakura, S., & Lee, K. (201 1). Japanese and American chi1drens reasoning about accepting credit for prosocial behavior. Social Development, 20, 171—184. Gail D. Heyman and Kang Lee, “Moral Development. Revisiting Kohlberg’s Stages“, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Slater I Alan M. Slater Paul C. Quinn Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012 |
| Augustinus | Philosophie des Mittelalters | Höffe I 116 Augustinus/Mittelalterliche Philosophie/Höffe: Im christlichen Mittelalter überragt jahrhundertelang Augustinus alle anderen Kirchenväter; er bildet die nach der Heiligen Schrift oberste Instanz in allen Fragen von Glauben und Theologie. Einen Beleg bietet das Höffe I 117 Grundwerk der Theologenausbildung des Hochmittelalters: Im Sentenzenwerk des Petrus Lombardus (1095–1160) stammen neunzig Prozent aller Zitate von Augustinus. >Augustinus. Für drei Bereiche übt Augustinus einen maßgeblichen Einfluss aus. A. Im «ethisch-theologischen Augustinismus» herrscht seine die menschliche Freiheit einschränkende Gnadenlehre vor. B. Im wissenstheoretischen bzw. «philosophischen Augustinismus» dominiert, verbunden mit dem «anthropologischen Augustinismus», für mehr als ein halbes Jahrtausend die Ablehnung einer glaubensunabhängigen Vernunft. Christlicher Aristotelismus: Im Wesentlichen erst im «christlichen Aristotelismus» von Albert dem Großen (1200–1280) und Thomas von Aquin (1225–1275) erhält im Rahmen der Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungswahrheit die Vernunft ihr volles Eigenrecht zurück. >Vernunft, >Thomas von Aquin. BonaventuraVsThomas: Thomas’ Gegenspieler Bonaventura (1221–1274) wird aber den wissensphilosophischen Augustinismus wiederbeleben. C. Für das Rechts- und Staatsdenken schließlich ist der «politische Augustinismus» wesentlich, die Lehre von zwei diametral entgegengesetzten Reichen mitsamt der Entwertung weltlicher Dinge und ihrer diesseitsorientierten Gerechtigkeitskonzeption. >Gerechtigkeit. |
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| Ausgeschlossenes Drittes | Millikan | I 229 Satz vom ausgeschlossenen Dritten/“nicht“/Negation/negativer Satz/Repräsentation/Millikan: These: der Satz vom ausgeschlossenen dritten trifft auf einfache repräsentierende negative Sätze nicht zu. Bsp neben der Möglichkeit, dass ein Prädikat und der, dass sein Gegenteil zutrifft, gibt es die Möglichkeit, dass das Subjekt des Satzes nicht existiert. Und das ist gerade die Möglichkeit, dass der Satz keinen bestimmten Fregeschen Sinn hat. >Fregescher Sinn, >Negation, >Existenz, >Nicht-Existenz. „p oder nicht-p“: hat nur Sinn, wenn „p“ Sinn hat. Negation: ihre Funktion ist niemals (im Kontext repräsentationaler Sätze) zu sagen, dass der Satz keinen Sinn hätte. Sinn/Millikan: ob ein Satz Sinn hat, kann man nicht a priori wissen. >Sinn/Millikan, >a priori/Millikan. Negation/Repräsentation/Wittgenstein/MillikanVsWittgenstein: sein Irrtum (im Tractatus) war es zu glauben, dass wenn jedermann sieht, dass „x“ in „x existiert nicht“ einen Sinn hat, dass dann der negative Satz eine negative Repräsentation sei. Rationalismus/Millikan. die rationalistische Überzeugung, dass man den Unterschied von Sinn und Nicht-Sinn a priori wissen könnte. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Aussagen | Logik-Texte | Me I 61 Aussage/Menne: kann in einzelne Worte unterteilt werden - Sachverhalt, Sinn, Gedanke: kann nicht ohne weiteres in Bestandteile unterteilt werden. >Kompositionalität, >Tatsache, >Bedeutung, >Gedanke, >Proposition. Hoyningen-Huene II 153 Aussage/HH: eine Aussage muss zumindest etwas sein, das der Wiederholung fähig ist. Damit kann das mit dem Begriff "Aussage" gemeinte kein physisches Vorkommnis wie eine konkrete Äußerung (Zeit und Ort) sein. >Äußerung. Read III 149 Aussagen, Bedeutungen von Sätzen und Gegenstände des Glaubens: haben Einzeldinge und Universalien als Bestandteile."Sokrates ist weise" hat buchstäblich Sokrates und Weisheit als Konstituenten. Die Bedeutung von "Sokrates" war für ihn der Philosoph selbst. (> Bedeutung). Russell: (naiver Realist: Bedeutung sei =Extension oder Referenz, FregeVs). Sainsbury V 184 Aussage/Sainsbury: Gebrauch eines Satzes. >Gebrauch, >Erwähnung. |
Texte zur Logik Me I Albert Menne Folgerichtig Denken Darmstadt 1988 HH II Hoyningen-Huene Formale Logik, Stuttgart 1998 Re III Stephen Read Philosophie der Logik Hamburg 1997 Sal IV Wesley C. Salmon Logik Stuttgart 1983 Sai V R.M.Sainsbury Paradoxien Stuttgart 2001 Re III St. Read Philosophie der Logik Hamburg 1997 Sai I R.M. Sainsbury Paradoxien Stuttgart 1993 |
| Autismus | Baron-Cohen | Slater I 150 Autismus/ToM/Theory of Mind/Baron-Cohen: Um ihre Hypothese zu testen, dass Kindern mit Autismus keine Theory of Mind besitzen (>Theory of Mind/Dennett, >False-Belief Test/Psychologische Theorien), präsentierten Baron-Cohen et al. (1985)(1) diese Aufgabe 20 Kindern mit Autismus, 14 Kindern mit Down-Syndrom (DS) und 27 typischerweise entwickelnden (TD) Kindern. Im Einklang mit ihren Vorhersagen fanden sie heraus, dass bis zu 16 der 20 Kinder mit Autismus die Aufgabe nicht bestanden, während Kinder mit Down-Syndrom und TD-Kindern sie zu 86% bzw. 85% bestanden. Die Ergebnisse waren umso bemerkenswerter, als die durchschnittlichen Intelligenzniveaus in der Autismusgruppe sowohl die des DS als auch die der TD-Gruppe übertrafen und dass es jedem Teilnehmer in der Autismusgruppe gelang, beide Kontrollfragen zu beantworten. Die Autoren interpretierten diese Ergebnisse als Beweis für eine selektive Beeinträchtigung des mentalistischen Denkens im Autismus, unabhängig von der allgemeinen Intelligenz oder den allgemeinen Fähigkeiten des Denkens. Mit anderen Worten, der Grund, warum die Teilnehmer der Autismusgruppe an der Glaubensfrage scheitern, ist, dass sie nicht begreifen können, dass Sallys Glaube darüber, wo die Murmel versteckt ist, sich von ihrem eigenen Wissen unterscheidet, wo die Murmel wirklich ist: ihnen fehlt die Fähigkeit, die mentalen Zustände anderer Menschen darzustellen. >False-Belief-Test/Happé. Slater I 152 VsBaron-Cohen: 1) Der ToM-Bericht bietet keine vollständige Darstellung für Autismus. 2) ToM-Defizite sind nicht spezifisch für Autismus, 3) ToM-Defizite sind im Autismus nicht universell. Es gibt jetzt Theorien über die nicht-sozialen Merkmale des Autismus, einschließlich eines eingeschränkten Repertoires von Interessen, des Beharrens auf Gleichheit und Höhepunkte von Fähigkeiten (z.B. verbessertes Auswendiglernen, höhere Prävalenz von Inselbegabungen, erhöhte Wahrnehmung von Tonhöhe usw.). >Autismus/Psychologische Theorien. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese ersten beiden Kritikpunkte nur dann problematisch sind, wenn man bedenkt, dass es eine einzige Erklärung für alle Symptome von ASD geben sollte. Slater I 153 Wenn man bedenkt, dass eine solche einheitliche Erklärung unwahrscheinlich ist, sind das Fehlen von Spezifität und mangelnde Aussagekraft für nicht-soziale Merkmale des Autismus keine Probleme mehr. >Theory of Mind/Baron-Cohen, >Autismus/Psychologische Theorien. 1. Baron-Cohen, S., Leslie, A., & Frith, U. (1985). Does the autistic child have a “theory of mind.” Cognition, 21, 13—125. Coralie Chevallier, “Theory of Mind and Autism. Beyond Baron-Cohen et al’s. Sally-Anne Study”, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Slater I Alan M. Slater Paul C. Quinn Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012 |
| Autonomie | Benn | Gaus I 104 Autonomie/Benn/Gaus: Wie John Stuart Mill hervorhob, ist es "bloßer Zufall", der über die Traditionen entscheidet, in die man eingeweiht wird: "Dieselben Gründe, die ihn in London zum Kirchenmann machen, hätten ihn auch zu einem Buddhisten oder Konfuzianer gemacht (...) (1963a(1): Kap. 2, Abs. 4). Benn: Angesichts der Tatsache, dass wir notwendigerweise mit Werten und Verpflichtungen ins Erwachsenenalter kommen, die wir nicht gewählt haben, argumentiert Stanley Benn, dass eine autonome Person eine Person ist, die sich in einem fortlaufenden Prozess der "kritischen Anpassung innerhalb eines Glaubenssystems befindet, in dem es möglich ist, einen Sektor durch Kanons, die aus einem anderen gezogen werden, zu beurteilen" (1988(2): 32; vgl. aber Wall, 1998(3): 128-9). Gaus: Nach dieser Sichtweise ist eine Person, die ein selbstgewähltes Leben führt, nicht wirklich eine Person, die sich selbst erschafft, sondern eine Person, die alle ihre Verpflichtungen und Werte ständig evaluiert, um sicherzustellen, dass es diejenigen sind, die sie im Licht der anderen Dinge, die sie akzeptiert, auch weiterhin bejahen kann. Sie kann nicht alles auf einmal bewerten, aber sie kann immer bereit sein, ihre Werte und Projekte kritisch zu betrachten und zu fragen, ob sie wirklich Dinge sind, die sie bereit ist, weiterhin zu bejahen. So verstanden ist das Leben einer Person kein frei gewähltes, autonomes Leben, wenn es Teile davon gibt, die sie sich weigert zu untersuchen - wenn sie Verpflichtungen hat, über die sie nicht kritisch nachdenken will oder kann. >Autonomie/Mill, >Autonomie/Gaus, >Autonomie/Robert Young, >Autonomie/Gerald Dworkin. Grade der Autonomie: Benn räumt jedoch ein, dass dies die persönliche Autonomie zu einem Charakterideal macht, das in verschiedenen Graden erreicht werden kann und das von vielen Menschen bei weitem nicht erreicht wird. Anders als die meisten liberalen Autonomisten weigert sich Benn daher, liberale Freiheiten auf Autonomie zu gründen, da er sie als ein persönliches Ideal, nicht aber als Grundlage für eine liberale Grundgerechtigkeit ansieht (1988(2): Kap. 9). 1. Mill, John Stuart (1963a) On Liberty. In J. M. Robson, ed., The Collected Works of John Stuart Mill. Toronto: University of Toronto Press, Bd. XVIII, 213–301. 2. Benn, Stanley I. (1988) A Theory of Freedom. Cambridge: Cambridge University Press. 3. Wall, Steven (1998) Liberalism, Perfectionism and Restraint. Cambridge: Cambridge University Press. Gaus, Gerald F. 2004. „The Diversity of Comprehensive Liberalisms.“ In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications. |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Autonomie | Durkheim | Habermas IV 129 Autonomie/Person/Durkheim/Habermas: Die Gabe der freien Entscheidung ist hinreichend, die Persönlichkeit des Individuums zu begründen. (1) Allerdings erschöpft sich diese Autonomie nicht in der Fähigkeit, willkürlich zu entscheiden. Sie besteht nicht in der Freiheit, „zwischen zwei Alternativen zu wählen“, eher in einem „reflektierten Selbstverhältnis“. >Individuen, >Person. Habermas IV 130 Die fortschreitende Autonomie schafft eine neue Form von Solidarität, die nicht mehr durch einen vorgängigen Wertekonsens gesichert ist, sondern kraft individueller Anstrengungen kooperativ erzielt werden muss. An die Stelle einer sozialen Integration durch Glauben tritt eine durch Kooperation. >Kooperation. Durkheim revidiert in der zweiten Auflage seine ursprüngliche Auffassung, diese Solidarität sei eine Wirkung gesellschaftlicher Arbeitsteilung. Er sieht sich stattdessen gezwungen, eine Berufsgruppenmoral zu postulieren. Habermas IV 131 HabermasVsDurkheim: indem er etwas Übergeordnetes als Bindungskraft postuliert, entgeht er nicht den Fallstricken des geschichtsphilosophischen Denkens. Einerseits nimmt er die deskriptive Einstellung eines Sozialwissenschaftlers ein, andererseits macht er sich das Konzept einer universalistischen Moral (…) in normativer Einstellung zu eigen und erklär lapidar zur Pflicht, „uns eine neue Moral zu bilden.“ (2) HabermasVsDurkheim: er ist sich nicht im Klaren darüber, welchen methodischen Bedingungen die deskriptive Erfassung eines als Rationalisierungsvorgang begriffenen Entwicklungsprozesses genügen muss. 1. E. Durkheim, De la division du travail social, German: Über die Teilung der sozialen Arbeit, Frankfurt, 1977, S. 444 2. Ebenda S. 450. |
Durkheim I E. Durkheim Die Regeln der soziologischen Methode Frankfurt/M. 1984 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Autonomie | Kant | Rawls I 252 Autonomie/Kant/Rawls: Kant meinte, so wie ich ihn verstehe, dass eine Person autonom handelt, wenn die Prinzipien ihres Handelns von ihr als der adäquateste Ausdruck ihrer Natur als freies und rationales Wesen gewählt wurden. Diese Prinzipien wurden nicht aufgrund ihrer sozialen Stellung oder ihrer Begabung gewählt oder im Hinblick auf eine bestimmte Gemeinschaft oder die Aussicht auf bestimmte Resultate. >Prinzipien/Kant, >Moral/Kant. Rawls: Der Schleier des Nichtwissens (in meiner Theorie) beraubt die Personen in der Anfangssituation einer zu errichtenden Gesellschaft sowieso aller Informationen über ihre zukünftige Position, was zugleich garantiert, dass sie als freie und gleichermaßen rationale Personen entscheiden. Rawls: damit wird Kants Konzeption mehreres hinzugefügt: z.B. dass die gewählten Prinzipien nicht nur auf Individuen, sondern auf die Gesellschaft angewendet werden. Dennoch glaube ich, dass wir nahe bei Kant bleiben. Prinzipien/Rawls: wenn Menschen nach diesen Prinzipien handeln, drücken sie ihre Natur als freie und rationale Wesen aus, Rawls I 253 die den allgemeinen Bedingungen menschlichen Lebens unterliegen. Denn sich als Wesen einer bestimmten Art zu offenbaren heißt, sich nach Prinzipien zu verhalten, die gewählt würden, wenn diese Natur (dieser Art) für die Wahl dieser Prinzipien entscheidend wäre. Rawls: ein Grund für Personen, sich so zu verhalten ist es, ihrer Natur Ausdruck zu geben. Autonomie/Kant/Rawls: auch unsere Bedingung des grundsätzlichen wechselseitigen Desinteresses an den Zielen anderer ist mit Kants Begriff der Autonomie vereinbar. Rawls I 254 Statt Altruismus, Wohlwollen oder widerstreitenden Zielen wird lediglich Rationalität bei den Handelnden angenommen. >Rationalität. |
I. Kant I Günter Schulte Kant Einführung (Campus) Frankfurt 1994 Externe Quellen. ZEIT-Artikel 11/02 (Ludger Heidbrink über Rawls) Volker Gerhard "Die Frucht der Freiheit" Plädoyer für die Stammzellforschung ZEIT 27.11.03 Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
| Autoritarismus | Krastev | Krastev I 196 Autoritarismus/Krastev/Holmes: (...) Der Autoritarismus ist, anders als der Kommunismus, keine Ideologie, die über Grenzen hinweg geteilt werden kann. Er ist ein repressiver, nicht-konsultativer und willkürlicher Herrschaftsstil. >Herrschaft, >Kommunismus. Die Konzentration aller Macht in den Händen eines einzigen Präsidenten auf Lebenszeit ist zutiefst illiberal, aber sie stellt keine antiliberale Ideologie dar, die dem westlichen Liberalismus auf der Ebene der Ideen gegenübersteht. Dasselbe gilt für die Pressezensur und die Inhaftierung von Regimekritikern. >Macht. Russland/China/Krastev: Was Putin und Xi eint, ist der allgemeine Glaube an den letztendlichen Wert politischer Stabilität, die Feindseligkeit gegenüber der demokratischen Idee, dass Machtausübende zeitlich begrenzt oder befristet sein sollten, und das allgemeine Misstrauen gegenüber politischem Wettbewerb, begleitet von der festen Überzeugung, dass die USA heimlich einen Regimewechsel für ihre Länder planen. Abgesehen von diesen Gemeinsamkeiten haben Putin und Xi keine gemeinsame Vorstellung davon, wie eine gute Gesellschaft aussieht. Ihr Handeln wird von nationalem Krastev I 197 Interesse und nationaler Träume getrieben, geprägt von Stolz und Ressentiments gegenüber den Demütigungen durch westliche Hände, und nicht von einer universell exportierbaren Ideologie, die eine gemeinsame Weltanschauung definiert. >Internationale Beziehungen. |
Krastev I Ivan Krastev Stephen Holmes The Light that Failed: A Reckoning London 2019 |
| Autorität | Aufklärung | Gadamer I 276 Autorität/Aufklärung/Gadamer: [Die] von der Aufklärung entwickelte Lehre von den Vorurteilen (...) [bringt] die folgende grundlegende Einteilung derselben: Man müsse unterscheiden das Vorurteil des menschlichen Ansehens und das der Übereilung.(1) Diese Einteilung hat ihren Grund in dem Ursprung der Vorurteile im Hinblick auf die Personen, die sie hegen. Es ist entweder das Ansehen anderer, ihre Autorität, was uns zu Irrtümern verführt, oder es ist die in einem selbst gelegene Übereilung. >Vorurteile. Dass die Autorität eine Quelle von Vorurteilen ist, stimmt zu dem bekannten Grundsatz der Aufklärung, wie noch Kant formuliert: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.(2) [Die Aufklärung] will die Überlieferung richtig, d.h. vorurteilslos und vernünftig verstehen. Das aber hat insofern seine ganz besondere Schwierigkeit, als in der bloßen Tatsache der schriftlichen Fixierung ein Gadamer I 277 Autoritätsmoment von besonderem Gewicht liegt. >Schrift, >Kulturelle Überlieferung. Die Möglichkeit, dass Geschriebenes nicht wahr ist, ist nicht ganz leicht zu vollziehen. Geschriebenes hat die Handgreiflichkeit des Aufzeigbaren und ist wie ein Beweisstück. Es bedarf einer besonderen kritischen Anstrengung, sich von dem zugunsten des Geschriebenen gehegten Vorurteil frei zu machen und auch hier, wie bei aller mündlichen Behauptung, zwischen Meinung und Wahrheit zu unterscheiden.(3) Nun ist es die allgemeine Tendenz der Aufklärung, keine Autorität gelten zu lassen und alles vor dem Richterstuhl der Vernunft zu entscheiden. So kann auch die schriftliche Überlieferung, die Heilige Schrift wie alle andere historische Kunde, nicht schlechthin gelten, vielmehr hängt die mögliche Wahrheit der Überlieferung von der Glaubwürdigkeit ab, die ihr von der Vernunft zugebilligt wird. >Bibelkritik/Aufklärung. Autorität/Gadamer: Der von der Aufklärung in Anspruch genommene Gegensatz von Autoritätsglaube und Gebrauch der eigenen Vernunft besteht an sich zu Recht. Sofern die Geltung der Autorität an die Stelle des eigenen Urteils tritt, ist Autorität in der Tat eine Quelle von Vorurteilen. Aber dass sie auch eine Wahrheitsquelle sein kann, ist damit nicht ausgeschlossen, und das hat die Aufklärung verkannt, als sie schlechthin alle Autorität diffamierte. Um dessen gewiss zu werden, kann man sich auf einen der größten Wegbereiter der europäischen Aufklärung berufen, auf Descartes. Aller Radikalität seines Methodendenkens zum Trotz hat Descartes bekanntlich die Dinge der Moral von dem Anspruch einer vollkommenen Neukonstruktion aller Wahrheiten aus der Vernunft ausgenommen. Das war der Sinn seiner provisorischen Moral. >R. Descartes, >Moral/Descartes. 1. Praeiudicium auctoritatis et precipitantiae: So Christian Thomasius schon in seinen lectiones de praeiudiciis (1689/90) und seiner »Einleitung der Vernunftslehre« c. 13, SS 39/ 40. Vgl. den Artikel bei Walch, Philosophisches Lexikon (1726), S. 2794ff. 2. Am Beginn seines Aufsatzes »Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?« 3. Ein gutes Beispiel dafür ist, wie langsam die Autorität der antiken Geschichtsschreibung in der historischen Forschung zerstört worden ist und wie allmählich sich die Archivforschung und die Bodenforschung durchsetzten (vgl. z. B. R. G. Collingwood, Denken. Eine Autobiographie, X I. Kapitel, der die Wendung zur Bodenforschung geradezu mit der Baconschen Revolution in der Naturforschung in Parallele setzt). |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Autorität | Gadamer | I 283 Autorität/Gadamer: Der von der Aufklärung in Anspruch genommene Gegensatz von Autoritätsglaube und Gebrauch der eigenen Vernunft besteht an sich zu Recht. Sofern die Geltung der Autorität an die Stelle des eigenen Urteils tritt, ist Autorität in der Tat eine Quelle von Vorurteilen. Aber dass sie auch eine Wahrheitsquelle sein kann, ist damit nicht ausgeschlossen, und das hat die Aufklärung verkannt, als sie schlechthin alle Autorität diffamierte. >Aufklärung. Um dessen gewiss zu werden, kann man sich auf einen der größten Wegbereiter der europäischen Aufklärung berufen, auf Descartes. Aller Radikalität seines Methodendenkens zum Trotz hat Descartes bekanntlich die Dinge der Moral von dem Anspruch einer vollkommenen Neukonstruktion aller Wahrheiten aus der Vernunft ausgenommen. Das war der Sinn seiner provisorischen Moral. >R. Descartes. I 284 In der Tat ist nicht nur die Diffamierung aller Autorität ein durch die Aufklärung selber fest gewordenes Vorurteil Sie hat auch dazu geführt, dass der Begriff der Autorität deformiert worden ist. Dergleichen liegt aber keineswegs im Wesen von Autorität. Gewiss kommt Autorität zunächst Personen zu. Die Autorität von Personen hat aber ihren letzten Grund nicht in einem Akte der Unterwerfung und der Abdikation der Vernunft, sondern einem Akt der Anerkennung und der Erkenntnis – der Erkenntnis nämlich, dass der andere einem an Urteil und Einsicht überlegen ist und dass daher sein Urteil vorgeht, d. h. vor dem eigenen Urteil den Vorrang hat. Damit hängt zusammen, dass Autorität nicht eigentlich verliehen, sondern erworben wird und erworben sein muss wenn einer sie in Anspruch nehmen will. Sie beruht auf Anerkennung und insofern auf einer Handlung der Vernunft selbst, die, ihrer Grenzen inne, anderen bessere Einsicht zutraut. (...) unmittelbar hat Autorität überhaupt nicht mit Gehorsam, sondern mit Erkenntnis zu tun.(1) 1. (...) Der berüchtigte Satz: »Die Partei (oder der Führer) hat immer recht« ist nicht deshalb falsch, weil er die Überlegenheit der Führung in Anspruch nimmt, sondern weil er dazu dient, die Führung durch Machtentscheid gegen jede Kritik, die wahr sein könnte, abzuschirmen. Wahre Autorität braucht nicht autoritär aufzutreten. Darüber ist inzwischen öfters diskutiert worden, insbesondere in meiner Debatte mit J. Habermas. Vgl. den von J. Habermas herausgegebenen Sammelband “Hermeneutik und Ideologiekritik“, Frankfurt 1977, und meinen Solothurner-Vortrag „Über den Zusammenhang von Autorität und kritischer Freiheit“, Schweizer Archiv für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 133 (1983), S. 11—16. (HabermasVsGadamer; GadamerVsHabermas. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Axiome | Duhem | I 352 Hypothesen/Duhem: Es ist falsch: zu glauben, dass die Einführung gewisser Hypothesen mit Hilfe von Lehrsätze gerechtfertigt ist, die sozusagen evident sind, das sie aus dem gewöhnlichen Leben abgeleitet werden. Häufig ist eine Analogie ganz oberflächlich: sie besteht nur zwischen den Worten, aber nicht zwischen den Gedanken. Nichts anderes als Wortspiele. Bsp Der Ausdruck Entropie hat nur in der Sprache des Physikers Sinn. I 355 Euler begeht einen Zirkelschluss: Definition: Eine Kraft ist die Gewalt, welche eine Körper von der Ruhe zur Bewegung bringt... DuhemVsEuler: Will Euler dem Wort Kraft seinen ganzen früheren Sinn nehmen und eine einfache Wortdefinition, deren Willkürlichkeit durch nichts begrenzt ist, geben? (>Definition). - Wortdefinition ist willkürlich). Euler hat Kraft bzw. im alltagssprachlichen Sinn gebraucht Es ist viel weniger eine Definition als ein Lehrsatz, dem Euler Augenscheinlichkeit zuschreibt, er ist ein Axiom! |
Duh I P. Duhem Ziel und Struktur der physikalischen Theorien Hamburg 1998 |
| Bayesianismus | Fraassen | I 22 Bayes/Bayesianer/Fraassen: typisch: von einer "Anfangs-Wahrscheinlichkeit" ausgehen: a) P(H) > P(H’) - H hat eine höhere Wahrscheinlichkeit als H’. Tradition: geht nur von b) aus: b) P(E I H) > P(E I H’) - H liefert höhere Wahrscheinlichkeit für E als H’ - das setzt voraus dass bestimmte Wahrscheinlichkeiten geliefert werden. Das geht nicht, wenn H’ eine bloße Negation von H ist. - Dann gibt es keine bestimmte Wahrscheinlichkeit von H’. Lösung/Bayes: jeder hat eine subjektive Wahrscheinlichkeit (Glaubensgrad). >Wahrscheinlichkeit, >Theorien >Hypothesen. |
Fr I B. van Fraassen The Scientific Image Oxford 1980 |
| Bayesianismus | Frith | I 161 Bayes-Theorem/Formel/Frith: P(A I X) = P(X I A) * P(A) P(X) Sagt, inwiefern wir unser Wissen über A angesichts der neuen Information aktualisieren sollten. I 162 P(A): Vorwissen: 1% der Frauen ab 40 bekommen Brustkrebs. Neue Information: guter Test, der Brustkrebs nachweist. P(X I A): 80 % aller Frauen mit Brustkrebs werden bei dem Test positiv getestet. P(X ~A): 9,6 % der Frauen ohne Brustkrebs werden bei dem Test falsch positiv getestet. P(A I X): Wie hoch ist der Anteil derjenigen mit positivem Testresultat, die tatsächlich Brustkrebs haben? Häufiger Fehler: Die meisten halten den Anteil der Frauen, die tatsächlich Brustkrebs haben, für sehr hoch. I 163 Lösung: Bsp 10 000 Frauen werden untersucht. Gruppe 1: 100 mit Krebs Gruppe 2: 9.900 ohne Krebs. P(A): 1 %. Nach der Untersuchung hat man 4 Gruppen: A: 80 Frauen mit Krebs und mit positivem Testergebnis B: 20 mit Krebs, aber falschem negativem Ergebnis In A sind die 80 % mit richtig-positivem Ergebnis: p(X I A) C: 950 ohne Krebs aber mit falsch-positivem Ergebnis D: 8950 ohne Krebs und mit negativem Ergebnis. Frage: wie hoch ist der Anteil der Frauen mit positivem Ergebnis, die tatsächlich Krebs haben? Lösung. Gruppe A dividieren wir durch die Summe von A und C. Das sind 7,8 % Pointe: mehr als 90 % der positiv getesteten Frauen haben keinen Krebs. Obgleich der Test ein guter Test ist, sagt das Bayes’sche Theorem, dass die neue Information nicht besonders hilfreich ist. I 164 Bayes Theorem/Frith: Das Bayes Theorem sagt uns präzise, wie sehr eine neue Information unsere Vorstellungen von der Welt beeinflussen sollte. Def idealer Bayes’scher Beobachter/Frith: Der ideale Bayes’sche Beobachter setzt Information stets auf optimale Weise ein. Problem: Wir können Information schlecht einordnen, wenn es um seltene Ereignisse und große Zahlen geht. >Idealer Beobachter, >Beobachtung, >Messen, >Methode. Gehirn: Obgleich wir als Personen keine idealen Beobachter sind, spricht vieles dafür, dass unser Gehirn doch ein idealer Beobachter ist. I 165 Bsp Wenn ein Objekt sehr selten ist, braucht ein Beobachter mehr Information um zu glauben, dass es tatsächlich da ist. Daher sind wir im Fall von Bomben kein idealer Beobachter. Gehirn: Das hat die Aufgabe, die Information aus den verschiedenen Sinneskanälen zu kombinieren. >Gehirn/Frith, >Gehirnzustände, >Gehirn, >Denken, >Kognition, >Problemlösen, >Informationsverarbeitung. |
Frith I Chris Frith Wie unser Gehirn die Welt erschafft Heidelberg 2013 |
| Bayesianismus | Nozick | II 259 Bayes-Theorem/NozickVsBayes: Hohe Anfangswahrscheinlichkeit kann nicht von sich aus Glauben fixieren, in Abwesenheit von Belegen. >Wahrscheinlichkeit, >Bedingte Wahrscheinlichkeit, >Glauben, >Subjektive Wahrscheinlichkeit, >Belege, >Hypothesen. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Bedauern | Sozialpsychologie | Parisi I 138 Bedauern/Sozialpsychologie/Nadler/Müller: Wenn ein Übeltäter Bedauern ausdrückt, kann dieser Ausdruck die Wahrnehmung des moralischen Charakters des Übeltäters und seine Neigung, sich in der Zukunft falsch zu verhalten, beeinflussen (Etienne und Robbennolt, 2007(1); Gold und Weiner, 2000(2); Takaku, 2001(3)). Entschuldigung: Eine Entschuldigung zielt darauf ab, andere davon zu überzeugen, dass die unrechtmäßige Handlung nicht repräsentiert, wie ich als Person "wirklich bin" (Schlenker, 1980)(4). Persönliche Beziehungen: Ein Ausdruck von Bedauern durch einen romantischen Partner führt zu dem Glauben, dass das Unrecht nicht wiederholt wird, was wiederum zu Empathie und Vergebung führt (J.R. Davis und Gold, 2011)(5). Intention: Wenn ein Opfer eine Übertretung als unbeabsichtigt wahrnimmt, ist eine Entschuldigung ein effektiver Weg, um Vergebung zu bewirken; jedoch sind Opfer langsamer, absichtliche Übertretungen zu vergeben, selbst nach einer Entschuldigung. Tatsächlich kann in einigen Fällen von vorsätzlichem Fehlverhalten eine Entschuldigung die Vergebung sogar behindern (Struthers et al., 2008)(6). >Entschuldigungen/Sozialpsychologie, >Attraktivität/Sozialpsychologie, >Strafen/Sozialpsychologie. 1. Etienne, M. and J. K. Robbennolt (2007). "Apologies and Plea Bargaining." Marquette Law Review 91:295. 2. Gold, G. J. and B. Weiner (2000). "Remorse, Confession, Group Identity, and Expectancies About Repeating a Transgression." Basic and Applied Social Psychology 22(4): 291-300. 3. Takaku, S. (2001). "The Effects of Apology and Perspective Taking on Interpersonal Forgiveness: A Dissonance-Attribution Model of Interpersonal Forgiveness." Journal of social Psychology 141 doi:10.1080/00224540109600567. 4. Schlenker, B. R. (1980). Impression Management: The Self-concept, Social Identity, and Inter- personal Relations. Monterey, CA: Brooks/Cole Publishing Company. 5. Davis, J. R. and G. J. Gold (2011). "An Examination of Emotional Empathy, Attributions of Stability, and the Link Between Perceived Remorse and Forgiveness." Personality and lndividual Differences 50(3): 392-397. doi:10.1016/j.paid.2010.10.031. 6. Struthers, C. W., J. Eaton, A. G. Santelli, M. Uchiyama, and N. Shirvani (2008). "The Effects of Attributions of Intent and Apology on Forgiveness: When Saying Sorry May not Help the Story." Journal of Experimental Social Psychology 44(4):983—992. doi:10.1016/ j.jesp.2008.02.006 Nadler, Janice and Pam A. Mueller. „Social Psychology and the Law“. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
| Bedeutung | Armstrong | I 116 Äußerungsbedeutung/Armstrong: Die Äußerung von "Hans wird nicht kommen" soll ein zuverlässiges Zeichen dafür sein, dass ich eben das glaube. I 117 Bedeutung: Dann sind Bedeutungen bloße Abstraktionen aus den von den jeweiligen von Äußerungen bezeichneten Dingen. I 117 Aber: Armstrong: Bedeutung ist nicht gleich Referenz. These: Äußerungen von Sätzen in der Kommunikationssituation sind genau in derselben Bedeutung Zeichen wie schwarze Wolken ein Zeichen für Regen sind. (>Natürliche Bedeutung). |
Armstrong I David M. Armstrong Meaning and Communication, The Philosophical Review 80, 1971, pp. 427-447 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Armstrong II (a) David M. Armstrong Dispositions as Categorical States In Dispositions, Tim Crane London New York 1996 Armstrong II (b) David M. Armstrong Place’ s and Armstrong’ s Views Compared and Contrasted In Dispositions, Tim Crane London New York 1996 Armstrong II (c) David M. Armstrong Reply to Martin In Dispositions, Tim Crane London New York 1996 Armstrong II (d) David M. Armstrong Second Reply to Martin London New York 1996 Armstrong III D. Armstrong What is a Law of Nature? Cambridge 1983 |
| Bedeutung | Flusser | I 134 Bedeutung/Flusser: Die scheinbare Bedeutung von Texten beruht auf "grammatikalischen Fehlern". Dass die vermittelnden Bücher Wände zu bilden beginnen ist ein Zeichen dafür, dass die Informationen der Texte unvorstellbar werden. Es ist ein Irrtum, sich beim Lesen von Texten ein Bild machen zu wollen. >Text, >Schrift, >Verstehen, >Vorstellung, >Zeichen, >Grammatik, >Information. I 135 Bedeutung/Fiktion/Flusser: Keine Argumentation kann darüber hinwegtäuschen, dass unvorstellbare Texte nichts bedeuten. >Bedeutung, >Vorstellbarkeit, >Sinn, >Argumentation. VsFlusser: Dagegen gibt es zahlreiche Einwände. Bsp dass "Wurzel 2" zwar unvorstellbar, aber eine Bedeutungsbereicherung sei. >Zahlen, >Irrationale Zahlen. FlusserVsVs: Missverständnis: Das Bild, das man lernt, sich von Begriffen zu machen, ist nicht die Bedeutung, die der Begriff meint, sondern es gibt ihm erst die Bedeutung. >Begriffe, >Bilder. I 165 Bedeutung/Bild/Flusser: Die Fotografie aus dem Teleskop ist ein Bild, das die Begriffe "Stern" und "Astronom" bedeutet, und zwar, indem sie sie vorstellbar macht. >Fotografie. Es wäre also falsch zu glauben, in einem Astronomiebuch würden die Texte die Bilder beschreiben, im Gegenteil: die Texte entspringen aus den Fotografien. D.h.: in solchen astronomischen Texten werden Technobilder richtig verwendet. >Terminologie/Flusser, >Technobilder. Das Problem des Apparats ist damit aber noch nicht gelöst: das Teleskop wurde doch zum Zweck der Beobachtung hergestellt, d.h. es basiert auf dem Glauben, dass es unabhängig von ihm selbst Sterne gibt, und gleichzeitig erschüttert es diesen Glauben bei seiner Benutzung. >Beobachtung, >Realität, >Welt/Denken, >Theorie, >Messen. |
Fl I V. Flusser Kommunikologie Mannheim 1996 |
| Bedeutung | Fodor | Cresswell II 56 Bedeutungen/Fodor/Cresswell: FodorVsPutnam: These: Bedeutungen sind im Kopf. Vgl. >"Bedeutungen sind nicht im Kopf", >Zwillingserde. CresswellVsFodor: Problem: Bei einer Zuschreibung muss ich dann dieselbe Repräsentation im Kopf haben. Es muss derselbe Glaube sein wie der, den er hat (s.o.: Bedeutungen sind keine Repräsentationen). >Repräsentation, >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte. --- Fodor IV 57 Bedeutung/Quine: Bedeutung erschließt sich nicht aus der Sprecherbedeutung und nicht aus der Akzeptanz von Inferenzen des Sprechers. Die Sprecherbedeutung hängt von der Weltsicht ab, und damit von einer Absicht, was die Wörter bedeuten sollen. Dabei kann man nicht unterscheiden, welche Ansichten der Sprecher a priori akzeptiert. Also gibt es keine analytischen Sätze. VsUnterscheidung analytisch/synthetisch: "wahr kraft Bedeutung": Für diesen Ausdruck gibt es kein epistemisches Kriterium. >Sprecherbedeutung, >Analytizität/Synthetizität. IV 117 Bedeutung/Wahrheit/Davidson: Ein Sprecher hält einen Satz für wahr wegen der Bedeutung und seines Glaubens. Daher können wir nicht von Äußerung auf Bedeutung schließen, wenn wir nicht den Glauben des Sprechers kennen und auch nicht umgekehrt. IV 121 Glaubenszuschreibung/Bedeutungszuschreibung/Davidson: These: Information über die Form der Wörter, die für wahr gehalten werden, sind der entscheidende Beleg für beide Zuschreibungen. Eine Annahme von Aufrichtigkeit allein ist nicht hinreichend um Bedeutung zu erschließen. Wir brauchen Informationen entweder über seinen Glauben oder über die Bedeutungen (Schlüsselstelle). Fodor/LeporeVsLewis: Dann ist die Primatsthese unplausibel (Primatsthese: "Die Bedingungen der intentionalen Zuschreibung beinhalten die Bedingungen für Glaubenszuschreibung"). >Zuschreibung, >Glaubenszuschreibung. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Bedeutung | Grice | I 2 ff Bedeutung/Zeichnung/Fotografie: Das Foto mit Herrn X in eindeutiger Stellung mit Frau Y bedeutet nichts! Die Zeichnung mit dem gleichen Gegenstand bedeutet etwas. (>Absicht). I 4 Def Bedeutungn/Grice: Bsp Masern haben eine "natürliche Bedeutung". Sie sind Anzeichen, natürliche Zeichen und werden erkannt, nicht verabredet. Sie sind erforschbar und keine Konvention. Def Bedeutung: Eine nicht-natürliche Bedeutung ist eine Äußerung, ein Zeichen, eine Verabredung, Konvention, Metaphern und unbewusste Regelmäßigkeiten. >Konventionen, >Metaphern, >Regularität, >Zeichen, >Äußerungen. II 17 Bedeutung/Grice: Bedeutung folgt nicht aus Absicht: Bsp Ein Täter kann falsche Spuren zurücklassen. I 8 Absicht braucht Vorstellung über die Wirkung. Hörer-Bedeutung: Was der andere meiner Ansicht nach tun sollte, kann nicht die Bedeutungen liefern. Eine Abweichung braucht gute Gründe. I 36 Sprecher-Bedeutung: Die Sprecher-Bedeutung kann bei ein- und demselben Satz verschieden sein. >Sprecherbedeutung. III 85 Anführungszeichen sind semantisch wichtig. Avramides I 2 Bedeutung/Grice (1957): neu: Avramides: Das Bemerkenswerteste an diesem "neuen Zugang" ist der unbewusste Gebrauch der Begriffe Intention und Glauben. Zirkulär: Wenn man die unerwünschten Fälle von vornherein ausschließen wollte, wäre dies zirkulär. Vorgeschichte: Stevenson: Bedeutung braucht Konstanz - sonst ist sie bloß ein Geräusch. Lösung: Gewohnheiten der Sprecher. I 4 Grice/Avramides: Avramides geht es dabei mehr darum zu verstehen, wie Äußerungen zu ihrem Inhalt kommen. Intentionen müssen dazu in Begriffen des Inhalts erklärt werden, nicht umgekehrt. Dies lässt immer noch die Frage offen, wie Intentionen und Glaubenseinstellungen zu ihrem Inhalt kommen. I 5 Grice: in der Tradition Austin/Searle, später Wittgenstein: Sprache muss im Kontext des Verhaltens betrachtet werden. I 10 Bedeutung/Grice/Avramides: These: Wir beginnen mit Sprecher-Bedeutung in einer Situation und liefern eine Analyse in Begriffen von psychischen Zuständen des Sprechers und des Hörers. Avramides I 11 Fundamental: "S meint in einer Situation, dass p" - dabei hat Grice den Begriff des "Meinens" hinreichend geklärt. Grice III 90 Situations-Bedeutung/Grice: Die Situations-Bedeutung kann geäußert und gemeint und trotzdem falsch sein. I 95 Bedeutung/Praxis/Grice: Die bekannte Praxis des Sprechers ist nicht eindeutig für Bedeutung. Der Satz kann noch andere Bedeutungen haben. S kann noch andere Mittel haben. Wir brauchen einen Begriff wie "S hat in seinem Repertoire..." Newen I 77 Bedeutung/Grice/Newen/Schrenk: Entscheidend ist die Sprecherabsicht. Dabei gibt es 5 Stufen: 1. das Verhalten, 2. die psychologische Theorie über Wünsche usw., 3. die Theorie der subjektiven Äußerungsbedeutungen: a) für Hörer und b) für Sprecher, 4. die intersubjektive Bedeutung (konventionale Äußerungsbedeutung, VsGrice: hat keine Theorie der Konventionen) und 5. Kompositionalität. >Kompositionalität. Newen I 80 Natürliche Bedeutung/Grice: Bsp "Diese Flecken bedeuten Masern": hier kann es keinen Irrtum geben! Sonst sind es andere Flecken. Kommunikation: Jegliche Bedeutung in der Kommunikation ist eine nicht-natürliche Bedeutung. Bei der nicht-natürlichen Bedeutung kann es zu Irrtümern kommen. Schiffer I XIII Bedeutung/Grice: (1957)(1): Die Ausdrucks-Bedeutung ist in Begriffen der Sprecher-Bedeutung zu finden. Diese ist letztlich rein psychologisch. 1. H. P. Grice Meaning. The Philosophical Review, Vol. 66, No. 3. (Jul., 1957), pp. 377-388 |
Grice I H. Paul Grice "Meaning", in: The Philosophical Review 66, 1957, pp. 377-388 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Megle Frankfurt/M. 1993 Grice II H. Paul Grice "Utterer’s Meaning and Intentions", in: The Philosophical Review, 78, 1969 pp. 147-177 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Grice III H. Paul Grice "Utterer’s Meaning, Sentence-Meaning, and Word-Meaning", in: Foundations of Language, 4, 1968, pp. 1-18 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Grice IV H. Paul Grice "Logic and Conversation", in: P. Cple/J. Morgan (eds) Syntax and Semantics, Vol 3, New York/San Francisco/London 1975 pp.41-58 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Avr I A. Avramides Meaning and Mind Boston 1989 New II Albert Newen Analytische Philosophie zur Einführung Hamburg 2005 Newen I Albert Newen Markus Schrenk Einführung in die Sprachphilosophie Darmstadt 2008 |
| Bedeutungstheorie | Dummett | II 72 Bedeutungstheorie/BT/Dummett: Der Gebrauch der Wörter besteht nur in Sätzen mit diesen Wörtern. - Daher braucht es keine direkte Verbindung des Wortverstehens mit einer einzelnen linguistischen Fähigkeit! Vgl. >Idiolekt. II 72 Bedeutungstheorie/Dummett: Ohne den Begriff der Kraft würde das Verstehen eines Satzes nicht weniger verlangen, als die komplette Kenntnis aller Eigenschaften, die ein Satz in jeder möglichen. Äußerungssituation (unendlich vielen Umständen) haben könnte. II 72 Bedeutungstheorie/Dummett: 1. a) Theorie der Referenz , b) Theorie des Sinns , 2. Theorie der Kraft. >Theorie der Kraft, >Verstehen, II 116 Bedeutungstheorie/Dummett: Die Bedeutungstheorie wird grundsätzlich mit Wahrheit als Grundbegriff konstruiert. - Hier verfolgen wir die Alternative: Verifikation statt Wahrheit - Aber es ist nicht sicher, ob das möglich ist. >Behauptende Kraft, >Referenz, >Sinn. III (c) 101 Bedeutungstheorie/Davidson: Die Bedeutungstheorie setzt Wahrheit als bekannt (und undefiniert) voraus. - Vorbedingung: Für-wahr-Halten - Übersetzung/Davidson: es ist möglich, von jedem Satz zu wissen-dass er dasselbe bedeutet wie ein Satz einer anderen Sprache, ohne zu wissen, was beide bedeuten - und das für alle Sätze! III (c) 105 Bedeutung/Davidson: Analog zur Übersetzung: aus W-Satz " la terra sie muove" ist dann und nur dann wahr, wenn die Erde sich bewegt" gewinnen wir durch Ersetzen den B-Satz "..." bedeutet "..." - Problem: keine Erklärung der Bedeutung, kein propositionales Wissen: Wissen, dass die Erde sich bewegt. III (c) 107 Bedeutungstheorie: Zusätzlich müssen wir glauben, dass die Kenntnis der Bedeutung in dem Wissen besteht, dass die Erde...- Nicht bloß zu Wissen, dass der B-Satz wahr ist. III (c) 101 Bedeutungstheorie/Dummett: a) "bescheidene Bedeutungstheorie": erklärt keine neuen Begriffe: Tarski, Davidson: bezieht sich auf Sätze, die die Sprecher für wahr halten (>Radikale Interpretation). - Setzt Beherrschung einer unspezifizierten Sprache voraus, um zum Verständnis der Objektsprache zu kommen - b) "gediegene Bedeutungstheorie": will neue Begriffe erklären. III (c) 132 Bedeutungstheorie/Zusammenfassung/Dummett: eine Bedeutungstheorie muss atomistisch oder molekular sein, nicht holistisch. Sie muss gediegen sein, nicht bescheiden, üppig und nicht nüchtern. - Sie braucht nicht in direkte Bedeutungszuschreibungen auszulaufen, muss jedoch explizit darstellen, was für die Kenntnis der Bedeutung eines Ausdrucks konstitutiv ist und nicht nur das, was jeder wissen muss. - Frage: muss sie auf dem Begriff einer Wahrheitstheorie beruhen oder nicht? Ich weiß es nicht. III (c) 133 Bedeutungstheorie: Kenntnis der Referenz reicht nicht für Sprachkenntnis. III 226 Bedeutungstheorie/Dummett: darf keine psychologischen oder semantischen Begriffe voraussetzen. |
Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 |
| Bedeutungstheorie | Quine | VII (g) 130ff Theorie der Bedeutung/Quine: ist die Signifikanz (Besitz von Bedeutung) und die Synonymie - ist schwieriger als die Theorie der Referenz. Die Grenzen zwischen beiden Feldern sind nicht absolut. >Synonymie/Quine; >Bezug/Referenz/Quine. XII 11 Verifikationismus/Quine: welchen Status hat der Verifikationismus? Letztlich muss auch die Bedeutungstheorie empirisch sein. Weil die Analytizität nicht haltbar ist, ist auch die Verifikationstheorie der Bedeutung nicht haltbar. >Verifikationismus/Quine. II 55ff Wahrheit/Bedeutung/Glauben/Quine: sind klebrige Begriffe. Sie kleben zusammen. Dass Bedeutung und Wahrheit eng zusammenhängen, hatte schon Russell in "Inquiry into Meaning and Truth" behauptet. Doch offensichtlich blieb es Davidson vorbehalten, in Tarskis Wahrheitstheorie selbst die Struktur einer Bedeutungstheorie zu erkennen. >Tarskis Wahrheitstheorie. Tarski hatte seine Theorie zwar eine semantische genannt, doch das war nur in einem weiteren Sinn. Eher gehörte sie zur Bezugnahme und nicht zur Theorie der Bedeutung. Die Koppelung von Bedeutung und Glauben ist ein weiterer Punkt, auf den Davidson hinweist. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
| Bedeutungstheorie | Schiffer | I 12 Bedeutungstheorie/BT/Schiffer: wenn man Kompositionalität annimmt, kann man Sprache mit dem System der Konventionen in P identifizieren. - Dann hat man (mit Davidson) die Form der Bedeutungstheorie. - Das hat noch keiner geleistet. >Kompositionalität, >Bedeutungstheorie/Davidson. I 182 Wahrheitstheorie/WT/Schiffer: kann keine Bedeutungstheorie sein, weil ihre Kenntnis nicht für das Verstehen der Sprache hinreichend wäre. >Wahrheitstheorie, >Verstehen. I 220 BT/Schiffer: nicht jede Sprache braucht eine korrekte Bedeutungstheorie - weil sie ohne Relationstheorie für Glauben auskommen muss. >Relationstheorie. I 222 Die Relationstheorie für Glauben ist falsch, wenn Sprachen keine kompositionale wahrheits-theoretische Semantik (kompwtSem) haben - sonst wäre sie wahr. I 261 Bedeutung/Bedeutungstheorie/Sprache/Schiffer: These: alle Theorien der Sprache und des Denkens gehen von falschen Voraussetzungen aus. Fehler: zu meinen, dass Sprachverstehen ein Prozess des Schlussfolgerns wäre. - Dann müsste jeder Satz ein Merkmal haben. - Und dieses könnte nicht bloß darin bestehen, dass der Satz die und die Bedeutung hat - denn das wäre semantisch. - Wir brauchen eine nicht-semantische Beschreibung. Problem: Bsp "Sie gab es ihm" hat nicht einmal semantische Merkmale. - Bsp "Schnee ist weiß" hat seine semantischen Eigenschaften nur kontingenterweise. >Semantische Eigenschaften. I 264 SchifferVsGrice: unser semantisches Wissen können wir nicht in nicht-semantischen Begriffen formulieren. I 265 BT/Bedeutung/SchifferVsBedeutungstheorie: alle sind fehlgeschlagen. Schiffer These: es gibt keine Bedeutungstheorie! - (Das ist die Keine-Theorie-Theorie der mentalen Repräsentation). - Bedeutung ist keine Entität. - Daher auch keine Theorie dieses Gegenstands. I 269 Schiffer: Bedeutung ist auch ohne Bedeutungstheorie bestimmbar. I 269 Keine-Theorie-Theorie der mentalen Repräsentation: für Intentionalität gibt es keine Theorie, denn einen Begriff haben bedeutet nicht, dass das quantifizierbare reale Entitäten wären. Das Schema "x glaubt y gdw. __" kann nicht ergänzt werden. Die Fragen nach unserer Sprachverarbeitung sind empirisch, nicht philosophisch. >Sprachgebrauch, >Sprachverhalten. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Bedeutungswandel | Davidson | Rorty I 291 Begriffswandel/DavidsonVsPutnam/Rorty: Der Begriff des Bedeutungswandels selbst ist schon inkohärent. Rorty IV 23 Davidson/Rorty: Jeder Satz, der überhaupt jemals verwendet wurde, bezieht sich auf eben die Welt, von der wir jetzt glauben, dass die existiert (etwa die Welt der Elektronen und dergleichen). Deshalb müssen sich auch Aristoteles und Galilei vor demselben Tribunal verantworten. >Verifikation, >Welt, >Realität. Rorty: Das ist aber kein neues Ergebnis, das etwa durch Kripke durchgesetzt worden wäre, es ist einfach trivial. Rorty V 18 DavidsonVsInkommensurabilität: Wenn Inkommensurabilität heißt "Ausdrücke, die in anderen Kulturen verwendet werden, können nicht mit unseren Ausdrücken gleichgesetzt werden" dann widerlegt sich diese These selbst. Putnam: Es gibt aber keine Kriterien wie "institutionalisierte Normen" und eine gegenteilige These widerlegt sich ebenso wie die These der Inkommensurabilität. >Inkommensurabilität. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Bedeutungswandel | Lewis | IV 94 Begriffswandel/Bedeutungswandel/Bedeutung/Theorie/Theoriewechsel/Lewis: These: Wir sollten sagen, dass die >theoretischen Termini (TT) die Bedeutung beibehalten, die sie bei ihrer ersten Einführung hatten. IV 95 Das funktioniert aber nur, wenn wir den TT erlauben, die Komponenten der allernächsten Realisierung von Theorie T zu bezeichnen, die von T selbst. Denn nach einer Korrektur von T, egal wir gering, werden wir glauben, dass die Original-Version von T unrealisiert ist. Da Bedeutung nicht im Kopf ist, müssen wir die >Einführung betrachten. Daher weiß der Wissenschaftshistoriker mehr über die Bedeutung von "Elektron" als der Physiker. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Bedingungen | Bigelow | I 270 Bedingungen/Verursachung/Ursache/Kausalität/Bigelow/Pargetter: ...daher werden wir notwendige und hinreichende Bedingungen nicht getrennt behandeln, sondern eine allgemeine modale Relation zwischen Ursache und Wirkung annehmen. Es ist diese Theorie, die wir ablehnen. >Kausalität, >Wirkung, >Ursachen. Bedingungen/hinreichend/notwendig/Verursachung/Bigelow/Pargetter: allgemeines Problem: entsprechende Theorien sind zu stark mit einem Determinismus der Natur verbunden. >Determinismus. Determinismus/Bigelow/Pargetter: ist hier nur im weiteren Sinn gemeint. VsDeterminismus/Bigelow/Pargetter: aus ihm würde folgen, dass es ohne hinreichende Bedingungen keine Wirkung gibt. Und das würde heißen, das in dem Maße, wie es Indeterminismus gibt, wir den Begriff der Verursachung aufgeben müssten. Kausalität/Bigelow/Pargetter: Kausalität müssen wir in der makroskopischen Welt aber überhaupt nicht aufgeben. >Kausalität. Ursachen/Bigelow/Pargetter: Ursachen sind keine Bedingungen. >Ursachen. Ursache/Wahrscheinlichkeit/Bigelow/Pargetter: Vertreter von Ursachen als Bedingungen könnten ihre These abschwächen und von Wahrscheinlichkeit sprechen statt von hinreichenden Bedingungen. >Wahrscheinlichkeit, >Hinreichendes. I 271 Wahrscheinlichkeit /Ursache/Bigelow/Pargetter: Damit werden hinreichende und notwendige Bedingungen zusammengebracht. Das ist für viele Fälle sehr plausibel. Dennoch ist es falsch. >Notwendigkeit. Verursachung/Bigelow/Pargetter: Verursachung ist ein lokales Merkmal eines Ursache-Wirkung-Paars. Sie ist eine zwei-stellige Relation. Keine Relation mit unbestimmt vielen Stellen. Dennoch können wir die Kausalrelation unverändert lassen, wenn wir eine andere Ursache einsetzen Bsp ein Backup-System (s.o. Bsp andere Scheibe Brot, die denselben Effekt hat). >Verursachung, >Kausalität. Bedingungen/hinreichend/notwendig/Bigelow/Pargetter: Bedingungen sind – anders als die Verursachungsrelation – ein globales Merkmal. Bsp Wenn das Backup-System eintritt, hört das, was eine notwendige Bedingung war, auf, eine notwendige Bedingung zu sein. Der intrinsische Charakter des Prozesses ist aber unverändert. >Prozess. Kausalgesetze/kausale Gesetze/Kausalität/Bigelow/Pargetter: These: Es gibt sehr wohl kausale Gesetze! Und sie sind global. Die Wahrheit der Kausalgesetze beruht auf dem Charakter der Welt als ganzer, nicht ihrer Konstituenten. Aber die Wahrheit superveniert auf der Existenz eines Mustern kausaler Transaktion in der Welt. >Kausalgesetze, >Supervenienz. I 272 Kausalgesetz/Bigelow/Pargetter: These: Ein Kausalgesetz ist (oder beinhaltet) eine Verallgemeinerung über kausale Transaktionen. Es ist sogar stärker als eine Verallgemeinerung, weil wir glauben, dass Modalität im Spiel ist. >Modalität, >Allgemeinheit, >Verallgemeinerung Kausal/Bigelow/Pargetter: sind die Transaktionen nicht, weil die Gesetze bestehen, sondern umgekehrt. Bedingungen/hinreichend/notwendig/Bigelow/Pargetter: Bedingungen sind gestützt von Kausalgesetzen. Daher sind auch sie global. Kausalrelation/Bigelow/Pargetter: Eine Kausalrelation ist dagegen lokal. Verursachung/Bigelow/Pargetter: damit ist auch Verursachung lokal. Kausalprozess/Bigelow/Pargetter: ist lokal. >Ursache, >Wirkung. I 273 Wirkung/Bigelow/Pargetter: Ein und dieselbe Wirkung hätte verschiedene Ursachen haben können. Bsp Schwangerschaft durch verschiedene Männer. DavidsonVs. > href="https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/details.php?id=229234&a=t&autor=Davidson&vorname=Donald&thema=Handlungen">Handlungen/Davidson, >Handlungstheorie, >Ereignis/Davidson. Identität/Ereignis/DavidsonVsBigelow: (Davidson 1980)(1) Identität von Ereignissen: These: ein Kriterium für Identität macht notwendig, dass verschiedene Ursachen numerisch verschiedene Ereignisse bewirken. BigelowVsDavidson: das ist falsch, aber wir gehen hier nicht darauf ein. Aber selbst wenn er recht hätte, würde das die modale Theorie der Verursachung ((s) die notwendige und hinreichende Bedingungen einbaut) nicht retten. Wahrscheinlichkeit /probabilistische Verursachung/Theorie/Bigelow/Pargetter: Bsp Verursachung einer Schwangerschaft durch einen fast unfruchtbaren Mann – könnte auch als Verhinderung der Parthenogenese verstanden werden. I 274 LewisVs: Solche Gegenbeispiele sind unplausibel. >Verhinderung. 1. Donald Davidson (1980). Essays on Actions and Events: Philosophical Essays Volume 1 Oxford, GB: Clarendon Press (2001). |
Big I J. Bigelow, R. Pargetter Science and Necessity Cambridge 1990 |
| Befreiungstheologie | Gutiérrez | Brocker I 534 Befreiungstheologie/Gutiérrez: Gustavo Gutiérrez erfand die Befreiungstheologie nicht, er war aber der erste, der darüber eine grundlegende Monographie verfasste. Hintergrund: in den späten 60er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden in Europa, den USA Mexiko und Japan Studentenbewegungen, die zentrale Theorieelemente des Marxismus übernahmen (Eurokommunismus, Trotzkismus, Maoismus). Gleichzeitig gab es in den 1960er und 1970er Jahren in Lateinamerika fast überall Militärdiktaturen oder mindestens autoritäre Regime. Def Theologie/Gutiérrez: Eine weisheitliche Reflexion, die zugleich auf den intensiven Dialog mit den Sozialwissenschaften angewiesen ist. Dabei wird Theologie als eine »kritische Reflexion« engagierter christlicher Praxis verstanden, ist also immer der zweite, nicht der erste Schritt. Diese induktive Herangehensweise entspricht dem Ansatz des ((s) Zweiten Vatikanischen) Konzils, das die Aufgabe der Kirche darin sah, »nach den Zeichen der Zeit zu forschen und sie im Licht des Evangeliums zu deuten« (Gaudium et spes 4) (1). >Theologie. Am Ende findet sich die vielzitierte Aussage, »daß die Theologie der Befreiung uns vielleicht nicht so sehr Brocker I 535 ein neues Thema aufgibt als vielmehr eine neue Art, Theologie zu betreiben« (2). Gutiérrez entwickelt diese Position im intensiven Dialog mit modernen philosophischen und theologischen Denkern wie Maurice Blondel, Michel de Certeau, Roger Garaudy, Antonio Gramsci, Marie-Dominique Chenu, Jean-Pierre Jossua, Karl Rahner, Johann Baptist Metz und Harvey Cox, bezieht sich aber auch auf den jungen Joseph Ratzinger. Brocker I 543 Kompetent diskutiert wurde die Befreiungstheologie in Rahner 1977(3); Internationale Theologenkommission 1977(4). VsGutiérrez: Äußerst polemische und ideologische Ablehnung gab es durch Kardinal Franz Hengsbach und den Politikwissenschaftler Lothar Bossle. (Hengsbach 1975(5)): Die Gegner der Befreiungstheologie warfen ihr eine naive Übernahme der marxistischen Ideologie, die Verherrlichung revolutionärer Gewalt, die Ablehnung kirchlicher Autorität, einen Vorrang der Praxis vor der Glaubensoffenbarung und theologischen Horizontalismus vor. RatzingerVsGutiérrez: (Ratzinger 1984(6)). Im März 1983 machte [Ratzinger] Gutiérrez schwere Vorwürfe, die aber dank der Intervention von Rahner und anderen nicht zu einer Verurteilung führten. VsBefreiungstheologie: Der Höhepunkt der innerkirchlichen Konflikte war die Auferlegung eines einjährigen Rede- und Lehrverbots für Leonardo Boff (auf Grund seines kirchenkritischen Buches Kirche: Charisma und Macht; Boff 1985 (7)) ihren traurigen Höhepunkt (vgl. Greinacher 1985 (8)). 1.http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vat-ii_const_19651207_gaudium-et-spes_ge.html 2. Gustavo Gutiérrez, Teología de la Liberación. Perspectivas, Lima 1971 (zehnte, neu bearbeitete und erweiterte Auflage: Lima/Salamanca 1988). Dt.: Gustavo Gutiérrez, Theologie der Befreiung, München/Mainz 1973 (zehnte, neu bearbeitete und erweiterte Auflage: Mainz 1992), S. 83. 3. Rahner, Karl (Hg.), Befreiende Theologie. Der Beitrag Lateinamerikas zur Theologie der Gegenwart, Stuttgart u. a. 1977. 4. Internationale Theologenkommission, Theologie der Befreiung, Einsiedeln 1977. 5. Hengsbach, Franz/López Trujillo, Alfonso (Hg.), Kirche und Befreiung, Aschaffenburg 1975. 6. Ratzinger, Joseph, »Die Theologie der Befreiung. Voraussetzung, Probleme und Herausforderungen«, in: Die neue Ordnung 38/4, 1984, 285-295. 7. Boff, Leonardo, Kirche: Charisma und Macht. Studien zu einer streitbaren Ekklesiologie, Düsseldorf 1985. 8. Greinacher, Norbert (Hg.), Konflikt um die Theologie der Befreiung. Diskussion und Dokumentation, Zürich/Einsiedeln/Köln 1985. Gerhard Kruip, „Gustavo Gutiérrez, Theologie der Befreiung“ in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2ß18 |
Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
| Begriffe | Lévi-Strauss | I 70 Begriffe/Lévi-Strauss: Die Begriffe (im divinatorischen System) haben niemals eine immanente Bedeutung; ihre Bedeutung hängt mit der „Stellung“ zusammen, ist einerseits Funktion der Geschichte und des kulturellen Rahmens und andererseits Funktion der Struktur des Systems, in das sie eingesetzt werden sollen. I 71 Ordnung/System/Lévi-Strauss: In einem (hier betrachteten) System gibt es z.B. zwei Achsen, das Farben einerseits nach relativ hellen und relativ dunklen unterscheidet, andererseits danach, ob sie zu frischen Pflanzen oder zu getrockneten Pflanzen gehören. >Struktur/Lévi-Strauss, >System/Lévi-Strauss, >Ordnung/Lévi-Strauss. I 72 Beispiel für eine komplexere Einteilung: (die Sprachen australischen Stämme der Kimberley enthalten nominale Klassen): hier gibt es drei aufeinander folgende Zweiteilungen: a) von Dingen und Lebewesen, b) von Lebewesen in vernünftige und unvernünftige, c) von vernünftigen Lebewesen in männliche und weibliche. Pointe: Sprachen, die Klassen verloren haben, fassen Tiere und hergestellte Gegenstände unter Umständen in einer Gruppe zusammen.(1). >Klassifikation/Lévi-Strauss. I 174 Bsp der Stamm der Osage ruft nicht direkt den Adler an, sondern je nach den Umständen verschiedene Arten, davon gibt es wiederum junge und alte und farblich verschiedene Exemplare. Diese dreidimensionale Matrix, ein echtes System mittels eines Tieres und nicht das Tier selbst, bildet den Gegenstand des Denkens und liefert das begriffliche Werkzeug. Ein Eingeborener berichtet: Wir glauben nicht, dass unsere Ahnen wirklich Vierfüßler waren, diese Dinge sind nur Symbole von etwas Höherem.(1) 1. A. Capell,“ Language and World View in the Northern Kimberly, W. Australia“ in: Southwestern Journal of Anthropology, vol 16, Nr. 1 Albuquerque 1960. 2. J. O. Dorsey, „Osage traditions“, 6th Annual Report, Bureau of American Ethnology, Washington D. C., 1897. |
LevSt I Claude Lévi-Strauss Das Wilde Denken Frankfurt/M. 1973 LevSt II C. Levi-Strauss The Savage Mind (The Nature of Human Society Series) Chicago 1966 |
| Begriffe | Schiffer | I 63 Def Individualbegriff/natürliche Art/Russell: "das P", das die Eigenschaft ist, eindeutig P zu haben. - Nichts sonst hat sie. Der Individualbegriff mag einen selbst und den gegenwärtigen Moment enthalten. >Individualbegriff. Bestimmte Kennzeichnung: das Ding, das jetzt für mich R (Relation) ist - = Reduktion auf Gedanken de re. >Kennzeichnung, >Bestimmte Kennzeichnung. (EP)(Emily instantiiert das P und B(Ralph Pointe: Die Proposition >Individuation, >Eindeutigkeit, Vgl. >Eins. I 66 Problem: Das ist nicht hinreichend dafür zu glauben, dass etwas ein Hund ist, weil man glauben kann, dass etwas zu einem biologischen Genotyp gehört, ohne zu glauben, dass es ein Hund ist. Problem: Bsp Ich weiß nicht wie Ulmen aussehen und auch nicht, wie Buchen aussehen, aber ich weiß, dass es verschiedene Baumarten sind. >Ulmen/Buchen-Beispiel. Falsch: "Spezies dieser Dinge" - könnte Säugetier, Haustier, Männchen, Spaniel usw. sein. Vollständiger Inhalt: nie biologische Art: geht nicht bei Kindern. - Bsp Der Schäferhund ist dem Wolf ähnlicher als dem Pudel. >Referenzklassen. I 68 Nicht metasprachlicher Individualbegriff: "was Experten Hund nennen": 1. nicht handhabbar, 2. keine Eigenschaft, die nur Hunde haben. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Begriffliche Rolle | Field | II 75 Def "Weitreichende begriffliche Rolle"/Harman/Field: (Harman 1982(1)): Die "Weitreichende begriffliche Rolle" beinhaltet Kausalverbindungen mit der Umwelt. Es kann Teil der begrifflichen Rolle von "Das ist ein Kaninchen" sein, das typischerweise von Kaninchen in der Umgebung ausgelöst wird. Problem: Ebenso gilt das dann für Bsp "Phlogiston entweicht aus der Flasche". Das könnte typischerweise von Sauerstoff ausgelöst werden, der in die Flasche eintritt. Field: Das zeigt, dass damit keine repräsentationalen Eigenschaften (Referenz, Wahrheitsbedingungen) eingeführt werden. >Wahrheitsbedingungen, >Referenz, >Wahrheit, >Beobachtung, >Beobachtungssätze, >Theoretische Entitäten, >Theoriesprache. II 76 Begriffliche Rolle/ "nicht"/Wahrheitsfunktion/WaFu/Repräsentation/Field: Eine repräsentationale Semantik wird z.B. "nicht" als Funktion aufgefasst, die Wahrheit auf Falschheit abbildet und umgekehrt. Negation/begriffliche Rolle/nicht/Field: Aber das ist keine Tatsache über die begriffliche oder funktionale Rolle von "nicht". >Negation. Begriffliche Rolle: Sie ist hier leicht zu spezifizieren. Die begriffliche Rolle ist großenteils in den Schlussregeln gegeben. Aber die Spezifikation der begrifflichen Rolle sagt nichts über Wahrheitsfunktionen. Zwar gibt es bei den logischen Verknüpfungen eine Art Supervenienz der repräsentationalen Eigenschaften (Wahrheitsbedingung, Referenz, usw.) auf der Eigenschaft der begrifflichen Rolle, aber begriffliche Rolle und Repräsentation kann man nicht gleichsetzen. >Repräsentation. II 93 Begriffliche Rolle/Negation/Tatsache/Field: Die Tatsache, kraft deren "Es ist nicht der Fall dass" den Wahrheitswert-Tabellen gehorcht, sind Tatsachen über seine begriffliche Rolle. II 108 Begriffliche Rolle/Field: Sie schließt Verifikationsbedingungen (VB) ein, aber auch noch mehr, z.B. Regeln für Wahrscheinlichkeit und die begrifflichen Konsequenzen, die aus einem Glauben erwachsen. Aber die begriffliche Rolle ist nicht genug: Sie ist internalistisch und individualistisch, d.h. sie bezieht sich nicht auf die Außenwelt und nicht auf die Sprachgemeinschaft. Wir haben keine "externalistischen" und keine "sozialen" Aspekte. >Sprachgemeinschaft. Lösung/Field: wir könnten die (hoffentlich harmlose) Annahme machen, dass ein Sprachbenutzer etwas glaubt in seiner eigenen Sprache. Oder wenigstes interne Analoga davon ohne Mehrdeutigkeiten. Und wir nehmen an, dass diese Glaubensrelation ohne einen vorausgesetzten Begriff von Inhalt möglich ist. >Inhalt, >Gehalt, >Relations-Theorie. Deflationismus: Deflationismus kann dem zustimmen. Auch die computationale Rolle beschreibt, wie Glauben, Wünsche usw. in der Zeit entstehen. >Computation/Field. II 112 Wir können sagen, dass die begriffliche Rolle und die Indikationsrelationen der Glaubenseinstellungen anderer Leute relevant für den Inhalt meines Glaubenszustands sind. Die begriffliche Rolle logischer Verknüpfungen wird aber nicht mit der Wahrheitstabelle erklärt. Lösung: Verlässlichkeit: sie ist höher, wenn "oder" die Rolle hat, die der Tabelle entspricht. >Verlässlichkeitstheorie. Begriffliche Rolle/logische Operatoren/Verknüpfungen: Die Semantik der begrifflichen Rolle kann hier Tatsachen oder Abwesenheit von Tatsachen annehmen, der >Deflationismus kann das nicht. 1. Harman, Gilbert. 1982. "Conceptual Role Semantics". In: Notre dame Journal of Formal Logic, 23, pp. 242-56 |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Begriffliche Rolle | Schiffer | I 108f Begriffliche Rolle/Schiffer: sagt uns, wie wir von Reizen zu Überzeugungen kommen. >Reize, >Überzeugungen. Die begriffliche Rolle einer mentalen Repräsentation ist dann die kontrafaktische Rolle der Formel in der wahrnehmungsmäßigen Glaubensbildung und im Begründen. Sie ist eine kontrafaktische Eigenschaft. >Kontrafaktisches, >Mentale Repräsentation. Formale Eigenschaften von inneren Sätzen sind ohne Referenz auf T-theoretische Eigenschaften bestimmbar. Die begriffliche Rolle einer mentalen Repräsentation bestimmt nicht die Wahrheitsbedingungen. >Wahrheitsbedingungen. Bsp Zwillingserde H2O und XYZ haben dieselbe begriffliche Rolle - also wird die begriffliche Rolle zusätzlich zu den Wahrheitsbedingungen gebraucht. >Zwillingserde. I 109 Def begriffliche Rolle/Field: (Field 1977)(1): die subjektive bedingte Wahrscheinlichkeitsfunktion eines Handelnden. Zwei mentale Repräsentation s1 und s2 haben dieselbe begriffliche Rolle für eine Person, gdw. ihre (der Person) subjektive bedingten Wahrscheinlichkeits-Funktion so ist, dass für jede mentale Repräsentation s, die subjektive Wahrscheinlichkeit von s1 gegeben s dieselbe ist wie die von s2 gegeben s. SchifferVs: das passiert nie - Field dito - Bsp Blinde haben sicher andere begriffliche Rollen von Flundern - dann wird auch keine Korrelation zu den Glaubensobjekten bestehen. 1. Hartry Field (1977).Logic, Meaning, and Conceptual Role. Journal of Philosophy 74 (7):378-409 I 167 Begriffliche Rolle/Schiffer: Die begriffliche Rolle einer inneren Formel ist dann die komplexe kontrafaktische Eigenschaft der Formel, deren Kenntnis einen über die Bedingungen informiert, unter der die Formel vorkommt. Begriffliche Rolle statt Definition: dann nicht durch Paraphrase eliminierbar - dann irreduzierbar - >geregelter Gebrauch. Schiffer: These: man kann einfach die begriffliche Rolle statt platonistischer irreduzierbarer Eigenschaften z.B. des "Hundseins" annehmen: haarige nette bellende Vierbeiner. >Stereotype, >Prototypen. Entsprechend braucht man keine primitive propositionale Einstellungen und keine Glaubenseigenschaften. Proto-Menschen: haben Glauben und Wünsche, aber ohne Begriffe für sie - später gibt Gott einfache Begriffe für sie (steigert den Überlebenswert) - sie werden dann als irreduzierbar erkannt. I 169 Pointe: begriffliche Rolle: erlaubt keine gesetzesartige Verallgemeinerung wie Bsp x tut A weil er P wünscht und glaubt, dass er P erreicht, wenn er A tut - dennoch Verlässlichkeit! >Intentionalität, >Zuschreibung, >Verhalten, >Erklärung, >Verlässlichkeitstheorie. I 186 Begriffliche Rolle/Schiffer: ist ohne Referenz auf die Wahrheitsbedingungen zu bestimmen - Sie legt die Wahrheitsbedingungen auch gar nicht fest. >Wahrheitsbedingungen. Bsp Zwillingserde: Wasser und Zwillingserden-Wasser haben dieselbe begriffliche Rolle. - Gebrauch ist gleichbedeutend mit dem Besitz einer begrifflichen Rolle. Innere Sprache/Mentalesisch: hier ist die begriffliche Rolle von Referenz unabhängig. - >Mentalesisch. Daher wird keine kompositionale Semantik vorausgesetzt - hier geht es nicht um Situationen, Sprechakte oder Äußerungen. >Situation, >Sprechakte, >Äußerungen, >Kompositionalität. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Begrifflicher Gehalt | Brandom | I 408 Begrifflicher Inhalt/Gehalt/Frege/Brandom: Schlüsselbegriff: Substitution. >Substitution. I 704 Begrifflicher Gehalt/propositionaler Gehalt/Brandom: ist immer inferentiell gegliedert - Bsp der Verteidiger glaubt, ein pathologischer Lügner sei ein glaubwürdiger Zeuge. >Gehalt. I 703 In Wirklichkeit dreht es sich darum, ob der Mann ein Lügner ist, nicht darum, ob ein Lügner ein glaubwürdiger Zeuge ist. - Zwei Weisen des Redens über Überzeugungen: - a) nach der einen glaubt man nur, was man zu glauben glaubt, b) nach der anderen alles worauf man durch seinen Glauben wohl oder übel festgelegt ist. II 212 Repräsentation/Brandom: der begriffliche Gehalt ist nicht nur inferentiell, sondern auch sozial gegliedert. >Repräsentation. II 212f Normen/Kant/Brandom: alles, was begrifflich gehaltvoll ist, besitzt normative Signifikanz. >Normen. I 215 Wir sind für unsere Urteile verantwortlich. |
Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 |
| Begriffsrealismus | Searle | III 161 Def Begriffrealismus/Searle: Repräsentationssysteme wie Vokabularien sind menschliche Schöpfungen und insoweit willkürlich. Einige Philosophen glauben, dass das ein Problem für den Realismus ist. >Begriffsrealismus, >Realismus/Searle. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Behauptbarkeit | Nagel | I 63 ff Meinen: Nach Kripke ist Wittgenstein nicht nur der Überzeugung, durch kein mich betreffendes Faktum werde wahrgemacht, dass ich etwas meine, sondern er glaube außerdem, dieser Begriff solle gar nicht mit Bezug auf Wahrheitsbedingungen erklärt werden, sondern mit Bezug auf Behauptbarkeitsbedingungen. >Behauptbarkeit, >Behauptbarkeitsbedingungen, >Kripkes Wittgenstein, >Regelfolgen, >Meinen, >Bedeutung, >Nonfaktualismus, >Tatsachen. I 72ff Def Behauptbarkeitsbedingungen/Nagel: naturalistisch: unter Hinweis auf die den Menschen natürlich vorkommenden und nach ihrer übereinstimmenden Ansicht »blind« zu vollziehenden, keiner weiteren Rechtfertigung bedürftigen Fortsetzungen. Vgl. >Projizierbarkeit, >Induktion. |
NagE I E. Nagel The Structure of Science: Problems in the Logic of Scientific Explanation Cambridge, MA 1979 Nagel I Th. Nagel Das letzte Wort Stuttgart 1999 Nagel II Thomas Nagel Was bedeutet das alles? Stuttgart 1990 Nagel III Thomas Nagel Die Grenzen der Objektivität Stuttgart 1991 NagelEr I Ernest Nagel Teleology Revisited and Other Essays in the Philosophy and History of Science New York 1982 |
| Behauptbarkeit | Quine | II 177 ff Intuitionismus: > href="https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/details.php?id=282339&a=$a&autor=Quine&vorname=W.V.O.&thema=Wahrheit">Wahrheit ist nicht gleich Behauptbarkeit. VI 131 Antirealismus/berechtigte Behauptbarkeit/QuineVsDummett: holistische Überlegungen lassen uns unschlüssig darüber werden, welche Sätze überhaupt noch als die Anwärter auf Wahrheit oder Falschheit gelten sollen. Es scheint jedenfalls müßig, nach einem kritischen Unterschied zwischen Anwärtern auf Wahrheit und Kandidaten für die besagte Schwebe Ausschau zu halten, wenn man die Trennlinie nicht entweder gleich mit den Beobachtungssätzen selbst ziehen will oder am anderen Ende. Man könnte ebenso gut bloß jene Sätze ausschließen, die zu keinem Zeitpunkt je in eine Folgerungsmenge eingehen, die die Implikation kategorischer Beobachtungssätze gewährleistet, die mithin zu keinem Zeitpunkt jemals empirischen Gehalt aufweisen. Quine: Wahrheit ist eben eine Sache und berechtigte Behauptbarkeit (berechtigter Glaube) ist eine andere. >Wahrheit/Quine; >Behauptbarkeit/Quine. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
| Behaviorismus | Rorty | I 115f Behaviorismus/VsRyle/Rorty: 1. Es ist unmöglich, eine Beschreibung der Verhaltensdispositionen anzugeben, die nicht in einer unendlich langen Liste bestünde. >Listen. 2. "Notwendigkeit", von welcher Art sie auch sei, ist hier nicht von der "Bedeutung" abhängig, sondern einfach Ausdruck der Tatsache, dass wir Verhalten üblicherweise so und so charakterisieren. Die Notwendigkeit ist genauso wenig eine "sprachliche" oder "begriffliche" wie der notwendige Zusammenhang zwischen der Röte der Herdplatte und dem Feuer im Herd. ((s) Verhalten ist beschreibungsabhängig.) 3. Es ist bloß eine philosophische Paradoxie, die nur jemand in den Sinn kommt, der von instrumentalistischen oder verifikationistischen Dogmen verfolgt wird, und ständig darauf erpicht ist, jegliches Nichtbeobachtbare auf Beobachtbares zu reduzieren, um jedes Risiko zu vermeiden, an etwas Unwirkliches zu glauben. >Unbeobachtbares, >Theoretische Entitäten. I 115 Rorty: alle drei sind berechtigt, dennoch hat man das Gefühl, dass der Behaviorismus etwas richtigem auf der Spur ist. Man wird aber nicht eines Tages sagen: "Aha, keine Empfindungen, also keine mentalen Zustände, keine Personen!" >Empfindung, >Mentale Zustände, >Person. I 116 Behaviorismus: Pointe: Er macht klar, dass die Fragen der härteren Philosophen: "Gibt es mentale Zustände oder keine mentalen Zustände?" um so witzloser werden, je öfter man sie stellt. RortyVsRyle: Er hätte sagen sollen, dass die >Unkorrigierbarkeit einfach eine Funktion der Rechtfertigungspraxis ist. Falsch war, von einer notwendigen und hinreichenden Bedingung für die Zuschreibung von Empfindungen zu sprechen. |
Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Behaviorismus | Searle | I 57 LewisVsBehaviorismus: Der Behaviorismus berücksichtigt nicht-kausale Beziehungen. I 77 Überzeugungen und Wünsche/Searle: Überzeugungen und Wünsche brauchen nicht postuliert zu werden, sie werden einfach ganz bewusst erlebt und stehen gar nicht in Frage. >Überzeugung, >Wunsch. I 48 ff Methodologischer Behaviorismus: Psychologie: Der methodologischer Behaviorismus in der Psychologie umfasst Reiz/Reaktion. >Reiz/Reaktion. Logischer Behaviorismus: (Ryle, Hempel): Der logische Behaviorismus umfasst nur Verhalten. >Verhalten/Ryle, >Verhalten, >Hempel. SearleVsBehaviorismus: Die Disposition ist unklar, Zirkel: Glauben ist nur mit Wünschen erklärbar und umgekehrt. SuperspartanerVsBehaviorismus. >SearleVsBehaviorismus. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Behaviorismus | Sellars | Rorty I 118 SellarsVsRyle: 1. die parallele Aussage über Makro/und Mikrophänomene nötigt nicht zu der operationalistischen These, dass es keine Mikroentitäten geben kann. >Operationalismus. 2. genauso bedeutet die Tatsache, dass Verhalten Evidenz für Empfindungen ist (»in die Logik« der Empfindungsbegriffe »eingebaut«), nicht, dass es keine Empfindungen geben kann. >Empfindungen, >Erfahrung, >Erscheinung. Privilegierter Zustand: nicht logisch, sondern bloß empirisch privilegiert. (Voraussetzung für Sellars war allerdings Quines Angriff auf die Unterscheidung von logisch und empirisch.) >Two Dogmas/Quine, >Empirismus/Quine, >Analytizität/Quine. Ryles Fehler war: der Nachweise eines »notwendigen Zusammenhangs« zwischen Dispositionen und inneren Zuständen zeige, dass es in Wirklichkeit keine innere Zustände gäbe. >Dispositionen/Ryle, >Gilbert Ryle. Genauso falsch wie der instrumentalistische Ansatz: "Es gibt keine Positronen, es gibt lediglich Dispositionen der Elektronen, zu...", "Es gibt keine physikalische Objekte, es gibt lediglich Dispositionen der Sinnesdaten, zu...". >Instrumentalismus, vgl. >Konstruktivismus, >Sinnesdaten. Rorty VI 182 Verhalten/Sellars: ein Unterschied, der sich nicht im Verhalten bemerkbar macht, ist kein Unterschied, der einen Unterschied macht! Sellars I XXIXf Methodischer Behaviorismus (Sellars): VsLogischer Behaviorismus. Logischer Behaviorismus : ist im Kern eine These über die Bedeutung mentaler Termini. ( Carnap, Hempel) konzentrierten sich vor allem auf »Schmerz« als psychologisches Prädikat. PutnamVsLogischer Behaviorismus: Bsp »Superspartaner«, die ihren Schmerzen niemals in irgendeiner Form Ausdruck verleihen. Methodischer Behaviorismus: (Sellars) führt zwar mentale Termini mit Blick auf das beobachtbares Verhalten ein, hält jedoch nicht daran fest, dass diese Begriffe im Hinblick auf das Verhalten definiert werden müssten. >Beobachtung, >Beobachtungssprache, >Mentale Objekte, >Intensionale Objekte, >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte. I 91 Behaviorismus: benötigt auch theoretische Termini (zur Annahme von Gedanken). >Theoretische Termini, >Unbeobachtbares. |
Sellars I Wilfrid Sellars Der Empirismus und die Philosophie des Geistes Paderborn 1999 Sellars II Wilfred Sellars Science, Perception, and Reality, London 1963 In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Bekanntschaft | Schiffer | I 68 Def Bekanntschaft/Glaubensinhalt/Russell/Schiffer: Man ist mit einer Eigenschaft Q bekannt, wenn Q unbegleitet von einer Gegebenheitsweise vorkommt, in einer Proposition, die der vollständige Inhalt eines Glaubens ist. >Glaubensinhalt, >Gegebenheitsweise, >Proposition. Bsp Röte, Bsp Quadratischkeit. Problem: Das geht nicht mit "Hund": dieser Begriff ist zusammengesetzt aus natürliche Art, Experte, denotiert, Genotyp usw. Einiges davon kennen wir nicht aus Bekanntschaft. >Natürliche Arten, >Stereotype, >Denotation, >Wissen. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Belege | Loar | Avr I 106 Def "normale Belege"/Loar: nur nicht-sprachliches Verhalten. - Diese sind nicht hinreichend zur Zuschreibung von Überzeugungen zu Marsmenschen. >Glaubenszuschreibung, >Überzeugungen, >Verhalten. Aber wir haben mehr. Lösung: Kenntnis der inneren Organisation der Marsianer. - Das behauptet eine tiefe epistemische Asymmetrie. >Mentaler Zustand, >Fremdpsychisches. Ebene der normalen Belege: oberflächliche epistemische Symmetrie: starke Abhängigkeit von Glauben und Bedeutung. >Sprachverhalten, >Sprachgemeinschaft. |
Loar I B. Loar Mind and Meaning Cambridge 1981 Loar II Brian Loar "Two Theories of Meaning" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Benennen | Geach | I 52 Benennen/Denotation/Zwei-Namen-Theorie/ZNT/GeachVsAristoteles: Falsche Angleichung von Prädikation und Benennen: als ob Prädikate (komplexe) Namen wären: "auf der Matte". >Namen, >Prädikation, >Zuschreibung, >Prädikate, >Aristoteles. Bsp ((s) "Der Erstecher-von-Cäsar erstach den von Brutus erstochenen.") Geach: Außerdem würde noch ein Bindeglied gebraucht. Zwei-Namen-Theorie: "Sokrates ist Philosoph" soll wahr sein, weil dieselbe Sache benannt wird - Vs: "Philosoph" (allgemeiner Term) ist kein Name für "alle (oder jeden) Philosophen". >Allgemeine Termini. I 153f Intentionalität/Benennen/Parmenides/Geach: Man kann nichts benennen, was es nicht gibt. - (Geach pro). - ((s) Existenzeinführung ist nicht beliebig, nicht ohne Prämisse möglich). >Existenz, >Existenzbehauptung, >Existenz/Parmenides, >Einführung, >Nichtexistenz, >Fiktion. Bsp Geach träumte von einem Mädchen und will es "Pauline" nennen - andererseits reicht Bekanntschaft; Gegenwart ist nicht erforderlich. Problem: Ist das Mädchen noch imaginärer, wenn er gar nicht von ihm geträumt hat? - Geach: Das ist ein sicheres Zeichen, dass das alles Unsinn ist. >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. Geach mit Parmenides: "Es gibt nur das, was es gibt." GeachVsParmenides: Allerdings kann man über nichtexistente Objekte reden. Bsp Über einen abwesenden Freund reden ohne zu wissen, dass er tot ist, ändert den Wahrheitswert, aber nicht die Tatsache, dass es Sätze sind. >Wahrheitswert, >Referenz. Imaginäre Mädchen sind nicht im Rennen um die Identifikation im Traum. - Wenn es von keinem identifizierbaren Mädchen wahr ist, dass ich von ihm geträumt habe, dann habe ich von keinem Mädchen geträumt. >de re, >de dicto, >Identifikation. Lösung: "Ich träumte von einem Mädchen, aber es ist nicht wahr von einem bestimmten Mädchen, dass ich von ihm träumte." - Ähnlich wie: Es ist nicht wahr von einer bestimmten Briefmarke, dass ich sie will. I 252 Prädikation/Geach: Prädikation kann ohne Benennen geschehen: In einem Wenn-dass-Satz oder in einem Oder-Satz kann ein Term P von einem Ding prädiziert werden, ohne das Ding damit "P" zu nennen. Bsp "Wenn das, was der Polizist gesagt hat, wahr ist, dann ist er schneller als 60 gefahren". Das nennt den Satz des Polizisten nicht wahr. - (> Konditional). Prädikation/Benennen: Jahrhundertealter Fehler: Dass das Prädikat vom Ding ausgesagt wird. Frege: Unterschied Behauptung/Prädikation: um ein Ding "P" zu nennen, muss ein Satz behauptet werden! Aber eine Eigenschaft wird auch in einem nicht-behauptenden Nebensatz (Teilsatz) prädiziert. - Daher muss Benennen durch Prädikation erklärt werden, nicht umgekehrt. >Namen. |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
| Bentham, Jeremy | Rothbard | Rothbard II 49 Jeremy Bentham/Rothbard: Jeremy Bentham (1748-1832) war zunächst ein überzeugter Smithianer, der jedoch konsequenter dem Laissez-faire anhing. Während seiner relativ kurzen Zeitspanne, in der er sich für die Wirtschaft interessierte, wurde er immer staatsgläubiger. Sein verstärkter Etatismus war nur ein Aspekt seines großen - und höchst unglücklichen - Beitrags zur Wirtschaftswissenschaft: sein konsequenter philosophischer Utilitarismus. Dieser Beitrag, der der staatlichen Willkür Tür und Tor öffnet, bleibt als Benthams Vermächtnis für die heutige neoklassische Wirtschaftswissenschaft bestehen. Benthams erstes und bleibendes Interesse galt dem Utilitarismus (auf den wir weiter unten näher eingehen werden), den er im Alter von 28 Jahren mit seinem ersten veröffentlichten Werk, dem Fragment on Government (1776)(1), einführte. Rothbard II 54 VsBentham: James Mill und David Ricardo galten als loyale Bentham-Anhänger, und das waren sie auch in der utilitaristischen Philosophie und im Glauben an die politische Demokratie. In der Ökonomie sah die Sache jedoch ganz anders aus, und Mill und Ricardo, die sich auf das Saysche Gesetz und die Turgot-Smith-Analyse verlassen konnten, setzten sich erfolgreich gegen die Veröffentlichung von „The True Alarm“(2) ein. RicardoVsBentham: Ricardo verhöhnte fast die gesamte spätere Benthamsche Wirtschaftslehre und stellte im Falle von Geld und Produktion die richtigen Fragen: Warum sollte die bloße Vermehrung des Geldes eine andere Wirkung haben, als seinen Wert zu senken? Wie sollte es eine Steigerung der Warenproduktion bewirken? Geld kann keine Waren hervorrufen... aber Waren können Geld hervorrufen.' Benthams Hauptthema, „dass Geld die Ursache von Reichtum ist“, wies Ricardo entschieden zurück. 1. Bentham, J. 1776. Fragment on Government. Being an Examination of What Is Delivered, on the Subject of Government in General, in the Introduction to Sir William Blackstone’s Commentaries. London. 2. Bentham, J. 1801. The True Alarm. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Beobachtung | Flusser | I 165 Beobachtung/Flusser: (...) man ist eher geneigt zu glauben, die Beobachtung innerhalb des Apparates sei das Primäre. "Stern" und "Astronom" sind leere Begriffe, solange sie nicht im Teleskop eine Bedeutung gewinnen. Vgl. >Beobachtungssätze, >Beobachtungssprache, >Messen, >Theorien. |
Fl I V. Flusser Kommunikologie Mannheim 1996 |
| Beobachtungssprache | Peacocke | I 88 PeacockeVsInstrumentalismus. Peacocke pro Trennung Beobachtungsbegriffe (BB)/theoretische Termini. >Instrumentalismus, >Beobachtungsbegriffe, >Theoretische Termini. Wenn Röntgenröhre und Geigerzähler unterschieden werden, dann im repräsentationalen Inhalt - dann haben wir Beobachtungsbegriffe statt theoretischer Termini. >Inhalt, >Gehalt, >Repräsentationaler Gehalt, >Empirischer Gehalt. I 94 Beobachtungsbegriffe/Instrumente/Peacocke: Bsp Quadrat: wenn unter verschiedenen Winkeln präsentiert, dann ist es epistemisch unmöglich, dass es kein Quadrat ist. Bsp Teilchenpaar: Hier ist es immer noch epistemisch möglich, dass es nicht aus einer Kollision entstanden ist. Das setzt immer Glauben an Beobachtbarkeit voraus, daher ist es zirkulär, wenn die Überzeugung vorhanden und ineffektiv, wenn die Überzeugung nicht vorhanden ist. >Zirkularität, >Glauben, >Beobachtbarkeit, >Unbeobachtbares. Dagegen ist es keins von beiden, wenn es um Verstehen statt um Wahrheit geht. >Verstehen, >Wahrheit. I 104 Theoretische Termini/TT/Beobachtungsbegriffe/Begriff/Theorie/Instrument/Experiment/Peacocke: bessere Instrumente geben uns noch keine neuen Begriffe. >Begriffe. Peacocke These: Theoretische Termini sind immer mit Beobachtungsbegriffen verbunden - Bsp Ein Blinder, dem ein Gerät Informationen über die räumliche Umgebung auf den Rücken schreibt: wie soll der Blinde das Gerät testen? >Wissen, >Welt/Denken, >Wahrnehmung, >Gewissheit, >Bestätigung, >Verifikation. |
Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Bereiche | Hintikka | II 98 Individuenbereich/Mögliche Welten/Montague/Hintikka: These: Montague nimmt einen konstanten Individuenbereich an. >Mögliche Welten. HintikkaVsMontague: Gerade das führt zu Problemen, insbesondere in Glaubenskontexten. Individuum/Montague: Individuen sind der Bereich der Funktionen, die als Sinn eines singulären Terms funktionieren. >Singuläre Termini. Glaubenskontext/opaker Kontext/Glauben/propositionale Einstellungen/HintikkaVsMontague: Problem: Montague widmet Kontexten mit propositionalen Einstellungen (Einstellungskontexten) keine gesonderte Behandlung, Bsp „wissen wer“, Bsp „sich erinnern wo“, Bsp „sehen was“. Das ist ein Mangel, weil Montague sein Interesse an propositionalen Einstellungen zugestanden hatte. >Propositionale Einstellungen. II 176 Bereich/Variable/Individuenvariablen/Quantifikation/Hintikka: Mein eigener Ansatz (Semantik möglicher Welten) ist „Interpretation des beschränkten Bereichs“ genannt worden. HintikkaVs: Das missversteht die logische Situation: Es geht darum, dass die Individuen für die Menge von Welten wohldefiniert sein müssen, mit der wir es zu tun haben. Pointe: Die Menge von Welten wechselt mit den propositionalen Einstellungen. Sie muss die aktuale Welt z.B. gar nicht enthalten! Vgl. >Hyperintensionalität. Propositionale Einstellungen/Hintikka/(s): Verschiedene Einstellungen (Glauben, Zweifeln, Sehen usw.) verlangen verschiedene Mengen von Welten. Variablen/Werte/Hintikka: Es kann sein, dass der Bereich unserer Variablen eine Obermenge der Menge der aktualen Individuen ist (wenn die Menge der möglichen Welten nicht die aktuale Welt enthält). Bsp Es kann sein, dass jemand korrekte Überzeugungen über alle aktualen Individuen hat, aber zusätzlich fälschlicherweise glaubt, dass noch weitere Individuen existieren, die er sich aber nur vorstellt. Hintikka: Daher kann mein Ansatz mit gleichem Recht einer des „erweiterten Bereichs“ genannt werden. II 176 Individuenbereich/Bereich/Variablen/Werte/Russell/Hintikka: Russell scheint dagegen wirklich einen Satzes des beschränkten Bereichs vertreten zu haben, indem er ihn auf Objekte der Bekanntschaft beschränkte. II 196 Mögliche Welt/Individuenbereich/HintikkaVsKripke: Man sollte nicht fordern, dass die Individuen beim Wechsel von Welt zu Welt dieselben bleiben müssen. Die Rede von Welten ist leer, wenn es keine möglichen Erfahrungen gibt, die sie unterscheiden könnten. Vgl. >Zentrierte Welten. Mögliche Welten/Hintikka: Mögliche Welten sollten am besten als durch die verbundenen möglichen Gesamtheiten der Erfahrung bestimmt werden. Und dann kann Spaltung nicht ausgeschlossen werden. II 196 Spaltung/Hintikka: Spaltung ist bei einigen wenigen Modellen der Querwelteinidentifikation und Re-Identifikation in der Zeit sinnvoll. Bsp Ein Computer könnte auseinandergenommen werden und zwei Computer daraus gebaut werden. Das könnte später wieder revidiert werden. Re-Identifikation/Reidentifikation/Hintikka: Re-Identifikation ist der Schlüssel zu Fällen von Spaltung und Fusion. Spaltung/Hintikka: Es gibt einen strukturellen Grund, warum sie so selten ist: Wenn Weltlinien aus infinitesimalen Elementen zusammengesetzt sind wie die Lösungen von Differentialgleichungen (s.o.), entspricht die Spaltung einer Singularität, und dies ist ein seltenes Phänomen. Spaltung/Hintikka: Die Argumente gegen sie sind zirkulär in einem tiefen Sinn. Sie basieren auf der Idee, dass für Quantifikation der Individuenbereich fixiert bleiben sollte. (HintikkaVsKripke). |
Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Besitztumseffekt | Verhaltensökonomik | Henderson I 95 Endowment-Effekt/Verhaltensökonomik/Henderson/Globerman: (...) in Übereinstimmung mit dem Glauben der UCLA-Schule an die Wirksamkeit privater Märkte bei der Bewältigung von Problemen, die sich aus unvollkommener Information und Transaktionskosten ergeben, werden Organisationen entstehen, die Individuen dabei helfen, effizientere Entscheidungen als Konsumenten und Investoren zu treffen, weil es profitabel ist, dies zu tun* >Unvollkommene Information, >Transaktionskosten. Private Organisationen: Ein aktuelles Beispiel ist Zillow, ein Online-Immobilienunternehmen. Eine besondere Verzerrung, die Verhaltensökonomen festgestellt haben und die mit dem „Endowment-Effekt“ übereinstimmt, ist die Neigung von Hausbesitzern, ihre Häuser über den Betrag hinaus zu bewerten, den potenzielle Käufer für diese Häuser zu zahlen bereit sind. Zillow bietet kostenlose Schätzungen von Immobilien an, die durch hochentwickelte Algorithmen der künstlichen Intelligenz erstellt werden. Dies ist ein überzeugendes Beispiel dafür, wie Organisationen des privaten Sektors die Effizienz der individuellen Entscheidungsfindung verbessern können. >Entscheidungsprozesse, >Unsicherheit, >Künstliche Intelligenz. * Für eine ausführliche Erörterung der Frage, wie Organisationen des privaten Sektors dazu beitragen können, die in der verhaltensökonomischen Literatur diskutierten Verzerrungen bei der Entscheidungsfindung des Einzelnen zu beseitigen, siehe Manne und Zywicki (2014)(1). 1. Manne, Geoffrey, and Todd Zywicki (2014). Uncertainty. Evolution and Behavioral Economic Theory. Journal of Law, Economics and Policy 10, 3: 555-580. |
Henderson I David R. Henderson Steven Globerman The Essential UCLA School of Economics Vancouver: Fraser Institute. 2019 |
| Beste Erklärung | Field | I 15 Beste Erklärung/BE/Field: Die beste Erklärung will bestimmte Glaubenseinstellungen über Phänomene aufrechterhalten - die Phänomene akzeptieren wir dann als nackte Tatsachen. Problem: Die beste Erklärung führt auch zu Glauben an Unbeobachtbarem. Dann sollte Beobachtung keinen Unterschied machen! >Beobachtung, >Unbeobachtbares. Als-ob-Erklärungen: Als-ob-Erklärungen dürfen nicht huckepack auf echten Erklärungen reisen. >Als ob. Eine Beschränkung der besten Erklärung auf Beobachtbares würde unseren Glauben verkrüppeln. I 92 Beste Erklärung/Field: Lösung: Wir nehmen die beste Erklärung statt aufzählender Induktion - dann wird modale Vollständigkeit irrelevant. >Vollständigkeit. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Beste Erklärung | Fraassen | I 20 Beste Erklärung/BE/Harman/Fraassen: verpflichtet nicht auf die Annahme unbeobachtbarer Entitäten. I 22 FraassenVsBeste Erklärung: wenn ich auch verpflichtet bin zu sagen, dass eine Theorie entweder wahr oder falsch ist, bin ich doch nicht verpflichtet, darauf zu schließen! - das bin ich nur, wenn ich festgelegt bin, nicht neutral zu bleiben " Einfachheit: verpflichtet mich doch nicht auf eine Theorie, die ich gar nicht glaube. >Einfachheit. Falsche Lösung: einfach eine zweite( falsche) Theorie anzunehmen und dann die beste Erklärung zu gebrauchen, um die andere zu wählen. - Bloß normalen Inferenzmustern zu folgen, macht nicht Realisten aus uns allen. - ((s) Sonst müsste der Anti-Realismus logisch falsch sein). >Inferenzen, >Antirealismus. |
Fr I B. van Fraassen The Scientific Image Oxford 1980 |
| Beweise | Nozick | II 240 Beweis/Nozick: Ein Beweis muss Prämissen haben, die nicht geglaubt würden, wenn die Konklusion falsch wäre. >Glauben, >Schlussfolgerung. Aber sie könnten gewusst werden, selbst wenn die Konklusion nicht gewusst wird - (von einer bestimmten Person). >Wissen. Der Beweis "lässt die Frage offen" (er beantwortet sie nicht): Wenn S die Konklusion nicht weiß, dann weiß er auch nicht die Prämisse. >Prämissen. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Bewusstsein | Davidson | I (e) 105 Bewusstseinszustände wie Zweifel, Wünsche, Überzeugungen werden z.T. durch den sozialen Kontext ihrer Aneignung identifiziert, ähnlich wie andere Zustände durch ihre Ursachen identifiziert werden, wie z.B. Schneeblindheit. 1. Bewusstseinszustände wie Zweifel, Wünsche, Überzeugungen werden z.T. durch den sozialen Kontext ihrer Aneignung identifiziert, ähnlich wie andere Zustände durch ihre Ursachen identifiziert werden, wie Bsp Schneeblindheit. I 106 2. Damit ist nicht bewiesen, dass Bewusstseinszustände keine physischen Zustände sind! Wie wir sie identifizieren, hängt nicht unmittelbar mit dem Ort dieser Zustände zusammen. 3. Dass Bewusstseinszustände anhand ihrer kausalen Beziehungen zu Gegenständen der Außenwelt identifiziert werden, ist ein für die Möglichkeit der Kommunikation wesentliches Faktum. 4. Die Trennung von Schema und Inhalt ist ein Fehler, der sich aus dem Bild ergibt, wonach der Geist ein passiver Betrachter eines inneren Schauspiels sei. Eine naturalistische Erklärung der Erkenntnis beruft sich nicht auf erkenntnistheoretische Vermittlungsinstanzen, von Typ der Sinnesdaten usw. 5. Es gibt keine "Gegenstände des Denkens" als geisterhafte Wesenheiten nach dem Vorbild der Sinnesdaten oder sonst etwas. Was bleibt übrig von der Subjektivität? Gedanken sind privat. Die Erkenntnis der Gedanken ist etwas Asymmetrisches. Gedanken gehören dennoch zu einer gemeinsamen öffentlichen Welt. Die bloße Möglichkeit von Gedanken verlangt gemeinsame Maßstäbe der Wahrheit und der Objektivität. >Zweifel, >Wünsche, >Überzeugungen, >Intentionen, >Mentale Zustände, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Glauben, >Mentalismus. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Bewusstsein | Dennett | Rorty VI 161 Bewusstsein/Dennett: Es ist eine Illusion zu glauben, das Bewusstsein sei die Ausnahme von der Regel, dass sich alles durch seine Beziehungen zu anderen Dingen erklären lässt. Es ist keine Ausnahme. Dennett I 534 Bewusstsein/DennettVsMcGinn: Abgesehen von Problemen, die in der der Lebenszeit des Universums nicht lösbar sind, wird sich unser Bewusstsein noch so entwickeln, wie wir es uns heute noch nicht vorstellen können. II 23ff Sprache/Tier/Bewusstsein/Dennett: Da es keine Grenze für Bewusstsein (mit oder ohne Sprache) gibt, da es allmählich entstanden ist, ist die Frage, welche Tiere Bewusstsein haben, unentscheidbar. - "Eine Frage des Stils" - Bewusstsein ist nicht gleich Denken! Dennett: kein >Denken ohne Sprache, aber Bewusstsein ohne Denken. Rosenthal I 430 Bewußtsein/Dennett: Selbst für die Erste Person nicht immer klar, was bewusst ist und was nicht - Bsp sich des Inventars eines Zimmers bewusst werden - Bsp Tapetenmuster: Vervollständigung durch Urteil, nicht sensorisch! Metzinger I 475 Bewusstsein/Dennett: Bewusstsein ist wie eine Simulation der Welt. - Sie verhält sich zum Gehirn wie die Flugsimulation zu den Vorgängen im Computer. Metzinger I 555 Bewusstsein/Dennett: 1 . kulturelles Konstrukt - 2. man kann Bewusstsein nicht haben, ohne den Begriff von Bewusstsein zu haben - BlockVsDennett: falsche Verschmelzung von >P-Bewusstsein und Z-Bewusstsein. Chalmers I 113 Bewusstsein/Kognition/Dennett/Chalmers: Dennett (1978c)(1) bringt ein kognitives Modell des Bewusstseins, bestehend aus Wahrnehmungsmodul, Kurzzeitgedächtnis, Speicher, I 114 Kontrollinstanz und Modul für „public relations“: für die Umsetzung in Alltagssprache. ChalmersVsDennett: das zeigt uns etwas über Informationsbverarbeitung und die Möglichkeit, darüber zu berichten, aber nicht, warum es für ein solches Modell eine Weise geben sollte „wie es ist“, dieses Modell zu sein. Später bringt Dennett ein stärker ausgearbeitetes Modell (Dennett, Consciousness Explained, 1991)(2) ohne zentrales „Hauptquartier“. ChalmersVsDennett: das bringt nun auch eine mögliche Erklärung von Aufmerksamkeit, nicht aber eine bessere Erklärung von bewusstem Erleben. Bewusstsein/DennettVsNagel/DennettVsChalmers: These: was er aufzeigt, sei dennoch alles, was es braucht, um Bewusstsein zu erklären. Sobald man die verschiedenen Funktionen erklärt hat, hat man alles erklärt (Dennett, 1993a(3), p. 210) und (FN 9/Kap 3) Kognitive Modelle/Chalmers: gibt es auch von Churchland, (1995)(4), Johnson-Laird (1988)(5), Shallice (1972(6), 1988a(7), 1988b(8)). ChalmersVs: auf alle trifft meine Kritik VsDennett von oben zu. Chalmers I 229 Bewusstsein/Dennett/Chalmers: (Dennett 1993b)(9) Bewusstsein ist, was in Gehirnprozessen hervorsticht. („Cerebral celebrity“). Solche Inhalte sind bewusst, die Ressourcen auf sich fixieren und monopolisieren. (p. 929). Chalmers: das ist nah bei meinem Ansatz, nur dass ich von potentiellen Hervorstechen spreche, Es muss nur möglich sein, dass ein Inhalt diese Rolle spielen kann. 1. Dennett, D. Toward a cognitive theory of consciousness. In: D. Dennett, Brainsorms, Cabridge 1978. 2. Dennett, D. Consciousness explained. Little, Brown and Co., Boston 1991 3. Dennett, D. Back from the drawing board. In: B. Dahlbom (Ed) Dennett and His Critics, Oxford 1993. 4. Churchland, P. M. The Engine of Reason, the Seat of the Soul: A Philosophical Journey into the Brain. Cambridge 1995. 5. Johnson-Laird, P. A computational analysis of consciousness. Cognition and Brain Theory 6, 1983: pp. 499-508 6. Shallice, T., Dual funtions of consciousness. Psychological Review 79, 1972: pp. 383-93; Information-precessing models of consciousness: Possibilities and problems. In: A. Marcel and E. Bisach (Eds) Consciousness in Contemporary Science, Oxford 1988. 7. Shallice, T. Information-precessing models of consciousness: Possibilities and problems. In: A. Marcel and E. Bisach (Eds) Consciousness in Contemporary Science, Oxford 1988. 8. Shallice, T. From Neuropsychology toMental structure. Cambridge: Cambridge University Press. 9. Dennett, D. The message is: there is no medium. Philosophy and Phenomenological Research 53:919-31 |
Dennett I D. Dennett Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997 Dennett II D. Dennett Spielarten des Geistes Gütersloh 1999 Dennett III Daniel Dennett "COG: Steps towards consciousness in robots" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Dennett IV Daniel Dennett "Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 Rosenthal I David M. Rosenthal "Multiple drafts and the facts of matter" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Metz I Th. Metzinger (Hrsg.) Bewusstsein Paderborn 1996 Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 |
| Bewusstsein | Nagel | Rorty VI 144 ff Bewusstsein/Dennett: Dennetts Modell der mannigfachen Entwürfe (Konzepte) enthebt uns der Verpflichtung, die (Metaphern der) Qualia zu erklären. Wir können sie dem historisch entstandenen Sprachgebrauch zuschreiben. >Qualia, >Theorie der Mehrfachentwürfe, >Sprachgebrauch, >Sprachverhalten, >Gebrauchstheorie. NagelVsDennett: Das ist lächerlich! Eine Theorie des Bewusstseins, in der geistige Gegebenheiten keine Rolle spielen, ist wie ein Buch über Picasso, in dem keine Bilder vorkommen. Bewußtsein/Nagel: Dass ein Mensch Bewusstsein hat, ist nicht bloß ein Glaube, sondern eine Schlussfolgerung aus den Belegen. Also gibt es eine Lücke (laut Rorty) zwischen den Belegen und dem Schluss aus den Belegen. >Belege, >Schlussfolgerung. |
NagE I E. Nagel The Structure of Science: Problems in the Logic of Scientific Explanation Cambridge, MA 1979 Nagel I Th. Nagel Das letzte Wort Stuttgart 1999 Nagel II Thomas Nagel Was bedeutet das alles? Stuttgart 1990 Nagel III Thomas Nagel Die Grenzen der Objektivität Stuttgart 1991 NagelEr I Ernest Nagel Teleology Revisited and Other Essays in the Philosophy and History of Science New York 1982 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Bewusstsein | Nozick | II 245 Wissen/Bewusstsein/Nozick: Die meisten Autoren: These: Man weiß immer, dass man weiß. Vgl. >Überzeugungen/Davidson, >Referenz. NozickVs: Es kann sein, dass man etwas weiß, aber gar nicht glaubt, dass man es weiß, weil man nicht glaubt, dass man Bedingungen (3) und (4) erfüllt: (3) Wenn p nicht wahr wäre, würde S nicht glauben, dass p. (4) Wenn p > S glaubt dass p. Problem: Wenn man mit einer Tatsache in Verbindung steht, aber nicht mit der Tatsache, dass man mit dieser Tatsache in Verbindung steht. - Es kann sein, dass der Glaube mit der Wahrheit variiert, aber nicht mit der Tatsache, dass man damit wirklich in Verbindung steht. >Wahrheit, >Tatsachen, >Glauben, >Wissen. Skeptizismus 2. Stufe: Dass man nicht weiß, dass man etwas weiß. >Skeptizismus. NozickVsSkeptizismus: Nur wenn die Tank-Welt die nächste mögliche Welt wäre, könnte der Skeptizismus zeigen, dass eine bestimmte konditionale Relation nicht besteht, d.h. wenn die Tank-Welt bestehen müsste, sobald wir etwas Falsches glauben. >Gehirne im Tank, >Ähnlichste Welt, >Mögliche Welten, >Ähnlichkeitsmetrik. Nozick: Und das ist nicht der Fall. II 247 Wissen dass man weiß/Nozick: Man weiß oft nicht genau, auf welcher Ebene man sich befindet. - Bsp Wenn man weiß, dass man sich auf der 3. Ebene befindet, befindet man sich schon auf der 4. Ebene. >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen. II 347 Bewusstsein/Erklärung/Evolutionstheorie/Nozick: Bewusstsein ermöglicht andere Arten von Verhalten: sich nach Prinzipien zu richten. >Prinzipien, >Verhalten, >Regeln. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Bewusstseinsgeschichte | Horkheimer | Habermas III 463 Bewusstseinsgeschichte/Horkheimer/Habermas: den Hintergrund für die moderne Bewusstseinsgeschichte bilden jene metaphysisch-religiösen Weltbilder, an denen Max Weber zunächst den Prozess der Entzauberung abgelesen hatte. Wie Weber sieht Horkheimer das Resultat dieser Weltbildentwicklung darin, dass sich kulturelle Wertsphären ausbilden, die spezifischen Eigengesetzlichkeiten gehorchen: Horkheimer: „diese Aufteilung der Kultursphären ergibt sich daraus, dass die allgemeine objektive Wahrheit durch die formalisierte, zuinnerst relativistische Vernunft ersetzt wird.“ (1) Horkheimer/Habermas: der Subjektivierung der Vernunft entspricht das Irrationalwerden von Moral und Kunst. >Wertsphären/Horkheimer, Religiöser Glaube/Horkheimer, Moderne/Horkheimer. 1.M. Horkheimer, Zur Kritik der instrumentellen Vernunft, Frankfurt 1967, S.28. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Bezeichnen | Prior | I 16ff Bezeichnen/Ausdrücken/Prior: Sätze bezeichnen (designate) nichts. >Designation, >Denotation, >Sätze. Glauben/Furcht: Glauben bezieht sich auf das Ausgedrückte, nicht auf das bezeichnete. >Ausdrücke, >Überzeugungen, >Glauben, >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen I 51 Satz/Prior: Ein Satz bezeichnet (denotate) nichts. - Nur Namen bezeichnen. >Namen. |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Bezugssysteme | Maturana | I 91 Bezugsrahmen/Maturana: Der Bezugsrahmen besteht in der Klasse der Auswahlakte, die er ermöglicht. Sprachverhalten ist nur rational, wenn es durch den Bezugsrahmen determiniert ist. >Sprache, >Sprachverhalten. Überzeugung: Niemand kann von einer Wahrheit überzeugt werden, die nicht bereits in seinen Grundauffassungen enthalten war. >Persuasion, >Glauben. |
Maturana I Umberto Maturana Biologie der Realität Frankfurt 2000 |
| Bibel | Spinoza | Höffe I 234 Bibel/Spinoza/Höffe: (...) in den Kapiteln 1—15 des Theologisch- politischen Traktats(1), erkennt Spinoza «weder ein übernatürliches Licht» noch «eine äußere Autorität» an. Er lehnt jede Expertokratie des Glaubens- bzw. Heilswissens ab, sodass jeder unvoreingenommene Leser, ohne ein Bibelgelehrter oder Philosoph zu sein, die Schrift sachgerecht verstehen kann und dann zur Einsicht gelangt, dass die Bibel letztlich nichts anderes lehrt als das, was schon die bloße Vernunft einsieht: Um glücklich bzw. selig zu werden, braucht man nur Gerechtigkeit und Nächstenliebe zu üben. >Theologie/Spinoza, >Vernunft/Spinoza, >Bibelkritik. 1. Spinoza, Tractatus theologico-politicus, Kap 1-15 |
Spinoza I B. Spinoza Spinoza: Complete Works Indianapolis 2002 |
| Bilder | Flusser | Blask I 26 Bild/Flusser: These: Der Mensch vergisst, dass er es war, der die Bilder erzeugte. Imagination ist in Halluzination umgeschlagen. >Vorstellung, >Halluzination. Flusser I 111 ff Bild/Flusser: Spezifische Definition: mit Symbolen bedeckte Fläche. Def Bild: Ein Bild ist eine Reduktion der "konkreten" vierdimensionalen Verhältnisse auf zwei Dimensionen. Bsp Höhlenmalereien von Lascaux lassen sich als "prospektive Projektionen" betrachten: Ihre Absicht war wohl nicht "konkrete Sachlagen" darzustellen (etwa eine Anatomiestunde) sondern gewünschte Sachlagen zu entwerfen: einer Jagdmagie zu dienen. Sie wollen nicht zeigen, wie Ponies sind, sondern was man tun muss um sie zu jagen. Andererseits ist an einer Straßenkarte wenig Magie: Sie zeigt nicht wie Straßen sein sollen, sondern wie sie tatsächlich sind. Und dennoch hat sie einen "Wert" Sie zeigt dem Fahrer, was er tun soll, um in die Stadt zu kommen. Dann sind sie "gute Bilder" I 112 Bsp Lascaux: Die Höhlenmalereien sind "gute Bilder" wenn sie zu Jagdglück verhelfen, und das tun sie, wenn sie die Anatomie der Ponies richtig wiedergeben. Viele Bilder sind gefällig gestaltete Flächen, weder Straßen noch Ponies, und diese meint man gemeinhin mit Bildern. I 135 Bild/Flusser: Def Technobilder/Flusser: Bilder, die nicht Szenen, sondern Texte bedeuten: Bsp Gleichungen, die zu Atombomben führen, bestehen aus unvorstellbaren Symbolen. Daher kann der Text, den diese Gleichungen bilden, nicht als bedeutungslos angesehen werden. aber die Atombombe selbst ist in einem seltsamen Sinn unvorstellbar. Und dasselbe gilt für den Fernsehapparat, das Auto, kurz für die meisten unserer Produkte der Technik. Wenn solche Texte funktionieren, führen sie zu noch wahnsinnigeren Codes. I 137 ff Technobilder: Wir glauben Filme zu kritisieren, Fernsehprogramme zu verstehen: das ist ein gefährlicher Irrtum. Die Entschlüsselung ist viel schwieriger. traditionelles Bild: Szene < Bild < Mensch Technobild: Szene > Bild > Mensch Traditionelle Bilder sind von Menschen gemacht, Technobilder sind von Apparaten gemacht. I 138 Im traditionellen Bild ist die Kausalkette zwischen Szene und Bild durch den Menschen unterbrochen. Bei Technobild ist die Kausalkette nicht unterbrochen, das Technobild ist direkte Folge der Szene, allerdings kann nicht von einer Kausalkette zwischen Wirklichkeit und Bild gesprochen werden. Der naive Glaube, man müsse nicht erst lernen, Kinoplakate oder Werbung zu entziffern, trägt zu der Verfremdung bei, die diese Bilder bewirken. Technischer Text ↔ Apparat Operator ↔ Technobild >Verfremdung, >Verstehen, >Interpretation, >Deutung. I 139 Def Technobild/Flusser: Technobilder sind Flächen, die mit Symbolen bedeckt sind, welche Symbole linearer Texte bedeuten. >Symbole, >Texte. Bsp Die Röntgenaufnahme des gebrochenen Arms ist für den Arzt zugleich Landkarte und auch Modell , wie der Arm zu behandeln ist, also "prospektiv" und sie ist "schön" insoweit sie wahr und gut ist. Die Spezifität der Technobilder ist weder in der Methode der Erzeugung (durch Apparate) noch in dem Material (Kathodenröhren) zu suchen. Technobilder sind wie alle Bilder Symbole, aber sie bedeuten nicht wie traditionelle Bilder Szenen, sondern sie bedeuten Begriffe. Def Technobild: bedeutet Begriffe, bedeutet Texte. >Begriffe. Insofern sind auch traditionell erzeugte Bilder, insoweit sie Begriffe bedeuten, Technobilder: Blueprints, Diagramme, Kurven in Statistiken usw. Seltsame Verwandtschaft von Technobildern mit Ideogrammen: beide sind Bilder, die Begriffe bedeuten. Allerdings hat "Begriff" in beiden Fällen nicht die gleiche Bedeutung. >Meinen, >Bedeutung. Bsp Man "fühlt" dass die Zahl "2", also ein Ideogramm eine ganz andere Art von Symbol ist, als z.B. die Fotografie eines BH in der Werbung, also ein Technobild, obwohl beide Begriffe bedeuten. Das Wesentliche der Technocodes zerrinnt immer zwischen den Fingern. Ideogramme Übersetzung in alphabetischen Code. "Zwei und zwei ist vier" und 2+2=4: der erste scheint die Beschreibung des zweiten zu sein. Wir haben die Tendenz, in ideogrammatische Codes, obwohl sie linear sind, Bilderschriften zu sehen. "2+2=4"ist aber nicht das Bild einer linearen Sachlage! LL Er ist die Beschreibung einer Szene! >Zahlen, >Ziffern. I 141 Ideogramme: sind nicht Bilder sondern Symbole vom Typus "Buchstabe". Def Szene: ist nichtlinear. Def Text: ist linear. Def Ideogramme: Begriffe, welche Bilder bedeuten. Ideogramme sind wie Technobilder übersprachlich. Bsp Sie können auch mit "Two and two makes four" und "Kauf einen BH!" oder Buy a bra!" übersetzt werden. Traditionelle Bilder sind "untersprachlich". Sie werden besprochen. Menschen können sich zwar mit Bildern verständigen, trotzdem ist der Glaube falsch, sie seien "allgemein verständlich". I 143 Technobilder: Die Übersetzung von Technobildern liegt in einer ganz anderen Richtung jenseits der gesprochenen Sprache als die Übersetzung von H20 in "water". Bsp "P" . "Parken erlaubt" / "Parking permitted" auf den ersten Blick ähnlich, aber diese neuartige Codeart muss das Alphabet mit der Zeit vernichten. >Übersetzung. Selbst wenn das "P" durch das Piktogramm eines Wagens ersetzt wird. Es könnte auch durch eine Reproduktion der Mona Lisa ersetzt werden. >Konvention. Die Art wie wir lernen, sie zu befolgen ist eine andere Art, als die nach der wir mathematische Formeln oder alphabetische Texte lernen. >Lernen. I 146 Technobilder bedeuten Texte. Bsp Die Fotografie im Elektronenmikroskop bildet physikalische Texte ab, der Film Verhältnisse aus einem Filmskript, die statistische Kurve bildet Verhältnisse ab, die ökonomische Texte im Hinblick auf eine ökonomische Tendenz aufstellen. Technocodes a) Plakate: sind direkt verständlich b) Röntgenaufnahme: muss entschlüsselt werden. Bsp Wenn wir bei einer roten Ampel auf die Bremse drücken, tun wir nicht so, als ob wir einen Text läsen, sondern als ob wir ein Bild sähen, wo ein Fuß ein Bremspedal drückt. >Code/Flusser und Technologie/Flusser. I 162 Technobild/Flusser: Nur Archäologen oder Biologen, Astronomen oder Physiker verwenden Technobilder "richtig", nämlich als Symbole von Begriffen. Bild/Flusser: Videokunst liefert keine Technobilder, weil sie dort nicht Bilder für Begriffe sind. I 163 Irrglaube: Technobilder seien Codes der Massenmedien. Die Gesellschaft ist nur an Technobildern, die amphitheatralisch ausgestrahlt werden, interessiert und wird von der Kunst-Diskussion völlig kalt gelassen. >Gesellschaft, >Kunst, >Ästhetik. |
Fl I V. Flusser Kommunikologie Mannheim 1996 Blask I Falko Blask Jean Baudrillard zur Einführung Hamburg 2013 |
| Blasenbildung | Sunstein | I 140 Blasenbildung/Märkte/Ökonomie/Sunstein: Blasen entsteht oft, wenn Menschen nicht etwa glauben, dass eine Aktie großen Wert hat, sondern wenn sie glauben, dass andere Menschen dies glauben. Sie investieren mit der Erwartung, dass der Wert der Aktie aufgrund der Erwartungen andere Marktteilnehmer steigen wird.(1) Vorhersagemärkte/prediction markets/Sunstein: Vorhersagemärkte können in Informationsmärkten auch Blasen entstehen? Natürlich. Investoren können sich in eine Richtung bewegen, weil sie erwarten, dass andere Investoren dies tun. >Information/Wirtschaftstheorie, >Informationsmärkte. I 141 In der Kampagne zur Präsidentschaftswahl 2004 gab es ein Gerücht über Kerry, dass erhebliche Ausschläge provozierte.(2) 1. See Robert Shiller, Irrational Exuberance, 2d ed. (Princeton, NJ: Princeton University Press, 2005), p. 2. 2. See Erin Jordan, “Iowa Electronic Markets Yield Near-Accurate Result,” Des Moines Register, Nov. 10, 2004, 5B. |
Sunstein I Cass R. Sunstein Infotopia: How Many Minds Produce Knowledge Oxford 2008 Sunstein II Cass R. Sunstein #Republic: Divided Democracy in the Age of Social Media Princeton 2017 |
| Buchstäbliche Wahrheit | Field | I 2 Buchstäblich/Field: Buchstäbliche Wahrheit verlangt eine Existenzannahme, Bsp Existenz von Zahlen, damit die Sätze der Mathematik buchstäblich wahr sind - >Idealismus: als geistige Konstruktion. Fiktionalismus: Fiktionalismus ist stattdessen "in einem gewissen Sinn wahr". Semantischer Aufstieg: Semantischer Aufstieg ist die Feststellung, dass etwas "wahr, aber nicht buchstäblich wahr" sei (Field pro Fiktionalismus). I 4 Güte: "gut als Instrument" - dafür ist Wahrheit nicht notwendig. I 19/20 Wir sollten buchstäblich an Elektronen glauben, aber nicht an >mathematische Entitäten, weil diese nicht kausal relevant sind. I 223 Buchstäblich/Fraassen/Field: Wir verstehen "buchstäblich" als "nicht wegübersetzbar". |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Calvinismus | Weber | Habermas III 308 Calvinismus/Weber/Habermas: Weber will nicht erklären, warum die katholischen Hemmungen gegen das kaufmännische Gewinnstreben gefallen sind, sondern wodurch die Umstellung möglich geworden ist. Die entsprechenden Lehren entdeckt er im Calvinismus und im Umkreis der protestantischen Sekten. Im religiösen Gemeindeleben findet er die Institutionen, die für die sozialisierende Wirksamkeit der Lehren in den Trägerschichten des frühen Kapitalismus sorgte. (1) >Religion, >Religiöser Glaube, >Gemeinschaft, >Gesellschaft. Habermas III 309 Er hebt den Zug am Calvinismus hervor, der den Gläubigen anhält, die Alltagspraxis ihrer Systemlosigkeit zu entkleiden, d.h. die individuelle Heilssuche so zu praktizieren, dass die ethische Gesinnung, die prinzipiengeleitete Moral, alle Lebenssphären und alle Lebensstadien gleichermaßen durchdringt. >Moral, >Prinzipien. Die Systematik der Lebensführung kommt dadurch zustande, dass der Laie, ohne sich auf die priesterliche Gnade des Sakraments auf die Hilfestellung einer amtlichen Gnadenanstalt wie der katholischen Kirche verlassen zu können. Das heißt, er darf seine Lebenswelt nicht in heilsrelevante und andere Lebenssphären aufteilen, und regelt sein Leben autonom, nach Grundsätzen einer postkonventionellen Moral. >Lebenswelt, >Leben. 1. M. Weber, M. Weber, Die protestantische Ethik, hrsg. v. J. Winckelmann, Bd 2, Hamburg 1972, S. 232. |
Weber I M. Weber Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Chance | Field | II 309 Objektive Chance/Unbestimmtheit/Erklärung/Field: Chancen können nur durch Glaubensgrade erklärt werden, nicht durch objektive Tatsachen der Unbestimmtheit. >Glaubensgrade. Angemessenheit (von Glaubensgraden) kann durch die praktisch-methodische Beschreibung der Lotterie erklärt werden (Prozedur), nicht durch klassische Wahrscheinlichkeit. >Adäquatheit. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Chance | Lewis | V 65 Chance/Wahrscheinlichkeit/kontrafaktisches Konditional/KoKo/mögliche Welt/MöWe/Lewis: Es ist legitim, im Antezedens des kontrafaktischen Konditionals Chancen zu erwähnen, weil Wahrscheinlichkeit eine objektive Eigenschaft der Welt ist. Dann kann man sagen, dass es eine gewisse Chance für C gibt, auch wenn diese Chance unerfüllt ist. Das ist ein Gegenbeispiel für die angebliche Inkompatibilität. Fazit: Wir sollten sagen, dass es eine winzige Chance für Konvergenz (dass die mögliche Welt so aussähe wie die wirkliche Welt) gegeben hätte, auch wenn Nixon den Knopf gedrückt hätte. >Wahrscheinlichkeit/Lewis, >Bedingte Wahrscheinlichkeit/Lewis, >Kontrafaktisches Konditional/Lewis, >Mögliche Welt/Lewis. V 91 Chance/Lewis: a) zeitlich: Bsp im Labyrinth: abhängig vom Ort, wie lange wir noch brauchen, b) zeitlos: Bsp radioaktiver Zerfall. "Endpunkt-Chance": erwähnt Zeit nicht. Chance ist abhängig von möglichen Welten (wo man sich im Labyrinth befindet). Chance: hat eine Funktion von drei Argumenten: Proposition, Zeit, Welt. V 98 Def Chance/Jeffrey: (1965)[1]: Chance ist eine objektivierte subjektive Wahrscheinlichkeit. V 99 Def Objektivierung: (im Hinblick auf eine Partition einer gegebenen Welt): Objektivierung ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung, die man aus einer Glaubensfunktion erhält, indem man über das Element der Partition konditionalisiert (das Konditional bildet). Objektivierter Glaube: Der objektivierte Glaube ist das Glaubenskonditional auf der Wahrheit (nur so viel Wahrheit, wie von dem Element abgedeckt wird). Welches Element gilt, ist kontingent und hängt nicht davon ab, was wir denken. Ein Element: ist die Äquivalenzklasse von Welten in Bezug auf Gleichheit der Tatsachen bis vor t und der Abhängigkeit der Chancen von der Vorgeschichte ((s) d.h. "in allen möglichen Welten, in denen diese Vorgeschichte gilt...wird..."). V 130 Chance/zulässige Information/Lewis: Problem: Unter der gegenwärtigen Analyse ist Information über gegenwärtige Chancen eine verkleidete Form unzulässiger Information über zukünftige Geschichte. 1. Richard Jeffrey [1965]: The Logic of Decision. New York: McGraw-Hill. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| ChatGPT | Logik-Texte | Als Test hatten wir vom Lexikon der Argumente ChatGPT nach einem logischen Problem von Peter T. Geach gefragt: Die drei Bauern Cob, Hob und Nob streiten darüber, ob es „dieselbe Hexe“ war, die im Dorf allerlei Schaden angerichtet hat. Es geht darum, ob man bei Gedankenobjekten – nichtexistenten Gegenständen – überhaupt Identität feststellen kann. Die Antwort von ChatGPT verfehlte klar das Ziel, indem sie die drei Bauern statt der Hexe als die fiktiven Gegenstände annahm, was völlig trivial ist. Diese Personen könnten ebensogut real sein; das logische Problem bestünde dennoch. Bei der Recherchetiefe fehlte also eine Ebene, ähnlich wie vor Jahren bei GoogleTranslate, wo Schachtelsätze vereinfacht wurden, indem Teilsätze weggelassen wurden, also die tiefste Ebene ausgeblendet wurde. >Cob/Hob/Nob-Problem, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Intensionale Objekte, >Beschreibungsebenen, >Peter T. Geach. >Weitere Einträge zur KI-Foschrung. |
Texte zur Logik Me I Albert Menne Folgerichtig Denken Darmstadt 1988 HH II Hoyningen-Huene Formale Logik, Stuttgart 1998 Re III Stephen Read Philosophie der Logik Hamburg 1997 Sal IV Wesley C. Salmon Logik Stuttgart 1983 Sai V R.M.Sainsbury Paradoxien Stuttgart 2001 |
| Christentum | Lilla | Lilla I 33 Christentum/Lilla: Gott ist entweder in der Welt und in der Zeit, jenseits der Welt und der Zeit, oder er schwebt transzendent dazwischen, wie der Gott der hebräischen Bibel. Der christliche Gott, der als Vater konzipiert ist, ist ähnlich transzendent. Aber indem er seinen Sohn sandte, hat Gott sich herabgelassen, in unsere Welt einzutreten und seine Transzendenz zu kompromittieren. Der Messias wurde Fleisch, ähnlich wie ein immanenter Gott. Aber er blieb nicht bei uns auf der Erde; er ging fort, ähnlich wie der abwesende Gott der Gnostiker, mit dem Versprechen, am Ende der Zeit zurückzukehren. Diese göttliche Bewegung, die Hegel zu Recht als den Kern des Christentums ansah, stellt eine tiefgreifende Veränderung im Bild eines transzendenten Gottes und folglich im zeitlichen Leben des Menschen dar. >Christentum/Hegel, >Hebräische Bibel, >Bibel, >Bibelkritik, >Theologie, >Religion, >Religiöser Glaube. Lilla I 36 (...) haben sich zwei Tendenzen des christlichen moralischen und politischen Denkens herausgebildet, die bis zum heutigen Tag entscheidend sind. A) Die eine Tendenz geht davon aus, dass die Welt grundsätzlich gut ist, trotz der Sünde. Sie geht davon aus, dass der Mensch als natürliches Geschöpf zum Guten fähig ist und daher sich selbst und sein soziales Umfeld verbessern kann. Wie einige der frühen Theologen es ausdrücken, ist der Mensch als Ebenbild Gottes geboren und kann sich durch Gnade und eigene Reformbemühungen dem Ebenbild Gottes annähern. Lilla I 37 B) Es gibt eine zweite, diametral entgegengesetzte Tendenz im christlichen moralischen und politischen Denken, die eine viel skeptischere Haltung gegenüber der Natur und dem Menschen einnimmt. Sie drückt auch eine Sorge aus, die mit der menschlichen Psychologie zusammenhängt. Die Sorge besteht darin, dass der Mensch, wenn er zu der Überzeugung gelangt, dass die Schöpfung grundsätzlich gut ist, zu dem Schluss kommt, dass er keine göttliche Gnade braucht. Der Vorwurf ist ernst zu nehmen, denn wenn der Mensch die Folgen des Sündenfalls tatsächlich ohne göttliche Hilfe überwinden könnte, wenn sich das menschliche Leben in einer guten Welt selbst versorgen könnte, warum sollte der Mensch dann Gott brauchen? Um mit dieser Möglichkeit umzugehen, haben viele christliche Denker im Laufe der Jahrhunderte die Bedeutung von Christi Weggang und die anhaltende Verderbnis der Welt, die er hinterlassen hat, hervorgehoben. >Politische Theologie, >Gott/Lilla. |
Lilla I Mark Lilla The Stillborn God. Religion, Politics, and the Modern West New York: Random House. 2007 |
| Christentum | Nietzsche | Ries II 90/91 Christentum/Antichrist/Nietzsche: Ein großer Instinkt der Rache, dem kein Mittel giftig, heimlich, unterirdisch, klein genug ist. Ist mit der Gestalt des Paulus, nicht mit Jesus verbunden. Verleugnung des Lebens. Das ganze Wort ist ein Missverständnis. Es gab nur einen Christen, und der starb am Kreuz. Das Evangelium starb am Kreuz. Ries II 93 Christentum/Religion/Ecce homo/Nietzsche: »Dionysos gegen den Gekreuzigten«. Ries II 92 Paulus/Antichrist/Nietzsche: Verfälschung, Gegentyp zum »frohem Botschafter«, Vision des Hasses. Anstelle der Seligkeit treten Strafe, jüngstes Gericht und Vergöttlichung des Nichts. Jesus/ Antichrist//Nietzsche: »dieser heilige Anarchist«. Er ist eher ein Idiot als ein Held. Antichrist/Nietzsche: Brief 1883: »ich bin der Antichrist«. Danto III 222 Christentum/Nietzsche: Nach Nietzsche verhindert das Christentum den Aufstieg zu einer höheren Daseinsform. Vgl. >Christentum/Hegel. Danto III 221 Religion/Tradition/Danto: Viele Religionen behaupten, wir stünden vor unserem Gott wie eine Nachkommenschaft vor ihrem Vater, sie behaupten, wir würden dem göttlichen Erzeuger alles schulden, was wir haben oder sind. Vgl. >Religiöser Glaube, >Religiöser Glaube/Nietzsche. Danto III 222 Nietzsche: In der Geburt der Tragödie(1) entwickelt Nietzsche den Gedanken, dass der griechische Olymp erfunden wurde, um das Leiden zu mildern, und nicht, um derart zu ihm beizutragen, wie es die christliche Gottesvorstellung angesichts der menschlichen Qualen getan hat – den Willen des Menschen, sich schuldig zu finden, zu bestärken.(2) >Leiden/Nietzsche. Danto: in der abschließenden, schon fast apokalyptischen Tirade des Ecce homo wird die christliche Moral als Katastrophe bezeichnet und die christliche Gottesvorstellung als giftig und lebensschädlich angeprangert. Das Resümee wird mit einem „Ecrasez l’infâme!“ verziert und in die Formel gebracht: „Dionysos gegen den Gekreuzigten…“(3) >Moral/Nietzsche. 1. F. Nietzsche. Die Geburt der Tragödie, 4, KGW III. 2. F. Nietzsche, Zur Genealogie der Moral, KGW VI. 2, S. 348f. 3. F. Nietzsche Ecce homo, KGW VI. 3, S. 372. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Ries II Wiebrecht Ries Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| CO2-Steuer | Fankhauser | Fankhauser I 1 CO2-Steuer/EU/US/Carattini/Carvalho/Fankhauser: Die CO2-Steuer könnte in Verbindung mit anderen Regulierungsmaßnahmen ein wirksames Mittel sein, um politische Lücken in Bereichen zu schließen, die nicht bereits durch ein funktionierendes Emissionshandelssystem abgedeckt sind. In der EU könnten CO2-Steuern eine Rolle bei der Reduzierung von Fankhauser I 2 Emissionen außerhalb des EU-ETS (Emissionshandelssystem) spielen, wo ein Großteil der zukünftigen politischen Anstrengungen liegen muss, so die Europäische Umweltagentur (2016)(1). In den Vereinigten Staaten haben ältere Republikaner ihre Argumente für eine US $40 CO2-Steuer in "The Conservative Case for Carbon Dividends" (Baker III, Feldstein, Halstead, et al., 2017)(2) dargelegt. >Emissionshandel. Eine CO2-Steuer ist ein relativ einfaches Instrument, dass auch auf einzelne Emittenten gut angewendet werden kann. Hiermit sind auch viele kleinere gemeint, die die Nicht-ETS-Sektoren dominieren und sich mit geringerer Wahrscheinlichkeit als große Emittenten oder Quellen am CO2-Handel beteiligen. Nach den von der Weltbank gesammelten Erkenntnissen sind Cap-and-Trade-Systeme wie das EU-ETS am besten für industrielle Akteure geeignet, die über die Fähigkeit und das Können verfügen, aktiv am Markt mitzuwirken (Weltbank, 2016)(3). Mit ihren hohen Transaktionskosten sind solche Systeme für Sektoren mit einer großen Anzahl kleiner Emissionsquellen wie Verkehr und Gebäude weniger attraktiv (Goulder & Parry, 2008)(4). Ökonomen befürworten die Verwendung von CO2-Steuern, weil sie den Preisanreiz bieten, Emissionen zu reduzieren, ohne technologisch vorgeschrieben zu sein, einfacher zu verwalten sind und nicht auf staatliche Haushalte zurückgreifen (Aldy & Stavins, 2012(5); Baranzini et al., 2017(6); Baumol & Oates, 1971(7); Goulder & Parry, 2008(4); Mankiw, 2009(8); Metcalf, 2009(9); Weitzman, 2015(10)). Fankhauser I 4 Die erforderliche Steuerhöhe wird durch das Umweltziel und insbesondere durch die Grenzkosten zur Erreichung eines bestimmten Emissionsziels bestimmt (Bowen & Fankhauser, 2017)(11). Fankhauser I 2 VsCO2-Steuer/Einwände gegen CO2-Steuer/Carattini/Carvalho/Fankhauser: Trotz dieser Vorteile sind die CO2-Steuern eines der am wenigsten genutzten Instrumente der Klimapolitik. Vorschläge zur CO2-Steuer wurden rückgängig gemacht, manchmal in einem fortgeschrittenen politischen Stadium, z.B. in Australien (2014), Frankreich (2000), der Schweiz (2000 und 2015) und zuletzt in den Vereinigten Staaten im Staat Washington (2016). Einwände gegen die CO2-Besteuerung beziehen sich oft nicht auf die Einführung der Steuer selbst, sondern auf ihre Gestaltung (Dresner, Dunne, Clinch, & Beuermann, 2006)(12) und die Art und Weise, wie relevante Informationen ausgetauscht werden. Sozialpsychologische Faktoren - wie wahrgenommene Zwänge, Fairness und Gerechtigkeit - beeinflussen das Ausmaß, in dem die Wähler verschiedene klimapolitische Instrumente akzeptieren (Drews & van den Bergh, 2015)(13). Wenn man sie von Anfang an in das Design einbezieht, könnte die Gesetzgebung zur CO2-Steuer leichter durchführbar sein. Der Widerstand der Interessengruppen hat sich als sehr wirksam erwiesen, um die öffentliche Intervention in einer Vielzahl von Umweltfragen zu begrenzen (Oates & Portney, 2003)(14). Zudem kann ihre Lobbyarbeit die Ansichten der Wähler beeinflussen, die Durchsetzung verhindern oder sogar die Einführung einer CO2-Steuer widerrufen. Weitere Studien, z.B. von Hammar, Löfgren und Sterner (2004)(15), Van Asselt und Brewer (2010)(16), Dechezleprêtre und Sato (2017)(17) und Neuhoff et al. (2015)(18), geben Aufschluss darüber, wie Eigeninteressen und andere Aspekte der politischen Ökonomie die Gestaltung der CO2-Preise in jüngster Zeit beeinflusst haben. Fankhauser I 3 In Anbetracht der Tatsache, dass es Unterschiede in den Einstellungen und Wahrnehmungen der einzelnen Personen gibt, identifizieren wir fünf allgemeine Gründe für die Abneigung gegen CO2-Steuern, die in der Literatur immer wieder hervorgehoben wurden. 1. VsCO2-Steuer: Die persönlichen Kosten werden als zu hoch empfunden. Eine schwedische Umfrage von Jagers und Hammar (2009)(19) ergab, dass die Menschen die CO2-Steuer mit höheren persönlichen Kosten in Verbindung bringen, mehr als mit alternativen politischen Instrumenten. Ein diskretes Auswahlexperiment von Alberini, Scasny und Bigano (2016)(20) zeigte, dass die Italiener unter den klimapolitischen Instrumenten eine Präferenz für Subventionen gegenüber CO2-Steuern hatten. Die Teilnehmer eines Laborexperiments von Heres, Kallbekken und Galarraga (2015)(21) erwarteten ähnlich höhere Subventionen als aus Steuern, insbesondere wenn Unsicherheiten darüber bestanden, wie Steuereinnahmen "rückerstattet" werden würden. Ex ante neigen Einzelpersonen dazu, die Kosten einer Umweltsteuer zu überschätzen und deren Nutzen zu unterschätzen (Carattini et al., 2018(22); Odeck & Bråthen, 2002(23); Schuitema, Steg, & Forward, 2010(24)). Die sozialpsychologische Literatur deutet auch darauf hin, dass Einzelpersonen Subventionen bevorzugen, weil sie als weniger zwingend als Steuern wahrgenommen werden. Steuern werden auf die Verursacher "gedrückt" ("pushed"), was zu obligatorischen Kosten führt, während Subventionen als "Pull"-Maßnahmen angesehen werden, die angeblich klimafreundliches Verhalten belohnen (de Groot & Schuitema, 2012(25); Rosentrater et al., 2012(26); Steg et al., 2006(27)). 2. VsCO2-Steuer: CO2-Steuern können regressiv sein. [Wähler] nehmen zu Recht wahr, dass CO2-Steuern ohne Ausgleichsmaßnahmen unverhältnismäßig negative Auswirkungen auf Haushalte mit niedrigem Einkommen haben können. Diese Ausgleichsmaßnahmen können jedoch die negativen Verteilungseffekte der CO2-Steuern ausgleichen und sogar progressiv gestalten. Darüber hinaus ist zu beachten, dass alternative klimapolitische Instrumente wie die Förderung erneuerbarer Energien auch ähnliche regressive Effekte haben können und möglicherweise keine Einnahmen generieren, um ihnen entgegenzuwirken (Baranzini et al., 2017)(28). 3. VsCO2-Steuer: CO2-Steuern könnten der Gesamtwirtschaft schaden. Dies wurde in der Schweiz deutlich, wo in zwei verschiedenen Fällen, die mehr als 10 Jahre auseinander liegen, die Besorgnis über die potenziellen Wettbewerbs- und Beschäftigungseffekte von Energiesteuern selbst bei sehr begrenzter Arbeitslosigkeit in öffentlichen Abstimmungen zu ihrer Ablehnung beigetragen hat (Carattini, Baranzini, Thalmann, Varone, & Vöhringer, 2017(29); Thalmann, 2004(30)). Obwohl diese Bedenken teilweise gerechtfertigt sind, können die Wähler dazu neigen, die Wettbewerbsfähigkeit und die Auswirkungen auf die Beschäftigung zu überschätzen. Dies kann auch aus spezifischen Informationskampagnen energieintensiver Unternehmen resultieren, wie im Falle Australiens (vgl. Spash & Lo, 2012)(31). 4. VsCO2-Steuer: Es wird angenommen, dass CO2-Steuern hohe Emissionen von CO2 nicht behindern (...) (Klok, Larsen, Dahl, & Hansen, 2006(32); Steg et al., 2006(27)). [Einzelpersonen] betrachten kohlenstoffarme Subventionen als eine stärkere Methode, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, insbesondere wenn die Kosten für den Umstieg vom Konsum kohlenstoffreicher Güter auf kohlenstoffarme Güter als hoch angesehen werden. [Sie] glauben, dass die Preiselastizität der Nachfrage nach kohlenstoffintensiven Gütern nahe Null liegt. Die Erwartung, dass CO2-Steuern nicht funktionieren, ist einer der Hauptgründe für Ablehnungen in Umfragen und echten Abstimmungen (Baranzini & Carattini, 2017(6); Carattini et al., 2017(29); Hsu, Walters, & Purgas, 2008(33); Kallbekken & Aasen, 2010(34); Kallbekken & Sælen, 2011(35)). Fankhauser I 4 5. VsCO2-Steuer: Regierungen können CO2 besteuern wollen, um ihre Einnahmen zu steigern. [Einzelpersonen] gehen - als direkte Folge von Punkt 4 - davon aus, dass der Zweck der Einführung einer CO2-Steuer nicht darin besteht, Treibhausgase zu reduzieren, sondern die Staatseinnahmen zu erhöhen (Klok et al., 2006)(32). Fragen der Glaubwürdigkeit betreffen manchmal den spezifischen Vorschlag für eine Umweltsteuer, können aber auch breiter angelegt sein und sich auf die allgemeine Sicht der Menschen auf die Steuerpolitik oder sogar auf das Vertrauen in die Regierung selbst beziehen (Baranzini & Carattini, 2017(6); Beuermann & Santarius, 2006(36); Dietz, Dan, & Shwom, 2007(37); Hammar & Jagers, 2006(38)). VsVs/Verteidigung der Steuer: Einige dieser Wahrnehmungen sind falsch. Es gibt Hinweise darauf, dass die CO2-Preisgestaltung tatsächlich die Emissionen reduziert (J. Andersson, 2015(39); Baranzini & Carattini, 2014(40); Martin, de Preux, & Wagner, 2014(41)) und bisher nur minimale Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft gehabt hat, da sie die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie zumindest in Anbetracht von Anpassungen und spezifischen Maßnahmen zur Unterstützung der am stärksten gefährdeten Unternehmen beeinträchtigt (Dechezleprêtre & Sato, 2017)(17). Auf der anderen Seite haben die Wähler zu Recht den Verdacht, dass die Regierungen die zusätzlichen Einnahmen wahrscheinlich begrüßen würden. Tatsächlich werden die positiven steuerlichen Auswirkungen oft als einer der Vorzüge einer CO2-Steuer hervorgehoben (Bowen & Fankhauser, 2017)(11). Es ist auch der Fall, dass CO2-Steuern oft regressiv sind; ohne Gegenmaßnahmen können sie arme Haushalte unverhältnismäßig stark treffen (Gough, Abdallah, Johnson, Ryan Collins, & Smith, 2012(42); Metcalf, 2009(9); Speck, 1999(43); Sterner, 2011(44)). (...) Die Genauigkeit der öffentlichen Wahrnehmung ist weniger wichtig als die Tatsache, dass sie weit verbreitet ist und die Annahme ansonsten wünschenswerter Strategien behindern kann. Die Einstellung der Menschen zu CO2-Steuern scheint mehr von den direkten persönlichen Kosten der Maßnahme beeinflusst zu werden als von der Einschätzung des Umweltziels (Kallbekken, Kroll, & Cherry, 2011)(45). Folglich hängt die öffentliche Akzeptanz einer Umweltsteuer stark von ihrer politischen Stringenz ab, da der vorgeschlagene Steuersatz die direkten Kosten für die Verbraucher bestimmt. >Emissionsrechte, >Emissionsminderung, >Emissionsziele, >Emissionen, >Emissionsrechtehandel, >Klimawandel, >Klimaschäden, >Energiepolitik, >Klimadaten, >Klimageschichte, >Klimagerechtigkeit, >Klimaperioden, >Klimaschutz, >Klimaziele, >Klimafolgenforschung, >CO2-Preis, >CO2-Preis-Koordinierung, >CO2-Preis-Strategien, >CO2-Steuer, >CO2-Steuer-Strategien. 1. European Environment Agency (2016). Chapter 1. Overall progress towards the European Union's 20-20-20 climate and energy targets. In Trends and projections in Europe 2016—Tracking progress towards Europe's climate and energy targets (pp. 1–12). Brussels, Belgium: Author. 2. Baker, J. A. III, Feldstein, M., Halstead, T., Mankiw, N. G., Paulson, H. M. Jr., Schultz, G. P., … Walton, R. (2017). The conservative case for carbon dividends. 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Fankhauser I Samuel Fankhauser Stefano Carattini Maria Carvalho, Overcoming public resistance to carbon taxes In Wiley Interdisciplinary Reviews: Climate Change Vo, 2018 |
| CO2-Steuer-Strategien | Fankhauser | Fankhauser I 6 CO2-Steuer-Strategien/Carattini/Carvalho/Fankhauser: Ein weiteres entscheidendes Merkmal einer CO2-Steuer ist, wie ihre Einnahmen ausgegeben werden sollen. In der Literatur wurden insbesondere drei Strategien für das Verwenden der Einnahmen untersucht: die Zweckbindung von Einnahmen zur Unterstützung von Projekten zur Emissionsminderung, die Umverteilung von Einnahmen zur Erzielung eines gerechteren (weniger steuerlich regressiven) Ergebnisses und die Senkung anderer Steuern zur Erzielung eines einnahmenneutralen Ergebnisses. Die Verwendung von Steuereinnahmen für zusätzliche Emissionsminderungen gibt den Wählern die Sicherheit, dass die Steuer wirksam ist und das Umweltziel erreicht wird (Baranzini & Carattini, 2017(1); Kallbekken et al., 2011(2); Sælen & Kallbekken, 2011(3)). >Emissionsrechte, >Emissionsminderung, >Emissionsziele, >Emissionen, >Emissionsrechtehandel, >Klimawandel, >Klimaschäden, >Energiepolitik, >Klimadaten, >Klimageschichte, >Klimagerechtigkeit, >Klimaperioden, >Klimaschutz, >Klimaziele, >Klimafolgenforschung, >CO2-Preis, >CO2-Preis-Koordinierung, >CO2-Preis-Strategien, >CO2-Steuer, >CO2-Steuer-Strategien. 1. Zweckbindung von Einnahmen: Die Attraktivität der Zweckbindung von CO2-Steuergeldern wurde in einer Reihe von Kontexten nachgewiesen (vgl. Baranzini & Carattini, 2017(1); Beuermann & Santarius, 2006(4); Bristow, Wardman, Zannia, & Chintakayalab, 2010(5); Carattini et al..., 2017(6); Clinch & Dunne, 2006(7); Deroubaix & Lévèque, 2006(8); Dresner, Jackson, & Gilbert, 2006(9); Gevrek & Uyduranoglu, 2015(10); Kallbekken & Aasen, 2010(11); Kallbekken & Sælen, 2011(3); Klok et al., 2006(12); Thalmann, 2004(13)). Das Interesse an der Zweckbindung spiegelt zwei Bedenken der Wähler wider. Das erste ist ein Mangel an Vertrauen in die Regierung[.] Die zweite Sorge sind Zweifel an der Wirksamkeit von CO2-Steuern (...). Die Zweckbindung signalisiert der Öffentlichkeit, dass Anstrengungen unternommen werden, um kohlenstoffarme Optionen sowohl technologisch als auch kommerziell rentabler zu machen, und so die persönlichen Kosten für Verhaltensänderungen zu senken (Kallbekken & Aasen, 2010)(11). Die Zweckbindung wird auch als mögliche Lösung für eine vermeintliche Teilinvestition in kohlenstoffarme Forschung und Entwicklung angesehen. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die Zweckbindung von Einnahmen für Umweltzwecke möglicherweise keine universelle Lösung darstellt. Eine von Jagers und Hammar (2009) durchgeführte schwedische Umfrage(14) ergab, dass die Befragten nicht bereit waren, die CO2-Steuersätze zu erhöhen, da sie der Meinung waren, dass die von ihnen auf Kraftstoffe gezahlten CO2-Steuern bereits hoch genug waren. Die Befragten bevorzugten eine Alternative Fankhauser I 7 wie die Senkung der Steuern auf saubere Energiequellen, der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die Intensivierung von Informationskampagnen über den Beitrag von Fahrzeugen zum Klimawandel. Zusätzliche Hinweise deuten darauf hin, dass die Präferenzen für das Wiederverwenden der Einnahmen kontextabhängig sein können. Carattini et al. (2017)(6) fanden heraus, dass die Bereitstellung von Informationen über die Umwelteffektivität verschiedener CO2-Steuern die Präferenz für Umwelt-Zweckbindung verringert. 2. Umverteilung - Ausgleich für Haushalte mit niedrigem Einkommen: In der Literatur wurden mehrere Strategien vorgeschlagen, um potenzielle nachteilige Verteilungseffekte einer CO2-Steuer anzugehen, einschließlich der einflussreichen Perspektiven von Speck (1999)(15), Baranzini, Goldemberg und Speck (2000)(16) und Metcalf (2009)(17). [Es gibt zwei Hauptoptionen für die Entschädigung:] Entschädigung durch Pauschalübertragungen und soziale Abfederung. Fankhauser I 8 (...) wenn es einen klaren Kompromiss bei der Verwendung der Einnahmen zwischen umweltbezogener Zweckbindung und sozial fortschrittlichen Umverteilungsformen gibt, neigen die Menschen dazu, die Einnahmen lieber für umweltbezogene Zweckbindung zu verwenden (Baranzini & Carattini, 2017(1); Sælen & Kallbekken, 2011(3)). In der Studie von Carattini et al. (2017)(6) waren die bevorzugten Optionen für die Verwendung von Einnahmen die Umverteilung durch Pauschaltransfers und die soziale Abfederung. 3. Kürzung der sonstigen Steuern und Sicherung der vollen oder teilweisen Steuerneutralität: Empirische Studien zeigen, dass die Senkung anderer Steuern die am wenigsten populäre Umverteilungsstrategie ist (Beuermann & Santarius, 2006(4); Dresner, Jackson, & Gilbert, 2006(9); Klok et al., 2006(12); Thalmann, 2004(13)). Dies steht im Gegensatz zur Meinung vieler Ökonomen, für die die Verwendung von Steuereinnahmen zur Reduzierung verzerrter Steuern die ideale Lösung ist. Indem man die CO2-Steuer-Einnahmen, die auf "Schlechtigkeiten" wie Treibhausgasemissionen erhoben werden, nutzt, um verzerrende Steuern auf Arbeit, Gewinn oder Konsum zu reduzieren (welche unerwünschte Aktivitäten verhindern) kann man hoffen, neben der Emissionsreduzierung eine höhere Wirtschaftsleistung zu erzielen und so eine "doppelte Dividende" zu erhalten (vgl. Goulder, 1995)(18). Ein Grund für den Widerstand der Öffentlichkeit ist, dass die Wähler nicht unbedingt an die Logik der doppelten Dividende glauben. Sie nehmen diese als getrennte Probleme wahr, die getrennte Lösungen erfordern. Ein weiterer Grund für die öffentliche Opposition ist das mangelnde Vertrauen in Politiker und Finanzbehörden (Hammar & Jagers, 2006)(19). Sobald die Strategie umgesetzt ist, können die Regierungen Informationsmittel nutzen, um die Sichtbarkeit der Steuerverlagerung zu erhöhen. Die Kompensation kann sichtbar gemacht werden, indem der Betrag des Einkommens, der auf Lohnzettel, Steuerbelege oder Beiträge zur Sozialversicherung erstattet wird, angezeigt wird (Clinch, Dunne, & Dresner, 2006(20); Dresner, Dunne, et al., 2006(21); Hsu et al. 2008(22)). Nachfolgend bieten wir [Carattini, Carvalho, Fankhauser] einige konkrete Gestaltungsmöglichkeiten, die besonders vielversprechend erscheinen, um die öffentliche Unterstützung zu erhöhen. Fankhauser I 9 1. Schrittweise Einführung der CO2-Steuer im Laufe der Zeit: Durch die schrittweise Einführung von CO2-Steuern können die politischen Entscheidungsträger die Tatsache nutzen, dass die Abneigung tendenziell nachlässt, sobald Menschen eine Methode in der Praxis gesehen haben. Ein langsame Steigerung oder sogar eine Probezeit gibt Einzelpersonen die Möglichkeit, die Kosten und den Nutzen der Steuer abzuschätzen. Die Steuern können dann schrittweise angehoben werden, bis sie das zur Erreichung des Umweltziels erforderliche Niveau erreichen. Beachten Sie, dass dies bedeuten kann, dass der CO2-Steuersatz je nach Konjunkturzyklus nicht schwanken darf, obwohl diese Art der Flexibilität eine Verbesserung der Sozialhilfe darstellen könnte (vgl. Doda, 2016)(23). Das Risiko bei dieser Strategie besteht darin, dass die CO2-Steuern auf einem Niveau stagnieren könnten, das nicht ausreicht, um die angestrebten Ziele zu erreichen. Es gibt zwei potenzielle und ergänzende Lösungen, um dieses Risiko zu überwinden. Die erste Lösung basiert auf dem gesellschaftlichen Lernen. Die zweite Lösung verwendet Mittel zur Verpflichtung (engl. "Commitment Devices"). 2. Zweckbindung von Steuereinnahmen für zusätzlichen Klimaschutz: Wähler bevorzugen es, Steuereinnahmen an einen Zweck zu binden und die Einnahmen für zusätzliche Reduzierungen der Treibhausgasemissionen zu verwenden. Sie sind besonders daran interessiert, Forschung und Entwicklung mit geringem CO2-Ausstoß sowie Subventionen zur Förderung des Einsatzes zu unterstützen. Die Nachfrage nach Umwelt-Zweckbindung kann im Laufe der Zeit sinken, wenn Menschen die Auswirkungen der Steuer beobachten und ihre Überzeugungen aktualisieren. Die Regierungen können diesen Prozess erneut unterstützen, indem sie wirksame Informationen über die Emissionsentwicklung, die Verteilungseffekte der Steuer und etwaige zusätzliche Vorteile bereitstellen. Die Einnahmen können dann schrittweise freigesetzt werden, um andere Quellen der Wähleraversion zu beseitigen oder wirtschaftliche Gewinne zu erzielen. Die Einschränkung der Zweckbindung kann auch die Bedenken einer Regierung hinsichtlich der Haushaltsführung zerstreuen. 3. Umverteilung von Steuern zur Verbesserung der Fairness: CO2-Steuern können akzeptabler gestaltet werden, wenn Steuereinnahmen verwendet werden, um wichtige gesellschaftliche Belange anzugehen. Fankhauser I 10 Während das Ziel einer CO2-Steuer darin besteht, die Klimaexternalität und nicht das Problem der Zunahme von Ungleichheiten anzugehen, besteht möglicherweise weiterhin die Erwartung, dass die CO2-Steuern so gestaltet werden, dass sie zumindest nicht zu einer ungleicheren Verteilung führen. Durch Kapitaltransfers und Maßnahmen zur sozialen Abfederung können CO2-Steuern so gestaltet werden, dass sie sowohl einnahmenneutral als auch progressiv sind, um die Kosten für Haushalte mit niedrigem Einkommen zu senken. Einige Wähler sind jedoch möglicherweise misstrauisch gegenüber dem langfristigen Engagement einer Regierung für die Umverteilung. Um diese Befürchtungen zu zerstreuen, können Regierungen Verpflichtungsinstrumente einsetzen, beispielsweise explizite Pläne zur Umverteilung der Einnahmen. 4. Informationsaustausch und Kommunikation: Ein letzter Vorschlag bezieht sich auf alle Bemühungen zur Einführung einer CO2-Steuer, unabhängig von der Verwendung der Einnahmen oder dem Grad der Stringenz. Sobald die politischen Entscheidungsträger über die Einführung einer CO2-Steuer nachdenken, sollten sie detaillierte Informationen (die durch Analysen und möglicherweise Modellsimulationen gewonnen werden) bereitstellen, um den Prozess der öffentlichen Konsultationen zu steuern und die Anliegen der Wähler vorbeugend anzugehen. Diese Offenlegung würde idealerweise erfolgen, bevor die Wähler zu einer Abstimmung aufgerufen werden oder bevor der Gesetzgeber eine CO2-Steuergesetzgebung im Parlament erwägt. Fankhauser I 11 Die Kommunikationsbemühungen müssen fortgesetzt werden, sobald die Strategie umgesetzt ist. Da die Auswirkungen der CO2-Steuern häufig nicht sichtbar sind, werden die Regierungen aufgefordert, die Auswirkungen der Steuer regelmäßig zu messen und ihre Bürger transparent darüber zu informieren. Kommunikationsstrategien müssen möglicherweise an die Überzeugungen und Weltanschauungen der Zielgruppe angepasst werden (Cherry et al., 2017)(24) und berücksichtigen auch die potenziellen Auswirkungen politischer Polarisierung und parteiübergreifender Spaltungen (Hart & Nisbet, 2012(25)); Kahan et al., 2011 (26)). 1. Baranzini, A., & Carattini, S. (2017). Effectiveness, earmarking and labeling: Testing the acceptability of carbon taxes with survey data. Environmental Economics and Policy Studies, 19(1), 197–227. 2. Kallbekken, S., Kroll, S., & Cherry, T. L. (2011). Do you not like Pigou, or do you not understand him? Tax aversion and revenue recycling in the lab. 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Kahan, D., Wittlin, M., Peters, E., Slovic, P., Ouellette, L., Braman, D., & Mandel, G. (2011). The tragedy of the risk-perception commons: Culture conflict, rationality conflict, and climate change (SSRN Scholarly Paper). Rochester, NY: Social Science Research Network. Stefano Carattini, Maria Carvalho & Sam Fankhauser, 2018: “Overcoming public resistance to carbon taxes”. In: Stéphane Hallegatte, Mike Hulme (Eds.), WIREs Climate Change, Vol. 9/5, pages 1-26. |
Fankhauser I Samuel Fankhauser Stefano Carattini Maria Carvalho, Overcoming public resistance to carbon taxes In Wiley Interdisciplinary Reviews: Climate Change Vo, 2018 |
| Common Sense | Nietzsche | Danto III 95 Common Sense/Nietzsche/Danto: für Nietzsche ist der common sense selbst eine Interpretation und nichts, dem Interpretationen entgegenstünden. Der common sense ist für ihn alltäglich gewordene Metaphysik, (…) ein Gespinst aus Irrtum und Irrglauben, (…) ohne die geringste Übereinstimmung mit der Wirklichkeit. >Metaphysik/Nietzsche. Aber: Danto III 96 NietzscheVsParmenides/NietzscheVsPlaton/Danto: Wahrheit ist die Art von Irrtum, ohne welche eine bestimmte Art von lebendigen Wesen nicht leben könnte.(1) Im Interesse des Lebens sind wir gezwungen, die als common sense bewährte Menge von Überzeugungen gutzuheißen und all das zurückzuweisen, was ihr entgegensteht. >Wahrheit/Nietzsche, >Realität/Parmenides, >Wahrheit/Platon. 1. F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 844 |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Darstellung | Fodor | Rorty I 269 ff Rationalität/Fodor: (laut Rorty): Zumindest einige Eigenschaften der Sprache des Denkens müssen in der Sprache des Denkens dargestellt werden, denn das Vermögen, Darstellungen ihrerseits darzustellen, ist vermutlich eine notwendige Bedingung für das Vermögen, Darstellungen auf rationale Weise zu manipulieren. >Mentalesisch (Sprache des Denkens). ((s) Selbstbezüglichkeit macht Sprache des Denkens nicht nötig: Selbstbezüglichkeit könnte auch anders realisiert sein. Man müsste nur irgendetwas postulieren, das selbstbezüglich ist.) Fodor: Darstellungen in den Prozessoren sind keine Bilder, sondern Propositionen, in Bezug auf die das Subjekt Einstellungen hat. Soweit sie nicht unter Sellars Kritik des empiristischen Gegebenheitsbegriffs. Diese Darstellungen sind jedoch nicht notwendigerweise Propositionen, in Beziehung auf die das Subjekt Einstellungen hat. Vielmehr führen die Einstellungen des Objekts zu den Propositionen. DennettVsFodor: Zwei Subjekte können durchaus dasselbe glauben, obgleich ihre jeweiligen Prozessoren noch nicht einmal die gleiche Sprache sprechen. Demnach bedarf es keiner Schlüsse von den Propositionen der Prozessoren auf die Propositionen, die das Subjekt glaubt. >Propositionen. Anders als bei den »Ideen« der empiristischen braucht dem Kausalvorgang keine Schlusskette zu entsprechen, die die Meinungen der Person rechtfertigt. >Überzeugungen. Mögen Erklärungen ihren privaten Charakter haben, Rechtfertigung jedenfalls ist insofern öffentlich, als Meinungsverschiedenheiten unterschiedlicher Personen weder auf die Funktionsweise ihrer trickreichen Köpfe Bezug nehmen, noch Bezug nehmen sollten. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Darwinismus | Huxley | Danto III 197 Darwinismus/NietzscheVsDarwinismus/Nietzsche/DantoVsNietzsche/Danto: Allzu oft verfällt Nietzsche in den dümmsten Fehlglauben des Darwinismus, indem er das Überleben mit Vortrefflichkeit gleichsetzt. >F. Nietzsche, >Evolution. Dabei übersieht Nietzsche, was Th. H. Huxley schon feststellte: Evolution/Darwinismus/Huxley, T. H.: Die kleinste Veränderung in der chemischen Zusammensetzung unserer Atmosphäre genügt, damit womöglich nur ein paar Flechten überleben und so zu den Herren der Welt werden. >Fitness, >Überleben, >Selektion, >Anfangsbedingungen, >Leben. |
HuxleyA I Aldous Huxley Science, Liberty and Peace London 1946 HuxleyTh I Thomas Henry Huxley Lectures On Evolution Whitefish, MT 2010 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Darwinismus | Nietzsche | Pfotenhauer I 5 Darwinismus/Evolution/Nietzsche/NietzscheVsDarwinismus/Pfotenhauer: Darwins Evolutionstheorie die die Selektion nach Maßgabe (…) von Selektionsleistungen an externe Bedingungen zum Prinzip macht, ist Nietzsche zuwider, ja verhasst: „[…]so lautet Diese Moral…die Mittleren sind mehr wert als die Ausnahmen“ ..“Gegen die Formulierung [dieser] Moral empöre ich mich […].“(1) 1. Nachgel. Fragm, Frühjahr 1888., KGW VIII, S. S 95ff). Danto III 197 Darwinismus/NietzscheVsDarwinismus/Nietzsche/DantoVsNietzsche/Danto: Allzu oft verfällt Nietzsche in den dümmsten Fehlglauben des Darwinismus, indem er das Überleben mit Vortrefflichkeit gleichsetzt. Dabei übersieht er, was Th. H. Huxley schon feststellte: Evolution/Darwinismus/Huxley, T. H.: Die kleinste Veränderung in der chemischen Zusammensetzung unserer Atmosphäre genügt, damit womöglich nur ein paar Flechten überleben und so zu den Herren der Welt werden. Danto III 268 Darwinismus/NietzscheVsDarwinismus/Nietzsche//Danto: Nietzsche war VsDarwin überzeugt, dass die Untauglichen überleben und die Tauglichen zugrunde gehen. Danto: Abgesehen von dieser hartnäckigen Überzeugung, die von Huxleys berühmter Widerlegung ebenso leicht anzugreifen ist, wie ihre Kehrseite (Siehe Darwinismus/Huxley, Th. H.) ist schwer ersichtlich, wieso Nietzsche sich selbst als Anti-Darwinisten verstanden wissen wollte. Danto III 269 Überleben/Nietzsche: Ob man sich selbst erhält oder nicht, hat nach Nietzsche nichts mit der blinden Ausübung des Willens zur Macht zu tun, der ja jedes Ding in jedem Augenblick kennzeichnet. Etwas überlebt, insofern es siegreich aus dem Kampf der Willen hervorgeht; es kämpft jedoch nicht, um zu überleben – wenn schon, wäre es genau umgekehrt: „Vor allem will etwas Lebendiges seine Kraft auslassen – Leben selbst ist Wille zur Macht: die Selbsterhaltung ist nur eine der indirekten und häufigsten Folgen davon.(1) >Wille/Nietzsche. 1. F. Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, KGW VI. 2, S. 21. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Pfot I Helmut Pfotenhauer Die Kunst als Physiologie. Nietzsches ästhetische Theorie und literarische Produktion. Stuttgart 1985 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Darwinismus | Strauß | Pfotenhauer IV 42 Darwinismus/Strauß, Fr. D.: (D. Fr. Strauss 1904(1)) These: In Anlehnung an Darwin lasse sich zeigen, dass alles Geschehen immer schon eine Höherentwicklung sei, dass auch ohne einen vernunftbegabten Schöpfer die Welt einem kontinuierlich ausgeführten Gesamtplan folge. >Evolution, >Planung, >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen. Denn auch in den blinden Naturereignissen und ärgsten Zufällen setze sich ja am Ende nur das Lebensfähigere und das heißt für Strauß auch das moralisch Bessere durch. >Moral, >Überleben. Pfotenhauer IV 43 NietzscheVsStrauss: Nietzsche erinnert demgegenüber an „die namenlosen Leiden der Menschheit“, die solche „wahrhaft ruchlose Denkungsart“ (F. Nietzsche(2)) dieser „schamlose Philister-Optimismus“ (ebenda S. 187) ungewollt verhöhne. >Leiden/Nietzsche. 1. D. Fr. Strauss, Der alte und neue Glaube, 1872, 2. Auflage Leipzig, 1904, insbesondere S. 60ff. 2. F: Nietzsche, David Strauss der Bekenner und Schriftsteller, 6; Nietzsche KGW III, 1, p. 188. |
Pfot I Helmut Pfotenhauer Die Kunst als Physiologie. Nietzsches ästhetische Theorie und literarische Produktion. Stuttgart 1985 |
| Dass-Sätze | Dass-Satz: Teilsatz, der z.B. eine Glaubenseinstellung (propositionale Einstellung) zum Inhalt hat. Diese Einstellung ist intensional, d.h. sie ist nur eingeschränkt objektiv. Für einige Autoren ist der Teilsatz "Dass es regnet" der Name des Satzes "Es regnet". |
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| Dass-Sätze | Field | II 157 Dass-Satz/Field: Der Dass-Satz verlangt keine wörtliche Wiedergabe. Bsp "Dass Schnee weiß ist" kann in jeder Sprache ausgedrückt worden sein; dies ist dann sprach-unabhängig. Dann ist eine Sprache (Ms) mit "'p' bedeutet, dass p" ein Spezialfall der Sprache (M) mit "e" (wobei "e" ein subsententialer Ausdruck ist und z.B. "Hund" bedeutet). D.h. "< >" ist eine formale Darstellung unserer normalen Mittel der Bedeutungszuschreibung. ((s) Der Ausdruck in spitzen Klammern ist unserer eigener). Schemabuchstaben: "p" und "e" sind hier in Bezug auf ein Individuum, also Idiolekt. >Idiolekt, >Sprecherbedeutung, >Sprecherintention. II 158 Dann muss "dass p wie ich es jetzt verstehe" keine wörtliche Wiedergabe sein. Spitze Klammer: Es kann sich nicht herausstellen, dass "metakompakt" nicht ‹metakompakt› bedeutet, auch wenn ich nicht genau weiß, was es heißt. - D.h. es hat einen besonderen epistemischen Status: Es ist nicht empirisch anzuzweifeln. Zu sagen, dass ein Wort ‹Kaninchen› bedeutet, heißt einfach zu sagen,... II 159 ...dass es dasselbe bedeutet, wie "Kaninchen" wie ich es im Moment aktual verstehe. ((s) In der wirklichen Welt, in meinem Idiolekt). >Mögliche Welten, >Aktuale Welt, >Sprachgemeinschaft. II 160 Spitze Klammern: Bei Sätzen können wir stattdessen auch Dass-Sätze nehmen. II 171 Verstehen: Bsp Wenn ich "grug" nicht verstehe, werde ich folgendes nicht akzeptieren: "grug" bedeutet ‹grug› - und selbst wenn ich es akzeptierte, würde das nicht als Glauben zählen. >Inhalt, >Gehalt, >Verstehen. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Dass-Sätze | Millikan | I 211 Glaubt, dass/sagt, dass/Anführungszeichen/Millikan: 1. in einem besonderen Kontext kann ein Ausdruck eine verschiebende Funktion haben, die indexikalisch ist. 2. wir kennen schon drei Weisen, die Ausdrücke zu Typen zusammengefasst werden können. Könnte es nicht noch eine Weise geben, die quer zu Familien bzw. Sprachen steht? Bsp „sagt, dass“ statt erwähnender Anführungszeichen? >Anführungszeichen/Millikan, >Zitat/Millikan, >Kontext, >Indexikalität. I 212 Bsp „Galileo sagte „Eppur si muove“ und nicht „die Erde bewegt sich“. Familie/Funktion/Klassifikation/Gruppierung/Millikan: Bsp Menschenherzen und Fischherzen können zusammengefasst werden, obwohl sie Elemente verschiedener Familien sind. 3. Glaubenszuschreibung/Zitat/Millikan: „glaubt dass..“ „sagt, dass…“ sind Repräsentationen. Könnte es nicht eine Weise geben Repräsentationen zu klassifizieren, die quer zu der Unterscheidung innen/außen steht? . Problem: „glaubt dass“ entspricht nicht immer einer inneren Repräsentation. Bsp John glaubt, dass Cicero Tullius ist. ((s) Identitätsaussagen sind keine Repräsentationen). Also können wir nicht sagen, dass allein der Ausdruck „glaubt dass“ einen eigenen Typ indiziert. Klassifikation/Millikan: wenn sie nicht nach Familien geschehen soll, gibt es offensichtliche Alternativen: 1. Klassifikation nach Stabilisierungsfunktion: I 213 Frage: was ist dann mit den referierenden Ausdrücken im Satz? Diese haben Fregeschen Sinn. Fregescher Sinn/Millikan: bei indexikalischen Ausdrücken gibt es zwei Arten: a) relationaler Sinn und b) angepasster (adaptierter) Sinn. Intension: auch hier gibt es bei indexikalischen Ausdrücke zwei. a) sprach-gebundene b) voll-entwickelte (sprachunabhängige). Um welche von den vier geht es bei „sagt, dass“? Hier wird es verschiedene Methoden der Klassifikation geben. >Fregescher Sinn, >Intension/Millikan, >Klassifikation/Millikan. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Dass-Sätze | Schiffer | I 7 Dass-Satz/relationale Theorie/Schiffer: Für die Relationstheorie ist ein Dass-Satz ein singulärer Term! - Bsp Dass Schnee weiß ist hat einen Referenten, der wahr/falsch sein kann. Parataktische Analyse/Davidson: "Das" ist Demonstrativum, referiert auf mein Vorkommnis. >Parataktische Analyse. SchifferVs: Das führt zur Relationstheorie - (Denken als Relation zu einem Glaubensobjekt). >Relationstheorie. Da es unendlich viele solche relationale Prädikate gibt, können sie nicht als Grundbegriffe auftreten. >Kompositionalität. I 9 Dass-Satz/Schiffer: Ein Dass-Satz ist kein singulärer Term, sondern indirekte und partielle Charakterisierung dessen, was Elmar glaubt. >Paul und Elmar. I 274 de dicto/Schiffer: Reduktion auf de dicto ist überhaupt nur möglich, wenn man eine Gegebenheitsweise ohne Referenz auf Objekte von denen sie handeln, möglich ist. >Weise des Gegebenseins. I 129 Dass-Satz/Glauben/meiste Autoren/Schiffer: Der Dass-Satz referiert nicht auf den Glauben - d.h. auf das neuronale Zustands-Token, das der Glaube ist, sondern auf Entitäten mit Wahrheitswert und anderen inhaltsbestimmenden Eigenschaften. >Wahrheitswert. Problem: Dann brauchen wir (anders als bei Propositionen) eine unabhängige Darstellung des Inhalts des neuronalen Zustands-Tokens. >Propositionen. I 211 Dass-Satz/Schiffer: These: der Dass-Satz referiert nicht! Ist kein referierender Ausdruck. Problem: wie soll man erklären: Bsp Paul und Elmar glauben dass... also gibt es ein Attribut, dass sie gemeinsam haben. Für den Nominalismus, der jegliche Klassen von Eigenschaften leugnet, darf die Sprache keine kompositionale Semantik haben. >Kompositionalität. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Daten | Pentland | Brockman I 199 Daten/Kybernetik/Ökosysteme/Entscheidungsprozesse/Pentland: Wenn Sie (...) quantitativ Feedback erhalten können - was schwierig ist, weil die meisten Dinge nicht quantitativ gemessen werden - können sowohl die Produktivität als auch die Innovationsrate innerhalb des Unternehmens deutlich verbessert werden. Ein nächster Schritt ist der Versuch, das Gleiche zu tun, aber in großem Maßstab, was ich als Aufbau eines Trust Network für Daten bezeichne. Es kann als ein dezentralisiertes System wie das Internet betrachtet werden, aber mit der Fähigkeit, die Qualitäten der menschlichen Gesellschaft quantitativ zu messen und zu kommunizieren (...) Brockman I 203 Wenn wir die Daten haben, die in jede Entscheidung ein- und wiederum aus ihr herausgehen, können wir leicht fragen: Ist das ein fairer Algorithmus? Tut diese KI Dinge, von denen wir als Menschen glauben, dass sie ethisch sind? Dieser menschliche In-the-Loop-Ansatz wird "offene Algorithmen" genannt; man bekommt einen Einblick, was die Kls als Input verwenden und was sie mit diesem Input entscheiden zu tum. Wenn Sie diese beiden Dinge sehen, werden Sie wissen, ob sie das Richtige oder das Falsche tun. Es stellte sich heraus, dass es nicht schwer ist, das zu tun. Wenn Sie die Daten kontrollieren, dann kontrollieren Sie die KI. >Algorithmen, >Künstliche Intelligenz. Pentland, A. “The Human strategy” in: Brockman, John (ed.) 2019. Twenty-Five Ways of Looking at AI. New York: Penguin Press. |
Brockman I John Brockman Possible Minds: Twenty-Five Ways of Looking at AI New York 2019 |
| de dicto | Chisholm | I 65 de dicto/Chisholm: entweder "Eigenschaft, so zu sein, dass p" oder "der Sachverhalt, dass p, ist wahr" - Zuschreibung de dicto: braucht keine Demonstrativa, Eigennamen oder freie Variablen. >Zuschreibung, >Eigenschaften, >Demonstrativa; vgl. >de re. II 118 Falsch: de dicto-Überzeugung würde ausreichen, in besonderer Beziehung zum Gegenstand zu stehen, allein dadurch, dass dieser existiert. >Bekanntschaft. Vs: Wir brauchen strengeren Begriff des de re-Glaubens, der Gegenstand muss identifiziert werden können. de re: Ich kann nichts vom kleinsten Spion glauben, bevor ich ihn persönlich kenne. - ((s) Dann aber auch unter anderer Beschreibung. - Mindestens zwei Beziehungen zum Gegenstand.) >Referenz, >Identifikation, >Individuation. Brandl, Johannes. Gegen den Primat des Intentionalen. In: M.David/L. Stubenberg (Hg) Philosophische Aufsätze zu Ehren von R.M. Chisholm Graz 1986 |
Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 |
| de dicto | Searle | II 249 de dicto: de dicto betrifft allein die geistigen Gehalte. de re betrifft Beziehungen zwischen Personen und Gegenständen. SearleVsQuine, VsPutnam: Alle Überzeugungen sind de dicto! >Überzeugung/Searle, >Überzeugung/Quine. II 261 de dicto/Überzeugung/SearleVsAlle: Alle Überzeugungen sind de dicto. De re Überzeugungen sind eine Teilklasse. QuineVs: Irreduzible Überzeugungen de re finden sich zwischen dem Glaubenden und den Gegenständen zusätzlich zu den de dicto-Überzeugung (viel stärkere These). >Gehirne im Tank: sind nur rein de dicto. SearleVsQuine: Wenn die Welt sich änderte, ändern sich die Überzeugungen, auch wenn im Kopf alles gleich beleibt. II 262 Der allgemeine Wunsch nach einem Segelboot ist de dicto - nach einem speziellen Boot de re. II 263 SearleVsQuine: Dann ist dies im allgemeinen Fall angeblich kontextfrei aber: BurgeVsQuine: kontextuell gebundene Überzeugungen lassen sich nicht vollständig durch ihren intentionalen Gehalt charakterisieren (als nicht bloß Relation zwischen Begriff und Gegenstand). de dicto/Burge: Bsp rote Mütze im Nebel: "da gibt es einen Mann, der...". Searle: Das reicht aus, um jedes de re-Gegenstück zu individuieren. Derselbe Mann kann zu den >Erfüllungsbedingungen für ganz verschiedene Wahrnehmungen gehören. II 268 These: Es gibt Formen der >Intentionalität, die nicht begrifflich, aber auch nicht de re sind. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| de re | Chisholm | I 30f Meinen de re/Chisholm: Einem anderen Ding die Eigenschaft zuschreiben: du bist von mir als fröhlich gemeint - andere Vs: solche Eigenschaften gibt es nicht, der Geist kann den Kreis seiner Vorstellungen nicht verlassen. >Zuschreibung, >Zirkularität. I 36 Bsp Ernst Mach: de re in Bezug auf sich: "Was für ein herabgekommener Schulmeister steigt da in den Bus" - aber nicht de dicto: "Ich bin ein...". I 37 de dicto: Der größte Mann akzeptiert die Proposition, dass der größte Mann weise ist. - de re: Es gibt ein x, sodass x mit dem größten Mann identisch ist, und x wird von x für weise gehalten. I 38 (P) Der größte Mann akzeptiert die Proposition, dass der größte Mann weise ist. (de dicto) - (Q) Es gibt ein x, so dass x mit dem größten Mann identisch ist , und x wird von x für weise gehalten. (de re) - (S) Der größte Mann meint, dass er selbst weise ist. - S.u.: (S"),(P"): direkte Zuschreibung statt de re und de dicto. >de dicto. I 39 "er selbst"/Chisholm: impliziert, anders als der Ausdruck de dicto, den Ausdruck de re. >Quasi-Indikator., >Er selbst. II 121 Glauben de re/Chisholm: a) aufgrund akzeptierter Proposition, dass X die Eigenschaft F besitzt b) strenge Form: weitere Proposition wissen, dass der Gegenstand die weitere Eigenschaft C als einziger besitzt - ("epistemische Nähe"). >Terminologie/Chisholm. I 122 Das hilft aber wenig, weil das immer noch ein Wissen durch Beschreibung sein kann. - Das ist das Problem der Intentionalität. - Die "epistemisch engere Beziehung" ist immer noch nicht gefunden. >Intentionalität. Brandl, Johannes. Gegen den Primat des Intentionalen. In: M.David/L. Stubenberg (Hg) Philosophische Aufsätze zu Ehren von R.M. Chisholm Graz 1986 |
Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 |
| de re | Cresswell | II 18 Glauben de re/propositionale Einstellungen/Cresswell: Eine Überzeugung de re über die Zahlen 5 und 7, sodass sie eine bestimmte Eigenschaft haben, nämlich die Eigenschaft, zusammen 12 zu ergeben. de re: ist die richtige Analyse für Sätze mit propositionalen Einstellungen, weil sie für die einzelnen Teile empfindlich ist, nicht nur für den gesamten Dass-Satz. >Dass-Sätze, >Feinkörning/grobkörnig, >Propositionale Einstellungen. Gegenposition: "propositional account". - Dieser entspricht der Relationstheorie. >Relationstheorie. Problem: die Proposition: Dass 5 + 7 = 12 ist dieselbe wie die, dass 12 = 12 - das kann aber bei der Zuschreibung von propositionalen Einstellungen nicht so paraphrasiert werden. II 22f Glauben de re/Bsp Ralph/Ortcutt:/Cresswell: Problem: Dass Ortcutt Ortcutt liebt, sollte dieselbe Proposition sein wie die, dass Ortcutt sich selbst liebt. >Ortcutt-Beispiel. Weise des Herausgreifens für Ralph: nicht durch den braunen Hut. Daher stimmte Ralph nur der ersten Proposition zu, nicht der zweiten - die erste ist aber de dicto. >de dicto. II 144 Glauben de re/Cresswell: Glauben de re ist nicht mit einer Enthaltung vom Urteil vereinbar - von "x glaubt nicht G von y" darf man nicht schließen auf "x glaubt nicht, dass G von y". >Dass-Sätze. Kaplan: Das ist auch eine Lösung für Bsp Ralph/Ortcutt. II 182 De re/Wesen/Lewis/Cresswell: (Lewis 1979a(1),540): Kenntnis des Wesens ist eine zu starke Bedingung für Referenz de re. >Referenz. 1. Lewis, D.K. (1979). Attitudes de dicto and de se. Philosophical Review 88. pp 513-43. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| de re | Davidson | I (b) 18 Glauben de re/Russell: Wir können nur dann ein Urteil haben, wenn wir wissen, um welchen Gegenstand es sich handelt. (>Bekanntschaft). DavidsonVsRussell: Problem bei propositionalen Einstellungen: Bsp Sie kennt ein einfaches Rezept für das Backen von Maisbrot - Über die Einfachheit kann sie nur Bescheid wissen, wenn sie das ganze Rezept kennt. I (b) 19 Quine früh: Glauben de re: "Insel der Klarheit". |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| de re | Prior | I 139f Glauben/Relation/Existenz/Prior: Die Existenz des Gegenstands kann die Relation nicht konstituieren, ohne dass der Glaubende von ihr weiß. >Existenz, >Gegenstände, >Glauben, >Relation. Bsp Dass jemand "von" Walters Pferd glaubt, dass es Flügel hat, soll davon abhängen, dass Walter ein normales Pferd hat: absurd: dann wüsste der Glaubende nicht, was er tut. >Relationstheorie, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. Folgendes ist nicht de re: Bsp Sid sieht Walters (flügelloses) Pferd auf der Weide und sagt: "Das ist nicht Walters Pferd". Das ist kein Glauben "von". Glauben über Existierendes ist wohl eine Relation, aber nicht eine "von"-Relation. Bsp "Alles was er sagte, ist wahr": z.B: dass Johnny Masern hat. - Aber Mrs. Murphy weiß nicht, was Masern sind: das ist kein Glaube "von" Masern. Eine Relation kommt nur zustande, wenn alle Positionen besetzt sind. Bsp Sid glaubt, dass gewisse Pferde Flügel haben - Angenommen, es gäbe eins, dann stünde er plötzlich zu diesem in einer Relation! Lösung: Er steht zu allen Pferden in der gleichen Relation: zu denen die den Glauben wahr machen und zu denen, die ihn falsch machen. >Wahrmachen. Glauben "von": ist nicht möglich bei Nichtexistierendem aber: "Glauben 2.Stufe" muss möglich sein: zu glauben, dass ein anderer etwas "von" etwas Nichtexistierendem glaubt. >Nichtexistenz, >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen ((s) "de re" wird von Prior nicht erwähnt.) |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| de re | Quine | Brandom I 698 Quine: der zentrale grammatische Unterschied zwischen diesen Zuschreibungsarten betrifft die Korrektheit von Substitutionen. Ausdrücke im de re-Teil sind "referentiell transparent". Das heißt koreferentielle Ausdrücke können salva veritate ausgetauscht werden, dies geht im de dicto Teil nicht. Quine II 144 f De re: außerhalb der Reichweite: x = Planeten, x = 9, 9 = ungerade. Das Prädikat trifft auf Wert der Variablen zu, nicht auf den Namen! Siehe >Planeten-Beispiel. De re: ist eine bezugnehmende Position! De dicto: der gemeinte Terminus steht in dem Satz: "notwendig" - Planeten sind ungerade: Das ist falsch! II 151 De re: Bsp "Spion" soll eine wesentliche Eigenschaft sein. Das ist falsch. Das ist kein Glauben de re! (>Wesentliche Eigenschaft). |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 |
| de re | Rorty | VI 195 Glauben de re/Rorty: Bsp Mary glaubt von der Kuh, dass sie ein Reh ist. Brandom/Rorty: mit de re-Zuschreibungen will Brandom die alte Unterscheidung subjektiv/objektiv wieder einführen. >Subjektivität, >Objektivität. |
Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| de re | Schiffer | I 60f Glauben de re/Überzeugung/Proposition/vollständiger Inhalt/Schiffer: (2) "Tanya glaubt, dass Gustav ein Hund ist" schreibt eine Überzeugung de re im Hinblick auf canis familiaris zu. Vollständiger Inhalt: enthält eine Gegebenheitsweise der Spezies (egal ob er die Spezies selbst enthält). >Gegebenheitsweise. Bsp "Sie ist clever" Vollständiger Inhalt: nicht ‹Emily, cleverness› >Indexwörter, >Indexikalität. Problem: Sie ist vielleicht nicht in jeder möglichen Welt clever, oder der Sprecher erkennt sie nicht wieder. Wenn es um vollständigen Inhalt geht, dann müsste er ihn gleichzeitig glauben und nicht glauben. Lösung/Frege: verschiedene Gegebenheitsweisen. >Gegebenheitsweise. VsProposition: "sie" referiert beide Male auf Emily - daher nicht vollständiger Inhalt, sondern sagt nur, dass der Inhalt irgendeine Gegebenheitsweise enthält. >Propositionen. Problem/Schiffer: wir wissen nicht was Gegebenheitsweisen sind und ob es welche gibt. Schiffer/früh: (1977(1) und 1978(2)): versuchte ich eine Kennzeichnungstheorie für Gedanken de re, heute Vs: das verlangt einen zu komplexen verfeinerten Glauben, den z.B. Kinder nicht haben können. >Überzeugungen. 1. Stephen Schiffer (1977). Naming and knowing. Midwest Studies in Philosophy 2 (1):28-41 2. Stephen Schiffer (1978). The basis of reference. Erkenntnis 13 (1):171--206 |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| de se | De se, Glauben de se: eine Einstellung, die man über sich selbst hat. Selbstidentifikation ist dabei nicht völlig sicher gegen Irrtum. Siehe auch de re, de dicto. |
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| de se | Lewis | Frank I 16ff Def de se/Lewis: Die Selbstzuschreibung individuierender Eigenschaften geschieht in einem Glauben de se (von sich selbst). Dieser lässt sich nicht als Glaube de dicto analysieren. Aber umgekehrt: Glaube de dicto und de re lässt sich als Glaube de se analysieren. Engerer Sinn: Der engere Sinne ist die Selbstzuschreibung von Eigenschaften, die das Individuum in Raum und Zeit lokalisieren. Castaneda: Indexikalische Bezugnahmen sind nicht aufeinander reduzierbar. VsLewis: Daher brauchen wir neben dem Glauben de se eigentlich noch einen "de te", "de nunc", "de ibi" usw. >de dicto, >de re, >Zuschreibung, >Selbstzuschreibung. --- Lewis IV 120ff Einstellungen de se/Lewis: Die Einstellungen die man irreduzibel über sich selbst hat sind nicht propositional, aber auch sie können durch Sätze ausgedrückt werden. Sie sind aber keine Propositionen. Bsp Man hält sich für einen Trottel, dann drückt man mehr eine Eigenschaft aus als eine Proposition. >Eigenschaft/Lewis, >Proposition/Lewis. IV 145 De se/Wunsch/Lewis: Objekte von Wünschen sind oft Eigenschaften und nicht Propositionen. Sie müssen nicht von allen Bewohnern derselben Welt geteilt werden. Proposition/Lewis/(s): Eine Proposition ist in möglichen Welten wahr oder nicht wahr. Dann gilt sie für alle, nicht personenbezogen für bestimmte Personen. IV 145/146 De se/Lewis: De se ist eine bestimmte Rolle (Lokalisierung auf bestimmte Weise) in möglichen Welten z.B. selbst der "Gewinner" sein (entspricht einer Eigenschaft). De dicto: ist bloß der Wunsch nach Welt mit Gewinnern und Verlierern (entspricht Proposition). Bsp Zwei allwissende Götter: Die beiden unterscheiden sich nicht in Bezug auf irgendeine Proposition. Wenn es darum geht auf dem höchsten Berg zu sitzen und Manna zu schleudern, können sie es tun oder lassen. >Zwei allwissende Götter. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Deflation | Rothbard | Rothbard II 205 Deflation/Rothbard: (...) jeder inflationäre Aufschwung, besonders der eines langen und großen Krieges, wird am Ende des Krieges in Depression und Deflation zusammenbrechen. Ein Großteil der Deflation [zu Beginn des 19. Jahrhunderts] war das Ergebnis der Nachkriegsdepression und der Konkurse, denn die erste Nachkriegsdeflation trat Jahre vor der tatsächlichen Rückkehr zum Gold oder sogar vor der Verabschiedung des Resumption Act auf. Die Nachkriegsdepression war die Art und Weise, wie der Markt die Wirtschaft an die enormen Produktions- und Investitionsverzerrungen anpasste, die durch die verzerrte Nachfrage während des Krieges und den inflationären Kreditboom verursacht worden waren. Kurz gesagt, die Nachkriegsdepression war der schmerzhafte, aber notwendige Prozess, um die Verzerrungen der Kriegsinflation zu beseitigen und zu einer gesunden Wirtschaft in Friedenszeiten zurückzukehren, die den Verbrauchern effizient dient. Eine weitere Ursache für die Deflation war der industrielle und wirtschaftliche Fortschritt. Das Ende des Krieges gab England die Freiheit, eine der größten wirtschaftlichen Wachstumsperioden seiner Geschichte einzuleiten. Die industrielle Revolution konnte sich endlich frei entfalten und den Lebensstandard der Masse der Engländer anheben, was nicht möglich war, solange der industrielle Motor auf die unproduktive Verschwendung des Krieges ausgerichtet war. Infolge des starken Produktionsanstiegs fielen die Preise in Großbritannien während der gesamten 1820er Jahre - lange nach dem Zeitpunkt, an dem dieser willkommene Rückgang der Lebenshaltungskosten, diese „Deflation“, plausibel auf die Rückkehr zum Gold im Jahr 1821 zurückgeführt werden konnte. Die Antideflationshysterie und der Wunsch, die Inflation aufrechtzuerhalten, verzögerten die Rückkehr zum Gold um fünf Jahre nach 1816. Als klar wurde, dass es keine unmittelbare Rückkehr zum Gold geben würde, begann das Pfund wieder an Wert zu verlieren, und der Preis für Silberbarren stieg von 2 % über dem Nennwert im Jahr 1816 auf 12 % Aufschlag im Jahr 1818. Auch der Devisenkurs in Hamburg stieg von pari auf 5 % über pari. Und die Inlandspreise stiegen von 135 im Jahr 1816 auf 150 zwei Jahre später. Die Schwächung des Pfunds durch die enttäuschten Erwartungen einer sofortigen Wiederaufnahme des Handels wurde auch durch die Ausweitung der Bankvorschüsse und die Emission von Schuldverschreibungen erheblich verstärkt. >Deflation/Copleston. Rothbard III 1005 Deflation/Rothbard: (...) wenn die Deflation zuerst auf dem Kreditmarkt stattfindet, d.h. als Kreditkontraktion durch die Banken - und das ist fast immer der Fall - wird dies den positiven Effekt haben, den Depressionsanpassungsprozess zu beschleunigen. Kreditverknappung/Zinssatz: Denn Kreditverknappung führt zu höheren Preisdifferenzen. Und das Wesentliche der erforderlichen Anpassung ist die Rückkehr zu höheren Preisunterschieden, d.h. zu einem höheren „natürlichen“ Zinssatz. Gewinne und Verluste/Rechnungen: Darüber hinaus wird die Deflation die Anpassung noch auf eine andere Weise beschleunigen: Der Buchhaltungsfehler der Inflation wird hier umgekehrt, und die Unternehmer werden denken, dass ihre Verluste höher und ihre Gewinne geringer sind, als sie tatsächlich sind. Folglich werden sie mehr sparen, als sie es bei korrekter Buchführung getan hätten, und die erhöhte Ersparnis wird die Anpassung beschleunigen, indem sie einen Teil des benötigten Mangels an Ersparnissen liefert. Gleichgewicht: Es kann durchaus sein, dass der deflationäre Prozess über den Gleichgewichtspunkt des freien Marktes hinausgeht und die Preisunterschiede und den Zinssatz über diesen Punkt hinaus ansteigen lässt. Aber wenn dies der Fall ist, wird kein Schaden angerichtet, da eine Kreditverknappung keine Fehlinvestitionen hervorrufen kann und daher keinen neuen Boom-Bust-Zyklus auslöst.(1) Und der Markt wird den Fehler rasch korrigieren. Einkommen: Wenn es zu einer solchen übermäßigen Kontraktion kommt und der Konsum im Verhältnis zu den Ersparnissen zu hoch ist, verringert sich das Geldeinkommen der Unternehmer, und ihre Ausgaben für Produktionsfaktoren gehen zurück - vor allem in den höheren Klassen. Produktionsfaktoren: Die Eigentümer der Produktionsfaktoren, die ein geringeres Einkommen erhalten, werden weniger für den Konsum ausgeben, die Preisunterschiede und der Zinssatz werden wieder sinken, und das Verhältnis zwischen Konsum und Investitionen auf dem freien Markt wird rasch wiederhergestellt. Sichtbarkeit/Messung: So wie die Inflation wegen ihrer narkotisierenden Wirkung allgemein beliebt ist, ist die Deflation aus dem gegenteiligen Grund immer höchst unpopulär. Die Schrumpfung des Geldes ist sichtbar; die Vorteile für diejenigen, deren Kaufpreise zuerst fallen und die als letzte Geld verlieren, bleiben verborgen. Und die illusorischen buchhalterischen Verluste der Deflation lassen die Unternehmen glauben, dass ihre Verluste größer oder ihre Gewinne kleiner sind, als sie tatsächlich sind, und das wird den Pessimismus der Unternehmen noch verstärken. Rothbard III 1006 Arbeitslosigkeit: Einige mögen einwenden, dass Deflation Arbeitslosigkeit „verursacht“. RothbardVs: Jedoch (...) kann Deflation nur dann zu anhaltender Arbeitslosigkeit führen, wenn die Regierung oder die Gewerkschaften die Lohnsätze über den abgezinsten Grenzwertprodukten der Arbeit halten. Löhne: Wenn die Löhne frei fallen können, wird es keine anhaltende Arbeitslosigkeit geben. >Kreditexpansion/Rothbard. 1. Wenn einige Leser versucht sind zu fragen, warum die Kreditverknappung nicht zu der umgekehrten Art von Fehlinvestitionen wie im Boom führen wird - Überinvestitionen in Kapitalgüter niedrigerer Ordnung und Unterinvestitionen in Güter höherer Ordnung -, so lautet die Antwort, dass es keine willkürliche Wahl zwischen Investitionen in Güter höherer oder niedrigerer Ordnung gibt. Mehr Investitionen müssen in Güter höherer Ordnung getätigt werden, um die Produktionsstruktur zu verlängern. Ein Rückgang der Investitionen führt einfach zu einer Verringerung der Investitionen in Güter höherer Ordnung. Es kommt also nicht zu einem Überschuss an Investitionen in den niedrigeren Ordnungen, sondern lediglich zu einer kürzeren Struktur, als dies sonst der Fall wäre. Die Kontraktion führt im Gegensatz zur Expansion nicht zu positiven Fehlinvestitionen. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Deflationismus | Field | I 91 Deflationismus/Wissen/Field: These: Wir kennen die Konsistenz der Axiome z.B. der Mengenlehre oder der Theorie der reellen Zahlen nicht. Denn das würde mathematische Entitäten verlangen. Konditionales Möglichkeits-Prinzip/Field: (dies würde auch Frege zugestehen): heißt, wenn wir die nicht-modale Form haben, dann nur Wissen aus Nachdenken über die logische Form allein. Deflationismus/Field/(s): Deflationismus führt dazu, dass wir kein mathematisches Wissen haben, soweit mathematische Entitäten (mE) betroffen sind, da es diese nicht gibt. I 108 VsDeflationismus/Modelltheorie/Beweistheorie/Field: Problem: Weil es keine mathematische Entitäten (mE) gibt, sind die (platonistischen) Schemata (MTP), wenn es ein Modell für "A" gibt, dann MA - und (MS) wenn es einen Beweis von "-A" in F gibt, dann ~MA nur trivialerweise wahr - Lösung: modale Surrogate der Schemata: (MTP#)Wenn N(NBG > es gibt ein Modell für "A") dann MA - und (MS#) Wenn N(NBG > es gibt einen Beweis von "~A" in F) dann ~MA - (F: hier Sprache) - "A" ein Satz - NBG: Neuman/Bernays/Gödel - MA: "möglich A". I 110 Fazit: Der Deflationismus hat kein Problem mit der Modelltheorie und der Beweistheorie, wenn es darum geht, etwas über Möglichkeit und Unmöglichkeit heraus zu finden. I 113 Deflationismus/Field: Der Deflationismus sagt nicht, dass die mathematischen Aussagen etwas anderes bedeuten, sondern dass das, was sie bedeuten nicht buchstäblich gewusst werden kann. Deduktivismus: behauptet immer, dass was AQ bedeutetm das ist, dass A aus einer anderen Aussage folgt. Deflationismus: muss keine Aussagen isolieren - hier sind andere Aussagen nicht für die Bedeutung von A relevant. II 104 Inflationismus: Frege/Russell/Tractatus/Ramsey: Wahrheitsbedingungen (WB) sind zentral für Bedeutung und Inhalt - Vs: Deflationismus: hat keine Wahrheitsbedingungen, stattdessen vielleicht Verifikationstheorie. II 108 Deflationismus/Field: Hauptsache: Dass er keine Wahrheitsbedingungen braucht. Er braucht eigentlich auch keinen Verifikationismus. Der Deflationismus muss auch ausschließen, dass es eine physikalistische Reduktion von Wahrheitsbedingungen gibt. II 114 Logische Verknüpfung/Deflationismus: Ein Hauptvorteil scheint zu sein, dass er diese Wahl (zwischen Tatsachen) nicht treffen muss. Lösung: Man kann ganz einfach in seinen eigenen Worten erklären, was es ausmacht, dass "oder" der Wahrheitstabelle gehorcht: es folgt aus der wahrheitsfunktionalen (wafu) Logik zusammen mit der Logik des disquotationalen Wahrheits-Prädikats, ohne Erwähnung irgendwelcher Tatsachen über den Gebrauch. "p" ist wahr gdw. p folgt mit begrifflicher Notwendigkeit kraft der kognitiven Äquivalenz der rechten und linken Seite. Problem: Begriffliche Notwendigkeit ist nicht hinreichend um zu zeigen, dass "oder" der Wahrheitstabelle genügt. Wir brauchen noch Verallgemeinerung. II 116 Deflationismus/Gavagai: Für den Deflationismus gibt es hier nichts zu erklären - es ist einfach Teil der Logik von "referiert", dass" Kaninchen" auf Kaninchen referiert. II 117 Referenz/Deflationismus: Wenn Wahrheitsbedingungen unwichtig sind, dann kann auch die Referenz keine zentrale Rolle spielen. Lösung: Nicht Referenz ist die Grundlage, sondern Beobachtungen über unsere Praxis des Schließens. Dann ist Referenz rein disquotational - Bsp "nicht": "Gödel referiert nicht auf den Entdecker des Unvollständigkeitssatzes" sondern "Gödel ist nicht der Entdecker" - danach semantischer Aufstieg. II 118 KausaltheorieVsDeflationismus: Der Deflationismus kann nicht sagen, dass alles, was wir dafür brauchen, dass mein Wort für Hume auf Hume referiert, das Zitattilgungsschema ist. Dennoch kann der Deflationist akzeptieren, dass das kausale Netzwerk das erklärt, was sonst mysteriös wäre: Die Korrelation zwischen Glauben und Tatsachen über Hume. II 119 Deflationismus: Die Grenze zum Inflationismus verschwimmt, weil wir etwas konstruieren müssen, das als inflationistische Relation "S hat die Wahrheitsbedingung p" betrachtet werden könnte, oder auch nicht. II 127 VsDeflationismus: 1. Er kann nicht zwischen "Entweder er ist ein Frisör oder kein Frisör." und "Entweder er ist ein Faschist oder er ist kein Faschist." unterscheiden. 2. Er kann die Erklärungskraft der Wahrheitsbedingungen nicht erklären - (Bsp für Verhalten und Erfolg) 3. Er kann nicht zwischen vagem und nicht-vagem Diskurs unterscheiden. 4. Er kann nicht Wahrheitszuschreibung in anderen Sprachen behandeln. 5. Er gibt "wahr" falsche modale Eigenschaften ((s) "notwendig wahr" oder "kontingent wahr"). 6. Er kann Mehrdeutigkeit, Indices und Demonstrativa nicht behandeln. 7. Er kann Lernen nicht erklären. Ad II 260 Deflationismus/Nonfaktualismus/Fazit/Field/(s): Der Deflationismus (Disquotationalismus) nimmt keine Tatsachen an, die z.B. ausmachen, warum ein Wort auf ein Ding referiert. Für ihn ist es sinnlos zu fragen, warum "Entropie" auf Entropie referiert. >Disquotationalismus, >Minimalismus, >Zitat/Zitattilgung. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Deismus | Wilson | I 45 Deismus/Aufklärung/Wilson, E. O.: Die radikaleren Denker der Aufklärung, die sich der Konsequenzen des wissenschaftlichen Materialismus nur zu bewusst waren, begannen Gott selbst neu zu interpretieren. Sie erfanden einen Schöpfer, der der gehorsame Diener seiner eigenen Naturgesetze ist. Diese Religionsauffassung nennt man den Deismus. Sie verwarfen den jüdisch-christlichen Theismus mit seinem omnipotenten Gott und dessen persönlichem Interesse am Menschen ebenso wie die immaterielle Welt von Himmel und Hölle. Allerdings wagten sie nicht den Schritt zum Atheismus, weil dieser die kosmische Bedeutungslosigkeit zu implizieren schien und einen jeden in Gefahr brachte, sich die Gläubigen zum Feind zu machen. Im Großen und Ganzen vertraten sie daher eine Position der Mitte. Ein Gottschöpfer existiert doch er darf nur die Entitäten und Prozesse beeinflussen, die sein eigenes Werk sind. Der deistische Glaube, der in abgewandelter Form bis heute existiert, erlaubte den Wissenschaftlern nun, nach Gott zu suchen. >Religion, >Religiöser Glaube, >Gott. |
WilsonEO I E. O. Wilson Consilience: The Unity of Knowledge New York 1998 |
| Demokratie | Marsilius von Padua | Höffe I 180 Demokratie/Marsilius/Höffe: Für das politische Denken des Mittelalters erstaunlich, für einen Theoretiker von Volkssouveränität und Republikanismus aber zu erwarten, räumt Marsilius dem Volk die Befugnis ein, eine Regierung, wo erforderlich, zu maßregeln, gegebenenfalls sogar, wenn das Gesetz verletzt wird, Höffe I 181 abzusetzen. Wie eine Absetzung erfolgen soll, bleibt jedoch offen(1). Bei der Argumentation zugunsten des Volkes ist Marsilius, wie an entsprechender Stelle sein philosophisches Vorbild, Aristoteles, auch so optimistisch zu glauben, das Volk bzw. seine Mehrheit werde nur Gesetze zum gemeinsamen Nutzen erlassen, denn niemand schade wissentlich sich selbst. >Staat/Marsilius, >Herrschaft/Marsilius, >Gesetzgebung/Marsilius. Marsilius' Denken ist (...) zukunftsweisend, weil es sogar die Kirche den Gedanken der Volkssouveränität und des Republikanismus unterwirft. Analog zur politischen Gemeinschaft, der Gesamtheit aller Bürger (universitas civium), sei die Kirche als Gesamtheit der Gläubigen (universitas fidelium), zu verstehen, die an den Namen Christi glauben und ihn anrufen. Aus diesem Grund erhalte die Geistlichkeit ihre Legitimation aus der Gesamtheit von Gläubigen. >Kirche/Marsilius. 1. Marsilius, Defensor pacis, I, 18 |
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| Demonstrativa | Nozick | II 225 Demonstrativa/mögliche Welt/MöWe/Wissen/Glauben/Nozick: Die Formulierung "gegeben dass" zwingt uns, Dinge konstant zu halten und daher auch entferntere Welten zu betrachten - auch Demonstrativa können Dinge fixieren. >Indexwörter, >Indexikalität, >Mögliche Welten, >Identität zwischen Welten, >Zentrierte Welten. II 226 Bsp "Weiß ich, dass dieses e-Ding (ein Kugelschreiber mit mir bekannt scheinender Schramme) h ist?" hier wird e fixiert (konstant) gehalten und scheint die Antwort des Skeptikers zu provozieren, dass h nicht gewusst wird. Lösung: In Wirklichkeit geht es um "nicht-(e und nicht-h)" das nicht gewusst wird. >Wissen, >Gewissheit, >Wiedererkennen. Skeptizismus: Wenn e der einzige Beleg ist und h nicht impliziert (entails), woher wissen wir dass h, gegeben e? >Belege, >Hypothesen, >Entailment. Aber der engere Skeptizismus: geht noch weiter: e fällt in eine Klasse von Aussagen (über Verhalten), und h (die Konklusion) in eine andere (über mentale Zustände). >Skeptizismus, >Mentale Zustände, >Indexwörter, >Indexikalität. >Verhalten, >Schlussfolgerung. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Demonstrativa | Peacocke | I 126 Ort/Lokalisation/Selbst/Peacocke: Das Demonstrativum [dieser T-Ort] gibt nicht den Sinn von "hier" im Deutschen wieder. >Sinn, >Indexikalität, >Indexwörter, >Hier, >Jetzt. Bsp Man kann fragen "Was geht hier vor" ohne irgend etwas an einem bestimmten Ort wahrzunehmen. >Räumliche Lokalisation, >Referenz, >Denken, >Gedankenobjekte, >Glaubensinhalt. Das geht nicht analog mit [selbst]: Bsp Es kann durchaus Sinn haben zu sagen: "[dieser T Ort] ist nicht hier". - Bsp Dennett ist in Oklahoma, während sein Gehirn in Houston ist. >Selbst, >Selbstidentifikation, >Er/Er selbst. |
Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Denken | Brentano | Chisholm II 272 entia rationis/A.Goudin/Hedwig: Die These von Goudin wurde von Meinong und Brentano rezipiert: Hier geht es um "uneigentlich Seiendes" Bsp Ninive, Möglichkeiten, ein "gedachter Denker, der an einen Denkenden denkt". Vgl. >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Mentalismus. Chisholm II = Klaus Hedwig Brentano und Kopernikus in Philosophische Ausätze zu Ehren Roderick M. Chisholm Marian David/ Leopold Stubenberg (Hg), Amsterdam 1986 |
Brent I F. Brentano Psychology from An Empirical Standpoint (Routledge Classics) London 2014 Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 |
| Denken | Davidson | Brandom I 232 Davidson Sprache/Denken: Weder die Sprache noch das Denken lässt sich vollständig im Sinne des jeweils anderen erklären und keinem kommt eine begriffliche Vorrangstellung zu. >Sprache und Denken, >Welt/Denken. McDowell I 38 Denken/Davidson: Das Denken ist keiner äußeren Kontrolle ausgesetzt, nur einem äußeren kausalen Einfluss. >Kausaltheorie des Wissens. McDowell I 42 McDowellVsDavidson: Dieser weist zurück, dass Gedanken und Anschauungen auf rationale Weise verbunden sind. McDowell: aber dann kommen wir nicht zu einem empirischen Inhalt. Davidson I (e) 101ff Denken/Davidson: Es gibt keine "Gegenstände des Denkens" als geisterhafte Wesenheiten nach dem Vorbild von Sinnesdaten oder ähnlichem. >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 McDowell I John McDowell Geist und Welt Frankfurt 2001 McDowell II John McDowell "Truth Conditions, Bivalence and Verificationism" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell |
| Denken | Evans | Dummett I 11 Evans: Sprache ist durch Denkmodi erklärbar - DummettVsEvans: umgekehrt! Denkmodi sind durch Sprache erklärbar. (Auch Frege wie Dummett). Dummett I 112 "Philosophie der Gedanken"/Evans/Peacocke: Evans räumt der Sprache nicht mehr die gleiche grundlegende Stellung ein. - Die "Philosophie der Gedanken" beschäftigt sich mit dem Problem, was es heißt, einen Gedanken zu haben, sowie mit der Struktur der Gedanken und ihrer Bestandteile. Was heißt es, dass ein Gedanke von einem Gegenstand dieser oder jener Art handelt? Was bedeutet es, einen Begriff zu erfassen? Wodurch wird ein Begriff Bestandteil eines Gedankens? DummettI 115 DummettVsEvans: Es ist gefährlich, die Priorität der Sprache gegenüber dem Gedanken umzukehren (Gefahr des Psychologismus, wenn Gedanken subjektiv und nicht mitteilbar sind.) Dummett I 131 Kommunikation/Verstehen/Glauben/DummettVsEvans: Evans ist in Gefahr, Verständigung von Überzeugungen abhängig zu machen: Dass die Intersubjektivität auf dem Glauben beruht, dass die Worte des anderen dasselbe bedeuten. - Aber Bedeutung hängt nicht vom individuellen Bewusstsein ab, sondern objektiv vom Gebrauch. >Gebrauchstheorie. Dummett I 137 Analytische Philosophie/DummettVsEvans: Sprache hat Vorrang vor Gedanken. |
EMD II G. Evans/J. McDowell Truth and Meaning Oxford 1977 Evans I Gareth Evans "The Causal Theory of Names", in: Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol. 47 (1973) 187-208 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Evans II Gareth Evans "Semantic Structure and Logical Form" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Evans III G. Evans The Varieties of Reference (Clarendon Paperbacks) Oxford 1989 Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 |
| Denken | Peacocke | Dum I 112 "Philosophie der Gedanken"/Evans/Peacocke: Evans räumt der Sprache nicht mehr die gleiche grundlegende Stellung ein. - Sie beschäftigt sich mit dem Problem, was es heißt, einen Gedanken zu haben, sowie mit der Struktur der Gedanken und ihrer Bestandteile. Was heißt es, dass ein Gedanke von einem Gegenstand dieser oder jener Art handelt? Was bedeutet es, einen Begriff zu erfassen? Wodurch wird ein Begriff Bestandteil eines Gedankens? >Gedanken, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. I 115 DummettVsEvans: Es ist gefährlich, die Priorität der Sprache gegenüber dem Gedanken umzukehren (Gefahr des Psychologismus, wenn Gedanken subjektiv und nicht mitteilbar sind). >Psychologismus, >Analytische Philosophie/Dummett, >Sprache und Denken, >Denken ohne Sprache, vgl. >Tiersprache, >Tiere. |
Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Denken | Reid | Prior I 116 Denken Reid: Denken ist auch ohne reales Objekt möglich: ich kann auch an Pegasus denken. >Denken, >Gedanken, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Innere Objekte, >Mentale Objekte. Denkakt/Reid: Der Denkakt kann nicht allgemein sein. Allgemeinheit. Empfindung/Thomas Reid: Empfindung ist ohne Gegenstand (Bsp Jucken). Dagegen Wahrnehmung: nur mit einem Gegenstand möglich. >Empfindung, >Wahrnehmung, >Sinneseindrücke. Erinnerung: mit einem Gegenstand. Wahrnehmung/Erinnerung/Denken/Reid: Wahrnehmung, Erinnerung und Denken sind Relationen zu etwas. >Erinnerung, vgl. >Relationstheorie. Problem: Das Objekt der Erinnerung muss nicht mehr existieren. Vgl. >Täuschung, >Vorstellung. |
Reid I Th. Reid An Inquiry into the Human Mind on the Principles of Common Sense: A Critical Edition 2000 Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Denken | Wittgenstein | II 45f Plan/Wittgenstein: Denken heißt, mit Plänen operieren - der Gedanke bedarf keiner Deutung - der Plan braucht eine Deutung - die Regeln der Interpretation eines Plans gehören nicht zum Plan selbst - Wissenschaft: wie der Bau eines Hauses - Philosophie: wie Aufräumen. >Planung. II 46 Denken/Wittgenstein: ist ein symbolischer Vorgang - analog: Bsp Verdauung: a) charakteristisch für einen Menschen - b) chemischer Vorgang. Def Denken: Deuten eines Plans - Gedankenlesen: könnte nur Interpretation von Symbolen sein - auf derselben Ebene wie Sprache. II 50 Denken/Sprache/Wittgenstein: Wir denken mit Hilfe des >Zeichens. An ein Ding denken, heißt einen >Satz denken, indem es vorkommt. - Der Anlass gehört nicht zum Denken - wohl aber die >Wörter - ein Satz ist ein Mechanismus - nicht ein Haufen von Einzelteilen. II 67 Denken/Wittgenstein: kein "Stellvertreten im Geiste" - der Gedanke ist autonom - er weist nicht über sich hinaus - das glauben wir nur wegen der Weise, wie wir Symbole verwenden - es gibt keinen geistigen Vorgang, der sich nicht symbolisieren lässt. - Wir interessieren uns nur für das, was sich symbolisieren lässt. II 105 Denken/Sprache/Wittgenstein: Denken ist nicht ohne Sprache möglich. ((s) Vgl. >Sprache und Denken.) IV 108 Denken/Tractatus: 6.361 In der Ausdrucksweise Hertz" könnten man sagen: nur gesetzmäßige Zusammenhänge sind denkbar. VII 10 Denken/Ausdruck/Grenze/Tractatus/Vorwort/Wittgenstein: Nicht dem Denken, sondern dem >Ausdruck ist eine >Grenze gezogen. VII 12 Kant/Tetens: Wissen: Die Grenze des Wissens kann man in beiden Richtungen passieren. Sinn/Unsinn/Wittgenstein/Tetens: Diese Grenze kann man nicht überschreiten. VII 82 Sprache/Denken/Tractatus/Tetens: Was wir denken, muss logisch möglich sein. (vgl. 4.031). |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 |
| Denkformen | Barth | Ad Brocker I 235/236 Denkformen/Barth/(s): Das Verhältnis Staat/Kirche versteht Barth auf zweifache Weise: a) als Verhältnis eines kirchlichen Verkündigungshandelns zu obwaltenden Gewaltbedingungen aufseiten des Staates und b) als ein Verhältnis dieser beiden Elemente zu einem höheren, dem „Reich Gottes“. >Kirche, >Staat, >Religion, >Religiöser Glaube, >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen, >Demokratie/Barth, >Herrschaft/Barth. Vgl. Georg Pfleiderer, „Karl Barth, Rechtfertigung und Recht 1938)“ in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert, Frankfurt/M. 2018. |
Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
| Depression | Galbraith | Rothbard III 984 Depression/Inflation/Galbraith/Rothbard: (...) Galbraith verschmäht die angebots- und nachfrageseitige Erklärung der Inflation und insbesondere die eigentliche monetäre Erklärung, die er als „mystisch“ bezeichnet. Seine Auffassung von Depression ist rein keynesianisch und geht davon aus, dass eine Depression durch einen Mangel an Gesamtnachfrage verursacht wird. Inflation/Galbraith: „Inflation“ ist ein Anstieg der Preise, den er entweder durch eine Verringerung der Gesamtnachfrage durch hohe Steuern oder durch selektive Preiskontrollen und die Festlegung wichtiger Löhne und Preise durch Zwangsschlichtung bekämpfen würde. Wird der erste Weg gewählt, so ist Galbraith als Keynesianer der Ansicht, dass dies zu Arbeitslosigkeit führen würde. Aber Galbraith ist nicht wirklich besorgt, denn er würde den revolutionären Schritt wagen, das Einkommen von der Produktion zu trennen; die Produktion, so scheint es, ist nur deshalb wichtig, weil sie Einkommen liefert. Rothbard: Wir haben gesehen, dass die Regierungstätigkeit bereits eine erhebliche Trennung bewirkt hat. Galbraith: Galbraith schlägt eine gleitende Skala der Arbeitslosenversicherung durch die Regierung vor, die in der Depression höher sein soll als in der Hochkonjunktur, wobei die Zahlung in der Depression fast auf den allgemein gültigen Lohn ansteigt (aus irgendeinem Grund würde Galbraith nicht genau so hoch gehen, weil er einen abschreckenden Effekt auf die Arbeitssuche der Arbeitslosen befürchtet). Er scheint nicht zu erkennen, dass dies lediglich ein Weg ist, um die Arbeitslosigkeit während einer Depression zu verschärfen und zu verlängern und indirekt Gewerkschaftslöhne über dem Marktniveau zu subventionieren. RothbardVsGalbraith:Es ist nicht nötig, die anderen Ungereimtheiten des Autors hervorzuheben, wie z.B. seine Übernahme der konventionellen konservatorischen Sorge um den Verbrauch wertvoller Ressourcen - eine Position, die natürlich mit Galbraiths allgemeinem Angriff auf den privaten Verbraucher übereinstimmt.(1) 1. Inmitten des Gewirrs von Galbraiths verbleibenden Irrtümern und Fehlern sei einer erwähnt: seine merkwürdige Unterstellung, Professor von Mises sei ein Geschäftsmann. Denn zunächst spricht Galbraith von der jahrhundertealten Feindschaft zwischen Geschäftsleuten und Intellektuellen, untermauert diese Aussage, indem er Mises als kritisch gegenüber vielen Intellektuellen zitiert, und räumt dann ein, dass „die meisten Geschäftsleute“ Mises als „ziemlich extrem“ ansehen würden. Da Mises aber mit Sicherheit kein Geschäftsmann ist, ist es seltsam, seine Aussagen als Beweis für die Feindschaft zwischen Geschäftsleuten und Intellektuellen zu sehen. John Kenneth Galbraith, The Affluent Society (Boston: Houghton Mifflin Co., 1958)., S. 184-85. Dieser merkwürdige Irrtum wird von Galbraiths Harvard-Kollegen geteilt, deren Arbeiten er positiv zitiert und die darauf beharren, Nicht-Unternehmer wie Henry Hazlitt und Dr. F.A. Harper als Sprecher des „klassischen Geschäftsglaubens“ zu zitieren. Siehe Francis X. Sutton, Seymour E. Harris, Carl Kaysen, und James Tobin, The American Business Creed (Cambridge: Harvard University Press, 1956). Rothbard: The Affluent Society ist ein Werk, das sich besonders gut für Satire eignet, und dies wurde in „The Sumptuary Manifesto“, The Journal of Law and Economics, Oktober 1959, S. 120-23, geschickt umgesetzt. |
Galbraith I John Kenneth Galbraith The Affluent Society London 1999 Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Determinismus | Inwagen | Pauen I 273 Determinismus/Peter van Inwagen/Pauen: Der Determinismus ist keine Implikation des Physikalismus. Das Prinzip der kausalen Geschlossenheit bezieht sich darauf, dass nur physikalische Erklärungen herangezogen werden dürfen. Damit ist nicht gesagt, dass das Verhältnis Ursache/Wirkung stets deterministisch sein muss. Das Prinzip der physischen Determination macht keine Aussage über die Notwendigkeit bestimmter Kausalketten, sondern fordert nur, dass es zu jeder höherstufig beschreibbaren Veränderung eine physikalisch beschreibbare Veränderung gibt. van Inwagen: Der Determinismus steht also für die These, dass sich aus einer vollständigen Beschreibung und Kenntnis der Zustand der Welt zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt ableiten lasse. >Anfangsbedingungen. Pauen: Es ist mehr als umstritten, dass der Determinismus auf unsere physische Realität zutrifft. --- Lewis V 296 Determinismus/VsWeicher Determinismus/VsKompatibilismus/van InwagenVsLewis: (gegen den weichen Determinismus, den ich vorgebe, zu vertreten): Bsp Angenommen zur reductio, dass ich hätte meine Hand heben können, obwohl der Determinismus wahr wäre. Dann folgt aus vier Prämissen, die ich nicht leugnen kann, dass ich eine falsche Konjunktion HL hätte hervorbringen können, aus einer Proposition H über einen Zeitpunkt vor meiner Geburt und eine gewisse Proposition über ein Gesetz L. Prämisse 5: Wenn ja, dann hätte ich L falsch machen können. Prämisse 6: Aber ich hätte L nicht falsch machen können (Widerspruch). LewisVsInwagen: 5 und 6 sind nicht beide wahr. Welche wahr ist, hängt davon ab, was Inwagen mit "hätte falsch machen können" meint. Allerdings nicht in der Alltagssprache, sondern in Inwagens künstlicher Sprache. Aber auch da kommt es nicht darauf an, was Inwagen selbst damit meint! Worauf es ankommt ist, ob wir dem überhaupt einen Sinn geben können, der alle Prämissen ohne Zirkularität gültig macht. Inwagen: (mündlich): dritte Bedeutung für "hätte falsch machen können": Gilt nämlich dann und nur dann, wenn der Handelnde die Dinge so hätte arrangieren können, dass sein Tun plus die ganze Wahrheit über die Vorgeschichte zusammen die Falschheit der Proposition implizieren. Dann sagt Prämisse 6, dass ich die Dinge nicht hätte so arrangieren können, so dass ich prädeterminiert war, sie nicht so zu arrangieren. Lewis: Es ist aber gar nicht instruktiv zu sehen, dass der weiche Determinismus die so interpretierte Prämisse 6 ablehnen muss. V 297 Falsifikation/Handlung/Willensfreiheit/Lewis: provisorische Definition: Ein Ereignis falsifiziert eine Proposition, nur dann, wenn es notwendig ist, dass wenn das Ereignis geschieht, dann die Proposition falsch ist. Aber mein Akt des Steinewerfens würde nicht selbst die Proposition falsifizieren, dass das Fenster in der Wurflinie intakt bleibt. Alles was wahr ist, ist, dass mein Akt ein anderes Ereignis hervorruft, das die Proposition falsifizieren würde. Der Akt selbst falsifiziert kein Gesetz. Er würde nur eine Konjunktion von Vorgeschichte und Gesetz falsifizieren. Alles was wahr ist ist, dass meinem Akt ein anderer Akt vorausgeht. Das Wunder und dieser falsifiziert das Gesetz. Schwach: Sagen wir, ich wäre in der Lage eine Proposition im schwachen Sinne falsch zu machen gdw. ich etwas tue, die Proposition falsifiziert wäre (aber nicht notwendig durch meinen Akt und nicht notwendig durch irgendein Ereignis, das durch meinen Akt hervorgerufen wurde). (Lewis pro "Schwache These" (weicher Determinismus)). Stark: Wenn die Proposition entweder durch meinen Akt selber oder durch ein Ereignis falsifiziert wird, das durch meinen Akt hervorgerufen wurde. Inwagen/Lewis: Der erste Teil seiner These steht, egal ob wir die starke oder die schwache These vertreten: Wenn ich meine Hand hätte heben können, obwohl der Determinismus wahr ist und ich sie nicht gehoben habe, dann ist es im schwachen und im starken Sinn wahr, dass ich die Konjunktion HL (Propositionen über die Vorgeschichte und die Naturgesetze) hätte falsch machen können. Aber ich hätte die Proposition L falsch machen können im schwachen Sinn, obwohl ich sie nicht im starken Sinn hätte falsch machen können. Lewis: Wenn wir den schwachen Sinn vertreten, leugne ich Prämisse 6. Wenn wir den starken Sinn vertreten, leugne ich Prämisse 5. Inwagen vertritt beide Prämissen, indem er analoge Fälle erwägt. LewisVsInwagen: Ich glaube, dass die Fälle nicht analog sind: Sie sind Fälle, in denen der starke und der schwache Fall gar nicht divergieren: Prämisse 6/Inwagen: Er fordert uns auf, die Vorstellung zurückzuweisen, dass ein Physiker ein Teilchen schneller als das Licht beschleunigen könnte. LewisVsInwagen: Aber das trägt nichts dazu bei, die Prämisse 6 im schwachen Sinn zu stützen,... V 298 ...denn die zurückgewiesene Vermutung ist, dass der Physiker ein Naturgesetz im starken Sinn falsifizieren könnte. Prämisse 5/Inwagen: Hier sollen wir die Vermutung zurückweisen, dass ein Reisender eine Konjunktion von Propositionen über die Vorgeschichte und einer über seine zukünftige Reise anders falsifizieren könnte, als durch Falsifikation des nicht-historischen Teils. LewisVsInwagen: Weisen Sie die Vermutung ruhig ganz zurück, das trägt nichts dazu bei, Prämisse 5 im starken Sinn zu stützen. Was würde folgen, wenn man Konjunktion derart im starken Sinn falsifizieren könnte? Dass man den nicht-historischen Teil im starken Sinn falsifizieren könnte? Das ist es, was Prämisse 5 im starken Sinn stützen würde. Oder würde bloß folgen, (was ich denke), dass man den nicht-historischen Teil im schwachen Sinn zurückweisen könnte? Das Bsp des Reisenden hilft hier nicht, weil eine Proposition über zukünftige Reisen sowohl im schwachen als auch im starken Sinn falsifiziert werde könnte! >Vgl. >Stärke von Theorien. |
Inwagen I Peter van Inwagen Metaphysics Fourth Edition Pauen I M. Pauen Grundprobleme der Philosophie des Geistes Frankfurt 2001 Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Dezisionismus | Weber | Habermas III 358 Dezisionismus/Begründung/Recht/Dezisionismus/Weber/HabermasVsWeber/Habermas: Problem: Wenn irgendeine Form von rationalem Einverständnis die „einzig konsequente Form der Legitimität eines Rechts“ bedeutet, wie kann dann eine legale Herrschaft, deren Legalität auf ein rein dezisionistisch gefasstes Recht gestützt ist, überhaupt legitimiert werden? Lösung/Carl Schmitt/N. Luhmann: Webers Antwort hat von Carl Schmitt bis Niklas Luhmann Schule gemacht: durch Verfahren. Das bedeutet nicht den Rückgang auf formale Bedingungen der moralisch-praktischen Rechtfertigung von Rechtsnormen, sondern Einhaltung von Verfahrensvorschriften in Rechtsprechung, Rechtsanwendung und Rechtsetzung. >Recht, >Begründung, >Letztbegründung, >Legitimität, >Legitimation. Habermas III 359 Die Legitimität beruht dann „auf dem Glauben an die Legalität gesetzter Ordnungen und des Anweisungsrechts der durch sie zur Ausübung der Herrschaft Berufenen“. (1) HabermasVsWeber: Problem: Woher soll der Legalitätsglauben die Kraft zur Legitimation aufbringen, wenn Legalität lediglich Übereinstimmung mit einer faktisch bestehenden Rechtsordnung bedeutet, und wenn diese wiederum als willkürlich gesatztes Recht einer praktisch-moralischen Rechtfertigung unzugänglich ist. Aus dieser Zirkularität führt kein Weg heraus. (2) >Zirkularität, >Rechtfertigung, >Gesetze, >Verfassung, >Willkür, >Demokratie, >Staat. 1.M. Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, hrsg.v. J. Winckelmann, Tübingen 1964,S. 159 2.J. Winckelmann, Legitimität und Legalität in Webers Herrschaftssoziologie, Tübingen 1952; K. Eder, Zur Rationalisierungsproblematik des modernen Rechts, in: Soziale Welt, 2, 1978, S. 247ff. |
Weber I M. Weber Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Dialektik | Bubner | I 40 Dialektik/Bubner: weder Spielerei noch Ontologie: Methode. Sie bewährt sich in der Anwendung, für sich hat sie keinerlei Sinn. Problem: kennt man den Anwendungsbereich vorher, oder erschließt ihn sich erst die Methode? So könnte es auch die Täuschung einer perfekten Anwendung der Methode geben. Das Problem stellt sich gerade, wenn man die Dialektik als Methode versteht. Ich halte mich hier ausschließlich an Platon und Hegel. Sie beide Stimmen in Bezug auf die Methodenrolle überein. Hegel: die richtige Anwendung ist der Beleg für die Methodenbeherrschung. I 54 Dialog/Bubner: kommt nicht zustande, wo die Absicht des gesamten Unternehmens auf die Beseitigung der Differenz durch die vorab bestimmte Identifikation des einen mit dem anderen zielt. Jene fundamentale Gleichheit der Wahrheitsinteressen liegt aber in Hegels Phänomenologie nirgends vor. Sie kommt ohne die klare Trennung von der Sache selbst und äußerer Reflexion aus, wie sie in der Logik vorherrscht. I 57 Dialektik/heute/Bubner: gilt heute kaum noch als höchste Form der Wissenschaft, Eher in Glaubensfragen, man sucht ihren Wert dort, wo wissenschaftliche Exaktheit nicht hinreicht. Das tut aber der epochalen Bedeutung Hegels keinen Abbruch. I 59 Logik/Dialektik/Hegel: "Gang der Sache selbst". Er ist das Absolute nicht gegen das Endlich und unter Niederschlagung von dessen Konkretion, sondern so, dass er die Konkretion aus sich selbst erzeugt. Er vermittelt, ohne fremdes Zutun das abstrakte Allgemeine der Begriffsnatur überhaupt mit dem ganzen Reichtum des die Theorie interessierenden Gehalts. Das Wesentliche ist, daß die Methode die Bestimmung des Allgemeinen in ihm selbst findet und erkennt. Die absolute Methode verhält sich nicht als äußerliche Reflexion sondern nimmt das Bestimmte aus ihrem Gegenstände selbst, da sie selbst dessen Prinzip und Seele ist. (Von Platon übernommen: Seele als Bewegungsprinzip der Sache). |
Bu I R. Bubner Antike Themen und ihre moderne Verwandlung Frankfurt 1992 |
| Dialethismus | Logik-Texte | Sainsbury V 203 Aussage/Satz/Sainsbury: These: etwas auszusagen ist eine Handlung. Wenn sie wahrhaftig ist, drückt sie einen mentalen Zustand der Akzeptanz aus. Ebenso ist das Verneinen eine Handlung. Drei Dualitäten: wahr/falsch aussagen/verneinen akzeptieren/ablehnen. Widerspruch/Akzeptieren/Priest: es gibt zwei Möglichkeiten, wenn man [die Aussage] A nicht akzeptiert. a) die Aussage verwerfen, sich weigern sie zu akzeptieren b) bezüglich A agnostisch sein, weder akzeptieren, noch sich weigern sie zu akzeptieren. V 204 Wahrheit/Priest: These: Wahrheit und Falschheit schließen einander nicht aus. Eine Proposition kann zu einer Zeit sowohl wahr als auch falsch sein. Frage: lassen sich a) und b) zugleich vertreten? Problem: F Was falsch ist, sollte abgelehnt werden. Nun sollten alle Widersprüche abgelehnt werden. F verlangt nach Modifikation. Es ist nicht vernünftig abzulehnen, was de facto falsch ist, wenn alle verfügbaren Anhaltspunkte darauf hindeuten, daß es wahr ist. (z.B. bis zu späteren wissenschaftlichen Entdeckungen). Wahrheit/Priest: ist unentwirrbar mit Falschheit verquickt. Man kann nicht alle Wahrheiten akzeptieren und alle Falschheiten ablehnen. V 205 Was man tun sollte, ist, alle Falschheiten ablehnen, die nicht zugleich auch Wahrheiten sind. Das ist eine Verhaltensregel, über die Anti Dialethisten nicht streiten können, sie läuft auf F hinaus. Priest: Die meisten von uns glauben irgendwann Widersprüche. Das scheint zu Schwierigkeiten zu führen: Wenn wir von einem A, A akzeptieren und auch nicht A akzeptieren, dann könnten wir nicht A wahrhaftig aussagen. Also könnten wir A wahrhaftig verneinen. Also lehnen wir A ab. Also gibt es eine Proposition, die wir sowohl akzeptieren als auch ablehnen. PriestVs: dieser Gedankengang gestattet nicht, dass aus der Prämisse, dass nicht A akzeptiert werden soll, geschlossen werden kann, dass A abgelehnt werden muss. Sainsbury: Es ist ausgeschlossen, sich gleichzeitig im Zustand der Akzeptanz und der Ablehnung zu befinden. Das verbietet aber offenbar nicht, dass die Vernunft gebietet, eine Proposition zu einer Zeit sowohl zu akzeptieren, als auch abzulehnen. „Sollte“ impliziert nicht „könnte“. Lösung: Dialethismus/Sainsbury: die Idee ist, dass wenn wir zu einer Dialetheia kommen, dann können wir sie akzeptieren und müssen deshalb den Gedankengang nicht kritisieren, der zu ihr geführt hat. >Bivalenz, >Dialethismus/Priest, >Widerspruch. |
Texte zur Logik Me I Albert Menne Folgerichtig Denken Darmstadt 1988 HH II Hoyningen-Huene Formale Logik, Stuttgart 1998 Re III Stephen Read Philosophie der Logik Hamburg 1997 Sal IV Wesley C. Salmon Logik Stuttgart 1983 Sai V R.M.Sainsbury Paradoxien Stuttgart 2001 Sai I R.M. Sainsbury Paradoxien Stuttgart 1993 |
| Dialog | Ricoeur | II 16 Dialog/Ricoeur: Meine Erfahrung kann nicht direkt zu Ihrer Erfahrung werden. Ein Ereignis, das zu einem Bewusstseinsstrom gehört, kann nicht als solches in einen anderen Bewusstseinsstrom übertragen werden. Dennoch geht etwas von mir auf Sie über. Etwas wird von einer Lebenssphäre in eine andere übertragen. Dieses Etwas ist nicht die Erfahrung, wie sie erlebt wird, sondern ihre Bedeutung. Die Erfahrung, wie sie erlebt, wie sie gelebt wird, bleibt privat, aber ihr Sinn, ihre Bedeutung wird öffentlich. Kommunikation auf diese Weise ist die Überwindung der radikalen Nicht-Kommunizierbarkeit der gelebten Erfahrung als gelebt. Dialog: ist ein Ereignis, das zwei Ereignisse verbindet, das des Sprechens und das des Hörens. Für dieses dialogische Ereignis ist das Verständnis als Bedeutung homogen. Daher die Frage: Welche Aspekte des Diskurses selbst werden im Falle eines Dialogs sinnvoll vermittelt? Der Inhalt: Weil der Sinn eines Satzes sozusagen "ausserhalb" des Satzes liegt, auf den er übertragen werden kann; diese Äusserlichkeit des Diskurses an sich selbst - die gleichbedeutend ist mit der Selbsttranszendenz des Ereignisses in seiner Bedeutung öffnet den Diskurs für den anderen. >Kommunikation, >Sinn/Ricoeur. II 18 Absicht: Die Intention hat einen psychologischen Aspekt, der nur vom Sprecher als solcher erlebt wird. Im Versprechen zum Beispiel liegt eine Verpflichtung; in einer Behauptung: ein Glaube; in einem Wunsch:ein Mangel; usw., die den psychologischen Zustand des Sprechaktes ausmachen, wenn wir der Analyse von John Searle folgen.(1) Aber diese >"geistigen Akte" sind nicht radikal unmitteilbar. Ihre Intention impliziert die Absicht, anerkannt zu werden, also die Absicht der Absicht des anderen. Diese Absicht, von dem anderen als solche identifiziert, anerkannt und anerkannt zu werden, ist Teil der Absicht selbst. Im Vokabular von Husserl könnte man sagen, dass es das Noetische im Übersinnlichen ist. Das Kriterium des Noetischen ist die Absicht der Mitteilbarkeit, die Erwartung der Anerkennung in der beabsichtigten Handlung selbst. Das Noetische ist die Seele des Diskurses als Dialog. II 19 Ereignis: Diese Reziprozität der Absichten ist das Ereignis des Dialogs. Der Träger dieses Ereignisses ist die "Grammatik" der Anerkennung, die in der beabsichtigten Bedeutung enthalten ist. II 21 Die Vorstellung, Erfahrung in die Sprache zu bringen, ist die ontologische Bedingung der Referenz, eine ontologische Bedingung, die sich in der Sprache als ein Postulat widerspiegelt, das keine immanente Rechtfertigung hat; das Postulat, nach dem wir die Existenz singulärer Dinge voraussetzen, die wir identifizieren. 1. John Searle, Speech Acts: An Essay in the Philosophy of Language (New York: Cambridge University Press, 1969). |
Ricoeur I Paul Ricoeur Die Interpretation. Ein Versuch über Freud Frankfurt/M. 1999 Ricoeur II Paul Ricoeur Interpretation theory: discourse and the surplus of meaning Fort Worth 1976 |
| Digitale Netzwerke | Benkler | Benkler I 54 Digitale Netzwerke/Benkler: Der Unterschied, den die digital vernetzte Umgebung ausmacht, ist ihre Fähigkeit, die Wirksamkeit und damit die Bedeutung von vielen und vielfältigeren Nichtmarktproduzenten zu erhöhen (...). Es macht Nichtmarkt-Strategien - von einzelnen Hobbyisten bis hin zu formalen, gut finanzierten Non-Profit-Organisationen - weitaus effektiver, als sie es im massenmedialen Umfeld sein könnten. Die Ökonomie dieses Phänomens ist weder mysteriös noch komplex. >Netzwerke, Internet, >Internetkultur, >Soziale Netzwerke, >Soziale Medien, >Falschinformation. I 55 Eine Milliarde Menschen in den Industrieländern können täglich zwischen zwei und sechs Milliarden Stunden Freizeit haben. Abgesehen von der schieren potenziellen quantitativen Kapazität, man möchte sie unberücksichtigt lassen, um unterschiedliche Talente, Kenntnisse und Motivationen zu berücksichtigen, haben eine Milliarde Freiwillige Qualitäten, die sie dazu befähigen, eher das zu produzieren, was andere lesen, sehen, hören oder erleben wollen. Sie haben unterschiedliche Interessen - so unterschiedlich wie die menschliche Kultur selbst. "Es ist eine aufkommende Eigenschaft des vernetzten menschlichen Geistes, dass Menschen Dinge zum gegenseitigen Vergnügen schaffen, um ihr unbehagliches Gefühl, zu allein zu sein, zu überwinden"(1). Es ist diese Kombination aus dem Willen zu schaffen und mit anderen zu kommunizieren, und einer gemeinsamen kulturellen Erfahrung, die es wahrscheinlich macht, dass jeder von uns über etwas reden will, von dem wir glauben, dass auch andere darüber sprechen wollen, die die Milliarden von potenziellen Teilnehmer an der heutigen Online-Konversation und die sechs Milliarden an der morgigen Konversation affirmativ besser macht als das kommerzielle Industriemodell. I 56 Die Ökonomie der Produktion in einer digitalen Umgebung sollte uns veranlassen, eine Zunahme der relativen Bedeutung von nichtmarktbestimmten Produktionsmodellen im Gesamtmix unseres Informationsproduktionssystems zu erwarten. Es ist auch effizient, wenn dies geschieht - mehr Informationen werden produziert, und ein Großteil davon wird für seine Nutzer zu ihren Grenzkosten verfügbar sein. 1. Eben Moglen, “Anarchism Triumphant: Free Software and the Death of Copyright”, First Monday (1999), http://www.firstmonday.dk/issues/issue4_8/moglen/. [Website not available as of 15/07/19] |
Benkler I Yochai Benkler The Wealth of Networks: How Social Production Transforms Markets and Freedom New Haven 2007 |
| Dinge | Quine | III 270 Gegenstand/Objekt/Ding/Quine: ein Gegenstand ist in jedem Moment die Summe der gleichzeitigen momentanen Zustände im Raum verteilter Atome oder anderer kleiner physikalischer Teilchen. >Atome/Quine. Über die Zeit hinweg ist er die Summe seiner aufeinanderfolgenden momentanen Zustände. QuineVsHeraklit: wir können zweimal in denselben Fluss steigen. Was wir nicht können, ist zweimal in dasselbe zeitliche Stadium (Zeitstadium) des Flusses steigen. Jedenfalls nicht, wenn dieser Teil kürzer ist als die Zeit, die wir zum Hineinsteigen brauchen. III 271 Veränderung/Wechsel/Quine/(s): die Veränderung hängt von der Wahl der Zeitabschnitte ab, die verglichen werden. VII (a) 18 Dinge/Quine: die Existenz von Dingen wird postuliert, um den Zugang zum Erlebnisstrom zu vereinfachen. >Existenz/Quine. VII (d) 66f Gegenstände/Einzeldinge/Ding/Hume: die Idee physikalischer Objekte entspringt einem Irrtum der Identifikation. Jeden Augenblick erfinden wir in Wirklichkeit ein neues Objekt! QuineVsHume: das brauchen wir nicht zu teilen. IX 35 Ding/Gegenstand/Objekt/Klasse/Quine: jedes Ding ist für uns eine Klasse, nachdem wir in Kapitel 4 Individuen zu ihren eigenen Elementen erklärt haben. Hieraus folgt, dass jede Klasse eine Klasse von Klassen ist, und damit, dass jedes Ding eine Klasse von Klassen ist. >Klassen/Quine. Der Vorteil liegt darin, dass überall, wo eine freie Variable einen Sinn ergibt, auch ein Klassenabstraktionsterm sinnvoll ist. Daher können wir fortan griechische Buchstaben anstatt Variablen in den freien Stellen verwenden. >Variablen/Quine. XI 150 Ding/Gegenstand/Carnap/Lauener: Dinge anzunehmen, bedeutet nur die Wahl einer gewissen Sprache. Es heißt nicht, an diese Dinge zu glauben. >Sprache/Quine. XI 151 CarnapVsQuine: sein Existenzkriterium (Wert einer gebunden Variablen zu sein) hat insofern keine tiefere Bedeutung, als darin nur eine Sprachwahl zum Ausdruck kommt. QuineVsCarnap: Sprache und Theorie können nicht so getrennt werden. Die Wissenschaft ist die Fortsetzung unserer täglichen Praxis. >Theorie/Quine, >Wissenschaft/Quine. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
| Disjunktion | Chisholm | I 172 Disjunktion von Sachverhalten/disjunktive Tatsache/Chisholm: Selbst wenn es eine Entität gäbe, die die Disjunktion "Müller oder Schmitz" wäre, sage ich nicht in Bezug auf sie, dass sie entweder krank oder fort ist. - (>Fodor, kein disjunktives Gesetz). Lösung: Glauben, dass entweder Müller krank oder Schmitz fort ist, ist eine Eigenschaft, die ich mir bloß selbst zuschreibe - kein komplexer Gegenstand wird benötigt. |
Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 |
| Disjunktion | Nozick | II 236 Glauben/Wissen/Disjunktion/Konjunktion/Wahrscheinlichkeit/Nozick: Konjunktion: können wir glauben, mit Verbindung nur zu einem. Disjunktion: hier brauchen wir beide. Adjunktion als den Prämissen p, q können wir als Konklusion die Konjunktion p&q schließen. >Konjunktion, >Disjunktion, >Adjunktion, >Glauben, >Wissen. Wahrscheinlichkeit: Hier kann die Adjunktion fehlschlagen, weil die Konjunktion zweier Prämissen einer geringere Wahrscheinlichkeit hat als jede einzelne. >Wahrscheinlichkeit. Universelle Generalisierung/Existenzgeneralisierung: können wir ohne Verbindung zu einer bestimmten Instanz glauben. >Universelle Generalisierung, >Existenzielle Generalisierung. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Disjunktion | Peacocke | I 212 Disjunktion/Glauben/Peacocke: Man muss auch das Gesamte glauben können: "dass a oder b". Nicht bloß "glauben dass a" oder "glauben dass b". >Glauben, >Denken, >Welt/Denken, >Wissen, >Entscheidungen, vgl. >Konjunktion, >Logik. |
Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Diskriminierung | Alchian | Henderson I 31 Diskriminierung/Alchian/Henderson/Globerman: „Diskriminierung bei der Auswahl von Mitarbeitern aufgrund von Ethnie, Glaube, Geschlecht, Schönheit oder Alter wird in gemeinnützigen Unternehmen stärker ausgeprägt sein als in Wirtschaftsunternehmen.“(1) Kosten der Diskriminierung: [Kontext: Private Unternehmen diskriminieren nicht so stark wie öffentliche Einrichtungen]: Die staatlich geführten City Colleges of Chicago konnten einen hochqualifizierten Bewerber diskriminieren, weil die Universität niemandem gehörte und daher auch niemand die Kosten für diese Diskriminierung trug. Aber die Werbeagentur war ein gewinnorientiertes Unternehmen. Wenn das Unternehmen auf die Möglichkeit verzichtete, jemanden einzustellen, der einen guten Job machen würde, würde es finanziell nicht so gut dastehen. >Privater Sektor, >Öffentlicher Sektor. Wenn es länger dauert, jemanden zu finden, der genauso gut ist, oder wenn man sich mit jemandem zufrieden gibt, der weniger qualifiziert ist, würde das Unternehmen finanziell unter seiner Entscheidung zur Diskriminierung leiden. >Kosten, >Profitrate, >Profit, >Rassismus, >Vorurteil, >Diskriminierung/Becker. Henderson I 32 Alchian/Kessel: In ihrem berühmten Artikel von 1962, „Competition, Monopoly and Pecuniary Gain“(2), fragten [Alchian und Kessel]: „Aber warum diskriminieren monopolistische Unternehmen [Dunkelhäutige] ((s) im Original negroes) mehr als wettbewerbsfähige Unternehmen?“ AlchianVsBecker: Sie fuhren fort und wiesen darauf hin, dass es keinen guten Grund - oder zumindest keinen Grund, den Becker nannte - für die Annahme gibt, dass monopolistische Unternehmen Schwarze stärker diskriminieren als wettbewerbsfähige Unternehmen. Alchian und Kessel lieferten die fehlende Logik. Monopole: Monopole, so stellten sie fest, erhalten ihre Monopolmacht in der Regel von der Regierung. Regierungen verhindern oft, dass andere Unternehmen konkurrieren. Öffentlicher Sektor: Öffentliche Versorgungsunternehmen sind ein Beispiel dafür. Aber oft reguliert die Regierung im Gegenzug für die Gewährung der Monopolmacht die Gewinne der Monopole. Alchian und Kessel schrieben: „Ihre Kardinalsünde ist es, zu profitabel zu sein."(2) Henderson I 33 Mit anderen Worten: Sobald regulierte Monopole an die ihnen vom Staat auferlegte Gewinnbeschränkung stoßen, können sie rechtlich gesehen nicht mehr verdienen, und so „geben“ sie die zusätzlichen Gewinne für Dinge aus, die als Konsumgüter betrachtet werden können. Alchian und Kessel, die in einer weniger politisch korrekten Ära schrieben, führten eine lange Liste dieser anderen Dinge an, eine Liste, die „hübsche Sekretärinnen“, „üppige Büros“ und „große Spesenkonten“ umfasst. Rassismus: Was hat es mit Rassendiskriminierung auf sich? Wie bereits erwähnt, begrenzen die Kosten der Rassendiskriminierung das Ausmaß der Rassendiskriminierung begrenzt. Aber wenn die Regierung Unternehmen dazu zwingt, geringere Gewinne zu erzielen, als sie andernfalls erzielen könnten, wird Rassendiskriminierung ebenso wie Unwirtschaftlichkeit zu einem „freien Gut“. Daher würden wir mehr Rassendiskriminierung erwarten in monopolistischen Unternehmen, deren Gewinne von der Regierung reguliert werden. Test der Hypothese: Alchian und Kessel testeten ihre Hypothese, indem sie eine Stichprobe von 224 nichtjüdischen und 128 jüdischen MBA-Studenten analysierten, die die Harvard Business School absolviert hatten. Die Absolventen waren in 10 großen Industriekategorien beschäftigt. Von den 10, so schrieben sie, waren die beiden Branchen mit den größten regulatorischen Einschränkungen, die eine effiziente Produktion behinderten, „Transport, Kommunikation und andere öffentliche Versorgungsbetriebe“ und „Finanzen, Versicherungen und Immobilien“. Obwohl 36 Prozent der MBAs Juden waren, lag ihr Anteil in den beiden am stärksten regulierten Branchen bei nur 18 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Ergebnis zufällig eintrat, lag bei weniger als 0,0005.* Die Schwächung der Rechte der Eigentümer der regulierten Unternehmen, ihr Eigentum zur Gewinnsteigerung zu nutzen, hatte den Effekt, dass antisoziales Verhalten und unsoziale Ergebnisse gefördert wurden. * Für einen Überblick über diese Studie und mehrere andere bahnbrechende Studien über Eigentumsrechte von Alchian, siehe Henderson (2019)(3). 1. Armen A. Alchian (2006), "Some Economics of Property," p. 48. 2. Alchian, Armen A., and Reuben A. Kessel (1962). Competition, Monopoly and Pecuniary Gain. In H.G. Lewis (ed.), Aspects of Labor Economics (National Bureau of Economic Research): 157-183. 3. Henderson, David (2019, May 6). Economics Works. Liberty Classics. Econlib. |
Alchian I Armen A. Alchian William R. Allen Exchange and Production: Competition, Coordination and Control Belmont, CA: Wadsworth 1977 Henderson I David R. Henderson Steven Globerman The Essential UCLA School of Economics Vancouver: Fraser Institute. 2019 |
| Diversität (Soziologie) | Rawls | Gaus I 240 Pluralismus/Vielfalt/Rawls/D'Agostino: [in Bezug auf die Vielfalt] gibt es (...) eine Vielzahl von Pluralismen, von Haltungen und Argumenten zur angeblichen politischen Relevanz der Vielfalt. Wir könnten zum Beispiel glauben, dass "im Limit" die Vielfalt der Bewertungen durch die fortschreitende Korrektur epistemischer und/oder motivierender Defizite beseitigt würde, so wie es der Monismus voraussetzt. Wir könnten jedoch auch glauben, dass eine solche "Grenze" angesichts der menschlichen Endlichkeit (Chemiak, 1986)(1) ohne Formen des korrigierenden Handelns, die selbst offenkundig ethisch-politisch nicht zu rechtfertigen wären, unzugänglich ist (zu einem sehr hohen Grad), und dass daher nicht verlangt werden kann, wie es der Monismus verlangt, dass wir tatsächlich auf die Beseitigung dieser Vielfalt abzielen. Rawls: Dies scheint die Ansicht von John Rawls im Buch Politischer Liberalismus gewesen zu sein, und er begründet einen so schwachen Pluralismus, wie ich es nennen werde, in seiner Analyse der sogenannten "Lasten des Urteils" (1993(2): ch. Il, S. 2). Dies sind insbesondere jene "Gefahren, die es mit der richtigen (und gewissenhaften) Gaus I 241 Ausübung unseres Vernunft- und Urteilsvermögens im gewöhnlichen Verlauf des politischen Lebens" unwahrscheinlich machen, dass "gewissenhafte Personen mit voller Vernunftkraft auch nach freier Diskussion alle zum gleichen Ergebnis kommen werden" (1993(2): 56, 58). Rawls selbst charakterisiert diese Doktrin im Hinblick auf "die praktische Unmöglichkeit, eine vernünftige und praktikable politische Einigung zu erzielen" (1993(2): 63), und sagt, dass sie "eine politische Konzeption [zum Ausdruck bringt], die versucht, umstrittene philosophische Thesen so weit wie möglich zu vermeiden und eine Darstellung zu geben, die auf klaren, für alle offenen Fakten beruht" (1993(2): 57, Nr. 10). >Pluralismus/Politische Theorien. ((s) Dies ist eine schwache Version des Pluralismus; für die Unterscheidung von starkem und schwachem Pluralismus siehe >Pluralismus/D'Agostino. 1) Rawls weist darauf hin, dass "selbst dort, wo wir uns über die Arten von Erwägungen, die für die Bewertung und die Entscheidungen relevant sind, völlig einig sind, können wir über ihr Gewicht uneins sein und so zu unterschiedlichen Gesamturteilen kommen" (1993(2): 56). Rawls selbst behandelt dieses Phänomen natürlich rein "praktisch": Eine Reduzierung dieser Vielfalt würde den Einsatz moralisch unzulässiger Taktiken erfordern. D'AgostinoVsRawls: Einige Beobachtungen von Thomas Kuhn (1977(3): 330ff) liefern jedoch die Grundlage für ein Argument zugunsten genau dieser Art von Vielfalt. 2) Rawls weist darauf hin, dass "alle unsere [wahlrelevanten] Begriffe vage sind und harten Fällen unterliegen und dass diese Unbestimmtheit bedeutet, dass wir uns auf Urteilsvermögen und Interpretation verlassen müssen... wo vernünftige Personen sich unterscheiden können" (1993(2): 56). Beispiel: Dies könnte schematisch bedeuten, dass A X gegenüber Y für überlegen hält, während B dies nicht tut, weil er, A, der Meinung ist, dass irgendein wahlrelevanter Begriff (z.B. "ist gerecht") auf X zutrifft, während sie, B, dies aufgrund von Unbestimmtheit nicht tut. (A und B sind sich über "Kernfälle" für die Anwendung des Begriffs einig, aber uneinig über "Randfälle", die natürlich ethisch-politisch immer noch wichtig sein können). Vgl. >Diversität/Hart. Gaus I 242 3) Rawls stellt schließlich fest, dass "jedes System sozialer Institutionen in den Werten, die es zulassen kann, begrenzt ist, so dass eine Auswahl aus der ganzen Bandbreite moralischer und politischer Werte getroffen werden muss, die sich verwirklichen lassen" (1993(2): 57). Individuen/Vielfalt/Rawls/D'Agostino: In Rawls' Terminologie beruht die Bewertung der Vielfalt von Individuen "auf einfachen, für alle offenen Fakten". Und in der Tat kann es sogar, wie Rawls selbst glaubt, Versionen der Vielfalt fördernden Doktrin des Pluralismus geben, die es schaffen, "umstrittene philosophische Thesen" zu vermeiden. Es gibt aber auch Versionen des Pluralismus, die philosophisch robuster sind (als Rawls' schwacher Pluralismus), und die auf ganz unterschiedlichen Grundlagen vertreten werden. >Pluralismus/Berlin, >Diversität/Hart. 1. Cherniak, Christopher (1986): Minimal Rationality. Cambridge, MA: MIT Press. 2. Rawls, John (1993): Political Liberalism. New York: Columbia University Press. 3. Kuhn, Thomas (1977): The Essential Tension. Chicago: University of Chicago Press. D’Agostino, Fred 2004. „Pluralism and Liberalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Diversität (Soziologie) | Waldron | Gaus I 90 Diversität/Gesellschaft/Toleranz/Pluralismus/Liberalismus/Waldron: (...) Indem wir liberale Prinzipien und liberale Lösungen für die Probleme des gesellschaftlichen Lebens ausarbeiten und verteidigen (...), scheinen wir inmitten der kulturellen und ethischen Pluralität Partei zu ergreifen. Toleranz/Locke/Waldron: (...) ein Teil der Locke'schen Verteidigung der religiösen Toleranz ist auf religiösen Grundlagen aufgebaut: "Die Toleranz derer, die sich in Religionsfragen von anderen unterscheiden", so Locke, "ist dem Evangelium Jesu Christi so angenehm, dass es ungeheuerlich erscheint, dass die Menschen so blind sind, um die Notwendigkeit und den Vorteil davon nicht in einem so klaren Licht zu sehen" (1983(1): 25). >Toleranz/Locke. Problem/Waldron: Vielleicht kann man nicht erkennen, was wirklich wichtig an der Toleranz ist, außer aus einer Perspektive, die sich auf bestimmte Werte und bestimmte philosophische Vorstellungen beruft. Gaus I 91 Hobbes: Ein anderer könnte sich für einen Ansatz des "kleinsten gemeinsamen Nenners" entscheiden und dabei die rechtfertigenden Prämissen betonen, die alle Mitglieder einer pluralistischen Gesellschaft unabhängig von den Unterschieden in ihrer Ethik oder Weltanschauung vermutlich akzeptieren werden. Die Formulierung "kann als akzeptiert vorausgesetzt werden" kann auf verschiedene Weise beschönigt werden, von der Idee allgemein zugänglicher Gründe und Argumentation bis hin zu einer ziemlich aggressiven Darstellung grundlegender menschlicher Interessen, wie die von Hobbes (1991)(2) entwickelte Überlebensstrategie. >Toleranz/Waldron. Gaus I 94 Individualismus/Rawls/SandelVsRawls/Kommunitarismus/Waldron: (...) Der Individualismus von Rawls' dünner Theorie zog Kritik von kommunitaristischen Philosophen auf sich, die die implizite Annahme zurückwiesen, dass individuelle Lebenspläne von Personen gewählt werden, die nicht durch frühere Verpflichtungen und Loyalitäten belastet sind. Diejenigen, die sich im Wesentlichen als Mitglieder einer bestimmten Familie oder Gemeinschaft oder bestimmter Völker betrachteten, könnten es schwierig finden, eine Theorie der Gerechtigkeit zu akzeptieren, die sich auf der grundlegenden Ebene am Wohlergehen von Personen orientiert, die als von allen derartigen Bindungen befreit angesehen werden (Sandel, 1982)(4). Diversität/Inhomogenität/Gesellschaft/Rawls: "[W]ie ist es möglich", fragte Rawls, "dass es im Laufe der Zeit eine gerechte und stabile Gesellschaft von freien und gleichen Bürgern gibt, die durch vernünftige religiöse, philosophische und moralische Lehren tief gespalten bleiben?" (1993(3): 4). Gauß I 95 Waldron: Der Schlüssel (...) ist, darauf zu bestehen, dass eine akzeptable Gerechtigkeitstheorie, T, so beschaffen sein muss, dass unter den Gründen für die Ablehnung von T oder die Nicht-Übereinstimmung von T, keiner sich gegen die Verpflichtung von T auf eine bestimmte Wertvorstellung oder eine andere umfassende philosophische Konzeption wendet. >Individualismus/Rawls, >Rawls/Waldron. Lösung/Rawls: Stattdessen entwickelt Rawls die Idee, dass T einen überlappenden moralischen Konsens zwischen {C1, C2, ... , Cn } darstellen sollte. Damit meint er, dass T für die Anhänger von C1 aus moralischen Gründen akzeptabel gemacht werden könnte, als auch für die Anhänger von C2 und so weiter. Vielfalt/Toleranz/Locke/Kant/Rawls/Waldron: So kann zum Beispiel die Behauptung, dass religiöse Toleranz als eine Frage der Gerechtigkeit erforderlich ist, von Christen aus Locke'sche-Gründen, die mit der individualisierten Verantwortung eines jeden Menschen gegenüber Gott für seine eigenen religiösen Überzeugungen zu tun haben, von säkularen Locke-Anhängern aus Gründen der Unabänderlichkeit des Glaubens gegenüber Zwang, von Kantianern aus Gründen der hohen ethischen Gaus I 96 Bedeutung, die der Autonomie beigemessen wird, von Anhängern von John Stuart Mill auf der Grundlage der Bedeutung der Individualität und des freien Zusammenspiels von Ideen usw. bestätigt werden. >Toleranz/Locke. Waldron: Ob dies tatsächlich funktioniert, ist eine Frage, die wir in Betracht gezogen haben, als wir Ackermans Ansatz zur Neutralität diskutiert haben. >Neutralität/Waldron, >Überlappender Konsens/Rawls. 1. Locke, John (1983 [1689]) A Letter Concerning Toleration, ed. James H. Tully. Indianapolis: Hackett. 2. Hobbes, Thomas (1991 [1651]) Leviathan, ed. Richard Tuck. Cambridge: Cambridge University Press. 3. Rawls, John (1993) Political Liberalism. New York: Columbia University Press. 4. Sandel, Michael (1982) Liberalism and the Limits of Justice. Cambridge: Cambridge University Press. Waldron, Jeremy 2004. „Liberalism, Political and Comprehensive“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications. |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Dualismus | Schiffer | I 151 Eigenschafts-Dualismus/Schiffer: nimmt gleichzeitig physikalistische und irreduzible mentale (intentionale) Eigenschaften an. >Eigenschaftsdualismus. SchifferVs: Eigenschaftsdualismus ist überflüssig, führt zu Überdetermination. >Überdetermination. I 156ff Sententialistischer Dualismus/Schiffer: wahre Sätze über Glauben statt existierende Glaubens-Eigenschaften. >Substitutionale Quantifikation, >Glauben, >Glaubenseigenschaften. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Egozentrismus | Elkind | Upton I 123 Egozentrismus/Adoleszenz/Elkind/Upton: [in der Pubertät gibt es einen] Wandel der kognitiven Fähigkeiten, der sich in der wachsenden Fähigkeit der Jugendlichen widerspiegelt, mit immer komplexeren wissenschaftlichen und mathematischen Begriffen umzugehen. >Pubertät, >Kognitive Entwicklung, >Entwicklungsphasen. Diese neue Denkweise liegt auch der Fähigkeit des Jugendlichen zu Selbstbeobachtung und Selbstreflexion zugrunde, die nach Ansicht einiger Theoretiker zu einem erhöhten Selbstbewusstsein führt (Elkind. 1978)(1). Elkind nannte dieses Phänomen den jugendlichen Egozentrismus, was darauf hindeutet, dass dies die Art und Weise bestimmt, wie Jugendliche über soziale Angelegenheiten denken. Nach dieser Theorie glauben Jugendliche, dass andere genauso interessiert an ihnen sind wie sie an sich selbst und an ihrem Sinn für persönliche Einzigartigkeit. Zwei Aspekte des jugendlichen Egozentrismus wurden beschrieben: - Das imaginäre Publikum: Hier fühlen sich die Jugendlichen "im Mittelpunkt". Die Aufmerksamkeit aller anderen ist auf sie gerichtet. - Die persönliche Fabel: Dies unterstreicht das jugendliche Gefühl der persönlichen Einzigartigkeit und Unbesiegbarkeit. Niemand sonst kann verstehen, wie sie sich wirklich fühlen; zudem sind sie, obwohl andere es sind, nicht für Unglück anfällig. 1. Elkind, D (1978) Understanding the young adolescent. Adolescence, 13(49): 127-34. |
Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
| Eigenschaften | Esfeld | I 179 Eigenschaften/Jackson: Physik: Eigenschaften "tun" etwas. Jackson: Aber sie sind nicht "causal cum relational" - wenigstens einige sind intrinsisch und heißen bloß relational. >Intrinsisches. Es könnte sein, dass es zwei kausal ganz gleiche Eigenschaften gibt, von denen einmal die eine, einmal die andere wirkt, wir aber nur eine zu erkennen glauben. Dann können wir nichts über die intrinsische Welt wissen. I 209 Eigenschaften/Esfeld: Qualitäten: Relationen: Bsp 6cm: Etwas kann kürzer oder länger als etwas anderes sein. Die Beschreibung ist relational; sie ist nicht die Länge selbst. >Beschreibung, >Relationen, >Konventionen, >Messen, >Absolutheit. I 306 Eigenschaften/Aristoteles: Die "Erste Substanz" ist etwas, von dem Eigenschaften ausgesagt werden können, das aber nicht selbst Eigenschaft von etwas anderem ist. >Eigenschaften/Aristoteles. Quantenmechanik/Esfeld: Quantensysteme sind solche Systeme. >Quantenmechanik. |
Es I M. Esfeld Holismus Frankfurt/M 2002 |
| Eigenschaften | Millikan | I 11 Eigenschaften/Art/Millikan: gibt es nur in der aktualen Welt (unserer wirklichen Welt). MillikanVsNominalismus. I 197 Eigenschaft/Millikan: These: eine Eigenschaft ist nur eine Eigenschaft kraft gegenteiliger Eigenschaften – Eigenschaften, die sie ausschließen oder mit ihnen unvereinbar sind. ((s) > disjunktive Eigenschaft). I 264 Identität/Selbigkeit/Eigenschaft/Millikan: wie können wir die Identität einer Eigenschaft beschreiben? 1. betrachten wir nur solche Eigenschaften, die Individuen haben können. I 265 Leibniz’ Gesetz/Millikan: drehen wir damit um, indem wir einen Operator für Naturnotwendigkeit hinzufügen. (F)(G){[NN(x)Fx ⇔ Gx] ⇔ F = G}. >Leibnizprinzip, >Ununterscheidbarkeit. I 266 Eigenschaften/Identität/Millikan: der traditionelle Einwand, dass Eigenschaften dieselben sind, wenn alle ihre Instanzen dieselben sind, teilt sich in zwei Argumente auf. 1. Einwände von jenen die glauben, dass Eigenschaften eins-zu-eins möglichen Begriffen entsprechen: „Argument aus der Bedeutung“/argument from meaning“/Armstrong: (Armstrong nicht pro): (hat das Problem der Universalien oft verwirrt): Wenn Universalien Bedeutungen sein sollen, und wenn es ein semantisches Kriterium für die Identität von Prädikaten akzeptiert wird, dann folgt, dass jeder Prädikattyp einem eigenen Universale entspricht. ((s) Dann kann man beliebig neue erfinden). Problem/Millikan/(s): schon Verschiedenheit sprachlicher Ausdrücke zieht dann Verschiedenheit der entsprechenden Eigenschaften mit sich. Inflationismus/Deflationismus/Millikan: Realisten haben dieses Argument inflationistisch, Nominalisten haben es deflationistisch interpretiert. >Deflationismus. Millikan: dazu muss man allerdings Bedeutung mit Intension gleichsetzen – also Bedeutung mit den Begriffen verbinden, die man von den Dingen hat, die man mit den Ausdrücken abbildet. Lösung/Millikan: wir unterschieden Sinn und Intension, daher kann es bei uns verschiedene Begriffe für ein und dieselbe Variante in re haben. Daher können wir diesen Einwand ignorieren. Bsp die Begriffe, die Hubots und Rubots (>Terminologie/Millikan) vom „Quadrat“ haben, sind verschiedene Varianten in der Natur, weil sie von verschiedenen Intensionen regiert sind. Das könnte dann so missverstanden werden, dass für die Alten Hesperus und Phosphorus Begriffe verschiedener Himmelskörper gewesen wären, I 267 weil sie von verschiedenen Intensionen regiert wurden. ((s) allgemeines Problem: dass es bei solchen Ansätzen zu viele Eigenschaften gäbe). 2. Art von Einwänden gegen die Sicht, dass Eigenschaften dieselben sind, wenn ihre Instanzen zusammenfallen: dass es so viele Gegenbeispiele gibt. Bsp auch wenn es sein kann, dass jedes Lebewesen mit Herz ein Lebewesen mit Nieren ist, zeigt dass nicht, dass das Haben der einen Eigenschaft gleich dem Haben der anderen Eigenschaft wäre. Lösung: die Instanzen müssten schon mit Naturnotwendigkeit zusammenfallen. Bsp Angenommen, es gäbe einen Gegenstand mit einer besonderen Grünfärbung nur ein einziges Mal auf der Welt, und dieser Gegenstand hätte gleichzeitig auch eine einmalige Form. Daraus würde immer noch nicht folgen, dass die Eigenschaft, diesen Farbton zu haben gleich der Eigenschaft wäre, diese Form zu haben. Sicher gibt es auch keine Prinzipien der Naturnotwendigkeit, die diese Eigenschaften verknüpfen. Millikan: aber nicht alle Gegenargumente gegen das umgekehrte Leibnizsche Prinzip sind so leicht zu entkräften. Bsp Eigenschaften für Materialien im allgemeinen: Bsp Eigenschaften, die Gold haben kann: ein bestimmtes Spektrum, elektrische Leitfähigkeit, Schmelzpunkt, Atomgewicht. Angenommen, jede dieser Eigenschaften ist einmal nur auf Gold zutreffend und identifiziert das Material daher. Pointe: dann koexistiert jede dieser Eigenschaften notwendig mit den anderen. Dennoch sind die Eigenschaften nicht identisch! Aber woher wissen wir eigentlich, dass es nicht ein und dieselbe Eigenschaft ist? Woher wissen wir, dass sie nicht sind wie eine Form, die einmal getastet und einmal gesehen wird? Das ist eine Frage der Erkenntnistheorie, nicht der Ontologie. Aber sie kann nicht beantwortet werden, ohne dass man ontologische Annahmen macht. I 268 Allgemeine Eigenschaften/Material/Millikan: damit Bsp die besondere Leitfähigkeit von Gold und das besondere Spektrum von Gold ein und dieselbe Eigenschaft sein könnte, müsste die gesamte Bandbreite möglicher elektrischer Leitfähigkeiten auf die gesamte Bandbreite möglicher Spektren eins-zu-eins abgebildet werden. D.h. die besondere Leitfähigkeit könnte nicht dieselbe sein wie dies besondere Spektrum, wenn nicht auch andere Spektren mit anderen Leitfähigkeiten zusammenfielen. Eigenschaften/Millikan: These: Eigenschaften (ein- oder mehr-stellig) die in denselben Bereich fallen, sind Eigenschaften, die Gegenteile voneinander sind. Sicher kann ein Bereich auch einen anderen Bereich enthalten. Bsp „rot“ beinhaltet „scharlachrot“ statt es auszuschließen und Bsp „zwei Zentimeter groß sein plus minus 1 Millimeter“ beinhaltet eher „2,05 Zentimeter groß sein plus minus 1 Millimeter“ als dass es diese Eigenschaft ausschließt. Die Annahme, dass zwei Eigenschaften nur dann dieselben sein können, wenn die vollständigen Gegenteilsbereiche aus denen sie kommen, zusammenfallen, suggeriert, dass die Identität einer Eigenschaft oder eines Eigenschaftsgebiets an die Identität eines weiter gefassten Bereichs gebunden ist, aus dem sie kommt, und daher an die Identität ihrer Gegenteile gebunden ist. Jetzt stellen wir Leibniz’ Auffassung mit der von Aristoteles gegenüber: Identität/Leibniz/Millikan: alle einfachen Eigenschaften sind intrinsisch vergleichbar. Allerdings vielleicht nicht in der Natur vergleichbar, weil Gott nur die beste der möglichen Welten geschaffen hat – aber sie wären metaphysisch vergleichbar. komplexe Eigenschaften/Leibniz/Millikan: das wären Eigenschaften, die nicht vergleichbar sind. Sie beinhalten auch Abwesenheiten oder Negationen von Eigenschaften. Sie haben die allgemeine Form „A und nicht B“. I 271 Eigenschaften/Millikan: sind keine Einzelgänger wie Substanzen. Selbstidentität/Eigenschaft: eine Eigenschaft ist sie selbst kraft der natürlich notwendigen Gegenüberstellung zu anderen Eigenschaften. Repräsentation/Exemplifikation/Millikan: wenn ein Gegenteil fehlt, wird keine Eigenschaft repräsentiert. Bsp „Größe wird exemplifiziert von John“ hat kein Gegenteil. Die Negation wird nicht dadurch wahr, dass Größe eine Eigenschaft hätte, die konträr dazu wäre, von John exemplifiziert zu werden. „Wird exemplifiziert von John“ sagt, von der Substanz John, dass sie diese Eigenschaft hat. >Terminologie/Millikan. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Eigenschaften | Quine | Rorty VI 151 Wesentliche Eigenschaft/Holismus/Quine/Rorty: die wesentliche Eigenschaft/Holismus ist allenfalls: "Eigenschaft, die für die Anwendung einer bestimmten Beschreibung notwendig ist". Sie ist aber nicht: "Eigenschaft, die für die Identität eines Gegenstands mit sich selbst notwendig ist". >Holismus/Quine. --- I 43 Quine: Eigenschaften: die unabhängige Existenz von Eigenschaften anzunehmen, ist sinnlos. I 218 Massenterminus/Quine: der Massenterminus ist archaisch (Vgl. E. Cassirer, Philosophie der symbolischen Formen, Berlin 1923-1929). Eigenschaften: a) Steht Gemeinsamkeit im Vordergrund? b) Geht es um verstreute Klumpen? I 217 Eigenschaften: sind meist bloß praktische Abkürzungen für längere Querverweise. Quine, Cassirer sind der Ansicht, Eigenschaften sind archaische Überbleibsel. I 219 Nicht alle abstrakten Gegenstände sind Eigenschaften: Bsp Zahlen, Klassen, Funktionen, geometrische Figuren, Ideen, Möglichkeiten. Abstrakte Gegenstände aufgeben oder zurückführen. Sie sind getreulich durch Gebrauch von "-heit" von Konkreten zu unterscheiden! >Abstraktheit/Quine. I 322 Eigenschaftsabstraktion (Elimination) statt "a = x(..x..)". Neu: ist irreduzibler zweistelliger Operator "0": "a0x (..x..)". Die Variablen bleiben als Einziges! Vorrangstellung des Pronomens. >Abstraktion/Quine. I 344/45 Eigenschaften/Quine: Es gebe keine notwendigen oder kontingenten Eigenschaften. (VsModallogik) Quine unterscheidet nur zwischen wichtigen und weniger wichtigen Eigenschaften. I 344 Eigenschaften, Relationen: die Bedeutung zeitloser offener Sätze ist nicht identifizierbar! (Wie Propositionen). I 361 Es findet eine Elimination von Relationen und Eigenschaften zugunsten von Klassen geordneter Paare, offener Sätze, allgemeiner Termini und sogar verstreuter Gegenstände (im Fall der Farben) statt. I 412 QuineVsEigenschaften: es ist ein Fehlschluss der Subtraktion: aus "über" und "handelt von" die Existenz abzuleiten. "Rund" und "Hund" sind Termini für physische Gegenstände, aber nicht zusätzlich für Eigenschaften! "Rund" und "Hund" sind allgemeine Termini für Gegenstände, nicht singuläre Termini für Eigenschaften oder Klassen! >Allgemeinheit/Quine. Dasselbe Argument wäre für Klassen statt Eigenschaften: allgemeiner Term symbolisiert ebenso gut seine Extension, wie seine Intension. >Extension/Quine; >Intensionen/Quine. I 412 Eigenschaften: nicht jeder allgemeine Term redet zwangsläufig von Eigenschaften oder Klassen. Eigenschaften und Klassen sind akzeptabel als Werte von Variablen. I 464 QuineVsRussell/Whitehead: die Theorie unvollständiger Symbole: eliminiert Klassen bloß zugunsten von Eigenschaften. II 129f Eigenschaften: sind schwer zu individuieren. Sie sind nicht, wie Klassen, durch gleiche Elemente zu definieren. Verschiedene Eigenschaften können denselben Dingen zukommen. >Individuation/Quine. Eigenschaften: "Zettsky"(wie Russell): behauptet, Eigenschaften sind identisch, wenn sie Elemente derselben Klassen seien. QuineVs: Lösung: Eigenschaften sind identisch, wenn zwei Sätze auseinander folgen. Das ist unbefriedigend wegen der Analytizität und dem Notwendigkeits-Operator. >Analytizität/Synthetizität/Quine; >Notwendigkeit/Quine. Eigenschaften/Quine: Eigenschaften sind identisch, wenn sie umfangsgleich sind. Klassen sind nicht durch Elemente spezifiziert, sondern durch Bedingung des Enthaltenseins (offener Satz). Eigenschaft: ist nicht gleich Prädikat. >Prädikate/Quine. Eigenschaften: sind offene Sätze. Propositionen: sind abgeschlossene Sätze . >Propositionen/Quine. Eigenschaften sind nicht gleich Klassen: da es kein Individuationsprinzip für Eigenschaften gibt. Lösung: sind "letzte Klassen". Sie gehören keiner anderen Klasse an, haben nur selbst Elemente. Wie Russell: Aussagenfunktion kommt nur durch ihre Werte vor. Die Eigenschaft ist gleich letzte Klasse oder die Eigenschaft ist gleich Aussagenfunktion. Eigenschaften haben als letzte Klasse alle Element der Nullklasse, sind daher alle identisch? Vs: diese Identitätsdefinition gilt nur für Theorien, die keine Gegenstände zulassen, die keiner Klasse angehören! >Einhorn-Beispiel. Eigenschaften/Identität: ist (hier) die Austauschbarkeit in allen Kontexten. Die Voraussetzung: ist die Erschöpfung eines endlichen Lexikons durch die Austauschbarkeit atomarer Kontexte. RyleVs: Kategorienverwechslung! Eigenschaften: QuineVsCarnap/Russell: grammatische Kategorien minimieren, Umfang erweitern. Wenn alle auf "hat" zurückzuführen sind, dann sind alle Eigenschaften extensional. Rest könnte durch Liste aufgeführt werden. Eigenschaften: Kontexte mit "hat" sind unproblematisch. Dagegen ist "Enthalten in" verboten (wegen Klassen). "Ist" führt zu zirkularer Definition von Eigenschaft. Eigenschaften dürfen wir nicht zählen! Bsp "Napoleon hatte alle Eigenschaften bis auf eine": ist verboten! Allerdings ist der Ausdruck "alle Eigenschaften" erlaubt! II 144 f De re: Bsp Ein Spion zu sein, soll eine wesentliche Eigenschaft sein (falsch) Daraus folgt kein Glauben de re! Denn dieser verlangt eine wesentliche Eigenschaft. Modallogik/Quine: die gesamte Modallogik ist kontextabhängig. Welche Rolle spielt jemand oder etwas? Steht auf der gleichen Stufe wie wesentliche Eigenschaften. Notwendigkeit/Quine: der ganze Begriff der Notwendigkeit ist nur im Kontext sinnvoll! Propositionale Einstellungen/Quine: Propositionale Einstellungen bleiben erhalten! Aber nicht de re. X 95 Eigenschaften/Quine: Eigenschaften gibt es nicht wegen mangelnder Unterscheidbarkeit (nur Mengen). Synonymie ist unklar. Offene Sätze, die auf dieselben Gegenstände zutreffen, bestimmen nie verschiedene Mengen, aber es könnten verschiedene Eigenschaften zugrunde liegen. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Eigenschaften | Schiffer | I 144 Eigenschaften/Existenz/Schiffer: Namen: sind (richtigerweise) vom Gegenstand unterschieden - dieser trägt den Namen kontingenterweise. Andererseits: Eigenschaften sind nicht gleichermaßen vom Prädikat unterschieden. Sonst "Eigenschafts-Realismus": Prädikat als Name der Eigenschaft. (SchifferVs). >Prädikate/Quine, >Eigenschaften/Quine, >Schemabuchstaben/Quine. Das ist dennoch harmlos: es gibt danach "etwas, das beide glauben". Lösung: substitutionale Quantifikation. >Substitutionale Quantifikation, >Intensionale Objekte, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. Ähnlich: harmloser pleonastischer Gebrauch von "Tatsache". >Tatsachen/Geach. I 145 Physikalische Eigenschaften und Tatsachen/Schiffer: These: Diese sind sprach-abhängig. Aber Nominalismus: Eigenschaften sind nicht die semantischen Werte von Prädikaten (Schiffer pro). >Semantischer Wert. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Einführung | Millikan | I 82 Neue Wörter/Neuheit/Einführung/Millikan: das neu eingeführte Wort hat eine Eigenfunktion, die nicht nur von den Sprecherintentionen abgeleitet ist, sondern auch von der öffentlichen Stabilisierungsfunktion der Einführung. Als solches hat es öffentliche Bedeutung. I 144 Einführung/Überzeugung/Glauben/intentionales Icon/Millikan: 1. Menschen haben Mechanismen - „Konsistenz-Tester“ – die die Widerspruchsfreiheit ihrer Sätze testen. 2. Syntaktische Formen werden durch Programme produziert, die ihrerseits getestet werden. Problem: wir müssen zeigen, warum ein Satz ein intentionales Icon sein soll. Der Schlüssel wird sein, eine Eigenfunktion zu finden I 145 für jeden Satz, der von den Konsistenz-Tester als Standard gebraucht wird. >Terminologie/Millikan. ad 1. Angenommen, ein Token wird wiederholt und hat überlebt, wird wiedererkannt und erwirbt eine Eigenfunktion. Dass es den Text besteht, hilft, dass es sich stabilisiert. Wenn alle Aspekte eines Satzes Elemente von Familien sind, muss der Satz als Ganzes Bedingung 1. entsprechen. ad. 2. der Konsistenz-Tester unterscheidet zwischen Paaren von Sätzen, die a) Kontradiktionen sind, b) dasselbe sagen, c) weder Kontradiktionen sind, noch dasselbe sagen. Dazu muss der Texter Sätze, die dasselbe sagen, als solche erkennen und Negation als Negation erkennen. Neue Wörter: müssen aufgrund der phonetischen Struktur neu sein. Tester: muss genetisch dafür programmiert sein, neue Wörter zu erfinden. I 146 Neue Wörter und Tester sind dazu bestimmt, zueinander zu passen. Neue Programme: sind nur gut, wenn sie helfen Sätze zu produzieren nach Regeln, die Gründe haben. Die Gründe müssen die Bedingungen erwähnen, unter denen sie oft arbeiten und sie müssen auch Naturgesetze erwähnen, die die Sätze mit dem verbinden, was abgebildet wird. Information: so müssen Sätze Information transportieren. (>F. Dretske: Knowledge and the Flow of Information, 1981). Lösung: der Konsistenz-Tester macht das, indem er Sätze, die von anderen Programmen produziert werden, mit einem Satz S vergleicht. Wenn S seine Eigenfunktion nach derselben Abbildungsfunktion erfüllt, adaptiert sich der Konsistenz-Tester an die Bedingungen in der Welt, so dass er nun diese anderen Programme testen kann! Pointe: damit ist S ein intentionales Icon. I 183 Einführung/Referent/bestimmte Kennzeichnung/innerer Name/Millikan: wenn man eine Kennzeichnung in einen inneren Namen übersetzt, muss dies dann einer sein, der schon vorher existiert, oder kann er neu geprägt werden? Für den Moment genügt es, diese zwei Möglichkeiten zu unterscheiden. Terminologie/Millikan: wir sprechend dann von „altem“ und „neuem“ Referenten Innerer Name/bestimmte Kennzeichnung/Millikan. der innere Name, der vom Hörer für die Bestimmte Kennzeichnung eingesetzt wird, muss von einem Begriff regiert werden. >Kennzeichnung/Millikan. I 184 Bsp ich habe einen Begriff von den Mitgliedern meiner Familie. ((s) „Begriff“ hier statt „Vorstellung“). I 186 Einführung/identifizierend/Identifikation/Kennzeichnung/Millikan: eine Kennzeichnung, die (zufällig) einen Referenten einführt, drückt dies nicht selbst aus. >Identifikation/Millikan. notwendig identifizierend: eine notwendig identifizierende Kennzeichnung drückt allerdings aus, dass sie identifizierend ist. ((s) Selbstbezüglichkeit: ist etwas anderes als seine eigene Funktion im Vollzug zum Ausdruck zu bringen). I 211 Einführung/Neuheit/neu/Millikan: wenn wir mit erwähnenden Anführungszeichen einen ganz neuen Ausdruck einführen, referieren wir auf eine reproduktiv festgelegte Familie. Außerdem sollte das neue Symbol wenigstens zum Teil aus schon bekannten Elementen oder Aspekten bestehen. Sonst fällt das Token nicht innerhalb irgendein Schema Gleiches/Verschiedenes, was notwendig ist, damit man die Nachkommenschaft dieses Ausdrucks (Tokens desselben Typs) erkennen könnte. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Eingriff ins Eigentum | Rothbard | Rothbard III 182 Eingriff in das Eigentum/freier Markt/freie Gesellschaft/Rothbard: (...) dass das, was die Vollstreckungsbehörde in einer freien Gesellschaft bekämpft, der Eingriff in die physische Person und das Eigentum ist, nicht die Verletzung der Werte des Eigentums. Denn physisches Eigentum ist das, was die Person besitzt; sie hat kein Eigentum an Geldwerten, die eine Funktion dessen sind, was andere für ihr Eigentum zu zahlen bereit sind. Daher ist der Vandalismus gegen eine Fabrik oder der Raub einer Fabrik ein Eingriff in das materielle Eigentum und somit verboten. Andererseits kann der Umstieg vom Kauf des Produkts dieser Fabrik auf das Produkt einer konkurrierenden Fabrik den Geldwert des Eigentums der erstgenannten Fabrik senken, was jedoch keine strafbare Handlung darstellt. Es ist gerade die Bedingung einer freien Gesellschaft, dass ein Eigentümer keinen unverdienten Anspruch auf das Eigentum eines anderen hat; daher hat er kein verbrieftes Recht auf den Wert seines Eigentums, sondern nur auf dessen physische Existenz. Was den Wert betrifft, so muss dieser auf dem freien Markt ermittelt werden. Das ist zum Beispiel die Antwort auf diejenigen, die glauben, dass „unerwünschte“ Unternehmen oder Personen rechtlich daran gehindert werden müssen, sich in einem bestimmten Viertel niederzulassen, weil dies „den bestehenden Immobilienwert senken kann oder wird.“ >Freier Markt/Rothbard, >Eigentum/Rothbard, >Arbeit/Rothbard, >Handlung/Rothbard, >Betrug/Rothbard. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Einheit | Wilson | I 16 Einheit/Wissenschaft/Wilson: Der Glaube an die Möglichkeit einer Vereinigung, die über die Naturwissenschaften hinaus alle großen Wissensgebiete einbezieht, ist selbst noch nicht wissenschaftlich. Ihr überzeugendster Test wird ihre Effektivität in den Sozial- und Geisteswissenschaften sein. >Konziliation/Terminologie, >Wissenschaft. |
WilsonEO I E. O. Wilson Consilience: The Unity of Knowledge New York 1998 |
| Einkommensverteilung | Rothbard | Rothbard III 920 Einkommensverteilung/Rothbard: {Einige Autoren glauben, dass eine neutrale Besteuerung keinen Einfluss auf die Einkommensverteilung hat]. Dies setzt natürlich voraus, dass die Steuer keine negativen Auswirkungen auf die verschiedenen Individuen hat, oder vielmehr, dass die negativen Auswirkungen auf jedes Individuum in der Gesellschaft gleich groß sind - ein höchst unwahrscheinlicher Fall. Problem: (...) Das Problem ist, dass diese „Lösung“ das Wesen einer neutralen Steuer falsch versteht. Denn eine wirklich marktneutrale Steuer wäre nicht eine Steuer, die die Einkommensstruktur unverändert ließe, sondern eine Steuer, die sich auf die Einkommensstruktur und alle anderen Aspekte der Wirtschaft in der gleichen Weise auswirken würde, als wäre die Steuer tatsächlich ein marktwirtschaftlicher Preis. Preise: (...) wir müssen uns sicherlich darüber im Klaren sein, dass, wenn eine Leistung zu einem bestimmten Preis auf dem freien Markt verkauft wird, dieser Verkauf die Einkommens „verteilung“ keineswegs so belässt, wie sie vorher war. Denn normalerweise sind die Marktpreise nicht proportional zum Einkommen oder Vermögen eines jeden Menschen, sondern sie sind einheitlich in dem Sinne, dass sie für alle gleich sind, unabhängig von ihrem Einkommen oder Vermögen oder sogar von ihrem Verlangen nach dem Produkt. Ein Laib Brot kostet einen Multimillionär nicht das Tausendfache von dem, was es den Durchschnittsbürger kostet. Markt/Produktion/Ökonomie: Wenn sich der Markt wirklich so verhalten würde, gäbe es bald keinen Markt mehr, weil es keinen Vorteil mehr hätte, Geld zu verdienen. Je mehr Geld jemand verdiente, desto mehr würde sich pari passu der Preis jeder Ware für ihn erhöhen. Daher würde die gesamte zivilisierte Geldwirtschaft und das darauf basierende System der Produktion und Arbeitsteilung zusammenbrechen. Steuerliche Neutralität: Weit davon entfernt, „neutral“ für den freien Markt zu sein, folgt eine proportionale Einkommensteuer einem Prinzip, das bei konsequenter Anwendung die Marktwirtschaft und die gesamte Geldwirtschaft selbst auslöschen würde. Kopfsteuer/Kopfsteuer: Es liegt also auf der Hand, dass eine gleichmäßige Besteuerung aller - die so genannte „Kopfsteuer“ oder „Kopfsteuer“ - dem Ziel der Neutralität wesentlich näher käme. Aber auch hier gibt es gravierende Neutralitätsmängel, ganz abgesehen von der unvermeidlichen Steuerzahler-Steuerverbraucher-Dichotomie. Zum einen werden Waren und Dienstleistungen auf dem freien Markt nur von denjenigen gekauft, die sie freiwillig zum Marktpreis erwerben wollen. Da es sich bei einer Steuer um eine Zwangsabgabe und nicht um einen freien Erwerb handelt, kann niemals davon ausgegangen werden, dass jedes Mitglied der Gesellschaft auf einem freien Markt den gleichen Betrag an den Staat zahlen würde. Der obligatorische Charakter der Besteuerung bringt es mit sich, dass bei einer freiwilligen Besteuerung weit weniger Einnahmen an den Staat fließen würden. Anstatt neutral zu sein, würde die Gleichheitssteuer daher die Marktergebnisse verzerren, indem sie mindestens drei Gruppen von Bürgern unangemessen belastet: die Armen, die Uninteressierten und die Feindlichen, d. h. diejenigen, die aus dem einen oder anderen Grund nicht freiwillig diese gleichen Beträge an den Staat gezahlt hätten. >Kostenprinzip/Rothbard, >Nutzenprinzip/Rothbard. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Elastizität (Wirtschaft) | Saez | Saez I 12 Elastizität/Kapital/Arbeit/Saez/Zucman: Steuerinzidenz: Die Frage, wer heute die von den Regierungen erhobenen Steuern zahlt, ist (...) das, was Ökonomen ganz verwirrend als "Steuerinzidenz" bezeichnen. Was würde zum Beispiel passieren, wenn der Körperschaftssteuersatz gesenkt würde? Saez I 100 Elastizität: Der unelastischste Produktionsfaktor trägt die Last der Steuern, während der elastischste Faktor ihnen ausweicht. Konkret: Wenn das Kapital sehr elastisch ist, dann brechen Sparen und Investitionen zusammen, wenn Kapital besteuert wird, dann trägt die Arbeit die Last der Kapitalbesteuerung. Aber so wie die Kapitalsteuern auf die Arbeit verlagert werden können, so können auch die Arbeitssteuern auf das Kapital verlagert werden. Dies geschieht, wenn die Arbeit sehr elastisch ist - d.h. wenn die Menschen wesentlich weniger arbeiten, wenn die Besteuerung ihres Einkommens steigt. In einer der ältesten und berühmtesten Analysen der Steuerinzidenz erklärte Adam Smith in "The Wealth of Nations", wie Lohnsteuern auf das Kapital verlagert werden können. Wenn Bauern am Existenzminimum leben (sie verdienen nicht mehr als das, was sie zum Überleben benötigen), würde die Besteuerung ihres Lohns sie verhungern lassen. Frage: Wie elastisch sind Kapital und Arbeit? Verschwindet der Kapitalstock insbesondere dann, wenn Steuern auf das Kapital Saez I 101 steigen? Wenn dies der Fall ist, dann ist die Besteuerung von Kapital in der Tat schädlich, und die Senkung der Unternehmensbesteuerung kann langfristig im Interesse der Arbeitnehmer sein. >Steuerinzidenz/Saez. Tradition: Den meisten Kommentatoren zufolge ist die extreme Elastizität des Kapitals ein Naturgesetz, so sicher wie die Schwerkraft. Aber dieser Glaube bedarf - wie andere krasse Vorhersagen aus der grundlegenden Wirtschaftstheorie (zum Beispiel, dass der Mindestlohn Beschäftigung vernichten würde) - einer Realitätsprüfung. Saez I 105 Kapital/SaezVsTradition/ZucmanVsTradition: Kapital ist nicht sehr elastisch, aber es kann verdeckt werden. Reiche können Reichtum in anderen Ländern verstecken. Multinationale Unternehmen können Gewinne auf die Bermudas verlagern. Unternehmensgewinne: Dieselbe Schlussfolgerung gilt für die Besteuerung von Unternehmensgewinnen, der Form von Kapitaleinkommen, die weithin als die elastischste angesehen wird. Die Art und Weise, wie Unternehmen auf internationale Unterschiede bei den Steuersätzen reagieren, besteht nicht in erster Linie darin, ihre Fabriken in Niedrigsteuergebiete zu verlagern, sondern darin, Papiergewinne in Steueroasen zu verlagern. Saez I 131 Elastizität/Ramsey/Saez/Zucman: In den 1920er Jahren bewies der Wundermathematiker und Wirtschaftswissenschaftler Frank Ramsey formell, dass, wenn alle Steuerzahler mit dem gleichen Steuersatz konfrontiert sind, der Satz, der die Staatseinnahmen maximiert, umgekehrt proportional zur Elastizität des zu versteuernden Einkommens ist(1). Was bedeutet das? >Besteuerung/Ramsey. Wenn das zu versteuernde Einkommen unelastisch ist, bedeutet dies, dass sich bei steigenden Steuersätzen das ausgewiesene Einkommen nicht wesentlich ändert. Beispiel: In diesem Fall erhebt das US-Finanzministerium mechanisch mehr Einnahmen, indem es die Steuersätze erhöht. Ist das zu versteuernde Einkommen dagegen sehr elastisch, dann verringern hohe Steuersätze die Bemessungsgrundlage so stark, dass sie wenig Einnahmen bringen und unerwünscht sind. Ramsey-Regel: Das ist die Kardinalregel der optimalen Besteuerung, die so genannte Ramsey-Regel: Regierungen sollten nicht zu viel besteuern, was elastisch ist. >Ramsey-Regel/Saez. 1. Ramsey, Frank P. “A Contribution to the Theory of Taxation.” Economic Journal 37, no. 145 (1927): 47–61. |
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| Elastizität (Wirtschaft) | Zucman | Saez I 12 Elastizität/Kapital/Arbeit/Saez/Zucman: Steuerinzidenz: Die Frage, wer heute die von den Regierungen erhobenen Steuern zahlt, ist (...) das, was Ökonomen ganz verwirrend als "Steuerinzidenz" bezeichnen. Was würde zum Beispiel passieren, wenn der Körperschaftssteuersatz gesenkt würde? Saez I 100 Elastizität: Der unelastischste Produktionsfaktor trägt die Last der Steuern, während der elastischste Faktor ihnen ausweicht. Konkret: Wenn das Kapital sehr elastisch ist, dann brechen Sparen und Investitionen zusammen, wenn Kapital besteuert wird, dann trägt die Arbeit die Last der Kapitalbesteuerung. Aber so wie die Kapitalsteuern auf die Arbeit verlagert werden können, so können auch die Arbeitssteuern auf das Kapital verlagert werden. Dies geschieht, wenn die Arbeit sehr elastisch ist - d.h. wenn die Menschen wesentlich weniger arbeiten, wenn die Besteuerung ihres Einkommens steigt. In einer der ältesten und berühmtesten Analysen der Steuerinzidenz erklärte Adam Smith in "The Wealth of Nations", wie Lohnsteuern auf das Kapital verlagert werden können. Wenn Bauern am Existenzminimum leben (sie verdienen nicht mehr als das, was sie zum Überleben benötigen), würde die Besteuerung ihres Lohns sie verhungern lassen. Frage: Wie elastisch sind Kapital und Arbeit? Verschwindet der Kapitalstock insbesondere dann, wenn Steuern auf das Kapital Saez I 101 steigen? Wenn dies der Fall ist, dann ist die Besteuerung von Kapital in der Tat schädlich, und die Senkung der Unternehmensbesteuerung kann langfristig im Interesse der Arbeitnehmer sein. >Steuerinzidenz/Saez. Tradition: Den meisten Kommentatoren zufolge ist die extreme Elastizität des Kapitals ein Naturgesetz, so sicher wie die Schwerkraft. Aber dieser Glaube bedarf - wie andere krasse Vorhersagen aus der grundlegenden Wirtschaftstheorie (zum Beispiel, dass der Mindestlohn Beschäftigung vernichten würde) - einer Realitätsprüfung. Saez I 105 Kapital/SaezVsTradition/ZucmanVsTradition: Kapital ist nicht sehr elastisch, aber es kann verdeckt werden. Reiche können Reichtum in anderen Ländern verstecken. Multinationale Unternehmen können Gewinne auf die Bermudas verlagern. Unternehmensgewinne: Dieselbe Schlussfolgerung gilt für die Besteuerung von Unternehmensgewinnen, der Form von Kapitaleinkommen, die weithin als die elastischste angesehen wird. Die Art und Weise, wie Unternehmen auf internationale Unterschiede bei den Steuersätzen reagieren, besteht nicht in erster Linie darin, ihre Fabriken in Niedrigsteuergebiete zu verlagern, sondern darin, Papiergewinne in Steueroasen zu verlagern. Saez I 131 Elastizität/Ramsey/Saez/Zucman: In den 1920er Jahren bewies der Wundermathematiker und Wirtschaftswissenschaftler Frank Ramsey formell, dass, wenn alle Steuerzahler mit dem gleichen Steuersatz konfrontiert sind, der Satz, der die Staatseinnahmen maximiert, umgekehrt proportional zur Elastizität des zu versteuernden Einkommens ist(1). Was bedeutet das? >Besteuerung/Ramsey. Wenn das zu versteuernde Einkommen unelastisch ist, bedeutet dies, dass sich bei steigenden Steuersätzen das ausgewiesene Einkommen nicht wesentlich ändert. Beispiel: In diesem Fall erhebt das US-Finanzministerium mechanisch mehr Einnahmen, indem es die Steuersätze erhöht. Ist das zu versteuernde Einkommen dagegen sehr elastisch, dann verringern hohe Steuersätze die Bemessungsgrundlage so stark, dass sie wenig Einnahmen bringen und unerwünscht sind. Ramsey-Regel: Das ist die Kardinalregel der optimalen Besteuerung, die so genannte Ramsey-Regel: Regierungen sollten nicht zu viel besteuern, was elastisch ist. >Ramsey-Regel/Saez. 1. Ramsey, Frank P. “A Contribution to the Theory of Taxation.” Economic Journal 37, no. 145 (1927): 47–61. |
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| Elimination | Churchland | Schiffer I 159 Eliminativismus/Churchland/Schiffer: (Paul Churchland 1981)(1): sein Eliminativismus ist ganz anders als der von Quine: Hier wird die Irreduzibilität intentionalen Vokabulars geleugnet. Volkspsychologie/Churchland: ist eine funktionale Theorie. Glauben ist ein funktionaler Zustand, mit einer funktionalen Rolle aber zukünftige Neurowissenschaft wird zeigen, dass keine inneren Zustände diese Rollen haben und daher die Volkspsychologie falsch ist. Schiffer: das ist eine ganz andere Route zum Eliminativismus als die, dass Glauben nicht physikalisch realisiert werden könnte, weil unser intentionales Vokabular irreduzibel sei. I 164 ... SchifferVsChurchland: sein Eliminativismus müsste dann zur Folge haben, dass niemand etwas glaubt. 1. Churchland, Paul (1981). "Eliminative Materialism and the Propositional Attitudes". Journal of Philosophy. 78 (2, February): 67–90. |
Churla I Paul M. Churchland Matter and Consciousness Cambridge 2013 Churli I Patricia S. Churchland Touching a Nerve: Our Brains, Our Brains New York 2014 Churli II Patricia S. Churchland "Can Neurobiology Teach Us Anything about Consciousness?" in: The Nature of Consciousness: Philosophical Debates ed. Block, Flanagan, Güzeldere pp. 127-140 In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Emigration | Michnik | Krastev I 26 Emigration/Auswanderung/Michnik/Krastev: Am 13. Dezember 1981 verhängte General Wojciech Jaruzelski in Polen den Ausnahmezustand, und Zehntausende Teilnehmer der antikommunistischen Solidaritätsbewegung wurden verhaftet und interniert. Ein Jahr später schlug die polnische Regierung vor, sowohl diejenigen freizulassen, die bereit waren, einen Treueeid zu leisten, als auch diejenigen, die zur Auswanderung bereit waren. Als Antwort auf diese verlockenden Angebote verfasste Adam Michnik zwei offene Briefe aus seiner Gefängniszelle. Der eine trug den Titel "Warum Sie nicht unterschreiben" und der andere "Warum Sie nicht auswandern"(1). Seine Argumente für die Nichtunterzeichnung waren recht eindeutig. Solidaritätsaktivisten sollten der Regierung nicht die Treue schwören, weil die Regierung ihren Glauben an Polen gebrochen habe. Krastev I 27 (...) Er räumte zwar ein, dass die Auswanderung ein legitimer Ausdruck der persönlichen Freiheit bleibe, forderte die Solidaritätsaktivisten jedoch nachdrücklich auf, nicht ins Exil zu gehen, denn "jede Entscheidung zur Auswanderung ist ein Geschenk an Jaruzelski". >Emigration/Hirschman. 1. A. Michnik ‘Why You Are Not Emigrating … A Letter from Białołęka 1982’ in Adam Michnik, Letters from Prison and Other Essays (University of California Press, 1987). |
Krastev I Ivan Krastev Stephen Holmes The Light that Failed: A Reckoning London 2019 |
| Emotion | Bentham | Corr I 56 Emotionen/Bentham/ReisenzeinVsBentham/Reisenzein: Selbst radikale hedonistische Theoretiker behaupten in der Regel nicht, dass der Mensch Sklave seiner momentanen Emotionen sei. Sie betonen zum Beispiel, dass Menschen sich entscheiden können, ein aktuelles unangenehmes Gefühl zu tolerieren, wenn sie glauben, dass ihnen dies in Zukunft größere Schmerzen ersparen wird (z.B. Bentham 1789/1970)(1). Und wenn, wie die meisten zeitgenössischen Motivationstheoretiker glauben, Menschen auch von anderen als hedonistischen Anliegen motiviert werden (z.B. Reiss 2000)(2), multiplizieren sich mögliche Gründe für Emotionsregulation (siehe auch Papagei 1993(3); Tamir, Chiu und Gross 2007(4)). >Motivation/Psychologie, >J. Bentham, >Hedonismus, >Verhalten/Psychologie. 1. Bentham, J. 1789/1970. An introduction to the principles of morals and legislation. London: Athlone Press 2. Reiss, S. 2000. Who am I: the 16 basic desires that motivate our actions and define our personality. New York: Tarcher Putnam 3. Parrott, W. G. 1993. Beyond hedonism: motives for inhibiting good moods and for maintaining bad moods, in D. M. Wegner and J. W. Pennebaker (eds.), Handbook of mental control, pp. 278–305. Englewood Cliffs, NJ: Prentice-Hall 4. Tamir, M., Chiu, C.-Y. and Gross, J. E. 2007. Business or pleasure? Utilitarian versus hedonic considerations in emotion regulation, Emotion 7: 546–54 Rainer Reisenzein & Hannelore Weber, “Personality and emotion”, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press. |
Benth I J. Bentham An Introduction to the Principles of Morals and Legislation Mineola, NY 2007 Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
| Emotion | Reisenzein | Corr I 56 Emotionen/Funktion/Psychologische Theorien/Reisenzein/Weber: In den letzten 25 Jahren hat sich die Ansicht zunehmend durchgesetzt, dass (....) Emotionen insgesamt adaptiv sind. Die adaptive Wirkung von Emotionen ist ihre (evolutionäre) Funktion: die Gründe, warum das Emotionssystem überhaupt entstanden ist. >Evolution, >Selektion, >Adaption. Die beiden wichtigsten, übergreifenden Funktionen von Emotionen werden allgemein als die motivationalen und die informationellen Funktionen von Emotionen angesehen (z.B. Frijda 1994)(1). >Motivation. A. Die motivationale Funktion von Emotionen besteht in ihren adaptiven Auswirkungen auf die Motivation (die Handlungsziele der Person) und damit auf das Handeln selbst. Corr I 57 Es besteht kein Zweifel, dass Emotionen die Motivation teilweise über den hedonistischen Weg beeinflussen (siehe z.B. Baumeister, Vohs, DeWall und Zhang 2007(2)). Viele Emotionstheoretiker glauben jedoch, dass dies weder der einzige noch der wichtigste Weg von der Emotion zur Handlung ist (z.B. Frijda 1986(3); McDougall 1928(4); Lazarus 1991(5); Weiner 1995(6)). Vielmehr rufen nach diesen Theoretikern zumindest einige Emotionen (z.B. Angst) adaptive Handlungstendenzen (z.B. zu fliehen oder zu vermeiden) direkt hervor, d.h. also ohne die Vermittlung hedonistischer Wünsche (siehe Reisenzein 1996(7)). B. Die Informationsfunktion von Emotionen besteht darin, adaptiv nützliche Informationen für andere Subsysteme der Persönlichkeit verfügbar zu machen und/oder hervorzuheben (z.B. Forgas 2003(8); Schwarz und Clore 2007(9); Slovic, Peters, Finucane und MacGregor 2005(10)). 1. Frijda, N. H. 1994. Emotions are functional, most of the time, in P. Ekman and R. J. Davidson (eds.), The nature of emotion, pp. 112–36. Oxford University Press 2. Baumeister, R. F., Vohs, K. D., DeWall, C. N. and Zhang, L. 2007. How emotion shapes behaviour: feedback, anticipation, and reflection, rather than direct causation, Personality and Social Psychology Review 11: 167–203 3. Frijda, N. H. 1986. The emotions. Cambridge University Press 4. McDougall, W. 1928. An outline of psychology, 4th ed. London: Methuen 5. Lazarus, R. S. 1991. Emotion and adaptation. New York: Oxford University Press 6. Weiner, B. 1995. Judgments of responsibility: a foundation for a theory of social conduct. New York: Guilford 7. Reisenzein, R. 1996. Emotional action generation, in W. Battmann and S. Dutke (eds.), Processes of the molar regulation of behaviour, pp. 151–65. Lengerich: Pabst Science Publishers 8. Forgas, J. P. 2003. Affective influences on attitudes and judgments, in R. J. Davidson, K. R. Scherer, and H. H. Goldsmith (eds.), Handbook of affective sciences, pp. 596–618. Oxford University Press 9. Schwarz, N. and Clore, G. L. 2007. Feelings and phenomenal experiences, in A. W. Kruglanski and E. T. Higgins (eds.), Social psychology: Handbook of basic principles, 2nd edn, pp. 385–407. New York: Guilford Press 10. Slovic, P., Peters, E., Finucane, M. L. and MacGregor, D. G. 2005. Affect, risk, and decision making, Health Psychology 24: 35–40 Rainer Reisenzein & Hannelore Weber, “Personality and emotion”, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press. |
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
| Empfindungen | Prior | Prior I 116 Empfindung/Thomas Reid: Empfindungen können wir ohne Gegenstand haben (Bsp Jucken). >Th. Reid, vgl. >Sinneseindrücke. Wahrnehmung: mit einem Gegenstand. Erinnerung: mit einem Gegenstand. Wahrnehmung/Erinnerung/Denken/Reid: sind Relationen zu etwas. >Wahrnehmung, >Erinnerung, >Denken, vgl. >Relationstheorie, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. Problem: Das Objekt der Erinnerung muss nicht mehr existieren. >Nichtexistenz. Reid: ich kann auch an Pegasus denken. Denkakt/Reid: der Denkakt kann nicht allgemein sein. >Allgemeinheit, >Verallgemeinerung. |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Empfindungen | Reid | Prior I 116 Empfindung/Thomas Reid: Empfindung ist ohne Gegenstand (Bsp Jucken). Dagegen Wahrnehmung: nur mit einem Gegenstand möglich. >Empfindung, >Wahrnehmung, >Sinneseindrücke. Erinnerung: mit einem Gegenstand. >Erinnerung. Wahrnehmung/Erinnerung/Denken/Reid: Wahrnehmung, Erinnerung und Denken sind Relationen zu etwas. Vgl. >Relationstheorie. Problem: Das Objekt der Erinnerung muss nicht mehr existieren. Reid: Ich kann auch an Pegasus denken. >Denken, >Gedanken, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Innere Objekte, >Mentale Objekte. Denkakt/Reid: Der Denkakt kann nicht allgemein sein. >Allgemeinheit. |
Reid I Th. Reid An Inquiry into the Human Mind on the Principles of Common Sense: A Critical Edition 2000 Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Empirismus | Feyerabend | I 51 Empirismus/Feyerabend: Ältere empirische Theorien sind oft nicht mehr von Mythen zu unterscheiden: Hexenglauben hatte einen hohen Bestätigungsgrad. (Zusammenhang: >Theoriegeleitete Beobachtung). |
Feyerabend I Paul Feyerabend Wider den Methodenzwang Frankfurt 1997 Feyerabend II P. Feyerabend Erkenntnis für freie Menschen Frankfurt 1979 |
| Empirismus | Searle | I 89 SearleVsEmpirismus: "Empirisch" ist mehrdeutig: ontologisch (kausal) bzw. erkenntnistheoretisch (beobachtbare Parallelität). >SearleVsEmpirismus. Verhalten ist unerheblich, wenn es um die Ontologie des Bewusstsein geht. Wir könnten zwei Systeme (Roboter) mit identischem Verhalten haben, von denen eines Bewusstsein hat und das andere nicht. Empiristischen Philosophen werden diese Gedankenexperimente nicht behagen. Es wird Ihnen so vorkommen, als unterstellte ich hinsichtlich der Geisteszustände eines Systems die Existenz empirischer Tatsachen, die sich aber nicht durch irgendwelche empirischen Mittel nachweisen lassen. Sie glauben, dass Verhalten eines anderen Systems sei der einzige Anhaltspunkt, gehen wir haben, um diesem System Geisteszustände zuzuschreiben. >Roboter, >Verhalten, >Simulation, >Bewusstsein, >Zombies, >Geist, >Computer-Modell., >Turingtest. Es gibt eine systematische Mehrdeutigkeit im Gebrauch des Wortes "empirisch". a) ontologischer Sinn von "empirisch". Wenn man dann von empirischer Tatsachen spricht, sind manchmal kontingente Tatsachen in der Welt gemeint. I 90 b) Erkenntnistheoretischer Sinn dieses Wortes. Hier meint man einen nachweisbaren Sinn, nämlich aus der Perspektive der dritten Person. Angeblich sind alle empirischen Tatsachen allen kompetenten Beobachtern gleichermaßen zugänglich. Wir wissen aber dass dies nicht stimmt. Es gibt jede Menge empirischer Tatsachen, die nicht allen kompetenten Beobachtern gleichermaßen zugänglich sind. ((s) Man müsste sonst Kompetenz durch Zugang definieren, was zirkulär wäre.) |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Entailment | Geach | I 174 Entailment/Quine/Geach: Quine gebraucht "impliziert" statt "entails". >Implikation. Geach: Entailment verlangt Nomina - Zitate sind immerhin nomen-ähnlich. Entailment verlangt Anführungszeichen um Sätze einzuschliessen. >Zitat, >Anführungszeichen. GeachVsPropositionen: "entails": ist ein Kunstwort; stattdessen kann man auch "ein Wenn" benutzen - Bsp "Ein Wenn Russell ein Bruder ist, ist Russell männlich": das vermeidet, Teilsätze als Schwärzung des Papiers (Buchstaben) anzusehen. - (Sonst "Die Proposition, dass Russell ein Bruder...".) >Schwärzung des Papiers, >Proposition. I 180 Entailment/Geach: Wahrheitsbedingungen: These: "p entails q" dann und nur dann, wenn es eine a priori-Möglichkeit gibt zu wissen, dass Cpq, die nicht darin besteht herauszufinden, ob entweder p oder q wahr ist. Problem: das impliziert eine Möglichkeit, dass wir haben: "p" ist falsch und "es ist möglich herauszufinden, dass p" ist wahr! - Notwendiges kann man ohne Fakten und ohne Begriffsanalyse wissen. - Lewy’s Erstes Paradox: Entailment kann nicht uneingeschränkt transitiv sein. >Transitivität. I 183 Entailment/Lewy’s 1. Paradox: Zusammenfassung: 1. Man kann a priori wissen, dass Cpq ohne zu wissen p v q. 2. Man kann a priori wissen, dass Cqr ohne zu wissen p v r. Aus diesen Prämissen können wir folgern: Konklusion: man kann a priori wissen, dass Cpr. Pointe: aber wir können nicht sicher hinzufügen: ..ohne zu wissen ("was keine Weise ist, herauszufinden") ob p v r. Wir haben die a priori-Weise herauszufinden, dass Cpr, hergeleitet von unserem a priori Wissen, dass Cpq und dass Cqr. Aber das ermöglicht nicht zu beantworten, ob p, und herauszufinden, dass Cqr ermöglicht, nicht herauszufinden ob r. Wenn die Wahrheits-Tabelle sowieso die gleichen Wahrheitswerte liefert, kann man nicht von einer Verknüpfung sprechen. - Es gibt keinen Grund zu glauben, dass wir irgendein Wissen a priori haben, dass beides Cp(Kpq) und C(Kpq)r, und so, dass Cpr, außer kraft eines a priori-Wissens, dass r. - Daher gibt es keinen Grund zu glauben, p entails r. I 184 Transitivität/Geach: Entailment ist nicht transitiv, aber Gültigkeit von Beweisen ist transitiv. >Gültigkeit, >Belege. FitchVs: Beweise sind nicht transitiv gültig, um Paradoxien der Mengenlehre zu lösen. >Paradoxien, >Mengenlehre. |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
| Entscheidungsprozesse | Thaler | Otteson I 34 Entscheidungsfindung/Thaler/Otteson: Eine Kritik am Local Knowledge Argument kommt (...) aus den Arbeiten einiger neuerer Verhaltensökonomen. >Entscheidungen/Adam Smith, >Wissen/Adam Smith. ThalerVsSmith/SunsteinVsSmith, Adam: Richard Thaler und Cass Sunstein beispielsweise behaupten in ihrem Buch Nudge(1) aus dem Jahr 2009, dass neuere empirische Studien über die menschliche Entscheidungsfindung gezeigt haben, dass wir oft Fehler machen, sogar Fehler, die wir selbst im Nachhinein als Fehler einstufen. Dies ist keine neue Entdeckung, aber sie behaupten, dass Psychologen und Wirtschaftswissenschaftler systematische Muster von Fehlern aufgedeckt haben, die wir Menschen wahrscheinlich machen. Dazu gehört zum Beispiel unsere Anfälligkeit für gegenwärtige Freuden, die auf Kosten anderer, entfernterer oder längerfristiger, aber größerer Ziele gehen, die wir haben. >Nudging, >Verhaltensökonomie. Otteson: Thaler und Sunstein argumentieren, dass eine Aufgabe des Staates vielleicht darin besteht, die Entscheidungen, die wir treffen, so zu strukturieren, dass wir mit größerer Wahrscheinlichkeit die richtigen Entscheidungen treffen, auch wenn das bedeutet, dass unsere Entscheidungsfreiheit geringfügig eingeschränkt wird. Sie könnten einräumen, dass zu Smiths Zeiten, als wir noch nicht viel über die Biologie, Psychologie, Gesundheit oder Ernährung des Menschen wussten, ein Argument für freie Märkte und dafür, dass die Menschen ihre Entscheidungen nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum treffen, vielleicht vertretbar gewesen wäre. Heute jedoch, wo wir sehr viel über die menschliche Biologie, Psychologie usw. gelernt haben, scheint es wenig Grund zu geben, den Menschen zu erlauben, zu experimentieren und Dinge auszuprobieren. In der Tat scheint es fast grausam zu sein, sie dies tun zu lassen, wenn wir wissen, dass Menschen Fehler machen werden. Otteson I 35 Adam SmithVsThaler/Adam SmithVsSunstein/Otteson: Was würde Smith dazu sagen? Er würde zweifelsohne die großen Fortschritte anerkennen, die die modernen Wissenschaften der Menschheit gemacht haben, und zugeben, dass wir heute viel mehr wissen als im achtzehnten Jahrhundert. Aber er würde wahrscheinlich auch argumentieren, dass vieles von dem, was wir wissen oder zumindest zu wissen glauben (man bedenke, dass Experten regelmäßig ihre Meinung ändern und ihre Empfehlungen rückgängig machen oder ändern), allgemein und abstrakt ist und sich nicht auf Einzelpersonen bezieht. Wir wissen zum Beispiel, dass Fettleibigkeit in den Vereinigten Staaten nicht nur immer häufiger auftritt, sondern auch erhebliche Gesundheitsrisiken und -kosten verursacht. Aber bedeutet das, dass ich den mir angebotenen Donut nicht essen sollte? Bedeutet es, dass ich mehr oder anders trainieren sollte, als ich es jetzt tue? Bedeutet es, dass ich heute das Mittagessen auslassen und weiter an diesem Buch arbeiten sollte? Fragen wie diese können nicht von Experten aus der Ferne beantwortet werden, weil diese Experten nicht über die relevanten Informationen über meine besonderen Umstände verfügen - und doch sind das die Entscheidungen, vor denen ich und jeder andere Mensch steht. Auch wenn wir im Allgemeinen wissen, dass Fettleibigkeit schlecht ist, gibt uns das leider wenig Anhaltspunkte für eine bestimmte Person oder für eine bestimmte Entscheidung, die eine Person treffen muss. 1. Thaler, Richard H., and Cass R. Sunstein (2009). Nudge: Improving Decisions about Health, Wealth, and Happiness. Penguin. |
EconThaler I Richard Thaler Misbehaving: The Making of Behavioral Economics New York 2016 Otteson I James R. Otteson The Essential Adam Smith Vancouver: Fraser Institute. 2018 |
| Entscheidungstheorie | Condorcet | Sunstein I 25 Entscheidungstheorie/Kollektive Intelligenz/Condorcet/Sunstein: die Genauigkeit der Urteile zu denen statistisch ausgewählte Gruppen gelangen wird am besten durch das Theorem von Condorcet erklärt. (1) Def Jury Theorem/Condorcet/Sunstein: bei einer Ja/Nein-Frage mit 50 %-Chance für jeden der beiden Ausgänge tendiert die Wahrscheinlichkeit für eine richtige Antwort in Richtung 100 % wenn die Größe der befragten Gruppe zunimmt. Sunstein: Gruppen sind hier besser als Individuen und größere Gruppen besser als kleine, solange zwei Bedingungen erfüllt sind: 1. Die Mehrheitsregel wird angewendet, 2. Jede Person liegt wahrscheinlich eher richtig als falsch. I 26 Der phänomenale Erfolg von Webseiten wie dem Zagat Survey (bei dem es um Restaurantbewertungen etc. geht) verdankt sich Condorcets Jury Theorem.(2) Demokratie/Sunstein: selbst für Rechtfertigungen der Demokratie wir das Theorem herangezogen.(3) >Demokratie, >Kollektive Intelligenz. I 27 Bedingungen/Condorcet: 1. Für die Beteiligten sollte es keine Rolle spielen, ob ihre Stimmen entscheidend sein würden. 2. Die Beteiligten sollten nicht durch die Stimmen der anderen beeinflusst werden 3. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Beteiligter richtig liegt sollte statistisch unabhängig von der Wahrscheinlichkeit dafür sein, dass ein anderer Beteiligter richtig liegt. (4) I 28 Sunstein: es hat sich herausgestellt, dass das Jury Theorem auch bei Verletzung der 3. Bedingung zutrifft. (5) Probleme/Sunstein: wenn die Wahrscheinlichkeit, mit der Gruppenmitglieder falsch liegen steigt, steigt damit auch die Wahrscheinlichkeit für ein falsches Gesamtergebnis. I 29 Beispiele für Gruppen, in denen durchaus falsche Vorstellungen herrschen gibt es: Bsp 93 % der Amerikaner glauben, dass Arabische Terroristen das World Trade Center zerstörten, aber nur 11 % der Kuwaitis. Damit das Theorem von Condorcet angewendet werden kann, müssen wir einen bestimmten Level an Informiertheit bei den Beteiligten voraussetzen. >Information. I 42 Irrtümer: in vielen Wissensbereichen weisen Gruppen von Beteiligten nicht rein zufällige Irrtümer auf, sondern es gibt eine gewisse Systematik von Fehlmeinungen. >Irrtümer, >Täuschungen, >Falschinformation. 1. See William P. Bottom et al., “Propagation of Individual Bias through Group Judgment: Error in the Treatment of Asymmetrically Informative Signals,” Journal of Risk and Uncertainty 25 (2002): 152–54. 2. See Zagat Survey Web site, http://www.zagat.com/about/about.aspx. 3. See Goodin, Reflective Democracy, 91–108. 4. Siehe . Bottom et al., “Propagation of Individual Bias through Group Judgment, p. 153 5. ibid. |
Condo I N. de Condorcet Tableau historique des progrès de l’ esprit humain Paris 2004 Sunstein I Cass R. Sunstein Infotopia: How Many Minds Produce Knowledge Oxford 2008 Sunstein II Cass R. Sunstein #Republic: Divided Democracy in the Age of Social Media Princeton 2017 |
| Entscheidungstheorie | Lewis | V 307f Entscheidungstheorie/Lewis: Partition/Aufteilung/ET/Lewis: Eine Partition ist eine Menge von Propositionen, von denen genau eine in jeder Welt (oder jeder X-Welt) gilt. Sie gibt die detaillierteste Spezifikation der gegenwärtigen Handlungen (Optionen) des Handelnden. Die Entscheidungstheorie sagt, welche Optionen die rationalen sind. >Proposition/Lewis. Die Rationale Wahl liefert den größten erwarteten Nutzen. Maximaler Nutzen: wenn V(A) nicht übertroffen wird von irgendeinem V(A'). Problem: Wie findet man heraus, dass A gilt, dass man in der Welt A ( = Proposition) lebt? Pointe: Es ist in Ihrer Macht, selbst die Neuigkeiten zu machen, d.h. sie finden damit das heraus, was sie am liebsten mögen, indem sie es produzieren. V 309f Nicht-kausale Entscheidungstheorie/Newcombs Paradox/LewisVs: Die nicht-kausale Entscheidungstheorie begünstigt das Ablehnen des kleinen Guts als rational - obwohl diese spätere Wahl nichts bewirkt, um den früheren Zustand zu ändern, der das Übel begünstigt. Newcombs Paradox: erfordert eine kausale Entscheidungstheorie. V 315 Die nicht-kausale Entscheidungstheorie funktioniert nur, weil die Glaubenseinstellungen des Handelnden sie funktionieren lassen. >Glaubenseinstellungen. --- Schwarz I 66 Entscheidungsverfahren/Lewis: Der > href="https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/gesamtliste.php?thema=Modaler%20Realismus">modale Realismus ((s) der die Existenz möglicher Welten behauptet) ist kein Entscheidungsverfahren, um Fragen über mögliche Welten zu beantworten. Entscheidungsverfahren/Schwarz: Bsp Wird vom Behavioristen auch nicht gebraucht: Er sagt einfach, Aussagen über mentale Eigenschaften seien auf Aussagen über Dispositionen reduzierbar. >Behaviorismus, >Disposition/Lewis. Bsp Der mathematische Platonismus braucht kein Entscheidungsverfahren für die Arithmetik. >Platonismus. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 Schw I W. Schwarz David Lewis Bielefeld 2005 |
| Entschuldigungen | Sozialpsychologie | Parisi I 138 Entschuldigungen/Sozialpsychologie/Nadler/Mueller: Einige gemeinsame Elemente sind das Eingeständnis eines Fehlverhaltens und/oder die Anerkennung der Regel, die verletzt wurde, der Ausdruck von Verantwortung, der Ausdruck von Bedauern oder Reue, das Versprechen, den Verstoß zu unterlassen, und das Angebot, ihn wiedergutzumachen (Dhami, 2012(1); O'Hara und Yarn, 2002(2)). Verantwortung: Empirisch hat sich gezeigt, dass die Übernahme von Verantwortung für die eigenen Handlungen, das Angebot, den Schaden zu reparieren, und das Versprechen, in Zukunft die Tat zu unterlassen, wesentliche Elemente sind (Scher und Darley, 1997)(3). Strafen/Schuldzuweisung: Entschuldigungen, die keines dieser Merkmale enthalten, führen zu verstärkter Schuldzuweisung und Bestrafung. Zukünftiges Verhalten: Ein Übeltäter, dessen Entschuldigung einen Ausdruck von Verantwortung auslässt, wird als wahrscheinlicher wahrgenommen, dass er in Zukunft Schaden verursacht (Robbennolt, 2003)(4). Moralischer Charakter: Unter bestimmten Umständen wird ein Übeltäter, der sich entschuldigt, wohlwollender betrachtet, was die Schlussfolgerung eines negativen moralischen Charakters verringert (Gold und Weiner, 2000(5); Ohbuchi, Kameda und Agarie, 1989)(6). Als Ergebnis einer Entschuldigung glauben Menschen, dass der Übeltäter in Zukunft weniger wahrscheinlich Unrechtes tun wird (Etienne und Robbennolt, 2007(7);Gold und Weiner, 2000(5)). Gerichtsverfahren: In einer anderen Studie verhängten Richter, die einen hypothetischen Fall über einen Angeklagten bewerteten, der einen Richterkollegen bedroht hatte, eine geringere Strafe, wenn sich der Angeklagte bei der Urteilsverkündung entschuldigte, als wenn er dies nicht tat (Rachlinski, Guthrie und Wistrich, 2013)(8). Richter, die einen hypothetischen Raubfall beurteilten, verhängten eine niedrigere Strafe, wenn sich der Angeklagte entschuldigte (Rachlinski et al., 2013)(8). Diese Effekte waren klein, aber zuverlässig. Außergerichtliche Einigung: (...) es gibt experimentelle Belege dafür, dass ein Beklagter, der sich beim Kläger entschuldigt, die Wahrscheinlichkeit einer außergerichtlichen Einigung erhöhen kann, indem er den Kläger eher bereit macht, an den Verhandlungstisch zu kommen, und indem er den Geldbetrag senkt, den der Kläger bereit wäre, als Vergleich zu akzeptieren (Robbennolt, 2006)(9). Parisi I 139 Strafe: (...) Autofahrer, die sich bei einem Polizeibeamten, der einen Strafzettel ausstellt, entschuldigen, bekommen möglicherweise eine geringere Strafe (Day und Ross, 2011)(10), aber Autofahrer, die sich bei einem Verwaltungsrichter vor Gericht entschuldigen, müssen möglicherweise mit einer höheren Strafe rechnen (Rachlinski et al., 2013)(8). >Attraktivität/Sozialpsychologie, >Strafen/Sozialpsychologie. 1. Dhami, M. K. (2012). "Offer and Acceptance of Apology in Victim-Offender Mediation." Critical Criminology 20(1): 45-60. doi:10.1007/s10612-011-9149-5. 2. O'Hara, E. and D. Yarn (2002). "On Apology and Consilience." Washington Law Review 77: 1121. 3. Scher, S. J. andJ. M. Darley (1997). "How Effective Are the Things People Say to Apologize? Effects of the Realization ofthe Apology Speech Act." Journal of Psycholinguistic Research 26(1): 127-140. 4. Robbennolt, J. K. (2003). "Apologies and Legal Settlement: An Empirical Examination." Michigan Law Review doi:10.2307/3595367. 5. Gold, G. J. and B. Weiner (2000). "Remorse, Confession, Group Identity, and Expectancies About Repeating a Transgression." Basic and Applied Social Psychology 22(4): 291-300. 6. Ohbuchi, K., M. Kameda, and N. Agarie (1989). "Apology as Aggression Control: Its Role in Mediating Appraisal of and Response to Harm." Journal of Personality and Social Psychology doi:10.1037/0022-3514.56.2.219. 7. Etienne, M. and J. K. Robbennolt (2007). "Apologies and Plea Bargaining." Marquette Law Review 91:295. 8. Rachlinski, J. J., C. Guthrie, and A. J. Wistrich (2013). "Contrition in the Courtroom: Do Apologies Affect Adjudication?" Cornell Law Review 98(5): 13-90. 9. Robbennolt, J. K. (2006). "Apologies and Settlement Levers." Journal of Empirical Legal studies 3(2): 333-373. 10. Day, M. V. and M. Ross (2011). "The Value of Remorse: How Drivers' Responses to Police Predict Fines for Speeding." Law and Human Behavior 3 5(3): 221-234. doi:10.1007/ s10979-010-9234-4. Nadler, Janice and Pam A. Mueller. „Social Psychology and the Law“. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
| Entwicklungsphasen | Smith | Otteson I 15 Entwicklungsstadien/Adam Smith/Otteson: Wenn wir jung sind, besteht unser erster Schritt auf dem Weg zur moralischen Reife darin, dass wir uns fragen, wie andere Menschen um uns herum unser Verhalten wahrnehmen werden - was wir tun und was nicht, was wir sagen und was nicht, und so weiter. Auf der Grundlage unserer bisherigen Erfahrungen entwickeln wir die Fähigkeit, vorherzusagen, wie andere auf künftige Fälle reagieren, antworten oder urteilen werden. Je mehr Erfahrung wir haben, desto besser werden unsere Vorhersagen. Aber eine Erfahrung, die wir alle unweigerlich machen, ist, dass wir von anderen falsch beurteilt werden. >Urteile/Adam Smith. Vielleicht kennen sie nicht alle Umstände unserer Situation, oder sie machen sich nicht einmal die Mühe, sich in unsere Lage zu versetzen. In diesen Fällen erreichen wir keine gegenseitige Sympathie der Gefühle - wir haben stattdessen eine „Antipathie“ der moralischen Gefühle - und das ist emotional unangenehm. >Emotion. Es ist wie in dem Fall, in dem wir unseren Freunden einen Witz erzählt haben, den wir lustig fanden, über den aber niemand gelacht hat. Diese Unbeholfenheit erzeugt ein unangenehmes Gefühl in uns, das uns hilft, unser Urteilsvermögen für die Zukunft zu schärfen. Wenn wir jedoch falsch eingeschätzt werden, glauben wir manchmal, dass die Leute, wenn sie nur die ganze Geschichte kennen würden oder sich die Zeit nehmen würden, unsere Situation vollständig zu betrachten, mit unseren moralischen Gefühlen sympathisieren würden - auch wenn sie in Wirklichkeit kein Mitgefühl haben. >Sympathie/Adam Smith. Intersubjektivität: Solche unangenehmen Erfahrungen veranlassen uns, meint Smith, nicht zu überlegen, wie die tatsächlichen Zuschauer unseres Verhaltens über uns urteilen - Zuschauer, die schließlich oft voreingenommen, uninformiert oder einfach anderweitig beschäftigt sind -, sondern uns stattdessen zu fragen, wie ein vollständig informierter und unparteiischer Zuschauer, wäre eine solche Person anwesend, über uns urteilen würde. Dies ist die Perspektive des „unparteiischen Zuschauers“. Der moralisch reife Mensch, so Smith, wird sich selbst nach dieser imaginären und idealisierten Perspektive beurteilen, die uns eine zuverlässigere Orientierung bietet als die oft voreingenommenen tatsächlichen Zuschauer um uns herum. >Idealer Beobachter/Adam Smith, >Unparteilichkeit, >Moral, >Ethik. |
EconSmith I Adam Smith The Theory of Moral Sentiments London 2010 EconSmithV I Vernon L. Smith Rationality in Economics: Constructivist and Ecological Forms Cambridge 2009 Otteson I James R. Otteson The Essential Adam Smith Vancouver: Fraser Institute. 2018 |
| Epiphänomenalismus | Jackson | Schiffer I 152 Epiphänomenalismus/Jackson/Schiffer: MaterialismusVsEpiphänomenalismus/ MaterialismusVsGlaubenseigenschaften: (Jackson 1982(1), 135): Glaubenseigenschaften (als Epiphänomene) tun nichts, sie erklären nichts sie besänftigen nur die Intuitionen des Dualisten. Es ist ein Mysterium, wie sie in die Wissenschaft passen sollen. >Dualismus, >Monismus. JacksonVsMaterialismus: pro Epiphänomenalismus: im Bezug auf mentale Eigenschaften: die Kritik des Materialismus beruht auf einer zu optimistischen Sicht es Tiers, das der Mensch ist, und seinen Fähigkeiten. Epiphänomenalismus/Qualia/Jackson: argumentiert nur dafür, dass Qualia Epiphänomene seien. Materialismus/SchifferVsJackson: der Materialismus sagt nur, dass es schlechte Wissenschaft ist anzunehmen, dass Dinge Eigenschaften einer bestimmten Art instanziieren, wenn man gar keine kohärente Darstellung hat, wie und warum das geschehen soll. >Materialismus. SchifferVsEpiphänomenalismus: tieferes Problem: wenn P zu haben verursacht, B zu haben, dann sollte das unter einem psychophysikalischen ausgewachsenen Kausalgesetz subsumiert werden können. Zumindest irgendein Mechanismus müsste die Verbindung zwischen B und P erklären. I 153 Aber so etwas gibt es höchstwahrscheinlich nicht (besonders wenn man bedenkt, dass es möglich sein sollte, dass verschiedene physikalische Zustände B haben könnten!) Und was sollte überhaupt ein nicht-gesetzlicher Mechanismus sein? >Phänomenalismus. 1. Jackson, Frank. 1982). Epiphenomenal qualia. Philosophical Quarterly 32 (April):127-136 |
Jackson I Frank C. Jackson From Metaphysics to Ethics: A Defence of Conceptual Analysis Oxford 2000 Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Epistemisch/ ontologisch | Searle | III 18f Objektiv/subjektiv/Searle: Objektiv/subjektiv ist jeweils epistemisch/ontologisch, Bsp epistemisch objektiv: verschiedene Höhe von Bergen, Bsp Schmerzen im besonderen. Ontologisch subjektiv: ist die Zuschreibung von beobachterrelativen Eigenschaften, Bsp Schmerz im allgemeinen. Epistemisch subjektiv: ist die Bewertung von Künstlern. I 20 Ontologisch objektiv: ist die Zuschreibung von Existenzarten, die unabhängig von uns bestehen, Bsp Berge. Ontologisch subjektiv: Eigenschaften sind manchmal epistemisch objektiv, Bsp "Dies ist ein Schraubenzieher". >Ontologie, >Objektivität, >Subjektivität, >Episteme, >Erkenntnistheorie, >Wissen, vgl. >nomothetisch/idiographisch, vgl. >Epistemische Logik(= Glaubenslogik). |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Epoché | Ricoeur | I 42 Epochè/Ricoeur: [Kontext: Ricoeurs Diskussion des religiösen Glaubens im Zusammenhang mit den Grundlagen der Hermeneutik]. Kann (...) eine Phänomenologie des »Heiligen« in einer »neutralen« Haltung verharren, die von der epoché bestimmt wird, von der Einklammerung der absoluten Realität und jeder das Absolute berührenden Frage? Die epoché fordert, dass ich am Glauben an die Realität des religiösen Objekts teilhabe, jedoch auf neutralisierte Weise: dass ich mit dem Gläubigen glaube, aber ohne das Objekt seines Glaubens absolut zu setzen. Aber wenn auch der Forscher als solcher diese Methode der Einklammerung praktizieren kann und muss, der Philosoph als solcher kann I 43 und darf der Frage nach der absoluten Gültigkeit seines Objekts nicht ausweichen; denn würde ich mich für das »Objekt« interessieren, könnte ich der Sorge um das Objekt den Vorrang geben, und zwar trotz aller Erwägungen hinsichtlich der Ursache, des Ursprungs oder der Funktion (...). >Hermeneutik/Ricoeur, >Glauben/Ricoeur, >Religiöser Glaube/Ricoeur, >Interpretation/Ricoeur. |
Ricoeur I Paul Ricoeur Die Interpretation. Ein Versuch über Freud Frankfurt/M. 1999 Ricoeur II Paul Ricoeur Interpretation theory: discourse and the surplus of meaning Fort Worth 1976 |
| Er / Er selbst | Perry | Frank I 432f "Er*"/Perry: Er* soll nicht nicht ohne Antezedens gebraucht werden: Unsinn: Bsp "Gott weiß, dass er*(Jones) im Krankenhaus ist." >Identifikation, >Indexwörter, >Indexikalität, >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen. Frank I 439f Extra-Sinn/Perry: mögliche Lösung: "s": Variable, die über Sinn rangiert - Bsp Sheila glaubt, dass es ein s gibt, so dass s = Ego(Ivan) und Ivan glaubt, dass s am Telefon verlangt wird. Hier ist Ivans Extra-Sinn i kein Bestandteil der Proposition, die Sheila glaubt, sondern er ist Bestandteil der Proposition von der sie glaubt, dass Ivan sie glaubt. Extra-Sinn/PerryVsCastaneda: brauchen wir nicht! >H.-N. Castaneda. Frank I 441 "Er*"/PerryVsCastaneda: Er* scheint gar nicht so verschieden zu sein von "Er" - "F-Verwendung": "er" als Platzhalter eines zuvor erwähnten Objekts. - (*) In Anfügung an eine F-Verwendung von er beschränkt * den Sinnbereich auf spezielle Extra-Sinne. Problem: Das schließt noch nicht aus, vom Abendstern zu glauben, dass er der Morgenstern ist (solange X glaubt, dass Abendstern = Abendstern, a priori-Argument). >Identität, >Triviale Identität, >Selbstidentität. Lösung: Bsp "Albert wollte von Mary... deshalb ging er zu ihr hinüber": muss "die Frau an der Ecke" sein und nicht "die er letzte Woche gesehen hatte". >Anapher. Lösung: Es ist nicht das "sie" sondern das "deshalb", das uns dazu zwingt. "Er*" ist nicht zusammengesetzt! - "*" bedeutet nicht "sich selbst". Frank I 446ff "Er*"/Perry: ist nicht zusammengesetzt aus "er" und "selbst": Bsp Der Hund Elwood beißt sich selbst/beißt Elwood. Unterschied: a) er ist von Wunden bedeckt, b) er hat abgebrochene Zähne. Analog: a) glaubt von sich selbst, reich zu sein b) glaubt von Privatus, dass er reich ist. Problem: Der Dekan war überrascht festzustellen, dass er sich selbst für überbezahlt hielt ((s) unter anderer Beschreibung). >Beschreibung, >Kontext, >Intension, >Extension. |
Perr I J. R. Perry Identity, Personal Identity, and the Self 2002 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Erblichkeit | Jensen | Slater I 121 Erblichkeit/Jensen: (Jensen 1969)(1) (1) Genetische und umgebungsbedingte Einflüsse sollten nicht als voneinander unabhängig betrachtet werden, da sie korreliert und/oder interagierend sein können; (2) Erblichkeit ist eine Bevölkerungsstatistik, die nicht für Einzelpersonen gilt; (3) Erblichkeit kann von Umgebung zu Umgebung erheblich variieren; (4) Das Niveau der Erblichkeit in einer Gruppe bedeutet nicht, dass ihr Niveau in anderen Gruppen ähnlich sein wird; (5) Erblichkeit in einer Gruppe kann nicht dazu verwendet werden, mittlere Unterschiede zwischen dieser Gruppe und einer anderen Gruppe auf genetische Unterschiede zwischen ihnen zurückzuführen; (6) Es gab (und gibt) viele Gründe zu glauben, dass die Umweltunterschiede zwischen der europäischen-amerikanischen Mittel- und Oberschicht und benachteiligten afroamerikanischen Bürgern groß waren (und immer noch sind), (7) Hohe Erblichkeit bedeutet nicht, dass ein Merkmal unveränderlich ist. >Rassismus/Jensen, >Genetische Variation/Jensen. 1. Jensen, A. R. (1969). How much can we boost IQ and scholastic achievement? Harvard Educational Review, 3, 1–123. Wendy Johnson: „How Much Can We Boost IQ? Updated Look at Jensen’s (1969) Question and Answer“, in: Alan M. Slater & Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Slater I Alan M. Slater Paul C. Quinn Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012 |
| Ereignisse | Hintikka | II 81 Ereignis/Hintikka: Ein Ereignis kann nicht in der Raumzeit bewegt werden, d.h. dass Ereignisse nur identifiziert werden können, wenn die Welten eine gemeinsame Geschichte haben. >Identifikation, >Individuation, >Mögliche Welten, >Querweltein-Identität. Ereignis/Querwelteinidentifikation/Hintikka: Ein Ereignis ist relativ zu einer propositionalen Einstellung. Dazu brauchen wir noch eine bessere Fundierung der Theorie. Identifikation/Raumzeit/KripkeVsHintikka/QuineVsHintikka/Hintikka: Beide wenden (aus verschiedenen Gründen) ein, dass raumzeitliche Kontinuität nicht immer einen präzisen Sinn hat. SaarinenVsHintikka: Die Identität von Individuen, die in mehreren Welten auftreten, ist auch dann nicht immer für alle diese möglichen Welten wohldefiniert. Hintikka: dito: In Glaubenskontexten kann es sein, dass ein Individuum unter einer Beschreibung identifiziert wird, nicht aber unter einer anderen. Das muss auch so sein, denn sonst wären wir wieder gewissermaßen allwissend. Mögliche welten: Wir müssen auch vorsichtig sein, einen „gemeinsamen Grund“ von allen möglichen Welten anzunehmen. Wir teilen sicher keinen Teil der Raumzeit, sondern einen Teil der Tatsachen ((s) epistemisch statt ontologisch). Welt/Tractatus/Wittgenstein/Substanz/Hintikka: Bei Wittgenstein ist die Welt die Summe der Tatsachen, nicht der Gegenstände: Zu einer geteilten Raumzeit würde das nur durch zusätzliche Annahmen. Querwelteinidentität/Hintikka: Die Querwelteinidentität scheint verloren, wenn wir es nur mit einer Menge von Tatsachen ((s) epistemisch) zu tun haben und uns eine gemeinsame Raumzeit fehlt. II 82 Re-Identifikation: Eine Re-Identifikation von physikalischen Objekten ist zunächst nötig, um danach zur Querwelteinidentifikation zu gelangen. |
Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Erfüllungsbedingungen | Searle | II 87 Wahrheitsbedingungen/WB/Searle: Bsp x sieht einen gelben Kombi. Die Wahrheitsbedingungen sind: a) gewisse Erfüllungsbedingungen, b) gewisse phänomenale Eigenschaften des Erlebnisses. Die Erfüllungsbedingungen sind: Dass da ein gelber Kombi ist, und dass dieser Kombi das Erlebnis bewirkt. Die phänomenalen Eigenschaften legen die Erfüllungsbedingungen fest. (Also das Erlebnis legt diese Bedingungen fest.) >Wahrheitsbedingung, >Erlebnis, >Erfüllung, >Erfüllbarkeit. II 89 Zwillingserde/ZE/PartikularitätErfüllungsbedingungen/Searle: Bsp Was am Gehalt von Bills visuellen Erlebnis ist dafür ausschlaggebend, dass die Gegenwart von Sally (und nicht von Zwillings-Sally) zu den Erfüllungsbedingungen seines Erlebnisses gehört? >Zwillingserde. Wie können qualitativ identische visuelle Erlebnisse verschiedene partikuläre Erfüllungsbedingungen haben? Es ist nicht die Frage, wie man das feststellen kann. Sondern: Was an dem Erlebnis hier auf der Erde ist dafür ausschlaggebend, dass es nur von einer besonderen, zuvor identifizierten Frau erfüllt werden kann (egal ob man das feststellen kann oder nicht). II 105 Scheinbares Paradox : Erfüllungsbedingungen/Haus/Hausfassade/Searle: Falls die Erfüllungsbedingungen des Erlebnisses sich im Falle des Hauses von denen im Falle der Fassade unterscheiden und falls diese Bedingungen durch unterschiedliche Erlebnisse bestimmt sind, dann entsteht allmählich der Eindruck, als ob fast jede Qualität die Erfüllungsbedingung eines visuellen Erlebnis sein könnte. Vgl. >Scheunenfassaden/Alvin Goldman, >Kausaltheorie des Wissens. Wir sagen ja nicht nur »es sieht aus wie ein Haus« sondern auch »er sieht betrunken aus«, oder »er sieht intelligent aus«. >Erscheinen. II 106 Die Merkmale bringen selbst doch anscheinend sehr strenge Auflagen dafür mit sich, was als Erfüllungsbedingungen visueller Erlebnisse auftreten kann. Es fällt schwer zu glauben, dass es Eigenschaften wie Intelligenz möglich sein sollte, bei einem visuellen Erlebnis eine kausale Rolle zu spielen. Searle: Aber gemäß meiner Theorie müsste es doch eigentlich so sein. Lösung: Wir müssen zwischen zwei Arten von Eigenschaften unterscheiden: a) solchen, die durch hinsehen entschieden werden, und b) solchen, bei denen weitere Tests nötig sind. II 107 Eigenschaften: Intelligent auszusehen ist auf einer Weise unabhängig von Intelligenz, auf die rot auszusehen nicht unabhängig vom Rotsein ist. >Eigenschaft/Searle. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Erinnerung | Reid | Prior I 116 Erinnerung/Wahrnehmung/Denken/Reid: Wahrnehmung, Erinnerung und Denken sind Relationen zu etwas. Vgl. >Relationstheorie. Problem: das Objekt der Erinnerung muss nicht mehr existieren. >Denken, >Gedanken, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Innere Objekte, >Mentale Objekte. Denken Reid: Auch ohne reales Objekt möglich: ich kann auch an Pegasus denken. >Fiktionen, >Nichtexistenz. Denkakt/Reid: Der Denkakt kann nicht allgemein sein. >Allgemeinheit, >Referenz. Empfindung/Thomas Reid: Empfindung ist ohne Gegenstand möglich (Bsp Jucken). Dagegen Wahrnehmung: Wahrnehmung ist nur mit einem Gegenstand möglich. Erinnerung: mit einem Gegenstand. |
Reid I Th. Reid An Inquiry into the Human Mind on the Principles of Common Sense: A Critical Edition 2000 Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Erinnerung | Searle | I 211 Gedächtnis/Searle: Ein Gedächtnis ist kein Speicher, sondern ein Mechanismus. > Hintergrundfähigkeiten, >Terminologie/Searle. II 115 Wahrnehmungserlebnisse und Erinnerungen sind kausal selbstbezüglich. >Kausalität/Searle, >Gedächtnis. II 264 Searle: Es gibt Formen der Intentionalität, die ganz partikulär sind und dennoch vollkommen im Kopf. Intentionalität kann selbstbezügliche Elemente von zweierlei Art enthalten: 1. kausal: Wahrnehmung, Erinnerung, Absicht und Handlung, und 2. indexikalisch: Zeitpunkt, Ort. >Intentionalität/Searle. II 305/306 Bezug/Referenz/Searle: Es ist schlicht falsch, zu glauben, dass zur Bezugnahme eine Erinnerung notwendig ist. Ich kann den Namen Plotin verwenden, ohne mich daran zu erinnern, von wem ich den Namen habe. >Eigennamen, >Kausaltheorie der Eigennamen, >Referenz/Bezug. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Erkennen | Genz | II 158 Naturgesetze/Erkennen/Erkenntnis/Genz: Selbst die einfachsten Naturgesetze könnten uns für immer verborgen bleiben. Dadurch könnte es uns unmöglich sein, den Glauben an umfassende mathematische Naturgesetze zu entwickeln. Einfachheit/(s): Einfachheit garantiert kein Erfassen. >Einfachheit. Erfassen/Genz: Dazu muss es möglich sein, Systeme so zu isolieren, dass für sie einfache Gesetze gelten. >Wissen, >Welt/Denken, >Realität. II 159 Erkenntnis/Naturgesetze/Zusammenhang/Genz: Erkenntnis setzt voraus, dass nicht alles mit allem zusammenhängt, sonst wäre es unmöglich, zwar etwas zu wissen, aber nicht alles. >Logische Allwissenheit. Prüfen/Überprüfung/Test/Naturgesetze/Genz: Die Erkenntnis von Naturgesetzen setzt auch voraus, dass wir die Konsequenzen vermuteter Gesetze ermitteln und mit der Erfahrung vergleichen können. >Naturgesetze Mathematik: Wir brauchen Mathematik, um experimentell überprüfbare Konsequenzen zu ermitteln. >Mathematik. II 169 Naturgesetze/Erkenntnis/Genz: Ließen sich einzelne Systeme nicht voneinander isolieren, würden wir die Naturgesetze vermutlich nicht kennen. >Systeme, >Ordnung, >Stufen (Ebenen), >Beschreibungsebenen. |
Gz I H. Genz Gedankenexperimente Weinheim 1999 Gz II Henning Genz Wie die Naturgesetze Wirklichkeit schaffen. Über Physik und Realität München 2002 |
| Erkenntnis | Droysen | Gadamer I 219 Erkenntnis/Droysen/Gadamer: Gegen den historischen Apriorismus stimmt [Droysen] mit Ranke überein, dass wir nicht das Ziel, sondern nur die Richtung der Bewegung erkennen können. Der Zweck der Zwecke, auf den die rastlose Arbeit der geschichtlichen Menschheit bezogen ist, ist nicht durch historische Erkenntnis auszumachen (§§ 80-86)(1). Er ist nur Gegenstand unseres Ahnens und Glaubens. Diesem Bild der Geschichte entspricht nun die Stellung des historischen Erkennens. DroysenVsRanke: Auch [historisches Erkennen] kann nicht so begriffen werden, wie Ranke [es] begriffen hatte, als eine ästhetische Selbstvergessenheit und Selbstauslöschung in der Art des großen epischen Dichtertums. Ranke: Der pantheistische Zug in Ranke erlaubte hier den Anspruch einer universalen und zugleich unmittelbaren Teilhabe, einer Mitwisserschaft des Alls. Droysen: Droysen dagegen denkt die Vermittlungen, in denen sich das Verstehen bewegt. Die sittlichen Mächte sind nicht nur die eigentliche Wirklichkeit der Geschichte, zu der sich der einzelne im Handeln erhebt. Sie sind zugleich das, wozu sich auch der historisch Fragende und Forschende über seine eigene Partikularität erhebt. Der Historiker ist durch seine Zugehörigkeit zu bestimmten sittlichen Sphären, seinem Vaterland, seiner politischen und religiösen Überzeugung, bestimmt und beschränkt. Aber gerade auf dieser unaufhebbaren Einseitigkeit beruht seine Teilhabe. Unter den konkreten Bedingungen seiner eigenen geschichtlichen Existenz - und nicht im Schweben über den Dingen - stellt sich als seine Aufgabe die Gerechtigkeit. »Seine Gerechtigkeit ist, dass er zu verstehen sucht« (§ 91)(1). Droysens Formel für das historische Erkennen lautet daher „forschend verstehen« (§ 8). Darin liegt sowohl eine unendliche Vermittlung wie eine verstehen« (§ 8). Darin liegt sowohl eine unendliche Vermittlung wie eine letzte Unmittelbarkeit. Der Begriff des Forschens, den Droysen hier in so bedeutsamer Prägung mit dem des Verstehens verknüpft, soll die Unendlichkeit der Aufgabe markieren, durch die der Historiker von den Vollendungen künstlerischer Schöpfung ebenso grundsätzlich geschieden ist wie von dem vollendeten Einklang, den Sympathie und Liebe zwischen Ich und Du bewirken. >Wissenschaft/Droysen. 1. J.G. Droysen, Grundriß der Historik, 1868 |
Droys I J. G. Droysen Grundriss der Historik Paderborn 2011 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Erkenntnistheorie | Kutschera | Vollmer I 296 Erkennen/Kutschera: Der Schritt vom Nichtwissen zum Wissen. Vgl. >Lernen, >Erkennen, >Erkenntnis, >Glauben. Wissen/Kutschera: Wissen ist nur als wahre Überzeugung zu explizieren - weder Wahrheit noch Subjektivität ist dabei steigerbar. >Überzeugungen, >Meinen, >Wahrheit, >Definition, >Definierbarkeit, >Erklärungen, >Subjektivität. |
Kut I F. von Kutschera Einfuehrung in Die Intensionale Semantik (Grundlagen Der Kommunikation) 1976 Vollmer I G. Vollmer Was können wir wissen? Bd. I Die Natur der Erkenntnis. Beiträge zur Evolutionären Erkenntnistheorie Stuttgart 1988 Vollmer II G. Vollmer Was können wir wissen? Bd II Die Erkenntnis der Natur. Beiträge zur modernen Naturphilosophie Stuttgart 1988 |
| Erklärungen | Cartwright | I 3 Erklärung/Beschreibung/Physik/Cartwright: In der modernen Physik werden die phänomenologischen Gesetze als beschreibend, die fundamentalen als erklärend angesehen. >Fundamentale Gesetze, >Gesetze, >Naturgesetze, >Physik. Problem: die Erklärungskraft geht auf Kosten der beschreibungsmäßigen Adäquatheit 1. Erklärungskraft (von Gesetzen) spricht nicht für Wahrheit 2. Sogar für Falschheit, weil wir ceteris-paribus-Gesetze brauchen 3. Der Anschein von Wahrheit kommt aus der einem falschen Erklärungsmodell: falsche Verbindung von Gesetzen mit Realität. >Wahrheit, >Realität, >ceteris paribus. I 4 Cartwright stattdessen: Def "Simulacrum"-Sicht/Cartwright: von Erklärung: These: Der Weg von der Theorie zur Realität geht so: Theorie > Modell > phänomenologisches Gesetz Phänomenologische Gesetze/Cartwright: sind wahr von den Objekten der Realität (oder können es sein) - fundamentale Gesetze/Cartwright: sind nur von den Objekten im Modell wahr. - Erklärung: ist kein Wegweiser zur Wahrheit. I 11 Erklärung/Physik/Cartwright: falsche Frage: "Welches ist die richtige Gleichung?" - Verschiedene Modelle bringen verschiedene Aspekte. Kausalerklärung: nicht in wissenschaftlicher Praxis, wir erzählen nicht mal eine, mal eine andere kausale Geschichte. >Theorien, >Modelle. I 44 Erklärung/CartwrightVsTradition: Erklärung hat nichts mit Wahrheit zu tun - ((s) > Wahrheit/M. Williams/ >Wahrheit/Horwich) I 47 E/Cartwright: Nachdem die Naturgesetze (NG) bekannt sind, müssen wir immer noch entscheiden, welche Faktoren in einer Erklärung vorkommen sollen - die Entscheidung welche, wird aber nicht durch unsere Kenntnis der Naturgesetze nahegelegt. I 50 Naturgesetze sind nie genug, um etwas in einem bestimmten Moment zu erklären - die Gründe, an sie zu glauben, sind keine normalen Gründe, weil wir sie nie getestet haben - einzige Gründe: Erklärungsstrategie. I 52 Erklärung: wird sogar nach vollständiger Beschreibung noch gebraucht. >Beschreibung, >Beobachtung. I 70 E/alle/Verallgemeinerung/ VsSupergesetz/Cartwright: Bsp "Warum wackelt die Wachtel in meinem Garten mit dem Kopf?" - "Weil das alle tun" - das ist gar keine Erklärung! - Ebenso wenig: Bsp "Alle Karbonatome haben 5 Energielevels". Supergesetze erfordern, dass man wiederum Einzelgesetze anwendet - diese stellen wieder keine Tatsachen dar. I 73 Erklärung/Cartwright: gebraucht Ursachen - ((s) keine Gesetze) - (EmpirismusVsUrsachen). I 92 Erklärung/Naturgesetze/Cartwright: Es sind nicht die fundamentalen Gesetze (Naturgesetze) die ich für die Erklärung brauche, sondern Bsp Eigenschaften von Elektronen - plus Annahmen über die spezielle Situation. I 94 f Erklärung/Grünbaum: Ein umfassenderes Gesetz G erklärt ein weniger umfassendes Gesetz L, das es enthält nicht durch Ursachen von L. I 96 Erklärung/Duhem: zieht keinen "Schleier" von der Realität - Erklärung/Cartwright: eine Menge von phänomenologischen Gesetzen zu erklären heißt, eine physikalische Theorie von ihnen zu geben - ohne diese Gesetze zu erklären. I 103 Erklärung/W. Salmon/Richard Jeffries: Erklärungen sind keine Argumente. I 152 Erklärung/Duhem: Organisation (Ordnung von Wissen). Hacking I 96~ Erklärung/Cartwright/Fraassen: wenn etwas eine Erklärung ist, ist das kein Grund, sie auch zu glauben. I 99 Antirealismus: Erklärungen sind kein Merkmal der Wahrheit sondern der Adäquatheit. >Adäquatheit. |
Car I N. Cartwright How the laws of physics lie Oxford New York 1983 CartwrightR I R. Cartwright A Neglected Theory of Truth. Philosophical Essays, Cambridge/MA pp. 71-93 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 CartwrightR II R. Cartwright Ontology and the theory of meaning Chicago 1954 Hacking I I. Hacking Einführung in die Philosophie der Naturwissenschaften Stuttgart 1996 |
| Erklärungen | Chalmers | I 50 Erklärung/Chalmers: Eine gute Erklärung ist oft eine, die viele Fälle abdeckt. Problem: ob man dem Einzelfall gerecht wird. Vgl. >Stärke von Theorien, >Starker/schwächer. Lösung: Bei biologischen Phänomenen ist es oft der Fall, dass sich ähnelnde Einzelfälle eine verwandte Vorgeschichte haben. >Phänomene, >Ähnlichkeit, >Bedingungen, >Kausalerklärung, >Anfangsbedingungen. I 84 Erklärung/Explikation/Chalmers/(s): Chalmers unterscheidet zwischen Explikation und explanation. Letztere gebraucht er im Zusammenhang mit Reduktion als reduktive Erklärung (reductive explanation) z.B. von phänomenalen Eigenschaften, während er explication für Begriffserklärungen reserviert. >Begriffe, >Reduktion. Bsp Die Eigenschaft, Rolf Harris zu sein, konstituiert kein Phänomen das eine Erklärung (explanation) braucht, im Gegensatz zu einer Explikation. I 121 Erklärung/Bewusstsein/Chalmers: Selbst wenn wir unsere Erklärungen immer weiter verfeinerten, würden sie nur immer verfeinerte Erklärung kognitiver Funktionen liefern, nicht aber Erklärungen unseres bewussten Erlebens. >Bewusstsein/Chalmers. I 122 Die Existenz von Bewusstsein wird immer eine zusätzliche Tatsache zu unseren strukturellen und dynamischen Tatsachen sein. Aber wir müssen gar nicht jegliche Erklärung von Bewusstsein aufgeben. Wir müssen uns nur von der Idee verabschieden, dass diese Erklärung reduktiv sein müsste. Vgl. >Reduktionismus. I 177 Erklärung/Bewusstsein/Paradoxie/Chalmers: Problem: Bewusstsein kann nicht reduktiv erklärt werden, Urteile über das Bewusstsein und phänomenale Urteile (über Erfahrungen bzw. Erlebnisse) müssen aber so erklärt werden können, weil sie im Bereich der Psychologie liegen. >Erleben. Paradox: Dann ist Bewusstsein letztlich wiederum irrelevant für die Erklärung phänomenaler Urteile. (Avshalom Elitzur (1989)(1), Roger Shepard (Psychologe, 1993)(2). I 178 Lösung/Chalmers: Der Gehalt meiner Erfahrungen kann nicht wiederum reduktiv erklärt werden. >Gehalt, >Inhalt. Problem: Wenn wir die Urteile („Erfahrungsberichte“) des Zombies deflationistisch behandeln ((s) als einfache Zitate) können diese reduktiv erklärt werden. >Zombies/Chalmers. Lösung: Man kann oft höherstufige Eigenschaften gebrauchen, um Eigenschaften niedrigerer Stufe überflüssig zu machen (Bsp Molekülbewegung statt Wärme). >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen. Problem: Die höherstufigen Eigenschaften sind immer noch logisch supervenient auf dem Physikalischen. D.h., wenn man eine Handlung neurophysiologisch erklärt, macht das den Appell an das Gedächtnis (als phänomenale Eigenschaft) nicht erklärungsmäßig irrelevant. >Supervenienz. I 179 Diese Relevanz wird durch die logische Supervenienz vererbt. Bsp Wenn ein alleinstehender Mann ein Bedürfnis nach weiblicher Begleitung hat, was durch die Tatsache erklärt wird, dass er männlich und unverheiratet ist, macht das nicht die Tatsache, dass er ein Junggeselle ist, irrelevant. Allgemein: Wenn zwei Mengen von Eigenschaften begrifflich verbunden sind, macht eine Erklärung in Begriffen der einen Menge die Existenz einer Erklärung in begriffen der anderen Menge nicht erklärungsmäßig irrelevant. Lösung: Bei physikalischen Erklärungen: Wenn logische Supervenienz im Spiel ist, gibt es keine erklärungsmäßige Irrelevanz: eine Beschreibung höherer Stufe ist logisch auf eine auf einer niedrigeren Stufe bezogen. Problem: Das Bewusstsein ist nicht logisch supervenient auf dem Physischen. Es gibt daher auch keine begriffliche Abhängigkeit der Ebenen. >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen, >Abhängigkeit. I 188 Erklärung/Bewusstsein/Chalmers: Anders als bei der Erklärung von religiösem Glauben, wo die Annahme göttlicher Existenz zur Erklärung anderer Phänomene gefordert wird, verhält es sich bei der Erklärung von Bewusstsein anders: hier ist schon das Bewusstsein gegeben und muss nicht als Annahme hinzugenommen werden. Bewusstsein wird auch nicht durch Urteile über bewusstes Erleben („Dies ist ein roter Gegenstand“) erklärt. >Erleben, >Phänomene, >Qualia. I 191 Erklärung/Bewusstsein/Chalmers: Es gibt drei Weisen, gegen die angebliche Irrelevanz des Bewusstseins für die Erklärung von Verhalten zu argumentieren. >Verhalten. I 192 1. Das Argument aus dem Selbst-Wissen/Chalmers: Wir wissen, dass wir selbst bewusste Erlebnisse haben. Aber es ist schwer, damit zu argumentieren. >Selbstwissen, >Selbstbewusstsein. Lösung: Wenn Erlebnisse erklärungsmäßig irrelevant wären, könnten wir nicht wissen, dass wir welche haben. I 193 1. Argument aus der Kausaltheorie des Wissens: Problem: Wenn Erfahrung kausal irrelevant ist, kann ich nicht damit argumentieren. Dann habe ich kein Wissen über meine Erfahrungen. Shoemaker (1975)(3) argumentiert so für einen Materialismus des Bewusstseins und für einen reduktiven Funktionalismus. >Kausaltheorie des Wissens, >S. Shoemaker, >Materialismus, >Funktionalismus. Zombie/Shoemaker: für Shoemaker sind Zombies logisch unmöglich. >Zombies. Wissen/Bewusstsein/Chalmers: Ein Eigenschaftsdualist muss argumentieren, dass Wissen über bewusste Erlebnisse eine andere Art Wissen ist als das Wissen, über das man im Zusammenhang mit Verursachung durch Gegenstände spricht. >Eigenschaftsdualismus. I 194 Verlässlichkeitstheorie/Chalmers: Verlässlichkeitstheorie ist im Fall unsers Wissens über uns selbst nicht angemessen. Zwar sind die phänomenalen Urteile meines Zombie-Zwillings nicht verlässlich. Daher könnte man annehmen, Verlässlichkeit sei ein Unterscheidungsmerkmal zwischen mir und dem Zombie. Aber mein Selbstwissen über Bewusstsein ist anderer Art: Es ist reflektiert. Wir sind sicher, dass wir ein Bewusstsein haben, das kann höchstens „philosophisch“ angezweifelt werden. >Verlässlichkeitstheorie. I 195 Verlässlichkeit/Chalmers: Wo fehlt sie? Bsp In Situationen wie die der Gehirne im Tank. Solche Beispiele gefährden nicht unsere Gewissheit, dass wir ein Bewusstsein haben, da hier keine Kausalität im Spiel ist. >Gehirne im Tank. I 196 Unser Zugang zu unserem Bewusstsein ist ganz direkt, er ist nicht vermittelt. >Selbstbewusstsein. I 197 Unkorrigierbarkeit/Chalmers: Unkorrigierbarkeit ist mit diesem direkten Zugang aber nicht gemeint! >Unkorrigierbarkeit. I 198 Kausalität/Bewusstsein/Chalmers: Wir brauchen gar keine Kausalität, um unsere bewussten Erlebnisse zu erklären: unser Wissen davon gründet auf einer viel direkteren die Beziehung. Es geht darum, wie ich davon weiß, nicht, wie mein Gehirn davon weiß, daher geht es nicht um eine physikalische Relation. Vgl. >Kausalität. Problem: Überzeugungen könnten sich auch ohne Erlebnisse bilden. >Überzeugungen. ChalmersVsVs: Aber dann habe ich Gewissheit über meine Überzeugungen. Zombie: Ein Zombie würde genau dasselbe sagen. I 199 ChalmersVsVs: Natürlich, von einer Dritte-Person-Perspektive wissen wir sowieso nicht, ob andere ein Bewusstsein (bewusste Erlebnisse) haben. Aber wir wissen es von uns selbst. >Erste Person, >Fremdpsychisches. Überzeugungen/Zombies: Am Ende könnte der Zombie sogar dieselben Überzeugungen haben wie ich. ChalmersVsVs: ja, aber die Belege für meine Überzeugungen sind viel einfacher: es sind die Erlebnisse. Sie sind das Primäre. >Erleben, >Belege. Deflationistisch/inflationistisch/Chalmers: Unsere Argumentation ist hier sowieso deflationär, d.h. über die rein funktionale Rolle von Überzeugungen. Vgl. >Deflationismus, Inflationistisch wären Überzeugungen selbst ein Teil der phänomenalen Erfahrung. 1. A. Elitzur, Consciousness and the incompleteness of the physical explanation of behavior. Journal of Mind and Behavior 10, 1989,: pp. 1-20. 2. R. N. Shepard, On the physical baisis, ölinguistic representation and conscious experiences of colors. In: G. Harman (Ed) Conceptions of the human Mind: Essays in Honor of George A. Miller, Hillsdale NJ 1993. 3. Sydney Shoemaker, Functionalism and qualia, Philosophical Studies 27 (May):291-315 (1975). |
Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 |
| Erklärungen | Freud | Chalmers I 13 Erklärung/Freud/Chalmers: Auch wenn Freud es nicht ausdrücklich gesagt hat, scheint es, dass er versucht hat, die Begriffe Wunsch und Glaube kausal zu erklären. >Kausalität, >Wünsche, >Glauben, >Überzeugungen. Zugang/Freud/Chalmers: Ausdrücklich erkannte er an, dass die Zugänglichkeit zum Bewusstsein keine wesentliche Voraussetzung für die Relevanz eines Zustands bei der Erklärung von Verhalten ist. Diese Schlussfolgerung stützt sich auf einen Begriff der Psyche, der von phänomenalen Begriffen unabhängig ist. >Bewusstsein, >Verhalten. Bewusstsein/Freud/Chalmers: Es wurde eine neue "objektive" Art der psychologischen Erklärung entwickelt, bei der das Bewusstsein keinen Platz hat. >Unbewusstes, >Objektivität, >Verstehen. |
Freud I S. Freud Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse Hamburg 2011 Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 |
| Erklärungen | Hempel | Bigelow I 299 Erklärung/Tradition/Gesetze/Hempel/Bigelow/Pargetter: (Vertreter: Hempel u. Oppenheim 1948(1), Hempel 1965(2), Mill 1843/50(3), Jevons 1877(4), Ducasse 1925(5), Feigl 1945(6), Popper 1945(7), Hospers 1946(8)). Hempel/Terminologie/Schreibweise/Bigelow/Pargetter: O: Ergebnis L: Gesetze C: Bedingungen (Mengen von Sätzen, als Prämissen) Dann könnte „O“ auch als Menge von Sätzen angesehen werden. Wir sprechen aber von zusammengesetzten Sätzen. Dann haben wir: L C O. Anfangsbedingungen/Hempel/Bigelow/Pargetter: Anfangsbedingungen werden manchmal gar nicht gebraucht. Manchmal erklären aber die Gesetze allein den Fall nicht: Bsp Dass Halley’s Komet in 60 Jahren wiederkommt, dazu brauchen wir Informationen über bestimmte Tatsachen, es folgt nicht allein aus den Gesetzen. Die Tatsachen sind natürlich kontingent. Bigelow I 301 Nichtstatistische Erklärung/Hempel: These: Wenn L und C O erklären, dann müssen sie O logisch implizieren (Englisch: "entail"). Sonst haben wir bestenfalls eine Erklärungsskizze, die weitere Annahmen erfordert. Bigelow/Pargetter: Das drückt aber noch nicht ganz die Idee der Erklärung durch „Ableitung aus Gesetzen“ aus: Die Gesetze müssen gebraucht und nicht nur erwähnt werden, d.h. es muss ein Sichverlassen auf Gesetze geben. BigelowVsHempel/BigelowVsTradition: Pointe: Das sind dann aber nur Scheinerklärungen! Bigelow I 302 So wie Quacksalber und Magiere oft eine Erklärung unter Berufung auf angesehene Naturgesetze liefern, die sich bei näherem Hinsehen als zirkulär entpuppt. Lösung/Hempel: Um das auszuschließen verlangt er, dass zusätzlich die Prämissen wahr sein müssen und O nicht gefolgt wäre, wenn C alleine ohne die Gesetze (L) gewesen wäre. BigelowVsHempel/BigelowVsTradition: Daran muss man noch extrem viele Verfeinerungen vornehmen und Sonderfälle betrachten. Das würde Lewis die „Ein Flicken pro Loch“-Methode nennen. Statistische Erklärung/probabilistisch/Hempel/Bigelow/Pargetter: (Hempel 1965) Hier ist es unmöglich Gesetze zu finden, die das genaue Ergebnis prognostizieren. Es mag aber in bestimmten Fällen sehr wahrscheinlich sein. Oder wahrscheinlicher, wenn die Gesetz wahr sind, als wenn sie nicht wahr wären. Bigelow I 303 Die statistischen Erklärungen sind so etwas wie Ableitungen aus dem zu erklärenden Ding. Und zwar solche Ableitungen, die aus ungültigen Schlüssen entstehen. Logische Form: Die Konklusion soll wahrscheinlich sein, gegeben die Prämissen. Varianten: Man kann hohe Wahrscheinlichkeit von vornherein fordern. Oder sie soll höher sein als die von O ohne die Prämissen oder schwächer: Dass O nur zu einem bestimmten Grad wahrscheinlich gemacht werden muss usw. (Lit: Salmon 1982). Bigelow/Pargetter: Das unterscheidet sich alles nicht wesentlich von der nichtstatistischen Erklärung. Statistische Gesetze gehören ja auch zur Menge der Gesetze. Erklärung/Bigelow/Pargetter: Mit Hempels Hilfe können wir jetzt aber unseren Begriff von Erklärung etwas erweitern: Bigelow I 304 Wenn wir die Wahrscheinlichkeit eines Ergebnisses erhalten, haben wir damit das Ergebnis selbst auch ein wenig erklärt. Statistische Erklärung/Hempel/Bigelow/Pargetter: Letztlich geht es darum, ob ein Ergebnis herauskommt, oder wahrscheinlich ist. Wir können beide Fälle zusammenfassen. „Statistisch“/Hempel/Bigelow/Pargetter: „Statistisch“ diente bei ihm nur der Abschwächung der Forderung der logischen Gültigkeit. Erklärung/Hempel/Bigelow/Pargetter: These: Eine Erklärung ist ein offener Prozess. Das ist wichtig. Sowohl die Anfangsbedingungen können variiert werden, als auch die Gesetze von anderen Gesetzen abgeleitet werden. Bsp Keplers Gesetze wurden von Newton auf tiefere zurückgeführt. Diese implizieren (Englisch: "entail") dann logisch die Keplerschen. Bigelow I 305 Offenheit/Hempel: Offenheit besteht darin, dass man vielleicht immer tiefere Gesetze finden kann. Bigelow/Pargetter: Das ist eine Stärke seiner Theorie. >Gesetze, >Naturgesetze. 1. Hempel, C. G. and P. Oppenheim 1948: Studies in the Logic of Explanation, S. 15. 2. Hempel, C. G.: "Aspects of Scientific Explanation", in: Aspects of Scientific Explanation in the Philosophy of Science. New York 1965: The Free Press. 3. Mill, J. St.: A System of Logic, 1843. 4. Stevons, W. J: The principle of science: A treatise on logic and scientific method, 2nd edition London 1877: Macmillan Press. 5. Ducasse, C. J.: Explanation, mechanism and teleology. Journal of Philosophy 22. S. 150-5. 6. Feigl, H.: Operationism and Scientific method. Psychological Review 52, 1945, S. 250-9, 284-8. 7. Popper, K. R.: The Open Society and Its Enemies. London 1945. 8. Hospers, J.: On explanation. Journal of Philosophy 43, 1946, S. 337-56. Schurz I 224 Erklärung/Gesetz/Hempel: Die Gesetzesprämissen können oft weggelassen werden! Geisteswissenschaften/Hempel/Schurz: beanspruchte, auch für sie Erklärungen liefern zu können, indem er annahm, dass auch hier Gesetze herrschen. VsHempel: Diese Gesetze sind aber nicht strikt. Hempel: spät: dafür probabilistische Erklärung. Schurz I 224 Potentielle Erklärung/Hempel: Hier wird bloß logische Konsistenz der Prämissen verlangt. Das ist wichtig, wenn man Hypothesen in Bezug auf ihre Erklärungskraft bewertet. >Beste Erklärung. Schurz I 225 Erklärung/Hempel/Schurz: ist die Antwort auf eine Warum Frage. Warum Frage/Hempel: a) Erklärungs-suchende: fragt nach Ursachen. b) Begründungs-suchende: fragt nach Glaubensgründen. >Rechtfertigung, >Ursache. I 226 Ursachen: können als Rechtfertigungsgrund dienen. (Auch umgekehrt!). Strukturgleichheit/Voraussage/Erklärung/Hempel/Schurz: (früher und mittlerer Hempel): These: Erklärung und Voraussage sind strukturgleich. Popper: dito: Kausalität = Prognosededuktion. Erklärung und Voraussage unterscheiden sich nur in den pragmatischen Zeitumständen des Bekanntwerdens von Prämissen und Konklusion. Voraussage: hier sind zuerst nur die Prämissen bekannt. Erklärung: umgekehrt. (...) ex ante Begründung/Hempel: = Voraussage, potentielle Erklärung Erklärung: = ex ante Begründung. VieleVs: (...) > href="https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/gesamtliste.php?thema=Strukturen">Strukturen, >Mikrostruktur, >Kausalerklärung/Schurz, >Erklärung/Schurz. |
Hempel I Carl Hempel "On the Logical Positivist’s Theory of Truth" in: Analysis 2, pp. 49-59 In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Hempel II Carl Hempel Probleme und Modifikationen des empiristischen Sinnkriteriums In Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich München 1982 Hempel II (b) Carl Hempel Der Begriff der kognitiven Signifikanz: eine erneute Betrachtung In Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich München 1982 Big I J. Bigelow, R. Pargetter Science and Necessity Cambridge 1990 Schu I G. Schurz Einführung in die Wissenschaftstheorie Darmstadt 2006 |
| Erklärungen | Peacocke | I 71 Erklärung/Verhalten/Peacocke: Angenommen, die räumliche Relationen eines Subjekts bestimmten seine Einstellungen. Problem: Dann könnten wir das Verhalten allein aus den angenommenen Glaubenseinstellungen des Subjekts erklären, ohne die räumlichen Relationen zu erwähnen. >Glaubenseinstellungen, >Räumliche Lokalisation, >Verhalten, >Verhaltenserklärung. I 81 Enge Erklärung/Peacocke: Bsp Jemand hat nur die Begriffe "es gibt ein F", "es gibt zwei Fs", "Es gibt drei Fs" und "die Fs sind gleichzahlig mit den Gs". - Dann sind auch Operationen mit höheren Zahlen mit diesen wenigen Begriffen erklärbar. >Gleichzahligkeit, >Mengen, >Zuordnung. Bsp Er ordnet tatsächlich 20 Kieselsteine und Goldstücke eins zu eins zu. - Es gibt dann keinen Unterschied in seinen intentionalen Handlungen ohne einen, der formulierbar ist mit seinen wenigen Begriffen. >Intentionen. Problem: Eine solche unstrukturierte Fähigkeit müsste dann notwendig und a priori sein. "Gleichzahlig"/Gleichzahligkeit: Gleichzahligkeit kann als unstrukturierter Operator 2. Stufe behandelt werden. >Operatoren, >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen, >Logik 2. Stufe. I 133ff Erklärung/Peacocke/Nozick: Erklärung muss sich auf die Natur des Gegenstands berufen, nicht auf die Weise des Gegebenseins. - ((s) Intension: wird hier quasi mit Schein gleichgesetzt - "Natur" mit "wirklichem Gegenstand".) >Weise des Gegebenseins, >Intension, >Extension. I 185 Handlungserklärung/Peacocke: durch Eigenschaften der Gegenstände, Erklärung von Gedanken: durch bestimmte Kennzeichnungen - besser: durch den Gegenstand selbst. >Kennzeichnungen, >Eigenschaften, >Prädikation, >Zuschreibung, >Gedanken, >Handlungen. I 192 Handlungserklärung/Peacocke: im Fall von Eigenschaften ist kein bestimmtes Objekt gemeint: Bsp "rote Lampe", nicht "John’s Lieblingsfarbe". Demonstrativ: bestimmtes Objekt, deskriptiv: kann auch ein anderer Gegenstand sein. |
Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Erklärungen | Scriven | Wright I 156 Erklärung/Scriven/Wright, G. H.: Die Argumente von Scriven und Dray sind verwand mit meiner Kritik des Schemas, Scriven gebraucht die gelungene Wendung, dass Hempels Ansatz „den Einzelfall aus der Hand gibt“. (Scriven, S. 467). Scriven: Ein Ereignis kann sich innerhalb eines Geflechts von statistischen Gesetzen frei bewegen, wird jedoch innerhalb des „normic network“ lokalisiert und durch diese Lokalisierung erklärt. (Scriven, S.(1) 467). >Ereignisse, >Statistik, >Gesetze. Schurz I 229 Erklärung/Selbsterklärung/Scriven: (Scriven 1959a(1), 468 469): Problem: Es kommt oft vor, dass wir einen Effekt E mit einem Realgrund A erklären, aber unser einziger Glaubensgrund dafür ist, dass wir den Effekt beobachtet haben. >Kausalerklärung, >Wirkung, >Ursache. „Selbstbestätigende Erklärung/Selbstbestätigung/Selbstrechtfertigung/ Hempel: (1965(2),372): Bsp Rotverschiebung: wird durch die Expansion des Universum erklärt, aber der einzige Grund, die Hypothese von der Expansion für bestätigt zu halten, ist die Rotverschiebung selbst. ((s) Keine „Seitenperspektive“). Lösung/Schurz: Eine deduktiv nomologische Begründung muss eine prognostische Funktion haben. Es muss im Wissen W eine Menge von Evidenzen geben, die das Antezedens bestätigen, ohne das Ereignis logisch zu implizieren. Diese Forderung wird im Bsp Rotverschiebung verletzt. >Rotverschiebung. Chaos/Erklärung/Schurz: Es lässt sich nicht voraussagen, wann die Lawine abgeht, aber wenn sie abgegangen ist, lässt sich genau erklären, dass es eine Verminderung der Reibung gab. ((s) post hoc, post festum). I 230 Relevanz/Erklärung: Lösung für das Problem der Irrelevanz: „Irreduzible Repräsentation“ (ohne redundante Elemente). Auch jede Gesetzesprämisse muss die Relevanzbedingung erfüllen. >Relevanz. Gesetz/Erklärung/Schurz/(s): Wenn ein Gesetz zur Erklärung gebraucht wird, steht es in der Prämisse. 1. Scriven, M. (1959a). Truisms as Grounds for Historical Explanations. IN: P. Gardiner (ed.) Theories of History, New York, The Free Press. 2. Hempel, C. (1965). Aspects of Scientific Explanation and other Essays in the Philosophy of Science, New York: Free Press. |
WrightCr I Crispin Wright Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001 WrightCr II Crispin Wright "Language-Mastery and Sorites Paradox" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 WrightGH I Georg Henrik von Wright Erklären und Verstehen Hamburg 2008 Schu I G. Schurz Einführung in die Wissenschaftstheorie Darmstadt 2006 |
| Erklärungen | Wittgenstein | Hintikka I 29 Unerklärbar/Erklärung/Analyse/Wittgenstein/Hintikka: Nicht der übliche Sprachgebrauch ist nach Wittgenstein unanalysierbar und unerklärbar - sondern die >Sprachspiele sind es. I 190 Erklärung/Wittgenstein/Hintikka: Erklärungen gehören zur Metaphysik. ((s) Siehe auch Metaphysik/Duhem). Großes Typoskript:; "Angenommen, mein Gesichtsbild wären zwei gleich große rote Kreise auf blauem Grund: was ist hier in zweifacher Zahl vorhanden, und was einmal? Man könnte sagen, wir haben hier eine Farbe und zwei Örtlichkeiten. Es wurde aber auch gesagt, rot und kreisförmig seien Eigenschaften von zwei Gegenständen, die man Flecke nennen könnte und die in gewisser räumlicher Beziehung zueinander stehen. Das klingt wie eine Erklärung der Physik. Ich könnte auch antworten: zwei rote Laternen usw. Eine Erklärung ist hier aber nicht gefordert, (unsere Unbefriedigung durch eine Erklärung lösen zu wollen ist der Fehler der Metaphysik). Was uns beunruhigt, ist die Unklarheit über die Grammatik des Satzes "Ich sehe zwei rote Kreise auf blauem Grund." Ich kann natürlich auch sagen: "Ich sehe die Farbe rot an zwei verschiedenen Örtlichkeiten" aber dann wird sich einfach die Grammatik der Wörter "Fleck", "Örtlichkeit" "Farbe" nach der der Wörter des ersten Satzes richten müssen. Die Konfusion entsteht hier dadurch, dass wir glauben, über das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines Gegenstands (Flecks) entscheiden zu müssen. Wie wenn man entscheidet ob, was ich sehe (im physikalischen Sinn) ein roter Anstrich oder ein Reflex ist. I 238 Zeigen/hinweisende Definition/Wittgenstein/Hintikka: In den Vorlesungen der frühen 30er wird die hinweisende Erklärung geradezu verworfen. "Die hinweisende Erklärung führt uns nicht über den Symbolismus hinaus...wir können damit nichts weiter tun, als eine Symbolismus durch einen anderen zu ersetzen." HintikkaVsWittgenstein: Das ist, so könnte man meinen, eklatant falsch, denn Gebärden des Zeigens können uns wohl aus dem Bereich des bloß Sprachlichen herausführen. WittgensteinVsVs: bestreitet das. Er erklärt, das, was wir durch eine hinweisende Erklärung zuwege bringen, ist keine Verbindung zwischen Sprache und Wirklichkeit, sondern eine Verbindung zwischen der geschriebenen oder gesprochenen Sprache einerseits und der Gebärdensprache andererseits. Hinweisende Erklärung/Wittgenstein: ist nichts weiter als ein Kalkül. I 255 Erklärung/WittgensteinVsErklärung/Hintikka: "Unser Fehler ist, dort nach einer Erklärung zu suchen, wo wir die Tatsachen als "Urphänomene" sehen sollten." In der Spätphilosophie sind die >Sprachspiele wirklich das Maß aller Dinge. II 44 Hinweisende Definition: Damit ist allerdings nichts weiter getan, als dass wir dem Symbolismus etwas hinzufügen. >Zeigen. II 45 Sie führt uns nicht über diesen Symbolismus hinaus. Wie ersetzen nur eine Menge von Symbolen durch eine andere. Die Erklärung der Bedeutung von Symbolen wird ihrerseits den Symbolen angegeben. II 56 Erklärung/Wissenschaft/Wittgenstein: Wir erklären ein Ereignis in der Physik, indem wir ein anderes Ereignis beschreiben - Analyse: etwas Neues herausfinden – nicht so in der Philosophie. II 60 Musik/Sprache/Wittgenstein: #, b, Auflösungszeichen sind Signale im strengen Sinn. Die Sprache besteht nicht aus Signalen. Ein Signal muss erklärt werden, und die Erklärung muss etwas angeben, wodurch das Signal ergänzt wird. Wir erklären sie im selben Sinne wie Farben. Außer dem Wort "grün" brauchen wir noch etwas anderes, zusätzliches. >Signale, >Symbole, >Zeichen. II 61 Erklärung/Wittgenstein: Der Satz mit der Erklärung ist der Art nach nicht verschieden von der Erklärung selbst. Die Erklärung eines Satzes ist immer so etwas wie eine Definition, die eine Symbolmenge durch eine andere ersetzt. >Definition. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Essentialismus | Kripke | III 375 Notwendig de re (Quine: = "Essentialismus") ist unverständlich. - Andere Autoren: de re muss auf de dicto reduziert werden (auch Glauben de re). >de re, >de dicto, >Glauben de re, >Wesen/Kripke. Kripke II 215 de re/Essentialismus/Kripke: Bsp Eine Behauptung de re wäre die Behauptung, die wirkliche Zahl der Planeten (neun) habe die Eigenschaft, notwendigerweise ungerade zu sein. >Planetenbeispiel. Kripke: Essentialisten wie ich halten das für wahr! (KripkeVsQuine), Ebenfalls: Wenn wir sagen Bsp "Jones glaubt, dass die reichste Debütantin in Dubuque ihn heiraten wird" meinen wir, dass Jones' Meinung einen bestimmten Inhalt hat, nämlich, dass die reichste Debütantin ihn tatsächlich heiraten wird. >Inhalt. de dicto/Kripke: (Bsp) hier glauben wir von einem Mädchen, das (tatsächlich) das reichste in Dubuque ist, dass Jones von ihm glaubt, dass es ihn heiraten wird. |
Kripke I S.A. Kripke Name und Notwendigkeit Frankfurt 1981 Kripke II Saul A. Kripke "Speaker’s Reference and Semantic Reference", in: Midwest Studies in Philosophy 2 (1977) 255-276 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Kripke III Saul A. Kripke Is there a problem with substitutional quantification? In Truth and Meaning, G. Evans/J McDowell Oxford 1976 Kripke IV S. A. Kripke Outline of a Theory of Truth (1975) In Recent Essays on Truth and the Liar Paradox, R. L. Martin (Hg) Oxford/NY 1984 |
| Ethik | Anscombe | Stegmüller IV 179 Ethik/Anscombe/Stegmüller: Werte sind Überbleibsel aus früherem Glauben an einen göttlichen Gesetzgeber. |
Anscombe I G.E. M. Anscombe "The First Person", in: G. E. M. Anscombe The Collected Philosophical Papers, Vol. II: "Metaphysics and the Philosophy of Mind", Oxford 1981, pp. 21-36 In Analytische Theorien des Selbstbewusstseins, Manfred Frank Frankfurt/M. 1994 |
| Ethik | Moore | Stegmüller IV 172 Objektivität/Ethik/Mackie: allerdings gibt es eine Ebene der Objektivität in der Frage, was allgemein anerkannte Wertmaßstäbe sind. >Objektivität, >Werte, >Nonkognitivismus/Kognitivismus, >Akzeptabilität. Stegmüller IV 173 Das entspricht einem Subjektivismus 2. Ordnung. Dafür sprechen: 1. Relativitätsargument: wir treffen verschiedene moralische Regelsysteme in der Welt an. Der Objektivismus müsste alle bis auf eins als Fehler kennzeichnen. >Subjektivismus, >Objektivismus, >Subjektivität, >Emotivismus, >Relativismus. Stegmüller IV 175 2. Absonderlichkeitsargument: wer an objektive Werte und Normen glaubt, muss diesen Glauben ernst nehmen. Das führt zu absonderlichen Entitäten wie "Getanwerdensollen", "Unterlassenwerdensollen" usw. >Normen. Vertreter: Moore: Werte sind "nichtnatürliche Qualitäten". Sie verlangen eine spezielle Fähigkeit der Einsicht. >Detektivismus, >Euthyphron, >Intuitionismus, >Detektivismus. |
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| Ethik | Singer | I XIII Ethik/P. Singer: In der 3. Edition meiner Praktischen Ethik(1) habe ich einen Wandel vollzogen, hin zu einer Ethik, die mehr objektive ethische Wahrheiten annimmt. Das verdanke ich zum Teil der Lektüre von Derek Parfits Buch On what Matters(2). I 4 Ethik/P. Singer: Woher kommt unsere Ethik? Beobachtungen an Tieren wie Schimpansen zeigen, dass höhere Tiere einen Sinn für Reziprozität haben. >Tiere. Natur/P. Singer: Es ist ein Fehler zu glauben, alles Natürliche sei gut und wir müssten nur unseren natürlichen Intuitionen folgen. >Natur, >Intuitionen, >Gut, >Werte. P. Singer: These: Wir haben die Maßstäbe von unseren Vorfahren geerbt. Unsere Aufgabe ist es, herauszufinden, welche davon geändert werden müssen. >Gemeinschaft, >Gesellschaft. I 9 Ethik/P. Singer: Wie können wir unterscheiden zwischen ethischem und unethischem Verhalten? >Ethik. Objektiv können wir unterscheiden, ob jemand nach unseren Konventionen handelt, nach seinen Konventionen, oder nach überhaupt keinen Konventionen. >Objektivität. I 10 Konvention: Ein bloßes Selbstinteresse wird nicht als ethisches Verhalten gelten können. Warum? >Konventionen, Lösung: Ethik muss auf einer breiteren Basis stehen als die Interessen des Individuums. >Verallgemeinerbarkeit, >Universalität, >Interesse. 1.Peter Singer, Practical Ethics, 3rd ed. Cambridge University Press (2011) 2. Derek Parfit, On what Matters, Oxford (2011). |
SingerP I Peter Singer Practical Ethics (Third Edition) Cambridge 2011 SingerP II P. Singer The Most Good You Can Do: How Effective Altruism is Changing Ideas About Living Ethically. New Haven 2015 |
| Ethik | Spinoza | Höffe I 231 Ethik/Spinoza/Höffe: In diesem enzyklopädischen Werk(1) dient die mathematische («geometrische») Methode weniger der Vergewisserung des Wissens als dessen «Produktion» nach einer inneren Notwendigkeit. Gott ist weder wie bei Descartes Garant der Wahrheit noch wie bei Pascal als «Gott von Abraham, Isaak und Jakob» der Gegenstand religiösen Glaubens. >B. Pascal, >R. Descartes, >Gott. Nicht Teil einer Höffe I 232 Bewusstseinsphilosophie, sondern zugleich einer Seins-, einer Natur- und einer Moralphilosophie, gilt Gott als die vollkommene und zugleich einzige (griech. monos) Substanz. >Monismus/Spinoza, >Substanz/Spinoza, >Moral, >Natur, >Welt. 1. Spinoza. Ethica ordine geometrico demonstrata, 1677 |
Spinoza I B. Spinoza Spinoza: Complete Works Indianapolis 2002 |
| Ethik | Weber | Habermas III 286 Ethik/Weltbilder/Weber/Habermas: Eine Welteinstellung (Weber unterscheidet sie von Weltbildern) bringt in dem Maße wie, wie sie sich einheitlich und vereinheitlichen auf Natur und Gesellschaft im Ganzen richtet und somit einen systematischen Begriff von Welt voraussetzt, eine Rationalisierung zum Ausdruck. >Weltbilder, >Rationalisierung, >Welt, >Gesellschaft. Ein Weltbild kann als rationalisiert gelten in dem Maße, wie es die „Welt“ als Sphäre sittlicher Bewährung unter praktischen Prinzipien herausstellt und von allen übrigen Aspekten trennt. Es präsentiert die Welt a) Als Feld praktischer Betätigung überhaupt b) Als Bühne, auf der der handelnde ethisch versagen kann, c) Als Gesamtheit der Situationen, die nach „letzten“ moralischen Grundsätzen beurteilt und nach Maßgabe moralischer Urteile bewältigt werden sollen und daher d) Als einen Bereich der Objekte und Anlässe sittlichen Handelns. Habermas III 287 Die Welt steht dem Handelnden damit als etwas Äußeres und Äußerliches gegenüber. Weltverneinung/Weber/Habermas: Eine negative Einstellung zur Welt, (siehe Weltverneinung/Weber) ist für die ethische Rationalisierung der Lebensführung nicht per se förderlich. Zu einer Objektivierung der Welt führt sie nur dann, wenn sie sich mit einer aktiven weltzugewandten Lebensführung verbindet. Habermas III 289 Weber unterscheidet mystisch-weltabgewandte Religionen wie den Hinduismus von asketisch-weltzugewandten: Judentum und Christentum. Letztere zielen durch innerweltliches Handeln letztlich auf Weltbeherrschung. >Religion, >Religiöser Glaube, >Judentum, >Christentum, >Gesinnungsethik. |
Weber I M. Weber Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Eurozentrismus | Braidotti | Braidotti I 52 Eurozentrismus/Braidotti: [es gibt] das Problem des Eurozentrismus im Sinne eines „methodologischen Nationalismus“ (Beck, 2007(1)) und seiner langjährigen Verbindung zum Humanismus. Die zeitgenössischen europäischen Wissenssubjekte müssen der thischen Verpflichtung nachkommen, Rechenschaft über ihre vergangene Geschichte und den langen Schatten, den sie auf ihre heutige Politik wirft, abzulegen.* Die neue Mission, die Europa annehmen muss, beinhaltet die Kritik an engstirnigen Eigeninteressen, Intoleranz und fremdenfeindlicher Ablehnung des Andersseins. Symbolisch für die Verschlossenheit des europäischen Geistes ist das Schicksal von Migranten, Flüchtlingen und Asylbewerbern, die die Hauptlast des Rassismus im heutigen Europa tragen. Es muss eine neue Agenda aufgestellt werden, die nicht mehr die einer europäischen oder eurozentrischen, universellen und rationalen Subjektivität ist, sondern eine radikale Transformation dieser Subjektivität, die sich von den imperialen, faschistischen und undemokratischen Tendenzen Europas löst. (...) Seit der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts spiegelte und verstärkte die Krise des philosophischen Humanismus - auch bekannt als der Tod des ‚Menschen‘ - größere Sorgen über den Niedergang des geopolitischen Status von Europa als imperialer Weltmacht. >Antihumanismus, >Humanismus. Ich glaube, dass der posthumane Zustand die Aufgabe erleichtern kann, eine neue Rolle für Europa in einem Zeitalter zu definieren, in dem der globale Kapitalismus sowohl triumphiert als auch klare Defizite in Bezug auf Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit aufweist (Holland, 2011)(6). >Posthumanismus/Braidotti. * Wie Morin (1987)(2), Passerini (1998)(3), Balibar (2004)(4) und Bauman (2004)(5) ebenfalls argumentiert haben. 1. Beck, Ulrich. 2007. The cosmopolitan condition: Why methodological nationalism fails. Theory, Culture & Society, 24 (7/8), 286–90. 2. Morin, Edgar. 1987. Penser l’Europe. Paris: Gallimard. 3. Passerini, Luisa (ed.) 1998. Identità Culturale Europea. Idee, Sentimenti, Relazioni. Florence: La Nuova Italia Editrice. 4. Balibar, Etienne. 2004. We, the People of Europe? Reflections on Transnational Citizenship. Princeton, NJ: Princeton University Press. 5. Bauman, Zygmunt. 2004. Europe: An Unfinished Adventure. Cambridge: Polity Press. 6. Holland, Eugene. 2011. Nomad Citizenship. Minneapolis, MN: University of Minnesota Press. hooks, bell. 1981. Ain’t I a Woman. Boston, MA: South End Press. |
Braidotti I Rosie Braidotti The Posthuman Cambridge, UK: Polity Press 2013 |
| Euthyphron | Geach | I 36f Euthyphron: GeachVsSokrates: Sachfragen sind nicht notwendig entscheidbar - moralische Fragen sind nicht prinzipiell unentscheidbar. - Eutyhphron: GeachVsSokrates: Entscheidungen sind genauso wichtig wie Definitionen. >Definition. I 38 Euthyphron/Geach: richtig: (1) Was fromm ist, wird von den Göttern geliebt, weil es fromm ist. - ((s) a = b weil a - (was __ ist, wird --)). richtig: (2) Was gottgeliebt ist, ist gottgeliebt, weil es von den Göttern geliebt wird. - ((s) b = b weil b - (was __ist , ist __)). falsch: (3) Was gottgeliebt ist, wird von den Göttern geliebt, weil es gottgeliebt ist. (zirkulär). - ((s) b = b weil b’ (was __ ist, wird __)). falsch: (4) Was fromm ist, ist fromm, weil es von den Göttern geliebt ist. - (s) a = a weil b (oder weil b’!) - (was __ ist, ist __ )). >Zirkelschlüsse. I 39 Euthyphron/Geach: Identität/Leibniz-Prinzip: Das Prinzip bricht in Kontexten zusammen, die nicht rein extensional sind. >Leibniz-Prinzip, >Extensionalität. Es liefert opake (intensionale) Kontexte: Bsp Ich schlug ihn, weil er mein Vater war (weil er mich schlug). Der Wahrheitswert kann differieren, obwohl es sich um den gleichen Mann handelt. >Opazität, >Wahrheitswert, >Referenz, >Identifikation. Die Falschheit des ersten Satzes garantiert nicht, dass ein anderer Mann gemeint ist. Falsch: Die Annahme, dass fromme Handlungen und Menschen nicht dieselben Klassen wie Gottgeliebte seien. Falsche Lösung von J.St. Mill: gottgeliebt/fromm: gleiche Denotation/verschiedene Konnotation: Diese Unterscheidung kann Platon nicht zugeschrieben werden. >Konnotation. Platon: fromm: ist eine Form - gottgeliebt: ist keine Form. Falsche Lösung: Gebrauch, Erklärung: aktiv/passiv: Bsp Ein Ding wird getragen, weil jemand es trägt (Geach: diese Erklärung ist falsch). Jemand trägt ein Ding, weil es getragen wird (Geach: das ist wahr). Das kann Platon aber nicht zugeschrieben werden. >Platon. I 41f Euthyphron/Geach: McTaggart: Statt "weil" (kausal, aber opak) "in Anbetracht" (nicht kausal). GeachVs: Fehlende Kausalität schließt Irrtum nicht aus! - Ich bewundere nicht jemand in Bezug auf meinen eigenen Glauben. - Auch nicht Götter! Geach: Die Einstellung ist schon der Grund, aber sie liefert nicht die Eigenschaft. |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
| Evolution | Fodor | IV 145 Evolutionstheorie/Dennett/Fodor/Lepore: Die Evolutionstheorie sieht Dennett als "Element der Interpretation". Fodor/LeporeVsDennett: Aber was man nicht hat, sollte nicht als Mittel im Überlebenskampf gewertet werden. DretskeVsDennett/MillikanVsDennett: Genau deswegen sind die meisten Evolutionstheoretiker Realisten in Bezug auf Inhalt. IV 146 Irrationalität/Glauben/Evolution/Rationalität/Dennett: These: Irrationale Mutationen dürfen wir nicht als Glaubenssystem beschreiben. Ein Glaubenssystem, das etwas falsches glaubt, ist eine begriffliche Unmöglichkeit. FodorVsDennett/LeporeVsDennett: Die Evolutionstheorie kann kaum als Garant für das Wahrheitsprinzip fungieren. IV 149 Evolutionstheorie/Wahrheit/Fodor/Lepore: Wenn man sie einsetzt, um intentionale Zuschreibung zu erklären, dann ist es eher eine empirische als eine begriffliche Frage, ob das Wahrheitsprinzip zutrifft - aber wir stimmen dem Antezedens sowieso nicht zu. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
| Evolution | Nozick | II 334ff Rationalität/Evolutionstheorie: Die Evolutionstheorie erklärt nicht, warum der physikalische Zustand r Bewegung b verursacht - (wenn der Zustand r der entsprechende rationale Grund und Bewegung b die rationale Handlung ist). >Kausalerklärung, >Handlungen, >Rationalität, vgl. >Anomaler Monismus. Nozick: Wenn r kein rationaler Grund wäre, gäbe es gar keinen Organismus, der dafür selektiert wäre. ((s) Weil irrationale Organismen nicht selektiert werden, könnte man rationales Verhalten nicht als besonderes Verhalten erkennen und beschreiben.) >Gründe, >Begründung, >Grund/Ursache. II 338 Nozick: dennoch: Wenn r nicht rational wäre, wäre der Organismus nicht selektiert worden - "Abwärtskausalität". - Also gibt es doch Rationalität in der Welt. II 342 Evolutionstheorie/Nozick: Die Evolutionstheorie scheint Werte und wertende Tatsachen zu eliminieren. >Werte, >Ethik, >Moral. Selbst wenn Handeln mit Glauben in Verbindung steht, steht es nicht mit wertenden Tatsachen in Verbindung. >Glauben, >Tatsachen. III 343 Stattdessen: "unsichtbare Hand", blinder Mechanismus. - Ethisches Verhalten könnte ererbt sein. Pointe: Das untergräbt nicht die Rolle von ethischen Tatsachen. Erklärung: Individuelles Verhalten wird nicht "blind" erklärt. Lösung: Zusätzlich braucht man Wahrheit zur Erklärung. >Wahrheit, >Erklärung. II 348 Moralische Überzeugung muss letztlich in Verbindung mit seiner Wahrheit stehen - aber das zeigt nicht, dass aus einer erfolgreichen Erklärung der unsichtbaren Hand (blinde Erklärung) nicht folgen könnte, dass es vielleicht gar keine Verbindung mit Richtigkeit gibt. >Richtigkeit. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Existenzquantifikation | Geach | I 2ff Junge-Mädchen-Fehlschluss/Geach: Bsp Jeder Junge liebt ein Mädchen: Verschiebung des Quantors: von "jemand" auf "es gibt einen.." >Quantifikation. "Der dritte Mann-Argument"/Parmenides/Platon: Es gibt einen herausragenden Menschen, dem wir alle verdanken selber Mensch zu sein - also verdanken wir alle einem bestimmten Menschen... "Irgendein Mädchen": Man könnte meinen, dass hier keine bestimmte Referenz vorliegt. >Referenz. GeachVs: Dem kann keine "Referenz auf ein unbestimmtes Mädchen" gegenübergestellt werden. Es gibt keine solche Kreatur. Artikel: Man muss eine bestimmtes Mädchen im Auge haben, um "ein" zu gebrauchen - >"jemand", vgl. >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Individuation, >Identifikation, >Mentale Objekte. |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
| Extension | Kripke | III 372ff Extensionale Verknüpfung/Kripke: Bsp Negation (Operator). Intensionale Verknüpfung (connective): Bsp Notwendigkeit, Glauben. Extensional: "gdw." (genau dann, wenn): verschiebt den Bereich nach innen. >Bereich, >Intension, >Verknüpfung. |
Kripke I S.A. Kripke Name und Notwendigkeit Frankfurt 1981 Kripke II Saul A. Kripke "Speaker’s Reference and Semantic Reference", in: Midwest Studies in Philosophy 2 (1977) 255-276 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Kripke III Saul A. Kripke Is there a problem with substitutional quantification? In Truth and Meaning, G. Evans/J McDowell Oxford 1976 Kripke IV S. A. Kripke Outline of a Theory of Truth (1975) In Recent Essays on Truth and the Liar Paradox, R. L. Martin (Hg) Oxford/NY 1984 |
| Extensionalität | Cresswell | I 92 Extensionale Semantik: Bsp Angenommen, jeder, der tanzt singt auch und umgekehrt; dann kann es eine Interpretation geben, die "singt" den Tanzenden und "tanzt" den Singenden zuschreibt - jeder der glaubt, dass Cicero singt muss nach dieser Interpretation auch glauben, dass Cicero tanzt. - Aber er muss es natürlich nicht wirklich glauben. ((s) Glauben ist intensional). Lösung/Davidson: "x ist ein Singen und x ist von a" - aber nicht bei: "x" F-sein, ohne dass x ein F ist . >Prädikation, >Zuschreibung, >Quantifikation, >Intensionen. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Externalismus | Burge | Esfeld I 149 Sozialer Externalismus/Esfeld: wird vom sozialen Holismus impliziert, da die Überzeugungen zumindest zum Teil durch die soziale Umgebung individuiert werden. (>Individuation). (Tyler Burge, 1979)(1). Burge: Bsp Angenommen, alle internen Faktoren einer Person bleiben gleich, während die soziale Umwelt variiert wird. I 149/159 So kann man zeigen, dass die Umwelt dazu beiträgt, welchen Inhalt die Überzeugungen einer Person haben. Die Gegenposition nennt Burge "Individualismus" ((s) Die These, dass Überzeugungen nicht von der Umwelt abhängen.) 1. Tyler Burge: 1979. Individualism and the Mental. Midwest Studies in Philosophy 4: 73–121. Frank I 29 Externalismus/Burge: versucht, diesen mit Descartes zu versöhnen: kein Konflikt zwischen Externalismus und wahrnehmungsunabhängigem Selbstbewusstsein: Was die Denkinhalte bestimmt, bestimmt auch, was das denkende Subjekt über sie meint. (gemeinsame Ursache). Um den Gedanken zu denken, muss man nicht die ermöglichenden Bedingungen kennen. Es genügt, dass sie erfüllt sind. Frank I 664 Externalismus/Burge: Es gibt aber noch einen anderen Weg, auf dem externe Faktoren in die Bestimmung der Inhalte des Denkens Eingang finden: "Gedankenexperiment" (Davidson: trifft zufällig auf mich zu): Bsp Bis vor kurzem glaubte ich, Arthritis sei eine Gelenkentzündung, die von Kalziumeinlagerungen herrührt. Ich wusste nicht, dass jede Gelenkentzündung, z.B. Gicht, auch als Arthritis zählt. Als ein Arzt mir (fälschlicherweise) mitteilte, dass ich Gicht habe, glaubte ich, Gicht zu haben, aber nicht, Arthritis zu haben. Burge: Stellen wir uns eine mögliche Welt vor, in der ich physisch derselbe bin, aber das Wort "Arthritis" tatsächlich nur auf kalziumverursachte Gelenkentzündungen angewendet wird. Dann wäre der Satz "Gicht ist keine Form von Arthritis" wahr und nicht falsch. Die entsprechende Überzeugung wäre nicht die falsche Überzeugung gewesen, dass Gicht keine Form von Arthritis ist (also doch falsch), sondern eine wahre Überzeugung, über eine andere Krankheit als Arthritis. Doch in dieser Welt sind alle meine physischen Zustände und mein Verhalten dieselben wie in dieser Welt. Meine Überzeugung hätte sich geändert, aber ich hätte keinen Anlass, das zu glauben und folglich wüsste ich in einem solchen Fall nicht, was ich glaubte. Davidson pro. Burge: Das ist davon abhängig, dass man einen Begriff nur unvollkommen beherrscht und dennoch einen Inhalt glaubt. Frank I 665 Das ist aber für eine große Zahl von Ausdrücken gang und gäbe oder normal. Donald Davidson (1987) : Knowing One's Own Mind, in: Proceedings and Adresses of the American Philosophical Association LX (1987),441 -4 58 |
Burge I T. Burge Origins of Objectivity Oxford 2010 Burge II Tyler Burge "Two Kinds of Consciousness" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Es I M. Esfeld Holismus Frankfurt/M 2002 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Externalismus | Davidson | Glüer II 185 Externalismus/Putnam/Kripke: Hier geht es um richtige Kausalketten zwischen Wort und Gegenstand. >Kausaltheorie. Externalismus/DavidsonVsKripke,DavidsonVsPutnam: Es geht um ganze Sätze und um Interpretation. Externalismus/DavidsonVsKripke/DavidsonVsPutnam: ganze Sätze, Interpretation - Referenz einzelner Worte/Davidson: theoretisches Konstrukt. - ((s) aus ganzen Sätzen abgeleitet). I (a) 8 Def Externalismus/Davidson: Ereignisse und Gegenstände, durch die eine Überzeugung hervorgerufen wird, bestimmen zugleich ihren Inhalt. - DavidsonVs: nichts außerhalb des Geistes bestimmt eine Überzeugung. Externalismus: zeigt die Richtigkeit (nicht Unfehlbarkeit) der Mehrheit der Urteile. - (Davidson pro). I (d) 72 Externalismus/Davidson: pro Variante: Bsp Zwillingserde: nicht aus sprachlicher Arbeitsteilung - Daher keine Bedrohung eder Autorität der 1. Person. Radikale Interpretation: Der Interpret muss anhand indirekter Belege herausfinden, welches die Faktoren sind, die den Inhalt des Gedankens der anderen erst bestimmen. - Für den eigenen Inhalt besteht dann kein Raum für Irrtum, weil dieselben Faktoren beide Gedanken bestimmen. I (d) 74 Externalismus/Burge: zwei Formen: a) sozial, Bedeutung aus sprachlicher Praxis (Gemeinschaft) - b) Bedeutung von Kausalgeschichte (Lerngeschichte) des Individuums abhängig. Burge: Kausale Beziehung zum Gegenstand, um den Inhalt zu begreifen. DavidsonVsBurge: Das schützt nicht vor Irrtum. Frank I 626ff Externalismus/Davidson: es macht nichts, wenn mentale Zustände durch etwas außerhalb individuiert werden, genauso wenig wie Sonnenbrand aufhört, auf der Haut zu sein, weil er eine äußere Ursache hat. Donald Davidson (1984a): First Person Authority, in: Dialectica38 (1984), 101-111 Frank I 663 Externalismus/Autorität: Wenn Gedanken extern bestimmt sind, dann muss das Subjekt nicht notwendig wissen, woran es denkt. - Wenn der Externalismus richtig ist, dann: VsFrege: Gedanken sind nicht vollständig fassbar. VsDescartes: innere Zustände sind nicht gewiss. Burge: falscher Gebrauch von Begriffen: Möglichkeit, seine eigenen Gedanken nicht zu kennen. DavidsonVsBurge: Überzeugungen hängen von anderen Überzeugungen ab, daher weniger starke Möglichkeit des Irrtums. DavidsonVsBurge: Absicht der erfolgreichen Kommunikation hat keine notwendige Verbindung zur richtigen Identifikation der Bedeutung. I 663 - 667 Externalismus: Putnam: Unterscheidung innerer und "gewöhnlicher", externer Überzeugungen. - Fodor: "methodologischer Solipsismus": nur innere Zustande beobachten. - Burge: externe Faktoren finden über "Gedankenexperimente" Eingang in die Bestimmung der Inhalte. - Bsp falsch verwendete Begriffe: falsches Glauben über sich selbst ist möglich. >Bsp Arthritis/Shmartritis) - DavidsonVsBurge: zunächst pro: Inhalt wird nicht durch das bestimmt, was in der Person vorgeht, aber: der Inhalt ist so stark holistisch bestimmt, dass einzelne Begriffsverwirrungen nicht so entscheidend sein können. - Daher gibt es keine rigiden Regeln für Zuschreibung von Gedanken. - Wir sind nicht gezwungen, den Worten eines anderen dieselbe Bedeutung zuzuschreiben wie er selbst. I 676 Geist/Tradition/DavidsonVsDescartes: wenn der Geist eine Bühne mit angeblichen Vertretern der Objekte sein soll, wie kann sich dann der Geist den Weg nach außen bahnen? - Aber die "Objekte" interessieren nicht, sondern ihre Vettern, die Propositionen. - Der Geist hat sie aber nicht "vor Augen". - Lösung: Externalismus: All das, was das Objekt bestimmen hilft, muss gleicherweise vom Geist erfasst werden, wenn er wissen soll, in welchem Zustand er ist. Donald Davidson (1987). Knowing One's Own Mind, in: Proceedings and Adresses of the American Philosophical Association LX (1987),441 -4 58 |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Externalismus | Frank | Frank I 27~ Externalismus/Burge: Der Externalismus führt Burge zu einer Versöhnung mit Descartes: kein Konflikt mit wahrnehmungsunabhängigen Sachverhalten: Was die Denkinhalte (kausal) bestimmt, bestimmt auch, was das Subjekt über sie denkt. (Es gibt eine gemeinsame Ursache). >R. Descartes, >T. Burge, >Denken, >Welt/Denken, >Inhalte, >Gehalt, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. vgl. >Internalismus. |
Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Externalitäten | Buchanan | Boudreaux I 45 Externalitäten/Buchanan/Boudreaux/Holcombe: Eine Externalität liegt vor, wenn die Handlungen einiger Menschen anderen, die nicht an diesen Handlungen beteiligt sind, Kosten auferlegen oder Vorteile bringen. Ein gängiges Beispiel ist der Rauch aus einer Fabrik, der die Luft verschmutzt, die die Menschen in der Umgebung einatmen. Wirtschaftswissenschaftler schlagen in der Regel vor, die externe Aktivität zu besteuern oder, falls dies nicht möglich ist, eine Regelung einzuführen, die die externen Kosten - also die Kosten, die Dritten auferlegt werden - verringert. Buchanans Ansichten über das Vorhandensein von Externalitäten stimmen mit denen der Mainstream-Ökonomen überein, aber er wich von diesen Gelehrten in Bezug auf die wünschenswerten Abhilfemaßnahmen für Externalitäten ab. Er vertrat die Ansicht, dass, wenn externe Effekte dazu führen, dass Ressourcen ineffizient genutzt werden, der Einzelne einen Anreiz hat, Wege zu finden, diese Ineffizienzen selbst zu beheben. Wenn einige Personen anderen externe Kosten auferlegen, haben beide Parteien einen Anreiz, über die Beseitigung dieser Ineffizienzen zu verhandeln. Boudreaux I 46 Vereine/Buchanan: Es gibt eine Parallele zwischen Buchanans Ansichten über externe Effekte und seiner Theorie der Clubs - letztere ist (...) eine Erklärung dafür, wie Menschen freiwillig Clubs bilden, um gemeinsam konsumierte Güter zu produzieren. >Vereine/Clubs/Buchanan. In beiden Fällen besteht die Aussicht, dass die Ressourcen effizienter verteilt werden können, wobei alle Parteien in der Lage sind, ihre Handlungen so anzupassen, dass sie für beide Seiten Vorteile bringen. Da externe Effekte selten globaler Natur sind, zeigt Buchanans Erörterung des Föderalismus, dass es möglich ist, dass Menschen die Möglichkeit haben, aus Rechtsordnungen, in denen die externen Kosten hoch sind, in Rechtsordnungen zu ziehen, in denen diese Kosten niedriger sind. Besteuerung: Es ist auch wichtig zu bedenken, dass der Einsatz von Steuern oder Regulierung zur Abmilderung externer Kosten eigene Probleme mit sich bringt. Buchanan wies darauf hin, dass die von Ökonomen empfohlenen theoretischen Lösungen nur dann funktionieren würden, wenn in der Industrie ein „perfekter Wettbewerb“ herrscht. >Besteuerung/Buchanan, >Perfekter Wettbewerb/Buchanan. Externe Effekte können zu Ineffizienzen führen, aber es gibt keine Garantie dafür, dass eine staatlich gelenkte Abhilfe die Situation verbessern würde. (...) Diese Tatsache veranlasste Buchanan nicht dazu, sich gegen alle staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung von Umweltverschmutzung und anderen externen Effekten auszusprechen, aber sie veranlasste ihn dazu, Politikern und der Öffentlichkeit zu raten, ihren Enthusiasmus in Bezug auf die Fähigkeiten des Staates, die Dinge durch Eingriffe zu verbessern, zu zügeln. Kosten: Wie der Name schon sagt, besteht das Problem bei externen Effekten darin, dass Ressourcen auf eine Art und Weise genutzt werden, die für einige Betroffene nicht verhandelbar ist - wie zum Beispiel, wenn eine Fabrik Schadstoffe in die Luft ausstößt, die von allen Bewohnern der Stadt eingeatmet werden und somit diese Bewohner schädigen. Boudreaux I 47 Wenn die Stadtverwaltung ein eindeutiges Eigentumsrecht am Luftraum der Stadt hätte, könnte die Fabrik mit der Stadtverwaltung verhandeln und ihr anbieten, einen Betrag zu zahlen, der die Stadt für die von der Fabrik emittierte Verschmutzung entschädigt. Von einer solchen Vereinbarung würden sowohl die Stadt als auch die Fabrik profitieren. Eigentum: Wenn es jedoch keine klare Definition der Eigentumsrechte an der Luft gibt, wird die Fabrik nur ungern mit dem Stadtrat verhandeln. Sie wird wahrscheinlich einfach weiter die Luft verschmutzen, ohne dass die Stadt für die Kosten der Verschmutzung entschädigt wird. Klar definierte Eigentumsrechte fördern also Verhandlungen zum beiderseitigen Vorteil, d. h. zu einer effizienteren Ressourcennutzung, während das Fehlen solcher Rechte derartige Verhandlungen behindert. Buchanan/Tullock: In The Calculus of Consent (Das Kalkül der Zustimmung) sagen Buchanan und Tullock: „Wenn die Eigentumsrechte sorgfältig definiert sind, sollte dann nicht die reine Laissez-faire-Organisation zur Beseitigung aller wesentlichen externen Effekte führen? ... Werden nach der anfänglichen Definition von Menschen- und Eigentumsrechten wirklich so schwerwiegende externe Effekte vorhanden sein, dass ihre Beseitigung gerechtfertigt ist? Oder werden freiwillige kooperative Vereinbarungen zwischen Individuen entstehen, um die Beseitigung aller relevanten externen Effekte zu gewährleisten?“ (Buchanan und Tullock, 1962/1999(1): 44) Boudreaux I 48 Politik: Ein zentraler Grund für Buchanans Vorsicht bei der Empfehlung staatlicher Eingriffe zur Beseitigung externer Effekte war seine Erkenntnis, dass demokratische Politik eine eingebaute Externalität mit sich bringt. Wenn man sich eine Externalität als Drittpartei-Effekt vorstellt - d. h., dass einige Menschen anderen einseitig Kosten auferlegen -, dann sollte man erkennen, dass bei kollektiven Entscheidungen, die von der Mehrheit getroffen werden, die Mehrheit der Minderheit externe Kosten auferlegt. Die Mehrheit bekommt, was sie will, und zwingt die Minderheit, zu akzeptieren, was sie, die Minderheit, nicht will. Diese Realität bestärkte Buchanan in seiner Abneigung, staatliche Maßnahmen zur Beseitigung externer Effekte zu empfehlen. Staatliche Maßnahmen würden eine Externalität durch eine andere ersetzen. Dieser Punkt muss hervorgehoben werden: Die Politik enthält eine eingebaute Externalität. Die Politik der Regierung gilt für alle, unabhängig davon, ob sie damit einverstanden sind oder nicht, im Gegensatz zum Austausch auf dem Markt, der nur dann stattfindet, wenn alle Beteiligten zustimmen. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Regierung, egal was sie tut, einigen Menschen einseitig Kosten auferlegt. Buchanan erklärt: „Die effektive oder dominierende Koalition von Individuen mit einer Mindestgröße, wie sie durch die Abstimmungsregel bestimmt wird, wird in der Lage sein, Nettogewinne auf Kosten anderer Mitglieder der politischen Gruppe zu sichern. .... Im einfachen Mehrheitsregelmodell bedeutet dies, dass im Grenzfall fünfzig plus Prozent der Gesamtmitgliedschaft in der dominierenden Koalition und fünfzig minus Prozent der Gesamtmitgliedschaft in der unterlegenen oder Minderheitskoalition.“ (Buchanan, 1999(2): 64-65) Buchanans Argument ist teilweise theoretisch. Dieses Ergebnis könnte eintreten. Aber sein Punkt ist auch teilweise praktisch. Wenn demokratische politische Institutionen auf diese Weise genutzt werden können, dann haben Einzelpersonen tatsächlich Anreize, sie auf diese Weise zu nutzen, weil sie es können. Es ist naiv zu glauben, dass einige Menschen die Macht besitzen können, den politischen Prozess zu ihrem eigenen Vorteil zu manipulieren, ohne zu verstehen, dass einige Menschen diese Macht tatsächlich auf diese Weise ausüben werden. Boudreaux I 49 Regierungshandeln/Buchanan: Diese Argumentation verweist direkt auf Buchanans allgemeinen Ansatz zur Analyse politischen Handelns. Jahrhundert neigen Ökonomen dazu, staatliches Handeln so zu bewerten, als ob Regierungsbeamte apolitisch eine optimale öffentliche Politik umsetzen. Ökonomen leiten die theoretisch optimale Verteilung der Ressourcen ab und gehen dann davon aus, dass die Regierung so handelt, dass diese optimale Verteilung erreicht wird. BuchananVsTradition: Buchanans grundlegender Beitrag bestand in der Feststellung, dass die Ressourcenverteilung auf den Märkten in der Regel nicht mit perfekter Effizienz erfolgt, ebenso wenig wie sie von der Regierung mit perfekter Effizienz zugewiesen wird. >Regierungspolitik/Buchanan. Boudreaux I 51 Indem er eine Parallele zwischen Marktversagen und Staatsversagen zieht, kommt Buchanan zu der Einsicht, dass demokratische politische Systeme ihre eigenen unvermeidlichen externen Effekte erzeugen. Einige Leute können das System nutzen, um anderen Kosten aufzuerlegen. >Staatsversagen/Buchanan. 1. Buchanan, James M., and Gordon Tullock (1962/1999). The Calculus of Consent. Liberty Fund. 2. Buchanan, James M. (1999). The Logical Foundations of Constitutional Liberty. Liberty Fund. |
EconBuchan I James M. Buchanan Politics as Public Choice Carmel, IN 2000 Boudreaux I Donald J. Boudreaux Randall G. Holcombe The Essential James Buchanan Vancouver: The Fraser Institute 2021 Boudreaux II Donald J. Boudreaux The Essential Hayek Vancouver: Fraser Institute 2014 |
| Fachkräfte | Feenstra | Feenstra I 4-27 Fachkräfte/Feenstra: (...) die Entscheidung von Unternehmen, Vorleistungen aus dem Ausland zu beziehen, wird sich mit Sicherheit auf ihre Beschäftigung im Inland auswirken, und es ist zu erwarten, dass sie qualifizierte gegenüber ungelernten Arbeitskräften unterschiedlich betrifft. >Lohngefälle, >Relative Löhne. Da die Unternehmen in den Industrieländern höhere relative Löhne für ungelernte Arbeitskräfte zahlen müssen als im Ausland, werden vor allem solche Tätigkeiten ausgelagert, die einen hohen Anteil an ungelernten Arbeitskräften erfordern, z. B. die Montage von Bauteilen und andere sich wiederholende Aufgaben. >Outsourcing. Die Verlagerung dieser Tätigkeiten ins Ausland verringert die relative Nachfrage nach ungelernten Arbeitskräften im Industrieland, ähnlich wie der Ersatz dieser Arbeitskräfte durch automatisierte Produktion. Das bedeutet, dass Outsourcing eine qualitativ ähnliche Auswirkung auf die Verringerung der relativen Nachfrage nach ungelernten Arbeitskräften innerhalb einer Branche hat wie ein auf Qualifikationen ausgerichteter technologischer Wandel, wie z. B. der verstärkte Einsatz von Computern. Es ist also eine empirische Frage, was davon am wichtigsten ist. Feenstra I 4-33 Automatisierung/Computer: Misst man den Anteil von Computerdienstleistungen und sonstigem Hightech-Kapital am Kapitalstock unter Verwendung von Ex-post-Mietpreisen, so stellt man fest, dass sie für 13 % der Verlagerung hin zu nicht-produktiver Arbeit verantwortlich sind. Misst man diese Anteile anhand von Ex-ante-Mietpreisen, so zeigt sich, dass Computer und sonstiges Hightech-Kapital nur 8 % dieser Verlagerung erklären. Feenstra I 4-34 In beiden Fällen ist der Beitrag von Computern und sonstigem Hightech-Kapital geringer als der Beitrag des Outsourcing. Werden dagegen Computer anhand ihres Anteils an den Investitionen gemessen (und wird auch der Anteil des Hochtechnologiekapitals einbezogen), so zeigt sich, dass diese Variablen für 31 % der Verlagerung in Richtung Nichtproduktionsarbeit verantwortlich sind, was den Beitrag der Auslagerung übersteigt. Ob Outsourcing mehr oder weniger wichtig ist als Computer, hängt also davon ab, ob letztere als Anteil am Kapitalstock oder als Anteil an den Investitionen gemessen werden. >Kapital, >Kapitalstock, >Kapitalstruktur. Unabhängig von der Spezifikation kann man jedoch zu dem Schluss kommen, dass sowohl das Outsourcing als auch die Ausgaben für Computer und anderes Hochtechnologiekapital wichtige Erklärungen für die Verlagerung hin zu produktionsfremder Arbeit in den USA sind, wobei die genauen Größenordnungen davon abhängen, wie sie gemessen werden. Feenstra I 4-48 Modelle: Das von uns untersuchte Modell der Vorleistungsinputs weist einige Ähnlichkeiten mit dem herkömmlichen Heckscher-Ohlin-Rahmen auf, aber anstatt sich auf Branchen mit unterschiedlicher Qualifikationsintensität zu konzentrieren, nehmen wir stattdessen an, dass es innerhalb jeder Branche Tätigkeiten gibt, die sich in ihrer Faktorintensität unterscheiden. Diese Tätigkeiten werden als Vorleistungen modelliert, die zwischen den Ländern gehandelt und zu einem Endprodukt kombiniert werden. Mit dieser Abwandlung des herkömmlichen Heckscher-Ohlin-Rahmens haben wir festgestellt, dass wir leicht Verschiebungen in der relativen Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften innerhalb einer Branche erzeugen können. >Heckscher-Ohlin-Modell. Preise: Wir haben weiter argumentiert, dass der Preisrückgang bei importierten Zwischenprodukten Auswirkungen hat, die den Auswirkungen des qualifizierten technologischen Wandels entsprechen. Die relative Bedeutung des Handels gegenüber dem technologischen Wandel muss auf empirischer Grundlage beurteilt werden. Während sich Modelle der Produktionsaufteilung im internationalen Handel allmählich durchzusetzen beginnen, wird dieses Konzept bereits in der Wirtschaftssoziologie (Gereffi und Korzeniewicz, 1994(1); Kenney und Florida, 1994(2)), der Geographie (Dicken et al, 2001(3); Yeung, 2001(4)) und anderen Sozialwissenschaften verwendet, wo die Produktionsaufteilung unter der allgemeineren Bezeichnung „Warenketten“ geführt wird. Warenketten: Eine Warenkette besteht aus der Abfolge von Aktivitäten, die an der Herstellung eines Produkts beteiligt sind, von der anfänglichen Entwicklung bis hin zu Produktion, Marketing und Verkauf, insbesondere wenn diese Aktivitäten internationale Grenzen überschreiten. In diesen Disziplinen werden Warenketten als integraler Bestandteil des Entwicklungsprozesses von Ländern betrachtet, die sich noch in der Industrialisierung befinden. Feenstra I 4-49 Anhand dieser theoretischen Erkenntnisse haben wir die Regression der Arbeitsnachfrage beschrieben, die sich aus einem Modell ergibt, bei dem das Kapital kurzfristig fixiert ist, während qualifizierte und ungelernte Arbeitskräfte optimal ausgewählt werden. In die Nachfrageregressionen werden zusätzliche Terme aufgenommen, die den Handel mit Vorleistungen (Outsourcing) sowie die Computernutzung widerspiegeln. Wir stellen fest, dass beide Erklärungen einen Teil der Verlagerung hin zu qualifizierten Arbeitskräften in den USA während der 1980er Jahre erklären können, wobei der genaue Beitrag jeder dieser Erklärungen davon abhängt, wie die Computernutzung gemessen wird (d. h. als Anteil am Kapitalstock oder als Anteil an den Neuinvestitionen). Faktorpreise: Wir haben auch den Zusammenhang zwischen den Veränderungen der Produktpreise und der Faktorpreise erneut untersucht. Entgegen dem Vorschlag von Lawrence und Slaughter (1993)(5) haben wir argumentiert, dass die Bewegungen bei den Produktpreisen (in Verbindung mit dem Produktivitätswachstum) voll und ganz mit dem Anstieg der relativen Löhne für qualifizierte Arbeitskräfte in den USA vereinbar sind. Produktivität: Die Herausforderung für die Forscher besteht darin, herauszufinden, welche strukturellen Faktoren die zugrundeliegenden Preis- und Produktivitätsveränderungen erklären: Sind diese Veränderungen auf technologische Weiterentwicklungen zurückzuführen oder auf den Handel mit Zwischenprodukten? Wir haben ein auf Feenstra und Hanson (1999)(6) zurückgehendes „zweistufiges“ Schätzverfahren erörtert, mit dem sich dies feststellen lässt. Wie bei den Regressionen zur Arbeitsnachfrage stellen wir fest, dass sowohl die Auslagerung als auch der Einsatz von Computern einen Teil des Anstiegs der relativen Löhne von Facharbeitern erklären können, wobei der genaue Beitrag beider Faktoren sehr stark davon abhängt, wie der Einsatz von Computern gemessen wird. Zum Abschluss dieses Kapitels haben wir eine Diskussion über nicht gehandelte Güter geführt. Harrigan und Balaban (1999)(7), Harrigan (2000)(8) und Kumar (2000)(9) haben argumentiert, dass die Variablen, die am stärksten mit der Entwicklung der Löhne in den 80er und 90er Jahren korreliert sind, weder Handelspreise noch Outsourcing oder Hochtechnologiekapital sind, sondern vielmehr ein starker Anstieg der Preise für qualifikationsintensive nicht gehandelte Güter in den USA sowie ein Rückgang der Preise für unqualifizierte nicht handelbare Güter. >Nicht-handelbare Güter. Feenstra I 4-50 Dieses Ergebnis stellt eine Herausforderung für diejenigen dar, die glauben, dass entweder der Handel oder die Technologie für die Veränderung der Löhne verantwortlich ist, und wird zweifellos ein wichtiges Gebiet für weitere Forschungen sein (siehe zum Beispiel Blum, 2001(10)). >Technologie, >Produktion, >Produktivität. 1. Gereffi, Gary and Miguel Korzeniewicz, eds., 1994, Commodity Chains and Global Capitalism. Westport, Connecticut: Praeger. 2. Kenney, Martin and Richard Florida, 1994, “Japanese Maquiladoras: Production Organization and Global Commodity Chains,” World Development, 22(1), 27-44. 3. Dicken, Peter, Philip F. Kelley, Kris Olds and Henry Wai-Chung Yeung, 2001, “Chains and Networks, Territories and Scales: Towards a Relational Framework for Analyzing the Global Economy,” Global Networks, 1(2), 99-123. 4. Yeung, Henry Wai-chung, 2001, “Organizing Regional Production Networks in Southeast Asia: Implications for Production Fragmentation, Trade and Rules of Origin,” Journal of Economic Geography, 1(3), 299-321. 5. Lawrence, Robert Z. and Matthew Slaughter, 1993, “International Trade and American Wages in the 1980s: Giant Sucking Sound or Small Hiccup?” Brookings Papers on Economic Activity: Microeconomics, 161-226. Reprinted in Edward E. Leamer, ed. 2001, International Economics, New York: Worth Publishers, 177-202. 6. Feenstra, Robert C. and Gordon H. Hanson, 1999, “The Impact of Outsourcing and High-Technology Capital on Wages: Estimates for the U.S., 1979-1990,” Quarterly Journal of Economics, August, 114(3), 907-940. 7. Harrigan, James and Rita A. Balaban, 1999, “U.S. Wage Effects in General Equilibrium: The Effects of Prices, Technology, and Factor Supplies, 1963-1991,” NBER Working Paper No. 6981. 8. Harrigan, James, 2000, “International Trade and American Wages in General Equilibrium, 1967-1995,” in Robert C. Feenstra, ed., The Impact of International Trade on Wages, Chicago: University of Chicago Press, 171-193. 9. Kumar, Praveen, 2000, “Wage Inequality in the US: What do Aggregate Prices and Factor Supplies Tell?,” The World Bank, manuscript. 10. Blum, Bernardo, 2001, “Decomposing the U.S. Income Inequality into Trade, Technological and Factor Supply Components: Theory and Data,” UCLA, manuscript. |
Feenstra I Robert C. Feenstra Advanced International Trade University of California, Davis and National Bureau of Economic Research 2002 |
| Fake News | Holmes | Krastev I 173 Fake News/Krastev/Holmes: Hinter [Trumps] ständigen Beschwerden über "Fake News" lässt sich eine sehr spezifische und sehr eigentümliche Haltung gegenüber der Wahrheit erkennen. Auch hier hilft es, Trump mit postkommunistischen Staatsoberhäupten wie Putin in Verbindung zu bringen, die dafür bekannt sind, leicht überprüfbare Tatsachen öffentlich zu leugnen, um Verhalten aufzuzeigen, das sonst anomal erscheinen würde. >Falschinformation/Politik Russlands. Gessen: Wie die in Russland geborene amerikanische Journalistin Mascha Gessen argumentiert, teilen Trump und Putin eine ähnliche Verachtung für die objektive Wahrheit. "Lügen ist die Botschaft", schreibt sie. Es geht nicht nur darum, dass Putin und Trump lügen, sondern auch darum, dass sie auf die gleiche Art und Weise und aus dem gleichen Grund lügen: unverhohlen, um Macht über die Wahrheit selbst zu erlangen(1). Krastev: Merkwürdigerweise erzählen beide Lügen, die schnell und mühelos als falsch entlarvt werden können. Der Zweck ihrer Lügen kann angesichts der Tatsache, dass ein Großteil ihres Zielpublikums Zugang zu alternativen Informationsquellen hat, nicht darin bestehen, zu täuschen. Zumindest ein Ziel ist es, zu zeigen, dass Führungspersönlichkeiten ausweichen können, ohne ungewollte Konsequenzen zu erleiden. Keinen Preis dafür zu zahlen, dass man leicht aufzudeckende Unwahrheiten erzählt, ist ein wirksames Mittel, um seine Macht und Straflosigkeit zu demonstrieren. Motivation: Bei der Entscheidung, was zu sagen ist, fragt Trump immer, ob Wahrheiten oder Unwahrheiten ihm eher helfen, "zu gewinnen". Seiner Meinung nach gibt es offensichtlich keinen Grund zu glauben, dass Personen, die die Wahrheit erzählen, eher als Lügner bekommen, was sie wollen. Aber wenn seine unverhohlenen Lügen das Schuldbewusstsein verraten, dann tun seine manchmal überraschenden Wahrheiten (dass z.B. gewählte Politiker im Besitz ihrer Geldgeber sind)(2) das Gleiche, denn er verkauft solche Wahrheiten nicht, weil sie wahr sind, sondern nur, um seine Missachtung der politischen Korrektheit zu dramatisieren und seine Feinde aus dem Gleichgewicht zu bringen. Krastev I 174 Personen, die die Wahrheit erzählen, können ihren Feinden unbeabsichtigt Hilfe und Trost spenden. Deshalb verlieren sie oft, wohingegen Lügner oft gewinnen. Krastev I 175 [Trump] glaubt auch, dass seine Feinde nicht deshalb Wahrheiten aussprechen, weil sie eine Art unparteiische Hingabe an die Wahrheit haben, sondern weil (und wann) es ihrem Interesse dient, dies zu tun. Indem er opportunistisch zwischen dem Sagen von Wahrheiten und dem Erzählen von Lügen wechselt, "projiziert er immer seine eigene Widerspenstigkeit" auf andere(3), was bedeutet, dass er davon ausgeht, dass alle anderen dasselbe tun. Vgl. >Ernsthaftigkeit/Bernard Williams. Putin: Wenn Putin leugnet, dass Moskau etwas mit der Vergiftung des ehemaligen Spions Sergej Skripal und seiner Tochter in Salisbury zu tun hatte, verteidigt er offensichtlich die Souveränität seines Landes, wozu auch das Recht gehört, die Gültigkeit von "Wahrheiten" zu leugnen, die von politischen Gegnern benutzt werden, um Russland anzugreifen. >Ernsthaftigkeit/Bernard Williams. Krastev I 177 Loyalität: (...) Die tief empfundene Loyalität gegenüber einem Führer oder einer Bewegung kann nicht durch offizielle Dokumente oder andere bürokratische Feinheiten erschüttert werden. Die Bereitschaft, solche faktischen Unwahrheiten zu wiederholen, ist ein Test der Loyalität. 1. Masha Gessen, 'The Putin Paradigm', New York Review of Books (13 December 2016). 2. 'As a businessman and a very substantial donor to very important people, when you give, they do whatever the hell you want them to do.' Peter Nicholas, 'Donald Trump Walks Back His Past Praise of Hillary Clinton', Wall Street Journal (29 July 2015). 3. Nancy Pelosi, cited in Jennifer Rubin, 'Trump's Fruitless Struggle to Stop Transparency', Washington Post (7 February 2019). |
LawHolm I Oliver Wendell Holmes Jr. The Common Law Mineola, NY 1991 Krastev I Ivan Krastev Stephen Holmes The Light that Failed: A Reckoning London 2019 |
| Fake News | Krastev | Krastev I 173 Fake News/Krastev: Hinter [Trumps] ständigen Beschwerden über "Fake News" lässt sich eine sehr spezifische und sehr eigentümliche Haltung gegenüber der Wahrheit erkennen. Auch hier hilft es, Trump mit postkommunistischen Staatsoberhäupten wie Putin in Verbindung zu bringen, die dafür bekannt sind, leicht überprüfbare Tatsachen öffentlich zu leugnen, um Verhalten aufzuzeigen, das sonst anomal erscheinen würde. >Falschinformation/Politik Russlands. Gessen: Wie die in Russland geborene amerikanische Journalistin Mascha Gessen argumentiert, teilen Trump und Putin eine ähnliche Verachtung für die objektive Wahrheit. "Lügen ist die Botschaft", schreibt sie. Es geht nicht nur darum, dass Putin und Trump lügen, sondern auch darum, dass sie auf die gleiche Art und Weise und aus dem gleichen Grund lügen: unverhohlen, um Macht über die Wahrheit selbst zu erlangen(1). Krastev: Merkwürdigerweise erzählen beide Lügen, die schnell und mühelos als falsch entlarvt werden können. Der Zweck ihrer Lügen kann angesichts der Tatsache, dass ein Großteil ihres Zielpublikums Zugang zu alternativen Informationsquellen hat, nicht darin bestehen, zu täuschen. Zumindest ein Ziel ist es, zu zeigen, dass Führungspersönlichkeiten ausweichen können, ohne ungewollte Konsequenzen zu erleiden. Keinen Preis dafür zu zahlen, dass man leicht aufzudeckende Unwahrheiten erzählt, ist ein wirksames Mittel, um seine Macht und Straflosigkeit zu demonstrieren. Motivation: Bei der Entscheidung, was zu sagen ist, fragt Trump immer, ob Wahrheiten oder Unwahrheiten ihm eher helfen, "zu gewinnen". Seiner Meinung nach gibt es offensichtlich keinen Grund zu glauben, dass Personen, die die Wahrheit erzählen, eher als Lügner bekommen, was sie wollen. Aber wenn seine unverhohlenen Lügen das Schuldbewusstsein verraten, dann tun seine manchmal überraschenden Wahrheiten (dass z.B. gewählte Politiker im Besitz ihrer Geldgeber sind)(2) das Gleiche, denn er verkauft solche Wahrheiten nicht, weil sie wahr sind, sondern nur, um seine Missachtung der politischen Korrektheit zu dramatisieren und seine Feinde aus dem Gleichgewicht zu bringen. Krastev I 174 Personen, die die Wahrheit erzählen, können ihren Feinden unbeabsichtigt Hilfe und Trost spenden. Deshalb verlieren sie oft, wohingegen Lügner oft gewinnen. Krastev I 175 [Trump] glaubt auch, dass seine Feinde nicht deshalb Wahrheiten aussprechen, weil sie eine Art unparteiische Hingabe an die Wahrheit haben, sondern weil (und wann) es ihrem Interesse dient, dies zu tun. Indem er opportunistisch zwischen dem Sagen von Wahrheiten und dem Erzählen von Lügen wechselt, "projiziert er immer seine eigene Widerspenstigkeit" auf andere(3), was bedeutet, dass er davon ausgeht, dass alle anderen dasselbe tun. Vgl. >Ernsthaftigkeit/Bernard Williams. Putin: Wenn Putin leugnet, dass Moskau etwas mit der Vergiftung des ehemaligen Spions Sergej Skripal und seiner Tochter in Salisbury zu tun hatte, verteidigt er offensichtlich die Souveränität seines Landes, wozu auch das Recht gehört, die Gültigkeit von "Wahrheiten" zu leugnen, die von politischen Gegnern benutzt werden, um Russland anzugreifen. >Ernsthaftigkeit/Bernard Williams. Krastev I 177 Loyalität: (...) Die tief empfundene Loyalität gegenüber einem Führer oder einer Bewegung kann nicht durch offizielle Dokumente oder andere bürokratische Feinheiten erschüttert werden. Die Bereitschaft, solche faktischen Unwahrheiten zu wiederholen, ist ein Test der Loyalität. 1. Masha Gessen, 'The Putin Paradigm', New York Review of Books (13 December 2016). 2. 'As a businessman and a very substantial donor to very important people, when you give, they do whatever the hell you want them to do.' Peter Nicholas, 'Donald Trump Walks Back His Past Praise of Hillary Clinton', Wall Street Journal (29 July 2015). 3. Nancy Pelosi, cited in Jennifer Rubin, 'Trump's Fruitless Struggle to Stop Transparency', Washington Post (7 February 2019). |
Krastev I Ivan Krastev Stephen Holmes The Light that Failed: A Reckoning London 2019 |
| Falsche Geständnisse | Sozialpsychologie | Parisi I 134 Falsche Geständnisse/Sozialpsychologie/Nadler/Mueller: Die physische Umgebung des Verhörs ist ein wichtiges Merkmal für das Potenzial, effektiv ein Schuldbekenntnis zu erlangen. Oft verhört die Polizei einen Verdächtigen in einem kleinen, fensterlosen Raum in der Polizeistation oder einer anderen Strafverfolgungseinrichtung. So wird der Verdächtige von seinem sozialen Unterstützungsnetzwerk aus Familie und Freunden isoliert. Dies erhöht die Angst des Verdächtigen und seinen Wunsch zu fliehen (Kassin, 2008)(1). Eine wichtige Quelle des Drucks auf den Verdächtigen ist die Konfrontation der Vernehmungsbeamten mit dem Schuldvorwurf und das Abblocken von Versuchen, die Schuld zu bestreiten. Unschuldige Menschen, die ein falsches Geständnis abgelegt haben, berichten später oft, dass sie dies nur getan haben, um dem Stress der scheinbar nicht enden wollenden Konfrontation ein Ende zu setzen. Diese Menschen sind fast immer davon überzeugt, dass die Wahrheit ans Licht kommen wird, nachdem sie ihren Peinigern im Verhörraum entkommen konnten. Minimierung/Maximierung: Um den Verdächtigen davon zu überzeugen, dass ein Geständnis vorteilhafter ist als ein Verschweigen, verwenden Vernehmungsbeamte Techniken, die Minimierung und Maximierung genannt werden. Minimierung bedeutet, den Verdächtigen davon zu überzeugen, dass die Polizei und/oder die Staatsanwaltschaft bereit sind, zu glauben, dass die Straftat nicht so schwerwiegend war, wie die Anschuldigung vermuten lässt, oft aufgrund von mildernden Umständen wie Selbstverteidigung, Rausch oder Zwang. Andere gesichtswahrende Rechtfertigungen, die Verdächtigen oft nahegelegt werden, sind die Vorstellung, dass ihre Handlungen unter dem Druck von Gleichaltrigen, spontan oder versehentlich waren (Kassin et al., 2010)(2). Minimierung/Verharmlosung: Implizit in dem Thema der Minimierung Parisi I 135 ist das Versprechen von Milde oder sogar, dass die Handlungen des Verdächtigen gar kein Verbrechen darstellen würden. In einem Experiment war die Wahrscheinlichkeit, dass Teilnehmer gestehen, doppelt so hoch, wenn die Minimierungstechnik verwendet wurde; unschuldige Teilnehmer gestanden dreimal so häufig mit der Minimierungstechnik (Russano et al., 2005)(3); andere Experimente haben gezeigt, dass die Minimierungstechnik das Risiko von falschen Geständnissen erhöht (Klaver, Lee und Rose, 2008)(4). Maximierung: Hier wird impliziert, dass, weil die Beweise für die Schuld so stark sind, der Verdächtige unabhängig davon, ob er gesteht, verurteilt wird. Die Kooperation mit den Ermittlern ist der einzige Weg, um die härteste Strafe zu vermeiden, zum Beispiel die Todesstrafe. Vernehmungsbeamte in den Vereinigten Staaten (jedoch nicht in den meisten Ländern Europas) sind rechtmäßig befugt, falsche Beweise zu fabrizieren, um den Verdächtigen von der Stärke der Beweise gegen ihn zu überzeugen. Detaillierte Geständnisse: Viele dokumentierte falsche Geständnisse bestehen aus umfangreichen, detaillierten und genauen Schilderungen des Verbrechens. Fallstudien von zu Unrecht Verurteilten zeigen, dass diese Details dem Verdächtigen unbekannt waren, ihnen aber von den Vernehmungsbeamten offenbart wurden. >Strafen/Sozialpsychologie. 1. Kassin, S. M. (2008). " The Psychology of Confessions." Annual Review of Law and social science 4(1): 193-217. doi:10.1146/annurev.1awsocsci.4.110707.172410. 2. Kassin, S. M., S. A. Drizin, T. Grisso, G. H. Gudjonsson, R. A. Leo, and A. D. Redlich (2010). "Police-Induced Confessions: Risk Factors and Recommendations." Law and Human Behavior 34(1): 3-38. doi:10.1007/s10979-009-9188-6. 3. Russano, M. B., C. A. Meissner, F. M. Narchet, and S. M. Kassin (2005). "Investigating True and False Confessions Within a Novel Experimental Paradigm." Psychological Science 16(6): 481-486. 4. Klaver, J. R., Z. Lee, and V. G. Rose (2008). "Effects of Personality, Interrogation Techniques and Plausibility in an Experimental False Confession Paradigm." Legal and Criminological Psychology doi:10.1348/135532507X193051. Nadler, Janice and Pam A. Mueller. „Social Psychology and the Law“. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
| Falschinformation | Kennan | Krastev I 173 Falschinformation/Kennan/Krastev: In dem berühmten langen Telegramm, das er 1946 aus Moskau schickte, schrieb der amerikanische Diplomat George Kennan, dass "die größte Gefahr, die uns bei der Bewältigung dieses Problems des Sowjetkommunismus droht, darin besteht, dass wir uns erlauben, so zu werden wie diejenigen, mit denen wir fertig werden". Die sowjetische Gewohnheit, deren Imitation er den Amerikanern am meisten ersparen wollte, war die "Respektlosigkeit der Russen gegenüber der objektiven Wahrheit - ja, ihr Unglaube an ihre Existenz", die "dazu führt, dass sie alle angegebenen Tatsachen als Instrumente zur Förderung des einen oder anderen Hintergedankens betrachten"(1). Voreingenommenheit/Wahrheit/Kennan: Was den westlichen Liberalismus von seinen Feinden sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite unterscheide, so Kennan, sei sein Bekenntnis zu unvoreingenommenen Informationen, insbesondere wenn diese Informationen grundlegende Vorurteile in Frage stellen. >Falschinformation/Arendt, >Fake News/Krastev. 1. George Kennan, 'The Long Telegram' (22 February 1946); https:// digitalarchive.wilsoncenter.org/document/116178 .pdf |
Krastev I Ivan Krastev Stephen Holmes The Light that Failed: A Reckoning London 2019 |
| Falschinformation | Wirtschaftstheorien | Kranton I 423 Falschinformationen/Fake News/Wirtschaftstheorien: ((s) Der Begriff "Fake News" wird von den zitierten Autoren nicht verwendet). In einem Satz von Modellen verbreiten sich Meinungen wie Krankheiten, d.h. Individuen werden durch den Kontakt mit einem anderen Mittler mit dieser Krankheit infiziert (siehe z.B. Kapitel 7 von Jackson, 2008)(1). Solche Diffusionsprozesse werden auch in den Bereichen Informatik, statistische Physik und Soziologie untersucht. In solchen Modellen sind voreingenommene Mittler immer dann besser dran, wenn es mehr von ihnen gibt (...). In einem zweiten Satz von Modellen baut die Meinungsbildung in sozialen Netzwerken auf DeGroot (1974)(2) auf. Mittler, mit möglicherweise unterschiedlichem vorherigen Glauben, "tauschen" wiederholt ihre Überzeugungen mit ihren Nachbarn aus und nehmen eine Statistik (z.B. den gewichteten Durchschnitt) der Meinungen ihrer Nachbarn an. Solche Mittler berücksichtigen nicht die Wiederholung von Informationen, die sich über ein Netzwerk verbreiten können, was zu einem Überzeugungsvorurteil führt, wie von DeMarzo et al. (2003)(3) erwähnt. Golub und Jackson (2010)(4) finden ausreichende Netzwerkbedingungen, unter denen eine solche naive Regel zur Konvergenz mit der Wahrheit führt - es kann keine prominenten Gruppen geben, die beispielsweise überproportional Einfluss haben. Forschungen zum Bayes'schen Lernen in Netzwerken (z.B. Bala und Goyal, 1998(5); Gale und Kariv, 2003 (6); Acemoglu et al., 2011(7)) charakterisieren die Konvergenz oder Nichtkonvergenz zu gemeinsamen Meinungen für verschiedene Netzwerkarchitekturen. Eine neue Literatur untersucht die Anreize des Einzelnen, private Informationen an andere weiterzugeben. Niehaus (2011)(8) fügt dem Informationsaustausch Kosten hinzu; ein Mittler wird den Nutzen für seine Freunde und Nachbarn gegen die persönlichen Kosten abwägen. Andere Artikel untersuchen den Einfluss in Netzwerken; Mittler haben alle private Informationen und auch einen Anreiz, ihre Informationen weiterzugeben, weil Mittler beispielsweise davon profitieren, wenn andere die gleiche Aktion ergreifen (Hagenbach und Koessler, 2010(9); Galeotti et al., 2013(10); Calvo-Armengol et al., 2015(11)). Chatterjee und Dutta (2016)(12)[sind wahrscheinlich der Arbeit von Bloch, Demange und Kranton 2018(13) am nächsten]. [Ihr Beitrag konzentriert sich] auf die Glaubwürdigkeit von Nachrichten, die von Mittlern in einem sozialen Netzwerk empfangen werden, wenn die Nachricht falsch sein kann. Kranton I 424 (...) dieser Artikel zeigt eine Situation, in der Informationen nicht weit verbreitet sind, und unvoreingenommene Mittler strategisch Informationen verbreiten, damit eine korrekte öffentliche Entscheidung getroffen wird. Ein Großteil an Wirtschaftsliteratur untersucht auch die Übertragung und Kommunikation von Informationen durch die Beobachtung der Handlungen anderer Akteure. Die Beobachtung hilft, den wahren Zustand der Welt zu erkennen. Wissen oder Informationen verbreiten sich kostenlos (Banerjee, 1992(14), 1993(15); Bikhchandani et al., 1992(16)), oder gelangen zu anderen hinüber, wie z.B. wenn Menschen den Einsatz einer neuen Technologie durch andere beobachten (z.B. Foster und Rosenzweig, 1995(17); Conley und Udry, 2010(18)). In diesen Modellen beeinflussen Individuen zwar andere durch ihr Handeln, ziehen aber keinen Nutzen daraus, sie zu beeinflussen, und im Gegensatz zu [dem Artikel von Bloch, Demange, Kranton 2018 (13)] ist jede Entscheidung zur Kommunikation nicht strategisch. >Netzwerkmodelle/Kranton, >Kommunikationsmodelle/Kranton, >Kommunikationsfilter/Kranton, >Falschinformation/Kranton. 1. JACKSON, M., Social and Economic Networks (Princeton: Princeton University Press, 2008). 2. DEGROOT,M. H., “Reaching a Consensus,” Journal of the American Statistical Association 69 (345) (1974), 118–21. 3. DEMARZO, P. M.,D.VAYANOS, AND J. ZWEIBEL, “Persuasion Bias, Social Influence, and Uni-Dimensional Opinions,” Quarterly Journal of Economics 113 (3) (2003), 909–68. 4. GOLUB, B., AND M. JACKSON, “Naive Learning in Social Networks and the Wisdom of Crowds,” American Economic Journal: Microeconomics 2 (2010), 112–49. 5. BALA, V., AND S. GOYAL, “Learning from Neighbors,” The Review of Economic Studies 65 (3) (1998), 595–621. 6. GALE, D., AND S. KARIV, “Bayesian Learning in Social Networks,” Games and Economic Behavior 45 (2) (2003), 329–46. 7. ACEMOGLU, D.,M.DAHLEH, I. LOBEL, AND A.OZDAGLAR, “Bayesian Learning in Social Networks,” Review of Economic Studies 78 (2011), 1201–36. 8. NIEHAUS, P., “Filtered Social Learning,” Journal of Political Economy 119 (4) (2011), 686–720. 9. HAGENBACH, J., AND F. KOESSLER, “Strategic Communication in Networks,” Review of Economic Studies 77 (3) (2010), 1072–99. 10. GALEOTTI, A., C.GHIGLINO, AND F. SQUINTANI, “Strategic Information in Networks,” Journal of Economic Theory 148 (5) (2013), 1751–69. 11. CALVO´ -ARMENGOL,A., J. DEMART´I, ANDA. PRAT, “Communication and Influence,” Theoretical Economics 10 (2015), 649–90. 12. CHATTERJEE, K., AND B.DUTTA, “Credibility and Strategic Learning in Networks,” International Economic Review 57 (3) (2016), 759–86. 13. BLOCH, F., G. DEMANGE, AND R. KRANTON, "Rumors And Social Networks," International Economic Review, Department of Economics, University of Pennsylvania and Osaka University Institute of Social and Economic Research Association, vol. 59(2)(2018), pages 421-448, May. 14. BANERJEE, A., “A Simple Model of Herd Behavior,” Quarterly Journal of Economics 107 (3) (1992), 797–817. 15. BANERJEE, A., “The Economics of Rumours,” Review of Economic Studies 60 (1993), 309–27. 16. BIKHCHANDANI, S., D. HIRSHLEIFER, AND I. WELCH, “A Theory of Fads, Fashion, Custom, and Cultural Change as Informational Cascades,” Journal of Political Economy 100 (1992), 992–1026. 17. FOSTER, A., AND M. ROSENZWEIG, “Learning by Doing and Learning from Others: Human Capital and Technical Change in Agriculture,” Journal of Political Economy 103 (1995), 1176–209. 18. CONLEY, T., AND C.UDRY, “Learning about a New Technology: Pineapple in Ghana,” American Economic Review 100 (2010), 35–69. Francis Bloch, Gabrielle Demange & Rachel Kranton, 2018. "Rumors And Social Networks," International Economic Review, Department of Economics, University of Pennsylvania and Osaka University Institute of Social and Economic Research Association, vol. 59(2), pages 421-448. |
Kranton I Rachel E. Kranton Francis Bloch Gabrielle Demange, Rumors And Social Networks 2018 Kranton II Rachel E. Kranton George A. Akerlof Identity Economics: How Our Identities Shape Our Work, Wages, and Well-Being Princeton 2011 |
| Fälschung | Searle | III 42 Fälschung/Searle: Alle könnten am Ende glauben, dass ein gefälschter Geldschein echt ist, aber dabei dreht es sich um einen Typ von Ding: "Geld". Regulative Regeln: Regulative Regeln regeln schon vorher bestehende Tätigkeiten. Konstitutive Regeln: schaffen die Möglichkeit von Tätigkeiten. >Regeln/Searle. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| False-Belief-Test | Happé | Slater I 151 False-Belief-Test/Happé: Happé (1993)(1) verglich das Verständnis von buchstäblichen und nicht-buchstäblichen Aussagen wie: “Caroline was so embarrassed. Her face was like a beetroot,” was wortwörtlich verständlich ist und “Ian was very clever and tricky. He really was a fox,” was buchstäblich falsch ist. Sie argumentierte, dass "genau wie in der False-Belief-Situation (aber nicht im True-Belief-Fall) der mentale Zustand (Glaube) des Akteurs entscheidend ist und die Realität allein kein Leitfaden für das Handeln ist. So ist in der Metapher (aber nicht in der wörtlichen Sprache) der mentale Zustand (Absicht) des Sprechers lebenswichtig, und die Arbeit mit der "Realität" in Form der wörtlichen Bedeutung der Äußerung ist nicht ausreichend für das Verständnis" (S. 104). In ähnlicher Weise verglichen die Forscher die Fähigkeit zu verstehen, Sehen vs. Wissen, Täuschung vs. Sabotage, falsche Fotos vs. falsche Überzeugungen, die Erkennung von grundlegenden vs. komplexen Emotionen (für eine Review siehe Baron-Cohen, 2000)(2). >Autismus/Baron-Cohen, >False-Belief-Test/Psychologische Theorien, >Theory of Mind/ToM/Psychologische Theorien, >Theory of Mind/Dennett. 1. Happé, F. (1993). Communicative competence and theory of mind in autism: A test of relevance theory. Cognition, 48, 101—119. 2. Baron-Cohen, S. (2000). Theory of mind and autism: A 15-year review. In S. Baron-Cohen, H. Tager-Flusberg & D. J. Cohen (Eds), Understanding other minds: Perspectives from developmental cognitive neuroscience (pp. 3—21). Oxford: Oxford University Press. Coralie Chevallier, “Theory of Mind and Autism. Beyond Baron-Cohen et al’s. Sally-Anne Study”, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Slater I Alan M. Slater Paul C. Quinn Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012 |
| False-Belief-Test | Psychologische Theorien | Slater I 149 False-Belief-Test/FBT/psychologische Theorien: Wie zeigt man, dass ein Individuum die Fähigkeit hat, mentale Zustände zu begreifen? Wie Dennett (1978)(1) betonte, reicht es nicht aus zu zeigen, dass ein Individuum die Handlungen eines anderen Individuums vorhersagen kann, denn in vielen Fällen lassen sich Handlungen vorhersagen, indem man einfach den tatsächlichen Zustand der Welt beobachtet. >Theory of Mind. Wimmer/Perner: (Wimmer und Perner 1983)(2) entwarfen einen Test, der später von Baron-Cohen et al. (1985)(3) modifiziert und dann "Sally-Anne-Test" genannt wurde: Baron-Cohen: Bei dieser Aufgabe, auch als unerwarteter Transfer-Test des falschen Glaubens ("unexpected transfer test of false belief") bezeichnet, wird den Kindern eine Geschichte erzählt, in der zwei Puppen, Sally und Anne, mit einer Murmel spielen. Sally legt die Murmel in einen Korb und verlässt den Raum. In Sallys Abwesenheit nimmt Anne die Murmel heraus und spielt mit ihr. Sobald sie mit dem Spielen fertig ist, legt sie die Murmel in eine Kiste. Sally kehrt zurück und das Kind wird gefragt, wo Sally nach der Murmel suchen wird. Das Kind besteht die Aufgabe, wenn es antwortet, dass Sally schauen wird, wo sie die Murmel zuerst hingelegt hat. Das Kind scheitert an der Aufgabe, wenn es antwortet, dass Sally in die Kiste schaut (wo die Murmel wirklich ist). Zwei weitere Kontrollfragen werden gestellt, um sicherzustellen, dass das Kind das Szenario versteht: eine Realitätsfrage: "Wo ist die Murmel wirklich?" und eine Erinnerungsfrage: "Wo war die Murmel am Anfang?" >Autismus/Baron-Cohen, >False-Belief-Test/Happé. Slater I 153 Die Beobachtung, dass eine kleine Untergruppe von autistischen Kindern bei der ToM-Aufgabe erfolgreich war (>Theory of Mind/ToM/Psychologische Theorien), führte zur Entwicklung anspruchsvollerer ToM-Aufgaben, wie z.B. FBTs zweiter Ordnung, wie z.B. dem "ice-cream van test". (Baron-Cohen 1989)(4). 90% der normal entwickelnden Kinder bestanden den Test und auch 60% der Kinder mit Down-Syndrom. Im Gegensatz dazu gelang dies keinem der Kinder mit Autismus (...). Siehe auch Bowler (1992)(5). Slater I 154 Als Antwort auf diese neue Herausforderung wurden zwei - miteinander kompatible - Hypothesen entwickelt. Die erste ist, dass Personen mit Autismus, die diese Tests erster und zweiter Ordnung bestehen, dies mit einer erheblichen Verzögerung tun. Dies passt gut zu den Ergebnissen der Meta-Analyse von Happé (1995)(6) >False-Belief-Test/Happé) von 13 False-Belief Studien, die zeigen, dass das verbale mentale Mindestalter (VMA), in dem die Teilnehmer FBTs bestehen, bei TD-Kindern 3,62 Jahre und bei Kindern mit ASD 5,5 Jahre beträgt (siehe auch, Fisher, Happé, & Dunn, 2005)(7). Unter der Annahme, dass es eine kritische Phase für die Entwicklung zahlreicher kognitiver Fähigkeiten gibt, könnte diese Verzögerung die anhaltenden Defizite im kommunikativen und sozialen Bereich erklären. Die zweite Hypothese ist, dass die Oberflächenleistung von der tatsächlichen Kompetenz zu unterscheiden ist. Es ist in der Tat möglich, dass die Personen mit ASD, die ToM-Tests bestehen, Strategien verwenden, die sich von herkömmlichen ToM-Mechanismen unterscheiden. Slater I 155 Negative Ergebnisse im FBT sind mit Vorsicht zu interpretieren: Was die erste Prämisse betrifft, so können die besten Beweise dafür, dass wir negative Ergebnisse von präverbalen Säuglingen interpretieren sollten, tatsächlich die psychischen Zustände anderer Menschen repräsentieren (für eine Review siehe Baillargeon, Scott, & He, 2010(8); siehe aber Ruffman & Perner, 2005)(9), obwohl TÐ-Kinder nachweislich vor dem Alter von vier Jahren verbal präsentierte FBTs nicht bestanden haben (für eine Review siehe Wellman, Cross, & Watson, 2001)(10). So sind beispielsweise Säuglinge im Alter von 15 Monaten (Onishi & Baillargeon, 2005)(11) oder sogar 13 Monaten (Surian, Caldi, & Sperber, 2007)(12) überrascht, wenn das Verhalten des Schauspielers nicht mit seinem wahren oder falschen Glauben an die Situation übereinstimmt. 1. Dennett, D. (1978). Beliefs about beliefs. Behavioral and Brain Sciences, 1, 568-570. 2. Wimmer, H., & Perner, J. (1983). Beliefs about beliefs: Representation and constraining function of wrong beliefs in young children’s understanding of deception. Cognition. 13, 103—128. 3. Baron-Cohen, S., Leslie, A., & Frith, U. (1985). Does the autistic child have a “theory of mind.” Cognition, 21, 13—125. 4. Baron-Cohen, S. (1989). The autistic child’s theory of mind — a case of specific developmental delay. Journal of Child Psychology and Psychiatry and Allied Disciplines, 30, 285—297. 5. Bowler, D. M. (1992). “Theory of mind” in Asperger’s Syndrome. Journal of Child Psychology and Psychiatry, 33, 877—89 3. 6. Happé, F. (1995). The role of age and verbal ability in the theory of mind task performance of subjects with autism. Child Development, 66, 843—855. 7. Fisher, N., Happé, F., & Dunn, J. (2005). The relationship between vocabulary, grammar, and false belief task performance in children with autistic spectrum disorders and children with moderate learning difficulties. Journal of Child Psychology and Psychiatry, 46, 409—419. 8. Baillargeon, R., Scott, R, &He, Z. (2010). False-beliefunderstandingininfants. Trends in Cognitive Sciences, 14,110—118. 9. Ruifman, T., & Perner, J. (2005). Do infants really understand false belief? Response to Leslie. Trends in Cognitive Sciences, 9, 462—463. 10. Wellman, H. M., Cross, D., & Watson, J. (2001). Meta-analysis of theory-of-mind development: The truth about false belief. Child Development, 72, 65 5—684. 11. Onishi, K. H., & Baillargeon, R. (2005). Do 15-month-old infants understand false beliefs? Science, 308, 5719, 255—258. 12. Surian, L., Caldi, S., & Sperber, D. (2007). Attribution of beliefs by 13-month-old infants. Psychoiogical Science, 18, 580—586. Coralie Chevallier, “Theory of Mind and Autism. Beyond Baron-Cohen et al’s. Sally-Anne Study”, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Slater I Alan M. Slater Paul C. Quinn Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012 |
| Falsifikation | Kuhn | I 90 Falsifikation/KuhnVsPopper: in der Geschichte der Wissenschaft gibt es kein Beispiel für Falsifikation durch Vergleich mit der Natur - für jene, die sich auf Newtons Theorie festgelegt haben, ist sein zweites Gesetz einfach eine rein logische Aussage, die durch Beobachtungen gar nicht widerlegt werden kann. >Wissenschaft/Kuhn, >Paradigmen, >Beobachtung/Kuhn, >Bestätigung, >Verifikation/Kuhn. I 157 Falsifikation/ KuhnVsPopper: anomale Erfahrungen dürfen nicht mit falsifizierenden gleichgestellt werde - ich glaube, dass es letztere überhaupt nicht gibt - einerseits gibt es zu viel Abweichungen - andererseits: wenn nur größere Abweichungen zur Ablehnung einer Theorie führen soll, gibt es kein Kriterium. >Kriterien/Kuhn, >Erfahrung/Kuhn. I 158 Falsifikation ist immer post festum. - Dann kann sie aber genauso gut Verifikation eines neuen Paradigmas genannt werden. >Paradigmen. |
Kuhn I Th. Kuhn Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen Frankfurt 1973 |
| Farben | Nida-Rümelin | Metzinger I 264 Farbenforscherin Mary/Terminologie/Nida-Rümelin(1): nicht-phänomenal glauben: aus dem Sprachgebrauch heraus - Bsp der Himmel ist blau - dabei kann man selbst glauben, es gehe um rot - phänomenal glauben: "Die gleiche Farbe wie dieses" oder auch "Wissen-wie". >Farbenforscherin Mary, >Wissen wie, >Phänomene, >Qualia. Metzinger I 273 Aber sie erwirbt neues Wissen nicht einfach dadurch, dass sie Farben aus eigener Erfahrung kennen lernt. >Wissen, >Propositionales Wissen. Farbwahrnehmung/Farbwörter/Farben/Mary/Marianna/Nida-RümelinVsJackson: Es ist besser, zwei Stufen anzunehmen: 1. Sie sieht endlich Farben im Haus - jetzt erst kann sie fragen, ob der Himmel für Normalsichtige rotp, blaup, grünp oder gelbp aussieht. - Früher konnte sie die Alternativen nicht erwägen. - Das ist aber noch kein Erwerb von Wissen. 2. Stufe: Sie tritt ins Freie und sieht, dass der Himmel blau ist - damit weiß sie, welche Alternative zutrifft. - Damit wird ihre eigene de se-Überzeugung widerlegt, dass der Himmel rotp ist - damit korrigiert sie ihren Irrtum über die Bedeutung von Farbwörtern. 1. Martine Nida-Rümelin: Was Mary nicht wusste in Th. Metzinger (Hg.) Bewusstsein Paderborn, München 1995 |
Nida I Martine Nida-Rümelin Was Mary nicht wissen konnte. Phänomenale Zustände als Gegenstand von Überzeugungen In Bewusstein, Thomas Metzinger Metz I Th. Metzinger (Hrsg.) Bewusstsein Paderborn 1996 |
| Feedback | Wright | I 28 Feedback/Teleologie/Wright, G. H.: Ein Schlüsselbegriff in der „kausalistischen“ Theorie der Zielgerichtetheit ist der Begriff des negativen Feedback. (Vgl. R. Taylor Comments 1950a(1), R. Taylor, 1950b(2), - A.Rosenblueth and N. Wiener, Purposeful and Non-Purposeful Behavior(3) - A. Rosenblueth, N. Wiener and J. Bigelow 1968(4)). I 156 TaylorVsRosenblueth/TaylorVsWiener/TaylorVsBigelow/Wright: Taylor nennt die Auffassungen von Rosenblueth, Wiener und Bigelow einen „mechanistischen“ Begriff von Zielgerichtetheit. >Ziele, >Handeln, >Zwecke, >Zweckrationalität, >Zwecktätigkeit. Wright: Der Ausdruck „mechanistisch“ muss jedoch in einem weiteren Sinn verwendet werden, der. Glaube ich, besser von dem Ausdruck „kausalistisch“ erfasst wird. >Kausalität, >Kausalrelation. Die Autoren selbst nennen ihre Auffassung nicht kausal. Sie sind im Gegenteil I 157 darauf bedacht, zwischen Kausalität und ihrem Begriff von Teleologie zu unterscheiden. >Teleologie. WrightVsBigelow/WrightVsWiener: Das scheint mit eine zu starke Beschränkung des Ausdrucks „kausal“ zu sein. Teleologie/Wiener/Bigelow/Wright, G. H.: Bigelow und Wiener wollen „teleologisches Verhalten“ auf „zielgerichtete Reaktionen, die durch trial and error kontrolliert sind“ beschränken. Damit wird es gleichbedeutend mit Verhalten, das durch negatives Feedback kontrolliert wird. (A. Rosenblueth, N. Wiener and J. Bigelow „Behavior, Purpose and Teleology“, 1943(5)). >John Bigelow. 1. R. Taylor Comments on a Mechanistic Conception of Purpusefoulness, 1950a 2. R. Taylor, Purposeful and Non-Purposeful Behavior: A Rejoinder, 1950b 3. A. Rosenblueth, N. Wiener and J. Bigelow „Behavior, Purpose and Teleology“; 1968. 4. A.Rosenblueth and N. Wiener, Purposeful and Non-Purposeful Behavior 5. A. Rosenblueth, N. Wiener and J. Bigelow „Behavior, Purpose and Teleology“, 1943, S. 23-24. |
WrightCr I Crispin Wright Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001 WrightCr II Crispin Wright "Language-Mastery and Sorites Paradox" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 WrightGH I Georg Henrik von Wright Erklären und Verstehen Hamburg 2008 |
| Feinkörnig/grobkörnig | Field | II 34 Feinkörnig/Field: Bsp Mengen von möglichen Welten sind grobkörniger als mögliche Glaubensobjekte: Bsp die Axiome der Mengenlehre und das Banach-Tarski-Theorem (=BTT, stark kontra-intuitiv) sind logisch äquivalent, d.h. in denselben möglichen Welten gültig. >Mögliche Welten, >Mengenlehre. Das Banach-Tarski-Theorem wird aber nicht von allen Leuten geglaubt, die die Axiome der Mengenlehre glauben. Satzbedeutung/Lewis: Die Satzbedeutung ist feinkörnig. >Satzbedeutung, vgl. >Wortbedeutung. Glauben/Lewis: Was man glaubt, ist grobkörnig. >Überzeugungen. Pointe: Damit ist die Überzeugung aber jedesmal dieselbe: mit und ohne BTT! II 35 FieldVsStalnaker: Mengen von möglichen Welten sind zu grobkörnig, um Glaubenseinstellungen zu unterscheiden - Bsp die Mengenlehre mit und ohne Banach-Tarski-Theorem sind dieselben. >Überzeugungen/Stalnaker. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Feste Wechselkurse | Congressional Research Service (CRS) | CRS I 0 Feste Wechselkurse/Marc Labonte/CRS: Stabile Wechselkurssysteme sind eine Schlüsselkomponente für ein stabiles Wirtschaftswachstum. Bei einem System fester Wechselkurse ist die Zentralbank verpflichtet, die Geldpolitik einzusetzen, um den Wechselkurs auf einem vorher festgelegten Kurs zu halten. Theoretisch kann eine Zentralbank bei einem solchen System die Geldpolitik nicht zur Förderung anderer Ziele einsetzen; in der Praxis ist der Spielraum zur Verfolgung anderer Ziele begrenzt, ohne den Wechselkurs zu stören. Currency Boards und Währungsunionen oder „Hard Pegs“ sind extreme Beispiele für ein System fester Wechselkurse, bei dem die Zentralbank wirklich aller ihrer Möglichkeiten beraubt ist, außer dem Umtausch eines beliebigen Betrags inländischer Währung in eine ausländische Währung zu einem vorher festgelegten Preis. Der wichtigste wirtschaftliche Vorteil fester Wechselkurse besteht darin, dass sie den internationalen Handel und die Investitionen fördern, was langfristig eine wichtige Quelle des Wachstums sein kann, insbesondere für Entwicklungsländer. >Flexible Wechselkurse, >Entwicklungsländer, >Wechselkurse, >Märkte, >Internationaler Handel, >Handel, >Währung. Wenn die Wirtschaft eines Landes in Bezug auf Handel und Investitionen in hohem Maße von seinen Nachbarn abhängig ist und ähnlichen wirtschaftlichen Schocks ausgesetzt ist wie diese, ist der Nutzen einer geld- und fiskalpolitischen Unabhängigkeit gering, und das Land ist mit einem festen Wechselkurs besser dran. Wenn ein Land einzigartigen wirtschaftlichen Schocks ausgesetzt ist und wirtschaftlich unabhängig von seinen Nachbarn ist, kann ein flexibler Wechselkurs ein wertvolles Mittel zur Förderung der makroökonomischen Stabilität sein. VsFeste Wechselkurse: Die jüngsten Erfahrungen mit Wirtschaftskrisen in Mexiko, Ostasien, Russland, Brasilien und der Türkei deuten darauf hin, dass feste Wechselkurse anfällig für Währungskrisen sind, die sich zu größeren Wirtschaftskrisen ausweiten können. Dies ist ein Faktor, der in der früheren Wechselkursliteratur nicht berücksichtigt wurde, zum Teil weil die internationale Kapitalmobilität heute eine größere Rolle spielt als in der Vergangenheit. >Währungspolitik, >Fiskalpolitik, >Geldpolitik. CRS I 8 Feste Wechselkurse/Marc Labonte/CRS: Bei einem traditionellen System fester Wechselkurse hat sich die Regierung bereit erklärt, eine beliebige Menge an Devisen zu einem vorher festgelegten Kurs zu kaufen oder zu verkaufen. Dieser Kurs kann an eine Fremdwährung oder (anders als bei einem Currency Board) an einen Korb von Fremdwährungen gebunden sein. In theoretischen Modellen, in denen das Kapital vollkommen mobil ist und Investoren alle Länder als gleichwertig betrachten, wären feste Wechselkurse zwangsläufig funktional mit einem Currency Board gleichzusetzen. Jeder Versuch, die Zinssätze eines Landes einseitig durch die Geld- oder Finanzpolitik zu beeinflussen, wäre unhaltbar, da Kapital so lange in das Land hinein oder aus dem Land heraus fließen würde, bis die Zinssätze wieder dem weltweiten Niveau entsprechen. In der Realität sind die Ergebnisse nicht ganz so eindeutig. Es gibt Transaktionskosten für Investitionen. Die Anleger verlangen von den verschiedenen Ländern unterschiedliche Risikoprämien, und diese Risikoprämien ändern sich im Laufe der Zeit. Unter den Anlegern weltweit, insbesondere in den Industrieländern, besteht eine starke Neigung, einen größeren Teil des Vermögens im Inland anzulegen, als es die Wirtschaftstheorie nahelegen würde. Aufgrund dieser Faktoren sind Zinsunterschiede, die theoretisch unmöglich sein sollten, reichlich vorhanden. Zum Beispiel sollten die Zinssätze in Frankreich und Deutschland ähnliche Risiken mit sich bringen. Wenn also die französischen Zinsen über den deutschen liegen, müsste das Kapital von Deutschland nach Frankreich fließen, bis sich die Zinsen wieder angeglichen haben. Der von der OECD gemessene Referenzzinssatz zwischen diesen beiden Ländern schwankte jedoch zwischen 1993 und der Einführung des Euro im Jahr 1999 um bis zu 1,61 Prozentpunkte. Infolgedessen haben Länder mit festen Wechselkursen nur einen begrenzten Spielraum, um geld- und finanzpolitische Ziele zu verfolgen, ohne dass ihr Wechselkurs unhaltbar wird. Im Gegensatz dazu haben Länder, die Currency Boards betreiben oder an Währungsunionen teilnehmen, keine geld- oder finanzpolitische Autonomie. Aus diesem Grund können feste Wechselkurse als „weiche Bindungen“ betrachtet werden, im Gegensatz zu den „harten Bindungen“, die ein Currency Board oder eine Währungsunion bieten. Im Vergleich zu einem Land mit einem schwankenden Wechselkurs ist die Möglichkeit eines Landes mit einem festen Wechselkurs, nationale Ziele zu verfolgen, jedoch stark eingeschränkt. Wenn eine Währung im Vergleich zu dem Land, an das sie gekoppelt ist, überbewertet wird, fließt Kapital aus dem Land ab, und die Zentralbank verliert ihre Reserven. Wenn die Reserven erschöpft sind und die Zentralbank die Nachfrage nach ausländischer Währung nicht mehr befriedigen kann, kommt es zu einer Abwertung, wenn sie nicht schon vorher erfolgt ist.(1) CRS I 9 Der typische Grund dafür, dass ein fester Wechselkurs in einer Krise aufgegeben wird, liegt in der mangelnden Bereitschaft der Regierung, ihre innenpolitischen Ziele zugunsten der Verteidigung des Wechselkurses aufzugeben. Die Zinssätze können fast immer so weit erhöht werden, dass das Kapital nicht mehr aus dem Land abfließt, aber diese Zinserhöhungen können mit einer starken Schrumpfung der Wirtschaft einhergehen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Zinssätze auf dem Höhepunkt einer Wechselkurskrise dreistellige Werte erreichen. Krisen entstehen, weil die Investoren nicht glauben, dass die Regierung den politischen Willen hat, die wirtschaftlichen Härten in Kauf zu nehmen, die zur Aufrechterhaltung dieser Zinssätze zur Verteidigung der Währung erforderlich sind. Politische Vorteile: In früheren Jahrzehnten glaubte man, dass Entwicklungsländer mit einer verschwenderischen Vergangenheit ihr neues Engagement für makroökonomische Glaubwürdigkeit durch die Verwendung eines festen Wechselkurses untermauern könnten, und zwar aus zwei Gründen. Erstens würde die Beibehaltung fester Wechselkurse für Länder mit früher sehr hohen Inflationsraten den Marktteilnehmern signalisieren, dass die Inflation nun unter Kontrolle ist. So führt die Inflation beispielsweise dazu, dass die Anzahl der Dollar, die mit einem Peso gekauft werden können, ebenso sinkt wie die Anzahl der Äpfel, die mit einem Peso gekauft werden können. Daher kann ein fester Wechselkurs nur beibehalten werden, wenn große Inflationsunterschiede beseitigt werden. Zweitens ging man davon aus, dass ein fester Wechselkurs die Inflationserwartungen verankern würde, indem er für stabile Importpreise sorgt. Die Wirtschaftstheorie besagt, dass die Inflation bei einer bestimmten Änderung der Geldpolitik schneller zurückgeht, wenn die Menschen eine niedrigere Inflation erwarten. Nach den zahlreichen Krisen im Zusammenhang mit festen Wechselkursen in den 1980er und 1990er Jahren hat dieses Argument an Überzeugungskraft verloren. Anders als ein Currency Board bindet ein festes Wechselkurssystem den politischen Entscheidungsträgern nicht die Hände und verhindert eine Rückkehr zu einer schlechten makroökonomischen Politik.(2) Der Versuchung zu widerstehen, Haushaltsdefizite durch Inflation zu finanzieren, hängt letztlich vom politischen Willen ab; fehlt der politische Wille, wird das Wechselkurssystem aufgegeben, wie es in vielen Wechselkurskrisen der 1980er Jahre der Fall war. Wenn der politische Wille fehlt, wird das Wechselkurssystem aufgegeben, wie es bei vielen Wechselkurskrisen in den 1980er Jahren der Fall war. In der Vergangenheit verbrannt, sehen Investoren einen festen Wechselkurs möglicherweise nicht mehr als glaubwürdige Verpflichtung der Regierung zur makroökonomischen Stabilität an, was die Vorteile eines festen Wechselkurses schmälert. Darüber hinaus behaupten einige Befürworter von Currency Boards, dass dieser Mangel an Glaubwürdigkeit bedeutet, dass die Investoren die Verpflichtung der Regierung zur Beibehaltung eines weichen Wechselkurses auf eine Weise „testen“ werden, die für die Wirtschaft kostspielig ist. Im Gegensatz dazu behaupten sie, dass die Investoren ein Currency Board nicht testen werden, weil sie keinen Zweifel an der Verpflichtung der Regierung haben. Aus diesem Grund sind viele Ökonomen, die früher feste Wechselkurse aufgrund ihrer politischen Vorteile empfohlen haben, in den letzten Jahren dazu übergegangen, eine harte Wechselkursanbindung zu befürworten. >Harte Wechselkursanbindung (Hard pegs), >Weiche Wechselkursanbindung (Soft pegs), >Flexible Wechselkurse. CRS I 15 Kosten: Sowohl variable als auch feste Wechselkurse sind mit Kosten für die Volkswirtschaften verbunden. Fließende Wechselkurse verursachen Kosten, weil sie Handel und Investitionen hemmen. Feste Wechselkurse verursachen Kosten, da sie die Möglichkeiten der politischen Entscheidungsträger einschränken, die Wirtschaft im Inland zu stabilisieren, wodurch die Wirtschaft weniger stabil wird. CRS I 16 Es gibt jedoch einen grundlegenden Unterschied in der Art der Kosten, die sie verursachen. In den meisten Ländern sind die Kosten flexibler Wechselkurse internalisiert und können über den Markt in Form von Absicherungsgeschäften gesteuert werden.(2) 1. Das Problem ist asymmetrisch. Wenn ein fester Wechselkurs unterbewertet wäre, würde Kapital in das Land fließen und die Zentralbank würde Reserven anhäufen. Solange die Zentralbank bereit ist, ihre Währungsreserven zu erhöhen, kann ein unterbewerteter Wechselkurs aufrechterhalten werden. Man geht davon aus, dass dies in den letzten Jahren in China der Fall war. 2. Wenn frei schwankende Wechselkurse irrational fluktuieren, wie einige Ökonomen behaupten, so bedeutet dies für eine Volkswirtschaft weitere Kosten, die durch einen festen Wechselkurs beseitigt werden können, ohne Opfer zu bringen. Congressional Research Service of the Library of congress (CRS) Marc Labonte Fixed Exchange Rates and Floating Exchange Rates: What Have We Learned? RL31204 (2007) https://www.congress.gov/crs-product/RL31204 |
CRS I Congressional Research Service (CRS) Marc Labonte Fixed Exchange Rates and Floating Exchange Rates: What Have We Learned? Washington: Congressional Research Service of the Library of Congress 2007 CRS II Congressional Research Service (CRS) Paul Tierno Marc Labonte, Banking and Cryptocurrency: Policy Issues. CRS Congressional research Service Report R48430. Washington, DC. 2025 CRS III Congressional Research Service (CRS) Corrie E. Clark Heather L. Greenley, Bitcoin, Blockchain, and the Energy Sector. Washington, DC. 2019 CRS IV Congressional Reserch Service (CRS) Paul Tierno Cryptocurrency: Selected Policy Issues Congressional Reserch Service CRS Report R47425 Washington, DC. 2023 |
| Fiatgeld | Wirtschaftstheorien | Boudreaux II 73 Fiat-GeldWirtschaftstheorien/Boudreaux: Seit dem Ende des Goldstandards im zwanzigsten Jahrhundert haben die Regierungen „Fiat“-Geld ausgegeben. Fiat-Geld ist Geld, das durch nichts anderes als den Glauben an die Regierung, die es ausgibt, gedeckt ist. Eine Regierung, die Fiat-Geld emittiert, wird Einheiten dieses Geldes nur gegen andere Einheiten dieses Geldes eintauschen. >Goldstandard, >Geldmenge. Die Europäische Zentralbank zum Beispiel tauscht 20 Euro nur gegen 20 andere Euro ein. Kein Gold, kein Silber, nichts anderes als Fiatgeld. Eine Folge des Fiat-Geldes ist, dass die Regierung versucht ist, einen Teil, manchmal sogar einen Großteil ihrer Ausgaben durch Geldschöpfung aus dem Nichts zu finanzieren. Da sich die Wähler häufig und sofort dagegen wehren, dass ihre Steuern so weit erhöht werden, dass jedes Projekt, das die Regierungsbeamten finanzieren wollen, finanziert werden kann - und da die Wähler die negativen Auswirkungen des neu geschaffenen Geldes in der Regel erst viel später erkennen -, erliegen die Regierungsbeamten oft der Versuchung, einige ihrer bevorzugten Projekte mit neu geschaffenem Geld zu bezahlen. >Zeitpräferenz, >Inflation. |
Boudreaux I Donald J. Boudreaux Randall G. Holcombe The Essential James Buchanan Vancouver: The Fraser Institute 2021 Boudreaux II Donald J. Boudreaux The Essential Hayek Vancouver: Fraser Institute 2014 |
| Fido-Fido-Prinzip | Schiffer | I 278f "Fido"/Fido/Nathan Salmon: Bsp Floyd glaubt, dass a) Lois Lane weiß nicht, dass Clark Kent fliegen kann und b) Lois weiß nicht, dass Supermann fliegen kann auf dieselbe Proposition referieren weil Floyd die Geschichte kennt und für ihn die beiden Gegebenheitsweisen auf dieselbe Person referieren. >Proposition, >Intension, >Glaubensinhalt. Für ihn ist es dieselbe Gegebenheitsweise. >Weise des Gegebenseins. Für Floyd gibt es keinen englischen Ausdruck für eine drei-stellige Glaubensrelation B(x,p) gdw. (Em) BEL (x,p,m) (m = Gegebenheitsweise). Daher kann Floyd gar nicht ausdrücken, was er sagen möchte - Floyd muss selbst glauben, dass Lois die Identität erkennt! Schiffer: Salmon selbst gibt keine Darstellung der Gegebenheitsweise und damit der drei-stelligen Relation. - (Das gibt er selbst zu). |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Fiktionen | Geach | I 158 Fiktion/Existenz/Ontologie/Bsp Chesterton "Der abwesende Mr. Glass": Hörfehler: "I missed a glass". Geach: Danach stellt sich die Frage gar nicht mehr, ob Prädikate zugeschrieben werden können. Intentionale Verben wie "verehren" , "träumen von", "suchen nach" sind nicht gut verstanden. >Intension, >Intensionalität, >Intention, >Intentionalität. Wenn Beschreibungen ersetzt werden, ändert sich der Wahrheitswert oder auch nicht. - Wie soll man herausfinden, ob zwei denselben Gott verehren? >Intensionale Objekte, >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte, >Mentale Objekte. |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
| Fiktionen | Prior | I 170ff Individuation/Fiktion/Prior: Problem: Wenn Kinder Fantasien über ein Wesen entwickeln und Erwachsene sie mit anderen Varianten ärgern: Frage: wird dasselbe Objekt benannt? >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Cob/Hob/Nob-Beispiel. Problem: das gilt für zukünftige oder mögliche Individuen. >Identifikation, >Individuation, >Possibilia, >Identitätsbedingungen. |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Fledermaus-Beispiel | Fledermaus-Beispiel, Philosophie: (Literatur Th. Nagel, What is it like to be a bat, Philosophical Review 83 (October):435-50 (1974). Während die meisten Menschen glauben sich vorstellen zu können, wie es für sie wäre, eine Fledermaus zu sein, geht es laut Nagel darum, dass wir uns nicht vorstellen können, wie es für eine Fledermaus ist, eine Fledermaus zu sein. Siehe auch Subjektivität, Objektivität, Privilegierter Zugang, Introspektion, Vorstellungen. |
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| Forschungsförderung | Rothbard | Rothbard III 751 Forschungsförderung/Rothbard: Viele Befürworter von Patenten glauben, dass die gewöhnlichen Wettbewerbsbedingungen des Marktes die Einführung neuer Verfahren nicht ausreichend fördern und dass daher Innovationen zwangsweise durch die Regierung gefördert werden müssen. Aber der Markt entscheidet über das Tempo der Einführung neuer Verfahren ebenso wie über das Tempo der Industrialisierung eines neuen geografischen Gebiets. In der Tat ist dieses Argument für Patente dem Argument für Zölle sehr ähnlich - dass die Marktprozesse nicht ausreichen, um die Einführung sinnvoller neuer Verfahren zu ermöglichen. Und die Antwort auf diese beiden Argumente ist dieselbe: Die Menschen müssen die überlegene Produktivität der neuen Verfahren gegen die Kosten für ihre Einführung abwägen, d. h. gegen den Vorteil, den das alte Verfahren dadurch hat, dass es bereits gebaut wurde und existiert. Eine zwangsweise Privilegierung der Innovation würde unnötig wertvolle, bereits vorhandene Anlagen verschrotten und die Verbraucher über Gebühr belasten. Denn die Wünsche der Verbraucher würden nicht auf die wirtschaftlichste Weise befriedigt werden. Patente/Rothbard: Es ist keineswegs selbstverständlich, dass Patente eine absolute Steigerung der Forschungsausgaben fördern. Rothbard III 752 Aber sicherlich verzerren Patente die Art der Forschungsausgaben, die getätigt werden. Denn es stimmt zwar, dass der erste Entdecker von dem Privileg profitiert, aber es stimmt auch, dass seine Konkurrenten für viele Jahre von der Produktion im Bereich des Patents ausgeschlossen sind. Und da ein Patent auf einem verwandten Patent auf demselben Gebiet aufbauen kann, können Konkurrenten oft auf unbestimmte Zeit von weiteren Forschungsausgaben in dem vom Patent abgedeckten Bereich abgehalten werden. Darüber hinaus wird der Patentinhaber selbst davon abgehalten, weitere Forschung auf diesem Gebiet zu betreiben (...). Rothbard III 753 MarktVsForschungsförderung: (...) natürlich bietet der Markt selbst einen einfachen und effektiven Weg für diejenigen, die das Gefühl haben, dass nicht genug Ausgaben in bestimmte Richtungen getätigt werden. Sie können diese Ausgaben selbst tätigen. Denjenigen, die mehr Erfindungen gemacht und genutzt sehen wollen, steht es daher frei, sich zusammenzuschließen und solche Anstrengungen auf jede Weise zu subventionieren, die sie für richtig halten. Auf diese Weise würden sie als Verbraucher dem Forschungs- und Erfindungsgeschäft zusätzliche Mittel zuführen. Und sie würden andere Verbraucher nicht dazu zwingen, ihren Nutzen zu verlieren, indem sie Monopolsubventionen gewähren und die Zuteilung auf dem Markt verzerren. Ihre freiwilligen Ausgaben würden Teil des Marktes werden und die letztendliche Bewertung der Verbraucher zum Ausdruck bringen. Außerdem würden spätere Erfinder nicht eingeschränkt. Die Freunde der Erfindungen könnten ihr Ziel erreichen, ohne den Staat einzuschalten und einer großen Zahl von Menschen Verluste aufzuerlegen. >Patente/Rothbard, >Copyright/Rothbard, >Erfindungen/Rothbard. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Fortschritt | Augustinus | Höffe I 110 Fortschritt/Mensch/Augustinus/Höffe: In [Augustinus‘] Heilsgeschichte kommt es auf eine Erziehung des Menschengeschlechts an, die analog zur Erziehung des einzelnen Menschen erfolgt. Als ein Prozess des Fortschritts schwingt sie «sich allmählich vom Sichtbaren [Weltlichen] zum Unsichtbaren [Spirituellen] empor»(1). Des Näheren interpretiert Augustinus den Geschichtsablauf nach dem Muster von Altersstufen, deren Sechszahl an die sechs Schöpfungstage, in ihrem Ablauf aber auch an die in den Bekenntnissen beschriebene persönliche Entwicklung erinnert: (1) Nachdem man zunächst «widerstandslos dem Fleisch unterworfen» ist, kommt (2) zwar Vernunft, die aber den Kampf gegen die lasterhaften Neigungen noch nicht aufnimmt. (3) Empfängt man «die Sakramente des Mittlers», so geht man «aus der Macht der Finsternis ins Reich Christi ein». (4) Sobald man das (christliche) Gebot erfährt, ist ein Kampf gegen die Leidenschaften aufzunehmen, den (5) nur derjenige gewinnt, der eine «im Glauben an Christus» gründende «wahre Freude an der Gerechtigkeit» erreicht. (6) Von einem Sieg über die Leidenschaften darf man jedoch erst dann sprechen, «wenn sie durch die Liebe zu Gott überwunden werden»(2). (7) Auf diese sechs Werktage folgt die letzte und höchste Stufe. Sie entspricht dem siebten Schöpfungstag, bildet den Schluss des umfangreichen Gottesstaates und besteht in der «ewigen Seligkeit des Gottesstaates und dem immerwährenden Sabbat»(3). Höffe I 117 Fortschritt/Kant/Hegel: Ein formaler Kern von Augustinus’ Geschichtsdenken, der teleologische, auf ein positives Ziel zulaufende Charakter, der Gedanke des Fortschritts, lebt aber vielerorts weiter, teils wie bei Kant und Hegel als Fortschritt von Recht und Freiheit, teils wie in einer bis heute praktizierten Aufklärung als Fortschritt von Wissenschaft, Medizin und Technik. >Aufklärung. 1. Augustinus, Der Gottesstaat X, 14 2. Ebenda, XXI, 16 3. Ebenda, XXII, 30 |
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| Fortschritt | Weizenbaum | I 48 Fortschritt/Computer/Organisation/Weizenbaum: Die äußerst komplexen Vorgänge im Management, in der Technik und der Naturwissenschaft in den Jahrzehnten vor dem Zweiten Weltkrieg und vor allem während des Krieges wurden ohne Mitwirkung des Computers gelöst. I 49 Möglicherweise glauben die meisten Leute, dass das Apollo-Projekt (Raumfahrt, Mondlandung) ohne Hilfe des Computers nicht hätte bewältigt werden können. Die Geschichte des Manhattan-Projekts (Entwicklung der Atombombe in den USA während des Zweiten Weltkriegs – sie wurde ohne Computer entwickelt) widerlegt wahrscheinlich diese Ansicht. Wäre der Computer damals schon verfügbar gewesen, so zweifle ich nicht, dass die Wissenschaftler ihn als unverzichtbar bezeichnet hätten. I 53 Computer, wenn sie einmal da sind, entwickeln ihre eigene Beharrungslogik. Die Einrichtung eines aufgeblähten und von Computern abhängigen Verwaltungsapparats der Sozialhilfe in den USA schuf ein Interesse an dessen Beibehaltung. Derartige Interessen werden schnell zu Hindernissen für Innovationen. >Innovationen. I 54 Oft heißt es, der Computer „gerade noch rechtzeitig“ für die Bewältigung komplexer Probleme. Aber rechtzeitig wofür? Er kam gerade noch rechtzeitig dafür, gesellschaftliche und politische Strukturen intakt zu halten – sie sogar noch abzuschotten – die andernfalls entweder radikal erneuert worden oder ins Wanken geraten wären. Wenn es also bei der Einführung des Computers um die Stabilisierung bestehender Strukturen ging, I 55 dann hat es keine Computerrevolution gegeben. >Computer. I 63 Es gibt einen Mythos, wonach heutzutage ((s) Mitte der siebziger Jahre) Computer die wichtigsten Entscheidungen treffen, die früher von Menschen getroffen wurden. Problem: Weizenbaum These: Ein Computersystem, das nur bestimmte Arten von Fragen, nur bestimmte Arten von „Daten“ zulässt und das nicht einmal im Prinzip von denen verstanden werden kann, die sich darauf verlassen, ein derartiges System hat viele Türen ein für alle Mal zugeschlagen, die vor seiner Installierung offenstanden. >Künstliche Intelligenz, >Starke Künstliche Intelligenz, >Artificial General Intelligence, >Problemlösen. |
Weizenbaum I Joseph Weizenbaum Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft Frankfurt/M. 1978 |
| Fragen | Prior | I 72ff Fragen/Prior: Unterschied: a) Fragen, b) Das Fragen, c) Interrogativsatz, d) Die Dinge, über die sie sind. >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen Niemals gestellte Fragen sind durchaus sinnvoll. Problem: "Für einige p, niemand hat je gefragt, ob p" ist nicht dasselbe wie "Es gibt Fragen, die nie gestellt wurden". - Denn es gibt andere Arten von Fragen als die von der "Ob-Sorte". Es ist willkürlich, eine herauszugreifen: a) "ob p", b) "was p ist" usw. Mögliche Lösung: Variable für Fragen annehmen: "für einige p: es wurde nie gefragt p" (hier nicht mehr "was" oder "ob"). Das Argument ist kein Name, sondern ein Interrogativsatz. >Namen, >Namen von Sätzen. Problem: "Es gibt Fragen, die noch nie gestellt wurden" formal nicht dargestellt werden kann als "Für einige p, niemand hat gefragt, ob p" - denn das deckt nur den bestimmten Fragen-Typ "ob" ab, und nicht z.B. "welche sind?" oder "Wer hat meinen Bleistift gestohlen?" Interrogabilia/Mittelalter/Prior": "das Gefragte", "das Fragliche" (das ist platonistisch). >Platonismus, >Philosophie des Mittelalters. PriorVs: "Das Gefragte", "das Fragliche" brauchen nicht als "Satzteil" angesehen zu werden, als ob es Namen wären. >Teilsätze, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte PriorVs: Fragen ist keine Relation zwischen Fragendem und Interrogabilia. Frage/Befehl/Prior: Frage und Befehl haben keine besonderen Merkmale, die einen Inhalt ausmachten, nichts "hinter" den Indikativsätzen. >Inhalt, >Gehalt, >Gedankeninhalt. Prior I 73ff Fragen/David Harrah: These: Eine Frage ist einfach eine indikative Äußerung, die in der Disjunktion oder der Menge der möglichen Antworten besteht. Harrah: These: Jede Frage wird durch eine implizite Aussage identifiziert, die sie präsupponiert. Bsp die Frage, ob ich komme oder gehe präsupponiert, dass ich entweder das eine oder das andere tue. Das wäre dann die Aussage "Du kommst oder gehst". - Die Antwort wird dann eine Aussage, die die Aussage enthält, die die Frage ist, aber nicht von ihr beinhaltet wird -Bsp dass ich sitze ist weniger spezifisch und ist davon beinhaltet, dass ich auf einem Stuhl sitze. - (Präsupposition: dass ich überhaupt sitze). >Präsuppositionen, >Antwort, >D. Harrah. |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Freiheit | Droysen | Gadamer I 218 Freiheit/Notwendigkeit/Geschichte/Droysen/Gadamer: Das einzelne Individuum in der Zufälligkeit seiner partikularen Regungen und Zwecke ist kein Moment der Geschichte, sondern nur sofern es sich zu den sittlichen Gemeinsamkeiten erhebt und an ihnen teilhat. In der Bewegung dieser sittlichen Mächte, die durch die gemeinsame Arbeit der Menschen bewirkt wird, besteht der Gang der Dinge. Es ist völlig wahr, dass das, was möglich ist, dadurch eingeschränkt wird. Aber es hieße, sich aus der eigenen geschichtlichen Endlichkeit herausreflektieren, wenn man deshalb von einem Antagonismus der Freiheit und der Notwendigkeit redete. Der handelnde Mensch steht ständig unter dem Postulat der Freiheit. Der Gang der Dinge ist nicht eine von außen kommende Schranke seiner Freiheit, denn er beruht nicht auf starrer Notwenigkeit, sondern auf der Bewegung der sittlichen Mächte, zu denen man sich immer schon verhält. Er stellt die Aufgabe, an der sich die sittliche Energie des Handelnden bewährt(1). Droysen bestimmt daher das Verhältnis von Notwendigkeit und Freiheit, das in der Geschichte waltet, weit angemessener, indem er es ganz vom geschichtlich handelnden Menschen aus bestimmt. Er ordnet der Notwendigkeit das unbedingte Sollen, der Freiheit das unbedingte Wollen zu, beides Äußerungen der sittlichen Kraft, mit der der einzelne der sittlichen Sphäre zugehört(2). Die vermittelnde sittliche Welt bewegt sich derart, dass jeder an ihr teilhat, aber doch in verschiedener Weise. Die einen, indem sie die bestehenden Zustände durch Fortübung des Gewohnten tragen, die anderen, indem sie neue Gedanken ahnen und aussprechen. In solcher ständigen Überwindung dessen, was ist, durch die Kritik von dem her, wie es sein sollte, besteht die Kontinuität des geschichtlichen Prozesses (§ 77f.)(1). Droysen würde also nicht von bloßen „Szenen der Freiheit“ reden. Freiheit ist der Grundpuls des geschichtlichen Lebens, und nicht nur im Ausnahmefall wirklich. Die Gadamer I 219 großen Persönlichkeiten der Geschichte sind nur ein Moment in der Fortbewegung der sittlichen Welt, die als ganze und in jedem einzelnen eine Welt der Freiheit ist. Gegen den historischen Apriorismus stimmt er mit Ranke überein, dass wir nicht das Ziel, sondern nur die Richtung der Bewegung erkennen können. Der Zweck der Zwecke, auf den die rastlose Arbeit der geschichtlichen Menschheit bezogen ist, ist nicht durch historische Erkenntnis auszumachen (§§ 80-86)(1). Er ist nur Gegenstand unseres Ahnens und Glaubens. Diesem Bild der Geschichte entspricht nun die Stellung des historischen Erkennens. >Erkenntnis/Droysen. 1. J.G. Droysen, Grundriß der Historik, 1868 |
Droys I J. G. Droysen Grundriss der Historik Paderborn 2011 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Freiheit | Kant | Adorno XIII 196 Freiheit/Kant/Adorno: bei Kant ist die Herrschaft der Kausalität eingeschränkt auf das (sic) Bereich der Natur, aber das Bereich des Geistes, soweit es sein einheimisches Reich ist, soweit also die Menschen handeln und in ihrem Handeln ihre Vorstellungen verwirkliche, soll das Reich der Freiheit sein. Dabei ist das innerste Prinzip der Freiheit dieselbe Vernunft, aufgrund derer die Kausalität als eine Kategorie sich selber auch konstituiert. Das ist das Einheitsmoment innerhalb dieses Dualismus bei Kant. >Dualismus, >Kausalität/Kant, >Moral/Kant. Adorno XIII 252 Freiheit/Kant/Adorno: wenn in der Kantischen Geschichtsphilosophie die Idee der Freiheit nur durch den Antagonismus der Interessen vermittelt werden kann und die empirischen Menschen radikal böse genannt werden, ist diese Lehre dem Hobbes unmittelbar verpflichtet, obwohl Kant sicher mit Hobbes wenig zu tun haben wollte. HegelVsHobbes: die Hegelsche List der Vernunft, als die Lehre, dass die vernünftige Einrichtung der Gesellschaft sich durch die Interessen der Menschen, aber gleichsam über deren Kopf hinweg durchsetze, ist die strengste Konsequenz daraus. Höffe I 311 Freiheit/Kant/Höffe: fordert die Meinungsfreiheit und die Freiheit der Künste und Wissenschaften. Das Adelsprivileg hingegen, die Leibeigenschaft (Erbuntertänigkeit, Sklaverei) und eine despotische Regierung lehnt er ebenso ab wie den Höffe I 312 Kolonialismus und einen staatlich verordneten unveränderlichen Kirchenglauben. Begründung: Die Grundlage dazu bildet die Definition des Rechtszustandes, mit der Kant wohl zum ersten Mal das Wesen des modernen Rechtsstaates auf den Begriff bringt: «Der rechtliche Zustand ist dasjenige Verhältnis der Menschen untereinander, welches die Bedingungen enthält, unter denen allein jeder seines Rechts teilhaftig werden kann.»(1) >Kolonialismus/Kant. 1. I. Kant, Metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre § 41 |
I. Kant I Günter Schulte Kant Einführung (Campus) Frankfurt 1994 Externe Quellen. ZEIT-Artikel 11/02 (Ludger Heidbrink über Rawls) Volker Gerhard "Die Frucht der Freiheit" Plädoyer für die Stammzellforschung ZEIT 27.11.03 A I Th. W. Adorno Max Horkheimer Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978 A II Theodor W. Adorno Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000 A III Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973 A IV Theodor W. Adorno Minima Moralia Frankfurt/M. 2003 A V Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995 A VI Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071 A VII Theodor W. Adorno Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002 A VIII Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003 A IX Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003 A XI Theodor W. Adorno Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990 A XII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973 A XIII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974 |
| Freiheit | Spinoza | Höffe I 233 Freiheit/Spinoza/Höffe: [mit Hobbes teilt Spinoza] die Ansicht, der Staat sei nicht bloß für die genuin weltlichen Angelegenheiten, sondern auch für Religionsdinge entscheidungsbefugt. >Staat, >Religion. SpinozaVsHobbes: 1) Zum einen sucht [Spinoza] noch konsequenter eine naturalistische, von allen normativen Restbeständen freie Staatstheorie, die in provokanter Weise Recht und Macht gleichsetzt. 2) Liberalismus/SpinozaVsHobbes: Zum anderen nimmt er eine kompromisslos liberale Wende vor. [So] heißt es im Theologisch-politischen Traktat(1): «Der Zweck des Staates ist in Wahrheit die Freiheit. >Liberalismus. Der Politische Traktat(2) (...) baut auf jenem Gedanken auf, der laut Spinoza den Wohlstand eines Landes begründet, dadurch im Inneren den sozialen Frieden fördert und außenpolitisch ein Machtfaktor gegenüber anderen Staaten ist: auf eine kompromisslose religiöse und politische Freiheit, die eine vollständige Handels- und Gewerbefreiheit erlaubt. >Freiheit, >Handel, >Wirtschaft. 3) SpinozaVsHobbes: Im Namen der Freiheit der Bürger lehnt Spinoza Hobbes' Unterwerfungsvertrag ab und spricht dem weltlichen Souverän jede Zuständigkeit für Religionsfragen ab. >Th. Hobbes, >Herrschaft/Hobbes, >Ordnung/Hobbes. Erneut tritt er für eine Beschränkung der öffentlichen Macht ein: In einem freien Staat ist jedem erlaubt zu denken, was er will, und zu sagen, was er denkt. Institutionstheoretisch plädiert Spinoza für ein sich wechselseitig kontrollierendes Geflecht von Gremien, in das möglichst viele Individuen einzubinden sind. >Institutionen. Höffe I 235 Weil (...) Theologie bzw. Glaube und Philosophie sich sowohl klar unterscheiden als auch problemlos ergänzen, kann «die Freiheit zu philosophieren», wie schon der erweiterte Buchtitel des Traktat(1) erklärt, ohne Beeinträchtigung des Glaubens zugelassen werden. >Religiöser Glaube. Höffe I 236 Mit der Überwindung der theologischen und politischen Vorurteile verfolgt Spinoza zwei Ziele. Er will den damals lebensgefährlichen Vorwurf des Atheismus abwehren, vor allem aber «die Freiheit zu philosophieren» gegen die beiden damals mächtigsten Instanzen, die Religionsgemeinschaft und den Staat, verteidigen. >Vorurteile/Spinoza. Spinoza: (...) Freiheit «kann nicht nur ohne Schaden für die Frömmigkeit und den Frieden im Staat zugestanden werden, sondern kann auch nicht aufgehoben werden, ohne zugleich den Frieden im Staat und die Frömmigkeit aufzuheben».(3) Höffe: Man könnte fortfahren: Die Philosophiefreiheit erlaubt sogar, sich offen zu einem Atheismus zu bekennen. Zu dieser Fortsetzung war die damalige Zeit aber ohne Frage nicht reif. Unterscheidung Handlungsfreiheit/Philosophiefreiheit: Dem Souverän kommt zwar das Recht zu, über alle Handlungen zu beschließen, denn im Gehorsam der Vernunft habe jeder «ein für allemal beschlossen, das Recht gemäß eigenem Urteil zu leben, dem Souverän übertragen».(1) Nach eigenem Gutdünken anders zu handeln, gilt als ruchlos; ein Widerstandsrecht sieht Spinoza nicht vor. Hingegen habe man sich nicht verpflichtet, auch «so zu urteilen und zu denken» (ebd.). >Gehorsam, >Denken. 1. B. Spinoza, Tractatus theologico-politicus, Kap 20 2. B. Spinoza, Tractatus politicus 3. Tractatus theologico-politicus |
Spinoza I B. Spinoza Spinoza: Complete Works Indianapolis 2002 |
| Fundierung | Peacocke | I 199 Fundierung/Peacocke: Für jede Komponente eines Gedankens muss es möglich sein, dass sie nicht schon aus anderen Gedanken stammt. >Gedanken, >Denken, >Welt/Denken, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Realität, >Wissen, >Wahrnehmung. Problem: Radikaler Holismus/Dummett: These: Alles ist von anderen Gedanken abhängig: dann gibt es einen Zirkel. >Holismus, >Zirkularität. |
Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Fundierung | Weber | Habermas III 358 Fundierung/foundation/Recht/Dezisionismus/Weber/HabermasVsWeber/Habermas: Problem: Wenn irgendeine Form von rationalem Einverständnis die „einzig konsequente Form der Legitimität eines Rechts“ bedeutet, wie kann dann eine legale Herrschaft, deren Legalität auf ein rein dezisionistisch gefasstes Recht gestützt ist, überhaupt legitimiert werden? Lösung/Carl Schmitt/N. Luhmann: Webers Antwort hat von Carl Schmitt bis Niklas Luhmann Schule gemacht: durch Verfahren. Das bedeutet nicht den Rückgang auf formale Bedingungen der moralisch-praktischen Rechtfertigung von Rechtsnormen, sondern Einhaltung von Verfahrensvorschriften in Rechtsprechung, Rechtsanwendung und Rechtsetzung. >Recht, >Begründung, >Letztbegründung, >Legitimität, >Legitimation. Habermas III 359 Die Legitimität beruht dann „auf dem Glauben an die Legalität gesetzter Ordnungen und des Anweisungsrechts der durch sie zur Ausübung der Herrschaft Berufenen“. (1) HabermasVsWeber: Problem: woher soll der Legalitätsglauben die Kraft zur Legitimation aufbringen, wenn Legalität lediglich Übereinstimmung mit einer faktisch bestehenden Rechtsordnung bedeutet, und wenn diese wiederum als willkürlich gesatztes Recht einer praktisch-moralischen Rechtfertigung unzugänglich ist. Aus dieser Zirkularität führt kein Weg heraus. (2) >Zirkularität, >Rechtfertigung, >Gesetze, >Verfassung, >Willkür, >Demokratie, >Staat. 1.M. Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, hrsg.v. J. Winckelmann, Tübingen 1964,S. 159 2.J. Winckelmann, Legitimität und Legalität in Webers Herrschaftssoziologie, Tübingen 1952; K. Eder, Zur Rationalisierungsproblematik des modernen Rechts, in: Soziale Welt, 2, 1978, S. 247ff. |
Weber I M. Weber Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Fünf-Faktoren-Modell | Entwicklungspsychologie | Corr I 195 Fünf-Faktoren-Modell/Entwicklungspsychologie/Charakterzüge/Donnellan/Robins: Neuere Studien über die absolute und differentielle Stabilität in den Big Five (>Fünf-Faktoren-Modell, >Charakterzüge) sind (Donnellan und Lucas 2008(1); Terracciano, McCrae, Brant und Costa 2005(2); Srivastava, John, Gosling und Potter 2003(3)), meta-analytische Rezensionen (Roberts, Walton und Viechtbauer 2006(4); Roberts und DelVecchio 2000(4a)) und narrative Rezensionen (Helson, Kwan, John und Jones 2002(5); Trzesniewski, Robins, Roberts und Caspi 2004(6)). Corr I 196 Roberts, Walton und Viechtbauer (2006) (...) teilten den Bereich Extraversion in zwei Facetten auf: Soziale Dominanz (Charakterzüge in Bezug auf Unabhängigkeit und Dominanz) und Soziale Vitalität (Charakterzüge in Bezug auf positive Wirkung, Aktivitätsniveau und Geselligkeit). Die durchschnittlichen Niveaus der sozialen Vitalität waren über die gesamte Lebensspanne hinweg eher stabil, obwohl es von der Adoleszenz bis zum jungen Erwachsenenalter einen leichten Anstieg gab, gefolgt von einem Plateau im Durchschnitt bis Mitte fünfzig, wonach es einen leichten Rückgang gab. Die soziale Dominanz hingegen zeigte von der Adoleszenz bis Anfang dreißig, wo die Durchschnittswerte bis Mitte fünfzig konstant blieben, einen stärkeren und stetigen absoluten Anstieg, woraufhin das Fehlen von Studien weitere Analysen ausschloss. Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit zeigten einen allmählichen Anstieg der absoluten Werte über die gesamte Lebensdauer, während Neurotizismus einen allmählichen Rückgang zeigte. Schließlich zeigte die Offenheit einen Anstieg des mittleren Niveaus von der Adoleszenz bis zum jungen Erwachsenenalter. Danach blieben die Durchschnittswerte bis Mitte fünfzig konstant, als sie einen leichten Rückgang des Durchschnittsniveaus zu verzeichnen begann. Es gibt zwei dominante Erklärungen für absolute Veränderungen in den Big Five. a) Die intrinsische Reifeposition besagt, dass normative altersbedingte Veränderungen der Persönlichkeit durch biologische Prozesse voran getrieben werden (z.B. Costa und McCrae 2006)(7), während b) Die Position des Lebensverlaufs, die sich ändert, ergibt sich aus der Beteiligung an bestimmten sozialen Rollen und den damit verbundenen Lebenserfahrungen (z.B. Roberts, Wood und Smith 2005)(8). (RobertsVsCosta, RobertsVsMcCrae). Corr I 197 Donnellan/Robins: These: Wir glauben, dass es überzeugende Erkenntnisse gibt, die Erfahrungen in den wichtigen Bereichen des Erwachsenenlebens mit Persönlichkeitsveränderungen verbinden. Zum Beispiel fanden Robins, Caspi und Moffitt (2002)(9) heraus, dass Personen, die in verzweifelten romantischen Beziehungen in ihren frühen Zwanzigern involviert waren, einen Anstieg des Neurotizismus zeigten, verglichen mit denen in relativ zufriedenstellenden Beziehungen. Ebenso fanden Roberts, Caspi und Moffitt (2003)(10) heraus, dass Arbeitserfahrungen mit einer Vielzahl von Veränderungen grundlegender Charakterzüge verbunden sind, einschließlich der Feststellung, dass mehr Autonomie am Arbeitsplatz mit einer Zunahme der sozialen Dominanzaspekte der Extraversion verbunden ist. Elder und Shanahan: These: dass "das Zusammenspiel von sozialem Kontext und Organismus [ist] der formative Prozess, der Menschen zu dem macht, was sie sind" (Elder and Shanahan 2006, S. 670)(11). Absolute Veränderungen: Die Forschung über absolute Veränderungen in den Big Five stellt die Annahme in Frage, dass die Adoleszenz die kritische Phase der Reifung der Persönlichkeit ist (Roberts, Walton und Viechtbauer 2006)(4). Stattdessen fanden Roberts et al. heraus, dass der größte Teil der Aktion in Bezug auf mittlere Persönlichkeitsänderungen im jungen Erwachsenenalter stattfindet. Differentialstabilität: Eine Meta-Analyse mit Test-Retest-Korrelationen aus 152 Längsschnittstudien zeigte, dass die Big Five über die gesamte Lebensdauer zunehmend stabiler wurden (Roberts und DelVecchio 2000)(12). 1. Donnellan, M. B. and Lucas, R. E. 2008. Age differences in the Big Five across the life span: evidence from two nationally representative samples, Psychology and Aging 23: 558–66 2. Terracciano, A., McCrae, R. R., Brant, L. J. and Costa, P. T., Jr 2005. Hierarchical linear modeling analyses of the NEO-PI-R scales in the Baltimore Longitudinal Study of Aging, Psychology and Aging 20: 493–506 3. Srivastava, S., John, O. P., Gosling, S. D. and Potter, J. 2003. Development of personality in early and middle adulthood: set like plaster or persistent change?, Journal of Personality and Social Psychology 84: 1041–53 4. Roberts, B.W., Walton, K.E. and Viechtbauer, W. 2006. Patterns of mean-level change in personality traits across the life course: a meta-analysis of longitudinal studies, Psychological Bulletin 132: 1–25 5. Helson, R., Kwan, V. S. Y., John, O. P. and Jones, C. 2002. The growing evidence for personality change in adulthood: findings from research with personality inventories, Journal of Research in Personality 36: 287–306 6. Trzesniewski, K. H., Robins, R. W., Roberts, B. W. and Caspi, A. 2004. Personality and self-esteem development across the life span, in P. T. Costa, Jr and I. C. Siegler (eds), Recent advances in psychology and aging, pp. 163–85. Amsterdam: Elsevier 7. Costa, P. T., Jr and McCrae, R. R. 2006. Age changes in personality and their origins: comment on Roberts, Walton, and Viechtbauer (2006), Psychological Bulletin 132: 26–8 8. Roberts, B. W., Wood, D. and Smith, J. L. 2005. Evaluating the five factor theory and social investment perspective on personality trait development, Journal of Research in Personality 39: 166–84 9. Robins, R. W., Caspi, A. and Moffitt, T. E. 2002. It’s not just who you’re with, it’s who you are: personality and relationship experiences across multiple relationships, Journal of Personality 70: 925–64 10. Roberts, B. W., Caspi, A. and Moffitt, T. E. 2003. Work experiences and personality development in young adulthood, Journal of Personality and Social Psychology 84: 582–93 11. Elder, G. H., Jr and Shanahan, M. J. 2006. The life course and human development, in W. Damon and R. Lerner (Series eds.), Handbook of Child Psychology, vol. I, Theoretical Models of Human Development, 6th edn, pp. 665–715. Hoboken, NJ: Wiley 12. Roberts, B. W. and DelVecchio, W. F. 2000. The rank-order consistency of personality from childhood to old age: a quantitative review of longitudinal studies, Psychological Bulletin 126: 3–25 M. Brent Donnellan and Richard W. Robins, “The development of personality across the lifespan”, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press |
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
| Funktionale Erklärung | Dennett | Lanz I 300 Dennett/Lanz: Funktionale Erklärungen machen eine Optimalitätsvoraussetzung. (Die Maschine setzt ihre Energie zur Bewältigung ihrer Aufgaben ein). Ähnlich intentionale Erklärungen: der Handelnde ist rational: er hat Ziele, die er aufgrund seiner Konstitution und seines Platzes in der Welt haben sollte. Ebenso hat er Meinungen, die er haben sollte. So bleibt nur die physikalistische, kausale Erklärung übrig. Fragt man also danach, welches die kausal relevanten Faktoren für die erzogen das Verhalten sind, das je nach Interesse und Komplexität des Verhaltens auch funktional oder intentional erklärt werden kann, dann gibt nur die physikalische Erklärung die Auskunft. Daraus folgt: es ist eine Illusion zu glauben, dass intentionale Zustände ihrerseits Ursachen weiterer mentaler Zustände und Ursachen von Handlungen seien! Psychologische Charakterisierungen sind bloß heuristisch und keine naturalistischen Beschreibungen. (DennettVsAlltagspsychologie). >Alltagspsychologie. Dennett I 276 Funktion/Kausalität/Dennett: Problem: Hatten die ersten Nucleotide eine Funktion oder nur kausale Kräfte? Besaßen die Lehmkristalle (Cairns-Smith) echte teleologische Eigenschaften oder nur "so etwas wie" teleologische Eigenschaften? Funktion/Spiel des Lebens/Dennett: haben die Glider die "Funktion" der Fortbewegung oder bewegen sie sich einfach? I 301 Funktion/Funktionsanalyse/Dennett: Eine jetzt vorliegende Form ist immer aus einem Vorgang entstanden. So ist sie der Funktionsanalyse zugänglich. Fodor/Dennett: die Notwendigkeit, dass ein Organismus in jedem Stadium reibungslos funktioniert, erlegt seinen späteren Eigenschaften eiserne Beschränkungen auf. Eine Funktionsanalyse ist nur vollständig, wenn sie bestätigt, dass ein Konstruktionsweg festgelegt wurde. >Funktionen, >Funktionale Rolle, >Funktionalismus, >Intentionalität. |
Dennett I D. Dennett Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997 Dennett II D. Dennett Spielarten des Geistes Gütersloh 1999 Dennett III Daniel Dennett "COG: Steps towards consciousness in robots" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Dennett IV Daniel Dennett "Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Lanz I Peter Lanz Vom Begriff des Geistes zur Neurophilosophie In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Reinbek 1993 |
| Funktionale Rolle | Loar | Schiffer I 19 Glauben/Loar: als Funktion, die Propositionen auf interne physikalische Zustände abbildet - diese inneren physikalischen Zustände haben funktionale Rollen, die durch diese Propositionen angegeben werden. >Funktionaler Zustand, >Gehirn/Gehirnzustand, >Mentaler Zustand, >Physikalismus, >Token-Physikalismus, >Propositionen, >Funktionalismus. |
Loar I B. Loar Mind and Meaning Cambridge 1981 Loar II Brian Loar "Two Theories of Meaning" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Funktionale Rolle | Schiffer | I 21 Funktionale Eigenschaft/Schiffer: wird vom Begriff der funktionalen Rolle abgeleitet. Def funktionale Rolle/Schiffer: einfach jede Eigenschaft 2. Stufe, eines Zustands-Typs 2. Stufe, dessen Besitz beinhaltet, dass der Besitz dieses Zustands-Typs kausal oder kontrafaktisch auf andere Zustands-Typen bezogen ist, nämlich zu Output, Inputs, distalen Objekten und ihren Eigenschaften. 1. Ein gegebener physikalischer Zustands-Typ hat unbestimmt viele funktionale Rollen. 2. Zwei verschiedene physikalische Zustands-Typen können dieselbe funktionale Rolle haben. Def funktionale Eigenschaft/Schiffer: Jede funktionale Rolle bestimmt eindeutig eine funktionale Eigenschaft - wenn F eine funktionale Rolle ist, dann wird die funktionale Eigenschaft, ausgedrückt durch den offenen Satz: x ist ein Token eines Zustands-Typs der F hat. ((s) Die funktionale Eigenschaft ist ein Token des physikalischen Zustands-Typs, der die und die Rolle hat. Kurz: Eigenschaft = Token des Typs mit der Rolle sein) Typ hier immer "physikalisch"). Eigenschaften: gehören zu Tokens Rollen: zu Typen. >Typ/Token. Bsp der neuronale Zustands-Typ H (Hunger) hat in verschiedenen Personen verschiedene funktionale Rollen, weil er nicht bei allen durch Pizza-Duft ausgelöst wird (verschiedene Inputs). >Input/Output. I 23 Dann kann man Propositionen mit funktionalen Rollen korrelieren und eine Glaubens-Eigenschaft mit einer funktionalen Eigenschaft. Für jede Proposition p gibt es eine funktionale Rolle F so dass ein Glauben, dass p = ein Zustands-Token zu sein des Zustands-Typs der die Rolle F hat. >Propositionen. I 26 Das Kriterium dafür, dass ein Zustands-Token n ein Glauben, dass p ist, dass n ein Token eines Zustands-Typs ist, der die funktionale Rolle hat, die die Definition von Bel T mit p korreliert. I 29 Verben für propositionale Einstellungen erhalten ihre Bedeutung durch ihre funktionale Rolle . >Propositionale Einstellungen. I 30 Volkspsychologie: 3 Arten von Verallgemeinerung: 1. funktionale Rollen für Beeinflussung von Überzeugungen untereinander 2. Input-Bedingungen für Wahrnehmung (können nicht Teil des gemeinsamen Wissens sein) 3. Output-Bedingungen für Handlungen. Problem: Bsp Blinde können genau unseren Glauben haben, aber nicht unsere Volkspsychologie. >Verallgemeinerung. I 33f SchifferVsVolkspsychologie: Problem: Die Theorie wird oft gleichzeitig dieselbe funktionale Rolle für verschiedene Überzeugungen (Glauben) liefern. >Volkspsychologie. SchifferVsLoar: Bei Loar folgt aus Bel T#(dass Schnee weiß ist = Bel T#(dass Gras grün ist) dann haben beide dieselbe T-korrellerte funktionale Rolle. >Äquivalenz, >Tarski-Schema, >Brian Loar. I 276 Pointe: Dabei ist die Eindeutigkeits-Bedingung eine ganz schwache Bedingung - sie ist nicht hinreichend dafür, dass man in einem bestimmten Glaubenszustand ist, der mit ihnen verknüpft ist: Bsp "Wenn p wahr ist, glaubt man, dass p." Pointe: "p" kommt innerhalb und außerhalb des Glaubenskontexts vor. - Daher wird die Theorie etwas eindeutiges über p sagen. Problem: In der Eindeutigkeits-Bedingung kommen die Variablen für Propositionen. Nur innerhalb von Glaubenskontexten vor. - Dann haben alle Glauben derselben logischen Form dieselbe funktionale Rolle. >Eindeutigkeits-Bedingung. I 34 Das unterscheidet alles nicht die Überzeugung, dass Dinosaurier ausgestorben sind von der, dass Flöhe sterblich sind. Problem: Es gibt zu wenig Input-Regeln, die sich nicht auf Wahrnehmung beziehen. I 35 Zwillingserde/ZE/SchifferVsVolkspsychologie: Die Volkspsychologie muss falsch sein, weil auf der Zwillingserde ein abweichender Glaube dieselbe funktionale Rolle hat. >Zwillingserde. Bsp Ralph glaubt, es gibt Katzen - Zwalph glaubt "es gibt Katzen" (aber es sind Zwatzen). - Also glaubt Zwalph nicht, dass es Katzen gibt. - Also zweimal verschiedener Glaube aber dieselbe funktionale Rolle. - Zwalph ist im selben neuronalen Zustands-Typ N. Die Spezifikation des Glaubens würde vielleicht Referenz auf Katzen verlangen, dennoch würde die kontrafaktische Natur der Bedingung sicherstellen, dass N bei Zwalph erfüllt wird. Pointe: Das folgt nicht aus einer Wahrheit über funktionale Rollen allgemein, sondern in Bezug auf die Theorie T* (Volkspsychologie). Außerhalb der Volkspsychologie: "Jedes Token von "Katze" wird durch Betrachten einer Katze ausgelöst". Falsche Lösung: Plattitüde: "typischerweise durch Katzen ausgelöst" kann keine notwendige Bedingung sein! >Stereotype, >Protoptypen. Außerdem gibt es Zwillingserden-Beispiele, wo typischer Glaube unzuverlässig für die eigene Wahrheit ist. VsKennzeichnung: Kennzeichnungen sind keine Lösung: "das Ding vor mir". >Indexikalität, >Indexwörter, >Bekanntschaft. I 38f Burge: Keine funktionale Rolle kann bestimmen, was man glaubt (dabei geht es nicht um die Zwillingserde, sondern um falsch gebrauchte Begriffe). I 286f Glauben/SchifferVsLoar: Problem: Loars Realisation einer Theorie von Glauben/Wünschen (als Funktion von Propositionen auf physikalische Zustände) deren funktionale Rollen von der Theorie festgelegt werden: Problem: Eine Theorie zu finden, die jede Proposition mit einer einzigen funktionalen Rolle korreliert statt mit vielen. Schiffer: These: Das wird nicht gehen, daher ist das Quine-Field-Argument erledigt. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Funktionalismus | Fodor | Dennett I 292 ff Fodor/Dennett: Die Notwendigkeit, dass ein Organismus in jedem Stadium reibungslos funktioniert, erlegt seinen späteren Eigenschaften eiserne Beschränkungen auf. --- Fodor IV 127 Funktionalistisch: Die kausale Rolle unterscheidet Wünsche und Glauben ((s) Geistintern). SemantikVsFunktionalismus: Die Beziehung Geist/Welt ist bestimmend. >Welt/Denken, >Kausale Rollen. Semantische Eigenschaften/Fodor/Lepore: Funktionalismus: Die semantischen Eigenschaften stammen aus der funktionalen (kausalen) Rolle. So werden Glauben und Wünschen durch die kausale Rolle unterschieden. Dagegen Semantik: Die semantischen Eigenschaften stammen aus der Relation Geist/Welt. --- Frank I 61ff FodorVsFunktionalismus: Funktionalismus erfasst die Qualia nicht. Nichts wäre ein Token des allgemeinen Typs Schmerz, selbst wenn es mit allen anderen psychischen Zuständen typisch verknüpft wäre. Argument der fehlenden Qualia: Der Organismus könnte sich ohne sie genauso verhalten. Shoemaker: Wegen der Vernetzung ist ein Ausfall von Qualia undenkbar. >Qualia, siehe insbesondere: >Qualia/Chalmers. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Dennett I D. Dennett Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997 Dennett II D. Dennett Spielarten des Geistes Gütersloh 1999 Dennett III Daniel Dennett "COG: Steps towards consciousness in robots" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Dennett IV Daniel Dennett "Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Gebrauchstheorie | Brandom | I 169ff Regel/Sellars/Brandom: unsere Urteile, dass A B hervorbringt, werde ich als Ausdruck einer Regel für den Gebrauch von "A" und "B" deuten. >Gebrauch. I 490 DummettVsGebrauchstheorie: wenn es gar keine Schlüsselidee in Bezug auf Bedeutung gibt, dann unklar, was die Bedeutung eines Worts im Unterschied zu der eines Satzes sein soll. - Dummett: Schlüsselidee: das Verstehen eines Worts braucht nur im Verstehen seines Beitrags zum Satz zu bestehen - Kraft: pragmatische Signifikanz, sententialer Gehalt. - Sinn: semantischer Gehalt, subsententialer (!) Gehalt - Brandom: nach dieser Analogie werden die Sätze durch performative Signifikanz so in Äquivalenz-Klassen eingeteilt, dass die Kraft bei Substitution erhalten bleibt. >Subsententiales, >Gehalt, >Verstehen. II 43f Gebrauchstheorie/Realismus/Brandom: unser Gebrauch solcher Begriffe wie Elektron hängt nicht nur von unseren Dispositionen zu inferentiellen Billigungen ab, sondern auch davon, was es "mit der Welt auf sich hat". - Gebrauch ist nicht beschränkt auf Billigung von Inferenzen. - Ob Inferenzen richtig sind, hängt davon ab, was "wirklich daraus folgt". - Gehalte sind wie sie sind, weil wir Begriffe so gebrauchen wie wir sie gebrauchen, nicht weil wir glauben, dass sie sind. - Damit wird nicht bestritten, dass Begriffe eine repräsentationale Dimension haben. II 246 Kontoführung/Brandom: vervollständigt die Gebrauchstheorie - sie beinhaltet nicht, dass alle Spieler die Disposition haben, die sie haben sollten. >Intentionen, >Absicht, >Dispositionen. |
Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 |
| Gebrauchstheorie | Schiffer | I 187 Denken/Sprechen/Bedeutung/Gebrauchstheorie/Schiffer: Sprachgebrauch im Denken ist eine Sache, im Sprechen eine andere. - Dafür brauchen wir verschiedene Theorien. >Sprechen, >Sprachgebrauch, >Denken, >Sprache des Geistes. I 187 Gebrauchstheorie/Referenz/Bedeutung/Kompositionalität/Schiffer: neuere Tendenz: Putnam 1978(1): These: Wir können Gebrauchstheorien für das Sprachverstehen (nicht die Bedeutung) haben, die keine wahrheitstheoretische Semantik voraussetzen. - Die Theorien des Verstehens und der Referenz haben gar nicht so viel mit Wahrheit zu tun, wie die meisten glauben. - Lösung: wenn wir von der begrifflichen Rolle (bR) aus gehen (Gebrauch) wird gar nichts von einer "Korrespondenz" von Wörtern und Dingen vorausgesetzt. 1. Hilary Putnam (1978). Meaning and the Moral Sciences. Routledge I 260 Gebrauch/Gebrauchstheorie/Schiffer: kein Problem für einfache Signale: Bedeutung = Gebrauch. Problem: zusammengesetzter Äußerungstyp: s könnte p bedeuten, auch wenn niemals geäußert. Lösung/Schiffer: Das ist der Grund, warum die Praxis zur Sprache und nicht zum einzelnen Satz gehören sollte. >Sprachgebrauch, >Situations-Semantik. Problem: Wir brauchen einen Ansatz, der kein Wissen über die Bedeutung in der Gemeinschaft voraussetzt - sonst müsste jeder jeden Satz verstehen. >Sprachgemeinschaft, >Verstehen. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Gedanken | Gedanke, Philosophie: Ein Gedanke entspricht einem vollständigen Satz.Es gibt Diskussionen darüber, ob Tieren solche Gedanken zugeschrieben werden können bzw. in welcher Form bei Tieren vermutete Gedanken in unserer Sprache wiedergegeben werden können. Siehe auch Mentalismus, Mentaler Zustand, Opazität, Denken, Wirklichkeit, Denken/Welt, Propositionale Einstellungen, Propositionen, Intensionen, Relationstheorie, Mentalesisch, Computation, Glaubensobjekte. |
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| Gedanken | Boer | I XII Gedanken-Inhalte Boer: … unsere Theorie der Gedanken-Inhalte muss sein: a) endlich axiomatisierbar b) kontext-abhängige Ausdrücke integrieren c) Kompositionalität respektieren d) Glaubenszuschreibungen mit beliebig komplexen Dass-Sätzen behandeln e) die verschiedenen Rätsel der Glaubenszuschreibungen lösen f) die Schwierigkeiten lösen, wenn man Opazität als semantische Tatsache nimmt. |
Boer I Steven E. Boer Thought-Contents: On the Ontology of Belief and the Semantics of Belief Attribution (Philosophical Studies Series) New York 2010 Boer II Steven E. Boer Knowing Who Cambridge 1986 |
| Gedanken | Brandom | I 788 Gedanke/singulärer Term/Referenz/Brandom: es gibt Gedanken, die man haben kann, ohne dass die sing Term erfolgreich Gegenstände herausgreifen. >Singuläre Termini. Bsp Die Verfasserin von Sordello (in Wirklichkeit Robert Browning) sei zu sentimental. - Aber: gegenstands-unabhängige Gedanken kann man nur haben, wenn die singulären Termini tatsächlich Gegenstände herausgreifen. - Bsp Ich glaube, eine Tasse in der Hand zu haben, aber es ist ein Stein. - Auch "dieses" kann man falsch verstehen: Bsp "dieses was"? >Demonstrativa, >Verstehen, >Wissen. |
Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 |
| Gedanken | Davidson | I (a) 5 Gedanken/Davidson: Gedanken kann es nur geben, wenn es mehrere gedankenbegabte Lebewesen gibt. Def Gedanke: Ein Gedanke ist ein geistiger Zustand, dessen Inhalt angegeben werden kann. Bsp Der Glaube, dass dieses ein Stück Papier ist, die Absicht, langsam und deutlich zu sprechen usw. Gedanken hängen von nichts ab, was außerhalb des Geistes liegt. These: Auch bei völlig anders beschaffener Welt könnten die Gedanken genau dieselben sein wie jetzt. Jeder einzelne Gedanke über die Beschaffenheit der Welt könnte verfehlt sein. >Überzeugungen/Davidson, >Gewissheit, >Kausaltheorie des Wissens, >Skeptizismus. Die einzigen Gedanken, die sich dieser schlichten Anfangsskepsis entziehen, sind unsere Gedanken über die eigenen Gedanken. >Selbstzuschreibung, >Selbstwissen. Glüer II 153 f Maisbrot-Bsp: Der Gedanken-Inhalt muss bekannt sein, wenn man sagen können soll, dass das Rezept einfach ist: Bsp "Sie kennt ein einfaches Rezept für das Backen von Maisbrot". - Über die Einfachheit kann sie nur Bescheid wissen, wenn sie das ganze Rezept kennt. Ein Individuum kann überhaupt keine Gedanken haben, wenn es nicht mit mindestens einer anderen Person kommuniziert, und das erfordert, dass beide von einer gemeinsamen Welt Gebrauch machen. >Kommunikation. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Gedanken | Malcolm | I 127 Gedanke/Denken/Tier/Sprache//DavidsonVsMalcolm/Davidson: Malcolms Begriff von "Gedanke" umfasst nur die höhere Denkebene. - Ich decke damit alle propositionalen Einstellungen ab. Malcolm: Bsp Der Hund glaubt de re von der Katze, dass sie die Eiche hochgeklettert ist, aber nicht de dicto. >Tiersprache, >Denken, >de re, >de dicto. Malcom: These: Glauben de dicto, aber nicht de re erfordert Sprache: a) Denken (Glauben): der Hund ist sich bewusst, dass p. b) Gedanken haben: Das Geschöpf ist sich bewusst, dass es sich bewusst ist, dass p. DavidsonVsMalcolm: Auch zum Denken muss man einen Begriff von einem Gedanken haben. - Damit ist Sprache erforderlich. >Sprache und Denken, >Denken ohne Sprache. |
Malcolm I Norman Malcolm "Thoughtless Brutes" in: The Nature of Mind, D. M. Rosenthal (Ed), Oxford 1991, pp. 445-461 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Malcolm II N. Malcom Problems of Mind: Descartes to Wittgenstein (Harper Essays in Philosophy) 1971 |
| Gedanken | Peacocke | I 129/130 Gedanken/Frege/Peacocke: Bedingungen für Gedanken: 1. Es gibt unrelativierte Wahrheitswerte. >Wahrheitswerte. ((s) Sonst hätte die Tankanzeige Gedanken.) >Fuel gauge-Beispiel. 2. Gedanken müssen Inhalt von propositionalen Einstellungen sein. >Inhalt, >Gehalt, >Propositionale Einstellungen, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. |
Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Gedanken | Perry | Frank I 395f Gedanke ist nicht gleich Gehalt: Es kann sein, dass ich jetzt glaube, dass es heute schön ist, aber morgen nicht glaube, dass es gestern schön war. Das ist ein anderer Gedanke aber gleicher Gehalt. - Dann ist der Gedanke nicht der informationelle Gehalt. >Inhalt, >Gehalt, >Informationeller Gehalt, >Information. I 396 Bedeutung/Gedanke/PerryVsFrege: Wir müssen die Bedeutung vom Gedanken scharf trennen. >Gedanken, >Gedanken/Frege, >Sinn. Der Gedanke ist keine psychische Entität sondern entspricht dem informationellen Gehalt. >Gedankeninhalt, vgl. >Gedankenobjekte. Die Bedeutung entspricht der Rolle der Wörter. - Dieselbe Rolle erzeugt in jedem Kontext eine andere de-re-Proposition. >Sätze, >Propositionen, >Kontext, >de re. Hector-Neri Castaneda (1987b): Self-Consciousness, Demonstrative Reference, and the Self-Ascription View of Believing, in: James E. Tomberlin (ed) (1987a): Critical Review of Myles Brand's "Intending and Acting", in: Nous 21 (1987), 45-55 James E. Tomberlin (ed.) (1986): Hector-Neri.Castaneda, (Profiles: An International Series on Contemporary Philosophers and Logicians, Vol. 6), Dordrecht 1986 |
Perr I J. R. Perry Identity, Personal Identity, and the Self 2002 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Gedanken | Prior | I 3 Gedankenobjekt/Prior: a) Ryle: "Akkusativ des Glaubens": die Proposition b) worüber wir etwas denken, z.B. Gras c) was wir darüber denken. Aber ein Prädikat ist nicht "über" etwas. >"Über", >Prädikate, >Prädikation, >Intentionalität, >Propositionen, >Denken, >Inhalt, >Gehalt. I 130 Denken/Objekt/Prior: Man kann sehr gut wissen, was es heißt, an X zu denken, ohne zu wissen, ob X existiert. - Auch ein Dritter kann wissen, was es heißt, dass Y an X denkt, ohne zu wissen, ob X existiert. >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Nichtexistenz, >Referenz. Dilemma: a) Denken konstituiert eine Relation zwischen X und Y, aber nicht, wenn X nicht existiert. >Relationstheorie. b) E. Anscombe: Denken ist dasselbe, egal ob das Objekt existiert oder nicht >E. Anscombe. Prior: Eins muss aufgegeben werden, aber was? |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Gedanken | Russell | Frank I 487 Russell/Evans: Cartesianer: Gedanken haben wir nur, wenn der Gegenstand wirklich existiert. >Cartesianismus, >Nicht-Existenz, >Wahrheitswert. I 487ff Gedanken/EvansVsRussell/EvansVsHume: (mit Davidson): Es kann sein, dass man bloß meint, einen Gedanken zu haben - sogar über sich selbst. >Überzeugung/Davidson, >Selbst-Identifikation. Gareth Evans(1982b): Self-Identification, in: Evans (1982a) The Varieties of Reference, ed. by John McDowell, Oxford/New York 1982, 204-266 Russell IV 87/88 Idee/Vorstellung/Russell: zweideutig: in einem gewissen Sinne können wir sagen, dass die Schwärze »in unserem Bewusstsein ist« als Vorstellung ist sie gewissermaßen ein Gegenstand eines Denkaktes. Russell: Die Schwärze muss hier ein Gegenstand sein, damit zwei Menschen an sie denken können, oder dass wir wieder an sie denken können. >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Mentale Objekte. Universalien/Russell: Deswegen sind Universalien keine bloßen Gedanken sondern Gegenstände des Denkaktes. >Universale. |
Russell I B. Russell/A.N. Whitehead Principia Mathematica Frankfurt 1986 Russell II B. Russell Das ABC der Relativitätstheorie Frankfurt 1989 Russell IV B. Russell Probleme der Philosophie Frankfurt 1967 Russell VI B. Russell Die Philosophie des logischen Atomismus In Eigennamen, U. Wolf (Hg) Frankfurt 1993 Russell VII B. Russell On the Nature of Truth and Falsehood, in: B. Russell, The Problems of Philosophy, Oxford 1912 - Dt. "Wahrheit und Falschheit" In Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Gedanken | Wittgenstein | II 214 Gedanke/Wittgenstein: Der Gedanke ist nicht etwas, das durch die Wörter mitgeteilt wird. ((s) Der Gedanke, das sind die Wörter.) Hintikka I 239 Hintikka: Seine Grundgedanken beruhen auf der Einsicht, dass man die Sprache nicht in der Sprache und die Gedanken nicht im Denken transzendieren könne. ..."Der Gedanke ist ein Symbol". >Symbole. II 45 Def Plan/Wittgenstein: Denken heißt mit Plänen operieren. Der Gedanke ist nicht dasselbe wie der Plan, denn der Gedanke bedarf keiner Deutung, der Plan dagegen ja. >Planung. II 59 Denken/Welt/Grenze/Wittgenstein: was dem Gedanken und der Realität "gemeinsam" ist, muss durch den Ausdruck des Gedankens artikuliert werden. Durch einen weiteren Satz kann man es nicht ausdrücken. >Denken. II 66 Denken/Gedanke/Wittgenstein: Der Gedanke ist autonom. Bsp "Schmidt sitzt auf der Bank". Man könnte meinen, drei Dinge sind in seinem Geist, als Stellvertreter. Daran ist auch etwas Wahres. Welche Gewähr hätten wir aber, dass sie überhaupt irgend etwas vertreten? Was in meinem Denken gegeben ist, das ist vorhanden und wesentlich! Alles andere (was vertreten wird) ist belanglos. Deshalb ist das Denken in sich vollständig. Und was in meinem Denken nicht gegeben ist, kann für es nicht wesentlich sein! Der Gedanke weist nicht über sich hinaus, das glauben wir nur auf Grund der Art und Weise, in der wir Symbole verwenden. II 186 Unbewusste Gedanken, bewusste Gedanken: Das Wort "Gedanken" wird verschieden verwendet, je nachdem, welches dieser Adjektive ihm vorangeht. II 214 Gedanke/Wittgenstein: Dass der Gedanke durch Wörter mitgeteilt wird, und etwas von den Wörtern Verschiedenes ist, ist ein Aberglaube. III 134 Tractatus/Kernsätze: 3. Das logische Bild der Tatsachen ist der Gedanke. - 4. Der Gedanke ist der sinnvolle Satz. >Tatsachen, >Bilder, >Sinn, >Sinnloses. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Gedanken | Wright | I 280 Semantischer Abstieg/Wright: Statt des Redens über Wörter Reden über Tatsachen, Gegenstände, substanzielle Wahrheit. Diesen Abstieg versprach Boghossian zu vermeiden. Vgl. >Semantischer Aufstieg. Gedanke/Satz/Objektsprache/Metasprache/Wright: Die Frage, ob der Satz "Mein Rasen ist grün" wahr ist, hängt von seiner Bedeutung ab, der Status des Gedankens, dass mein Rasen grün ist, jedoch nicht! Vgl. >Glaubenszustand. Im semantischen Abstieg vom Satz zum Gedanken haben wir die Bedeutung hinter uns gelassen! >Sätze, >Gedanken, >Proposition, >Bedeutung. WrightVs: Das bringt nicht mehr, als den Kopf in den Sand zu stecken. Wie könnte die Behauptung, dass P dem Schicksal ihres metasprachlichen Gegenstücks entrinnen, wenn das Schicksal des letzteren allein durch die Mitwirkung des Gehalts besiegelt wird? >Gehalt. Sprache ist keine bloße Bekleidung des Denkens. Wir haben keinen wortlosen Kontakt mit dem Gedanken, dass P! Gedanken müssen symbolisch vermittelt werden. >Denken, >Inhalt, >Sprache, >Sprache und Denken, vgl. >Denken ohne Sprache. |
WrightCr I Crispin Wright Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001 WrightCr II Crispin Wright "Language-Mastery and Sorites Paradox" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 WrightGH I Georg Henrik von Wright Erklären und Verstehen Hamburg 2008 |
| Gedankenexperimente | Duhem | I 270 Gedankenexperiment/DuhemVs fingiertes Experiment: hat kein anderes Fundament als den Glauben an das Prinzip: es folgt ein cirulus vitiosus. >Zirkularität, >Fiktionen. I 273 Physik wächst nicht wie die Geometrie, indem sie fortwährend neue, ein für alle Mal bewiesene Theoreme beibringt, die sie schon bewiesenen hinzufügt. >Experimente, >Theorien, >Methoden. |
Duh I P. Duhem Ziel und Struktur der physikalischen Theorien Hamburg 1998 |
| Gedankenobjekte | Gärdenfors | I 110 Gedankenobjekte/intentionale Identität/Gärdenfors: Beispiel von Peter Geach (1967)(1): die drei Bauern Cob, Hob und Nob glauben, dass eine Hexe ihr Unwesen treibt und sie fragen sich, ob es dieselbe Hexe ist, die verschiedene Dinge getan hat. Problem: da es keine Hexe gibt, existiert nur ein Gedankenobjekt. Frage: ist es dasselbe Objekt, an das die drei Bauern denken? Hierzu auch Edelberg (2006) (2) und Jacot (2012)(3). Prototyp/Jacot/Gärdenfors: „eine Hexe“ ist unterbestimmt. Lösung: Prototypen. I 111 Fixpunkt/Gärdenfors: ist erreicht, wenn z.B. mit Indexwörtern oder Pronomina auf die Hexe bezogen wird. Dieser Fixpunkt ist allerdings fragil, was zutage tritt, wenn weitere Eigenschaften hinzugefügt werden, die möglicherweise inkompatibel sind. Lösung: wenn es ein „Meeting of Minds“ gibt, sollten die gleichen Schlussfolgerungen gezogen werden können. I 112 Gärdenfors: eine solche Theorie kann soziokognitiv genannt werden. 1. Geach, P. (1967). Intentional identity. Journal of Philosophy, 64, 627–632. 2. Edelberg, W. (2006). Intrasubjective intentional identity. Journal of Philosophy, 103, 481–502. 3. Jacot, J. (2012). Do we speak of the same witch? How minds can meet on intentional identity. Lund: Department of Philosophy, Lund University. |
Gä I P. Gärdenfors The Geometry of Meaning Cambridge 2014 |
| Gedankenobjekte | Reid | Prior I 116 Erinnerung/Wahrnehmung/Denken/Reid: Wahrnehmung, Erinnerung und Denken sind Relationen zu etwas. Vgl. >Relationstheorie. Problem: das Objekt der Erinnerung muss nicht mehr existieren. >Denken, >Gedanken, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Innere Objekte, >Mentale Objekte. Denken Reid: Auch ohne reales Objekt möglich: ich kann auch an Pegasus denken. >Fiktionen, >Nichtexistenz. Denkakt/Reid: Der Denkakt kann nicht allgemein sein. >Allgemeinheit, >Referenz. Empfindung/Thomas Reid: Empfindung ist ohne Gegenstand möglich (Bsp Jucken). Dagegen Wahrnehmung: Wahrnehmung ist nur mit einem Gegenstand möglich. Erinnerung: mit einem Gegenstand. |
Reid I Th. Reid An Inquiry into the Human Mind on the Principles of Common Sense: A Critical Edition 2000 Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Gefühl | Brentano | Chisholm II 226 Gefühl/Brentano: Ich mache die Erfahrung, dass ich in dem Moment, wo ich glaube, gehasst zu werden, selbst hasse. Das gehört zur genetischen Psychologie, obwohl es keinen Zusammenhang zwischen Psychischem und Physischem darstellt. Vgl. >Physisches/Psychisches. Chisholm II = Johann Christian Marek Zum Programm einer Deskriptiven Psychologie in Philosophische Ausätze zu Ehren Roderick M. Chisholm Marian David/ Leopold Stubenberg (Hg), Amsterdam 1986 |
Brent I F. Brentano Psychology from An Empirical Standpoint (Routledge Classics) London 2014 Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 |
| Gefühl | Wittgenstein | VI 97 Gefühle/Wittgenstein/Schulte: Gefühle sind ihrerseits Tatsachen. Sie können ganz sachlich beschrieben werden und taugen keineswegs dazu, dem, worauf sie sich beziehen, Wert zu verleihen. >Tatsachen, >Werte. Hintikka I 355 "Die Sprachspiele mit Gefühlsausdruck beruhen auf Spielen mit Ausdrücken, von denen wir nicht sagen können, sie lügen." Hintikka: Die schlichte Tatsache, dass es Sprachspiele mit korrigierbaren Zügen gibt, macht die Unterscheidung primär/sekundär nötig. >Sprachspiele. I 356 Ein Kind könnte ein sekundäres Sprachspiel lernen, indem es die Erwachsenen in Bezug auf deine Empfindungen in die Irre führt. Das steht im Gegensatz zur Einführung (dem Lehren) eines primären Sprachspiele mit Schmerzausdrücken. I 359 Wenn man sagt: "Die Evidenz kann die Echtheit des Gefühlsausdrucks nur wahrscheinlich machen" so heißt das nicht: statt Sicherheit nur Wahrscheinlichkeit, sondern nur die Art der Begründung ist anders, sie ist auf den Charakter des Sprachspiels bezogen. I 370 Propositionale Einstellungen/Wittgenstein/Hintikka: Die von Wittgenstein kritisierte Auffassung besagt, dass jede propositionale Einstellung durch ein spezielles Gefühl oder sonst ein spezielles privates Erlebnis gekennzeichnet ist. Und dass es eben diese Erlebnisse sind, die wir mit unseren Aussagen über Glauben usw. meinen. >Erlebnisse, >Propositionale Einstellungen. I 372 An anderen Stellen spricht Wittgenstein völlig realistisch von Gefühlen, Bewusstseinszuständen usw. nur hier, bei den propositionalen Einstellungen geht es um etwas ganz anderes. III 148 Mensch/Beschreibung/Tractatus/Wittgenstein/Flor: Soweit er sich beschreiben lässt, ist der Mensch eine Reihe von Sachverhalten. Es kann aber nicht davon gesprochen werden, dass es zwischen den Gedanken, Gefühlen und Wünschen eines Menschen einen inneren Zusammenhang gibt, auch nicht zwischen den Handlungen eines Menschen und dem, was wir normalerweise die Konsequenzen nennen. Bei der Beschreibung eines Menschen wird es nicht zu einer Beschreibung eines denkenden oder wollenden Subjekts, einer Seele oder eines Ichs kommen. Es würde sich dabei lediglich um Beschreibungen von Gedanken, Gefühlen und Menschen handeln. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Gegebenheitsweise | Schiffer | I 53 Gegebenheitsweise/GWeise des Gegebenseins/propositionale Theorie/Schiffer. Variante: statt "Henry glaubt, dass dieses Mädchen klug ist". (Index-Wort). (Em)m ist eine Gegebenheitsweise dieses Mädchens & B(Henry, ) Problem: Das sagt uns nicht, welche Proposition Henry glaubt, sondern nur, dass er irgendeine glaubt. - Das ist ein bekannter Zug in der propositionalen Theorie. >Propositionen, >Überzeugungen, >Opazität, >Inhalt, >Indexwörter. I 277 Identität/Weise des Gegebenseins/Gegebenheitsweise/Schiffer: Lösung: Man kann einfach widersprüchlichen Glauben annehmen ("dog aber nicht shmog") - wie Bsp Supermann/Clark Kent: (Lois Lane glaubt, dass Kent identisch mit sich selbst ist.) Problem: Das kann man nicht für Natürliche-Art-Begriffe annehmen, ohne es auch gleichzeitig auch für singuläre Termini in Dass-Sätzen zuzugestehen! - ((s) Also für alles). - >Arthritis/Shmarthritis, >Externalismus. "Fido"-Fido-Theorie: erklärt, warum .. dogheit.. und ... shmogheit.. nicht auf die gleiche Proposition referieren - (trotz Extensionsgleichheit): weil Tanya nicht glaubt, dass shmogs Hunde sind. Nathan SalmonVs alle anderen Autoren: pro Prinzip "Fido" = Fido. >"Fido"= Fido-Prinzip. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Gegenstücktheorie | Adams | Stalnaker I 112 Gegenstücktheorie/GT/Lewis/Stalnaker: Weil Lewis selbst Possibilist ist und der prominenteste Vertreter der Gegenstücktheorie, trifft es sich, dass die bekanntesten Argumente für die Gegenstücktheorie possibilistisch sind, Aber sie müssen es nicht sein. Die Gegenstücktheorie ist unabhängig von dem Streit zwischen Possibilismus und Aktualismus. Sie hat noch ganz andere Argumente für sich. >Aktualismus, >Aktuale Welt, >Aktualität. Stalnaker: Ich möchte die Gegenstücktheorie hier unabhängig von Lewis’ Argumenten betrachten. Aber es geht eher um Aktualismus als um Possibilismus. These: (hier versuchsweise): Der Aktualismus kann einen Glauben an primitive Diesheit (haecceitas) (Adams 1979(1)) und echte Querwelteinidentität mit einer Version der Gegenstücktheorie verbinden, so dass kontingente Identität und Verschiedenheit einen Sinn ergibt. >Querwelteindidentität, >Haeccitas, >Kontingenz, >Identität. Kontingente Identität/Stalnaker: zwei Dinge hätten eins sein können, und ein Ding hätte zwei Dinge sein können. >Modalität, >Kontrafaktisches. Dabei wird es um Verbindungen zwischen metaphysischen und semantischen Frage gehen, die Möglichkeit, Prädikation und Identität betreffen. Haecceitismus/Kaplan/Stalnaker: (Kaplan 1975)(2). I 113 Die Probleme treten überraschenderweise nicht im Zusammenhang mit Identität, sondern mit Variablenbindung und Quantifikation auf. >Variablen, >Gebundene Variablen, >Quantifikation. 1. R. Adams (1979). "Primitive Thisness and Primitive Identity". >Journal of Philosophy 76: 5-26. 2. D. Kaplan (1975). How to Russell a Frege-Church. Journal of Philosophy 72: 716-29. |
Stalnaker I R. Stalnaker Ways a World may be Oxford New York 2003 |
| Gegenwart | Minsky | I 155 Gegenwart/Sehen/Minsky: Immanenz-Illusion: Immer dann, wenn Sie eine Frage ohne merkliche Verzögerung beantworten können, scheint es, als wäre diese Antwort bereits in Ihrem Kopf aktiv. Das ist ein Teil der Gründe, warum wir glauben, dass das, was wir sehen, im Hier und Jetzt gegenwärtig ist. Aber es ist nicht wirklich wahr, dass immer dann, wenn ein reales Objekt vor unseren Augen erscheint, seine vollständige Beschreibung sofort verfügbar ist. Wahrnehmungen können unsere Erinnerungen so schnell hervorrufen, dass wir nicht mehr unterscheiden können, was wir gesehen haben, von dem, was uns dazu gebracht wurde, uns zu erinnern. Dies erklärt einen Teil des subjektiven Unterschieds zwischen Sehen und Erinnern. Wenn Sie sich zuerst ein schwarzes Telefon vorstellen würden, würde es Ihnen wahrscheinlich nicht schwer fallen, es sich erneut als rot vorzustellen. Aber wenn Sie ein schwarzes Telefon sehen und dann versuchen, es sich als rot vorzustellen, ändern Ihre Sehsysteme es schnell wieder zurück! Die Erfahrung, Dinge zu sehen, hat also einen relativ starren Charakter, im Gegensatz zur Erfahrung, sich Dinge vorzustellen. Jede Veränderung, die der Rest Ihres Verstandes versucht, Ihren Sehorganen aufzuzwingen, wird abgewehrt und normalerweise rückgängig gemacht. >Erinnerung/Minsky, >Gedächtnis/Minsky. (...) Unsere Einstellungen gegenüber Dingen, die wir lieben oder verabscheuen, sind oft viel weniger veränderbar als die Dinge selbst - besonders im Fall der Persönlichkeiten anderer Menschen. In Fällen wie diesen können unsere privaten Erinnerungen starrer sein als die Realität. |
Minsky I Marvin Minsky The Society of Mind New York 1985 Minsky II Marvin Minsky Semantic Information Processing Cambridge, MA 2003 |
| Gehalt | Perry | Frank I 395f Gedanke ist nicht gleich Gehalt: es kann sein, dass ich jetzt glaube, dass es heute schön ist, aber morgen nicht glaube, dass es gestern schön war. Das ist anderer Gedanke, aber mit dem gleichen Gehalt. - Dann ist der Gedanke nicht der informationelle Gehalt. >Inhalt, >Gedanken, >Gedanken/Frege, >Informationeller Gehalt, >Information. Hector-Neri Castaneda (1987b): Self-Consciousness, Demonstrative Reference, and the Self-Ascription View of Believing, in: James E. Tomberlin (ed) (1987a): Critical Review of Myles Brand's "Intending and Acting", in: Nous 21 (1987), 45-55 James E. Tomberlin (ed.) (1986): Hector-Neri.Castaneda, (Profiles: An International Series on Contemporary Philosophers and Logicians, Vol. 6), Dordrecht 1986 |
Perr I J. R. Perry Identity, Personal Identity, and the Self 2002 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Gehalt | Schurz | I 23 Gehalt/Schurz: Ein Satz ist um so gehaltvoller, je mehr Konsequenzen er besitzt. Wahrscheinlichkeit und Gehalt von Hypothesen sind oft gegenläufig. >Stärker/schwächer, >Stärke von Theorien, >Theorien, >Wahrscheinlichkeit, >Wahrheit. I 89 Gehalt/stärker/schwächer: Die Gehaltsstärke nimmt beim Übergang von Allsätzen über singuläre Sätze zu Existenzsätzen ab. Bsp Ein Allsatz (x)Fx ist logisch stärker als seine singulären Instanzen Fa und diese stärker als der entsprechende Existenzsatz (Ex)Fx). >Stärker/schwächer, >Verallgemeinerung/Schurz, >Falsifikation/Schurz. I 97 Def Logischer Gehalt/Schurz: der logische Gehalt eines Satzes (oder Satzmenge) S ist die Menge aller aus S logisch folgenden Sätze bzw. Konsequenzen. Def Empirischer Gehalt/Schurz: Nur die Menge der aus S logisch folgenden empirischen (und damit überprüfbaren) Sätze bzw. Konsequenzen, die nicht schon analytisch wahr sind. Def Beobachtungsgehalt/Schurz: ist noch enger als empirischer Gehalt: nur die aus S folgenden Beobachtungssätze. Dieser Begriff ist nur sehr eingeschränkt einsetzbar: Nur für rein universelle Gesetzeshypothesen. Beobachtungssatz/Schurz: Aus einer Allexistenzhypothese Bsp H:= (x)(Fx > (Ey)(Gxy) folgen keine Beobachtungssätze! Schurz: Aus H folgt durch universelle Instanziierung nur Fa > Gay und das ist kein Beobachtungssatz, denn (Ey)Gay ist ein raumzeitlich beschränkter Existenzsatz. Solche Allexistenzhypothesen sind daher auch nicht falsifizierbar. Sie sind allerdings bestätigbar. Das ist aber schwächer als falsifizierbar. >Beobachtung, >Beobachtungssätze. Def Probabilistischer Gehalt/Statistik/ Wahrscheinlichkeit /Schurz: S sei eine Menge von statistische Hypothesen, diese impliziert logisch keinerlei Beobachtungssätze, sondern verleiht ihnen bestenfalls eine Glaubens-Wahrscheinlichkeit. Falsch: anzunehmen, dass der Gehalt die Menge von Sätzen mit einer bestimmten Mindest-Wahrscheinlichkeit wäre. Denn diese Menge kann widersprüchlich sein! Auch wenn r noch so nahe bei 1 liegt. Konjunktion-Wahrscheinlichkeit: Die Konjunktion vieler hochwahrscheinlicher Sätze kann ihrerseits sehr unwahrscheinlich sein! Lösung/Schurz: probabilistischer Gehalt ist die Menge aller Wahrscheinlichkeits-Sätze, die aus S gemäß den Axiomen der Wahrscheinlichkeit folgen. >Wahrscheinlichkeit, >Subjektive Wahrscheinlichkeit. I 109 Def relevanter Gehalt/Relevanz/Logik/Schurz: a) der relevante logische Gehalt eines Satzes bzw. einer Satzmenge S ist die Menge seiner relevanten Konsequenzelemente. Schreibweise: Cr(S) b) der relevante empirische Gehalt von S ist die Menge jener relevanten Konsequenzelemente von S, die empirische und nicht analytische wahre Sätze sind. Schreibweise: Er(S). Jede Satzmenge ist L äquivalent mit der Menge ihrer relevanten Konsequenzelemente. >Relevanz/Schurz. |
Schu I G. Schurz Einführung in die Wissenschaftstheorie Darmstadt 2006 |
| Gehalt | Searle | II 80 Täuschung: Bsp Der Mond erscheint am Horizont größer - das gehört zum Gehalt! Lösung: Wenn wir keine Überzeugungen hätten, würden wir glauben, der Mond hätte seine Größe geändert. >Gehalt, >Empirischer Gehalt, >Beobachtung, >Täuschung. II 87 Gehalt/Searle: Gehalt ist ungleich Gegenstand. II 196 Halluzination/Täuschung: Gehirne im Tank haben genau dieselben intentionalen Gehalte. >Gehirn im Tank, >Intentionalität. II 319 Intentionaler Gehalt/Pierre-Bsp/Searle: Intentionaler Gehalt ist hinreichend, und der ist verschieden in "London ist hässlich" und "Londres est jolie". >Pierre-Beispiel. Kripke: Intentionaler Gehalt ist nicht starr, weil Kennzeichnungen auch nicht starr sind. Namen: sind weder äquivalent zu Kennzeichnungen noch zu intentionalen Gehalten. Vgl. >Täuschung, >Intentionaler Gehalt. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Gehirn/ Gehirnzustand | Davidson | I (b) 29f Gehirnzustand/Zwillingserde/ZE/Überzeugung/Davidson: Subjektive Zustände sind keine Folge von Gehirnzuständen. Der Glaubensinhalt ist dem Subjekt nicht bekannt. - Die Unterscheidung zwischen Gehirnzuständen auf der Erde bzw. der Zwillingserde ist nicht notwendig, sogar nicht möglich. - Kein Gegensatz ist hier bewusst. - >Zwillingserde/Davidson |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Gehirn/ Gehirnzustand | Goodman | IV 125 Vorstellungsbilder/Goodman: Wenn ein Physiologe sagt, dass ein bestimmtes Vorstellungsbild aus einem bestimmten Muster von Zellimpulsen in der Hirnrinde besteht, dann berichtet er über sorgfältige wissenschaftliche Forschung. Aber wie hat er diese Forschung bestätigt? Sicherlich nicht anhand von Bildern, die er im Gehirn findet, sondern aufgrund von sprachlichen Berichten und anderen Verhaltensweisen. >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. |
G IV N. Goodman Catherine Z. Elgin Revisionen Frankfurt 1989 Goodman I N. Goodman Weisen der Welterzeugung Frankfurt 1984 Goodman II N. Goodman Tatsache Fiktion Voraussage Frankfurt 1988 Goodman III N. Goodman Sprachen der Kunst Frankfurt 1997 |
| Gehirn/ Gehirnzustand | Wittgenstein | II 217 Geistzustand/mentaler Zustand/Bedeutung/Denken/Wittgenstein: Es gibt keinen Geistzustand, für den die Wörter stehen - Wissen ist kein bestimmter Geistzustand. - Erinnern ist kein bestimmter Geistzustand. - Bsp William James: "traurig sind wir, weil wir weinen". >Geist, >Erinnerung, >Denken. II 217 Geistzustand/mentaler Zustand/Bedeutung/Denken/Wittgenstein: Oft wird in der Philosophie fälschlich angenommen, es gebe einen besonderen Geisteszustand, für den ein Wort steht. >Wörter. Diese Schwierigkeiten werden geringer, je weiter man sich von den Geisteszuständen entfernt und zu den Tätigkeiten übergeht. Es ist nicht ein bestimmter Geisteszustand, der beim Wissen eine Rolle spielt. Dasselbe gilt für das Erinnern. Bsp vgl. dies mit William James Beobachtung, dass wir "traurig sind, weil wir weinen" dass das Weinen keine unwesentliche Begleiterscheinung eines amorphen Zustandes ist. II 218 Geistzustand/mentaler Zustand/Absicht//Wittgenstein: Gewilltsein wird oft für einen speziellen Geisteszustand erhalten. Ist es ein empirischer Zusammenhang? Beim Gewilltsein "A zu singen", muss man wissen, was man zu tun gewillt ist, denn es gibt hier keine weiteren Belege von der Art "auf diesen Geisteszustand folgte häufig A". >Intention, >Absicht. Im gewöhnlichen Sinne stehen jedoch das Gewilltsein und das, was man zu tun gewillt ist, in keinem derartigen Zusammenhang. Es scheint hier kein Zwischenglied zu geben. II 219 Das Gewilltsein soll die Handlung in sich bereits enthalten. Das Gewilltsein, etwas vorzusingen, soll zugänglich sein wie das Für sich selbst Singen. Hier gibt es noch einen Übergang vom Schweigen zum Singen, der erst zu vollziehen ist. Es besteht ein sehr großer Unterschied zwischen der Vorbereitung darauf, das und das zu tun, und dem, was getan werden soll. Doch was hat das eine mit dem anderen zu tun, wenn die Vorbereitung etwas anderes ist als das, worauf man sich vorbereitet? ((s) Siehe auch Plan/Rawls, Plan/Tinbergen). II 220 Dass wir uns vorbereiten, ist aber keine Hypothese. Wir sagen nicht, wir glauben dass wir uns darauf vorbereiten. Wenn man ein Werkstück vorbereitet, ergibt sich keine derartige Verwirrung. II 221 Erwartung: Der Fehlschluss, zu dem wir verleitet werden, ist der Gedanke, dass wir nur dann wissen, was wir erwarten, wenn das Erwartete bereits eingetreten ist. Man kann sich aber auch vorbereiten zu singen, ohne es dann wirklich zu tun. >Erwartung. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 |
| Gehirne im Tank | Nozick | II 175 Gehirne im Tank/GIT/Nozick: Obwohl die Überzeugung des Gehirns, dass es im Tank ist, richtig verursacht ist, ist die Person nicht empfänglich für diese Tatsache. >Gehirne im Tank/Putnam, >Referenz/Putnam, >Bedeutung. Empfänglichkeit würde Kovarianz von Glauben und Tatsachen erfordern. >Kontrafaktisches Konditional: Wenn die Gehirne nicht im Tank wären, würden sie es nicht glauben. II 210 Gehirne im Tank/Nozick: Wir stehen hier nicht in Verbindung zu einer Tatsache, dass wir nicht im Tank sind, auch wenn wir nicht im Tank sind. - ((s) Auch wenn es eine solche Tatsache gibt). Vgl. >Nonfaktualismus II 244 Gehirne im Tank/Skeptizismus/NozickVsSkeptizismus: Der Skeptizismus fordert etwas zu starkes: Es soll ein q ("Wir sind im Tank") geben, so dass es mit jedem p inkompatibel ist. >Skeptizismus. Dagegen trifft das schwächere zu: für jedes p gibt es irgend etwas, das mit ihm inkompatibel ist. - (Quantoren vertauscht). >Stärker/schwächer. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Geist | Chalmers | I 11 Geist/Chalmers: Bewusste Erfahrung ist nicht alles, was mit dem Geist assoziert wird. Die Kognitionswissenschaften haben fast nichts über das Bewusstsein zu sagen, sondern über den Geist im Allgemeinen als interne Grundlage des Verhaltens. >Kognitionspsychologie, >Bewusstsein/Chalmers, >Verhalten. Geist/Chalmers: a) phänomenaler Begriff des Verstandes: die bewusste Erfahrung von mentalen Zuständen. Darauf werde ich mich konzentrieren. >Verstand, >Mentale Zustände, >Erfahrung, >Erleben. b) der psychologische Begriff als kausale oder erklärende Grundlage des Verhaltens. ChalmersVsDescartes: Descartes war vielleicht mitverantwortlich für eine Zusammenführung der beiden Begriffe. >R. Descartes, >Kausalerklärung. I 14 Geist/Psychologie/Ryle/Chalmers: In der Philosophie wurde die Verschiebung der Betonung vom Phänomenalen zum Psychologischen von Gilbert Ryle (1949)(1) kodifiziert, der argumentierte, dass alle unsere mentalen Begriffe in Bezug auf bestimmte Arten von assoziiertem Verhalten oder in Bezug auf die Disposition, sich auf bestimmte Weisen zu verhalten, analysiert werden können (z.B. Lycan 1987)(2). >G. Ryle, >Dispositionen. ChalmersVsRyle: Ryle beabsichtigte, dass alle mentalen Begriffe in den Griff seiner Analyse fallen sollten. Es scheint mir, dass diese Ansicht keine Option für eine Analyse unserer phänomenalen Begriffe wie Empfindung und Bewusstsein selbst ist. >Empfindung. Ryles Analyse lieferte jedoch einen suggestiven Zugang zu vielen anderen mentalen Begriffen, wie Glauben, Genießen, Wollen, Vortäuschen und Erinnern. >Erinnerung, >Gedächtnis, >Denken, >Wünsche, >Glauben. ChalmersVsRyle: technische Probleme: 1. Es ist natürlich anzunehmen, dass mentale Zustände Verhalten verursachen, aber wenn mentale Zustände selbst verhaltensorientiert sind, dann ist es schwer zu erkennen, wie sie die Aufgabe erfüllen könnten. Vgl. >Willensschwäche. 2. Es wurde argumentiert (Chisholm, 1957(3), Geach, 1957(4)), dass kein psychischer Zustand durch eine einzige Reihe von Verhaltensdispositionen definiert werden könnte, unabhängig von allen anderen psychischen Zuständen. Wenn man z.B. glaubt, dass es regnet, variieren die Verhaltenseinstellungen, je nachdem, ob man den Wunsch hat, nass zu werden. Es ist daher notwendig, bei der Charakterisierung der Verhaltensdispositionen sich auf andere mentale Zustände zu berufen. (GeachVsRyle, ChisholmVsRyle). >P. Geach, >R. Chisholm. 1. G. Ryle, The Concept of Mind, London 1949 2. W. G. Lycan, Consciousness, Cambridge 1987 3. R. Chisholm, Perceiving Ithaca, NY, 1957 4. P. Geach, Mental Acts, London 1957 |
Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 |
| Geist | Epikur | Adorno XIII 217/18 Geist/Realität/Epikur/Adorno: Der Geist ist, wie es bei Epikur ausdrücklich heißt, in den Dingen entbehrlich. Die Atome sind indessen wirklich und keine rein mathematische Bestimmungen. >Atome/Epikur, vgl. >Animismus. XIII 220/221 Atheismus/Epikur/Adorno: Dennoch ist Epikur kein Atheist, oder jedenfalls leugnet seine explizite Lehre die Götter nicht. Er nahm unendlich viele und keineswegs nur die offiziellen Gottheiten der Volksreligion an. Man hat drüber spekuliert, ob es sich dabei vielleicht um eine Art von Tarnung handelt. Selbst nach dem Tod des Alexander drohte dem Aristoteles noch ein Asebie-Prozess, so dass Aristoteles in die Emigration ging und dort auch gestorben ist. >Religiöser Glaube/Epikur, >Antike Philosophie über religiösen Glauben. |
A I Th. W. Adorno Max Horkheimer Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978 A II Theodor W. Adorno Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000 A III Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973 A IV Theodor W. Adorno Minima Moralia Frankfurt/M. 2003 A V Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995 A VI Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071 A VII Theodor W. Adorno Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002 A VIII Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003 A IX Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003 A XI Theodor W. Adorno Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990 A XII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973 A XIII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974 |
| Geist/ Geistzustand | Field | II 84 Geistzustände/Intentionalität/Stalnaker: pro pragmatisches Bild: Glaubensinhalte sind grobkörnig und verständlich in Begriffen der Rolle bei der Charakterisierung von Handlungen. >Feinkörnig/grobkörnig. Field: pro linguistisches Bild. >Linguistische Sicht. II 88 Repräsentation/FieldVsStalnaker/Field: Wir sollten ohne intrinsisch repräsentationale Geistzustände auskommen. >Mentaler Zustand, >Repräsentation/Stalnaker. Nicht-intrinsisch repräsentationale Zustände: haben auch Inhalt und können synonym sein. Dagegen intrinsisch repräsentational: Bsp Glaubensobjekt als geordnetes Tripel aus Cäsar, Rubikon, Überqueren. II 89 Mögliche Welt/MöWe/Mengen von/Field: Was für Mengen von MöWe als Objekte von Geistzuständen relevant sind, ist, dass sie eine Boolesche Algebra formen. >Mögliche Welten, >Mögliche Welten/Field. II 100 Intentionalität/FieldVsStalnaker: Wir brauchen mehr als den atomistischen Ansatz, dass alles was einer Booleschen Algebra genügt, hinreichend ist für die Erklärung von Geistzuständen (durch Mengen von MöWe). >Intentionalität. Stattdessen: Wir brauchen eine Systematik des Zusammenhangs von Inhalten. Daher brauchen wir eine feinkörnigere Struktur als die von Mengen möglicher Welten. Vgl. >Hyperintensionalität. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Geist/ Geistzustand | Rorty | I 28 Wittgenstein/Strawson: Es gibt hier nichts als den menschlichen Körper. VsDescartes. >Dualismus, >Monismus, >Cartesianismus. I 77f Nichträumlichkeit ist kein klares Kriterium für einen mentalen Zustand, weil der Begriff des Zustands so unklar ist, weder räumlich noch nichträumlich. >Materialismus, >Physikalismus, >Funktionalismus. Ryle: Meinungen, Wünsche und Stimmungen ("Verstandes- und Charakterzüge") kann man sich als etwas denken, das den Menschen selbst zum Substrat erfordert, und kein nichtmaterielles Medium. Schwerer fällt das bei Empfindungen, mentalen Bildern und Gedanken. >Meinungen, >Wünsche, >Gefühle, >Gedanken, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Psychologische Theorien über Charakterzüge. I 77ff Zustand: Dieses obige Argument macht es so leicht, Empfindungen usw. nicht als Zustände von Dingen sondern als Dinge selber zu betrachten. (RortyVs). Das erlaubt es einigen zeitgenössischen Philosophen, sich mentale Dinge ohne eine Seele zu leisten. >Mentale Objekte/KI-Forschung. I 80 Def Neutraler Monismus: betrachtet das mentale und das materielle als zwei »Aspekte« eine zugrunde liegende Wirklichkeit. - Wirklichkeit mit Intuition zugänglich (Bergson) - Wirklichkeit mit dem Material der Wahrnehmung zu identifizieren (Russell, Ayer). Das ist die einzige Möglichkeit, dem Skeptizismus zu entgehen. (>Skeptizismus/Dewey, Skeptizismus/James, >Bergson. I 106f RortyVs: Man findet keinen »neutralen Stoff«, der weder mental noch physisch ist, und eigene Kräfte und Dispositionen hatte. Daher postuliert man ihn einfach. Aber das hilft nicht. >Substanz, >Substrat. Frank I 581 Mentales/Rorty: a) Ereignisse: Empfindungen, Gedanken, usw. b) Zustände, die keine Ereignisse sind: Meinungen, Stimmungen, Absichten usw. >Intentionen, >Intentionalität, >Empfindung, >Ereignis, >Zustand. Richard Rorty (I970b) : Incorrigibility as th e Mark of the Mental, in: The Journal of Philosophy 67 (1970), 399-424 Dt.: Unkorrigierbarkeit als das Merkmal des Mentalen, in : Peter Bieri (Ed.) (1981): Analytische Philosophie des Geistes,Königstein 1981 (Philosophie, Analyse und Grundlegung; Bd. 6) Rorty I 60 Idee/Geist/Antike/Rorty: Die Antike hatte keinen Begriff des Mentalen, auch keinen Begriff eines vom Körper getrennten Geistes - keinen Begriff der Idee - keinen Begriff des Bewusstseins. >Philosophie der Antike. Idee: neu bei Locke - dadurch erst Erkenntnistheorie. >Idee/Locke, >Ideen. I 117 Geist/Mentales/RortyVsRyle: Ryle glaubte das Bild des Spiegels vermieden zu haben, aber er scheiterte bei dem Versuch nachzuweisen, dass es überhaupt keine unkorrigierbaren Berichte gibt. >Geist/Ryle, >Ryle, >Unkorrigierbarkeit. |
Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Geistabhängigkeit | Field | II 159 Linguistische Sicht/Field: Die linguistische Sicht nimmt keine Bedeutungen als geistunabhängige Entitäten an, sondern schreibt Wörtern eines Sprechers Wörter eines Interpreten zu. Die Relationen gründen jeweils auf anderen Charakteristika - d.h. auf Inferenzen, die dieses Wort enthalten. Das nenne ich "Bedeutungs-Charakteristik". >Glaubenszuschreibung, >Glaubenssätze. Bsp spitze Klammern: hat dann dieselbe Bedeutungs-Charakteristik (durch Inferenzen) wie mein aktualer Gebrauch von "Kaninchen" - dabei werden keine intentionalen Entitäten angenommen. >Gavagai/Field, >Anführungszeichen, >Beschreibungsebenen, >Sprachgebrauch. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Geistiges Eigentum | Lessig | I 171 Geistiges Eigentum/Lessig: Viele glauben, dass geistiges Eigentum nicht geschützt werden kann im Cyberspace [...], aber wir werden bald sehen, dass dieser Gedanke falsch sein muss. I 174 Der Digital Millennium Copyright Act von 1998 (DMCA) implementierte direkt die Empfehlung, dass "technische Schutzmaßnahmen" gesetzlich geschützt werden sollten. Code, den jemand einbaut, um Zugang oder das Urheberrecht zu kontrollieren, steht unter I 175 besonderem Rechtsschutz nach dem DMCA: Die Umgehung dieses Codes stellte, abgesehen von einigen wichtigen Ausnahmen, einen Verstoß gegen das Gesetz dar. [...] etwas Grundsätzliches hat sich geändert: die Rolle, die der Code beim Schutz des geistigen Eigentums spielt. Code kann und wird das Recht als primäre Verteidigung des geistigen Eigentums im Cyberspace zunehmend verdrängen. Private Zäune, nicht öffentliches Recht. Wir treten nicht in eine Zeit ein, in der das Urheberrecht stärker bedroht ist als im realen Raum. Wir treten stattdessen in eine Zeit ein, in der das Urheberrecht wirksamer geschützt ist als je zuvor seit Gutenberg. Die Befugnis, den Zugang zu und die Nutzung von urheberrechtlich geschütztem Material zu regulieren, wird gerade perfektioniert. […] Aber die Lehre in der Zukunft wird sein, dass das Urheberrecht viel zu gut geschützt ist. Das Problem wird sich nicht auf das Urheberrecht konzentrieren, sondern auf die Pflicht der Urheber von geschütztem Eigentum, dieses Eigentum zugänglich zu machen. I 183 Beim gewöhnlichen Eigentum muss das Gesetz sowohl einen Anreiz zur Herstellung als auch zum Schutz des Eigentumsrechts schaffen; beim geistigen Eigentum muss das Gesetz nur den Anreiz zur Herstellung schaffen. Dies ist der Unterschied zwischen diesen beiden sehr unterschiedlichen Arten von Eigentum, und dieser Unterschied wirkt sich grundlegend auf die Natur des Rechts des geistigen Eigentums aus. I 184 Ein klassisches Beispiel für diese Grenzen und diese Dimension der öffentlichen Nutzung ist das Recht auf "Fair Use". Fairer Gebrauch ist das Recht, urheberrechtlich geschütztes Material zu verwenden, unabhängig von den Wünschen des Eigentümers dieses Materials. Ein Urheberrecht gibt dem Eigentümer bestimmte Rechte; die faire Nutzung ist eine Einschränkung dieser Rechte. Es gibt Ihnen das Recht, dieses Buch zu kritisieren, Ausschnitte daraus zu extrahieren und in einem Artikel wiederzugeben, welcher mich angreift. Auf diese und andere Weise haben Sie das Recht, dieses Buch zu benutzen, unabhängig davon, wie ich sage, dass es verwendet werden soll. I 185 Das Urheberrecht schafft also ein Gleichgewicht zwischen Kontrolle und Zugriff. Was ist mit dem Gleichgewicht, wenn Code das Gesetz ist? >Code/Lessig. I 188 Die Zunahme von Verträgen, die das Urheberrecht qualifizieren, und die Zunahme von Code, der das Urheberrecht qualifiziert, werfen eine Frage auf, die das Urheberrecht bisher nicht zu beantworten hatte: Wir mussten nie entscheiden, ob es den Urhebern erlaubt sein sollte, die Nutzung ihres geistigen Eigentums unabhängig vom Gesetz zu kontrollieren, denn eine solche Kontrolle war nicht möglich. Die Ausgewogenheit des Gesetzes war das Beste, was die Urheber bekommen konnten. Aber jetzt, gibt Code den Urhebern ein besseres Angebot. Für die Rechtspolitik stellt sich die Frage, ob dieses bessere Geschäft in der Öffentlichkeit Sinn macht. I 192 Julie Cohen: These: Urheberrecht-Management-Systeme müssen ein Recht auf anonymes Lesen schützen - dass, wenn sie überwachen, sie so konstruiert sind, dass sie die Anonymität aufrecht erhalten. Lessig: Cohen identifiziert einen Wert, der durch eine alte Architektur erbracht wurde, aber nun durch eine neue Architektur bedroht ist, und plädiert dann für ein positives Recht, den ursprünglichen Wert zu schützen. [...] Da unsere Tradition noch nie diese technische Kapazität hatte, ist es schwer zu sagen, dass in der Vergangenheit eine Entscheidung darüber getroffen wurde. I 196 Die Schlussfolgerung, die wir über die faire Nutzung gezogen haben, ist, dass wenn die Kosten der Kontrolle hoch waren, der Raum für die faire Nutzung groß war [....] Wenn die Kosten der Kontrolle jedoch sinken, ist die Freiheit bedroht. |
Lessig I Lawrence Lessig Code: Version 2.0 New York 2006ff |
| Geld | Rothbard | Rothbard III 192 Geld/Rothbard: Die Etablierung eines Geldes auf dem Markt vergrößert den Spielraum für Spezialisierung und Arbeitsteilung enorm, vergrößert den Markt für jedes Produkt immens (...). Produktion: Komplizierte und entlegene Produktionsstufen sind nun möglich, und die Spezialisierung kann sich auf jeden Teil des Produktionsprozesses sowie auf die Art der produzierten Ware erstrecken. Direkter Austausch/Produktion/RothbardVsTradition: (...) es ist ein Fehler vieler Autoren, die die Lehren der modernen Ökonomie darlegen wollen, nur den direkten Austausch zu analysieren und dann das Geld irgendwo am Ende der Analyse einzufügen und die Aufgabe als erledigt zu betrachten. Rothbard III 193 Im Gegenteil, die Analyse des direkten Tauschs ist nur als einleitende Hilfe für die Analyse einer Gesellschaft des indirekten Tauschs nützlich; der direkte Tausch würde sehr wenig Raum für den Markt oder für die Produktion lassen. Markt: (...) fast alle Tauschvorgänge werden gegen Geld abgewickelt, und das Geld drückt dem gesamten Wirtschaftssystem seinen Stempel auf. Sowohl die Produzenten von Konsumgütern als auch die Eigentümer von langlebigen Konsumgütern, die Eigentümer von Kapitalgütern und die Verkäufer von Arbeitsleistungen verkaufen ihre Waren gegen Geld und kaufen mit Geld die Faktoren, die sie benötigen. >Produktionsfaktoren/Rothbard. Rothbard III 195 Geldeinheit: (...) jedes Gut ist „im Angebot“, wenn es in Einheiten unterteilt werden kann, von denen jede mit jeder anderen homogen ist. Die Geldware ist keine Ausnahme von dieser Regel. Sie ist die am häufigsten gehandelte Ware in der Gemeinschaft und wird immer in Gewichtseinheiten gekauft und verkauft. Es ist klar, dass die Größe der Einheit der Geldware, die für jede Transaktion gewählt wird, für die ökonomische Analyse irrelevant ist und lediglich eine Frage der Bequemlichkeit für die verschiedenen Parteien ist. Rothbard III 196 Vereinheitlichung: Die Namen der Geldeinheiten können die allgemein akzeptablen Gewichtseinheiten sein. Rothbard III 199 Freier Markt/Handel: Auf dem ungehinderten Markt einer Geldwirtschaft verkaufen die Produzenten von Gütern und Dienstleistungen ihre Waren für die Geldware und verwenden dann das erworbene Geld, um andere gewünschte Güter zu kaufen. Geldproduktion/Gold: Geld wird auf diese Weise von allen außer den Produzenten des ursprünglichen Goldes auf dem Markt erworben - denjenigen, die es abgebaut und vermarktet haben. Allerdings erfordert die Produktion der Geldware, wie bei allen anderen wertvollen Gütern auch, den Einsatz von Land, Arbeit und Kapitalgütern, die mit Geld bezahlt werden müssen. Der Goldgräber erhält also kein Geld geschenkt, sondern muss aktiv Gold finden und produzieren, um sein Geld zu erwerben. >Waren, >Konsumgüter/Rothbard >Investitionsgüter/Rothbard, >Investitionen/Rothbard, >Handel, >Tausch/Rothbard, >Tauschwirtschaft/Rothbard, >Freier Markt/Rothbard, >Dienstleistung/Rothbard. Rothbard III 203 Geld/Gesellschaft/Gemeinschaft: Nehmen wir zur Vereinfachung an, dass der Gesamtbestand der Geldware in der Gemeinschaft über den Zeitraum hinweg unverändert geblieben ist. (Dies ist keine unrealistische Annahme, da neu geschürftes Gold im Vergleich zum bestehenden Bestand gering ist.) Nun ist es offensichtlich, dass alles Geld, wie alle wertvollen Güter, zu jedem Zeitpunkt im Besitz von jemandem sein muss. Zu jedem Zeitpunkt ist die Summe der Bargeldbestände aller Individuen gleich dem Gesamtbestand an Geld in der Gemeinschaft. >Kassenbestand/Rothbard. Rothbard III 217 Grenznutzen/Geld: Der Grenznutzen des Geldeinkommens wird tendenziell abnehmen, wenn mehr Geld erworben wird, da Geld ein Gut ist. Soweit Geld für den Kauf von Konsumgütern begehrt wird, nimmt der Nutzen einer „Unze“ von Konsumgütern ebenfalls ab, wenn neue Unzen erworben werden. Rothbard III 235 Geld/Rothbard: Viele Autoren haben sich geirrt, indem sie glaubten, dass Geld irgendwie von der Bildung von Geldpreisen abstrahiert werden kann und dass die Analyse die Angelegenheiten genau beschreiben kann, „als ob“ der Austausch wirklich durch Tauschhandel stattfände. Da Geld und Geldpreise alle Tauschvorgänge durchdringen, kann bei der Analyse der Preisbildung in einer Wirtschaft des indirekten Tauschs nicht vom Geld abstrahiert werden. >Preis/Rothbard, >Indirekter Tausch/Rothbard. Markt: Wie im Falle des direkten Austauschs wird es auf dem Markt immer die Tendenz geben, dass sich für jedes Gut ein Geldpreis bildet. (...) die Determinanten sind die individuellen Wertmaßstäbe, ausgedrückt durch Nachfrage- und Angebotsschemata. Rothbard III 237 Kaufkraft/Rothbard: Für jedes Gut außer Geld ist also die Kaufkraft seiner Einheit identisch mit dem Geldpreis, den es auf dem Markt erzielen kann. Was ist die Kaufkraft der Geldeinheit? Offensichtlich kann die Kaufkraft z. B. einer Unze Gold nur im Verhältnis zu allen Gütern betrachtet werden, die mit dieser Unze gekauft werden können oder zu deren Kauf sie beitragen kann. Die Kaufkraft der Geldeinheit besteht aus der Gesamtheit der Güterpreise in der Gesellschaft in Bezug auf diese Einheit.(1) Es ist offensichtlich, dass die Geldware und die Determinanten ihrer Kaufkraft eine Komplikation in die Nachfrage- und Angebotspläne der Tauschbedingungen einführen, da die Nachfrage- und Angebotssituation für Geld eine einzigartige ist. >Preis/Rothbard, >Geldmenge, >Geldnachfrage/Rothbard, >Angebotsplan, >Nachfrageplan. Rothbard III 265 Geld/Rothbard: Z. B. Oppertunitätskosten: Es sollte beachtet werden, dass diese Kosten sich auf eine Entscheidung über eine Grenzeinheit beziehen, gleich welcher Größe, und dass dies auch die „Grenzkosten“ der Entscheidung sind. Diese Kosten sind subjektiv und werden auf der Werteskala des Einzelnen eingestuft. Rothbard III 267 Man könnte meinen, und viele Autoren haben dies angenommen, dass Geld hier die Funktion erfüllt hat, die Nutzen der verschiedenen Individuen zu messen und vergleichbar zu machen. Es hat jedoch nichts dergleichen getan. Der Grenznutzen von Geld unterscheidet sich von Person zu Person, genau wie der Grenznutzen jedes anderen Gutes. Die Tatsache, dass man mit einer Unze Geld verschiedene Güter auf dem Markt kaufen kann und dass solche Möglichkeiten allen offen stehen können, gibt uns keine Auskunft darüber, wie verschiedene Menschen diese verschiedenen Güterkombinationen einstufen werden. Es gibt keine Messung oder Vergleichbarkeit im Bereich der Werte oder Ränge. Geld ermöglicht nur die Vergleichbarkeit von Preisen, indem es Geldpreise für jedes Gut festlegt. Geldregression: Um den Preis eines Gutes zu bestimmen, analysieren wir den Marktnachfrageplan für das Gut; dieser hängt wiederum von den individuellen Nachfrageplänen ab; diese wiederum werden durch die Wertrangfolge der einzelnen Einheiten des Gutes und der Geldeinheiten bestimmt, die sich aus den verschiedenen alternativen Verwendungsmöglichkeiten des Geldes ergeben; letztere Alternativen hängen jedoch wiederum von gegebenen Preisen der anderen Güter ab. Rothbard III 268 Eine hypothetische Nachfrage nach Eiern muss einen bestimmten Geldpreis für Butter, Kleidung usw. als gegeben voraussetzen. Aber wie können dann Wertskalen und Nutzen verwendet werden, um die Bildung von Geldpreisen zu erklären, wenn diese Wertskalen und Nutzen selbst von der Existenz von Geldpreisen abhängen? Es ist offensichtlich, dass dieses äußerst wichtige Problem der Zirkularität (X hängt von Y ab, während Y von X abhängt) nicht nur in Bezug auf Entscheidungen der Verbraucher, sondern auch in Bezug auf jede Austauschentscheidung in der Geldwirtschaft besteht. (…) der Grenznutzen der Geldzugabe für den Verkäufer der Aktie beruht darauf, dass es sich bereits um Geld handelt und dass er über andere Güter verfügt, die der Verkäufer kaufen wird - Konsumgüter und Produktionsfaktoren gleichermaßen. Der Grenznutzen des Verkäufers hängt daher auch von der vorherigen Existenz von Geldpreisen für die verschiedenen Güter in der Wirtschaft ab. >Regressionstheorem. Ähnlich verhält es sich für den Arbeiter, Grundbesitzer, Investor oder Eigentümer eines Kapitalguts: Beim Verkauf seiner Dienstleistungen oder Waren hat Geld einen Grenznutzen der Addition, der eine notwendige Voraussetzung für seine Entscheidung zum Verkauf der Waren ist und daher seine Angebotskurve für das Gut gegen Geld bestimmt. Und doch hängt dieser Grenznutzen immer davon ab, dass es eine vorherige Reihe von Geldpreisen gibt. Rothbard III 269 Lösung/Mises/Rothbard: Die Lösung dieses entscheidenden Problems der Zirkularität wurde von Professor Ludwig von Mises in seiner bemerkenswerten Theorie der Geldregression bereitgestellt.(2) Die Theorie der Geldregression kann erklärt werden, indem man den Zeitraum untersucht, der in jedem Teil unserer Analyse berücksichtigt wird. Definieren wir einen „Tag“ als den Zeitraum, der gerade ausreicht, um die Marktpreise aller Güter in der Gesellschaft zu bestimmen. Am Tag X wird dann der Geldpreis jedes Gutes durch die Wechselwirkungen der Angebots- und Nachfragepläne von Geld und dem Gut durch die Käufer und Verkäufer an diesem Tag bestimmt. Jeder Käufer und Verkäufer bewertet Geld und das jeweilige Gut nach dem relativen Grenznutzen der beiden für ihn. Daher wird ein Geldpreis am Ende des Tages X durch die Grenznutzen des Geldes und des Gutes bestimmt, wie sie am Anfang des Tages X existierten. Aber der Grenznutzen des Geldes basiert (…) auf einer zuvor existierenden Reihe von Geldpreisen. Geld wird aufgrund seiner bereits existierenden Geldpreise nachgefragt und als nützlich erachtet. Daher wird der Preis eines Gutes am Tag X durch den Grenznutzen des Gutes am Tag X und den Grenznutzen des Geldes am Tag X bestimmt, der wiederum von den Preisen der Güter am Tag X – 1 abhängt. Die ökonomische Analyse der Geldpreise ist daher nicht zirkulär. >Zirkularität/Philosophie. Rothbard III 756 Geld/Rothbard: Geld ist eine Ware, die als allgemeines Tauschmittel dient; seine Tauschvorgänge durchdringen daher das Wirtschaftssystem. Wie alle Waren hat es eine Marktnachfrage und ein Marktangebot, obwohl seine besondere Situation ihm viele einzigartige Eigenschaften verleiht. „Preis“ des Geldes: (...) sein ‚Preis‘ hat keinen eindeutigen Ausdruck auf dem Markt. Andere Waren lassen sich alle in Geldeinheiten ausdrücken und haben daher eindeutig identifizierbare Preise. Die Geldware hingegen kann nur durch eine Reihe aller anderen Waren ausgedrückt werden, d. h. durch alle Waren und Dienstleistungen, die man mit Geld auf dem Markt kaufen kann. Messen: Diese Menge hat keine eindeutig ausdrückbare Einheit, und (...) Veränderungen in der Menge können nicht gemessen werden. Dennoch ist das Konzept des „Preises“ oder des „Wertes“ des Geldes oder der „Kaufkraft der Geldeinheit“ nicht weniger real und wichtig für all das. Tauschwert: Man muss sich einfach vor Augen halten, dass es (...) kein einheitliches „Preisniveau“ oder eine messbare Einheit gibt, mit der sich der Tauschwert des Geldes ausdrücken lässt. Diesem Tauschwert des Geldes kommt auch deshalb eine besondere Bedeutung zu, weil der Hauptzweck der Geldware im Gegensatz zu anderen Waren darin besteht, jetzt oder in Zukunft gegen unmittelbar konsumierbare oder produktive Waren getauscht zu werden. >Geldnachfrage/Rothbard, >Geldmenge/Rothbard, >Geldumlauf/Rothbard, >Kaufkraft/Rothbard. Rothbard III 817 Geld/Rothbard: (...) Geld kann niemals neutral sein. Eine Reihe von Bedingungen, die dazu neigen, die PPM zu erhöhen, kann niemals eine andere Reihe von Faktoren, die dazu neigen, sie zu senken, genau ausgleichen. >Kaufkraft/Rothbard, >Wirtschaft/Rothbard, >Geldmarkt/Rothbard. Nehmen wir also an, dass eine Erhöhung des Warenbestands die PPM (purchasing power per monetary unit; Kaufkraft) tendenziell erhöht, während eine Erhöhung der Geldmenge sie gleichzeitig tendenziell senkt. Die eine Veränderung kann die andere niemals ausgleichen; denn eine Veränderung wird eine Reihe von Preisen mehr als andere senken, während die andere eine andere Reihe von Preisen innerhalb der gesamten Preispalette erhöhen wird. >Preis/Rothbard. 1. Siehe Mises, Theory of Money and Credit. New Haven, Conn.: Yale University Press, 1953 and 1957. Reprinted by Liberty Fund, 1995. Mises, Richard von. Probability, Statistics, and Truth, 2nd ed. New York: Macmillan, 1957. Reprinted by Dover Publications, 1981.S. 97-123, und Human Action, New Haven, Conn.: Yale University Press, 1949. Nachdruck Ludwig von Mises Institut, 1998. S. 405-08. Siehe auch Schumpeter, History of Economic Analysis, New York: Oxford University Press, [1954] 1996 S. 1090. Dieses Problem behinderte die Entwicklung der Wirtschaftswissenschaft, bis Mises die Lösung lieferte. Da es nicht gelöst werden konnte, verzweifelten viele Ökonomen daran, jemals eine zufriedenstellende ökonomische Analyse der Geldpreise zu erstellen. Sie sahen sich veranlasst, die fundamentale Analyse der Geldpreise aufzugeben und die Preise von Gütern vollständig von ihren Geldkomponenten zu trennen. In diesem Irrglauben nahmen sie an, dass die einzelnen Preise ganz wie im Tauschhandel ohne Geldkomponenten bestimmt werden, während das Angebot an und die Nachfrage nach Geld ein imaginäres Gebilde namens „allgemeines Preisniveau“ bestimmen. Die Ökonomen begannen, sich getrennt zu spezialisieren in eine „Preistheorie“, die vom Geld in seinen realen Funktionen völlig abstrahierte, und eine „Geldtheorie“, die von den einzelnen Preisen abstrahierte und sich ausschließlich mit einem mythischen „Preisniveau“ befasste. Erstere beschäftigte sich ausschließlich mit einem bestimmten Preis und seinen Determinanten, letztere ausschließlich mit der „Wirtschaft als Ganzes“ ohne Bezug zu den einzelnen Komponenten - „Mikroökonomie“ bzw. „Makroökonomie“ genannt. Tatsächlich führen solche falschen Prämissen unweigerlich zu falschen Schlussfolgerungen. Für die Wirtschaftswissenschaften ist es sicherlich legitim und notwendig, bei der Analyse der Wirklichkeit verschiedene Segmente zu isolieren, um sie im weiteren Verlauf der Analyse zu konzentrieren. Es ist jedoch nicht legitim, durch diese Trennung die Wirklichkeit zu verfälschen, so dass die abschließende Analyse kein richtiges Bild der einzelnen Teile und ihrer Wechselwirkungen ergibt. 2. Viele Autoren interpretieren die „Kaufkraft der Geldeinheit“ als eine Art „Preisniveau“, eine messbare Größe, die aus einer Art Durchschnitt „aller Güter zusammen“ besteht. Die großen klassischen Ökonomen haben diesen falschen Standpunkt nicht vertreten: Wenn sie ohne ausdrückliche Einschränkung vom Wert des Geldes oder vom Preisniveau sprechen, meinen sie das Preisgefüge, sowohl von Waren als auch von Dienstleistungen, in seiner ganzen Besonderheit und ohne bewusste Andeutung irgendeines statistischen Durchschnitts. (Jacob Viner, Studies in the Theory of International Trade [New York: Harper & Bros., 1937], S. 314) Vgl. auch Joseph A. Schumpeter, History of Economic Analysis (New York: Oxford University Press, 1954), S. 1094. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Geldmenge | Hume | Rothbard III 765 Geldmenge David Hume/Rothbard: Das berühmte Beispiel von David Hume bietet eine stark vereinfachte Sicht auf die Auswirkungen von Veränderungen der Geldmenge, aber im vorliegenden Zusammenhang ist es eine gültige Illustration der Absurdität des Glaubens, dass eine erhöhte Geldmenge einen sozialen Nutzen bringen oder wirtschaftliche Knappheit lindern kann. Man stelle sich die magische Situation vor, dass jeder Mensch eines Morgens aufwacht und feststellt, dass sich sein Geldvermögen verdoppelt hat. Hat sich der Wohlstand oder das Realeinkommen der Gesellschaft verdoppelt? Sicherlich nicht. Das Realeinkommen - die tatsächlich gelieferten Waren und Dienstleistungen - bleibt nämlich unverändert. Was sich geändert hat, ist lediglich die Geldeinheit, die verdünnt wurde, und die Kaufkraft der Geldeinheit wird so weit sinken (d. h. die Güterpreise werden steigen), dass das neue Geldverhältnis ins Gleichgewicht kommt. >Geldmenge/ Rothbard, >Geldnachfrage/Rothbard, >Geld/Rothbard. |
D. Hume I Gilles Delueze David Hume, Frankfurt 1997 (Frankreich 1953, 1988) II Norbert Hoerster, "Hume: Existenz und Eigenschaften Gottes" aus J. Speck(Hg) Grundprobleme der großen Philosophen der Neuzeit I Göttingen, 1997 Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Geldmenge | Rothbard | Rothbard III 765 Geldmenge/Rothbard: Eine Erhöhung der Geldmenge bringt keinerlei sozialen Nutzen mit sich; sie kommt lediglich einigen auf Kosten anderer zugute, wie weiter unten näher ausgeführt wird. Ebenso bringt eine Verringerung der Geldmenge keinen sozialen Verlust mit sich. Denn Geld wird nur wegen seiner Kaufkraft im Tausch verwendet, und eine Erhöhung der Geldmenge verwässert lediglich die Kaufkraft jeder Geldeinheit. Umgekehrt erhöht ein Rückgang der Geldmenge die Kaufkraft jeder Einheit. >Geldnachfrage/Rothbard, >Geld/Rothbard. Geldmenge David Hume: Das berühmte Beispiel von David Hume zeigt in stark vereinfachter Form die Auswirkungen von Veränderungen der Geldmenge, aber in diesem Zusammenhang ist es eine gültige Illustration für die Absurdität des Glaubens, dass eine erhöhte Geldmenge einen sozialen Nutzen bringen oder wirtschaftliche Knappheit lindern kann. Man stelle sich die magische Situation vor, dass jeder Mensch eines Morgens aufwacht und feststellt, dass sich sein Geldvermögen verdoppelt hat. Hat sich der Wohlstand oder das Realeinkommen der Gesellschaft verdoppelt? Sicherlich nicht. Das Realeinkommen - die tatsächlich gelieferten Waren und Dienstleistungen - bleibt nämlich unverändert. Was sich geändert hat, ist lediglich die Geldeinheit, die verdünnt wurde, und die Kaufkraft der Geldeinheit wird so weit sinken (d.h. die Warenpreise werden steigen), dass das neue Geldverhältnis ins Gleichgewicht gebracht wird. Rothbard III 766 Gesetz der Geldmenge: Eines der wichtigsten ökonomischen Gesetze lautet daher: Jedes Geldangebot wird immer bis zu seinem Maximum ausgenutzt, und daher kann kein gesellschaftlicher Nutzen durch eine Erhöhung des Geldangebots erzielt werden. Gold/Rothbard: Einige Autoren haben aus diesem Gesetz gefolgert, dass alle Faktoren, die für die Goldförderung eingesetzt werden, unproduktiv sind, weil eine erhöhte Geldmenge keinen gesellschaftlichen Nutzen bringt. Sie leiten daraus ab, dass die Regierung den Umfang der Goldförderung einschränken sollte. RothbardVs: Diese Kritiker verkennen jedoch, dass Gold, die Geldware, nicht nur als Geld, sondern auch für nicht-monetäre Zwecke verwendet wird, entweder im Konsum oder in der Produktion. Daher bringt eine Erhöhung des Goldangebots zwar keinen monetären Nutzen, wohl aber einen sozialen Nutzen, indem es das Angebot an Gold für den direkten Gebrauch erhöht. >Gold/Rothbard. Rothbard III 802 Geldmenge/Gesamtbestand/Gesellschaft/Rothbard: Z.B. (...) wenn gefälschte Lagerscheine gedruckt werden, werden Belege für Waren ausgestellt und verkauft oder verliehen, ohne dass solche Waren vorhanden sind. >Waren, >Kassenbestand, >Geld/Rothbard. Geld: Geld ist die Ware, die für diese Praktiken am anfälligsten ist. Denn Geld (...) wird in der Regel gar nicht direkt verwendet, sondern nur zum Tausch. Außerdem ist es ein weitgehend homogenes Gut, und daher ist eine Unze Gold gegen jede andere austauschbar. Die Banken: Da es bequemer ist, Papier im Tausch zu transferieren als Gold mit sich zu führen, werden Geldhäuser (oder Banken), die das Vertrauen der Öffentlichkeit aufbauen, feststellen, dass nur wenige Menschen ihre Zertifikate einlösen. Die Banken werden besonders der Versuchung ausgesetzt sein, Betrug zu begehen und Pseudo-Geldscheine auszugeben, die neben echten Geldscheinen als akzeptabler Geldersatz zirkulieren. Homogenität: Die Tatsache, dass Geld ein homogenes Gut ist, bedeutet, dass es den Menschen egal ist, ob das Geld, das sie einlösen, das ursprüngliche Geld ist, das sie eingezahlt haben. Dies erleichtert die Durchführung von Bankbetrug. >Betrug/Rothbard, >Freier Markt/Rothbard, >Banken/Rothbard. Rothbard III 804 Geld-Substitute: Da Geld-Substitute auf dem Markt als Geld getauscht werden, müssen wir sie als Teil des Geldangebots betrachten. Es wird dann notwendig, zwischen Geld (im weiteren Sinne) - dem allgemeinen Tauschmittel - und dem eigentlichen Geld zu unterscheiden. Das eigentliche Geld: Das eigentliche Geld ist das ultimative Tauschmittel oder Standardgeld - in diesem Fall die Geldware -, während das Geldangebot (im weiteren Sinne) das gesamte Standardgeld sowie die Geldsubstitute umfasst, die sich in den Bargeldbeständen der Bürger befinden. In den oben zitierten Fällen war Gold das eigentliche Geld oder Standardgeld, während die Einnahmen - die Forderungen an Gold - die Geldsubstitute waren. Rothbard III 805 Geldmenge: Die gesamte Geldmenge setzt sich also aus den folgenden Elementen zusammen: Geldmenge im eigentlichen Sinne außerhalb der Reserven + Geldmenge in Form von Geldzertifikaten + Menge ungedeckter Geld-Substitute. Zertifikate: Das Angebot an Geldzertifikaten hat keinen Einfluss auf die Größe der Geldmenge; eine Erhöhung dieses Faktors verringert nur die Größe des ersten Faktors. Das eigentliche Geldangebot und die Faktoren, die seine Größe bestimmen, wurden bereits erörtert. Sie hängt von der jährlichen Produktion im Vergleich zur jährlichen Abnutzung ab, und daher ändert sich das Angebot an echtem Geld auf einem ungehinderten Markt nur langsam. >Geldsubstitute/Rothbard, >Banken/Rothbard, >Schuldenmonetarisierung/Rothbard, >Mindestreserve/Mises, >Geldmarkt/Rothbard. Rothbard III 997 Geldmenge/Inflation/Rothbard: Investitionen: (...) die Ausweitung der Bankkredite kann die Kapitalinvestitionen nicht um ein Jota erhöhen. Investitionen können immer noch nur aus Ersparnissen kommen. Gleichgewicht: Es sollte nicht überraschen, dass der Markt dazu neigt, zu seinen bevorzugten Proportionen zurückzukehren. Der gleiche Prozess (...) findet in allen Preisen nach einer Veränderung der Geldmenge statt. Die Geldvermehrung beginnt immer in einem Bereich der Wirtschaft, erhöht dort die Preise und filtert und verbreitet sich schließlich über die gesamte Wirtschaft, die dann ungefähr zu einem Gleichgewichtsmuster zurückkehrt, das dem Wert des Geldes entspricht. Wenn der Markt dann dazu neigt, nach einer Änderung der Geldmenge zu seinen bevorzugten Preisverhältnissen zurückzukehren, sollte es offensichtlich sein, dass dies eine Rückkehr zu seinem bevorzugten Spar-Investitions-Verhältnis beinhaltet, das die sozialen Zeitpräferenzen widerspiegelt. >Zeitpräferenz/Rothbard, >Sparen/Rothbard, >Inflation/Rothbard, >Kreditexpansion/Rothbard. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Geldnachfrage | Keynesianismus | Rothbard III 790 Geldnachfrage/Keynesianismus/Rothbard: ... Das letzte keynesianische Schreckgespenst ist, dass die Menschen eine unbegrenzte Nachfrage nach Geld erwerben können, so dass die Horte unendlich wachsen werden. Dies wird als eine „unendliche“ Liquiditätspräferenz bezeichnet. >Liquiditätspräferenz/Keynesianismus. Vs „Unendliche“ Geldnachfrage siehe >Geldnachfrage/Rothbard. Und dies ist der einzige Fall, in dem Neo-Keynesianer wie Modigliani glauben, dass unfreiwillige Arbeitslosigkeit mit Preis- und Lohnfreiheit vereinbar sein kann. >Modigliani. Die Keynesianer befürchten, dass die Menschen aus Angst vor einem Preisverfall von Wertpapieren horten werden, anstatt Anleihen zu kaufen. >Hortung/Rotbhard. RothbardVsKeynesianismus: Übersetzt man dies in wichtigere „natürliche“ Begriffe, würde dies bedeuten, (...) nicht zu investieren, weil man einen bevorstehenden Anstieg des natürlichen Zinssatzes erwartet. Diese Erwartung wirkt jedoch nicht wie eine Blockade, sondern beschleunigt die darauf folgende Anpassung. Außerdem kann die Nachfrage nach Geld nicht unendlich sein, da die Menschen unabhängig von ihren Erwartungen immer weiter konsumieren müssen. Daher kann die Geldnachfrage zwangsläufig nicht unendlich sein. Das bestehende Konsumniveau wiederum erfordert ein gewisses Maß an Investitionen. Solange die produktiven Tätigkeiten fortgesetzt werden, gibt es keine Notwendigkeit oder Möglichkeit einer dauerhaften Arbeitslosigkeit, unabhängig vom Grad der Hortung.(1) >Arbeitslosigkeit/Rothbard. Ungewissheit: Eine Nachfrage nach Geld zum Halten ergibt sich aus der allgemeinen Unsicherheit des Marktes. Keynesianismus: Keynesianer führen die Liquiditätspräferenz jedoch nicht auf die allgemeine Ungewissheit, sondern auf die spezifische Ungewissheit künftiger Anleihekurse zurück. RothbardVs: Dies ist sicherlich eine sehr oberflächliche und einschränkende Sichtweise. Erstens könnte diese Ursache der Liquiditätspräferenz nur auf einem höchst unvollkommenen Wertpapiermarkt auftreten. >Risiken/Rothbard. LachmannVsKeynes: Wie Lachmann schon vor Jahren in einem vernachlässigten Artikel feststellte, konnte Keynes' Kausalmuster - „Baisse“ als Ursache für „Liquiditätspräferenz“ (Nachfrage nach Bargeld) und hohe Zinssätze - nur in Abwesenheit eines organisierten Termin- oder Futures-Marktes für Wertpapiere auftreten. Gäbe es einen solchen Markt, könnten sowohl Bären als auch Bullen auf dem Anleihemarkt „ihre Erwartungen durch Termingeschäfte zum Ausdruck bringen, für die kein Bargeld erforderlich ist. Wenn der Markt für Wertpapiere auf lange Sicht vollständig organisiert ist, hat der Besitzer von 4%igen Anleihen, der einen Zinsanstieg befürchtet, keinen Anreiz, diese gegen Bargeld einzutauschen, denn er kann sich jederzeit „absichern“, indem er sie auf Termin verkauft.(2) Rothbard III 792 Rothbard: Baissespekulationen würden zu einem Rückgang der Terminkurse von Anleihen führen, gefolgt von einem sofortigen Rückgang der Kassakurse. Somit würde spekulative Baisse natürlich zumindest einen vorübergehenden Anstieg des Zinssatzes verursachen, der jedoch nicht mit einem Anstieg der Nachfrage nach Bargeld einhergeht. Der Versuch, einen Zusammenhang zwischen der Liquiditätspräferenz bzw. der Bargeldnachfrage und dem Zinssatz herzustellen, scheitert also. >Zinsen/Keynesianismus, >Zinsen/Rothbard. 1. Hutt: „Wenn wir uns eine Situation mit unendlich elastischer Liquiditätspräferenz vorstellen können (und eine solche Situation hat es nie gegeben), dann „können wir uns vorstellen, dass die Preise schnell fallen und mit den Erwartungen von Preisänderungen Schritt halten, aber nie den Nullpunkt erreichen, wobei die volle Auslastung der Ressourcen den ganzen Weg über bestehen bleibt“. W.H. Hutt, "Significance of Price Flexibility," S. 394). 2. L.M. Lachmann, „Uncertainty and Liquidity Preference“, Economica, August 1937, S. 301. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Geologie | Cuvier | Gould II 102 Geologie/Cuvier/Gould: Cuvier erfand bzw. hielt fest an der Kataklysmentheorie(1), was seinem Ruf einen weiteren Schlag versetzte. Def: Kataklysmentheorie: Eine Theorie, die glaubt, dass geologische Veränderungen sich auf seltene Episoden von Umwälzungen in einem globalen Ausmaß konzentrieren. Ihre Anhänger extrapolieren nichts und glauben nur, was sie sehen. VsKataklysmentheorie/VsCuvier: Die Gegner vertreten die Theorie der Gleichförmigkeit. Ihre Vertreter haben gesiegt, weil sie die Daten weniger empirisch stur gelesen haben (Darwin und Lyell): die genaue Aufzeichnung ist nicht kontinuierlich, die graduelle Veränderung liegt aber in den fehlenden Übergängen. >Darwin, >Lyell. Gould II 103 Bsp (Gedankenexperiment, ursprünglich von Lyell(2)): Gould: Wenn der Vesuv nochmals ausbräche und Telefon, Fernsehen und Fax verschüttete in einer Pompei benachbarten Ortschaft, müssten spätere Ausgräber einen abrupten Übergang von Lateinisch zu Italienisch, von Lehmschreibtafeln zum Fax usw. konstatieren, wenn sie der Kataklysmentheorie anhingen. Sie würden zu diesem Schluss gezwungen wegen ihrer Weigerung zu extrapolieren. 1. Cuvier, G. 1812. Recherches sur les ossemens fossils quadrupèdes, 4. volumes, Paris: Deterville. 2. Lyell, Ch. 1830-1833. Principles of geology. 3 volumes, London: Murray |
Cuvier I Georges Cuvier Essay on the Theory of the Earth London 2003 Gould I Stephen Jay Gould Der Daumen des Panda Frankfurt 2009 Gould II Stephen Jay Gould Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt Frankfurt 1991 Gould III Stephen Jay Gould Illusion Fortschritt Frankfurt 2004 Gould IV Stephen Jay Gould Das Lächeln des Flamingos Basel 1989 |
| Gerechtigkeit | Miller | Gaus I 416 Gerechtigkeit/Miller/Weinstein: Laut Miller ist Gerechtigkeit (1) pluralistisch, insofern als Verdienst, Not und Gleichheit ihre dreifachen Kriterien umfassen, und (2) kontextuell, insofern die Stärke dieser Kriterien je nach den Gütern und sozialen Praktiken, um die es geht, variiert. Miller verdankt Sidgwick viel in Bezug auf seine Rechtfertigungsstrategie und diese drei Kriterien, obwohl er sich auf Sidgwick bezieht, wenn es ich weitgehend um Rawls' reflexives Gleichgewicht handelt. >Utilitarismus/Sidgwick, >Sidgwick/Politische Philosophie. Miller hofft, "zeigen zu können, dass eine im Volksglauben verwurzelte Gerechtigkeitstheorie eine scharfe kritische Sichtweise behalten kann" (1999(1): xi). Wir versuchen zunächst, die Prinzipien der Gerechtigkeit zu entdecken, die in unseren alltäglichen Überzeugungen verankert sind. Dann verfeinern wir sie philosophisch, bevor wir sie als Leitfaden für die sozialen Verteilungsdilemmata, mit denen wir konfrontiert sind, wieder anwenden. Aber wir verzichten niemals auf die Verankerung der Gerechtigkeit des gesunden Menschenverstands, damit unsere Theorie nicht so abstrakt oder so kontrovers wird, dass sie sich als irrelevant erweist (...). Miller zieht Rawls' spätere Schriften vor, in denen die ursprüngliche Position kaum mehr als ein heuristisches Mittel zur unvoreingenommenen Systematisierung und Klärung unserer auf gesundem Menschenverstand beruhenden Vorstellungen von Gerechtigkeit wird. Folglich, Gaus I 417 ... hebt es lediglich seine bevorzugte Vorgehensweise hervor, die darin besteht, sich zwischen unseren besonderen Überzeugungen über Gerechtigkeit und den allgemeinen Prinzipien, die zu ihrer Systematisierung herangezogen werden könnten, hin und her zu bewegen, immer unter Berücksichtigung der Tatsache, dass diese Prinzipien ... öffentlich gerechtfertigt sein müssen". (1999(1): 58) Weinstein: Aber angesichts dieser Verschiebung hin zur öffentlichen Rechtfertigung hätte Rawls sensibler auf empirische Belege dafür achten müssen, wie wir Gerechtigkeit tatsächlich verstehen. Miller ruft also Sidgwick unversehens und die empirische Sozialwissenschaft auf, Rawls im Namen des egalitären Kommunitarismus zu rehabilitieren. >Egalitarismus/Miller. 1. Miller, David (1999) Social Justice. Cambridge, MA: Harvard University Press. Weinstein, David 2004. „English Political Theory in the Nineteenth and Twentieth Century“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Gerechtigkeit | Platon | Höffe I 28 Gerechtigkeit/Platon/Höffe: Wegen der behaupteten Harmonie, einem politischen Eudaimonismus, zählt Platon die Gerechtigkeit (dikaiosynê) zu jener höchsten Klasse von Gütern (megista agatha)(1), die sowohl um ihrer selbst willen als auch wegen ihrer für den Handelnden nützlichen Folgen erstrebt wird.(2) Höffe I 29 Begründung: Nur Rechtschaffene leben in wechselseitigem Vertrauen miteinander(3) und finden, weil sie Unrecht lieber erleiden als verüben, sowohl Selbstachtung als auch die Achtung derer, an denen ihnen liegt. Der Ungerechte dagegen lebt sowohl in Zwietracht mit seinen Mitmenschen als auch, da in seinem Inneren sich widersprüchliche Begierden bekriegen, in Zwietracht mit sich selbst. Platon argumentiert hier nicht moralisierend, sondern entlarvt «egoistische» Glückserwartungen als Selbsttäuschung, als Illusion. Tyrannei: Der Extremgestalt des Ungerechten, dem Tyrannen, ergehe es allein in einer Hinsicht, der Lust, drei hoch zwei hoch drei, also 729-mal schlechter als dem Gerechten und noch «unendlich viel mehr hinsichtlich moralischer Lebensführung, Schönheit und Tugend».(4) >Gesetze/Platon, >Verfassung/Platon. Problem: Die Gerechtigkeit allein reicht für das Wohlergehen nicht aus. Wegen ausufernder Begehrlichkeit braucht es zusätzlich Besonnenheit (sôphrosynê), angesichts von Gefahren Tapferkeit (andreia) und zum Zweck der Wohlberatenheit Weisheit (sophia). Höffe I 30 (...)Platon [erkennt] das gewöhnliche Verständnis «jedem das Seine», später bekannt als «suum cuique», durchaus an, nämlich Gutes zu belohnen, Schlechtes zu bestrafen, Lasten und Vorteile fair zu verteilen. Idiopragie/Platon: [Platon] versteht die Formel aber in einem speziellen Sinn: Jeder soll das ihm Eigentümliche, das Seine (idion) tun (prattein), nämlich das, was seiner Naturanlage entspricht. Dank dieser sogenannten Idiopragieformel verhilft die Gerechtigkeit beim Einzelnen zu einer Harmonie der Antriebskräfte, also zur personalen Gerechtigkeit, und beim Gemeinwesen zur Harmonie der Berufsgruppen bzw. Stände: politische Gerechtigkeit. Isomorphie: Zwischen beiden herrscht eine Gleichförmigkeit, Isomorphie, weshalb die Ethik und die Politische Philosophie miteinander verzahnt werden. Höffe I 43 Im Dialog Phaidon (...) versucht Platon mit vier Argumenten («Beweisen»), die Unsterblichkeit der Seele glaubhaft zu machen. Der Jenseitsglaube ist Platon also vertraut. HöffeVsPlaton: Trotzdem lässt sich nicht leicht entscheiden, ob der Schlussmythos vom Totengericht für den eudaimonistischen Wert der Gerechtigkeit unverzichtbar ist oder ob er nur für das Jenseits bekräftigt, was schon für das Diesseits zutrifft: a) Ist es ein für die eudaimonistische Einschätzung des Diesseits entscheidendes Argument oder b) nur jene wichtige Ergänzung zum Diesseitsblick, die da zeigt, wie viel schlechter es dem superlativistisch Ungerechten, dem Tyrannen, als dem Gerechten ergeht? >Tyrannei/Platon. 1. Politeia, II 366e 2. II 357b–358c 3. I 351d; ausführlicher IX 575c–576a 4. IX 587e–588a Gaus I 310 Gerechtigkeit/Platon/Keyt/Miller: Die Herausforderung von Gyges' Ring besteht darin, zu zeigen, dass Gerechtigkeit sich auszahlt, dass sie kein notwendiges Übel, sondern ein intrinsisches Gut ist. >Gyges/Antike Philosophie. Soziale Gerechtigkeit: Die Antwort erfordert eine Definition von Gerechtigkeit in der Seele, oder psyché. Anstatt sie jedoch direkt zu definieren, definiert Sokrates zunächst soziale Gerechtigkeit und konstruiert dann, ausgehend von der Analogie von Polis und Psyche, eine entsprechende Definition von psychischer Gerechtigkeit. Die Definition der sozialen Gerechtigkeit ist, wie Sokrates selbst bemerkt (Rep. IV.433a), einfach das Prinzip der natürlichen Arbeitsteilung, das eingeführt wurde, um den Ursprung der Polis zu erklären. (Nach Sokrates ist es das gegenseitige Bedürfnis, das die Polis entstehen lässt, und nicht, wie Glaukon vermutete, die Angst vor Schaden). Keyt/Miller: Dies ist nicht das von Adam Smith und modernen Ökonomen verfochtene wirtschaftliche Prinzip, sondern eine implizit antidemokratische Affirmation der menschlichen Ungleichheit und Unformbarkeit. Polis: Die gerechte Polis ist diejenige, in der jeder Mensch die eine Arbeit verrichtet, für die er von Natur aus geeignet ist, und keine andere: Herrscher herrschen, Krieger verteidigen und Arbeiter stellen die Polis bereit (Rep. IV .432b-434c). Psyche: Sokrates schlussfolgert durch ein unabhängiges Argument, dass die Psyche drei Teile hat, analog zu den drei Teilen der gerechten Polis, und definiert dann, einem Prinzip der Isomorphie folgend, eine gerechte Psyche als eine Psyche mit der gleichen Struktur wie eine gerechte Polis. So bleibt in einer gerechten Psyche jedes der psychischen Elemente bei seiner eigenen Arbeit: Die Vernunft beherrscht die Psyche, der Geist oder Thymos verteidigt sie vor Beleidigung, und die Begierden sorgen für ihre körperliche Unterstützung (Rep. IV.441d-442b). Psychische Gerechtigkeit erweist sich als so etwas wie psychische Gesundheit, ein immanentes Gut, auf das niemand verzichten möchte, so dass die Herausforderung von Thrasymachus und Glaukon beantwortet wird (Rep. IV .444c-445b). Probleme: Es gibt jedoch eine anhaltende Kontroverse über die Stichhaltigkeit der Antwort von Sokrates. Denn es ist unklar, dass der platonisch "gerechte" Mensch gerecht im Sinne des Problems des Gyges'schen Rings ist. >Gyges/Antike Philosophie. Was hindert den platonisch "gerechten Menschen" daran, anderen zu schaden? (Die durch Sachs, 1963(1), angefachte Kontroverse hat eine enorme Literatur hervorgebracht. Dahl 1991(2) ist ein guter Vertreter des gegenwärtigen Stands der Debatte). 1. Sachs, David (1963) 'A fallacy in Plato's Republic'. Philosophical Review, 72: 141-58. 2. Dahl, Norman O. (1991) 'Plato's defense of justice'. Philosophy and Phenomenological Research, 51: 809-34. Keyt, David and Miller, Fred D. jr. 2004. „Ancient Greek Political Thought“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Gerechtigkeit | Rawls | I 3 Gerechtigkeit/Rawls: Gerechtigkeit ist die erste Tugend sozialer Institutionen, wie Wahrheit dies für Gedankensysteme ist. So wie eine unwahre Theorie zurückgewiesen oder revidiert werden muss, müssen Gesetze und Institutionen reformiert oder abgeschafft werden, wenn sie ungerecht sind. >Ungerechtigkeit, >Gesetze. Jede Person besitzt eine Unverletzlichkeit, die auf Gerechtigkeit gründet, die nicht einmal durch das Wohlergehen einer Gesellschaft als Ganzes außer Kraft gesetzt werden kann. Daher kann ein Verlust der Freiheit einiger nicht durch ein größeres Gut außer Kragt gesetzt werden, das mehreren zuteil wird. (RawlsVsUtilitarismus, RawlsVsSinger, Peter). >Utilitarismus, >P. Singer. I 4 Die Rechte, die durch Gerechtigkeit verbürgt sind, sind kein Gegenstand politischen Aushandelns oder sozialer Interessen. Vgl.>Menschenrechte, >Grundrechte. So wie das Akzeptieren einer fehlerhaften Theorie nur durch die Abwesenheit einer besseren Theorie gerechtfertigt ist, so ist Ungerechtigkeit nur tolerierbar, wenn das notwendig ist, um größeres Unrecht zu vermeiden. Um zu untersuchen, ob diese allzu starken Behauptungen gerechtfertigt sind, müssen wir eine Theorie der Gerechtigkeit entwickeln. >Gesellschaft/Rawls. I 5 Gerechtigkeit/Gesellschaft/Rawls: Auch wenn die Menschen uneins sind darüber, welche Prinzipien zu akzeptieren sind, nehmen wir dennoch an, dass sie jeder eine Vorstellung von Gerechtigkeit haben. Das heißt, sie verstehen, dass solche Prinzipien nötig sind, um grundlegende Rechte und Pflichten zu bestimmen und ihre Verteilung zu überwachen. Daher scheint es vernünftig, einen Begriff der Gerechtigkeit verschiedenen Vorstellungen von Gerechtigkeit gegenüberzustellen. I 6 Gerechtigkeit/Rawls: Gerechtigkeit kann nicht bei Verteilungsgerechtigkeit stehen bleiben. Sie muss zu einem Merkmal sozialer Institutionen werden. I 54/55 Gerechtigkeit/Prinzipien/Rawls: Die Prinzipien der Gerechtigkeit unterscheiden sich stark, je nachdem sie für Individuen oder für Institutionen gelten sollen. >Prinzipien/Rawls. I 237 Natural justice/Rawls: Die Grundsätze des Naturrechts sollen die Integrität des Rechtsverfahrens sicherstellen.(1). >Naturrecht. I 310 Gerechtigkeit/Idealisierung/RawlsVsLeibniz/RawlsVsRoss, W.D./Rawls: Man sollte Gerechtigkeit nicht mit einem „idealen Glück“ gleichsetzen oder definieren zu versuchen. (Vgl: W.D. Ross, The Right and the Good(2)(3). >G.W. Leibniz. Die Theorie der Gerechtigkeit als Fairness weist solche Vorstellungen zurück. Ein solches Prinzip würde in der Anfangssituation nicht gewählt. Dort könnte man solche Kriterien gar nicht definieren. I 311 Wozu Menschen berechtigt sind, bemisst sich nicht aus einem intrinsischen Wert. Der moralische Wert hängt nicht von Angebot und Nachfrage ab. Wenn bestimmte Leistungen nicht mehr nachgefragt werden, nimmt der moralische Verdienst nicht gleichermaßen ab. I 312 Der Begriff des moralischen Werts liefert kein erstes Prinzip der Verteilungsgerechtigkeit. Der Moralische Wert kann definiert werden als ein Sinn für Gerechtigkeit, wenn die Prinzipien der Gerechtigkeit verfügbar sind. 1. Siehe L. A. Hart, The Concept of Law, Oxford, 1961, S. 156, 202. 2. Vgl. W. D. Ross, The Right and the Good (Oxford, 1930), S. 21,26-28,57f. 3. Leibniz, „On the Ultimate Origin of Things“ (1697) Hrsg. P.P. Wiener (New York, 1951), S. 353. Gaus I 94 Gerechtigkeit/Rawls/Waldron: Diversität/Inhomogenität/Gesellschaft/Rawls: "[W]ie ist es möglich", fragte Rawls, "dass es im Laufe der Zeit eine gerechte und stabile Gesellschaft freier und gleicher Bürger gibt, die durch vernünftige religiöse, philosophische und moralische Lehren tief gespalten bleiben?" (1993(2):4). Gaus I 95 Waldron: Der Schlüssel (...) besteht darin, darauf zu bestehen, dass eine akzeptable Gerechtigkeitstheorie T so beschaffen sein muss, dass unter den Gründen für die Ablehnung von T oder die Nichtübereinstimmung mit T keiner sich gegen die Verpflichtung von T auf eine bestimmte Wertvorstellung oder eine andere umfassende philosophische Konzeption wendet. >Individualismus/Rawls, >Rawls/Waldron. Probleme: (...) es gibt weitere Fragen, wie [ein] Schwellenwerttest zu verstehen ist. Eine Möglichkeit ist, daß T einen akzeptablen modus vivendi für die Anhänger der verschiedenen umfassenden Konzeptionen darstellt {C1 , C2 , ..., Cn }. Wie ein Vertrag, der den Konflikt zwischen ehemals verfeindeten Mächten beendet, kann T als das Beste dargestellt werden, was C1 im Sinne einer Gerechtigkeitstheorie erhoffen kann, da es mit C2, ..., Cn koexistieren muss, und das Beste, was C2 erhoffen kann, da es mit C1 , C3 ,..., Cn , und so weiter koexistieren muss. Rawls hält dies jedoch als Grundlage für ein Gerechtigkeitsverständnis für unbefriedigend. Es macht T verwundbar gegenüber demographischen Veränderungen oder anderen Veränderungen des Kräfteverhältnisses zwischen rivalisierenden Gesamtkonzepten - eine Verwundbarkeit, die ganz im Gegensatz zu der unerschütterlichen moralischen Kraft steht, die wir gewöhnlich mit Gerechtigkeit assoziieren (1993(1): 148). Lösung/Rawls: Stattdessen entwickelt Rawls die Idee, dass T einen überlappenden moralischen Konsens zwischen {C1, C2, ... , Cn } darstellen sollte. Damit meint er, dass T für die Anhänger von C1 aus moralischen Gründen akzeptabel und für die Anhänger von C2 aus moralischen Gründen akzeptabel gemacht werden könnte, und so weiter. Vielfalt/Toleranz/Locke/Kant/Rawls/Waldron: So kann zum Beispiel die Behauptung, dass religiöse Toleranz als eine Frage der Gerechtigkeit erforderlich ist, von Christen aus Locke'schen-Gründen, die mit der individualisierten Verantwortung eines jeden Menschen gegenüber Gott für seine eigenen religiösen Überzeugungen zu tun haben, von säkularen Locke-Anhängern aus Gründen der Unabänderlichkeit des Glaubens gegenüber Zwang, von Kantianern aus Gründen der hohen ethischen Gaus I 96 Bedeutung, die der Autonomie beigemessen wird, von Anhängern von John Stuart Mill auf der Grundlage der Bedeutung der Individualität und des freien Zusammenspiels von Ideen usw. bestätigt werden. >Toleranz/Locke. Waldron: Ob dies tatsächlich funktioniert, ist eine Frage, die wir in Betracht gezogen haben, als wir Ackermans Ansatz zur Neutralität diskutiert haben. >Neutralität/Waldron, >Überlappender Konsens/Rawls. 1. Rawls, John (1993) Political Liberalism. New York: Columbia University Press. Waldron, Jeremy 2004. „Liberalism, Political and Comprehensive“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications. |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Gerechtigkeit | Singer | Otteson I 21 Gerechtigkeit/SingerVsSmith, Adam/Peter Singer/Otteson: Der Einwand, den die soziale Gerechtigkeit gegen Smith erhebt, ist, dass seine Darstellung von Gerechtigkeit zu dünn ist, weil sie unsere Verpflichtungen gegenüber anderen, die unsere Hilfe brauchen, nicht ausreichend berücksichtigt. Gedankenexperiment: Der Philosoph Peter Singer (2009)(1) gibt uns zum Beispiel das folgende Gedankenexperiment. Stellen Sie sich vor, Sie sind auf dem Weg zu einem wichtigen Vorstellungsgespräch. Sie kommen an einem künstlichen Brunnen vorbei und sehen ein kleines Kind darin ertrinken. Es ist nicht Ihr Kind, und Sie haben das Kind nicht ins Wasser gesetzt; aber Sie erkennen, dass das Kind ertrinken wird, wenn Sie nicht hineingehen, um es zu retten. a) Nehmen Sie an, dass Sie, wenn Sie das Kind retten, Ihre Schuhe ruinieren, Ihr Vorstellungsgespräch verpassen und Ihren Job nicht bekommen. Singers Frage: Sollten Sie das Kind retten? Die offensichtliche Antwort lautet: Ja, Sie sollten das Kind retten. Das ist der einfache Teil. b) Der schwierige Teil ist: Was sollten wir über eine Person sagen, die sich entschieden hat, das Kind nicht zu retten? Wie sollten wir seine unmoralische Untätigkeit charakterisieren? Wohltätigkeit/Smith: In Bezug auf Smiths Unterscheidung zwischen Gerechtigkeit und Wohltätigkeit können wir nur sagen, dass eine solche Person unzureichend wohltätig war. >Wohltätigkeit/Adam Smith, >Gerechtigkeit/Adam Smith. Otteson I 22 SingerVsSmith, Adam: Aber, so argumentiert Singer, das scheint zu schwach. Sollten wir nicht auch sagen können, dass die Person bei der Gerechtigkeit versagt hat - mit anderen Worten, dass sie ungerecht gehandelt hat? Der Grund für die Forderung nach einer stärkeren Verurteilung von „Ungerechtigkeit“ ist, dass sie auch eine Bestrafung zulassen könnte. Denken Sie daran, dass wir nach Smiths Auffassung Wohltätigkeit nicht erzwingen können. Wir können die Regeln der Gerechtigkeit durchsetzen, wenn nötig mit Zwang, und wir können Ungerechtigkeit bestrafen - wiederum mit Zwang, wenn nötig. >Zwang. Wohltätigkeit/Adam Smith: Smith ist jedoch der Ansicht, dass Wohltätigkeit „frei“ sein muss, was nicht nur bedeutet, dass wohltätiges Handeln nicht erzwungen werden kann, sondern auch, dass das Unterlassen von wohltätigem Handeln nicht (zwangsweise) bestraft werden darf. >Bestrafung. Problem: Smith würde uns also nicht erlauben, die Person zu bestrafen, die es versäumt, das ertrinkende Kind zu retten. In ähnlicher Weise würde Smith uns offenbar auch nicht erlauben, Menschen dafür zu bestrafen, dass sie anderen in anderen Situationen nicht helfen, wenn sie es könnten und wenn diese anderen ihre Hilfe wünschen oder sogar brauchen. Aus diesem Grund kritisieren Singer und viele andere Denker Smiths Darstellung als unzureichend, weil sie der Gesellschaft wichtige Mechanismen vorenthält, um Menschen zu helfen, wenn private, freiwillige Maßnahmen unzureichend sind. Otteson I 23 Adam SmithVsSinger/Otteson: Ausgehend von der Darstellung Smiths können wir vermuten, dass er, wenn er noch leben würde, um zu antworten, vorschlagen würde, dass der Vorwurf der „unzureichenden Wohltätigkeit“ nicht so schwach ist, wie Singer vielleicht annimmt. Smiths Argument würde nur die Verhängung von Zwangsstrafen gegen die Person ausschließen - keine Geldstrafen, keine Gefängnisstrafen. Sind die Maßnahmen, die Smith uns erlaubt, ausreichend? Smith scheint zu glauben, dass dies in den meisten Fällen der Fall ist. Die öffentliche Verurteilung und das Bewusstsein, von anderen negativ beurteilt zu werden, sind nach Smiths Ansicht starke Motivationsfaktoren für menschliches Verhalten. „Die Natur“, schreibt Smith, ‚hat [den Menschen] nicht nur mit dem Wunsch ausgestattet, anerkannt zu werden, sondern auch mit dem Wunsch, das zu sein, was anerkannt werden sollte, oder das zu sein, was er selbst in anderen Menschen anerkennt‘ (TMS(2): 117). Für die Person, die erkannt hat, dass ihre Handlungen nicht nur getadelt wurden, sondern tatsächlich tadelnswert sind, kann die Schuld lähmend sein: „Diese natürlichen Peinigungen eines beunruhigten Gewissens sind die Dämonen, die rächenden Furien, die in diesem Leben die Schuldigen heimsuchen, die ihnen weder Ruhe noch Erholung gönnen, die sie oft in Verzweiflung und Zerstreuung treiben“ (TMS(2): 118). Unser Wunsch nach gegenseitiger Sympathie ist so stark, dass wir, so Smith, „gedemütigt“ werden, wenn wir merken, dass andere unser Verhalten nicht gutheißen (TMS(2): 14, 60, 116). Dünne Gerechtigkeit/SmithVsSinger: Ist diese Kasteiung dennoch ausreichend verlässlich, damit wir uns darauf verlassen können, dass sie ein angemessenes, wohltätiges Verhalten gewährleistet? Oder sollten wir öffentliche Institutionen haben, die zusätzlich zur Durchsetzung der Gerechtigkeit auch Wohltätigkeit durchsetzen, notfalls mit Zwang? Smith hat noch einige weitere Gründe für seine „dünne“ Darstellung der Gerechtigkeit vorzubringen, auf die wir in späteren Kapiteln zurückkommen werden, wenn wir uns mit der Frage befassen, was nach Smiths Ansicht die angemessene Rolle der Regierung ist. Regierung/Lösung/Adam Smith: (...) die Regierung mag die Aufgabe haben, Gerechtigkeit durchzusetzen, aber (...) das Handeln und die Durchsetzung einer angemessenen Wohltätigkeit muss den Individuen und privaten Parteien überlassen werden. >Wohltätigkeit/Adam Smith, >Gerechtigkeit/Adam Smith. 1. Singer, Peter (2009). The Life You Can Save: Acting Now to End World Poverty. Random House. 2. Smith, Adam (1982) [1759]. The Theory of Moral Sentiments. D. D. Raphael and A. L. Macfie, eds. Liberty Fund. |
SingerP I Peter Singer Practical Ethics (Third Edition) Cambridge 2011 SingerP II P. Singer The Most Good You Can Do: How Effective Altruism is Changing Ideas About Living Ethically. New Haven 2015 Otteson I James R. Otteson The Essential Adam Smith Vancouver: Fraser Institute. 2018 |
| Gerichtsverfahren | Sozialpsychologie | Parisi I 125 Gerichtsverfahren/Schiedsrichterentscheidungen/Sozialpsychologie/Nadler/Mueller: (...) jeder einzelne Geschworene hört die von den Anwälten vorgetragenen Beweise und Argumente sowie die Anweisungen des Richters. Geschichten-Modell: Nach dem "Story Model of Juror Decision-Making" (Bennett, 1978(1); Pennington und Hastie, 1981(2)) machen die Geschworenen den Sinn der Beweise in der Verhandlung aus, indem sie diese in einer narrativen Weise organisieren. Anstatt passiv die enorme Menge an komplexen Beweisen wortwörtlich aufzunehmen Parisi I 126 sowie mehrdeutige Informationen, die in einer Verhandlung gegeben werden, verarbeiten die Geschworenen die Informationen aktiv, indem sie den Rahmen ihres vorhandenen Wissens nutzen, um Lücken zu füllen und Geschichten aus den Beweisen zu konstruieren. Die Geschworenen erstellen eine Erzählung, die die verschiedenen zuverlässigen Beweise erklärt, und kommen dann zu einer Entscheidung, indem sie die am besten passende Geschichte den Urteilskategorien zuordnen. Kriterien/Evaluierung: Um konkurrierende Geschichten zu bewerten, verwenden Juroren mehrere Kriterien. Die am meisten bevorzugte Geschichte erklärt die größte Menge an Beweisen, ist in sich konsistent und lässt keine Lücken in der Kausalkette der Ereignisse, und ist plausibel im Lichte dessen, was der Juror über die Welt glaubt (Pennington und Hastie, 1981)(2). "Lautes Denken": Dieses Modell wurde durch Beobachtungen des "lauten Denkens" von Scheinjuroren (Pennington und Hastie, 1986)(3) sowie durch Experimente zur Untersuchung von Urteilen in Scheinstraf- und Scheinzivilprozessen (Huntley und Costanzo, 2003(4); Pennington und Hastie, 1992(5)) unterstützt. Entscheidungsprozesse: Neuere experimentelle Untersuchungen zum kohärenzbasierten Denken haben ergeben, dass der Prozess der Entscheidungsfindung oft bidirektional ist (Holyoak und Simon, 1999)(6). Die Entscheidungsaufgabe, mit der Juroren konfrontiert werden, ist kognitiv komplex, weil sie die Berücksichtigung von Informationen erfordert, die umfangreich, widersprüchlich und mehrdeutig sind (D. Simon, 2004)(7). Informationsverarbeitung: Um die große Menge an komplexen Informationen zu verarbeiten, die in einer Verhandlung präsentiert werden, rekonstruieren die Geschworenen die Informationen in einfachere mentale Repräsentationen, denen ihr kognitives System Kohärenz auferlegt (D. Simon, 2004)(7). Schemata/Glauben/Überzeugungen: (...) die Geschworenen bringen ihre Alltagsvorstellungen von rechtlichen Kategorien wie Unzurechnungsfähigkeit, Selbstverteidigung und Vorsatz mit in den Gerichtssaal, und diese bestehenden Schemata beeinflussen, wie die Geschworenen Beweise bewerten und rechtliche Urteile fällen (Finkel, 2005(8); Finkel und Groscup, 1997(9); Robinson und Darley, 1995(10)). Selbst nachdem sie Anweisungen über die Definitionen von Straftaten wie Einbruch oder Raub erhalten haben, lassen die Geschworenen ihre Alltagsvorstellungen von diesen Delikten in ihre Entscheidungen einfließen. Parisi I 127 Vorhersage: (...) (Kalven und Zeisel, 1966)(11) (...) fanden heraus, dass ein Mehrheitsvotum der Geschworenen im ersten Wahlgang das endgültige Urteil in über 90% der Fälle vorhersagte, und sie stellten die Hypothese auf, dass sich die Beratung oft darauf konzentrierte, die Mitglieder der Minderheit zu überzeugen, ihr Votum zu ändern. Nachfolgende Forschungen wollten die Beziehung zwischen der Präferenz vor der Beratung und dem endgültigen Urteil genauer untersuchen. Tatsächlich scheinen unmittelbare Abstimmungen vor der Beratung nur in einer kleinen Minderheit der Fälle aufzutreten (Devine et al., 2004(12); Diamond und Casper, 1992(13); Diamond et al., 2003(14); Hastie, Penrod, und Pennington, 1983(15); Sandys und Dillehay, 1995)(16). Wenn der erste Wahlgang stattfindet und jeder Geschworene seine Präferenz verbal äußert, können die frühen Präferenzen die späteren Abstimmungen beeinflussen (J. H. Davis et al., 1988)(17). Die Gewissheit und das Vertrauen der Geschworenen in ihre Ansichten kann schwach sein, bevor die Beratungen beginnen, so dass einige erst dann beginnen, sich stark zu einer Seite zu neigen, nachdem umfangreiche Beratungen stattgefunden haben (Hannaford-Agor et al., 2002)(18). Um den Einfluss des Jury-Beratungsprozesses zu verstehen, ist es daher wichtig, die Präferenzen der einzelnen Juroren vor der Beratung zu messen. >Verhandlungen/Sozialpsychologie. 1. Bennett, W. L. (1978). "Storytelling in Criminal Trials: A Model of Social Judgment." Quarterly Journa1 ofSpeech 64(1): 1-22. doi:10.1080/0033563 7809383408. 2. Pennington, N. and R. Hastie (1981). "Juror Decision-making Models: The Generalization Gap." Psychological Bulletin doi: 10.103 7 3-2909.89.2.246. 3. Pennington, N. and R. Hastie (1986). "Evidence Evaluation in Complex Decision Making." Journal of Personality and Social Psychology 51 (2):242-258. doi:10.1037/0022-3514.51.2.242. 4. Huntley, J. E. and M. Costanzo (2003). "Sexual Harassment Stories: Testing a Story-me- diated Model of Juror Decision-making in Civil Litigation." Law and Human Behavior 27(1): 29-51. 5. Pennington, N. and R. Hastie (1992). "Explaining the Evidence: Tests of the Story Model for Juror Decision Making." Journal of Personality and Social Psychology 62(2): 189—206. doi:10.1037/0022-3514.62.2.189. 6. Holyoak, K. J. and D. Simon (1999). "Bidirectional Reasoning in Decision Making by Constraint Satisfaction." Journal of Experimental Psychology: General 128(1): 3-31. doi:10.1037/0096-3445.128.1.3. 7. Simon, D. (2004). "A Third View of the Black Box: Cognitive Coherence in Legal Decision Making." University of Chicago Law Review 71(2): 511-586. 8. Finkel, N. J. (2005). Commonsense Justice: Jurors' Notions of the Law. Cambridge, MA: Harvard University Press. 9. Finkel, N. J. and J. L. Groscup (1997). "Crime Prototypes, Objective versus Subjective Culpability, and a Commonsense Balance." Law and Human Behavior 21 (2):209-230. 10. Robinson, P. H. and J. M. Darley (199 5).Justice, Liability, and Blame: Community Views and the Criminal Law. Boulder, CO: Westview Press. 11.Kalven, Harry, jr. And Hans Zeisel (1967). „The American Jury“. In: 24 Wash. & LeeL. Rev. 158 (1967),https://scholarlycommons.law.wlu.edu/wlulr/vol24/iss1/18 12. Devine, D. J., K. M. Olafson, L. L. Jarvis, J. P. Bott, L. D. Clayton, and J. M. T. Wolfe (2004). "Explaining Jury Verdicts: Is Leniency Bias for Real?" Journal of Applied social Psychology 34(10): 2069-2098. 13. Diamond, S. S. andJ. D. Casper (1992). "Blindfolding the Jury to Verdict Consequences: Damages, Experts, and the Civil Jury." Law and society Review 26(3): 513 - 563. doi:10.2307/3053737. 14. Diamond, S. S., N. Vidmar, M. Rose, and L. Ellis (2003). "Juror Discussions during Civil Trials: Studying an Arizona Innovation." Arizona Law Review 45: 1. 15. Hastie, R., S. Penrod, and N. Pennington (1983). Inside the Jury. Cambridge, MA: Harvard University Press. 16. Sandys, M. and C. Dillehay (1995). "First-ballot Votes, Predeliberation Dispositions, and Final Verdicts in Jury Trials." Law and Human Behavior 19(2): 175-195. doi:10.1007/ BF01499324. 17. Davis, J. H., M. F. Stasson, K. Ono, and S. Zimmerman (1988). "Effects of Straw Polls on Group Decision Making: Sequential Voting Pattern, Timing, and Local Majorities." Journal of Personality and Social Psychology 5 5(6): 918—926. doi:10.1037/0022-3514.55.6.918. 18. Hannaford-Agor, P., V. Hans, N. Mott, and T. Munsterman (2002). "Are HungJuries a Problem National Center for State Courts, available at https://www.ncjrs.gov/pdfilesl/ nij /grants/1993 72.pdf Nadler, Janice and Pam A. Mueller. „Social Psychology and the Law“. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press Parisi I 131 Gerichtsverfahren/rassische Voreingenommenheit/Sozialpsychologie/Nadler/Mueller: (...) viele Anwälte versuchen, (...) Geschworene auf der Grundlage ihrer Annahmen auszuwählen, dass schwarze Geschworene weniger wahrscheinlich Angeklagte, insbesondere schwarze Angeklagte, für schuldig befinden (Bonazzoli, 1998(1); Kerr et al., 1995(2)). In der Tat bieten Verhaltensforschung und Neuroimaging eine gewisse Unterstützung für diese Intuitionen, indem sie nahelegen, dass wir eher in der Lage sind, uns einzufühlen oder die Perspektive von Personen einzunehmen, die uns ähnlich sind (Cialdini et al., 1997(3); M. H. Davis et al., 1996(4); N. Eisenberg und Mussen, 1989(5); J. P. Mitchell, Macrae und Banaji, 2006(6); siehe jedoch Batson et al., 2005(7) für einen alternativen Verhaltensmechanismus). Schwarzes-Schaf-Effekt: Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass sich Menschen in manchen Situationen von Mitgliedern der "Ingroup", die schlechte Handlungen begangen haben, distanzieren wollen, das ist der "Schwarzes-Schaf-Effekt" (J. Marques et al., 1998(8); J. M. Marques, Yzerbyt und Leyens, 1988)(9). >Todesstrafe/Sozialpsychologie. 1. Bonazzoli, M. J. (1998). "Jury selection and Bias: Debunking Invidious Stereotypes through Science." Quinnapiac Law Review 18:247. 2. Kerr, N. L., R. W. Hymes, A. B. Anderson, and J. E. Weathers (1995). "Defendant-Juror Similarity and Mock Juror Judgments" Law and Human Behavior 19(6):545-567. doi:10.1007/BF01499374. 3. Cialdini, R. B., S. L. Brown, B. P. Lewis, C. Luce, and S. L. Neuberg (1997). "Reinterpreting the Empathy-Altruism Relationship: When One into One Equals Oneness." Journal of Personality and social Psychology 73(3): 481-494. doi:10.1037/0022-3514.73.3.481. 4. Davis, J. H. (1996). "Group Decision Making and Quantitative Judgments: A Consensus Model," in E. H. Witte and J. H. Davis, Hrsg., Understanding Group Behavior, Bd. 1: Consensual Action By Small Groups, 35—59. Hillsdale, NJ: Lawrence Erlbaum Associates, Inc. 5. Eisenberg, N. and P. H. Mussen (1989). The Roots of Prosocial Behavior in Children. Cambridge: Cambridge University Press. 6. Mitchell, J. P., C. N. Macrae, and M. R. Banaji (2006). "Dissociable Medial Prefrontal Contributions to Judgments of Similar and Dissimilar Others." Neuron 50(4): 655-663. doi:10.1016/j.neuron.2006.03.040. 7. Batson, C. D., D. A. Lishner, J. Cook, and S. Sawyer (2005). "Similarity and Nurturance: Two Possible Sources of Empathy for Strangers." Basic and Applied social Psychology 2 15-25. 8. Marques, J., D. Abrams, D. Paez, and C. Martinez-Taboada (1998). " The Role of Categorization and In-group Norms in Judgments of Groups and their Members." Journal of Personality and social Psychology doi:10.1037/0022-3514.75.4.976. 9. Marques, J. M., V. Y. Yzerbyt, andJ.-P. Leyens (1988). "The 'Black Sheep Effect': Extremity of Judgments Towards Ingroup Members as a Function of Group Identification." European Journal of Social Psychology 18(1): 1—16. doi:10.1002/ejsp.2420180102. Nadler, Janice and Pam A. Mueller. „Social Psychology and the Law“. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
| Geschichte | Nietzsche | Höffe I 375 Geschichte/Nietzsche/Höffe: Nietzsche(1) gibt einem Grundphänomen des Politischen, dem Streben nach Macht, eine umfassendere, zugleich tiefere Bedeutung. Er unterwirft nämlich die gesamte menschliche Kultur, hier exemplarisch die Geschichtsbetrachtung, dem Prinzip der Steigerung des Lebens: Als Wille zur Macht muss das Leben sich ständig überwinden und produktiv über Sich selbst hinauswachsen. Mit dem Grundsatz: «Nur soweit die Historie dem Leben dient, wollen wir ihr dienen» (Vorwort), führt Nietzsche drei Arten einer lebensdienlichen Historie ein: die «monumentalische Historie» (2. Kap.), die dem «Tätigen und Streben- den» «Vorbilder, Lehrer, Tröster» liefert; die «antiquarische Historie» (3. Kap.), die «dem Bewahrenden und Verehrenden» erlaubt, «mit Treue und Liebe» auf seine Herkunft zurückzublicken; schließlich die «kritische Historie», die «dem Leidenden und der Befreiung Bedürftigen» die Kraft schenkt, eine Vergangenheit nach einer peinlichen Prüfung am Ende zu verurteilen (ebd.). 1m Sinne des stillschweigenden Motivs vom Willen zur Macht warnt Höffe I 376 Nietzsche vor Übersättigung mit Historie, da sie in fünffacher Hinsicht dem Leben schade: (1) Durch den Kontrast von Innerlich und Äußerlich schwächt sie die Persönlichkeit; (2) Sie nährt die Illusion, die höchst seltene Tugend, die Gerechtigkeit, besäße die Gegenwart in höherem Maß als jede andere Zeit; (3) Sie stört «die Instinkte des Volkes», womit sowohl der Einzelne als auch das Ganze «am Reifwerden verhindert» wird; (4) Es wird der schädliche «Glaube, Spätling und Epigone zu sein» gepflanzt; und (5) implizit NietzscheVsHegel: Eine Epoche gerät in die Verherrlichung der Gegenwart als Vollendung der Weltgeschichte. Höffe: Mit Kants Gedanke der Geschichte als einem zur Zukunft hin offenen Rechtsfortschritt setzt sich Nietzsche nicht auseinander. >Geschichte/Hegel, vgl. >Geschichts-Philosophie/Kant. 1. F. Nietzsche, Unzeitgemäße Betrachtungen II: «Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben» (1874) Ries II 36 Geschichte/NietzscheVs: VsHistorismus VsTeleologie, Vs teleologische Sinndeutung. >Historismus, >Teleologie, >Geschichtsschreibung, >Geschichtsphilosophie. Ries II 38 Geschichte/NietzscheVsStrauß, Friedrich David: Strauß‘ »Leben Jesu« (1835) hatte den jungen Nietzsche einst begeistert. Das erste Stück der unzeitgemäßen Betrachtungen richtet sich gegen ihn. Ries II 39/40 Geschichte/Unzeitgemäße Betrachtungen /Nietzsche: Zweites Stück: »Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben«: die Unmittelbarkeit des Lebens setzt sich »zuinnerst« dem historischen Wissen entgegen. Jene »Unmittelbarkeit« ist im Vergessen garantiert. Geschichte/Unzeitgemäße Betrachtungen/NietzscheVsHistorismus: gegen die unreflektierte ideologische Implikation einer Philosophie, deren wissenschaftstheoretisches Postulat einer Trennung von Theorie und Praxis die Anpassung an das Tatsächliche verschleiert. Ries II 42 Es ist unmöglich, aus der Geschichte als der bloßen Abfolge ihrer Begebenheiten eine Notwendigkeit des Geschehens nachzuweisen. Wissenschaftlicher Anspruch auf Erkennbarkeit eines Weges muss aufgegeben werden. Auch der Gedanke an einen Fortschritt! Ries II 43 Geschichtskonstruktion versucht die Sinnlosigkeit des Todes zu eliminieren. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Ries II Wiebrecht Ries Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990 |
| Geschichte | Strauß | Pfotenhauer IV 42 Geschichte /Strauß, Fr. D./NietzscheVsStrauss/Nietzsche: Nietzsches Ärger entzündet sich an dem ungetrübten Geschichtsoptimismus eines David Friedrich Strauss. Dieser erweckt in (D. Fr. Strauß 1904(1)) den Eindruck, als sei es ihm vorbehalten, die Theodizee-Bemühungen des 18. Jahrhunderts durch einen modernen, naturwissenschaftlich fundierten Fortschrittsoptimismus zu einem guten Ende zu bringen. These: In Anlehnung an Darwin lasse sich zeigen, dass alles Geschehen immer schon eine Höherentwicklung sei, dass auch ohne einen vernunftbegabten Schöpfer die Welt einem kontinuierlich ausgeführten Gesamtplan folge. Denn auch in den blinden Naturereignissen und ärgsten Zufällen setze sich ja am Ende nur das Lebensfähigere und das heißt für Strauß auch das moralisch Bessere durch. >Evolution, >Darwinismus. Pfotenhauer IV 43 NietzscheVsStrauss: Nietzsche erinnert demgegenüber an „die namenlosen Leiden der Menschheit“, die solche „wahrhaft ruchlose Denkungsart“ (F. Nietzsche(2)) dieser „schamlose Philister-Optimismus“ (ebenda S. 187) ungewollt verhöhne. >Leiden/Nietzsche. 1. D. Fr. Strauss, Der alte und neue Glaube, 1872, 2. Auflage Leipzig, 1904, insbesondere S. 60ff. 2. F: Nietzsche, David Strauss der Bekenner und Schriftsteller, 6; Nietzsche KGW III, 1, p. 188. |
Pfot I Helmut Pfotenhauer Die Kunst als Physiologie. Nietzsches ästhetische Theorie und literarische Produktion. Stuttgart 1985 |
| Geschichtlichkeit | Heidegger | Gadamer I 266 Geschichtlichkeit/Heidegger/Gadamer: : (...) dass wir nur Historie treiben, sofern wir selber sind, bedeutet, dass die Geschichtlichkeit des menschlichen Daseins in ihrer ganzen Bewegtheit des Gewärtigens und des Vergessens die Bedingung dafür ist, dass wir Gewesenes überhaupt vergegenwärtigen. >Geschichte/Heidegger, >Dasein/Heidegger, >Zeit/Heidegger. Gadamer I 267 Gadamer: [es ist die ] Frage, ob aus der ontologischen Radikalisierung, die Heidegger gebracht hat, etwas für den Aufbau einer historischen Hermeneutik gewonnen werden kann. Heideggers Absicht selber war gewiss eine andere, und man muss sich hüten, aus seiner existenzialen Analyse der Geschichtlichkeit des Daseins voreilige Konsequenzen zu ziehen. Die existenziale Analytik des Daseins schließt nach Heidegger kein bestimmtes geschichtliches Existenzideal in sich. Insofern beansprucht sie selbst noch für eine theologische Aussage über den Menschen und seine Existenz im Glauben eine apriorisch-neutrale Geltung. Das mag für das Selbstverständnis des Glaubens ein problematischer Anspruch sein, wie etwa der Streit um Bultmann zeigt. >Bultmann/Gadamer, >Hermeneutik. Umgekehrt ist damit keineswegs ausgeschlossen, dass es für die christliche Theologie wie für die historischen Geisteswissenschaften inhaltlich bestimmte (existenzielle) Voraussetzungen gibt, unter denen sie stehen. Aber gerade deshalb wird man es gelten lassen müssen, dass die existenziale Analytik selber ihrer eigenen Absicht nach keine Idealbildung enthält und daher auch nicht als eine solche kritisierbar ist (so oft das auch versucht worden ist). Es ist ein bloßes Missverständnis, wenn man in der Zeitlichkeitsstruktur der Sorge ein bestimmtes Existenzideal erblickt, dem man erfreulichere Stimmungen (Bollnow)(1) etwa das Ideal der Sorglosigkeit, oder mit Nietzsche die naturhafte Unschuld der Tiere und Kinder entgegensetzen könnte. Man kann doch nicht leugnen, dass auch das ein Existenzideal ist. Damit aber gilt von ihm, dass seine Struktur die existenziale ist, wie sie Heidegger aufgewiesen hat. >Tiere/Heidegger. 1. O.F. Bollnow, Das Wesen der Stimmungen, Freiburg 1943. |
Hei III Martin Heidegger Sein und Zeit Tübingen 1993 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Gesellschaft | Neorepublikanismus | Gaus I 175 Gesellschaft/Neorepublikanismus/Dagger: (...) bürgerliche Tugend ist notwendig, wenn die Selbstverwaltung beibehalten werden soll. NeorepublikanismusVsLiberalismus: Aber auch die Neorepublikaner neigen dazu zu glauben, dass die bürgerlichen Tugenden entweder im Niedergang oder in Gefahr sind, und sie geben häufig dem Liberalismus die Schuld. Wie Sandel sagt: "Der staatsbürgerliche oder prägende Aspekt unserer amerikanischen Politik ist weitgehend dem Liberalismus gewichen, der den Menschen als freies und unabhängiges Selbst begreift, unbelastet von moralischen oder staatsbürgerlichen Bindungen, die er nicht gewählt hat" (1996(1): 6). >Liberalismus. SandelVsRawls: Dieser "voluntaristische" oder "prozedurale" Liberalismus, wie er in den Werken liberaler Philosophen wie Rawls und in den Entscheidungen liberaler Juristen zu finden ist, hat eine Gesellschaft gefördert, in der der Einzelne nicht versteht, wie viel er der Gemeinschaft schuldet. >J. Rawls, >Voluntarismus. 1. Sandel, Michael ( 1996) Democracy 's Discontent: America in Search of a Public Philosophy. Cambridge, MA: Harvard University Press. Dagger, Richard 2004. „Communitarianism and Republicanism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Gesellschaft | Oakeshott | Gaus I 421 Gesellschaft/Freiheit/Oakeshott/Weinstein: Michael Oakeshotts Anziehungskraft rührt von seiner ausgefeilten Rehabilitierung des Idealismus in Verbindung mit seiner Bereitschaft, den Gaus I 422 Utilitarismus und Sozialismus als würdige philosophische Gegner zu betrachten. Wie einer seiner sympathischen Interpreten fordert Oakeshott mit Nachdruck die "vernünftige" oder "liberale utilitaristische" Sicht der Freiheit heraus, die Gesetze rein instrumentell betrachtet. >Utilitarismus, >Sozialismus, >Idealismus, >Liberalismus. Gesetze/Oakeshott: Während liberale Utilitaristen der Meinung sind, dass Gesetze notwendigerweise die Freiheit einschränken, behauptet Oakeshott, dass nur bestimmte Arten von Gesetzen dies tun. Das heißt, liberale Utilitaristen folgen Berlin in der Auffassung, dass das Ausmaß der politischen Freiheit der Bürger davon abhängt, wie sehr sich die Regierung in das Leben ihrer Bürger einmischt, während Oakeshott der Meinung ist, dass die politische Freiheit ebenso stark vom Modus der Regierung abhängt (Liddington, 1984(1): 308-9). Die "Unternehmens"-Regierung "steuert" das Leben der Bürger und kompromittiert ihre Freiheit, indem sie das Recht im Namen der Förderung eines materiellen Ziels wie des allgemeinen Nutzens, der Gleichheit oder der Verteilungsgerechtigkeit instrumentalisiert. Die Politik des "Unternehmens" ist daher naiv rationalistisch. Im Gegensatz dazu "regiert" die "zivile" Regierung lediglich Bürger ohne Bestimmung ihrer Ziele. Die Vernunft ist nicht in der Lage, neue Jerusalems zu erschaffen. Und wann immer wir uns fälschlicherweise vom Gegenteil überzeugen, riskieren wir, das zu schaffen, was Karl Popper 'geschlossene' Gesellschaften nannte.* Rationalistische Unverschämtheit ist der Feind der civitas.** >K. Popper. Nachfolger: Seit Oakeshott ist der Konservatismus vor allem ein Lamento. Shirley Letwins (1978)(2) "konservativer Individualismus" ist kaum mehr als ein vereinfachter Oakeshott. Kenneth Minogues "konservativer Realismus" beschimpft politische Theoretiker dafür, dass sie "ihre Begriffe zu einem immer feineren Pulver mahlen". Konservative Realisten lehnen "rationalistische Denkweisen" ab, die von "Dworkinischen Gläubigen an soziale Gerechtigkeit" vorgelebt werden. Sie folgen Oakeshott und verurteilen den Rationalismus als den Irrglauben, dass die "Bedingungen jeder Tätigkeit erschöpfend in Vorschriften formuliert werden könnten" (Minogue, 1996(3): 4, 160).*** >R. Dworkin. * Ich vermeide es, Popper und Hayek zu diskutieren, weil keiner von beiden wohl Engländer oder im Wesentlichen ein politischer Theoretiker war. ** Siehe insbesondere Oakeshott (1975)(4). Crick argumentiert, dass Oakeshotts Assoziation der "Unternehmen" eine philosophische Karikatur "aus Stroh" sei (1973(5): 130). Man beachte jedoch, dass für Oakeshott die Assoziationen 'civil' (bürgerlich) und 'enterprise' (Unternehmen) Archetypen sind, während "societas" und "universitas" ihre jeweiligen historischen Manifestationen sind. Zum Verhältnis zwischen Oakeshotts zwei Paradigmen der politischen Assoziation und seinem Idealismus siehe Boucher und Vincent (2000(6): Kap. 7). *** Minogue räumt ein, dass sein "konservativer Realismus" antifundamentalistisch ist und damit der Postmoderne "merkwürdig ähnlich" ist (in Minogue, 1996(3): 156). Siehe auch O'Sullivan (1992)(7) für mehr antifundamentalistischen Konservatismus. 1.Oakeshott, Michael (1984) On History and Other Essays. Basil Blackwell 2. Letwin, Shirley (1978) 'On conservative individualism'. In Maurice Cowling, Hrsg., Conservative Essays. London: Cassell, 52—68. 3. Minogue, Kenneth (1996) 'Introduction' and 'Three conservative realists'. In Kenneth Minogue, Hrsg., Conservative Realism. London: Harper Collins, 1-7, 157-71. 4. Oakeshott, Michael (1975) On Human Conduct. Oxford: Oxford University Press. 5. Crick, Bernard (1973) Political Theory and Practice. New York: Basic. 6. Boucher, David and Andrew Vincent (2000) British Idealism and Political Theory. Edinburgh: Edinburgh University Press. 7. O'Sullivan, Noel (1992) 'Conservatism: a reply to Ted Honderich'. Utilitas, 4: 133-43. Weinstein, David 2004. „English Political Theory in the Nineteenth and Twentieth Century“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Gesetze | Fuller | Rawls I 59 Gesetze/substanzielle Gerechtigkeit/formale Gerechtigkeit/Lon Fuller/Rawls: Einige Autoren, darunter Lon Fuller(1) glauben, dass substanzielle und formale Gerechtigkeit tendenziell zusammengehen und daher wenigstens extreme ungerechte Institutionen auf jeden Fall selten vorkommen und nicht konsistent durchgehalten werden. >Gerechtigkeit, >Ungerechtigkeit, >Gesellschaft, >Recht, >Institutionen. 1. L. Fuller, The Morality of Law, New Haven, 1964, ch. IV. |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
| Gesetze | Lewis | V 126 Zufall/Gesetz/Lewis: Eine zufällige Wahrheit ist eine, die nie eine Chance hatte, wahr zu sein. Sie tritt nicht ins Gesetzes-System ein, weil sie nicht genug zur Einfachheit und Strenge beiträgt. >Einfachheit, >Naturgesetze. V 131 Gesetz/Naturgesetz/Erklärung/Humesche Supervenienz/Lewis: Ich will die Humesche Supervenienz durch die Theorie des besten Systems (als Erklärung für Gesetze) retten. >Supervenienz, >Humesche Supervenienz. Lösung: Die Vorgeschichte-Chancen-Konditionale müssen trivial supervenieren, indem sie nicht kontingent sind. Problem: Das schafft starke Beschränkungen für vernünftigen Glauben. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Gesetzesartigkeit | Millikan | I 315 Gesetzmäßigkeit/Identifikation/Identifizierbarkeit/Individuation/Gesetz/gesetzmäßig/Millikan: Eigenschaften sind identifizierbar nur, weil sie in gesetzesmäßigen Abläufen involviert sind. Substanzen: sind nur deshalb identifizierbar, weil sie Eigenschaften haben. Begriff/Test/Millikan: ist es notwendig, Inferenzen von Sätzen in denen Tokens von begriffen vorkommen zu machen, um die Theorie zu testen? Wissen: wir brauchen Wissen über den Nutzen von Begriffen in Handlungen, nicht in Schlussfolgerungen. Und das wäre unmöglich, wenn die Tatsachen nicht in Gesetzen vorkämen. >Sprachverhalten, >Kommunikation. Pointe:; aber daraus folgt nicht, dass wir diese Gesetze überhaupt kennen müssten. Bsp um rot und grün zu unterscheiden, müssen wir kein Gesetz der Optik kennen. Ich konnte es auf jeden Fall schon, bevor ich irgendein Gesetz gelernt habe. >Wissen, >Wahrnehmung. I 316 Überzeugung/Glauben/Millikan: ich kann auch Überzeugungen über Gegenstände entwickeln, ohne irgendwelche Theorien über die Entitäten entwickelt zu haben, von denen die Begriffe in meinen Überzeugungen handeln. >Überzeugung. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Gesetzesartigkeit | Wright | I 32 Kontrafaktische Konditionale/Irreale Bedingungssätze/Gesetzesartigkeit/Goodman/Wright, G. H.: das Problem der Irreale Konditionalsätze ist eine unmittelbare Kritik der in der positivistischen Tradition akzeptieren Auffassung von Naturgesetzen. Das Problem ist in klassischen Aufsätzen von Chisholm und Goodman behandelt. (R. M. Chisholm, „The Contrary-to-Fact Conditional“, Mind 55, 1946)(1), (N. Goodman 1947)(2). >Kontrafaktische Konditionale. Wright, G. H.: Vereinfachte Darstellung: manchmal gründet sich unser Glaube, dass q der Fall gewesen wäre, falls p nicht der Fall gewesen wäre, auf unseren Glauben an eine gesetzesartige Verknüpfung zwischen den (generischen) Propositionen p und q. Nicht jede beliebige universelle Implikation, die die beiden verknüpft, könnte als Grund fungieren. Daher ist die Frage, wie Gesetzesartigkeit zu charakterisieren sei. H.G. von WrightVsGoodman/H. G. von WrightVsChisholm: Der Begriff des irrealen Konditionalsatzes ist in der Unterscheidung zwischen gesetzmäßiger und „akzidenteller“ Verknüpfung selbst involviert. Daher kann er nicht mit deren Hilfe geklärt werden. Fazit/Wright: Notwendigkeit und nicht Universalität ist das Kennzeichen von Gesetzesartigkeit. >Notwendigkeit, >Gesetze. 1. R. M. Chisholm, „The Contrary-to-Fact Conditional“, Mind 55, 1946. 2. N. Goodman, „The Problem of Counterfactual Conditionals, JP 44, 1947. |
WrightCr I Crispin Wright Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001 WrightCr II Crispin Wright "Language-Mastery and Sorites Paradox" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 WrightGH I Georg Henrik von Wright Erklären und Verstehen Hamburg 2008 |
| Gesetzgebung | Boudreaux | Boudreaux II 49 Gesetzgebung/Boudreaux: (...) zusätzlich zu den vielen Gesetzen, die nicht bewusst gestaltet sind, gehorchen wir auch vielen Regeln, die bewusst gestaltet sind. Bewusst von der Regierung entworfene Regeln sind „Gesetzgebung“. Vgl. >Lex mercatoria, >Gesetze, >Gesellschaft/Hayek, >Regeln. Wir befolgen die Gesetze aber nur, weil die Regierung uns mit einer Geldstrafe (...) belegt, wenn wir sie nicht befolgen. Und während wir die Autorität der Regierung respektieren mögen, respektieren und befolgen wir die Gesetzgebung nur, weil sie von der Regierung geschaffen und durchgesetzt wird. Im Gegensatz zum Gesetz sind die Handlungen, die durch die Gesetzgebung für falsch erklärt werden, nur deshalb falsch, weil die Regierung sie verbietet. Diese Handlungen sind malum prohibitum - sie sind nur deshalb falsch, weil die Regierung sie für falsch erklärt. >Strafen, >Ökonomie des Verbrechens, >Strafrecht. Boudreaux II 50 Gesellschaft: Die Bedeutung der Unterscheidung zwischen Recht und Gesetzgebung geht weit über die Semantik hinaus. Sie ist in zweierlei Hinsicht wichtig. 1) Erstens ermöglicht uns das Bewusstsein für diese Unterscheidung, besser zu erkennen, dass sozial nützliche Verhaltensregeln oft unabhängig vom Staat entstehen und durchgesetzt werden. Es ist ein Mythos zu glauben, dass das Recht notwendigerweise ein Produkt bewusster Gestaltung durch Inhaber übergeordneter Autorität ist. >Gesellschaft/Hayek. Boudreaux II 51 2) Zweitens: Unabhängig von den Vorzügen oder Nachteilen des expansiven Einsatzes von Gesetzen durch die Regierung sollte der Respekt, den wir von Natur aus für das Recht empfinden, nicht fraglos auf die Gesetzgebung ausgedehnt werden. Eine korrupte oder unkluge Regierung wird in vielerlei Hinsicht Gesetze erlassen, die für die Gesellschaft destruktiv sind. Wir sollten solche Regierungsbefehle nicht mit dem Gesetz verwechseln - oder der Gesetzgebung Respekt zollen, nur weil sie gemeinhin „Gesetz“ genannt wird. |
Boudreaux I Donald J. Boudreaux Randall G. Holcombe The Essential James Buchanan Vancouver: The Fraser Institute 2021 Boudreaux II Donald J. Boudreaux The Essential Hayek Vancouver: Fraser Institute 2014 |
| Gesetzgebung | Rawls | I 196 Gesetzgebung/legislation/Schleier des Nichtwissens/Rawls: In der Anfangssituation einer zu errichtenden Gesellschaft wird im Verlauf der Zeit klar, wie ein System verfassungsmäßiger Gewalten und die Grundrechte der Bürger aussehen. >Schleier des Nichtwissens. I 197 Der Schleier des Nichtwissens wird teilweise gelüftet. Immer noch kennt allerdings niemand seine zukünftige Position in der Gesellschaft. Rawls: Das müssen wir unterscheiden von dem Problem der Wahl der Verfassungsform bei Buchanan und Tullock(1) >Verfassung/Rawls, >J.M. Buchanan, >G. Tullock. I 199 Ein zweites Prinzip sichert, dass Sozialpolitik und Wirtschaftspolitik langfristig den Nutzen der am schlechtesten Gestellten in der Gesellschaft maximieren. Hier müssen alle kontingenten ökonomischen und sozialen Tatsachen einbezogen werden. >Prinzipien/Rawls. I 237 Gesetzgebung/Rawls: Hier brauchen wir die Maxime „Sollen impliziert können.“ D.h. diejenigen, die Gesetze konzipieren aus in Kraft setzen bzw. Befehle geben, dies in gutem Glauben tun. Richter und andere Autoritäten müssen glauben, dass die Gesetze befolgt werden können. I 359 Gesetzgebung/Wirtschaft/Rawls: Die Gesetzgebung ist nach anderen Prinzipien gestaltet als ein idealer Markt; der ideale Markt erfordert andere Funktionsbedingungen und andere Prinzipien. >Märkte/Rawls, >Effizienz/Rawls. Das Ziel der Märkte ist Effizienz, das der Gesetzgebung ist Gerechtigkeit. I 360 Es ist zwar wichtig, davon auszugehen, dass ideale Märkte effizient sind, aber die Gesetzgebung erfordert nicht, dass alle Ergebnisse gerecht sind. Märkte/Gesetzgebung/Schumpeter/Rawls: Die Anwendung ökonomischer Theorien auf den Verfassungsprozess scheint insofern ihre Grenzen zu haben, als das politische Handeln vom Gerechtigkeitsempfinden der Menschen und nicht von Effizienz bestimmt wird. I 361 Eine gerechte Gesetzgebung ist das wichtigste gesellschaftliche Ziel. Die Wirtschaftstheorie kennt keine idealen Verfahren.(2)(3)(4) 1. Siehe J. M. Buchanan und Gordon Tullock, The Calculus of Consent, Ann Arbor, 1963. 2. See J. A. Schumpeter, Capitalism, Socialism and Democracy, 3rd ed. (New York, 1950), ch. 21-23. 3. Siehe R. A. Dahl, A Preface to Democratic Theory (Chicago, 1956). 4. Siehe R. A. Dahl, Pluralist Democracy in the United States (Chicago, 1967). |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
| Gewerkschaften | Rothbard | Rothbard III 565 Arbeit/Gewerkschaften/Rothbard: (...) es gibt keinen Unterschied in der Art zwischen „Arbeitern“ und „Management“. Der Vizepräsident eines Unternehmens, wenn er von den Eigentümern eingestellt wird, hat genau die gleiche Berechtigung oder Unberechtigung, einer Gewerkschaft beizutreten, wie ein angestellter Mechaniker. Gewerkschaften/Rothbard: Aus irgendeinem Grund halten selbst die eifrigsten Gewerkschaftsbefürworter die Idee einer gewerkschaftlichen Organisierung der Vizepräsidenten für absurd. Wenn es jedoch keine wirkliche Dichotomie gibt und alle Arbeitnehmer Arbeitskräfte sind, dann müssen wir unsere Ansichten über Gewerkschaften entsprechend ändern. Rothbard III 703 Gewerkschaften/Rothbard: Es könnte behauptet werden, dass die Gewerkschaften, indem sie auf dem freien Markt höhere Löhne fordern, identifizierbare Monopolpreise erzielen. >Monopolpreis/Wirtschaftstheorien. Denn hier gibt es zwei identifizierbare gegensätzliche Situationen: (a) wenn Individuen ihre Arbeitskraft selbst verkaufen; und (b) wenn sie Mitglieder von Gewerkschaften sind, die für sie über ihre Arbeitskraft verhandeln. Darüber hinaus ist klar, dass Kartelle, um erfolgreich zu sein, wirtschaftlich effizienter im Dienste des Verbrauchers sein müssen, während für Gewerkschaften keine derartige Rechtfertigung gefunden werden kann. >Kartelle/Rothbard. Produktivität: Da es immer der einzelne Arbeiter ist, der arbeitet, und da die Effizienz in der Organisation von dem für diese Aufgabe eingestellten Management kommt, verbessert die Bildung von Gewerkschaften niemals die Produktivität der Arbeit des Einzelnen. >Produktivität/Rothbard. Monopolpreis: Es ist richtig, dass eine Gewerkschaft eine identifizierbare Situation schafft. ((s) D. h., es ist ein erkennbarer Unterschied engetreten.) >Beobachtung/Rothbard. Es ist jedoch nicht wahr, dass ein gewerkschaftlicher Lohnsatz jemals als Monopol bezeichnet werden könnte. Denn das Merkmal des Monopolisten ist ja gerade, dass er einen Faktor oder eine Ware monopolisiert. Um einen Monopolpreis zu erzielen, verkauft er nur einen Teil seines Angebots und hält den anderen Teil zurück, denn der Verkauf einer geringeren Menge erhöht den Preis auf einer unelastischen Nachfragekurve. >Elastizität/Rothbard. Es ist jedoch die einzigartige Eigenschaft der Arbeit in einer freien Gesellschaft, dass sie nicht monopolisiert werden kann. >Arbeit. Jedes Individuum ist ein Selbsteigentümer und kann nicht von einem anderen Individuum oder einer Gruppe besessen werden. Auf dem Gebiet der Arbeit kann daher kein Mensch oder keine Gruppe das gesamte Angebot besitzen und einen Teil davon dem Markt vorenthalten. Jeder Mensch besitzt sich selbst. Vgl. >Person/Philosophie, >Monopolpreis/Rothbard. Rothbard III 705 Def Restriktiver Preis/Lohn/Rothbaard: Wenn eine Gewerkschaft auf die eine oder andere Weise einen höheren Preis [Lohn] erzielt, als ihre Mitglieder durch Einzelverkäufe erzielen könnten, wird ihr Handeln nicht durch den Einkommensverlust der „zurückgehaltenen“ Arbeiter eingeschränkt. Wenn eine Gewerkschaft einen höheren Lohn erzielt, verdienen einige Arbeiter einen höheren Preis, während andere vom Markt ausgeschlossen werden und die Einnahmen, die sie erzielt hätten, verlieren. Ein solcher höherer Preis (Lohn) wird als restriktiver Preis bezeichnet. Ein restriktionistischer Preis ist nach jedem vernünftigen Kriterium „schlechter“ als ein „Monopolpreis“. Da sich die restriktionistische Gewerkschaft nicht um die ausgeschlossenen Arbeitskräfte kümmern muss und keine Einnahmeverluste durch einen solchen Ausschluss erleidet, wird das restriktionistische Handeln nicht durch die Elastizität der Nachfragekurve nach Arbeit eingeschränkt. Denn die Gewerkschaften müssen nur das Nettoeinkommen der arbeitenden Mitglieder oder gar der Gewerkschaftsbürokratie selbst maximieren.(1) Rothbard IIII 707 Arbeitsmarkt/RothbardVsGewerkschaften: Folglich kann eine Gewerkschaft bestenfalls einen höheren, restriktiven Lohnsatz für ihre Mitglieder nur auf Kosten der Erhöhung der Lohnsätze aller anderen Arbeitnehmer in der Wirtschaft erreichen. Auch die Produktionsanstrengungen in der Wirtschaft werden verzerrt. Je weiter die gewerkschaftliche Tätigkeit und der Restriktionismus in der Wirtschaft ausgedehnt werden, desto schwieriger wird es für die Arbeitnehmer, ihren Standort und ihre Tätigkeit zu verlagern, um nicht gewerkschaftlich organisierte Arbeitsbereiche zu finden. Und die Tendenz wird immer mehr dahin gehen, daß die verdrängten Arbeitnehmer dauerhaft oder quasi dauerhaft arbeitslos bleiben, weil sie zwar arbeiten wollen, aber keine unbeschränkten Beschäftigungsmöglichkeiten finden können. Je mehr sich die Gewerkschaften ausbreiten, desto mehr wird sich eine dauerhafte Massenarbeitslosigkeit entwickeln. >Arbeitslosigkeit. Organisationsgrad: Die Gewerkschaften bemühen sich nach Kräften, alle „Schlupflöcher“ der Nichtorganisiertheit zu stopfen, alle Schlupflöcher zu schließen, durch die die enteigneten Arbeiter Arbeit finden können. Dies wird als „Beendigung des unlauteren Wettbewerbs der nicht gewerkschaftlich organisierten Niedriglohnarbeit“ bezeichnet. Rothbard: Eine universelle gewerkschaftliche Kontrolle und Restriktionspolitik würde eine permanente Massenarbeitslosigkeit bedeuten, die in dem Maße zunimmt, in dem die Gewerkschaft ihre Restriktionen durchsetzt (siehe unten). Rothbard III 708 Die Mitgliedschaft: Es ist ein weit verbreiteter Mythos, dass nur die „Handwerks“-Gewerkschaften alten Stils, die ihre Berufsgruppe bewusst auf hochqualifizierte Berufe mit relativ wenigen Mitgliedern beschränken, das Angebot an Arbeitskräften einschränken können. Sie halten oft strenge Normen für die Mitgliedschaft und zahlreiche Vorrichtungen aufrecht, um das Angebot an Arbeitskräften, die in das Gewerbe eintreten, zu verringern. Diese direkte Einschränkung des Angebots macht es zweifellos einfacher, höhere Löhne für die verbleibenden Arbeitnehmer zu erzielen. Arbeitskräfteangebot/Industriegewerkschaften: Es ist jedoch höchst irreführend zu glauben, dass die neueren „Industrie“-Gewerkschaften das Angebot nicht einschränken. Die Tatsache, dass sie so viele Mitglieder wie möglich in einer Branche begrüßen, verschleiert ihre restriktive Politik. Mindestlohn: Der entscheidende Punkt ist, dass die Gewerkschaften auf einem Mindestlohn bestehen, der höher ist als das, was für den gegebenen Arbeitsfaktor ohne die Gewerkschaft erreicht werden würde. Auf diese Weise (...) reduzieren sie notwendigerweise die Zahl der Männer, die der Arbeitgeber einstellen kann.(2,3) >Arbeitsmarkt/Keynes. Die Folge ihrer Politik ist also die Einschränkung des Arbeitskräfteangebots, während sie gleichzeitig hochtrabend behaupten können, sie seien integrativ und demokratisch, im Gegensatz zu den versnobten „Aristokraten“ der Handwerksgewerkschaften. Industriegewerkschaften/Mises/Rothbard: Die Folgen des Industriegewerkschaftswesens sind in der Tat verheerender als die des Handwerksgewerbes. Da die Handwerksgewerkschaften nur einen kleinen Bereich abdecken, verdrängen sie nur einige wenige Arbeitnehmer und senken deren Löhne. Die Industriegewerkschaften, die größer und umfassender sind, drücken die Löhne und verdrängen die Arbeitnehmer in großem Umfang und können, was noch wichtiger ist, dauerhafte Massenarbeitslosigkeit verursachen.(4) >Streiks/Rothbard, >Wirtschaftsethik/Rothbard, >Freier Markt/Rothbard. Rothbard III 713 Kosten/Produktionskosten/restriktiver Lohn: (...) ein restriktiver Lohn erhöht die Produktionskosten für die Firmen in der Industrie. Das bedeutet, dass die marginalen Firmen in der Industrie - diejenigen, deren Unternehmer nur eine bloße Miete verdienen - aus dem Geschäft verdrängt werden, da ihre Kosten über ihren profitabelsten Preis auf dem Markt gestiegen sind (den Preis, der bereits erreicht wurde). Produktivität: Ihre Verdrängung aus dem Markt und der allgemeine Anstieg der Durchschnittskosten in der Branche bedeuten einen allgemeinen Rückgang der Produktivität und der Produktion und damit einen Verlust für die Verbraucher.(5) Gewerkschaften/Rothbard: Gewerkschaften sind keine produzierenden Organisationen; sie arbeiten nicht für Kapitalisten, um die Produktion zu verbessern.(6) Vielmehr versuchen sie, die Arbeitnehmer davon zu überzeugen, dass sie ihr Los auf Kosten des Arbeitgebers verbessern können. Daher versuchen sie stets, so weit wie möglich Arbeitsregeln aufzustellen, die die Weisungen der Unternehmensleitung behindern. Diese Arbeitsregeln laufen darauf hinaus, die Unternehmensleitung daran zu hindern, Arbeitnehmer und Arbeitsmittel nach eigenem Gutdünken einzuteilen. Mit anderen Worten: Anstatt sich im Gegenzug für seinen Lohn den Arbeitsanweisungen der Unternehmensleitung zu unterwerfen, legt der Arbeitnehmer nun nicht nur Mindestlöhne fest, sondern auch Arbeitsregeln, ohne die er sich weigert zu arbeiten. Diese Regeln haben zur Folge, dass die Grenzproduktivität aller gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer sinkt. Die Senkung der Grenzwert-Produkt-Schemata hat eine zweifache Folge: (1) Sie führt selbst eine restriktive Lohnskala mit ihren verschiedenen Folgen ein, denn das Grenzwertprodukt ist gesunken, während die Gewerkschaft darauf besteht, dass der Lohnsatz gleich bleibt; (2) die Verbraucher verlieren durch eine allgemeine Senkung der Produktivität und des Lebensstandards. Restriktive Arbeitsregelungen führen daher auch zu einem Rückgang der Produktion. All dies ist mit einer Gesellschaft der individuellen Souveränität durchaus vereinbar, vorausgesetzt, die Gewerkschaft wendet keine Gewalt an. Rothbard III 715 Löhne: Während die Lohnsätze auf dem nicht gewerkschaftlich organisierten Arbeitsmarkt immer in Richtung Gleichgewicht tendieren werden, lässt seine Ersetzung durch Tarifverhandlungen die Verhandlungsführer mit wenig oder gar keiner Steuerungsmöglichkeit zurück, mit wenig Anleitung, was die richtigen Lohnsätze sein werden. Selbst wenn beide Seiten versuchen, den Marktlohn zu finden, kann keine der Verhandlungsparteien sicher sein, dass ein bestimmter Lohn zu hoch, zu niedrig oder ungefähr richtig ist. >Beobachtung/Rothbard. Löhne/Gewerkschaften: Meist versucht (...) die Gewerkschaft nicht, den Marktlohn zu ermitteln, sondern verschiedene willkürliche „Grundsätze“ für die Lohnfestsetzung durchzusetzen, wie z. B. die „Anpassung an die Lebenshaltungskosten“, einen „existenzsichernden Lohn“, den „üblichen Satz“ für vergleichbare Arbeit in anderen Unternehmen oder Branchen, eine durchschnittliche jährliche „Produktivitätssteigerung“, ‘faire Differenzierungen“ usw.(7) 1. Ein restriktiver und nicht ein monopolistischer Preis kann erzielt werden, weil die Anzahl der Arbeitskräfte im Verhältnis zu den möglichen Schwankungen der Arbeitsstunden eines einzelnen Arbeiters so wichtig ist, dass letztere hier vernachlässigt werden können. Wenn jedoch das gesamte Arbeitsangebot ursprünglich auf einige wenige Personen beschränkt ist, dann wird ein auferlegter höherer Lohnsatz die Zahl der von den verbleibenden Arbeitern gekauften Stunden verringern, vielleicht so sehr, dass ein restriktiver Preis für sie unrentabel wird. In einem solchen Fall wäre es angemessener, von einem Monopolpreis zu sprechen. 2. Vgl. Mises, Human Action,New Haven, Conn.: Yale University Press, 1949. Nachdruck Ludwig von Mises Institut, 1998. S. 764. 3. Siehe Charles E. Lindblom, Unions and Capitalism (New Haven: Yale University Press, 1949), S. 78 ff., 92-97, 108, 121, 131-32, 150-52, 155. Siehe auch Henry C. Simons, „Some Reflections on Syndicalism“ in Economic Policy for a Free Society (Chicago: University of Chicago Press, 1948), S. 131 f., 139 ff.; Martin Bronfenbrenner, „The Incidence of Collective Bargaining“, American Economic Review, Papers and Proceedings, May, 1954, S. 301-02; Fritz Machlup, „Monopolistic Wage Determination as a Part of the General Problem of Monopoly“ in Wage Determination and the Economics of Liberalism (Washington, D.C.: Chamber of Commerce of the United States, 1947), S. 64-65. 4. Vgl. Mises, Human Action, S. 764. 5. Siehe James Birks, Trade Unionism in Relation to Wages (London, 1897), S. 30. 6. Siehe James Birks, Trades' Unionism: A Criticism and a Warning (London, 1894), S. 22. 7. Zu Art und Folgen dieser verschiedenen Kriterien der Lohnfindung siehe Ford, Economics of Collective Bargaining, S. 85-110. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Gewissheit | Cavell | I (a) 62 Gewissheit/Skeptizismus/Schmerz/Wissen/Cavell: Es geht nicht darum, dass das Vermögen, etwas anzuerkennen schwächer ist als das Vermögen, etwas zu wissen. Im Gegenteil: Bsp Wenn ich mein Zuspätkommen anerkenne, folgt, dass ich darum weiß, aber nicht umgekehrt. >Wissen, >stärker/schwächer. I (a) 63 Bsp Wenn eine andere Person Schmerzen haben mag, ohne sie anzuerkennen, folgt dann daraus, dass sie um ihren Schmerz weiß? Hieraus ergibt sich die (imaginierte?) Tatsache, dass sie jetzt Gewissheit über ihre Schmerzen hat Konsequenz: Entweder akzeptieren wir die Analyse, die der Antiskeptiker von den verschiedenen Aussagen des Skeptikers macht, oder wir halten uns an die Fakten, denen sie Rechnung tragen und schließen, dass die angebotene Analyse nicht richtig sein kann, dass sie dem Argument nicht gefolgt ist. >Skeptizismus. Skeptizismus/Cavell: Der direkte Versuch, ihn zu besiegen lässt uns glauben, wir hätten Argumente, wo wir in Wirklichkeit keine haben. Wir kämpfen in allzu starker Umklammerung mit dem Skeptiker. Damit übernimmt der Antiskeptiker die wichtigste Bedingung am Argument des Skeptikers: wonach das Problem des Wissens über das Fremdpsychische das Problem der Gewissheit wäre. >Fremdpsychisches. I (a) 64 Gleichzeitig vernachlässigt er die zentrale Einsicht des Skeptikers, indem er eigenhändig versucht, ihre Nichtexistenz zu beweisen (dass Gewissheit nicht genug ist). Das führt den Anti-Skeptiker dazu, sich auf die Perspektive der ersten Person zu fixieren und die der dritten Person zu vernachlässigen. Man könnte aber nun sagen: die Anerkennung von Schmerz in der ersten Person ist keine Anerkennung von Gewissheit, sondern die Anerkennung von Schmerz! Ein Aufweisen des Gegenstands. >Erste Person, >Schmerz. I (a) 65 Gewissheit/Wissen/Erste Person/dritte Person/Schmerz: Die Idee, dass ich von den Gefühlen des anderen nichts wissen kann, weil ich sie nicht haben kann, behandelt den Unterschied als einen der Umstände. >Gefühl/Cavell, >Umstände. Bsp So wie ich nicht in der Lage bin, die Krokusse meines Nachbarn zu sehen. WittgensteinVs: Der Unterschied liegt nicht in den Umständen, sondern im Sprachspiel. >Sprachspiel. I (a) 66 Warum ist "Unfähig, die Empfindungen eines anderen zu haben" kein Umstand? Vermutlich, weil man sich gar nicht vorstellen kann, wie es anders sein könnte. |
Cavell I St. Cavell Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen Frankfurt 2002 Cavell I (a) Stanley Cavell "Knowing and Acknowledging" in: St. Cavell, Must We Mean What We Say?, Cambridge 1976, pp. 238-266 In Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen, Stanley Cavell Frankfurt/M. 2002 Cavell I (b) Stanley Cavell "Excursus on Wittgenstein’s Vision of Language", in: St. Cavell, The Claim of Reason, Wittgenstein, Skepticism, Morality, and Tragedy, New York 1979, pp. 168-190 In Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen, Stanley Cavell Frankfurt/M. 2002 Cavell I (c) Stanley Cavell "The Argument of the Ordinary, Scenes of Instruction in Wittgenstein and in Kripke", in: St. Cavell, Conditions Handsome and Unhandsome: The Constitution of Emersonian Perfectionism, Chicago 1990, pp. 64-100 In Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen, Davide Sparti/Espen Hammer (eds.) Frankfurt/M. 2002 Cavell II Stanley Cavell "Must we mean what we say?" in: Inquiry 1 (1958) In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
| Gewissheit | Nietzsche | Danto III 138 Denken/Gewissheit/Subjekt/NietzscheVsDescartes: Nietzsche widerlegt den Cartesischen Gedanken, dass uns unsere eigenen mentalen Prozesse unmittelbar durchsichtig sind, dass wir über unsere Denkweise Bescheid wissen. >Cartesianismus, >Descartes, >Bewusstsein/Nietzsche, Er widerlegt es, indem er eine Reihe miteinander verknüpfter Gedanken aufstellt und „einfrieren“ lässt: Wenn Descartes davon spricht, dass ihm sein Zweifel an der Realität zumindest als sein eigener Zweifel gewiss sei, so schleppt er hier sehr viele stillschweigende Annahmen mit. >Cogito, >Skeptizismus. NietzscheVsDescartes: Wenn seine Argumentation auf ein „Es wird gedacht“ hinausläuft, wird schon unser Glaube an den Substanzbegriff vorausgesetzt und anschließend ein Subjekt dazu angenommen.(1) 1. F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 577. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Glauben | Glauben, Philosophie: Einstellung des Fürwahrhaltens eines Satzes. Im Gegensatz zu religiösem Glauben ist der Glaube im Sinn einer Überzeugung an die Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten gebunden. Siehe auch Überzeugung, Religiöser Glaube, Propositionale Einstellungen, Intensionen, Wahrscheinlichkeit, Glaubensgrade. |
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| Glauben | Benacerraf | Field II 373 Glauben/Empirie/Regeln/Unwiderlegbarkeit/Benacerraf: (1973)(1): Wenn unser System von Regeln von jeglicher Evidenz (Belegen) für eine bestimmte physikalische Theorie unabhängig wäre, würde das unseren Glauben kausal und kontrafaktisch unabhängig von den Tatsachen machen. Damit würde aber der epistemische Wert von Überlegungen vereitelt, die sich auf diesen Glauben stützen. >Belege, >Regeln, >Wissen, >Gewissheit, >Theorien, vgl. >Empirismus, >Kausalerklärung, >Kausalität. Logik/Apriorizität/Field: Es sieht zunächst so aus, als könnte man das Argument auch für a priori Glauben in Logik einsetzen. >a priori, >Logik. FieldVs: Es ist aber sinnlos zu fragen, ob logische Überzeugungen von logischen Tatsachen abhängig sind. >Überzeugungen, >Tatsachen, >Abhängigkeit. 1. Benacerraf, P. Mathematical Truth, The Journal of Philosophy 70, 1973, S. 661–679. |
Bena I P. Benacerraf Philosophy of Mathematics 2ed: Selected Readings Cambridge 1984 Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Glauben | Boer | I 20 Glauben/Boer: (statt mentaler Referenz): hier ist es nicht so klar, ob das eine Existenz-unabhängige Relation ist, allein aufgrund der Tatsache, dass wir die seiend/existierend-Unterscheidung haben. Gedankeninhalt: Problem: wir wissen ja noch gar nicht, was Gedankeninhalte sind. Platonismus/Pointe: wenn wir annähmen, dass Gedankeninhalte mit Propositionen, Zuständen, oder Eigenschaften gleichgesetzt werden könnten und sie platonistisch als existierend angenommen würden, ohne in der Welt partizipieren zu müssen, dann müssten wir die Glaubensrelation gerade nicht als Existenz-unabhängig annehmen! Aber dazu brauchen wir eine richtige Theorie der Natur von Glaubensinhalten und Einstellungsrelationen zu ihnen. I 21 Mentale Referenz/Begriffsabhängigkeit/Boer: ist sie auch begriffsabhängig? Begriffsabhängigkeit/logische Form/Boer: nach (D5): wäre es hinreichend, dass mentale Referenz (Denken über) impliziert, dass für eine Repräsentation z, ein intrinsisches Merkmal von z und eine verhaltens-bestimmende Relation Q: a) x hat Q zu z b) z enthält etwas, das y für x ausdrückt oder abbildet c) ob x die Relation Q zu einer Repräsentation von y hat hängt davon ab, ob die Repräsentation eins oder mehrer aus einem Bereich intrinsischer Merkmale hat. Das setzt aber schon Glauben als begriffs-abhängige Relation voraus. Glauben/Frage: ob Glauben also eine Relation ist, die durch Repräsentationen vermittelt ist. Also b) z hat eine Erfüllungsbedingung, die durch y bestimmt ist und c) wie oben. Glauben/Repräsentation/Boer: um zu klären, ob Glauben eine repräsentational vermittelte Relation ist, dazu brauchen wir eine Theorie der propositionale Einstellungen. |
Boer I Steven E. Boer Thought-Contents: On the Ontology of Belief and the Semantics of Belief Attribution (Philosophical Studies Series) New York 2010 Boer II Steven E. Boer Knowing Who Cambridge 1986 |
| Glauben | Brandom | I 788 Glauben/Überzeugung/stark/schwach/Brandom: Man kann schwach von Pegasus glauben, er habe Flügel. Wenn man aber stark an etwas glaubt, muss man in der Lage sein, es herauszugreifen. >Referenz, >Existenz, >Prädikation, >Überzeugungen. I 759f Glauben de re/Quine/Brandom: weckte das Interesse an de re, indem er zwischen begrifflichen und relationalen Bedeutungen von Glauben unterschied. - Man hat nicht schon dadurch relationale Überzeugungen über einen Gegenstand, wenn man den singulären Term beherrscht. >Singuläre Termini. Def schwach de re: jemand der lediglich glaubt, dass der kleinste Spion ein Spion ist, weiß nicht viel über Spione. - Noch nicht de re von irgendeinem Gegenstand. Epistemisch stark: Bsp von Rosa Kleb zu glauben, dass sie der kleinste Spion ist (>de re). I 790 Def starker/schwacher/Glaube/Brandom: man kann schwach von Pegasus glauben, er habe Flügel - wenn man aber stark an etwas glaubt, muss man in der Lage sein, es herauszugreifen. II 226 Glauben/Brandom: 1. Man glaubt nur, was man auch zu glauben glaubt - 2. Außerdem alles, worauf man durch seinen Glauben mehr oder weniger festgelegt ist. - Bsp Wenn ich glaube, dass Kant Hamann verehrte und glaube, dass Hamann der Magus des Nordens war, dann glaube ich auch, dass Kant den Magus des Nordens verehrte. |
Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 |
| Glauben | Cresswell | II 160 Glauben/Repräsentation/Cresswell: Repräsentationen sind im Kopf (privat). - Daher sind sie nicht dem Sprecher zugänglich, der propositionale Einstellungen zuschreibt - daher sollte Glauben etwas anderes als Repräsentation sein. >Zuschreibung, >Fremdpsychisches, >Repräsentation, >Propositionale Einstellungen, >Intersubjektivität. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Glauben | Dennett | Field II 36 Def Kernglauben/core belief/Dennett/Field: einfachste Erklärung für Dispositionen: der Organismus hat explizit nur eine gewisse Anzahl Repräsentationen von Überzeugungen gespeichert. Was eine Person glaubt, sind gerade die offensichtlichen Konsequenzen dieser Kernglauben. - Lösung für das Problem, dass man sonst unendlich viele Sätze gespeichert haben müsste. >Überzeugungen. |
Dennett I D. Dennett Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997 Dennett II D. Dennett Spielarten des Geistes Gütersloh 1999 Dennett III Daniel Dennett "COG: Steps towards consciousness in robots" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Dennett IV Daniel Dennett "Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Glauben | Dummett | III (c) 124 Def Glauben/Dummett: Glauben erwächst aus der Lücke zwischen Wahrheitsbedingungen eines Satzes und den Bedingungen, unter denen etwas für wahr gehalten wird. >Wahrheitsbedingungen, >Verstehen. |
Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 |
| Glauben | Field | Cresswell II 158 Glauben/Field/Cresswell: (Field 1978(1), 12) Eine Theorie über Glauben muss zwei Komponenten haben: a) eine Darstellung der Relation zwischen einer Person und einer Repräsentation und b) eine Darstellung dessen, was es für eine Repräsentation ist, p zu bedeuten. >Bedeutung, >Darstellung, >Inhalt, >Gehalt. Field II 96 Glauben/Indikation/Verlässlichkeit/Field: Glauben ist keine besondere Art der Indikation (Zeigen), weil die meisten Leute nicht verlässlich sind in Bezug auf die meisten Dinge. >Verlässlichkeitstheorie. II 97 Glauben/Field: Glauben ist zusätzlich zu Indikation: Disposition zu Verhalten. II 98 Wenn Glauben zugleich Indikation und Verhaltensdispositionen ist, haben wir einen Fixpunkt, der den Zirkel der Relativität des Inhalts durchbricht. >Verhalten, >Dispositionen. 1. Field, H. Mental Representaion. Erkenntnis 13 (July):9-61 (1978) |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Glauben | Fodor | IV 114 Bedeutungsholismus/BH/Glauben/Lewis/Fodor/Lepore: Wenn nach Lewis’ These Glauben den Primat vor der Zuschreibung des Intentionalen hat, dann muss Glauben selbst holistisch sein. >Glaubenszuschreibung. Wenn der Bedeutungsholismus folgen soll, müsste man z.B. folgendes annehmen: Def These vom Primat des Glaubens/Lewis: Die Bedingungen der intentionalen Zuschreibung beinhalten die Bedingungen für Glaubenszuschreibung. Daher, wenn das erstere holistisch ist, muss es auch das letztere sein. Semantischer Holismus/Fodor/Lepore: Wir gestehen zu, dass der semantische Holismus womöglich aus dieser These folgt. >Semantischer Holismus. IV 117 Glaubensholismus führt nicht zum Inhaltsholismus, weil Inhalte widersprüchlich sein können. IV 117 Glauben/Davidson: These: Zentralität des Glaubens: Es gibt keine propositionalen Einstellungen ohne einige Glaubenseinstellungen. FodorVsDavidson/LeporeVsDavidson: Man kann soundso wünschen ohne soundso zu glauben. Semantischer Holismus/SH: Der Semantische Holismus ist stärker: Nur semantisch bewertbare (wahre/falsche) Zustände können propositionale Einstellungen sein. >Propositionale Einstellungen. Glauben/Hume/Fodor/Lepore: Es gibt keine Verbindung zwischen Vorstellungsbildern (nicht w/f) und Semantik (w/f). Orthogonal: Glaubenseigenschaften haben Kraft. Lebendigkeit/Repräsentation: Die Eigenschaften der Lebendigkeit sind letztlich geometrisch. Also sind die Wahrheitsbedingungen von der kausalen Rolle völlig unabhängig. ((s) Geometrische Eigenschaften von Repräsentationen: > Peter Gärdenfors, The Geometry of Meaning, MIT Press 2014). |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
| Glauben | Geach | I 133 Glauben/Geach: Bsp Sokrates glaubt, einige Schlangen speien Feuer. - Von welchen glaubt er es? Geach: Sicher nicht von denen, die Feuer speien! - Es ist auch kein Prinzip zum Herausgreifen möglich. >Intensionale Objekte, >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte, >Mentale Objekte. I 261 Glauben/Geach: Christen und Muslime werfen sich gegenseitig Unglauben vor - aber nicht konträr! - Die Unterscheidung pro und kontra gibt es nur bei Haltungen, nicht beim Glauben. >Religiöser Glaube, >Widerspruch, vgl. >Konflikte. Glauben ist keine bevorzugende Haltung gegenüber etwas. Vgl. >Präferenz. |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
| Glauben | Grice | Hungerland I 279 Umstände/Hungerland: Bsp Es gibt Umstände, unter denen ich sagen würde, dass mein Gärtner, ein ungebildeter Mensch, "glaubt", dass die "Nandina Domestica"(deren Namen er gar nicht kennt) an eine andere Stelle gesetzt werden sollte. Und es gibt Umstände, unter denen ich es nicht sagen würde. >Sprecherbedeutung, >Sprecherintention, >Referenz. Grice II 38ff Glauben/Grice: Es gibt drei mögliche Fälle: 1. Weder glaubt man, noch denkt man, dass p. 2. Man glaubt zwar, es ist aber nicht der Fall, dass man gerade daran denkt. 3. Man glaubt nicht, denkt aber gerade p. Def "Aktivierter Glaube"/Grice: Der Hörer H soll erkennen, dass Waterloo 1815 war. Vgl. >Lernen. |
Grice I H. Paul Grice "Meaning", in: The Philosophical Review 66, 1957, pp. 377-388 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Megle Frankfurt/M. 1993 Grice II H. Paul Grice "Utterer’s Meaning and Intentions", in: The Philosophical Review, 78, 1969 pp. 147-177 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Grice III H. Paul Grice "Utterer’s Meaning, Sentence-Meaning, and Word-Meaning", in: Foundations of Language, 4, 1968, pp. 1-18 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Grice IV H. Paul Grice "Logic and Conversation", in: P. Cple/J. Morgan (eds) Syntax and Semantics, Vol 3, New York/San Francisco/London 1975 pp.41-58 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Hungerland I Isabel C. Hungerland Contextual Implication, Inquiry, 3/4, 1960, pp. 211-258 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 |
| Glauben | Hintikka | Schiffer I 287 Glauben/mögliche Welt/MöWe/Hintikka: (1969)(1): These: "Ralph glaubt, dass Flundern schnarchen" ist wahr in allen möglichen Welten, die mit Ralphs Glauben kompatibel sind. SchifferVsHintikka: 1. Daraus folgt, dass Ralph auch alles glaubt, was von seinem Glauben logisch beinhaltet (Eng. entailed) ist. ((s) > logische Allwissenheit). 2. Dass er alles glaubt, wenn er irgendwelche inkonsistenten Glaubenseinstellungen hat. 1. Jaakko Hintikka. (1969) Models for Modalities. Selected Essays.Synthese Library (SYLI, volume 23). |
Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Glauben | Hume | Deleuze I 114 Glaube/Glauben/Hume: Glaube ist empfunden, nicht bloß vorgestellt. Er ist eine lebhafte Vorstellung. >Vorstellung/Hume, >Terminologie/Hume. I 160 Lebhaftigkeit/lebhaft/vivacity/Hume: Lebhaftigkeit ist der Ursprung des Geistes. Sie ist das Grundmerkmal des Eindrucks und kein Produkt der Prinzipien. >Geist/Hume. --- Peacocke I 78 Glauben/Hume: Glauben ist bloße Gewohnheit. Peacocke: Das ist für uns nicht anwendbar. |
D. Hume I Gilles Delueze David Hume, Frankfurt 1997 (Frankreich 1953, 1988) II Norbert Hoerster, "Hume: Existenz und Eigenschaften Gottes" aus J. Speck(Hg) Grundprobleme der großen Philosophen der Neuzeit I Göttingen, 1997 Deleuze I Gilles Deleuze Felix Guattari Was ist Philosophie? Frankfurt/M. 2000 Hum I G. Deleuze David Hume , Frankfurt 1997 Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Glauben | Lewis | IV 151 Glauben/Perry: Glauben hat immer zwei Objekte. 1. Objekt: ist ein Paar aus Individuum und Eigenschaft (Propositionaler Glauben wäre eine null-stellige Relation). Glauben/Perry: Überzeugungen sind nicht im Kopf. Die mentalen Zustände von Heimson und Hume sind gleich. Es sind aber verschiedene Paare von Individuum und Eigenschaft. Problem: Dann läge die Verrücktheit in Zuständen der Welt. ((s) Heimson-Beispiel: Heimson sagt "Ich bin David Hume." Das stellt ein unlösbares Problem dar. (> Heimson-Beispiel/J. Perry).) Lösung/Perry: Das erste Objekt von Heimson ist falsch. 2. Objekt: Eine Funktion mit dem Subjekt als Argument und dem ersten Objekt (Individuum-Eigenschaft-Paar) als Wert. Nach dem 2. Objekt sind Glauben doch im Kopf. Hume und Heimson haben dasselbe 2. Objekt: die Funktion, die Hume das Paar Hume und die Eigenschaft Hume zu sein zuschreibt. Beide glauben dasselbe (Lewis pro). IV 152 Glauben/Überzeugung/LewisVsPutnam: Glauben ist im Kopf! Die Selbstzuschreibungen des Subjekts sind das Ganze seines Glaubenssystems. Fremdzuschreibungen sind keine weiteren Glaubenseinstellungen. Andererseits: Glauben de re: ist nicht im Kopf und es ist auch kein richtiger Glaube. Sie sind Sachverhalte kraft der Relation des Glaubens zu den Dingen. >de re/Lewis. IV 153 Glauben de re/Lewis: nicht de re: Bsp die Zuschreibung von "Ist ein Spion" an "Ist der kleinste Spion...". Bsp nicht de re: die Zuschreibung "Mörder", wenn der Mord noch nicht aufgeklärt ist. Die geeigneten Kennzeichnungen müssten das Wesen herausgreifen. Nicht de re: Bsp "irgend jemand hat mir..". IV 155 Lösung: Bekanntschaft: Bsp "Der Mann, von dem ich unter dem Namen Hume gehört habe..." ist schon Bekanntschaft! Auch: Bsp der Autofahrer vor mir: dass er ein unbekanntes Wesen ist, ist irrelevant. >Bekanntschaft. --- Schwarz I 179 Glauben/Glaubenssatz/Semantik/LewisVsStalnaker: Ob ein Spieler den besten Zug kennt, hängt nicht davon ab, dass er den Satz "dies ist der beste Zug" für wahr hält. Er muss gar keine Sprache sprechen. (Allwissenheit/Stalnaker: Eigentliche Unkenntnis bei scheinbarer Unkenntnis notwendiger Wahrheiten betrifft stets sprachliche Sachverhalte). >Proposition. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 Schw I W. Schwarz David Lewis Bielefeld 2005 |
| Glauben | Loar | Schiffer I 19 Glauben/Loar: wird aufgefasst als Funktion, die Propositionen auf interne physikalische Zustände abbildet. >Gehirn/Gehirnzustand, >Mentaler Zustand, >Physisch/psychisch, >Propositionen, >Materialismus. Diese inneren physikalischen Zustände haben funktionale Rollen, die durch diese Propositionen angegeben werden. >Funktionale Rolle. I 286f Glauben/SchifferVsLoar: Problem: seine Realisation einer Theorie von Glauben/Wünschen - (als Funktion von Propositionen auf physikalische Zustände), deren funktionale Rollen von der Theorie festgelegt werden. - Problem: Eine Theorie zu finden, die jede Proposition mit einer einzigen funktionalen Rolle korreliert statt mit vielen. >Abbildung. Schiffer: das wird nicht gehen, daher ist das Quine-Field-Argument erledigt. . . . Quine-Field-Argument/Schiffer: Schiffer I 109 Def begriffliche Rolle/Field: (Field 1977)(1): die subjektive bedingte Wahrscheinlichkeitsfunktion eines Handelnden. Zwei mentale Repräsentation s1 und s2 haben dieselbe begriffliche Rolle für eine Person, gdw. ihre (der Person) subjektive bedingten Wahrscheinlichkeits-Funktion so ist, dass für jede mentale Repräsentation s, die subjektive Wahrscheinlichkeit von s1 gegeben s dieselbe ist wie die von s2 gegeben s. SchifferVs: das passiert nie - Field dito - Bsp Blinde haben sicher andere begriffliche Rollen von Flundern - dann wird auch keine Korrelation zu den Glaubensobjekten bestehen. 1. Hartry Field (1977).Logic, Meaning, and Conceptual Role. Journal of Philosophy 74 (7):378-409 . . . Schiffer I 286f Glauben/Glaubenssätze/Quine/Schiffer: für Quine sind Glaubenssätze nie wahr, auch wenn er zugesteht (Quine pro Brentano): man kann nicht aus dem intentionalen Vokabular ausbrechen. >Überzeugungen/Quine, >Intentionalität/Brentano. Aber: QuineVsBrentano: ins kanonische Schema gehören keine propositionalen Einstellungen, nur physikalische Konstitution und Verhalten von Organismen. >Propositionale Einstellungen. |
Loar I B. Loar Mind and Meaning Cambridge 1981 Loar II Brian Loar "Two Theories of Meaning" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Glauben | Locke | Euchner I 25/26 Glauben/Locke: eigenständige geistige Erfahrung, die der Vernunft nicht widerspricht. >Vernunft/Locke, >Erfahrung/Locke, >Geist/Locke. |
Loc III J. Locke An Essay Concerning Human Understanding Loc I W. Euchner Locke zur Einführung Hamburg 1996 |
| Glauben | Nagel | I 186 Def Glauben/Überzeugung/Peirce: Die Aussage, die wir glauben, ist diejenige, nach der wir zu handeln bereit sind. Voller Glaube ist die Bereitschaft, in lebenswichtigen Krisen nach der entsprechenden Aussage zu handeln. >Aussage, >Behauptung, >Handlung, >Gewissheit. |
NagE I E. Nagel The Structure of Science: Problems in the Logic of Scientific Explanation Cambridge, MA 1979 Nagel I Th. Nagel Das letzte Wort Stuttgart 1999 Nagel II Thomas Nagel Was bedeutet das alles? Stuttgart 1990 Nagel III Thomas Nagel Die Grenzen der Objektivität Stuttgart 1991 NagelEr I Ernest Nagel Teleology Revisited and Other Essays in the Philosophy and History of Science New York 1982 |
| Glauben | Nietzsche | Danto III 43 Glauben/Nihilismus/Nietzsche/Danto: In dem Sinne, wie die Wissenschaft nach Nietzsche nicht wahr ist, kann auch nichts anderes wahr sein; und angesichts dieser seiner Wahrheitstheorie muss Nietzsche sagen, dass er seiner philosophischen Rechtschaffenheit wegen an gar nichts glauben kann. > Wahrheit/Nietzsche, >Philosophie/Nietzsche. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 |
| Glauben | Nozick | II 174f Wahrheit/Glauben/Wissen/Nozick: Vier Bedingungen: (1) p ist wahr (2) S glaubt, dass p (3) Wenn p nicht wahr wäre, würde S nicht glauben, dass p. (4) Wenn p > S glaubt dass p. Verbesserung: Wenn p wahr wäre, würde S es glauben. - Das schließt folgendes aus: jemand sieht zufällig in ein Buch und glaubt daher p, würde es sonst aber nicht glauben. Problem: Man kann nach einer Methode etwas glauben, und dasselbe nach einer anderen Methode nicht glauben. >Wissen, >Wahrheit, >Methode, >Gewissheit. II 180 Problem: Variante: Wahrheit oder Falschheit von p beeinflusst die Wahl der Methode. II 178 Spur: = Verbindung zur Tatsache: ist gegeben, wenn eine Person (3) und (4) erfüllt. - (3) stellt die Spur sicher. II 179ff Glauben/Wahrheit/Nozick: Nngenommen, es gibt verschiedene Methoden, und der Glaube (die Überzeugung) ist von der Methode abhängig: Bsp Die Großmutter sieht ihren Enkel und glaubt, dass es ihm gut geht. Wenn er tot wäre, würde ihr auch erzählt, es ginge ihm gut. Daraus folgt nicht, dass, wenn sie ihn sieht, nicht weiß, dass es ihm gut geht. Bsp Ein Vater glaubt, dass sein Sohn unschuldig ist a) aus Liebe b) wegen Beweisen. Problem: Ein Problem gibt es, wenn die Wahl der Methode von der Wahrheit/Falschheit abhängt. - Dass eine Methode Bedingungen 1. - 4 erfüllt ist zu stark, dass sie nur eine Bedingung erfüllt, ist zu schwach. >Stärker/schwächer, >Bedingungen. II 236 Glauben/Wissen/Disjunktion/Konjunktion/Wahrscheinlichkeit/Nozick: Konjunktion: können wir glauben, mit Verbindung nur zu einem. Disjunktion: hier brauchen wir beide. Adjunktion als den Prämissen p, q können wir als Konklusion die Konjunktion p&q schließen. >Konjunktion, >Disjunktion, >Adjunktion, >Glauben, >Wissen. Wahrscheinlichkeit: Hier kann die Adjunktion fehlschlagen, weil die Konjunktion zweier Prämissen einer geringere Wahrscheinlichkeit hat als jede einzelne. >Wahrscheinlichkeit. Universelle Generalisierung/Existenzgeneralisierung: können wir ohne Verbindung zu einer bestimmten Instanz glauben. >Universelle Generalisierung, >Existenzielle Generalisierung. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Glauben | Peacocke | I 196/197 Glauben/Peacocke: Die Relation "Bel" enthält den Referenten: nicht nur "jemand hat" sondern ein bestimmtes Objekt. >Subjekt, >Denken, >Propositionale Einstellungen, >"Es denkt", >Ich denke, >Erste Person. |
Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Glauben | Prior | Cresswell II 146 Glauben/Prior/Cresswell: These: Glauben sollte nicht als Prädikat eines Dass-Satzes angesehen werden, sondern statt dessen "glaubt, dass" als syntaktische Einheit, die direkt auf einen Satz angewendet wird. Vgl. >Dass-Sätze, >Prädikate, >Überzeugungen, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. Prior I 6f Glauben/Prior: Es gibt keinen adäquaten Zugang ohne eine Unterscheidung zwischen Geistzustand des Glaubens und dem, was geglaubt wird (Zustand/Inhalt). >Glaubenszustand/Perry, >Geistzustand. Prior: Bei falschem Glauben: statt nichtexistierendem Gegenstand: Zuschreibung: Bsp Othello schreibt Desdemona Untreue zu. >Zuschreibung, >Prädikation, >Nichtexistenz. PriorVsRussell: Problem: Darüber steht abstrakte Treue. >Abstrakte Gegenstände, >Abstraktheit. Bei Falschheit müsste die Glaubensrelation dann noch eine zusätzliche Stelle (zur wahren Tatsache) haben. >Relationstheorie. I 11 Falscher Glaube/Russell: Falsche Tatsachen schlagen beim Wahrmachen fehl. >Tatsachen, >Wahrmachen. Montague: Falsche Tatsachen zeigen in die falsche Richtung. >R. Montague. PriorVsMontague: das gilt nicht für einen neutralen Beobachter. >Intentionalität, >Denken. I 27 Glauben/Prior: Glauben ist keine Relation - Bsp ...dass nichts perfekt ist: hier gibt es keinen Gegenstand als Objekt. >Allgemeinheit, >Verallgemeinerung. I 53 Glaubensfunktion/Prior: Bsp X glaubt, dass... Das ist nicht identisch bei identischen Propositionen: ...Junggeselle.../...unverheirateter Mann... - (Wobei man meinen kann, dass die Propositionen selbst identisch sind). >Gedanken, >Propositionen. I 81 Glauben/Prior: Man muss nicht zu recht glauben, dass man etwas glaubt - man kann auch gleichzeitig p und nicht-p glauben. - Man kann etwas Widersprüchliches glauben - Bsp Angst haben, dass Gott einen für seinen Unglauben straft. - Man kann herausfinden, dass man gar nicht geglaubt hat, was man zu glauben glaubte. - Wenn jemand glaubt was er sagt, wenn er sagt, dass er fälschlicherweise glaubt, dass es regnet, dann muss dieser Glaube nicht irrtümlich sein! >Irrtum, >Täuschung, >Falschheit, >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen. Keine Glaubenslogik ist notwendig, Propositionalkalkül (Aussagenlogik) ist hinreichend. >Glaubenslogik , >Epistemische Logik, >Aussagenlogik, >Hinreichendes. |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Glauben | Quine | I 365 Glaubenssätze und Zitate können als alle möglichen verschiedene Dinge verstanden werden. (> Unbestimmtheit/Quine). I 372 Paul und Elmar: Glauben produziert keine Sätze wie Sagen - nicht entscheidbar: dass Paul wahr-glaubt, und Elmar nicht - Wenn der Wahrheitswert egal ist, ist glauben kein relativer Term. - "w glaubt x" ist kein Prädikat - "w glaubt p": "p" ist kein Term! VII (h) 142 Glauben/Quine: keine Relation - steht in Beziehung zu dem falschen Satz... - Stattdessen Church: Glauben und Wissen ähnelt einfach Zitaten. - (>opake Kontexte, >Opazität). XII 34 Glauben/Quine: Bsp "Thomas glaubt, dass Tullius die Ars Magna geschrieben hat" - in Wirklichkeit verwechselt er Tullius mit Lullus. - Zwei Möglichkeiten: a) Tom glaubt nicht, dass Cicero (Tullius) die Ars Magna geschrieben hat, er verwechselt nur die Namen d.h. er weiß wer die Ars Magna geschrieben hat. - Hier kommt "Tullius" nicht rein-bezeichnend vor. b) Er glaubt etwas falsches: dann ist "Tullius" rein bezeichnend. >Rein bezeichnend. Stroud I 228 Glauben/Wissen/Quine: Wissen ist kein Teil des Glaubens - nichts was wir über die äußere Welt glauben, ist Wissen. Quine XIII 18 Glauben/Quine: ist Denken in einem bestimmten eingeschränkten Sinn. Etwas zu glauben heißt, es zu denken. „So denken“ und „so glauben“ sind als austauschbar und auch „denken, dass“ und „glauben das“. Sie unterscheiden sich aber anderswo. Denken/Quine: Bsp wir können angestrengt denken, aber nicht angestrengt glauben. Bsp wir können etwas glauben, aber nicht etwas denken. Das verbietet die Grammatik. Glauben/Denken/Handlung/Dispo/Quine: Glauben ist eine Disposition – Denken eine Aktivität. Denken kann uns ermüden, Glauben nicht. XIII 19 Wir sitzen auch nicht da und glauben etwas. Das tut nur Bsp die Weiße Königen aus Alice im Wunderland: vor dem Frühstück glaubt sie 6 unmögliche Dinge. Falsch: Bsp ein verliebter junger Mann glaubt, was seine Geliebte glaubt – Bsp Williams James „Willen zu Glauben“: Bsp Pascals Wette, Bsp Tertullian: credo quia absurdum: das sind Verzerrungen es Glaubensbegriffs. Glauben/Disposition/Quine: wozu ist denn dann der Glaubende disponiert? Ein guter Test ist, jemanden aufzufordern, Geld für das einzusetzen, für das er plädiert. XIII 20 Problem: das geht nur bei entscheidbaren Fragen, nicht bei Bsp der Frage, ob Schönheit Wahrheit ist. Schönheit/Wahrheit/Glauben/Keats/Quine: man fragt sich auch, ob Keats das wirklich geglaubt hat. Vielleicht wollte er nur selbst ein bisschen Schönheit erschaffen, so wie Bsp Morgenstern: „nur des Reimes wegen“. Glauben/Quine: ist meist in Bündel von Dispositionen. Es ist bemerkenswert, dass dies zu so verschiedenen Handlungen führen kann wie Bsp eine Schiffsreise zu buchen, oder das Zimmer aufzuräumen. These diese extrem verschiedenen Geistzustände (mentaler Zustand(Geistzustand, interner Zustand, mentaler Zustand) haben nichts gemeinsam. XIII 21 Die einzige Gemeinsamkeit ist sprachlich: das „dass“. ((s) > propositionale Einstellungen). Problem: die gleichbleibende Form von “x glaubt, dass p” lässt uns vermuten, dass der Rest des Satzes auch in Ordnung ist. Das wechselt aber von Fall zu Fall, so dass es schwer ist, hier eine Linie zu ziehen. Glauben/Paradox/Quine: etwas zu glauben heißt zu glauben, dass es wahr ist. Also glaubt eine Person, dass alle ihre Überzeugungen wahr sind. Erfahrungsgemäß sind aber einige Überzeugungen falsch, wie diese Person sehr wohl weiß. Problem: Eine rationale Person glaubt also, dass jede ihrer Überzeugungen wahr ist und dennoch einige falsch sind. Ich hätte doch von vernünftigen Leuten etwas Besseres erwartet. >Überzeugungen. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 Stroud I B. Stroud The Significance of philosophical scepticism Oxford 1984 |
| Glauben | Ricoeur | I 41 Glauben/Ricoeur: Das Gegenteil des Zweifels ist, grob gesagt, der Glaube. (...) der Glaube des Hermeneutikers, der Glaube, der durch die Kritik hindurchgegangen ist, der post-kritische Glaube. Ich suche ihn in der Nachfolge der philosophischen Entscheidungen, die insgeheim eine Phänomenologie der Religion anregen und die sich bis in deren augenscheinlicher Neutralität verbergen. Es ist ein vernünftiger Glaube, da er interpretiert (>Interpretation/Ricoeur), aber doch Glaube, weil er mittels der Interpretation nach einer zweiten Naivität sucht. Für ihn ist die Phänomenologie das Instrument des Hörens, der Sammlung, der Wiederherstellung des Sinns. Glauben, um zu verstehen, und verstehen, um zu glauben - das ist seine Maxime, und seine Maxime, das ist der »hermeneutische Zirkel« des Glaubens und des Verstehens selbst. >Religiöser Glaube/Ricoeur. |
Ricoeur I Paul Ricoeur Die Interpretation. Ein Versuch über Freud Frankfurt/M. 1999 Ricoeur II Paul Ricoeur Interpretation theory: discourse and the surplus of meaning Fort Worth 1976 |
| Glauben | Rorty | VI 144 Glauben/Existenz/Dennett/Rorty: Manchmal muss man nicht die Existenz einer Entität annehmen, aber zugestehen, dass wir den Glauben an diese Entität haben müssen. - Bsp Glauben an Qualia und das Phänomenologische. >Ontologie. >Theoretische Entitäten. |
Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Glauben | Rousseau | Höffe I 278 Glauben/Staatsreligion/Rousseau/Höffe: Das Bekenntnis wird (...), vom Souverän festgesetzt und besteht in einer «Gesinnung des Miteinander, ohne die es unmöglich ist, ein guter Bürger und ein Höffe I 279 treuer Untertan zu sein»(1). Glauben/Gemeinschaft/Dogmen/Rousseau: Man muss nämlich die Existenz einer Gottheit anerkennen, ihr zudem Allmacht, Allwissenheit und Wohltätigkeit zusprechen. Man muss an das zukünftige Leben glauben, in dem die Gerechten glücklich sind, die Bösen hingegen bestraft werden. Man muss den Gesellschaftsvertrag und die aus ihm fließenden Gesetze für heilig halten. Negatives Dogma: Verbot der Intoleranz. >Religion/Rousseau. 1. Rousseau, Vom Gesellschaftsvertrag oder Grundsätze des Staatsrechts (Du contrat social ou Principes du droit politique, 1762, IV, 8 |
Rousseau I J. J. Rousseau The Confessions 1953 |
| Glauben | Russell | II 67 Glauben/Welt/Wahrheit/Falschheit/Russell: Die Notwendigkeit, Falschheit zuzulassen, macht es notwendig, die Beziehung des Glaubens oder der Meinung zur Welt nicht als Beziehung des Bewusstseins zu einem einfachen Gegenstand aufzufassen: sonst käme man zu dem Ergebnis, dass es - wie die Bekanntschaft - keine Entgegensetzung zulässt, sondern immer wahr sein muss. >Bekanntschaft, >Erfahrung, >Wahrheit, >Negation, vgl. >Welt/Denken. Die Beziehung muss komplex sein, denn ein einzelner Gegenstand wird nicht geglaubt, sondern nur z.B. gesehen. >Stufen(Ebenen), >Beschreibungsebene. Sonst müsste man z.B. objektive Falschheiten als einfache Gegenstände annehmen. - Bsp "A liebt B": hier ist die Liebe einer der Gegenstände. >Relation, >Komplex. |
Russell I B. Russell/A.N. Whitehead Principia Mathematica Frankfurt 1986 Russell II B. Russell Das ABC der Relativitätstheorie Frankfurt 1989 Russell IV B. Russell Probleme der Philosophie Frankfurt 1967 Russell VI B. Russell Die Philosophie des logischen Atomismus In Eigennamen, U. Wolf (Hg) Frankfurt 1993 Russell VII B. Russell On the Nature of Truth and Falsehood, in: B. Russell, The Problems of Philosophy, Oxford 1912 - Dt. "Wahrheit und Falschheit" In Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996 |
| Glauben | Ryle | I 178 Glauben/Ryle: Glauben ist ein Motivwort; entsprechende Prädikate sind "hartnäckig", "naiv" und "zeitweise". Diese Prädikate sind nicht auf das Objekt ausdehnbar - allerdings auf gewisse Substantive wie "Vertrauen", "Trieb", "Gewohnheit", "Eifersucht", "Anhänglichkeit" und "Widerwille". Wissen: ist ein Fähigkeitswort. >Terminologie/Ryle. I 179 Glauben/Wissen: Glauben ist eine Disposition. Man kann von den gleichen Dingen sagen, dass man sie weiß/glaubt. Verhalten ist ähnlich, z.B. ob man weiß/glaubt, dass das Eis nicht fest ist. Es hat aber einen anderen Sinn als "weil". Fähigkeiten haben Methoden, Gewohnheiten haben Ursprünge. >Wissen, >Methode, >Prädikate, >Prädikation, >Bedeutung, >Sprachgebrauch, >Dispositionen. |
Ryle I G. Ryle Der Begriff des Geistes Stuttgart 1969 |
| Glauben | Schiffer | I 273 Def subdoxastisch/Stich: (1978)(1): Ein subdoxastischer Zustand ist kein Glaubenszustand, aber ein informationstragender Zustand. Er ist unbewusst und inferentiell isoliert von Glaubenseinstellungen. Bsp Wenn es eine Transformationsgrammatik gibt, dann wären die Zustände die sie repräsentieren subdoxastisch. Schiffer: These: Sprachverarbeitung wird durch eine Serie subdoxastischer interner Zustände geleistet. 1. Stephen P. Stich (1978). Beliefs and subdoxastic states. In: Philosophy of Science 45 (December):499-518 I 26 Glauben/SchifferVsStich/Schiffer: Problem: so schafft eine psychologische Theorie nicht die Bedeutung von "glaubt". >Psychofunktionalismus - funktionalistische Reduktion. Letztlich: "Bel = def Erstes Element eines geordneten Paars von Funktionen das erfüllt T(f,g)". ((s) Von dem die Theorie sagt, dass es Glauben ist)...) - ((s) "Loar-Stil" ). >Bedeutungstheorie/Loar. I 28 Dabei wird schon vorausgesetzt, dass sie Glauben und Wünschen als Funktionen von Propositionen auf (Mengen von) internen Z-Typen bilden. >Funktionale Rolle/Schiffer. Das Kriterium dafür, dass ein Z-Token n ein Glauben, dass p ist, dass n ein Token eines Z-Typs ist, der die funktionale Rolle hat, die die Definition von Bel T mit p korreliert. I 150 Glaubens-Eigenschaft/SchifferVs: Wenn es Glaubenseigenschaften gäbe, wären sie nicht irreduzibel (das wäre absurd). - ((s) Für Schiffer ist schon bewiesen, dass es eine neuronale Eigenschaft für Bsp das Zurücktreten vor einem Auto gibt) - diese ist die Ursache. Dann sind mentale Eigenschaften zusätzlich erforderlich. - Diese werden dann von keinem kontrafaktischem Konditional gestützt - ((s) Kontrafaktisches Konditional/(s): zeigt, ob etwas überflüssig ist - bzw. ob es als Erklärung hinreichend ist.) >Kontrafaktisches Konditional. I 155 Glaubenseigenschaften/GE/Schiffer: Angenommen, es gäbe sie (sprach-unabhängig), dann müssten sie einfach (nicht-zusammengesetzt) sein. - D.h. keine Funktion von anderen Dingen. Vs: Bsp Die Eigenschaft, Thatcher zu lieben ist zusammengesetzt aus Lieben und Thatcher - Glauben ist aber keine solche Relation (s.o.) Problem: Wenn Glaubenseigenschaften semantisch einfach sind, dann gibt es unendlich viele. Dann ist Sprachlernen unmöglich. >Spracherwerb, >Lernen. I 163 Glaubens-Prädikate: unproblematischer als Glaubens-Eigenschaften: Irreduzibilität aus begrifflicher Rolle. Begriffliche Rolle. Bsp Ava wäre nicht zurückgetreten, wenn sie nicht die Glaubenseigenschaft gehabt hätte, dass ein Auto kommt. Das ist begrifflich und ontologisch unabhängig vom singulärem Term "die Existenzgeneralisierung des Glaubens, dass ein Auto kommt" - (gutartiger Prädikat-Dualismus in Bezug auf begriffliche Rollen). - Keine Kausalkraft - pleonastisch: Ava trat zurück, weil sie die Glaubenseigenschaft hatte... I 164 Glauben: (S) Gegeben, Ava glaubt, dass ein Auto kommt, glaubt sie dies auch in jeder möglichen Welt die physikalisch von der wirklichen Welt ununterscheidbar ist. Problem: das kann nicht bewiesen werden - ist aber wahrscheinlich wahr. - Dann letztlich: sie trat zurück, weil sie in den neuronalen Zustand war. SchifferVsEliminativismus/SchifferVsChurchland: müsste dann zur Folge haben, dass niemand etwas glaubt. >Eliminativismus, >Reduktionismus. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Glauben | Stalnaker | Schiffer I 46 Glauben/Stalnaker/Schiffer: Eine Überzeugung mit Inhalt ist z. B. "x glaubt, dass Hunde Flöhe haben". Eine Überzeugung ohne Inhalt ist z. B. "x ist ein Glaube". Stalnaker/Stampe: kontrafaktisch/kontrafaktisches Konditional: x glaubt p gdw. x in einem Glaubenszustand ist, den x unter optimalen Bedingungen nicht haben würde, wenn es nicht der Fall wäre, dass p. >Kontrafaktisches Konditional, >Beobachtung, >Idealer Beobachter. Repräsentation/Dretske: Bsp Benzinuhr: Die Messanzeige ist ein verlässlicher Indikator. Verlässlichkeit wird durch die Regelmäßigkeit zur Repräsentation gewährleistet. >Repräsentation/Dretske, >Benzinuhr-Beispiel. >Verlässlichkeit, >Regelmäßigkeit. SchifferVsStalnaker/Problem: Was sollen [die] optimalen Bedingungen sein, die niemals erfüllt werden? Fazit: Wenn Propositionen Glaubensobjekt sind, dann ist die Theorie nie funktionalistisch. >Funktionalismus. |
Stalnaker I R. Stalnaker Ways a World may be Oxford New York 2003 Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Glauben | Strawson | Meggle I 276/77 Strawson: Tautologie: Dass jemand der p sagt, auch p glaubt. HungerlandVsStrawson: Das ist nicht notwendig der Fall. Er kann inkorrekt oder mit Täuschungsabsicht sprechen. Strawson IV 129 Glauben/Wittgenstein: Wenn wir anfangen zu glauben, dann nicht einen einfachen Satz, sondern ein ganzes System von Sätzen. >Glauben/Wittgenstein, >Überzeugungen/Strawson. |
Strawson I Peter F. Strawson Einzelding und logisches Subjekt Stuttgart 1972 Strawson II Peter F. Strawson "Truth", Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol XXIV, 1950 - dt. P. F. Strawson, "Wahrheit", In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Strawson III Peter F. Strawson "On Understanding the Structure of One’s Language" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Strawson IV Peter F. Strawson Analyse und Metaphysik München 1994 Strawson V P.F. Strawson Die Grenzen des Sinns Frankfurt 1981 Strawson VI Peter F Strawson Grammar and Philosophy in: Proceedings of the Aristotelian Society, Vol 70, 1969/70 pp. 1-20 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Strawson VII Peter F Strawson "On Referring", in: Mind 59 (1950) In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Grice: > Meg I G. Meggle (Hg) Handlung, Kommunikation, Bedeutung Frankfurt/M 1979 |
| Glauben | Stroud | I 5 Glauben/Stroud: Es gibt keinen klaren Sinn, in dem man eine bestimmte Anzahl Dinge glaubt - man kann seinen Glauben nicht Stück für Stück überprüfen - Glaubenssätze sind nicht zählbar. >Glaubenssätze, >Überzeugungen, >Belege, >Gewissheit. ((s) Vgl. > Quine: Paul und Elmar). |
Stroud I B. Stroud The Significance of philosophical scepticism Oxford 1984 |
| Glauben | Stuhlmann-Laeisz | Stuhlmann-Laeisz I 99 Glaube/Stuhlmann-Laeisz: entspricht dem Glauben, dass etwas notwendig ist - nicht dem Glauben, dass etwas möglich ist. >Möglichkeit, >Notwendigkeit >Überzeugungen. I 102 Logik des Glaubens/Epistemische Logik/Stuhlmann-Laeisz: Wissenslogik: im Gegensatz zur Glaubenslogik: Modell: zusätzliche Relation S (reflexiv, transitiv, symmetrisch) - U = ist ein Modell, wenn (i) U" = ein SGL-Modell ist. >Wissen, >Wissenslogik, >Epistemische Logik, >Modallogik. (ii) S ist eine reflexive Relation p auf K und (iii) für alle j,k aus K: wenn jRk dann jSk - entspricht S5. Erkenntnistheoretische Logik: Jede Aussage von GAL ist auch eine Aussage von GAL + W. >Systeme S4/S5. |
SL I R. Stuhlmann Laeisz Philosophische Logik Paderborn 2002 Stuhlmann II R. Stuhlmann-Laeisz Freges Logische Untersuchungen Darmstadt 1995 |
| Glauben | Wittgenstein | Stegmüller IV 499 Glaube/Wittgenstein/Stegmüller: Wittgenstein: Die Stärke des Glaubens ist an den Risiken messbar, die der Glaubende bereit ist, einzugehen - MackieVsWittgenstein: 1. All dem genügen nicht nur religiöse, sondern auch alltägliche Überzeugungen - 2. Die Annahme, die Bedeutung des Jüngsten Gerichts für den Gläubigen sei eine andere als für den Atheisten läuft auf Kierkegaards problematische Konstruktion hinaus, dass das Interesse des Fragenden selbst Teil seiner Frage sei. >Religiöser Glaube, >Überzeugungen. Wittgenstein I 374 Propositionale Einstellungen/Wittgenstein/Hintikka: Was propositionale Einstellungen anbelangt ist Wittgenstein eben doch Anticartesianer. Gedanken, Meinen, Glauben sind keine "Vorstellungen" die sich reifizieren lassen. >Propositionale Einstellungen, >Intensionen, >Meinen, >Vorstellung. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 |
| Glaubensgrade | Glaubensgrad: subjektive Einschätzung der Wahrscheinlichkeit für ein noch nicht eingetretenes Ereignis. Siehe auch Glauben, Wahrscheinlichkeit, Wahrscheinlichkeitstheorie, Bayesianismus, Principal Principle, Subjektive Wahrscheinlichkeit. |
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| Glaubensgrade | Adams | Field II 296 Adams-Konditional/Field: Angenommen, wir fügen den allgemeinen Adams-Konditional “>” hinzu, der nur als Hauptoperator auftreten darf und der dem Prinzip gehorcht, dass der Glaubensgrad in A > B immer der bedingte Glaubensgrad in B gegeben A ist. Glaubensgrad/Field: Wenn wir annehmen, dass bedingter und unbedingter Glaubensgrad durch konditionales bzw. unkonditionales Q repräsentiert wird, erhalten wir, dass der Glaubensgrad in A > B gleich Q(B I A) ist. Adams-Konditional/Field: Das normale Adams-Konditional bei dem angenommen wird, dass Glaubensgrade den Wahrscheinlichkeitsgesetzen gehorchen, erfasst das „wenn...dann „ besser als die Wahrheitsfunktionen des Konditionals. >Konditional, >Wahrheitsfunktionen, >Wahrscheinlichkeit, >Wahrscheinlichkeitsgesetze, >Bedingte Wahrscheinlichkeit, vgl. >Bayesianismus, >Subjektive Wahrscheinlichkeit. Jedenfalls, wenn das nur als Haupt-Verbindung auftritt: Bsp „Wenn ich es versuche, werde ich in die Mannschaft aufgenommen ((If I try out for the yankees, I will make the team“). Dann scheint der verallgemeinerte Adams-Konditional für Vagheit geeignet. >Vagheit. Wenn das so ist, dann sollte der Glaubensgrad von A > B sein: Q(DA I A). Wahrscheinlichkeits-Funktion/Glaubensgrad: Unterschied: Für Wahrscheinlichkeits-Funktion ist die bedingte Wahrscheinlichkeit nie höher als die Wahrscheinlichkeit des materialen Konditionals. >Wahrscheinlichkeitsfunktion. Williamson/Field: Für sein Argument (1 – 3) ist das wichtig: Alle Prämissen erhalten den Q-Wert 1 wenn „wenn...dann“ als verallgemeinertes Adams-Konditional gelesen werden. Dann ist die klassische Schlussregel nicht gültig, in dieser Lesart von „wenn...dann“. >T. Williamson. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Glaubensgrade | Field | II 257 Glaubensgrad/Konditional/Field: Bei Konditionalen gelten die klassischen Wahrscheinlichkeitsgesetze für Glaubensgrade nicht. Disquotationale Wahrheit/Konditional: Die disquotationale Wahrheit bezieht sich auf das vollständige: "Wenn Clinton stirbt wird Gore Präsident" ist wahr gdw. Clinton stirbt und Gore Präsident wird. Nicht-disquotational: verhält sich bei einfachen Sätzen wie disquotationale Wahrheit. Bei Konditionalen: einfachste Lösung: ohne Wahrheitswert. >Disquotationalismus, >Wahrheitswerte, >Konditional. II 295 Glaubensgrad/Wahrscheinlichkeit/Field: Das klassische Gesetz für die Wahrscheinlichkeit von Disjunktionen mit gegenseitig ausschließenden Disjunkten gilt nicht für Glaubensgrade, wenn Vagheit erlaubt ist. >Wahrscheinlichkeit, >Wahrscheinlichkeitsgesetze. II 296 Wahrscheinlichkeits-Funktion/Glaubensgrad: Unterschied: Für Wahrscheinlichkeits-Funktionen ist die bedingte Wahrscheinlichkeit nie höher als die Wahrscheinlichkeit des materialen Konditionals. >Wahrscheinlichkeitsfunktion. II 300 Unbestimmtheit/Glaubensgrad/Field: Die Unbestimmtheit eines Satzes A wird bestimmt durch den Betrag, zu dem seine Wahrscheinlichkeit und deren Negation sich zu weniger als 1 summieren. ((s) D.h. dass es eine Möglichkeit gibt, dass weder A noch ~A gilt.) II 302 Unbestimmtheit/Glauben/Field: einige: Bsp "Glauben" in Chancen ist unangemessen, weil diese nie aktual sind. Lösung: ist die Akzeptanz von Sätzen über Chancen, dies gilt ebenso bei Unbestimmtheit. Lösung: Glaubensgrade in andere Dinge als Erklärung. II 310 Nicht-klassische Glaubensgrade/Unbestimmtheit/Field: Bsp dass jede "Entscheidung" über die Mächtigkeit des Kontinuums willkürlich ist, ist ein guter Grund, nicht-klassische Glaubensgrade anzunehmen - (gemäßigt nicht-klassische Logik: dass einige Instanzen des Satzes vom ausgeschlossenen Dritten nicht behauptbar sind). >Ausgeschlossenes Drittes. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Glaubensobjekte | Glaubensobjekte, Philosophie: Einige Autoren vertreten die Annahme, dass Glaubenseinstellungen oder Gedanken Gegenstände entsprechen müssen. Andere Autoren sehen darin die Gefahr einer Vergegenständlichung oder Verdinglichung. Siehe auch Relationstheorie, Wahrmacher, Mentalismus, Reifizierung. |
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| Glaubensobjekte | Hintikka | II 45 (A) Glaubensobjekte/Wissensobjekte/Wissen/Frege/Hintikka: Frege ging es darum, welche Objekte wir annehmen müssen, um das logische Verhalten der Sprache zu verstehen, wenn es um Wissen geht. Lösung/Frege/Hintikka: (s.u.: Freges Wissensobjekte sind die Fregeschen Sinne, reifiziert, >intensionale Objekte). Hintikka: Mir geht es zunächst um die Individuen von denen wir in epistemischen Kontexten reden, erst in zweiter Linie geht es mir darum, ob wir sie „Wissensobjekte“ nennen können. Semantik möglicher Welten/HintikkaVsFrege: Seinem Ansatz können wir die Semantik möglicher Welten gegenüberstellen (Hintikka pro Semantik möglicher Welten). II 46 Idee: Die Anwendung von Wissen führt zur Elimination von möglichen Welten (Alternativen). Mögliche Welten/Hintikka: Der Ausdruck ist irreführend, weil zu global. >Mögliche Welten. Def Szenario/Hintikka: Ein Szenario ist alles, was mit dem Wissen eines Wissenden b kompatibel ist. Wir können sie auch b‘s Wissenswelten nennen. Menge aller Welten/Hintikka: Die Menge aller Welten können wir als illegitim bezeichnen. Wissensobjekt/Hintikka: Das können Gegenstände, Personen, Artefakte usw. sein. Referenz/Frege/Hintikka: Frege geht von einer vollständig referentiellen Sprache aus. D.h. alle unsere Ausdrücke stehen für irgendwelche Entitäten (Freges These). Diese können als Freges Wissensobjekte genommen werden. Identität/Substituierbarkeit/SI/Terminologie/Frege/Hintikka: SI sei die These von der Substituierbarkeit der Identität ((s) gilt nur eingeschränkt in intensionalen (opaken) Kontexten). >Opazität. II 47 (…) Bsp (1) …Ramses wusste dass der Morgenstern = der Morgenstern. Daraus kann man nicht schließen, dass Ramses wusste, dass Morgenstern = Abendstern (obwohl Morgenstern = Abendstern). II 48 Kontext/Frege/Hintikka: Frege unterscheidet zwei Arten von Kontext: Direkter Kontext/Frege/Hintikka: Der direkte Kontext ist extensional und transparent. Indirekter Kontext/Frege/Hintikka: Der indirekte Kontext ist intensional und opak. Bsp Kontexte mit „glaubt“ (Glaubenskontexte). ((s) Terminologie: „extensional“, „opak“ usw. stammt nicht von Frege). Frege/Hintikka: Nach Freges Bild: (4) Ausdruck > Sinn > Referenz. ((s) D.h. Nach Frege bestimmt die Intension die Extension. Intensionale Kontexte/Frege/Hintikka: Bei intensionalen Kontexten ist das Bild modifiziert: (5) Ausdruck ( > ) Sinn ( > Referenz). >Referenz, >Mögliche Welten, >Semantik Möglicher Welten. |
Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Glaubensobjekte | Lewis | IV 134 Glaubensobjekte/Lewis: Wir sollten Eigenschaften statt Propositionen als Glaubensobjekte zuschreiben. Diese funktionieren in mehr Fällen. Proposition: Eine Proposition ist eine Menge von möglichen Welten, d.h. eine Region im logischen Raum. Dagegen sind Eigenschaften Mengen von Individuen. IV 138 Einstellungen/Glauben/Glaubensobjekte/Relationstheorie/Lewis: Statt Propositionen als Glaubensobjekte: nehmen wir Selbstzuschreibung von Eigenschaften. Bsp Eine räumliche (nicht logische) Lokalisation ist keine Proposition: Bsp Ich bin im 6. Stock der Stanfordbücherei. Das ist keine Eigenschaft, die einer Proposition entspricht. Bsp Lingens mit Gedächtnisverlust muss sich selbst als Mitglied einer Subpopulation identifizieren, deren Grenzen nicht mit den Grenzen von möglichen Welten übereinstimmen - mit der Subpopulation, deren einziges Mitglied er selbst ist. Propositionales Wissen/Lewis: Wissen aus Wahrnehmung "ich nehme wahr" entspricht keiner Proposition. Grund: Es gibt mögliche Welten, in denen jemand diese Wahrnehmungssituation hat und jemand anderes sie ((s) gleichzeitig) nicht hat. IV 139 Die Selbstzuschreibung einer Eigenschaft ist >de se, nicht >de dicto. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Gleichgewicht | Gould | II 256ff Gleichgewicht/Evolution/Eldredge/Gould: Ich gehöre zu den Evolutionisten, die an Sprünge in der Evolution glauben. Zusammen mit Niles Eldredge: These: Theorie des ununterbrochenen Equilibriums: Sprünge müssen nicht Lücken in den Fossilfunden ausdrücken, sondern können die Vorhersagen der Evolutionstheorie bestätigen.(1) II 258 These: Tendenzen können nicht der graduellen Veränderung innerhalb der Geschlechter zugeschrieben werden, sondern müssen aus dem unterschiedlichen Erfolg gewisser Typen von Arten entstehen. Es ähnelt eher einer Treppe als einer schiefen Ebene. Übergangsformen fehlen im Allgemeinen auf der Ebene der Arten, sind aber zwischen größeren Gruppen in Fülle vorhanden. IV 186 Gleichgewicht/Theorie des unterbrochenen Gleichgewichts (punktuelles Gleichgewicht)/Gould: These: Es gibt eine unorthodoxe Theorie zur Erklärung des Fehlens erwartbarer Muster und Gesetzmäßigkeiten. (Zusammen mit Niles Eldredge). These: In normalen Zeiten tritt keine kontinuierliche adaptive Vervollkommnung innerhalb der Abstammungsgruppen ein. Eher bilden sich die Arten im Maßstab geologischer Zeiträume (also in einigen Tausend Jahren) recht schnell und bleiben dann in den folgenden Jahrmillionen außerordentlich stabil. IV 187 Evolution:/Gould: Evolution muss sich daher auf der Ebene der Arten und nicht im Sinne Darwins als Kampf der Individuen auswirken. >Punktuelles Gleichgewicht. Massenaussterben: Was in normalen Zeiten akkumuliert wurde, bricht zusammen, wird abgebaut und neu geordnet, bzw. neu begonnen und verbreitet. Wenn die Theorie des unterbrochenen Gleichgewichts stimmt, dann ist Massenaussterben noch viel katastrophaler, als bisher angenommen! Wenn es bis zu 90% aller Arten vernichten kann, dann verlieren wir durch einen unglücklichen Zufall einige Gruppen für immer, während andere in einer anderen Welt besser gerüstet sind. >Evolution, >Erklärung, >Darwinismus. 1. N. Eldredge, S. J. Gould: Punctuated equilibria: an alternative to phyletic gradualism. In: T. Schopf (Ed), Models in Paleobiology, 82-115, San Francisco, (1972). |
Gould I Stephen Jay Gould Der Daumen des Panda Frankfurt 2009 Gould II Stephen Jay Gould Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt Frankfurt 1991 Gould III Stephen Jay Gould Illusion Fortschritt Frankfurt 2004 Gould IV Stephen Jay Gould Das Lächeln des Flamingos Basel 1989 |
| Gleichheit | Neorepublikanismus | Gaus I 174 Gleichheit/Neorepublikanismus/Dagger: Das Bekenntnis zur Gleichheit ist kaum unterscheidbar vom Neorepublikanismus, denn es ist ein geteiltes Bekenntnis, wenn Dworkin (1977(1): 179-83) und Kymlicka (1990(2): 4-5 und passim) richtig sind, nach jeder plausiblen politischen Theorie. Das unterscheidet sie natürlich von ihren klassischen Vorfahren, deren Lob der Gleichheit der Bürger (isonomia) manchmal mit der Verteidigung der Sklaverei einherging. Was die neorepublikanische Position jedoch wirklich unverwechselbar macht, ist die Kombination des Glaubens an die moralische Gleichwertigkeit von Personen mit der traditionellen republikanischen Betonung der Bedeutung der politischen Gleichheit. Staatsbürgerschaft: Jeder sollte die Möglichkeit haben, Bürger zu werden, und jeder Bürger sollte rechtlich und in der politischen Arena gleichberechtigt mit jedem anderen Bürger stehen. Unabhängigkeit: Im traditionellen Idiom können diese Schritte notwendig sein, um einige Menschen aus der Abhängigkeit von anderen zu befreien. Eigentum: Sie können auch eine gewisse Umverteilung des Reichtums und Einschränkungen bei der Verwendung von Geld erfordern, um politischen Einfluss zu erlangen oder auszuüben. Dennoch vertreten Neorepublikaner typischerweise die aristotelische Auffassung von Eigentum - Privateigentum zum Wohle der Allgemeinheit - und sehen keinen Sinn in einer "materiellen Gleichmacherei" um ihrer selbst willen (Pettit, 1997(3): 161). Vgl. >Egalitarismus. 1. Dworkin, Ronald (1977) Taking Rights Seriously. Cambridge, MA: Harvard University Press. 2. Kymlicka, Will (1990) Contemporary Political Philosophy: An Introduction. Oxford: Clarendon. 3. Pettit, Philip (1997) Republicanism: A Theory of Freedom and Government. Oxford: Clarendon. Dagger, Richard 2004. „Communitarianism and Republicanism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Gleichheit | Singer | I IX Gleichheit/Equality/Tier/Mensch/Gleiche Rechte/Ethik/P. Singer: These: Mein Buch Practical Ethics(1) bekämpft die Einstellung, alle Mitglieder der menschlichen Spezies hätten höherrangige Rechte allein wegen ihrer Zugehörigkeit zu dieser Spezies. >Tiere, >Rechte. P. SingerVs: Es wäre unphilosophisch, jegliche Vergleiche über eine Spezies hinaus zu verbieten. Hierbei geht es um Unrecht, das wir Tieren und Schäden, die wir unserer Umwelt zufügen. I 16 Gleichheit/Equality/Ethik/P. Singer: Was bedeutet es eigentlich, wenn wir sagen, dass alle Menschen gleich sind? Problem: Je stärker wir Einzelfälle untersuchen, desto mehr schwindet der Glaube an die universelle Gültigkeit des Grundsatzes der Gleichheit. Bsp Intelligenz/Jensen/Eysenk/P. Singer: (Debatte in den 70er Jahren zwischen Arthur Jensen, Psychologe UC Berkeley und Hans Jürgen Eysenk, Psychologie an der Universität London): I 17 Frage: inwieweit Varianzen von Intelligenz von genetischen Differenzen abhängen. Dieser Streit wurde wieder aufgegriffen von Herrnstein/Murray 1994.(2) >Intelligenz, >A. Jensen, >J. Eysenck. Rassismus: Die Kritiker dieser Autoren sagen, deren Thesen würden, wenn sie begründet wären, Rassendiskriminierung rechtfertigen. Haben sie recht? Ähnliches Problem: War Larry Summers ein Sexist als er – damals Präsident der Harvard Universität – biologische Faktoren geltend machte im Zusammenhang mit Schwierigkeiten, mehr Frauen auf Lehrstühle in Mathematik und Wissenschaften zu berufen? Ähnliche Frage: Sollten benachteiligte Gruppen besondere eine bevorzugte Behandlung beim Zugang zu Arbeitsplätzen oder zur Universität bekommen? P. Singer: Unterschiede zwischen Geschlechtern und Unterschiede zwischen Begabungen bestehen auf jeden Fall. Bereichseigenschaft/range property/John Rawls (in Rawls, Theory of Justice)(3): Wenn man zu einem Bereich gehört, hat man einfach die Eigenschaft, zu diesem Bereich zu gehören und alle innerhalb des Bereichs haben diese Eigenschaft gleichermaßen. I 18 Gleichheit/Rawls/P. Singer: Rawls These: Eine moralische Einstellung ist die Grundlage für Gleichheit. >Moral, >Ethik. VsRawls: 1. Man könnte einwenden, dass das eine graduelle Angelegenheit ist. 2. Kleine Kinder sind nicht fähig dazu, eine moralische Persönlichkeit zu haben. Lösung/Rawls: Kleine Kinder sind potentiell moralische Persönlichkeiten. I 19 VsRawls: Rawls bietet keine Lösung für Personen mit irreparablen Beeinträchtigungen. I 20 Leiden/Interesse/Dritte Person/P. Singer: Problem: Wir müssen erklären, ob der Schmerz einer gewissen Person weniger unerwünscht ist als der einer anderen Person. >Leiden, >Schmerz. I 20 Interesse/P. Singer: Prinzip: Wenn es um Gleichheit geht, sollten wir Interessen als Interessen gewichten und nicht als Interessen von Personen, als meine oder jemand anderes Interessen. Wenn dann X mehr durch eine Handlung verliert als Y gewinnt, sollte die Handlung nicht ausgeführt werden. >Interessen. I 21 Dann spielt die Rasse keine Rolle mehr bei der Abwägung von Interessen. Das ist der Grund, warum die Nazis sich falsch verhielten: ihre Politik war nur auf den Interessen der arischen Rasse gegründet. >Rassismus, >Faschismus. 1. Peter Singer, Practical Ethics, 3rd ed. Cambridge University Press (2011). 2. Herrnstein, R. J., & Murray, C. The Bell Curve: Intelligence and Class Structure in American Life. New York, NJ: Free Press (1994). 3. John Rawls, A Theory of Justice: Original Edition. Belknap Press (1971). |
SingerP I Peter Singer Practical Ethics (Third Edition) Cambridge 2011 SingerP II P. Singer The Most Good You Can Do: How Effective Altruism is Changing Ideas About Living Ethically. New Haven 2015 |
| Gleichungen | Wittgenstein | II 97 A priori/Wittgenstein: Ausdrücke, die a priori aussehen, müssen erläutert werden. So wie derselbe Ausdruck Satz oder Hypothese sein kann, so kann derselbe Ausdruck auch Gleichung oder Hypothese sein. Wir müssen unterscheiden. Eine Gleichung hat Notwendigkeit. Sie ist eine Regel der Grammatik und deshalb willkürlich (sic). Fehler: da es wahr ist, dass die Mathematik a priori ist, glaubte man, es müsse auch eine Metaphysik a priori geben. >A priori, >Notwendigkeit. Gleichung/Hypothese/Wittgenstein: 2 + 2 = 4 ist im physikalischen Raum eine Hypothese und bedarf der Verifikation. Im Gesichtsfeld kann das nicht passieren. Vier Tropfen Regenwasser in zwei Zweiergruppen kann man ausschließlich als vier Tropfen sehen, während sie in der physikalischen Welt zusammenfließen und einen großen Tropfen bilden können. >Verifikation. II 354 WittgensteinVsRussell: Aber woher weiß man, dass sie einander zugeordnet sind? Dies kann man gar nicht wissen und demnach auch nicht, ob ihnen dieselbe Anzahl zukommt, es sei denn, man führt die Zuordnung durch, das heißt, man schreibt sie hin. II 354 Überdies kann man Russells Gleichheitszeichen eliminieren, und in diesem Fall kann man die Gleichungen gar nicht hinschreiben. >Gleichheitszeichen. Unterschied: Messen: Bsp numerische Gleichheit von Klassen oder Rechnen: Bsp gleiche Anzahl von Wurzeln einer Gleichung 4. Grades: das eine ist eine Messung, das andere eine Berechnung. >Messen. Gibt es ein Experiment, um festzustellen ob zwei Klassen dieselbe Anzahl zukommt? Bei Klassen, die sich nicht überblicken lassen könnte es der Fall sein oder auch nicht. II 355 Es ist ein schädliches Vorurteil, zu glauben, dass es sich um ein Experiment handelt, wenn man Striche benützt. >Experimente. II 409 Def Fundamentalsatz der Algebra/Wittgenstein: wonach jede Gleichung eine Lösung hat, ist völlig anders als der Satz der Multiplikation: 26x13=419. Es scheint ein isolierter Satz zu sein, der mit dem letzteren keine Ähnlichkeit hat. Wenn wir fragen, ob jede algebraische Gleichung eine Wurzel hat, hat die Frage kaum einen Inhalt. II 424 Wenn wir die Rechnung immer weiter durchführen, ist es so etwas wie eine Frage der Physik. Die mathematische Frage bezieht sich auf die ganze Gleichung, nicht auf eine Seite! >Physik. Identität/Bedeutung/Sinn/WittgensteinVsFrege/Tractatus: 6.232 Das Wesentliche an der Gleichung ist nicht, dass die Seiten verschiedenen Sinn aber gleiche Bedeutung haben, sondern das Wesentliche ist, dass die Gleichung nicht notwendig ist, um zu zeigen, dass die beiden Ausdrücke, die das Gleichheitszeichen verbindet, dieselbe Bedeutung haben, da sich dies aus den beiden Ausdrücken selbst ersehen lässt. >Analytizität, >Notwendigkeit, >Bedeutung, >Sinn, >Wesen. VI 118 Gleichung/Mathematik/Wittgenstein/Schulte: Gleichungen sind Scheinsätze - sie drücken keine Gedanken aus, sondern kennzeichnen einen Standpunkt, von dem aus man die Ausdrücke in der Gleichung betrachtet. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 |
| Gleichzeitigkeit | Kierkegaard | Gadamer I 132 Gleichzeitigkeit/Kierkegaard/Gadamer: [Der] Begriff der Gleichzeitigkeit stammt bekanntlich von Kierkegaard, der ihm eine besondere theologische Prägung gab(1). „Gleichzeitig“ heißt bei Kierkegaard nicht Zugleichsein, sondern formuliert die Aufgabe, die an den Glaubenden gestellt ist, das, was nicht zugleich ist, die eigene Gegenwart und die Heilstat Christi, so total miteinander zu vermitteln, dass diese dennoch wie ein Gegenwärtiges (statt im Abstand des Damals) erfahren und ernst genommen wird. Gadamer: Umgekehrt beruht die Simultaneität des ästhetischen Bewusstseins auf der Verdeckung der mit der Gleichzeitigkeit gestellten Aufgabe. >Gleichzeitigkeit/Gadamer, >Ästhetisches Bewusstsein. 1.Kierkegaard, Philosophische Brocken, 4. Kap. |
Kier I S. Kierkegaard Philosophical Fragments 2009 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Globalisierung | Saez | Saez I 126 Globalisierung/Saez/Zucman: Im Gegensatz zu dem, was die vom IWF befragten Experten glauben mögen, hindert die Globalisierung die Länder nicht daran, Unternehmen mit hohen Steuersätzen zu besteuern. Diejenigen, die behaupten, dass der Wettlauf nach unten bei den Körperschaftssteuersätzen natürlich ist, dass die Verhängung von Sanktionen gegen Steueroasen ein Verbrechen gegen den Freihandel ist - sind nicht die Verteidiger der Globalisierung. Was die Globalisierung nachhaltig machen wird, ist nicht das Verschwinden der Kapitalbesteuerung, sondern ihre Neuerfindung. Es ist nicht der Wettbewerb, sondern die Koordinierung. Es sind nicht Freihandelsabkommen, die Steuerfragen ignorieren, sondern internationale Abkommen, die die Steuerharmonisierung vorantreiben. >Freihandel, >Steuerehrlichkeit, >Steuerflucht, >Steuerinzidenz, >Steueroasen, >Steuerschlupflöcher, >Steuersystem, >Steuervermeidung, >Steuerwettbewerb. |
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| Morozov | I 29 Google/Morozov: Wie die letzten Jahre zeigen, wird Google nicht von einer Ideologie der Offenheit oder Öffentlichkeit getrieben; an dieser Stelle scheint es sich nur um den Wettbewerb auf dem Markt zu kümmern. Als es sich so weit vor Facebook und Apple fühlte, baute es offene Plattformen auf und startete unrentable, aber nützliche Dienste. Aber diese Zeiten sind längst vorbei: Sie hat viele der von Jarvis (Siehe Google/Jarvis) gefeierten Plattformen abgeschaltet und ist viel vorsichtiger geworden, indem sie jetzt für einige Dienste Gebühren verlangt und andere ganz eliminiert hat. I 147 Google/Morozov: Google fühlt sich vielleicht nicht wohl in seiner Rolle als Wächter (…) unseres öffentlichen Lebens. (…) Sein Geschäftsgebaren ist im ständigen Konflikt mit seiner Verantwortung im öffentlichen Leben, wobei ersteres bisher immer gewann. I 148 Eric Schmidt ((s) damaliger Google-Chef) bezeichnet die Menschen als Googles Kunden, die er nicht für das kritisieren will, was sie tun, auch wenn es idiotisch sei(1). MorozovVsSchmidt: Indem er die Menschen als Kunden bezeichnet, nimmt er viel Druck von Googles Schultern. (…) Es lässt seine öffentliche ((s) politische) Rolle verschwinden. Diese Neutralität ist Schwindel… Algorithmen/Filter/Suchalgorithmen/Suchfilter/Morozov: Wir müssen aufhören zu denken, neue Filter (…) seien früheren Praktiken überlegen – sie sind vielleicht nur schneller, billiger und effizienter. Algorithmen/Filter/Weinberger/Morozov: David Weinberger irrt sich vollkommen, wenn er schreibt, die Filter „des Internets“ würden nicht länger etwas herausfiltern, sondern etwas nach vorne bringen. (2). >Algorithmen. I 149 MorozovVsWeinberger: Weinberger stellt dem Silicon Valley einen moralischen Freifahrtschein aus und begeht außerdem den Fehler des Internetzentrismus (Siehe Terminologie/Morozov) zu glauben, dass solche Filter, einfach weil sie aus „dem Internet“ stammten, irgendwie göttlich und frei von Tendenzen seien. 1. Julie Moos, “Transcript of Google CEO Eric Schmidt’s Q& A at NAA,” Poynter.org, April 7, 2009, http:// www.poynter.org/ latest-news/ top-stories/ 95079/ transcript-of-google-ceo-eric-schmidts-qa-at-naa. 2. David Weinberger, Too Big to Know: Rethinking Knowledge Now that the Facts Aren’t the Facts, Experts Are Everywhere, and the Smartest Person in the Room Is the Room (New York: Basic Books, 2012), 11. |
Morozov I Evgeny Morozov To Save Everything, Click Here: The Folly of Technological Solutionism New York 2014 |
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| Gott | Aristoteles | Bubner I 174 Theologie/Erkenntnisstreben/Aristoteles: Durch Theologie und Erkenntnisstreben kommt ein Zusammenhang zwischen beidem zustande. Gott/Aristoteles/Bubner: Gott west nicht als pures Prinzip vor sich hin, er repräsentiert die vollkommenste Realität. Restlos erfüllte Tätigkeit. So nähert sich der Philosoph mit seiner absoluten Arete (Tugend) dem Leben Gottes. Höffe I 52 Gott/Aristoteles/Höffe: Die Aristotelische Gottheit ist keine allmächtige, allwissende und allgütige Person, sondern ein erster unbewegter Beweger, der nicht wie ein Motor bewegt, sondern wie etwas, das geliebt wird. Diese Gottheit ist ein reiner, unpersönlicher Geist, der sich weder mit den Angelegenheiten der Menschen befasst noch um andere Dinge in der Welt sich Sorgen macht. Vgl. >Antike Philosophie über religiösen Glauben. |
Bu I R. Bubner Antike Themen und ihre moderne Verwandlung Frankfurt 1992 |
| Gott | Epikur | Adorno XIII 223 Götter/Religiöser Glaube/Antike/Epikur/Nietzsche/Adorno: Die Götter bei Epikur werden nach griechischer Tradition als unvergänglich und selig angesehen, aber sehr anti-platonisch als durchaus leiblich. Der Begriff des Wohnens der Gottheit spielt eine große Rolle. Die Gottheit hat in sich eine eigentümliche Melancholie des alkyonischen Himmels, die dann später Nietzsche, der dem Epikur sehr hold war, immer wieder hervorgehoben hat. >Gott/Aristoteles, >Gott/Platon, >Religiöser Glaube/Epikur, >Religiöser Glaube/Antike Philosophie, >Religiöser Glaube/Sophisten. |
A I Th. W. Adorno Max Horkheimer Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978 A II Theodor W. Adorno Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000 A III Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973 A IV Theodor W. Adorno Minima Moralia Frankfurt/M. 2003 A V Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995 A VI Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071 A VII Theodor W. Adorno Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002 A VIII Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003 A IX Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003 A XI Theodor W. Adorno Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990 A XII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973 A XIII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974 |
| Gott | Heidegger | Figal I 16 HeideggerVsHegel: Das Absolute, Gott, ist nur dem Individuum zugänglich. Figal I 141ff Gott/Heidegger: »Vorbehalt« der Zukunft Götter/Heidegger: »Verweigerung des Gewesenen«. >Absolutheit, >Verstehen, >Welt, >Welt/Denken, >Religiöser Glaube, >Religion, >Existenz/Heidegger. |
Hei III Martin Heidegger Sein und Zeit Tübingen 1993 Figal I Günter Figal Martin Heidegger zur Einführung Hamburg 2016 |
| Gott | Kant | I 64 Gott/Malebranche: These: nicht ich selbst nehme wahr, sondern Gott durch mich. Gott/Spinoza: ich fühle mein Dasein in Gott. Gott/Kant: seine Kritik richtet sich gegen die drohende Selbstentfremdung: der Raum droht so etwas wie der Magen Gottes zu sein, der alle selbständigen Individuen zu bloßen Akzidentien vertraut. Adorno XIII 223 Gott/Religiöser Glaube/Kant/Adorno: es gibt ein kantisches Postulat der praktischen Vernunft von der Gottheit, dass nämlich das Leiden und das Unrecht der Welt gar nicht zu ertragen wäre, wenn man nicht die Idee von einem auch Seienden hätte, das all dem gänzlich enthoben ist. >Theodizee, >Leiden. |
I. Kant I Günter Schulte Kant Einführung (Campus) Frankfurt 1994 Externe Quellen. ZEIT-Artikel 11/02 (Ludger Heidbrink über Rawls) Volker Gerhard "Die Frucht der Freiheit" Plädoyer für die Stammzellforschung ZEIT 27.11.03 A I Th. W. Adorno Max Horkheimer Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978 A II Theodor W. Adorno Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000 A III Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973 A IV Theodor W. Adorno Minima Moralia Frankfurt/M. 2003 A V Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995 A VI Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071 A VII Theodor W. Adorno Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002 A VIII Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003 A IX Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003 A XI Theodor W. Adorno Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990 A XII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973 A XIII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974 |
| Gott | Lilla | Lilla I 296 Gott/totgeborener Gott/Lilla: Wir haben Schwierigkeiten, Gott sein zu lassen. Für Gläubige der biblischen Religionen liegt der Grund dafür auf der Hand: Es liegt daran, dass Gott uns nicht sein lässt. Wir und unsere Welt sind in einem göttlichen Nexus an ihn gebunden; er ist unser Schöpfer, unser Führer, unser Richter, unser Erlöser. Und weil er das ist, müssen wir wissen, wie er will, dass wir leben. Der biblische Gott ist weder eine entfernte Gottheit, die ihre Schöpfung im Stich gelassen hat, noch wandelt er schweigend unter uns. Er ist der sprechende Gott, der uns mit seinem Wort anspricht und eine Antwort erwartet. Er hat seine Schöpfung für gut erklärt, und jetzt verkünden Himmel und Erde seine Herrlichkeit. Aber er hat die Schöpfung auch unvollständig gelassen, damit wir uns an ihn wenden, um den Schlüssel zum richtigen Leben, das umfassende Gesetz, das einzig Notwendige zu finden. Wenn wir Menschen Gott suchen, dann deshalb, weil er es will, weil wir, obwohl gefallen, nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen wurden. Das ist eine optimistische Sicht des religiösen Glaubens, und im siebzehnten Jahrhundert war Optimismus Mangelware. Nach Jahrzehnten sinnloser konfessioneller Feindseligkeiten im Anschluss an die protestantische Reformation, die auf jahrhundertelange Konflikte zwischen Königen, Kaisern, Päpsten, Kirchenkonzilien und religiösen Orden folgte, schien die Natur des Glaubens nicht mehr so einfach zu sein. Denn selbst wenn Gott die Quelle des wahren christlichen Glaubens und der Verehrung war, war im messianischen Fanatismus und apokalyptischen Eifer der Zeit eindeutig etwas anderes am Werk. Und so begannen neue Philosophen, die sich auf einige alte Vorstellungen über die psychologischen Quellen des Glaubens zurückbesannen, neue Fragen zu stellen. Was zieht den Geist zur Religion? Wie verwandeln sich Gedanken über den einen wahren Gott in Gedanken über das Töten, um sein Werk zu tun? Warum sind bestimmte Regierungsformen in der Lage, solche Leidenschaften zu kontrollieren, während andere sie zu fördern scheinen? Könnte es eine tiefe Verbindung zwischen religiöser und politischer Gewalt geben? >Protestantismus/Lilla, >Politische Theologie/Lilla. Lilla I 301 Die liberale Theologie begann mit einer rationalen Hoffnung, nicht mit Fieberträumen. Ihr gemäßigter Wunsch war, dass die moralischen Wahrheiten des biblischen Glaubens intellektuell mit den Realitäten des modernen politischen Lebens in Einklang gebracht und nicht nur angepasst werden sollten. Doch die liberale Gottheit erwies sich als totgeborener Gott, der nicht in der Lage war, bei denjenigen, die die letzte Wahrheit suchten, echte Überzeugung zu wecken. Denn was bot der neue Protestantismus der Seele eines Menschen, der die Vereinigung mit seinem Schöpfer sucht? Er verordnete einen Katechismus aus moralischen Gemeinplätzen und historischem Optimismus über das bürgerliche Leben, gewürzt mit tiefem Pessimismus über die Möglichkeit, dieses Leben zu ändern. Sie predigte guten Bürgersinn und Nationalstolz, wirtschaftliche Vernunft und die richtige Länge des Bartes eines Gentleman. |
Lilla I Mark Lilla The Stillborn God. Religion, Politics, and the Modern West New York: Random House. 2007 |
| Gott | Nietzsche | Ries II 57 Gott/Nietzsche: Gott ist tot! (Fröhliche Wissenschaft, 125. .Aphorismus »Der tolle Mensch«. 1882. Ries II 78 Gott/Zur Genealogie der Moral/Nietzsche: Der christliche Gott ist nicht Natur! Ries II 86 Gott/Götzen-Dämmerung/Nietzsche: »Ich fürchte, wir werden Gott nicht los, weil wir noch an die Grammatik glauben.« Ries II 108 Gott/Nietzsche: »Wir haben ihn getötet« Götter/Nietzsche: »Müssen wir nicht selber zu Göttern werden, um nur ihrer würdig zu erscheinen?« Ries II 109 Gott/Nietzsche: Metaphern: Das Meer, der Horizont, die Sonne. - Das Meer wird ausgetrunken - der Horizont wird weggewischt. - Die Erde wird von der Sonne losgekettet. - Sturz in die Finsternis. >Religion/Nietzsche, >Religiöser Glaube/Nietzsche, >Christentum/Nietzsche. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Ries II Wiebrecht Ries Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990 |
| Gott | Platon | Höffe I 40 Gott/Nomoi/Platon/Höffe: Während sich die Politeia hinsichtlich der religiösen Implikationen des Zweckes, der Idee des Guten, zurückhält, erklären die Nomoi Gott ausdrücklich zum Maß aller Dinge. Die Widerlegung von drei Irrtümern über die Götter, eine der Dichterkritik der Politeia entsprechende Aufgabe, gehört zu den Hauptgeschäften der Gesetzgebung (Nomoi, Buch X). Kult: Im Übrigen erklärt auch die Politeia die Regelung des Kultes zur schönsten, freilich dem Delphischen Apoll überlassenen Gesetzgebung. Und die Verehrung der klassischen griechischen Götter verstehe sich für den Gerechten von selbst.(1) >Religiöser Glaube/Antike Philosophie, >Religiöser Glaube /Sophisten. 1.Politeia IV, 443a. |
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| Gott | Schopenhauer | Korfmacher Schopenhauer zur Einführung Hamburg 1994 I 147 Gott/Schopenhauer: Ein alleiniger Gott ist eo ipso ein eifersüchtiger Gott. >Theologie, >Religiöser Glaube, >Religion, >Ethik, >Moral, >Handlungen. |
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| Gott | Smith | Otteson I 25 Gott/Adam Smith/Otteson: (...) Smith war offenbar Christ und schien daher sowohl zu glauben, dass Gott uns geschaffen hat als auch, dass er beabsichtigt, dass wir glücklich sind.* Smiths Argument ist vielmehr, dass Gott uns mit den notwendigen psychologischen Werkzeugen - insbesondere dem Wunsch nach gegenseitiger Sympathie der Gefühle - sowie mit den notwendigen Umständen - insbesondere der Ressourcenknappheit, die Kooperation erfordert, um zu überleben und zu gedeihen - geschaffen hat, die uns dazu bringen würden oder zumindest könnten, gegenseitig vorteilhafte Gemeinschaften von Tugend und Wohlstand zu entwickeln. All dies würde kooperativ und gemeinsam geschehen, ohne dass ein göttliches Eingreifen erforderlich wäre. Smith glaubte aber auch, dass empirische Beobachtungen zeigen, dass Menschen unvollkommen sind und oft Fehler machen. Freier Wille/Adam Smith: Ihr freier Wille versetzt sie in die Lage, Entscheidungen zu treffen, von denen einige ihnen selbst und anderen zugutekommen, während andere sich als schädlich für sie selbst oder andere erweisen werden. Der Prozess, den er sich vorstellt, ähnelt also dem, den Darwin im folgenden Jahrhundert als den Prozess der Entstehung von Arten und Ökosystemen in der natürlichen Ordnung formulieren würde.** >Spontane Ordnung, >Adam Smith Problem, >Regeln/Adam Smith. * Moderne Gelehrte sind sich uneins darüber, inwieweit Smiths zahlreiche Verweise auf Gott, den Urheber der Natur und so weiter auf seine tatsächlichen religiösen Überzeugungen hinweisen. Für eine Diskussion, siehe Ross (2010)(1) und, für eine Vielzahl von Perspektiven, Oslington (2011)(2). ** Für eine aktuelle Diskussion über die Verbindung zwischen Smith und Darwin siehe Ridley (2015)(3), insbesondere Kapitel 2. 1. Ross, Ian Simpson (2010). The Life of Adam Smith. 2nd edition. Oxford University Press. 2. Oslington, Paul. (2011). The Future Hope in adam Smith’s System. Studies in christi9an Ethics. Vol. 24, 3. https://doi.org/10.1177/0953946811405 3. Ridley, Matt. (2015). The Evolution of Everything: How Ideas Emerge. Harper Perennial. |
EconSmith I Adam Smith The Theory of Moral Sentiments London 2010 EconSmithV I Vernon L. Smith Rationality in Economics: Constructivist and Ecological Forms Cambridge 2009 Otteson I James R. Otteson The Essential Adam Smith Vancouver: Fraser Institute. 2018 |
| Gottesbeweise | Kant | Strawson V 194 Kosmologischer Gottesbeweis/StrawsonVsKant: Kant: wenn ein unbeschränktes Wesen existiert, existiert es notwending. Strawson: Das können wir nicht umkehren: wenn es notwendig existiert, ist es unbeschränkt. Ontologischer Beweis/Kant: Aus widerspruchsfreier Existenz soll notwendige Existenz folgen. KantVs: Einen Begriff bilden ist eine Sache, zu erklären, dass er eine Anwendung hat, eine andere. Danto I 195 Existenz/Prädikat/Kant/Danto: Bsp 100 mögliche Taler: der Begriff "100 Taler" bleibt der gleiche, ob er in der realen Welt belegt ist oder nicht. - Wer sagt "Ich habe 100 Taler, aber sie existieren nicht" der missbraucht keineswegs den Begriff 100 Taler, sondern den des Habens. - ((s) Also folgt Existenz nicht aus dem Begriff). >Ideen/Kant, >Begriffe/Kant, >Existenz/Kant, >Gott/Kant, >Religiöser Glaube/Kant. |
I. Kant I Günter Schulte Kant Einführung (Campus) Frankfurt 1994 Externe Quellen. ZEIT-Artikel 11/02 (Ludger Heidbrink über Rawls) Volker Gerhard "Die Frucht der Freiheit" Plädoyer für die Stammzellforschung ZEIT 27.11.03 Strawson I Peter F. Strawson Einzelding und logisches Subjekt Stuttgart 1972 Strawson II Peter F. Strawson "Truth", Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol XXIV, 1950 - dt. P. F. Strawson, "Wahrheit", In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Strawson III Peter F. Strawson "On Understanding the Structure of One’s Language" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Strawson IV Peter F. Strawson Analyse und Metaphysik München 1994 Strawson V P.F. Strawson Die Grenzen des Sinns Frankfurt 1981 Strawson VI Peter F Strawson Grammar and Philosophy in: Proceedings of the Aristotelian Society, Vol 70, 1969/70 pp. 1-20 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Strawson VII Peter F Strawson "On Referring", in: Mind 59 (1950) In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Grammatik | Wittgenstein | II 35 Anwendung/Gebrauch/Grammatik/Konvention/Wittgenstein: Grammatik sagt nichts über Anwendung - ebenso Konvention - sie setzt Anwendungen voraus. - Bsp Dass Rot sich von Blau anders als Rot von Kreide unterscheidet, wird formal, nicht experimentell verifiziert. >Experimente, >Verifikation, >Logik. II 38 Grammatik/Wittgenstein: In ihr gibt es keine Lücken - sie ist immer vollständig - in ihr werden keine Entdeckungen gemacht. - Bsp Sheffer-Strich: war keine Entdeckung, sondern es wurde ein neuer Raum ausfindig gemacht. >Vollständigkeit, >Sheffer-Strich, >Entdeckungen. II 115 Grammatik/Wittgenstein: können wir nicht beschreiben - denn dazu müssten wir wieder die Sprache gebrauchen - die Grammatik kann nicht dazu führen, dass wir etwas sagen, was nicht wahr ist - sie ist nicht durch Tatsachen bestimmt. >Tatsachen, >Realität, >Welt. II 229 Grammatik/Wittgenstein: Von einer grammatischen Regel können wir nicht sagen, dass sie einer Tatsache entspricht oder ihr widerspricht - die Regeln der Grammatik sind unabhängig von den Tatsachen. >Regeln. II 230 Bsp der Ausdruck "die Primärfarbe Nr. 7" hat keine Bedeutung. - Es ist falsch zu glauben, dass dies einer Naturtatsache entspräche - der Ausdruck hat gar keine Parallele zu Bsp "Es gibt keinen Zweimetermann, dem eine der Konfektionsgrößen passen würde". - Pointe: Man könnte dagegen aber durchaus fragen, warum wir keine 7. Primärfarbe haben, wenn die Grammatik von "Farbe" willkürlich ist - dass sich 7 Farben nicht in einem Polyeder ordnen lassen, ist keine Naturtatsache. >Sinn, >Welt, >Realität. II 436 Mathematik/Grammatik/Wittgenstein/(s): Immer ist für Wittgenstein die Methode oder ein Verfahren wichtig. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 |
| Grenzkosten | Ricardo | Rothbard II 84 Grenzkosten/Ricardo: (...) da die Bevölkerung unaufhaltsam zunimmt und immer ärmere Böden genutzt werden, werden alle Unterschiede immer größer. Nehmen wir also an, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt die Produktivität von Maisanbauflächen (die alle Anbauflächen zusammenfassen) von der höchsten, der Anbaufläche A, über ein Spektrum bis hin zur Anbaufläche J reicht, die, da sie marginal ist, eine Pacht von Null einbringt. Nun nimmt die Bevölkerung zu, und die Landwirte müssen mehr und ärmere Böden bewirtschaften, z. B. K, L und M. M wird nun zum Land mit Nullrente, und Land J erzielt nun eine positive Rente, die der Differenz zwischen seiner Produktivität und der von M entspricht. Es ist also unausweichlich, dass im Laufe der Zeit, wenn die Bevölkerung zunimmt, auch die Pacht und der Anteil des Einkommens, der in die Pacht fließt, steigen. Doch auch wenn die Pacht steigt, bleibt sie am Rande immer gleich Null, und, wie Ricardo in einem entscheidenden Teil seiner Theorie sagte, geht die Pacht mit Null nicht in die Kosten ein. Anders ausgedrückt: Die Menge der Arbeitskosten, die angeblich homogen ist, ist für jedes Produkt einheitlich, und die Gewinne, die in der gesamten Wirtschaft einheitlich und ziemlich klein sind, bilden einen Teil der Kosten, der im Grunde vernachlässigt werden kann Da der Preis für jedes Produkt einheitlich ist, bedeutet dies, dass die Menge der Arbeitskosten auf dem Land mit den höchsten Kosten oder der Null-Pacht den Preis von Mais und jedem anderen landwirtschaftlichen Produkt eindeutig bestimmt. Da die Pacht in Ricardos Annahmen nicht marginal ist, kann sie nicht in die Kosten eingehen. >Rente/Ricardo, >Löhne/Ricardo, >Ökonomie/Ricardo. Und paradoxerweise steigt die Miete zwar im Laufe der Zeit an, bleibt aber am Rande gleich Null und hat daher keinen Einfluss auf die Kosten. RothbardVsRicardo: Diese Doktrin hat viele Schwachstellen. 1) (...) selbst das ärmste Land, das bewirtschaftet wird, bringt niemals eine Nullrente ein, genauso wie die unproduktivste Maschine oder der unproduktivste Arbeiter niemals einen Preis oder Lohn von Null einbringt. Es nützt keinem Ressourceneigentümer, seine Ressource oder seinen Faktor in der Produktion zu belassen, wenn er keine positive Rente erwirtschaftet. Der marginale Boden oder eine andere Ressource wird in der Tat weniger Rente einbringen als produktivere Faktoren, aber selbst der marginale Boden wird immer eine positive Rente einbringen, wie gering auch immer. 2) Zweitens ist es, abgesehen vom Nullrentenproblem, einfach falsch zu glauben, dass die Miete oder jeder andere Faktorertrag durch Unterschiede verursacht wird. Jedes Stück Land oder jede Einheit eines Faktors erwirtschaftet, was immer es produziert; Differentiale sind einfache arithmetische Subtraktionen zwischen zwei Ländern oder anderen Faktoren, von denen jeder Rothbard II 85 eine eigene positive Rente erwirtschaftet. Die Annahme einer Nullrente am Rande erlaubt es Ricardo, die Tatsache zu verschleiern, dass jedes Stück Land eine produktive Rente einbringt, und erlaubt es ihm, in das Differential als Ursache zu schlüpfen. >Kausalität/Philosophische Theorien. 3) (...) bei der Erörterung des Anstiegs der Produktionskosten für Getreide kehrt Ricardo Ursache und Wirkung um. Ricardo behauptet, dass die zunehmende Bevölkerung die Landwirte „zwingt“, Land von minderer Qualität zu bearbeiten, was zu einem Anstieg des Preises führt. Aber wie jeder Analytiker der Nutzentheorie erkennen würde, ist die Kausalkette genau umgekehrt: Wenn die Nachfrage nach Mais steigt, würde sein Preis steigen, und der höhere Preis würde die Landwirte dazu bringen, Mais auf teurerem Land anzubauen. Aber diese Erkenntnis beseitigt natürlich die ricardianische Werttheorie und damit das gesamte ricardianische System. 4) (...) wie zahlreiche Kritiker hervorgehoben haben, ist es historisch gesehen sicherlich nicht wahr, dass die Menschen immer mit der Nutzung des hochwertigsten Bodens beginnen und dann allmählich und unausweichlich auf immer minderwertigeren Boden hinabsteigen. >Ricardo/Neoklassische Ökonomie. |
EconRic I David Ricardo On the principles of political economy and taxation Indianapolis 2004 Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Grenzprodukt | Sraffa | Harcourt I 179 Grenzprodukt/Sraffa/Harcourt: Die Sichtweise des Autors(1) hat die wichtige Konsequenz, dass durch den Ausschluss von Skalenvariationen und von „Faktoren“ auch das Grenzprodukt ausgeschlossen wird - „es wäre einfach nicht da, um gefunden zu werden“ (Vorwort, S. v)(1). >Messungen/Sraffa. Harcourt: Das ist richtig. Es ist jedoch anzumerken, dass sich die Preise in der marginalen Werttheorie auf fiktive augenblickliche Veränderungsraten beziehen, die als an den Rändern der Produktionsniveaus der hier untersuchten tatsächlichen Wirtschaftssysteme vorkommend angesehen werden können. Mit anderen Worten, es braucht kein tatsächliches Grenzprodukt zu geben, um ein bestimmtes Preissystem zu haben, das auf marginalistischen Vorstellungen beruht. Sraffa will damit vielleicht andeuten, dass die Annahme der mathematischen Kontinuität für die Analyse der Preisbildung in einem Wirtschaftssystem ungeeignet ist; das heißt, es ist unmöglich, das Instrument der fiktiven Bewegungen entlang eines Zeitplans zu verwenden, der eine Beziehung zwischen zwei wirtschaftlichen Variablen aufzeigt und der davon ausgeht, dass alles andere konstant bleibt. Der Grund dafür ist, dass die Tatsache des Wandels notwendigerweise impliziert, dass die Veränderungen in diesen anderen Dingen derart sind, dass nicht einfach angenommen werden kann, dass sie konstant bleiben. (Dies ist die Grundlage für seine Kritik an der Analyse von Angebot und Nachfrage in Sraffa [1926](2)). Man könnte ihn aber auch so interpretieren, dass es in einem realen Wirtschaftssystem nicht genügend Informationen gibt, um uns zu sagen, was das Grenzprodukt (im Gegensatz zum Durchschnittsprodukt) ist. Selbst wenn es ein gültiges Verfahren ist, ein Preissystem aus fiktiven Veränderungen abzuleiten, könnte es sein, dass die Preise, die mit den technischen Produktionsbedingungen und der Selbsterneuerung verbunden sind, grundlegender sind als die, die mit fiktiven Veränderungen verbunden sind. VsSraffa: Meek [1967](3), S. 161-78, dessen Übersichtsartikel den Titel „Mr. Sraffa's Rehabilitation of Classical Economies“ trägt, liefert eine interessante Erläuterung der Beweggründe für Sraffas Ansatz. Dazu heißt es, „Das wichtige Buch von Herrn Sraffa ... kann unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet werden. Man kann es, wenn man will, einfach als ein unorthodoxes theoretisches Modell eines bestimmten Wirtschaftstyps betrachten, das darauf abzielt, das traditionelle Wertproblem auf eine neue Weise zu lösen. Es kann als impliziter Angriff auf die moderne Marginalanalyse betrachtet werden: Der Untertitel des Buches lautet „Prelude to a Critique of Economic Theory“, und Sraffa bringt in seinem Vorwort die Hoffnung zum Ausdruck, dass sich irgendwann einmal jemand daran machen wird, eine Kritik der Marginalanalyse auf seine Grundlagen zu stützen. Oder man kann sie als eine Art großartige Rehabilitierung des klassischen (und bis zu einem gewissen Grad auch des marxschen) Ansatzes in Bezug auf bestimmte entscheidende Probleme im Zusammenhang mit Wert und Verteilung betrachten. Harcourt I 180 Auf diesen dritten Aspekt des Buches möchte ich mich konzentrieren. Dabei möchte ich natürlich nicht behaupten, dass das Wesentliche von Sraffas Buch in dieser Rehabilitierung des klassischen Ansatzes liegt: Sraffas primäres Ziel ist es, ein Modell des zwanzigsten Jahrhunderts zu entwickeln, um mit Problemen des zwanzigsten Jahrhunderts umzugehen. Ich nähere mich seinem Buch vor allem deshalb auf diese Weise, weil ich glaube, dass dies die beste Methode ist, um sein grundlegendes Argument zu verstehen.“ (p. 161.)(3) 1. Sraffa, Piero [1960] Production of Commodities by Means of Commodities. Prelude to a Critique of Economic Theory (Cambridge: Cambridge University Press). 2. Sraffa, P. [1926] 'The Laws of Return under Competitive Conditions', Economic Journal, xxxvi, S. 535-50. [1962] 'Production of Commodities: A Comment', Economic Journal, Lxxn, S. 477-9. 3. Meek, R. L. [1967] Economics and Ideology and Other Essays. Studies in the Development of Economic Thought (London: Chapman and Hall). |
Sraffa I Piero Sraffa Production of Commodities by Means of Commodities. Prelude to a Critique of Economic Theory (Cambridge: Cambridge University Press). Cambridge 1960 Harcourt I Geoffrey C. Harcourt Some Cambridge controversies in the theory of capital Cambridge 1972 |
| Grice | Avramides | I 26 Grice/Avramides: Grice' Werk sollte als Begriffsanalyse verstanden werden, nicht als Reduktionismus, nicht als Physikalismus. - Er will die Philosophie des Geistes mit Frege und Davidson versöhnen. >Philosophie des Geistes, >Gottlob Frege, >Donald Davidson, >Paul Grice. I 42f Grice/Avramides: These: Das Problem der Satz-Bedeutung (Bedeutung der gesamten Äußerung) hat Vorrang vor dem der Bedeutung von Teiläußerungen. >Satzbedeutung, >Wortbedeutung, >Teilsätze, >Kompositionalität, >Frege-Prinzip, >Subsententiales. Äußerung/Grice: Äußerung wird bei Grice weit aufgefasst, auch Signale usw. Pointe: Damit rangiert die Analyse in einer Situation vor der zeitlosen (der Standard-Bedeutung). >Situation, >Situation/Psychologie, >Sprecherbedeutung, >Sprecherintention. Nur damit kann er "x bedeutet etwas" als "S meint etwas (in einer Situation) mit x" äquivalent setzen. 1. Version: ...eine Antwort des Hörers wird induziert... 2. Version:... zusätzlich: Der Hörer muss die Intention des Sprechers erkennen. I 44 3. Version: ...zusätzlich: Das Erkennen der Sprecher-Intention muss als Grund für den Glauben des Hörers fungieren. Vs: Da gibt es immer noch viele Gegenbeispiele. I 45 GriceVsGrice: Gegen-Beispiel: Es ist ein Unterschied, ob ich spontan die Stirn runzele in einer Situation, oder um einer Person mein Missfallen auszudrücken. Pointe: Es wird exakt dieselbe Information übermittelt, egal ob der Sprecher die Intention zur Kommunikation hat oder nicht. Dann gibt es keinen Grund, zwischen natürlicher und nicht-natürlicher Bedeutung zu unterscheiden. >Natürliche Bedeutung/Armstrong. Der Unterschied hat mit dem zu tun, was derjenige der die Stirn runzelt erwarten kann, dass der Hörer glaubt. - Aber ohne Intention keine Bedeutung - nicht-natürliche Bedeutung (ohne Intention) ist niemals hinreichend für eine Antwort. I 46 Bsp Daumenschrauben bedeuten gar nichts. I 67 Grice/Avramides: Bisher ist die Analyse noch nicht hinreichend für zeitlose (linguistische) Bedeutung, nur für Sprecher-Bedeutung. Bedeutung/Grice: ist außerhalb der Sprache genauso gut anzutreffen wie innerhalb. I 68 Zeitlose Bedeutung/Grice: Disjunktion von Feststellungen darüber, was Leute mit x bewirken wollen - auch Winken usw. aber nicht Praxis (diese ist nicht hinreichend (sie kann eine zweite Bedeutung haben), nicht notwendig (es kann Alternativen geben) - sondern "Prozedur im Repertoire". >Praxis, >Sprachverhalten, >Sprachgemeinschaft, >Konvention. I 111 Reduktionistischer Griceaner/Loar: riskiert Denken ohne Sprache. >Denken ohne Sprache. |
Avr I A. Avramides Meaning and Mind Boston 1989 |
| Grice | Black | I 61f BlackVsGrice: Grice' Theorie ist 1. Zu kompliziert - 2. Deckt keine Selbstgespräche ab (man beabsichtigt nicht, sich selbst einen Grund zu liefern...). Sprecherabsicht: kann es nicht immer sein, beim anderen Glauben zu erzeugen: Bsp Paradoxie des Prüfungskandidaten. >Wissenparadoxie. Lügner-Paradoxie: Der Lügner muss nach Grice immer die Wahrheit sagen: Er muss "ja" meinen, wenn er "nein" sagt. >Paradoxien. I 64 Grice These: S meint etwas, wenn er beabsichtigt bei H eine bestimmte Wirkung zu erzielen, z.B. dass H glaubt, dass p. I 65 BlackVsGrice: Das braucht Modifikationen: Negative Konjunktion oder entsprechende positive Disjunktionen. I 66 Bsp Man muss nicht alle unendlichen Schachzüge erklären, aber zu sagen: "Er beabsichtigte die Folgen des Schachs" ist keine Erklärung. - Bsp "Den König am Ziehen hindern" braucht wiederum eine Erklärung. - Das genau ist Grices Problem. - ((s) Weil er Sprecherabsicht unterstellt, die nicht in den Regeln zu finden ist.) - BlackVsSprecherabsicht - BlackVsWirkungsabsicht. >Sprecherabsicht, >Sprecherbedeutung. I 67 BlackVsGrice: |
Black I Max Black "Meaning and Intention: An Examination of Grice’s Views", New Literary History 4, (1972-1973), pp. 257-279 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, G. Meggle (Hg) Frankfurt/M 1979 Black II M. Black Sprache. Eine Einführung in die Linguistik München 1973 Black III M. Black The Prevalence of Humbug Ithaca/London 1983 Black IV Max Black "The Semantic Definition of Truth", Analysis 8 (1948) pp. 49-63 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Grice | Millikan | I 52 Sprache/Millikan: in diesem Kapitel: welche Relationen gibt es zwischen 1. der stabilisierenden Funktion eines Sprachmusters 2. ihren buchstäblichen Gebrauch 3. den Sprecherintentionen. Stabilisierungsfunktion/Millikan: nächstes Kapitel These: ein Aspekt der Wortbedeutung, der syntaktischen Form ist die fokussierte Stabilisierungsfunktion. >Terminologie/Millikan. buchstäblicher Gebrauch/Millikan: korrespondiert keiner Stabilisierungsfunktion (s.u.). Gricesche Intention/MillikanVsGrice/Millikan: These: die Griceschen Intentionen sind überhaupt nicht das, was Sprachgebrauch und Verstehen antreibt. >Grice. Stabilisierungsfunktion/Sprache/Millikan: wenn Sprachmuster wie Wörter oder syntaktische Formen Stabilisierungsfunktion haben, so sind diese direkte Eigenfunktionen von reproduktiv festgelegten Familien (rfF) 1. Stufe, von denen diese Muster auch Elemente sind. Funktionen: von Wörtern usw. sind historisch erworben indem sie sowohl Äußerungen als auch Reaktionen beim Hörer hervorriefen. Intention/Sprecherintention/Pointe: diese Funktionen hängen aber nicht von den Sprecherintentionen ab! Direkte Eigenfunktion: hat ein Wort-Token nämlich sogar dann, wenn es von einem Papagei hervorgebracht wird. Denn das Token ist Element einer rfF dadurch, dass es eine direkte Eigenfunktion hat. >Sprecher-Intention. Intention/Zweck: liefert eine abgeleitete Eigenfunktion. Abgeleitete Eigenfunktion: liegt aber über und jenseits der direkten oder stabilisierenden Funktion. Dabei kann sie dieselbe Funktion sein, wie die direkte, muss es aber nicht. Jedenfalls ist sie nicht die eigene Funktion des Sprachmusters, nicht seine Eigenfunktion. Stabilisierungsfunktion/Sprache/Millikan: obwohl aber die Stabilisierungsfunktion unabhängig von Zweck und Sprecherintention ist, ist sie nicht unabhängig von Zwecken, die Sprecher überhaupt ganz allgemein haben können. I 53 Hier wird es wieder eine „kritische Masse“ von Fällen des Gebrauchs geben. I 63 Imperativ/Millikan: nun ist es sicher so, dass ein Hörer, wenn er gefragt wird, ob der Sprecher intendiert habe, dass er dem Befehl gehorcht, sicher sofort „ja“ antworten wird. I 64 Aber das heißt nicht, dass er diese Überzeugung beim Gehorchen gebraucht hat. Gricesche Intentionen/MillikanVsGrice/Millikan: sind also überflüssig. Und sie helfen auch nicht, nichtnatürliche Bedeutung von weniger interessanten Dingen zu unterscheiden. Wir brauchen jedenfalls keine Griceschen Intentionen zu beachten, die nur potentiellen und nicht aktualen Modifikationen des Nervensystems unterliegen. >Intention/Grice. I 65 VsMillikan: man könnte einwenden, dass man Gründe für eine Handlung haben könnte, ohne dass diese Gründe in der Anatomie aktiviert sind. Millikan: wenn ich aufhöre, etwas zu glauben, werde ich entsprechende Handlungen unterlassen. Gricesche Intentionen/Millikan: die einzige interessante Frage ist, ob sie aktual innen verwirklicht sind, während man spricht. Bsp Millikan: der Sergeant sagt: „Wenn ich das nächste Mal „Halt“ sage, halte nicht an!“ Ein ähnliches Bsp gibt es von Bennett. Problem: das Training war so effektiv, dass der Soldat es nicht schafft, nicht anzuhalten. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Grice | Schiffer | Avr I 114 Grice/Schiffer: (= intentionsgestützter Ansatz) ist verpflichtet, logische Abhängigkeit von Bedeutung zu leugnen. - Statt dessen: Abhängigkeit von einer (kausalen) Tatsache (die nicht-semantisch spezifizierbar ist). >Intentionsbasierte Semantik, >Tatsachen, >Situationen, vgl. >Situations-Semantik. Schiffer I 13 Grice/Schiffer: Problem: die Bedeutung darf nicht den Inhalt bestimmen. - Weil semantisches Vokabular vermieden werden muss - daher VsRelationstheorie. - Die Glaubensobjekte müssten sprachunabhängig sein. >Relations-Theorie, >Glaubensobjekte. I 241 Intentions-basierte Semantik/IBS/Grice/Schiffer: kommt ohne Relationstheorie und ohne kompositionale Semantik aus. - Es geht um nicht-semantisch beschreibbare Tatsachen des Gebrauchs. SchifferVsGrice: Grice hat nicht genug zu sagen über die semantischen Eigenschaften sprachlicher Einheiten. I 242 Grice/Schiffer: (Grice, Meaning, 1957)(1): versucht, semantische Begriffe der öffentlichen Sprache in Begriffen von propositionalen Einstellungen (Glauben, Wünschen, Wollen) zu definieren. Damit wird nichts über Bedeutung selbst vorausgesetzt. I 242 Def Sprecher-Bedeutung/Grice: (1957)(1) Ist nichtzirkulär definierbar als eine Art Verhalten mit der Intention einen Glauben oder eine Handlung in jemand anderem auszulösen. Def Ausdrucks-Bedeutung/Grice: (1957)(1) d.h. die semantischen Merkmale von Ausdrücken der natürlichen Sprache. - Das ist nichtzirkulär definierbar als bestimmte Arten von Korrelationen zwischen Zeichen und Typen von Ausübung von Sprecher-Bedeutung. Äußerung/erweitert: jedes Verhalten, das irgendwas bedeutet. >Sprecherintention, >Sprecherbedeutung. Schiffer: damit werden Fragen nach Bedeutung reduziert auf Fragen nach propositionalen Einstellungen. I 243 Eine Zeichenkette muss dazu ein bestimmtes Merkmal haben, damit die Intention erkannt wird. >Intention. I 245 Grice/Schiffer: Problem: Fälschen von Beweisen ist keine Meinen. Problem: gemeinsames Wissen ist notwendig, doch immer durch Gegenbeispiele zu widerlegen. >Sprachgemeinschaft. Lösung: gemeinsames Wissen durch kontrafaktische Konditionale definieren. >Kontrafaktisches Konditional. Problem: Keine zwei Leute haben gemeinsames Wissen. SchifferVsGrice: Niemand hat eine Menge hinreichender Bedingungen für Sprecher-Bedeutung aufgestellt. Problem: Eine Person kann die Bedingungen von (S) erfüllen wenn er bloß meint, dass A es herbeiführen soll, dass A glaubt, dass p ((S) = Lügen). SchifferVsGrice: das ist hyperintellektuell, es setzt zu viel Absichten und Erwartungen voraus, die nie geteilt werden. - Der normale Sprecher weiß zu wenig, um nach Grice die Ausdrucks-Bedeutung zu verstehen. >Äußerungsbedeutung. I 247 Bsp Ich hoffe, dass Sie mir glauben, aber nicht auf der Basis meiner Intention - ((s) sondern aufgrund des Inhalts, bzw. der Wahrheit). Eine notwendige Bedingung etwas zu erzählen ist keine notwendig Bedingung, es auch zu meinen. 1. H. Paul Grice (1957). Meaning. Philosophical Review 66 (3):377-388 |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Gründe | Lewis | II 206 Grund/Lewis: Ein Grund für Präferenzen muss ein praktischer Grund sein, nicht ein epistemischer Grund, etwas zu glauben. >Präferenzen, >Glauben/Lewis. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Gruppendenken | Janis | Haslam I 182 Gruppendenken/Janis: Beispiel: Nach dem Scheitern der Invasion in der Schweinebucht 1961, die von einer Gruppe hochintelligenter Menschen geplant worden war, stellte sich die Frage, wie dieses Scheitern möglich gewesen sei. Janis These: Obwohl Janis zu dem Schluss kam, dass die fehlerhafte Planung der CIA und der Mangel an effektiver Kommunikation teilweise für das Fiasko in der Bay of Pigs verantwortlich war, diagnostizierte er das primäre Problem als Folge sozialpsychologischer Prozesse, die innerhalb der Kernberatungsgruppe des Präsidenten ablaufen. (Janis; 1972(1), 1982(2)). Psychologische Tradition: Anfang der 70er Jahre waren Theorie und Forschung zur Gruppen- und Organisationsentscheidung von der individualistischen subjektiven Nutzenlehre dominiert (Kramer, 1998)(3), wonach die subjektiven Bewertungen von Risiko und Ertrag einer einzelnen Person ihre Entscheidungsprozesse beeinflussen. JanisVsTradition: betonte die Gruppendynamik, die diesen Entscheidungen zugrunde liegt. Insbesondere theoretisierte er Haslam I 183 dass die Kohäsion der Gruppen ihre Mitglieder motivieren könnte, Gruppenharmonie und Einstimmigkeit über sorgfältige Überlegungen bei der Entscheidungsfindung zu stellen. Haslam I 184 Def Gruppendenken/Janis: "Gruppendenken" [ist] ein schneller und einfacher Weg, um auf eine Denkweise hinzuweisen, die Menschen anwenden, wenn sie tief in eine zusammenhängende Gruppe eingebunden sind, wenn das Streben der Mitglieder nach Einstimmigkeit ihre Motivation, alternative Handlungsoptionen realistisch zu bewerten, übertönt. (Janis, 1972(1): 9) Janis These: Eine bestimmte Reihe von Vorbedingungen kann die Mitglieder einer Gruppe dazu bringen, einen Konsens miteinander zu suchen, anstatt sich an sorgfältigen Entscheidungen zu beteiligen. Gruppendenken-Modell/Janis: (a) die vorhergehenden Bedingungen, von denen erwartet wird, dass sie diese konsensorientierte Psychologie hervorbringen, (b) eine Reihe von beobachtbaren Symptomen, die sich daraus ergeben sollten, was wiederum zu (c) einer Reihe von fehlerhaften Entscheidungsprozessen führt. Das Modell deutet darauf hin, dass diese fehlerhaften Prozesse in der Regel zu suboptimalen kollektiven Entscheidungen führen. Vorangestellte Bedingungen: hochrangige (z.B. charismatische oder autoritäre) Führungskräfte, begrenzte Informationssuche und Isolierung der Gruppe gegenüber Außenstehenden mit dem notwendigen Fachwissen, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Besonders wichtig: ein starkes Gefühl der Gruppenkohäsion (d.h. eine starke kollektive Bindung) und ein Kontext mit hohem Stress oder Krisen, besonders wahrscheinlich bei komplexen und folgerichtigen Entscheidungen. Haslam I 185 Symptome für Gruppendenken: (Janis 1971)(3) Überschätzung des Gruppenwertes: 1. Illusion der Unverwundbarkeit 2. Glaube an die Moral der Gruppe Engstirnigkeit: 3. Kollektive Rationalisierung 4. Stereotype Ansichten von Outgroups Druck auf Gleichmäßigkeit: 5. Selbstzensur 6. Illusion der Einstimmigkeit 7. Druck auf Abweichende ausgeübt 8. Mindguarding Probleme: Entscheidungsziele werden unzureichend diskutiert, nur wenige alternative Haslam I 186 Lösungen werden unterhalten, ursprünglich bevorzugte Lösungen werden nicht kritisch geprüft, zunächst verworfene Lösungen werden nicht erneut geprüft, Experten werden nicht konsultiert, Ratschläge werden selektiv und voreingenommen eingeholt, und die Gruppe entwickelt keine Notfallpläne. Lösung/Janis: Gruppenleiter sollten alle Gruppenmitglieder ermutigen, "kritische Bewerter" zu sein, so dass sie in der Lage sind, Zweifel oder Einwände frei zu äußern. Darüber hinaus sollten Gruppenleiter vermeiden, ihre anfänglichen Präferenzen zu Beginn eines jeden Entscheidungsprozesses anzugeben (...). Janis plädierte für die Bildung mehrerer unabhängiger Gruppen, jede mit ihrem eigenen Gruppenführer, um das gleiche Problem zu lösen. (...) die Meinungen der Gruppenmitglieder sollten häufig in Frage gestellt werden, entweder indem man verschiedene externe Experten an den Sitzungen teilnehmen lässt oder indem man ausgewählte Mitglieder als vorübergehende "Advokaten des Teufels" benennt. Schließlich betonte Janis die Bedeutung von Treffen der "zweiten Chance", bei denen Gruppenentscheidungen ein letztes Mal überdacht werden könnten, bevor sie beschlossen oder veröffentlicht werden. Haslam I 187 Beispiele für Gruppendenken: die Invasion Nordkoreas, die Schweinebucht und die Eskalation des Vietnamkriegs. Beispiele, die kein Gruppendenken zeigen: der Marshall-Plan und die Kubakrise. Haslam I 189 Gruppen/Janis: These: Das einzige Ziel von Entscheidungsgruppen ist es, sich an einer maßvollen Beratung zu beteiligen, um genaue und logische Entscheidungen zu treffen. VsJanis: Gruppen können andere Ziele im Sinn haben, wie z.B. "Zufriedenheit mit und Verpflichtung zur Entscheidung", "verbesserte Umsetzung durch die Gruppenmitglieder" oder sogar "diffuse Verantwortung für schlechte Entscheidungen" (McCauley, 1998(4): 148). >Gruppendenken/Psychologische Theorien. KramerVsJanis: Roderick Kramer (1998)(5) schlug vor, dass zumindest einige von Janis' Fallbeispielen besser als fehlerhafte Entscheidungen verstanden werden, die sich aus politischem Denken und nicht aus Gruppendenken ergeben. Präsident Kennedy (...) versuchte, genaue Entscheidungen darüber zu treffen, was die beste politische Entscheidung war (z.B. würde sie im Inland populär sein), zum Nachteil der bestmöglichen militärischen Entscheidung. Mit anderen Worten, eine sorgfältige Bewertung der Entscheidungen. Haslam I 190 (d.h. Nicht-Gruppendenken-Symptome) in einem Bereich kann scheinbares Gruppendenken in einem anderen erzeugen. FullerVsJanis/AldagVsJanis: Sally Fuller und Ramon Aldag (1998)(6) argumentieren, dass die leichte Popularität des Modells Sozialpsychologen abgelenkt hat. Sie behaupten, dass sich die Forscher darauf konzentrierten, die ursprünglichen Parameter des Gruppendenken-Modells zu testen, auf Kosten der breiteren Fragen zur Gruppenentscheidung. (...) - ironischerweise ergeben sich einige der besten Beweise für das Gruppendenken-Modell aus der Untersuchung der Art und Weise, wie die Forschung zu Gruppendenken selbst durchgeführt wurde. >Gruppendenken/Psychologische Theorien. 1. Janis, I.L. (1972) Victims of Groupthink. Boston: Houghton Mifflin. 2. Janis, I.L. (1982) Groupthink: Psychological Studies of Policy Decisions and Fiascoes. Boston: Houghton Mifflin. 3. Janis, I.L. (1971) ‘Groupthink’, Psychology Today, November, 43–6: 74–6. 4. McCauley, C. (1998) ‘Group dynamics in Janis’ theory of groupthink: Backward and forward’, Organizational Behavior and Human Decision Processes, 73: 146–62. 5. Kramer, R.M. (1998) ‘Revisiting the Bay of Pigs and Vietnam decisions 25 years later: How well has the groupthink hypothesis stood the test of time?’, Organizational Behavior and Human Decision Processes, 73: 236–71. 6. Fuller, S.R. and Aldag, R.J. (1998) ‘Organizational Tonypandy: Lessons from a quarter century of the groupthink phenomenon’, Organizational Behavior and Human Decision Processes, 73: 163–84. Dominic J. Packer and Nick D. Ungson, „Group Decision-Making. Revisiting Janis’ groupthink studies“, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic studies. London: Sage Publications |
Haslam I S. Alexander Haslam Joanne R. Smith Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017 |
| Handelspolitik | Wirtschaftstheorien | Krugman III 11 Handelspolitik/Wirtschaftstheorien/Kala Krishna/Kathleen Hogan/Phillip Swagel: Ein zentrales Thema der neueren Arbeiten* zur Handelspolitik für unvollkommene Wettbewerbsmärkte ist, dass Regierungen durch die Vorfestlegung von Zöllen oder Subventionen die strategische Position von Unternehmen beeinflussen und dadurch Gewinne zugunsten inländischer Unternehmen verlagern können.** >Unvollkommener Wettbewerb, >Internationaler Handel, >Interventionen, >Regierungspolitik, >Neue Handelstheorie. Optimale Handelspolitik: Eaton und Grossman (1986)(1) zeigen jedoch, dass die Form der optimalen Handelspolitik entscheidend von der Art des Wettbewerbs zwischen den Unternehmen abhängt.* Wenn solche Modelle zur Begründung einer aktiven Handelspolitik verwendet werden sollen, sind daher nicht nur Informationen über die Nachfrage- und Kostenbedingungen, sondern auch über die Art des Wettbewerbs zwischen konkurrierenden Unternehmen erforderlich. Ökonometrie/Modelle: In jüngster Zeit sind einige Erfolge bei der Umsetzung dieser Theorien mit Hilfe von Kalibrierungsmodellen zu verzeichnen. Dixit (1988)(2) wendet ein kalibriertes Modell auf den amerikanisch-japanischen Wettbewerb in der Autoindustrie an. >Ökonometrie, >Modelle, >Ökonomische Modelle. Variierte Annahmen/conjectural variations/CV: Er verwendet einen Ansatz der konjekturalen Variationen (CV), um die Interaktionen zwischen den Unternehmen zu erfassen, wobei die Konjekturen aus der Verwendung von an Marktdaten kalibrierten Gewinnmaximierungsgleichungen resultieren. >Profitmaximierung. Die CVs werden dann mit kalibrierten Schätzungen der Nachfrage kombiniert, um die optimale Handels- und Industriepolitik zu bestimmen. Diese Arbeit hat sowohl in politischen Kreisen als auch unter Wirtschaftswissenschaftlern für Aufregung gesorgt, da politische Empfehlungen selbst dann ausgesprochen werden können, wenn nur minimale Daten zur Verfügung stehen.** Krugman III 12 Richardson (1989)(5), Srinivasan (1989)(6) und Helpman und Krugman ( 1989)(7) geben einen Überblick über Arbeiten in diesem Bereich.*** Angewandte Ökonometriker betrachten diese Modelle jedoch mit erheblichem Misstrauen, da sie aus winzigen Datensätzen und oft schlecht bekannten Elastizitätsparametern politische Empfehlungen abzuleiten scheinen. >Elastizität. Die Sensitivitätsanalyse beschränkt sich in der Regel darauf, die Auswirkungen einer Änderung der bei der Kalibrierung verwendeten Parameter zu untersuchen. >Sensitivitätsanalyse, >Kalibrierung. *Siehe Dixit (1988)(2) für einen Überblick über diese Literatur. ** Die optimale Politik hängt natürlich davon ab, welche anderen Verzerrungen bestehen. Siehe Krishna und Thursby (1989)(4), die sich mit der optimalen Gesamtpolitik unter Verwendung eines zielgerichteten Ansatzes befassen. *** Weitere Beispiele für Arbeiten in diesem Bereich sind die von Baldwin und Krugman (1988)(3) und Venables und Smith (1986)(4). 1. Eaton, J., and G. Grossman. 1986. Optimal trade and industrial policy under oligopoly. Quarterly Journal of Economics 101:383-406. 2. Dixit, A. 1988. Optimal trade and industrial policies for the US automobile industry. In Empirical research in international trade, ed. R. Feenstra. Cambridge: MIT Press. 3. Baldwin, R., and P. Krugman. 1988. Market access and international competition: A simulation study of 16K RAM’S. In Empirical methods for international trade, ed. R. Feenstra. Cambridge: MIT Press. 4. Krishna, K., and M. Thursby. 1991. Optimal policies with strategic distortions. Journal of International Economics 3 1 (3/4): 29 1-308. 5. Richardson, J. David. 1989. Empirical research on trade liberalization with imperfect competition: A survey. OECD Economic Studies no. 12 (Spring): 7-50. 6. Srinivasan, T. N. 1989. Recent theories of imperfect competition and international trade: Any implications for development strategy? Indiun Economic Review 7. Helpman, E., and P. Krugman. 1989. Market structure and trade policy. Cambridge: MIT Press. Kala Krishna, Kathleen Hogan, and Phillip Swagel. „The Nonoptimality of Optimal Trade Policies: The U.S. Automobile Industry Revisited, 1979-1985.“ In: Paul Krugman and Alasdair Smith (Eds.) 1994. Empirical Studies of Strategic Trade Policy. Chicago: The University of Chicago Press. Benguria I 4 Handelspolitik/Ökonomische Theorien/Benguria/Saffie: (...) in letzter Zeit gab es viele Fortschritte beim Verständnis der makroökonomischen Auswirkungen der Handelspolitik [Barattieri et al., 2021(1), Jeanne, 2021(2), Bergin und Corsetti, 2023(3), Auray et al, 2024(4), Aguiar et al., 2025(5), Auclert et al., 2025(6), Auray et al., 2025(7), Bergin und Corsetti, 2025(8), Bianchi und Coulibaly, 2025(9), Cuba-Borda et al., 2025(10), Monacelli, 2025(11), Kalemli-Ozcan et al., 2025(12), Werning et al., 2025](13). Wir glauben, dass unsere Schätzung der Reaktion des Wechselkurses auf Zölle* ein wichtiger Input für diese Modelle ist. Tatsächlich zeigen Itskhoki und Mukhin [2025](14), dass die Frage, ob und inwieweit die Währung eines Landes, das Zölle erhebt, an Wert gewinnt, entscheidend dafür ist, ob der Zoll ein Handelsdefizit schließen kann. *Felipe Benguria Felipe Saffie.(2025) Rounding up the Effect of Tariffs on Financial Markets: Evidence from April 2, 2025. NBER Working Paper 34036 http://www.nber.org/papers/ 1050. 1. A. Barattieri, M. Cacciatore, and F. Ghironi. Protectionism and the business cycle. Journal of International Economics, 129:103417, 2021. 2. O. Jeanne. Currency wars, trade wars, and global demand. NBER Working Paper, 2021. 3. P. R. Bergin and G. Corsetti. The macroeconomic stabilization of tariff shocks: What is the optimal monetary response? Journal of International Economics, 143:103758, 2023. 4. S. Auray, M. B. Devereux, and A. Eyquem. Trade wars, nominal rigidities, and monetary policy. Review of Economic Studies, page rdae075, 2024. 5. M. A. Aguiar, M. Amador, and D. Fitzgerald. Tariff wars and net foreign assets. NBER Working Paper, 2025. 6. A. Auclert, M. Rognlie, and L. Straub. The macroeconomics of tariff shocks. NBER Working Paper, 2025. 7. S. Auray, M. B. Devereux, and A. Eyquem. Tariffs and retaliation: A brief macroeconomic analysis. NBER Working Paper, 2025. 8. P. Bergin and G. Corsetti. Monetary stabilization of sectoral tariffs. NBER Working Paper, 2025. 9. J. Bianchi and L. Coulibaly. The optimal monetary policy response to tariffs. NBER Working Paper, 2025. 10. P. Cuba-Borda, A. Queralto, R. Reyes-Heroles, and M. Scaramucci. Trade costs and inflation dynamics. Working Paper, 2025. 11. T. Monacelli. Tariffs and monetary policy. NBER Working Paper, 2025. 12. S. Kalemli-Ozcan, C. Soylu, and M. A. Yildirim. Global networks, monetary policy and trade. NBER Working Paper, 2025. 13. I. Werning, G. Lorenzoni, and V. Guerrieri. Tariffs as cost-push shocks: Implications for optimal monetary policy. NBER Working Paper, 2025. 14. O. Itskhoki and D. Mukhin. The optimal macro tariff. Working Paper, 2025. Ostry I 7 Handelspolitik/Wirtschaftstheorien/Furceri/Hannan/Ostry/Rose: Unser Papier* bezieht sich auf mehrere Stränge der Literatur über die Auswirkungen der Handelspolitik. Frühere Studien zeigen, dass es keine theoretischen Annahmen über die Auswirkungen von Zöllen auf die Produktion oder die Handelsbilanz gibt. Die Auswirkungen hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab, darunter der Zeitpunkt und die erwartete Dauer des Zollschocks, das Verhalten der Reallöhne und Wechselkurse, die Werte verschiedener Elastizitäten und institutionelle Faktoren wie das Wechselkurssystem und der Grad der Kapitalmobilität (Ostry und Rose, 1992)(1). Neuere Arbeiten haben sich entweder auf das Verständnis der Auswirkungen der Handelsliberalisierung/Handelsoffenheit auf Währungsbewegungen und die Handelsbilanz (Santos-Paulino und Thirlwall, 2004(2); UNCTAD, 1999(3); Ju, Wu und Zeng, 2010(4); Li, 2004)(5) oder auf Produktivität und Produktion (Feyrer, 2009(6); Alcala und Ciccone, 2004(7)) konzentriert. Die Auswirkungen handelspolitischer Maßnahmen auf die Ungleichheit wurden im Rahmen von Debatten über die relative Bedeutung von Handel und Technologie für die Ungleichheit untersucht (Helpman, 2016) oder anhand von Daten auf Unternehmensebene, um die Auswirkungen der Handelspolitik auf die Lohnungleichheit zu verstehen (Artuc und McLaren, 2015(8); Klein, Moser und Urban, 2010(9)). Ostry I 8 In jüngerer Zeit wurden die Auswirkungen handelspolitischer Maßnahmen auf makroökonomische Schwankungen anhand von hochfrequenten handelspolitischen Daten über vorübergehende Handelshemmnisse untersucht (Barattieri, Cacciatore und Ghironi, 2018)(10). * Davide Furceri, Swarnali A. Hannan, Jonathan D. Ostry, and Andrew K. Rose. (2019). Macroeconomic Consequences of Tariffs. IMF Working Paper. WP/19/9. International Monetary Fund. 1. Ostry, Jonathan D., and Andrew K. Rose, 1992, “An Empirical Evaluation of the Macroeconomic Effects of Tariffs,” Journal of International Money and Finance, vol. 11, pp. 63-79. 2. Santos-Paulino, Amelia U., and A.P. Thirlwall, 2004, “The Impact of Trade Liberalisation on Exports, Imports, and the Balance of Payments of Developing Countries,” Economic Journal,vol. 114, pp. 50-72. 3. UNCTAD, 1999, Trade and Development Report (Geneva, UNCTAD). 4. Ju, Jiandong, Yi Wu and Li Zeng, 2010, “The Impact of Trade Liberalization on the Trade Balance in Developing Countries,” IMF Staff Papers, vol. 57(2), pp. 427-449. 5. Li, Xiangming, 2004, “Trade Liberalization and Real Exchange Rate Movement,” IMF Staff Papers, vol. 51(3), pp. 553-584. 6. Feyrer, J., 2009, “Distance, Trade, and Income - The 1967 to 1975 Closing of the Suez Canal as a Natural Experiment,” NBER Working Paper No. 15557. 7. Alcala, F., and A. Ciccone, 2004, “Trade and Productivity,” The Quarterly Journal of Economics, vol. 119(2), pp. 613-646. 8. Artuç, E., and McLaren, J. 2015. “Trade Policy and Wage Inequality: A Structural Analysis with Occupational and Sectoral Mobility,” Journal of International Economics, vol. 97(2), pp. 278-294. 9. Klein, M. W., Moser, C., and Urban, D. M., 2010. “The Contribution of Trade to Wage Inequality: The Role of Skill, Gender, and Nationality,” NBER Working Paper 15985. 10. Barattieri, Alessandro, Matteo Cacciatore, and Fabio Ghironi, 2018, “Protectionism and the Business Cycle,” NBER Working Paper No. 24353. |
EconKrug I Paul Krugman Volkswirtschaftslehre Stuttgart 2017 EconKrug II Paul Krugman Robin Wells Microeconomics New York 2014 Krugman III Paul Krugman Alasdair Smith Empirical Studies of Strategic Trade Policy Chicago: The University of Chicago Press 1994 Benguria I Felipe Benguria Felipe Saffie Rounding up the Effect of Tariffs on Financial Markets: Evidence from April 2, 2025. NBER Working Paper 34036 http://www.nber.org/papers/ 1050. Cambridge, MA 2025 Ostry I Jonathan D. Ostry Davide Furceri Andrew K. Rose, Macroeconomic Consequences of Tariffs. IMF Working Paper. WP/19/9.International Monetary Fund. Washington, D.C. 2019 |
| Handlungen | Fodor | IV 125 Handlung/Fodor/Lepore: Handlung beinhaltet den Begriff des Glaubens. Da es keine Handlung ist, einen Gedanken zu haben, muss das Haben eines Gedankens nicht unlösbar mit Glauben verknüpft sein. >Überzeugungen, >Gedanken, >Denken. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
| Handlungen | Frith | I 99 Handlung/Bewusstsein/Daniel Wegner/Frith: These: Wir haben kein direktes Wissen, dass wir Urheber unserer Handlungen sind. >Wissen, >Intentionalität, >Intentionen, >Absicht. I 100 Bsp Es gibt einen zweiten Testpartner, der in Wirklichkeit mit dem Versuchsleiter zusammenarbeitet, und der die Maus bei einem Computertest quasi unisono zu Ihnen bewegt, aber manchmal eben nicht, oder mit Zeitverzögerung. Pointe: Dann werden Sie glauben, Sie seien es, der die Maus (bzw. den Cursor) bewegt. Das gilt auch umgekehrt. I 102 Handlung/Frith: Bsp Eine Person auf einem Laufband soll verschiedene Reaktionen auf Veränderungen des Widerstands oder der Tempoerhöhung ausführen. Bsp Beibehaltung der Energie, des Tempos usw. Pointe: Die Personen veränderten ihre Gehweise schon mehrere Sekunden bevor sie die Veränderung des Widerstands des Laufbands festgestellt hatten! I 202 Urheberschaft/Handlung/Bewegung/Fremdpsychisches/Souveränität/Frith: Urheberschaft ist etwas, das genauso privat ist wie Schmerz: Die Erfahrung, dass wir selbst Urheber unserer Handlungen sind. >Urheberschaft, >Libet-Experiment. Ursache/Wirkung/Frith: Ursache und Wirkung werden hier zu Einheiten verbunden, so wie Bsp Farbe, Form und Bewegung verbunden sind, um Objekte zu bilden. Gegenstand/Ding/Objekt/Frith: These: Der Gegenstand ergibt sich aus einer Verbindung von Form, Farbe und Bewegung. I 252 Handlung/Freiheit/Willensfreiheit/Frith: Warum sorgt mein Gehirn dafür, dass ich mich als frei handelndes Wesen empfinde? These: Es ist für uns vorteilhaft, uns als freie Akteure zu empfinden. Warum das so ist, kann ich nur sehr spekulativ beantworten: I 253 Es hat mit dem Altruismus zu tun. Altruismus/Frith: Altruismus gehört zu den schwierigsten Problemen der Evolutionsbiologie. J. B. S. Haldane: "Ich würde mein Leben für zwei Brüder oder acht Cousins opfern". >Altruismus. Def Diktatorspiel/Frith: Bsp Ein Spieler erhält 100 Dollar und kann entscheiden, wie viel davon er einem anderen Spieler gibt, den er nicht kennt und von dem er weiß, dass er ihn nie wieder treffen wird. Die meisten Leute geben ca. 30 Dollar ab. Def Ultimatum-Spiel/Frith: Hier können die anderen Spieler das Ergebnis beeinflussen: Wenn der eine das Angebot ablehnt, gehen beide leer aus. Gibt ein Spieler weniger als 30 Dollar, wird er meist von den anderen Spielern bestraft. These: Wir haben ein starkes Gefühl für Fairness. >Fairness, >Ultimatum-Spiel. Def Altruistische Bestrafung/Frith: Manchmal bezahlen wir sogar, um jemand anderen bestrafen zu können (Bsp Trittbrettfahrer). Mit ihnen haben wir kein Mitleid. Unser Gehirn belohnt uns für die Bestrafung von Trittbrettfahrern. >Trittbrettfahrer. Def Trittbrettfahrer 2. Stufe/Frith: Trittbrettfahrer sind Leute, die sich darauf verlassen, dass andere die Bestrafung übernehmen und dies nie selbst tun. Freiheit/Willensfreiheit/Frith: Eine Folge dessen, dass wir uns selbst als freie Akteure erleben ist, dass wir dies auch von anderen Menschen annehmen. >Intersubjektivität. Kind: Das Kind unterscheidet schon im Alter von drei Jahren zwischen vorsätzlichem und unbeabsichtigtem Handeln. >Entwicklungsphasen. |
Frith I Chris Frith Wie unser Gehirn die Welt erschafft Heidelberg 2013 |
| Handlungen | Lewis | IV 158 Handlung/Erklärung/unverwirklichte Möglichkeiten/possibilia/Lewis: Problem: Wie können unverwirklichte Möglichkeiten unsere Handlungen erklären? Lösung: Gehirnzustände werden durch Überzeugungen charakterisiert. Diese werden mit "Gedankenobjekten" assoziiert, d.h. mit Mengen, die zum Teil aus unaktualisierten Individuen bestehen. Sie stehen in diesen Relationen, weil sie diese Interpretationen tragen und sie tragen die Interpretationen durch die kausalen Kräfte (nicht umgekehrt). >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte/Lewis, >Possibilia. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Handlungen | Nozick | II 294 Handlung/Verursachung/Ursache/Nozick: Wenn eine Handlung verursacht ist, dann durch eine Überlegung. >Grund/Ursache, >Gründe, >Motivation, >Motive, >Ursachen, >Verursachung. Umgekehrt: Welche Überlegungen wir mit kausalem Status versehen hängt davon ab, wie wir gehandelt haben. Vgl. >Kognitive Dissonanz. II 294 Willensfreiheit/Nozick: Unterschied: a) Eine Handlung ist verursacht, (durch Gründe, Überlegung), sie hätte auch anders sein können b) Eine Handlung ist kausal determiniert (durch unbeeinflussbare Dinge) hätte nicht anders sein können. Vgl. >Determinismus, >Willensfreiheit, >Wille, >vgl. >Anomaler Monismus. II 294 Entscheidung/Ethik/Nozick: Eine Entscheidung ist kein Entdecken von Gewichtung, sondern ein Verleihen von Relevanz. >Relevanz. Dann ist die Entscheidung kausal nicht bestimmt durch die Gewichte - dennoch steht nicht jedem jeder Grund zur Verfügung. - Bsp Kunstgeschichte: nicht jeder Stil stand immer zur Verfügung. >Kunst, >Stil, >Kunstwerke, >Geschichte, >Geschichtsschreibung. II 299 Handlung/Selbstsubsumtion/Nozick: Eine Entscheidung kann selbst-subsumierend sein: sie kann Prinzipien begründen, die nicht nur die Handlung, sondern auch die Gewichtung selbst regeln. >Prinzipien. Das ist keine Wiederholung der Gewichtung - Bsp Strategie: dass immer das Beste herauskommt. - Die Entscheidung, dieser Strategie zu folgen, ist selbst eine Handlung, die unter die Gewichtung fällt, die sie verleiht. >Selbstbezüglichkeit, >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen. II 300 Der Akt der Entscheidung kann auch auf sich selbst referieren. II 300 Entscheidung/Erfüllungsmodell/Herbert Simons: (statt Optimierungsmodell): Man wählt eine Handlung, die "gut genug" ist. - Wenn man keine findet sucht man weiter und senkt die Ansprüche - die Sicht, was "gut genug" ist, ändern sich. Optimierungsmodell: hier werden auch die Kosten berücksichtigt. >Gebundene Optimalität/Begrenzte/Rationalität/Simon, >Selbstsubsumtion, >Selbstreferenz. a) Suchen unter bekannten Alternativen b) Erdenken neuer Alternativen II 304 Reflexiv: Eine freie Entscheidung ist reflexiv: sie besteht kraft der Gewichte die durch ihre Geltung selbst verliehen werden. >Geltung, vgl. >Geltungsansprüche. II 318f Handlung/Entscheidung/Willensfreiheit/Wissen/Glauben/Nozick: Handlungen und Entscheidungen können ähnlich wie Glauben und Tatsachen (Kovarianz, Verbindung zu Tatsachen) betrachtet werden. >Kovarianz, >Tatsachen. Entsprechend können auch Methoden abgewogen werden. II 321 Verbindung: Die Verbindung besteht in wertendem Glauben. >Werte, >Glauben. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Hase-Enten-Kopf | Lewis | V 274 Wahrnehmung/Sehen/Übereinstimmung/Lewis: Wahrnehmung heißt sicher nicht, dass im Kopf oder der Seele das Gleiche vorgeht wie vor den Augen, eher geht es um einen informationalen Inhalt. Visuelles Erlebnis: Ein visuelles Erlebnis wird am besten durch die typische >kausale Rolle gekennzeichnet. Der >Inhalt ist der Glaubensinhalt, der tendenziell dadurch hervorgerufen wird. Problem: Dasselbe visuelle Erlebnis kann ganz verschiedene Glaubensinhalte hervorrufen, aber nicht der ganze Inhalt kann durch Glauben charakterisiert werden. Bsp Hase-Enten-Kopf: (H-E-Kopf) Der Glaube kann durch die Disjunktion Hase-oder-Ente charakterisiert werden, resultiert aber dann in dem Glauben, dass da Tinte und Papier sind. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Heiliges | Durkheim | Habermas IV 78 Heiliges/Holiness/Durkheim/Habermas: Def Heilig/Durkheim: das Sakrale (…) ist das Abgesonderte, vereinzelte. Jede Berührung mit anderem hat seine Profanierung zur Folge. Habermas IV 79 Das Sakrale und das Profane sind nicht auf derselben Ebene. Sie sind heterogen und inkommensurabel. (1) Das Heilige erweckt die gleiche ambivalente Haltung wie die moralische Autorität, denn das Heilige ist mit einer Aura umgeben, die gleichzeitig abschreckt und anzieht, terrorisiert und bezaubert. (2) Habermas IV 80 HabermasVsDurkheim: wo Durkheim versucht, die Herkunft des Sakralen deutlich zu machen, zeigt sich seine Bindung an die Tradition der Bewusstseinsphilosophie: Durkheim These: Religionen sollen aus Glaubensvorstellungen und rituellen Praktiken bestehen. Damit ist für Durkheim Religion Ausdruck eines kollektiven, überindividuellen Bewusstseins. Da Bewusstsein ein intentionales Objekt braucht, sucht Durkheim Habermas IV 81 nach dem Gegenstand der religiösen Vorstellungswelt. Für die Religion selbst ist dies natürlich das göttliche Wesen – für Durkheim verbirgt sich dahinter jedoch „die transfigurierte und symbolisch gedachte Gesellschaft“. Denn die Gesellschaft ist das Kollektiv, zu der sich die Gruppenangehörigen assoziieren, kurz „die kollektive Person“ ist so beschaffen, dass sie über das Bewusstsein der individuellen Personen hinausreicht und ich doch zugleich immanent ist. Zudem besitzt sie alle Merkmale einer Ehrfurcht gebietenden moralischen Autorität. (3) HabermasVsDurkheim: das ist zirkulär: das Moralische wird auf das Heilige zurückgeführt, dieses auf kollektive Vorstellungen von einer Entität, die ihrerseits aus einem System verpflichtender Normen bestehen soll. 1.E. Durkheim, Sociologie et philosophie, Paris 1951, German Frankfurt 1967, S.126f. 2.Ebenda S. 86. 3.Ebenda S. 104 |
Durkheim I E. Durkheim Die Regeln der soziologischen Methode Frankfurt/M. 1984 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Hermeneutik | Dilthey | Gadamer I 180 Hermeneutik/Dilthey/Gadamer: [Zur theologischen, insbesondere lutherischen Bibelinterpretation]: (…) die reformatorische Theologie erscheint nicht (…) als konsequent. Indem sie schließlich die protestantischen Glaubensformeln als Leitfaden für das Verständnis der Einheit der Bibel in Anspruch nimmt, hebt auch sie das Schriftprinzip auf zugunsten einer allerdings kurzfristigen reformatorischen Tradition. So hat darüber nicht nur die gegenreformatorische Theologie, sondern auch Dilthey geurteilt(1). Er glossiert diese Widersprüche der protestantischen Hermeneutik aus dem vollen Selbstgefühl der historischen Geisteswissenschaften heraus. Entwicklung der Diltheyschen Hermeneutik: Erst einmal musste sich die Hermeneutik aus aller dogmatischen Beschränkung lösen und zu sich selbst befreien, um zu der universalen Bedeutung eines historischen Organon aufzusteigen. Das geschah im 18. Jahrhundert, als Männer wie Semler und Ernesti erkannten, dass ein adäquates Verständnis der Schrift die Anerkennung der Verschiedenheit ihrer Verfasser, also die Preisgabe der dogmatischen Einheit des Kanon voraussetzt. Mit dieser »Befreiung der Auslegung vom „Dogma« (Dilthey) rückte die Sammlung der Heiligen Schriften der Christenheit in die Rolle einer Sammlung historischer Quellen, die als Schrift- werke nicht nur einer grammatischen, sondern zugleich auch einer historischen Interpretation unterworfen werden mussten(2). DiltheyVsTradition: Der alte Auslegungsgrundsatz, das Einzelne aus dem Ganzen zu verstehen, war nun nicht mehr auf die dogmatische Einheit des Kanons bezogen und beschränkt, sondern ging auf das Umfassende der geschichtlichen Gadamer I 181 Wirklichkeit, zu deren Ganzheit das einzelne historische Dokument gehört. Gadamer: (…) wie es nunmehr keinen Unterschied mehr gibt zwischen der Interpretation heiliger oder profaner Schriften und damit nur eine Hermeneutik existiert, so ist diese Hermeneutik am Ende nicht nur eine propädeutische Funktion aller Historik als Kunst der rechten Auslegung schriftlicher Quellen, sondern übergreift noch das ganze Geschäft der Historik selbst. Denn was von den schriftlichen Quellen gilt, dass jeder Satz in ihnen nur aus dem Zusammenhang verstanden werden könne, das gilt auch von den Inhalten, die sie berichten. Auch deren Bedeutung steht nicht für sich fest. Der weltgeschichtliche Zusammenhang, in dem sich die Einzelgegenstände der historischen Forschung, große wie kleine, in ihrer wahren relativen Bedeutung zeigen, ist selbst ein Ganzes, von dem aus alles Einzelne in seinem Sinn erst voll verstanden wird und das umgekehrt erst von diesen Einzelheiten aus voll verstanden werden kann. Gadamer I 182 Tradition: An sich ist die Geschichte des Verstehens schon seit den Tagen der antiken Philologie von theoretischer Reflexion begleitet. Aber diese Reflexionen haben den Charakter einer „Kunstlehre“, d. h. sie wollen der Kunst des Verstehens dienen, wie etwa die Rhetorik der Redekunst, die Poetik der Dichtkunst und ihrer Beurteilung dienen wollen. In diesem Sinne war auch die theologische Hermeneutik der Patristik und die der Reformation eine Kunstlehre. DiltheyVsTradition/Gadamer: Jetzt aber wird das Verstehen als solches gemacht. ((s) VsDilthey: Vgl. >Hermeneutik/Schleiermacher.) Gadamer I 202 Hermeneutik/Dilthey/Gadamer: Die historische Interpretation vermag als Mittel zum Verständnis eines gegebenen Textes dienen, wenngleich sie in anderer Interessenwendung in ihm eine bloße Quelle sieht, die sich dem Ganzen der historischen Überlieferung eingliedert. In klarer methodischer Reflexion finden wir das freilich weder bei Ranke noch bei dem scharfen Methodologen Droysen ausgesprochen, sondern erst bei Dilthey, der die romantische Hermeneutik bewusst aufgreift und zu einer historischen Methodik, ja zu einer Erkenntnistheorie der Geisteswissenschaften ausweitet. Ditlhey: Nicht nur die Quellen begegnen als Texte, sondern die geschichtliche Wirklichkeit selbst ist ein zu verstehender Text. Mit dieser Übertragung der Hermeneutik auf die Historik ist Dilthey aber nur der Interpret der historischen Schule. Er formuliert das, was Ranke und Droysen selber im Grunde denken. Historische Schule/Dilthey/HegelVsHistorismus/Gadamer: Wir werden noch sehen, dass Hegels Philosophie der Weltgeschichte, gegen die sich die historische Schule auflehnte (DiltheyVsHegel), die Bedeutung der Geschichte für das Sein des Geistes und die Erkenntnis der Wahrheit ungleich tiefer erkannt hat als die großen Historiker, die ihre Abhängigkeit von ihm sich nicht eingestehen wollten. Gadamer I 245 Hermeneutik/Dilthey/Gadamer: Wie wir bei Schleiermacher sahen, ist das Vorbild seiner Hermeneutik das im Verhältnis vom Ich zum Du erreichbare kongeniale Verstehen.. Die Meinung des Autors ist aus seinem Text unmittelbar zu ersehen. Der Interpret ist mit seinem Autor absolut gleichzeitig. Das ist der Triumph der philologischen Methode, vergangenen Geist so als gegenwärtigen, fremden als vertrauten zu erfassen. Dilthey: Dilthey ist von diesem Triumph ganz und gar durchdrungen. Er gründet darauf die Ebenbürtigkeit der Geisteswissenschaften. Wie die naturwissenschaftliche Erkenntnis stets ein Gegenwärtiges aufeinen in ihm gelegenen Aufschluss befragt, so befragt der Geisteswissenschaftler Texte. Damit glaubte Dilthey den Auftrag zu erfüllen, den er als den seinen empfand, die Geisteswissenschaften erkenntnistheoretisch zu rechtfertigen, indem er die geschichtliche Welt wie einen zu entziffernden Text dachte. >Text/Dilthey. 1. Vgl. Dilthey II, 126 Anm. 3 die von Richard Simon an Flacius geübte Kritik. 2. Semler, der diese Forderung stellt, meint damit freilich noch dem Heilssinn der Bibel zu dienen, sofern der historisch Verstehende »nun auch imstande ist, von diesen Gegenständen auf eine solche Weise jetzt zu reden, als es die veränderte Zeit und andere Umstände der Menschen neben uns erfordern« (zitiert nach G. Ebeling, RGG3 Hermeneutik) also Historie im Dienste der applicatio. |
Dilth I W. Dilthey Gesammelte Schriften, Bd.1, Einleitung in die Geisteswissenschaften Göttingen 1990 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Hermeneutik | Heidegger | Gadamer I 259 Hermeneutik/Heidegger/Gadamer: Unter dem Stichwort einer „Hermeneutik der Faktizität“ stellte Heidegger der eidetischen Phänomenologie Husserls und der Unterscheidung von Tatsache und Wesen, auf der sie beruhte, eine paradoxe Forderung entgegen. Vgl. >Leben/Husserl. Heidegger: Die unbegründbare und unableitbare Faktizität des Daseins, die Existenz, und nicht das reine cogito als Wesensverfassung von typischer Allgemeinheit, sollte die ontologische Basis der phänomenologischen Fragestellung darstellen (...). Vorgeschichte/Gadamer: Die kritische Seite dieses Gedankens war gewiss nicht schlechthin neu. Sie war schon in der Weise einer Kritik am Idealismus von den Junghegelianern gedacht worden, und insofern ist es kein Zufall, dass der aus der geistigen Krise des Hegelianismus stammende Kierkegaard wie von anderen Kritikern des neukantianischen Idealismus so auch von Heidegger damals aufgegriffen wurde. Auf der anderen Seite sah sich aber diese Kritik am Idealismus damals wie heute dem umfassenden Anspruch der transzendentalen Fragestellung gegenüber. Sofern die transzendentale Reflexion kein mögliches Motiv des Gedankens in der Entfaltung des Inhalts des Geistes ungedacht lassen wollte - und das war seit Hegel der Anspruch der Transzendentalphilosophie -, hatte sie jeden möglichen Einwand in die totale Reflexion des Geistes immer schon einbezogen. HusserlVsHeidegger: (...) Husserl [konnte] das In-der-Welt-sein als ein Problem der Horizontintentionalität des transzendentalen Bewusstseins anerkennen, denn die absolute Historizität der transzendentalen Subjektivität musste auch den Sinn von Faktizität auszuweisen vermögen. Daher hatte Husserl in konsequentem Festhalten an seiner Leitidee des Ur-Ich sogleich gegen Heidegger einwenden können, dass der Sinn von Faktizität selber ein Eidos ist, also wesensmäßig der eidetischen Sphäre der Wesensallgemeinheiten angehöre.(1) Gadamer I 264 Verstehen/HeideggerVsDilthey/HeideggerVsHusserl: Verstehen (...) ist die ursprüngliche Vollzugsform des Daseins, das In-der-Weltsein (...). >Historismus/Heidegger. Gadamer I 267 Hermeneutik/Heidegger/Gadamer: [es ist die ] Frage, ob aus der ontologischen Radikalisierung, die Heidegger gebracht hat, etwas für den Aufbau einer historischen Hermeneutik gewonnen werden kann. Heideggers Absicht selber war gewiss eine andere, und man muss sich hüten, aus seiner existenzialen Analyse der Geschichtlichkeit des Daseins voreilige Konsequenzen zu ziehen. Die existenziale Analytik des Daseins schließt nach Heidegger kein bestimmtes geschichtliches Existenzideal in sich. Insofern beansprucht sie selbst noch für eine theologische Aussage über den Menschen und seine Existenz im Glauben eine apriorisch-neutrale Geltung. Gadamer I 268 Durch Heideggers transzendentale Interpretation des Verstehens gewinnt das Problem der Hermeneutik einen universalen Umriss, ja den Zuwachs einer neuen Dimension. Die Zugehörigkeit des Interpreten zu seinem Gegenstande, die in der Reflexion der historischen Schule keine rechte Legitimation zu finden vermochte (>Hermeneutik/Dilthey), erhält nun einen konkret aufweisbaren Sinn, und es ist die Aufgabe der Hermeneutik, die Aufweisung dieses Sinnes zu leisten. Dass die Struktur des Daseins geworfener Entwurf ist, dass das Dasein seinem eigenen Seinsvollzug nach Verstehen ist, das muss auch für den Verstehensvollzug gelten, der in den Geisteswissenschaften geschieht. Die allgemeine Struktur des Verstehens erreicht im historischen Verstehen ihre Konkretion, indem konkrete Bindungen von Sitte und Überlieferung und ihnen entsprechende Möglichkeiten der eigenen Zukunft im Verstehen selber wirksam werden. Das sich auf sein Seinkönnen entwerfende Dasein ist immer schon „gewesen“. Das ist der Sinn des Existenzials der Geworfenheit. Dass alles freie Sichverhalten zu seinem Sein hinter die Faktizität dieses Seins nicht zurück kann, darin lag die Pointe der Hermeneutik der Faktizität und ihr Gegensatz zu der transzendentalen Gadamer I 269 Konstitutionsforschung der Husserlschen Phänomenologie. (HeideggerVsHusserl, >Konstitution/Husserl). 1. Bemerkenswerterweise fehlt in allen bisherigen Husserliana fast ganz eine namentliche Auseinandersetzung mit Heidegger. Das hat gewiss nicht nur biographische Gründe. Vielmehr mochte sich Husserl immer wieder in die Zweideutigkeit verstrickt sehen, die ihm Heideggers Ansatz von „Sein und Zeit“ bald als transzendentale Phänomenologie und bald als Kritik derselben erscheinen ließ. Er konnte seine eigenen Gedanken darin wiedererkennen, und doch traten sie in ganz anderer Frontstellung, in seinen Augen in polemischer Verzerrung, auf. |
Hei III Martin Heidegger Sein und Zeit Tübingen 1993 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Hermeneutik | Ricoeur | I 39 Hermeneutik/Ricoeur: Die Problematik der Illusion (...), die Nietzsches „Auslegung“ innewohnt, führt uns zu der Hauptschwierigkeit, welche das Los der modernen Hermeneutik bestimmt. I 40 Problem: Es gibt keine allgemeine Hermeneutik, keinen universellen Kanon für die Exegese, sondern getrennte und einander entgegenstehende Theorien über die Regeln der Interpretation. Das hermeneutische Feld (...) ist in sich selbst zerspalten. A. Auf der einen Seite wird die Hermeneutik aufgefasst als die Manifestation und Wiederherstellung eines Sinns, der in der Art einer Botschaft, einer Verkündigung oder, wie es zuweilen heißt, eines Kerygma an gerichtet ist; B. Auf der anderen Seite wird sie verstanden als Entmystifizierung, als Illusionsabbau. Auf dieser Seite des Kampfes steht die Psychoanalyse, zumindest bei der ersten Lektüre. >Interpretation/Ricoeur, >Sinn/Ricoeur, >Traumdeutung/Ricoeur. I 43 Sorge um das Objekt/Ricoeur: Letztlich liegt dieser Sorge ein Vertrauen in die Sprache zugrunde, - der Glaube, dass die Sprache, die die Symbole trägt, weniger von den Menschen als zu den Menschen gesprochen wird, dass die Menschen inmitten der Sprache, im Licht des Logos geboren werden, (...). >Glauben/Ricoeur, >Religiöser Glaube/Ricoeur, >Interpretation/Ricoeur, >Epoché/Ricoeur. C. Hermeneutik im Zeichen des „Zweifels“/Ricoeur: diese andere Theorie der Interpretation beginnt gerade mit dem Zweifel, ob es ein solches Objekt gibt und ob dieses Objekt der Ort sein kann, wo die intentionale Absicht in Kerygma, Offenbarung und Verkündigung umschlägt. Deshalb ist diese Hermeneutik kein Herauslösen des Objekts, sondern ein Herunterreißen der Maske, eine die Verkleidungen reduzierende Interpretation. II 45 Hermeneutik/Symbol/Ricoeur: In meinen früheren Schriften, insbesondere der Symbolik des Bösen und Freud and Philosophy(1,2), habe ich die Hermeneutik direkt durch einen Gegenstand definiert, der sowohl so breit als auch so präzise wie möglich zu sein schien, ich meine das Symbol. Was das Symbol betrifft, so habe ich es wiederum durch seine semantische Struktur definiert, die eine doppelte Bedeutung hat. Heute bin ich mir weniger sicher, dass man das Problem so direkt angehen kann, ohne vorher die Linguistik in Betracht gezogen zu haben. Innerhalb des Symbols, so scheint es mir jetzt, gibt es sowohl etwas Nicht-Semantisches als auch etwas Semantisches (...). >Metapher/Ricoeur. 1. P. Ricoeur, The Symbolism of Evil, trans. Emerson Buchanan (New York: Harper & Row, 1967); 2. P. Ricoeur, Freud and Philosophy: An Essay on Interpretation, trans. Denis Savage (New Haven: Yale University Press, 1970). |
Ricoeur I Paul Ricoeur Die Interpretation. Ein Versuch über Freud Frankfurt/M. 1999 Ricoeur II Paul Ricoeur Interpretation theory: discourse and the surplus of meaning Fort Worth 1976 |
| Hobbes | Höffe | Höffe I 209 Hobbes/Höffe: [Für die Fragen von Recht und Politik] (...) gibt Hobbes eine Aufgabe und ein Lösungsmuster vor, die beide das Denken bis heute prägen. Staat: Der Staat bedarf wegen seines Herrschaftscharakters der Legitimation. Höffe I 210 Lösung/Hobbes: besteht im Gedanken des Gesellschaftsvertrages. >Gesellschaftsvertrag/Hobbes. Vernunft: bestimmt Hobbes als Rechnen. Beweise: sollen nach dem Ideal der Mathematik erbracht werden. Rationalismus/Höffe: Hobbes gehört – wie Descartes – dem Rationalismus an. Höffe I 213 Leviathan: (1651) [ist] (...) eine wahre Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften: Leviathan oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Staates (Leviathan or The Matter, Forme & Power of a Common- Wealth Ecclesiasticall and Civill, 1651). Aus deren von ihm selbst erstellten, oft knapperen lateinischen Fassung stammen die geflügelten Worte vom Krieg aller gegen alle (bellum omnium contra omnes) und dass die Autorität, nicht die Wahrheit ein Gesetz mache (sed auctoritas, non veritasfacit legem). >Staat/Hobbes, >Gesellschaftsvertrag/Hobbes. Höffe I 215 Nachwirkung/Wirkungsgeschichte: Für die breite Öffentlichkeit [ist Hobbes] ein Verteidiger des Absolutismus, ein Kritiker der politischen Ansprüche der Kirche, vor allem ein Monstrum von Materialismus, Hedonismus und Unglauben (...). Höffe I 227 Hobbes‘ Aktualität: Utopien/Hobbes/Höffe: Weil zwar jedes Gemeinwesen, auch ein durch und durch gerechter Staat, Gebote und Verbote, zusätzlich Verfahrensvorschriften enthält, die sich notfalls gegen den erklärten Willen der Betroffenen richten, ist der Entwurf von Sozialutopien, die auf jegliche Herrschaft verzichten, «natürlich». Gegen entsprechende Utopien der Anarchie, der Herrschaftsfreiheit, zeigt Hobbes' Gedankenexperiment des >Naturzustandes, dass dort, wo die Menschen ihrem Streben nach Glück völlig ungehindert folgen, sie eben dieses Glück aufs Spiel setzen, daher den Naturzustand lieber überwinden wollen. Das einschlägige Gedankenexperiment bildet deshalb den inhaltlichen Kern für die bleibende Aktualität von Hobbes‘ politischem Denken. Legitimatorischer Individualismus: Die letzte Instanz der Herrschaftslegitimation ist jede einzelne Person. Demokratie bindet sich an einen sozialtheoretischen Individualismus. Es heißt (...), dass der Mensch, obwohl er ein Sozialwesen ist, weder zugunsten anderer Menschen noch zugunsten der Gemeinschaft unterdrückt, ausgebeutet oder anders geopfert werden darf. Bezugspunkt der Legitimation ist das Individuum, weshalb sich das entsprechende Argumentationsmuster im Gegensatz zum gesellschaftstheoretischen Individualismus «legitimatorischer Individualismus» nennt. |
Höffe I Otfried Höffe Geschichte des politischen Denkens München 2016 |
| Hobbes | Lilla | Lilla I 75 Hobbes/Lilla: [Hobbes] große Abhandlung Leviathan (1651)(1) enthält den verheerendsten Angriff auf die christliche politische Theologie, der je unternommen wurde, und war das Mittel, mit dem spätere moderne Denker ihr entkommen konnten. Vor Hobbes wurden diejenigen, die versuchten, diese politische Theologie zu widerlegen, immer tiefer in sie hineingetrieben, als sie versuchten, die vielen Rätsel von Gott, Mensch und Welt zu lösen. Hobbes zeigte den Ausweg, indem er etwas Geniales tat: Er wechselte das Thema. >Epikureismus/Lilla. Leviathan: Das Ziel des Leviathan ist es, die gesamte Tradition der christlichen politischen Theologie anzugreifen und zu zerstören, was Hobbes das „Reich der Finsternis“ nannte. Doch die Abhandlung beginnt nicht mit Theologie oder Politik, Gott oder Königen, sondern mit Physiologie. Genauer gesagt beginnt sie mit einer Untersuchung des menschlichen Auges und der Art und Weise, wie es die Welt wahrnimmt. Gleich auf der ersten Seite seines Werks legt Hobbes ein implizites Glaubensbekenntnis ab: Um Religion und Politik zu verstehen, brauchen wir nichts über Gott zu wissen; wir müssen nur den Menschen so verstehen, wie wir ihn vorfinden, als einen Körper, der allein in der Welt ist. Hobbes stellt unser geistiges Leben als das Ergebnis eines Zusammenstoßes physischer Kräfte dar. Von außen wird der Mensch mit Bildern bombardiert, die einen „Druck“ auf sein Auge ausüben und Sinneseindrücke hervorrufen, die dann im Gedächtnis gespeichert werden. Lilla I 76 In jedem Augenblick unseres wachen Lebens empfangen wir diese Sinneseindrücke, aber der größte Teil unserer geistigen Aktivität beruht auf Erinnerungen an sie, die wir in dem, was Hobbes Einbildung nennt, zusammenfassen. Um die Sache noch komplizierter zu machen, sind unsere Vorstellungen stumm; solange wir ihnen keine Ideen zuordnen und ihnen keine Namen geben, können sie nicht verwendet werden. Es scheint also, dass wir, wenn wir schlussfolgern, an mehreren Stellen von der tatsächlichen Erfahrung entfernt schlussfolgern: wir kombinieren Namen, die für Ideen stehen, die für Vorstellungen stehen, die für Erinnerungen stehen, die für alte Wahrnehmungen stehen, die für die äußeren Objekte selbst stehen. Der Mensch ist aber nicht nur ein passives Wesen, das seine Eindrücke ordnungsgemäß aufnimmt und im Gedächtnis abspeichert. Er ist aktiv, er strebt, er „bemüht sich“, um es mit Hobbes' Worten zu sagen. Die Welt drängt auf seinen Geist ein, aber er wehrt sich. 1. Thomas Hobbes, Leviathan, ed. Edwin Curley (Indianapolis, 1995). |
Lilla I Mark Lilla The Stillborn God. Religion, Politics, and the Modern West New York: Random House. 2007 |
| Holismus | Devitt | Fodor I 131 Holismus/Devitt: Irreduzierbar funktionale und daher vielleicht holistische Begriffe sind in den nichtintentionalen Wissenschaften gang und gäbe. Frage/Devitt: Warum sollten Psychologen sich darum scheren, wenn Glauben sich als holistisch herausstellt? Fodor/Lepore: Antwort: Man kann einen Funktionalismus von X haben, ohne über eine Definition von X zu verfügen! Bsp Man kann eine metaphysische Doktrin über die Supervenienzbasis von X haben. >Reduktion, >Irreduzibilität, >Intentionalität, >Psychologie, >Überzeugungen, >Semantischer Holismus, >Funktionalismus, >Metaphysik, >Supervenienz. |
Devi I M. Devitt Realism and Truth Princeton 1996 F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
| Holismus | Esfeld | I 16ff Holismus/Esfeld: Bsp Die Soziale Gemeinschaft ist mehr als die Abhängigkeit des Denkens von anderen. Sozial: Die Gemeinschaft ist nicht rigide abhängig. Mitglieder sterben, neue kommen. Die soziale Rolle als Kaufmann besteht nur als Teil der Gemeinschaft. Generisch: Irgendein anderes, aber nicht ein bestimmtes Ding muss existieren. Nicht holistisch, rein funktional charakterisierte Systeme: Bsp Eine Verkehrsampel funktioniert auch ohne Verkehr und umgekehrt. I 29 Holismus/Eigenschaften/Esfeld: Eigenschaften sind nicht disjunkt (Bsp "rund oder eckig"). Eigenschaften können auch nicht z.B. mit "dieses Individuum" bezeichnet werden. Eigenschaften können intrinsisch oder relational (mehr als kausal) sein. Nicht richtig ist: "die Eigenschaft, ein System (holistisches System) zu sein". Arrangement (selbst kausales): Ein Arrangement reicht nicht, Interaktion ist notwendig. Relational: Es muss mindestens ein Ding geben, mit dem es keine gemeinsamen Teile gibt. Auch allein zu sein ist eine relationale Eigenschaft. Holistische Eigenschaften bilden Familien; sie müssen nicht für jeden Teil des Systems die selben sein. Bsp Herz/Niere. Holistische Eigenschaften sind relational (Das Arrangement ist schon vorausgesetzt) und müssen nicht intrinsisch sein (Bsp natürliche Zahlen). I 28 Kausalität: Kausalität reicht nicht, selbst Eigenschaften die ursächlich für Dinge sind, können intrinsisch sein. Sie sind ontologisch und nicht beschreibungsabhängig. Teile: Bsp Knochen sind nicht-holistisch, aber Menschen sind holistisch für soziale Systeme. Knochen machen nichts zum Teil einer Gemeinschaft. Der "holistische Teil" ist somit nicht transitiv. "Teil" ist hier enger als in der Mereologie. >Mereologie, >Teil-von-Relation, >Teile. I 36 Arrangement-Eigenschaft: reicht nicht: Herz zu sein ist eine Arrangement-Eigenschaft. Bsp Herz, das der Fleischer verkauft - sonst ist es kein Herz mehr. Daher ist die funktionale Definition kein holistisches Kriterium. Holistische Eigenschaften können nicht in einer Beschreibung erfasst werden, die die Teile isoliert innehaben können. I 42 Typ A bottom-up: Jede Konstituente muss einige holistische Eigenschaften haben. Jede Überzeugung ist, soweit sie begrifflichen Inhalt hat, von anderen Überzeugungen abhängig (Bsp sozialer Holismus). Typ B: Holistische Eigenschaften kommen in erster Linie dem Systems als Ganzes zu: Ein Beispiel hier ist der begrifflicher Inhalt, die Bestätigung und die Rechtfertigung (Bsp Quanten-Holismus), Semantischer Holismus: A oder B ist möglich. I 50 Bestätigungs-Holismus führt zum Semantischen Holismus. Two Dogmas: Two Dogmas vertritt beide. >Two Dogmas, >Bestätigung. I 366ff Holismus/Esfeld: Können wir den Holismus der Physik und den Holismus der Philosophie des Geistes zusammenschmelzen? Nein, wir können sie nur jeweils in einem Gebiet verfolgen und das andere ausschließen. Überzeugungs-Holismus: Der Überzeugungs-Holismus kann nur den begrifflichen Bereich (quasi alltagssprachlichen) berücksichtigen und nicht den quantenmechanischen. >Überzeugungen. Quantenholismus ist dagegen auf epistemische Selbstgenügsamkeit und Repräsentationalismus festgelegt. >Quantenmchanik. Epistemische Selbstgenügsamkeit: Epistemische Selbstgenügsamkeit gleicht dem Internalismus. Glaubenszustände sind unabhängig von physikalischer Beschaffenheit (intentionale Zustände können in anderer Umgebung gleich sein). I 383 Holismus/Tradition: Zum Holismus zählen z.B. Parmenides, Spinoza und Bradley. >B. Spinoza, >Parmenides, >F.H. Bradley. Esfeld: Esfeld behält einen revidierten Cartesianismus bei. >Cartesianismus, >R. Descartes. |
Es I M. Esfeld Holismus Frankfurt/M 2002 |
| Holismus | Fodor | IV 41/42 Holismus/Wissenschaft/Quine/Fodor/Lepore: Wenn die Netzwerk-Metapher richtig ist, dann gibt es nichts transtheoretisches. Vs: Das wird aber für den öffentlichen Charakter der Beobachtung gebraucht. IV 49 Begriffsholismus/Fodor/Lepore: Annahmen über notwendige Beziehungen zwischen Begriffen haben keine psychologischen Konsequenzen. Bsp Katze/Tier verlangt gar nichts für den tatsächlichen Gebrauch oder Lernen (VsBegriffsholismus). >Semantischer Holismus. IV 127f Holismus/Fodor/Lepore: Die funktionale Analyse des Glaubens kann ihn holistisch machen, aber das impliziert keinen Bedeutungsholismus, weil Glauben kein Grundbegriff ist, sondern Repräsentation. These: Glaubensholismus ist gesichert, Bedeutungsholismus nicht! IV 129/130 Holismus/Fodor/Lepore: Intentionalität führt nicht zum Holismus (propositionale Einstellungen sind nicht holistisch qua Intentionalität, ihre semantische Eigenschaften hängen von Dingen ab, die nur Gott kennt). Funktionalismus: führt zum Holismus. >Intentionalität. Fodor/LeporeVs: Nein, weil es keine analytisch-synthetisch-Unterscheidung gibt. >Analytizität/Synthetizität. IV 179 Inferentielle Rolle/Fodor/Lepore: Ursprünglich bestand ihre Attraktivität darin, als kausale Rolle eine Basis für die Lösung von Brentanos Problem der Irreduzibilität auf Neurophysiologisches zu liefern. (> Computation). IV 180 Fodor/Lepore: Entweder man vertritt die Semantik der begrifflichen Rolle oder man ist Holist. >Semantik der Begrifflichen Rolle. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
| Human Level AI | Minsky | Norvig I 27 Human Level artificial intelligence/artificial general Intelligence/Minsky/Norvig/Russell: Trotz dieser Erfolge haben einige einflussreiche Gründer der KI, darunter John McCarthy (2007)(1), Marvin Minsky (2007)(2), Nils Nilsson (1995(3), 2005(4)) und Patrick Winston (Beal und Winston, 2009)(5), ihre Unzufriedenheit mit dem Fortschritt der KI zum Ausdruck gebracht. Sie sind der Meinung, dass die KI weniger Wert auf die Erstellung immer besserer Versionen von Anwendungen legen sollte, die für eine bestimmte Aufgabe gut sind, wie z.B. Autofahren, Schach spielen oder Sprache erkennen. Stattdessen glauben sie, dass die KI zu ihren Wurzeln zurückkehren sollte, um mit Simons Worten nach "Maschinen, die denken, die lernen und die schaffen" zu streben. Sie nennen die Bemühungen Human Level AI oder HLAI; ihr erstes Symposium fand 2004 statt (Minsky et al., 2004)(6). Der Aufwand erfordert sehr große knowledge bases; Hendler et al. (1995)(7) diskutieren, woher diese knowledge bases kommen könnten. >Artificial general intelligence/Norvig. 1. McCarthy, J. (2007). From here to human-level AI. AIJ, 171(18), 1174–1182. 2. Minsky, M. L. (2007). The Emotion Machine: Commonsense Thinking, Artificial Intelligence, and the Future of the Human Mind. Simon and Schuster 3. Nilsson, N. J. (1995). Eye on the prize. AIMag, 16(2), 9–17 4. Nilsson, N. J. (2005). Human-level artificial intelligence? be serious! AIMag, 26(4), 68–75. 5. Beal, J. and Winston, P. H. (2009). The new frontier of human-level artificial intelligence. IEEE Intelligent Systems, 24(4), 21–23. 6. Minsky, M. L., Singh, P., and Sloman, A. (2004). The st. thomas common sense symposium: Designing architectures for human-level intelligence. AIMag, 25(2), 113–124. 7. Hendler, J., Carbonell, J. G., Lenat, D. B., Mizoguchi, R., and Rosenbloom, P. S. (1995). VERY large knowledge bases – Architecture vs engineering. In IJCAI-95, pp. 2033–2036. |
Minsky I Marvin Minsky The Society of Mind New York 1985 Minsky II Marvin Minsky Semantic Information Processing Cambridge, MA 2003 Norvig I Peter Norvig Stuart J. Russell Artificial Intelligence: A Modern Approach Upper Saddle River, NJ 2010 |
| Humboldt, Wilhelm von | Gadamer | I 347 Humboldt/Historismus/Gadamer: In letzter Konsequenz ist es doch die Position Hegels, in [der Historismus des 19. Jahrhunderts] seine Legitimation findet, auch wenn die Historiker, die das Pathos der Erfahrung beseelte, sich statt dessen lieber auf Schleiermacher und auf Wilhelm von Humboldt beriefen. >Historismus, >G.W.F. Hegel, >W.v. Humboldt als Autor. GadamerVsSchleiermacher/GadamerVsHumboldt: Weder Schleiermacher noch Humboldt haben aber ihre Position wirklich zu Ende gedacht. Sie mögen die Individualität, die Schranke der Fremdheit, die unser Verstehen zu überwinden hat, noch so sehr betonen, am Ende findet doch lediglich in einem unendlichen Bewusstsein das Verstehen seine Vollendung und der Gedanke der Individualität seine Begründung. Hegel/Gadamer: Es ist die pantheistische Eingeschlossenheit aller Individualität ins Absolute, die das Wunder des Verstehens ermöglicht. So durchdringen sich auch hier Sein und Wissen im I 348 Absoluten. >Absolutheit/Hegel, >Pantheismus. 1. Der Ausdruck Reflexionsphilosophie( ist von Hegel gegen Jacobi, Kant und Fichte geprägt worden. Schon im Titel von „Glauben und Wissen“ aber als eine „Reflexionsphilosophie der Subjektivität“. Hegel selbst setzt ihr die Reflexion der Vernunft entgegen. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Humesche Welt | Bigelow | I 243 Humesche Welt/slippery slope-Argument/Jackson/Bigelow/Pargetter: (Jackson 1977a)(1) pro Humesche Welt: "schlüpfriger Abhang"). Bsp Eine Welt in der Gesetze 1. Stufe nicht nur nicht notwendig sind, sondern auch Ausnahmen haben. >Gesetze, >Naturgesetze, >Kausalität, >Determinismus. Bsp Angenommen, es sei reiner Zufall, ob ein F ein G ist, oder nicht. Jedes Nicht-G wäre ein kontingentes Ding, das nicht existiert haben müsste. Wenn es existiert, wirkt es sich nicht auf irgendein F aus. Dann gibt es eine Welt, in der es auch Zufall ist, ob ein F ein G ist, aber in der es ein F weniger gibt, das ein Nicht-G ist. >Mögliche Welten, >Zufall. Aus dieser Welt können wir die Existenz einer weiteren Welt schließen, die noch ein F weniger hat, das ein Nicht-G ist, usw. Am Ende beweist das, dass es eine Welt gibt, in der jedes F eine Chance von 0,5 hat, ein G zu sein, und dennoch alle Fs Gs sind! Das stimmt völlig mit einer Theorie der Wahrscheinlichkeits-Theorie überein. Daraus schließen wir, dass es gut möglich ist, dass es für jede mögliche Welt eine Humesche Welt gibt. Humesche Welt/Bigelow/Pargetter: Ein Humesche Welt ist einfach zu definieren, wenn wir es mit Gesetzen in Form einfacher Sätze (die Regularitäten beschreiben) zu tun haben. >Regularität. Schwieriger ist es bei komplexeren Formen. Zugänglichkeit/Bigelow/Pargetter: Die Humesche Welt verpflichtet uns zu einer Zugänglichkeitsrelation, die nicht auf Eigenschaften 1. Stufe und Relationen superveniert. >Zugänglichkeit, >Supervenienz. I 245 Kontrafaktisches Konditional: Kontrafaktische Konditionale, die die in der aktualen Welt für Gesetze gelten, schlagen in der Humeschen Welt fehl. >Kontrafaktisches Konditional. Daher würde die Humesche Welt in ihrer Zugänglichkeit von der aktualen Welt differieren, ohne in ihren Eigenschaften 1. Stufe zu differieren. >Wirkliche Welt. Zugänglichkeit/Bigelow/Pargetter: Dennoch gibt es starke Gründe, an eine Supervenienz der Zugänglichkeitsrelation auf den Inhalten der Welt zu glauben. Das lässt uns annehmen, dass die Inhalte 1. Stufe nicht alle Inhalte der Welt ausschöpfen. >Modale Eigenschaften. Kombinatoriale Theorien: Kombinatoriale Theorien Müssen daher Universalien höherer Stufe annehmen und daher auch die Eigenschaftstheorie der Welteigenschaften. >Universalien. I 279 Kausale Welt/Bigelow/Pargetter: Eine kausale Welt sei eine Welt, in der einige Dinge einige andere verursachen. Wie viele solcher Welten mag es geben? Manche Autoren: Alle Welten sind kausale Welten. Und zwar aus Überlegungen zur Individualität: Individuum/manche Autoren/Bigelow/Pargetter: Nach einigen Theorien sind Individuen nur „Bündel von Eigenschaften“. >Individuen. Frage: Was hält sie zusammen? These: Eigenschaften werden kausal zusammengehalten. Kausale Welt/manche Autoren/Bigelow/Pargetter: Manche Autoren sagen, jede Welt sei kausal, weil keine mögliche Welt zeitlos ist. >Zeit, >Zeitloses, >Unmögliche Welt. Zeit/Bigelow/Pargetter: Wir glauben an die kausale Theorie des Zeitpfeils und an die Asymmetrie von Vergangenheit und Zukunft, aber nicht an eine kausale Theorie der Zeit selbst. >Zeitpfeil, >Vergangenheit, >Gegenwart, >Zukunft. Daher glauben wir auch nicht, dass alle Welten kausal sind. Wir glauben, dass es Humesche Welten und Heimson-Welten gibt. Was wir jetzt brauchen, ist eine Humesche Welt. Vgl. >Heimson-Beispiel. Humesche Welt/Bigelow/Pargetter: Es spielt keine Rolle, ob sie zugänglich ist oder nicht. Nur ihre Existenz zählt. Wir müssen ihre logische Möglichkeit zeigen. (D.h. die Möglichkeit einer Welt die wie unsere ist, in Bezug auf Regularitäten 1. Stufe, aber ohne Ursachen und ohne Gesetze). I 280 Modalität: Der Unterschied zwischen der aktualen Welt und einer Humeschen Welt kann nicht bloß modal sein. Die modalen Unterschiede müssen auf Unterschieden des Inhalts der Welten beruhen. Sie können nicht identisch sein in Bezug auf ihren Inhalt und sich dennoch modal unterscheiden. Es muss etwas geben, das in kausalen Welt präsent ist, und abwesend in nichtkausalen. >Inhalt. Def Humesche Welt/Bigelow/Pargetter: Eine Humesche Welt kann daher nicht durch die Abwesenheit von Kausalität definiert werden. Wir definieren sie als eine Welt, die auf der 1. Stufe von Eigenschaften und Relationen mit unserer übereinstimmt. Aber beide Welten unterscheiden sich in Bezug auf Relationen zwischen Eigenschaften und Relationen von Relationen. >Eigenschaften, >Relationen. Sie unterscheiden sich in Bezug auf Universalien höherer Stufe. Einige von diesen werden nämlich nicht auf solchen 1.Stufe supervenieren. Def Verursachung/Bigelow/Pargetter: Verursachung ist eine Relation 2. Stufe zwischen Ereignissen.(Relation zwischen Eigenschaften). Sie superveniert nicht auf intrinsischen Eigenschaften 1. Stufe von Ereignissen. >Ereignisse. Die Relationen 2. Stufe gelten kontingenterweise, wenn wir Humesche Welten zulassen. >Kontingenz. D.h. Wirkung und Ursache könnten auch vorkommen, mit denselben Eigenschaften 1. Stufe, wenn sie nicht in den relevanten Relationen 2. Stufe stehen. Diese sind extern. >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen Ereignisse: können dieselben Eigenschaften 1. Stufe haben und sich dennoch in Eigenschaften 2. Stufe unterscheiden. Deshalb kann die Humesche Welt der aktualen gleichen. I 281 Wenn sie dagegen in derselben Welt vorkommen, werden sie sich auf beiden Stufen gleichen. (Weil wir sie als Universalien behandeln). Grad/Stufe/Ordnung/Terminologie/Bigelow/Pargetter: daher impliziert eine Übereinstimmung auf der 1. Stufe eine Übereinstimmung 2. Grades (sic) für alle Ereignispaare in derselben Welt. >Grad/Graduelles. Für die Unterscheidung Grad/Stufe vgl. >Größen/Bigelow. Grad/Eigenschaften: (s.o. I 53) Eigenschaften 2. Grades: das Gemeinsame von Eigenschaften. Bsp Grün umfasst alle Schattierungen von Grün). Verursachung: Aber wegen ihres lokalen Charakters (s.o.) kann es sein, dass die Ereignispaare sich kausal unterscheiden! D.h. dass Verursachung eine Relation 2. Stufe ist, die nicht superveniert, weder auf Eigenschaften 1. Stufe noch 2. Grades und Relationen. Pointe: Verursachung verbindet nicht nur Universalien, sondern Strukturen, die beides involvieren, Universalien höherer Stufe und Einzeldinge. Kausalrelation/Bigelow/Pargetter: Die Kausalrelation muss daher selbst höherer Stufe sein. Frage: Welche Eigenschaften und Relationen konstituieren sie? Dazu betrachten wir einen weiteren Unterschied zwischen der Humeschen Welt und der aktualen Welt. Def Berkeley-Welt/Bigelow/Pargetter: Eine Berkeley-Welt sei eine, in der Verursachung ein Willensakt (Gottes) ist. Bsp Berkeley dachte, dass die fernen Planeten unmöglich eine Kraft auf die Sonne ausübe konnten. So war es Gott, der bewirkte, dass die Sonne ein kleines Stücke von ihrem Platz weggerückt wurde. Hume: entfernte den Willensakt aus der Berkeley-Welt und so wurde seine Welt zur Welt ohne Verursachung. Humesche Welt/Bigelow/Pargetter: Eine Humesche Welt ist zuerst und vor allem eine Welt ohne Kräfte. >Kräfte. 1. Jackson, F. (1977a) A causal theory of counterfactuals. Australasian Journal of Philosphy 55, pp.3-21 |
Big I J. Bigelow, R. Pargetter Science and Necessity Cambridge 1990 |
| Ich | Castaneda | Frank I 159ff Ich/Castaneda: "flüchtige Iche": wie "hier","jetzt", irreduzibel - gänzlich epistemologisch, nur zur Vergegenwärtigung, nicht empirisch. Eingeschränkte Identität: nur Konsubstantiation (Selbigkeit zwischen gemeinsam existierenden Mengen von Eigenschaften): nicht diachron (Transsubstatiation) daher sind nicht alle Eigenschaften identisch, es gibt keine Substituierbarkeit, keine strikte Identität mit einer Person. Ich ist kriterienlos, inhaltlich neutral. - Ich kann nur durch den überpersönlichen und situationsunabhängigen Quasi-Indikator "er" abgebildet werden. Ich-Gestaltung/Castaneda: Vs Ich als "Etwas". Guise-Theorie, >Quasi-Indikator. I 167ff Ich*/Castaneda: "ich selbst" in einer Episode von Selbstbewusstsein bezieht man sich auf sich selbst - (entsprechend für er*). I 186 Ich* ist kein Demonstrativum. >Demonstrativa. I 170 Transzendent/Ich/Castaneda: Wir erfahren uns als nicht vollständig mit dem Inhalt unserer Erfahrungen identisch und deshalb auch als der Welt jenseits der Erfahrung zugehörig. I 171 Ich/Selbst/Bewusstsein/Selbstbewusstsein/SB/logische Form/Hintikka/Castaneda: Bsp "Der Mann, der tatsächlich a ist, weiß, dass er a ist". Falsch: "Ka (a = a). Richtig:(Ex)(Ka (x = a)) - die in "Ka (...)" vorkommenden Individuenvariablen sind so aufgefasst, dass sie sich auf einen Bereich von Objekten beziehen, die a kennt. "Es gibt eine Person, von der a weiß, so dass a weiß, dass diese Person a ist". CastanedaVs: Das geht nicht bei kontingenten Behauptungen: "Es gibt ein Objekt, so dass a nicht weiß, dass es existiert". Bsp "Der Herausgeber weiß nicht, dass er der Herausgeber ist" Ex)(Ka(x = a) & ~Ka(x = a))) wäre ein formaler Widerspruch - besser: (Exa)(Ka (x = a) & Ka (x = er selbst). Das ist bei Hintikka nicht ausdrückbar. I 226f Ich/Castaneda: Ich hat kein spezifisches Merkmal. - Es gibt verschiedene Kontraste: gegenüber: dies/das, ich/sie - ich/er - ich(Meinender/Handelnder) - ich/du - ich/wir - > Buber: ich/Es - Ich/Du - > Saussure: Netzwerk von Kontrasten (Plural). Frank I 378 Ich/Spiegelkabinett/Castaneda: scheint zwei Selbste zu brauchen: eins mit dem er spricht, eins, von dem er spricht - aber einfaches Selbst als verschieden von Ich und Körper reicht nicht. Hector-Neri Castaneda (1987b): Self-Consciousness, Demonstrative Reference, and the Self-Ascription View of Believing, in: James E. Tomberlin (ed) (1987a): Critical Review of Myles Brand's "Intending and Acting", in: Nous 21 (1987), 45-55 James E. Tomberlin (ed.) (1986): Hector-Neri.Castaneda, (Profiles: An International Series on Contemporary Philosophers and Logicians, Vol. 6), Dordrecht 1986 I 430f Ich/Extra-Sinn/Castaneda: psychologische Rolle, die man mit "ich" assoziiert - die psychischen Zustände erklärt, den Eigennamen oder Kennzeichnungen nicht erklären: "Ich werde am Telefon verlangt": bestimmter psychischer Zustand. PerryVsCastaneda: das reicht nicht, man muss zusätzlich wissen, dass es der eigene Extra-Sinn ist! - Eine Proposition mit "er*" sagt selbst nichts über die Bedeutung dieses Ausdrucks, daher keine Identifikation - Bsp "schwerster Mann Europa" könnte das ohne Waage wissen, wenn "er*" selbständig, ohne Antezedens fungieren könnte. Lösung: zwischengeschalteter Extra-Sinn s für Sheilas Glauben über Ivans Extra-Sinn i. I 470 Ich/Castaneda: Variable, nicht singulärer Term, nicht singulärer Bezug: statt dessen: i ist derselbe wie j und Stan glaubt von j... >Singuläre Termini, >Variablen. |
Cast I H.-N. Castaneda Phenomeno-Logic of the I: Essays on Self-Consciousness Bloomington 1999 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Ich | Davidson | Frank I 26 Ich/Davidson: "Mythos des Subjektiven": Der Mythos ist der Aberglaube, Gedanken erforderten "geistige Objekte". >Gedankenobjekte. Auch in der korrigierbaren (!) Autorität der ersten Person ist der soziale Charakter der Sprache nicht aufgehoben. - Irriger Selbstglaube ist möglich! (DavidsonVsHume). >Erste Person, >Unkorrigierbarkeit, >Öffentliche Sprache. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Ich | Kaplan | Frank I 412 Vivid name/Kaplan: Einschränkung: Es muss nicht nur irgendein a geben, von dem ich glaube, dass er der nächste Präsident wird, sondern einen "lebhaften Namen". (>vivid name/Locke). - Perry: das löst aber nicht das Problem des wesentlichen Indexwortes "Ich". I 430 Ich/Kaplan: "starre Intension", nicht Individuum - "Ich" designiert in jeder Behauptung, in der es vorkommt, die Person, die die Behauptung macht. >Indexwörter, >Indexikalität, >Bezeichnen; vgl. >Eigennamen. John Perry (1979): The Problem of the Essential Indexicals, in : Nous 13 (1979), 3-21 Frank I 459ff ich/Kaplan: designiert immer den, der die Behauptung macht (Verwender). CastanedaVs: nur de re, nicht in einem de dicto-Bezugnahmen - hilft nicht bei Herstellung eines Netzwerks von Überzeugungen. Frank I 469 Problem: Das Pronomen drückt nicht immer den Sprecher aus - eher eine gebundene Variable: "Stan glaubt von mir...". VsKaplan: der erstpersonale Aspekt ist eine "grammatische Illusion". >Pronomina, >de re, >de dicto. Hector-Neri Castaneda (1983 b): Reply to John Perry: Meaning, Belief, and Reference, in: Tomberlin (ed.) (1983),313-327 |
D. Kaplan hier nur externe Quellen; vgl. die Angaben in den einzelnen Beiträgen. Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Ich | Nietzsche | Ries II 94 Ich/Ecce homo/Nietzsche: Brief 1888: Verabsolutierung des Ich = Ich Rede. »Es hat von jetzt ab keinen Sinn mehr, über mich zu reden und zu schreiben. Ich habe die Frage, wer ich bin für die nächste Ewigkeit ad acta gelegt.« Danto III 134 Ich/Nietzsche/Danto: (Die Vernunft) glaubt an’s „Ich“, an’s Ich als Sein, an’s Ich als Substanz und projiziert den Glauben an die Ich-Substanz auf alle Dinge – es schafft erst damit den Begriff ‚Ding‘…Das Sein wird überall als Ursache hineingedacht, untergeschoben; aus der Konzeption ‚Ich‘ folgt erst, als abgeleitet, der Begriff ‚Sein‘…(1) >Selbst/Nietzsche, >Sein/Nietzsche, >Ding/Nietzsche, >Selbstbewusstsein/Nietzsche, >Subjekt/Nietzsche. 1. F. Nietzsche, Götzen-Dämmerung, KGW VI,3 S. 71. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Ries II Wiebrecht Ries Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Ich | Perry | Frank I 398ff Extra-Sinn/Ich/PerryVsCastaneda: Der Extra-Sinn kann von anderen genauso erfasst werden, er erklärt nicht Unterschied. >Extra-Sinn/Castaneda. I 399f Ich/er/Referenz/Bezug/Sinn/Bedeutung: Unterschied: Quasi-Indikator schreibt Bezugnahme zu, stellt sie aber nicht her. >Ich/Castaneda, >Quasi-Indikator. Hector-Neri Castaneda (1987b): Self-Consciousness, Demonstrative Reference, and the Self-Ascription View of Believing, in: James E. Tomberlin (ed) (1987a): Critical Review of Myles Brand's "Intending and Acting", in: Nous 21 (1987), 45-55 James E. Tomberlin (ed.) (1986): Hector-Neri.Castaneda, (Profiles: An International Series on Contemporary Philosophers and Logicians, Vol. 6), Dordrecht 1986 Frank I 402ff Ich/Castaneda/Perry: "Ich" ist nicht durch eine bestimmte Kennzeichnung ersetzbar, wenn Verhalten erklärt wird: Ich ist ein "wesentliches Indexwort". >Indexwörter, >Indexikalität, >Kennzeichnungen. Problem: gleicher Satz, anderer Sprecher: falscher Glaube "ich mache eine Schweinerei...". Falsche Lösung: "und ich bin derjenige": das ist wieder ein neues Indexwort. "Fehlender begrifflicher Bestandteil": hilft nicht: ich kann glauben, dass ich es bin, ohne bestimmten Begriff von mir. >Selbstidentifikation, >Selbstwissen. Falsch: Kennzeichnung: "derjenige, der die Schweinerei macht": hilft nicht, weil es keine Verbindung zu mir gibt. I 403 Glauben/Ich/Perry: Lösung: Unterscheidung Glaubens-Zustand/Glaubens-Gegenstand. - Bsp Die Veranstaltung beginnt um 12:00 - d.h. "jetzt!" oder "schon vorbei" oder "noch Zeit". Gegenstand: Die um 12:00 beginnende Veranstaltung. Zustand: "jetzt" - bestimmte Kennzeichnung ohne Index genügt nicht. >"Jetzt", >Zeitliche Lokalisierung. I 414 Ich/Individuation/Perry: Folgende Bedingungen reichen nicht: Propositionen de re, de dicto, zusätzliches begriffliches Merkmal, Lokalisierung in Raum und Zeit, Relativierung auf Personen und Orte, zwei verschiedene Beschreibungen ohne "Ich". >Propositionen, >de re, >de dicto, >Räumliche Lokalisierung, >Kennzeichnung. Perry wie Castaneda: "ich" ist nicht ersetzbar! >Ich/Castaneda, >H.-N. Castaneda. Zeit/Person-Proposition: Die Proposition unterscheidet mich nicht von den anderen: "J.P. gestern im Supermarkt" ist für andere genauso wahr. >Supermarkt-Beispiel. Bewertungskontext = Meinungskontext: "die Veranstaltung beginnt jetzt" ist um 12:00 wahr - hilft nicht! Wahr/falsch: Diese Unterscheidung hilft nicht: dass Berg A höher ist als B, mag wahr sein, führt aber nicht auf den richtigen Weg. - Es gibt nichts, was alle gemeinsam glauben. Lösung: Die zwei verirrten Wanderer sind im selben Meinungszustand (individuiert durch Indexwörter), aber nicht derselben Meinung. >Wanderer-Beispiel. |
Perr I J. R. Perry Identity, Personal Identity, and the Self 2002 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Ich | Wittgenstein | Frank I 38ff Ich/Wittgenstein: Objekt-Gebrauch vermittels äußerer Merkmale: Fälschlich glauben, eine Beule auf der Stirn zu haben. - Subjekt-Gebrauch: unmittelbar, keine Kriterien, keine Selbstidentifikation kein Irrtum möglich. - Genitivus subjektivus: Aussage der Person, nicht über Person - keine Charakterisierung, kein Irrtum. >Kriterien, >Selbstidentifikation, >Unkorrigierbarkeit. Frank I 43 Ich/Wittgenstein: "Ich habe Zahnschmerzen" und "Er hat Zahnschmerzen" sind nicht Werte einer gemeinsamen Aussagenfunktion. - "Ich habe Zahnschmerzen" kennzeichnet keinen Besitzer. Sydney Shoemaker (I968): Self-Reference and Self-Awareness, in: Journal of Philosophy 65 (1968), 555-578 Hintikka I 99 Wesen/Eigenschaft/Besitz/Wittgenstein: faktische, aber nicht wesentliche Beziehung. Die Beziehung des Besitzes gehört nicht zum Wesen der Gegenstände. Einer dieser Gegenstände ist auch das empirische Ich. In diesem Sinn, sagt Wittgenstein: "Fällt der Solipsismus mit dem reinen Realismus zusammen". II 226 Ich/WittgensteinVsDescartes: "Ich" hat keine hervorragende Stellung unter den Wörtern - es wird einfach in der Sprachpraxis gebraucht. IV 91 Ich/Tractatus/Wittgenstein: 5.631 Es gibt keinen Sinn, in dem in der Philosophie nicht-psychologisch vom Ich geredet werden kann - das philosophische Ich ist nicht der Mensch - nicht der Körper - 5.64 Es schrumpft auf einen Punkt zusammen - diesem Punkt ist die Realität koordiniert - das Subjekt ist die Grenze der Welt - daran zeigt sich, dass der Solipsismus richtig ist. - Es lässt sich aber nicht sagen. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Idealismus | Parsons | Habermas IV 374 Idealismus/Parsons/HabermasVsParsons/Habermas: Es gibt in Parsons Systemfunktionalismus einen versteckten Idealismus: dieser lässt sich schon an der Gliederung des kulturellen Systems ablesen. Es wird nämlich statt der von Max Weber herrührenden Dreiteilung in kognitive Deutungsmuster, moralisch-praktische Wertmuster und ästhetisch-expressive Ausdrucksmuster nun eine Vierteilung erfordert: als Viertes tritt der konstitutive Symbolismus, sprich die Religion hinzu. In der Spätphilosophie Parsons‘ wird das allgemeine Handlungssystem zum „telic system“ („telischen System“) verdinglicht. >Idealismus, >Religion, >Kultur/Parsons, >M. Weber. Habermas IV 377 Parsons getont, dass die Rede von einem telischen System den Glauben an eine Sphäre letzter Realität voraussetzt. Habermas IV 378 Methode/HabermasVsParsons: Parsons nimmt das allgemeine Handlungssystem zum Ausgangspunkt einer reflexiv gewendeten Betrachtung des Systems der menschlichen Grundverfassung. >Handlungssystem/Parsons. Damit verliert aber der Theoretiker einen von diesem Teilsystem unabhängigen Standpunkt. Er kann aus der Perspektive des Handlungssystems nicht ausbrechen. Die Theorie wird auf der anthropologischen Ebene selbstbezüglich. Dafür steht Parsons das Modell der Kantischen Erkenntniskritik vor Augen.(1). >Selbstbezüglichkeit. 1.T. Parsons, Action Theory and Human Condition, NY 1978, S. 367f. |
ParCh I Ch. Parsons Philosophy of Mathematics in the Twentieth Century: Selected Essays Cambridge 2014 ParTa I T. Parsons The Structure of Social Action, Vol. 1 1967 ParTe I Ter. Parsons Indeterminate Identity: Metaphysics and Semantics 2000 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Ideen | Prior | I 119 Idee/Denken: Viele Philosophen: Wir können an Nichtexistentes denken, also muss es eine "Idee" geben. >Nichtexistenz, >Denken, >Welt/Denken, >Realität, >Gedanken, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Inhalt, >Gehalt |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Ideen | Schmitt | Brocker I 173 Ideen/Schmitt: Schmitt skizziert in seiner Parlamentarismusschrift (1) einige Formen und Stufen der demokratischen Legitimität und argumentiert als Hermeneut des kollektiven Glaubens an politische Ideen und Institutionen. >Legitimität, >Demokratie, >Hermeneutik. Ideen schaffen sich zwar ihre Institutionen, meint er, aber sie wandeln sich auch. Schmitt behauptet nicht, dass ein »absoluter Rationalismus« sich mit logischer Notwendigkeit aus einem »relativen Rationalismus« entwickelte und dann irgendwie in einen Irrationalismus unmittelbarer Gewaltanwendung umschlug. >Rationalismus. Er zeigt, dass hohe Erwartungen vom parlamentarischen Betrieb enttäuscht wurden und neue Bewegungen entstanden, die in der Abgrenzung noch den Prinzipien und Formen, Ideen und Institutionen negativ verbunden blieben, von denen sie sich absetzten. Er entwickelte einen Typus hermeneutischer Bewegungsgeschichtsschreibung, der die politische Bewegung juristisch oder auch idealistisch von den kollektiven »Ideen« und »Evidenzen« her schrieb. >Geschichtsschreibung. 1. Carl Schmitt, Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus, in: Bonner Festgabe für Ernst Zitelmann zum fünfzigjährigen Doktorjubiläum, München/Leipzig 1923, 413-473. Separatveröffentlichung in der Reihe: Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte, Bd. 1, München/Leipzig 1923. Zweite, erweiterte Auflage 1926. Reinhard Mehring, Carl Schmitt, Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus (1923), in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018. |
Schmitt I Carl Schmitt Der Hüter der Verfassung Tübingen 1931 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
| Ideen | Wirtschaftstheorien | Boudreaux II 93 Ideen/Wirtschaftstheorien/Boudreaux: „Der Meinungsstand, der eine Entscheidung in politischen Fragen bestimmt, ist immer das Ergebnis einer langsamen Entwicklung, die sich über lange Zeiträume erstreckt und auf vielen verschiedenen Ebenen abläuft. Neue Ideen beginnen bei einigen wenigen und verbreiten sich allmählich, bis sie zum Besitz einer Mehrheit werden, die wenig über ihren Ursprung weiß."(1) Ideas/Marx: Karl Marx bestand darauf, dass die Ideen, die Sie, ich und andere Menschen haben, durch unsere Stellung und Funktion in der Wirtschaft geformt und angetrieben werden. Die Ideen selbst spielen keine unabhängige Rolle bei der Gestaltung der Konturen oder bei der Lenkung des Schicksals einer Wirtschaft und Gesellschaft. >Karl Marx. Ideen/Stigler: Jahrhunderts, George Stigler (1911-1991), glaubte ebenfalls, dass Ideen keine Konsequenzen haben. Nach Stiglers Auffassung strebt jedes Individuum stets danach, seinen eigenen materiellen Wohlstand zu maximieren. Regierungsbeamte dienen daher nur denjenigen Einzelpersonen und Gruppen, die das Wohlergehen der Regierungsbeamten am besten fördern. Stigler zufolge sind Gesetzgebung und öffentliche Politik niemals das Ergebnis von Ideen oder Idealen. Stattdessen sind Gesetzgebung und öffentliche Politik nur das Ergebnis des Zusammenspiels enger materieller Interessen - insbesondere der Interessen von Gruppen, denen es gelingt, sich in effektiven politischen Lobbys zu organisieren. >George Stigler. Marx war natürlich ein Mann der politischen Linken. Stigler war ein Mann der politischen Rechten. Menschliches Handeln: Doch sowohl Marx als auch Stigler zufolge werden Ideen bestimmt; Ideen bestimmen nicht. Marx und Stigler waren beide von der Idee beseelt, dass nichts so immaterielles, so subjektives, so unbeobachtbares und so nicht quantifizierbares wie bloße Ideen eine bedeutende Rolle bei der Steuerung einer Gesellschaft spielen könnte. Marx und Stigler sind nicht allein. Es gibt viele Wissenschaftler - vor allem in den Wirtschaftswissenschaften -, die jede Annahme zurückweisen, dass Ideen unabhängig die öffentliche Politik beeinflussen. Nach Ansicht dieser Gelehrten sind die einzigen Kräfte, die die Leistung von Volkswirtschaften und die Einzelheiten der öffentlichen Politik bestimmen, Berechnungen des materiellen persönlichen Gewinns und Verlusts. Boudreaux II 96 Ideen/Keynes: John Maynard Keynes stellte 1936(2) scharfsinnig fest, dass „die Ideen von Ökonomen und politischen Philosophen sowohl dann, wenn sie richtig sind, als auch dann, wenn sie falsch sind, mächtiger sind, als man gemeinhin annimmt. In der Tat wird die Welt von kaum etwas anderem beherrscht. Praktiker, die glauben, von intellektuellen Einflüssen völlig frei zu sein, sind in der Regel Sklaven irgendeines überlebenden Ökonomen.“ >J. M. Keynes. 1. Friedrich Hayek (1960). The Constitution of Liberty. In Ronald Hamowy (ed.), The Constitution of Liberty, XVII (Liberty Fund Library, 2011): 177. 2. Keynes, J. M. [1936] The General Theory of Employment, Interest and Money (London: Macmillan). |
Boudreaux I Donald J. Boudreaux Randall G. Holcombe The Essential James Buchanan Vancouver: The Fraser Institute 2021 Boudreaux II Donald J. Boudreaux The Essential Hayek Vancouver: Fraser Institute 2014 |
| Identifikation | Geach | I 139f Identifikation/Referenzobjekt/Intentionalität/Geach: Problem: Bsp "Jemand machte eine abfällige Bemerkung über eine ungenannte Person. Mrs. Supanich behauptet, diese Person zu sein." Bsp "Ralph ist die Person x, sodass es der Wille des Erblassers war, dass x sein Geschäft erben sollte." Def Shakespearscher Kontext/Geach: Dieser ist gegeben, wenn jeder beliebige Name eingesetzt werden kann ("Eine Rose, wie sie auch hieße, würde lieblich duften.") Def Nicht-Shakespearescher Kontext/Geach: Hier kann nicht jeder Name eingesetzt werden, wegen Opazität. >Opazität. Bsp Erbschaftsfall: ist shakespearisch. Bsp "Ralph war (eine Person, die) ausdrücklich vom Erblasser..." - (hier kann jeder Name eingesetzt werden). Sogar nicht-extensionale Kontexte können shakespearisch sein: Bsp "Es ist logisch und chronologisch möglich, dass Cäsar der Vater von Brutus war." - (Aber nicht, wenn statt "Cäsar" eine Kennzeichnung eingesetzt wird). - Wir wollen aber auch keine Quantifikation über "mögliche Namen". >Kennzeichnung, >Name, >"Jemand", >Referenz, >Kontext, >Quantifikation. I 145ff Intentionalität/Identifikation/intensionales Objekt/Geach: Bsp Ein Betrüger kauft unter falschem Namen ein Auto: Problem: Der richtige Name kann nicht zugeschrieben werden. Lösung: Identifikation über die Zeit - dann ist ein ad hoc Name möglich: "A" (Existenzeinführung). >Existentielle Generalisierung, >Zeitliche Identität. "Hutchinson" ist nicht dieselbe Person wie __ und die Klägerin glaubte, dass __ ihr Auto kaufen wollte. Pointe: falsch: "Hutchinson ist die Person x und die Klägerín glaubte von x, dass er ihr Auto kaufen wollte" (dann hätte die Klägerin verloren). ((s) Identifikation nicht mit "dem Käufer", dann wäre der Kauf zustande gekommen, sondern Fehlidentifikation: dann kein Kauf.) I 148f Identifikation/Intentionalität/intentionale Objekte/Geach: Problem: de re "in Bezug auf jemand.." - "...Hob und Nob glauben dass sie eine Hexe ist" - das setzt voraus, dass ein und dieselbe Person gemeint ist. >de re. Gleiches Problem wie "Es gibt ein Pferd, dass er mir schuldet" (welches?). >Intensionale Objekte. Das Cob/Hob/Nob-Problem Sich auf Unbestimmtes beziehen, heißt oft eher, sich in unbestimmter Weise auf etwas Bestimmtes beziehen. Problem: Quantifikation hilft nicht bei: "Hob denkt, eine Hexe hat Bobs Stute geblendet und Nob fragt sich, ob sie (dieselbe Hexe) Cobs Sau getötet hat." >Quantifikation. Die Reichweite des quantifizierten Satzteils scheint einerseits voll innerhalb des früheren abhängigen Kontexts, andererseits deckt es etwas innerhalb des späteren Kontexts ab. - Das kann man überhaupt nicht in einem logischen Schema darstellen. >Reichweite. Problem: Anapher: "sie" oder "dieselbe Hexe" ist an ein Antezedens gebunden: "die einzige...". Beste Lösung: Hob denkt dass die (eine und einzige) Hexe die F ist, Bobs Stute geblendet hat und Nob fragt sich, ob die Hexe, die F ist, Cobs Sau getötet hat. ((s) Zusätzliche Eigenschaft F). Pointe: Der Satz ist wahr, wenn eine passende Interpretation der Eigenschaft F wahr ist. - ((s) Sonst ist der Satz falsch wegen der Nichtexistenz von Hexen.) >Nicht-Existenz, >Prädikation, >Zuschreibung, vgl. >die logische Definition von "Genau einer". |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
| Identifikation | Strawson | I 57 Identifikation/Strawson: Wenn Identifikation direkt aufgrund von Lokalisation möglich ist, dann ohne Erwähnung anderer Einzeldinge. Bsp Tod ist abhängig von Lebewesen. Bsp Blitz ist nicht abhängig von etwas Blitzendem. >Abhängigkeit. I 64 Identifikation/Strawson: Beobachtbare Einzeldinge können auch ohne Erwähnung ihrer Ursachen oder der Dinge, von denen sie abhängig sind, identifiziert werden. Begriffliche Abhängigkeit spielt keine Rolle. - Aber man kann nicht grundsätzlich Geburten identifizieren, ohne sie als Geburt eines Lebewesens zu identifizieren. I 65 Asymmetrie: Wir brauchen in der Sprache nicht unbedingt Termini für Geburten als Einzeldinge - wohl aber für Lebewesen, weil wir selbst welche sind. >Continuant, >Person, >Subjekt. I 66 Identifizierbarkeit/Einzelding/Strawson: Minimalbedingung: Einzeldinge dürfen weder privat noch unbeobachtbar sein. >Einzeldinge/Strawson, >Sprachgemeinschaft, vgl. >Privatsprache, >Verstehen, >Kommunikation. I 87 Identifikation/Strawson: Wir könnten nicht über Privates sprechen, wenn wir nicht über Öffentliches sprechen könnten I 153 Identifikation/StrawsonVsLeibniz: Identifikation verlangt ein demonstratives Element: das widerspricht Leibniz’ Monaden, für die es Beschreibungen allein in allgemeinen Termini geben soll! >Allgemeiner Term. Dann ist nach Leibniz die Identifikation (Individuation) nur Gott möglich: Der "vollständige Begriff" eines Individuums. - Das ist zugleich eine Beschreibung des gesamten Universums (von einem bestimmten Punkt aus, das garantiert die Eindeutigkeit). >Vollständiger Begriff. I 245 Identifikation/Universale/Namen/Einzeldinge/Strawson: Sprecher/Hörer müssen jeder eine kennzeichnende Tatsache über Sokrates kennen - es muss aber nicht dieselbe sein. - Bsp "Dieser Mann dort kann dich führen"- entscheidend: dass da jemand steht. Pointe: Kein Teil führt ein Einzelding ein, aber die Aussage als ganzes präsentiert es. >Einzeldinge/Strawson, >Einführung/Strawson. VII 124 Identifikation/Referenz/Strawson: Bsp "Der Mann dort hat den Kanal zweimal durchschwommen". - Es hat den (falschen!) Anschein, dass man "zweimal referiert", a) einmal indem man nichts aussagt und folglich keine Aussage macht, oder b) die Person mit sich selbst identifiziert und eine triviale Identität feststellt. StrawsonVs: Das ist der gleiche Fehler wie zu glauben, dass der Gegenstand die Bedeutung des Ausdrucks wäre. - Bsp "Scott ist Scott". >Waverley-Beispiel. Tugendhat I 400-403 Identifikation/Strawson: a) Zeigen - b) Beschreibung, Raumzeit-Stellen. TugendhatVsStrawson: Weil Strawson Russells Theorie der direkten Relation unbewusst akzeptiert hatte, sah er nicht, dass es gar keine zwei Stufen gibt. Tugendhat wie Brandom: Demonstrative Identifikation setzt die raumzeitliche, nicht-demonstrative voraus - ((s) > Brandom: Deixis setzt Anapher voraus) - Unterschied: Spezifikation/Tugendhat: "welches von allen?" Identifikation: Hier geht es um eine einzige Art; identifiziert durch Raumzeit-Stellen. |
Strawson I Peter F. Strawson Einzelding und logisches Subjekt Stuttgart 1972 Strawson II Peter F. Strawson "Truth", Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol XXIV, 1950 - dt. P. F. Strawson, "Wahrheit", In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Strawson III Peter F. Strawson "On Understanding the Structure of One’s Language" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Strawson IV Peter F. Strawson Analyse und Metaphysik München 1994 Strawson V P.F. Strawson Die Grenzen des Sinns Frankfurt 1981 Strawson VI Peter F Strawson Grammar and Philosophy in: Proceedings of the Aristotelian Society, Vol 70, 1969/70 pp. 1-20 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Strawson VII Peter F Strawson "On Referring", in: Mind 59 (1950) In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Tu I E. Tugendhat Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976 Tu II E. Tugendhat Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992 |
| Identität | Davidson | Glüer II 69 Bsp Identität: Wie klar ist die Vorstellung, dass die alten Griechen - einige alte Griechen - glaubten die Erde sei flach? Diese Erde? Wenn jemand nichts von dem glaubt, was wir über die Erde glauben, inwieweit bezieht er sich dann auf die Erde? Glüer II 72 Das macht deutlich, daß Überzeugungen ganz ähnlich vernetzt gedacht werden müssen, wie Sätze. Überzeugungen treten - wie Sätze - nie einzeln auf. Davidson I 21 Identität/Quine: wir können nicht "die" Beziehung herausgreifen, die für die Erkenntnis der Identität eines Gegenstands konstitutiv ist - jede Eigenschaft kann als relevant angesehen werden - Davidson: wenn der Geist immer eine eindeutige Beziehung zum Gegenstand herstellen müßte, wäre Denken unmöglich. Frank I 672 Identität/Davidson: "molekülidentisch", "krawattenidentisch" (>Geach: Der Krawattenverkäufer Jones macht die Erfahrung, dass eine Krawatte in anderem Licht ganz anders aussieht). Bsp Gleiche Hautrötung kann einmal Sonnenbrand, einmal etwas ganz anderes sein - auch Zwillingserden-Zwillinge sind molekül-identisch (> ZE: Zwillingserde). I 674 DavidsonVsPutnam: die Zwillingserden-Zwillinge sind aber nicht psychisch identisch (>Anomaler Monismus). Donald Davidson (1987) : Knowing One's Own Mind, in: Proceedings and Adresses of the American Philosophical Association LX (1987),441 -4 58 |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Identität | Parfit | Lewis IV 57 Identität/Kontinuität/Überleben/Person/Parfit: Wenn es um das Überleben geht, können nicht beide Antworten (Kontinuität und Identität) richtig sein, daher müssen wir wählen. a) Identität: ist eine Relation mit einem bestimmten formalen Charakter: sie ist eins zu eins und kann nicht graduell sein. b) Kontinuität: (und Verbundenheit) (z.B. in Bezug auf Mentales) kann eins zu vielen oder vieles zu eins sowie graduell sein. >Kontinuität. Parfit: Deswegen ist es die Kontinuität und Verbundenheit, die bei der personalen (temporalen) Identität (Überleben) relevant ist. >Temporale Identität, >Personale Identität, >Person. c) was beim Überleben wichtig ist, ist also nicht Identität! Höchstens eine Relation die soweit mit Identität zusammenfällt, dass Problemfälle nicht auftreten. >Relationen, >Identität/Lewis, >Gegenstückrelation/Lewis, >Individuation/Lewis. LewisVsParfit: Jemand anderes könnte das Argument genauso gut in der anderen Richtung vertreten, und Identität als relevant hinstellen. Und natürlich ist die Identität das, worauf es letztlich ankommt! Daher muss man die Divergenz zwischen a) und b) beseitigt werden! Ich stimme mit Parfit überein, dass Kontinuität und Verbundenheit ausschlaggebend ist, aber sie ist eben nicht als Alternative zur Identität zu sehen. Grenzfall/Parfit: Problem: Grenzfälle müssen irgendwie willkürlich entschieden werden. Identität/Kontinuität/Überleben/Person/LewisVsParfit: Die Opposition zwischen Identität und Kontinuität ist falsch. Intuitiv geht es auf jeden Fall um Identität. Und zwar um buchstäbliche! IV 58 Def R-Relation/Identität/Kontinuität/Person/Lewis: eine bestimmte Relation und Verbundenheit unter Person Zuständen. Def I-Relation/Lewis: Frage: welche der dauerhaften Personen sind identisch mit den früheren? IV 59 I-Relation/R-Relation/Lewis: These: Die beiden sind identisch, weil sie koextensiv sind! >Koextension. IV. 61 Identität/Fusion/Spaltung/Person/Zustand/Lewis: ist eins zu eins, in dem Sinn, dass ein Ding niemals identisch mit mehreren Dingen ist. Das aber gilt nicht für die I Relation und die R Relation. Viele Ihrer anderen Zustände sind Zustände der selben Person und auf diese und auch aufeinander bezogen. Aber das meint Parfit nicht, wenn er sagt, dass R Relationen eins viele sind. Parfit: meint, dass es mehrere Zustände geben kann auf die ein Zustand bezogen ist, die aber untereinander nicht bezogen sind. (Fusion und Spaltung der Person). D.h. die R Relation wäre dann nicht transitiv. Spaltung: die vorwärtsbezogene R-Relation ist eins viele, rückwärts: viele eins, simpliciter: transitiv. IV 65 Methusalem Bsp/Person/Identität/Lewis: (Originalstelle): Verbundenheit/mentale Zustände/Parfit: These: Die Verbindung mentaler Zustände schwindet mit der Zeit. IV 67 Person/Fusion/Parfit: Bsp wenn Sie mit jemand sehr verschiedenem fusionieren ist die Frage, wer überlebt. Aber da gibt es keine bestimmte, verborgene Antwort. Vielmehr ist das, worauf es ankommt, die R-Relation nur zu einem sehr geringen Grad vorhanden. IV 73 ParfitVsLewis: man sollte unsere gemeinsamen Ansichten nicht mit dem common sense kreuzen. D.h. es geht um einen anderen Sinn von Überleben. IV 74 Lewis: Ich hatte geschrieben, worauf es ankommt, ist die Identität beim Überleben. Dann ist für den kurz lebenden C1 das Stadium S zu t0 tatsächlich Ir zu Zuständen in der fernen Zukunft wie z.B. S2, nämlich über den lang lebenden C2! ParfitVsLewis: "Aber ist das nicht die falsche Person?" Lewis: tatsächlich, wenn C1 wirklich den Wunsch hat, dass er selbst (C1) überlebt, dann ist dieser Wunsch nicht erfüllt. LewisVsParfit: aber ich glaube, er kann diesen Wunsch gar nicht haben! es gibt eine Grenze für alltagspsychologische Wünsche unter Bedingungen geteilter Zustände. Der geteilte Zustand S denkt für beide. Jeder Gedanke, den er hat, muss geteilt werden. Er kann nicht eine Sache im Namen von C1 und eine Sache im Namen von C2 denken. Wenn andererseits C1 und C2 alltagsverständlich etwas teilen sollen, dann muss es ein "pluraler" Wunsch sein, "Lass uns überleben". IV 75 Person/Überleben/Identität/LewisVsParfit: Bsp bis jetzt hatten wir angenommen, dass beide vor der Spaltung wissen, dass es zur Spaltung kommen wird. Jetzt Variante: beide wissen nicht von der kommenden Spaltung. Frage: können wie dann nicht doch perfekt den Wunsch teilen: "Lass mich überleben!"?. Problem: dass C1 und C2 den Wunsch teilen beruht auf der falschen Präsupposition, dass sie eine Person sind. D.h. das "mich" ist eine falsche Kennzeichnung. Es kann sich nicht auf C1 in C1' Gedanken und nicht auf C2 in dessen Gedanken beziehen. Denn diese Gedanken sind ein und derselbe. Vs: aber ihr Wunsch zu überleben ist erfüllt! Zumindest der von C2 und der von C1 ist ja nicht unterschieden. Dann kann ihr Wunsch nicht nur in dem unerfüllbaren singulären Wunsch bestehen. Sie müssen beide auch den schwachen pluralen Wunsch haben, auch wenn sie die Spaltung nicht vorher wissen. |
Parf I D. Parfit Reasons and Persons Oxford 1986 Parf II Derekt Parfit On what matters Oxford 2011 Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Identitätsbedingungen | Hintikka | II 143 Eindeutigkeitsbedingung/W-Fragen/Antwort/Hintikka: Die Bedingung dafür, das etwas eine vollständige und eindeutige Antwort auf eine Wer-Frage (mehrdeutig) ist, ist zunächst, dass (8) (7) implizieren muss. (6) Wer ist der Mann dort drüben? (7) Ich weiß, wer der Mann dort drüben ist. Bsp: Es ist Sir Norman Brook. (8) Ich weiß, dass der Mann dort Sir Norman Brook ist. Problem: Der Schritt von (8) nach (7) ist der einer existenziellen Generalisierung (EG). >Existentielle Generalisierung. II 144 Problem: Dazu brauchen wir eine zusätzliche Prämisse. Bsp (13) (Ex) Ki (Sir Norman Brook = x). (nicht-gespiegelter Quantor, wahrnehmungsmäßig) „Ich weiß, wer Norman Brook ist.“ II 145 HintikkaVsQuine: Quine erkennt nicht die Rolle, die meine Eindeutigkeitsbedingungen spielen: Quine sagt, dass man diese Bedingungen auch auf Glauben, Wissen usw. übertragen kann. Quine: Hintikka verlangt, dass das Subjekt weiß wer oder was die Person oder das Ding ist. Wen oder was der Term designiert. HintikkaVsQuine: Quine denkt, ich würde nur eine Art von Eindeutigkeitsbedingung gebrauchen. Lösung: Die semantische Situation zeigt den Unterschied: Die Relation zwischen den Bedingungen für verschiedene propositionale Einstellungen (Glauben, Sehen, Wissen) ist eine der Analogie, nicht der Identität. Lösung: Die Mengen kompatibler Welten sind im Fall von Wissen, Sehen, Erinnerung, Glauben jeweils andere! II 146 Identifikation/Glauben/Quine/QuineVsHintikka: Jede Glaubenswelt wird unzählige Körper und Objekte enthalten, die gar nicht einzeln erkennbar sind, einfach weil der Glaubende glaubt, dass seine Welt unzählige solche Objekte enthält. Identität: Fragen nach der Identität dieser Objekte sind sinnlos. Problem: Wenn man in Glaubenskontexte quantifiziert, wie soll man sie ausschließen? >Quantifikation, >Opazität. Lösung: Man müsste den Bereich der Variablen auf solche Objekte einschränken, über die das Subjekt ausreichend klare Vorstellung hat. Problem. Wie soll man festlegen, wie klar diese Vorstellungen sein müssen? HintikkaVsQuine: Die Lösung ist ganz einfach, wenn wir über Individuen in doxastischen Welten quantifizieren: Bsp Operator: „in einer Welt w1, kompatibel mit allem, was Jack glaubt“: Lösung/Hintikka: Wir können über Bewohner solcher Welten quantifizieren, indem wir einfach einen Quantor innerhalb des Operators gebrauchen. ((s) D.h. dass Jack, aber nicht wir unterscheiden?). Problem: Es könnte sein, dass wir die Bewohner als unsere Nachbarn aus der aktualen Welt w0 betrachten möchten („Qua Nachbarn“). Hintikka: Das ist aber ein Problem für sich und hat nichts mit Eindeutigkeitsbedingungen zu tun. Problem: Das Problem liegt vielmehr an der Notation der konventionellen Modallogik, die nicht erlaubt, dass man den Bewertungsprozess, der von außen nach innen verläuft, niemals umdrehen darf, so dass er von innen nach außen verläuft. Lösung/Saarinen: Eine Lösung bieten „rückblickende“ Operatoren. Lösung/Hintikka: Es kann dennoch sein, dass wir ein Individuum von w1 zurück zu w0 verfolgen können, selbst wenn es nicht die Eindeutigkeitsbedingungen erfüllt. (Diese erfordern, dass ein Individuum in allen Welten identifizierbar ist. HintikkaVsQuine: Quine irrt sich, dass die Frage nach der Identität sinnlos ist, wenn die Eindeutigkeitsbedingungen nicht alle erfüllt sind. Im Gegenteil: Es muss sinnvoll sein, damit wir überhaupt in der Lage sind festzustellen, dass die Bedingungen nicht erfüllt sind! Eindeutigkeitsbedingung/Hintikka: Wenn die Eindeutigkeitsbedingung nicht erfüllt ist, heißt das nur, dass wir ein Individuum nicht in jeder Welt auffinden können. II 150 Wahrheitsbedingungen/Eindeutigkeitsbedingungen/Hintikka: Die Wahrheitsbedingungen der Eindeutigkeitsbedingungen sind ganz verschieden von den Wahrheitsbedingungen für andere Typen einfachster Sätze. >Wahrheitsbedingungen, >Semantik Möglicher Welten, vgl. >Situations-Semantik. Weltlinien/Hintikka: Weltlinien können daher auf verschiedene Weise gezogen werden, ohne die restliche semantische Situation umzukippen. >Weltlinien. |
Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Identitätstheorie | Searle | I 54 KripkeVsIdentitätstheorie: Wenn es wahr wäre, dass Schmerz C-Faser-Reizung ist, dann müsste die Identität notwendig sein - wie die von Wärme und Molekülbewegung. Aber es scheint nicht zuzutreffen, dass Schmerz notwendig ein bestimmter Gehirnzustand ist. Kripke: Einwand des gesunden Menschenverstands: Nichts Geistiges lässt sich mit irgendetwas Ungeistigem gleichsetzen, ohne dass dabei das Geistige übergangen wird. SearleVsKripke: Dieser ist immer noch Dualist. >Dualismus, >Monismus, >Identität. I 56 Token-Token-Identitätstheorie/(Lewis)/Searle: (David Lewis) kann als Materialist nicht sagen, dass die Gemeinsamkeit von Leuten, die glauben, dass Denver die Hauptstadt von Colorado ist, eben diese geistige Eigenschaft ist, weil der Materialismus diese leugnet. Lösung: ist die Funktion des neurophysiologischen Zustands. Vgl. >Typ-Token-Identitätstheorie, >Materialismus. I 56 SearleVsIdentitätstheorie: Die Identitätstheorie übergeht den Geist. Geist ist einfach da und stellt überhaupt kein Problem dar. >Geist/Searle. LeibnizVsIdentitätstheorie: Nicht alle Eigenschaften sind identisch: einige sind eben physisch, einige geistig. Vgl. >Leibnizprinzip. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Ideologie | Crouch | Brocker I 951 Ideologie/Crouch: Der »Glaube an das überlegene Wissen erfolgreicher Unternehmen« ist für Crouch eine gefährliche »Ideologie«(1), durch die der Prozess der Ökonomisierung zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung wird und die Autorität des Staates immer weiter an Bedeutung einbüßt. Vgl. >Regierungspolitik/Crouch, >Public Private Partnership/Crouch, >Postdemokratie/Crouch. 1. Colin Crouch, Postdemocrazia, Rom/Bari 2003 (engl.: Oxford 2004). Dt.: Colin Crouch, Postdemokratie, Frankfurt/M. 2008, S. 127 Ludger Heidbrink, „Colin Crouch, Postdemokratie“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
PolCrouch I Colin Crouch Henry Farrell Breaking the path of institutional development? Alternatives to the new determinism 2004 PolCrouch II Colin Crouch Post-democracy London 2004 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
| Ideologie | Marx | Rothbard II 378 Ideologie/Marx/Rothbard: Selbst Marx muss dumpf erkennen, dass in der realen Welt nicht 'materielle Produktivkräfte', nicht einmal 'Klassen', sondern nur individuelles Bewusstsein und individuelle Wahl handeln. Selbst in der Marx'schen Analyse muss sich jede Klasse, oder die Individuen in ihr, ihrer „wahren“ Klasseninteressen bewusst werden, um sie zu verfolgen oder zu verwirklichen. Für Marx werden das Denken jedes Einzelnen, seine Werte und Theorien nicht durch sein persönliches Eigeninteresse bestimmt, sondern durch das Interesse der Klasse, der er angeblich angehört. Dies ist der erste fatale Fehler in der Argumentation: Warum in aller Welt sollte der Einzelne seine Klasse jemals höher einschätzen als sich selbst? Zweitens, so Marx, bestimmt dieses Klasseninteresse sein Denken und seine Ansichten und muss dies auch tun, weil jeder Mensch nur im Interesse seiner Klasse zu „Ideologie“ oder falschem Bewusstsein fähig ist. Er ist weder zu einer uneigennützigen, objektiven Wahrheitssuche fähig, noch zu einer Verfolgung seines eigenen Interesses oder des Interesses der gesamten Menschheit. MisesVsMarx/Rothbard: Aber, wie von Mises hervorgehoben hat, gibt Marx' Lehre vor, reine, nicht-ideologische Wissenschaft zu sein, und ist doch ausdrücklich geschrieben worden, um das Klasseninteresse des Proletariats zu fördern. Aber während die gesamte „bürgerliche“ Ökonomie und alle anderen Disziplinen des Denkens von Marx interpretiert wurden per definitionem als falsch, als „ideologische“ Rationalisierungen des bürgerlichen Klasseninteresses interpretiert wurden, waren die Marxisten waren nicht konsequent genug, um ihren eigenen Lehren lediglich ideologischen Charakter zuzuschreiben. Die Marx'schen Lehren seien keine Ideologien, so implizierten sie. Sie sind ein Vorgeschmack Rothbard II 379 des Wissens der zukünftigen klassenlosen Gesellschaft, die, befreit von den Fesseln der Klassenkonflikte, in der Lage sein wird, reines, von ideologischen Makeln unbeflecktes Wissen zu konzipieren.(1) >Klassenkampf/Marx, >Historischer Materialismus/Marx. David GordonVsMarx/Rothbard: Wenn alles Denken über soziale und ökonomische Fragen von der Klassenlage bestimmt wird, was ist dann mit dem marxistischen System selbst? Wenn Marx, wie er stolz verkündete, das Ziel hatte, eine Wissenschaft für die Arbeiterklasse zu schaffen, warum sollte dann irgendeine seiner Ansichten als wahr akzeptiert werden? Mises stellt zu Recht fest, dass die Marxsche Sichtweise sich selbst widerlegt: Wenn alles soziale Denken ideologisch ist, dann ist dieser Satz selbst ideologisch und die Gründe für seinen Glauben sind untergraben worden. In seinen Theorien des Mehrwerts kann Marx seinen Spott über die „Apologetik“ der verschiedenen bürgerlichen Ökonomen nicht unterdrücken. Er war sich nicht bewusst, dass er mit seinen ständigen Sticheleien gegen die Klassenvorurteile seiner Ökonomenkollegen nur das Grab für sein eigenes gigantisches Propagandawerk für das Proletariat schaufelte.(2) >Mehrwert. MisesVsMarx/Rothbard: Von Mises weist auch darauf hin, dass es absurd ist zu glauben, dass die Interessen irgendeiner Klasse, einschließlich der Kapitalisten, jemals besser durch eine falsche als durch eine richtige Doktrin bedient werden könnten.(3) Kapitalistische Ideologie/MisesVsMarx/Rothbard: Wenn die Marxsche Antwort, wie sie es getan hat, besagt, dass eine falsche Theorie notwendig ist, um die Existenz der kapitalistischen Herrschaft zu rechtfertigen, dann ist, wie von Mises hervorhebt, von der Marxschen Sichtweise selbst die Theorie nicht notwendig. Da jede Klasse rücksichtslos ihre eigenen Interessen verfolgt, brauchen die Kapitalisten ihre Herrschaft und ihre angebliche Ausbeutung vor sich selbst nicht zu rechtfertigen. Es besteht auch keine Notwendigkeit, diese falschen Lehren zu benutzen, um das Proletariat unterwürfig zu halten, da für die Marxisten die Herrschaft oder der Umsturz eines gegebenen Gesellschaftssystems von den materiellen Produktivkräften abhängt und es keinen Weg gibt, durch den das Bewusstsein diese Entwicklung verzögern oder beschleunigen kann. Oder, wenn es solche Wege gibt, und die Marxisten räumen diese Tatsache oft implizit ein, dann gibt es einen schwerwiegenden und selbstzerstörerischen Fehler im Herzen der Marxschen Theorie selbst. Rothbard II 380 Höhere Klassen/Intellektuelle/Mannheim/Rothbard: auf diese Weise selbstwidersprüchlich und selbstwiderlegend. Jahrhundert haben Marxisten wie der deutsche Soziologe Karl Mannheim versucht, diese Fluchtluke zur Hochtheorie zu erheben: dass die „Intellektuellen“ irgendwie „frei schweben“ können, über den Gesetzen schweben, die alle anderen Klassen bestimmen. >Klassen/Marx, >Klassenkampf/Marx. 1. Ludwig von Mises, Theory and History (1957, Auburn, Ala.: Mises Institute, 1985), p. 126. 2. David Gordon, 'Mises Contra Marx', The Free Market, 5 (July 198 7), pp. 2-3. 3. Zur Widerlegung eines anderen, mit der Marx'schen Ideologiedoktrin verwandten Punktes, dass jede ökonomische Klasse eine andere logische Struktur des Geistes hat ['Polylogismus'], siehe Ludwig von Mises, Human Action (New Haven, Conn.: Yale University Press, 1949), pp. 72-91. Habermas IV 303 Ideologie/Marx/HabermasVsMarx/Habermas: kritische Instrumente wie z.B. der Ideologiebegriff werden stumpf, weil ein metatheoretischer Rahmen von hinreichender Komplexität innerhalb eines der auseinandergefallenen Paradigmen (der Handlungs- und der Systemtheorie) nicht entwickelt werden kann. Lösung/Parsons/Habermas: bei Talcott Parsons laufen diese beiden Linien der Theoriegeschichte (Ansatz über Handlung bzw. über System) wieder zusammen. >Talcott Parsons, >System-Theorie, >Handlungs-Theorie. |
Marx I Karl Marx Das Kapital, Kritik der politische Ökonomie Berlin 1957 Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Illusion | Baudrillard | Blask I 104 Illusion/Baudrillard: Baudrillard will nicht zurück zum Realen, sondern darüber hinaus, zur Wiedereinsetzung der großen Spiele der Verführung und der Illusion. >Simulation, >Simulakra, >Täuschungen, >Realität, >Welt/Denken. Blask I 106 Illusion/Glauben/Baudrillard: nicht mehr selbst glauben, sondern an den glauben, der glaubt. >Identität/Baudrillard, >Person, >Subjekt, >Personale Identität. |
Baud I J. Baudrillard Simulacra and Simulation (Body, in Theory: Histories) Ann Arbor 1994 Baud II Jean Baudrillard Der symbolische Tausch und der Tod Berlin 2009 Blask I Falko Blask Jean Baudrillard zur Einführung Hamburg 2013 |
| Immunisierung | Habermas | IV 281 Immunisierung/Legitimation/Soziologie/Habermas: Auf den ersten Blick ist es ein Rätsel, wie sich die ideologische Deutung von Welt und Gesellschaft gegen den Augenschein barbarischer Ungerechtigkeit behaupten kann. >Ungerechtigkeit, >Gerechtigkeit, >Deutung, >Welt, >Gesellschaft, >Objektivität. IV 282 Die Grundbegriffe, die sozusagen die Legitimationsbürde der ideologisch wirksamen Weltbilder tragen, sind dank einer Fusion von ontischen, normativen und expressiven Geltungsaspekten und dank der kultisch gesicherten Fixierung einer entsprechenden Glaubenseinstellung gegen Einwände immunisiert, die durchaus schon in der kognitiven Reichweite der Alltagskommunikation liegen. >Grundbegriffe. Die Immunisierung kann gelingen, wenn die institutionelle Trennung zwischen sakralem und profanem Handlungsbereich dafür sorgt, dass die Traditionsgrundlagen nicht am falschen Platz thematisiert werden: innerhalb des sakralen Bereichs bleibt die Kommunikation wegen der mangelnden Ausdifferenzierung der Geltungssphäre, also aufgrund formaler Bedingungen möglicher Verständigung systematisch eingeschränkt. >Geltungsansprüche, >Perspektive, >Außen/innen. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Indexwörter | Burge | Frank I 684 Indexwörter/indexikalische Spezifikation/mentale Zustände/Zwillingserde/Burge/Bruns: a) Die mentalen Zustände werden mit indexikalischen Ausdrücken identifiziert: Bsp "Dies ist Wasser". (Individuation). b) Sie werden nichtindexikalisch identifiziert: Bsp "Wasser ist eine Flüssigkeit". Fazit: Wenn nichtindexikalisch, dann können sie nicht zur Verhaltenserklärung benutzt werden, weil sie ihren Inhalt nicht individuieren. BurgeVsPutnam: zwar behandelt er keine Glaubenszustände, sein Argument funktioniert aber nur, weil er Terme, die natürliche Arten ausdrücken, wie indexikalische Terme analysiert. Frank I 685 Burge These: Auch bei der Individuation nichtindexikalischer mentaler Zustände muss auf externe Gegenstände Bezug genommen werden. "Antiindividualismus" (= Externalismus). Enge Inhalte genügen nicht zur Individuation sie müssen vielmehr selbst durch "weite Inhalte" individuiert werden. >Individuation, >Enger/weiter Inhalt. Inhalt/Zwillingserde/Burge/Bruns: Wenn es auf der Zwillingserde kein Aluminium gibt, hat Hermanns Überzeugung, dass Aluminium ein Metall ist, einen anderen Inhalt. (DavidsonVs: Man kann "Mond" auch verstehen, ohne ihn jemals gesehen zu haben). Weder er noch sein Doppelgänger kennen die atomare Struktur von Aluminium bzw. Zwillingserden-Aluminium. >Zwillingserde. Burges Argument hängt nun ganz davon ab, ob wir bereit sind, den beiden dennoch Überzeugungen über die entsprechenden Leichtmetalle zuzuschreiben. Frank I 707 "hier"/Zwillingserde/Burge: Bsp ich weiß, dass ich hier (anders: auf der Erde!) bin. Mein Wissen beinhaltet mehr als das bloße Wissen, dass ich weiß, dass ich da bin, wo ich bin. Ich habe die normale Fähigkeit, über meine Umgebung nachzudenken. Und ich habe dieses Wissen, weil ich meine - und nicht andere vorstellbare Umgebungen wahrnehme. Tyler Burge (1988a): Individualism and Self-Knowledge, in: The Journal of Philosophy 85 (1988), 649-663 |
Burge I T. Burge Origins of Objectivity Oxford 2010 Burge II Tyler Burge "Two Kinds of Consciousness" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Indexwörter | Perry | Frank I 22 PerryVsFrege: "heute" ist kein komplettierender oder "sättigender" Sinn, er ist überhaupt kein Sinn, sondern ein Bezugsgegenstand. - Die Bedeutung bleibt, die Referenz variiert. >Indexikalität, >Bedeutung, >Referenz, >Sinn, >Kontextabhängigkeit. Frank I 393f Index-Wörter/Perry: Index-Wörter haben keine Zeigekomponente. Demonstrativa: haben eine Zeigekomponente. >Demonstrativa. Bedeutung von Index-Wörtern: ihre Rolle. - Diese entspricht dem Verfahren zur Bestimmung des Gegenstands. >Rollen, >Verifikation, >Identifikation, >Individuation. I 394f Heute/Bedeutung: Die Bedeutung ist konstant, der Wahrheitswert mit Indexwort "heute ist es schön": ist nicht konstant, also ist der Sinn wechselnd - wenn Verstehen das Kennen des Wahrheitswerts ist. >Wahrheitswert, >Verstehen, vgl. >Wahrheitsbedingungen, >Verstehen/Dummett. Perry: Die Rolle (das Bestimmungsverfahren) wechselt, die Bedeutung ist konstant. - Dann kann die Bedeutung kein Bestandteil des Gedankens sein! >Bedeutung, >Gedanken. Was der Sprecher glaubt, ist für die Bedeutung des Index-Worts irrelevant. >Glauben, >Selbstidentifikation, >Selbstwissen. Hector-Neri Castaneda (1987b): Self-Consciousness, Demonstrative Reference, and the Self-Ascription View of Believing, in: James E. Tomberlin (ed) (1987a): Critical Review of Myles Brand's "Intending and Acting", in: Nous 21 (1987), 45-55 James E. Tomberlin (ed.) (1986): Hector-Neri.Castaneda, (Profiles: An International Series on Contemporary Philosophers and Logicians, Vol. 6), Dordrecht 1986 Frank I 419 Indexwörter/Perry: wahr-falsch-Prüfung hilft nicht! - Bsp Zwei verirrte Wanderer: dass der Berg Tatzmann höher als der Berg die Gretchenspitze ist, wird von allen bejaht. - ((s) Das setzt voraus, dass die beiden nicht in Sichtweite nebeneinander stehen.) Perry: Es gibt keinen Berg, den alle für den Tatzmann halten, keinen Kunden, von dem alle glauben, dass er die Schweinerei gemacht hat - keinen Professor, der sich nicht schuldig fühlt (weil er nicht weiß, wieviel Uhr es ist). - Was die Leute hier gemeinsam haben, ist nicht, was sie glauben! >Wanderer-Beispiel. Frank I 394ff Sinn/Perry: Sinn wird oft als Begriff verstanden. - Dann ist die Frage: ist der Sinn von Index-Wörtern mit einem Individual-Begriff oder einem allgemeinen Term gleichzusetzen? >Sinn, >Begriffe, >Allgemeine Termini, >Singuläre Termini. |
Perr I J. R. Perry Identity, Personal Identity, and the Self 2002 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Individuation | Buridan | Geach I 134 Individuation/Identifikation/Buridan/Geach: Bsp Ein Pferdehändler hat genau drei Pferde: Brownie, Blackie und Fallow. Der Kunde akzeptiert die Aussage des Händlers: "Ich werde dir eins meiner Pferde geben". Aber der Händler liefert nicht und leugnet, dass er dem Kunden irgend etwas schuldet. Sein Argument: "Ich müsste dir entweder Brownie, oder Blackie oder Fallow schulden. I 135 Aber was ich sagte, bezog sich weder mehr auf Blackie als auf Fallow oder andersherum und genauso wenig auf Brownie. Ich schulde dir keins von den dreien". >Referenz. GeachVsBuridan: Ein Teil der Schwierigkeiten, die Buridan selbst hat kommt daher, dass er den Schluss von "Ich schulde dir ein Pferd" zu "Es gibt ein Pferd, das ich dir schulde" zulässt! Aber selbst wenn wir es im Allgemeinen nicht können, scheint es in diesem speziellen Fall plausibel, zuzulassen: "ich schulde dir etwas", also "gibt es etwas..." Das können wir sogar akzeptieren, ohne Buridans ungültige Regel zu akzeptieren. Geach: Viele Autoren glauben, dass jeder Fall eines ungültigen Schlussverfahrens ein ungültiger Schluss ist, aber das ist ein großer logischer Irrtum! Pferdehändler: "Wenn ich dir ein Pferd schulde, schulde ich dir etwas. Und das kann nur ein Pferd von mir sein! Du wirst aufgrund meiner Worte nicht sagen, dass es etwas anderes ist, das ich dir schulde!. Also gut denn: Dann sage mir, welches meiner Pferde ich dir schulde. Lösung/Buridan: Man kann sagen, dass x mir y schuldet, dann und nur dann, wenn ich durch das Aushändigen von y mit ihm quitt werde! Welches der drei Pferde nun immer y sein soll, durch Aushändigen werden die beiden quitt! Also: welches immer x sein wird, der Händler schuldet x dem Kunden. I 136 Es ist wahr von Brownie, es ist wahr von Blackie und es ist wahr von Fallow, dass es ein Pferd ist, das der Händler dem Kunden schuldet. Wenn wir nun z.B. nur Brownie und Blackie betrachten, könnten wir sagen, dass der Händler diese beiden schuldet. Aber Buridan selbst warnt uns davor, kollektiven und distributiven Gebrauch zu verwechseln. >Distribution. Lösung: Es ist nicht so, dass es "Es gibt zwei Pferde...", aber: "von jedem ist es wahr, dass er es schuldet"! Buridan: Nach seinem eigenen Prinzip dürfen wir nicht von "es gibt zwei.." auf "Der Händler schuldet zwei.." schließen. Denn das riefe die falsche "ratio" (Aspekt) auf den Plan, dass nämlich der Händler in einer Proposition (Satz) geäußert haben müsste, dass er die zwei schuldet. >Aspekte, >Propositionen, >Sätze. Genauso können wir nicht schließen von "Brownie ist ein Pferd, das der Händler schuldet" (Buridan: das ist wahr) auf "Der Händler schuldet Brownie". Dazu müsste der Händler den Satz explizit geäußert haben. GeachVsBuridan: Das kann so nicht durchgehen! Ich kann nicht von "Ich schulde dir etwas" auf "Es gibt etwas, das ich dir schulde" schließen! Vgl. >Jemand. Bsp Die Bank hat irgendwo das Geld von Leuten aufgehoben. Daraus kann ich nicht schließen: einiges davon ist meins! Das ist aber alles andere als trivial! Das Problem ist nicht auf dieses Beispiel beschränkt. Bsp Von "b F't ein oder ein anderes A" kann ich nicht schließen: "Es gibt ein oder ein anderes identifizierbares Ding, das b F't". Deswegen müssen wir Buridans ganze Theorie umbauen. I 137 Bsp "Geach sucht eine Detektivgeschichte": nach Buridan kommt heraus: Für ein x, Geach sucht nach x unter dem Aspekt ("ratio") "Detektivgeschichte". Problem: Selbst wenn ich genau eine Detektivgeschichte suchte, gab es ein identifizierbares x - nicht notwendig eine Detektivgeschichte - das ich gesucht habe. Wir brauchen eher eine dyadische Relation zwischen Geach und einem Aspekt (ratio)! Geach suchte etwas unter der ratio "Detektivgeschichte". Die zusammengebundenen Wörter sind ein unteilbarer relativer Term. Klarer: Geach suchte etwas unter der ratio, die hervorgerufen wird (appellata) von dem Ausdruck "Detektivgeschichte". Dann ist "suchte ... von" ein singulärer relativer Term. Wir können ihn abkürzen: "S'te" Dann haben wir eher ein Zitat als eine "ratio". Dann brauchen wir nicht über "ratio" zu quantifizieren. Wir können sagen: "Es gibt eine Detektivgeschichte, die Geach sucht" als "Für ein x, x ist eine Detektivgeschichte und für ein w, w ist eine Beschreibung die wahr ist von x, und Geach S'te w ("suchte etwas unter der ratio hervorgerufen von der bestimmten Kennzeichnung w)". Hier quantifizieren wir über Formen von Wörtern, deren Identitätskriterien, wenn nicht völlig klar, so doch klarer sind als die von rationes. >Identitätskriterien, >Beschreibung, >Identifikation. |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
| Individuation | Castaneda | Frank I 216 Individuation/Castaneda: Denkereignisse werden durch ihre Gehalte individuiert. >Gehalt, >Inhalt, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Identifikation, >Denken, >Gedanken, >Propositionaler Gehalt. Hector-Neri Castaneda (1989): Self-Consciousness, I-Structures and Physiology, in: Manfred Spitzer/Brendan A. Maher (eds.) (1989): Philosophy and Psychopathology, Berlin/Heidelberg/New York 1989, 118-145 |
Cast I H.-N. Castaneda Phenomeno-Logic of the I: Essays on Self-Consciousness Bloomington 1999 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Individuation | Esfeld | I 136ff Individuation/Esfeld: Glaubenszustände werden durch Inhalt individuiert. >Inhalt, >Gehalt. Bedeutung und Überzeugungen: Bedeutung und Überzeugungen werden durch begrifflichen Inhalt und gemeinsame Normen (extern) sowie durch die Rolle im Überzeugungs-System individuiert. >Begrifflicher Gehalt. Inhalt: Der Inhalt wird durch die inferentielle Rolle individuiert. >Inferentielle Rolle. Verhalten: Verhalten ist naturalistisch durch die Disposition 2. Ordnung (Koordination). >Verhalten. Repräsentationen: Individuation geschieht extern durch die kausale Verursachung durch Dinge. >Repräsentationen. Es ist falsch, dass Komponenten gemischter innerer Zustand durch Komponenten der Welt individuiert werden ("Korrelation"). Howard: Separabilität ist entscheidend für Individuation physikalischer Systeme. Also gibt es bei Verschränkung nur ein System. EsfeldVs: Es ist leerer Holismus, einfach nur von einem System zu sprechen. Es muss eine interne Struktur geben. Wir können sehr wohl auf die Teile Bezug nehmen. >Holismus, >Systeme, >Strukturen. |
Es I M. Esfeld Holismus Frankfurt/M 2002 |
| Individuen | Durkheim | Habermas IV 91 Individuum/Durkheim/Habermas: Durkheim These: Das Individuum zerfällt in zwei Teile: a) einen nicht-sozialisierten, Eigeninteressen und Selbsterhaltungsimperativen unterworfenen und b) einen von der Gruppenidentität geprägten moralischen Teil andererseits.(1) Die Spaltung des gesellschaftlichen Universums in Bereiche des Profanen und des Sakralen wiederholt sich psychologisch im Gegensatz von Leib und Seele bzw. Körper und Geist, im Antagonismus von Neigung und Pflicht, Sinnlichkeit und Verstand. HabermasVsDurkheim: hier zeigt sich deutlicher als an anderen Stellen, wie stark Durkheim der traditionellen Bewusstseinsphilosophie verhaftet bleibt. Er unterscheidet Zustände des individuellen und des kollektiven Bewusstseins, aber beide gelten als Bewusstseinszustände des Individuums. (2) Individuum/Durkheim: verdankt seine Identität als Person ausschließlich Habermas VI 92 der Identifizierung mit bzw. der Verinnerlichung von Merkmalen der kollektiven Identität; die persönliche Identität ist eine Spiegelung der kollektiven. Durkheim: „Es stimmt also nicht, wenn wir glauben, um so persönlicher zu sein, je individualistischer wir sind.“ (3) Habermas IV 93 MeadVsDurkheim: anders als Durkheim geht Mead davon aus, dass sich die Identitätsbildung über das Medium sprachlicher Kommunikation vollzieht. Und da sich die Subjektivität der eigenen Absichten, Wünsche und Gefühle keineswegs entzieht, müssen die Instanzen von Ich und Über-Ich (bei Mead „I“ und „Me“) aus demselben Prozess der Vergesellschaftung hervorgehen. >Identität/Mead, Ich/Selbst/Mead, Individuation/Mead). 1.E. Durkheim, Les formes élementaires de la vie religieuse, Paris, 1968, German: Frankfurt 1981, S. S. 37. 2. E. Durkheim, Le dualisme de la nature humaine et ses conditions sociales, in: ders.La science sociale et l’action, (Ed) J. C. Filloux, Paris 1970, S. 330. 3. Durkheim (1981). S. 369. |
Durkheim I E. Durkheim Die Regeln der soziologischen Methode Frankfurt/M. 1984 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Inferentialismus | Esfeld | I 143/4 Inferentielle Semantik/Esfeld: Der Inhalt eines Glaubenszustands sind seine Beziehungen zu anderen Glaubenszuständen. Daher bleibt kein Raum für die Unterscheidung zwischen Repräsentation und Gegenstand - d.h. ein Glaubenszustand bezieht sich direkt auf Gegenstände. >Inhalt, >Gehalt, >Relation, >Glaubenszustand, >Mentaler Zustand, >Glaubensinhalt, >Überzeugungen, >Inferenzen, >Inferentielle Rolle. |
Es I M. Esfeld Holismus Frankfurt/M 2002 |
| Inferenz | Evans | II 209 Evans/(s) Schluss ohne Konstanten: Von Wissen auf Wahrheit. - Trotz gleicher semantischer Struktur sind Inferenzen mit Wissen andere Inferenzen als solche mit Glauben. II 200ff Inferenzen/Prädikate/Evans/(s): Problem: Inferenzen werden aus Prädikaten und Verben statt durch logische Konstanten bestimmt: Probleme: Aus "gut als König" kann man nicht schließen " er ist gut und er ist König". Wissen/Glauben: Aus "er weiß, dass p" folgt "p", aber nicht aus "er glaubt, dass p"; obwohl es die gleiche semantische Struktur ist. Problem: Regeln können nicht für jedes Prädikat einzeln aufgestellt werden, wenn eine einheitliche Bedeutungstheorie angestrebt wird. >Struktur. |
EMD II G. Evans/J. McDowell Truth and Meaning Oxford 1977 Evans I Gareth Evans "The Causal Theory of Names", in: Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol. 47 (1973) 187-208 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Evans II Gareth Evans "Semantic Structure and Logical Form" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Evans III G. Evans The Varieties of Reference (Clarendon Paperbacks) Oxford 1989 |
| Inflation | Hayek | Boudreaux II 73 Inflation/Hayek/Boudreaux:“ Selbst ein sehr moderates Maß an Inflation ist gefährlich, weil es den politisch Verantwortlichen die Hände bindet, indem es eine Situation schafft, in der jedes Mal, wenn ein Problem auftaucht, ein wenig mehr Inflation der einzige einfache Ausweg zu sein scheint."(1) >Geldpolitik/Hayek. Kaufkraft: Wenn eine Geldeinheit (z. B. ein Dollar) an Kaufkraft verliert, bedeutet dies, dass sie an Wert verliert. Und wenn eine Geldeinheit an Wert verliert, braucht man mehr Einheiten dieses Geldes, um Waren und Dienstleistungen zu kaufen. Mit anderen Worten: Die Preise für Waren und Dienstleistungen, die mit diesem Geld gekauft werden, steigen. Geldmenge: Die bei weitem häufigste Ursache für Inflation ist ein Anstieg des Geldangebots. Die Lösung: Die Ursache der Inflation ist also ganz einfach: ein übermäßiges Wachstum des Geldangebots. Problem: Die Inflation zu stoppen ist ebenso einfach: Hören Sie auf, neu geschaffenes Geld in die Wirtschaft zu pumpen. >Zeit/Hayek. Geldpolitik/Zeit/Hayek: Doch während es im Prinzip einfach ist, die Inflation zu stoppen (es müssen keine komplexen Theorien beherrscht und keine komplizierten mathematischen Probleme gelöst werden), ist es in der Praxis oft sehr schwierig, sie zu stoppen. Der Grund dafür ist, dass die Kontrolle über die Geldmenge in den Händen von Regierungsbeamten liegt. Das Stoppen der Inflation wird durch die Politik erschwert, nicht zuletzt deshalb, weil die Politik in der Regel die Schuld daran trägt, dass die Inflation überhaupt erst entsteht. >Geldpolitik/Hayek, >Fiatgeld, >Goldstandard. Boudreaux II 74 Überschüssige Kapazitäten: Probleme entstehen, wenn die Wahrheit ans Licht kommt, dass diese Industrien übermäßig expandiert haben. Wenn diese Enthüllung eintritt, beginnen Investoren und Unternehmer damit, das zu beseitigen, was sie nun als Überkapazität in diesen überdehnten Industrien ansehen. Die Bemühungen, diese überdehnten Industrien zu verkleinern, führen jedoch unweigerlich zu Schwierigkeiten. Vor allem steigt die Arbeitslosigkeit, da die Arbeitnehmer in diesen Industrien entlassen werden. >Produktion. Arbeitslosigkeit/Politik: Während der Zeit, in der die Arbeitslosigkeit ungewöhnlich hoch ist - während der Zeit, die diese entlassenen Arbeitnehmer brauchen, um einen neuen Arbeitsplatz zu finden - ist der politische Druck auf die Regierung groß, „etwas“ gegen diese Arbeitslosigkeit zu unternehmen. Regierungspolitik: Eines der einfachsten „Dinge“, die die Regierung tun kann, ist, die Inflation am Laufen zu halten. Geldmenge: Indem die Regierung weiterhin neues Geld in die Wirtschaft pumpt, kann sie die Preise in den Branchen, die als erste das neue Geld erhalten, noch ein wenig länger hochhalten. Kurz gesagt: Indem die Regierung die Geldmenge weiter aufbläht, kann sie die Entdeckung durch Unternehmer und Investoren hinauszögern, dass die Branchen, die zu den ersten gehören, die das neue Geld erhalten, in Wirklichkeit übermäßig expandiert und mit überschüssigen Produktionskapazitäten belastet sind. Geldpolitik/Politik: Der Vorteil für die Politiker, die Geldmenge weiter aufzublähen, besteht darin, dass sie die Entdeckung der Notwendigkeit, übermäßig expandierte Industrien abzubauen, hinauszögern und so die Wirtschaft noch eine Weile gesünder erscheinen lassen, als sie tatsächlich ist. Diese Politiker laufen daher weniger Gefahr, bei der nächsten Wahl ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Boudreaux II 75 Fehlinformation: Damit die Preise in den übermäßig expandierten Branchen von Investoren und Unternehmern weiterhin als Zeichen dafür gewertet werden, dass die erhöhten Investitionen in diesen Branchen wirklich nicht übermäßig sind, müssen die Preise in diesen Branchen noch schneller steigen als bisher. Die Preise in diesen Industrien müssen schneller steigen als die erwartete Inflationsrate. Zentralbanken: Um zu bewirken, dass die Preise in diesen Branchen schneller steigen als die allgemeine Inflationsrate der Wirtschaft, muss die Zentralbank das Tempo beschleunigen, mit dem sie der Wirtschaft neues Geld zuführt. Wenn die Zentralbank dies tut, werden die Preise in den Branchen, die als erste neu geschaffenes Geld erhalten, im Vergleich zu den Preisen in anderen Branchen höher bleiben, als sie sein „sollten“. Wirtschaft: Unternehmer und Investoren könnten dann vorerst weiterhin glauben, dass ihre verstärkten Investitionen in diesen „erstrangigen“ Branchen gerechtfertigt sind. Bemühungen, diese Industrien zurückzufahren, werden aufgeschoben. Boudreaux II 76 Inflation: Letztendlich führt die schnellere Geldschöpfung jedoch zwangsläufig zu einer schnelleren Inflation in der gesamten Wirtschaft. Die Preise in der gesamten Wirtschaft steigen nun so schnell, dass sie mit den steigenden Preisen in den Branchen, die als erste das neu geschaffene Geld erhalten, gleichziehen. Informationen: Infolgedessen hören die Preise in diesen Branchen, die als erste an der Reihe sind, auf, Fehlinformationen auszusenden. Diese Preise beginnen die Tatsache zu enthüllen, dass die Investitionen in diesen Industrien tatsächlich zu hoch sind - dass die Produktionskapazität in diesen Industrien zu groß ist. Falsche Lösung: Die einzige Möglichkeit für die Währungsbehörde, die Investoren daran zu hindern, ihre Investitionen in diesen Branchen zurückzufahren und Arbeitnehmer zu entlassen, besteht darin, die Geldmengenausweitung noch weiter zu erhöhen. Geldpolitik: Die Währungsbehörde gerät bald in eine schwierige Lage. Wenn sie die Geldmenge nicht mehr aufbläht (ja, selbst wenn sie das Wachstum der Geldmenge einfach nicht beschleunigt), werden die Branchen, die aufgrund früherer Geldspritzen übermäßig expandiert haben, schrumpfen. Arbeitslosigkeit: Der daraus resultierende Anstieg der Arbeitslosigkeit erzeugt politischen Druck auf die Regierung, „etwas zu tun“, um die Beschäftigung zu erhöhen - etwas anderes, als der Öffentlichkeit zu raten, geduldig zu warten, während die Industrien umstrukturiert werden, um wirtschaftlich nachhaltiger zu sein. Die Beschleunigung der Inflationsrate ist ein Manöver, das die Regierung ergreifen kann, um die Beschäftigung vorläufig hoch zu halten. Boudreaux II 77 Zeit/Information: (...) da die Geldmengenausweitung nicht dazu führt, dass alle Preise im Gleichschritt steigen, wird das Muster der relativen Preise in der gesamten Wirtschaft umso stärker verzerrt, je höher die Inflationsrate ist. >Relative Preise. Informationen: Je mehr die einzelnen Preise im Verhältnis zueinander aus dem Gleichgewicht geraten, desto weniger zuverlässig leiten diese Preise Unternehmer, Investoren und Verbraucher zu korrekten wirtschaftlichen Entscheidungen. Höhere Inflationsraten führen daher zu einer stärkeren Fehlverwendung (größeren „Fehlallokation“) von Ressourcen. >Allokation. Zeit: Um dieses Problem zu lösen, muss die Währungsbehörde lediglich die Zufuhr von neuem Geld in die Wirtschaft einstellen. Aber die Heilung erfolgt nicht sofort. Es dauert nicht nur eine gewisse Zeit, bis die Menschen nicht mehr mit einer künftigen Inflation rechnen, sondern auch, bis sich Arbeitskräfte und Ressourcen von den Branchen, die aufgrund der Inflation übermäßig expandiert haben, auf Branchen verlagern, in denen diese Arbeitskräfte und Ressourcen nachhaltiger beschäftigt werden können. Boudreaux II 79 Geldpolitik/Problem: Die negativen Auswirkungen der heutigen Inflation werden sich erst in der Zukunft bemerkbar machen, wenn viele der heutigen Beamten nicht mehr im Amt sein werden. Die heute im Amt befindlichen Beamten können also durch die Aufrechterhaltung des Geldmengenwachstums die Wirtschaft gesünder erscheinen lassen, als sie tatsächlich ist, während die Kosten für die Schaffung dieser Illusion erst in der Zukunft von meist anderen Beamten getragen werden. 1. Friedrich Hayek (1960). The Constitution of Liberty. In Ronald Hamowy (ed.), The Constitution of Liberty, XVII (Liberty Fund Library, 2011): 465. |
Hayek I Friedrich A. Hayek The Road to Serfdom: Text and Documents--The Definitive Edition (The Collected Works of F. A. Hayek, Volume 2) Chicago 2007 Boudreaux I Donald J. Boudreaux Randall G. Holcombe The Essential James Buchanan Vancouver: The Fraser Institute 2021 Boudreaux II Donald J. Boudreaux The Essential Hayek Vancouver: Fraser Institute 2014 |
| Inflation | Rothbard | II 160 Inflation/Rothbard: Großbritannien setzte die Spekulationszahlungen auf unbestimmte Zeit aus, um es der Bank of England und dem Bankensystem insgesamt zu ermöglichen, das zuvor aufgeblähte System des fraktionierten Reserve-Bankwesens beizubehalten und stark auszuweiten. Dementsprechend konnte die Bank den Kredit und die Geldmenge an Banknoten und Einlagen stark aufblähen. >Goldstandard/Rothbard, >Zentralbanken/Rothbard, >Bullionismus/Rothbard. Rothbard III 990 Def Inflation/Rothbard: Der Prozess der Ausgabe von Pseudo-Lagerscheinen oder, genauer gesagt, der Prozess der Ausgabe von Geld über jede Erhöhung des Spezies-Bestandes hinaus, kann als Inflation bezeichnet werden.(1) Def Deflation/Rothbard: Eine Schrumpfung der ausstehenden Geldmenge über einen beliebigen Zeitraum hinweg (abgesehen von einer möglichen Nettoabnahme der Spezies) kann als Deflation bezeichnet werden. Es ist klar, dass die Inflation das wichtigste Ereignis und der wichtigste Zweck der monetären Intervention ist. Es kann keine Deflation geben, ohne dass in einem früheren Zeitraum eine Inflation stattgefunden hat. Interventionen: A priori werden fast alle Interventionen inflationär sein. Denn nicht nur muss jede geldpolitische Intervention mit einer Inflation beginnen; der große Gewinn, der sich aus der Inflation ergibt, besteht darin, dass der Emittent neues Geld in Umlauf bringt. >Quasi-Geld/Rothbard, >Geld/Rothbard, >Geldsubstitute/Rothbard. Geldmenge: Die zunehmende Geldmenge ist nur eine soziale Verschwendung und kann nur einige auf Kosten anderer begünstigen. Und die Verteilung von Nutzen und Lasten ist so, wie eben beschrieben: Die Frühaufsteher profitieren auf Kosten der Spätaufsteher. Kreditausweitung/Rothbard: Wenn Inflation eine Erhöhung des Geldangebots ist, die nicht durch eine Erhöhung des verfügbaren Gold- oder Silberbestands ausgeglichen wird, dann wird die soeben beschriebene Methode der Inflation als Kreditexpansion bezeichnet - die Schaffung neuer Geldsubstitute, die auf dem Kreditmarkt in die Wirtschaft gelangen. Wie wir weiter unten sehen werden, erscheint die Kreditausweitung durch eine Bank zwar weitaus nüchterner und seriöser als die Ausgabe neuen Geldes, hat aber in Wirklichkeit weitaus schwerwiegendere Folgen für das Wirtschaftssystem, Folgen, die die meisten Menschen als besonders unerwünscht empfinden würden. Dieser inflationäre Kredit wird als zirkulierender Kredit bezeichnet, im Gegensatz zum Verleihen von gesparten Geldern, dem sogenannten Warenkredit. Rothbard III 991 Preise/Neues Gleichgewicht: (...) die Preise werden im neuen Gleichgewicht nicht gleichmäßig gestiegen sein; die Kaufkraft der Geldeinheit ist gesunken, aber nicht äquiproportional über die gesamte Palette der Tauschwerte. Da einige Preise stärker gestiegen sind als andere, werden also einige Menschen dauerhaft von der Inflation profitieren und andere dauerhaft verlieren.(1) Opfer der Inflation: Besonders hart von einer Inflation betroffen sind natürlich die relativ „festen“ Einkommensgruppen, die ihre Verluste erst nach einem langen Zeitraum oder gar nicht beenden. Rentner und Pensionäre, die ein festes Geldeinkommen vereinbart haben, sind Beispiele für dauerhafte, aber auch kurzfristige Verlierer. Lebensversicherungsleistungen werden dauerhaft gekürzt.(2) Rothbard III 992 Investition/Konsum: Die Inflation verändert auch das Verhältnis von Konsum und Investitionen auf dem Markt. Oberflächlich betrachtet scheint es, dass die Kreditausweitung das Kapital stark erhöht, denn das neue Geld kommt auf den Markt als Äquivalent zu neuen Ersparnissen für die Kreditvergabe. Da das neue „Bankgeld“ anscheinend dem Angebot an Ersparnissen auf dem Kreditmarkt hinzugefügt wird, können die Unternehmen nun zu einem niedrigeren Zinssatz Kredite aufnehmen; daher scheint die inflationäre Kreditexpansion die ideale Flucht aus der Zeitpräferenz sowie eine unerschöpfliche Quelle zusätzlichen Kapitals zu bieten. In Wirklichkeit ist dieser Effekt illusorisch. Im Gegenteil, die Inflation verringert das Sparen und die Investitionen und senkt damit den Lebensstandard der Gesellschaft. Sie kann sogar zu einem massiven Kapitalverzehr führen. 1) Erstens werden, wie wir gerade gesehen haben, die bestehenden Gläubiger geschädigt. Dies wird dazu führen, dass die Kreditvergabe in der Zukunft erschwert wird, was wiederum die Sparinvestitionen hemmt. 2) Zweitens (...) bringt der Inflationsprozess dem Unternehmer von Natur aus einen Kaufkraftgewinn, da er Faktoren kauft und sie zu einem späteren Zeitpunkt, wenn alle Preise höher sind, wieder verkauft. Der Unternehmer kann also mit dem Preisanstieg Schritt halten (wir nehmen hier die Komponente der Terms of Trade von den Schwankungen der Preiserhöhungen aus), ohne von der Inflation zu verlieren oder zu profitieren. Aber die Buchhaltung der Unternehmen ist traditionell auf eine Welt ausgerichtet, in der der Wert der Geldeinheit stabil ist. Rothbard III 993 Investitionsgüter: Gekaufte Investitionsgüter werden in der Aktiva-Spalte „zu Anschaffungskosten“ verbucht, d. h. zu dem für sie gezahlten Preis. Wenn das Unternehmen das Produkt später verkauft, ist der zusätzliche Inflationsgewinn nicht wirklich ein Gewinn; denn er muss durch den Kauf des ersetzten Investitionsgutes zu einem höheren Preis absorbiert werden. Die Inflation führt den Unternehmer also in die Irre: Sie zerstört einen seiner wichtigsten Wegweiser und lässt ihn glauben, dass er zusätzliche Gewinne erzielt hat, obwohl er nur Kapital ersetzen kann. Buchungsfehler: Der auf die Inflation zurückzuführende Buchungsfehler hat (...) wirtschaftliche Folgen. Die Unternehmen mit den größten Fehlern sind diejenigen, deren Investitionsgüter überwiegend zu Zeiten niedriger Preise gekauft wurden. Wenn die Inflation schon eine Weile anhält, werden dies die Unternehmen mit den ältesten Anlagen sein. Ihre scheinbar hohen Gewinne werden andere Unternehmen in diesen Bereich locken, und es wird zu einer völlig ungerechtfertigten Ausweitung der Investitionen in einem scheinbar hochprofitablen Bereich kommen. Umgekehrt wird es in anderen Bereichen zu einem Mangel an Investitionen kommen. Allokation: Der Fehler verzerrt also das System der Ressourcenallokation auf dem Markt und mindert dessen Effizienz bei der Befriedigung der Verbraucher. Der Fehler wird auch bei den Unternehmen am größten sein, die einen größeren Anteil an Kapitalausrüstung im Verhältnis zum Produkt haben, und ähnliche verzerrende Effekte werden durch übermäßige Investitionen in stark „kapitalisierten“ Branchen auftreten, die durch Unterinvestitionen in anderen Bereichen ausgeglichen werden.(3) >Kreditausweitung/Rothbard, >Zeitpräferenz/Rothbard, >Geldmenge/Rothbard. Rothbard III 1018 Inflation/Rothbard: Wenn die Regierung und das Bankensystem mit der Inflationierung beginnen, unterstützt die Öffentlichkeit sie in der Regel unwissentlich bei dieser Aufgabe. Die Öffentlichkeit, die sich der wahren Natur des Prozesses nicht bewusst ist, glaubt, dass der Anstieg der Preise vorübergehend ist und dass die Preise bald wieder „normal“ werden. Horten: (...) die Menschen werden daher mehr Geld horten, d. h. einen größeren Teil ihres Einkommens in Form von Bargeldguthaben aufbewahren. >Hortung/Rothbard, >Kassenbestand/Rothbard. Geldnachfrage/Preise: Die gesellschaftliche Nachfrage nach Geld, kurz gesagt, steigt. Infolgedessen steigen die Preise tendenziell weniger als proportional zum Anstieg der Geldmenge. Staat: Der Staat erhält mehr reale Ressourcen von der Öffentlichkeit als erwartet, da die Nachfrage der Öffentlichkeit nach diesen Ressourcen gesunken ist. Schließlich beginnt die Öffentlichkeit zu erkennen, was vor sich geht. Regierung: Es scheint, dass die Regierung versucht, die Inflation als eine permanente Form der Besteuerung zu nutzen. Aber die Öffentlichkeit hat eine Waffe, um diesen Raubbau zu bekämpfen. Konsum: Sobald die Menschen erkennen, dass die Regierung die Inflation fortsetzen und somit die Preise weiter steigen werden, werden sie ihre Warenkäufe verstärken. Denn sie werden erkennen, dass sie gewinnen, wenn sie jetzt kaufen, anstatt bis zu einem zukünftigen Zeitpunkt zu warten, wenn der Wert der Geldeinheit niedriger und die Preise höher sein werden. Mit anderen Worten: Die gesellschaftliche Nachfrage nach Geld sinkt, und die Preise beginnen nun schneller zu steigen als das Geldangebot zunimmt. Hyperinflation: In diesem Fall ist die Konfiszierung durch die Regierung oder der „Besteuerungseffekt“ der Inflation geringer, als die Regierung erwartet hatte, da die Kaufkraft des vermehrten Geldes durch den stärkeren Anstieg der Preise verringert wird. Dieses Stadium der Inflation ist der Beginn der Hyperinflation, des ausufernden Booms.(3) Geldnachfrage: Die geringere Nachfrage nach Geld ermöglicht es der Regierung, weniger Ressourcen zu entnehmen, aber die Regierung kann sich immer noch Ressourcen beschaffen, solange der Markt das Geld verwendet. Preise: Der beschleunigte Preisanstieg wird in der Tat zu Klagen über eine „Geldknappheit“ führen und die Regierung zu größeren Inflationsanstrengungen anregen, was zu einem noch schnelleren Preisanstieg führt. Flucht aus dem Geld: Dieser Prozess wird jedoch nicht lange anhalten. Wenn der Preisanstieg anhält, beginnt die Öffentlichkeit eine „Flucht aus dem Geld“, indem sie das Geld so schnell wie möglich loswird, um in reale Güter - fast alle realen Güter - als Wertaufbewahrungsmittel für die Zukunft zu investieren. Preise: Diese verrückte Flucht aus dem Geld, die die Nachfrage nach Geld praktisch auf Null sinken lässt, lässt die Preise in astronomischem Ausmaß steigen. Der Wert der Geldeinheit sinkt praktisch auf Null. Die Verheerungen und Verwüstungen, die dieser unkontrollierte Boom in der Bevölkerung anrichtet, sind enorm. Gesellschaft: Die relativ einkommensschwachen Gruppen werden ausgelöscht. Die Produktion geht drastisch zurück (was die Preise weiter in die Höhe treibt), da die Menschen den Anreiz zur Arbeit verlieren - da sie einen Großteil ihrer Zeit damit verbringen müssen, Geld loszuwerden. Das Hauptbedürfnis besteht darin, an reale Güter zu gelangen, was auch immer das sein mag, und das Geld so schnell wie möglich auszugeben. Markt: Wenn dieses Stadium erreicht ist, bricht die Wirtschaft faktisch zusammen, der Markt wird praktisch abgeschafft, und die Gesellschaft fällt in einen Zustand des virtuellen Tauschhandels und der völligen Verarmung zurück.(4) Langsam werden dann Waren als Tauschmittel aufgebaut. Die Öffentlichkeit hat sich von der Last der Inflation durch ihre ultimative Waffe befreit: Sie hat die Nachfrage nach Geld so weit gesenkt, dass das Geld der Regierung wertlos geworden ist. Wenn alle anderen Grenzen und Formen der Überzeugung versagen, ist dies der einzige Weg - durch Chaos und wirtschaftlichen Zusammenbruch - für das Volk, eine Rückkehr zum „harten“ Warengeld des freien Marktes zu erzwingen. Rothbard III 1021 Interventionen: Bewegungen im Warenangebot und in der Geldnachfrage sind allesamt das Ergebnis freiwilliger Änderungen der Präferenzen auf dem Markt. Dasselbe gilt für Erhöhungen des Angebots von Gold oder Silber. Erhöhungen der fiduziarischen oder Fiat-Medien sind jedoch ein betrügerischer Eingriff in den Markt, der die freiwilligen Präferenzen und die freiwillig festgelegten Einkommens- und Vermögensstrukturen verzerrt. Def Inflation/Rothbard: Die zweckmäßigste Definition von „Inflation“ ist daher: eine Erhöhung des Geldangebots, die über eine Erhöhung der Spezies hinausgeht.(5) Rothbard III 1022 RothbrdVsRegierungspolitik: Die Absurdität der verschiedenen Regierungsprogramme zur „Inflationsbekämpfung“ wird nun offensichtlich. Die meisten Menschen glauben, dass die Regierungsbeamten ständig die Wälle abschreiten müssen, bewaffnet mit einer großen Vielfalt von „Kontroll“-Programmen, die den Inflationsfeind bekämpfen sollen. Dabei ist es eigentlich nur notwendig, dass die Regierung und die Banken (...) die Inflation stoppen.(6) Inflationsdruck: Auch die Absurdität des Begriffs „Inflationsdruck“ wird deutlich. Entweder die Regierung und die Banken inflationieren oder sie tun es nicht; so etwas wie „Inflationsdruck“ gibt es nicht.(7) 1. Vgl. Mises, Theory of Money and Credit. New Haven, Conn.: Yale University Press, 1953 und 1957 Nachdruck durch Liberty Fund, 1995. S. 140-42. 2. 1081 Das erklärte Ziel von Keynes' inflationistischem Programm war die „Euthanasie des Rentiers“. War sich Keynes darüber im Klaren, dass er die nicht ganz so barmherzige Vernichtung einiger der arbeitsunfähigsten Gruppen der gesamten Bevölkerung befürwortete - Gruppen, deren Grenzwertproduktivität fast ausschließlich in ihren Ersparnissen bestand? Keynes, Die Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes. New York: Harcourt, Brace & Co., 1936. Nachgedruckt von Prometheus Books, 1997. S. 376. Eine interessante Diskussion einiger Aspekte des Buchhaltungsfehlers findet sich in W.T. Baxter, „The Accountant's Contribution to the Trade Cycle“, Economica, Mai 195 5 , S. 99-112. Siehe auch Mises, Theory of Money and Credit, New Haven, Conn.: Yale University Press, 1953 und 1957. Nachgedruckt vom Liberty Fund, 1995. S. 202-04; und Human Action, New Haven, Conn.: Yale University Press, 1949. Nachdruck durch das Ludwig von Mises Institute, 1998. S. 546 f. 3. Vgl. die Analyse von John Maynard Keynes in seinem A Tract on Monetary Reform (London: Macmillan & Co., 1923), Kap. ii, Abschnitt 1. 4. Zur galoppierenden Inflation siehe Mises, Theory of Money and Credit, New Haven, Conn.: Yale University Press, 1953 und 1957. Nachgedruckt vom Liberty Fund, 1995. Mises, Richard von. Probability, Statistics, and Truth, 2. Aufl., New York: Macmillan, 1957. Neu aufgelegt von Dover Publications, 1981. S. 227-31. 5. Inflation wird hier definiert als jede Zunahme der Geldmenge, die größer ist als die Zunahme der Spezies, nicht als eine große Veränderung dieser Menge. So wie hier definiert, sind die Begriffe „Inflation“ und „Deflation“ also praxeologische Kategorien. Siehe Mises, Human Action, New Haven, Conn.: Yale University Press, 1949. Nachdruck durch das Ludwig von Mises Institute, 1998. pp. 419-20. Siehe aber auch Mises' Ausführungen in Aaron Director, Hrsg., Defense, Controls, and Inflation (Chicago: University of Chicago Press, 1952), S. 3 n. 6. Siehe George Ferdinand, „Review of Albert G. Hart, Defense without Inflation,“ Christian Economics, Vol. III, No. 19 (23. Oktober 1951). 7. Siehe Mises in Director, Defense, Controls, and Inflation, S. 334. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Information | Lakoff | Morozov I 87 Information/Lakoff/Morozov: ….ein weiterer kritischer Irrtum, der den Informationsreduktionismus untermauert, ist der Glaube, dass eine Information eigenständig, völlig autonom und unabhängig entstehen kann, ohne dass zuvor ein Akt menschlicher Interpretation vorliegt. Lakoff: Wie der Linguist George Lakoff vor langer Zeit argumentierte, setzt Information ein zielgerichtetes Thema voraus. (1) >Kontext, >Text, >Intention, >Mitteilung, >Kommunikation. 1. George Lakoff argued: quoted in Tsoukas, “The Tyranny of Light,” argued: quoted in Tsoukas, “The Tyranny of Light,” The Temptations and the Paradoxes of the Information Society,” Futures 29, no. 9 (November 1997): 827– 843, p. 830. |
Lako I G. Lakoff Where Mathematics Come From: How The Embodied Mind Brings Mathematics Into Being 2001 Lako II George Lakoff On generative semantics Bloomington 1969 Morozov I Evgeny Morozov To Save Everything, Click Here: The Folly of Technological Solutionism New York 2014 |
| Informationsproduktion | Benkler | Benkler I 35 Informationsproduktion/Benkler: Es gibt keine nichtkommerziellen Automobilhersteller. Es gibt keine freiwilligen Stahlgießereien. Man würde sich nie dafür entscheiden, die primäre Einnahmequelle von freiwilligen Beiträgen anderer abhängig zu machen. Dennoch produzieren Wissenschaftler an nicht-kommerziellen Forschungseinrichtungen, die von gemeinnützigen Bildungseinrichtungen und staatlichen Zuschüssen finanziert werden, den größten Teil unserer Grundlagenforschung. Weit verbreitete kooperative Netzwerke von Freiwilligen schreiben die Software und Standards, die den größten Teil des Internets ausmachen und ermöglichen, was wir damit machen. I 36 Weil die Wohlfahrtsökonomie einen Markt so definiert, dass er ein Gut nur dann effizient produziert, wenn er das Gut zu seinen Grenzkosten bewertet, ist ein Gut wie Information (und Kultur und Wissen sind für ökonomische Zwecke Informationsformen), das nie zu einem positiven (mehr als Null) Preis und zu seinen Grenzkosten verkauft werden kann, grundsätzlich ein Kandidat für eine wesentliche Nichtmarktproduktion. I 37 Anreiz: Autoren und Erfinder oder, allgemeiner gesagt, Unternehmen, die mit Musikern und Filmemachern, Wissenschaftlern und Ingenieuren zusammenarbeiten, werden in die Forschung investieren und Kulturgüter herstellen, weil sie erwarten, ihre Informationsprodukte zu verkaufen. Im Laufe der Zeit wird uns dieser Anreizeffekt mehr Innovation und Kreativität geben - Kreativität, die die Ineffizienz überwiegen wird, die zu einem bestimmten Zeitpunkt durch den Verkauf der Informationen über ihren Grenzkosten verursacht wird. Nicht-Rivalität, (>Information/Arrow) (...) ist nicht das einzige eigenartige Merkmal der Informationsproduktion als wirtschaftliches Phänomen. Die andere entscheidende Besonderheit ist, dass Informationen sowohl Input als auch Output des eigenen Produktionsprozesses sind. I 38 Wenn wir ein Gesetz verabschieden, das die Informationsproduktion zu streng regelt und es seinen Begünstigten ermöglicht, den heutigen Innovatoren zu hohe Preise aufzuerlegen, dann werden wir heute nicht nur zu wenig Informationsverbrauch haben, sondern auch zu wenig Produktion neuer Informationen für morgen. >Information/Wirtschaftstheorien, >Geistiges Eigentum/Benkler, >Geistiges Eigentum/Wirtschaftstheorien. I 39 Woher kommt dann Innovation und Informationsproduktion, wenn sie nicht so sehr von Marktteilnehmern kommt, die auf geistigem Eigentum basieren, wie viele im Allgemeinen glauben? Die Antwort ist, dass sie hauptsächlich aus einer Mischung von (1) nicht marktwirtschaftlichen Quellen - sowohl staatlichen als auch nichtstaatlichen - und (2) Marktakteuren stammt, deren Geschäftsmodelle nicht vom regulatorischen Rahmen des geistigen Eigentums abhängen. |
Benkler I Yochai Benkler The Wealth of Networks: How Social Production Transforms Markets and Freedom New Haven 2007 |
| Inhalt | Block | Fodor IV 172 Enger Inhalt/Fodor/Lepore VsBlock: Die Idee, dass enge Bedeutungen begriffliche Rollen sind, wirft kein Licht auf die Unterscheidung Bedeutung/Referenz. Eine semantische Theorie sollte nicht nur die Identität von Bedeutung feststellen können, sondern auch eine kanonische Form bereitstellen, die Fragen nach der Bedeutung von Ausdrücken beantworten kann. Wenn letzteres gelingt, ist nicht ganz klar, ob auch das erste gelingen muss. Kategorien/Block: Er selbst sagt, dass die meisten empirischen Taxonomien keine hinreichenden und notwendigen Bedingungen für die Anwendung ihrer eigenen Kategorien liefern. Enger Inhalt/Kategorien/Zwillingserde/Block/Fodor/LeporeVsBlock: Problem: wie enge Inhalte ausgedrückt werden können. Bsp Wenn die mentalen Zustände der Zwillinge ipso facto ihre Inhalte teilen, was ist denn dann der Inhalt, den sie teilen? Er kann nicht durch das bestimmt werden, was beide teilen, nämlich der Gebrauch von "Wasser ist nass": denn das drückt die enge Proposition aus, das Wasser nass ist. Was sind denn dann die Wahrheitsbedingungen? IV 173 Weite Bedeutung/Block: mag besser sein, um Verhalten zu erklären. ((s) nicht nur Bedeutung im Kopf sondern auch die Umstände). >Umstände. ((s) Umstände/Zwillingserde/weiter Inhalt/(s): Problem: wenn die Umstände darin bestehen, dass einmal H2O und einmal XYZ wirksam ist, dann sind die Umstände etwas, das das Individuum außerstande ist, zu erkennen. D.h. man weiß nicht, in welchen Umständen man sich befindet oder welche Umstände gegeben sind, da man nicht beide Situationen nebeneinanderhalten kann.) >Zwillingserde. Fodor/Lepore: ...aber nur, soweit es nomologische Relationen zwischen Welt und Glauben gibt. psychologische Gesetze: wenn es psychologische Gesetze gibt, dann gibt es ipso facto Verallgemeinerungen die über weiten, aber nicht engen Inhalt gehen. Fodor/Lepore pro. Fodor/LeporeVsBlock: es verfehlt aber den Hauptpunkt: einige dieser psychologischen Gesetze wären dann im Hinblick auf intentionalen Inhalt fixiert: IV 174 "ceteris paribus, wenn jemand das und das glaubt und dies und das will, dann wird er soundso handeln". Problem: Es wird dann an diese intentionalen Gesetze appelliert - und nicht an die nichtkontingenten Verbindungen zwischen Geist und Verhalten, die die funktionalen Definitionen des Inhalts angeblich definieren sollen. Und diese intentionalen Gesetze sollen die psychologischen Erklärungen dann stützen. >Verhalten. |
Block I N. Block Consciousness, Function, and Representation: Collected Papers, Volume 1 (Bradford Books) Cambridge 2007 Block II Ned Block "On a confusion about a function of consciousness" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
| Inhalt | Boer | I XIII Def Gedankeninhalt/Boer: kann verschiedenen Denkzuständen gemeinsam sein. Proposition/Boer: nenne ich die GI nicht, weil dieser Ausdruck zu viel Ballast mit sich bringt. Anmerkung I XVIII Intensionale transitive Verben: drei Bedingungen, die jede für sich hinreichend ist: (i) Fehlschlagen des Prinzips der Substitutivität der Identität (ii) Quantifikation lässt eine spezielle „enge Reichweite“ zu (iii) es gibt keine existentielle (ontologische) Verpflichtung. I XIV Direkte Objekte/direktes Objekt/propositionale Einstellungen/Boer: es ist umstritten, ob die Relation zu direkten Gedankenobjekten als propositionale Einstellungen analysierbar ist. Bsp Suchen: hier ist das sicher der Fall, Bsp verehren“: scheint dieser Analyse zu widersprechen. Erfüllungsbedingungen/EB/propositionale Einstellungen/Individuation/Boer: Pointe: die EB scheinen nicht hinreichend zu sein um eine propositionale Einstellung zu individuieren. Dagegen: Gedankeninhalt/GI: scheint hinreichend zu sein für die Individuation einer propositionalen Einstellung. Wahrheitsbedingungen: (und damit auch die Erfüllungsbedingungen) können dieselben sein für zwei Überzeugungen, während das Subjekt sich nicht im Klaren darüber ist, dass es sich um dasselbe Objekt handelt Bsp woodchucks/groundhogs. Propositionale Einstellungen/Individuation/Lewis: (1969)(1): die bloße Existenz einer diesbezüglichen Konvention setzt voraus, dass die Sprecher aus einer Gemeinschaft gewisse propositionale Einstellungen mit bestimmten EB haben. Abstrakte Objekte/propositionale Einstellungen/Boer: um zu glauben, dass Geduld eine Tugend ist, muss man an Geduld denken. Def mentale Referenz/Terminologie/Boer: Denken an: sei ein mentales Analogon zu Sprecherreferenz. Sprecherreferenz/einige Autoren: These: besteht niemals in Isolation, sondern ist nur Teilaspekt eines Sprechakts (Äußerung). I XV mentale Referenz: sollte dann auch nur ein Teilaspekt des Etwas-Denkens sein. Dazu kommt wahrscheinlich noch Prädikation. Def mentale Referenz/Boer: in einem Gedankenzustand sein mit einem Gedankeninhalt, der eine Erfüllungsbedingung festlegt, von dem das Objekt eine Konstituente ist. Problem: nichtexistente Objekte. I XV Gedankeninhalt/GI/Boer: muss sorgsam von jeglichen Objekten, den er beinhalten könnte, unterschieden werden. Def Gedankenobjekt/Objekt/GO/Boer: „Objekt der propositionale Einstellungen ψ“ ist eindeutig nur das oder die Gegenstände (items) auf die ein Subjekt kraft des Habens von ψ referiert. (s) Also nicht die propositionale Einstellungen selbst! Individuation/Identifikation/Boer: sollte durch einen Dass-Satz identifiziert werden (in einer kanonischen Zuschreibung von ψ). Dass-Satz/Boer: ist der Inhalt (Gedankeninhalt). Inhalt/Gedankeninhalt/Boer: ist der Dass-Satz. Denken-über/Boer: worüber man etwas denkt, ist das Objekt selbst. 1. David Lewis 1969. Convention: A Philosophical Study, Cambridge, MA: Harvard University Press. |
Boer I Steven E. Boer Thought-Contents: On the Ontology of Belief and the Semantics of Belief Attribution (Philosophical Studies Series) New York 2010 Boer II Steven E. Boer Knowing Who Cambridge 1986 |
| Inhalt | Davidson | Rorty VI 217 Inhalt/Brandom/Davidson/SellarsVs: "Inhalt" ist ein unverständlicher Begriff. Man braucht nichts weiter, als dass ein Begriff als Knoten eines Folgerungsmusters fungiert. So stehen alle systematisch in Umlauf gebrachten Wörter auf gleicher Stufe, egal ob sie von Abergläubischen oder Höhlenmenschen stammen. (VsMcDowell) Davidson I (b) 19 Maisbrot-Bsp: (Johanna kennt ein Rezept für Maisbrot, das sie für einfach hält): Der Gedanken-Inhalt muss bekannt sein, um ihn einfach oder schwer zu finden. Davidson I (e) 96/7 Inhalt/Überzeugung/Davidson: Die Sinneserfahrung spielt zwar eine Hauptrolle bei dem kausalen Vorgang durch den Überzeugungen mit der Welt verbunden werden, doch es ist ein Fehler zu glauben, dass sie bei der Bestimmung des Inhalts dieser Überzeugungen eine erkenntnistheoretische Rolle spielt! - ((s) Der Inhalt ist schon vorher beim Lernen festgelegt, sonst gäbe es gar keinen Vergleich von Überzeugungen und Welt, weil sie sich immer parallel verhielten.) >Sinneseindrücke, >Wahrnehmung, >Kausaltheorie des Wissens; vgl. >Begrifflicher Gehalt, >Propositionaler Gehalt. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Inhalt | Field | I 253 Modalität/Möglichkeit/Physik/Field: Ein vorangestellter Modal-Operator würde den Inhalt eines physikalischen Gesetzes ändern. ((s) Das geht über den rein logischen Fall, p > Mp hinaus). >Modaloperatoren. I 254 Inhalt/Gehalt/Field/(s): Der Inhalt wird nicht bewahrt, wenn beliebige konfligierende Schlussfolgerungen auch geglaubt werden können. Voraussetzung: Trennung in zwei Komponenten, von denen eine fixiert bleibt. - Bsp Physik/Mathematik. >Methode, vgl. >Invarianten, >Kovarianz. II 107 Glaubenszustand/Inhalt/Deflationismus/Wahrheitsbedingungen/Field: Wenn der Glaube als Zustand der Akzeptanz des Satzes "Schnee ist weiß" beschrieben werden kann, kann er beschrieben werden: a) als Zustand des Glaubens, dass Schnee weiß ist und b) Zustand mit den Wahrheitsbedingungen (WB), dass Schnee weiß ist. >Wahrheitsbedingungen. Pointe: die Verbindung von dass-Sätzen mit Wahrheitsbedingungen ist gelockert (VsFrege, VsRussell). >Dass-Sätze. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Inhalt | Peacocke | I 144 Inhalt/Peacocke: evidenz-basierter Ansatz: über konstitutive Rolle: "Die Person mit diesen bewussten Zuständen" = Ich. >Glaubensinhalt, >Gedanken, >Selbstidentifikation, >Selbstwissen, >Konstitutive Rolle, >Rollen, >Begriffliche Rolle, >Empirischer Gehalt, >Ich, >Ich denke, >cogito, >Denken, >Person. I 187 Kennzeichnung/Gedankeninhalt/Peacocke: Tripel aus Gegebenheitsweise, Objekt, Zeitpunkt: ist keine Lösung: eine Gedankenkomponente könnte dieselbe bleiben, während das Objekt wechselt. >Kennzeichnungen, >Lokalisation, >Identifikation, >Individuation, >Gegebenheitsweise. Wie bei deskriptiven Gedanken: es ist möglich, dass der Inhalt derselbe bleibt, während der "Referent" wechselt. >Referenz, >Beschreibung, vgl. >Demonstrativa, >Indexikalität, >Indexwörter, >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte. |
Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Inhalt | Schiffer | I XIV Schiffer/früh: letztlich brauchen wir eine Theorie des Inhalts. Block: Reduktionismus bringt nichts, wenn er nichts darüber zu sagen hat, worauf reduziert wurde. - Bsp Würmer ohne Nasen: hat das einen sprachunabhängigen Inhalt? >Denken ohne Sprache, >Sprache und Denken. I 182 Mentaler Inhalt/Gehalt/Schiffer: These: Es gibt keine plausible Theorie von mentalem Inhalt - daher VsPropositionen als Glaubensobjekte. (VsRelations-Theorie). >Relations-Theorie, >Mentaler Gehalt, >Propositionen, >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte. I 233 SchifferVsDummett: Wenn wir alle Bedingungen für Belege abziehen, die nicht in Beobachtungsbegriffen formuliert werden können oder die von indirektem Wissen abhängen, dann werden die Identitätsbedingungen für die Begriffe nicht mehr dieselben sein. >Identitätsbedingungen, >Beobachtung, >Wortbedeutung, >Ausdrücke. Daher werden die direkten Verifikationsbedingungen den Inhalt nicht erfassen. >Verifikationsbedingungen. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Inkarnation | Gadamer | I 422 Inkarnation/Christentum/Sprache/Gadamer: Es gibt (...) einen Gedanken, der kein griechischer Gedanke ist und der dem Sein der Sprache besser gerecht wird (Vgl. >Sprache und Denken/Antike Philosophie), so dass die Sprachvergessenheit des abendländischen Denkens keine vollständige werden kann. Es ist der christliche Gedanke der Inkarnation. Inkarnation ist offenbar nicht Einkörperung. Weder die Seelenvorstellung noch die Gottesvorstellung, die mit solcher Einkörperung verknüpft sind, entsprechen dem christlichen Begriff der Inkarnation. Das Verhältnis von Seele und Leib, wie es in diesen Theorien, so in der platonisch-pythagoreischen Philosophie, gedacht wird und der religiösen Vorstellung der Seelenwanderung entspricht, setzt vielmehr die vollständige Andersheit der Seele gegenüber dem Leib. Sie behält in allen Einkörperungen ihr Fürsichsein, und die Lösung vom Leib gilt als Reinigung, d. h. als Wiederherstellung ihres wahren und eigentlichen Seins. Auch die Erscheinung des Göttlichen in menschlicher Gestalt, die die griechische Religion so menschlich macht, hat nichts mit Inkarnation zu tun. Gott wird da nicht Mensch, sondern zeigt sich den Menschen in menschlicher Gestalt, indem er zugleich seine übermenschliche Gestalt ganz und gar behält. Demgegenüber schließt die Menschwerdung Gottes, wie sie die christliche Religion lehrt, das Opfer, das der Gekreuzigte als der Menschensohn auf sich nimmt, d. h. aber ein geheimnisvoll anderes Verhältnis ein, dessen theologische Ausdeutung in der Lehre von der Trinität geschieht. >Trinität/Gadamer. I 423 Gadamer: [Die Inkarnation hängt mit dem] Problem des Wortes aufs engste zusammen. Die Ausdeutung des Geheimnisses der Trinität, wohl die wichtigste Aufgabe, die dem Denken des christlichen Mittelalters gestellt war, lehnt sich schon bei den Vätern und schließlich in systematischer Durchbildung des Augustinismus in der Hochscholastik an das menschliche Verhältnis von Sprechen und Denken an. Die Dogmatik folgt damit vor allem dem Prolog des Johannes-Evangeliums, und so sehr es griechische Denkmittel sind, mit denen sie ihre eigene theologische Aufgabe zu lösen sucht, so gewinnt doch das philosophische Denken durch sie eine dem griechischen Denken verschlossene Dimension. Wenn das Wort Fleisch wird und erst in dieser Inkarnation die Wirklichkeit des Geistes sich vollendet, so wird damit der Logos aus seiner Spiritualität, die zugleich seine kosmische Potentialität bedeutet, befreit. Die Einmaligkeit des Erlösungsgeschehens führt den Einzug des geschichtlichen Wesens in das abendländische Denken herauf und lässt auch das Phänomen der Sprache aus seiner Versenkung in die Idealität des Sinnes heraustreten und sich dem philosophischen Nachdenken darbieten. Denn im Unterschied zum griechischen Logos gilt: das Wort ist reines Geschehen (verbum proprie dicitur personaliter tantum).(1) >Wort Gottes. Schon die Weise, wie in der Patristik die theologische Spekulation über das Mysterium der Inkarnation an das hellenistische Denken anschließt, ist für die neue Dimension, auf die sie zielt, bezeichnend. So versucht man anfangs, von dem stoischen Begriff des inneren und des äußeren Logos (logos endiathetos - prophorikos) Gebrauch zu machen.(2) Diese Unterscheidung sollte ursprünglich das stoische Weltprinzip des Logos von der Äußerlichkeit des bloßen Nachsprechens abheben.(3) Für den christlichen Offenbahrungsglauben wird nun sogleich die umgekehrte Richtung von positiver Bedeutung. Die Analogie von innerem und äußerem Wort, das Lautwerden des Wortes in der vox, gewinnt jetzt einen exemplarischen Wert. >Wort/Gadamer, >Wort/Antike Philosophie. 1. Thomas I. qu 34 2. Ich beziehe mich im folgenden auf den unterrichtenden Artikel "Verbe" im Dictionnaire de Théologie catholique, sowie auf Lebreton, Histoire du dogme de la Trinité. 3. Die Papageien: Sext. adv. math. V Ill, 275. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Innovation | Kelly | Kelly I 2103 Innovation/Ideen/Kelly: je spezifischer universelle Ideen werden, desto mehr verlieren sie ihre Unvermeidbarkeit. I 2149 Plagiate/Doubletten/Wiederholung/Wahrscheinlichkeit/Kelly: Nachdem J. K. Rowling Harry Potter 1997 mit großem Erfolg lanciert hatte, wehrte sie erfolgreich die Klage eines amerikanischen Autors ab, der 13 Jahre zuvor eine Reihe von Kinderbüchern über einen Larry Potter veröffentlichte, einen verwaisten Jungen, der eine Brille trug. I 2155 1990 schrieb Neil Gaiman ein Comicbuch über einen dunkelhaarigen englischen Jungen, der an seinem 12. Geburtstag erfährt, dass er ein Zauberer ist und von einem magischen Besucher eine Eule geschenkt bekommt. Oder denken Sie an eine Geschichte von Jane Yolen aus dem Jahr 1991 über Henry, einen Jungen, der eine magische Schule für junge Zauberer besucht und einen bösen Zauberer stürzen muss. Dann gibt es noch das 1994 erschienene The Secret of Platform 13, das ein Tor auf einem Bahnsteig zu einer magischen Unterwelt bietet. Es gibt viele gute Gründe, J. K. Rowling zu glauben, wenn sie behauptet, dass sie keines dieser Bücher gelesen hat (z.B. wurden nur sehr wenige der Muggel-Bücher gedruckt und fast keine verkauft; und Gaimans Comics für Teenager-Jungen sprechen normalerweise nicht alleinerziehende Mütter an), und viele weitere Gründe dafür, die Tatsache zu akzeptieren, dass diese Ideen gleichzeitig in spontaner Kreation entstanden sind.(1) >Plagiate. I 2234 Kulturelle Innovationen/Kelly: Der Archäologe John Troeng verzeichnete 53 prähistorische Innovationen, jenseits der Agrikultur, die nicht nur zwei- sondern dreimal in drei verschiedenen Regionen der Welt entstanden, in Afrika, Westeurasien und Asien mit Australien. 22 davon traten außerdem in Amerika auf.(2) Kelly: Die Reihenfolge dieser Innovationen stimmte außerdem mit einer Korrelation von 0.93 für drei Regionen und 0.85 für alle vier Regionen überein. I 2259 Robert K. Merton: These: Erfindungen werden fast unausweichlich, wenn die nötigen Arten von Wissen und Werkzeugen zusammenkommen.(3) I 2265 Kelly: Das gilt sogar für äußerst komplexe Erfindungen heutzutage. >Komplexität, >Fortschritt, >Technologie, >Entdeckungen/Erfindungen. I 2284 Technologische Entwicklung/Kelly: Mobilfunktelefone machen Kupferkabel nicht etwa überflüssig, sondern führen sogar zu Neubau von Leitungen, da die Benutzer Anforderungen an größere Bandbreiten stellen. I 3251 Gentechnisch verändertes Saatgut/Amish/Kelly: Die Amish setzen gentechnisch verändertes Saatgut ein, um ihre angestammte Lebensform aufrechterhalten zu können, ohne sich zu verschulden. Sie drücken es nicht in diesen Worten aus, aber sie machten klar, dass sie das Saatgut als angemessene Technologie für ihre Familienfarmen ansehen. 1. “Harry Potter Influences and Analogues.” Wikipedia, Wikimedia Foundation. http://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Harry_Potter_influences_and_analogues&oldid=330124521. 2. John Troeng. (1993) Worldwide Chronology of Fift y-three Innovations. Stockholm: Almqvist & Wiksell International. 3. Robert K. Merton. (1973) The Sociology of Science: Theoretical and Empirical Investigations. Chicago: University of Chicago Press, p. 371. |
Kelly I Kevin Kelly What Technology Wants New York 2011 |
| Innovation | Weber | Habermas III 270 Innovationen/Weber/Habermas: In traditionalen Gesellschaften entstehen laut Weber Innovationen nur von außen, durch Änderung der äußeren Lebensbedingungen. Anstoß dazu sind „Eingebungen“ charismatisch wirksamer Figuren. Die großen Weltreligionen gehen ausnahmslos auf Stifterfiguren zurück.(1) >Religion, >Religiöser Glaube, >Fortschritt, >Technologie, >Entdeckungen, >Wirtschaft, >Gesellschaft, >Gemeinschaft. 1.M.Weber, Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. I Tübingen, 1963, S. 537. |
Weber I M. Weber Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Integration | Hirschman | Brocker I 527 Integration/Gesellschaft/Hirschman: Hirschman These: Die USA sind auf Abwanderung (siehe Terminologie/Hirschman) gebaut: Sie sind ein Land der Emigranten, die oft viel hinter sich gelassen haben, um dorthin zu gelangen, was sie zu besonders loyalen Bürgern macht, die in besonderem Maße und besonders ausdauernd an Abwanderung aus dem eigenen Milieu als Mittel sozialen Aufstiegs glauben. Den Bruch mit genau diesem Glauben sieht Hirschman als das eigentlich Revolutionäre der Black-Power-Bewegung, einer radikalen Abspaltung der Bürgerrechtsbewegung seiner Zeit (1). 1. Albert O. Hirschman, Exit, Voice, and Loyalty. Responses to Decline in Firms, Organizations, and States, Cambridge, Mass. 1970. Dt.: Albert O. Hirschman, Abwanderung und Widerspruch. Reaktionen auf Leistungsabfall bei Unternehmungen, Organisationen und Staaten, Tübingen 1974, S. 93 Stephan Panther, „Albert O. Hirschman, Abwanderung und Widerspruch“ in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
PolHirschm I Albert O. Hirschman The Strategy of Economic Development New Haven 1958 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
| Intelligenz | Jensen | Slater I 118 Intelligenz/Psychologie/Jensen: Jensen (1969)(1) präsentierte Beweise dafür, dass rassische und soziale Klassenunterschiede in Intelligenztests genetisch bedingte Ursprünge haben können, und schlug vor, dass Afroamerikaner und Kinder mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status (SES) aller Rassen besser durch Bildungsprogramme betreut werden könnten, die ihre vermuteten genetischen Einschränkungen in der Lernfähigkeit erkennen. VsJensen: Die Kontroverse war weniger in der Wissenschaft über das, was Jensen zu sagen hatte, verwurzelt als in den sozialen Auswirkungen des Handelns auf Jensens Vorschlag. Viele dachten, dies würde eine permanente, scheinbar legitimierte Unterschicht schaffen, in der die Afroamerikaner überproportional vertreten wären. Empirische Daten: a) Afroamerikanische Studenten, die bei den meisten Messungen der akademischen Leistung und Intelligenz durchschnittlich eine Standardabweichung niedriger abschneiden als europäisch-amerikanische Schüler, (...) b) Kinder aus Familien der unteren sozialen Klasse tendierten im Allgemeinen dazu, ähnlich schlechter abzuschneiden wie Kinder aus Familien der mittleren und oberen sozialen Klasse. Es waren dieselben Beobachtungen, die 1964 zur Entwicklung und Finanzierung des Head Start Program in den Vereinigten Staaten geführt hatten, mit der ersten Umsetzung als Vorbereitungsprogramm für einen Sommerkindergarten 1965. Slater I 119 Bis 1969 hatte sich der allgemeine Optimismus, der das Head Start Program (...) beflügelt hatte, aufgelöst. Das (...) Programm (...) entsprach nicht den Erwartungen. IQ/Jensen 1966(2): Können Psychologen und Pädagogen den nationalen IQ erhöhen? (...) Die Gene und die pränatale Umgebung kontrollieren etwa 80 Prozent der Varianz der Intelligenz. Damit entfallen rund 20 Prozent auf die Umwelt.... Der Grad der Steigerung, der bei jedem Menschen bewirkt werden kann, hängt natürlich davon ab, inwieweit seine gewohnte Umgebung für die volle Entfaltung seines angeborenen intellektuellen Potentials optimal ist. (Jensen, 1966(2), S. 99). IQ/Jensen: (Jensen 1967)(3) "Aus diesem weit verbreiteten Glauben [an kulturelle Benachteiligung] ergeben sich verschiedene Pläne für ... Bildungsprogramme, die auf die scheinbaren Einschränkungen eines großen Teils der Kinder mit niedrigem sozioökonomischen Status zugeschnitten sind. Dies sind schädliche und ungerechte Überzeugungen, wenn man danach handelt... (1967(3) S. 5)." JensenVsJensen: (Jensen 1969)(1) zwei Jahre später empfahl Jensen genau dies: Bildungsprogramme, die auf die Beschränkungen in der genetischen Ausstattung von Minderheiten und Kindern mit niedrigem SES (sozioökonomischer Status) zugeschnitten sind. Kommission der Vereinigten Staaten für Bürgerrechte: (1967)(3) Zu dieser Zeit wurde der damalige US-CCR-Bericht (...) heftig kritisiert, obwohl sich sein grundlegendes Ergebnis, dass nur wenige oder keine dauerhaften Gewinne bei den IQ-Werten erzielt werden können, im Laufe der Zeit bewährt hat: These: Die kompensatorische Ausbildung wurde erprobt und scheint gescheitert zu sein (zitiert in Jensen (1969(1) S. 1). Jensen (1969): Die Prämisse muss überprüft werden. Slater I 120 Lösung/Jensen: (Jensen 1969)(1): Die Gesellschaft sollte [die Schlussfolgerung, dass Gruppen- oder Rassenunterschiede im IQ-Niveau genetisch bestimmt sind] als Grundlage für die Gestaltung von Bildungsprogrammen verwenden, die vermutlich inhärente und permanente rassische und sozioökonomische (SES) Unterschiede in der Fähigkeit, von Bildung zu profitieren, erkennen. >Intelligenztests/Jensen. 1. Jensen, A. R. (1969). How much can we boost IQ and scholastic achievement? Harvard Educational Review, 3, 1–123. 2. Jensen, A. R. (1966). Verbal mediation and educational potential. Psychology in the Schools, 3, 99–109. 3. Jensen, A. R. (1967). The culturally disadvantaged: Psychological and educational aspects. Educational Research, 10, 4–20. Wendy Johnson: „How Much Can We Boost IQ? Updated Look at Jensen’s (1969) Question and Answer“, in: Alan M. Slater & Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Slater I Alan M. Slater Paul C. Quinn Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012 |
| Intensionale Objekte | Boer | I XIV Direkte Objekte/direktes Objekt/propositionale Einstellungen/Boer: es ist umstritten, ob die Relation zu direkten Gedankenobjekten als propositionale Einstellungen analysierbar ist. Bsp Suchen: hier ist das sicher der Fall, Bsp verehren“: scheint dieser Analyse zu widersprechen. Erfüllungsbedingungen/EB/propositionale Einstellungen/Individuation/Boer: Pointe: die Erfüllungsbedingungen scheinen nicht hinreichend zu sein um eine propositionale Einstellung zu individuieren. Dagegen: Gedankeninhalt/GI: scheint hinreichend zu sein für die Individuation einer propositionalen Einstellung. Wahrheitsbedingungen: (und damit auch die Erfüllungsbedingungen) können dieselben sein für zwei Überzeugungen, während das Subjekt sich nicht im Klaren darüber ist, dass es sich um dasselbe Objekt handelt Bsp woodchucks/groundhogs. Abstrakte Objekte/propositionale Einstellungen/Boer: um zu glauben, dass Geduld eine Tugend ist, muss man an Geduld denken. Def mentale Referenz/Terminologie/Boer: Denken an: sei ein mentales Analogon zu Sprecherreferenz. Sprecherreferenz/einige Autoren: These: besteht niemals in Isolation, sondern ist nur Teilaspekt eines Sprechakts (Äußerung). I XV mentale Referenz: sollte dann auch nur ein Teilaspekt des Etwas-Denkens sein. Dazu kommt wahrscheinlich noch Prädikation. Def mentale Referenz/Boer: in einem Gedankenzustand sein mit einem Gedankeninhalt, der eine Erfüllungsbedingung festlegt, von dem das Objekt eine Konstituente ist. Problem: nichtexistente Objekte. Gedankenobjekt/Tradition/Boer: Gedankenobjekte werden in der Tradition oft als Gedankeninhalt einer propositionale Einstellungen mit allen involvierten Objekten verstanden: BoerVs: Verwechslung von Denken-dass mit Denken-über. I XV Gedankeninhalt/GI/Boer: muss sorgsam von jeglichen Objekten, den er beinhalten könnte, unterschieden werden. Def Gedankenobjekt/Objekt/GO/Boer: „Objekt der propositionale Einstellungen ψ“ ist eindeutig nur das oder die Gegenstände (items) auf die ein Subjekt kraft des Habens von ψ referiert. (s) Also nicht die propositionale Einstellungen selbst! Individuation/Identifikation/Boer: sollte durch einen Dass-Satz identifiziert werden (in einer kanonischen Zuschreibung von ψ). Dass-Satz/Boer: ist der Inhalt (Gedankeninhalt). Inhalt/Gedankeninhalt/Boer: ist der Dass-Satz. Denken-über/Boer: worüber man etwas denkt, ist das Objekt selbst. |
Boer I Steven E. Boer Thought-Contents: On the Ontology of Belief and the Semantics of Belief Attribution (Philosophical Studies Series) New York 2010 Boer II Steven E. Boer Knowing Who Cambridge 1986 |
| Intensionen | Millikan | I 5 Glauben/Wünsche/Intention/Millikan: können ohne Referenz auf Sprache erklärt werden. >Intentionalität, >Intensionalität, >Überzeugungen, >Sprache und Denken. I 111 Intension/Millikan: ist etwas ganz anderes als Fregescher Sinn! >Fregescher Sinn. Nicht Regeln, sondern ein Anwendungskriterium, relativ zur Verfasstheit des Sprechers! Wir müssen den Sprecher und seine Mechanismen berücksichtigen. Seine Dispositionen und seine Rechtfertigung für den Gebrauch eines Icons. >Kriterien/Millikan. I 112 Intension: hat also mit Verursachung und Rechtfertigung von Äußerungen zu tun. Sinn/Fregescher Sinn/Millikan: hat nichts mit dem besonderen Sprecher und seiner Situation zu tun, man muss nicht wissen, wie er dazu kommt, dass er etwas abbildet, nur wie etwas abgebildet wird. Sinn/Intention/Millikan: Unterschied. Bsp Pegasus: hat eine Intension, aber als leerer Name kann er keinen (Fregeschen) Sinn haben. Adjektiv: entsprechend: „verhext“ hat keinen Sinn, wohl aber Intension. I 143 Intension/Begriff/Sprache/Quine/Millikan: unsere Begriffe können nicht auf Intensionen beruhen und diese wiederum auf anderen Intensionen usw... Aufdringliche Information/Quine: dann hätten wir es mit „aufdringlicher Information“ zu tun. Quine: alles müsste immer auf einmal getestet werden. I 148 Intension/Millikan: a) Def explizite Intension/Millikan: ein Ausdruck hat explizite Intension, wenn er wiederholt wird, nach einer Regel, die aus früheren Sätzen stammt, in denen der Ausdruck selbst nicht vorkam. Das hat oft die Form von bestimmten Kennzeichnungen. Bsp „der gegenwärtige Präsident der USA“. b) Def implizite Intension/Millikan: korrespondiert mit Methoden, bei denen die Anwendung eines Terms direkt von Wahrnehmungsdaten abhängt. Aber sie sind keine Reizbedeutungen! 1. Wahrnehmung/Millikan: ist nicht passiv, sondern eine aktive Tätigkeit. 2. Implizite Intensionen: - anders als Reizbedeutungen – sind nicht Mengen von Reizmustern, die eine Äußerung hervorrufen, sondern implizite Intensionen sind bestimmte Fähigkeiten. Bsp die Fähigkeit, einen Gegenstand durch einen Sinn allein zu identifizieren, z.B. durch den Geruch oder den Tastsinn. (>Beobachtung/Millikan). Intension/Sinn/Millikan: wenn das so ist, gibt es keinen Grund anzunehmen, dass Intensionen (implizit oder explizit) den Sinn festlegen. Sinn: ist nämlich eine Frage der Abbildungsregeln, Intension: eine Normale Methode der Wiederholung von Ausdrücken I 149 wenn die Wiederholungsprogramme bei verschiedenen Leuten auch verschieden sein mögen. Intension/Millikan: es ist unwahrscheinlich, dass es immer nur eine Intension (eine Wiederholungsmethode) für einen eindeutigen Term gibt. Dennoch hätte der Term einen eindeutigen Fregeschen Sinn. Bsp ein Chemiker hat vielleicht verschiedene Methoden, eine Substanz zu ermitteln. Sinn: damit er eindeutig ist, ist es auch nicht notwendig, dass die Intension (Methode der Wiederholung) unfehlbar ist. Bsp „Bills ältester Bruder“ ist für mich ein eindeutiger Sinn, obwohl ich nicht weiß, dass Bill noch einen älteren Bruder hat, als den, an den ich denke. Die Intension hilft mir dabei nicht. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Intensionen | Putnam | V 47 Sinn/Frege: Der Sinn ist eine außergeistige Entität ("alte" Intension). Der Gedankeninhalt, der erfasst wird ist dagegen eine neue Intension. PutnamVsFrege: Es gibt Bedeutungsunterschiede, die der Intension entgehen, also Verstehen geschieht nicht ausschließlich durch Verknüpfung mit Intension. VsFrege: Erfassen erfolgt nur durch Repräsentation, nicht durch den 6. Sinn. Repräsentation wird durch die Umwelt bestimmt (> Zwillingserde/Putnam). V 48f Einklammerung/Husserl: Einklammerung heißt, darüber reden, was in jemandes Kopf vorgeht, ohne Voraussetzung hinsichtlich der tatsächlichen Beschaffenheit der Gegenstände. Zwillingserde Bsp: "Glauben, dass ein Glas Wasser vor ihm steht (und zwar für den Glaubenden selbst im vollen, uneingeklammerten Sinn). V 49 "Notionale Welt"/Dennett: Die "notionale Welt" ist die Gesamtheit der eingeklammerten Überzeugungen eines Subjekts. Referenz: Die Referenz ist natürlich der tatsächliche Stoff (> Weitere Autoren zu Zwillingserde). Intension/Tradition: Die notionale Welt bestimmt die Intension. PutnamVs: Das ist falsch, daher haben wir heute keinen einheitlichen Begriff von Bedeutung mehr. |
Putnam I Hilary Putnam Von einem Realistischen Standpunkt In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993 Putnam I (a) Hilary Putnam Explanation and Reference, In: Glenn Pearce & Patrick Maynard (eds.), Conceptual Change. D. Reidel. pp. 196--214 (1973) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (b) Hilary Putnam Language and Reality, in: Mind, Language and Reality: Philosophical Papers, Volume 2. Cambridge University Press. pp. 272-90 (1995 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (c) Hilary Putnam What is Realism? in: Proceedings of the Aristotelian Society 76 (1975):pp. 177 - 194. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (d) Hilary Putnam Models and Reality, Journal of Symbolic Logic 45 (3), 1980:pp. 464-482. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (e) Hilary Putnam Reference and Truth In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (f) Hilary Putnam How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (g) Hilary Putnam Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (h) Hilary Putnam Pourqui les Philosophes? in: A: Jacob (ed.) L’Encyclopédie PHilosophieque Universelle, Paris 1986 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (i) Hilary Putnam Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (k) Hilary Putnam "Irrealism and Deconstruction", 6. Giford Lecture, St. Andrews 1990, in: H. Putnam, Renewing Philosophy (The Gifford Lectures), Cambridge/MA 1992, pp. 108-133 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam II Hilary Putnam Repräsentation und Realität Frankfurt 1999 Putnam III Hilary Putnam Für eine Erneuerung der Philosophie Stuttgart 1997 Putnam IV Hilary Putnam "Minds and Machines", in: Sidney Hook (ed.) Dimensions of Mind, New York 1960, pp. 138-164 In Künstliche Intelligenz, Walther Ch. Zimmerli/Stefan Wolf Stuttgart 1994 Putnam V Hilary Putnam Vernunft, Wahrheit und Geschichte Frankfurt 1990 Putnam VI Hilary Putnam "Realism and Reason", Proceedings of the American Philosophical Association (1976) pp. 483-98 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 Putnam VII Hilary Putnam "A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 SocPut I Robert D. Putnam Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000 |
| Intensionen | Quine | I 294 In Sätzen der propositionalen Einstellung fasse ich nur jeden der undurchsichtig eingeschlossenen Bestandteile insgesamt als Bezeichnung einer Intension auf. Nicht die einzelnen Teile sind Bezeichnungen von Intensionen. I 379 Chisholm (laut Quine): Intensionales Vokabular ("Bedeutung", "denotieren", "synonym") ist nicht einfach durch andere Begriffe zu eliminieren. - Gavagai: Zustimmung nicht durch Kaninchen,sondern durch Glauben an Kaninchen (intensional!). QuineVsChisholm: Reize, nicht Glauben, (Reize sind nicht intensional). I 381 Brentano: intensionale Ausdrücke sind nicht reduzierbar. (Quine dito) > Unbestimmtheit/Quine. Man kann Brentanos These aber so verstehen, dass sie die Gehaltlosigkeit einer Wissenschaft von den Intensionen zeigt: Den intensionalen Sprachgebrauch für bare Münze zu nehmen, heißt, Übersetzungsrelationen als objektiv gültig zu postulieren, obwohl sie prinzipiell unbestimmt sind. Aber so gehts nicht. I 382 Wir geben nicht den Alltagsgebrauch auf sondern legen unsere kanonische Notation fest: Kanonische Notation: keine Zitierung außer der direkten Rede keine propositionalen Einstellungen außer der physischen Konstitution und dem physischen Verhalten von Organismen. V 187 Problem: für das ganze Reich der Intensionen, Attribute, Satzbedeutungen, nicht verwirklichter möglicher Gegenstände brauchen wir Grundsätze der Individuation, die bei Intensionen völlig fehlen. Also weg mit den Intensionen. Siehe auch >Individuation/Quine, >Possibilia. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
| Intentionalität | Armstrong | I 118 Unaufrichtigkeit/unaufrichtige Intention/Armstrong: ist möglich: beim Befehl beim Äußern eines Glaubens. Ist unmöglich: beim Benennen beim Märchenerzählen. Vgl. >.Fiktion. II (a) 24 Intentionalität/Hume: Zement des Universums. ArmstrongVsHume: das zeigt auf etwas, das es nicht gibt, daher gibt es hier keine Wahrmacher. >Wahrmacher. Brentano: die Existenz des gemeinten Dings ist für Intentionalität nicht notwendig. >Intentionalität/Brentano. |
Armstrong I David M. Armstrong Meaning and Communication, The Philosophical Review 80, 1971, pp. 427-447 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Armstrong II (a) David M. Armstrong Dispositions as Categorical States In Dispositions, Tim Crane London New York 1996 Armstrong II (b) David M. Armstrong Place’ s and Armstrong’ s Views Compared and Contrasted In Dispositions, Tim Crane London New York 1996 Armstrong II (c) David M. Armstrong Reply to Martin In Dispositions, Tim Crane London New York 1996 Armstrong II (d) David M. Armstrong Second Reply to Martin London New York 1996 Armstrong III D. Armstrong What is a Law of Nature? Cambridge 1983 |
| Intentionalität | Boer | I 4 Def Semantische Intentionalität/Boer: schwächer: kann man durch Erfüllungsbedingungen mit quasi-semantischen Merkmalen definieren. Erfüllungsbedingungen/EB: werden von Gedankeninhalten (GI) asymmetrisch bestimmt. Pointe: daher sind alle kognitiven intentionalen Zustände semantisch intentional, aber nicht umgekehrt. Bsp einen GI zu haben heißt, bestimmte Begriffe zu haben, aber nicht umgekehrt. Tier/Denken/Begriffe/Boer/(s): These: wir könnten Tieren gewisse Begriffe zubilligen, aber nicht den vollen Umgang mit ihnen. Und zwar eher in zugeschriebenen ganzen Sätzen, nicht allein stehend. Wahrnehmung/Semantik/Kognition/Peacocke/Boer: These: einige Wahrnehmungszustände sind semantisch aber nicht kognitiv intentional. Boer: das ist umstritten. ((s) Ob Wahrnehmung auch nicht-begrifflich sein kann). I 6 Def Schwache metaphysische Intentionalität/Boer: die Tatsache, dass eine Relation partizipations-unabhängig ist, oder ein Zustand, der so ist, dass sein Bestehen eine partizipations-unabhängige Relation zu etwas beinhaltet (entails). Intentionalität/Boer: einige Autoren haben aber etwas Stärkeres im Sinn: I 7 Existenz-Unabhängigkeit/Begriffs-Abhängigkeit/Intentionalität /Smith/McIntyre/Boer: (Smith, McIntyre, 1982)(1): BoerVs: Problem: das entfernt sich viel stärker vom Aktualismus. >Abhängigkeit I 10 Def metaphysisch stark intentional/Boer: ist eine Relation R gdw. Sie sowohl existenz-unabhängig im Sinn von (D3sub) und begriffs-abhängig im Sinn von (D4sub) ist. Hinreichende Bedingung dafür: (4) (ER){Dass ein Subjekt a in s ist, beinhaltet (entails) [(∑w)aRw & M[∑x)(∑y)x existiert und xRy aber y existiert nicht und M(∑x)(∑y)(∑z)(y = z & xRy & ~xRz)]}. (D4sub) R ist eine begriffs-abhängige Relation = es ist möglich, dass (∑x)(∑y (∑z)(y = z & x hat R zu y & ~(x hat R zu z)). Bsp Ödipus will Iokaste heiraten, aber nicht seine Mutter. Bsp glauben, dass … existiert. (Aber … existiert nicht) I 11 Boer: These: das kann eine echte Relation sein. (In substitutionaler Quantifikation/sQ). I 20 Def starke metaphysische Intentionalität/Boer: ist eine Relation zwischen Termen kraft ihrer gleichzeitigen Existenz-Unabhängigkeit imn Sinn von (D3NA) und Begriffs-Abhängigkeit. Im Sinn von (D5). Def stark metaphysisch intentionaler Zustand/Boer: liegt vor, wenn in diesem Zustand zu sein beinhaltet, da man in wenigstens einer stark metaphysisch intentionalen Relation zu einem Seienden steht. 1. Smith, D. W. & McIntyre, R. (1982) Husserl and Intentionality. Dordrecht: Reidel Publishing Co. |
Boer I Steven E. Boer Thought-Contents: On the Ontology of Belief and the Semantics of Belief Attribution (Philosophical Studies Series) New York 2010 Boer II Steven E. Boer Knowing Who Cambridge 1986 |
| Intentionalität | Brentano | Pauen I 22 Intentionalität/Brentano/Pauen: hier geht es nicht um alltagssprachliche "Absicht", sondern das notwendige Handeln "von" etwas. >"Über etwas sein". I 23 Als Kennzeichen des Mentalen ist Intentionalität ungeeignet, da nicht alle Bewusstseinszustände intentionalen Charakter haben - Bsp Schmerzen. >Schmerz. Field II 69 Intentionalität/Glauben/Brentano/Lewis/Field: (Lewis, späte 1970er): vergleicht das Problem mit folgendem über Zahlen. Bsp „Viele anscheinend physikalische Eigenschaften scheinen physikalische mit nicht-physikalischen Dingen - genannt Zahlen - zu verbinden“. Bsp welche Art von physischer Relation kann ein 7 Gramm schwerer Stein zu der Zahl 7 haben?“. (Ähnlich Churchland 1979(1), Dennett 1982(2), Stalnaker 1984(3)). FieldVs: der Vergleich bringt nicht viel. Nominalismus: ist hier eine Lösung: buchstäblich gibt es keine Zahlen, und dann auch keine Relationen (Field 1980). Das erlaubt die Rede von Zahlen als nützliche Fiktion. >Nominalismus, >Fiktionen. FieldVs: so betrachtet gibt es keinen Druck, Brentanos Problem zu lösen. Field II 71 Intentionalität/Glauben/Brentano/Horwich/FieldVsHorwich: (Horwich (1998)(4) zeigt, wie man das Problem noch weiter verfehlen kann: These nach ihm stehen „bedeutet“ und „glaubt“ für echte Relationen zwischen Personen und Propositionen. Horwich: aber es gibt keinen Grund anzunehmen, dass ein physikalistischer Zugang diesen relationalen Status erhält: Def Fehlschluss der Konstitution/Horwich/Field: die (falsche) Annahme, dass das, was relationale Tatsachen konstituiert, selbst relational sein müsste. Field II 72 Intentionalität/Brentanos Problem/Field: sein Problem lautet, umformuliert in unserem Zusammenhang: wie könnte das Haben von Wahrheitsbedingungen (bei Repräsentationen) naturalistisch erklärt werden? II 259 Referenz/Unbestimmtheit/FieldVsBrentano: wenn Referenz unbestimmt ist, können wir nur eine naturalistische Antwort akzeptieren, keine Brentanosche einer irreduziblen mentalen Verbindung. 1. Paul Churchland, Scientific Realism and the Plasticity of Mind, Cambridge 1979 2. D. Dennett, "Beyond Belief" in: A: Woodfield (ed.), Truth and Object, Clarendon Press, 1-95 3. R. Stalnaker, Inquiry, Cambridge 1984 1. P. Horwich, Meaning, Oxford 1989 Prior I 123 Intentionalität/Brentano: einmalige logische Kategorie. Relationsähnlich ohne eine wirkliche Relation zu sein. |
Brent I F. Brentano Psychology from An Empirical Standpoint (Routledge Classics) London 2014 Pauen I M. Pauen Grundprobleme der Philosophie des Geistes Frankfurt 2001 Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Intentionalität | Churchland | Fodor IV 14 Intentionalität/Holismus/Fodor/Lepore: Bsp "Wenn dich jemand nach einer Farbe fragt, wirst du zuerst an Rot denken". Solche Verallgemeinerungen funktionieren, weil es Gedanken über Farben und Gedanken über Rot gibt. (de dicto!). Problem: wenn der Intentionalitätsholismus wahr ist, und wir natürlich viele verschiedene Glaubensinhalte wegen unserer unterschiedlichen Biographien haben, dann könnte sich herausstellen, dass keiner Ihrer Gedanken die Eigenschaft T* hat in Bezug auf meine. Daraus würde folgen, dass nur einer von uns Gedanken über Farben oder Gedanken über Rot haben könnte. IV 15 Weiteres Problem: Meinungsänderung und Änderung von Glaubenseinstellungen könnten nicht erklärt werden. Wenn die Eigenschaft T* holistisch ist, dann gibt es keine robusten intentionalen Verallgemeinerungen geben kann, die von mehr als einem Individuum zu einer Zeit geteilt werden können. das glauben auch viele Philosophen: Konsequenz: es gibt keine intentionalen Gesetze: Quine, Dennett, Davidson, die Churchlands, Stich. Fodor IV 16 Intentionalität/Wissenschaft/Holismus/Fodor/Lepore: wenn der Bedeutungsholismus zutrifft, sieht es auf den ersten Blick schlecht aus für Psychologie, Kognitionswissenschaften, Ökonomie, Linguistik usw. Aber man kann die Sache aus anders lesen: wenn die "konstitutiven Prinzipien" der intentionalen Theorie holistisch sind (vielleicht auch normativ oder holistisch weil normativ) in einer Weise, in der es z.B. Biowissenschaften oder Physik nicht sind, dann sind vielleicht intentionale Erklärungen immun gegen jeden Reduktionismus, durch den sie von Physik und Biologie bedroht sind. Wenn man die Alltagspsychologie des Glaubens dadurch zu verteidigen versucht, dass sie wohl weniger artikuliert, aber doch nicht prinzipiell verschieden von unproblematischen empirischen Wissenschaften wie Meteorologie oder Geologie seien, dann könnte sich herausstellen, dass sie empirisch komplett falsch sind. So könnte sich herausstellen, dass unsere Glaubenspsychologie empirisch völlig falsch ist und nicht mit dem Rest unserer Wissenschaften verträglich. (Quine und die Churchlands denken, dass so etwas praktisch gerade im Gange ist). |
Churla I Paul M. Churchland Matter and Consciousness Cambridge 2013 Churli I Patricia S. Churchland Touching a Nerve: Our Brains, Our Brains New York 2014 Churli II Patricia S. Churchland "Can Neurobiology Teach Us Anything about Consciousness?" in: The Nature of Consciousness: Philosophical Debates ed. Block, Flanagan, Güzeldere pp. 127-140 In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
| Intentionalität | Danto | Danto I 285 Intentionalität/Danto: logische Wahrheiten: 1. Intentionalität gilt nur für Repräsentationen, für Dinge, die wahr oder falsch sein können 2. Intentionalität wird auf materielle Objekte, Tinte, Schriftzeichen usw. oder sogar auf nervöse Zustände angewandt Aber nur, weil das Geistige im ersten Fall repräsentativ und im zweiten Fall materiell ist. Danto I 292 Intentionalität/Danto: Zum Beispiel können unscharfe Objekte verwechselt werden. Lösung: Ein System von Repräsentationen, die sich gegenseitig stützen oder widerlegen. Wahrnehmung: ist bereits Interpretation. I 292 Intentionalität: Bsp Auf gewisse Entfernung kann man einen Gegenstand nicht genau erkennen. Es gibt Verwechslungen. Tatsächlich ist Intentionalität teilweise auf Grund dieser Dinge möglich: es gibt eine Repräsentation, die nicht von dem verursacht ist, wovon sie ist. >Repräsentation, >Abbildung, >Bilder, >Darstellung. Das kommt daher, dass sie mit einem Repräsentationssystem verknüpft ist, das den Einzelnen glauben lässt, es sei jener Gegenstand. >Schein, >Erscheinung, >Welt/Denken, >Erfahrung, vgl. >W. Sellars. |
Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Intentionalität | Dennett | Rorty VI 27 "Intentionale Haltung"/intentionaler Standpunkt/Dennett: Der intentionale Standpunkt wird durch das Erfassen eines Davidsonschen Musters ermöglicht.Das Muster dieser Rationalität ist das gleiche wie das der Wahrheit. Weder Sprache ohne Rationalität, noch eines von beiden ohne Wahrheit. >Rationalität, >Sprache und Denken, >Wahrheit/Davidson. Dennett I 282 SearleVsDennett: Dennetts Intentionalität sei nur eine "Als-ob-Intentionalität". Intentionalität/DennettVsSearle: Aber irgendwo muss man anfangen (wenn man Metaphysik vermeiden will). Der erste Schritt in die richtige Richtung ist kaum als Schritt in Richtung Bedeutung zu erkennen. Def Intentionaler Standpunkt/Dennett: Der Versuch, zu ermitteln, was die Gestalter (oder Mutter Natur) im Sinn hatten. I 317 Er erlaubt oft große Sprünge in den Schlussfolgerungen, ohne dass die Unkenntnis der zugrunde liegenden Physik dabei stört. Bsp der Mechanismus von Antikythera. Dass er ein Planetarium war erschließt sich daraus, dass er ein gutes Planetarium war! Bsp Marsmenschen fragen sich: warum gibt es im Computer soviel überflüssige Kapazität: Grund: Chips wurden so billig. Das ist zwar eine historische Erklärung, die aber auch vom intentionalen Standpunkt ausgeht. I 318 Bsp Flog der Archäopteryx? Man ist nicht sicher, fand aber, dass seine Kralle sich hervorragend zum Sitzen auf Ästen eigneten! Also: wie kam er da rauf...? II 43 Def Gestaltungsstandpunkt/Dennett: Bsp Ein Wecker ist (im Gegensatz zum Stein) ein gestaltetes Objekt und ist auch für eine raffinierte Art von Vorhersagen zugänglich. (Nach dem Gestaltungsstandpunkt). Wenn ich die und die Knöpfe drücke, wird ein paar Stunden später etwas passieren. Dafür brauche ich die physikalischen Gesetze nicht zu kennen. Intentionaler Standpunkt/Dennett: Bsp Schachcomputer: Nichts in den Gesetzen der Physik zwingt den Schachcomputer den nächsten Zug zu machen, aber auch nichts in seiner Gestaltung. >Schach. Brandom I 109 Intention/Intentionalität/Dennett: Einstellungs-Einstellung: (stance-stance): Diese behauptet, man könne nicht unterscheiden, ob etwas tatsächlich ein intentionales System ist und ob es angemessener Weise als ein solches behandelt wird. Dennett I 592ff Intentionalität/echte/abgeleitete/Dennett: Bsp Einfrieren: Ein Roboter muss selbständig handeln können - muss an Belohnung glauben, entwickelt aber Eigeninteressen. - Frage: Ist diese Intentionalität immer noch abgeleitet? - wenn ja, dann auch unsere eigene auch bloß abgeleitet - aber das ist Haarspalterei - Pointe: wir selbst sind nur solche Überlebensmaschinen für unsere Gene I 596 Intentionalität/SearleVsDennett: Keine Maschine, auch kein Getränkeautomat hat Intentionalität. Einfrieren/DennettVsSearle: irgendwann ist die Intentionalität nicht mehr abgeleitet, sondern echt! >Als-ob-Intentionalität/Searle. |
Dennett I D. Dennett Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997 Dennett II D. Dennett Spielarten des Geistes Gütersloh 1999 Dennett III Daniel Dennett "COG: Steps towards consciousness in robots" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Dennett IV Daniel Dennett "Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 |
| Intentionalität | Field | II 89 Intentionalität/Sprache/Field: Sprache kommt erst ins Spiel, wenn "glaubt dass" zugeschrieben wird. These: Eine ernsthafte Verhaltenszuschreibung arbeitet ohne Sprache. >Verhalten, >Behaviorismus, >Attribution, >Glaubenszuschreibung, >Erklärung. II 100 Intentionalität/FieldVsStalnaker: Wir brauchen mehr als den atomistischen Ansatz, dass alles was einer Booleschen Algebra genügt, hinreichend ist für die Erklärung von Geistzuständen - (durch Mengen von möglichen Welten. >Mögliche Welten/Field, >Atomismus. Stattdessen: Wir brauchen eine Systematik des Zusammenhangs von Inhalten. Daher brauchen wir eine feinkörnigere Struktur als die von Mengen von möglichen Welten. >Hyperintensionalität, >Feinkörnig/grobkörnig, >Inhalt, >Intentionen, >Intensionen. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Intentionalität | Fodor | Dennett I 599 Searle, Fodor: Bsp Einfrieren (Dennett): Dieser Roboter hat keine richtige Intentionalität, nur als-ob-Intentionalität. Dennett: Das ist Haarspalterei. >Also-ob-Intentionalität. --- Fodor IV 14 Intentionalität/Holismus/Fodor/Lepore: Eine Eigenschaft T* hat ein Glaube dann und nur dann, wenn er eine Proposition ausdrückt, das der Inhalt eines oder eines anderen Glaubens von mir ist. Bsp Wenn dich jemand nach einer Farbe fragt, wirst du zuerst an Rot denken. Problem: Wenn wir biographisch unterschiedliche Gedanken haben, könnte sich herausstellen, dass keiner Ihrer Gedanken Eigenschaft T* hat in Bezug auf meine Gedanken. Dann könnte nur einer von uns Gedanken über Farbe und über Rot haben. >Farben. Weiteres Problem: Meinungsänderung und Änderung von Glaubenseinstellungen könnten nicht erklärt werden. VsIntentionale Gesetze: sind Quine, Dennett, Davidson, die Churchlands, Stich. IV 127f Glauben: Glauben ist kein Grundbegriff in der Theorie der Intentionalität. Stattdessen sind es Repräsentationen. IV 130 Intentionale Zuschreibung: Intentionale Zuschreibung ist nicht von Rationalität beschränkt, weil Repräsentationen auch irrational (widersprüchlich) oder phantastisch sein können. >Zuschreibung, >Repräsentation, >Rationalität, >Täuschungen. Fodor/LeporeVs: Das wäre ein Themenwechsel, irrationale propositionale Einstellungen wären keine intentionalen Zustände. >Irrationalität. Konstitutiv für Glauben: Rationalität ist konstitutiv für den Glauben: nicht gleichzeitig dass p und dass nicht-p. Aber Objekte intentionaler Zustände dürfen widersprüchlich sein. >Gegenstände, >Denken. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Dennett I D. Dennett Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997 Dennett II D. Dennett Spielarten des Geistes Gütersloh 1999 Dennett III Daniel Dennett "COG: Steps towards consciousness in robots" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Dennett IV Daniel Dennett "Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Intentionalität | Geach | I 132 Intentionalität/Geach: dreistellige Relation: Person-Verb-Objekt. - Bsp Für ein z, z ist ein Mann und ich sah z in Oxford unter dem Aspekt: "rannte vorüber". GeachVsBuridan: "ratio","appelliert an", "Hinsicht": hier gibt es keine Identitätsbedingungen. >Identitätsbedingungen. Es gibt keine Notwendigkeit, dass der Gegenstand unter dem Aspekt wahrgenommen wird. >Aspekte. Bsp Buridan: Sokrates weiß, dass einige Sterne über dem Horizont sind." - Geach: angenommen, Sokrates ist im Dschungel, von welchen weiß er es dann? Buridan: "von denen, die es sind". GeachVs: nur von "einigen", nicht z.B. vom Sternbild Aries (falscher Aspekt). Falscher komplexer Ausdruck: "Sokrates, weiß, dass Aries über dem Horizont ist." GeachVsBuridan: Buridan nutzt hier die Besonderheit von "wissen" aus. (Aus Wissen folgt Wahrheit). >Wissen, >Wahrheit, vgl. >Wissensparadoxie. I 137 Intentionale Identität/Intentionalität/Geach: Bsp 1. "Es gibt einen Dichter, den Smith und Brown bewundern" - oder 2. "Smith und Brown bewundern beide denselben Dichter" - Letzteres wäre auch wahr, wenn es ein Hochstapler wäre, ersteres nicht. "Unter der Beschreibung"/Aspekt: Problem: Bsp Smith träumte von der dicksten Frau der Welt, (die tatsächlich rothaarig ist) aber im Traum war sie kahl. Die mittelalterlichen Probleme sind heute noch nicht gelöst. >de re, >de dicto, >Proposition, >Intensionale Objekte, >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte, >Mentale Objekte. >Philosophie des Mittelalters. |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
| Intentionalität | Kuhn | Diaz-Bone I 115 Kuhn: Enthaltung im Bereich des nicht-evidenten Wissens ist nicht möglich! Bsp Kolumbus legte die Hypothese eines neuen Kontinents seinem Handeln zugrunde. Der bloße Wille, irgendetwas zu entdecken, ist nicht ausreichend. Diaz-Bone I 116 Es gibt also Fälle, wo eine Tatsache nicht eintreten kann, wenn nicht im voraus ein Glaube an ihr Eintreten vorhanden ist. >Beboachtungssprache, >Beobachtung, >Messung. |
Kuhn I Th. Kuhn Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen Frankfurt 1973 James I R. Diaz-Bone/K. Schubert William James zur Einführung Hamburg 1996 |
| Intentionalität | Searle | Davidson II 112 SearleVsDavidson: Davidson schlägt vor, zwischen zwei Arten von Intentionen zu unterscheiden: a) "prior intentions" und b) "intentions in action". Intentionale Handlung gibt es nur, wenn das erste das zweite verursacht. Dennett I 281 SearleVsDennett: "Als-ob-Intentionalität". (siehe unten) Dennett II 67 Def Abgeleitete Intentionalität/Searle: Abgeleitete Intentionalität ist eine beschränkte Form, die manche unserer Kunstprodukte besitzen: Bsp Wörter, Sätze, Bücher, Landkarten, Bilder, Computerprogramme usw. Ihre Intentionalität ist nur eine Leihgabe unseres Geistes. Bsp Einkaufsliste, ob geschrieben oder auswendig, ebenso geistige Bilder, etwas Inneres - diese Dinge sind dennoch ein Kunstprodukt. Searle I 67 Intentionalität sei biologisch, teleologisch: SearleVs: Bei Verwechslungen wären Wörter wie "Pferd oder Kuh" nötig. Intentionalität ist normativ: Wahrheit, Widerspruchsfreiheit und Rationalität sind intrinsisch - die der darwinistischen Evolution ist dagegen nicht normativ. I 178 Erfüllungsbedingungen: Intentionale Zustände repräsentieren ihre Erfüllungsbedingungen nur unter gewissen Aspekten, die für den Betreffenden wichtig sind. >Erfüllungsbedingungen/Searle, >Aspekt/Searle. I 266f Intentionale Phänomene: Regelfolgen sind echt kausale Phänomene. >Regelfolgen. Funktionale Erklärungen sind nur nackte physische Fakten. >Funktionae Erklärung. Kausalität existiert hier nur durch interessengeleitete Beschreibung. Regeln sind keine Ursachen für Handlungen. Gegenstände der Intentionalität brauchen nicht zu existieren: Bsp Hoffnung auf eine Lösung, Glauben, Befürchten, Wünschen, Überzeugung sind keine Akte, man hat sie einfach. >Gegenstand/Searle. II 208 Intentionalität/Erfüllungsbedingungen/Searle: Der Geist verleiht der Hervorbringung von Klängen dadurch Intentionalität, dass er der Hervorbringung die Erfüllungsbedingungen des Geisteszustands verleiht - >Sprechakt. Doppelte Ebene der Intentionalität: a) psychischer Zustand b) Ebene der Absicht. III 156 Als ob-Intentionalität/Searle: Die als ob-Intentionalität erklärt nichts, wenn es keine echte Intentionalität gibt. Sie hat keine kausale Kraft. SearleVsDennett: Sie ist so leer wie seine "intentionale Einstellung" ("intentional stance"). >Intentionalität/Dennett. Graeser I 124 Intentionalität/Sprechakte/Searle: Handlungsabsichten haben Erfüllungsbedingungen, die von ihnen repräsentiert werden und indem Handlungsabsichten ihre Erfüllungsbedingungen repräsentieren, sind sie ipso facto intentional. Abgeleitete Intentionalität: Physische Realisierungen von Sprechakten sind nicht intrinsisch intentionale wie die propositionalen Einstellungen selbst. >Sprechakt. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Dennett I D. Dennett Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997 Dennett II D. Dennett Spielarten des Geistes Gütersloh 1999 Dennett III Daniel Dennett "COG: Steps towards consciousness in robots" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Dennett IV Daniel Dennett "Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Grae I A. Graeser Positionen der Gegenwartsphilosophie. München 2002 |
| Intentionen | Bennett | Avramides I 17 Intentionen/BennettVsGrice: Statt Intentionen (diese sind zu kompliziert): einfach "Plain Talk": Der Sprecher verlässt sich auf den Hörer-Glauben: wann immer eine Äußerung U geäußert wird, ist eine bestimmte Proposition p wahr. >Intentionalität, >Äußerungen, >Aussagen, >Sätze, >Wahrheit, >Sprecherbedeutung, >Sprecherintention. GriceVsVs: stattdessen: "Hintergrund-Tatsache" - Die Annahme eines Hintergrunds erspart komplexe propositionale Einstellungen. >Hintergrund, >Propositionale Einstellungen. Avramides: pro Intentionen - und warum sollten Intentionen einfach sein? >Intentionen, >Absicht, >Inhalt, >Gehalt, >Gedanken, >Denken, >Einfachheit, >Komplexität. |
Bennett I Jonathan Bennett "The Meaning-Nominalist Strategy" in: Foundations of Language, 10, 1973, pp. 141-168 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Avr I A. Avramides Meaning and Mind Boston 1989 |
| Intentionen | Millikan | I 5 Glauben/Wünsche/Intention/Millikan: können ohne Referenz auf Sprache erklärt werden. I 61 Intention/Grice/Millikan: es gibt ein Argument, dass sogar dem normalen Sprachgebrauch unendlich verschlungene Intentionen unterliegen. Bsp Imperativ. „Tue A!“: Bsp Hörer: wenn der Hörer glaubte, dass der Sprecher das nicht intendiert, würde er A nicht tun. Daher, wenn der Hörer H mit Sprecher S übereinstimmt, muss er glauben, da S intendiert, dass H A tun soll. Sprecher: wenn S erwartete, dass H glaubt, dass S gar nicht intendiert, dass er A tun soll, dann könnte er gar nicht rational intendieren, dass H A tun sollte. MillikanVs: das Argument ist falsch. Es folgt nicht aus der Tatsache, dass eine Überzeugung P inkompatibel mit einer Handlung wäre, dass man dann, wenn man die Handlung ausführt, deswegen glauben müsste, dass nicht-P. Bsp wenn ich glaubte, dass Jack the Ripper unter meinem Bett wäre, würde ich nicht hineinplumpsen und sofort einschlafen. Aber daraus, dass ich hineinplumpse und sofort einschlafe, folgt nicht, dass ich glaube, dass Jack nicht unterm Bett ist. Lösung: es kann sein, dass ich nie von Jack The Ripper gehört habe. Normalität//Millikan: daraus, dass in Normalen Fällen Übereinstimmung herrscht, kann ich nicht folgern, dass Übereinstimmung intendiert ist. >Sprecher-Bedeutung, >Sprecher-Intention, >Verständigung. I 62 Aber dass ein Argument falsch ist zeigt nicht, dass seine Konklusion falsch ist! Überzeugung/Millikan: wir müssen hier zwischen Haben und Gebrauchen unterscheiden. Außerdem gibt es noch eine Unterscheidung zwischen dem a) Haben von Überzeugungen und b) Dem bloßen Haben von Eigenfunktionen bzw. Normalen Bedingungen für eine Handlung. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Intentionen | Schiffer | I 156 Bedeutung/Intentionalität/Schiffer: wenn Leute keine Intentionen hätten, oder keine Glaubenseinstellungen, hätten Zeichen und Klänge keine Bedeutung, oder irgendwelche semantischen Eigenschaften. >Sprecherintention, >Sprecherbedeutung, >Äußerungsbedeutung, >Intentionalität. Quine pro Brentano/Schiffer: man kann nicht aus dem intentionalen Vokabular ausbrechen - aber es gehört nicht ins kanonische Schema. >Kanonisches/Quine. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Internationale Beziehungen | Niebuhr | Gaus I 290 Internationale Beziehungen/Niebuhr/Brown: 1919 war der Versuch unternommen worden, die internationalen Beziehungen unter rechtsstaatliche Verhältnisse zu bringen, und der Völkerbund wurde weitgehend auf Betreiben von US-Präsident Woodrow Wilson gegründet, obwohl der US-Senat sich weigerte, den Vertrag von Versailles, der den Pakt des Völkerbundes enthielt, zu ratifizieren. Anfang der 1930er Jahre war klar, dass die auf dem Völkerbund ruhenden Hoffnungen enttäuscht werden sollten, und auf der Grundlage dieser Enttäuschung entwickelte sich realistisches Denken, das erklärte, was schief gelaufen war, und eine alternative Darstellung der internationalen Beziehungen vorschlug. Niebuhr war einer der ersten, der sich dieser Aufgabe stellte; seine Botschaft wird in Kurzform durch den Titel seines einflussreichsten Werkes, "Moral Man and Immoral Society" (1932)(1), vermittelt; sein Standpunkt war, dass die Liberalen, die den Bund schufen, die Fähigkeit der menschlichen Kollektive, sich wirklich moralisch zu verhalten, maßlos übertrieben. Ethik/Niebuhr-These: Niebuhr vertrat die Ansicht, dass "Männer" die Fähigkeit besäßen, gut zu sein, dass diese Fähigkeit aber immer im Widerspruch zu den sündigen Erwerbs- und Aggressionstrieben stehe, die auch in der menschlichen Natur vorhanden sind. Diese Triebe haben in der Gesellschaft volle Tragweite, und es ist unrealistisch zu glauben, dass sie dem Ziel des internationalen Friedens und der Unterordnung in Gremien wie dem Völkerbund dienen können. Staat/Augustin: Niebuhrs Ansatz ist im Wesentlichen augustinisch und stützt sich auf Augustinus' Darstellung der Koexistenz der beiden Städte: die Gemeinschaft der Gläubigen, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und alles Gute in der Menschheit umfasst, und die Welt, wie sie ist, gefallen und unvollkommen. >Staat/Augustinus. NiebuhrVsLiberalismus: Die liberalen Internationalisten von 1919 begingen den Fehler, anzunehmen, dass eine Welt der Vernunft und der Gerechtigkeit errichtet werden könnte, während diese Städte nebeneinander existieren; stattdessen erfordert diese Koexistenz eine Politik, die auf einem klaren Machtverständnis beruht. >Internationale Beziehungen/Morgenthau. 1. Niebuhr, R. (1932) Moral Man and Immoral Society. New York: Scribner. Brown, Chris 2004. „Political Theory and International Relations“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Internet | Benkler | Benkler I 131 Internet/World Wide Web/Webseiten/Benkler: Die grundlegende Intuition und der Volksglaube, dass das Internet mehr Freiheit und globale Gerechtigkeit bringen wird, gibt es seit Anfang der 90er Jahre. Es war der grundlegende Glaube des Technikliebhabers, so wie die Schrecken von Cyberporn, Cyberkriminalität oder Cyberterrorismus die übliche katastrophale Angst des Technophoben waren. Die technophile Antwort erinnert an Behauptungen, die in der Vergangenheit für Strom, Radio oder Telegrafie aufgestellt wurden, und drückt das aus, was James Carey als "den Mythos des elektrischen Erhabenen" bezeichnete. I 216 Das Internet ist [eine] wichtige Plattform für Werkzeuge, mit denen Einzelpersonen in der vernetzten Öffentlichkeit kommunizieren. Es ermöglicht ein breites Anwendungsspektrum, von einfachen statischen Webseiten über Blogs und verschiedene Social-Software-vermittelnden Plattformen für groß angelegte Konversationen (...) - wie Slashdot. Statische Webseiten sind das grundlegende Übertragungsmedium" des Einzelnen. Sie ermöglichen es jeder Person oder Organisation, grundlegende Texte, Klänge und Bilder über ihre Position zu präsentieren. Sie ermöglichen es kleinen NGOs, weltweit präsent und sichtbar zu sein. Sie ermöglichen es dem Einzelnen, Gedanken und Kommentare abzugeben. Sie ermöglichen die Erstellung einer umfangreichen, durchsuchbaren Datenbank mit Informationen, Beobachtungen und Meinungen, die zu niedrigen Kosten für jeden zugänglich ist, sowohl zum Lesen als auch zum Hineinschreiben. >Öffentlichkeit/Benkler, >Internet/Lessig, >Internet/Mozorov, >Internet/Zittrain. Benkler I 370 Internet/Kommunikation/Benkler: Als technische und organisatorische Angelegenheit ermöglicht das Internet eine radikal vielfältigere Palette von Kommunikationsmodellen, als es jedes der Systeme des 20. Jahrhunderts zulässt. Es ermöglicht textuelle, akustische und visuelle Kommunikation. Es ermöglicht räumliche und zeitliche Asynchronität, wie bei E-Mails oder Webseiten, aber auch zeitliche Synchronität - wie bei IM, Online-Spieleumgebungen oder dem Voice over Internet Protocol (VoIP). Es kann sogar für die Kommunikation über Subkanäle in einem räumlich synchronen Kontext verwendet werden, z.B. in einem Meeting, in dem sich die Teilnehmer elektronische Notizen per E-Mail oder IM übermitteln. Da es immer noch sehr textuell ist, erfordert es mehr direkte Aufmerksamkeit als Radio, aber wie Print ist es hoch-multiplexfähig - sowohl zwischen der Nutzung des Internets und anderer Medien als auch zwischen den Internetnutzungen selbst. |
Benkler I Yochai Benkler The Wealth of Networks: How Social Production Transforms Markets and Freedom New Haven 2007 |
| Internetkultur | Benkler | Benkler I 233 Internetkritik/Internetkultur/Internetkritiker/Internet/Benkler: 1. Ein grundlegendes Problem, das entsteht, wenn jeder sich Gehör verschaffen kann, ist, dass es zu viele Aussagen oder zu viele Informationen geben wird. Zu I 234 viele Beobachtungen und zu viele Standpunkte machen es äußerst schwierig, sie zu durchsuchen, was zu einem unkontrollierbaren "Lärm" führt. Diese allgemeine Sorge, eine Variante des Babel-Einwandes, liegt drei konkreteren Argumenten zugrunde: dass Geld ohnehin dominieren wird, dass es zu einer Fragmentierung des Diskurses kommen wird und dass die Fragmentierung des Diskurses zu seiner Polarisierung führen wird. I 235 2. Eine Kritik der zweiten Generation an den demokratisierenden Auswirkungen des Internets ist, dass es sich in der Tat als nicht so egalitär oder verteilt erweist, wie es die Konzeption der 90er Jahre nahegelegt hatte. Erstens, gibt es eine Konzentration in den Kanälen und den grundlegenden Werkzeugen der Kommunikation. Zweitens, und unnachgiebiger für die Politik, selbst in einem offenen Netzwerk, konzentriert sich ein hohes Maß an Aufmerksamkeit auf einige wenige Top-Webseiten - eine winzige Anzahl von Webseiten wird von der überwiegenden Mehrheit der Leser gelesen, während viele Webseiten nie von jemandem besucht werden. In diesem Zusammenhang repliziert das Internet das Modell der Massenmedien, indem es vielleicht einige Kanäle hinzufügt, aber nicht wirklich etwas strukturelles verändert. I 236 3. [Ein weiteres Anliegen] im Kontext des Internets, (...) am deutlichsten von Neil Netanel artikuliert, ist, dass in den modernen komplexen Gesellschaften, in denen wir leben, kommerzielle Massenmedien entscheidend für die Erhaltung der Watchdog-Funktion der Medien sind. Große, anspruchsvolle, kapitalkräftige Regierungs- und Unternehmensmarktakteure verfügen über enorme Ressourcen, um nach Belieben zu handeln und um Überprüfung und demokratische Kontrolle zu vermeiden. 4. Eine Reihe von Behauptungen und deren Kritik haben mit den Auswirkungen des Internets auf autoritäre Länder zu tun. Die Kritik richtet sich gegen einen grundlegenden Glauben, der angeblich, und vielleicht sogar tatsächlich, von einigen Cyber-Liberalisten vertreten wird, dass bei ausreichendem Zugang zu Internet-Tools die Freiheit überall Einzug finden wird. Das entscheidende Argument hier ist, dass China mehr als jedes andere Land zeigt, dass es möglich ist, einer Bevölkerung den Zugang zum Internet zu ermöglichen - es ist jetzt die Heimat der zweitgrößten nationalen Bevölkerung von Internetnutzern - und diese zu kontrollieren. 5. Während das Internet den Kreis der Teilnehmer im öffentlichen Raum vergrößern kann, ist der Zugang zu seinen Tools zugunsten derjenigen ausgelegt, die in der Gesellschaft bereits gut situiert sind - in Bezug auf Reichtum, Rasse und Fähigkeiten. >Internet/Benkler, >Internet/Zittrain etc. I 241 Ad. 1. Anstatt dem Problem der Informationsüberflutung zu erliegen, lösen die Benutzer es, indem sie sich auf wenigen Webseiten "versammeln". Diese Schlussfolgerung basiert auf einer neuen, aber wachsenden Literatur über die Wahrscheinlichkeit, dass eine Webseite von anderen verlinkt wird. Die Verteilung dieser Wahrscheinlichkeit erweist sich als stark verzerrt. Das heißt, es gibt eine winzige Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Webseite von einer großen Anzahl von Personen verlinkt wird, und eine sehr große Wahrscheinlichkeit, dass für eine bestimmte Seite nur eine andere Seite oder sogar keine Webseite einen Link zu ihr aufweist. I 242 Ad. 2. Während das Internet, das Web und die Blogosphäre in der Tat eine viel größere Ordnung aufweisen als das "Free Wheeling" (nicht limitiert durch Regeln), würde das Bild "Jeder als Verfasser" (engl. everyone a pamphleteer) suggerieren,dass diese Struktur kein Massenmedienmodell repliziert. Wir sehen eine neu gestaltete Informationsumgebung, in der tatsächlich nur wenige Seiten von vielen gelesen werden, aber Cluster von mäßig gelesenen Webseiten bieten Plattformen für eine weitaus größere Anzahl von Sprechern als im massenmedialen Umfeld. Filterung, Akkreditierung, Synthese und Hervorhebung werden durch ein System des Peer Review durch informationsaffine Gruppen, thematisch oder interessenbezogen, geschaffen. Diese Gruppen filtern die Beobachtungen und Meinungen eines enormen Spektrums von Menschen und übermitteln diejenigen, die das lokale Peer-Review überstanden haben, an breitere Gruppen und letztlich an das Gemeinwesen, ohne auf marktbasierte Kontrollpunkte für den Informationsfluss zurückzugreifen. Das intensive Interesse und Engagement kleiner Gruppen, die gemeinsame Anliegen teilen, und nicht das Interesse des kleinsten gemeinsamen Nenners an großen Gruppen, die weitgehend voneinander entfremdet sind, ist es, was die Aufmerksamkeit auf Aussagen lenkt und sie sichtbarer macht. Dadurch wird die entstehende vernetzte Öffentlichkeit besser auf die stark geäußerten Bedenken eines viel breiteren Bevölkerungskreises reagieren, als die Massenmedien sehen konnten. So entsteht ein Kommunikationsprozess, der resistenter gegen Korruption durch Geld ist. I 264 Ad. 3. So wie das Internet eine Plattform für die Entstehung eines riesigen und effektiven Almanachs bieten kann, so wie freie Software exzellente Software produzieren kann und Peer-Produktion eine gute Enzyklopädie produzieren kann, so kann auch Peer-Produktion die öffentliche Watchdog-Funktion übernehmen. I 265 (...) netzwerkbasierte Peer Production vermeidet auch die inhärenten Konflikte zwischen investigativer Berichterstattung und dem Endergebnis - ihre Kosten, ihr Risiko der Rechtsstreitigkeiten, ihr Risiko, Werbung von entfremdeten Unternehmenssubjekten zurückzuziehen, und ihr Risiko, Leser zu entfremden. Aufbauend auf der großen Variation und Vielfalt von Wissen, Zeit, Verfügbarkeit, Einsicht und Erfahrung sowie den riesigen Kommunikations- und Informationsressourcen, die fast jedem in fortgeschrittenen Wirtschaften zur Verfügung stehen, stellen wir fest, dass auch die Watchdog-Funktion in der vernetzten Informationswirtschaft im Vergleich zu anderen "peer-produziert" wird. I 270 Ad. 4. (...) in autoritären Ländern erschwert und verteuert die Einführung der Internetkommunikation die Kontrolle der Öffentlichkeit durch die Regierungen. Wenn diese Regierungen bereit sind, auf die Vorteile der Internetanbindung zu verzichten, können sie dieses Problem vermeiden. Wenn sie es nicht sind, haben sie weniger Kontrolle über die Öffentlichkeit. Es gibt natürlich auch andere Mittel der direkteren Repression. Benkler I 359 Soziale Bindungen/Internetkultur/Studium/Benkler/Turkle/Kraut: Anstatt eine Lösung für die Probleme zu finden, die die Industriegesellschaft für Familie und Gesellschaft schafft, wurde das Internet als zunehmende Entfremdung angesehen, indem sich seine Nutzer darin verloren. Sie verbrachten keine Zeit mehr mit der Familie. Es tauchte sie in Ablenkungen von der realen Welt mit ihren realen Beziehungen. In einer Sozialversion des Babel-Einwandes (>Babel-Einwand/Benkler) wurde es als Verengung der gemeinsamen kulturellen Erfahrungen angesehen, so dass die Menschen mangels einer gemeinsamen Sitcom oder Nachrichtensendung zunehmend voneinander entfremdet wurden. Ein Strang dieser Kritik stellte den Wert von Online-Beziehungen selbst als plausibler Ersatz für eine reale menschliche Verbindung in Frage. Sherry Turkle, die bedeutendste frühe Forscherin virtueller Identität, charakterisierte dieses Anliegen wie folgt: "Ist es wirklich sinnvoll, vorzuschlagen, dass der Weg zur Revitalisierung der Gemeinschaft darin besteht, allein in unseren Zimmern zu sitzen, an unseren vernetzten Computern zu tippen und unser Leben mit virtuellen Freunden zu füllen?"(1) Benkler I 360 Ein weiterer Kritikpunkt konzentrierte sich weniger auf die Oberflächlichkeit, um nicht zu sagen die Leere der Online-Beziehungen, als vielmehr auf die schiere Zeit. Nach diesem Argument ging die im Netz verbrachte Zeit und Mühe auf Kosten der Zeit mit Familie und Freunden. Prominent und oft in dieser Hinsicht zitiert wurden zwei Frühstudien. Das erste mit dem Titel "Internet Paradox" wurde von Robert Kraut(2) geleitet. Es war die erste Längsschnittstudie mit einer erheblichen Anzahl von Nutzern - 169 Nutzer im ersten oder zweiten Jahr ihrer Internetnutzung. Kraut und seine Mitarbeiter fanden einen leichten, aber statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen der Zunahme der Internetnutzung und (a) der Abnahme der familiären Kommunikation, (b) der Abnahme der Größe des sozialen Kreises in Nah und Fern und (c) der Zunahme von Depression und Einsamkeit. Die Forscher gingen davon aus, dass die Nutzung des Internets starke durch schwache Bindungen ersetzt. Zwei Jahre später folgte eine zweite, sensationellere Veröffentlichung einer Studie. Im Jahr 2000 betonte das Stanford Institute for the Quantitative Study of Society in einem "vorläufigen Bericht" über Internet und Gesellschaft - mehr eine Pressemitteilung als ein Bericht - die Feststellung, dass "je mehr Stunden die Menschen im Internet verbringen, desto weniger Zeit verbringen sie mit echten Menschen"(3). Die tatsächlichen Ergebnisse waren etwas weniger stark als die weit verbreitete Pressemitteilung. Wie bei allen Internetnutzern gaben nur etwas mehr als acht Prozent an, weniger Zeit mit der Familie zu verbringen; sechs Prozent gaben an, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen, und 86 Prozent verbrachten etwa die gleiche Zeitspanne. I 361 Vs: Das stärkste Ergebnis, das die "Isolation"-These in dieser Studie unterstützt, war, dass 27 Prozent der Befragten, die ständige Internetnutzer waren, angaben, weniger Zeit am Telefon mit Freunden und Familie zu verbringen. Die Studie fragte nicht, ob sie E-Mail anstelle des Telefons benutzten, um mit diesen Familienmitgliedern und diesen Freunden in Kontakt zu bleiben, und ob sie dachten, sie hätten dadurch mehr oder weniger eine Verbindung zu diesen Freunden und der Familie. I 362 Wenn Internetverbindungen nicht tatsächlich den direkten, unmittelbaren menschlichen Kontakt verdrängen, gibt es keine Grundlage zu der Annahme, dass die Nutzung des Internets zu einem Rückgang der gehaltvollen Verbindungen führen wird, die wir psychologisch benötigen, oder der nützlichen Verbindungen, die wir sozial herstellen und die auf dem direkten menschlichen Kontakt mit Freunden, Familie und Nachbarn basieren. I 363 Die Beziehungen zu der lokalen geografischen Gemeinschaft und zu den engen Freunden und der Familie scheinen durch die Internetnutzung nicht wesentlich beeinträchtigt zu werden. Soweit diese Beziehungen betroffen sind, ist der Effekt positiv. So setzten Kraut und seine Mitarbeiter ihr Studium fort und vertieften dieses für weitere drei Jahre. Sie fanden heraus, dass sich die negativen Auswirkungen, die sie im ersten oder zweiten Jahr gemeldet hatten, über den gesamten Beobachtungszeitraum verteilt hatten(4). Ihre grundlegende Hypothese, dass das Internet wahrscheinlich schwache Bindungen verstärkt hat, steht jedoch im Einklang mit anderen Forschungs- und Theoriearbeiten. I 364 Menschen, unabhängig davon, ob sie mit dem Internet verbunden sind oder nicht, kommunizieren weiterhin bevorzugt mit Menschen, die sich geografisch in der Nähe befinden, als mit Menschen, die weit entfernt sind(5). Dennoch kommunizieren Menschen, die mit dem Internet verbunden sind, mehr mit Menschen, die geografisch entfernt sind, ohne die Anzahl der lokalen Verbindungen zu verringern. 1. Sherry Turkle, “Virtuality and Its Discontents, Searching for Community in Cyberspace,” The American Prospect 7, no. 24 (1996); Sherry Turkle, Life on the Screen: Identity in the Age of the Internet (New York: Simon & Schuster, 1995). 2. Robert Kraut et al., “Internet Paradox, A Social Technology that Reduces Social Involvement and Psychological Well Being,” American Psychologist 53 (1998): 1017–1031. 3. Norman H. Nie and Lutz Ebring, “Internet and Society, A Preliminary Report,” Stanford Institute for the Quantitative Study of Society, February 17, 2000, 15 (Press Release), http://www.pkp.ubc.ca/bctf/Stanford_Report.pdf. [Website not available as of 08/08/19] 4. Robert Kraut et al., “Internet Paradox Revisited,” Journal of Social Issues 58, no. 1 (2002): 49. 5. Barry Wellman, “Computer Networks as Social Networks,” Science 293, issue 5537 (September 2001): 2031. |
Benkler I Yochai Benkler The Wealth of Networks: How Social Production Transforms Markets and Freedom New Haven 2007 |
| Interpretation | Cresswell | I 112 Interpretation/Cresswell: Interpretation ist sprachrelativ. Glauben/Cresswell: Dann ist Glauben wieder eine drei-stellige Relation: Sprecher - Gegenstand (Wort, Satz, Variable) - Sprache. >Sprachabhängigkeit. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Interpretation | Davidson | Glüer II 28 Interpretationstheorie/Glüer: darf nicht annehmen, dass ihre Theoreme mit Hilfe einer Übersetzung hergeleitet wurden (Sonst Zirkel). - Daher DavidsonVsTarski: wir müssen Wahrheit voraussetzen, um Bedeutung zu erklären. Glüer II 29/30 Def interpretativ/Glüer: ist eine Theorie, wenn alle aus dem Schema W zu gewinnenden W-Äquivalenzen wahr sind. Denn Wahrheitsbedingungen werden im Rekurs auf die Struktur der Sätze angegeben. - >Bedeutungsholismus: ein Satz hat nur im Kontext der Sprache Bedeutung. - Damit ist das Problem der Äquivalenz von "Schnee ist weiß" und "Gras ist grün" ausgeschlossen, denn eine solche Theorie könnte unmöglich zugleich eine wahre W-Äquivalenz für die Sätze "This ist white" oder "That is snow" implizieren. Glüer II 117/18 Interpretation/Handlung/Erklärung/Davidson/Glüer: eine Handlung ist überhaupt nur interpretierbar, wenn sie als Teil einer rationalen Struktur bezeichnet werden kann. - Das gilt auch für Sprachhandlung. - Daher sind Handlungen mit propositionalen Einstellungen verknüpft. - Jede Handlung ist eine interpretierte Handlung. - Pointe: daher ist es keine empirische Frage, ob eine handelnde Person rational ist. - ((s) Weil es vorausgesetzt wird.) - Ein in der Sprache der propositionalen Einstellungen nicht beschreibbares Ereignis ist keine Handlung ((s) weil nicht interpretierbar). Frank I 645 Mentale Zustände/Proposition/Selbstzuschreibung/Fremdzuschreibung/Davidson: Wir müssen von Sätzen oder Äußerungen statt von Propositionen oder Bedeutungen ausgehen - sonst werden verschiedene Arten von Quellen suggeriert. Stattdessen: Beziehungen zwischen Handelnden und Äußerungen. - Kein unterschiedliches Wissen und keine unterschiedlichen Kriterien. Lösung: wenn jemand weiß, dass ich einen Satz für richtig halte, weiß er, was ich glaube. - Es wäre zirkulär, die grundlegende Asymmetrie durch eine Asymmetrie an Sicherheit zu erklären. >Mentale Zustände. I 648 Interpretation/mentale Zustände/Fremdzuschreibung/Davidson: auch der Sprecher kann seine Sätze problematisieren - auch er kann sich über die Bedeutung seiner Wörter irren - auch er braucht Tarski-Theorie. - Asymmetrie: Pointe: der Hörer/Interpret kann nicht sicher sein, dass die Tarski-Theorie für die Fremdzuschreibung die beste Methode ist. - Das beste, was der Sprecher tun kann ist, interpretierbar zu sein. Donald Davidson (1984a): First Person Authority, in: Dialectica 38 (1984), 101-111 Graeser I 167 Interpretation/Davidson: Äußerungen sind verifizierbar, ohne dass die propositionalen Einstellungen der Sprecher im einzelnen bekannt sind. Radikale Interpretation/RI: Bedeutungsgleichheit kann nicht vorausgesetzt werden, sonst ergibt sich ein Zirkel. >Wahrheitsbedingungen. V 139 Wahrheit/Interpretation/Davidson: der Gegensatz von Wahrem und Falschem kann nur im Kontext der Interpretation auftreten. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 Grae I A. Graeser Positionen der Gegenwartsphilosophie. München 2002 |
| Interpretation | Dennett | I 237 Artefakt/Interpretation/Spiel des Lebens/Conway/Dennett: Frage: sind die "Eater", "Glider" usw. gestaltete Gegenstände oder natürliche Gebilde? Der einfachste Glider erwächst offensichtlich aus den Regeln, es musste ihn niemand bilden. - ((s) >Game of Life/Conway; > Objet ambigu/Valery). Fodor IV 137 Interpretationstheorie/Dennett/Fodor/Lepore: (Brentano: These: Das Intentionale kann nicht auf das Physische zurückgeführt werden). Dennett: D.h. ontologisch gesehen gibt es solche Dinge wie Glauben, Wünsche, intentionale Phänomene gar nicht! Interpretation: Intentionen sind allerdings unverzichtbar als Elemente der Interpretation (epistemisch). ((s) D.h. dass Intentionalität (bzw. ihre Zuschreibung) nur über Interpretation (des Verhaltens) zugänglich ist. IV 138 Intentionale Zuschreibung/Dennett: Eine solche Zuschreibung ist immer falsch. (Weil es ontologisch keine Intentionalität gibt (bloß als epistemisch nützliche Begriffe). Vs intentionaler Realismus. >Zuschreibung. Pripzip der Nachsicht/Fodor/Lepore: das Prinzip der Nachsicht muss intrinsisch holistisch sein, das akzeptiert auch Dennett. Interpretationstheorie:/Fodor/Lepore: nach Dennett gibt es zwei Schulen: 1. Def Projektivismus/Dennett: Man schreibt dem anderen die internen Zustände zu, die man selbst in entsprechenden Umständen hätte. 2. Def Normativismus/Dennett: Man schreibt dem anderen interne Zustände zu, die er in den Umständen haben sollte. IV 139 Zwischen dem Normativismus und dem Holismus gibt es natürlich enge Beziehungen. >Holismus. |
Dennett I D. Dennett Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997 Dennett II D. Dennett Spielarten des Geistes Gütersloh 1999 Dennett III Daniel Dennett "COG: Steps towards consciousness in robots" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Dennett IV Daniel Dennett "Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Interpretation | Luther | Gadamer I 178 Bibel/Interpretation/Heilige Schrift/Luther/Gadamer: Der Standpunkt Luthers(1) ist etwa folgender: Die Heilige Schrift ist sui ipsius interpres. Man bedarf nicht der Tradition, um das rechte Verständnis derselben zu erwerben, auch nicht einer Auslegungskunst im Stile der antiken Lehre vom vierfachen Schriftsinn, sondern der Wortlaut der Schrift hat einen eindeutigen, aus ihr selbst zu ermittelnden Sinn, den sensus litteralis. Die allegorische Methode im Besonderen, die für die dogmatische Einheitlichkeit der biblischen Lehre vordem unentbehrlich schien, ist nur dort legitim, wo die allegorische Absicht in der Schrift selbst gegeben Ist. So ist sie bei den Gleichnisreden am Platz. Das Alte Testament dagegen darf seine spezifisch christliche Relevanz nicht durch eine allegorische Interpretation gewinnen. >Allegorie. Man muss es wörtlich verstehen, und gerade indem man es wörtlich versteht Gadamer I 179 und in ihm den Standpunkt des Gesetzes erkennt, den die Gnadentat Christi aufhebt, hat es eine christliche Bedeutung. Der wörtliche Sinn der Schrift freilich ist nicht an jeder Stelle und in jedem Augenblick eindeutig verstehbar. Denn es ist das Ganze der Heiligen Schrift, das das Verständnis des Einzelnen leitet so wie umgekehrt dieses Ganze nur aus dem durchgeführten Verständnis des Einzelnen erworben wird. Gadamer: Ein solches zirkelhaftes Verhältnis von Ganzem und Teilen ist an sich nichts Neues. Das wusste schon die antike Rhetorik, die die vollkommene Rede mit dem organischen Körper, dem Verhältnis von Haupt und Gliedern vergleicht. Luther und seine Nachfolger übertrugen dieses aus der klassischen Rhetorik bekannte Bild auf das Verfahren des Verstehens und entwickelten als allgemeinen Grundsatz einer Textinterpretation, dass alle Einzelheiten eines Textes aus dem contextus, dem Zusammenhang, und aus dem einheitlichen Sinn, auf den das Ganze zielt, dem scopus, zu verstehen sind. >Zirkularität, >Hermeneutischer Zirkel, >Hermeneutik, >Kontext, >Verstehen. Problem/GadamerVsLuther: 1. Indem sich die reformatorische Theologie für die Auslegung der Heiligen Schrift auf diesen Grundsatz beruft, bleibt sie freilich ihrerseits in einer dogmatisch begründeten Voraussetzung befangen. Sie macht die Voraussetzung, dass die Bibel selbst eine Einheit ist. Gadamer I 180 GadamerVsLuther: 2. (…) die reformatorische Theologie erscheint nicht einmal als konsequent. Indem sie schließlich die protestantischen Glaubensformeln als Leitfaden für das Verständnis der Einheit der Bibel in Anspruch nimmt, hebt auch sie das Schriftprinzip auf zugunsten einer allerdings kurzfristigen reformatorischen Tradition. So hat darüber nicht nur die gegenreformatorische Theologie, sondern auch Dilthey geurteilt(2). >Reformation, >W. Dilthey. 1. Die hermeneutischen Prinzipien der lutherischen Bibelerklärung sind nach K. Roll vor allem durch G. Ebeling eingehend erforscht worden. (G. Ebeling, Ev. Evangelienauslegung. Eine Untersuchung zu Luthers Hermeneutik [1942] und Die Anfänge von Luthers Hermeneutik [ZThK 48, 1951 , 172 -230] und neuerdings Wort Gottes und Hermeneutik [ZThK 56, 1959]) . 2. Vgl. Dilthey II, 126 Anm. 3 die von Richard Simon an Flacius geübte Kritik. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Interpretation | Ricoeur | I 24 Interpretation/Zeichen/Ricoeur: (...) ich werde nicht behaupten, dass ich das sinnliche Zeichen interpretiere, wenn ich verstehe, was es sagt. Die Interpretation bezieht sich auf eine intentionale Struktur zweiten Grades, die voraussetzt, dass ein erster Sinn bereits konstituiert ist, wo etwas in erster Linie gemeint ist, dieses Etwas jedoch auf Anderes verweist, das nur durch es gemeint ist. >Zeichen/Ricoeur. Ricoeur I 33 Interpretation/Tradition/Ricoeur: die Tradition [empfiehlt uns] zwei verschiedene Anwendungen [des Interpretationsbegriffs]; die eine schlägt uns einen zu »kurzen«, die andere einen zu »langen« Interpretationsbegriff vor; diese beiden Variationen in der Ausdehnung des Interpretationsbegriffs spiegeln in etwa jene wieder, die wir bei der Definition des Symbols ins Auge gefasst haben. >Symbol/Ricoeur. A. Peri hermenias/Interpretation/Aristoteles: liefert einen „zu langen“ Interpretationsbegriff: I 34 Interpretation ist jeder durch die Stimme hervorgebrachte und Bedeutung tragende Laut - jede phoné semantiké, jede phoné semantiké. In diesem Sinn ist das Nomen schon an sich Interpretation, desgleichen das Verbum, weil wir damit etwas sagen; doch das einfache Sagen (phásis) ist dem totalen Sinn des Logos entnommen; der volle Sinn der hermeneia erscheint also erst mit dem komplexen Sagen, dem Satz, den Aristoteles logos nennt und der sowohl den Befehl, den Wunsch, die Bitte als auch die aussagende Rede umfasst. Die hermeneia, im vollen Sinn, ist die Bedeutung des Satzes. I 35 Der Bruch zwischen der Bezeichnung und dem Ding hat bereits mit dem Nomen vollzogen, und dieser Abstand markiert den Ort der Deutung. Nicht jede Rede bewegt sich notwendig im Wahren; sie haftet dem Sein nicht an; (...). (...) der Weg für eine Hermeneutik der doppelsinnigen Bedeutungen [scheint] versperrt zu sein; der Begriff der Bedeutung erheischt die Eindeutigkeit des Sinns: die Definition des Identitätsprinzips im logischen und ontologischen Sinn verlangt diese Eindeutigkeit des Sinns; (...). I 37 Def Interpretation/Aristoteles: „etwas von etwas aussagen“. Ricoeur: seine Erörterung der vielfachen Bedeutungen des Seienden schlägt eine Bresche in die rein logische und ontologische Theorie der Eindeutigkeit. B. Biblische Exegese/Interpretation/Tradition/Ricoeur: „kurzer“ Interpretationsbegriff: Hermeneutik/Tradition/Ricoeur: die Hermeneutik ist in diesem Sinne die Wissenschaft der Regeln der Exegese, wobei diese verstanden wird als die besondere Auslegung eines Textes. (...) was man herkömmlicherweise die »Vier Bedeutungen der Schrift« genannt hat, bildet den Kern dieser Hermeneutik; (...) Insbesondere wurden hier die Begriffe Analogie, Allegorie, symbolischer Sinn erarbeitet; (...). Diese zweite Tradition verbindet also die Hermeneutik mit der Definition des Symbols durch die Analogie, ohne sie jedoch ausschließlich darauf zu reduzieren. Was dieser Definition der Hermeneutik durch die Exegese Grenzen setzt, ist zunächst, dass sie sich auf eine sei es monarchische, kollegiale oder klerikale Autorität beruft, z. B. bei der biblischen Hermeneutik, wie sie innerhalb der christlichen Gemeinschaften betrieben wird; (...). I 38 Mittelalter: Die Tradition der Exegese bietet indes eine gute Ausgangsbasis für unser Unternehmen: der Textbegriff selbst lässt sich in der Tat in analogischem Sinn fassen; das Mittelalter konnte von einer interpretatio naturae sprechen, dank der Metapher vom Buch der Natur; (...). Dieser Begriff des „Textes“ befreit von dem der Schrift. >Traumdeutung/Freud/Ricoeur. Nietzsche: mit ihm wird die gesamte Philosophie Interpretation. Ricoeur: Dieser Weg ist mit der neuen Problematik der Vorstellung verbunden. NietzscheVsKant/Ricoeur: Es geht nicht mehr um die Kantische Frage, ob eine subjektive Vorstellung objektive Gültigkeit besitzen kann. I 39 Freud: (mittlere Definition) für ihn bietet sich nicht allein eine »Schrift« der Deutung dar, sondern jede Gesamtheit von Zeichen, die Sich als ein zu entziffernder Text betrachten lässt, also ebensowohl ein Traum oder ein neurotisches Symptom wie ein Ritus, ein Mythos, ein Kunstwerk, ein Glaubensinhalt. Muss man somit nicht zu unserem Begriff des Symbols als Doppelsinn zurückkehren, ohne dass man schon wüsste, ob der Doppelsinn Verschleierung oder Offenbarung, Lebenslüge oder Zugang zum Heiligen ist? >Sinn/Ricoeur, >Hermeneutik/Ricoeur. I 46 Interpretation als Übung des Zweifels: [die Schule des Zweifels wird beherrscht von Marx, Nietzsche und Freud]. Es lässt sich relativ leicht feststellen, dass diese drei Unternehmen miteinander gemeinsam haben, das Primat des »Objekts« in unserer Vorstellung des Heiligen sowie die »Erfüllung« des Ziels des Heiligen durch eine Art analogia entis in Frage zu stellen, die uns kraft einer assimilatorischen Intention mit dem Sein verknüpfen soll. Blickt man auf ihre gemeinsame Intention zurück, so findet man darin den Entschluss, das Bewusstsein im ganzen als »falsches« Bewusstsein zu betrachten. Von hier aus nehmen sie, jeder in einem anderen Bereich, das Problem des Cartesischen Zweifels wieder auf, um ihn ins Zentrum der Cartesischen Festung selbst zu tragen. Nach dem Zweifel an der Sache sind wir nun in den Zweifel am Bewusstsein eingetreten. >Hermeneutik/Ricoeur. |
Ricoeur I Paul Ricoeur Die Interpretation. Ein Versuch über Freud Frankfurt/M. 1999 Ricoeur II Paul Ricoeur Interpretation theory: discourse and the surplus of meaning Fort Worth 1976 |
| Interpretation | Schiffer | I 115 Interpretative Bedeutungstheorie/BT/interpretierbar/Davidson: 1. Man muss wissen, was durch eine extensionale endlich Tarskische Wahrheitstheorie relativiert auf Äußerungen festgestellt wird 2. Gewissen empirische Bedingungen erfüllt sind (meist Prinzip der Nachsicht) 3. Man wüsste, dass 1. und 2. bestehen. ((s) Das ist Davidsons Lösung für das Problem, dass die Äquivalenz -"Schnee ist weiß" ist wahr gdw. Gras grün ist- wahr ist. >Homophonie, >Wahrheitsdefinition, >Prinzip der Nachsicht. Nur kontrafaktisches Konditional: "was der Fall wäre..." - sonst für keinen aktualen Sprecher realistisch. >Kontrafaktisches Konditional. Problem: es gibt keine Tarski-Theorie für natürliche Sprachen. Wahrheitsdefinition/Tarski. Merkwürdiges Merkmal/Schiffer: dass es dann eine inhaltsbestimmende Eigenschaften geben muss, die aber kein Sprecher kennt. Lösung: sie steckt im nicht-propositionalen oder subdoxastischen Wissen. - sie ist jedenfalls "intern repräsentiert". Subdoxastisch: >Glauben/Schiffer. Schiffer: Das ist kein Irrtum von Davidson. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Interventionen | Smith | Otteson I 49 Interventionen/Adam Smith/Otteson: (...) Smith gibt uns (...) die drei Hauptaufgaben, die der Staat seiner Meinung nach erfüllen sollte. Die ersten beiden sind: (1) „Schutz der Gesellschaft vor der Gewalt und Invasion anderer unabhängiger Gesellschaften“; und (2) „Schutz, soweit möglich, jedes Mitglieds der Gesellschaft vor der Ungerechtigkeit oder Unterdrückung jedes anderen Mitglieds der Gesellschaft.“ Institutionen: (3) (...) [die] dritte Aufgabe der Regierung: „die Errichtung und Erhaltung bestimmter öffentlicher Werke und bestimmter öffentlicher Einrichtungen“. Dies scheint eine Tür für positive Eingriffe in die Wirtschaft zu öffnen. >Herrschaft/Adam Smith, >Gemeinschaft/Adam Smith. Otteson: Aber war nicht das gesamte Argument von Smith gegen solche Eingriffe? Hier sehen wir eine Konsequenz von Smiths Entscheidung, sich nicht auf eine Konzeption von, sagen wir, Naturrecht und natürlichen Rechten zu stützen, die vielleicht ein prinzipielles Argument gegen staatliche Intervention liefern könnte. Otteson I 51 Um Smiths vollständige Position richtig zu verstehen, muss man zunächst beachten, dass er strenge Einschränkungen macht, wann ein solches staatliches Eingreifen erlaubt sein könnte: nur wenn „es niemals im Interesse eines Einzelnen oder einer kleinen Anzahl von Einzelnen sein kann, es zu errichten und zu unterhalten; denn der Gewinn könnte niemals die Kosten für einen Einzelnen oder eine kleine Anzahl von Einzelnen zurückzahlen, obwohl er oft viel mehr tun kann, als sie einer großen Gesellschaft zurückzahlen.“ (WN(1): 687-8) Um ein solches Eingreifen zu rechtfertigen, muss der Befürworter staatlicher Maßnahmen zwei Voraussetzungen erfüllen: (1) das öffentliche Werk oder die öffentliche Einrichtung muss nicht von privaten Unternehmen bereitgestellt werden können; und (2) es muss im Wesentlichen der gesamten „großen Gesellschaft“ zugute kommen, nicht nur einer Gruppe auf Kosten einer anderen. Problem: Smith hat ein solches Eingreifen zwar nicht ausgeschlossen, aber er hat die Beweislast auf denjenigen verlagert, der es vorschlägt. Und die Hürde für eine überzeugende Argumentation ist überraschend hoch: Wenn Sie glauben, dass die Regierung positive Maßnahmen ergreifen sollte, um ein öffentliches Werk oder eine öffentliche Einrichtung bereitzustellen, müssten Sie sowohl nachweisen, dass die Privatwirtschaft es nicht bereitstellen könnte (wohlgemerkt: nicht nur, dass sie es derzeit nicht bereitstellt, sondern dass sie es nicht bereitstellen könnte), als auch, dass im Wesentlichen jeder davon profitieren würde. Welche möglichen staatlichen Programme würden diese beiden Kriterien erfüllen? >Regierungspolitik/Adam Smith, >Bildung/Adam Smith. Otteson I 52 Regierung/Adam Smith: Die Smithsche Regierung ist für heutige Verhältnisse recht klein. 1. Smith, Adam. (1776) The Wealth of Nations. London: W. Strahan and T. Cadell. |
EconSmith I Adam Smith The Theory of Moral Sentiments London 2010 EconSmithV I Vernon L. Smith Rationality in Economics: Constructivist and Ecological Forms Cambridge 2009 Otteson I James R. Otteson The Essential Adam Smith Vancouver: Fraser Institute. 2018 |
| Introspektion | Ryle | I 208f Introspektion/RyleVsIntrospektion/Ryle: Introspektion kann nicht das sein, was die Tradition von ihr erwartet, da ihr Gegenstand (Objekt) ein Mythos ist. Bewusstsein: was ich über mich herausfinden kann ist von gleicher Art wie das, was ich über andere herausfinden kann - die kleinen Unterschiede begünstigen gerade nicht die Selbsterkenntnis. (RyleVsNagel). >Selbst-Wissen, >Selbstidentifikation, >Privilegierter Zugang, >Introspektion, >Unkorrigierbarkeit, >Autorität der Ersten Person, >Privatsprache, >Käfer-Beispiel. >Öffentliche Sprache. I 216 RyleVsTradition: Uns begegnen im Innern gar keine Erscheinungen - solche Ereignisse gibt es nicht. I 221 f Introspektion/RyleVsIntrospektion/Ryle: Es gibt hier keine geisterhaften Objekte, aber angenommen, es gäbe sie, dann wäre dies ein Regress. Man müsste dann auch noch gleichzeitig wahrnehmen, dass man sie wahrnimmt. Schlechte Lösung: Dann müsste man zugeben, dass es nicht-wahrnehmbare innere Objekte gibt - ein Wissen darüber könnte nicht auf Introspektion beruhen. >Mentalismus, >Mentale Objekte, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. |
Ryle I G. Ryle Der Begriff des Geistes Stuttgart 1969 |
| Investitionen | Rothbard | Rothbard III 62 Investitionen/Rothbard: Die Investitionsentscheidung wird also davon bestimmt, was größer ist: der Gegenwartswert des zukünftigen Gutes oder der Gegenwartswert der gegenwärtigen Güter, auf die verzichtet wird. Der Gegenwartswert des zukünftigen Gutes wiederum wird durch den Wert bestimmt, den das zukünftige Gut hätte, wenn es sofort vorhanden wäre (sagen wir, der „erwartete zukünftige Wert des zukünftigen Gutes“); und durch die Rate der Zeitpräferenz. >Produktion/Rothbard, >Investitionsgüter/Rothbard, >Produktionsfaktoren/Rothbard. Rothbard III 63 Je größer Ersteres ist, desto größer ist der Gegenwartswert des zukünftigen Gutes; je größer Letzteres (die Abzinsungsrate zukünftiger im Vergleich zu gegenwärtigen Gütern), desto geringer ist der Gegenwartswert. Zu jedem Zeitpunkt stehen einem Akteur eine Reihe von Investitionsentscheidungen mit unterschiedlichem Nutzenpotenzial für die bereitgestellten Produkte zur Verfügung. Wenn er eine Investitionsentscheidung nach der anderen trifft, wird er sich dafür entscheiden, seine Ressourcen zunächst für Investitionen mit dem höchsten Gegenwartswert einzusetzen, dann für solche mit dem nächsthöheren usw. In dem Maße, in dem er (zu jedem beliebigen Zeitpunkt) weiter investiert, sinkt der Gegenwartswert der zukünftigen Nutzen. Da er andererseits auf ein immer größeres Angebot an Konsumgütern in der Gegenwart verzichtet, steigt der Nutzen der Konsumgüter, auf die er verzichtet (Freizeit und andere) - auf der Grundlage des Grenznutzengesetzes. >Konsumgüter/Rothbard, >Grenznutzen. Rothbard III 316 Investitionen/Rothbard: Nicht nur die Vermietung und der Verkauf von Konsumgütern beruhen auf Schätzungen und auf der Hoffnung auf monetäre Gewinne, sondern auch die Tätigkeit aller investierenden Produzenten, der Grundpfeiler des gesamten produktiven Systems. (...) dass der Begriff „Kapitalwert“ nicht nur für langlebige Konsumgüter, sondern auch für alle nicht-menschlichen Produktionsfaktoren gilt, d.h. für Boden und Kapitalgüter, einzeln und in verschiedenen Aggregaten. Die Verwendung und der Kauf dieser Faktoren beruhen auf der Einschätzung ihrer möglichen Erträge in Form von Geldeinkommen auf dem Markt durch die Unternehmer, und es wird sich zeigen, dass ihr Kapitalwert auf dem Markt auch tendenziell gleich der abgezinsten Summe ihrer künftigen Erträge in Form von Geldeinkommen ist.(1) >Kapitalwert/Rothbard. Rothbard III 537 Investitionen/Produktionsstruktur/Rothbard: (...) es gibt nur einen Weg, auf dem der Mensch vom ultraprimitiven Niveau [der Produktion] aufsteigen kann: durch Investitionen in Kapital. Aber dies kann nicht durch kurze Prozesse erreicht werden, da die kurzen Prozesse zur Herstellung der wertvollsten Güter die ersten sein werden, die angenommen werden. >Produktionsstruktur/Rothbard. Jede Zunahme der Kapitalgüter kann nur dazu dienen, die Struktur zu verlängern, d.h. die Einführung immer längerer Produktionsprozesse zu ermöglichen. Die Menschen werden in längere Prozesse investieren, die produktiver sind als die bisher angewandten. Sie werden auf zwei Arten produktiver: (1) indem sie mehr von einem zuvor produzierten Gut herstellen und/oder (2) indem sie ein neues Gut produzieren, das mit den kürzeren Verfahren überhaupt nicht hätte hergestellt werden können. In diesem Rahmen sind diese längeren Prozesse die direktesten, die eingesetzt werden müssen, um das Ziel zu erreichen (...). >Produktion/Rothbard. Rothbard III 538 Zeitpräferenz/Produktion: (...) wenn es keine Zeitpräferenz gäbe, würde zuerst in die produktivsten Methoden investiert werden, unabhängig von der Zeit, und ein Anstieg des Kapitals würde nicht dazu führen, dass produktivere Methoden verwendet werden. Die Existenz der Zeitpräferenz wirkt wie eine Bremse für den Einsatz der produktiveren, aber längeren Verfahren. Jeder Gleichgewichtszustand basiert auf dem Zeitpräferenz- oder reinen Zinssatz, und dieser Satz bestimmt die Höhe der Ersparnisse und des investierten Kapitals. Er bestimmt das Kapital, indem er eine Grenze für die Länge der Produktionsprozesse und damit für die maximal produzierte Menge setzt. Eine Verringerung der Zeitpräferenz und eine damit einhergehende Senkung des reinen Zinssatzes bedeuten also, dass die Menschen nun eher bereit sind, auf eine bestimmte Menge an künftigem Output zu warten, d. h. mehr und länger zu investieren als bisher. Ein Anstieg der Zeitpräferenz und des reinen Zinssatzes bedeutet, dass die Menschen weniger bereit sind zu warten und anteilig mehr für Konsumgüter und weniger für die längeren Produktionsprozesse ausgeben werden, so dass die Investitionen in die längsten Prozesse aufgegeben werden müssen.(2) Rothbard III 540 (...) die Grenzen für Investitionen und Produktivität sind zu jeder Zeit die Knappheit des gesparten Kapitals, nicht der Stand des technologischen Wissens. Mit anderen Worten, es gibt immer ein ungenutztes Regal mit technologischen Projekten, die verfügbar und ungenutzt sind. Dies zeigt sich daran, dass eine neue Erfindung nicht sofort und ohne Verzögerung von allen Unternehmen der Gesellschaft übernommen wird. >Technologie/Rothbard. Rothbard III 547 Arbeit/Investitionen/Rothbard: Die Vorteile für die Bodenfaktoren, (...) kommen nur bestimmten Böden zugute. Andere Ländereien können an Wert verlieren, obwohl es einen Gesamtgewinn gibt. Dies ist so, weil Ländereien normalerweise relativ spezifische Faktoren sind. >Produktionsfaktoren/Rothbard. Für den unspezifischen Faktor schlechthin, nämlich die Arbeit, gibt es im Gegenteil einen sehr allgemeinen Anstieg der Reallöhne. Diese Arbeitskräfte sind „externe Nutznießer“ der gestiegenen Investitionen, d.h. sie sind Nutznießer der Handlungen anderer, ohne für diese Leistungen zu bezahlen. Rothbard III 547 Investitionen/Unternehmer/Rothbard: Welchen Nutzen haben die Investoren selbst? Langfristig gesehen, sind sie nicht groß. In der Tat wird ihr Zinssatz reduziert. Dies ist jedoch kein Verlust, da es das Ergebnis ihrer veränderten Zeitpräferenzen ist. Ihre reale Zinsrendite kann sich sogar erhöhen, da der Rückgang des Zinssatzes durch den Anstieg der Kaufkraft der Geldeinheit in einer expandierenden Wirtschaft ausgeglichen werden kann. >Wirtschaft/Rothbard, >Zinsen/Rothbard, >Kaufkraft/Rothbard. Der Hauptnutzen für die Investoren sind also kurzfristige unternehmerische Gewinne. Diese werden von Investoren erwirtschaftet, die durch Investitionen in einem bestimmten Bereich einen Gewinn zu erzielen glauben. Der kurzfristige Nutzen, den die Arbeiter und Grundbesitzer erzielen, ist jedoch sicherer. >Profit/Rothbard, >Profitrate/Rothbard. 1. Über Schätzung und Bewertung siehe Mises, Human Action,New Haven, Conn.: Yale University Press, 1949. Nachdruck Ludwig von Mises Institut, 1998. S. 328–30. 2. Es sollte klar sein, dass, wie Mises es klar formulierte, „der originäre [reine] Zins kein Preis ist, der auf dem Markt durch das Zusammenspiel von Nachfrage und Angebot von Kapital oder Kapitalgütern bestimmt wird. Seine Höhe hängt nicht vom Ausmaß dieser Nachfrage und dieses Angebots ab. Vielmehr bestimmt der originäre Zinssatz sowohl die Nachfrage nach als auch das Angebot an Kapital und Kapitalgütern. Er bestimmt, wie viel des verfügbaren Warenangebots für den Konsum in der unmittelbaren Zukunft und wie viel für die Vorsorge für entferntere Perioden der Zukunft verwendet werden soll.“ (Mises, Human Action, S. 523 - 24) (Rückübersetzt aus der englischen Quelle). |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Investitionsmultiplikator | Friedman | Landsburg I 7 Investitionsmultiplikator/Friedman/Landsburg: „Keynesianischer Multiplikator": Beispiel: Wenn Sie wollen, dass die Menschen mehr ausgeben, sollten Sie damit beginnen, ihr Einkommen zu erhöhen. Ermutigen Sie Ihre Regierung, Alice einzustellen und ihr Gehalt um einen Dollar zu erhöhen. Sie wird dann etwa 90 Cent mehr ausgeben - und das ist nur der Anfang. Wenn sie diese 90 Cent beim Metzger, beim Friseur oder in der Brauerei ausgibt, dann verdient der Metzger, die Kosmetikerin oder der Bierbrauer 90 Cent mehr und gibt wahrscheinlich 90 Prozent davon aus, was wiederum das Einkommen eines anderen erhöht, und los geht's. Letztendlich kann ein Dollar an zusätzlichen Staatsausgaben die Gesamtausgaben (und das Gesamteinkommen) um 10 Dollar oder mehr erhöhen. Das ist die Geschichte des so genannten „keynesianischen Multiplikators“. Einst betrachteten ihn so gut wie alle Wirtschaftswissenschaftler als einen Eckpfeiler der Politikgestaltung. FriedmanVsKeynes: Hier liegt das Problem: Das Einkommen ist in der Tat stark mit den Ausgaben korreliert. Aber Korrelation ist nicht gleich Kausalität. Wenn Alice einen Dollar mehr verdient als Bob, gibt sie normalerweise 90 Cent mehr aus als er. Aber ihr derzeitiger Verdienst ist nicht der Grund für diese Ausgaben. Stattdessen gibt sie (in den meisten Fällen) mehr aus, weil sie erwartet, dass sie auch in den kommenden Jahren mehr verdienen wird als er. In der Regel richten die Menschen ihre Ausgaben nicht nach ihrem aktuellen Einkommen, sondern nach ihrem dauerhaften Einkommen, d. h. in etwa nach ihrem erwarteten Lebenseinkommen. Wenn Alice nun von ihrem privaten Arbeitgeber eine jährliche Gehaltserhöhung von 1 $ erhält, wird sie wahrscheinlich glauben - zu Recht! - dass diese Erhöhung wahrscheinlich dauerhaft ist. Deshalb gibt sie mehr aus, und deshalb zeigen die Daten, dass höhere Einkommen normalerweise mit höheren Ausgaben einhergehen. Wenn Alice aber stattdessen eine jährliche Gehaltserhöhung von 1 Dollar von einer Regierung erhält, die beschlossen hat, die Ausgaben vorübergehend zu erhöhen, wird sie wahrscheinlich den größten Teil dieses Dollars für den Tag aufsparen wollen, an dem ihr Gehalt wieder auf das normale Niveau zurückkehrt. Der Ausgabenzyklus, den wir den keynesianischen Multiplikator nennen, kommt nie in Gang. >Permanente Einkommenshypothese/Friedman. Falsche Lösung: Vielleicht besteht die Lösung darin, dass die Regierung Alice einstellt und ihr Gehalt dauerhaft um 1 Dollar pro Jahr erhöht. Das klingt gut, bis man darüber nachdenkt, woher die Regierung diesen Dollar jedes Jahr nimmt: a) Die Regierung könnte die Steuern von Bob um einen Dollar pro Jahr erhöhen. Aber in dem Moment, in dem die Ausgaben von Alice steigen, sinken die von Bob. Wenn man die Gesamtausgaben erhöhen will, führt das zu nichts. b) Die Regierung könnte sich jedes Jahr einen Dollar von Bob leihen. Aber irgendwann wird Bob das Geld zurückhaben wollen, und dann muss die Regierung die Steuern von Charlie erhöhen, um das Geld zu bekommen. An diesem Punkt beginnt Charlie, weniger auszugeben. Landsburg I 8 Schlimmer noch: Wenn Charlie die Nachrichten verfolgt, wird er wahrscheinlich heute feststellen, dass der Staat Schulden macht, dass die Steuern in Zukunft wahrscheinlich steigen werden und dass sein eigenes ständiges Einkommen daher gesunken ist, was bedeutet, dass er seine Ausgaben sofort kürzen wird. Problem: Wenn man will, dass Alice mehr ausgibt, muss man ihr ständiges Einkommen erhöhen, nicht nur ihr derzeitiges Einkommen. Aber die Regierung kann das permanente Einkommen von Alice nicht erhöhen, ohne das permanente Einkommen von Bob oder Charlie um den gleichen Betrag zu senken, was das gesamte Projekt zum Scheitern verurteilt.* Das ist eine Konsequenz von Milton Friedmans Hypothese des permanenten Einkommens. >Permanente Einkommenshypothese/Friedman. *Es gibt gelegentlich Ausnahmen. Es ist denkbar, dass die Regierung eine Autobahn baut, die die Transportkosten so stark senkt, dass das dauerhafte Einkommen aller - selbst nach Berücksichtigung der Steuern, die sie für den Bau der Autobahn zahlen - steigt. Leider sind die meisten staatlichen Projekte nicht so produktiv. |
Econ Fried I Milton Friedman The role of monetary policy 1968 Landsburg I Steven E. Landsburg The Essential Milton Friedman Vancouver: Fraser Institute 2019 |
| Irrtümer | Wittgenstein | Hintikka I 106 Gegenstand/Bekanntschaft/Täuschung/Irrtum/Russell/Moore/Hintikka: These: Weil man sich täuschen kann, sind die Gegenstände der Bekanntschaft nicht dasselbe wie die physikalischen Gegenstände – ("Illusionsargument"). >Bekanntschaft, >Realität, >Welt, >Wissen. I 335 Primäre Sprachspiele/Wittgenstein/Hintikka: Bsp Physiognomische Sprachspiele. – Hier sind Zweifel an der Gewissheit sinnlos. – In primären Sprachspielen kommen erkenntnistheoretische Begriffe wie Wissen/Glauben/Wahrheit/ Irrtum usw. nicht vor. I 339 Schmerz/Empfindung//Irrtum/Täuschung/Wittgenstein/Hintikka: ich kann mich nicht systematisch bei der Identifizierung meiner Empfindungen täuschen. – Die Verbindung zur öffentlichen Sprache ist logisch (begrifflich), nicht empirisch. II 59 Sinn/Täuschung/Irrtum/Wittgenstein: was uns ermöglicht, die Welt richtig zu beurteilen, ermöglicht uns auch, sie falsch zu beurteilen. II 62 Maschine/Täuschung/Irrtum/Fehler/Wittgenstein: die Maschine selbst enthält nichts, was richtig oder falsch sein kann - sie läuft, wie sie nun einmal läuft. II 103 Erinnerung/Kriterien/Täuschung/Irrtum/Wittgenstein: wenn man sich nicht richtig erinnert, muss es neben der Erinnerung noch ein weiteres Kriterium geben. Dann ist die Erinnerung selbst nicht getestet. Fragt man immer weiter: "woher weißt du?" kommt man letzten Endes nicht umhin zu sagen: "mir scheint es so." >Scheinen. VI 188 Irrtum/Täuschung//Wittgenstein/Schulte: nur wenn Irrtum möglich ist, können wir davon reden, dass wir recht haben. Daher können wir uns nicht über eigene Schmerzen irren. Daher ist es dann aber auch sinnlos, von "absoluter Sicherheit" zu reden. (Es gibt hier keine Kriterien!). >Kriterien, >Gewissheit, >Täuschungen. VI 189 Über den Inhalt meiner Tasche kann ich mich aber genauso irren, wie jeder andere. VI 220/221 Irrtum/Wittgenstein/Schulte: Kann man sagen: ein Irrtum habe nicht nur eine Ursache, sondern einen Grund? D.h. ungefähr, er lässt sich in das richtige Wissen des Irrenden einordnen. (Wittgenstein, Über Gewissheit § 74). Nur wer weitergehende Kenntnisse hat, kann auf dem entsprechenden Gebiet einen Irrtum begehen. >Wissen. VII 152 Skeptizismus/Philosophie/Wittgenstein/spät: Die Wörter "Irrtum", "Zweifel" usw. haben auch die Philosophen aus der Alltagssprache gelernt, sie sind nicht zum Zweck des Philosophierens erfunden worden. >Alltagssprache, >Zweifel. VII 153 Täuschung/Wittgenstein/spät: Wenn der Philosoph fragt, ob man sich nicht über alles täuschen könnte ((s) "Wenn alles anders wäre..." > Skeptizismus/Davidson) dann verwendet er die Wörter auf eine Weise, wie er sie im Alltag niemals verwenden würde. VII 154 Wittgenstein: Bsp Man kann nicht sagen, dass man sich in seiner Freude über etwas irrt. >Gefühle, >Unkorrigierbarkeit. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Islam | Huntington | Brocker I 844 Islam/Huntington: These: Die Zunahme von ethnischen und religiösen Kriegen habe seit dem Ende des Kalten Krieges weiter zugenommen und sei nun vermehrt in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Insbesondere erscheine der Antagonismus »zwischen lokalen muslimischen und nichtmuslimischen Bevölkerungen« (1) als Beweis, dass vor allem der islamische Kulturkreis in zahlreiche Lokalkonflikte verwickelt sei. Huntington übt erkennbar Islamkritik, indem er Muslimen »Probleme, mit ihren Nachbarn friedlich zusammenzuleben« vorwirft.(2) Den Grund für diese islamische Feindseligkeit sieht er dabei neben demografischen und politischen Veränderungen besonders in der Konflikthaftigkeit Brocker I 845 muslimischer Traditionen, die insbesondere im Laufe des 20. Jahrhunderts instrumentalisiert worden seien. Brocker I 846 Huntington sieht erneut die Gefahr der islamischen Unterwanderung in Europa, während multikulturalistische Tendenzen die US-amerikanische Identität bedrohten. Von besonderer Bedeutung für den Status des westlichen Kulturkreises sei demnach die Qualität der transatlantischen Beziehungen. Polemisch ruft Huntington insbesondere US-amerikanische Entscheidungsträger dazu auf, die Realität der »Scheidelinie zwischen westlicher Christenheit […] und Orthodoxie und Islam« anzuerkennen.(3) >Christentum, >Religion, >Religiöser Glaube, >Multikulturalismus, >Westlicher Rationalismus, >Kulturelle Überlieferung, >Kulturrelativismus. 1. Samuel P. Huntington, The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order, New York 1996. Dt.: Samuel P. Huntington, Kampf der Kulturen. Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert, München/Wien 1998 (zuerst 1996).S. 416 2. Ebenda S. 418 3. Ebenda S. 508 Philipp Klüfers/Carlo Masala, „Samuel P. Huntington, Kampf der Kulturen“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
PolHunt I Samuel P. Huntington The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order New York 1996 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
| Jansenismus | Gadamer | I 24 Jansenismus/Wahrheit/GadamerVsJansenismus/Gadamer: Es ist (...) eine Trivialität, die da herauskommt, wenn es etwa heißt, man müsse, um ein Ereignis in seiner Wahrheit zu beurteilen, die Umstände (circonstances) berücksichtigen(1), die es begleiten. - Die Jansenisten wollten mit dieser Beweisführung eine methodische Anleitung dafür geben, inwiefern die Wunder Glaubwürdigkeit besitzen. Sie suchten gegenüber einem unkontrollierten Wunderglauben den Geist der neuen Methode aufzubieten und meinten, auf diese Weise die wahren Wunder der biblischen Überlieferung und der kirchlichen Tradition zu legitimieren. > >Zirkularität, >Beweise, >Beweisbarkeit, >Wahrheit. Die neue Wissenschaft im Dienst der alten Kirche - dass dieses Verhältnis keine Dauer versprach, ist nur zu deutlich, und man kann sich vorstellen, was geschehen musste, wenn die christlichen Voraussetzungen selber in Frage gestellt wurden. Das methodische Ideal der Naturwissenschaft musste, wenn man es auf die Glaubwürdigkeit der historischen Zeugnisse der biblischen Überlieferung anwendete, zu ganz anderen, für das Christentum katastrophalen Ergebnissen führen. Spinoza/Gadamer: Der Weg von der Wunderkritik im Stile der Jansenisten zur historischen Bibelkritik ist nicht allzu weit. Spinoza ist dafür ein gutes Beispiel. >B. Spinoza. GadamerVsSpinoza: Wir werden an späterer Stelle zeigen, dass eine konsequente Anwendung dieser Methodik als einziger Norm geisteswissenschaftlicher Wahrheit überhaupt ihrer Selbstaufhebung gleichkäme. (VicoVsJansenismus). >G. Vico. 1. Vgl. Logique de Port-Royal, 4e partie, chap. 13ff. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Jeder/Alle | Millikan | I 220 Jeder/alle/Glauben/Glaubenszuschreibung/Millikan: Bsp „Ralph glaubt, dass jedes Mitglied unseres Geheimclubs ein Spion ist“. a) Ralph sagt in seiner inneren Sprache „Jedes Mitglied…“ b) Eine Form mit Lücke: „___ ist ein Spion“ wird jedes Mal von einem anderen Mitglied gefüllt. Das geht z.B. auch, wenn Ralph gar nichts von unserem Club weiß. Sinn: ist dann derselbe wie bei dem deutlicheren „Von jedem Mitglied glaubt Ralph…“ Für beide Lesarten gilt wiederum: es wird eine Relation zwischen Ralph und einem Glaubenstyp abgebildet. I 235 Alle/“alle“/Abbildung/Repräsentation/Tatsache/Millikan: Problem: wenn „Alle A sind φ“ eine Repräsentation sein soll, nach welcher Regel bildet es die Welt ab? Was ist sein real value, wenn es wahr ist, und wie wird der real value nach der Regel bestimmt? Angenommen, „Alle As“ sei eine Kennzeichnung, so wie „das A“. bestimmte Kennzeichnung: hat immer eine referentielle Funktion. D.h. es gibt etwas, das abgebildet werden soll. Und diese ist bestimmt, bevor der Satz gebildet wurde. „Alle A“. wenn es überhaupt welche gibt, ist das dann wie eine bestimmte Kennzeichnung, d.h. es hat einen indexikalischen Adaptor und damit einen bestimmten Sinn. Referent/Problem: bei einer bestimmten Kennzeichnung wird angenommen, dass der Hörer in der Lage ist, den Referenten zu identifizieren. Bei „alle“ wird aber nicht angenommen, dass der Hörer dazu in der Lage ist. In dieser Hinsicht ist „Alle As! Also wie eine unbestimmte Kennzeichnung. „Alle“/Millikan: entgeht also der Unterscheidung bestimmt/unbestimmt. Bzw. der Unterscheidung „bestimmt-und-referentiell“ gegen „unbestimmt-und-nichtreferentiell“. Abbildung/“alle“/Millikan: es wird schon angenommen, dass es etwas bestimmtes gibt, auf das es in jedem zutreffenden Fall abgebildet wird, I 236 gleichzeitig aber wird angenommen, dass dieses „Etwas“ nicht individuell identifiziert wird. Notwendig identifizierende Kennzeichnung/notwendig identifizierend/Millikan: funktioniert rein beschreibend (nicht referentiell) und entgeht damit der Unterscheidung. Alle/”alle”/real value/Millikan: Bsp “Alle As sind φ ” bildet die Welt ab, wie es sollte, wenn jedes einzelne A ein real value von “A” in dem Satz ist. D.h. der real value des Satzes ist die Tatsache, dass a (sic) φ ist plus der Tatsache, dass b φ ist, plus der Tatsache, dass c…usw. ((s) Unendliche Konjunktion). Millikan: am Schluss muss man noch anfügen: „Und das sind alle As die es gibt“. ((s) Liste, von Namen). >Allquantifikation, >Existenzquantifikation, >Bereich, >Reichweite, >Individuation, >Identifikation, >Referenz. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Jeder/Alle | Quine | I 244 Reichweite mehrdeutig: lässt sich nicht durch Klammerung entscheiden - unbestimmte singuläre Termini: ein, irgendein, jedes Mitglied - nicht ein"/"nicht jedes" - "Ich glaube, einer ist so, dass..."/"einer ist so, dass ich glaube...". I 283 "Kein", "niemand","nichts" = "jeder" plus Negation. >Allquantifikation, >Existenzquantifikation, >Bereich, >Reichweite, >Individuation, >Identifikation, >Referenz. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
| Jetzt | Perry | Frank I 22 Jetzt/PerryVsFrege: "heute" ist kein komplettierender oder "sättigender" Sinn, überhaupt kein Sinn, sondern ein Bezugsgegenstand. - Die Bedeutung bleibt, die Referenz variiert. >Indexwörter, >Indexikalität, >Bedeutung, >Referenz, >Sinn, >Kontextabhängigkeit. Frank I 394f Heute/Bedeutung: ist konstant, - dagegen der Wahrheitswert mit Indexwort "heute ist es schön": ist nicht konstant, also ist der Sinn wechselnd, wenn Verstehen das Kennen des Wahrheitswerts ist. >Wahrheitswert, >Kontext, >Verstehen, >Wahrheitsbedingungen, vgl. >Verstehen/Dummett. Perry: Die Rolle (das Bestimmungsverfahren) wechselt, die Bedeutung bleibt konstant. Dann kann die Bedeutung kein Bestandteil des Gedankens sein! >Bedeutung, >Gedanken. Was der Sprecher glaubt, ist für die Bedeutung des Index-Worts irrelevant. >Glauben, >Selbstidentifikation, >Selbstwissen. Hector-Neri Castaneda (1987b): Self-Consciousness, Demonstrative Reference, and the Self-Ascription View of Believing, in: James E. Tomberlin (ed) (1987a): Critical Review of Myles Brand's "Intending and Acting", in: Nous 21 (1987), 45-55 James E. Tomberlin (ed.) (1986): Hector-Neri.Castaneda, (Profiles: An International Series on Contemporary Philosophers and Logicians, Vol. 6), Dordrecht 1986 |
Perr I J. R. Perry Identity, Personal Identity, and the Self 2002 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Judentum | Nietzsche | Danto III 203 Judentum/Juden/Judaismus/Nietzsche/Danto: Nietzsches Einstellung den Juden gegenüber hat sich als heikle und strittige Angelegenheit erwiesen. Er selbst war kein Antisemit. In seiner Frühzeit stand er jedoch unter Wagners Einfluss. Auch seine Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche, die mit dem Antisemiten Bernhard Förster verheiratet war, versuchte Einfluss auszuüben. ((s) Dies gelang ihr später durch die Einflussnahme auf die erste Gesamtausgabe von Nietzsches Werken, 1892)). Danto: Nietzsche hatte nur Hohn und Verachtung für den Antisemitismus übrig, wenn er auch kein Prosemit war. Problematische Stellen in seinen Werken sind z.B. „In dieser Umkehrung der Werte (…) liegt die Bedeutung des jüdischen Volks: mit ihm beginnt der Sklaven-Aufstand der Moral.“(1) Danto: Von seinen Lesern konnte Nietzsche nicht vernünftigerweise verlangen, dass sie das nötige Feingespür aufbringen würden, um solche Dikta nicht als eine Beschuldigung der Juden angesichts des Übels in der modernen Welt aufzufassen. Wenn er auch kein Antisemit war, so ist seine Sprache doch irreführend bis zur Unverantwortlichkeit. 1. F. Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse KGW VI. 2,S 119. Höffe I 377 Judentum/Antisemitismus/Nietzsche/Höffe: Man pflegt Nietzsche Antisemitismus vorzuwerfen. Wahr ist, dass sich einige Passagen, vor allem wenn sie aus dem Zusammenhang gerissen werden, so lesen lassen. In Aphorismus Nr. 475(1) findet aber das klare Gegenteil statt, denn hier geht Nietzsche mit dem damaligen Antisemitismus scharf ins Gericht. Er hebt für das Judentum ein «in langer Leidensschule von Geschlecht zu Geschlecht angehäuftes Geist- und Willenskapital» hervor und ruft in Erinnerung, dass die Welt dem Judentum «den edelsten Menschen (Christus), den reinsten Weisen (Spinoza), das mächtigste Buch und das wirkungsvollste Sittengesetz der Welt verdankt». Vgl. >Christenum/Nietzsche, >Religiöser Glaube/Nietzsche, >Religion/Nietzsche. 1. F. Nietzsche Ein Blick auf den Staat. In: F. Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches, 1878 |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Kant | Rawls | I 251 Kant/Gerechtigkeit/Prinzipien/Kategorischer Imperativ/Rawls: Meine Interpretation von Kant konzentriert sich auf den Begriff der Autonomie. >Kategorischer Imperativ, >I. Kant als Autor, >Über Kant. RawlsVsHare: Wir sollten Kant nicht in erster Linie in Bezug auf Universalität und Allgemeinheit verstehen. Das wäre eine zu schmale Basis, um eine Moraltheorie zu konstruieren(1). Für ein vollständiges Verständnis muss man Kants spätere Schriften berücksichtigen. Moral/Kant/Rawls: Kant beginnt damit, dass moralische Prinzipien rational gewählt werden und rational beurteilt werden. I 252 Als Gesetzgebung für ein Reich der Zwecke müssen moralische Prinzipien nicht nur für alle zustimmungsfähig sein, sondern auch öffentlich bekannt. Sie müssen von freien und gleichermaßen rationalen Individuen akzeptiert werden können. Autonomie/Kant/Rawls. Kategorischer Imperativ/Kant/Rawls: Der Schleier des Nichtwissens (in meiner Theorie) beraubt die Personen in der Anfangssituation einer zu errichtenden Gesellschaft sowieso aller Informationen über ihre zukünftige Position, was zugleich garantiert, dass sie als freie und gleichermaßen rationale Personen entscheiden. >Schleier des Nichtwissens. Rawls: Damit wird Kants Begriff mehreres hinzugefügt: z.B. dass die gewählten Prinzipien nicht nur auf Individuen, sondern auf die Gesellschaft angewendet werden. Dennoch glaube ich, dass wir nahe bei Kant bleiben. I 255 RawlsVsKant: Kant hat nicht gezeigt, dass unser Handeln aus dem moralischen Gesetz heraus unsere Natur auf eine erkennbare Weise zeigt, wie es ein Handeln nach gegenteiligen Prinzipien es nicht tun würde. Lösung/Rawls: unsere Annahme der Anfangssituation mit dem Schleier des Nichtwissens behebt diesen Mangel: wir müssen nur zeigen, dass unsere zu wählenden Prinzipien anwendbar sind. Wir nehmen die Anfangssituation als eine an, die vom noumenalen Selbst in Kants Sinn betrachtet wird. Qua noumenale haben sie die freie Wahl zwischen Prinzipien. Gleichzeitig wollen sie aber ihre Rationalität in der Lebenswelt zum Ausdruck bringen, d.h. ihre Unabhängigkeit von kontingenten Besonderheiten der Natur und der Gesellschaft. Wenn das Argument aus der Vertragstheorie richtig ist, definieren gerade jene Prinzipien das moralische Gesetz. >Vertragstheorie/Rawls, >Rationalität. I 256 Unser Verlangen, uns gerecht zu verhalten, entspringt dann zum Teil dem Wunsch, uns als freie und gleichermaßen rationale Wesen auszudrücken. Ich glaube, deswegen spricht Kant davon, dass es ein Grund für Scham ist, wenn wir uns fehlverhalten und nicht ein Grund für Schuldgefühle. >Gefühle/Rawls. I 257 Gesellschaft/Wahl/Selbst/Kant/RawlsVsKant/Rawls: In zwei Punkten weiche ich besonders von Kants Konzeption ((s) wie sie im kategorischen Imperativ angelegt ist) ab: 1. Die Wahl (der Prinzipien) als noumenales Selbst nehme ich als die Wahl eines kollektiven (Selbst) an. Diese Wahl muss von anderen Selbsten akzeptiert werden können. 2. Ich nehme an, dass die Parteien wissen, dass sie den Bedingungen des menschlichen Lebens unterliegen. Im Licht dieser natürlichen Beschränkungen werden die Prinzipien gewählt. Bei Kant sieht es so aus, als schlösse er auch die Freiheit Gottes oder die Freiheit reiner Intelligenzen mit ein, diese unterliegen aber nicht den Beschränkungen, die verlangen, Andere als gleichermaßen rationale und freie Wesen anzuerkennen. >Intersubjektivität, >Freiheit, >Gemeinschaft, >Gesellschaft. 1. Vgl. R. M. Hare, Freedom and Reason, Oxford, 1963, S. 123f. |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
| Kapital | Knight | Rothbard III 401 Kapital/Zeit/Produktion/Frank H. Knight/Rothbard: Die Vorstellung, dass die Kapitalstruktur ohne Ersparnisse, sozusagen automatisch, intakt bleibt, wird durch die Verwendung des „Netto“-Ansatzes begünstigt. Wenn sogar eine Ersparnis von Null ausreicht, um das Kapital zu erhalten, dann scheint es, als sei der Gesamtwert des Kapitals eine permanente Einheit, die nicht reduziert werden kann. Rothbard III 402 Diese Vorstellung von der Permanenz des Kapitals hat die Wirtschaftstheorie durchdrungen, insbesondere durch die Schriften von J.B. Clark und Frank H. Knight, und hat durch den Einfluss des letzteren die aktuelle „neoklassische“ Wirtschaftstheorie in Amerika geprägt. Um diese Doktrin aufrechtzuerhalten, ist es notwendig, die Stufenanalyse der Produktion und sogar den Einfluss der Zeit in der Produktion selbst zu leugnen.(1) >Zinsen/Rothbard, >Produktionsfaktoren/Rothbard. Produktion/Zeit/Rothbard: Der alles durchdringende Einfluss der Zeit wird im Konzept der Produktionsperiode und bei der Bestimmung des Zinssatzes und des Investitions-Konsum-Verhältnisses durch individuelle Zeitpräferenzpläne betont. Frank H. Knight/RothbardVsKnight: Die Knight-Doktrin leugnet jede Rolle der Zeit in der Produktion und behauptet, dass die Produktion „jetzt“ (in einer modernen, komplexen Wirtschaft) zeitlos ist und dass die Zeitpräferenz keinen Einfluss auf den Zinssatz hat. Diese Doktrin ist treffend als „Mythologie des Kapitals“ bezeichnet worden. >Zeitpräferenz, >Zeit/Rothbard. RothbardVsKnight: Neben anderen Irrtümern führt sie zu dem Glauben, dass es kein wirtschaftliches Problem gibt, das mit dem Ersatz und der Erhaltung von Kapital verbunden ist.(2,3) 1. Wenn man dem mythischen Wesen, dem Gesamtwert des Kapitals, Dauerhaftigkeit zuschreibt, wird es neben der Arbeit zu einem eigenständigen Produktionsfaktor und bringt Zinsen ein. 2. Der Irrtum der „Netto“-Betrachtung des Kapitals ist mindestens so alt wie Adam Smith und setzt sich bis in die Gegenwart fort. Siehe Hayek, Preise und Produktion, S. 37-49. Dieses Buch ist ein hervorragender Beitrag zur Analyse der Produktionsstruktur, der Bruttosparen und des Konsums und in Anwendung auf den Konjunkturzyklus, basierend auf den Produktions- und Konjunkturtheorien von Böhm-Bawerk bzw. Mises. Siehe auch Hayek, „The Mythology of Capital“ in W. Fellner und B.F. Haley, Hrsg., Readings in the Theory of Income Distribution (Philadelphia: Blakiston, 1946), S. 355-83; idem, Profits, Interest, and Investment, passim. 3. Für eine Kritik an den analogen Ansichten von J.B. Clark siehe Frank A. Fetter, „Recent Discussions of the Capital Concept“, Quarterly Journal of Economics, November 1900, S. 1-14. Fetter kritisiert kurz und bündig Clarks Versäumnis, die Zinsen auf Konsumgüter zu erklären, seine Annahme eines permanenten Kapitalfonds und seine Annahme der „Synchronisation“ in der Produktion. |
Knight I Frank H. Knight Risk, Uncertainty, and Profit 2017 Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Kapital | Solow | Harcourt I 7 Kapital/Messungen/Kapitalrendite/Fisher/SolowVsFisher/Solow/Harcourt: Solow [1963a(1), 1966(2), 1967(3), 1970(4)]: Solows Ziel war es unter anderem, die Hindernisse der Kapitalmessung und die damit verbundenen Probleme zu überwinden, indem er stattdessen das Konzept der Investitionsrendite entwickelte. >Kapitalrendite. Seine eigenen Beiträge bestanden darin, den technischen Fortschritt auf Fishers Analyse zu übertragen und die daraus resultierenden Konzepte empirisch anzuwenden, um Schätzungen der Größenordnungen der Investitionsrenditen in den Nachkriegs-USA und Westdeutschland zu erhalten. >Irving Fisher. Joan RobinsonVsSolow: Es wird argumentiert, dass Solow weder in der Theorie noch in der empirischen Arbeit in der Lage war, sich vollständig von der Notwendigkeit zu befreien, das Gesamtkapital zu definieren und zu messen und innerhalb der Grenzen eines Ein-Waren-Modell zu arbeiten. >Aggregiertes Kapital. Harcourt I 46 Kapital/SolowVsRobinson/Solow/Harcourt: Solows Kommentar in Solow [1956a](5) zu Joan Robinsons [1953-4](6) Artikel: Solow untersuchte die Bedingungen, unter denen es legitim wäre, heterogene Kapitalposten zu einer einzigen Zahl zu aggregieren, zweifellos mit Blick auf seine späteren ökonometrischen Studien. >Ökonometrie. Er stellte fest, dass die Bedingungen sehr streng waren - die Rate, mit der ein Kapitalgut durch ein anderes ersetzt werden konnte, musste unabhängig von der Menge an Arbeit sein, die anschließend für jedes einzelne eingesetzt wurde. (Er erörtert in diesem Zusammenhang ein neoklassisches Modell, in dem eine kontinuierliche Substitution möglich ist, nicht den diskreten Fall des Artikels von Joan Robinson, aber er geht gegen Ende seines Artikels auch auf letzteren ein). >Neoklassiker. Seine Schlussfolgerung wird im Folgenden vollständig zitiert, da sie den Standpunkt, den er in den anschließenden Debatten vertritt, sehr deutlich zum Ausdruck bringt: „Ich komme zu dem Schluss, dass Vollständigkeit wahrscheinlich nicht hilfreich ist. Nur in sehr speziellen Fällen wird es möglich sein, ein einheitliches Maß für das Kapital im Allgemeinen zu definieren. Ein gewisser Trost mag aus der Überlegung erwachsen, dass wir bei großen Unterschieden im Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit kaum einen subtilen Index brauchen, der uns das sagt, und dass wir bei geringen Unterschieden kaum glauben werden, was ein bestimmter Index sagt.“ (p. 108.)(5) Harcourt: Für Solow ist „Kapital als Zahl keine prinzipielle Frage. Alle rigoros gültigen Ergebnisse stammen aus n-Kapital-Gut-Modellen. Insbesondere gibt es keine Rechtfertigung für die Annahme, dass der Output zu einer Funktion der Arbeit und des WERTES des Kapitals gemacht werden kann, dessen partielle Ableitungen das Richtige tun'. Das Kapital als Zahl ist lediglich ein Hilfsmittel für die empirische Arbeit, „und man möchte mit der kleinstmöglichen Dimensionalität auskommen“ (Solow [1969](7)). >Kapital, >Ökonomische Modelle. Harcourt: Hätten sich die Teilnehmer damit begnügt, die Diskussion hier zu belassen, hätte die Literatur der folgenden Jahre vielleicht viel mehr Licht - und sicherlich viel weniger Hitze - gebracht.* >Kapitalkontroverse. Harcourt I 92 Kapital/Solow/Swan/Harcourt: Solows grundlegendes Rätsel bezüglich eines einfachen, einzigartigen Kapitalmaßes, das in Wirklichkeit viele Dimensionen und Eigenschaften hat, wurde von Swan [1956](11) wie folgt treffend formuliert: „Es ist nicht verwunderlich, dass es große Schwierigkeiten bei der Handhabung des Kapitalbegriffs in einem Prozess der Veränderung gibt. Ein langlebiges Gerät oder eine Pipeline mit unfertigen Erzeugnissen hat zeitliche Dimensionen, die Sequenzen von Inputs und Outputs verbinden, die zu verschiedenen Zeitpunkten gemeinsam angefordert oder geliefert werden. Die Aggregation des Kapitals zu einem einzigen Bestand zu einem bestimmten Zeitpunkt ist somit das Korrelat einer Aggregation des gesamten Wirtschaftsprozesses, nicht nur im Querschnitt (was zu den üblichen Indexzahlenproblemen führt), sondern auch in der Zeit selbst: mit anderen Worten, die Reduktion eines sehr komplexen Systems von verzögerten Gleichungen - in dem jedes Ereignis, seine vergangenen Ursprünge und seine zukünftigen Folgen ordnungsgemäß datiert und in der Zeit zurück- und vorwärtsverfolgt werden können - auf ein handlicheres System mit weniger Verzögerungen. Diese zweite Art der Aggregation führt eine weitere Reihe von Unklarheiten ein, die im Prinzip denen von Indexzahlen ähneln, aber bisher kaum untersucht wurden... Von der Vorstellung des Kapitals als einem einzigen Bestand gibt es im Prinzip keinen plötzlichen Übergang zum „riesigen Who is Who aller existierenden Güter“. Zwischen den beiden Extremen liegt eine aufsteigende Skala dynamischer Systeme n-ter Ordnung, in der das Kapital wie alles andere immer feiner unterteilt und datiert wird, mit aufsteigenden Graden von (potenziellem) Realismus und (tatsächlicher) Komplexität. Tatsächlich bleiben die meisten von uns auf dem Boden der Tatsachen, auf dem Boden, der sich unter unseren Füßen bewegt.“ (p. 345.) >Trevor W. Swan. Solow/Harcourt: Als bekennender Durchschnittsbürger sieht Solow in der Kapitalrendite das Bindeglied zwischen der anspruchsvollen Kapitaltheorie - und dem Kapitalismus - Harcourt I 93 die mikroökonomische Theorie der Ressourcenallokation und der Preise, die der Tatsache Rechnung trägt, dass Güter im Laufe der Zeit in andere umgewandelt werden können, und die nur dann vollständig ist, wenn sie auch die Verteilung zwischen den Faktoren erklärt - und die einfache Theorie, die sich mit Aggregation und Annäherung befasst und sich auf die empirischen Auswirkungen von Spar- und Investitionsentscheidungen bezieht. Indem wir diese Probleme in Bezug auf eine Rendite, d. h. einen Preis, analysieren, tragen wir der Tatsache Rechnung, dass „die Kapitaltheorie als ihr ‚‘Zwilling‚‘ eine Theorie der intertemporalen Preisbildung hat“ (Solow [1963a](11), S. 14.) > href="https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/details_wirtschaft_politik.php?id=4556025&a=t&autor=Solow&vorname=Robert&thema=Kapitalrendite">Kapitalrendite/Solow. * Solows letzte Stellungnahme zu diesen Ansichten findet sich in Solow [1970](8), S. 424 und 427-8 (siehe aber auch Pasinetti [1970](9), S. 428-9). 1. Solow, R. M [1963] 'Heterogeneous Capital and Smooth Production Functions: An Experimental Study', Econometrica, xxxi, pp. 623-45. 2. Solow, R. M., Tobin, J., von Weizsacker, C. C. and Yaari, M. [1966] 'Neoclassical Growth with Fixed Factor Proportions', Review of Economic Studies, xxxm, pp. 79-115. 3. Solow, R. M. [1967] 'The Interest Rate and Transition between Techniques', Socialism, Capitalism and Economic Growth, Essays presented to Maurice Dobb, ed. by C. H. Feinstein (Cambridge: Cambridge University Press), pp. 30-9. 4. Solow, R. M [1970] 'On the Rate of Return: Reply to Pasinetti. Economic Journal, LXXX, pp.423-8. 5. Solow, R. M. [1956a] 'The Production Function and the Theory of Capital', Review of Economic Studies, xxin, pp. 101-8. 6. Robinson, Joan (1953-4). 'The Production Function and the Theory of Capital', Review of Economic Studies, xxi. 7. Solow, R. M. [1969] Letter to author. 8. Solow, R. M. [1970] 'On the Rate of Return: Reply to Pasinetti Economic Journal, LXXX, pp.423-8. 9.Pasinetti, L.L. [1970] 'Again on Capital Theory and Solow's "Rate of Return" ', Economic Journal, LXXX, pp. 428-31. 10. Swan, T. W. [1956] 'Economic Growth and Capital Accumulation', Economic Record, xxxn, S. 334-61. 11. Solow, Robert M. [1963a] (Professor Dr. F. De Vries Lectures, 1963) Capital Theory and the Rate of Return (Amsterdam: North-Holland). |
Solow I Robert M. Solow A Contribution to the Theory of Economic Growth Cambridge 1956 Harcourt I Geoffrey C. Harcourt Some Cambridge controversies in the theory of capital Cambridge 1972 |
| Kapitalstruktur | Rothbard | Rothbard III 401 Kapitalstruktur/Rothbard: (...) Es gibt keinen großen Unterschied zwischen langlebigem und weniger langlebigem Kapital. Beide werden im Laufe des Produktionsprozesses verbraucht, und beide müssen aus dem Bruttoeinkommen und den Bruttoersparnissen der Kapitalisten der unteren Ordnung bezahlt werden. >Produktionsstruktur/Rothbard. Bei der Bewertung der Zahlungsströme der Produktionsstruktur ist es daher unzulässig, den Verbrauch von nicht dauerhaften Kapitalgütern Kapitalgütern aus dem Investitionsbild herauszulassen. Es ist völlig unlogisch, die langlebigen Güter herauszunehmen, die selbst nur eine diskontierte Verkörperung ihrer nicht-haltbaren Dienstleistungen sind und sich daher nicht von den nicht-haltbaren Gütern unterscheiden. >Dauerhafte Güter/Rothbard, >Dienstleistung/Rothbard, >Produktion/Rothbard, >Kapital/Rothbard. Die Vorstellung, dass die Kapitalstruktur ohne Ersparnis gleichsam automatisch intakt bleibt, wird durch die Verwendung des „Netto“-Ansatzes gefördert. Wenn sogar eine Ersparnis von Null ausreicht, um das Kapital zu erhalten, dann scheint es, als ob der Gesamtwert des Kapitals eine permanente Einheit ist, die nicht verringert werden kann. Rothbard III 402 Diese Vorstellung von der Permanenz des Kapitals hat die Wirtschaftstheorie durchdrungen, insbesondere durch die Schriften von J.B. Clark und Frank H. Knight, und hat durch den Einfluss des letzteren die aktuelle „neoklassische“ Wirtschaftstheorie in Amerika geprägt. Um diese Doktrin aufrechtzuerhalten, ist es notwendig, die Stufenanalyse der Produktion und sogar den Einfluss der Zeit in der Produktion selbst zu leugnen.(1) >Zinsen/Rothbard, >Produktionsfaktoren/Rothbard. Produktion/Zeit/Rothbard: Der alles durchdringende Einfluss der Zeit wird im Konzept der Produktionsperiode und bei der Bestimmung des Zinssatzes und des Investitions-Konsum-Verhältnisses durch individuelle Zeitpräferenzpläne betont. Frank H. Knight/RothbardVsKnight: Die Knight-Doktrin leugnet jede Rolle der Zeit in der Produktion und behauptet, dass die Produktion „jetzt“ (in einer modernen, komplexen Wirtschaft) zeitlos ist und dass die Zeitpräferenz keinen Einfluss auf den Zinssatz hat. Diese Doktrin ist treffend als „Mythologie des Kapitals“ bezeichnet worden. >Zeitpräferenz. RothbardVsKnight: Neben anderen Irrtümern führt sie zu dem Glauben, dass es kein wirtschaftliches Problem gibt, das mit dem Ersatz und der Erhaltung von Kapital verbunden ist.(2,3) Rothbard III 407 Jeder Kapitalist verlangt auf jeder Stufe (...) Waren, die weiter in der Zukunft liegen als das Produkt, das er liefert, und er liefert gegenwärtige Waren für die Dauer der Produktionsstufe, bis dieses Produkt gebildet ist. Er ist also ein Nettolieferant von gegenwärtigen Gütern und ein Nettonachfrager von zukünftigen Gütern. 1. Wenn man dem mythischen Wesen, dem Gesamtwert des Kapitals, Dauerhaftigkeit zuschreibt, wird es neben der Arbeit zu einem eigenständigen Produktionsfaktor und bringt Zinsen ein. 2. Der Irrtum der „Netto“-Betrachtung des Kapitals ist mindestens so alt wie Adam Smith und setzt sich bis in die Gegenwart fort. Siehe Hayek, Preise und Produktion, S. 37-49. Dieses Buch ist ein hervorragender Beitrag zur Analyse der Produktionsstruktur, der Bruttosparen und des Konsums und in Anwendung auf den Konjunkturzyklus, basierend auf den Produktions- und Konjunkturtheorien von Böhm-Bawerk bzw. Mises. Siehe auch Hayek, „The Mythology of Capital“ in W. Fellner und B.F. Haley, Hrsg., Readings in the Theory of Income Distribution (Philadelphia: Blakiston, 1946), S. 355-83; idem, Profits, Interest, and Investment, passim. 3. Für eine Kritik an den analogen Ansichten von J.B. Clark siehe Frank A. Fetter, „Recent Discussions of the Capital Concept“, Quarterly Journal of Economics, November 1900, S. 1-14. Fetter kritisiert kurz und bündig Clarks Versäumnis, die Zinsen auf Konsumgüter zu erklären, seine Annahme eines permanenten Kapitalfonds und seine Annahme der „Synchronisation“ in der Produktion. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Kapitalverkehrskontrollen | Fischer | Feldstein I 455 Kapitalverkehrskontrollen/Stanley Fischer: Es gibt Unterschiede zwischen den Arten von Kapitalkontrollen. In erster Linie bedarf es aufsichtsrechtlicher Kontrollen des Fremdwährungsrisikos von Banken und möglicherweise anderen Institutionen. Wir brauchen mehr Arbeit, um die Wirksamkeit der verschiedenen Arten von aufsichtsrechtlichen Kontrollen zu untersuchen und auch um zu prüfen, ob irgendetwas getan werden kann oder muss, um die Engagements von Nicht-Finanzunternehmen zu begrenzen. Das Problem der Kapitalzuflüsse in einem Land, das versucht, sich zu stabilisieren, und dazu hohe inländische Zinssätze benötigt, ist ein bekanntes und schwieriges Problem. Nicht viele Länder haben es erfolgreich bewältigt. Chile schon. Vielleicht haben die Kontrollen gar nichts mit dem Erfolg Chiles zu tun, wie manche behaupten, aber das ist schwer zu beweisen. Die chilenischen Kontrollen sind marktbasiert und erfordern eine Reserveeinlage bei der Zentralbank. Solche marktbasierten Maßnahmen sind administrativen Kontrollen mit einem großen Ermessensspielraum vorzuziehen. >Wechselkursvolatilität/Rogoff. Feldstein I 456 IWF/Fischer: Lassen Sie mich auch auf den Vorschlag eingehen, das IWF-Übereinkommen dahingehend zu ändern, dass die Liberalisierung der Kapitalströme zu einem Ziel des IWF wird. Gegenwärtig ist eines unserer Ziele die Förderung der Konvertibilität der Leistungsbilanz, nicht aber die Konvertibilität der Kapitalbilanz - obwohl wir unter bestimmten Umständen von den Ländern Kapitalkontrollen verlangen dürfen. Der Vorschlag, die Artikel in dieser Richtung zu ändern, hat in vielen Entwicklungsländern große Besorgnis ausgelöst, wenn auch, wie ich glaube, keine berechtigte Besorgnis. Die Liberalisierung der Kapitalverkehrsbilanz ist etwas, das auf lange Sicht fast jedes Land treffen wird, so wie die Liberalisierung der Leistungsbilanz fast jedes Land getroffen hat. Und auf lange Sicht, wenn sich die Finanzstrukturen festigen, wird dies eine gute Sache sein. Kontingente/Kapitalbilanz/Fischer: Wir wissen, dass Kontingente im Großen und Ganzen schlechter sind als Zölle, auch wenn das Gegenteil unter ganz bestimmten Umständen gelegentlich der Fall ist. Wir wissen etwas über die Liberalisierung durch eine proportionale Senkung der Zölle und so weiter. Wir haben keine ähnlichen Antworten für die Kapitalbilanz - und wir sollten versuchen, sie zu entwickeln. ((s) Geschrieben im Jahr 1999). Feldstein I 457 Gleichgewicht/Fischer: (...) Ich habe große Schwierigkeiten zu verstehen, woher wir wissen, ob der Markt das Richtige tut, ob es nicht ein anderes Gleichgewicht gibt, und was genau diese Situationen antreibt. Aber wenn man davon ausgeht, dann muss man sich fragen, ob die Länder in einer Krise oder in anderen Situationen nicht zumindest versuchsweise einen Standpunkt dazu einnehmen sollten, wo der Wechselkurs sein sollte. Natürlich können sie unter diesen Umständen nicht in großem Umfang auf Reserven zurückgreifen, um einen bestimmten Kurs zu verteidigen, aber sie können versuchen, den Zinssatz zu nutzen, um zu verhindern, dass er sich zu weit bewegt. Stanley Fisher. „Crises that don’t happen.“ In: Martin Feldstein (ed). International Capital Flows. Chicago: University of Chicago Press. 1999. |
Fischer St I Stanley Fischer Imf Essays From a Time of Crisis Boston: MIT 2005 Feldstein I Martin Feldstein (ed.) International Capital Flows. Chicago: University of Chicago Press. 1999. Chicago 1999 |
| Kartelle | Mises | Rothbard III Produktion/Knappheit/Kartelle/Mises/Rothbard: „Dass die Produktion einer Ware p nicht größer ist, als sie in Wirklichkeit ist, liegt daran, dass die komplementären Produktionsfaktoren, die für eine Expansion erforderlich sind, für die Produktion anderer Waren eingesetzt wurden. . . . Auch die Produzenten von p haben die Produktion von p nicht absichtlich eingeschränkt. Das Kapital eines jeden Unternehmers ist begrenzt; er setzt es für diejenigen Projekte ein, von denen er sich durch die Befriedigung der dringendsten Nachfrage der Öffentlichkeit den höchsten Gewinn verspricht. Ein Unternehmer, dem 100 Kapitaleinheiten zur Verfügung stehen, setzt z.B. 50 Einheiten für die Produktion von p und 50 Einheiten für die Produktion von q ein. Wenn beide Linien rentabel sind, ist es seltsam, ihm vorzuwerfen, dass er nicht mehr, z.B. 75 Einheiten, für die Produktion von p eingesetzt hat. Er könnte die Produktion von p nur erhöhen, indem er die Produktion von q entsprechend einschränkt. Wenn man dem Unternehmer vorwirft, nicht mehr p produziert zu haben, muss man ihm auch vorwerfen, nicht mehr q produziert zu haben. Das heißt: Man macht den Unternehmer dafür verantwortlich, dass die Produktionsfaktoren knapp sind und die Erde kein Schlaraffenland ist.“ * Rothbard III 638 VsKartelle/Rothbard: Wenn es Antikartellisten gibt, die mit diesem Urteil nicht einverstanden sind und glauben, dass die frühere Produktionsstruktur den Verbrauchern besser gedient hat, so steht es ihnen jederzeit frei, die Faktoren Land, Arbeit und Kapital von den Dschungelführer-Agenturen und den Kautschukproduzenten wegzubieten und selbst in die Produktion der angeblich „mangelhaften“ 40 Millionen Pfund Kaffee einzusteigen. Da sie dies nicht tun, sind sie kaum in der Lage, die bestehenden Kaffeeproduzenten dafür anzugreifen, dass sie dies nicht tun. Wie Mises kurz und bündig feststellte: „Sicherlich sind diejenigen, die sich mit der Produktion von Stahl beschäftigen, nicht dafür verantwortlich, dass andere Menschen nicht ebenfalls in diesen Bereich der Produktion eingestiegen sind.... Wenn jemand dafür verantwortlich ist, dass die Zahl der Menschen, die der freiwilligen Zivilschutzorganisation beigetreten sind, nicht größer ist, dann sind es nicht diejenigen, die bereits beigetreten sind, sondern diejenigen, die es nicht getan haben."(1) *Rückübersetzt aus der englischen Quelle. 1. Mises, Planning for Freedom, S. 115–16. |
EconMises I Ludwig von Mises Die Gemeinwirtschaft Jena 1922 Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Kartelle | Rothbard | Rothbard III 636 Kartelle/Rothbard: (...) ist monopolisierendes Handeln nicht eine Beschränkung der Produktion, und ist diese Beschränkung nicht eine nachweislich unsoziale Handlung? Betrachten wir zunächst den scheinbar schlimmsten Fall einer solchen Handlung: die tatsächliche Zerstörung eines Teils eines Produkts durch ein Kartell. Dies geschieht, um eine unelastische Nachfragekurve auszunutzen und den Preis zu erhöhen, um ein höheres Einkommen für die gesamte Gruppe zu erzielen. >Elastizität, >Nachfrage/Rothbard. Wir können uns zum Beispiel den Fall eines Kaffeekartells vorstellen, das große Mengen an Kaffee verbrennt. Zunächst einmal werden solche Aktionen sicherlich nur sehr selten vorkommen. Die tatsächliche Vernichtung seines Produkts ist eindeutig ein höchst verschwenderischer Akt, selbst für das Kartell; es ist offensichtlich, dass die Produktionsfaktoren, die die Erzeuger für die Produktion des Kaffees aufgewendet hatten, umsonst ausgegeben wurden. Die Produktion der gesamten Kaffeemenge hat sich als Fehler erwiesen, und die Verbrennung des Kaffees ist nur die Folge und das Spiegelbild dieses Fehlers. Wegen der Ungewissheit der Zukunft werden jedoch oft Fehler gemacht. Der Mensch könnte jahrelang in die Produktion eines Gutes investieren, das die Verbraucher vielleicht gar nicht wollen. Hätte sich beispielsweise der Geschmack der Verbraucher geändert, so dass Kaffee von niemandem mehr nachgefragt würde, unabhängig vom Preis, müsste er wieder vernichtet werden, mit oder ohne Kartell. Ein Irrtum ist sicherlich bedauerlich, aber er kann nicht als unmoralisch oder unsozial angesehen werden; niemand zielt absichtlich auf einen Irrtum ab. Wäre Kaffee ein langlebiges Gut, würde das Kartell ihn natürlich nicht vernichten, sondern für den schrittweisen Verkauf an die Verbraucher einlagern und so an dem „überschüssigen“ Kaffee verdienen. >Dauerhafte Güter/Rothbard, >Konsumgüter/Rothbard. Rothbard III 637 Freier Markt: Das ganze Konzept der „Produktionsbeschränkung“ ist also ein Trugschluss, wenn es auf den freien Markt angewendet wird. In der realen Welt der knappen Ressourcen im Verhältnis zu den möglichen Zielen beinhaltet jede Produktion eine Auswahl und die Zuteilung von Faktoren, um die am höchsten geschätzten Ziele zu erreichen. Kurz gesagt, die Produktion eines jeden Produkts ist notwendigerweise immer „eingeschränkt“. Eine solche „Beschränkung“ ergibt sich einfach aus der allgemeinen Knappheit der Faktoren und dem abnehmenden Grenznutzen jedes einzelnen Produkts. Aber dann ist es absurd, überhaupt von „Beschränkung“ zu sprechen.(1) >Produktionsfaktoren/Rothbard. Rothbard: Wir können also nicht sagen, dass das Kartell die Produktion „eingeschränkt“ hat. Rothbard III 638 Wenn es Antikartellisten gibt, die mit diesem Urteil nicht einverstanden sind und glauben, dass die frühere Produktionsstruktur den Verbrauchern besser gedient hat, steht es ihnen jederzeit frei, die Faktoren Land, Arbeit und Kapital von den Dschungelführer-Agenturen und den Kautschukproduzenten wegzubieten und selbst in die Produktion der angeblich „fehlenden“ 40 Millionen Pfund Kaffee einzusteigen. Da sie dies nicht tun, sind sie kaum in der Lage, die bestehenden Kaffeeproduzenten dafür anzugreifen, dass sie dies nicht tun. Wie Mises kurz und bündig feststellte: „Sicherlich sind diejenigen, die sich mit der Produktion von Stahl beschäftigen, nicht dafür verantwortlich, dass andere Menschen nicht ebenfalls in dieses Produktionsfeld eingestiegen sind.... Wenn jemand die Schuld daran trägt dass die Zahl der Menschen, die der freiwilligen Zivilschutzorganisation beigetreten sind, nicht größer ist, dann sind es nicht diejenigen, die bereits beigetreten sind, sondern diejenigen, die es nicht getan haben.“(2) ((s) Rückübersetzt aus der englischen Quelle). Rothbard III 640 Freier Markt/Rothbard: Die Kritik an Stahleigentümern, weil sie nicht „genug“ Stahl produzieren, oder an Kaffeebauern, weil sie nicht „genug“ Kaffee produzieren, impliziert auch die Existenz eines Kastensystems, in dem eine bestimmte Kaste dauerhaft dazu bestimmt ist, Stahl zu produzieren, eine andere Kaste, Kaffee anzubauen, usw. Nur in einer solchen Kastengesellschaft würde eine solche Kritik Sinn machen. Der freie Markt ist jedoch das Gegenteil des Kastensystems; die Wahl zwischen Alternativen impliziert in der Tat Mobilität zwischen Alternativen, und diese Mobilität gilt offensichtlich für Unternehmer oder Kreditgeber, die Geld in die Produktion investieren können. Rothbard III 642 VsKartelle: Ein gängiges Argument besagt, dass Kartellbildung Absprachen beinhaltet. Denn ein Unternehmen kann aufgrund seiner natürlichen Fähigkeiten oder der Begeisterung der Verbraucher für sein spezielles Produkt einen „Monopolpreis“ erzielen, während ein Kartell aus vielen Unternehmen angeblich „geheime Absprachen“ und „Verschwörungen“ beinhaltet. >Monopole. RothbardVs: Diese Ausdrücke sind jedoch einfach emotionale Begriffe, die eine ungünstige Reaktion hervorrufen sollen. In Wirklichkeit geht es um die Zusammenarbeit zur Erhöhung der Einkommen der Produzenten. Denn was ist das Wesentliche an einer Kartellmaßnahme? Die einzelnen Erzeuger vereinbaren, ihr Vermögen in einer gemeinsamen Anlage zusammenzulegen, wobei diese einzige zentrale Organisation die Entscheidungen über die Produktions- und Preispolitik für alle Eigentümer trifft und dann Entscheidungen über die Produktions- und Preispolitik für alle Eigentümer zu treffen und dann den finanziellen Gewinn unter ihnen aufzuteilen. Aber ist dieser Prozess nicht dasselbe wie jede Art von gemeinsamer Partnerschaft oder die Gründung einer einzigen Gesellschaft? Was geschieht bei der Gründung einer Personen- oder Kapitalgesellschaft? >Körperschaften/Rothbard. Rothbard III 644 Fusion/Kartell/Rothbard: Eine branchenweite Fusion ist in der Tat ein dauerhaftes Kartell, eine dauerhafte Kombination und Fusion. Auf der anderen Seite ist ein Kartell, das durch eine freiwillige Vereinbarung die getrennte Identität jedes Unternehmens aufrechterhält, von Natur aus eine höchst vorübergehende und flüchtige Vereinbarung und neigt, (…) im Allgemeinen dazu, auf dem Markt zu zerfallen. In vielen Fällen ist ein Kartell lediglich ein erster Schritt auf dem Weg zu einem dauerhaften Zusammenschluss. Und wie wir gesehen haben, unterscheiden sich eine Fusion und die ursprüngliche Gründung eines Unternehmens nicht wesentlich. Bei der ersten handelt es sich um eine Anpassung der Größe und Anzahl der Unternehmen einer Branche an neue Bedingungen oder um die Korrektur eines früheren Prognosefehlers. Letzteres ist ein neuer Versuch, sich an die gegenwärtigen und zukünftigen Marktbedingungen anzupassen. >Fusionen/Rothbard. Rothbard III 651 Instabilität: Die Analyse zeigt, dass ein Kartell von Natur aus eine instabile Betriebsform ist. Erweist sich die gemeinsame Bündelung von Vermögenswerten für einen gemeinsamen Zweck langfristig als gewinnbringend für die einzelnen Kartellmitglieder, so werden sie sich förmlich zu einem großen Unternehmen zusammenschließen. Das Kartell verschwindet dann mit dem Zusammenschluss. Erweist sich hingegen das gemeinsame Vorgehen für ein oder mehrere Mitglieder als unrentabel, so werden sich das oder die unzufriedenen Unternehmen vom Kartell lösen, und wie wir noch sehen werden, führt ein solches unabhängiges Vorgehen fast immer zur Zerstörung des Kartells. Die Form des Kartells ist daher zwangsläufig sehr flüchtig und instabil. Rothbard III 652 Wenn das Kartell nicht von innen heraus zerbricht, ist es sogar noch wahrscheinlicher, dass es von außen zerbricht. In dem Maße, in dem es ungewöhnliche Monopolgewinne erwirtschaftet hat, werden fremde Firmen und fremde Produzenten in das gleiche Produktionsfeld eintreten. Kurz gesagt, Außenstehende drängen in das Kartell, um von den höheren Gewinnen zu profitieren. Rothbard III 657 Das Problem des „einen großen Kartells“: (...) der freie Markt setzte der Größe des Unternehmens, d.h. den Grenzen der Kalkulierbarkeit auf dem Markt, bestimmte Grenzen. >Coase-Theorem/Rothbard. Um die Gewinne und Verluste eines jeden Zweiges berechnen zu können, muss ein Unternehmen in der Lage sein, seine internen Operationen auf die externen Märkte für die verschiedenen Faktoren und Zwischenprodukte zu beziehen. Wenn einer dieser externen Märkte wegfällt, weil alle in den Zuständigkeitsbereich eines einzigen Unternehmens fallen, verschwindet die Kalkulierbarkeit, und es gibt für das Unternehmen keine Möglichkeit mehr, die Faktoren auf rationale Weise diesem spezifischen Bereich zuzuordnen. Je mehr diese Grenzen überschritten werden, desto größer wird der Bereich der Irrationalität, und desto schwieriger wird es, Verluste zu vermeiden. Ein großes Kartell wäre gar nicht in der Lage, die Güter der Produzenten rational aufzuteilen, und könnte daher schwere Verluste nicht vermeiden. Folglich könnte es sich nie wirklich etablieren und würde, wenn es versucht würde, schnell zerbrechen. Rothbard III 660 Produktionsfaktoren: Was ist mit den Faktoren? Könnten ihre Eigentümer nicht durch das Kartell ausgebeutet werden? Erstens müsste das universelle Kartell, um wirksam zu sein, die Eigentümer von Grund und Boden einbeziehen; andernfalls könnten die Gewinne, die sie erzielen, dem Boden zugeschrieben werden. Könnte also ein universelles Kartell aller Boden- und Kapitalgüter die Arbeiter „ausbeuten“, indem es ihnen systematisch weniger als ihre abgezinsten Grenzwertprodukte zahlt? Könnten sich die Mitglieder des Kartells nicht darauf einigen, diesen Arbeitern eine sehr geringe Summe zu zahlen? Wenn dies der Fall wäre, würden sich für die Unternehmer große Möglichkeiten ergeben, entweder außerhalb des Kartells tätig zu werden oder aus dem Kartell auszubrechen und durch die Einstellung von Arbeitnehmern zu einem höheren Lohn zu profitieren. Dieser Wettbewerb hätte den doppelten Effekt, dass (a) das universelle Kartell aufbrechen und (b) die Tendenz, den Arbeitern wieder ihr Grenzprodukt zukommen zu lassen. Solange der Wettbewerb frei ist und nicht durch staatliche Beschränkungen behindert wird, kann kein universelles Kartell die Arbeitskraft ausbeuten oder für längere Zeit universell bleiben.(3) >Monopole/Rothbard. 1. Mit den Worten von Professor Mises: „Dass die Produktion einer Ware p nicht größer ist, als sie in Wirklichkeit ist, liegt daran, dass die komplementären Produktionsfaktoren, die für eine Expansion erforderlich sind, für die Produktion anderer Waren eingesetzt wurden. . . . Auch die Produzenten von p haben die Produktion von p nicht absichtlich eingeschränkt. Das Kapital eines jeden Unternehmers ist begrenzt; er setzt es für diejenigen Projekte ein, von denen er sich durch die Befriedigung der dringendsten Nachfrage der Öffentlichkeit den höchsten Gewinn verspricht. Ein Unternehmer, dem 100 Kapitaleinheiten zur Verfügung stehen, setzt z.B. 50 Einheiten für die Produktion von p und 50 Einheiten für die Produktion von q ein. Wenn beide Linien rentabel sind, ist es seltsam, ihm vorzuwerfen, dass er nicht mehr, z.B. 75 Einheiten, für die Produktion von p eingesetzt hat. Er könnte die Produktion von p nur erhöhen, indem er die Produktion von q entsprechend einschränkt. Wenn man dem Unternehmer vorwirft, nicht mehr p produziert zu haben, muss man ihm auch vorwerfen, nicht mehr q produziert zu haben. Das heißt: Man macht den Unternehmer dafür verantwortlich, dass die Produktionsfaktoren knapp sind und die Erde kein Schlaraffenland ist.“ (Mises, Planung für die Freiheit, S. 115-16) 2. Ebd. S. 115. 3. Vgl. Mises, Human Action, New Haven, Conn.: Yale University Press, 1949. Nachdruck Ludwig von Mises Institut, 1998. S. 592. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Katastrophen | Hirshleifer | Henderson I 99 Katastrophen/Hirshleifer/Henderson/Globerman: Der historische Rückblick deutet auf eine außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit menschlicher Bevölkerungen und sozialer Strukturen hin. Es ist natürlich unmöglich zu beweisen, dass es nach einer Katastrophe niemals zu einem sozialen Zusammenbruch kommt, insbesondere wenn wir die beispiellose Katastrophe eines Atomkriegs betrachten. Aber das reißerische Bild eines Rückfalls in die Barbarei nach einer Katastrophe, das in der Fiktion und im Volksglauben vorherrscht, lässt sich nicht durch die Geschichte belegen.(1) Jack Hirshleifer: (...) Hirshleifer hat für die US Air Force eine bahnbrechende Studie über die „Ursachen, Merkmale und Folgen wichtiger historischer Katastrophen“ durchgeführt. Die Studie mit dem offiziellen Titel RAND Corporation Memorandum RM-3079-PR wurde im April 1963 veröffentlicht und später in seinem 1987 erschienenen Buch Economic Behaviour in Adversity(1) nachgedruckt. Eigentumsrechte/Preiskontrolle: Während in belletristischen Werken oft ein Abstieg in die Wildheit nach einer großen Katastrophe beschrieben wurde, stellte Hirshleifer das Gegenteil fest: Wenn die Eigentumsrechte einigermaßen sicher waren und die Regierungen weitreichende Preiskontrollen vermieden, waren die Gesellschaften relativ friedlich und die Wirtschaft erholte sich schnell. >Sowjetunion/Hirshleifer. 1. Jack Hirshleifer (1987), Economic Behaviour in Adversity, p. 6. |
Hirshleifer I Jack Hirshleifer Economic Behaviour in Adversity Chicago: University of Chicago Press 1987 Henderson I David R. Henderson Steven Globerman The Essential UCLA School of Economics Vancouver: Fraser Institute. 2019 |
| Kategorischer Imperativ | Rawls | I 251 Kategorischer Imperativ/Moral/Kant/Rawls: Kant beginnt damit, dass moralische Prinzipien rational gewählt werden und rational beurteilt werden. I 254 Kant/SidgwickVsKant/Sidgwick/Rawls: Sidgwick schreibt, dass nichts in Kants Ethik auffallender ist, als die Idee, dass der Mensch sein wahres Selbst dadurch zum Ausdruck bringt, dass er nach dem moralischen Gesetz handelt. Wenn er dagegen bestimmten Bedürfnissen nachgibt, handelt er nach dem Gesetz der Natur(1). >H. Sidgwick, >I. Kant, >Moral, >Ethik. I 255 Kant versäumt es nun nach Sidgwick, zu erklären, warum der Schurke in seinem schlechten Leben nicht genauso sein Selbstsein zum Ausdruck bringt wie der Heilige dies in seinem Leben tut. KantVsSidgwick/KantVsVs/Rawls: Kant sollte erwidern, dass jedes konsistente Handeln nach Prinzipien das Ergebnis einer Entscheidung des noumenalen Selbst sein könnte, dass aber nicht jedes Handeln des phänomenalen Selbst dieses als freies und gleiches rationales Wesen offenbart. RawlsVsKant: Kant hat nicht gezeigt, dass unser Handeln aus dem moralischen Gesetz heraus unsere Natur auf eine erkennbare Weise zeigt, wie es ein Handeln nach gegenteiligen Prinzipien es nicht tun würde. Lösung/Rawls: unsere Annahme der Anfangssituation mit dem Schleier des Nichtwissens behebt diesen Mangel: wir müssen nur zeigen, dass unsere zu wählenden Prinzipien anwendbar sind. Wir nehmen die Anfangssituation als eine an, die vom noumenalen Selbst in Kants Sinn betrachtet wird. Qua noumenale haben sie die freie Wahl zwischen Prinzipien. Gleichzeitig wollen sie aber ihre Rationalität in der Lebenswelt zum Ausdruck bringen, d.h. ihre Unabhängigkeit von kontingenten Besonderheiten der Natur und der Gesellschaft. Wenn das Argument aus der Vertragstheorie richtig ist, definieren gerade jene Prinzipien das moralische Gesetz. >Vertragstheorie/Rawls, >Prinzipien/Rawls, >Lebenswelt. I 256 Unser Verlangen, uns gerecht zu verhalten, entspringt dann zum Teil dem Wunsch, uns als freie und gleichermaßen rationale Wesen auszudrücken. Ich glaube, deswegen spricht Kant davon, dass es ein Grund für Scham ist, wenn wir uns fehlverhalten und nicht ein Grund für Schuldgefühle. >Gefühle/Rawls. 1. Sidgwick, „The Kantian Conception of Free Will“, Mind, Bd.13, 1888, S. 511-516. |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
| Kategorisierung | Tajfel | Haslam I 164 Kategorisierung/Tajfel: These: Ein Netzwerk von gruppenübergreifenden Kategorisierungen ist im sozialen Umfeld allgegenwärtig; es tritt in unsere Sozialisation und Bildung ein, von "Teams" und "Teamgeist" in der Primär- und Sekundärstufe Haslam I 165 durch Teenagergruppen aller Art zu sozialen, nationalen, rassischen, ethnischen oder Altersgruppen. (Tajfel et al., 1971(1): 153). >Minimale Gruppe/Tajfel. Vorurteil/Tajfel: Die Artikulation der sozialen Welt eines Individuums in Bezug auf seine [ihre] Kategorisierung in Gruppen wird zum Leitfaden für sein [oder ihr] Verhalten in Situationen, in denen ein Kriterium der Intergruppenteilung sinnvoll angewendet werden kann. (Sinnvoll muss nicht "rational" sein.) Eine undifferenzierte Umgebung macht sehr wenig Sinn und bietet keine Handlungsanweisungen... . Wann immer... eine Form der gruppenübergreifenden Kategorisierung verwendet werden kann, wird sie Ordnung und Kohärenz in der sozialen Situation schaffen. >Gruppenverhalten/Tajfel. Haslam I 172 VsTajfel: Eine alternative Interpretation von [Tajfels] minimaler Verzerrung in der Gruppe (>Minimale Gruppe/Tajfel, >Gruppenverhalten/Tajfel, >Soziale Identitätstheorie/Tajfel) war, dass dies nicht durch die Kategorisierung, die Diskriminierung antreibt, sondern einfach durch die Wahrnehmung der Teilnehmer verursacht wurde, dass andere Mitglieder der Gruppe sich ähnlich sahen. Dies vermischte sich mit der Theorie der Glaubenskongruenz (Rokeach, 1969)(2) und den Prinzipien der Ähnlichkeitsattraktion, die darauf hindeuten, dass wir anfällig für Abneigung gegenüber anderen (und damit auch anderen Gruppen) sind, die andere Ansichten und Werte als wir selbst haben. (RokeachVsTajfel). Könnte sich der Begünstigungseffekt der In-Group also durch die angenommene Ähnlichkeit mit denen der In-Group (und die Unähnlichkeit mit denen der Out-Group) erklären? Diese Erklärung invalidiert nicht unbedingt den Effekt der sozialen Kategorisierung (wie Tajfels eigene Arbeit gezeigt hat, kann Kategorisierung tatsächlich dazu führen, dass Menschen Ähnlichkeiten innerhalb von Kategorien und Unterschiede zwischen ihnen hervorheben). Es deutet jedoch auf einen anderen Mechanismus hin. Vs: Weitere Experimente von Michael Billig und Tajfel (1973)(3), in denen Ähnlichkeit und soziale Kategorisierung unabhängig voneinander manipuliert wurden, schienen diese Idee auszuschließen. Diese zeigten, dass soziale Kategorisierung eine stärkere Verzerrung der Gruppe hervorruft als Ähnlichkeit. >Ähnlichkeit/Psychologische Theorien, >Kategorisierung/Psychologische Theorien, >Reziprozität/Psychologische Theorien, >Egoismus/Tajfel. 1. Tajfel, H., Flament, C., Billig, M.G. and Bundy, R.F. (1971) ‘Social categorization and intergroup behaviour’, European Journal of Social Psychology, 1: 149–77. 2. Rokeach, M. (1969) Beliefs, Attitudes and Values. San Francisco, CA: Jossey-Bass. 3. Billig, M.G. and Tajfel, H. (1973) ‘Social categorization and similarity in intergroup behaviour’, European Journal of Social Psychology, 3: 27–52. Russell Spears and Sabine Otten,“Discrimination. Revisiting Tajfel’s minimal group studies“, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic studies. London: Sage Publications |
Haslam I S. Alexander Haslam Joanne R. Smith Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017 |
| Kausale Rolle | Lewis | I (a) 10 Kausale Rolle/Lewis: Die kausale Rolle ist akzidentell. --- IV 142 Kausale Rolle/Lewis: Glaubensobjekte/Lewis: Glaubensobjekte charakterisieren mentale Zustände, aber Überzeugungen sind nicht im Kopf. Wenn die Zuschreibung von Objekten von etwas außerhalb des Kopfes abhängt, dann können sie die kausale Rolle nicht erfüllen. Kausale Rolle: Inhaber sind die Zustände, nicht die Gegenstände! ((s) Sonst verhält sich das Subjekt bloß wie ein Papagei.) Glaubenseinstellungen sind nicht die Bedeutungen von Sätzen. >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte, >Mentale Objekte, >Propositionale Einstellungen. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Kausalität | Davidson | Glüer II 104 ff Kausalität/Davidson: die Kausalrelation selbst ist beschreibungsunabhängig! Sie besteht zwischen Ereignistokens, ganz gleich, wie sie beschrieben sind. Kausalgesetze indessen operieren auf der Beschreibungsebene, beziehen sich also auf Ereignistypen. Kausalgestze sind strikte Gesetze, d.h. sie gelten ausnahmslos. Solche Gesetze kann es nur in einem abgeschlossenen Rahmen also einem System nomologischer Sätze geben. McDowell I 100 Kausalität/Begriffe/Davidson/McDowell: die Objekte, die die sui generis Begriffe erfüllen, stehen zu ihresgleichen und zu anderen Dingen in kausalen Beziehungen. Das gefährdet aber nicht die These, wonach kausale Beziehungen nur zwischen Bewohnern des Bereichs der Naturgesetze bestehen. McDowell: Ein Grund kann demnach eine Ursache sein, obwohl er nicht kraft seiner rationalen Beziehungen in kausalen Beziehungen steht. Rorty VI 179 ff Kausalität/Rorty: Kausalität spielt bei der Bestimmung dessen, was wir sagen und glauben, eine unentbehrliche Rolle. Es ist im Allgemeinen unmöglich, zuerst Überzeugungen und ihren Sinn zu ermitteln, und dann zu fragen, welches ihre Ursachen sind. Davidson I 59 Kausalität/Davidson: die kausalen Beziehungen zwischen Welt und Überzeugung sind nicht deshalb maßgeblich, weil sie Belege liefern, sondern weil sie auch für andere erkennbar sind. - (>Kommunikation/Davidson). Horwich I 452 Kausalität/Überzeugung/Davidson/Rorty: Erklärung braucht keine Kausalität, wie z.B. Kommunikation durch gleichzeitige Anwesenheit am selben Ort zu erklären. - Wir wissen nicht wie es für die Leute wäre, wenn sie nicht da wären. - Genauso: Bsp Wahrheit hat keinen erklärenden Gebrauch. - Wir wissen nicht. wie es wäre, wenn die meisten Überzeugungen falsch wären. Richard Rorty (1986), "Pragmatism, Davidson and Truth" in E. Lepore (Ed.) Truth and Interpretation. Perspectives on the philosophy of Donald Davidson, Oxford, pp. 333-55. Reprinted in: Paul Horwich (Ed.) Theories of truth, Dartmouth, England USA 1994 |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 McDowell I John McDowell Geist und Welt Frankfurt 2001 McDowell II John McDowell "Truth Conditions, Bivalence and Verificationism" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 Horwich I P. Horwich (Ed.) Theories of Truth Aldershot 1994 |
| Kausalität | McTaggart | Geach I 41 Kausalität/Erklärung/McTaggart: Seine Formulierung "in Anbetracht" statt "weil": ist nicht kausal. Pointe/Geach: Wegen der fehlenden Kausalität kann etwas von jemand auch irrtümlich als X betrachtet werden, wenn es gar nicht X ist! Der (falsche) Glaube ist dann der Verursacher der Zuschreibung. I 41/42 Pointe/GeachVsMcTaggart: Nun bewundere ich nicht jemand in Bezug auf meinen eigenen Glauben! Sicher würden Götter keinen falschen Glauben hegen, aber wir können dennoch diese Unterscheidung treffen: Die Götter lieben etwas in Bezug darauf, fromm zu sein, und nicht in Bezug auf die eigene Einstellung dazu. Aber man muss genau unterscheiden: Die Einstellung ist schon der Grund (und diese ist kausal!) Aber sie liefert nicht die Eigenschaft (Charakteristik) in Bezug auf die es geliebt wird. >"Hinsichten"/Quine. |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
| Kausalität | Nietzsche | Danto III 120 Kausalität/Nietzsche/Danto. Da es für Nietzsche keine Gegenstände gibt, ist auch der Kausalitätsbegriff ((s) für den getrennte Gegenstände angenommen werden müssen) eine Fiktion. Für Nietzsche steht in Wahrheit ein Kontinuum vor uns.(1) . Danto III 135 Kausalität/Nietzsche/Danto: Die kausale Notwendigkeit ist „kein Tatbestand, sondern eine Interpretation.“ (2) >Interpretation/Nietzsche. Es stellt sich heraus, dass es auf einer Unterscheidung zwischen Subjekt und Objekt beruht. Wenn wir den Begriff des „Dinges“ und damit des Subjekts und Objekts aufgeben, wird damit unweigerlich unser Kausalitätsbegriff hinfällig. Glauben wir nicht mehr an das wirkende Subjekt, so fällt auch der Glaube an wirkende Dinge, an Wechselwirkung, Ursache und Wirkung zwischen jenen Phänomenen, die wir Dinge nennen. Ding an sich/NietzscheVsKant/Nietzsche/Danto: Der Gegensatz „Ding an sich“ und „Erscheinung“ ist unhaltbar (…) wie auch die Begriffe „Subjekt“ und „Objekt“ und letztlich auch deren verschiedene Modifikationen z.B. „Materie“, „Geist“ und andere hypothetische Wesen, „Ewigkeit und Unveränderlichkeit des Stoffs“ usw. Wir sind die Stofflichkeit los.(3) >Dinge an sich/Kant, >Materie, >Geist, >Subjekt/Nietzsche, >Objekt, >Erscheinung/Nietzsche, >Schein/Nietzsche, >Subjekt/Objekt-Problem. Danto III 262 Kausalität/Wille/Nietzsche/Danto: nehmen wir mit Nietzsche an, der Wille sei kausal wirksam. Diese Hypothese widerspricht nicht seiner Polemik gegen jene Vorstellung, der Begriff des Willes können zur Erklärung dienen. In einer nicht revidierten Analyse äußert Nietzsche den Gedanken, die Menschen würden die Kausalität auf frischer Tat ertappen, sobald sie hinsichtlich der Wirkungsweise ihres eigenen Willens Introspektion betreiben. Dann müsste der Methodische Monismus ((s) Ausdruck von Danto) den Willen als einzige Form der Kausalität ansehen. Doch Nietzsches Begriff des Willens ist nicht rein psychologisch. Vielmehr bestimmt er alle wirkende Kraft als Wille zur Macht.(4) Macht/Nietzsche, Prozess/Nietzsche, Wille/Nietzsche. 1. F. Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft, KGW V, 2. S. 151 2. F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 540. 3. F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 540f. 4. F. Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, KGW VI. 2, S. 51. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Kausaltheorie der Namen | Cresswell | II 152 Kausaltheorie/Namen: pro Devitt: Devitt ist einer der härtesten Vertreter der Kausaltheorie. - Dennoch gebraucht er den Begriff "d-chain": Beschreibungskette. ((s) Die Kausalkette soll auf die Taufe (Namensverleihung) eines Gegenstands zurückgehen, während eine Beschreibungskette davon abweichen kann. Eine Beschreibung kann Missverständnisse und Fehlidentifikationen enthalten.) >Michael Devitt, >Kausalkette, >Beschreibung, >Kennzeichnungen. II 153 These: In opaken Glaubenskontexten referiert ein Name auf die geeignete Beschreibungskette. >Opazität, >Glauben. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Kausaltheorie der Namen | Devitt | Cresswell II 152 Kausaltheorie/Namen: Cresswell pro Devitt: Devitt ist einer der härtesten Vertreter der Kausaltheorie. - Dennoch nimmt er "d-chains" an: Beschreibungsketten: II 153 These: In opaken Glaubenskontexten referiert ein Name auf die geeignete Beschreibungskette. Eine Beschreibungskette ist von einer >Kausalkette zu unterscheiden. >Namen, >Kausalität, >Kausaltheorie der Referenz, >Referenz, >Opazität, >Opake Kontexte, >Identifikation. |
Devi I M. Devitt Realism and Truth Princeton 1996 Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Kennzeichnungen | Cresswell | I 184 Kennzeichnung/Quantifikation/Cresswell: Bestimmte und unbestimmte Kennzeichnungen sind keine Quantoren. - Die Bindung ist in der Tiefenstruktur. >Quantoren, >Tiefenstruktur. Bsp Wenn du jedem Jungen einen Job anbietest, wird mancher Junge ihn ablehnen. - "Ihn" signalisiert keine Variable, die durch "einen Job" gebunden würde. - Dennoch besteht die Quantifikation in der Tiefe. >Quantifikation. II 47f Theorie der Kennzeichnungen/Russell/Cresswell: nach Russell ist (24) (Ex)(GLAUBEN (a,x) u x e.β.L) möglich, weil "Der Planet, der "Phosphorus" genannt wird" außerhalb der Reichweite des Modaloperators vorkommen kann. >Reichweite, >Modaloperatoren, >Namen, >Morgenstern/Abendstern, >Theorie der Kennzeichnungen/Russell. Zur Erklärung: Def Punkt-Anführungszeichen/Punkt-AZ/Sellars/Boer/Lycan: (Boer/Lycan S. 69, auch Lycan 1984(1), 285): wenn α ein Satz ist, dann ist . α . die Klasse aller Sätze, die dieselbe „linguistische Rolle“ wie α spielen. >Rollen. Lycan: . α . ist ein Prädikat, das durch einen solchen Satz erfüllt wird. >Prädikate, >Erfüllung. Damit soll seine Theorie einfacher beschrieben werden können: „glauben“: denotiert eine Relation GLAUBEN zwischen einer Person und einem Satz. Wahrheits-Schema/Glaubenssätze/Lycan: wird da so neu geschrieben: (11) [a glaubt dass α] ist wahr gdw. (Ex)(GLAUBEN(DEN (a), x) u x e . α. ). ((s) eckige Klammern: Quasi-Anführungszeichen!) Das ist alles wieder auf eine bestimmte gegebene (interpretierte) Sprache relativiert. Genauer als (11): (12) [a glaubt dass α] ist wahr in L gdw. (Ex)(GLAUBEN(DENL (a), x) u x ε . α . ). Pointe: Jetzt muss auch . α . auf L relativiert werden! . α . L: ist dann die Klasse der Sätze, die dieselbe semantische Rolle spielen wie die, die α in L. II 48 Pointe: Das erlaubt uns, über das Ding zu sprechen, das tatsächlich "Phosphorus" genannt wird und zu fragen, was passiert, wenn es nicht so genannt wird. - ((s) Außerhalb der Reichweite des Modaloperators: erlaubt eindeutigen Bezug auf das Ding). II 140 Kennzeichnungen/Theorie der Kennzeichnungen/Russell/Cresswell: These: Eine bestimmte Kennzeichnung ist in derselben syntaktischen Kategorie wie ein Quantor wie z.B. "jemand". Problem: Bsp "Jemand kommt nicht" bedeutet nicht dasselbe wie "Es ist nicht der Fall dass jemand kommt". >Jemand/Geach. Lösung/Russell: Verschiedene Reichweiten in modalen und doxastischen Kontexten a) (enge Reichweite) "Die Person nebenan wohnt nebenan" logisch äquivalent ist mit "genau eine Person wohnt nebenan" und daher in einem Sinne es notwendig wahr ist. b) (weite Reichweite) ... es wahr ist, dass die Person nebenan auch hätte woanders wohnen können (es also kontingent ist). >"Genau ein", >Notwendigkeit, >Kontingenz. II 149 Theorie der Kennzeichnungen/Russell/Kripke/Cresswell: Kripke pro Russell in Bezug auf Kennzeichnungen - nur nicht in Bezug auf Namen. >Kennzeichnungen/Kripke, >Namen/Kripke. 1. Lycan, W.G. (1984). Logical Form in Natural Language. Cambridge, Mass: Bradfort/MIT |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Kennzeichnungen | Russell | Cresswell I 117 Kennzeichnungen/Russell: Kennzeichnungen sind niemals Namen. Andere Autoren VsRussell: Kennzeichnungen sind doch Namen, aber nicht von normalen Gegenständen, sondern von intensionalen Objekten (verschiedene Gegenstände in verschiedenen Welten). CresswellVs intensionale Objekte. >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Mentale Objekte. Geach I 61 Kennzeichnung/Russell: ist nie ein Name: Bsp Der Herzog von Cambridge ist auch eine Kneipe, aber der Herzog verkauft kein Bier. Newen I 90 Theorie der Kennzeichnungen/Russell: Bsp 1. Es gibt mindestens einen Autor von "Waverley" (Existenzbehauptung) 2. Es gibt höchstens einen Autor von "Waverley" (Eindeutigkeitsbehauptung) 3. Wer immer "Waverley" geschrieben hat, war Schotte (Aussagengehalt) Bsp Der gegenwärtige König v. Frankreich/leere Namen: mindestens ein König von Frankreich ist kahl - 2. Höchstens ein - 3. wer immer...ist kahl. Bsp Identität: Mindestens einer denunzierte Catilina - 2. Höchstens einer... - 1* mindestens einer schrieb "De Oratore" - 2* höchstens einer... - 3. Wer immer Catilina denunzierte, schrieb... Bsp negative Existenzsätze: "Es ist nicht der Fall, dass 1. Mindestens einer... 2. Höchstens einer... RussellVsFrege: Damit vermeidet man, dass man Fregeschen Sinn als abstrakte Entität annehmen muss. Wahrheitswert-Lücken/RussellVsFrege: auch sie werden damit vermieden. >Fregescher Sinn, >Wahrheitswertlücke. I 92 Pointe: Sätze, die von einem Subjekt zu handeln schienen, werden jetzt aber zu allgemeinen Sätzen über die Welt. Russell I VIII Bsp Waverley - alle wahren Sätze haben dieselbe Bedeutung - Bsp "Autor v. Waverley" ist keine Beschreibung von Scott. - Beschreibung (Kennzeichnung) ist nicht gleich Behauptung. - Diese bezeichnet kein Objekt. StrawsonVs. >Russell: Ein Satz mit "Waverley" sagt nichts über Scott, da er ihn nicht enthält. I 46 Bestimmte Kennzeichnung/Russell: immer im Singular Bsp "Vater von" aber nicht "Sohn von" (nicht eindeutig - setzt immer Anführungszeichen ohne "das" voraus: "φx": "x ist φ" - statt (ix)(φx) kurz "R'y": das R von y, "der Vater von y". Kennzeichnende Funktion, nicht Aussagenfunktion - alle mathematischen Funktionen sind kennzeichnende Funktionen. >Funktion/Russell. I 96 Kennzeichnung/Principia Mathematica(1)/Russell: "Der Verfasser von Waverley" bedeutet gar nichts - wir können (ix)(φx) nicht definieren, nur seinen Gebrauch. >Definition, >Definierbarkeit. Flor III 122 Kennzeichnungen/Russell/Flor: sind keine Namen. Grund: sonst ergäbe sich eine reine Trivialität: "a=a" oder etwas falsches. Bsp "Den Schneemenschen gibt es nicht" ist etwas anderes als zu sagen: "Paul gibt es nicht". Kennzeichnungen: unvollständige Symbole. - ((s) Wenn Kennzeichnungen Namen wären, könnten sie nicht fehlschlagen.) >Unvollständiges Symbol, >Eigennamen. 1. Whitehead, A.N. and Russel, B. (1910). Principia Mathematica. Cambridge: Cambridge University Press. |
Russell I B. Russell/A.N. Whitehead Principia Mathematica Frankfurt 1986 Russell II B. Russell Das ABC der Relativitätstheorie Frankfurt 1989 Russell IV B. Russell Probleme der Philosophie Frankfurt 1967 Russell VI B. Russell Die Philosophie des logischen Atomismus In Eigennamen, U. Wolf (Hg) Frankfurt 1993 Russell VII B. Russell On the Nature of Truth and Falsehood, in: B. Russell, The Problems of Philosophy, Oxford 1912 - Dt. "Wahrheit und Falschheit" In Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996 Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 New II Albert Newen Analytische Philosophie zur Einführung Hamburg 2005 Newen I Albert Newen Markus Schrenk Einführung in die Sprachphilosophie Darmstadt 2008 Flor I Jan Riis Flor "Gilbert Ryle: Bewusstseinsphilosophie" In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Reinbek 1993 Flor II Jan Riis Flor "Karl Raimund Popper: Kritischer Rationalismus" In Philosophie im 20. Jahrhundert, A.Hügli/P.Lübcke Reinbek 1993 Flor III J.R. Flor "Bertrand Russell: Politisches Engagement und logische Analyse" In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P.Lübcke (Hg) Reinbek 1993 Flor IV Jan Riis Flor "Thomas S. Kuhn. Entwicklung durch Revolution" In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Reinbek 1993 |
| Kirche | Hobbes | Höffe I 223 Kirche/Hobbes/Höffe: Im Teil Ill [des Leviathan] erweist sich Hobbes als vorbehaltloser Anwalt der Anglikanischen Kirche und im Teil IV als glühender, geradezu hasserfüllter Gegner der drei anderen damals in Großbritannien einflussreichen christlichen Gemeinschaften, der Puritaner, der Presbyterianer und vor allem der römisch-katholischen Kirche. Höffe I 224 Ohne die beiden letzten, der Religion und der Kirche gewidmeten Bücher lässt sich Hobbes' politisches Denken (...) nicht angemessen begreifen. >Kirche, >Religion, >Religiöser Glaube. |
Hobbes I Thomas Hobbes Leviathan: With selected variants from the Latin edition of 1668 Cambridge 1994 |
| Kirche | Marsilius von Padua | Höffe I 178 Kirche/Marsilius/Höffe: Im Sinne der Bergpredigt fordert Marsilius für die Kirche, was ihr Gründer, Christus, vorgelebt habe: das Ideal der Armut, gemäß der Bergpredigt sogar die höchste Form der Armut(1). Nahrung und Kleidung sollte der Geistlichkeit genügen. Schon Thomas und Dante sehen die Leitaufgabe eines Gemeinwesens im Frieden. Erst Marsilius macht sie zu einer ausschließlich innerweltlich zu lösenden, ebenso bloß innerweltlich, rein rational und theologiefrei zu begründenden Aufgabe. Höffe I 181 Marsilius' Denken ist (...) zukunftsweisend, weil es sogar die Kirche den Gedanken der Volkssouveränität und des Republikanismus unterwirft. Analog zur politischen Gemeinschaft, der Gesamtheit aller Bürger (universitas civium), sei die Kirche als Gesamtheit der Gläubigen (universitas fidelium), zu verstehen, die an den Namen Christi glauben und ihn anrufen. Aus diesem Grund erhalte die Geistlichkeit ihre Legitimation aus der Gesamtheit von Gläubigen. >Demokratie/Marsilius. Konzil/Marsilius: An der Versammlung der Gläubigen, dem Konzil, sollen zwar nicht nur Priester, theologische Fachleute und geeignete Persönlichkeiten, jedenfalls nicht bloß Kleriker, sondern auch Laien teilnehmen. Noch deutlicher als beim menschlichen Gesetz, also den weltlichen Fragen, wird aber die «unerfahrene Masse» ausgeschlossen. Weltliche Herrschaft: Weil die Kirche mit ihrer äußeren Gestalt in der Welt existiert, ist sie der für die Welt zuständigen Gewalt, dem politischen Gemeinwesen, zu- und untergeordnet. Die Geistlichen, von den Diakonen über die Priester und Ordensmitglieder bis zu den Bischöfen und Äbten, bekleiden nämlich laut Marsilius ein öffentliches, für die Seelsorge und den Kultus zuständiges Amt. 1. Marsilius. Defensor pacis II, 11 |
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| Klassen | Marx | Rothbard II 381 Klassen/Gesellschaft/Marx/Rothbard: Es gibt einen gravierenden inneren Widerspruch im Herzen des Marxschen Systems, in Marx' entscheidendem Begriff der Klasse. In der Marxschen Dialektik stehen sich zwei mächtige gesellschaftliche Klassen in einem inhärenten Konflikt gegenüber, die Herrschenden und die Beherrschten. In den ersten beiden großen Konflikten der Geschichte, dem „orientalischen Despotismus“ und dem „Feudalismus“, werden die sozialen Klassen von Marx (...) als vom Staat privilegierte oder belastete Klassen definiert. So leiten im „orientalischen Despotismus“ oder der „asiatischen Produktionsweise“ der Kaiser und seine technokratische Bürokratie den Staat und bilden dessen „herrschende Klasse“. Problem/RothbardVsMarx: Aber dann, als Marx zum Kapitalismus kommt, ändern sich plötzlich die Klassenkategorien, ohne dass dies anerkannt wird. Jetzt ist die herrschende Klasse Rothbard II 382 nicht einfach als die Klasse definiert, die den Staatsapparat führt. Plötzlich ist der ursprüngliche Akt der Herrschaft oder „Ausbeutung“ der freiwillige Lohnvertrag auf dem Markt, der eigentliche Akt, bei dem ein Kapitalist einen Arbeiter einstellt und der Arbeiter zustimmt, eingestellt zu werden. Für Marx begründet dies an sich schon ein gemeinsames „Klasseninteresse“ der Kapitalisten, die eine „gemeinsame Klasse“ von Arbeitern ausbeuten. Marx war zwar auch der Meinung, dass diese „Kapitalistenklasse“ den Staat leitet, aber nur als „Exekutivkomitee der herrschenden Klasse“, d.h. einer herrschenden Klasse, die zuvor auf dem freien Markt, aufgrund des Lohnsystems, existierte. Das, was Marx als Analytiker der orientalischen Despotie oder des Feudalismus als Ausbeutung der herrschenden Klasse bezeichnen würde, existiert also auch im Kapitalismus, aber nur als Zusatz zur bereits bestehenden kapitalistischen Ausbeutung der Arbeiter durch das Lohnsystem. Die Ausbeutung durch die herrschende Klasse im Kapitalismus ist einzigartig, da sie eine doppelte Ausbeutung ausübt: erstens auf dem Markt als Teil des Lohnvertrags und zweitens die angebliche Ausbeutung durch den Staat als Exekutivkomitee der herrschenden Klasse. RothbardVsMarx: Es sollte offensichtlich sein, dass Marx' Analyse der Klasse an diesem Punkt ein Mischmasch ist, in völliger Unordnung; zwei widersprüchliche Definitionen von Klasse sind ineinander verkeilt, unverbunden und uneingestanden. Warum sollte ausgerechnet der Kapitalismus eine „doppelte“ Ausbeutung erheben können, die keine andere herrschende Klasse im Marx'schen Geschichtsschema je genießen kann? Probleme: Wie können „Kapitalisten“, selbst in derselben Branche, geschweige denn im gesamten Gesellschaftssystem, irgendetwas Entscheidendes gemeinsam haben? Genauso wenig kann es eine „Arbeiterklasse“ mit gemeinsamen Klasseninteressen auf dem freien Markt geben. Arbeiter konkurrieren miteinander, genauso wie Kapitalisten oder Unternehmer miteinander konkurrieren. Noch einmal: Wenn Gruppen von Arbeitnehmern Rothbard II 383 den Staat nutzen können, um andere Gruppen auszuschließen, können sie eine herrschende Klasse gegenüber den ausgeschlossenen Gruppen werden. Wenn also staatliche Einwanderungsbeschränkungen neue Arbeitskräfte fernhalten, können die einheimischen Arbeiter (zumindest kurzfristig) auf Kosten der Einkommen der Einwanderer profitieren; oder wenn weiße Arbeiter schwarze Arbeiter durch staatlichen Zwang von qualifizierten Arbeitsplätzen fernhalten können (wie es in Südafrika geschah), wird die erstere zu einer privilegierten oder herrschenden Klasse auf Kosten der letzteren. Rothbard: (...) jede Gruppe, die es schafft, den Staat zu kontrollieren oder von ihm Privilegien zu erlangen, kann ihren Platz unter den Ausbeutern einnehmen: das können bestimmte Gruppen von Arbeitern sein, oder Geschäftsleute, oder Mitglieder der Kommunistischen Partei, oder was auch immer. Es gibt keinen Grund für die Annahme, dass nur „Kapitalisten“ solche Privilegien erwerben können. >Klassenkampf/Marx. Rothbard II 384 Definition von Klassen/Klassendefinition/Marx/Rothbard: (...) in Marx' theoretischem Hauptwerk, dem Kapital, gibt es keinen Versuch einer Definition von Klasse. Zu Marx' Lebzeiten (1867) wurde nur ein unvollständiger Band I veröffentlicht, zu dem Zeitpunkt hatte er die Arbeit an dem Buch im Wesentlichen abgeschlossen. Nach Marx' Tod im Jahr 1883 überarbeitete Engels das verbleibende Manuskript, redigierte es und veröffentlichte es in zwei weiteren Bänden (1885, 1894).(1) Erst im berühmten allerletzten Kapitel des dritten Bandes unternimmt Marx schließlich den Versuch, das zu definieren, worüber er und Engels vier Jahrzehnte lang gesprochen und geschrieben hatten. Es ist ein unvollendetes Kapitel von verblüffender Kürze - fünf kurze Absätze. In diesem Kapitel, „Klassen“, beginnt Marx mit der klassischen Ricard'schen Trias: dass die Quellen des Einkommens in der Marktwirtschaft Löhne, Gewinne und Mieten sind und dass die Empfänger dieses Einkommens die „drei großen Klassen der modernen Gesellschaft“ bilden - Arbeiter, Kapitalisten und Grundbesitzer. Rothbard II 385 Marx: (...) [es gibt] eine unendliche Zersplitterung des Interesses und des Ranges, in die die gesellschaftliche Arbeitsteilung sowohl die Arbeiter als auch die Kapitalisten und Grundbesitzer spaltet - letztere z.B. in Besitzer von Weinbergen, Ackerbauern, Waldbesitzer, Bergwerksbesitzer und Fischereibesitzer.(1) Rothbard: Eben. Marx hat es sehr gut gesagt; sein geliebter Zwei-Klassen-Monolith (...) liegt völlig in Trümmern. >Klassen/Mises. Rothbard II 392 Ricardo/Marx: Als Karl Marx sich in die Ökonomie des Kapitalismus stürzte (...), fand er eine wunderbare Waffe griffbereit: die Ricardianische Ökonomie. Im Gegensatz zu J.B. Say und der französischen Tradition konzentrierte sich Ricardo nicht auf den Markttausch und seine unvermeidliche Konzentration auf einzelne Akteure und Wechsler, die vom Tausch profitieren, sondern auf die „Produktion“, gefolgt von der „Verteilung“ des Einkommens als einem eigenen und separaten Prozess. Ricardos Hauptaugenmerk lag auf der Frage, wie dieses gesellschaftliche Einkommen aus der Produktion „verteilt“ wird. Während Say oder Turgot die einzelnen Produktionsfaktoren und die Art und Weise betrachteten, wie ihr Einkommen aus der Produktion und dem Austausch entsteht, konzentrierte sich Ricardo nur auf ganze, vermeintlich homogene „Klassen“ von Produzenten: Arbeiter, die Löhne verdienen, Kapitalisten, die „Gewinne“ erzielen und Vermieter, die Mieteinnahmen erzielen. Für Gegenargumente gegen Marx siehe >Klassen/Mises. 1. Während der 1870er Jahre ließ Marx Engels glauben, dass er hart und kontinuierlich an den Bänden II und III des Kapitals arbeitete. Nach Marx' Tod stellte Engels mit Erstaunen fest, dass Marx seit 1867 praktisch nicht mehr an dem Manuskript gearbeitet hatte, kurzum, dass Marx seinen Freund und Gönner schamlos belogen hatte. Siehe W.O. Henderson, The Life of Friedrich Engels (London: Frank Cass, 1976), 1 1, p. 563. |
Marx I Karl Marx Das Kapital, Kritik der politische Ökonomie Berlin 1957 Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Klassen | Wittgenstein | II 343 Zahl/Klasse/Frege/Russell/Wittgenstein: Freges Definition: Klasse von Klassen. Eine Zahl ist die Klasse aller einander gleicher Klassen. >Zahlen, >Mengen, >Mengenlehre. Intension/Klassen/Mengen/Frege/Russell/WittgensteinVsRussell/WittgensteinVsFrege: die beiden glaubten, sie könnten die Klassen intensional abhandeln, weil sie dachten, sie könnten eine Liste in eine Eigenschaft, eine Funktion verwandeln. (WittgensteinVs). Weshalb lag den beiden so sehr daran, die Zahl zu definieren? II 354 Messen: Bsp Numerische Gleichheit von Klassen oder Rechnen: Bsp Gleiche Anzahl von Wurzeln einer Gleichung 4. Grades: das eine ist eine Messung, das andere eine Berechnung. >Messen. Gibt es ein Experiment, um festzustellen ob zwei Klassen dieselbe Anzahl zukommt? Bei Klassen, die sich nicht überblicken lassen könnte es der Fall sein oder auch nicht. II 355 Es ist ein schädliches Vorurteil zu glauben, dass es sich um ein Experiment handelt, wenn man Striche benützt. >Experimente. II 355 Klassen/Zuordnung/Wittgenstein: Unterschied: Zuordnung im Russellschen und im gewöhnlichen Sinne: 1. durch Identität 2. Wie man Tassen und Untertassen durch Aufeinanderstellen zuordnet. Im zweiten Fall bedeutet es nicht, dass sie sich nicht auch in anderer Weise zuordnen lassen. Könnte man dasselbe auch über die Russellsche Zuordnung sagen? Nein, hier könnte keine andere Zuordnung bestehen, sofern jene nicht gegeben ist. Das, worauf ich aufmerksam machen will, ist keine Naturerscheinung, sondern eine Sache der Grammatik. >Identität, >Grammatik, >Ordnung. II 358 Zuordnung/Gleichzahligkeit/Wittgenstein: Die Forderung, dass eine tatsächliche Zuordnung vorgenommen werden muss, um zwei Klassen für gleichzahlig zu erklären, ist beunruhigend. >Gleichheit. II 367 Klassen/Wittgenstein: Man darf nicht vergessen, dass wir keineswegs immer über dasselbe Phänomen sprechen, wenn wir davon reden, dass zwei Klassen dieselbe Anzahl von Elementen enthalten. Woher weiß man denn, ob nicht einige Stücke verschwinden werden, während sie gezählt werden, oder ob andere nicht zerbrechen werden? >Vollständigkeit, >Wissen. II 419 Klassen/Gleichmächtigkeit/Gleichzahligkeit/Klassengleichheit/Wittgenstein: Frage: Ob die Klassen tatsächlich dem Paradigma zugeordnet sein müssen, um die gleiche Anzahl zu haben, oder ob dies nur möglich zu sein braucht. Was ist das Kriterium der Existenz der Möglichkeit ihrer Zuordnung? >Kriterien. II 431 Klassen/Zahlen/Wittgenstein: Wenn es heißt, mit den Klassen kann man genauso gut rechnen wir mit den rationalen Zahlen, hat eigentlich gar keine Ersetzung stattgefunden. Die Rechnung wird einfach mit den rationalen Zahlen vorgenommen. >Zahlen. II 436 Klasse/Verfahren/Wittgenstein: Wir müssen unterscheiden zwischen einer Klasse von Münzwürfen und einem Verfahren (Regel). >Regeln, >Methode. - Bsp Irrationale Zahl: wird durch ein Verfahren definiert - sie ist ein Prozess. - √2 ist keine Extension, sondern eine Regel zur Erzeugung eines Bruchs. >Extensionen. IV 93 Klassen/Mengen/Tractatus: 6.031 Die Theorie der Klassen ist in der Mathematik ganz überflüssig. Das hängt damit zusammen, dass die Allgemeinheit, die wir in der Mathematik brauchen, nicht die zufällige ist. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 |
| Klassenkampf | Marx | Rothbard II 376 Klassenkampf/Marx/Rothbard: Selbst wenn man annimmt, dass die unerklärte Unvereinbarkeit zwischen den Produktivkräften und den Produktionsverhältnissen besteht, warum sollte diese Unvereinbarkeit nicht für immer bestehen bleiben? Warum verfällt die Wirtschaft nicht einfach in eine permanente Stagnation der technischen Kräfte? Dieser „Widerspruch“ reichte kaum aus, um das Marx'sche Ziel der unvermeidlichen proletarisch-kommunistischen Revolution zu erreichen. Materielle Dialektik: (...) die materielle Dialektik nimmt ein sozioökonomisches System, sagen wir den Feudalismus, und behauptet, dass es sein Gegenteil oder seine „Negation“ und seine unvermeidliche Ablösung durch den „Kapitalismus“ „hervorbringt“, der somit den Feudalismus „negiert“ und transzendiert. Und genauso wird die Elektrizität (oder was auch immer) unweigerlich eine proletarische Revolution hervorbringen, die es der Elektrizität ermöglichen wird, über die Fesseln zu triumphieren, die die Kapitalisten ihr anlegen. RothbardVsMarx: Es ist schwierig, diese Position zu vertreten, ohne sie sofort als Unsinn zurückzuweisen. Zusätzlich zu all den Fehlern im historischen Materialismus, die wir oben gesehen haben, gibt es keine Kausalkette, die eine Technologie mit einer Klasse verbindet, oder die es ökonomischen Klassen erlaubt, entweder die Technologie oder ihre Fesseln der „Produktionsverhältnisse“ zu verkörpern. Es gibt keinen Grund, warum diese Klassen als Marionetten für oder gegen neue Technologien agieren müssen oder auch nur plausibel wären. Warum müssen Feudalherren versuchen, die Dampfmühle zu unterdrücken? Warum können Feudalherren nicht in Dampfmühlen investieren? Ende der Dialektik/Ende der Geschichte: Wenn der Klassenkampf und die materielle Dialektik schließlich zu einer unvermeidlichen proletarischen Revolution führen, warum endet dann die Dialektik, wie Marx (…) behauptet, an diesem Punkt? Entscheidend für den Marxismus wie auch für andere jahrtausendealte und apokalyptische Glaubensbekenntnisse ist, dass die Dialektik keineswegs ewig weitergehen kann. Im Gegenteil, der Chiliast, ob vor oder nach der Jahrtausendwende, sieht das Ende der Dialektik oder das Ende der Geschichte stets als unmittelbar bevorstehend an. Auch die atheistische Dialektik von Marx sah die bevorstehende proletarische Revolution vor, die nach dem Stadium des „rohen Kommunismus“ ein Stadium des „Hochkommunismus“ oder vielleicht ein Stadium „jenseits des Kommunismus“ Rothbard II 378 herbeiführen würde, das eine klassenlose Gesellschaft, eine Gesellschaft der völligen Gleichheit, ohne Arbeitsteilung, eine Gesellschaft ohne Herrscher sein würde. Da aber die Geschichte für Marx eine „Geschichte der Klassenkämpfe“ ist, wäre die letzte kommunistische Etappe die endgültige, so dass die Geschichte dann faktisch zu einem Ende käme. BakuninVsMarx: Die Kritiker von Marx, von Bakunin über Machajski bis Milovan Djilas, haben natürlich sowohl prophetisch als auch rückblickend darauf hingewiesen, dass die proletarische Revolution, in welchem Stadium auch immer, die Klassen nicht beseitigen, sondern im Gegenteil eine neue herrschende Klasse und eine neue Herrschaft errichten würde. Es gäbe keine Gleichheit, sondern eine weitere Ungleichheit der Macht und zwangsläufig des Reichtums: die oligarchische Elite, die Avantgarde, als Herrscher und der Rest der Gesellschaft als Beherrschte. >Marx/Rothbard, >Ideologie/Marx. Höffe I 366 Klassenkampf/Marx/Höffe: (...) [Marx] behauptet einen ununterbrochenen Kampf, «der jedesmal mit einer revolutionären Umgestaltung der ganzen Gesellschaft endete». Für die eigene Zeit ist es der Kampf zweier Klassen, der «Bourgeois» genannten tragenden Wirtschaftsbürger, der Kapitalisten und der als Proletarier bezeichneten Lohnarbeiter. Dieser zeitgenössische Kampf soll der weltgeschichtlich letzte sein, da der bestehende Gegensatz nicht von einem neuen Gegensatz abgelöst werde. Mit dem Sieg der Lohnarbeiter über die Kapitalisten sollen nämlich alle (...) Klassenschranken überwunden werden, womit Einheit, Harmonie und Frieden in die Welt einkehre. >Geschichte/Marx. 1. K. Marx und F. Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, 1848 |
Marx I Karl Marx Das Kapital, Kritik der politische Ökonomie Berlin 1957 Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Klassifikation | Duhem | I 27 Klassifikation/Duhem: Was ist naturgemäße Klassifikation? Zusammenhang geistiger Operationen. Sie behandelt nicht konkrete Individuen, sondern Abstraktionen: die Arten z.B. Wirbeltiere. >Abstraktion, >Kontext, >Beobachtung. I 28 Sie erklärt Bsp dass die Schwimmblase der Fische mit der Lunge der Wirbeltiere gleichbedeutend sei. Das ist eine rein ideelle Zusammenstellung, die nicht auf wirklichen Organen, sondern auf vereinfachten Vorstellungen basiert. Mehr oder weniger auffallende Ähnlichkeiten gilt dem Zoologen als Beweis für eine Verwandtschaft. I 29 Sollte ihm die Paläontologie ihm eines Tages erklären, dass die Verwandtschaft so nicht bestehe, würde der Zoologe dennoch fortfahren zu glauben, dass das System wirkliche Beziehungen darstellt. Er würde zugeben, sich über die Natur dieser Beziehungen getäuscht zu haben, aber nicht über deren Existenz! |
Duh I P. Duhem Ziel und Struktur der physikalischen Theorien Hamburg 1998 |
| Klassisches | Gadamer | I 292 Das Klassische/Gadamer: Das Klassische ist gerade dadurch eine wahrhaft geschichtliche Kategorie, dass es mehr ist als ein Epochenbegriff oder ein historischer Stilbegriff und dass es dennoch nicht ein übergeschichtlicher Wertgedanke sein will. Es bezeichnet nicht eine Qualität, die bestimmten geschichtlichen Erscheinungen zuzusprechen ist, sondern eine ausgezeichnete Weise des Geschichtlichseins selbst, den geschichtlichen Vorzug der Bewahrung, die - in immer erneuerter Bewährung - ein Wahres sein lässt. Es ist durchaus nicht so, wie die historische Denkweise glauben machen wollte, dass das Werturteil, durch das etwas als klassisch ausgezeichnet wird, von der historischen Reflexion und ihrer an allen teleologischen Konstruktionen des Geschichtsganges geübten Kritik wirklich zersetzt würde. Werturteil/Gadamer: Das Werturteil, das im Begriff des Klassischen impliziert ist, gewinnt vielmehr an solcher Kritik eine neue, seine eigentliche Legitimation: Klassisch ist, was der historischen Kritik gegenüber standhält, weil seine geschichtliche Herrschaft, die verpflichtende Macht seiner sich überliefernden und bewahrenden Geltung, aller historischen Reflexion schon voraus liegt und sich in ihr durchhält. Beispiel: Hellenismus/Droysen/Gadamer: Droysen hat mit Recht die weltgeschichtliche Kontinuität und die Bedeutung des Hellenismus für die Geburt und Ausdeutung des Christentums betont. Aber er hätte es nicht erst nötig gehabt, diese historische Theodizee zu vollziehen, wenn es nicht noch immer ein Vorurteil zugunsten des Klassischen gegeben hätte und wenn nicht die Bildungsmacht des an der „klassischen Antike“ festgehalten und sie als das unverlorene antike Erbe in der abendländischen Bildung bewahrt hätte. Klassik/Gadamer: Das Klassische ist eben im Grunde etwas anderes als ein deskriptiver Begriff, den ein objektivierendes historisches Bewusstsein handhabt; es ist eine geschicht- I 293 liche Wirklichkeit, der auch noch das historische Bewusstsein zugehört und untersteht. Was klassisch ist, das ist herausgehoben aus der Differenz der wechselnden Zeit und ihres wandelbaren Geschmacks (...). Norm/Klassik/Gadamer: Das erste also an dem Begriff des (und das entspricht auch ganz dem antiken wie dem neuzeitlichen Sprachgebrauch) ist der normative Sinn. Sofern diese Norm aber auf eine einmalige vergangene Größe rückschauend bezogen wird, die sie erfüllte und darstellte, enthält sie immer schon elnen Zeit-Ton, der sie geschichtlich artikuliert. Klassizismus/Gadamer: So war es kein Wunder, dass mit der beginnenden historischen Reflexion, für die in Deutschland (...) der Klassizismus Winckelmanns bestimmend geworden ist, aus dem in dieser Weise als klassisch Geltenden ein historischer Begriff einer Zeit oder einer Epoche abgelöst wurde, um ein inhaltlich umschriebenes Stilideal, und zugleich historisch-deskriptiv eine Zeit oder eine Epoche zu bezeichnen, die dieses Ideal erfüllte. Epigonentum/Gadamer: Im Abstand des Epigonen, der den Maßstab aufrichtet, zeigt sich, dass die Erfüllung dieses Stilideals einen weltgeschichtlichen Augenblick bezeichnet, der der Vergangenheit angehört. I 294 Gattungen/Ideal/Stilphasen/Gadamer: [die als] klassisch geltenden Autoren sind, wie man weiß, jeweils die Repräsentanten bestimmter literarischer Gattungen. Sie galten als die perfekte Erfüllung solcher Gattungsnorm, ein in der Retrospektive der literarischen Kritik sichtbares Ideal. Denkt man nun diesen Gattungsnormen gegenüber historisch, das heißt, denkt man die Geschichte dieser Gattungen, dann wird das Klassische zu dem Begriff einer Stilphase, eines Höhepunktes, der nach Vorher und Nachher die Geschichte dieser Gattung artikuliert. Epochen/Gadamer: Sofern nun die gattungsgeschichtlichen Höhepunkte zu einem guten Teile dem gleichen, eng bemessenen Zeitraum angehören, bezeichnet das Klassische innerhalb des Ganzen der geschichtlichen Entwicklung des klassischen Altertums eine solche Phase und wird so zum Epochenbegriff, der mit dem Stilbegriff verschmilzt. >Das Klassische/Hegel. I 295 Diese Erörterung des Begriffs des Klassischen (...) möchte eine allgemeine Frage wecken. Sie lautet: Liegt am Ende solche geschichtliche Vermittlung der Vergangenheit mit der Gegenwart, wie sie den Begriff des Klassischen prägt, allem historischen Verhalten als wirksames Substrat zugrunde? >Hermeneutik/Gadamer. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Kognition | Rorty | VI 46/47 Kognitive Bedingung/Wright/RortyVsWright: Für Wright soll ein Sprecher wie eine gut geölte Maschine funktionieren. - Das ist traditionelle Erkenntnistheorie, nach der Vorurteile und Aberglauben bloß Sand im Getriebe sind. >Erkenntnistheorie, >Wissen, >Welt/Denken, >Denken. Nach Wright müssten wir a priori erkennen, was die richtigen Funktionen sind. - Durch Kenntnis des Inhalts. PragmatismusVsKognitivität: Das ist nicht mehr als kontingenter Konsens. - Für Kognitivität ist Inhalt nicht wichtig. >Inhalt, vgl. >Kognitionspsychologie, >Pragmatismus. VI 51 Kognition/Kognitivität/kognitiv/Tatsache/Wright/Rorty: Wrights "kognitives Gebot": Vorteil: wir brauchen keine vergegenständlichen Tatsachen. Stattdessen: Referenz auf Bereich möglicher Ursachen - ((s) Kognition macht Tatsachen überflüssig.) - Vs: Problem: Das setzt einen Begriff der Funktionsweise einer "Repräsentationsmaschine" voraus. VI 429f Kognition/Sprache/Rorty: Kognition ist nicht ohne Sprache möglich. - Daher Lücke zwischen Empfindung und Kognition. - Sicher gibt es eine kausale Kontinuität zwischen Erfahrung und Denken. - Aber die gibt es auch zwischen Ernährung und Denken.> >Welt/Denken, >Repräsentation. |
Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Kognitive Dissonanz | Festinger | Haslam I 43 Kognitive Dissonanz/Festinger: Festinger (1954)(1) hatte seine Theorie der sozialen Vergleichsprozesse vorgestellt. Die Theorie des sozialen Vergleichs identifizierte die starke Notwendigkeit, dass Menschen ihre eigenen Meinungen und Fähigkeiten bewerten müssen, indem sie sie mit den Meinungen und Fähigkeiten anderer vergleichen. Festinger (1957)(2) führte eine neue Theorie ein, die über den sozialen Vergleich hinausgeht: Sie fokussierte die Sichtweise der sozialen Welt ungeniert aus der Perspektive des Einzelnen. Individuen/Festinger: Individuen repräsentieren die soziale Welt als eine Reihe von mentalen Kognitionen. Jedes Verhalten, jede Einstellung oder Emotion wurde als Kognition betrachtet - das heißt, eine mentale Darstellung im Kopf einer Person. So auch die Wahrnehmungen der Welt um uns herum. Unsere Wahrnehmungen anderer Menschen, sozialer Gruppen und der physischen Welt wurden alle als kognitive Repräsentationen betrachtet. Problem: Diese Darstellungen existierten in Beziehung zueinander - mal konsequent zusammenpassend, mal uneinheitlich in den Köpfen der Menschen. Menschen verabscheuen Inkonsistenzen zwischen ihren Wahrnehmungen, und so erzeugen mentale Repräsentationen, die miteinander unvereinbar sind, psychologische Unannehmlichkeiten, die einem unangenehmen Antrieb ähneln. Wie andere Antriebszustände, beispielsweise Hunger, müssen sie reduziert werden. Haslam I 44 Kognitive Dissonanz/Festinger: z.B. nach einer unerfüllten Weltuntergangsprophezeiung müssen diejenigen, die daran glaubten, die Dissonanz zwischen Glaube und Realität reduzieren, weil sie diese Diskrepanz als unangenehmen Spannungszustand erleben werden. Lösung: Normalerweise können Menschen eine Kognition ändern, um die Diskrepanz zu reduzieren. Problem: Wenn wir uns zu unserem Glauben bekennen - zum Beispiel, wenn wir eine öffentliche Haltung eingenommen hätten, die sich für den Glauben einsetzt - dann versuchen wir, ihn zu bewahren, auch angesichts einer widersprüchlichen Erkenntnis, die die genaue Distanz angibt. Haslam I 45 Lösung: (Festinger, Riecken und Schachter 1956)(3) machten eine mutige und umstrittene Vorhersage: Die Suchenden [diejenigen, die an die Prophezeiung des Jüngsten Gerichts glaubten] würden nicht nur in ihrem Glauben bestehen bleiben, sondern tatsächlich glühender werden als zuvor. Sie würden hartnäckig an ihrer Überzeugung festhalten, dass ihre Prophezeiung von Anfang an richtig war. Natürlich könnten sie nicht behaupten, dass die Welt untergegangen sei, aber sie könnten ihr allgemeines Glaubensmuster bekräftigen. Vielleicht war das Datum falsch oder es gab einen anderen Grund für die mangelnde Zerstörung. Aber sie würden an ihrem Glaubenssystem mit größerer Hartnäckigkeit als je zuvor festhalten. "Wenn immer mehr Menschen davon überzeugt werden können, dass das Glaubenssystem richtig ist, dann muss es doch richtig sein" (Festinger et al., 1956(3): S. 28). Das Ende der Welt-Studie: Festinger et al. (1956) testeten diese Annahme in einem realen Fall der Weltuntergangsprophezeiung von 1955. Haslam I 46 Wie von den Ermittlern vorhergesagt, wurde die Bekehrung zum Hauptweg, um die durch das Scheitern der Prophezeiung verursachte Dissonanz zu reduzieren. Die diskreten Erkenntnisse, die durch die Dissonanz der Prophezeiung von der Realität verursacht wurden, wurden in eine übergreifendere Botschaft umgewandelt, wie die kleine Gruppe wahrer Gläubiger die Welt vor der Zerstörung bewahrt hatte. (...) wenn alle glaubten, dass es so war, dann muss es so gewesen sein. >Methode/Festinger. Haslam I 48 Festinger und Carlsmith (1959)(4): Der Kern von Festingers zweitem bahnbrechenden Experiment war es, eine Person eine Aussage machen zu lassen, die im Widerspruch zu seiner Haltung stand, und dann die Auswirkungen auf die Haltung der Person zu messen. Die Inkonsistenz sollte zu einer Verhaltensänderung führen, die mit der Aussage der Person übereinstimmt. Obwohl es keine Studie in der psychologischen Literatur gab, die diese Vorhersage getestet hatte, war sie im Einklang mit dem, was von mehreren anderen Gleichgewichtstheorien vorhergesagt worden wäre, die der Dissonanztheorie vorausgingen. Aber was die Dissonanz unter den Gleichgewichtstheorien einzigartig machte, war der Begriff der Dissonanz als Energiemodell. Und als eine Form der Energie hatte sie eine Größe. Energie/Messungen/Festinger: Einstellung? Angenommen, ein Mann wird dafür bezahlt, eine Aussage zu machen, die seiner Einstellung widerspricht. Würde das die Dissonanz verringern? Haslam I 49 FestingerVsLerntheorie: Diese Vorhersage war eine direkte Herausforderung an den bestehenden Zeitgeist in der Psychologie. Belohnungen/Lerntheorie: Der dominante Ansatz der Psychologie, einschließlich der Sozialpsychologie, in den späten 1950er Jahren basierte auf der Lerntheorie. Dies deutete darauf hin, dass die Menschen als direkte Funktion der Belohnung lernten. Menschen haben ihr Verhalten geändert, weil sie bestärkt (reinforce) oder belohnt werden. >Lerntheorie. FestingerVs: These (Festinger und Carlsmith (1959)(4): Je kleiner der Anreiz, desto mehr Menschen würden von ihren eigenen diskrepanten Aussagen beeinflusst werden und dass große Anreize die Auswirkungen des Verhaltens auf die Einstellungen beseitigen würden. Dies war eine einfache Ableitung aus der Dissonanztheorie, aber eine Herausforderung an die Reinforcement Theory als Leitprinzip der Sozialpsychologie. >Experiment/Festinger, >Methode/Festinger. 1. Festinger, L. (1954) ‘A theory of social comparison processes’, Human Relations, 1: 117–40. 2. Festinger, L. (1957) A Theory of Cognitive Dissonance. Stanford: Stanford University Press. 3. Festinger, L., Riecken, H.W. and Schachter, S. (1956) When Prophecy Fails. Minneapolis: University of Minnesota Press. 4. Festinger, L. and Carlsmith, J.M. (1959) ‘Cognitive consequences of forced compliance’, Journal of Abnormal and Social Psychology, 58: 203–10. Joel Cooper, “Cognitive Dissonance. Revisiting Festinger’s End of the World study”, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Haslam I S. Alexander Haslam Joanne R. Smith Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017 |
| Kognitive Dissonanz | Psychologische Theorien | Haslam I 53 Kognitive Dissonanz/Psychologische Theorien: Die Forschung zur Dissonanztheorie in den Jahrzehnten nach den beiden zukunftsträchtigen Studien lieferte eine Reihe wichtiger Schlussfolgerungen, einige davon im Einklang mit der Theorie und andere weniger. In der ursprünglichen Arbeit hatte Festinger (1957)(1) vermutet, dass der wichtigste Motivationsfaktor, der dazu führte, dass Inkonsistenz zu einer Einstellungsänderung führte, ein aversiver, antriebsähnlicher Zustand war, den er Dissonanz nannte. >Kognitive Dissonanz/Festinger. Damals hatte er keine Beweise für diese Annahme, aber es war der Schlüsselfaktor, der die Vorhersagen der beiden oben diskutierten klassischen Studien und vieler anderer antrieb. Wir wissen jetzt, dass seine Vermutung richtig war. Wir wissen das, weil: (a) wir physiologische Veränderungen (z.B. in der Hautleitfähigkeit (SCR) und der Hirnaktivität (EEG)) und die psychologischen Beschwerden messen können, die sich aus der Befürwortung einer Position ergeben, die der eigenen Einstellung widerspricht (Croyle and Cooper, 1983(2); Elliot und Devine, 1994(3); Harmon-Jones, 1999(4); Losch and Cacioppo, 1990(5)); (b) wir die Dissonanz erhöhen können, indem wir die Teilnehmer eine erregende Droge einnehmen lassen und sie mit einem Beruhigungsmittel verringern (Cooper et al., 1978)(6); und (c) wir können Verhaltensänderungen nach einem haltungsdiskrepanten Verhalten beseitigen, indem wir Menschen dazu bringen, ihr Arousal auf etwas anderes als ihr diskrepantes Verhalten falsch zu übertragen. Wenn die Menschen zum Beispiel glaubten, durch die Nebenwirkungen einer Pille, die sie eingenommen hatten, erregt zu werden, und nicht durch ihr abweichendes Verhalten, dann kam es nicht zu einer Änderung der Einstellung (Zanna und Cooper, 1974)(7). Haslam I 54 VsFestinger: Linder und Kollegen (1967)(8) zeigten, dass Festinger und Carlsmiths (1959)(9) Compliance-Ergebnisse nur dann auftreten, wenn die Menschen glauben, dass sie die Wahl hatten, ihre Gegeneinstellung zum Ausdruck zu bringen. >Experiment/Festinger. Darüber hinaus zeigten Cooper und Worchel (1970)(10), dass die Abgabe einer Gegenrede keine Dissonanz hervorruft, es sei denn, sie führte zu einem Folgeereignis. Dissonanz/Cooper/Fazio: Warum sollte eine Dissonanz nur unter bestimmten Bedingungen auftreten? Die ursprüngliche Theorie schwieg über die Auswirkungen von Variablen wie Wahl und Folgen. Die anhaltenden Randbedingungen deuteten auf die Notwendigkeit einer neuen Perspektive auf die Theorie hin, und das ist es, was Russell Fazio und ich 1984 zur Verfügung stellten. In unserem New Look-Modell der Dissonanz (Cooper and Fazio, 1984)(11) argumentierten wir, dass Dissonanz nicht durch kognitive Diskrepanzen per se verursacht wurde. Vielmehr haben wir argumentiert, dass Dissonanz ein Zustand eines unbequemen Arousal ist, der auftritt, wenn eine Person die Verantwortung für die Herbeiführung einer unerwünschten Folge übernimmt. Andere Wissenschaftler nahmen die einschränkenden Bedingungen der Dissonanz zur Kenntnis und schlugen alternative Ansichten über die Auswirkungen von diskrepantem Verhalten vor (z.B. Beauvois und Joule, 1999(12); Harmon-Jones, 1999(4)). Aronson (1992)(13) argumentierte für die Schlüsselmotivation des Selbst und deutete an, dass Dissonanzen vor allem dann auftreten, wenn das Selbstwertgefühl durch inkonsistente Kognitionen bedroht ist. Stone and Cooper (2001)(14) modifizierten das frühere New Look Modell und übernahmen ein Self-Standard-Modell. Sie erkannten, dass der New Look darüber geschwiegen hatte, wie eine Person entscheidet, ob eine Handlung eine aversive Konsequenz hervorgerufen hat. 1. Festinger, L. (1957) A Theory of Cognitive Dissonance. Stanford: Stanford University Press. 2. Croyle, R. and Cooper, J. (1983) ‘Dissonance arousal: Physiological evidence’, Journal of Personality and Social Psychology, 45: 782–91. 3. Elliot, A. J., & Devine, P. G. (1994). On the motivational nature of cognitive dissonance: Dissonance as psychological discomfort. Journal of Personality and Social Psychology, 67(3), 382-394 4. Harmon-Jones, E. (1999) ‘Toward an understanding of the motivation underlying dissonance effects: Is the production of aversive consequences necessary?’, in E. Harmon-Jones and J. Mills (eds), Cognitive Dissonance: Progress on a Pivotal Theory in Social Psychology. Washington, DC: American Psychological Association. pp. 71–103. 5. Losch, M.E. and Cacioppo, J.T. (1990) ‘Cognitive dissonance may enhance sympathetic tonus, but attitudes are changed to reduce negative affect rather than arousal’, Journal of Experimental Social Psychology, 26: 289–304. 6. Cooper, J., Zanna, M.P. and Taves, P.A. (1978) ‘Arousal as a necessary condition for attitude change following induced compliance’, Journal of Personality and Social Psychology, 36: 1101–6. 7. Zanna, M.P. and Cooper, J. (1974) ‘Dissonance and the pill: An attribution approach to studying the arousal properties of dissonance’, Journal of Personality and Social Psychology, 29: 703–9. 8. Linder, D.E., Cooper, J. and Jones, E.E. (1967) ‘Decision freedom as a determinant of the role of incentive magnitude in attitude change’, Journal of Personality and Social Psychology, 6: 245–54. 9. Festinger, L. and Carlsmith, J.M. (1959) ‘Cognitive consequences of forced compliance’, Journal of Abnormal and Social Psychology, 58: 203–10. 10. Cooper, J. and Worchel, S. (1970) ‘The role of undesired consequences in the arousal of cognitive dissonance’, Journal of Personality and Social Psychology, 16: 312–20. 11. Cooper, J. and Fazio, R.H. (1984) ‘A new look at dissonance theory’, in L. Berkowitz (ed.), Advances in Experimental Social Psychology, Vol. 17. Orlando, FL: Academic Press. pp. 229–64. 12. Beauvois, J. and Joule, R.V. (1999) ‘A radical point of view on dissonance theory’, in E. Harmon-Jones and J. Mills (eds), Cognitive Dissonance: Progress on a Pivotal Theory in Social Psychology. Washington, DC: American Psychological Association. pp. 43–70. 13 Aronson, E. (1992) ‘The return of the repressed: Dissonance theory makes a comeback’, Psychological Inquiry, 3: 303–11. 14. Stone, J. and Cooper, J. (2001) ‘A self-standards model of cognitive dissonance’, Journal of Experimental Social Psychology, 37: 228–43. Joel Cooper, “Cognitive Dissonance. Revisiting Festinger’s End of the World study”, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Haslam I S. Alexander Haslam Joanne R. Smith Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017 |
| Kognitive Dissonanz | Sozialpsychologie | Haslam I 53 Kognitive Dissonanz/PSozialpsychologie: Die Forschung zur Dissonanztheorie in den Jahrzehnten nach den beiden zukunftsträchtigen Studien lieferte eine Reihe wichtiger Schlussfolgerungen, einige davon im Einklang mit der Theorie und andere weniger. In der ursprünglichen Arbeit hatte Festinger (1957)(1) (>Kognitive Dissonanz/Festinger) vermutet, dass der wichtigste Motivationsfaktor, der dazu führte, dass Inkonsistenz zu einer Einstellungsänderung führte, ein aversiver, antriebsähnlicher Zustand war, den er Dissonanz nannte. Damals hatte er keine Beweise für diese Annahme, aber es war der Schlüsselfaktor, der die Vorhersagen der beiden oben diskutierten klassischen Studien und vieler anderer antrieb. Wir wissen jetzt, dass seine Vermutung richtig war. Wir wissen das, weil: (a) wir physiologische Veränderungen (z.B. in der Hautleitfähigkeit (SCR) und der Hirnaktivität (EEG)) und die psychologischen Beschwerden messen können, die sich aus der Befürwortung einer Position ergeben, die der eigenen Einstellung widerspricht (Croyle and Cooper, 1983(2); Elliot und Devine, 1994(3); Harmon-Jones, 1999(4); Losch and Cacioppo, 1990(5)); (b) wir die Dissonanz erhöhen können, indem wir die Teilnehmer eine erregende Droge einnehmen lassen und sie mit einem Beruhigungsmittel verringern (Cooper et al., 1978)(6); und (c) wir können Verhaltensänderungen nach einem haltungsdiskrepanten Verhalten beseitigen, indem wir Menschen dazu bringen, ihr Arousal auf etwas anderes als ihr diskrepantes Verhalten falsch zu übertragen. Wenn die Menschen zum Beispiel glaubten, durch die Nebenwirkungen einer Pille, die sie eingenommen hatten, erregt zu werden, und nicht durch ihr abweichendes Verhalten, dann kam es nicht zu einer Änderung der Einstellung (Zanna und Cooper, 1974)(7). Haslam I 54 VsFestinger: Linder und Kollegen (1967)(8) zeigten, dass Festinger und Carlsmiths (1959)(9) (>Experiment/Festinger) Compliance-Ergebnisse nur dann auftreten, wenn die Menschen glauben, dass sie die Wahl hatten, ihre Gegeneinstellung zum Ausdruck zu bringen. Darüber hinaus zeigten Cooper und Worchel (1970)(10), dass die Abgabe einer Gegenrede keine Dissonanz hervorruft, es sei denn, sie führte zu einem Folgeereignis. Dissonanz/Cooper/Fazio: Warum sollte eine Dissonanz nur unter bestimmten Bedingungen auftreten? Die ursprüngliche Theorie schwieg über die Auswirkungen von Variablen wie Wahl und Folgen. Die anhaltenden Randbedingungen deuteten auf die Notwendigkeit einer neuen Perspektive auf die Theorie hin, und das ist es, was Russell Fazio und ich 1984 zur Verfügung stellten. In unserem New Look-Modell der Dissonanz (Cooper and Fazio, 1984)(11) argumentierten wir, dass Dissonanz nicht durch kognitive Diskrepanzen per se verursacht wurde. Vielmehr haben wir argumentiert, dass Dissonanz ein Zustand eines unbequemen Arousal ist, der auftritt, wenn eine Person die Verantwortung für die Herbeiführung einer unerwünschten Folge übernimmt. Andere Wissenschaftler nahmen die einschränkenden Bedingungen der Dissonanz zur Kenntnis und schlugen alternative Ansichten über die Auswirkungen von diskrepantem Verhalten vor (z.B. Beauvois und Joule, 1999(12); Harmon-Jones, 1999(4)). Aronson (1992)(13) argumentierte für die Schlüsselmotivation des Selbst und deutete an, dass Dissonanzen vor allem dann auftreten, wenn das Selbstwertgefühl durch inkonsistente Kognitionen bedroht ist. Stone and Cooper (2001)(14) modifizierten das frühere New Look Modell und übernahmen ein Self-Standard-Modell. Sie erkannten, dass der New Look darüber geschwiegen hatte, wie eine Person entscheidet, ob eine Handlung eine aversive Konsequenz hervorgerufen hat. 1. Festinger, L. (1957) A Theory of Cognitive Dissonance. Stanford: Stanford University Press. 2. Croyle, R. and Cooper, J. (1983) ‘Dissonance arousal: Physiological evidence’, Journal of Personality and Social Psychology, 45: 782–91. 3. Elliot, A. J., & Devine, P. G. (1994). On the motivational nature of cognitive dissonance: Dissonance as psychological discomfort. Journal of Personality and Social Psychology, 67(3), 382-394 4. Harmon-Jones, E. (1999) ‘Toward an understanding of the motivation underlying dissonance effects: Is the production of aversive consequences necessary?’, in E. Harmon-Jones and J. Mills (eds), Cognitive Dissonance: Progress on a Pivotal Theory in Social Psychology. Washington, DC: American Psychological Association. pp. 71–103. 5. Losch, M.E. and Cacioppo, J.T. (1990) ‘Cognitive dissonance may enhance sympathetic tonus, but attitudes are changed to reduce negative affect rather than arousal’, Journal of Experimental Social Psychology, 26: 289–304. 6. Cooper, J., Zanna, M.P. and Taves, P.A. (1978) ‘Arousal as a necessary condition for attitude change following induced compliance’, Journal of Personality and Social Psychology, 36: 1101–6. 7. Zanna, M.P. and Cooper, J. (1974) ‘Dissonance and the pill: An attribution approach to studying the arousal properties of dissonance’, Journal of Personality and Social Psychology, 29: 703–9. 8. Linder, D.E., Cooper, J. and Jones, E.E. (1967) ‘Decision freedom as a determinant of the role of incentive magnitude in attitude change’, Journal of Personality and Social Psychology, 6: 245–54. 9. Festinger, L. and Carlsmith, J.M. (1959) ‘Cognitive consequences of forced compliance’, Journal of Abnormal and Social Psychology, 58: 203–10. 10. Cooper, J. and Worchel, S. (1970) ‘The role of undesired consequences in the arousal of cognitive dissonance’, Journal of Personality and Social Psychology, 16: 312–20. 11. Cooper, J. and Fazio, R.H. (1984) ‘A new look at dissonance theory’, in L. Berkowitz (ed.), Advances in Experimental Social Psychology, Vol. 17. Orlando, FL: Academic Press. pp. 229–64. 12. Beauvois, J. and Joule, R.V. (1999) ‘A radical point of view on dissonance theory’, in E. Harmon-Jones and J. Mills (eds), Cognitive Dissonance: Progress on a Pivotal Theory in Social Psychology. Washington, DC: American Psychological Association. pp. 43–70. 13 Aronson, E. (1992) ‘The return of the repressed: Dissonance theory makes a comeback’, Psychological Inquiry, 3: 303–11. 14. Stone, J. and Cooper, J. (2001) ‘A self-standards model of cognitive dissonance’, Journal of Experimental Social Psychology, 37: 228–43. Joel Cooper, “Cognitive Dissonance. Revisiting Festinger’s End of the World study”, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Haslam I S. Alexander Haslam Joanne R. Smith Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017 |
| Kohärenztheorie | Rescher | I 346 Kohärenztheorie/Rescher: Wenn man die Bedeutung einer angeblich wahren Proposition nicht kennt, braucht man andere Propositionen. Intuitive Verfahren: Beobachtung (>intuitionistische Theorie). >Propositionen. ((s) Beobachtung führt zum Kriterien-Pragmatismus: Die Gleichsetzung von "wahr" und "nützlich zu glauben" braucht eine Unterscheidung zwischen Definition und Kriterium. >Kriterien. Kohärenz/Bradley: Kohärenz ist nicht die Bedeutung von Wahrheit, sondern ihr Schiedsrichter. I 362 Kohärenz/Rescher: Kohärenz ist nicht die Bedeutung von Wahrheit. I 366 Blanshard: Wahrheit besteht in Kohärenz. - Dann ist Kohärenz auch die Definition von Wahrheit. >Kohärenz, >Wahrheitsdefinition. RescherVsBlanshard: Der Schritt von der Kohärenz zu den Tatsachen ist kein notwendiger Schritt - Kohärenz ist auch in der Fiktion perfekt möglich. Tatsachen, >Fiktion. I 377 Problem: Jede Menge unabhängiger Propositionen kann als kohärent dargestellt werden. >Abhängigkeit, >Unabhängigkeit. |
Resch I Nicholas Rescher The Criteriology of Truth; Fundamental Aspects of the Coherence Theory of Truth, in: The Coherence Theory of Truth, Oxford 1973 - dt. Auszug: Die Kriterien der Wahrheit In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Resch II N. Rescher Kant and the Reach of Reason: Studies in Kant’ s Theory of Rational Systematization Cambridge 2010 |
| Kollektive Intelligenz | Sunstein | I 23 Kollektive Intelligenz/Sunstein: Bei Befragungen von zufällig ausgeählten Gruppen erfährt man meist sehr genau, was Leute denken, Bsp Wahlprognosen, Beliebtheit von TV-Sendungen usw. Etwas anderes ist es, wenn man erfahren möchte, was wahr ist, nicht was die Leute glauben. Hier gibt es berühmte Beispiele: Hazel Knight fragte schon vor viele Jahren Studenten, wie warm es im Raum sei. Schätzungen differierten stark, das Mittel traf den korrekten Wert aber ziemlich genau.(1) Wenn Leute die Anzahl von Bohnen in einem Gefäß schätzen sollen, ist es ähnlich.(2) I 24 Der Britische Wissenschaftler Francis Galton ließ das Gewicht eines Ochsen auf einer Versteigerung schätzen. Das Ergebnis war auf ein Pfund genau.(3) Sunstein: Frage: sollte sich eine Firma bei der Neueinstellung von Mitarbeitern auf das Urteil der bisherigen Mitarbeiter verlassen? Und sollten Menschen bei Entscheidungen über ihr Leben andere befragen und das Durchschnittsergebnis befolgen? Wie ist es bei Umweltmaßnahmen? I 25 Durchschnitt/Sunstein: In welchen Situationen ist ein Durchschnitt gebildet aus vielen Meinungen sinnvoll? Siehe Zufälligkeit: I 27 Zufälligkeit: Die Wahrscheinlichkeit, dass Gruppen richtig liegen, ist höher, wenn diese Gruppen zufällig zusammengestellt sind. >Entscheidungstheorie/Condorcet. I 33 Problem/Sunstein: Man muss leider Expertise bei den Beteiligten voraussetzen, damit das Ergebnis kollektiver Entscheidungen im Sinn tatsächlicher Gegebenheiten ausfällt. In zwei Arten von Fällen wird das Urteil einer statisch ausgewählten Gruppe falsch sein: a) wenn es eine Tendenz im Hinblick auf ein bestimmtes Ergebnis bei den Mitgliedern gibt b) wenn die Antworten schlechter ausfallen, als es bei zufälligen Antworten der Fall wäre. I 34 Versuchspersonen werden oft durch sogenannte Anker fehlgeleitet, z.B. Zahlen, die in eine Erklärung eingestreut werden. Genauso werden Richter beeinflusst. Je größer nun Gruppen werden, desto größer ist die Gefahr, dass ein solcher Anker sich auswirkt ((s) da für jedes Mitglied ja derselbe Anker wirksam ist).(4) >Ankereffekt. I 41 Statistik: Sollten Statistische Erkenntnisse stärkere Berücksichtigung finden? Das hängt davon ab, ob die befragten Experten in einer Position waren, gute Antworten zu liefern, die dann statistisch ausgewertet werden können. I 49 Gemeinschaft/Aristoteles: Wenn mehrere zusammenkommen (…) kann jeder seinen Teil beitragen an Tugend und moralischer Klugheit (…) und einige werden etwas, andere etwas anderes einsehen und alle zusammen werden alles einsehen.(5) I 54 Sunstein: Hier ist das Ganze die Summe seiner Teile und das ist auch das, was angestrebt wurde. Das ist eine Lesart von Aristoteles Vorschlag, dass eine Gruppe besser funktioniert als einige Wenige der Besten. Aber es gibt auch die Sicht, dass eine Gruppendiskussion mehr liefert als die Summe der Teile. Eine Form der Informationsgewinnung, bei der der Austausch von Ansichten kreative Lösungen erbringt. Es kann aber noch andere Formen geben, sodass durch Synergieeffekte und Lernen die Leistung einer Gruppe die der besten Mitglieder übertrifft.(6) I 56 Da aber bei Beratungen Uniformität herbeigeführt und Vertrauen in ein Ergebnis wird, kann dieses am Ende favorisiert werden, auch wenn es Fehler birgt. >Diskurs, >Diskurstheorie. I 66 Gruppendruck/Solomon Asch: in einem berühmt gewordenen Experiment zeigte Asch, wie Gruppenmitglieder auf eine eindeutig falsche Einschätzung der Gruppe einschwenkten, nachdem sie zuvor richtige Einschätzungen (in Bezug auf die Länge von Linien) abgegeben hatten.(7) >Konformität, >Konformität/Asch. Investmentclubs treffen manchmal schlechte Entscheidungen, wenn die Mitglieder durch zu enge soziale Bindungen verknüpft sind und abweichende Meinungen zensiert werden.(8), (9) I 70 Vertreter von Minderheiten in Gruppen verhalten sich oft zurückhaltender und entwickeln weniger Gewicht (10). Konkret: sie sprechen weniger und üben weniger Einfluss aus.(11) >Minderheiten, >Mehrheiten. 1. Lorge et al., “A Survey of Studies Contrasting the Quality of Group Performance and Individual Performance, 1920–1957,” 344. 2. See Surowiecki, The Wisdom of Crowds, p. 5 3. Surowiecki, pp. xi–xiii. 4. Lorge et al. P. 346. 5. Aristotle, Politics, trans. E. Barker (London: Oxford University Press, 1972), 123. 6. See David J. Cooper and John H. Kagel, “Are Two Heads Better Than One? Team versus Individual Play in Signalling Games,” American Economic Review 95 (2005): 477; Gigone and Hastie, “Proper Analysis,” 143–53 (offering some examples of group success, while showing that such success is not typical). 7. See the overview in Solomon Asch, “Opinions and Social Pressure,” in Readings about the Social Animal, ed. Elliott Aronson (New York: W. H. Freeman, 1995), 13. 8. See Brooke Harrington, Pop Finance: Investment Clubs and the New Ownership Society (Princeton, NJ: Princeton University Press, forthcoming). 9. See José M. Marques et al., “Social Categorization, Social Identification, and Rejection of Deviant Group Members,” in Hogg and Tindale, Group Processes, pp. 400, 403. 10. See Glenn C. Loury, Self-Censorship in Public Discourse: A Theory of “Political Correctness” and Related Phenomena, Boston University, Ruth Pollak Working Paper Series on Economics (1993), p 3. 11. See Caryn Christensen and Ann S. Abbott, “Team Medical Decision Making,” in Decision Making in Health Care, ed. Gretchen B. Chapman and Frank A. Sonnenberg (Cambridge, UK: Cambridge University Press, 2000), 272–76 (discussing effects of status on exchange of information in group interactions). |
Sunstein I Cass R. Sunstein Infotopia: How Many Minds Produce Knowledge Oxford 2008 Sunstein II Cass R. Sunstein #Republic: Divided Democracy in the Age of Social Media Princeton 2017 |
| Kommunikationsaktivität | Kranton | Kranton I 433 Kommunikationsaktivität/Maximales Kommunikationsgleichgewicht/MCE/Bloch/Demange/Kranton: Wir zeigen, dass das maximale Kommunikationsgleichgewicht (MCE) für die unvoreingenommenen Mittler pareto-optimal ist und ein Verfeinerungskriterium liefert, das als "Aktivität" bezeichnet wird und das zwischen den Gleichgewichten unterscheidet. 1. (...) wie bei Spielen in denen es nur um Gerede geht, gibt es auch nichts aussagende Gleichgewichte, in denen keine wertvollen Informationen geschaffen werden. Angenommen, jeder unvoreingenommene Mittler, der das Signal nicht empfangen hat, führt die gleiche Aktion unabhängig von einer empfangenen Nachricht durch und stimmt gemäß seinem vorherigem Glauben für 0. In diesem Fall sind alle unvoreingenommenen Mittler gleichgültig zwischen allen Aktionen: dem Erstellen oder Nicht-Erstellen von wahren bzw. falschen Nachrichten und dem Übertragen oder Nicht-Übertragen von Nachrichten. Ein einfaches Gleichgewicht besteht dann aus den folgenden Strategien: Unvoreingenommene Mittler erstellen oder senden niemals Nachrichten, und voreingenommene Mittler erstellen immer m = 1 nach Erhalt des Signals und senden jede m = 1, aber keine andere Nachricht. Die einzigen Nachrichten, die erzeugt werden, sind die von den voreingenommenen Mittlern, und daher sind sie nicht informativ. Diese Strategien bilden ein Gleichgewicht, das durch (konsistente) spätere Überzeugungen unterstützt wird, die dem Vorhergehenden entsprechen, mit Ausnahme des Mittlers, der das Signal empfangen hat. 2. Zweitens gibt es Equilibria, in denen unvoreingenommene Akteure wahrheitsgetreue Botschaften erzeugen, aber keine glaubwürdigen Botschaften übermitteln. Diese Equilibria sind mit einem Koordinationsfehler behaftet und lassen sich nicht ohne weiteres mit Hilfe von Standard-Auswahlargumenten beseitigen. Das standardmäßige Perfektionsargument, das in einem Überzeugungsspiel eine Übertragung erzeugt, gilt in unserem Modell nicht. Aufgrund der Anwesenheit von voreingenommenen Mittlern sind Nachrichten nicht perfekt informativ, und es kann sinnvoll sein, Nachricht 1 nicht zu übermitteln. Kranton I 434 Um den Gleichgewichtssatz zu verfeinern, sollten die Aufmerksamkeit auf die folgenden einfachen Strategien beschränkt werden: Ein voreingenommener Mittler ist aktiv, nur wenn sie die Nachricht M(s) = 1 erstellt und nur die Nachricht 1 sendet. Ein unvoreingenommener Mittler ist aktiv, nur wenn sie eine Nachricht erstellt, die mit dem Signal übereinstimmt und die Nachricht m sendet, wenn sie denkt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der wahre Zustand m ist, höher als 1/2 ist. Diese Verfeinerung ermöglicht es uns, das MCE herauszufiltern. Fazit: Das MCE ist das einzige Gleichgewicht, in dem alle Mittler aktiv sind. In einem Gleichgewicht, in dem alle Mittler aktiv sind, sind Koordinationsfehler sowohl bei der Nachrichtenerstellung als auch bei der Übertragung ausgeschlossen. Dies führt zu den höchsten erwarteten Gewinnen für die unvoreingenommenen Mittler. >Netzwerkmodelle/Kranton, >Kommunikationsmodelle/Kranton, >Kommunikationsfilter/Kranton, >Falschinformationen/Wirtschaftstheorien, >Kommunikationsgleichgewicht/Bayesianismus. Francis Bloch, Gabrielle Demange & Rachel Kranton, 2018. "Rumors And Social Networks," International Economic Review, Department of Economics, University of Pennsylvania and Osaka University Institute of Social and Economic Research Association, vol. 59(2), pages 421-448. |
Kranton I Rachel E. Kranton Francis Bloch Gabrielle Demange, Rumors And Social Networks 2018 Kranton II Rachel E. Kranton George A. Akerlof Identity Economics: How Our Identities Shape Our Work, Wages, and Well-Being Princeton 2011 |
| Kommunikationsgleichgewicht | Bayesianismus | Kranton I 427 Kommunikationsgleichgewicht/Glauben/Mittler/Bayesianismus: Auf dem Gleichgewichtspfad werden die späteren Überzeugungen durch die Bayes-Regel gebildet; m = 0 wird nur von unvoreingenommenen Mittlern erzeugt. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Urheber der Nachricht m = 1 voreingenommen ist, ist b, und der Empfang einer Nachricht erfolgt nicht, wenn kein Mittler ein Signal empfängt und somit der frühere Glaube erhalten bleibt. Außerhalb des Gleichgewichtspfades wird keine Nachricht empfangen, in diesem Fall entspricht der spätere Glaube gleich dem früheren. Was die Strategien der Agenten zur Erstellung von Nachrichten anbelangt, so würde sich angesichts dieser späteren Überzeugungen kein unvoreingenommener Mittler, der das Signal empfängt, dafür entscheiden, eine falsche Nachricht zu senden (...), da diese Aktion die Anzahl der Mittler verringert, die für das Ergebnis stimmen, das dem wahren Zustand entspricht. Kein voreingenommener Mittler hat einen Anreiz, abzuweichen und m = ∅ oder m = 0, (>Terminologie/Kranton) zu wählen, da diese Maßnahmen den späteren Glauben, dass 1 der wahre Zustand ist, verringern werden. Auch bedacht werden sollte, dass im Gleichgewicht eine strenge Untergruppe von unvoreingenommenen Mittlern wahrheitsgetreue Botschaften sendet. Einer der unvoreingenommenen Mittler, der keine oder eine unwahrheitsgemäße Nachricht sendet, hätte einen Anreiz, abzuweichen und eine wahrheitsgemäße Nachricht zu senden, da dies die Wahrscheinlichkeit des richtigen Ergebnisses erhöht. (...) Wir sehen, dass Kommunikation im öffentlichen Rundfunkmodell stattfindet, wenn und nur wenn der Anteil der voreingenommenen Mittler in der Bevölkerung ausreichend gering ist. Dieses Gleichgewicht maximiert die erwarteten Gewinne der unvoreingenommenen Mittler. Es gibt ein Gleichgewicht, in dem keine unvoreingenommenen Mittler Nachrichten senden. Es gibt kein Gleichgewicht, in dem nur eine strenge Teilmenge von unvoreingenommenen Mittlern wahrheitsgetreue Nachrichten sendet. Francis Bloch, Gabrielle Demange & Rachel Kranton, 2018. "Rumors And Social Networks," International Economic Review, Department of Economics, University of Pennsylvania and Osaka University Institute of Social and Economic Research Association, vol. 59(2), pages 421-448. |
Kranton I Rachel E. Kranton Francis Bloch Gabrielle Demange, Rumors And Social Networks 2018 Kranton II Rachel E. Kranton George A. Akerlof Identity Economics: How Our Identities Shape Our Work, Wages, and Well-Being Princeton 2011 |
| Kommunikationsgleichgewicht | Kranton | Kranton I 421 Kommunikationsgleichgewichte/Bloch/Demange/Kranton: Vollständiges Kommunikationsgleichgewicht/FCE: (...) ein vollständiges Kommunikationsgleichgewicht (FCE) [ist ein Zustand], in dem alle voreingenommenen und unvoreingenommenen Akteure Nachrichten übermitteln und daher möglicherweise falsche Gerüchte verbreiten. Sie tun dies, weil die Wahrscheinlichkeit, dass das Gerücht wahr ist, hinreichend groß ist. Die Gleichgewichtsbedingungen hängen von der Anzahl und Verteilung der voreingenommenen und unvoreingenommenen Mittler in der Bevölkerung ab. In einem Netzwerk muss für jeden Mittler die Menge der möglichen Absender einer Nachricht ausreichend wenige voreingenommene Mittler enthalten. Kranton I 428 Beispiel: Betrachten Sie fünf Mittler in einer Linie, (...), wobei die Verbindungen eine Kommunikation in beide Richtungen ermöglichen, mit vier unvoreingenommenen Mittlern und einem voreingenommenen Mittler in der Mitte. Angenommen, unvoreingenommene Mittler erzeugen beim Empfangen eines Signals echte Nachrichten und senden jede Nachricht, die sie empfangen. Können diese Strategien ein Gleichgewicht bilden? [Ja], Strategien, bei denen alle unvoreingenommenen Mittler alle Nachrichten übermitteln, bilden ein [vollständiges Kommunikations-]gleichgewicht [FCE]. Kranton I 429 Strategien: Nach Erhalt des Signals erstellt jeder voreingenommene Mittler eine Nachricht, die zu ihr passt. Voreingenommen, d.h. Mi(s) = 1. Jeder voreingenommene Mittler sendet eine Nachricht nur, wenn die Nachricht 1 ist, d.h., ti(0) = ∅, ti(1) = 1. Jeder unvoreingenommene Mittler i erstellt beim Empfangen eines Signals eine wahre Nachricht; das ist, Mi(s) = s, und sendet jede empfangene Nachricht, d.h. ti(m) = m. Überzeugungen: (1) Für einen Mittler i, der eine Nachricht m = 0 von einem unvoreingenommenen Nachbarn j erhalten hat, ρi(0(j)) = 0. (2) Für einen Mittler i, der eine Nachricht m = 1 erhalten hat. Diese Strategien und Überzeugungen bilden ein Gleichgewicht des Netzwerkspiels, wenn der spätere Glaube an einen Mittler, der die Nachricht m(j) = 1 empfängt, weitergegeben wird; das heißt, wenn ρi(1(j)) ≥ 1/2. Kranton I 430 Fazit: Ein FCE (...) existiert schätzungsweise, wenn die Anzahl der voreingenommenen Mittler gering ist und über das Netzwerk verteilt ist. Kranton I 422 Maximales Kommunikationsgleichgewicht/MCE/Bloch/Demange/Kranton: [Wenn die Bedingung für die] vollständige Kommunikation [fehlschlägt], gibt es ein Gleichgewicht, genannt maximales Kommunikationsgleichgewicht (MCE), in dem die Kommunikation maximiert wird: In jedem Gleichgewicht fließen Informationen nur dann am Rande, wenn sie in diesem MCE fließen. Ein Hauptmerkmal dieses Gleichgewichts ist, dass Informationen von einem Teil des Netzwerks zum anderen fließen können, jedoch nicht in die umgekehrte Richtung. Unbefangene Mittler erhalten die Glaubwürdigkeit von Nachrichten aufrecht, indem sie diejenigen blockieren, die aus einem Teil des Netzwerks stammen, der zu viele voreingenommene Mittler enthält Kranton I 432 und begrenzen so den Einfluss lokal voreingenommener Mittler. Kranton I 422 Derselbe Mittler sendet jedoch Nachrichten, die aus einer anderen Richtung kommen. Diese MCEs liefern die höchsten erwarteten Gewinne aller perfekten Bayes'schen Gleichgewichte des Spiels. Kranton I 432 Insbesondere kommunizieren zwei unvoreingenommene Mittler immer in einem MCE (...) miteinander. Kranton I 431 Strategien: Voreingenommene Mittler erstellen nach Empfang des Signals eine Nachricht, die ihrer Voreingenommenheit entspricht, d.h. M(s) = 1. Voreingenommene Mittler senden nur Nachrichten, die ihrer Voreingenommenheit entsprechen, d.h. t(0) = Ø, (Ø = Nachricht gesperrt) t(1) = 1. Unbefangene Mittler erzeugen nach Empfang eines Signals wahre Nachrichten, d.h. M(s) = s. Alle unvoreingenommenen Mittler i, senden Nachricht 1, die sie von Mittler j empfangen haben, wenn (j, i) ∈ G∗; (>Terminologie/Kranton) ansonsten sendet Mittler i Kranton I 432 die Nachricht nicht. Alle unvoreingenommenen Mittler senden Nachrichten m = 0, die von einem beliebigen Mittler empfangen wurden. Überzeugungen/Glaube: Das einzige Ereignis, für das Überzeugungen angegeben werden müssen, ist, wenn ein Mittler eine Nachricht 0 von einem voreingenommenen Mittler erhält. Wie zuvor nehmen wir an, dass i's späterer Glaube in diesem Fall gleich ist mit seinem vorherigen. Fazit: Die oben genannten Strategien und Überzeugungen bilden ein Gleichgewicht des Netzwerkspiels. Wir nennen dieses Gleichgewicht das "MCE", da die Kommunikation unter allen Gleichgewichten in folgendem Sinne maximal ist: In jedem Gleichgewicht, wenn (j, i) / ∈ G∗ (äquivalent (j, i) ∈ W), dann ist j voreingenommen und i überträgt m = 1 nicht von j. (>Terminologie/Kranton). Kranton I 434 Mittler/Maximales Kommunikationsgleichgewicht/MCE: (...) voreingenommene Mittler bevorzugen immer das MCE gegenüber jedem Gleichgewicht mit partieller Kommunikation und jedem Gleichgewicht mit partieller Kommunikation gegenüber einem Gleichgewicht ohne Kommunikation. Der erwartete Nutzen von unvoreingenommenen Mittlern ist schwieriger zu bewerten. (...) der erwartete Nutzen von unvoreingenommenen Mittlern ist der höchste im MCE (d.h. im FCE, wenn es existiert) und der niedrigste in einem Gleichgewicht ohne Kommunikation. Francis Bloch, Gabrielle Demange & Rachel Kranton, 2018. "Rumors And Social Networks," International Economic Review, Department of Economics, University of Pennsylvania and Osaka University Institute of Social and Economic Research Association, vol. 59(2), pp. 421-448. |
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| Kommunikationsmodelle | Kranton | Kranton I 424 Kommunikationsmodelle/Benchmark-Modelle/Mittler/Bloch/Demange/Kranton: Es gibt eine Bevölkerung von |N| = n Mittler und zwei mögliche Naturzustände, θ ∈ {0, 1}. Mittler: Verdienen Gewinne aus einer kollektiven Entscheidung oder einem Ergebnis; x ∈ {0, 1} bezeichnet das Ergebnis. Es gibt zwei Arten von Mittlern mit unterschiedlichen Einstellungen: a) unvoreingenommene Mittler: (Satz U): Bevorzugen das Ergebnis, das dem natürlichen Zustand entspricht. b) Voreingenommene Mittler: (Satz B) bevorzugen, dass das Ergebnis x= 1 implementiert wird, unabhängig vom natürlichen Zustand. Die Anzahl der voreingenommenen und unvoreingenommenen Mittler in der Bevölkerung ist allgemein bekannt. Mittler haben einen gemeinsamen vorherigen Glauben, dass θ = 1 mit der Wahrscheinlichkeit π. Wir gehen davon aus, dass π < 1/2, sodass Mittler zunächst glauben, dass der wahre Zustand 0 ist, mit höherer Wahrscheinlichkeit. Bei dieser ersten Vorabinformation sind die Mittler besonders an glaubwürdigen Informationen interessiert, dass das Ergebnis 1 ist. Interaktion: ist zwischen den Mittlern in drei Phasen unterteilt: (i) eine Phase der Erstellung von Nachrichten, (ii) eine Kommunikationsphase und (iii) eine Phase der gemeinsamen Abstimmung. Kranton I 425 Kommunikation/Benchmark-Modelle/Kommunikationsmodelle/Kommunikationsmodelle/Nash Gleichgewicht/Kranton: Wir betrachten zwei Benchmark-Modelle der Kommunikation (...). Im "Rundfunk-Modell" sendet der empfangende Mittler seine Botschaft direkt an alle anderen Mittler. Im "Netzwerkkommunikationsmodell" sind die Mittler entlang eines sozialen Netzwerks organisiert. Mittler i empfängt eine Nachricht m(j) von einem seiner Nachbarn j und wählt, ob er seine Nachricht an alle anderen Nachbarn senden möchte oder nicht. >Rundfunkmodell, >Netzwerkmodell. Nachdem alle möglichen Kommunikationen stattgefunden haben, stimmen die Mittler zwischen zwei Alternativen ab: 0 und 1. Jeder voreingenommene Mittler stimmt für Kranton I 426 Ergebnis 1 unabhängig von seinem späteren Glauben. Jeder unvoreingenommene Mittler stimmt für Ergebnis x = 1, wenn ρi > 1/2, und stimmt für Ergebnis 0, wenn ρi < 1/2 (...). (...) es ist optimal für unvoreingenommene Mittler, nach ihren Überzeugungen zu wählen. Nash-Gleichgewicht: Ein Nash-Gleichgewicht des Abstimmungsspiels besteht aus den folgenden Strategien [.] Jeder unvoreingenommene Mittler i, stimmt für das Ergebnis x = 1, wenn ρi > 1/2, für das Ergebnis x = 0, wenn ρi < 1/2, und für 0 und 1 mit gleicher Wahrscheinlichkeit, wenn ρi = 1/2. Jeder unvoreingenommene Mittler stimmt für das Ergebnis x = 1." (...) gehen wir davon aus, dass Mittler die kollektive Entscheidung auf diese Weise treffen und somit einen Anreiz haben, Informationen zu kommunizieren, die den späteren Glauben anderer und damit ihre "Stimmen" beeinflussen. Die vorherigen Überzeugungen der unvoreingenommenen Mittler sind, dass der Zustand 0 wahrscheinlicher ist und stimmen daher für Ergebnis 0, wenn es keine Möglichkeit der Kommunikation gibt. Ein besonderer Nutzen der Kommunikation besteht dann darin, zu lernen, dass 1 eher der wahre Zustand ist. Francis Bloch, Gabrielle Demange & Rachel Kranton, 2018. "Rumors And Social Networks," International Economic Review, Department of Economics, University of Pennsylvania and Osaka University Institute of Social and Economic Research Association, vol. 59(2), pages 421-448. |
Kranton I Rachel E. Kranton Francis Bloch Gabrielle Demange, Rumors And Social Networks 2018 Kranton II Rachel E. Kranton George A. Akerlof Identity Economics: How Our Identities Shape Our Work, Wages, and Well-Being Princeton 2011 |
| Kommunitarismus | Politische Theorien | Gaus I 170 Kommunitarismus/Politische Philosophie/Dagger: [Sehnsucht nach Gemeinschaft] fand erst in den 1840er Jahren Ausdruck im Wort "kommunitaristisch", als es und "communautaire" fast gleichzeitig in den Schriften englischer und französischer Sozialisten auftauchten. Französische Wörterbücher weisen Etienne Cabet und Pierre-Joseph Proudhon als die ersten aus, die das Wort "communautaire" verwendeten, aber das Oxford English Dictionary schreibt das Wort "communitarian" einem Goodwyn Barmby zu, der 1841 die Universal Communitarian Association gründete und eine Zeitschrift herausgab, die er "The Promethean" oder "Communitarian Apostle" nannte. Laut Ralph Waldo Emersons Essay über die "englischen Reformer", warb Barmby Gaus I 171 für seine Publikation als "die billigste aller Zeitschriften und die Zeitung, die sich am meisten der Sache des Volkes widmet; geweiht dem Pantheismus in der Religion und dem Kommunismus in der Politik" (1842(1): 239). Am Anfang scheint "kommunitär" also ein grobes Synonym für "sozialistisch" und "kommunistisch" gewesen zu sein. Ein Kommunitarist zu sein bedeutete einfach zu glauben, dass Gemeinschaft irgendwie lebenswichtig für ein lohnendes Leben ist und deshalb vor verschiedenen Bedrohungen geschützt werden muss. Sozialisten und Kommunisten waren zwar linksgerichtet, aber ein Kommunitarist konnte politisch genauso gut rechts wie links von der Mitte stehen (Miller, 2000c)(2). (...) Menschen, die aus dem sesshaften, familienorientierten Leben in Dörfern und Kleinstädten in das unruhige, individualistische Leben von Handel und Städten zogen, konnten Wohlstand und persönliche Freiheit erlangen, aber sie zahlten den Preis der Entfremdung, Isolation und Entwurzelung. Ferdinand Tönnies (2001)(3) hat mit seiner Unterscheidung zwischen Gemeinschaft (community) und Gesellschaft (association oder civil society) in dieser Hinsicht einen besonderen Einfluss ausgeübt. Wie Tönnies die Begriffe definiert, ist Gemeinschaft eine intime, organische und traditionelle Form des menschlichen Zusammenlebens; Gesellschaft ist unpersönlich, mechanisch und rational. Ersteres gegen Letzteres zu tauschen bedeutet also, Wärme und Unterstützung gegen Kälte und Kalkül einzutauschen. Die Sorge um die Gemeinschaft nahm im zwanzigsten Jahrhundert eine andere Richtung, als einige Schriftsteller begannen, die zentripetale Kraft des modernen Staates als die Hauptbedrohung für die Gemeinschaft zu sehen. Diese Wende zeigt sich zum Beispiel in José Ortega y Gassets Warnungen in "Der Aufstand der Massen" vor "der größten Gefahr, die heute die Zivilisation bedroht": die staatliche Intervention; die Absorption aller spontanen sozialen Anstrengungen durch den Staat" (1932(4): 120). Nisbet: Robert Nisbets "The Quest for Community" (1953)(5) gibt eine besonders klare Stellungnahme zu dieser Position ab, die sich mehr auf Tocquevilles Beharren auf die Bedeutung freiwilliger Zusammenschlüsse von Bürgern als auf die Sehnsucht nach Gemeinschaft stützt. >Gemeinschaft/Tönnies. Im 19. und 20. Jahrhundert, nahm die Sehnsucht nach Gemeinschaft die Form einer Reaktion sowohl gegen die atomisierenden, anomischen Tendenzen der modernen, städtischen Gesellschaft als auch gegen die Anwendung der zentripetalen Kraft des modernen Staates zur Eindämmung dieser Tendenzen an. Darüber hinaus wurde die Moderne oft mit dem Liberalismus in Verbindung gebracht, einer Theorie, auf der viele sich ausruhten und einen atomistischen und sogar "besitzergreifenden" Individualismus förderten (Macpherson, 1962)(6). Vor diesem Hintergrund entwickelte sich der Kommunitarismus im späten zwanzigsten Jahrhundert im Zuge einer Debatte mit - oder vielleicht auch innerhalb - des Liberalismus. >Liberalismus/Gaus. Philosophischer Kommunitarismus: Vier Bücher, die in den 1980er Jahren in rascher Folge veröffentlicht wurden - Alasdair MacIntyres "After Virtue" (1981)(7), Michael Sandel's "Liberalism and the Limits of Justice" (1982)(8), Michael Walzers "Spheres of Justice" (1983)(9) und Charles Taylors "Philosophical Papers" (1985)(10) - markierten die Entstehung dieser philosophischen Form des Kommunitarismus. So unterschiedlich sie auch voneinander sind, drücken alle diese Bücher die Unzufriedenheit über dem Liberalismus aus, insbesondere in Form von Theorien über Gerechtigkeit und Rechte. Das Hauptziel war hier John Rawls' "A Theory of Justice" (1971)(11), aber auch Robert Nozicks "Anarchy, State, and Utopia" (1974)(12), Ronald Dworkins "Taking Rights Seriously" (1977)(13) und Bruce Ackermans "Social Justice in the Liberal State" (1980)(14) standen in der Kritik. (KommunitarismusVsRawls, KommunitarismusVsNozick, KommunitarismusVsAckerman, Bruce, KommunitarismusVsDworkin). KommunitarismusVsLiberalismus: Eine typische Klage war und ist, dass diese Theorien zu abstrakt und universalistisch sind. Walzer: Im Gegensatz zu ihnen schlägt Walzer einen "radikal partikularistischen" Ansatz vor, der sich um "Geschichte, Kultur und Mitgliedschaft" kümmert, indem er nicht fragt, was "rationale Individuen unter universalisierenden Bedingungen dieser oder jener Art" wählen würden, sondern was "Individuen wie wir wählen würden, die so situiert sind wie wir, die eine Kultur teilen und entschlossen sind, sie weiterhin zu teilen" (1983(9): xiv, 5). >M. Walzer. Walzer macht damit auf die Bedeutung der Gemeinschaft aufmerksam, die er und andere, die in den frühen 1980er Jahren schrieben, sowohl philosophisch als auch politisch vernachlässigt sahen. Für einen wertvollen, ausführlichen Überblick über diese Debatte siehe Mulhall und Swift, 1996(15). Gaus I 172 Kommunitäre AntwortenVsKritiken: Antworten: 1) Die erste ist, dass die Kritik der Kommunitaristen unangebracht ist, weil sie den Liberalismus falsch verstanden haben (Caney, 1992)(16). Insbesondere haben die Kommunitaristen die Abstraktheit der von ihnen kritisierten Theorien missverstanden. So behauptet Rawls (1993)(17): Vortrag I), dass sein "politisches" Selbstverständnis vom Selbst vor seinen Zielen keine metaphysische Behauptung über die Natur des Selbst ist, wie Sandel glaubt, sondern einfach eine Art der Darstellung der Parteien, die hinter dem "Schleier der Unwissenheit" Gerechtigkeitsprinzipien wählen. Diese Vorstellung vom Individuum als einem Selbst, das in der Lage ist, seine Ziele zu wählen, verlangt von den Liberalen auch nicht, dass sie leugnen, dass die individuelle Identität in vielerlei Hinsicht das Produkt ungewählter Bindungen und sozialer Umstände ist. 2) "Was für die liberale Sichtweise zentral ist", so Will Kymlicka, "ist nicht, dass wir ein Selbst vor seinen Zielen wahrnehmen können, sondern dass wir uns als vor unseren Zielen stehend verstehen, in dem Sinne, dass kein Ende oder Ziel von einer möglichen Überprüfung ausgenommen ist" (1989(18) : 52). Wenn man dies versteht, besteht eine zweite Antwort darin, wie Kymlicka, Dworkin (1986(19); 1992(20)), Gewirth (1996)(21) und Mason (2000)(22) zugestehen, dass die Liberalen der Zugehörigkeit, der Identität und der Gemeinschaft mehr Aufmerksamkeit schenken sollten. Man sollte aber darauf bestehen, dass sie dies innerhalb ihrer bestehenden Theorien durchaus tun können. 3) Die dritte Antwort schließlich besteht darin, auf die Gefahren des Appells der Kritiker an die Gemeinschaftsnormen hinzuweisen. Gemeinschaften haben ihre Tugenden, aber sie haben auch ihre Laster - Selbstgefälligkeit, Intoleranz und verschiedene Formen der Unterdrückung und Ausbeutung unter ihnen. Die Tatsache, dass sich die Kommunitaristen diese Laster nicht zu eigen machen, offenbart einfach die Perversität ihrer Kritik: Sie "wollen, dass wir in Salem leben, aber nicht an Hexen glauben" (Gutmann 1992(23): 133; Friedman, 1992(24)). 1. Emerson, R. W. (1842) 'English reformers'. The Dial, 3(2). 2. Miller, David (2000c) 'Communitarianism: left, right and centre'. In his Citizenship and National Identity. Cambridge: Polity. 3. Tönnies, Ferdinand (2001 118871) Community and Civil Society, trans. J. Harris and M. Hollis. Cambridge: Cambridge University Press. 4. Ortega y Gasset, José (1932) The Revolt of the Masses. New York: Norton. 5. Nisbet, Robert (1953) The Quest for Community. Oxford: Oxford University Press. 6. Macpherson, C. B. (1962) The Political Theory of Possessive Individualism: Hobbes to Locke. Oxford: Clarendon. 7. MacIntyre, Alasdair (1981 ) After Virtue: A Study in Moral Theory. Notre Dame, IN: University of Notre Dame Press. 8. Sandel, Michael (1982) Liberalism and the Limits of Justice. Cambridge: Cambridge University Press. 9. Walzer, Michael (1983) Spheres of Justice: A Defense of Pluralism and Equality. New York: Basic. 10. Taylor, Charles (1985) Philosophical Papers, 2 Bd. Cambridge: Cambridge University Press. 11. Rawls, John (1971) A Theory of Justice. Cambridge, MA: Harvard University Press. 12. Nozick, Robert (1974) Anarchy, State, and Utopia. New York: Basic. 13. Dworkin, Ronald (1977) Taking Rights Seriously. Cambridge, MA: Harvard University Press. 14. Ackerman, Bruce (1980) Social Justice in the Liberal State. New Haven, CT: Yale Umversity Press. 15. Mulhall, Stephen and Adam Swift (1996) Liberals and Communitarians, 2. Ed. Oxford: Blackwell. 16. Caney, Simon (1992) 'Liberalism and communitarianism: a misconceived debate'. Political Studies, 40 (June): 273-89. 17. Rawls, John (1993) Political Liberalism. New York: Columbia University Press. 18. Kymlicka, Will (1989) Liberalism, Community, and Culture. Oxford: Clarendon. 19. Dworkin, Ronald (1986) Law's Empire. Cambridge, MA: Harvard University Press. 20. Dworkin, Ronald (1992) 'Liberal community'. In S. Avinerl and A. de-Shalit, eds, ommunitarianism and Individualism. Oxford: Oxford University Press. 21. Gewirth, Alan (1996) The Community of Rights. Chicago: University of Chicago Press. 22. Mason, Andrew (2000) Community, Solidarity, and Belonging: Levels of Community and Their Normative Significance. Cambridge: Cambridge University Press. 23. Gutmann, Amy (1992) 'Communitarian critics of liberalism'. In S. Avineri and A. de-Shalit, eds, Communitarianism and Individualism. Oxford: Oxford University Press. 24. Friedman, Marilyn (1992) 'Feminism and modern friendship: dislocating the community'. In S. Avineri and A. de-Shalit, eds, Communitarianism and Individualism. Oxford: Oxford University Press. Dagger, Richard 2004. „Communitarianism and Republicanism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Komplex/Komplexität | Arthur | Surowiecki I 124 Komplexität/Verhalten/Brian Arthur/Surowiecki: Das „El-Farol-Problem“ (nach einer Bar in Sante Fe, die an bestimmten Abenden mit Live-Musik voll war): Wenn El Farol zu 60 % voll ist, wird jeder zufrieden sein. Darüber hinaus wird sich keiner mehr dort wohl fühlen. Die Leute werden also nur hingehen, wenn sie glauben, dass die Kapazität lediglich zu 60 % ausgelastet ist. Surowiecki I 125 Arthur: Die Leute werden sich unterschiedlicher Strategien bedienen, da es keine eindeutig mathematisch ableitbare Antwort gibt. Strategien: a) die Annahme, dass diesen Freitag ebenso viele Leute kommen wie letztem Freitag – b) die Annahme, dass ebenso viele da sein werden, wie beim letzten Besuch (an einem anderen Tag) dort waren – c) von einem Durchschnittswert ausgehen – d) die Annahme, der Besuch würde sich von dem der Vorwoche unterscheiden. Experiment: Arthur simulierte am Computer verschiedene Szenarien (dargestellt durch Agenten) über 100 Wochen. Problem: Da die Agenten verschiedene Strategien verfolgten, stellte sich keinerlei Regelmäßigkeit ein. Kein Muster wurde erkennbar. Erstaunlicherweise gab es aber einen Durchschnittswert von 60 % Auslastung.(1) 1. W. Brian Arthur, »Inductive Reasoning and Bounded Rationality«, American Enocomic Review 84/1994, S. 406ff. |
EconArthur I W. Brian Arthur Increasing Returns and Path Dependence in the Economy Ann Arbor 1994 Surowi I James Surowiecki Die Weisheit der Vielen: Warum Gruppen klüger sind als Einzelne und wie wir das kollektive Wissen für unser wirtschaftliches, soziales und politisches Handeln nutzen können München 2005 |
| Komplex/Komplexität | Dyson | Brockman I 38 Komplexität/Dyson, George: Stell Sie sich vor, es wäre das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts und Sie wollen die Komplexität der menschlichen Beziehungen in Echtzeit verfolgen. Für das gesellschaftliche Leben an einem kleinen College könnte man eine zentrale Datenbank aufbauen und sie auf dem neuesten Stand halten, aber ihre Pflege würde überwältigend werden, wenn sie in größerem Maßstab durchgeführt würde. Besser ist es, kostenlose Kopien eines einfachen teilautonomen Codes zu verteilen, der lokal gehostet wird, und das soziale Netzwerk sich selbst aktualisieren zu lassen. Dieser Code wird von digitalen Computern ausgeführt, aber die analoge Berechnung, die das System als Ganzes durchführt, übersteigt bei weitem die Komplexität des zugrunde liegenden Codes. Das resultierende pulsfrequenzkodierte Modell des Sozialdiagramms wird zum Sozialdiagramm. Es breitet sich wild auf dem Campus und dann auf der ganzen Welt aus. >Analog/digital/George Dyson, >Neuronale Netze/George Dyson. Brockman I 39 Drei Gesetze der künstlichen Intelligenz: 1. Ashbysches Gesetz(1) (Gesetz von der erforderlichen Varietät): Jedes effektive Kontrollsystem muss so komplex sein wie das System, das es kontrolliert. 2. (Artikuliert von John von Neumann (keine Quelle angegeben)): Das entscheidende Merkmal eines komplexen Systems ist, dass es seine eigene einfachste Verhaltensbeschreibung darstellt. Das einfachste vollständige Modell eines Organismus ist der Organismus selbst. Der Versuch, das Verhalten des Systems auf eine formale Beschreibung zu reduzieren, macht die Dinge komplizierter, nicht einfacher. 3. Jedes System, das einfach genug ist, um verständlich zu sein, wird nicht kompliziert genug sein, um sich intelligent zu verhalten, während jedes System, das kompliziert genug ist, um sich intelligent zu verhalten, zu kompliziert sein wird, um es zu verstehen. Problem: (...) Es gibt eine Lücke im dritten Gesetz. Es ist durchaus möglich, etwas zu bauen, ohne es zu verstehen. Nachweislich ist die "gute" KI ein Mythos. Unsere Beziehung zur wahren KI wird immer eine Frage des Glaubens und nicht des Beweises sein. Wir kümmern uns zu sehr um maschinelle Intelligenz und nicht genug um Selbstreproduktion, Kommunikation und Kontrolle. Die nächste Revolution in der Informatik wird durch den Aufstieg analoger Systeme eingeleitet, über die die digitale Programmierung keine Kontrolle mehr hat. Die Antwort der Natur auf diejenigen, die glauben, dass sie Maschinen bauen können, um alles zu kontrollieren, wird darin bestehen, sie dazu zu befähigen, eine Maschine zu bauen, welche sie stattdessen kontrolliert. 1. Ashby, WR (1956) An introduction in Cybernetics, New York: Wiley. Dyson, G. “The Third Law”. In: Brockman, John (ed.) 2019. Twenty-Five Ways of Looking at AI. New York: Penguin Press. |
Dyson I Esther Dyson Release 2.1: A Design for Living in the Digital Age New York 1998 Brockman I John Brockman Possible Minds: Twenty-Five Ways of Looking at AI New York 2019 |
| Komplex/Komplexität | Simon | Weizenbaum I 176 Komplexität/H. A. Simon: (H. A. Simon, 1969)(1): Eine Ameise, die man sich als ein sich verhaltendes System ansieht, ist recht einfach. Die offensichtliche Komplexität ihres Verhaltens über einen längeren Zeitraum hinweg ist weitgehend ein Ausdruck der Komplexität der Umwelt, in der sie sich befindet… Die Zellen und Moleküle von Ameisen ist komplex, aber diese mikroskopischen Einzelheiten der inneren Umwelt sind wahrscheinlich weitgehend belanglos für das Verhalten der Ameise im Vergleich zur äußeren Umwelt. Das ist der Grund, warum eine gänzlich anders konstruierte Maschine das Verhalten der Ameise simulieren könnte. >Umwelt, >Verhalten, >Simulation., >Roboter. Simon: Ich würde diese Hypothese gern näher untersuchen, aber dabei das Wort „Ameise“ durch das Wort „Mensch“ ersetzen. Ich für meinen Teil glaube, dass diese Hypothese sogar für den ganzen Menschen gilt. 1. H. A. Simon, The Sciences and the Artificial, Cambridge, 1969, S. 24f. |
psySimn II Herbert A. Simon Models of Thought New Haven 1979 Simon I Herbert A. Simon The Sciences of the Artificial Cambridge, MA 1970 Weizenbaum I Joseph Weizenbaum Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft Frankfurt/M. 1978 |
| Kompositionalität | Boer | I XVII Kompositionale Semantik/Glaubenszuschreibung/Boer: These: die kompositionale Semantik sollte die logische Seltsamkeit von Glaubenszuschreibungen nicht als pragmatistische Illusion wegerklären (wie Boer und Lycan 1980(1) versucht haben), sondern sie gerade akzeptieren und erklären. (BoerVsBoer, Selbstkritik). 1. Boer, St. & Lycan, W.G. "Who? Me?" In: The Philosophical Review 89:427-66. |
Boer I Steven E. Boer Thought-Contents: On the Ontology of Belief and the Semantics of Belief Attribution (Philosophical Studies Series) New York 2010 Boer II Steven E. Boer Knowing Who Cambridge 1986 |
| Konditional | Adams | Field II 252/296 Materiales Konditional/Adams-Konditional/A-K/Field: (Lit. Adams 1975): (außerhalb der Mathematik): Wenige von uns würden folgendem Schluss zustimmen: Bsp von "Clinton wird nicht im Amt sterben" auf "Wenn Clinton im Amt stirbt, wird Danny de Vito Präsident". Das legt nahe, dass hier die Äquivalenz zwischen "A > B" und "~(A v B)" nicht besteht. >Kontrafaktisches, >Kontrafaktisches Konditional. Anders gesagt: "Wenn A dann B" scheint nicht dieselben Wahrheitsbedingungen zu haben wie "~A v B". >Wahrheitsbedingungen. Adams-Konditional: Das Adams-Konditional darf nur als Hauptoperator gebraucht werden - Der Glaubensgrad von A > B ist immer der bedingte Glaubensgrad von (B I A). >Operatoren, vgl. >Bedingte Wahrscheinlichkeit. II 253 Beim indikativischen Konditional wird immer die Prämisse vorausgesetzt. Adams: Intuitiv sind Schlüsse mit Konditionalen korrekt. Problem: Dann werden sie weniger über die Welt aussagen. II 253 Indikativischer Konditionalsatz/materiale Implikation/Wahrheitsbedingungen/Field: Weitere Überlegungen haben aber viele dazu gebracht zu bezweifeln, dass es hier überhaupt Wahrheitsbedingungen gibt. >Materiale Implikation. Konditional/Field: A > B: Hier wird beim Schließen immer die Prämisse A vorausgesetzt. D.h. wir akzeptieren B relativ zur Prämisse A. Adams: Die Idee der konditionalen Akzeptanz rechtfertigt unsere intuitiven Überzeugungen, nach denen Schlüsse mit Konditionalen korrekt sind. Vgl. >Präsupposition, >Prinzip der Nachsicht. Dann ist es aber alles andere als offensichtlich, dass Konditionale etwas über die Welt aussagen. Bsp es muss keine Aussage C geben, deren Wahrscheinlichkeit in allen Umständen dieselbe ist wie die konditionale (bedingte) Wahrscheinlichkeit von (B I A). D.h. das Konditional A > B ist kein solches C. Pointe: Das zeigt, dass wir keine „konditionalen Propositionen“ oder „konditionale Tatsachen“ voraussetzen müssen. Das ist die nonfaktualistische Sicht. >Nonfaktualismus. ((s) Wahrheitsbedingungen/Nonfaktualismus/Konditional/(s): Wenn es keine Tatsachen gibt, dann auch keine Wahrheitsbedingungen.) Grenzfall/Field: Wenn die bedingte (konditionale) Wahrscheinlichkeit 0 oder 1 ist es vertretbar, dass die Behauptbarkeitsbedingungen (Akzeptanzbedingungen) dieselben sind wie die des materialen Konditionals. >Behauptbarkeit, >Behauptbarkeitsbedingungen. Vs: Man könnte einwenden, dass ein Satz ohne Wahrheitsbedingungen sinnlos ist. Field: Dito, aber es geht in der Hauptsache darum, dass man ohne Wahrheitsbedingungen die Akzeptanzbedingungen nicht in Begriffen der Wahrheitsbedingungen erklären kann. >Wahrheitsbedingungen. 1. R. Adams (1975) - - - Lewis V 133 Konditional/Adams/Adams-Konditional/Lewis: Das Adams-Konditional ist eine Ausnahme von der Regel, dass der Sprecher normalerweise nichts äußert, was wahrscheinlich nicht wahr ist. - Dann geht die Behauptbarkeit eher mit der bedingten subjektiven Wahrscheinlichkeit des Konsequens.> >Subjektive Wahrscheinlichkeit, >Bedingte Wahrscheinlichkeit, >Wahrscheinlichkeit. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Konditional | Jackson | Lewis V 153 Konditional/Grice/Lewis: wenn P(A > C) hoch ist vor allem weil P(A) niedrig ist (>ex falso quodlibet), was ist dann der Sinn davon "Wenn A, dann B" zu sagen? Warum sollte man nicht das Stärkere sagen: dass es fast so wahrscheinlich wie Nicht A ist? JacksonVsGrice/JacksonVsLewis: wir behaupten oft Dinge, die viel schwächer sind als wir eigentlich behaupten könnten, und das aus gutem Grund. Ich nehme dabei an, dass Dein Glaubenssystem ähnlich wie meins ist, aber nicht völlig gleich. Bsp Angenommen, du weißt etwas, was mir heute sehr unwahrscheinlich vorkommt, ich möchte aber dennoch etwas Nützliches sagen. so sage ich etwas schwächeres, so dass du mich auf jeden Fall beim Wort nehmen kannst. >Behauptungen, >stärker/schwächer. Lewis V 153 Def robust/Jackson/Lewis: A ist robust im Verhältnis zu B, (in Bezug auf jemandes subjektive Wahrscheinlichkeit zu einer Zeit) gdw. die Wahrscheinlichkeit von A und die Wahrscheinlichkeit von A konditional auf B nahe beieinander liegen und beide hoch sind, V 154 so dass man, wenn man erfährt, dass B, immer noch A für wahrscheinlich hält. >Wahrscheinlichkeit, >Subjektive Wahrscheinlichkeit, >Objektive Wahrscheinlichkeit. Jackson: das Schwächere kann dann mehr robust sein in Bezug auf etwas, das man für unwahrscheinlicher hält, aber dennoch nicht ignorieren möchte. Wenn es nun nutzlos ist, das Schwächere zu sagen, wie nutzlos ist es dann erst, das Schwächere und das Stärkere zusammen zu behaupten! Und dennoch tun wir es! Bsp Lewis: "Bruce schläft in der Kleiderkiste oder sonst wo im Erdgeschoß". Jackson: Erklärung: es hat Zweck, das Stärkere zu behaupten und genauso Zweck, das Robustere zu behaupten. Wenn beide differieren, behaupten wir beide. Robustheit/indikativisches Konditional/Lewis: ein indikativisches Konditional ist ein wahrheitsfunktionales Konditional, das konventionell Robustheit impliziert (Konventionsimplikatur) im Hinblick auf das Antezedens. Deshalb müssen die Wahrscheinlichkeit P(A > C) und P(A > C) beide hoch sein. Das ist der Grund warum die Behauptbarkeit des indikativischen Konditionals mit der entsprechenden konditionalen Wahrscheinlichkeit einhergeht. >Bedingte Wahrscheinlichkeit, >Wahrheitsfunktionen. |
Jackson I Frank C. Jackson From Metaphysics to Ethics: A Defence of Conceptual Analysis Oxford 2000 Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Konditional | Lewis | V 145 Def Stalnaker-Konditional/Lewis: A > C (spitz) ist wahr gdw. die geringstmögliche Änderung die A wahr macht, auch C wahr macht (geringstmögliche Revision). Lewis: Wahrscheinlichkeiten von Stalnaker-Konditionalen sind meist nicht gleich der konditionalen Wahrscheinlichkeit. V 146 Stalnaker-Konditional/Wahrheitsbedingungen/WB/Lewis: W(A >C) ) WA (C) wenn A möglich ist. V 148 Konditional/Glaubhaftigkeit/Glauben/Stalnaker: Um zu entscheiden, ob man ein Konditional glauben soll, muss man: 1. Einen Antezedens zur Menge der Glaubenseinstellungen hinzufügen, 2. Minimale Korrekturen für Konsistenz vornehmen, 3. Entscheiden, ob das Konsequens wahr ist. LewisVsStalnaker: Das ist eben Konditionalisierung und nicht Abbildung. V153 Indikativisches Konditional/Behauptbarkeit/BH/Wahrscheinlichkeit/Jackson/Lewis: Die Diskrepanz zwischen der Behauptbarkeit von P(C I A) und der Wahrscheinlichkeit der Wahrheit von P(A > C) liegt an der einen oder anderen Griceschen >Implikatur. Der richtige Zugang zu dieser Implikatur muss von der Prämisse ausgehen, dass das Konditional die Wahrheitsbedingungen des (wahrheitsfunktionalen, wafu) A ⊃ C (Hufeisen) hat (Lewis pro). >Behauptbarkeit. Implikatur: Bsp "Hier hast Du mal recht" (meistens aber Unrecht). V 154 Indikativisches Konditional/Lewis: Das indikativische Konditional ist ein wahrheitsfunktionales Konditional, das konventionell Robustheit (Unempfindlichkeit gegen neue Information) impliziert im Hinblick auf das Antezedens. Daher müssen die Wahrscheinlichkeiten beider Konditionale hoch sein. Deshalb geht die Behauptbarkeit des indikativischen Konditionals mit der entsprechenden konditionalen Wahrscheinlichkeit einher. Maxime: "Behaupte das Stärkere". |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Konfuzianismus | Weber | Habermas III 290 Konfuzianismus/Taoismus/Weber/Habermas: Max Weber bewertet in seiner Studie über die Wirtschaftsethik der Weltreligionen den Konfuzianismus und den Taoismus allein unter dem Gesichtspunkt der ethischen Rationalisierung. Daher gelangt er zu seiner bekannten (und kontroversen) Einschätzung des geringen Rationalisierungspotentials dieser Weltbilder. >Rationalisierung, >Weltbilder, >Religion, >Religiöser Glaube. Weber: „Die innere Voraussetzung dieser Ethik der unbedingten Weltbejahung und Weltanpassung war der ungebrochene Fortbestand rein magischer Religiosität, von der Stellung des Kaisers angefangen, der mit seiner persönlichen Qualifikation für das Wohlverhalten der Geister, den Eintritt von Regen (…) verantwortlich war, bis zu dem (…) Kult der Ahnengeister (…).“(1) J. NeedhamVsWeber/Habermas: Dank der bahnbrechenden Untersuchungen von J. Needham (2) ist inzwischen bekannt, dass die Chinesen zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. Und dem 15. Jahrhundert n. Chr. in der Entwicklung des theoretischen Wissens und seiner Nutzung für praktische Bedürfnisse offenbar erfolgreicher gewesen sind als der Westen. Erst in der Renaissance übernimmt Europa auf diesem Gebiet eindeutig die Führung. >Renaissance, vgl. >Westlicher Rationalismus. Konfuzianismus/Needham: Der Konfuzianismus enthält Grundzüge eines rationalisierungsfähigen Weltbilds. Mit dem Begriff einer konkreten Weltordnung wird die Mannigfaltigkeit der Erscheinungen systematisch erfasst und auf Prinzipien bezogen. Es fehlen allerdings die dominierenden Erlösungsmotive, die den Dualismus zwischen der Erscheinungswelt und weltüberschreitenden Prinzipien verschärfen. >Prinzipien, >Erscheinung. III 292 Die chinesische Bildungsschicht konnte sich nicht wie die griechischen Philosophen auf ein von der Praxis abgehobenes, der Kontemplation gewidmetes, „akademisches“ Leben, auf einen bios theoretikos stützen. Vgl. >Philosophie der Antike. HabermasVsNeedham: Ich vermute, dass die chinesischen Traditionen in ein anderes Licht gerückt würden, wenn sie nicht primär unter Gesichtspunkten der Ethik sondern der Theorie mit den klassischen griechischen Traditionen verglichen würden. Jedenfalls geht es hier nicht wie bei gesinnungsethischen Erlösungsreligionen um Heilswege, sondern um Wege der Weltvergewisserung. Vgl. >Gesinnungsethik. 1. M. Weber, Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. I Tübingen, 1963, S. 515. 2. J. Needham, Wissenschaftlicher Universalismus, Frankfurt 1977. |
Weber I M. Weber Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Konjunktur | Mises | Rothbard IV 21 Konjunkturzyklen/Wirtschaftszyklen/Mises/Rothbard: Tradition: Die Ökonomen haben viele Erklärungsversuche unternommen, aber selbst die besten von ihnen hatten einen grundlegenden Fehler: Keiner von ihnen hat versucht, die Erklärung des Konjunkturzyklus mit der allgemeinen Analyse des Wirtschaftssystems, mit der „Mikro“-Theorie der Preise und der Produktion zu verbinden. >Mikroökonomie. Equilibirum/Gleichgewicht: In der Tat war es schwierig, dies zu tun, denn die allgemeine Wirtschaftsanalyse zeigt, dass die Marktwirtschaft zum „Gleichgewicht“ tendiert, mit Vollbeschäftigung, minimalen Prognosefehlern, usw. Woher kommt dann die ständige Serie von Booms oder Busts? Lösung/Mises: Ludwig von Mises erkannte, dass die Marktwirtschaft selbst nicht zu einer ständigen Serie von Aufschwüngen und Zusammenbrüchen führen kann, so dass die Erklärung außerhalb des Marktes liegen muss: in einem externen Eingriff. Er baute seine große Konjunkturtheorie auf drei bis dahin unverbundene Elemente auf. 1) Eines davon war die ricardianische Demonstration der Art und Weise, wie die Regierung und das Bankensystem gewohnheitsmäßig Geld und Kredit ausweiten, was die Preise in die Höhe treibt (der Boom) und einen Abfluss von Gold und eine anschließende Schrumpfung von Geld und Preisen (der Bust) verursacht. Mises erkannte, dass dies ein ausgezeichnetes vorläufiges Modell war, das jedoch nicht erklärte, wie das Produktionssystem durch den Boom zutiefst beeinträchtigt wurde oder warum eine Depression dann unvermeidlich sein sollte. >Ricardianische Theorie, >David Ricardo. 2) Ein weiteres Element war die Böhm-Bawerkianische Analyse des Kapitals und der Produktionsstruktur. >Kapital/Böhm-Bawerk, >Produktion. 3) Ein drittes Element war der Nachweis des schwedischen „Österreichers“ Knut Wicksell über die Bedeutung einer Lücke zwischen dem „natürlichen“ Zinssatz (dem Zinssatz ohne den Einfluss der Kreditausweitung der Banken) und dem Zinssatz, der tatsächlich durch Bankkredite beeinflusst wird, für das Produktionssystem und die Preise. >Knut Wicksell. Mises: Aus diesen drei wichtigen, aber verstreuten Theorien konstruierte Mises(1) seine große Theorie des Konjunkturzyklus. In die reibungslos funktionierende und harmonische Marktwirtschaft tritt die Ausweitung des Bankkredits und des Bankgelds ein, die von der Regierung und ihrer Zentralbank angeregt und gefördert wird. >Zentralbanken, >Geldmenge/Mises. Indem die Banken das Geldangebot (Banknoten oder Einlagen) ausweiten und das neue Geld an die Unternehmen verleihen, drücken sie den Zinssatz unter den „natürlichen“ oder zeitlichen Präferenzzinssatz, d. h. den marktwirtschaftlichen Zinssatz, der die freiwilligen Konsum- und Investitionsanteile der Öffentlichkeit widerspiegelt. Da der Zinssatz künstlich gesenkt wird, nehmen die Unternehmen das neue Geld und weiten die Produktionsstruktur aus, indem sie die Kapitalinvestitionen erhöhen, insbesondere in die „entfernten“ Produktionsprozesse: in langwierige Projekte, Maschinen, Industrierohstoffe usw. Das neue Geld wird verwendet, um Löhne und andere Kosten in die Höhe zu treiben und Ressourcen in diese früheren oder „höheren“ Investitionsaufträge zu transferieren. Wenn dann die Arbeiter und andere Produzenten das neue Geld erhalten, geben sie es - bei unveränderten zeitlichen Präferenzen - in den alten Proportionen aus. Dies bedeutet jedoch, dass die Öffentlichkeit nicht genug spart, um die neuen Investitionen höherer Ordnung zu kaufen, und ein Zusammenbruch dieser Unternehmen und Investitionen ist unvermeidlich. >Zeitpräferenz. Rothbard IV 22 Depression: Die Rezession oder Depression wird dann als eine unvermeidliche Neuanpassung des Produktionssystems gesehen, durch die der Markt die unsoliden „Überinvestitionen“ des inflationären Booms liquidiert und zu dem von den Verbrauchern bevorzugten Konsum/Investitionsverhältnis zurückkehrt. Mikroökonomie: Mises integrierte damit zum ersten Mal die Erklärung des Konjunkturzyklus in die allgemeine „mikroökonomische“ Analyse. Die inflationäre Ausweitung des Geldes durch das staatlich gelenkte Bankensystem führt zu Überinvestitionen in der Investitionsgüterindustrie und zu Unterinvestitionen in Konsumgütern, und die „Rezession“ oder „Depression“ ist der notwendige Prozess, durch den der Markt die Verzerrungen des Booms beseitigt und zum marktwirtschaftlichen System der Produktion zurückkehrt, das im Dienste der Verbraucher organisiert ist. Der Aufschwung tritt ein, wenn dieser Anpassungsprozess abgeschlossen ist. MisesVsKeynes/MisesVsKeynesianismus/Rothbard: Die politischen Schlussfolgerungen, die sich aus der Mises'schen Theorie ergeben, sind das diametrale Gegenteil der aktuellen Mode, ob „keynesianisch“ oder „postkeynesianisch“. Wenn die Regierung und ihr Bankensystem Kredite aufblähen, lautet das Mises'sche Rezept (a) die Aufblähung schnellstmöglich zu beenden und (b) sich nicht in die Anpassung an die Rezession einzumischen, nicht die Löhne, die Preise, den Konsum oder unsolide Investitionen zu stützen, damit der notwendige Liquidierungsprozess so schnell und reibungslos wie möglich vonstatten gehen kann. Das Rezept ist genau dasselbe, wenn sich die Wirtschaft bereits in einer Rezession befindet. Rothbard IV 63 Interventionen/Regierung/Zentralbanken/Mises: (...) im Gegensatz zu den Interventionisten und Statisten, die glauben, dass die Regierung eingreifen muss, um den Rezessionsprozess zu bekämpfen, der durch das Innenleben des Kapitalismus des freien Marktes verursacht wird, hat Mises genau das Gegenteil bewiesen: dass die Regierung ihre Hände von der Rezession lassen muss, damit der Rezessionsprozess schnell die Verzerrungen beseitigen kann, die durch den von der Regierung geschaffenen inflationären Boom auferlegt wurden. >Kredit/Mises, >Inflation/Mises, >Zentralbanken/Mises. 1. Ludwig von Mises. 1912. The Theory of Money and Credit (Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel, Translated by H.E. Batson in 1934; reprinted with “Monetary Reconstruction» (New Haven, Conn.: Yale University Press, 1953). Reprinted by the Foundation for Economic Education, 1971; reprinted with an Introduction by Murray N. Rothbard, Liberty Press Liberty Classics, 1989 |
EconMises I Ludwig von Mises Die Gemeinwirtschaft Jena 1922 Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Konjunktur | Rothbard | Rothbard II 210 Konjunktur/Rothbard: Großbritannien hatte [in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts] den Schmerz und die Entbehrung dessen erfahren, was ein klassischer „Wirtschaftszyklus“ werden würde, d.h. die Expansion des Geldes, der Anstieg der Preise, der euphorische Boom, alles angeheizt durch die monetäre Inflation eines fraktionierten Reservesystems, gefolgt von einer monetären Kontraktion, mit einhergehender Depression, Preisverfall, Insolvenzen, Arbeitslosigkeit und Verwerfungen. >Inflation, >Geld. Und hinter diesem Boom und Bust, der die Geldausweitung und -schrumpfung lenkte, organisierte, zentralisierte und dirigierte, stand die mächtige Zentralbank, die von der Zentralregierung geschaffen und privilegiert wurde. Kurzum, der Öffentlichkeit wurde eindringlich vor Augen geführt, dass Banken mit Mindestreserven, insbesondere wenn sie unter einer Zentralbank organisiert sind, Geld schaffen und vernichten können und dies auch tun, wodurch die Öffentlichkeit und die Wirtschaft verzerrt und verarmt werden. Es ist nicht verwunderlich, dass sich schnell heftige Kritiker des Mindestreserve-Bankwesens zu Wort meldeten, die das Handeln der Banken und das System an sich anklagten und auf ihre Verantwortung für den Boom-Bust-Zyklus hinwiesen. Rothbard: Professor Frank W. Fetter stellt fest, dass es eine „Welle der Kritik an allen Banken“ gab, aber er beschreibt die „Beschimpfungen“ gegen die Banken als „Ausbeuter“ des einfachen Volkes mit einem Anflug von Belustigung über die Irrationalität der Öffentlichkeit. Aber diese „populistische“ Schmähung war durchaus gerechtfertigt: Die Banken wurden in der Tat von der Regierung privilegiert und in die Lage versetzt, die Wirtschaft aufzublähen und damit einen zweifachen großen Schaden für die Öffentlichkeit zu verursachen: einen inflationären Boom, der Produktion und Investitionen aus dem Gleichgewicht bringt und die Ersparnisse der Sparsamen vernichtet, gefolgt von einem schmerzhaften kontraktiven Bust, der notwendig war, um die Verzerrungen des Booms zu korrigieren. All dies konnte dem privilegierten, von der Zentralbank geleiteten Bankensystem mit Mindestreservesystem angelastet werden. So gesehen sind die radikalen Anprangerungen der Banken.(1) >Zentralbanken, >Bullionismus. 1. Frank W. Fetter, Development of British Monetary Orthodoxy 1 797—1875 (Cambridge, Mass.: Harvard University Press, 1965), pp. 69—70. Rothbard III 402 Konjunktur/Wirtschaftskreislauf/Verbraucherausgaben/Rothbard: Ein weit verbreiteter Irrtum, der direkt durch den Nettoeinkommensansatz gefördert wird, besagt, dass die wichtigste Ausgabenkategorie im Produktionssystem die Ausgaben der Verbraucher sind. Rothbard III 403 Viele Autoren sind so weit gegangen, den Wohlstand der Unternehmen direkt mit den Ausgaben der Verbraucher in Verbindung zu bringen, und Depressionen der Unternehmen mit einem Rückgang der Verbraucherausgaben. „Konjunkturzyklus": (...) es gibt wenig oder gar keine Beziehung zwischen Wohlstand und Verbraucherausgaben; in der Tat ist fast das Gegenteil der Fall. Wohlstand: Für den Wohlstand der Unternehmen sind die Preisspannen zwischen den verschiedenen Phasen wichtig, d.h. die Höhe der Zinserträge. >Zinsen/Rothbard. Es ist dieser Zinssatz, der die Kapitalisten dazu veranlasst, zu sparen und die vorhandenen Güter in Produktionsfaktoren zu investieren. Der Zinssatz wird (…) durch die Konfiguration der Zeitpräferenzen der Individuen in der Gesellschaft bestimmt. Nicht die Gesamtmenge des für den Konsum ausgegebenen Geldes ist für die Rendite der Kapitalisten relevant, sondern die Margen, die Spannen zwischen den Produktpreisen und der Summe der Faktorpreise auf den verschiedenen Stufen - Spannen, die tendenziell überall in der Wirtschaft proportional gleich sind. Es gibt in der Tat keinen Grund, sich um die Aufrechterhaltung der Konsumausgaben zu sorgen. >Produktionsstruktur/Rothbard. Der Anteil, der für das Kapital in seinen verschiedenen Stadien und in seiner Gesamtheit aufgewendet wird, gibt einen Hinweis auf den wichtigen Gesichtspunkt - die reale Produktion von Konsumgütern in der Wirtschaft. >Produktion/Rothbard, >Investitionen/Rothbard, >Kapital/Rothbard, >Kapitalismus/Rothbard. Geld: Der Gesamtbetrag des ausgegebenen Geldes gibt jedoch keinerlei Aufschluss. Rothbard III 404 Entscheidend sind also die Zeitpräferenzen und das daraus resultierende Verhältnis zwischen den Ausgaben für Konsum- und Produktionsgüter (Investitionen). >Zeitpräferenz/Rothbard. Rothbard III 852 Krisen/Wirtschaftszyklen/Konjunktur//Rothbard: Historische Ereignisse können durch Gesetze der Praxeologie erklärt werden, die kausale Zusammenhänge isolieren. >Praxeologie/Rothbard. Einige dieser Ereignisse lassen sich erklären (...): ein allgemeiner Preisanstieg könnte aus einer Erhöhung des Geldangebots oder aus einem Rückgang der Nachfrage resultieren, Arbeitslosigkeit aus dem Beharren auf der Beibehaltung von Löhnen, deren Realwert plötzlich gestiegen ist, ein Rückgang der Arbeitslosigkeit aus einem Rückgang der Reallöhne, usw. >Geldmenge, >Geldnachfrage, >Löhne, >Arbeitslosigkeit. Freier Markt: Aber eines lässt sich mit keiner Ökonomie des freien Marktes erklären. Und das ist das entscheidende Phänomen der Krise: Warum kommt es zu einer plötzlichen Offenbarung von unternehmerischen Fehlern? >Freier Markt/Rothbard. Die Krise: Plötzlich stellen alle oder fast alle Unternehmer fest, dass ihre Investitionen und Schätzungen falsch waren, dass sie ihre Produkte nicht zu den Preisen verkaufen können, mit denen sie gerechnet hatten. Das ist das zentrale Problem des Konjunkturzyklus, und das ist das Problem, das jede angemessene Theorie des Zyklus erklären muss. Interventionen/Muster: (...) seit dem 18. Jahrhundert gibt es ein fast regelmäßiges Muster von beständigen Fehlerhäufungen, die immer auf einen Boom und eine Expansion von Geld und Preisen folgen. Im Mittelalter und bis ins siebzehnte und achtzehnte Jahrhundert hinein folgten Wirtschaftskrisen selten auf Booms dieser Art. Sie traten plötzlich auf, mitten in der normalen Geschäftstätigkeit und als Ergebnis eines offensichtlichen und erkennbaren äußeren Ereignisses. So listet Scott die Krisen im England des 16. und frühen 17. Jahrhunderts als unregelmäßig und durch ein offensichtliches Ereignis verursacht auf: Hungersnot, Pest, Beschlagnahmung von Waren im Krieg, Missernte, Krisen im Tuchhandel als Folge königlicher Manipulationen, Beschlagnahme von Goldbarren durch den König usw.(1) Im späten siebzehnten, achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert entwickelte sich jedoch das bereits erwähnte Muster des Konjunkturzyklus, und es wurde offensichtlich, dass die Krise und die darauf folgende Depression nicht mehr auf ein einzelnes äußeres Ereignis oder einen einzelnen Regierungsakt zurückgeführt werden konnten. >Depression. „Überoptimismus“/“Überpessimismus": Wir müssen nach den objektiven Gründen suchen, die die Unternehmer dazu veranlassen, „überoptimistisch“ zu werden. Und die sind auf dem freien Markt nicht zu finden.(2) >Wirtschaftskreislauf/Schumpeter. Rothbard III 999 Konjunktur/Rothbard: Geldmenge: Eine Erhöhung des Geldangebots senkt den Zinssatz, wenn sie als Kreditexpansion auf den Markt kommt, aber nur vorübergehend. Langfristig (und diese Langfristigkeit ist nicht sehr „lang“) stellt der Markt den marktwirtschaftlichen Zeitpräferenzzinssatz wieder her und beseitigt die Veränderung. Auf lange Sicht wirkt sich eine Veränderung der Geldmenge nur auf den Wert der Geldeinheit aus. Konjunkturzyklus/Rothbard: Dieser Prozess - bei dem der Markt zu seinem bevorzugten Zinssatz zurückkehrt und die durch die Kreditexpansion verursachte Verzerrung beseitigt - ist im Übrigen der Konjunkturzyklus! >Kreditausweitung/Rothbard, >Zinsen/Rothbard, >Zeitpräferenz/Rothbard, >Geldmenge/Rothbard. Dies ist eine Umkehrung von Verzerrungen: 1) Zunächst steigt die Geldmenge durch die Ausweitung des Kreditvolumens; dann sind die Unternehmen versucht, Fehlinvestitionen zu tätigen - Überinvestitionen in höherstufige und langlebige Produktionsprozesse. 2) Als nächstes steigen die Preise und Einkommen der ursprünglichen Faktoren und der Verbrauch nimmt zu, und die Unternehmen erkennen, dass die Investitionen in den höheren Stufen verschwenderisch und unrentabel waren. Die erste Phase ist das Hauptmerkmal des „Booms“; die zweite Phase - die Entdeckung der verschwenderischen Fehlinvestitionen - ist die „Krise“. Krise: Die Depression ist die nächste Phase, in der die fehlgeleiteten Unternehmen in Konkurs gehen und die ursprünglichen Faktoren plötzlich auf die unteren Produktionsstufen zurückkehren müssen. Die Liquidierung unsolider Unternehmen, die „ungenutzte Kapazität“ der fehlgeleiteten Anlagen und die „reibungsbedingte“ Arbeitslosigkeit der ursprünglichen Faktoren, die sich plötzlich und massenhaft auf niedrigere Produktionsstufen verlagern müssen - das sind die Hauptmerkmale der Depressionsphase. >Krisen/Rothbard. Rothbard III 1004 Konjunktur/Rothbard: Sekundäre Effekte: (...) die wachsende Geldmenge und steigende Preise werden wahrscheinlich die Nachfrage nach Geld senken. Viele Menschen beginnen, höhere Preise zu erwarten, und werden daher nicht mehr kaufen. Preise: Die gestiegene Geldnachfrage führt zu einem weiteren Anstieg der Preise. Da der Expansionsimpuls zuerst bei den Ausgaben für Investitionsgüter und erst später beim Konsum einsetzt, kann dieser „Sekundäreffekt“ einer erhöhten Geldnachfrage zuerst in den Produktionsgüterindustrien zum Tragen kommen. Gewinn: Dadurch vergrößert sich das Preis- und Gewinngefälle weiter und damit auch der Abstand, in dem der Zinssatz während des Booms unter den marktüblichen Satz fällt. Depression: In der Depression verschärft sich der Anpassungsbedarf. Produzierende Güter: Die Anpassung würde ohnehin zu einem gewissen Rückgang der Preise für Produktionsgüter führen, da das Wesen der Anpassung darin besteht, die Preisunterschiede zu erhöhen. Die zusätzliche Verzerrung erfordert einen stärkeren Rückgang der Erzeugerpreise, bevor die Erholung abgeschlossen ist. Inflation: (...) die Nachfrage nach Geld steigt im Allgemeinen zu Beginn einer Inflation an. Die Menschen sind daran gewöhnt, den Wert der Geldeinheit als unantastbar und die Preise als auf einem „üblichen“ Niveau bleibend zu betrachten. Wenn die Preise zum ersten Mal steigen, glauben die meisten Menschen daher, dass dies nur eine vorübergehende Entwicklung ist und die Preise bald wieder sinken werden. Dieser Glaube mildert das Ausmaß des Preisanstiegs für eine gewisse Zeit. Kreditausweitung: Schließlich wird den Menschen jedoch klar, dass die Kreditexpansion fortgesetzt wurde und zweifellos fortgesetzt werden wird, und ihre Nachfrage nach Geld sinkt, so dass sie das ursprüngliche Niveau nicht mehr erreichen. Krise: Nach dem Eintreten der Krise und dem Beginn der Depression kommt es häufig zu verschiedenen sekundären Entwicklungen. Deflation: Insbesondere (...) ist die Krise oft nicht nur durch einen Stopp der Kreditexpansion gekennzeichnet, sondern durch eine tatsächliche Deflation - eine Schrumpfung des Geldangebots. Die Deflation führt zu einem weiteren Rückgang der Preise. Jede Erhöhung der Geldnachfrage beschleunigt die Anpassung an die gesunkenen Preise. >Deflation/Rothbard. 1. Zitiert in Wesley C. Mitchell, Business cycles, the Problem and lts Setting (New York: National Bureau of Economic Research, 1927), S. 76-77. 2. Siehe V. Lewis Bassie: Die gesamte psychologische Theorie des Konjunkturzyklus scheint kaum mehr zu sein als eine Umkehrung der realen Kausalfolge. Erwartungen leiten sich eher von objektiven Bedingungen ab, als dass sie sie hervorbringen.... Es ist nicht die Welle des Optimismus, die die Zeiten gut macht. Gute Zeiten bringen fast zwangsläufig eine Welle des Optimismus mit sich. Andererseits kommt der Niedergang nicht, weil irgendjemand das Vertrauen verliert, sondern weil sich die grundlegenden wirtschaftlichen Kräfte verändern. (V. Lewis Bassie, „Recent Development in Short-Term Forecasting“, Studies in Income and Wealth, XVII [Princeton, N.J.: National Bureau of Economic Research, 1955), 10-12) |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Konsens | Morris | Gaus I 204 Konsens/Staat/Legitimität/Morris: Zustimmung ist von Konsens oder allgemeiner Zustimmung zu unterscheiden. >Verständigung/Habermas. Die meisten Formen der politischen Organisation hängen bis zu einem gewissen Grad von Konsens oder Zustimmung ab. Letztere haben jedoch weitgehend mit gemeinsamen Überzeugungen (oder Werten) zu tun. Manchmal werden Begriffe wie diese verwendet, um mehr anzudeuten, aber sie beziehen sich im Wesentlichen auf Übereinstimmung in Glauben oder Gedanken (oder Werten).* Zustimmung/Morris: Im Gegensatz dazu beinhaltet die Zustimmung das Eingehen eines Willens oder einer Verpflichtung. Etwas gilt nur dann als Zustimmung, wenn es sich um eine bewusste Verpflichtung handelt. Im Idealfall handelt es sich um eine Handlung der Zustimmung, wenn es sich um die bewusste und wirksame Kommunikation einer Absicht handelt, eine Veränderung der eigenen normativen Situation (d.h. der eigenen Rechte oder Pflichten) herbeizuführen. >Zustimmung/Morris. * Eine Zustimmung in diesem Sinne sollte auch von der "Billigungszustimmung" (engl. endorsement consent) in Hampton (1997(1): 94-7) unterschieden werden. 1. Hampton, Jean (1997) Political Philosophy. Boulder, CO: Westview. Morris, Christopher W. 2004. „The Modern State“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Konservativität | Field | I 4 Konservativität/Field: Konservativität umfasst einige Merkmale notwendiger Wahrheit, ohne Wahrheit überhaupt zu involvieren ((s) > Wahrheitserhalt, Wahrheitstransfer.) >Wahrheitstransfer. I 44 Def Konservativität/Mathematik/Field: Konservativität bedeutet, dass jede intern konsistente Kombination von nominalistischen Aussagen auch konsistent mit der Mathematik ist. Wenn wir dann zusätzlich zeigen können, dass Mathematik nicht unverzichtbar ist, haben wir keinen Grund mehr, an mathematische Entitäten zu glauben. >Mathematische Entitäten. I 58 Def konservativ/Konservativität/Theorie/Mathematik/Field: Eine mathematische Theorie ist konservativ, die konsistent mit jeder intern konsistenten physikalischen Theorie ist. Das ist äquivalent zu: Eine mathematische Theorie ist konservativ gdw. für jede Behauptung A über die physikalische Welt und jedes Korpus N solcher Behauptungen, folgt A nicht aus N+M, wenn es nicht aus N allein folgt. ((s) Eine mathematische Theorie fügt einer physikalischen nichts hinzu.) M: ist eine mathematische Theorie N: ist eine nominalistische physikalische Theorie. >Nominalismus. Def Anti-Realismus/Field: (neu): Eine interessante mathematische Theorie muss konservativ sein, aber sie muss nicht wahr sein. >Antirealismus. Konservative Theorie: 1. Sie erleichtert Inferenzen 2. Sie kann wesentlich in den Prämissen der physikalischen Theorien vorkommen. I 59 Pointe: Konservativität: Notwendige Wahrheit ist ohne Wahrheit simpliciter. (D.h. Sie hat die Eigenschaften einer notwendig wahren Theorie, ohne dass die Entitäten existieren.) >Wahrheit/Field. Anders als Mathematik: Wissenschaft ist nicht konservativ. Diese muss auch nicht-triviale nominalistische Konsequenzen haben. >Wissenschaft. I 61 Wahrheit impliziert nicht Konservativität und auch nicht umgekehrt. I 63 Dass Mathematik nie zu einem Irrtum führt, zeigt, dass sie konservativ ist, nicht, dass sie wahr ist - aus Konservativität folgt, dass Aussagen mit physikalischen Objekten material äquivalent zu Aussagen der Standardmathematik sind. Pointe: Diese müssen nicht denselben Wahrheitswert haben! >Wahrheitswerte. I 75 Konservativität: Konservativität kann erklären was folgt, aber nicht, was nicht folgt. I 59 Mathematik/Wahrheit/Field: These: Gute Mathematik ist nicht nur wahr, sondern notwendig wahr - Pointe: Konservativität: Notwendige Wahrheit ist ohne Wahrheit simpliciter. >Einfache Wahrheit. I 159 Die konservative Erweiterung gilt nicht für die Ontologie. >Erweiterung. III XI Def konservativ/Wissenschaft/Field: Jede Inferenz aus nominalistischen Prämissen auf eine nominalistische Konklusion, die mit Hilfe von Mathematik gemacht werden kann, kann auch ohne sie gemacht werden. Bei theoretischen Entitäten gibt es anders als bei den mathematischen Entitäten kein Konservativitäts-Prinzip - d.h. Schlüsse, die mit Annahme von theoretischen Entitäten gemacht werden, können nicht ohne sie gemacht werden. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Kontext/ Kontextabhängigkeit | Hungerland | I 266 HungerlandVs"Induktive Auffassung" der Kontext-Implikation: p behaupten, impliziere zu glauben, dass p. Stattdessen: Wenn eine Behauptung normal ist, ist alles impliziert, was man daraus folgern darf. Dies hängt ab von: 1) Kontext, 2) Vorannahmen über Normalität und 3) Gebrauchsregeln. I 277 HungerlandVsStrawson. > href="https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/gesamtliste.php?autor=Strawson&vorname=Peter%20F.">P.F. Strawson, >Vorwissen, >Präsuppositionen, >Normen, >Behauptungen, vgl. >Implikatur. |
Hungerland I Isabel C. Hungerland Contextual Implication, Inquiry, 3/4, 1960, pp. 211-258 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 |
| Kontext/ Kontextabhängigkeit | Millikan | I 213 Intentionaler Kontext/sagt, dass/glaubt dass/Glaubenszuschreibung/Millikan: 1. Methode: zu fragen: welche Merkmale der Ausdrücke bei der Übersetzung von direkter in indirekte Rede erhalten bleiben müssen. Bsp Übersetzung von „John sagte p“ zu „John sagte, dass q“. Millikan: These: die Regel wird sein, die Referenz zu erhalten, egal welche Ausdruck gebraucht werden müssen. Problem: wenn ein auch beschreibend funktionierender Ausdruck übersetzt werden muss. Dann muss auch der relationale Sinn bewahrt werden. I 214 2. Methode: jedes indexikalische Ausdrucks-Token in intentionalen Kontexten sollte gelesen werden als einen verschobenen (d.h. normalen!) angepassten (adaptierten) Referenten aus dem gegenwärtigen Kontext erhält, nicht aus dem ursprünglichen Kontext. >Glaubenszuschreibung, >Indirekte Rede, >Zitat/Millikan, >Übersetzung, >Äußerung. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Kontrafaktisches Konditional | Fraassen | I 13 Kontrafaktisches Konditional/kontrafaktische Konditionale/Fraassen: sind objektiv weder wahr noch falsch. I 115f Kontrafaktisches Konditional/Fraassen: Wahrheitsbedingungen gebrauchen Ähnlichkeiten zwischen möglichen Welten: "Wenn A dann B" ist wahr in Welt w, gdw. B in der zu w ähnlichsten Welt wahr ist, in der auch A wahr ist. Ähnlichkeit: ist wieder kontextabhängig: Bsp "Drei Barbiere"/Carroll: einer von dreien muss immer da sein. 1. wenn A krank ist, muss B ihn begleiten, aber 2. wenn C auch weg ist, muss B dableiben - Widerspruch: wenn A krank ist, muss B da sein und weg sein. VsCarroll: 1 und 2 sind nicht im Widerspruch. Materiales Konditional: "entweder B oder nicht A". >Alltagssprache. Lösung/Fraassen: Alltagssprache: nicht materiales Konditional - Lösung/Fraassen: Kontextabhängigkeit: 1 ist wahr, wenn wir nur die Krankheit berücksichtigen, 2 ist wahr, wenn wir nur das Geschäft berücksichtigen. Allgemein: welche Situation entspricht mehr der unseren? - > Lewis: Bsp Bizet/Verdi: was hätte der Fall sein müssen, wenn Bizet und Verdi Landsleute gewesen wären? > Ähnlichkeitsmetrik. I 118 FraassenVsKontrafaktische Konditionale: diese sind hier aber keine Lösung: wissenschaftliche Aussagen sind nicht kontext-abhängig. Daher impliziert Wissenschaft auch keine kontrafaktischen Konditionale (wenn diese, wie ich glaube, kontextabhängig sind). Kontrafaktische Konditionale/Naturgesetze/NG/Reichenbach/E. Goodman: nur Gesetze, nicht allgemeine Aussagen implizieren kontrafaktische Konditionale. Daher sind diese ein Kriterium für Gesetze - FraassenVsGoodman: umgekehrt: wenn Gesetze kontrafaktische Konditionale implizieren, dann, weil diese kontext-abhängig sind. >Kontext. |
Fr I B. van Fraassen The Scientific Image Oxford 1980 |
| Kontrafaktisches Konditional | Wright | I 32 Kontrafaktische Konditionale/Irreale Bedingungssätze/Gesetzesartigkeit/Goodman/Wright, G. H.: das Problem der Irreale Konditionalsätze ist eine unmittelbare Kritik der in der positivistischen Tradition akzeptieren Auffassung von Naturgesetzen. Das Problem ist in klassischen Aufsätzen von Chisholm und Goodman behandelt. (R. M. Chisholm 1946)(1), (N. Goodman 1947)(2). Wright, G. H.: vereinfachte Darstellung: manchmal gründet sich unser Glaube, dass q der Fall gewesen wäre, falls p nicht der Fall gewesen wäre, auf unseren Glauben an eine gesetzesartige Verknüpfung zwischen den (generischen) Propositionen p und q. Nicht jede beliebige universelle Implikation, die die beiden verknüpft, könnte als Grund fungieren. Daher ist die Frage, wie Gesetzesartigkeit zu charakterisieren sei. H.G. von WrightVsGoodman/G. H. von WrightVsChisholm: der Begriff des irrealen Konditionalsatzes ist in der Unterscheidung zwischen gesetzmäßiger und „akzidenteller“ Verknüpfung selbst involviert. Daher kann er nicht mit deren Hilfe geklärt werden. Fazit/Wright: Notwendigkeit und nicht Universalität ist das Kennzeichen von Gesetzesartigkeit. 1. R. M. Chisholm, „The Contrary-to-Fact Conditional“, Mind 55, 1946. 2. N. Goodman, „The Problem of Counterfactual Conditionals, JP 44, 1947. |
WrightCr I Crispin Wright Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001 WrightCr II Crispin Wright "Language-Mastery and Sorites Paradox" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 WrightGH I Georg Henrik von Wright Erklären und Verstehen Hamburg 2008 |
| Kontrolle | Dyson | Brockman I 39 Kontrolle/Gesellschaft/Künstliche Intelligenz/George Dyson: Wir kümmern uns zu sehr um maschinelle Intelligenz und nicht genug um Selbstreproduktion, Kommunikation und Kontrolle. Die nächste Revolution in der Informatik wird durch den Aufstieg analoger Systeme eingeleitet, über die die digitale Programmierung keine Kontrolle mehr hat. Die Antwort der Natur auf diejenigen, die glauben, dass sie Maschinen bauen können, um alles zu kontrollieren, wird darin bestehen ihnen zu ermöglichen, eine Maschine zu bauen, welche sie stattdessen kontrolliert. Brockman I 38 Z.B.: Stellen Sie sich vor, es ist das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts und Sie wollen die Komplexität der menschlichen Beziehungen in Echtzeit verfolgen. Für das gesellschaftliche Leben an einem kleinen College könnte man eine zentrale Datenbank aufbauen und sie auf dem neuesten Stand halten, aber ihre Pflege würde überwältigend werden, wenn sie in größerem Maßstab durchgeführt würde. Besser ist es, kostenlose Kopien eines einfachen teilautonomen Codes zu verteilen, der lokal gehostet wird, und das soziale Netzwerk sich selbst aktualisieren zu lassen. Siehe Ashbysches Gesetz: Ashbysches Gesetz(1): Jedes effektive Kontrollsystem muss so komplex sein wie das System, das es kontrolliert. (Gesetz von der erforderlichen Varietät - engl. law of requisite variety). >Kontrolle/Wiener. 1. Ashby, WR (1956) An introduction in Cybernetics, New York: Wiley. Dyson, G. “The Third Law”. In: Brockman, John (ed.) 2019. Twenty-Five Ways of Looking at AI. New York: Penguin Press. |
Dyson I Esther Dyson Release 2.1: A Design for Living in the Digital Age New York 1998 Brockman I John Brockman Possible Minds: Twenty-Five Ways of Looking at AI New York 2019 |
| Kontrollprozesse | Shoda | Corr I 479 Kontrollprozesse/CAPS/Kognitiv-Affektives Verarbeitungssystem/Selbstregulation/Shoda/Smith: Die kognitiv-affektiven Komponenten sind miteinander verbunden. Die >Codierungseinheiten reagieren auf spezifische Aspekte der Situation (Erzeugung der psychologischen Situation) und die Kodierungen beeinflussen und werden von anderen Einheiten (Erwartungen, Ziele, Affekte) beeinflusst. Das Gesamtmuster der Aktivierungen und Hemmungen führt zu bestimmten Verhaltensweisen, die selbst die Situation verändern können. Im CAPS-Modell geht es nicht nur darum, wie 'viel' einer bestimmten Einheit (z.B. Selbstwirksamkeitsüberzeugung, Leistungsangst, Beherrschung der Ziele) eine Person hat, sondern auch darum, wie diese kognitiv wirksamen Einheiten innerhalb der Person miteinander organisiert sind und ein Netzwerk von Verbindungen bilden, die parallel und nicht seriell auf mehreren Ebenen der Zugänglichkeit, des Bewusstseins und der Automatizität funktionieren können. Individuen unterscheiden sich stabil und einzigartig in diesem Netzwerk von Verbindungen oder Assoziationen. Solche Unterschiede stellen einen wesentlichen Aspekt der Persönlichkeit dar (Mischel und Shoda 1995(1); Shoda und Mischel 1998(2)). Für ein bestimmtes Individuum kann die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Merkmal einer Situation das Denken A auslöst, was zu Denken B, Emotion C und Verhalten D führt, relativ stabil und vorhersehbar sein, was ein Netzwerk von chronisch zugänglichen Assoziationen zwischen Kognitionen und Affekten widerspiegelt, die diesem Individuum zur Verfügung stehen. So setzt das CAPS-Modell einen internen Satz von wenn...dann...Relationen sowie das externe Situationsverhalten mit wenn...dann...Relationen (...). Die Kognitionen und Affekte, die zu einem bestimmten Zeitpunkt aktiviert werden, hängen von Situationen ab, die entweder intern oder extern einer Person angehören. Das System, das der kognitiv-wirksamen und Verhaltens-Dynamik eines Individuums zugrunde liegt, enthält typischerweise umfangreiche interne Feedbackschleifen ("feedback loops"), was bedeutet, dass "nachgeschaltete" Einheiten "stromaufwärts" Einheiten aktivieren können, die einen Fluss von Gedanken, Gefühlen und sogar Verhaltensweisen erzeugen, ohne unbedingt einen äußeren Reiz zu benötigen. Zum Beispiel sind die vielen Überzeugungen, die wir pflegen, nicht unabhängig voneinander, sondern unterstützen sich gegenseitig auf eine Weise, die uns hilft, den Sinn der Welt zu "verstehen". Außerdem stellen sie eine persönliche Lebensphilosophie dar. Darüber hinaus sind die Komponenten eines Glaubenssystems mit affektiven Reaktionen, Zielen und Werten sowie Verhaltensweisen in einer Weise verbunden, die ein kohärentes organisches Ganzes bildet (Shoda und Smith 2004)(3). >Netzwerke/Shoda/Smith. 1. Mischel, W. and Shoda, Y. 1995. A cognitive-affective system theory of personality: reconceptualizing situations, dispositions, dynamics, and invariance in personality structure, Psychological Review 102: 246–68 2. Shoda, Y. and Mischel, W. 1998. Personality as a stable cognitive-affective activation network: characteristic patterns of behaviour variation emerge from a stable personality structure, in S. J. Read and L. C. Miller (eds.), Connectionist and PDP models of social reasoning and social behaviour, pp. 175–208. Hillsdale, NJ: Erlbaum 3. Shoda, Y. and Smith, R. E. 2004. Conceptualizing personality as a cognitive-affective processing system: a framework for models of maladaptive behaviour patterns and change, Behaviour Therapy 35: 147–65 Ronald E. Smith and Yuichi Shoda, “Personality as a cognitive-affective processing system“, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press |
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
| Konventionalismus | Poincaré | Wright I 31 Def Konventionalismus/Wright, G.H.: Der Konventionalismus ist eine Auffassung von Naturgesetzen, die zur klassischen positivistischen Auffassung alternativ ist: ein wissenschaftliches Gesetz kann danach gegenüber empirischer Widerlegung immun sein, da analytisch, logisch wahr ist. >Naturgesetze, >Konventionen, >Notwendigkeit, >Logische Notwendigkeit, >Mathematik, >Logische Wahrheit, >Positivismus. Angenommen, alle A sind B. Wenn sich herausstellt, dass etwas, das angeblich ein A ist, kein B ist, dann ist es in Wirklichkeit schließlich doch kein A. >Bedingungen, >Identität. I 157 Konventionalismus/Poincaré/Wright: Die Position, die man in der Wissenschaftstheorie Konventionalismus nennt, hängt ursprünglich mit dem Namen Henri Poincaré zusammen. Die Hauptquelle ist H. Poincaré 1902(1). In ihrer extremsten Form zeigt sich diese Position, glaube ich, in den Arbeiten von Hans Cornelius und Hugo Dingler. Die meisten Repräsentanten des Konventionalismus standen philosophisch dem Positivismus nahe. 1. H. Poincaré, La science et l’hypothèse, 1902, Kap. V – VII. |
WrightCr I Crispin Wright Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001 WrightCr II Crispin Wright "Language-Mastery and Sorites Paradox" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 WrightGH I Georg Henrik von Wright Erklären und Verstehen Hamburg 2008 |
| Konventionalismus | Wright | I 31 Def Konventionalismus/Wright, G.H.: Der Konventionalismus ist eine Auffassung von Naturgesetzen, die zur klassischen positivistischen Auffassung alternativ ist: ein wissenschaftliches Gesetz kann danach gegenüber empirischer Widerlegung immun sein, da es analytisch, logisch wahr ist. >Naturgesetze, >Positivismus, >Analytizität. Angenommen, alle A sind B. Wenn sich herausstellt, dass etwas, das angeblich ein A ist, kein B ist, dann ist es in Wirklichkeit schließlich doch kein A. I 157 Konventionalismus/Poincaré/Wright: Die Position, die man in der Wissenschaftstheorie Konventionalismus nennt, hängt ursprünglich mit dem Namen Henri Poincaré zusammen. Die Hauptquelle ist H. Poincaré 1902(1). In ihrer extremsten Form zeigt sich diese Position, glaube ich, in den Arbeiten von Hans Cornelius und Hugo Dingler. Die meisten Repräsentanten des Konventionalismus standen philosophisch dem Positivismus nahe. 1. H. Poincaré, La science et l’hypothèse, 1902, Kap. V – VII. |
WrightCr I Crispin Wright Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001 WrightCr II Crispin Wright "Language-Mastery and Sorites Paradox" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 WrightGH I Georg Henrik von Wright Erklären und Verstehen Hamburg 2008 |
| Konventionen | Lewis | Walker I 464 Konvention/Lewis/Walker: Eine Konvention liegt nur vor, wenn Alternativen ebenfalls Konventionen sind. Etwas ist nur dann keine Konvention, wenn die Beteiligten sich nicht vorstellen können, dass auch andere Arten des Redens möglich sind. Konvention/Walker: Man kann im Einzelfall nicht herausfinden, ob der Zusammenhang zwischen Vorder- und Nachsatz konventionell oder konversationell gesichert ist. --- Lewis II 222 Konvention/Lewis: Eine Konvention ist nicht einfach Bedeutungszuordnung sondern ein Umweg über Handlung/Erwartung II 222 Eine Konvention in dem hier von uns definierten Sinn ist eine Regularität des Handelns (und Glaubens). Es ist wesentlich, dass die Regularität von Seiten anderer ein Grund dafür ist, sich selbst konform zu verhalten. VsLewis: Wahrhaftigkeit und Vertrauen (hier nicht in L) können keine Konvention sein. Welche Alternative könnte es zu allgemeiner Wahrhaftigkeit geben. Unwahrhaftigkeit vielleicht? ((s) Hintergrund: Konventionen müssen kontingent sein.) II 232 LewisVs: Die Konvention ist nicht die Regularität der Wahrhaftigkeit und des Vertrauens schlechthin. Sie ist es in einer bestimmten Sprache! Ihre Alternativen sind Regularitäten in anderen Sprachen. II 233 Eine Konvention besteht deshalb weiter, weil jeder Grund hat, sich an sie zu halten, falls dies andere tun, ist das die Verpflichtung. >Handlung/Lewis. --- Walker I 479 ff Def Konventionen/Lewis/Walker: Eine Praxis ist nur dann eine Konvention, wenn sie Alternativen hat, die ihrerseits Konventionen sind. Etwas ist nur dann keine Konvention, wenn die Beteiligten sich nicht vorstellen können, dass auch andere, weniger natürliche Arten des Redens möglich sind. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 Walker I Ralph C. S. Walker "Conversational Inmplicatures", in: S. Blackburn (ed) Meaning, Reference, and Necessity, Cambridge 1975, pp. 133-181 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 |
| Koordination | Carbonara | Parisi I 470 Koordination/soziale Normen/Carbonara: Das Wesen eines Koordinationsproblems ist die Auswahl zwischen mehreren Gleichgewichten. Wenn ein Koordinationsproblem zum ersten Mal gelöst wird, entsteht eine soziale Norm. Wenn Menschen das Koordinationsgleichgewicht ändern, ändert sich eine soziale Norm. >Gleichgewicht. (...) Individuen werden sich einem Koordinationsgleichgewicht anpassen, wenn sie glauben, dass andere sich anpassen werden. Um ein Koordinationsgleichgewicht zu schaffen oder zu verändern, müssen also genügend Menschen davon überzeugt werden, dass andere sich der neuen sozialen Norm anpassen werden. Parisi I 474 Die Ausdruckskraft des Rechts spielt eine wichtige Rolle in Situationen, die durch Koordinationsprobleme gekennzeichnet sind (McAdams, 2000a)(1). >Gesetze/Carbonara, >Recht/Carbonara. Indem beispielsweise vorgeschrieben wird, dass Autofahrer sich rechts halten sollen, schafft das Gesetz einen "Brennpunkt" und löst ein Koordinationsproblem. Darüber hinaus sind Gesetze, die durch einen demokratischen Abstimmungsprozess legitimiert werden, in der Regel positiv mit "populären Einstellungen" (McAdams, 2000b)(2) korreliert und liefern somit ein Signal für diese Einstellungen, das dem Einzelnen hilft, sich eine Meinung darüber zu bilden, was andere über sein Verhalten denken werden. Da es den Menschen in der Regel wichtig ist, von anderen gebilligt oder missbilligt zu werden, kann das Gesetz das Verhalten auch ohne rechtliche Sanktionen beeinflussen. 1. McAdams, Richard H. (2000a). “A Focal Point Theory of Expressive Law.” Virginia Law Review 86: 1649–1729. 2. McAdams, Richard H. (2000b). “An Attitudinal Theory of Expressive Law.” Virginia Law Review 79: 339–390. Emanuela Carbonara. “Law and Social Norms”. In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University. |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
| Korrespondenztheorie | Ramsey | III 72 Korrespondenz/Korrespondenztheorie/Wahrheit/Ramsey: wir haben das Wort zwar noch nicht gebraucht aber unsere Theorie wird so genannt werden. Tatsache/Ramsey: wenn A ist B, dann können wir nach allgemeinem Gebrauch sagen, dass es eine Tatsache ist, dass A ist B und dann sagen, dass sie dem Glauben entspricht, dass A ist B. >Tatsachen. Tatsache/Falschheit/Ramsey: wenn A nicht b ist, gibt es keine Tatsache, die dem entspricht. ((s) RamseyVsNegative Tatsache). >Negative Tatsache. Problem: Die Natur dieser Korrespondenz können wir nicht beschreiben, wenn wir die Analyse der propositionalen Referenz von „glauben dass A B ist“ nicht kennen. >Referenz, >Propositionale Einstellung, >Gedankeninhalt. Glauben/Korrespondenz/Ramsey: Wir müssen die Struktur des Glaubens kennen um sagen zu können, welche Art Korrespondenz wahren Glauben mit Tatsachen verbindet. Problem: Es gibt komplexe Überzeugungen, die nicht durch eine einfache Relation mit der Realität in Beziehung zu setzen sind: z.B. Disjunktiver Glaube: Bsp Jones denkt, dass Smith entweder ein Lügner oder ein Idiot ist. Wenn wir glauben, dass die Realität kein solches „entweder oder“ enthält, müssen wir unseren Ansatz verändern. >Disjunktion, vgl.>Disjunktive Prädikate. Weiter: Wenn wir glauben, dass die Realität kein solches „entweder oder“ enthält, wem korrespondiert dann dieser Glaube? >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte. |
Ramsey I F. P. Ramsey The Foundations of Mathematics and Other Logical Essays 2013 Ramsey II Frank P. Ramsey A contribution to the theory of taxation 1927 Ramsey III Frank P. Ramsey "The Nature of Truth", Episteme 16 (1991) pp. 6-16 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Kosten | Rothbard | Rothbard III 588 Kosten/Produktion/Wirtschaft/Rothbard: Vom Standpunkt eines einzelnen Unternehmers aus betrachtet, sind Zahlungen an Faktoren Geldkosten. Es ist klar, dass wir uns nicht einfach auf das alte klassische Gesetz stützen können, wonach die Preise von Produkten dazu tendieren, auf lange Sicht gleich ihren Produktionskosten zu sein. Die Kosten werden nicht von irgendeiner unsichtbaren Hand festgelegt, sondern werden genau durch die Gesamtkraft der unternehmerischen Nachfrage nach Produktionsfaktoren bestimmt. Im Grunde genommen, wie Böhm-Bawerk und die Österreicher betonten, entsprechen die Kosten den Preisen und nicht andersherum. Verwirrung kann entstehen, weil es aus der Sicht des einzelnen Unternehmens und nicht aus der Sicht des Ökonomen so aussieht, als ob die Kosten (zumindest im Sinne von Faktorpreisen) irgendwie gegeben sind und sich der eigenen Kontrolle entziehen.(1) >Produktionsfaktoren/Rothbard, >Österreichische Schule, >Böhm-Bawerk. Wenn ein Unternehmen einen Verkaufspreis erzielen kann, der seine Kosten mehr als deckt, bleibt es im Geschäft; wenn nicht, muss es aufgeben. Die Illusion von fremdbestimmten Kosten ist weit verbreitet, weil die meisten Faktoren in einer Vielzahl von Unternehmen, wenn nicht gar Branchen, eingesetzt werden können. Rothbard III 589 Wenn wir jedoch die umfassendere Sichtweise des Ökonomen einnehmen, werden die verschiedenen „Kosten“, d. h. die Preise der Faktoren, die durch ihre verschiedenen DMVPs (diskontierte Grenzwertprodukte) in alternativen Verwendungen bestimmt werden, letztlich allein durch die Nachfrage der Verbraucher für alle Verwendungen bestimmt. Darüber hinaus darf nicht vergessen werden, dass Veränderungen der Nachfrage und des Verkaufspreises die Preise und Einkommen der spezialisierten Faktoren in die gleiche Richtung verändern. Die in der Volkswirtschaftslehre so beliebten „Kostenkurven“ gehen von festen Faktorpreisen aus und ignorieren damit deren Variabilität, selbst für ein einzelnes Unternehmen. >Faktormarkt/Rothbard, >Grenzprodukt/Rothbard, >Produktionskosten/Rothbard, >Kosten/Stigler. Rothbard III 490 Rothbard: Die interessanten Phasen sind also die kurzfristige und die langfristige Phase. Doch die Kostenkurvenanalyse befasst sich fast ausschließlich mit einer hybriden Zwischenphase, die als „short run“ bezeichnet wird. In dieser kurzen Phase werden die „Kosten“ scharf in zwei Kategorien unterteilt: fixe (die unabhängig von der produzierten Menge anfallen müssen) und variable (die mit der Produktion variieren). Diese ganze Konstruktion ist höchst künstlich. RothbardVsFixe Kosten: Es gibt keine tatsächliche „Fixität“ der Kosten. Jede angebliche Fixität hängt lediglich von der Dauer ab. Nehmen wir an, die Produktion ist gleich Null. Kostenkurve: Die „Kostenkurventheoretiker“ wollen uns glauben machen, dass selbst bei einer Produktion von Null Fixkosten anfallen: Pacht von Grund und Boden, Bezahlung der Verwaltung usw. Es ist jedoch klar, dass, wenn die Daten eingefroren werden - was bei einer solchen Analyse der Fall sein sollte - und die Unternehmer davon ausgehen, dass die Situation des Null-Outputs auf unbestimmte Zeit andauern wird, diese „fixen“ Kosten zu „variablen“ Kosten werden und sehr schnell verschwinden würden. Der Pachtvertrag für das Grundstück würde gekündigt und das Management entlassen werden, wenn das Unternehmen seine Türen schließt. Es gibt keine „festen“ Kosten, sondern unterschiedliche Grade der Variabilität für verschiedene Produktionsfaktoren. >Produktionsfaktoren/Rothbard, >Produktionskosten/Rothbard. Einige Faktoren lassen sich am besten in einer bestimmten Menge in einem bestimmten Produktionsbereich einsetzen, während andere in anderen Produktionsbereichen die besten Ergebnisse liefern. Das Ergebnis ist keine Dichotomie in „fixe“ und „variable“ Kosten, sondern eine Bedingung vieler Grade der Variabilität für die verschiedenen Faktoren.(1) Rothbard III 591 Es gibt zwei Elemente, die das Verhalten der Durchschnittskosten, d. h. der Gesamtkosten pro Produktionseinheit, bestimmen. (a) Es gibt die „physischen Kosten“ - die Mengen an Faktoren, die gekauft werden müssen, um eine bestimmte physische Menge an Output zu erhalten. Diese sind das Gegenteil der „physischen Produktivität“ - die Mengen des physischen Produkts, die mit verschiedenen Mengen von Faktoren produziert werden können. Dies ist ein technologisches Problem. Hier geht es nicht um die Grenzproduktivität, bei der ein Faktor variiert wird, während andere in ihrer Menge konstant bleiben. Hier konzentrieren wir uns auf den Umfang der Produktion, wenn alle Faktoren variieren dürfen. Wenn alle Faktoren und das Produkt vollständig teilbar sind, muss eine proportionale Erhöhung der Mengen aller Faktoren zu einer ebenso proportionalen Erhöhung des physischen Outputs führen.1341 Dies kann als das Gesetz der „konstanten Skalenerträge“ bezeichnet werden. >Skalenerträge/Rothbard. (b) Die zweite Determinante der Durchschnittskosten sind die Faktorpreise. Rothbard III 599 Kostenkurve/Rothbard: (...) die Grenzkosten der weiteren Produktion (ungefähr die Opportunitätskosten) werden immer geringer, je weiter sich das Produkt in Richtung Endproduktion und Verkauf bewegt. Dies ist die einfache Bedeutung des üblichen Kostenkurven-Morastes. 1. Robbins weist darauf hin, dass die Länge einer Periode produktiver Tätigkeit von den Erwartungen der Unternehmer hinsichtlich der Dauerhaftigkeit einer Veränderung und der technischen Hindernisse für eine Veränderung abhängt. Robbins, „Remarks upon Certain Aspects of the Theory of Costs“, S. 17-18. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Kovarianz | Nozick | II 54 Wissen/Glauben/Kovarianz/Nozick: Je stärker ein Glauben mit der Wahrheit des geglaubten (ko-)variiert, desto besser ist er als Wissen. >Glauben, >Wahrheit. Def Wissen/Nozick: Wissen ist das, was wir haben, wenn unser Glauben subjunktivisch mit der Wahrheit variiert. - Wenn es aber Wesen mit besserem Wissen gäbe, stünde unsere Einstellung nicht in der besten Relation zum Geglaubten und wäre kein Wissen mehr. - ((s) Das ist wieder abhängig von anderem, also eine extrinsische Eigenschaft). >Extrinsisches, >Wissen. II 175 Kontrafaktisches Konditional: zeigt Kovarianz. Kontrafaktisches Konditional. II 175ff Kovarianz/Konditional/Nozick: Das Konditional liefert nur die eine Hälfte der Kovarianz: wenn p falsch wäre, würde die Person es nicht glauben. - Das Konditional variiert nur mit den Fällen, wo das Antezedens falsch ist. Problem: Es fehlt noch: wenn p > S glaubt, dass p. II 220ff Wissen/Verbindung/Kovarianz/Nozick: Wissen verlangt Kovarianz mit den Tatsachen, wenn sie anders wären, würde ich anderes glauben - das ist die Verbindung (Spur). Kovarianz/(s): "wenn ja, dann ja, wenn nein, dann nein". II 224f Methode/Wissen/Kovarianz/Nozick: Ich lebe nicht in einer Welt, in der Schmerzverhalten e gegeben ist und konstant gehalten werden muss. - Daher kann ich h wissen auf der Basis von e, das variabel ist! >Belege, >Hypothesen. Und weil es nicht variiert, zeigt es mir, dass h ("er hat Schmerzen") wahr ist. >Schmerz. VsSkeptizismus: In Wirklichkeit geht es nicht darum dass h nicht gewusst wird, sondern nicht-(e und nicht-h). >Skeptizismus. II 227 Nichtabgeschlossenheit des Wissens: Nichtabgeschlossenheit heißt, dass das Wissen mit den Tatsachen variiert, weil es mit ihnen in Verbindung steht. >Nichtabgeschlossenheit. II 283 Wissen/Kovarianz/Nozick: Es gibt verschiedene Grade der Kovarianz des Wissens mit den Tatsachen und Grade der Sensitivität in Bezug auf den Wahrheitswert. >Wahrheitswert. Für die Evolution ist es nicht notwendig, dass die Wesen alle Veränderungen wahrnehmen, - Geschweige denn auf sie reagieren. - Unsere Fähigkeit, Überzeugungen zu entwickeln ist feiner als die Wahrnehmungsfähigkeit. - Wir können an Wahrnehmungen zweifeln. >Wahrnehmung, >Überzeugung, >Welt/Denken, >Sinneseindrücke, >Evolution. II 297 Konstanz/Kovarianz/Nozick: Bsp Angenommen, wir wollen den Inhalt von Präferenzen erkennen. Dann müssen Präferenzen zumindest manchmal von Situation zu Situation konstant gehalten werden. - ((s) Und zwar, weil man sonst nicht erkennen kann, ob die Präferenz zur Situation oder zur Person gehört.) >Präferenzen. Nozick: Sowohl Personen als auch Situationen müssen Präferenzen teilen können. - Hier brauchen wir Unabhängigkeit - sonst gibt es keine Dreiheit. >Situationen, >Personen, >Unabhängigkeit. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Kreationismus | Wirtschaftstheorien | Henderson I 15 Kreationismus/Alchian/Wirtschaftstheorien/Henderson/Globerman: Stellen Sie sich die Frage, ob Schulen Evolution oder Intelligent Design oder beides unterrichten sollten. Ihr erster Instinkt könnte sein zu sagen, dass die Antwort davon abhängt, was wahr ist: Evolution oder Intelligent Design. Aber was ist, wenn das, was der eine für wahr hält, der andere für falsch hält? Manche Menschen sind sich absolut sicher, dass die Evolution wahr ist, während andere absolut sicher sind, dass intelligentes Design erklärt, warum wir hier auf dem Planeten Erde sind. Intervention/Regierungspolitik: Aber der einzige Grund, warum dies ein Problem der öffentlichen Ordnung zu sein scheint, ist, dass die Regierungen es durch eine frühere Intervention zu einem solchen gemacht haben. Wie das? Indem sie Menschen, von denen einige an Intelligent Design glauben, einige an die Evolution glauben und einige nicht wissen, woran sie glauben, besteuern, um für die Schulbildung anderer zu bezahlen. Eigentumsrechte: Mit anderen Worten, es scheint ein Problem der öffentlichen Ordnung zu sein, weil das Recht der Menschen, ihr Eigentum zu behalten, zuvor eingeschränkt wurde. Deshalb gibt es den Konflikt. Diejenigen, die argumentieren, dass sie nicht gezwungen werden sollten, den Unterricht über intelligentes Design zu subventionieren, haben nicht ganz unrecht. Das gilt auch für diejenigen, die argumentieren, dass sie nicht gezwungen werden sollten, den Evolutionsunterricht zu subventionieren. Jefferson: Thomas Jefferson hat es am besten ausgedrückt: „Einen Menschen zu zwingen, Geld für die Verbreitung von Meinungen zu spenden, die er nicht glaubt und verabscheut, ist sündhaft und tyrannisch.“ Henderson I 16 Bildungspolitik: Wenn sich der Staat aus der Schulbildung zurückziehen und die Menschen entscheiden lassen würde, wie und wo sie ihr Geld für die Schulen ihrer Kinder und für die Schulen anderer Kinder ausgeben (wir gehen davon aus, dass viele relativ wohlhabende Menschen, die frei entscheiden können, wie sie ihr Geld ausgeben, bereitwillig die Schulbildung derjenigen subventionieren würden, die weniger wohlhabend sind), würde sich das Problem von selbst erledigen. Diejenigen, die den Evolutionsunterricht finanzieren wollen, würden dies tun; diejenigen, die den Unterricht in Intelligent Design finanzieren wollen, würden dies tun. Der Konflikt würde verschwinden. Eigentumsrechte: Natürlich gäbe es immer noch Leute, die sich darüber aufregen, dass eine Schule etwas lehrt, was sie ablehnen, aber das bedeutet nicht, dass es einen Konflikt geben würde. Wenn die Eigentumsrechte aller respektiert würden, gäbe es keinen Konflikt. Es gäbe lediglich Menschen, die sich über die Entscheidungen anderer aufregen. >Evolution, >Bildung, >Bildungspolitik. |
Henderson I David R. Henderson Steven Globerman The Essential UCLA School of Economics Vancouver: Fraser Institute. 2019 |
| Kreditausweitung | Rothbard | Rothbard III 991 Kreditausweitung/Rothbard: Wenn Inflation jede Erhöhung des Geldangebots ist, die nicht durch eine Erhöhung des verfügbaren Gold- oder Silberbestands ausgeglichen wird, dann wird die soeben beschriebene Methode der Inflation als Kreditexpansion bezeichnet - die Schaffung neuer Geldsubstitute, die auf dem Kreditmarkt in die Wirtschaft gelangen. Die Kreditausweitung durch eine Bank erscheint zwar weitaus nüchterner und seriöser als die Ausgabe neuen Geldes, hat aber in Wirklichkeit weitaus schwerwiegendere Folgen für das Wirtschaftssystem, Folgen, die die meisten Menschen als besonders unerwünscht empfinden würden. Dieser inflationäre Kredit wird als zirkulierender Kredit bezeichnet, im Gegensatz zum Verleihen von gesparten Geldern, das als Warenkredit bezeichnet wird. Inflation/Rothbard: Die Kreditausweitung hat natürlich den gleichen Effekt wie jede Art von Inflation: Die Preise steigen tendenziell, wenn die Geldmenge zunimmt. Wie bei jeder Inflation handelt es sich um einen Umverteilungsprozess, bei dem die Inflatoren und der Teil der Wirtschaft, der an sie verkauft, auf Kosten derjenigen profitieren, die im Ausgabenprozess zuletzt an der Reihe sind. Inflation: Das ist der Charme der Inflation - für die Nutznießer - und der Grund, warum sie so beliebt ist, zumal die modernen Bankverfahren ihre Bedeutung für die Verlierer, die weit von den Bankgeschäften entfernt sind, verschleiert haben. Die Gewinne für die Inflationsgewinner sind sichtbar und dramatisch, die Verluste für andere verborgen und unsichtbar, (...). >Inflation/Rothbard. Rothbard III 992 Investition/Konsum: Die Inflation verändert auch das Verhältnis von Konsum und Investitionen auf dem Markt. Oberflächlich betrachtet scheint es, dass die Kreditexpansion das Kapital stark erhöht, denn das neue Geld kommt auf den Markt als Äquivalent zu neuen Ersparnissen für die Kreditvergabe. Da das neue „Bankgeld“ anscheinend dem Angebot an Ersparnissen auf dem Kreditmarkt hinzugefügt wird, können die Unternehmen nun zu einem niedrigeren Zinssatz Kredite aufnehmen; daher scheint die inflationäre Kreditexpansion die ideale Flucht aus der Zeitpräferenz sowie eine unerschöpfliche Quelle zusätzlichen Kapitals zu bieten. In Wirklichkeit ist dieser Effekt illusorisch. Im Gegenteil, die Inflation verringert das Sparen und die Investitionen und senkt damit den Lebensstandard der Gesellschaft. Sie kann sogar zu einem massiven Kapitalverzehr führen. 1) Zunächst einmal werden, wie wir gerade gesehen haben, die bestehenden Gläubiger geschädigt. Dies wird tendenziell dazu führen, dass die Kreditvergabe in Zukunft eingeschränkt wird, was wiederum das Sparen und Investieren erschwert. 2) Zweitens (...) bringt der Inflationsprozess dem Unternehmer von Natur aus einen Kaufkraftgewinn, da er Faktoren kauft und sie zu einem späteren Zeitpunkt, wenn alle Preise höher sind, wieder verkauft. Rothbard III 994 Marktzinssätze: Die Kreditexpansion senkt den Marktzins. Dies bedeutet, dass die Preisunterschiede größer werden, und, (...), geringere Preisunterschiede erhöhen die Preise in den höchsten Produktionsstufen, verlagern Ressourcen zu diesen Stufen und erhöhen auch die Anzahl der Stufen. >Produktionsstruktur/Rothbard. Infolgedessen wird die Produktionsstruktur verlängert. Den kreditnehmenden Unternehmen wird vorgegaukelt, dass genügend Mittel zur Verfügung stehen, um bisher unrentable Projekte in Angriff nehmen zu können. Freier Markt: Auf dem freien Markt wird immer zuerst in diejenigen Projekte investiert, die die dringendsten Bedürfnisse der Verbraucher befriedigen. Dann werden die nächst dringenden Bedürfnisse befriedigt, usw. Der Zinssatz regelt die zeitliche Reihenfolge der Auswahl der Projekte entsprechend ihrer Dringlichkeit. Ein niedrigerer Zinssatz auf dem Markt ist ein Signal, dass mehr Projekte rentabel durchgeführt werden können. Gleichgewichtszustand: Erhöhtes Sparen auf dem freien Markt führt zu einem stabilen Gleichgewicht der Produktion bei einem niedrigeren Zinssatz. Kreditexpansion: Nicht so bei der Kreditexpansion: Denn die ursprünglichen Faktoren erhalten nun erhöhte Geldeinkommen. Im Beispiel der freien Marktwirtschaft blieben die gesamten Geldeinkommen gleich. Die Mehrausgaben auf den höheren Stufen wurden durch Minderausgaben auf den niedrigeren Stufen ausgeglichen. Die „größere Länge“ der Produktionsstruktur wurde durch die „geringere Breite“ kompensiert. Aber die Kreditexpansion pumpt neues Geld in die Produktionsstruktur: Die gesamten Geldeinkommen steigen, anstatt gleich zu bleiben. Die Produktionsstruktur hat sich verlängert, aber sie ist auch gleich breit geblieben, ohne dass die Konsumausgaben geschrumpft wären. Rothbard III 995 Produktionsstruktur/Inflation/Rothbard: Die Eigentümer der ursprünglichen Faktoren beeilen sich mit ihrem erhöhten Geldeinkommen natürlich, ihr neues Geld auszugeben. >Produktionsfaktoren/Rothbard. Sie verteilen diese Ausgaben entsprechend ihrer Zeitpräferenzen zwischen Konsum und Investition. Gehen wir davon aus, dass die Zeitpräferenzpläne der Menschen unverändert bleiben. >Zeitpräferenz/Rothbard. Dies ist eine korrekte Annahme, da es keinen Grund gibt anzunehmen, dass sie sich aufgrund der Inflation verändert haben. Die Produktion spiegelt nun nicht mehr die freiwilligen Zeitpräferenzen wider. Die Unternehmen wurden durch die Kreditausweitung veranlasst, in höhere Stufen zu investieren, als ob mehr Ersparnisse verfügbar wären. Da dies nicht der Fall ist, hat die Wirtschaft zu viel in die höheren Stufen und zu wenig in die niedrigeren investiert. Die Verbraucher handeln umgehend, um ihre Zeitpräferenzen wiederherzustellen - ihre bevorzugten Investitions-/Konsumanteile und Preisunterschiede. Die Preisunterschiede werden auf dem alten, höheren Niveau wiederhergestellt, d. h. der Zinssatz kehrt zu seiner marktüblichen Höhe zurück. Infolgedessen werden die Preise auf den höheren Produktionsstufen drastisch fallen, die Preise auf den niedrigeren Stufen werden wieder steigen, und die gesamte Neuinvestition auf den höheren Stufen wird aufgegeben oder geopfert werden müssen. Rothbard III 997 Investitionen: (...) die Ausweitung der Bankkredite kann die Kapitalinvestitionen nicht um ein Jota erhöhen. Investitionen können weiterhin nur aus Ersparnissen kommen. >Geldmenge/Rothbard, >Sparen/Rothbard, >Zinsen/Rothbard. Rothbard III 998 Geldmenge: Eine Erhöhung des Geldangebots senkt den Zinssatz, wenn sie als Kreditexpansion auf den Markt kommt, aber nur vorübergehend. Langfristig (und diese Langfristigkeit ist nicht sehr „lang“) stellt der Markt den marktwirtschaftlichen Zeitpräferenzzinssatz wieder her und beseitigt die Veränderung. Auf lange Sicht wirkt sich eine Veränderung der Geldmenge nur auf den Wert der Geldeinheit aus. Konjunkturzyklus/Rothbard: Dieser Prozess - bei dem der Markt zu seinem bevorzugten Zinssatz zurückkehrt und die durch die Kreditexpansion verursachte Verzerrung beseitigt - ist im Übrigen der Konjunkturzyklus! Rothbard III 1002 Kreditausweitung/Wirtschaft/Konjunktur/Rothbard: Die Kreditexpansion erzeugt immer den Konjunkturprozess, auch wenn andere Tendenzen seine Funktionsweise verschleiern. Daher glauben viele Menschen, dass alles in Ordnung ist, wenn die Preise nicht steigen oder wenn der tatsächlich verzeichnete Zinssatz nicht fällt. Es kann aber durchaus sein, dass die Preise nicht steigen, weil es eine gegenläufige Kraft gibt - etwa eine Zunahme des Warenangebots oder eine Zunahme der Geldnachfrage. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Boom-Depressions-Zyklus nicht eintritt. Boom: Die wesentlichen Prozesse des Booms - verzerrte Zinssätze, Fehlinvestitionen, Insolvenzen usw. - gehen ungebremst weiter. Dies ist einer der Gründe, warum diejenigen, die sich den Konjunkturzyklen von einem statistischen Standpunkt aus nähern und auf diese Weise versuchen, zu einer Theorie zu gelangen, sich hoffnungslos irren. Statistik/historische Erklärung/Kausalität: Jede historisch-statistische Tatsache ist ein komplexes Ergebnis vieler kausaler Einflüsse und kann nicht als einfaches Element für die Konstruktion einer kausalen Theorie verwendet werden. Preise: Es geht darum, dass die Kreditexpansion die Preise über das hinaus ansteigen lässt, was sie auf dem freien Markt gewesen wären, und dadurch den Konjunkturzyklus hervorruft. Zinssatz: Auch eine Kreditexpansion führt nicht zwangsläufig zu einem Absinken des Zinssatzes unter den zuvor verzeichneten Wert, sondern zu einem Absinken des Zinssatzes unter das Niveau, das er auf dem freien Markt gehabt hätte, und damit zu Verzerrungen und Fehlinvestitionen. >Wirtschaftskreislauf/Rothbard. Marktzinssatz/Kaufkraft: Die Rekordzinsen in der Hochkonjunktur steigen in der Regel tatsächlich wegen der Kaufkraftkomponente im Marktzins. Ein Preisanstieg führt (…) zu einer positiven Kaufkraftkomponente im natürlichen Zinssatz, d. h. der von den Unternehmern am Markt erzielten Rendite. >Natürlicher Zins. Rothbard III 1003 Freier Markt: Auf dem freien Markt würde sich dies schnell in der Darlehensrate niederschlagen, die, (…) vollständig vom natürlichen Zinssatz abhängig ist. Aber ein ständiger Zufluss von zirkulierenden Krediten verhindert, dass der Darlehens-Satz den natürlichen Satz einholt, und erzeugt so den Konjunkturprozess.(1) Rothbard III 1010 Kreditexpansion/Rothbard: Beschränkungen: Wie schränkt der enge Kundenkreis einer Bank ihre Möglichkeiten zur Kreditausweitung ein? Die neu ausgegebenen Geldsubstitute werden natürlich an die Kunden einer Bank weitergegeben. Die Kunden geben das neue Geld dann für Waren und Dienstleistungen aus. Das neue Geld beginnt, sich in der Gesellschaft zu verbreiten. Schließlich wird es - in der Regel sehr schnell - für die Waren oder Dienstleistungen von Menschen ausgegeben, die eine andere Bank nutzen. Beispiel: Angenommen, die Star Bank hat die Kreditvergabe ausgeweitet; die neu ausgegebenen Banknoten oder Einlagen der Star Bank gelangen in die Hände von Herrn Jones, der die City Bank nutzt. Es gibt zwei Möglichkeiten, die beide den gleichen wirtschaftlichen Effekt haben: (a) Jones nimmt die Banknoten oder Einlagen der Star Bank an und deponiert sie bei der City Bank, die die Star Bank zur Rückzahlung auffordert; oder (b) Jones weigert sich, die Banknoten der Star Bank anzunehmen, und besteht darauf, dass der Star-Kunde - sagen wir Herr Smith -, der etwas von Jones gekauft hat, die Banknote selbst einlöst und Jones in akzeptablem Standardgeld bezahlt. Geld-Substitute: Während Gold oder Silber auf dem gesamten Markt akzeptiert wird, sind die Geldsubstitute einer Bank nur für ihre eigene Kundschaft akzeptabel. Die Kreditausweitung einer einzelnen Bank ist natürlich begrenzt, und diese Begrenzung ist umso stärker, (a) je kleiner der Kundenkreis ist und (b) je mehr Geldsubstitute sie im Vergleich zu konkurrierenden Banken ausgibt. Rothbard III 1011 Konkurs: (...), je größer das Ausmaß der relativen Kreditexpansion einer Bank ist, desto eher ist der Tag der Rückzahlung - und des möglichen Konkurses - gekommen, und sie sind gezwungen, einen großen Teil des neuen Geldes auszugeben. Ein Teil dieser erhöhten Ausgaben wird auf die Waren und Dienstleistungen der anderen Banken entfallen, aber es ist klar, dass je größer die Kreditexpansion ist, desto größer wird die Tendenz sein, dass ihre Ausgaben auf die Waren und Dienstleistungen von Nicht-Kunden „überschwappen“. Diese Tendenz zum „Überschwappen“ oder „Abfließen“ wird erheblich verstärkt, wenn die erhöhten Ausgaben der Kunden für die Waren und Dienstleistungen anderer Kunden deren Preise ansteigen lassen. In der Zwischenzeit bleiben die Preise der von Nicht-Kunden verkauften Waren gleich. Infolgedessen sind die Kunden gezwungen, mehr von Nichtkunden und weniger voneinander zu kaufen, während die Nichtkunden weniger von Kunden und mehr voneinander kaufen. Das Ergebnis ist eine „ungünstige“ Handelsbilanz zwischen Abnehmern und Nicht-Abnehmern.(2) Bankreserven: Der Zweck, den die Banken mit der Aufbewahrung von Speziesreserven in ihren Tresoren verfolgen (unter der Annahme, dass es keine gesetzliche Mindestreservepflicht gibt), wird nun offensichtlich. Es geht nicht darum, einem Bank-Run zu begegnen - denn keine Bank mit Mindestreserven ist in der Lage, einem Run zu widerstehen. Es geht darum, die Rückzahlungsforderungen zu erfüllen, die unweigerlich von Nicht-Kunden kommen werden. 1. Da Knut Wicksell einer der Väter dieses konjunkturellen Ansatzes ist, ist es wichtig zu betonen, dass sich unsere Verwendung des Begriffs „natürliche Rate“ von seiner unterscheidet. Wicksells „natürlicher Zinssatz“ war mit unserem „marktwirtschaftlichen Zinssatz“ vergleichbar; unser „natürlicher Zinssatz“ ist die Rendite, die Unternehmen auf dem bestehenden Markt ohne Berücksichtigung der Ioan-Zinsen erzielen. Sie entspricht dem, was irreführend als „normale Gewinnrate“ bezeichnet wird, ist aber eigentlich der Basiszinssatz. 2. In der konsolidierten Zahlungsbilanz der Kunden sinken die Geldeinnahmen aus Verkäufen an Nicht-Kunden (Exporte), und die Geldausgaben für Waren und Dienstleistungen von Nicht-Kunden (Importe) steigen. Die überschüssigen Kassenbestände der Kunden werden an die Nicht-Kunden übertragen. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Krieg | Hobbes | Höffe I 218 Krieg/Bürgerkrieg/Hobbes/Höffe: (...) das für den Menschen natürliche Glücksverlangen [läuft] Gefahr, dass sich die Menschen gegenseitig ins Elend stürzen. Krieg aller gegen alle/Hobbes: Das Elend geht vielmehr auf ein Zusammenleben ohne ein Gemeinwesen zurück: Ohne Staatlichkeit leben die Menschen in einem Zustand des Krieges aller gegen alle. Unter diesem Zustand versteht Hobbes ausdrücklich keinen ins Ewige perpetuierten Bürgerkrieg. Er nimmt vielmehr einen Zustand an, in dem man sich wegen der Gleichheit der Schwäche und aufgrund mangelnder Staatsgewalt prinzipiell seines Leibes und Lebens nicht sicher sein kann. Damit gibt er seiner historischen Situation, dem englischen Bürgerkrieg, eine grundsätzlichere, sowohl über die wirtschaftlichen Gegebenheiten, den Vor- und Frühkapitalismus, als auch über die Zeit der europäischen Konfessionskriege hinaus gültige Beschreibung und Erklärung. Religion: Religionsfragen spielen zwar noch eine wichtige Rolle, der staatliche Souverän ist aber nur für die öffentliche Seite der Religion zuständig, während der persönliche Glaube, ohnehin ein inneres Phänomen, den Bürgern freisteht. >Naturzustand, >Bürgerkrieg, >Religion. |
Hobbes I Thomas Hobbes Leviathan: With selected variants from the Latin edition of 1668 Cambridge 1994 |
| Kripkes Wittgenstein | Kripkes Wittgenstein: Interpretation von Saul A. Kripke eines Problems von L. Wittgenstein im Zusammenhang mit dem Regelfolgen. Kripke dehnt Wittgensteins Zweifel in Bezug auf die Sicherheit, mit der wir unser eigenes Meinen beurteilen, aus. Wenn wir nur Regeln zu befolgen glauben, wissen wir zum Beispiel nicht sicher, was wir mit Addition meinen. Aus einer endlichen Folge von Fällen in der Vergangenheit lässt sich keine Gewissheit über zukünftige Fälle gewinnen. Kern des Problems ist nach Kripke, dass es keine Tatsachen gibt, die die Bedeutung unserer eigenen Überzeugungen festlegen. |
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| Kripkes Wittgenstein | Cavell | I 216 Kripkes Wittgenstein: These: Es ist nicht möglich etwas zu meinen, weil keine Regel und keine Gegenwart die Bedeutung der Wörter kontrolliert. - Es gibt keine Tatsache, aufgrund derer ein Wort etwas bedeutet. Lösung: Einführung sozial kontrollierter Behauptbarkeitsbedingungen. >Regeln, >Regelfolgen, >Behauptbarkeit. I 216 Kripkes Wittgenstein/Cavell: skeptisches Paradox: nichts, keine Regel, keine Gegenwart kann die Bedeutung meiner Worte kontrollieren. Das ist das Ende der Möglichkeit, überhaupt etwas zu meinen. >Meinen, >Behaupten, >Bedeutung, >Intention, >Nonfaktualismus, >Tatsachen. Kripke: Hauptpunkt: Die Abwesenheit bedeutungsvermittelnder Tatsachen. CavellVsKripke: 1. Wahrscheinlich hat Wittgenstein selbst das Paradox nicht so gesehen. Er würde auch nicht nach solchen Tatsachen verlangen, die die Bedeutung garantieren, und die stabiler sein sollten als unsere Praxis. >Sprachgebrauch. I 217 CavellVsKripke: 2. Kripke geht unbemerkt von "geneigt sein" über zu "berechtigt sein": Wittgenstein: "Habe ich die Begründung erschöpft, bin ich geneigt, zu sagen.." Kripke scheint (anders als Wittgenstein) zu glauben, Übereinstimmung sei etwas wie ein Vertrag. I 218 Seine Lösung ist skeptischer als das Problem, das sie lösen soll. I (c) 220 Kripkes Wittgenstein/Cavell: für Kripke sind Regeln grundlegender als Kriterien für Wittgensteins Skepsis gegenüber Bedeutungen. >Kriterien. CavellVsKripke: Dabei bleibt das Problem des Gewöhnlichen unterbelichtet. I (c) 221 Cavell: Für mich sind umgekehrt die Regeln den Kriterien untergeordnet. I (c) 233 Kripkes Wittgenstein/CavellVsKripke: Lösung: Es geht darum, ob der Neuling das, was Emerson Konformismus nennt akzeptiert, oder nicht. Es geht um die permanente Krise einer Gesellschaft, die von sich selbst glaubt, auf Konsens zu beruhen. Wenn das Kind als verrückt ausgegrenzt wird, zeugt das sowohl die Macht einer Gesellschaft, als auch ihre Ohnmacht. I (c) 243 Kripkes Wittgenstein/ CavellVsKripke: Ich glaube nicht, dass seine Lektüre falsch ist, ich zweifle nur an ihrer Notwendigkeit. Wenn es so ist, muss das Problem neu entworfen werden. +.. Siehe auch >Privatsprache, >Regelfolgen. |
Cavell I St. Cavell Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen Frankfurt 2002 Cavell I (a) Stanley Cavell "Knowing and Acknowledging" in: St. Cavell, Must We Mean What We Say?, Cambridge 1976, pp. 238-266 In Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen, Stanley Cavell Frankfurt/M. 2002 Cavell I (b) Stanley Cavell "Excursus on Wittgenstein’s Vision of Language", in: St. Cavell, The Claim of Reason, Wittgenstein, Skepticism, Morality, and Tragedy, New York 1979, pp. 168-190 In Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen, Stanley Cavell Frankfurt/M. 2002 Cavell I (c) Stanley Cavell "The Argument of the Ordinary, Scenes of Instruction in Wittgenstein and in Kripke", in: St. Cavell, Conditions Handsome and Unhandsome: The Constitution of Emersonian Perfectionism, Chicago 1990, pp. 64-100 In Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen, Davide Sparti/Espen Hammer (eds.) Frankfurt/M. 2002 Cavell II Stanley Cavell "Must we mean what we say?" in: Inquiry 1 (1958) In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
| Kripkes Wittgenstein | Schiffer | I 174 Glauben/Meinen/Tatsache/Nonfaktualismus/Kripkes Wittgenstein/Schiffer: Es gibt einfach keine Eigenschaft, die dem bedeutungsvollen Prädikat "glaubt, dass Harvard nicht in Miami liegt" entspricht, und keine Tatsache, die dem entsprechenden geschlossenen Satz entspricht. Quaddition: Für die Vergangenheit gab es keine Tatsache und a fortiori auch nicht für die Gegenwart. - Problem: dann ist es nicht so, dass er Addition statt Quaddition meinte. Lösung: "Tatsache" ist zweideutig: hier sowohl pleonastisch als auch nicht-pleonastisch. I 176 Nonfaktualismus/Lösung: Es gibt keine (nicht-pleonastische) Eigenschaft die ontologisch oder begrifflich von dem Prädikat getrennt und durch es ausgedrückt wird. Direkte Lösung: physikalistische Reduktion. - Diese ist beim Meinen unmöglich. >Privatsprache, >Regelfolgen, >Nonfaktualismus, >Meinen. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Kripkes Wittgenstein | Stegmüller | Stegmüller IV 15 Skeptische Lösung/Kripke’s Wittgenstein/KW/Kripkenstein/Stegmüller: Berufung auf gemeinschaftlichen Begriffsgebrauch und Regelfolgen statt auf "Tatsachen" und Wahrheitsbedingungen. >Sprachgebrauch, >Sprachgemeinschaft, >Regelfolgen, >Tatsachen, >Wahrheitsbedingungen. IV 19f "Bizarre Skepsis" KW/Stegmüller: Bsp "Quus": in Additionen größerer Zahlen könnte immer 7 herauskommen, nur, dass solche Zahlen in der Vergangenheit noch nie addiert wurden. - Daher wissen wir selbst nicht, ob wir die Addition oder die "Quaddition" anwenden. - Bisher wurden nur endlich viele Fälle befolgt. Eine Ausdehnung auf unendlich viele Fälle erlaubt unendlich viele abweichende Interpretationen der bisherigen Praxis, die die bisherigen Fälle miterklären, aber für die Zukunft Abweichungen voraussagen. Pointe: Dann habe ich in der Vergangenheit etwas anderes gemeint, als ich zu meinen glaubte. >Meinen, >Glauben. IV 23 Kripkes Wittgenstein: falsche Lösungen: 1. "Tue, was Du in der Vergangenheit auch getan hast": das tut er ja! 2. Algorithmus (Rechenverfahren): diesen muss man doch irgendwie gelernt haben! - Ich kann eben nicht wissen, dass ich in der Vergangenheit dabei die "Standardinterpretation" gemeint habe. 3. Ausschluss falscher Regeln: könnte nur durch weitere Regel erfolgen: Rückkehr des alten Problems. IV 27 Pointe: Dass der gegenwärtige Gebrauch der richtige ist, wird gar nicht in Zweifel gezogen! IV 35ff Kripkes Wittgenstein/Disposition/KripkeVsRyle: Die entscheidenden Dispositionen wurden in der Vergangenheit erworben - der Unterschied bestand schon in der Vergangenheit. >Dispositionen. KripkeVsRyle: 1. Dispositionen sind überhaupt irrelevant a) wenn ich eine Hypothese über meine Dispositionen habe, weiß ich immer noch nicht, ob diese statt einer anderen die richtige ist. IV 37 b) wenn wir "die Vergangenheit ruhen" lassen wollten und bloß fragen, was mir jetzt richtig erscheint, verlieren wir den Begriff "richtig". IV 38 Kripke: Pointe: Ich habe immer dieselben Dispositionen gehabt! IV 47 Kripkes Wittgenstein/KripkeVsDispositionstheorie: Wenn man Meinen so versteht, dass was ich jetzt meine bestimmt, was ich in Zukunft meinen soll, dann ist das normativ, nicht deskriptiv. IV 50 Es gibt keine Tatsache: auch ein "allwissendes Wesen" könnte nicht wissen, was wir meinen - die Tatsache des Meinens gibt es nicht. >Nonfaktualismus. IV 63 Kripkes Wittgenstein/VsIntrospektion/Stegmüller: zwei Leute können in ihren inneren Erlebnissen völlig übereinstimmen, und dennoch kann der eine "plus" und der andere "Quus" meinen. Erlebnisinhalt: kann uns auch nichts über die Behandlung neuer Fälle sagen - Erfassen einer Bedeutung ist kein Erlebnis. IV 65 Bsp Erlebnis: Der Anfänger hat ein anderes Erlebnis als der Fortgeschrittene, z.B. beim Vorlesen - aber: das Gefühl "ich kann lesen" ist keine hinreichende Bedingung für wirkliches Lesen. IV 72 Kripkes Wittgenstein: Für den Platonismus existieren Tatsachen, dennoch gibt es ein Problem des Zugangs zu diesen Entitäten: es ist nicht eindeutig, ob ich den richtigen Sinn erfasse. >Privatsprache, >Regelfolgen, >Quaddition. |
Carnap V W. Stegmüller Rudolf Carnap und der Wiener Kreis In Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd I, München 1987 St I W. Stegmüller Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd I Stuttgart 1989 St II W. Stegmüller Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd 2 Stuttgart 1987 St III W. Stegmüller Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd 3 Stuttgart 1987 St IV W. Stegmüller Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd 4 Stuttgart 1989 |
| Kriterien | Russell | Horwich I 3 Kriterium/Definition/Wahrheit/Wahrheitskriterium/Russell: Definierter Gegenstand und Kriterium für sein Vorliegen sind immer verschieden - Bsp Wenn wir sagen, dass eine Firma den Artikel hergestellt hat, meinen wir damit noch nicht, dass er den richtigen Stempel hat. Russell: (früh) ich glaube nicht, dass Wahrheit einen solchen Echtheitsstempel (äußeres Kennzeichen) hat.(1) Vgl. >Wahrheitskriterium, >Definition, >Gegenstand/Russell. 1. B. Russell, "On the Nature of Truth and Falsehood", in: Philosophical Essays, New York 1996, pp. 170-185 - reprinted in: Paul Horwich (Ed.) Theories of Truth, Aldershot 1994 |
Russell I B. Russell/A.N. Whitehead Principia Mathematica Frankfurt 1986 Russell II B. Russell Das ABC der Relativitätstheorie Frankfurt 1989 Russell IV B. Russell Probleme der Philosophie Frankfurt 1967 Russell VI B. Russell Die Philosophie des logischen Atomismus In Eigennamen, U. Wolf (Hg) Frankfurt 1993 Russell VII B. Russell On the Nature of Truth and Falsehood, in: B. Russell, The Problems of Philosophy, Oxford 1912 - Dt. "Wahrheit und Falschheit" In Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996 Horwich I P. Horwich (Ed.) Theories of Truth Aldershot 1994 |
| Kriterien | Wittgenstein | Metzinger II 720 Kriterium/Wittgenstein: "Gute Gründe" für eine Hypothese - nicht logisch mit dem fraglichen Begriff verknüpft - nur im schwächeren Sinn der Sprachgemeinschaft. Symptom: empirisches Korrelat zum Kriterium Verhalten: nicht notwendig für das Vorkommen innerer Zustände - wohl aber für ihre Zuschreibung. >Zuschreibung. II 726 Kriterium: Verhalten kann ein Kriterium sein. - Dagegen Symptom: muss etwas physiologisches sein. II 720 Begriff/Zuschreibungskriterien/Wittgenstein: Zuschreibungskriterien gehören zum Begriff - Bsp Schmerz: nicht nur, was er für sich genommen ist, sondern auch Funktion in unserm Leben. - Pointe: Dann ist für Wittgenstein Künstliche Intelligenz logisch unmöglich, weil wir den Begriff nur Menschen zuschreiben. >Schmerz. Hintikka I 262 Kriterium/Kriterien/Wittgenstein/Hintikka: Mittlere Periode: hier gehen Regel und Kriterium zusammen - der Begriff des Kriteriums wird beim späten Wittgenstein wichtig - gleichzeitig treten die Regeln zurück - mittlere Periode: hier gehen Regel und Kriterium zusammen - Pointe: Kriterien sind nicht mehr als Konventionen - Bsp Dass jemand mit Zahnschmerzen sich die Backe hält - sie sind der harte Felsen des Ausdrucks Zahnschmerzen - ich identifizieren meine Empfindung aber nicht durch Kriterien. >Konventionen. Hintikka I 266 Kriterium/Wittgenstein/Hintikka: spät: neue Bedeutung von "Kriterium": das gesamte Sprachspiel ist das einzige Kriterium für dien Gebrauch des Wortes - das Kriterium ist abhängig vom Sprachspiel - genauso, wie es keinen unabhängigen "Kalkül" der Sprache gibt - es gibt kein Kriterium für Schmerzen - neu: also auch nicht mehr das konventionelle Halten der Backe bei Zahnschmerzen - Regelfolgen basiert nicht auf Kriterien. >Regelfolgen. I 269 Wittgenstein spät: Verhalten ist kein Kriterium. Ob sich jemand versprochen hat, stellen wir nicht anhand von Regeln fest, sondern das ist ein eigenes Sprachspiel. >Sprachspiele, >Regeln. I 370 Glauben/Kriterium/propositionale Einstellungen/private Erlebnisse/Wittgenstein/Hintikka: Wenn Wittgenstein sagt: "Ein innerer Vorgang bedarf äußerer Kriterien" meint er gar keine inneren Vorgänge oder privaten Erlebnisse - sondern propositionale Einstellungen wie Glauben usw. >Überzeugungen, >Propositionale Einstellungen, >Privatsprache, >Regelfolgen. Diese müssen überhaupt nicht durch ein spezielles Gefühl gekennzeichnet sein - Bsp "Ich hoffe er kommt" ist kein Bericht über einen Seelenzustand. - Ganz anders als bei Empfindungen. Anders: "Ich denke immer an sein Kommen": Seelenzustand. Propositionale Einstellungen brauchen Kriterien, weil sie keine privaten Erlebnisse beinhalten. II 115 Verstehen/Kriterium/Wittgenstein: Das Kriterium des Verstehens ist, dass man den Satz erklären kann, ehe man weiß, ob er wahr oder falsch ist. >Verstehen. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 Metz I Th. Metzinger (Hrsg.) Bewusstsein Paderborn 1996 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Krypto-Kontroverse | Congressional Research Service (CRS) | CRS IV 2 Krypto-Debatte/CRS/Tierno: Die Verwendung von Kryptowährungen für Routinezahlungen war nicht attraktiv, da ihr Besitz erhebliche Renditen versprach.(1) Ihre Neuartigkeit und Undurchsichtigkeit sowie das Geheimnis um ihre Entstehung nähren eine Legende, die die Popularität von Kryptowährungen beflügelt hat. Gleichzeitig ist die Branche von ideologischen Spannungen geprägt, die seit dem Verlust von mehr als 70 % der Marktkapitalisierung gegenüber dem Höchststand und dem Zusammenbruch einiger der bekanntesten Unternehmen – darunter FTX, das zu Spitzenzeiten die drittgrößte Kryptobörse war – noch deutlicher zutage getreten sind.(2) VsCrypto/VsBitcoin/VsBlockchain: Einige sagen, die Branche sei eine technologische Lösung auf der Suche nach einem Problem. Einige, die diese Ansicht vertreten, weisen darauf hin, dass die Technologie und die Branche insgesamt keine wirtschaftliche oder produktive Kapazität haben, die über Spekulationen oder die Erwartung einer Wertsteigerung hinausgeht.(3) Darüber hinaus erscheinen laut dieser Ansicht die hohen CO2-Emissionen und der Energieverbrauch von Kryptowährungen umso problematischer, wenn es keine produktive Verwendung für sie gibt. Allein das Bitcoin-Netzwerk verbraucht beispielsweise so viel Energie und verursacht so viele Emissionen wie ein Staat.(4) >Kryptowährung und Energie, >Kryptowährung, >Krypto-Regulierung. Befürworter von Kryptowährungen sind anderer Meinung und glauben, dass es sich um eine neue und innovative Technologie mit potenziell wertvollen und paradigmenverändernden Anwendungsmöglichkeiten handelt, von denen viele möglicherweise noch nicht realisiert sind. Intern verdeutlicht das jüngste und anhaltende Scheitern zentralisierter Krypto-Institutionen die Spannungen zwischen (1) Fraktionen, die an den idealistischen Ursprüngen der Dezentralisierung festhalten, und (2) den Institutionen, die ihren Aufstieg von einer obskuren Technologie zu einer finanziellen Säule vorangetrieben haben. Der Aufstieg der Kryptowährungen hat eine Reihe von politischen Fragen aufgeworfen, die für den Kongress von Interesse sein könnten. Angesichts der vielfältigen potenziellen Anwendungsfälle und Fraktionen von Kryptowährungen (z. B. Zahlungen vs. spekulative Investitionen, dezentralisiert vs. zentralisiert) sind Kryptowährungen zu einer Art Rorschach-Test geworden, bei dem Nutzer und politische Entscheidungsträger darin das sehen, was ihnen am wichtigsten ist, und politische Überlegungen durch dieselbe Brille interpretieren. Zu den zahlreichen politischen Fragen, die aufgeworfen werden, gehören unter anderem: der Umgang mit dem Spannungsfeld zwischen dem öffentlichen Interesse an Datenschutz und dem Wunsch der Regierung, illegale Finanzaktivitäten zu überwachen und zu unterbinden, die anhaltende Debatte über die Angemessenheit der bestehenden Regulierungsstruktur, die Frage, ob Kryptowährungen für Steuerzwecke als Währungen oder als Eigentum betrachtet werden sollten, und der potenzielle Beitrag der Branche zum Klimawandel. >Krypto-Mining. 1. Eine Erörterung der konzeptionellen Grundlagen von Kryptowährungen findet sich im CRS-Bericht R45427, „Cryptocurrency: The Economics of Money and Selected Policy Issues“ (Kryptowährungen: Die Ökonomie des Geldes und ausgewählte politische Fragen) von David W. Perkins. 2. Associated Press, „Der Untergang von Sam Bankman-Fried von FTX versetzt die Kryptowelt in Schock“, 14. November 2022, https://www.npr.org/2022/11/14/1136482889/ftx-sam-bankman-fried-shockwaves-crypto. 3. Siehe beispielsweise Joe Weisenthal und Tracy Alloway, „Aaron Lammer über Yield Farming und Trading in der Welt der DeFi“, Bloomberg Odd Lots (Podcast), 22. Mai 2021, um 43:00 Uhr, https://podcasts.apple.com/us/podcast/aaron-lammeron-yield-farming-and-trading-in-the/id1056200096?i=1000522481080; und Hilary Allen, „The Superficial Allure of Crypto“, IMF Finance and Development, September 2022, https://www.imf.org/en/Publications/fandd/issues/2022/09/ Point-of-View-the-superficial-allure-of-crypto-Hilary-Allen. 4. Vergleichsdaten und weitere Statistiken zum Energieverbrauch von Bitcoin finden Sie im Cambridge Bitcoin Electricity Index unter https://ccaf.io/cbeci/ghg/comparisons. |
CRS I Congressional Research Service (CRS) Marc Labonte Fixed Exchange Rates and Floating Exchange Rates: What Have We Learned? Washington: Congressional Research Service of the Library of Congress 2007 CRS II Congressional Research Service (CRS) Paul Tierno Marc Labonte, Banking and Cryptocurrency: Policy Issues. CRS Congressional research Service Report R48430. Washington, DC. 2025 CRS III Congressional Research Service (CRS) Corrie E. Clark Heather L. Greenley, Bitcoin, Blockchain, and the Energy Sector. Washington, DC. 2019 CRS IV Congressional Reserch Service (CRS) Paul Tierno Cryptocurrency: Selected Policy Issues Congressional Reserch Service CRS Report R47425 Washington, DC. 2023 |
| Kryptogeschichte | Congressional Research Service (CRS) | CRS IV 0 Kryptogeschichte/CRS/Tierno: Kryptowährungen sind digitale Finanzinstrumente, die über öffentliche Blockchains gehandelt und in Ledgern erfasst werden und für deren Clearing und Abwicklung keine zentralen Intermediäre (z. B. Geschäftsbanken, Zentralbanken) erforderlich sind. Satoshi Nakamoto, eine anonyme Person oder Gruppe, stellte 2008* in einem Whitepaper die erste Kryptowährung, Bitcoin, und 2009 eine darauf basierende Blockchain vor. Bitcoin war zwar eine neuartige Form der Finanztransaktion, baute jedoch auf Technologien auf, die seit Jahrzehnten entwickelt worden waren, darunter Blockchains, Kryptografie und Konsensprotokolle. >Zentralbanken, >Bitcoin, >Blockchain, >Kryptowährungen und Bankwesen. Kryptowährungen wurden ursprünglich als Zahlungssystem entwickelt. Es hat sich jedoch gezeigt, dass Transaktionen mit Kryptowährungen länger dauern und teurer sind als bestehende Zahlungsoptionen, was eine breitere Akzeptanz erschwert. Diese Herausforderungen bei der Akzeptanz sowie die regelmäßigen starken Preisschwankungen von Kryptowährungen haben dazu geführt, dass Kryptowährungen zunehmend als spekulative Anlage genutzt werden. Einst nur von einer kleinen Gruppe von Informatikern genutzt, hat sich die Kryptowährung mittlerweile weltweit verbreitet. Die Marktkapitalisierung von Kryptowährungen erreichte im November 2021 einen Höchststand von fast 3 Billionen US-Dollar, wobei schätzungsweise mehr als 10.000 Kryptowährungen im Umlauf sind. Derzeit (Stand: 2023) gibt es kein übergreifendes Regulierungssystem für Kryptowährungen. Die Bundesaufsichtsbehörden haben bestehende Vorschriften angepasst, bei denen Kryptowährungen traditionellen Produkten und Dienstleistungen im Finanzsektor ähneln. Die Regulierung erfolgte in der Regel eher durch Durchsetzungsmaßnahmen als durch die Schaffung von Vorschriften, was den Handlungsspielraum der Aufsichtsbehörden einschränkte und zu regulatorischer Unklarheit für die Kryptoindustrie führte. Die Bundesfinanzaufsichtsbehörden beanspruchen unterschiedliche Befugnisse für verschiedene Bereiche der Branche. >Krypto-Firmen. CRS IV 1 Im Januar 2009 schürfte Satoshi Nakamoto – das Pseudonym eines unbekannten Informatikers (oder einer Gruppe von Informatikern) – wenige Monate nach der Veröffentlichung des „Bitcoin Whitepaper“ den ersten Block (oder die erste Gruppe von Transaktionen) im Bitcoin-Netzwerk. Dieser Genesis-Block – wie die erste Transaktion im Bitcoin-Netzwerk genannt wurde – enthielt eine verschlüsselte Nachricht, die sich auf eine Zeitungsüberschrift bezog, die zu dieser Zeit veröffentlicht wurde: „Chancellor on brink of second bailout for banks”(2). Der Artikel, auf den sich der Block bezog, beschrieb eine Rettungsaktion für englische Banken unmittelbar nach der globalen Finanzkrise. Obwohl die Nachricht einen relevanten historischen Kontext für den Zeitpunkt der Transaktion darstellte, enthalten die im Bitcoin-Netzwerk verarbeiteten Transaktionen Datums- und Zeitstempel, sodass der Verweis auf die Rettung der englischen Banken unnötig war. Stattdessen haben Satoshi Nakamoto und Kommentatoren seitdem klargestellt, dass diese Anspielung auf die Bankenkonditionen dazu dienen sollte, einen Kontrast zwischen dem neuen Finanzparadigma, für das Bitcoin stand, und dem traditionellen Finanzsystem herzustellen.(3) Diese frühen Entwickler wollten sich nicht auf ein Finanzsystem verlassen, das von Dritten – insbesondere Regierungen, Zentral- und Geschäftsbanken – abhängig ist, sondern schufen ein System, um diese zu umgehen. Der ursprüngliche Anwendungsfall der Kryptowährung war ein kombiniertes Zahlungssystem und eine Rechnungseinheit, die ohne Zwischenhändler auskam. Traditionelle Zahlungssysteme bestehen aus verschiedenen Banken, Zahlungsabwicklern, Kreditkartennetzwerken, zentralen Clearingstellen, Zentralbanken und einer umfangreichen technologischen Infrastruktur, die sie unterstützt. Traditionelles System/Transaktionen: In diesem System validieren Banken letztendlich Kundentransaktionen und protokollieren die Details der Transaktionen digital in ihren privaten Hauptbüchern. Die Banken übermitteln diese Details dann über Nachrichtennetzwerke, die die Transaktionen genehmigen und letztendlich den Geldtransfer auf den Hauptkonten der Banken bei einer nationalen Zentralbank ermöglichen, in den Vereinigten Staaten ist dies die Federal Reserve. Somit sind an Transaktionen zwischen zwei Personen mit Konten bei zwei oder mehr verschiedenen Finanzinstituten mindestens zwei Geschäftsbankbücher und das Buch mindestens einer zentralen Stelle beteiligt, die als Vermittler für die Transaktionsparteien fungiert. Kryptowährung: Kryptowährung hingegen ist ein Zahlungs- und Wertspeichersystem, das als „elektronisches Bargeld funktioniert, das durch kryptografische Mechanismen anstelle einer zentralen Verwahrstelle oder Behörde geschützt ist”.(4) CRS IV 1/2 Anstelle unabhängiger Finanzinstitute mit individuellen Hauptbüchern, die auf die Vermittlung durch Dritte angewiesen sind und das Vertrauen der Verbraucher sichern, besteht das Kryptosystem aus einem einzigen Hauptbuch, das an alle Mitglieder des Netzwerks verteilt wird und ständig aktualisiert wird. Die Nutzer glauben an die Funktionsfähigkeit des Systems, weil sie es sehen und verfolgen können. Das System nutzt Kryptografie und Anreize für verschiedene Teilnehmer, um das Netzwerk zu sichern. Seit 2009 hat die Kryptoindustrie – die mittlerweile aus Tausenden von Kryptowährungen und verschiedenen Anwendungen besteht – sowohl eine relativ geringe Akzeptanz als Zahlungsmittel als auch verschiedene Phasen rascher Preisanstiege und -rückgänge erlebt. Diese beiden Aspekte haben dazu beigetragen, dass Kryptowährungen als spekulatives Anlageobjekt auf Kosten ihrer Verwendung als Zahlungsmittel an Bedeutung gewonnen haben. In diesem Zusammenhang wurde die Kryptowährung zum Opfer ihres eigenen Erfolgs. Die Verwendung von Kryptowährungen für routinemäßige Zahlungen war nicht attraktiv, wenn ihr Besitz erhebliche Renditen versprach.(5) >Risiken von Kryptowährungen, >Kryptowährungen, >Krypto-Transaktionen, >Scheintransaktionen, >Internationaler Zahlungsverkehr, >Geldwäsche, >Krypto-Regulierung, >Blockchain, >Bitcoin, >Krypto-Unternehmen, >Krypto und Bankwesen, >Zahlungssysteme, >Stablecoins. *Den vollständigen Artikel finden Sie unter http://www.bitcoin.org/bitcoin.pdf 1. Informationen zum Genesis-Block finden Sie in Brenden Rearick, „Was ist der Genesis-Block? 8 Dinge, die Anleger wissen sollten, wenn sie den ‚Geburtstag von Bitcoin‘ feiern“, Yahoo, 3. Januar 2022, https://www.yahoo.com/now/genesis-block-8-things-know-215101010.html. Satoshi Nakamoto, „Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System“, 10. Oktober 2008, https://Bitcoin.org/Bitcoin.pdf. 2. Die Überschrift stammt aus einem Artikel, der am 3. Januar 2009 in der Times veröffentlicht wurde. Siehe dazu den Artikel von Bryce Elder, „Happy Birthday to a Giant Ponzi Scheme,’ from Bitcoin’s Accidental Co-Creator“, Financial Times, 3. Januar 2023, https://www.ft.com/content/465fb224-3fc9-4b37-81d4-39eece1041df. 3. Pymnts, „A Bitcoin Declaration of Financial Independence“, 4. Juli 2022, https://www.pymnts.com/blockchain/Bitcoin/2022/a-Bitcoin-declaration-of-financial-independence/. Siehe http://p2pfoundation.ning.com/forum/topics/ Bitcoin-open-source?id=2003008%3ATopic%3A9402&page=1 für einen Blogbeitrag von Satoshi Nakamoto über die Rolle der Zentralbanken in der Vergangenheit. 4. Dylan Yaga et al., Blockchain Technology Overview, National Institute of Standards and Technology, Oktober 2018, S. iv, https://nvlpubs.nist.gov/nistpubs/ir/2018/NIST.IR.8202.pdf. 5. Eine Erörterung der konzeptionellen Grundlagen von Kryptowährungen finden Sie im CRS-Bericht R45427, Cryptocurrency: The Economics of Money and Selected Policy Issues, von David W. Perkins. |
CRS I Congressional Research Service (CRS) Marc Labonte Fixed Exchange Rates and Floating Exchange Rates: What Have We Learned? Washington: Congressional Research Service of the Library of Congress 2007 CRS II Congressional Research Service (CRS) Paul Tierno Marc Labonte, Banking and Cryptocurrency: Policy Issues. CRS Congressional research Service Report R48430. Washington, DC. 2025 CRS III Congressional Research Service (CRS) Corrie E. Clark Heather L. Greenley, Bitcoin, Blockchain, and the Energy Sector. Washington, DC. 2019 CRS IV Congressional Reserch Service (CRS) Paul Tierno Cryptocurrency: Selected Policy Issues Congressional Reserch Service CRS Report R47425 Washington, DC. 2023 |
| Kulturelle Unterschiede | Experimentelle Psychologie | Parisi I 117 Kulturelle Unterschiede/Ideologien/Experimentelle Psychologie/Wilkinson-Ryan: Einer der Bereiche, in denen die experimentelle Psychologie und das Recht den größten Einfluss hatten, ist der Bereich, der als "kulturelle Kognition" bezeichnet wird. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um ein Forschungsgebiet, das sich mit der Frage nach individuellen Unterschieden befasst - wie sich Reaktionen und Wirkungen zwischen Individuen oder Gruppen innerhalb einer Population unterscheiden. In dem bahnbrechenden Artikel auf diesem Gebiet befassten sich Kahan, Hoffman und Braman (2009)(1) mit der "ungewöhnlichen Einladung" des Obersten Gerichtshofs an die Öffentlichkeit, sich eine Videoaufzeichnung anzusehen, die zeigt, wie ein Polizeibeamter einen Autofahrer verfolgt und schließlich sein Auto in das Fahrzeug des Bürgers rammt, als dieser sich weigert, anzuhalten. Obwohl eine deutliche Mehrheit der Subjekte der Entscheidung des Gerichts zustimmte, gab es einen klaren Konsens unter einer erkennbaren Minderheit, dass die Handlungen des Polizisten ungerechtfertigt waren. In einer Gruppe, die tendenziell weniger wohlhabend, weniger weiß, weniger konservativ war, Parisi I 118 und weniger männlich war, war die Sichtweise des Unfalls eindeutig mehr pro Kläger, was die Behauptung des Gerichts in Frage stellt, dass kein vernünftiger Geschworener mit ihren Ergebnissen nicht einverstanden sein könnte. In einer ähnlichen Reihe von Feststellungen fand Kahan (2010)(2) heraus, dass die hierarchische Weltanschauung (eine, die man kurz als "konservativ" bezeichnen könnte) die Wahrnehmung der Zustimmung des Klägers in Fällen von Vergewaltigung durch Bekannte vorhersagt, selbst wenn der Kläger verbale Einwände wiederholt. Kultureller Hintergrund: Kahan und Braman (2008)(3) fanden ebenfalls individuelle Unterschiede in der Wahrnehmung von Selbstverteidigungsfällen, wobei die kulturellen oder politischen Verpflichtungen der Individuen ihre Ansicht darüber vorhersagten, ob eine misshandelte Frau oder ein "bedrängter Pendler" berechtigt war, Gewalt gegen einen Angreifer anzuwenden. Gruppenverhalten: Um weiter zu testen, dass die Wahrnehmung rechtmäßiger Handlungen stark von der Gruppenzugehörigkeit beeinflusst wird, zeigten Kahan et al. (2012)(4) Probanden in einer experimentellen Studie ein Video einer politischen Demonstration. >Gruppenverhalten. Manipulation: Die kulturelle Kognitionsforschung hat ebenfalls begonnen, unterschiedliche Effekte von experimentellen Manipulationen nach Gruppen zu dokumentieren. In einer Studie zur Rolle kultureller Unterschiede in der Wahrnehmung der Wissenschaft des Klimawandels wiesen Kahan et al. (2015)(5) den Teilnehmern einer Umfragestudie nach dem Zufallsprinzip zu, entweder einen irrelevanten technologiebezogenen Artikel oder einen Artikel über das Potenzial von Geoengineering zur Reduzierung der Auswirkungen von Kohlendioxidemissionen und damit zur Eindämmung der globalen Erwärmung zu lesen. Die abhängige Variable war die Einstellung der Probanden gegenüber einem zweiten Artikel über die Wissenschaft des Klimawandels. >Manipulation. Liberale: Leicht vereinfachend lässt sich sagen, dass die Liberalen, die den Geo-Engineering-Artikel lasen, im Wesentlichen unbeeindruckt blieben - sie waren nicht weniger geneigt zu glauben oder zu bezweifeln, dass der Klimawandel stattfindet und zumindest zum Teil vom Menschen verursacht wird. Konservative: Konservative hingegen waren skeptisch gegenüber der Wissenschaft zum Klimawandel, wenn sie nichts über Geoengineering lasen, aber wenn sie mit der Möglichkeit einer marktbasierten technologischen Lösung für die globale Erwärmung konfrontiert wurden, waren sie eher bereit, an die Zuverlässigkeit der Wissenschaft der globalen Erwärmung zu glauben. Ergebnisse: Die Untersuchung zeigte, dass die Aufgeschlossenheit gegenüber wissenschaftlichen Beweisen zum Teil davon abhängt, ob die Individuen glauben, dass die Konsequenzen des Glaubens an die Beweise Parisi I 119 Maßnahmen erfordern würden, die mit der eigenen Weltanschauung in Konflikt stehen (z.B. für Konservative: staatliche Regulierung der Umweltverschmutzung). >Politische Orientierung/Experimentelle Psychologie, >Entscheidungsprozesse/Experimentelle Psychologie. 1. Kahan, Dan M., David A. Hoffman, and Donald Braman (2009). "Whose Eyes Are You Going to Believe? Scott v. Harris and the Perils of Cognitive Illiberalism." Harvard Law Review 122: 8-18. 2. Kahan, Dan M. (2010). "Culture, Cognition, and Consent: Who Perceives What, and Why, in Acquaintance-Rape Cases." University of Pennsylvania Law Review 158: 729-813. 3. Kahan, Dan M. and Donald Braman (2008). "The Self-Defensive Cognition of Self-Defense." American Criminal Law Review 45: 1-65. 4. Kahan, Dan M., David A. Hoffman, Donald Braman, and Danieli Evans (2012). "They Saw a Protest: Cognitive Illiberalism and the Speech—Conduct Distinction." Stanford Law Review 64:851-906. 5. Kahan, Dan M., Hank Jenkins-Smith, Tor Tarantola, Carol L. Silva, and Donald Braman (2015). "Geoengineering and Climate Change Polarization Testing a Two-Channel Model of Science Communication." ANNALS of the American Academy of Political and social Science 658: 192-222. Wilkinson-Ryan, Tess. „Experimental Psychology and the Law“. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
| Künstliche Intelligenz | Dyson | Brockman I 37 Künstliche Intelligenz/Dyson, George: Die Entstehung von Intelligenz erregt die Aufmerksamkeit des Homo sapiens, aber was uns Sorgen bereiten sollte, ist die Entstehung von Kontrolle. >Neuronale Netze/George Dyson, >Analog/digital/George Dyson, >Komplex/Komplexität/George Dyson. Brockman I 39 Die Menschheit scannt jedes jemals gedruckte Buch, sammelt jede jemals geschriebene E-Mail und alle 24 Stunden 49 Jahre Videomaterial, während sie verfolgt, wo sich die Menschen befinden und was sie tun, in Echtzeit. Aber wie erfasst man die Bedeutung? >Bedeutung/George Dyson. Wir kümmern uns zu sehr um maschinelle Intelligenz und nicht genug um Selbstreproduktion, Kommunikation und Kontrolle. Die nächste Revolution in der Informatik wird durch den Aufstieg analoger Systeme eingeleitet, über die die digitale Programmierung keine Kontrolle mehr hat. Die Antwort der Natur auf diejenigen, die glauben, dass sie Maschinen bauen können, um alles zu kontrollieren, wird darin bestehen, sie dazu zu befähigen, eine Maschine zu bauen, welche sie stattdessen steuert. >Komplex/Komplexität/George Dyson. Dyson, G. “The Third Law”. In: Brockman, John (ed.) 2019. Twenty-Five Ways of Looking at AI. New York: Penguin Press. |
Dyson I Esther Dyson Release 2.1: A Design for Living in the Digital Age New York 1998 Brockman I John Brockman Possible Minds: Twenty-Five Ways of Looking at AI New York 2019 |
| Künstliche Intelligenz | Wolfram | Brockman I 268 Künstliche Intelligenz/Wolfram: Wenn wir die Zukunft der KI betrachten, müssen wir über die Ziele nachdenken. Das ist es, was die Menschen beitragen, das ist es, was unsere Zivilisation beiträgt. Die Umsetzung dieser Ziele ist das, was wir zunehmend automatisieren können. >Zwecke/Wolfram, >Neuronale Netze/Wolfram. Brockman I 271 Expertensysteme/Wolfram: (...) Es gab einen Trend zu Geräten, welche als Expertensysteme bezeichnet wurden, die in den späten 70er und frühen 80er Jahren entstanden sind. Die Idee war, eine Maschine die Regeln lernen zu lassen, die ein Experte anwendet, und dadurch herauszufinden, was zu tun ist. Das verlief sich im Nichts. Danach wurde die KI kaum mehr als eine verrücktes Bestreben. Mein ursprünglicher Glaube war, dass man, um ein ernsthaftes computergestütztes Wissenssystem zu schaffen, zuerst ein hirnähnliches Gerät bauen und es dann mit Wissen versorgen musste - so wie Menschen in der Standardausbildung lernen. Jetzt wurde mir klar, dass es keine klare Grenzlinie zwischen dem, was intelligent ist, und dem, was einfach computerbasiert ist, gibt. Wolfram Alpha: Ich hatte angenommen, dass es einen magischen Mechanismus gab, der uns wesentlich leistungsfähiger machte als alles, was nur computerbasiert war. Aber diese Annahme war falsch. Was ich herausgefunden habe, ist, dass man eine große Sammlung der Weltkenntnis nehmen und automatisch Fragen auf der Grundlage davon beantworten kann, indem man im Wesentlichen nur Computationstechniken verwendet. Data-Mining / Wolfram: (...) was Sie normalerweise tun, wenn Sie ein Programm erstellen, ist, es Schritt für Schritt zu erstellen. Aber Sie können auch das Computeruniversum und die Mining-Technologie aus diesem Universum heraus erkunden. Brockman I 272 Es gibt alle Arten von Programmen da draußen, sogar kleine Programme, die komplizierte Dinge tun. Computersprache/Wolfram: Sie benötigen eine Computersprache, die anspruchsvolle Begriffe in einer Weise darstellen kann, die schrittweise aufgebaut werden kann und die zudem in der natürlichen Sprache nicht möglich ist. Traditioneller Ansatz: Eine Computersprache wird erzeugt, indem man eine Sprache erstellt, die Operationen repräsentiert, die Computer von Natur aus beherrschen: Zuweisung von Speicher, Setzen von Werten für Variablen, Iteration von Dingen, Ändern von Programmzählern, etc. Lösung/WolframVsTradition: Erzeuge eine Sprache, die nicht auf die Computer, sondern auf die Menschen eingeht, um alles, was ein Mensch denkt, zu nehmen und in eine Form umzuwandeln, die der Computer verstehen kann. Brockman I 275 Künstliche Intelligenz/Wolfram. Grundkomponenten: physiologische Erkennung, Sprachübersetzung, Stimme-zu-Text. Dies sind im Wesentlichen einige der Verknüpfungen zur Weise, wie wir Maschinen herstellen, die in ihrem Verhalten menschenähnlich sind. >Computersprachen/Wolfram, >Formalisierung/Wolfram, >Turing-Test/Wolfram, >Mensch-Maschine-Kommunikation/Wolfram. Brockman I 277 Die KI wird wissen, was Sie vorhaben, und sie wird gut darin sein, herauszufinden, wie man dorthin gelangt. Mehr noch, es wird eine KI geben, die Ihre Geschichte kennt und weiß, dass Sie, wenn Sie ein Abendessen online bestellen, wahrscheinlich dies und dies wollen, oder wenn Sie dieser Person eine E-Mail schicken, sollten Sie mit ihr über dies und dies sprechen. Immer mehr werden uns die Kls vorschlagen, was wir tun sollen, und ich vermute, dass die meisten Menschen dem einfach zustimmen werden. >Software/Wolfram. Brockman I 283 Das Problem der abstrakten KI ist ähnlich wie das Problem der Erkennung außerirdischer Intelligenz: Wie stellt man fest, ob es einen Zweck hat oder nicht? Wir sagen Dinge wie: "Nun, die KI wird intelligent sein, wenn sie bla-bla-bla-bla kann." Aber es gibt viele andere Wege, um zu diesen Ergebnissen zu gelangen. Auch hier gibt es keine klare Grenze zwischen Intelligenz und bloßer Computation. Wolfram, Stephen (2015) „Artificial Intelligence and the Future of Civilization” (edited live interview), in: Brockman, John (ed.) 2019. Twenty-Five Ways of Looking at AI. New York: Penguin Press. |
Brockman I John Brockman Possible Minds: Twenty-Five Ways of Looking at AI New York 2019 |
| Künstliches Bewusstsein | Deacon | I 455 Künstliches Bewusstsein/Symbolische Kommunikation/Symbolische Referenz/Deacon: werden wir eines Tages Geräte mit einem symbolischen Verständnis bauen? Ja, das glaube ich, und in nicht ferner Zukunft. Diese Maschinen müssen aber Empfindungsvermögen besitzen, um zu symbolischer Referenz imstande zu sein. >Symbolische Kommunikation, >Symbolische Referenz. I 460 Dabei geht es nicht um die Größe neuronaler Netze, sondern um die besondere Logik der Beziehungen zwischen verschiedenen Lernprozessen. Dies ist eine globale Eigenschaft solcher Netzwerke, nicht ihrer Mikrostruktur. Wir werden solche Maschinen schneller bauen können als die Natur, die mit blinden Trial-and-Error-Verfahren vorging. Geist/Deacon: Der Geist ist ein physikalischer Prozess. Und physikalische Prozesse können wir kopieren, egal ob wir verstehen, was da vor sich geht, oder nicht. Vgl. >Künstliche Intelligenz, >Starke Künstliche Intelligenz, >Human Level AI, >Denken, >Computation, >Kognition. I 462 Turing-Test/Deacon: wenn die Maschine aus Gesprächen mit realen Personen genug Informationen über die Welt gespeichert hat, kann sie jeden Test bestehen. Sie kann immer Empfindungsfähigkeit vortäuschen. Das ist der Kern von Searles Kritik. >Turing-Test, >Intentionalität/Searle, >Chinese Room/Searle. |
Dea I T. W. Deacon The Symbolic Species: The Co-evolution of language and the Brain New York 1998 Dea II Terrence W. Deacon Incomplete Nature: How Mind Emerged from Matter New York 2013 |
| Künstliches Bewusstsein | Minsky | Minsky I 41 Seele/Künstliche Intelligenz/AI/Minsky: Menschen fragen, ob Maschinen Seelen haben können. Und ich frage zurück, ob Seelen lernen können. Es scheint kein fairer Tausch zu sein - wenn Seelen endlos lange leben können und diese Zeit dennoch nicht zum Lernen nutzen -, alle Veränderung gegen Unveränderlichkeit einzutauschen. Und genau das ist es, was wir mit angeborenen Seelen bekommen, die nicht wachsen können: ein Schicksal, das dem Tod gleichkommt, ein Ende in einer Dauerhaftigkeit, die unfähig ist, sich zu verändern, und die daher ohne Intellekt ist. >Selbst/AI/Minsky. Was sind diese alten und heftigen Überzeugungen von Geistern, Seelen und Essenzen? Es sind alles Andeutungen, dass wir hilflos sind, uns zu verbessern. In solchen Gedanken nach unseren Tugenden zu suchen, scheint eine ebenso falsch ausgerichtete Suche zu sein wie die Suche nach Kunst in Leinwänden durch Abkratzen der Werke des Malers. >Geist/AI/Minsky. I 160 Künstliches Bewusstsein/Minsky: Wenn Menschen fragen: Könnte eine Maschine jemals ein Bewusstsein haben? Ich bin oft versucht, zurückzufragen: Könnte eine Person jemals ein Bewusstsein haben? Ich meine dies als ernsthafte Antwort, denn wir scheinen so schlecht gerüstet zu sein, uns selbst zu verstehen. Lange bevor wir uns mit dem Verstehen unserer Arbeitsweise befassten, hatte unsere Evolution bereits die Architektur unseres Gehirns eingeschränkt. Z.B. (...) wir sind einfach nicht sehr gut im Umgang mit den Situationen, die [...] Erinnerungsstapel benötigen. Das könnte der Grund dafür sein, dass wir verwirrt werden, wenn wir Sätze wie diesen hören: Das ist das Malz, das die Ratte gefressen hat, die die Katze, die der Hund besorgt getötet hat, gefressen hat. (This is the malt that the rat that the cat that the dog worried killed ate.) Dieselben Wörter können umgestellt werden, um einen gleichwertigen Satz zu bilden, den jeder verstehen kann: Dies ist der Hund, der die Katze beunruhigte, die die Ratte tötete, die das Malz fraß. (This is the dog that worried the cat that killed the rat that ate the malt.) Der erste Satz ist schwer zu verstehen, weil so viele Verben sich gegenseitig unterbrechen, dass am Ende des Satzes noch drei ähnliche Prozesse aktiv sind - aber sie haben den Überblick verloren, welche Rollen allen übrigen Substantiven zugewiesen werden sollten, nämlich Ratte, Katze und Malz. Warum stoßen visuelle Prozesse so selten auf ähnliche Schwierigkeiten? >Sehen/Philosophische Theorien. I 186 Künstliches Bewusstsein/Minsky: [Müssen Maschinen logisch sein?] Was ist falsch an den alten Argumenten, die uns glauben machen, dass, wenn Maschinen überhaupt jemals denken könnten, sie mit perfekter Logik denken müssten? Man sagt uns, dass alle Maschinen ihrem Wesen nach nach Regeln arbeiten müssen. Man sagt uns auch, dass sie nur genau das tun können, was ihnen aufgetragen wird. Außerdem hören wir auch, dass Maschinen nur mit Mengen umgehen können und daher nicht mit Eigenschaften oder so etwas wie Analogien umgehen können. >Intelligenz, >Künstliche Intelligenz, >Starke Künstliche Intelligenz, >Artificial General Intelligence, >Human Level AI, >Künstliches Bewusstsein, >Künstliche Neuronale Netze, >ChatGPT. I 165 Die meisten dieser Argumente basieren auf einem Fehler, der der Verwechslung eines [Software-] Agenten mit einer Agentur [Instanz] gleichkommt. Wenn wir eine Maschine entwerfen und bauen, wissen wir sehr viel darüber, wie sie funktioniert. Wenn unser Design auf sauberen, logischen Prinzipien beruht, machen wir wahrscheinlich den Fehler zu erwarten, dass sich die Maschine ähnlich sauber und logisch verhält. Aber das verwechselt das, was die Maschine in ihrem Inneren tut - also wie sie funktioniert - mit unseren Erwartungen, wie sie sich in der äußeren Welt zu verhalten scheint. Wenn wir in der Lage sind, in logischen Begriffen zu erklären, wie die Teile einer Maschine funktionieren, sind wir nicht automatisch in der Lage, ihre späteren Aktivitäten in einfachen, logischen Begriffen zu erklären. Logik/Minsky: Wir benutzen Logik, um unsere Gedanken zu vereinfachen und zusammenzufassen. Wir benutzen sie, um anderen Menschen Argumente zu erklären und sie davon zu überzeugen, dass diese Argumente richtig sind. Wir verwenden sie, um unsere eigenen Ideen neu zu formulieren. Aber ich bezweifle, dass wir die Logik tatsächlich oft benutzen, um Probleme zu lösen oder neue Ideen zu bekommen. >Schlussfolgerungen/Minsky. |
Minsky I Marvin Minsky The Society of Mind New York 1985 Minsky II Marvin Minsky Semantic Information Processing Cambridge, MA 2003 |
| Lamarckismus | Lamarck | Gould I 78 ff Lamarckismus/Lamarck/Gould: Es gibt sozialwissenschaftliche Thesen aus der jüngsten Zeit, die versuchen sich in den darwinistischen Bezugsrahmen zu pressen. Wenn etwa von einer "erblichen" Belastung durch Armut, Alkohol, oder Kriminalität gesprochen wird, dann meint man gewöhnlich, dass die Sünden der Väter durch direkte Vererbung weit über die dritte Generation hinaus sich auswirken. Das entspricht eher Lamarck als Darwin. I 81 DarwinVsLamarck/Gould: Darwins Theorie der Selektion ist komplexer als der Lamarckismus, da sie statt einer Kraft zwei voneinander unabhängige Prozesse voraussetzt. >Darwinismus, >Selektion, >Evolution. Wenn die Temperaturen fallen und ein dichteres Fell zu Überleben nützlich wäre, beginnt die genetische Variation in Richtung auf eine dichtere Behaarung nicht erst mit erhöhter Frequenz. Die Selektion, also der zweite Schritt, setzt bei einer ungerichteten Variation an und verändert eine Population, indem sie den begünstigten Varianten einen größeren Fortpflanzungserfolg verschafft. Der wesentliche Unterschied zwischen dem Darwinismus und dem Lamarckismus liegt also darin, dass der Lamarckismus im Grunde eine Theorie der gerichteten Variation ist. I 83 Lamarckismus/Koestler/Gould: Der Lamarckismus lebt zumindest in weit verbreiteten Phantasien weiter. Vor allem von Koestler wird er nachdrücklich verteidigt: "The Case of the Midwife Toad" hier unternimmt er eine Ehrenrettung des österreichischen Anhängers von Lamarck, Paul Kammerer.(1) I 84 Gould: Ich glaube, der Lamarckismus bleibt aus zwei Gründen attraktiv: Bei oberflächlicher Betrachtung scheinen sie oft bestätigt: Bsp Verschiedene Meisenarten lernten ihre Schnäbel in englische Milchflaschen zu stecken und den Rahm am oberen Deckelrand zu trinken. Damit haben sie einen neuen Selektionsdruck geschaffen, indem sie ihre Umwelt verändert haben. Anders geformte Schnäbel werden jetzt durch die natürliche Selektion begünstigt, aber die neue Umwelt veranlasst die Meisen nicht, eine genetische Variation in Richtung auf günstigere Schnabelform hervorzubringen. Eben dies und nur dies wäre lamarckistisch. I 86 Lamarckismus/GouldVsLamarck: Der Lamarckismus ist unwahr gerade auf dem Gebiet, das er stets als seine spezielle Domäne okkupiert hielt, als biologische Theorie der Vererbung. Dennoch vermag er (wenn auch nur per Analogie) für die "Vererbung" in einer ganz anderen Art von "Evolution" gelten - in der der menschlichen Kultur. >Kultur, >Vererbung. 1. A. Koestler (1972). Der Krötenküsser. Wien, München: Molden. |
Lamarck I J.-B. Lamarck Zoological Philosophy New York 1963 Gould I Stephen Jay Gould Der Daumen des Panda Frankfurt 2009 Gould II Stephen Jay Gould Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt Frankfurt 1991 Gould III Stephen Jay Gould Illusion Fortschritt Frankfurt 2004 Gould IV Stephen Jay Gould Das Lächeln des Flamingos Basel 1989 |
| Land (Wirtschaft) | Rothbard | Rothbard III 479 Land/Einkommen/Rothbard: Der Preis der Leistungseinheit eines jeden Faktors (...) ist gleich seinem diskontierten Grenzwertprodukt (DMVP) (discounted marginal value product). >Grenzprodukt/Rothbard. Dies gilt für alle Faktoren, ob sie „ursprünglich“ (Boden und Arbeit) oder „produziert“ (Kapitalgüter) sind. >Investitionsgüter/Rothbard. Es gibt edoch kein Nettoeinkommen für die Eigentümer von Kapitalgütern, da ihre Preise die Preise der verschiedenen Faktoren enthalten, die an ihrer Produktion mitwirken. Im Wesentlichen fließt das Nettoeinkommen also nur den Eigentümern der Faktoren Boden und Arbeit sowie den Kapitalisten für ihre „Zeit“-Dienstleistungen zu. >Skalenertrag/Rothbard. Es ist jedoch nach wie vor wahr, dass das Preisprinzip - Gleichheit zum diskontierten MVP (marginal value product; Grenzwertprodukt) - unabhängig vom Faktor gilt, ob es sich um ein Kapitalgut oder ein anderes handelt. Rothbard III 480 Jeder Kapitalgüterfaktor muss in der ERE (Evenly Rotating Economy) produziert werden und muss weiterhin produziert werden. >Evenly Rotating Economy (ERE)/Gleichmäßig rotierende Wirtschaft/Rothbard. Da dies so ist, sehen wir, dass der Kapital-Güter-Faktor zwar seine DMVP (discounted marginal value product) erhält, sie aber nicht netto verdient, denn sein Besitzer muss seinerseits Geld an die Faktoren zahlen, die ihn produzieren. Letztlich verdienen nur die Faktoren Boden, Arbeit und Zeit ein Nettoeinkommen. >Diskontierung. Rothbard III 484 Land/Rothbard: Der Begriff „Land“, wie er [hier] verwendet wird (...), ist völlig verschieden von dem volkstümlichen Begriff des Landes. Lassen Sie uns (...) zwischen den beiden unterscheiden, indem wir den ersteren ökonomisches Land und den letzteren geographisches Land nennen. Der ökonomische Begriff umfasst alle von der Natur gegebenen Wertquellen: das, was üblicherweise als natürliche Ressourcen bezeichnet wird, Land, Wasser und Luft, soweit sie nicht freie Güter sind. Andererseits ist ein großer Teil des Wertes dessen, was allgemein als „Land“ bezeichnet wird - d. h. der Teil, der durch den Einsatz von Arbeit erhalten werden muss - in Wirklichkeit ein Kapitalgut. >Investitionsgüter/Rothbard, >Land/Mises, >Faktoreinkommen/Rothbard. Rothbard III 485 Physikalisches Grenzprodukt (MPP; marginal physical product): Die physische Grenzproduktivität von (geografischem) Land variiert stark in Abhängigkeit von der Menge an Arbeit, die für die Erhaltung oder Verbesserung des Bodens aufgewendet wird, im Gegensatz zu einer Nutzung oder Nichtnutzung des Bodens, die zu Erosion und einem niedrigeren MPP führt. Städtischer Boden: Die Unzerstörbarkeit des Bodens zeigt sich sehr viel deutlicher bei dem, was gemeinhin als „städtischer Boden“ bezeichnet wird. Denn Land in städtischen Gebieten (und dazu gehören auch Vorstadtland, Land für Fabriken usw.) weist eindeutig eine seiner grundlegendsten unzerstörbaren Eigenschaften auf: seinen physischen Raum - seinen Teil der Erdoberfläche. Dieser ewig fixierte, permanente, positionsbezogene Aspekt des geografischen Bodens wird als Standortaspekt des Bodens bezeichnet, oder, wie Mises es treffend ausdrückt, als „der Boden als Standort“. >Land/Mises. Da es dauerhaft und nicht reproduzierbar ist, fällt es ganz klar in die Kategorie des ökonomischen Bodens. Land als Investitionsgut: Auf diesem Grund und Boden wird durch Arbeit und Investitionen ein fertiges Investitionsgut geschaffen. Dieses Kapitalgut erwirtschaftet, wie alle Kapitalgüter, ebenfalls eine Einheitsrente in Höhe seines DMVP (diskontiertes Grenzwertprodukt). Dieser Ertrag wird jedoch (und das ist auf dem gegenwärtigen Markt relevant, nicht als historische Übung) in die Bodenrente und die Verzinsung des investierten Kapitals aufgeteilt (sowie natürlich in den Ertrag der Arbeit, die auf dem Grund und Boden arbeitet, d. h. den Lohn oder „Mietpreis“ der Arbeit, der ihrem DMVP entspricht). Dieses Kapitalgut Land haben wir auf verschiedene Weise als „geographisches Land“, „Land im volkstümlichen Sinne“, „Endland“ oder „fertiges Land“ bezeichnet. Wenn wir hingegen einfach von „Land“ sprechen, beziehen wir uns immer auf das wahre wirtschaftliche Land - den gegenwärtig naturgegebenen Faktor. Rothbard III 492 RothbardVsFetter: Wenn Grund und Boden kapitalisierbar sind, bedeutet das dann nicht, dass Grund und Boden und Kapitalgüter doch „wirklich dasselbe“ sind? Die Antwort auf die letzte Frage ist Nein.(1,2) Rothbard: Es ist nach wie vor nachdrücklich wahr, dass der Ertrag der Grundfaktoren Boden und Arbeit endgültig und irreduzibel ist, während die Kapitalgüter ständig produziert und reproduziert werden müssen und daher ihr Ertrag immer auf den Ertrag von Boden, Arbeit und Zeit reduzierbar ist. Rothbard III 493 Grund und Boden kann aus einem einfachen Grund kapitalisiert werden: Er kann „als Ganzes“ auf dem Markt gekauft und verkauft werden. (Für Arbeit ist dies nicht möglich, außer in einem System der Sklaverei, das natürlich auf dem rein freien Markt nicht vorkommen kann.) Da dies möglich ist und auch gemacht wird, stellt sich das Problem, wie die Preise in diesen Tauschgeschäften bestimmt werden. Diese Preise sind die Kapitalwerte von Grund und Boden. >Miete/Rothbard. Wie bei jedem anderen Gut ist der Kapitalwert von Grund und Boden gleich der Summe seiner abgezinsten künftigen Mieten. So lässt sich beispielsweise mathematisch nachweisen, dass bei einer konstanten Miete, die voraussichtlich auf ewig erzielt wird, der Kapitalwert des Gutes gleich der jährlichen Miete geteilt durch den Zinssatz ist.(3) >Kapitalisierung/Rothbard. Rothbard III 494 [Vorgefundenes] Land (...) ist genauso kapitalisiert wie Land, das auf dem Markt gekauft wurde. Wir müssen daher schlussfolgern, dass niemand außer den Arbeitern reine Pacht in Form von Löhnen erhält, dass die einzigen Einkommen in der produktiven ERE-Wirtschaft Löhne (der Begriff für die Preise und Einkommen der Arbeitsfaktoren) und Zinsen sind. >Evenly Rotating Economy(ERE). Rothbard III 495 Aber es gibt immer noch eine entscheidende Unterscheidung zwischen Boden und Kapitalgütern. Denn wir sehen, dass ein grundlegendes, nicht reduzierbares Element der Kapitalwert des Bodens ist. Der Kapitalwert der Kapitalgüter reduziert sich immer noch auf die Löhne und den Kapitalwert des Bodens. In einer sich wandelnden Wirtschaft gibt es eine weitere Einkommensquelle: die Steigerung des Kapitalwerts von Grund und Boden. Typisch war der Mann, der ungenutztes Land fand und dann seine Dienste verkaufte. Ursprünglich war der Kapitalwert des Bodens gleich Null; er war wertlos. Jetzt ist das Land wertvoll geworden, weil es Pacht einbringt. Rothbard III 526 Land/Rothbard: (...) eine fortschreitende Wirtschaft wird zu einem Anstieg der realen Bodenrenten und zu einem Rückgang des Zinssatzes führen. >Miete/Rothbard, >Zinsen/Rothbard. Rothbard III 527 Diese beiden Faktoren zusammen bewirken einen Anstieg des realen Kapitalwerts von Grund und Boden. Künftige Erhöhungen der realen Werte der Mieten können entweder vorweggenommen oder nicht vorweggenommen werden. In dem Maße, in dem sie vorweggenommen werden, ist der Anstieg der künftigen Pachtpreise bereits im Kapitalwert des gesamten Grundstücks berücksichtigt und abgezinst. Ein weit in der Zukunft liegender Anstieg kann zwar vorweggenommen werden, hat aber keine nennenswerten Auswirkungen auf den gegenwärtigen Bodenpreis, einfach weil die Zeitpräferenz ein sehr weit entferntes Datum außerhalb des effektiven „Zeithorizonts“ der Gegenwart ansiedelt. In dem Maße, in dem Steigerungen des Realzinses nicht vorhergesehen werden, sind natürlich unternehmerische Fehler gemacht worden, und der Markt hat den gegenwärtigen Preis zu niedrig angesetzt.(4) Während der gesamten Geschichte des Landbesitzes kann das Einkommen aus dem Grundbesitz also nur auf drei Arten erzielt werden (wir lassen die Verbesserung des Bodens außer Acht): (1) durch unternehmerischen Gewinn bei der Korrektur von Prognosefehlern anderer; (2) als Zinsertrag; oder (3) durch einen Anstieg des Kapitalwerts für den ersten Finder und Nutzer des Bodens. Rothbard III 528 Der einzige einzigartige Aspekt von Grund und Boden (...) ist, dass er gefunden und zu einem bestimmten Zeitpunkt auf den Markt gebracht wird, so dass der erste Nutzer als Ergebnis seiner anfänglichen Entdeckung und Nutzung des Bodens eine reine Miete verdient. Alle späteren Erhöhungen des Kapitalwerts des Bodens werden im Wert berücksichtigt, entweder als unternehmerische Gewinne aufgrund besserer Prognosen oder als Zinserträge. 1. Zur Kapitalisierung siehe Fetter, Economic Principles, S. 262-84, 308-13; und Böhm-Bawerk, Positive Theory of Capital, New York: G.E. Stechert, 1930. Reprinted by Books for Libraries Press, 1971. S. 339-57. 2. Fetter's Hauptfehler in der Kapitaltheorie war sein Glaube, dass Kapitalisierung die Aufhebung jeglicher Unterscheidung zwischen Kapitalgütern und Grund und Boden bedeutet. 3. Vgl. Boulding, Economic Analysis, S. 711-12. 4. Eine ähnliche Auffassung von kapitalisierten Gewinnen wie die hier dargestellte findet sich in Roy F. Harrod, Economic Essays (New York: Harcourt, Brace & Co., 1952), S. 198-205. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Leben | Dilthey | Gadamer I 71 Leben/Dilthey/Gadamer: Die Sinngebilde, denen wir in den Geisteswissenschaften begegnen, mögen uns noch so fremd und unverständlich gegenüberstehen - sie lassen sich auf letzte Einheiten des im Bewusstsein Gegebenen zurückführen, die selber nichts Fremdes, Gegenständliches, Deutungsbedürftiges mehr enthalten. Es sind die Erlebniseinheiten, die selber Sinneinheiten sind. Gadamer: So meldet sich in der Erkenntnistheorie der Geisteswissenschaften ein Lebensbegriff, der das mechanistische Modell einschränkt. Dieser Lebensbegriff ist teleologisch gedacht: Dilthey: Leben ist für Dilthey Produktivität schlechthin. Indem sich Leben in Sinngebilden objektiviert, ist alles Verstehen von Sinn »ein Zurückübersetzen der Objektivationen des Lebens in die geistige Lebendigkeit, aus der sie hervorgegangen sind«. So bildet der Begriff des Erlebnisses die erkenntnistheoretische Grundlage für alle Erkenntnis von Objektivem. >Erlebnis/Dilthey, >Erlebnis/Gadamer, >Erlebnis/Husserl. Gadamer I 232 Leben/Dilthey/Gadamer: [Dilthey] spricht bekanntlich von der „gedankenbildenden Arbeit des Lebens“(1). Was diese Wendung von Hegel unterscheidet, ist nicht leicht zu sagen. Das Leben mag noch so sehr ein „unergründliches Antlitz“(2) zeigen, Dilthey mag noch so sehr die allzu freundliche Ansicht vom Leben verspotten, die in ihm nur Fortschritt der Kultur sieht - sofern es auf die Gedanken, die es bildet, hin verstanden wird, wird es einem teleologischen Deutungsschema unterstellt und ist es als Geist gedacht. Geist/Hegel/Dilthey: Dazu stimmt nun, dass Dilthey sich in seinen späteren Jahren mehr und mehr an Hegel anlehnt und dort von Geist redet, wo er früher „Leben“ sagte. Er wiederholt damit nur eine begriffliche Entwicklung, die Hegel selber ebenso genommen hatte. Im Lichte dieser Tatsache erscheint es bemerkenswert, daß wir Dilthey die Kenntnis der sogenannten „theologischen“ Jugendschriften Hegels verdanken. In diesen Materialien zur Entwicklungsgeschichte des Hegelschen Denkens tritt ganz deutlich hervor, dass dem Hegelschen Begriff des Geistes ein pneumatischer Lebensbegriff zugrunde liegt(3). Dilthey selbst hat sich darüber Rechenschaft zu geben versucht, was ihn mit Hegel verbindet und was ihn von Hegel trennt(4). Aber was besagt seine Kritik an Hegels Vernunftglauben, an seiner spekulativen Konstruktion der Weltgeschichte, an seiner aprioristischen Ableitung aller Begriffe aus der dialektischen Selbstentfaltung des Absoluten, wenn doch auch er dem Begriff des „Objektiven Geistes« eine so zentrale Stellung gibt? DiltheyVsHegel: (...) Dilthey wendet sich gegen die ideelle Konstruktion dieses Hegelschen Begriffs. »Wir müssen heute von der Realität des Lebens ausgehen«. Er schreibt: »Wir suchen diese zu verstehen und in adäquaten Begriffen darzustellen. Indem so der objektive Geist losgelöst wird von der einseitigen Begründung in der allgemeinen, das Wesen des Weltgeistes aussprechenden Vernunft, losgelöst auch von der ideellen Konstruktion, wird ein neuer Begriff desselben möglich: in ihm sind Sprache, Sitte, jede Art von Lebensform, von Stil des Lebens ebenso gut umfasst wie Familie, bürgerliche Gesellschaft, Staat und Gadamer I 233 Recht. Und nun fällt auch das, was Hegel als den absoluten Geist vom objektiven unterschied: Kunst und Religion und Philosophie unter diesen Begriff.(5) >Geist/Dilthey, >Vergleiche/Dilthey. Gadamer I 239 Verstehen/Historisches Bewusstsein/Dilthey/Gadamer: Dilthey geht vom Leben aus. Das Leben ist selbst auf Besinnung angelegt. [Diltheys lebensphilosophische Tendenz] (...) beruht eben darauf, dass im Leben selbst Wissen gelegen ist. >Lebensphilosophie/Dilthey. Schon das Innesein, das das Erlebnis charakterisiert, enthält eine Art Rückwendung des Lebens auf sich selbst. »Das Wissen ist da, es ist ohne Besinnung mit dem Erleben verbunden« (VII, 18). Die gleiche immanente Reflexivität des Lebens bestimmt aber auch die Art, wie nach Dilthey Bedeutung im Lebenszusammenhang aufgeht. Denn Bedeutung wird nur erfahren, indem wir aus der »Jagd nach den Zielen« heraustreten. >Bedeutung/Dilthey. Es ist eine Abstandnahme, eine Ferne von dem Zusammenhang unseres eigenen Handelns, die solche Besinnung ermöglicht. Gadamer I 240 In beiden Richtungen, der Kontemplation wie der praktischen Besinnung, zeigt sich nach Dilthey die gleiche Tendenz des Lebens, ein Streben nach Festigkeit(6). Von da aus versteht man, dass er die Objektivität der wissenschaftlichen Erkenntnis und der philosophischen Selbstbesinnung als die Vollendung der natürlichen Tendenz des Lebens ansehen konnte. 1. Dilthey, Ges. Schriften Vll, 136. 2. Ges. Schriften Vlll, 224. 3.Diltheys grundlegende Abhandlung: Die Jugendgeschichte Hegels, zuerst 1906 erschienen und im 4. Band der gesammelten Schriften (1921) durch Nachlassmanuskripte vermehrt, eröffnete eine neue Epoche der Hegelstudien, weniger durch ihre Resultate als durch ihre Aufgabenstellung. Ihr trat bald (1911) die Herausgabe der „Theologischen Jugendschriften“ durch Hermann Nohl zur Seite, die durch den eindringlichen Kommentar Theodor Haerings (Hegel 1928) aufgeschlossen wurden. Vgl. vom Verf.: „Hegel und der geschichtliche Geist“ und Hegels Dialektik Ges. Werke Bd. 31 und Herbert Marcuse, Hegels Ontologie und die Grundlegung einer Theorie der Geschichtlichkeit, 1932, der die modellbildende Funktion des Lebensbegriffs für die „Phänomenologie des Geistes« nachgewiesen hat. 4. Ausführlich in den Nachlassaufzeichungen zur „Jugendgeschichte Hegels« (IV, 217-258), tiefer im 3. Kapitel des „Aufbau“ (146ff.). 5. Dilthey, Ges. Schr. Vll, 150. 6. Ges. Schriften Vll, 347. |
Dilth I W. Dilthey Gesammelte Schriften, Bd.1, Einleitung in die Geisteswissenschaften Göttingen 1990 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Leere Menge | Bigelow | I 374 Leere Menge/Bigelow/Pargetter: Problem: Wie wir die plurale Essenz auf sie übertragen. Lösung: „rivalisierende Theorie“ („Rivalentheorie“) darüber, welche Universalien Mengen konstituieren. >Mengen, >Mengenlehre, >Universalien. Mengen/Bigelow: These: Mengen resultieren aus den Relationen der Koextensivität zwischen Universalien. D.h. eine Menge ist das, was koextensive Universalien teilen. Allgemein: Wenn zwei Universalien nicht koextensiv sind, können sie immer noch etwas gemeinsames haben, kraft dessen sie sich überlappen. Dies ist die Menge der Dinge, die beide instanziieren ((s) Durchschnitt). >Koextension. Def Menge/rivalisierende Theorie/Bigelow/Pargetter: ist dann eine Eigenschaft von Eigenschaften. Das ist etwas anderes als die plurale Essenz. Plurale Essenz/Bigelow/Pargetter: Diese braucht keine Eigenschaft von Eigenschaften zu sein, sondern könnte ein einfaches Universale sein, das von Individuen instanziiert wird. Aber sie kann auch von Universalien instanziiert sein, weil Universalien jeder Stufe plurale Essenzen haben. >Instanziierung. Pointe: Aber die Tatsache, dass sie von Individuen instanziiert sein kann, macht die Mengenkonstruktion durch plurale Essenz zu etwas anderem als die durch Koextensivität. Def Theorie höherer Stufe/Terminologie/Bigelow/Pargetter: so nennen wir die rivalisierende Theorie. (Mengen aus Koextensivität). >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen Vorteil: Die Theorie höherer Stufe macht die leere Menge leichter zu definieren. Leere Menge/koextensive Theorie/Bigelow/Pargetter: Bsp Angenommen, ein Paar Universalien, deren Extensionen disjunkt sind. Diese beiden haben immer noch etwas gemeinsam: das, was alle disjunkten Mengen gemeinsam haben: die leere Menge. Dann haben wir Grund, an ihre Existenz zu glauben. >Extensionen, >Disjunktion, >Disjunktive Eigenschaft. I 375 Theorie höherer Stufe/Bigelow/Pargetter: kann plurale Essenzen ableiten: plurale Essenz: Bsp Angenommen, einige Dinge x, y usw. instanziieren eine Eigenschaft F und diese wiederum instanziiert eine Eigenschaft G. Diese Struktur induziert nun Extra-Eigenschaften der ursprünglichen Dinge x, y usw., und diese Eigenschaften, obwohl sie durch Individuen niedrigerer Stufe instanziiert werden, involvieren dennoch die Eigenschaft höherer Stufe G. Extra-Eigenschaft: hier: eine Eigenschaft vom G-Typ zu haben. Alternativ: Angenommen, x hat F was wiederum G hat. Angenommen, etwas anderes, z.B. z hat eine andere Eigenschaft, H, die auch G hat. Wir können annehmen, dass x weder H noch G hat, z dagegen hat nicht F und nicht G. Dann folgt, dass x und z etwas gemeinsam haben. Aber das ist weder F noch G noch H, sondern: Gemeinsames: eine Eigenschaft zu haben, die die Eigenschaft G hat. (Wie oben, die „Extra-Eigenschaft“). Mengen/Bigelow/Pargetter: Das kann auf Mengen angewendet werden, wir sagen, dass x, y usw. ein Universale instanziieren, z.B. F das wiederum ein Universale G instanziiert. G: nennen wir provisorisch eine Menge. Menge: ist ein besserer Kandidat für die „Extra-Eigenschaft“ als eine Eigenschaft von Eigenschaften. Def Elementbeziehung/Bigelow/Pargetter: ist hier einfach Instantiation. >Elementrelation. I 376 Es ist ein Vorteil unserer Theorie, dass sie die Elementbeziehung so einfach erklärt. Eigenschaft von Eigenschaften/Bigelow/Pargetter: Problem: Eine Eigenschaft von Eigenschaften ist durch eine Schicht in der Typenhierarchie getrennt. Und dennoch müsste x auch ein Element von G sein. Also könnte Elementschaft dann keine Instantiation sein. Vgl. >Typentheorie. Def Mengen/Bigelow/Pargetter: Mengen sind dann plurale Essenzen, induziert durch Eigenschaften von Eigenschaften. Def Leere Menge/Bigelow/Pargetter: ist eine Eigenschaft von Eigenschaften, genauer: eine Relation zwischen Universalien. Sie ist das, was disjunkte Paaren von Universalien gemeinsam haben. Diesmal wird aber keine Extra-Eigenschaft der Dinge zwei Stufe darunter induziert. Daher kann sie nicht als plurale Essenz konstruiert werden. Dennoch existiert die leere Menge. Damit haben wir alles zusammen, was das Unendlichkeitsaxiom rechtfertigt. >Unendlichkeitsaxiom. |
Big I J. Bigelow, R. Pargetter Science and Necessity Cambridge 1990 |
| Legitimität | Weber | Habermas III 359 Legitimität/Weber/Habermas: Weber: „Legalität kann [den Beteiligten] als legitim gelten: a) kraft Vereinbarung der Interessenten für diese; b) kraft Oktroyierung (aufgrund einer als legitim geltenden Herrschaft von Menschen über Menschen) und Fügsamkeit.“ (1) >Konvention, >Interesse, >Herrschaft, >Recht, >Letztbegründung, >Rechtfertigung. Habermas: In beiden Fällen ist es nicht die Legalität als solche, die Legitimation schafft, sondern entweder (a) ein rationales Einverständnis, das der Rechtsordnung schon zugrunde liegt, oder (b) eine anderweitig legitimierte Herrschaft derer, die die Rechtsordnung oktroyieren. Weber: Dabei ist der Übergang von paktierter zu oktroyierter Ordnung fließend. (2) Habermas III 360 Habermas: Auch bei fließenden Übergängen lassen sich die beiden Quellen der Legitimität - Vereinbarung bzw. Auferlegung eines mächtigen Willens – analytisch trennen. Lösung/Weber: Letztere setzt den Glauben an eine in irgendeinem Sinn legitime Herrschaftsgewalt voraus.(3) Glauben/HabermasVsWeber: Der Glaube an die Legalität eines Verfahrens kann nicht per se, d.h. kraft positiver Satzung Legitimität erzeugen. Das ergibt sich bereits aus der logischen Analyse der Begriffe Legitimität und Legalität. HabermasVsWeber: Wie kommt Weber dazu? Ich finde nur ein Argument, dass aber auch nicht standhält: dass alltäglich gehandhabte Techniken normalerweise nicht mehr in ihren inneren Gründen durchschaut werden. Darauf verweist Weber. (4) Habermas III 361 Nach Weber können wir den Legalitätsglauben als einen sekundären Traditionalismus, der voraussetzungsvolle Einrichtungen nicht mehr problematisiert, verstehen. >Kultur, >Tradition, >Kulturelle Überlieferung. Letztlich werden dabei aber wiederum rationale Grundlagen der Rechtsordnung unterstellt.(5) >Rationalität. Habermas: Letztlich werden damit Experten für die Begründung erforderlich, wo Laien dazu ad hoc nicht in der Lage sind. >Begründung. HabermasVsWeber/HabermasVsDezisionismus: Die auf positiver Satzung allein beruhende Legalität kann eine zugrunde liegende Legitimität anzeigen, aber nicht ersetzen. Der Glaube an die Legalität ist kein unabhängiger Legitimitätstypus. (6) Habermas III 363 Legitimation/Weber: These: Die „Unkenntnis des an technischem Gehalt stetig anschwellenden Rechts“ verlängert den Legitimationsweg ((s) d.h. für den einzelnen Bürger ist Legitimität und Legitimierung schwerer zu durchschauen, für die Institutionen ist sie schwerer nachzuweisen). Habermas III 364 Habermas: Die Verlängerung der Legitimationswege bedeutet aber nicht, dass der Legalitätsglaube den Glauben an die Legitimität des Rechtssystems im Ganzen ersetzen könnte. Weber/Habermas: Weber begreift in der Konsequenz die Umpolung von ethischen auf rein utilitaristische Handlungsorientierungen als eine Abkoppelung der motivationalen Grundlagen oder moralisch-praktischen Wertsphäre. Aber anstatt gegenläufige Tendenzen zu begrüßen, sieht Weber diese als eine Gefahr für die formalen Qualitäten des Rechts an. (7) >Utilitarismus, >Wertsphären. 1. M. Weber, Methodologische Schriften, hrsg. v. J. Winckelmann, Tübingen, 1968, S.316 2. Ebenda S. 317. 3. Ebenda S. 318 4. Ebenda S. 212f 5. Ebenda S. 214 6. W. Schluchter (im Anschluss an H. Heller) führt „Rechtsgrundsätze“ ein, die eine Brückenfunktion zwischen positivem Recht und den Grundlagen einer Verantwortungsethik erfüllen sollen (1979, S. 155ff). HabermasVsSchluchter: der Status dieser Grundsätze bleibt unklar. Innerhalb der Systematik von Max Weber sind sie ein fremdes Element. 7. M. Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, hrsg.v. J. Winckelmann, Tübingen 1964,S.655 |
Weber I M. Weber Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Lernen | Frith | I 112 Lernen/Frith: Das meiste, was wir als Kinder lernen, lernen wir ohne Lehrer. I 117 Lernen/Katzen/Thorndike/Frith: Thorndike zeigte, dass Katzen nicht durch Nachahmen lernen. Bsp "Problemkäfige". Bsp Eine Katze versuchte aus dem Käfig zu kommen, indem sie an den Stäben kratzte und herumbiss. Erst durch Zufall kam sie darauf, an der Schnur zu ziehen. Später probierte sie wiederum alles andere zuerst aus, kam aber immer schneller auf die Schnur. Assoziation: Das ist ebenfalls assoziatives Lernen. Alle Tiere lernen auf diese Weise. >Assoziatives Lernen, >Assoziation. I 118 Def Auslöschung/Def Extinktion/Frith: Auch Assoziationen können wieder verlernt werden. I 119 Aberglauben/Tier/Lernen/Skinner/Frith. Bsp "Skinner-Box": In regelmäßigen Abständen, die nichts mit dem Verhalten der Taube, (die sich in der Box befand) zu tun hatten, gab es Futter. "Abergläubisches Lernen": Die Taube wiederholte später die Bewegungen, die sie kurz vor dem Erhalt des Futters ausgeführt hatte. I 120 Zukunft/Lernen/Frith: Man könnte sagen, dass wir lernen "die Zukunft vorherzusagen", aber das ist nichts, was wir bewusst oder vorsätzlich tun. >Vorhersage. Lernen/Gehirn/Frith: Wie lernt das Gehirn? I 121 Neurotransmitter: ist eine chemische Verbindung, die durch eine Lücke diffundiert und das Verhalten des nächsten Neurons stimuliert. I 122 Selbststimulation: Bsp Eine Ratte erhält die Gelegenheit, Neurotransmitter zu bekommen. Sie findet das dann attraktiver als Nahrung und Sex. I 123 Belohnung: Man stellte fest, dass Dopaminzellen sich gar nicht wie "Belohnungszellen" verhielten. Nach dem Training hörten sie auf, zu dem entsprechenden Zeitpunkt zu reagieren. Statt dessen verschoben sie sich zu einem Signal vor der Futterabgabe, einem Blitz. Wenn aber das Futter ausblieb, verringerten sie auf die Dauer ihre Aktivität. Signal/Dopamin/Belohnung: Hier wird keine Belohnung signalisiert, sondern dass es bei der Vorhersage der Belohnung einen Fehler gibt. Wenn der Saft eintrifft, schweigen die Dopaminzellen. Bei ausbleibender Belohnung sinkt die Aktivität der Dopaminzellen. Lernen/assoziativ/Pointe: Gerade das ermöglicht Lernen ohne Lehrer. Wenn unsere Vorhersage falsch ist, ist das ein Zeichen dafür, dass wir etwas tun müssen, um unsere Vorhersage zu verbessern. I 125 Lernen/Maschinen: Es gibt Algorithmen, nach denen Maschinen auf dieselbe Weise lernen können. >Maschinenlernen, >Künstliche Neuronale Netze, >Neuronale Netze. Def Wert/assoziatives Lernen/Frith: Bsp Der unbedingte Reiz (bei Pawlow) hat einen intrinsischen Wert, einen positiven Wert für Futter (Belohnung) und einen negativen Wert für Elektroschock (Strafe). Der Wert funktioniert so, dass alles, was wir kurz vor der Belohnung erhalten, wertvoller wird. I 131 Assoziatives Lernen/Frith: Assoziatives Lernen erklärt, wie unser Gehirn für uns unbemerkt (unbewusst) Wissen erwirbt. I 225ff Lernen/Lehren/Kind/Sprache/Sprachlernen/Spracherwerb/Frith: Eine Mutter, die mit ihrem Baby spricht, spricht mit höherer Stimme und betont die Unterschiede zwischen den Vokalen stärker. ("Ammensprache", "Motherese") >Motherese, >Spracherwerb, >Sprache. Tier: Wenn dieselbe Person mit einem Haustier spricht, spricht sie ebenfalls in höherer Lage, aber ohne die Vokale zu betonen. Sie erwartet nicht, dass sie imitiert wird. I 228 Lernen/Mensch/Kind/Frith: Das Baby weiß, wann seine Mutter an ihm interessiert ist. Wenn ein Gegenstand herunterfällt und die Mutter ruft "Mist!", zieht das Baby nicht den Schluss, dass dies ein Wort für den Gegenstand ist. >Entwicklungsphasen. |
Frith I Chris Frith Wie unser Gehirn die Welt erschafft Heidelberg 2013 |
| Lernen | Papert | Minsky I 102 Lernen/Papier/Minsky: Einige der wichtigsten Schritte in der geistigen Entwicklung beruhen nicht einfach auf dem Erwerb neuer Fähigkeiten, sondern auf der Aneignung neuer administrativer Möglichkeiten, das, was man bereits weiß, zu nutzen. [Kontext: z. B. das Problem, wie kleine Kinder Mengen beurteilen, wie Piaget gezeigt hat: Vier- und fünfjährige Kinder glauben, wenn man Wasser aus einem kurzen, breiten Glas in ein hohes, dünnes Glas gießt, dass sich in letzterem mehr Wasser befindet.(1)] Solution/Artificial Intelligence/software agents/Minsky: [we use] middle-level managers (...) [to] form a new, intermediate layer that groups together certain sets of lower-level skills. Papert/Minsky: Papert's Prinzip besagt, dass die Prozesse, die Agenten zu Gruppen zusammenfassen, irgendwie die Beziehungen zwischen den Fähigkeiten dieser Agenten ausnutzen müssen. Vgl. >Software-Agenten, >Wissen, >Vorwissen, >Ordnung, >Neuronale Netze, >Künstliche Neuronale Netze. 1. David Klahr, ”Revisiting Piaget. A Perspective from Studies of Children’s Problem-solving Abilities”, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Minsky I Marvin Minsky The Society of Mind New York 1985 Minsky II Marvin Minsky Semantic Information Processing Cambridge, MA 2003 |
| Lernen | Sameroff | Upton I 63 Lernen/Entwicklung/Sameroff/Upton: Sameroff (1991)(1) beschreibt ein transaktionales Modell der Entwicklung, in dem die gegenseitigen Auswirkungen von Kindern und Erwachsenen auf die Veränderung des Verhaltens des anderen betont werden. Der soziokulturelle Kontext der Entwicklung, einschließlich Erwartungen und Überzeugungen über das Verhalten, ist (...) relevant. >Transaktionsmodelle, >Verhalten, >Interaktion, >Sozialpsychologie, >Lerntheorie, >Entwicklungspsychologie, >Entwicklungsphasen. Upton I 65 Viele Jahre lang wurde angenommen, dass Anoxie (Sauerstoffmangel) bei der Geburt Probleme der geistigen Entwicklung verursacht. Dieser Glaube basierte jedoch auf retrospektiven Studien mit Kindern mit Lernschwierigkeiten. Prospektive Studien mit Kindern mit Anoxie haben ergeben, dass sich die meisten Kinder, die an Anoxie leiden, tatsächlich normal entwickeln. Laut Sameroff und Chandler (1975)(2) waren in den meisten Fällen nur diejenigen anoxischen Neugeborenen, die in sozioökonomisch benachteiligten Häusern lebten, die durch Vernachlässigung und einen Mangel an Lernmöglichkeiten gekennzeichnet waren, bei IQ-Tests im Kindesalter unterdurchschnittlich. Das soziale Umfeld scheint wichtiger zu sein als das anfängliche Geburtsproblem. >Intelligenz, >Intelligenztests. 1. Sameroff, A.J.(1991) The social context of development, in Woodhead, M, Carr, R. and Light, P. (eds) Becoming a Person, London: The Open University Press/Routledge. 2. Sameroff, A.J. and Chandler, M.J.(1975) Reproductive risk and the continuum of caretaker casualty, in Horowitz, F.D. (ed.) Review of ChildDevelopmentResearch. Vol.4. Chicago, IL: Uni versity of Chicago Press. |
Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
| Lexikon | Cresswell | II 81 Lexikalische Dekomposition/Cresswell: Bsp "töten" zu paraphrasieren als "verursachen, nicht mehr lebend zu sein". CresswellVs: Ich glaube nicht, dass jedes Wort durch eine kleine Anzahl semantischer Grundbegriffe beschrieben werden kann. Katz pro lexikalische Dekomposition. - ((s) Anderswo: Problem: dass keine Quantifikation vorkommt - daher ist der interne Bezug nicht klar.) >Semantik/Katz, >Jerrold J. Katz. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Liberalismus | Hayek | Gaus I 101 Liberalismus/Hayek/Gaus: Nach F. A. Hayek liegt der Kernfehler solcher Liberalismen in ihrem Glauben an die Fähigkeit der Vernunft, komplexe gesellschaftliche Prozesse zu verstehen und zu steuern. Es ist, beharrt Hayek, "unsere Unwissenheit", die soziale Regeln notwendig macht (1976(1): 20). Karl Popper (1945)(2) erhob einen ähnlichen Vorwurf gegen Platon, Hegel und Marx, nämlich dass sie die Grenzen des Wissens nicht erkannt hätten. Hayek und Popper repräsentieren also die andere Strömung der liberalen Erkenntnistheorie: das Beharren darauf, dass die Vernunft begrenzt ist: unsere Grundposition ist die der Unwissenheit. >Liberalismus/Gaus. 1. Hayek, F. A. (1976) The Mirage of Social Justice. Chicago: University of Chicago Press. 2. Popper, Karl (1945) The Open Society and Its Enemies. London: Routledge and Kegan Paul. Gaus, Gerald F. 2004. „The Diversity of Comprehensive Liberalisms.“ In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications. |
Hayek I Friedrich A. Hayek The Road to Serfdom: Text and Documents--The Definitive Edition (The Collected Works of F. A. Hayek, Volume 2) Chicago 2007 Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Liberalismus | Lamont | Gaus I 233 Liberalismus/Lamont: A. Inhalt: 'Liberalismus' oder eine 'liberale Position' bedeutet in der Regel eine Betonung der individuellen Freiheit. Das heißt, Regierungsinstitutionen werden von liberalen Philosophen so verstanden, dass sie im Interesse des Einzelnen arbeiten, im Gegensatz zu Gruppen, die durch Ethnizität, geographische Lage, Gemeinschaftsidentität, Geschlecht oder Klasse definiert sind. Individualismus: Die Rechte und Pflichten, die von Liberalen verteidigt werden, werden von Einzelpersonen wahrgenommen. Dazu gehören in der Regel politische Institutionen, die eine Reihe von bürgerlichen Freiheiten schützen, wie die Redefreiheit, die Gedanken- und Religionsfreiheit, die Vereinigungsfreiheit, die Pressefreiheit, ein ordnungsgemäßes Verfahren nach dem Gesetz usw. Neutralität: Die Liberalen glauben in der Regel auch, dass die Freiheit des Einzelnen bedeutet, dass Regierungsinstitutionen "neutral" sein müssen, d.h. dass die Regierung nicht die Aufgabe hat, bestimmte Ansichten, Religionen, Lebensstile oder Vorstellungen vom Guten zu fördern oder zu entmutigen, es sei denn, dies ist erforderlich, um die Grundfreiheiten des Einzelnen zu schützen (Hampton, 1997(1): 170-81; Nussbaum, 1999(2)). Verbreitung: In diesem Rahmen (...) teilen sich die Liberalen in Fragen der Verteilung. a) Klassische Liberale bevorzugen im Allgemeinen eine minimale Beteiligung der Regierung am Markt oder an anderen verteilenden Institutionen, z.B. solchen, die Bildung oder Gesundheitsversorgung verteilen. Diese Theoretiker argumentieren in der Regel für ihre Positionen unter Bezugnahme auf den Wert der individuellen Freiheit, und sie sehen die Einmischung der Regierung eher als Bedrohung denn als Beschützer der Freiheit an. b) Die Wohlfahrtsliberalen am anderen Ende des Spektrums sehen in deutlich ungleichen Verteilungsergebnissen unter anderem eine Bedrohung der individuellen Freiheit. Sie plädieren für eine Beteiligung der Regierung am Markt und an der Bereitstellung wichtiger Ressourcen wie Gesundheitsversorgung oder Bildung, um den Grad der Ungleichheit zu begrenzen, der sich aus dem ungehinderten Streben nach individueller Freiheit ergeben könnte (Hampton, 1997(1): 172). B. Methodik: (...) 'Liberalismus' bezieht sich manchmal auf eine Art von Methodik, bei der Argumente weitgehend a priori formuliert werden, wobei von der besonderen Geschichte, Kultur oder den empirischen Bedingungen, die mit einer bestimmten Gesellschaft verbunden sind, abstrahiert wird. Solche Argumente können sich auf die menschliche Natur, universelle Eigenschaften von Personen oder a-priori-Gründe berufen und sogar idealisieren, indem sie sich auf ideale Bedingungen oder ideale Personen beziehen, die zwar nur hypothetisch sind, aber dennoch ein ideales Prinzip hervorbringen, das unsere notwendigerweise unvollkommenen Institutionen leitet (Buchanan et al., 2000(3): 371-82). Der "Kontraktualismus", die "rechtebasierte" Theorie und der "Utilitarismus" sind allesamt auf unterschiedliche Weise Beispiele für Rechtfertigungen dieser Art. Neutralität: Die Ideale, die die Liberalen vorgeben, werden als Beschränkungen für die Entwicklung und das Funktionieren von Kulturen vorgeschlagen; sie werden als ein Weg angesehen, um sicherzustellen, dass sich Kulturen frei und gerecht entwickeln. Sie wenden in den meisten Fällen keine Methodologie an, die die Verteilungsideale aus spezifischen kulturellen Praktiken oder historischen Kämpfen, die für eine Gemeinschaft spezifisch sind, ableitet. In dieser Hinsicht haben sich Kommunitaristen und postmoderne Theoretiker gegen die Methodologie des Liberalismus als abstrakt, individualistisch, universalistisch und antidemokratisch gewandt (MacIntyre, 1984(4); Mulhall und Swift, 1996(5); Sandel, 1982(6); Walzer, 1983(7)). >Kommunitarismus/Lamont. 1. Hampton, Jean (1997) Political Philosophy. Oxford: Westview. 2. Nussbaum, Martha C. (1999) Sex and Social Justice. Oxford: Oxford University Press. 3. Buchanan, Allen, et al. (2000) From Chance to Choice. Cambridge: Cambridge University Press. 4. MacIntyre, Alasdair (1984) After Virtue: A Study in Moral Theory, 2nd Ed. Notre Dame, IN: University of Notre Dame Press. 5. Mulhall, Stephen and Adam Swift, eds (1996) Liberals and Communitarians. Cambridge: Blackwell. 6. Sandel, Michael J. (1982) Liberalism and the Limits of Justice. Cambridge: Cambridge University Press. 7. Walzer, Michael (1983) Spheres of Justice. Oxford: Martin Robertson. Lamont, Julian 2004. „Distributive Justice“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Liberalismus | Waldron | Gaus I 89 Liberalismus/Waldron: Die moderne Unterscheidung zwischen "politischen" und "umfassenden" Versionen des Liberalismus entsteht im Zusammenhang mit einem ernsthaften Problem der Rechtfertigungsgrundlage liberaler Prinzipien in einer pluralistischen Gesellschaft. Das Problem stellt sich wie folgt. Die Liberalen stellen sich eine tolerante, integrative Gesellschaft vor, die von Menschen bevölkert ist, die einer Vielzahl von Glaubenssystemen angehören. Viele moderne Gesellschaften, in denen der Liberalismus als politisches Ideal gedeiht, haben bereits diesen Charakter: Es sind religiös pluralistische und multikulturelle Gesellschaften (...). Aber eine pluralistische Gesellschaft steht auch vor einer zusätzlichen Agenda. Wo verschiedene Glaubensrichtungen und Kulturen aufeinander treffen, kommt es wahrscheinlich zu Reibungen und Beleidigungen: Der Gottesdienst oder die Feierlichkeiten einer Gruppe können wie ein Vorwurf oder ein Angriff auf eine andere Gruppe erscheinen, und da Werte und Philosophien auf dem Marktplatz der Ideen miteinander konkurrieren, wird der Wettbewerb oft respektlos erscheinen, da jede Glaubensrichtung versucht, ihre Gegner zu diskreditieren und Anhänger für sich zu gewinnen. Es ist nicht leicht, unter diesen Umständen die Pflicht zur gegenseitigen Duldung zu definieren oder die Unterscheidung zwischen Schaden und Vergehen aufrechtzuerhalten, die ein pluralistisches Regime erfordert. >Pluralismus/Waldron. Gaus I 90 Duldung/Pluralismus/Liberalismus/Problem: (...) Indem wir auf einer solchen Grundlage liberale Prinzipien und liberale Lösungen für die Probleme des gesellschaftlichen Lebens erarbeiten und verteidigen, scheinen wir inmitten der kulturellen und ethischen Pluralität Partei zu ergreifen. Wir scheinen aus der Vielfalt der ethischen, philosophischen und religiösen Traditionen in der Welt auszuwählen, wobei wir einige als grundlegend privilegieren und andere an den Rand drängen. >Toleranz/Waldron. Gaus I 91 Def Politischer Liberalismus/Waldron: Zwei politische Liberale lassen sich also durch ihre unterschiedlichen Positionen und ihre unterschiedlichen Vorstellungen voneinander unterscheiden. Aber was sie - als politische Liberale - gemeinsam haben werden, ist ihr Bestehen auf einer Unterscheidung zwischen den Prinzipien und Idealen, die (in ihren jeweiligen Ansichten) eine liberale Gesellschaftsordnung definieren, und den tieferen Werten und Verpflichtungen, die mit bestimmten philosophischen Auffassungen verbunden sind. Def Umfassender Liberalismus/Waldron: Der oder die politische Liberale besteht darauf, dass die Artikulierung und Verteidigung einer bestimmten Reihe liberaler Verpflichtungen für eine Gesellschaft nicht von einer bestimmten Theorie darüber abhängen sollte, was einem menschlichen Leben Wert oder Sinn verleiht. Ein umfassender Liberaler verneint dies. Er oder sie behauptet, dass es unmöglich ist, liberale Verpflichtungen angemessen zu verteidigen oder auszuarbeiten, es sei denn, man beruft sich auf die tieferen Werte und Verpflichtungen, die mit einer allgemeinen oder "umfassenden" Philosophie verbunden sind. Politischer Liberalismus: Es kann auch eine zweite Ebene der Unterschiede zwischen politischen Liberalen geben. Unabhängig davon, ob der Inhalt ihres liberalen Engagements derselbe ist oder nicht, können sich zwei politische Liberale in den Rechtfertigungsstrategien unterscheiden, die sie als politische Liberale anwenden. >Konsens/Waldron. ((s) Vgl. >Verständigung/Habermas). Umfassender Liberalismus: Offensichtlich gibt es auch unter den umfassenden Liberalen wichtige Unterschiede. Zwei umfassende Liberale können unterschiedliche liberale Verpflichtungen haben: der eine kann ein Linksliberaler und der andere ein libertärer Liberaler sein. Eine zweite Ebene der Differenz hat mit dem Inhalt der umfassenden Perspektiven zu tun, auf denen ihre liberalen Verpflichtungen beruhen. John Lockes christliche Grundlagen sind nicht dasselbe wie die Autonomietheorie von Immanuel Kant (1991)(1), und keine davon ist dasselbe wie die hedonistische Grundlage des Utilitarismus von Jeremy Bentham (1982)(2). >Autonomie/Kant, >Utilitarismus. Gaus I 92 Probleme: (VsMill, VsKant, VsHumboldt): Es scheint Locke, Kant und Mill nicht in den Sinn gekommen zu sein, dass [die] Grundpositionen ein Problem für die Politik des Liberalismus in einer Gesellschaft darstellen würden, deren Mitglieder über die Existenz Gottes, die Natur der Vernunft und das Schicksal des menschlichen Individuums uneins waren. Sie gingen einfach davon aus, dass der Liberalismus einer solchen philosophischen Grundlage bedürfe und dass ihre Aufgabe als politische Philosophen darin bestünde, diese Grundlage zu artikulieren, (wie Mill es ausdrückte) "den intelligenten Teil der Öffentlichkeit ... davon zu überzeugen, ihren Wert zu erkennen" (1956(1): 90), und wenn nötig zu argumentieren, wie Locke in seiner Diskussion über den Atheismus (1983(2): 51) argumentierte, dass diejenigen, die sich diesen Grundpositionen nicht anschließen konnten, von der Regierung einer liberalen Gesellschaft als gefährlich angesehen werden müssten. >Liberalismus/Mill, >Gemeinschaft/Humboldt, >Staat/Humboldt, >Kategorischer Imperativ, >Neutralität/Waldron. Gaus I 97 Die in einer Theorie der Gerechtigkeit angewandte Doktrin der Menschenwürde und Gleichheit muss - mehr oder weniger in der Art eines moralischen Absoluten - verschiedenen pragmatischen Erwägungen widerstehen können, die uns dazu verleiten könnten, die Interessen einiger weniger Schwacher und Verletzlicher um der Bequemlichkeit oder des Wohlstands der Reichen oder Mächtigen willen zu opfern oder zu vernachlässigen. Die Gerechtigkeit muss dem standhalten können, und ihre konstitutiven Doktrinen müssen das Zeug dazu haben, diese schwere moralische Arbeit zu leisten. Viele der umfassenden Begriffe, die politische Liberale aus dem öffentlichen Raum ausschließen wollen, richten sich genau an diese Frage: Sie erklären in ethischen oder transzendenten Begriffen, warum gerade die wenigen Schwachen und Verletzlichen nicht auf diese Weise geopfert werden dürfen. Die politischen Liberalen schlagen vor, diese Arbeit ohne Hilfe eines solchen Begriffs zu leisten, aber in einer Art und Weise, die dennoch ihre Loyalität im übergreifenden Konsens bewahrt. >Überlappender Konsens/Rawls, >Überlappender Konsens/Waldron, >Abtreibung/Rawls. Gaus I 99 Umfassender Liberalismus/Waldron: Einige umfassende Begriffe werden die moralische Bedeutung der tatsächlichen Erfahrung der Menschen hier und jetzt bejahen, während andere sie vielleicht beiseite schieben oder verunglimpfen. Diejenigen, die sie bejahen, werden die moralischen und politischen Verpflichtungen, die traditionell mit dem Liberalismus verbunden sind, auf natürlichere Weise unterstützen und in gewisser Weise erzeugen und inspirieren. Und genau daran will uns der umfassende Liberale erinnern. Der Liberalismus beruht auf bestimmten ethischen Verpflichtungen, auf bestimmten Aussagen über das, was zählt, und auf der Bedeutung bestimmter Formen des Respekts für das Leben, die Erfahrungen und die Freiheit gewöhnlicher Männer und Frauen. Er ist kein neutrales oder nonchalantes Glaubensbekenntnis, und seine Verpflichtungen können wohl kaum auf rein politischer Ebene artikuliert werden. 1. Mill, John Stuart (1956 [1859]) On Liberty, ed. Currin V. Shields. Indianapolis: Hackett. 2. Locke, John (1983 [1689]) A Letter Concerning Toleration, ed. James H. Tully. Indianapolis: Hackett. Waldron, Jeremy 2004. „Liberalism, Political and Comprehensive“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications. |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Likelihood | Lewis | V 106 Def Likelihood/Lewis: Den Glauben an Einzelbelege nach Maßgabe bestimmter Hypothesen bezeichnet man als "Likelihood". Sie ist auch die Einschätzung von Beweisen unter Annahmen. Die Likelihood ist fixiert unabhängig von früheren Glaubensfunktionen und früheren Belegen und zwar so, dass die beobachteten Häufigkeiten dazu tendieren, die Hypothesen zu bestätigen, sodass sie nicht zu stark von den Einheits-Chancen abweichen. Likelihoods sind die Endpunkt-Chancen entsprechend den verschiedenen Hypothesen. >Chance/Lewis, >Wahrscheinlichkeit/Lewis, >Hypothesen, vgl. >Bayesianismus. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Liquiditätspräferenz | Keynesianismus | Rothbard III 785 Liquiditätspräferenz/Keynesianismus/Rothbard: Diejenigen Keynesianer, die die gravierenden Schwierigkeiten ihres Systems erkennen, greifen auf eine letzte Saite in ihrem Bogen zurück - die „Liquiditätspräferenz“. Rothbard: Intelligente Keynesianer werden zugeben, dass unfreiwillige Arbeitslosigkeit ein „spezieller“ oder seltener Fall ist, und Lindahl geht sogar noch weiter und sagt, dass es sich nur um ein kurzfristiges und nicht um ein langfristiges Gleichgewichtsphänomen handeln könnte.(1) >Arbeitslosigkeit/Keynesianismus, >Gleichgewicht. RothbardVsModigliani/RothbardVsLindahl: Weder Modigliani noch Lindahl sind jedoch in ihrer Kritik am keynesianischen System, insbesondere der „Liquiditätspräferenz“-Doktrin, gründlich genug. Kausalität/Methode/RothbardVsKeynesianismus/VsLiquiditätspräferenz: Das keynesianische System leidet, wie aus den mathematischen Darstellungen seiner Anhänger deutlich hervorgeht, schwer an der mathematisch-ökonomischen Sünde der „gegenseitigen Determination“. Die Verwendung von mathematischen Funktionen, die beliebig umkehrbar sind, ist in der Physik angebracht, wo wir die Ursachen der beobachteten Bewegungen nicht kennen. Da wir die Ursachen nicht kennen, wird jedes mathematische Gesetz, das Bewegungen erklärt oder beschreibt, umkehrbar sein, und soweit es uns betrifft, ist jede der Variablen in der Funktion genauso „Ursache“ wie eine andere. Praxeologie/Rothbard: In der Praxeologie, der Wissenschaft vom menschlichen Handeln, kennen wir jedoch die ursprüngliche Ursache - das motivierte Handeln von Individuen. >Praxeologie/Rothbard. Lösung/Rothbard: Dieses Wissen liefert uns wahre Axiome. Aus diesen Axiomen werden die wahren Gesetze abgeleitet. Sie werden Schritt für Schritt in einer logischen Ursache-Wirkungs-Beziehung abgeleitet. Da die ersten Ursachen bekannt sind, sind auch die daraus folgenden Wirkungen bekannt. Die Ökonomie zeichnet daher unilineare Ursache-Wirkungs-Beziehungen nach, keine vagen „sich gegenseitig bedingenden“ Beziehungen. Zins/Keynesianismus/Rothbard: Dieser methodologische Hinweis gilt vor allem für die keynesianische Zinstheorie. Denn die Keynesianer betrachten den Zinssatz (a) als bestimmend für Investitionen und (b) als durch die Nachfrage nach Geld, das „zu Spekulationszwecken“ gehalten wird (Liquiditätspräferenz), bestimmt. In der Praxis betrachten sie letztere jedoch nicht als bestimmend für den Zinssatz, sondern als von ihm bestimmt. RothbardVsKeynesianismus: Die Methodik der „wechselseitigen Bestimmung“ hat diesen Taschenspielertrick völlig verdeckt. KeynesianismusVsVvs: Keynesianer könnten einwenden, dass alle Nachfrage- und Angebotskurven in ihrer Beziehung zum Preis „wechselseitig bestimmend“ sind. Nachfrage/RothbardVsKeynesianismus: Diese einfache Behauptung ist jedoch nicht richtig. Die Nachfragekurven werden durch die Nutzenskala bestimmt, die Angebotskurven durch die Spekulation und den Bestand, der durch die gegebenen Faktoren Arbeit und Boden produziert wird, was letztlich von den Zeitpräferenzen bestimmt wird. >Zeitpräferenz/Rothbard. Rothbard III 786 Die Keynesianer behandeln daher den Zinssatz nicht so, wie sie glauben, dass er durch die Liquiditätspräferenz bestimmt wird, sondern eher als eine Art mysteriöse und unerklärliche Kraft, die sich den anderen Elementen des Wirtschaftssystems aufdrängt. So dreht sich die keynesianische Diskussion über die Liquiditätspräferenz um den „Anreiz, Bargeld zu halten“, wenn der Zinssatz steigt oder fällt. Nach der Theorie der Liquiditätspräferenz erhöht ein sinkender Zinssatz die für „spekulative Zwecke“ (Liquiditätspräferenzen) nachgefragte Bargeldmenge, und ein Anstieg des Zinssatzes verringert die Liquiditätsprämie. RothbardVsLiquiditätsprämie: Der erste Fehler in diesem Konzept ist die willkürliche Trennung der Geldnachfrage in zwei separate Teile: eine „Transaktionsnachfrage“, die angeblich durch die Größe des gesellschaftlichen Einkommens bestimmt wird, und eine „spekulative Nachfrage“, die durch den Zinssatz bestimmt wird. (...) alle möglichen Einflüsse wirken auf die Geldnachfrage ein. Wert/Nachfrage nach Geld: Aber es sind nur Einflüsse, die über die Werteskala der Individuen wirken. Und es gibt nur eine Endnachfrage nach Geld, weil jedes Individuum nur eine Werteskala hat. Es gibt keine Möglichkeit, die Nachfrage in zwei Teile aufzuspalten und von ihnen als unabhängigen Einheiten zu sprechen. Außerdem gibt es weit mehr als nur zwei Einflüsse auf die Nachfrage. Letztlich lässt sich die Geldnachfrage, wie alle Gebrauchsgüter, nicht auf einfache Determinanten reduzieren; sie ist das Ergebnis freier, unabhängiger Entscheidungen auf individuellen Werteskalen. Es gibt also keine „Transaktionsnachfrage“, die eindeutig durch die Höhe des Einkommens bestimmt ist. >Liquiditätsprämie/Mogiliani, >Geldnachfrage/Rothbard. 1. Vgl. Lindahls Kritik an Lawrence Kleins The Keynesian Revolution in „On Keynes' Economic System - Part I“, S. 162. Siehe auch Leontief, „Postulate: Keynes' General Theory and the Classicists“. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Liquiditätsprämie | Keynesianismus | Rothbard III 785 Liquiditätsprämie/Keynesianismus/Rothbard: Diejenigen Keynesianer, die die gravierenden Schwierigkeiten ihres Systems erkennen, greifen auf eine letzte Saite in ihrem Bogen zurück - die „Liquiditätsprämie“. Rothbard: Intelligente Keynesianer werden zugeben, dass unfreiwillige Arbeitslosigkeit ein „spezieller“ oder seltener Fall ist, und Lindahl geht sogar noch weiter und sagt, dass es sich nur um ein kurzfristiges und nicht um ein langfristiges Gleichgewichtsphänomen handeln könnte.(1) >Arbeitslosigkeit/Keynesianismus, >Gleichgewicht. RothbardVsModigliani/RothbardVsLindahl: Weder Modigliani noch Lindahl sind jedoch in ihrer Kritik am keynesianischen System, insbesondere der „Liquiditätspräferenz“-Doktrin, gründlich genug. Kausalität/Methode/RothbardVsKeynesianismus: Das keynesianische System leidet, wie aus den mathematischen Darstellungen seiner Anhänger deutlich hervorgeht, schwer an der mathematisch-ökonomischen Sünde der „gegenseitigen Determination“. Die Verwendung von mathematischen Funktionen, die beliebig umkehrbar sind, ist in der Physik angebracht, wo wir die Ursachen der beobachteten Bewegungen nicht kennen. Da wir die Ursachen nicht kennen, wird jedes mathematische Gesetz, das Bewegungen erklärt oder beschreibt, umkehrbar sein, und soweit es uns betrifft, ist jede der Variablen in der Funktion genauso „Ursache“ wie eine andere. Praxeologie/Rothbard: In der Praxeologie, der Wissenschaft vom menschlichen Handeln, kennen wir jedoch die ursprüngliche Ursache - das motivierte Handeln von Individuen. >Praxeologie/Rothbard. Lösung/Rothbard: Dieses Wissen liefert uns wahre Axiome. Aus diesen Axiomen werden die wahren Gesetze abgeleitet. Sie werden Schritt für Schritt in einer logischen Ursache-Wirkungs-Beziehung abgeleitet. Da die ersten Ursachen bekannt sind, sind auch die daraus folgenden Wirkungen bekannt. Die Ökonomie zeichnet daher unilineare Ursache-Wirkungs-Beziehungen nach, keine vagen „sich gegenseitig bedingenden“ Beziehungen. Zins/Keynesianismus/Rothbard: Dieser methodologische Hinweis gilt vor allem für die keynesianische Zinstheorie. Denn die Keynesianer betrachten den Zinssatz (a) als bestimmend für Investitionen und (b) als durch die Nachfrage nach Geld, das „zu Spekulationszwecken“ gehalten wird (Liquiditätspräferenz), bestimmt. In der Praxis betrachten sie letztere jedoch nicht als bestimmend für den Zinssatz, sondern als von ihm bestimmt. RothbardVsKeynesianismus: Die Methodik der „wechselseitigen Bestimmung“ hat diesen Taschenspielertrick völlig verdeckt. KeynesianismusVsVvs: Keynesianer könnten einwenden, dass alle Nachfrage- und Angebotskurven in ihrer Beziehung zum Preis „wechselseitig bestimmend“ sind. Nachfrage/RothbardVsKeynesianismus: Diese einfache Behauptung ist jedoch nicht richtig. Die Nachfragekurven werden durch die Nutzenskala bestimmt, die Angebotskurven durch die Spekulation und den Bestand, der durch die gegebenen Faktoren Arbeit und Boden produziert wird, was letztlich von den Zeitpräferenzen bestimmt wird. >Zeitpräferenz/Rothbard. Rothbard III 786 Die Keynesianer behandeln daher den Zinssatz nicht so, wie sie glauben, dass er durch die Liquiditätspräferenz bestimmt wird, sondern eher als eine Art mysteriöse und unerklärliche Kraft, die sich den anderen Elementen des Wirtschaftssystems aufdrängt. So dreht sich die keynesianische Diskussion über die Liquiditätspräferenz um den „Anreiz, Bargeld zu halten“, wenn der Zinssatz steigt oder fällt. Nach der Theorie der Liquiditätspräferenz erhöht ein sinkender Zinssatz die für „spekulative Zwecke“ (Liquiditätspräferenzen) nachgefragte Bargeldmenge, und ein Anstieg des Zinssatzes verringert die Liquiditätsprämie. RothbardVsLiquiditätsprämie: Der erste Fehler in diesem Konzept ist die willkürliche Trennung der Geldnachfrage in zwei separate Teile: eine „Transaktionsnachfrage“, die angeblich durch die Größe des gesellschaftlichen Einkommens bestimmt wird, und eine „spekulative Nachfrage“, die durch den Zinssatz bestimmt wird. (...) alle möglichen Einflüsse wirken auf die Geldnachfrage ein. Wert/Nachfrage nach Geld: Aber es sind nur Einflüsse, die über die Werteskala der Individuen wirken. Und es gibt nur eine Endnachfrage nach Geld, weil jedes Individuum nur eine Werteskala hat. Es gibt keine Möglichkeit, die Nachfrage in zwei Teile aufzuspalten und von ihnen als unabhängigen Einheiten zu sprechen. Außerdem gibt es weit mehr als nur zwei Einflüsse auf die Nachfrage. Letztlich lässt sich die Geldnachfrage, wie alle Gebrauchsgüter, nicht auf einfache Determinanten reduzieren; sie ist das Ergebnis freier, unabhängiger Entscheidungen auf individuellen Werteskalen. Es gibt also keine „Transaktionsnachfrage“, die eindeutig durch die Höhe des Einkommens bestimmt ist. >Liquiditätsprämie/Mogiliani, >Geldnachfrage/Rothbard. 1. Vgl. Lindahls Kritik an Lawrence Kleins The Keynesian Revolution in „On Keynes' Economic System - Part I“, S. 162. Siehe auch Leontief, „Postulate: Keynes' General Theory and the Classicists“. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Logik | Lévi-Strauss | I 49 Logik/Bricolage/Lévi-Strauss: Es steckt zweifellos etwas Paradoxes in der Vorstellung einer Logik, deren Begriffe in Abfällen und Bruchstücken, Spuren psychologischer und historischer Vorgänge stehen, die als solche jeder Notwendigkeit ermangeln. >Bricolage/Lévi-Strauss. Was die Form betrifft, steckt in ihnen eine Analogie. Siehe Analogie/Lévi-Strauss. I 50 Die Notwendigkeit dieser Logik existiert als die Invarianz semantischer oder ästhetischer Art, die die Gruppe der Transformationen charakterisiert, zu denen diese Beziehungen sich eigenen. ((sVsLévi-Strauss: „Gruppe von Transformationen“ unklar.) ((s) Siehe , Fashionable nonsense: postmodern intellectuals’ abuse of science, New York, 1998.(1)) Logik/Lévi-Strauss: Diese Logik arbeitet ein wenig nach der Art des Kaleidoskops... allerdings müssen die Produkte des Zerbrechens… gewisse Ähnlichkeiten zeigen. ((s)VsLévi-Strauss: Der Vergleich mit einem Kaleidoskop entfernt die Argumentation von dem, was die Logik eigentlich ausmacht. I 51 Lösung/Lèvi-Strauss: Lévi-Strauss spricht von einer „konkreten Logik“. Er meint damit, dass die Eingeborenen, von denen seine Untersuchungen handeln, in ihrer eigenen Wahrnehmung gewissen Zwängen unterworfen sind, was die Handhabung von Zeichen und Gegenständen betrifft. Vgl. >Zeichen/Lévi-Strauss, >Magisches Denken/Lévi-Strauss, >Religiöser Glaube/Lévi-Strauss. 1. Sokal, Alan & Bricmont, Jean. 1998. Intellectual Impostures: Postmodern Philosophers' Abuse of Science. London: Profile Books. |
LevSt I Claude Lévi-Strauss Das Wilde Denken Frankfurt/M. 1973 LevSt II C. Levi-Strauss The Savage Mind (The Nature of Human Society Series) Chicago 1966 |
| Logische Eigennamen | Prior | I 150f Logische Eigennamen/Prior: Logische Eigennamen machen komplexe Prädikate überflüssig. - N und M sind logische Eigennamen dann und nur dann, wenn irgendwelche Sätze, in denen sie beide gebraucht werden (nicht nur erwähnt) eine Relation zwischen den Objekten ausdrücken auf die sie sich beziehen, und deren Relation eine Konverse hat, so dass wenn f und y Konversen sind, [φMN] und [ ψNM] logisch äquivalent sind. >Prädikate, >Zusammengesetze Ausdrücke, >Äquivalenz, >Erwähnung, >Gebrauch. Ein Ausdruck N ist dann ein logischer Eigenname (Russellscher Eigenname, "dies" usw.), dann nur dann wenn [(δφ)N] ununterscheidbar in der Bedeutung von [δ(φN)] ist. (Klammer). Prior: Das letztere trägt dazu bei, dass man sagen könnte, logische Eigennamen sind immer Argumente satzbildender Funktionen und niemals Funktionen solcher Funktionen. >Funktionen. Allgemein: Ein Kontext eines Kontexts eines echten "Arguments" x ist ein Kontext von x. - Bsp "Ich denke, dass dies ein Mensch ist" ist synonym (!) mit "Dies ist ein Gedanke von mir, ein Mensch zu sein". >Synonymie, >Kontext, >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen. I 149 Gebundene Variablen/Prior: stehen für logische Eigennamen - "Für ein x: 1. x φt , 2. Nichts anderes als x φt und 3. Es ist nicht der Fall, dass x ψt". >Variablen, >Gebundene Variablen. I 152 Logische Eigennamen/Prior: Wenn Ausdrücke wie "der φ-er" als Russellscher logischer Eigenname gebraucht werden können, dann können ohne Zweifel alle Namen so gebraucht werden! >Logische Eigennamen/Russell. Aber Peirce und Russell glauben, dass das nicht so ist, es werden echte Relationen ausgedrückt. >Relationen/Russell, >B. Russell, >Ch. S. Peirce. I 155 Namen/Relation/logische Eigennamen/Prior: Wenn "Y" ein logischer Eigenname ist, sind die folgenden Formen äquivalent: (A) X sagt, dass Y kahl ist (B) X sagt von Y dass er kahl ist (C) Y wird von YX für kahl gehalten. Problem: Was sind dann Namen in diesem Sinne überhaupt? Vgl >Namen. Prior These: Es gibt eine enge Beziehung zwischen Namen und dem Begriff "über etwas sein. >"Über", >Prädikation, >Zuschreibung. |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Logische Konstanten | Evans | II 199 Logische Konstanten/Evans: müssen identifizierbar sein, wenn man Schlüsse vergleicht: Bsp von "John weiß, dass Schnee weiß ist" schließt man ohne logische Konstanten (aus Wissen folgt Wahrheit). Aber Bsp aus "John ist ein großer Mann" auf "John ist ein Mann" über logische Konstanten (hier "und"). II 203 "Und": semantische Eigenschaft: es formt Wahrheiten dann und nur dann, wenn es Wahrheiten verbindet. II 209 Evans: Schluss ohne Konstanten: von Wissen auf Wahrheit! - Trotz gleicher semantischer Struktur sind diese Schlüsse andere Inferenzen mit Wissen als mit Glauben. II 214 Und/oder/Evans: Bsp "P und Q" und "P oder Q" haben dieselbe semantische Struktur. - Dass das erstere P beinhaltet, liegt an der speziellen Variation des Wortes "und", das dieses in einem Thema spielt, das es gemeinsam mit "oder" hat. Strawson: wenn irgendein Paar von nicht-synonymen Ausdrücken gleichen Typ oder Kategorie offenbaren, dann sollten es "und" und "oder" sein oder auch "alle" und "einige". Evans: intuitionistische Satzverknüpfungen "und"/"oder" können aber nicht wie Wahrheitsfunktionen betrachtet werden. II 216 Konstanten/Quine: gehen in der Konstruktion auf. |
EMD II G. Evans/J. McDowell Truth and Meaning Oxford 1977 Evans I Gareth Evans "The Causal Theory of Names", in: Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol. 47 (1973) 187-208 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Evans II Gareth Evans "Semantic Structure and Logical Form" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Evans III G. Evans The Varieties of Reference (Clarendon Paperbacks) Oxford 1989 |
| Logos | Adorno | XII 58 Geist/Begriffe/Logos/Antike/Adorno: Der Begriff des Logos in der Antike als Begriff des Wortes oder einzelnen sprachlich fixierten Gedankens oder auch des einer Sache innewohnenden Sinnes ist später zu dem emphatischen Begriff des Geistes geworden. >Logos/Antike, >Logos/Platon, >Logos/Aristoteles, >Logos. Dieser wäre derart ohne die Egoität die er durch den Gedanken an Christus gewonnen hat, überhaupt gar nicht zu denken. >Christentum. Ich glaube, wenn wir nach einem wirklichen Äquivalent unseres Begriffes Geist in der Antike suchen würde, würde das vergeblich sein. >Geist. |
A I Th. W. Adorno Max Horkheimer Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978 A II Theodor W. Adorno Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000 A III Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973 A IV Theodor W. Adorno Minima Moralia Frankfurt/M. 2003 A V Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995 A VI Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071 A VII Theodor W. Adorno Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002 A VIII Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003 A IX Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003 A XI Theodor W. Adorno Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990 A XII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973 A XIII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974 |
| Löwenheim, Satz v. | Waismann | Waismann I 75 Löwenheim-Skolem/Waismann: bewies, dass es ausgeschlossen ist, mit endlich vielen Axiomen die Zahlenreihe zu charakterisieren. Jede Aussage die in der Arithmetik der natürlichen Zahlen gilt, gilt nämlich auch für Gebilde anderer Art, so dass es unmöglich ist, die Zahlenreihe durch irgendwelche inneren Eigenschaften vor Reihen anderer Art auszuzeichnen. Bsp Frappantes und nicht triviales Beispiel ist, dass die Umdeutung des Begriffs der ganzen Zahl möglich ist, obwohl soviel gefordert wird, dass man glauben könnte, diese Sätze könnten nur für die ganzen Zahlen gelten: I 76 Die ganzen Zahlen sind 1. linear geordnet 2. Sie reproduzieren sich durch Addition, Multiplikation, Subtraktion. Komm. Asso., Distr. usw. Null Element, Einselement, 3. Begriffe der Teilbarkeit, der Einheiten, relativ prim usw : sind a und b relativ prim, so gibt es zwei Zahlen x und y derart, dass ax by = 1 ist. Nun kann man auch Polynome der Form antn + an 1tn 1 + ....a1t + ao nach den 5 Axiomen bilden, die ursprünglich nur für natürlichen Zahlen gedacht waren. Satz von Löwenheim Skolem: eine solche Umdeutung wird stets möglich sein, durch wie viele Eigenschaften man auch den Begriff der natürlichen Zahlen zu fassen sucht. |
Waismann I F. Waismann Einführung in das mathematische Denken Darmstadt 1996 Waismann II F. Waismann Logik, Sprache, Philosophie Stuttgart 1976 |
| Macht | Pareto | Brocker I 102 Macht/Pareto: Ausnahmslos alle Gesellschaften sind Pareto zufolge hierarchisch und damit letztlich als Herrschaftsstrukturen verfasst. Ohne Macht ist für ihn gesellschaftliche Stabilität nicht vorstellbar. Daher kommt den Residuen (Siehe Terminologie/Pareto), die Machtbeziehungen begründen, eine konstitutive Bedeutung zu, und Macht wird als universal betrachtet. Dementsprechend ist auch die Demokratie ein Herrschaftsgebilde. Selbst Gemeinschaften mit ausgeprägten Brüderlichkeitsidealen oder direkt demokratischer Struktur – wie etwa klösterliche Glaubensgemeinschaften oder der Anarchismus – sind niemals frei von Rangfolgen.(1) Brocker I 103 Da den Residuen (Überbleibseln aus magischem Denken, siehe Magisches Denken/Pareto) eine große Relevanz bei der Strukturbildung in der Gesellschaft zukommt, muss die Politik ihnen im Interesse des Machterhalts Rechnung tragen.(2) Zu diesen Residuen zählt Pareto unter anderem Loyalitätsgefühle gegenüber Führerpersönlichkeiten und Kollektiven, Patriotismus, Chauvinismus und Nationalismus, Solidaritäts- und Gerechtigkeitsgefühle. >Gerechtigkeit, >Emotion/Pareto, >Argumentation/Pareto. 1. Vilfredo Pareto, Trattato di sociologia generale, Florenz 1916. Vilfredo Pareto, Trattato di sociologia generale. Edizione critica a cura di Giovanni Busino, 4 Bände, Turin 1988. Dt.: Vilfredo Paretos System der allgemeinen Soziologie, herausgegeben und übersetzt von Gottfried Eisermann, Stuttgart 1962, § 1153. 2.Ebenda § 2247. Maurizio Bach, Vilfredo Pareto, Allgemeine Soziologie (1916) in: Manfred Brocker (Hg). Geschichte des Politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018. |
Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
| Macht | Republikanismus | Gaus I 169 Macht/Republikanismus/Dagger: Das Gesetz gewährleistet die Freiheit des Bürgers (...) nur dann, (...) wenn es auf die Bürgerschaft eingeht und wenn die Republik selbst sicher und stabil genug ist, dass ihre Gesetze wirksam sind. Die Aufrechterhaltung der Freiheit unter der Herrschaft des Rechtsstaates erfordert daher nicht nur eine staatsbürgerliche Beteiligung an den öffentlichen Angelegenheiten und die Bereitschaft, die Lasten eines gemeinsamen Lebens zu tragen - die bürgerliche Tugend des republikanischen Bürgers - aber auch die richtige Regierungsform. Dies war in der Regel eine Version der gemischten oder ausgewogenen Regierung, die so genannt wird, weil sie die Elemente der Herrschaft eines Einzelnen, der wenigen und der vielen vermischt und ausgleicht. >Rechtsstaatlichkeit/Republikanismus, >Freiheit/Republikanismus. Republik/Pocock: Wie J. G. A. Pocock (1975)(1) und andere bemerkt haben, feierten Schriftsteller von Polybius und Cicero bis Machiavelli und die amerikanischen Gründer die gemischte Verfassung wegen ihrer Fähigkeit, Korruption und Tyrannei abzuwehren. Monarchie, Aristokratie und Demokratie, so diese Schriftsteller, neigen dazu, in Tyrannei, Oligarchie bzw. Mafia-Herrschaft auszuarten; aber eine Regierung, die die Macht unter den drei Elementen aufteilt, könnte entweder den einen, die wenigen oder die vielen daran hindern, ihre eigenen Interessen auf Kosten des Gemeinwohls zu verfolgen. Da jedes Element über genügend Macht verfügt, um die anderen zu kontrollieren, sollte das Ergebnis eine freie, stabile und langlebige Regierung sein. Republikanismus: Sicherlich haben Republikaner manchmal damit gekämpft, ihren Glauben an eine gemischte Regierung mit ihrem Misstrauen oder sogar Hass gegenüber der erblichen Monarchie und Aristokratie in Einklang zu bringen. Aber dieser Kampf hat, wie im Fall der amerikanischen Gründer, zu einer Neuinterpretation einer ausgewogenen Regierung als eine Regierung geführt, die sich auf die Kontrolle und das Gleichgewicht getrennter Gewalten oder Regierungsfunktionen verlässt. Ob im älteren Sinne gemischt oder im neueren Sinne ausgewogen, der Punkt ist jedoch Gaus I 170 der Korruption der Macht zu widerstehen, indem man ihre Konzentration verhindert. 1. Pocock, J. G. A. (1975) The Machiavellian Moment: Florentine Political Thought and the Atlantic Republican Tradition. Princeton, NJ: Princeton University Press. Dagger, Richard 2004. „Communitarianism and Republicanism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Magisches Denken | Piaget | Upton I 78 Animismus/Magisches Denken/Piaget/Upton: Piaget (1923)(1) glaubte, dass die mentale Logik von Kindern in dieser Phase durch magisches Denken und Animismus eingeschränkt sei. Animismus ist der Glaube, dass Objekte lebensechte Eigenschaften haben und daher in der Lage sind, Gefühle, Absichten und Emotionen zu haben. Zum Beispiel könnte ein präoperatives Kind den Regen erklären, indem es sagt, dass die Wolken traurig sind und weinen. Laut Piaget schränkt dies das Verständnis der Kinder für die Funktionsweise der Welt ein und reduziert so ihre Fähigkeit, logisch zu denken. Es bedeutet auch, dass es für sie schwierig ist, den Unterschied zwischen Realität und Fantasie zu erkennen. VsPiaget: Woolley (1997)(2) stimmt nicht mit der Vorstellung überein, dass das Denken von Kindern magischer ist als das von Erwachsenen. Es wurde festgestellt, dass sich Erwachsene genauso wahrscheinlich wie Upton I 79 Kinder auf magisches Denken einlassen, besonders wenn sie nicht das Wissen haben, Phänomene zu erklären. Erwachsene erfinden Spekulationen, um Lücken in ihrem Wissen zu schließen, so wie Kinder es tun. Es ist daher der soziale Kontext, der darüber entscheidet, ob Erwachsene oder Kinder magisches Denken ausüben oder nicht. >Psychologische Theorien über Magisches Denken, >Psychologische Theorien über Denken, >Animismus. 1. Piaget, J. (1923) Language and Thought of the Child. London: Routledge. 2. Woolley, J.D. (1997) Thinking about fantasy: are children fundamentally different thinkers and believers than adults? Child Development, 68: 991–1011. |
Piag I J. Piaget The Psychology Of The Child 2nd Edition 1969 Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
| Magisches Denken | Polanyi | Weizenbaum I 174 Magisches Denken/Wissenschaft/Polanyi/Weizenbaum: Wie Polanyi feststellt, wird die Unerschütterlichkeit naturwissenschaftlicher Überzeugungen mit denselben Kunstgriffen verteidigt, durch die sich auch magische Glaubenssysteme schützen: (M. Polanyi, 1966(1)): Jeder Widerspruch zwischen einer bestimmten naturwissenschaftlichen Aussage und den Erfahrungstatsachen wird durch eine andere wissenschaftliche Aussage erklärt; der Vorrat an möglichen wissenschaftlichen Hypothese, mit denen jedes nur vorstellbare Ereignis erklärt werden kann, ist unerschöpflich… Innerhalb der Naturwissenschaft selbst wird die Beständigkeit von Theorien gegenüber der Erfahrung durch epizyklische Hilfshypothesen gewährleistet, die alternative Ansätze im Keim ersticken. >Erklärung, >Wirkung, >Ursache , >Wissenschaft, >Hilfshypothesen, >Zusatzhypothesen, >Mystizismus. 1. M. Polanyi, The Tacit Dimension, NY, 1966, p. 292 |
Pola I M. Polanyi Personal Knowledge: Towards a Post-Critical Philosophy Eastford 2013 Pola II M. Polanyi The Tacit Dimension Chicago 2009 Weizenbaum I Joseph Weizenbaum Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft Frankfurt/M. 1978 |
| Manipulation | Experimentelle Psychologie | Parisi I 118 Manipulation/Experimentelle Psychologie/Wilkinson-Ryan: Die kulturelle Kognitionsforschung hat ebenfalls begonnen, unterschiedliche Effekte von experimentellen Manipulationen nach Gruppen zu dokumentieren. In einer Studie zur Rolle kultureller Unterschiede in der Wahrnehmung der Wissenschaft zum Klimawandel wiesen Kahan et al. (2015)(1) den Teilnehmern einer Umfragestudie nach dem Zufallsprinzip zu, entweder einen irrelevanten technologiebezogenen Artikel oder einen Artikel über das Potenzial von Geoengineering zur Reduzierung der Auswirkungen von Kohlendioxidemissionen und damit zur Eindämmung der globalen Erwärmung zu lesen. Die abhängige Variable war die Einstellung der Probanden gegenüber einem zweiten Artikel über die Wissenschaft des Klimawandels. Liberale: Leicht vereinfacht gesagt, waren die Liberalen, die den Geo-Engineering-Artikel lasen, im Wesentlichen unbeeindruckt - sie waren nicht weniger geneigt, zu glauben oder nicht zu glauben, dass der Klimawandel stattfindet und zumindest teilweise vom Menschen verursacht wird. Konservative: Konservative hingegen waren skeptisch gegenüber der Wissenschaft des Klimawandels, wenn sie nicht über Geoengineering lasen, aber wenn sie mit der Möglichkeit einer marktbasierten technologischen Lösung für die globale Erwärmung konfrontiert wurden, waren sie eher bereit, an die Zuverlässigkeit der Wissenschaft der globalen Erwärmung zu glauben. Ergebnisse: So zeigte die Untersuchung, dass die Aufgeschlossenheit gegenüber wissenschaftlichen Beweisen zum Teil davon abhängt, ob die Individuen glauben, dass die Konsequenzen des Glaubens an die Beweise Parisi I 119 Maßnahmen erfordern würden, die mit der eigenen Weltanschauung in Konflikt stehen (z.B. für Konservative die staatliche Regulierung der Umweltverschmutzung). >Politische Orientierung/Experimentelle Psychologie, >Entscheidungsprozesse/Experimentelle Psychologie, >Kulturelle Unterschiede/Experimentelle Psychologie. 1. Kahan, Dan M., Hank Jenkins-Smith, Tor Tarantola, Carol L. Silva, and Donald Braman (2015). "Geoengineering and Climate Change Polarization Testing a Two-Channel Model of Science Communication." ANNALS of the American Academy of Political and social Science 658: 192-222. Wilkinson-Ryan, Tess. „Experimental Psychology and the Law“. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
| Märkte | Sunstein | I 15 Märkte/Information/Sunstein: Vorhersagemärkte (prediction markets) sind außerordentlich gut darin, Informationen zusammenzubringen. Beispiele dafür sind Vorhersagen darüber, wer den nächsten Oscar gewinnt oder welche Produkte erfolgreich sein werden. In solchen Vorhersagemärkten können Leute „investieren“ und auf die Wahrscheinlichkeit wetten, mit der ein Ereignis eintreten wird. >Google/Sunstein. Dabei ist eine Menge Wissen im Spiel, das auf diese Weise offenbar wird. >Märkte/Hayek, >Preise/Sunstein. I 127 Märkte/Hayek/Sunstein: Märkte beinhalten über Preise verteilte Information über Produkte und Verbraucher. Zu den Informationen über Verbraucher gehört der Geschmack. Geschmäcker sind äußerst unterschiedlich. I 128 Es ist nicht leicht empirisch zu testen, ob Menschen wirklich die besseren und zugleich günstigeren Produkte kaufen.(1) Freie Märkte/Sunstein: Freie Märkte sollten nach neoklassischer Sicht zu gleichen Grenzkosten (marginal cost) kommen. Es ist eine empirische Frage, ob das auch geschieht – und in vielen Kontexten geschieht das nicht. Die einfachste Erklärung ist, dass die Menschen nicht alle Informationen haben und die Märkte nicht völlig frei sind. Regierungen beschränken den Wettbewerb oder Verbraucher haben nur eingeschränkte Vergleichsmöglichkeiten. Daher können wir nicht einfach sagen, dass Preise „stimmen“. Dennoch sind Märkte bessere Instrumente zur Preisfindung als die Festsetzung durch Gremien. Informationskaskaden sind aber auch in Märkten anzutreffen: Menschen kaufen Dinge, nicht, weil sie sie brauchen, sondern weil andere sie kaufen. Informationskaskaden: gibt es auch in Aktienmärkten. Zwischen 1994 und 2000 verdreifachten sich die Kurse, nicht aber die grundlegenden Indikatoren.(2) Psychologie/Robert Shiller: Dieselben psychologischen Kräfte, die den Aktienmarkt trieben haben auch das Potential, in anderen Märkten zu wirken.(3) HayekVsShiller/Sunstein: Dennoch glauben viele, dass Hayeks Optimismus in Bezug auf die Exaktheit von Preisen richtig war. >A. Hayek. 1. See Richard Thaler, ed., Advances in Behavioral Finance, vol. 2 (Princeton, NJ: Princeton University Press, 2005). 2. Robert Shiller, Irrational Exuberance, 2d ed. (Princeton, NJ: Princeton University Press, 2005), pp. 2, 5. 3. ibid. p. 11. |
Sunstein I Cass R. Sunstein Infotopia: How Many Minds Produce Knowledge Oxford 2008 Sunstein II Cass R. Sunstein #Republic: Divided Democracy in the Age of Social Media Princeton 2017 |
| Marxismus | Levine | Gaus I 75 Marxismus/Levine, Andrew: [ein] Geschöpf der Universitätskultur des späten zwanzigsten Jahrhunderts [war] der analytische Marxismus. Analytische Marxisten waren wirklich Marxisten. Und im Gegensatz zu ihren postmodernen Kollegen zeigten sie im Allgemeinen eine intellektuelle Ernsthaftigkeit und Strenge, die der besten Philosophie und Sozialwissenschaft ihrer Zeit ebenbürtig waren. Gauß I 76 Die Geschichte des analytischen Marxismus ist eine kurze Geschichte - sie beginnt in dem Jahrzehnt, das die Jahre 1968 bis 1978 umfasste, und setzt sich dann etwa die nächsten anderthalb Jahrzehnte fort. (...) was auch immer die meisten Praktiker dieses Genres jetzt glauben, der analytische Marxismus hat aufgedeckt, was der lebendige Kern der marxistischen theoretischen Tradition ist. Daher wäre es nur leicht scherzhaft zu sagen, dass dieser neue Aufbruch in der marxistischen Theorie den Marxismus rettete, indem er ihn zerstörte. (...) allem Anschein nach führte die analytische Wende in der marxistischen Theorie zu einem ganz anderen Ergebnis - sie führte zum Zusammenbruch des Marxismus, der daraufhin zum Liberalismus wurde. Dieses Kunststück wurde mit Bedauern vollbracht. Der analytische Marxismus war weitgehend ein Geschöpf der anglo-amerikanischen Universität der 1970er und 1980er Jahre. Er entstand im Gefolge der Studentenbewegungen, die sich im Frühjahr 1968 kurzzeitig zuspitzten. In einem Ausmaß, das anderswo im Westen beispiellos ist, gab es in der englischsprachigen Welt und insbesondere in den Vereinigten Staaten nie bedeutende politische oder intellektuelle Bewegungen, die sich mit dem Marxismus identifizierten. Gaus I 77 Ende der 1960er Jahre wurde die Notwendigkeit einer Ideologie, die mit den vorherrschenden politischen Einstellungen übereinstimmt, immer stärker von vielen Linken gefordert. Alle gingen davon aus, dass irgendeine Version des Marxismus auf diese Beschreibung passen müsse. Gerechtigkeit: Orthodoxe Marxisten hatten immer bestritten, dass Gerechtigkeit ein transhistorischer "kritischer" Begriff sei, ein Standard, an dem sozioökonomische Strukturen gemessen werden könnten. Sie vertraten die Ansicht, dass Gerechtigkeitsvorstellungen "überstrukturell" seien, dass das, was gerecht oder ungerecht ist, relativ zur bestehenden Produktionsweise ist. Ungerechtigkeiten können also innerhalb des Kapitalismus entstehen, aber der Kapitalismus selbst kann nicht ungerecht sein. Analytischer Marxismus: Zu den ersten analytischen marxistischen Unternehmungen gehörten Versuche, die orthodoxe Sichtweise als richtig zu beweisen oder, falls dies nicht gelang, zu zeigen, wie ein geeignetes transhistorischer Begriff von Gerechtigkeit in die größere theoretische Struktur integriert werden konnte, die Marx erdachte (siehe Buchanan, 1982(1); Lukes, 1985(2)). Liberalismus/Rawls/Levine: Der Rawls'sche Liberalismus hauchte der egalitären Theorie und damit einer Kernkomponente, wohl der Kernkomponente, der sozialistischen Ideologie neues Leben ein. Gauß I 79 Methode/Dialektik: Die analytischen Marxisten kamen zu der Erkenntnis, dass dialektische Erklärungen entweder das wiedergeben, was sich auf unaussprechliche Weise ausdrücken lässt, oder aber unverständlich und daher überhaupt nicht erklärbar sind. Gauß I 80 Für einen analytischen Marxisten bedeutet die Verteidigung einer Position, sie in Begriffe zu übersetzen, die einer Überprüfung nach den anspruchsvollsten disziplinären Standards in der Philosophie oder in einer angemessenen Sozialwissenschaft standhalten. Die Positionen von Marx haben sich als bemerkenswert zugänglich für diese Art der Behandlung erwiesen (siehe z.B. Roemer, 1982(3)). Levine: Vor dem analytischen Marxismus glaubte man, die Ansichten von Marx unterschieden sich qualitativ von den Mainstream-Positionen und folgten aus einem anderen und vielleicht inkommensurablen "Paradigma". Marxistische theoretische Arbeiten sollten auch Schlussfolgerungen implizieren, die die Mainstream-Theoretiker in vielen Fällen ablehnen würden - nicht nur wegen ideologischer Widerstände, sondern aus Gründen, die von ihren eigenen theoretischen Verpflichtungen abhängen. Diese Annahmen können nicht länger aufrechterhalten werden. Indem er die Ansichten von Marx in der Weise akzeptabel machte, wie es die analytischen Marxisten taten, wurde der Marxismus eine Stimme unter anderen in den laufenden Debatten. 1. Buchanan, Allen E. (1982) Marx and Justice: The Radical Critique of Liberalism. Totawa, NJ: Rowman and Littlefield. 2. Lukes, Steven (1985) Marxism and Morality. Oxford: Oxford University Press. 1. Buchanan, Allen E. (1982) Marx and Justice: The Radical Critique of Liberalism. Totawa, NJ: Rowman and Littlefield. 3. Roemer, John (1982) Analytical Foundations of Marxian Economic Theory. Cambridge: Cambridge University Press. Levine, Andrew 2004. A future for Marxism?“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications. |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Materialismus | Searle | I 47 SearleVsMaterialismus: falsche Frage: Wie erzeugen intelligenzlose Teilchen Intelligenz? Lösung/Searle: Sie erzeugen Intelligenz durch einen höherstufigen Zustand, durch eine einfache dynamische Organisation. >Stufen(Ebenen), >Beschreibungsebene. I 18 ff "Eliminativer Materialismus": ist die Idee, dass es so etwas wie "Wünsche", "Hoffnungen", "Befürchtungen" usw. gar nicht gibt (Feyerabend 1963(1), Rorty 1965(2)). I 27 Wir haben zusammen mit der cartesianischen Tradition ein Vokabular geerbt, und damit gewisse Kategorien. Das Vokabular ist nicht harmlos, denn es enthält implizit verschiedenen theoretische Behauptungen, deren Falschheit fast gewiss ist: scheinbare Gegensätze: physisch/geistig, Körper/Geist, Materialismus/Mentalismus, Materie/Seele. Darin ist die Annahme enthalten, dass ein und dasselbe Phänomen strenggenommen nicht beiden Gliedern des Gegensatzpaars genügen kann. Mithin sollen wir glauben, dass etwas Geistiges nicht physisch sein kann. I 40 SearleVsMonismus, SearleVsMaterialismus: Monismus und Materialismus sind gleichermaßen verfehlt. Der wirkliche Fehler war, überhaupt das Zählen anzufangen! >Monismus, >Dualismus, >Cartesianismus. Was genau besagt eigentlich der "Materialismus"? Man könnte vielleicht denken, er bestünde in der Auffassung, dass sich die Mikrostruktur der Welt gänzlich aus materiellen Teilchen zusammensetzt. Die Schwierigkeit liegt jedoch darin, dass diese Auffassung sich mit beinahe jeder Philosophie des Geistes vertrüge. Heute jedoch glaubt niemand an die Existenz unsterblicher geistiger Substanzen. I 53 Entweder übergeht der Identitätstheoretische Materialismus den Geist, oder er übergeht ihn nicht; wenn er ihn übergeht, ist er falsch; übergeht er ihn nicht, ist er kein Materialismus. I 62 Def "Elimininativer Materialismus": Stich und Churchland sind der Auffassung, dass es Geisteszustände überhaupt nicht gibt. >Churchland, Patricia, >Churchland, Paul. Der Materialismus übernimmt die schlimmste Annahme des Dualismus. I 72 Der tiefste Grund dafür, ist die Angst vor dem Bewusstsein und dass Bewusstsein wohl nicht eine Lösung der Merkmale der Subjektivität hat. >Subjektivität. I 112 Es stellt sich überhaupt nicht die Frage, wie das Bewusstsein zu "naturalisieren" wäre; es ist schon völlig natürlich! >Bewusstsein, vgl. >Identitätstheorie. 1. Paul Feyerabend (1963). Materialism and the mind-body problem. In: Review of Metaphysics 17 (1):49-67 2. Richard Rorty !1965). Mind-body identity, privacy, and categories. In: Review of Metaphysics 19 (1):24-54 |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Mathematik | Benacerraf | Field I 20 Mathematik/Identifikation/Interpretation/Benacerraf: (1965)(1) These: Es gibt eine Fülle von Willkür in der Identifizierung mathematischer Objekte mit anderen mathematischen Objekten: Bsp Zahlen: können mit Mengen identifiziert werden, aber mit welchen? >Zahlen, >Mengen, >Willkür, >Gleichsetzung, >Identifikation. Reelle Zahlen: Für reelle Zahlen gibt es aber keine einheitliche mengentheoretische Erklärung. Man kann sie mit Dedekindschen Schnitten, mit Cauchy Folgen, I 21 mit geordneten Paaren, mit dem Tensor Produkt zweier Vektor Räume oder mit Tangenten Vektoren an einem Punkt einer Mannigfaltigkeit identifizieren. >Reelle Zahlen Tatsachen: Es scheint hier keine Tatsache zugeben, die darüber entscheidet, welche Identifikation man zu wählen hat! Vgl. >Nonfaktualismus. Field: Das Problem geht aber noch tiefer: Es ist dann willkürlich, was man als grundlegende Objekte wählt, z.B. Mengen? Field I 21 Basis/Mathematik/Benacerraf: Man kann Funktionen als grundlegend annehmen und Mengen als bestimmte Funktionen definieren, oder Relationen als Grundbausteine und Mengen als Relation der Additivität 1. (adicity). I 23 Mathematik/Unbestimmtheit/Willkür/Crispin Wright: (1983)(2): Benacerrafs Paper schafft kein besonderes Problem für die Mathematik: Benacerraf: "Nichts in unserem Gebrauch von numerischen singulären Termini ist hinreichend um zu spezifizieren, welche - wenn überhaupt - Mengen sie sind. >Singuläre Termini, >Referenz. WrightVsBenacerraf: das gilt aber auch für die singulären Termini , die für die Mengen selbst stehen! Und nach Quine auch für die singulären Termini , die für Kaninchen stehen! FieldVsWright: das geht an Benacerrafs Argument vorbei. Es richtet sich mehr gegen eine anti-platonistisches Argument: dass wir skeptisch gegenüber Zahlen sein sollten, denn, wenn wir annehmen, dass sie nicht existieren, dann scheint es unmöglich zu sein zu erklären, wie wir auf referieren oder Glaubenseinstellungen über sie haben. Nach Benacerrafs Argument ist unsere Praxis hinreichend um sicherzustellen, dass die Entitäten, auf die wir das Wort "Zahl" anwenden, eine Sequenz unterschiedener Objekte bildet, unter der Relation die wir "<" nennen. (Kleiner Relation).Aber das ist auch alles. Vielleicht legt aber unser Gebrauch nicht einmal das fest. >Mathematische Entitäten. Vielleicht bilden sie nur eine Sequenz, die unsere beste axiomatische Theorie erster Stufe von Sequenzen erfüllt. D.h. alles was durch den Gebrauch bestimmt wird, wäre dann ein Nicht Standardmodell einer solchen Theorie. Und das gälte dann auch für Mengen. >Zahlen, >Mengen. 1. Benacerraf, P. What Numbers Could Not Be, The Philosophical Review 74, 1965, S. 47–73. 2. Benacerraf, P in: Paul Benacerraf/Hilary Putnam (eds.) Philosophy of Mathematics: Selected Readings. Cambridge University Press: New York, 2. ed. 1983. |
Bena I P. Benacerraf Philosophy of Mathematics 2ed: Selected Readings Cambridge 1984 Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Mathematik | Waismann | I 84 Mathematik/Waismann: nach unserer Auffassung besteht die Mathematik nicht aus Tautologien und ist auch kein bloßer Zweig der Logik. Sie ruht nur auf ihren eigenen Festsetzungen. Der Glaube, dass die Mathematik durch die Logik sicherer fundiert würde ist ein Missverständnis. 2+2 = 4 entspricht nicht einer Tautologie, sondern einer Anweisung. Sie steht einem empirischen Satz viel näher als eine Tautologie. Sie ist eben eine Regel, ähnlich wie beim Schach, die befolgt oder übertreten wird. Das wäre bei einer Tautologie nicht möglich, denn was soll es heißen, eine Tautologie zu befolgen oder zu übertreten? Die Meinung, dass die gesamte Mathematik auf Peanos 5 Axiomen fußt, ist heute nicht mehr aufrechtzuerhalten. Die Mathematik ist eine Vielheit von Systemen. Die Sätze der Arithmetik sind weder wahr noch falsch, sondern verträglich oder unverträglich mit gewissen Festsetzungen. >Theoreme, >Beweise, >Beweisbarkeit. Damit wird ein gewisser Dualismus überwunden: I 85 man glaubte, nur die natürlichen Zahlen seien ewige, unumstößliche Wahrheiten, bzw. sie drückten solche aus, während die rationalen und reellen Zahlen bloße Konventionen seien. (Kronecker). WaismannVsKronecker: das ist eine Halbheit, und die ganze Entwicklung der Arithmetik zeigt, welchen Weg wir zu gehen haben: die Möglichkeit einer Zahlenreihe 1,2,3,4,5, viele wurde schon erwähnt. Bsp Denken wir uns, eine Strecke werde durch Punkte in Teile zerlegt, dann hat es Sinn zu sagen, die Strecke hat 2,3,4..Teile, aber nicht: "die Strecke hat einen Teil." Man möchte hier viel lieber zählen: 0,2,3,4... und das entspricht der Satzreihe: "Die Strecke ist ungeteilt", "die Strecke ist in zwei Teile geteilt", ...usw. d.h. wir zählen hier nicht nach dem Schema, das wir sonst verwenden, und dennoch ist das ein alltäglicher Fall.((s) sprachliche Überbewertung von "besteht aus". Lösung: 1 = unechter Teil.) Aber nicht nur die Zahlenreihe, auch die Operationen könnten wir uns geändert denken: AG wir sollte Additionen mit vielen Millionen Stellen ausführen. Die Ergebnisse zweier Rechner werden dann nicht übereinstimmen. Kommt hier der Begriff der Wahrscheinlichkeit in die Arithmetik hinein? Oder man führt einen neuen Kalkül ein. Der Irrtum der Logik war, dass sie glaubte, die Arithmetik fest untermauert zu haben. Frege: "Die Grundsteine, in einem ewigen Grund befestigt, sind von unserem Denken zwar überflutbar, aber nicht verrückbar." WaismannVsFrege: allein der Ausdruck die Arithmetik "begründen" gibt uns ein falsches Bild, I 86 als ob ihr Gebäude auf Grundwahrheiten errichtet sei, während sie ein Kalkül ist, der nur von gewissen Festsetzungen ausgeht, frei schwebend, wie das Sonnensystem, das auf nichts ruht. Wir können die Arithmetik nur beschreiben, d.h. ihre Regeln angeben, nicht begründen. |
Waismann I F. Waismann Einführung in das mathematische Denken Darmstadt 1996 Waismann II F. Waismann Logik, Sprache, Philosophie Stuttgart 1976 |
| Mehrdeutigkeit | Hintikka | II 48 Def Systematische Mehrdeutigkeit/Frege/Hintikka: Alle unsere Ausdrücke sind systematisch mehrdeutig, d.h. sie referieren auf verschiedene Dinge, je nachdem, ob es sich um direkte (transparente, extensionale) Kontexte handelt oder um indirekte (intensionale, opake). >Intensionalität, >Extensionalität, >Kontext, >Opazität. II 50 Semantik möglicher Welten/HintikkaVsFrege: Bei der Semantik möglicher Welten gibt es keine >systematische Mehrdeutigkeit, d.h. die Ausdrücke bedeuten intensional dasselbe wie extensional. Bsp Zu wissen, was John weiß heißt, die Welten zu kennen, die mit seinem Glauben kompatibel sind, und zu wissen, welche es nicht sind. >Semantik Möglicher Welten. II 51 Extraprämisse: Dazu muss sicher sein, dass ein Ausdruck in verschiedenen Welten dasselbe Individuum herausgreift. Kontext: Was die relevanten Welten sind, hängt vom Kontext ab. Bsp Ramses: Hier ist der Fall klar, Dagegen: Bsp Herzl wusste, dass Loris ein großer Dichter ist. Zusätzliche Prämisse: Loris = Hofmannsthal. |
Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Mehrdeutigkeit | Quine | I 231 Mehrdeutigkeit: der Name Paul ist nicht mehrdeutig, kein allgemeiner Term sondern singulärer Term mit Verbreitung. - Mehrdeutigkeit Handlung/Gewohnheit: Schlittschuhläufer, Lieferung (Handlung, Objekt). I 232 Wahrheit ist nicht mehrdeutig, sondern allgemein: ein wahres Geständnis genauso wahr wie ein mathematisches Gesetz - Unterschied zwischen Gesetzen und Geständnissen! - Auch "Existenz" ist nicht mehrdeutig! I 233 Umstände/Quine: sind wichtig bei Mehrdeutigkeiten. I 236 Mehrdeutigkeiten: "ein" (kann "jeder" sein) - "nichts", "niemand": unbestimmter singulärer Term (> Bsp Polyphem). I 244 Reichweite mehrdeutig: Reichweite lässt sich nicht durch Klammerung entscheiden. - Unbestimmter singulärer Term: ein,irgendein,jedes Mitglied - "nicht ein"/"nicht jedes" - "ich glaube, einer ist so, dass..."/"einer ist so, dass ich glaube...". IX 184 Russell: "systematische (oder typenmäßige) Mehrdeutigkeit/Russell: Lösung für Problem: Relationen: der Typ ist nur dann fixiert, wenn wir den Typ der Dinge aus dem linken Bereich und den der Dinge aus dem rechten Bereich angeben - Problem: die Zweidimensionalität kann sich zu Wucherungen aufschaukeln: Bsp Typ einer Relation von Dingen vom Typ m zu Dingen vom Typ n: (m,n). - Der Typ einer Klasse solcher Relationen möge ((m,n)) genannt werden, dann ist [((m,n))] der Typ einer Relation von derartigen Klassen zu derartigen Klassen. - Ordnungen waren natürlich noch schlimmer. IX 194 Systematische Mehrdeutigkeit/Theoretische Termini/Quine: (Zusammenhang: mehrsortige Logik, Logik 2. Stufe) systematische Mehrdeutigkeit unterdrückt die Indizes, erlaubt an der einfachen Quantorenlogik festzuhalten. - Eine Formel wie "∃y"x(x ε y)" die als typenmäßig mehrdeutig behandelt wird, ist einfach mit dem Schema ∃yn + 1 ∀xn(xn ε y n + 1) gleichzusetzen, wobei "n" ein schematischer Buchstabe für irgendeinen Index ist. - Seine Allgemeinheit ist die schematische Allgemeinheit, dass es für eine jede aus einer Anzahl von Formeln steht: ∃y1 "x0(x0 ε y1), ∃y2 "x1(x1 ε y2) - und nicht etwa die Allgemeinheit, die darin besteht, dass ungeteilt über eine erschöpfende Allklasse quantifiziert wird. - Eine Formel ist sinnlos, wenn sie nicht mit Indices ausgerüstet werden kann, die mit der theoretischen Termini konform sind - Problem: dann kann auch die Konjunktion zweier sinnvoller Formeln sinnlos werden! Systematische Mehrdeutigkeit/theoretische Termini: wir können immer mehrfache Variablensorten auf eine einzige reduzieren, wenn wir nur geeignete Prädikate aufnehmen. "Universelle Variablen", die wir auf das geeignete Prädikat beschränken. - "Tnx" drückt aus, dass x vom Typ n ist - alt: "∀xnFxn" und "ExnFxn - neu: "x(Tnx > Fx) , Ex(Tnx u Fx). >Unbestimmtheit. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
| Mehrheiten | Hornsey | Haslam I 87 Mehrheiten/Minderheit/Hornsey/Jetten: In vielen der Experimente wird stillschweigend angedeutet, dass die widersetzlichen Subjekte, die sich außerhalb der hypothetisch bestätigten Mehrheit befinden, eine Belästigung darstellen. (Jahoda 1959(1): 99; siehe auch Moscovici, 1976(2)). >Konformität/Asch, >Konversionstheorie. Tatsächlich ist Widerstand im Gruppenleben, wie Asch zeigte, genauso verbreitet wie Konformität (Haslam und Reicher, 2007(3); Reicher und Haslam, 2006(4)). (...) Dieser Punkt ist auch klar, wenn wir uns umsehen und sowohl Konformitäts- als auch Widerstandshandlungen im täglichen Leben erfassen. Beides geschieht und Dissens ist ebenso Bestandteil des täglichen Lebens wie Konformität. Minderheiten: Darüber hinaus mögen und identifizieren wir uns oft mit Menschen, die in der Lage sind, dem Konformitätsdruck standzuhalten und zu rebellieren - insbesondere wenn sie nicht mit einer offensichtlich falschen oder fehlgeleiteten Mehrheit übereinstimmen. HornseyVsTradition: Wenn wir uns auf Konformität statt auf Dissens konzentrieren (>Konformität/Psychologische Theorien), konzentrieren wir uns auch auf das Verständnis von Einheitlichkeit statt auf Differenz und auf passives Reagieren statt auf aktives Verhalten von Gruppenmitgliedern. Minderheit: Darüber hinaus mögen und identifizieren wir uns oft mit Menschen, die in der Lage sind, dem Konformitätsdruck standzuhalten und zu rebellieren - insbesondere wenn sie nicht mit einer offensichtlich falschen oder fehlgeleiteten Mehrheit übereinstimmen. HornseyVsTradition: Wenn wir uns auf Konformität statt auf Dissens konzentrieren (>Konformität/Psychologische Theorien), konzentrieren wir uns auch auf das Verständnis von Einheitlichkeit statt auf Differenz und auf passives Reagieren statt auf aktives Verhalten von Gruppenmitgliedern. Infolgedessen ist die Theoretisierung über Dissens und die Bereitschaft, sich von anderen abzuheben, ziemlich unterentwickelt, was dazu geführt hat, dass man nicht versteht, wie sich Gruppen (und die Gesellschaft im weiteren Sinne) verändern (siehe Turner, 2006)(5). Tatsächlich hat der soziale Wandel oft seine Wurzeln in der Frage eines Individuums (oder einer Gruppe von Menschen), ob die Sichtweise der Mehrheit auf die Realität wirklich korrekt ist und ob sie in ihrem Glauben, dass sie es nicht ist, fest steht. 1. Jahoda, M. (1959) ‘Conformity and independence’, Human Relations, 12: 99–120. 2. Moscovici, S. (1976) Social Influence and Social Change. New York: Academic Press. 3. Haslam, S.A. and Reicher, S.D. (2007) ‘Beyond the banality of evil: Three dynamics of an interactionist social psychology of tyranny’, Personality and Social Psychology Bulletin, 33: 615–22. 4. Reicher, S.D. and Haslam, S.A. (2006) ‘Rethinking the psychology of tyranny: The BBC Prison Study’, British Journal of Social Psychology, 45: 1–40. 5. Turner, J.C. (2006) ‘Tyranny, freedom and social structure: Escaping our theoretical prisons’, British Journal of Social Psychology, 45: 41–6. Matthew J. Hornsey and Jolanda Jetten, “Conformity. Revisiting Asch’s line-judgment studies”, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Haslam I S. Alexander Haslam Joanne R. Smith Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017 |
| Mehrheiten | Jetten | Haslam I 87 Mehrheiten/Minderheit/Hornsey/Jetten: In vielen der Experimente wird stillschweigend angedeutet, dass die widersetzlichen Subjekte, die sich außerhalb der hypothetisch bestätigten Mehrheit befinden, eine Belästigung darstellen. (Jahoda 1959(1): 99; siehe auch Moscovici, 1976(2)). >Konformität/Asch, >Konversionstheorie. Tatsächlich ist Widerstand im Gruppenleben, wie Asch zeigte, genauso verbreitet wie Konformität (Haslam und Reicher, 2007(3); Reicher und Haslam, 2006(4)). (...) Dieser Punkt ist auch klar, wenn wir uns umsehen und sowohl Konformitäts- als auch Widerstandshandlungen im täglichen Leben erfassen. Beides geschieht und Dissens ist ebenso Bestandteil des täglichen Lebens wie Konformität. Minderheiten: Darüber hinaus mögen und identifizieren wir uns oft mit Menschen, die in der Lage sind, dem Konformitätsdruck standzuhalten und zu rebellieren - insbesondere wenn sie nicht mit einer offensichtlich falschen oder fehlgeleiteten Mehrheit übereinstimmen. HornseyVsTradition: Wenn wir uns auf Konformität statt auf Dissens konzentrieren (>Konformität/Psychologische Theorien), konzentrieren wir uns auch auf das Verständnis von Einheitlichkeit statt auf Differenz und auf passives Reagieren statt auf aktives Verhalten von Gruppenmitgliedern. Minderheit: Darüber hinaus mögen und identifizieren wir uns oft mit Menschen, die in der Lage sind, dem Konformitätsdruck standzuhalten und zu rebellieren - insbesondere wenn sie nicht mit einer offensichtlich falschen oder fehlgeleiteten Mehrheit übereinstimmen. HornseyVsTradition: Wenn wir uns auf Konformität statt auf Dissens konzentrieren (>Konformität/Psychologische Theorien), konzentrieren wir uns auch auf das Verständnis von Einheitlichkeit statt auf Differenz und auf passives Reagieren statt auf aktives Verhalten von Gruppenmitgliedern. Infolgedessen ist die Theoretisierung über Dissens und die Bereitschaft, sich von anderen abzuheben, ziemlich unterentwickelt, was dazu geführt hat, dass man nicht versteht, wie sich Gruppen (und die Gesellschaft im weiteren Sinne) verändern (siehe Turner, 2006)(5). Tatsächlich hat der soziale Wandel oft seine Wurzeln in der Frage eines Individuums (oder einer Gruppe von Menschen), ob die Sichtweise der Mehrheit auf die Realität wirklich korrekt ist und ob sie in ihrem Glauben, dass sie es nicht ist, fest steht. 1. Jahoda, M. (1959) ‘Conformity and independence’, Human Relations, 12: 99–120. 2. Moscovici, S. (1976) Social Influence and Social Change. New York: Academic Press. 3. Haslam, S.A. and Reicher, S.D. (2007) ‘Beyond the banality of evil: Three dynamics of an interactionist social psychology of tyranny’, Personality and Social Psychology Bulletin, 33: 615–22. 4. Reicher, S.D. and Haslam, S.A. (2006) ‘Rethinking the psychology of tyranny: The BBC Prison Study’, British Journal of Social Psychology, 45: 1–40. 5. Turner, J.C. (2006) ‘Tyranny, freedom and social structure: Escaping our theoretical prisons’, British Journal of Social Psychology, 45: 41–6. Matthew J. Hornsey and Jolanda Jetten, “Conformity. Revisiting Asch’s line-judgment studies”, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Haslam I S. Alexander Haslam Joanne R. Smith Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017 |
| Meinen | Cavell | I 14 Meinen/Bedeutung/Cavell: Es gibt einen Unterschied zwischen der Bedeutung der von uns benutzten Worte und dem, was wir meinen, wenn wir ihnen eine Stimme geben. >Sprechen, >Implikatur. These: Unser Vermögen zu meinen, was wir sagen ist von zwei Merkmalen unserer Situation abhängig: 1. von der Alltäglichkeit, der Gewöhnlichkeit der uns zur Verfügung stehenden Ressourcen. 2. von der Tatsache, dass wir es sind, die auf diese Ressourcen zugreifen. >Konvention, >Gemeinschaft, >Verstehen. Wir schaffen es oder wir schaffen es manchmal nicht, zu meinen, was wir mit unseren Worten sagen! II 168 Cavell These: Was wir normalerweise sagen und meinen, kann eine direkte und tiefgreifende Kontrolle über das haben, was wir im philosophischen Sinn sagen und meinen können. II 205 Meinen/Müssen/Cavell: Hier geht es nicht darum, die Bedeutung als das wiederzugeben, was man "meinen muss". Intension ist kein Ersatz für Intention. >Intension, >Intention. Cavell These: Dennoch ist "Wenn wir sagen, wir wüssten etwas, so implizieren wir, dass wir davon überzeugt sind" obwohl nicht analytisch, so doch notwendig wahr! >Analytisch, >a priori, >Notwendig. Wahrheit/Notwendigkeit/Cavell: Wenn Wahrheit (mit Aristoteles) heißt: von dem, was ist zu sagen, dass es ist, dann ist notwendige Wahrheit von dem, was ist, zu sagen, was es ist. ((s) Wie es getan wird). Aber es ist ein tiefliegendes Vorurteil zu meinen, dass es sich dabei um etwas Inhaltliches handelte. Es gilt nicht für alle Feststellungen, sondern für die, bei denen es um Handlungen geht, und die daher eine Regel-Beschreibung-Komplementarität aufweisen. >Wahrheit. II 207 Notwendigkeit/Sprache/Cavell: 1. Es ist vollkommen richtig, dass sich das Deutsche auch anders hätte entwickeln können. 2. Es ist kein Ausweg wenn man sagt: "Ich kann doch sagen was ich will, ich muss nicht immer die normalen Formen benutzen". >Sprachentstehung. Man will doch damit wohl nicht behaupten, dass man reden kann, ohne dass die Sprache die Möglichkeiten dazu bietet? >Sprachgebrauch, >Sprechen. II 208 Bsp Ein Bäcker könnte "freiwillig" und "automatisch" gleichbedeutend verwenden. Wenn daraus folgte, dass der Professor den Bäcker nicht mehr verstünde, dann würde der Professor auch einen anderen Professor nicht mehr verstehen! >Privatsprache. II 208 Methode/ Mates: Grewendorf/Meggle S 160): zwei Methoden: 1. Extensional: man bringt die Bedeutung eines Wortes heraus, in dem man herausfindet, was es mit anderen Fällen seiner Verwendung gemeinsam hat. >Extension. 2. Intensionale Methode: man fragt den Betreffenden "was er meint". >Intension. II 209 Sprache/Cavell: Es ist aber nicht so, dass wir immer nur durch empirischen Untersuchungen wüssten, was Wörter bedeuten. Wir könnten dann auch nicht zu Verallgemeinerungen kommen. Bsp Die Hälfte der Bevölkerung könnte "freiwillig" und "automatisch" ohne Unterschied gebrauchen, dass zeigt aber auch nicht, dass die beiden synonym gebraucht werden, sondern dass beide auf die Handlung der fraglichen Person zutreffen! II 210 Es kann nun sein, dass der Bäcker sogar darauf besteht, dass die beiden Wörter dasselbe bedeuten. Man könnte ihm dann entgegnen "Du kannst es zwar sagen, aber du kannst es nicht meinen!" "Du kannst damit nicht meinen, was du meinen würdest, wenn du die andere Formulierung gewählt hättest". Warum ist der Bäcker nicht zu seinem Argument berechtigt? >Behauptbarkeit. II 211 Zu einem Philosophen würden wir in der Situation (>Humpty Dumpty) sagen, 1. Dass er seine Ausdrucksmöglichkeiten einschränkt. 2. Dass er eine verkürzte Theorie dessen hat, was es heißt, etwas zu tun. Genauso hat der Philosoph der bei allem fragt: "analytisch oder synthetisch?" einen verkürzten Begriff von Kommunikation. >Kommunikation. II 213 Sprache/Cavell: Der Fehler liegt in der Annahme, dass der normale Gebrauch eines Wortes eine Funktion des inneren Zustands des Sprechers darstellt. Meinen/Cavell: Die falsche Annahme, dass eine Feststellung darüber, was wir meinen synthetisch sei, rührt daher, dass wir glauben, sie beschriebe die geistigen Prozesse eines Sprechers. >Mentale Zustände, >Geist, >Geistzustände. In Wirklichkeit geht es um den Sprachgebrauch. Bsp Zu einem, Kind sagen wir vielleicht: "Du weißt es nicht, du glaubst es". Dabei lernt das Kind den Wortgebrauch. II 215 Meinen/Cavell: Es gibt keine solche Tätigkeit wie Herausfinden was ich mit einem-Wort meine. Wohl aber ein Herausfinden was ein Wort bedeutet. >Spracherwerb. |
Cavell I St. Cavell Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen Frankfurt 2002 Cavell I (a) Stanley Cavell "Knowing and Acknowledging" in: St. Cavell, Must We Mean What We Say?, Cambridge 1976, pp. 238-266 In Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen, Stanley Cavell Frankfurt/M. 2002 Cavell I (b) Stanley Cavell "Excursus on Wittgenstein’s Vision of Language", in: St. Cavell, The Claim of Reason, Wittgenstein, Skepticism, Morality, and Tragedy, New York 1979, pp. 168-190 In Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen, Stanley Cavell Frankfurt/M. 2002 Cavell I (c) Stanley Cavell "The Argument of the Ordinary, Scenes of Instruction in Wittgenstein and in Kripke", in: St. Cavell, Conditions Handsome and Unhandsome: The Constitution of Emersonian Perfectionism, Chicago 1990, pp. 64-100 In Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen, Davide Sparti/Espen Hammer (eds.) Frankfurt/M. 2002 Cavell II Stanley Cavell "Must we mean what we say?" in: Inquiry 1 (1958) In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
| Meinen | Chisholm | I 98 Meinen-dass-Prinzip/Chisholm: soll ein Hinweis auf die Meinung de dicto sein: akzeptierte Proposition oder Sachverhalt. - Bsp Der Vagabund meint, dass Karl die Polizei gerufen hat (auch wenn er den Namen nicht kennt: Das ist in Ordnung. - Bsp Seine Schulkameraden glaubten, dass der künftige Papst niemals Geistlicher werden würde.) I 100 ((s) "in Bezug auf"/(s): hier: Der Sprecher schreibt einem falschen Gegenstand eine Meinung de dicto zu.) >de dicto, >Zuschreibung. I 156ff Meinen de re/Chisholm: Er meint vom größten Spion.... Problem: Vielleicht gibt es gar keinen. Zwei Bedeutungen: A) es gibt ein Ding, und der Meinende identifiziert es als das, dem er eine Eigenschaft zuschreibt (weite Auffassung) B) der Meinende identifiziert ein bestimmtes Ding als das, von dem er etwas meint (enge Auffassung, immer noch beschreibungsabhängig). >de re. I 163 Weite Auffassung: A: Es ist für das Ding leicht, für etwas gehalten zu werden (entspricht indirekter Zuschreibung) Enge Auffassung: B: Es ist für das Ding schwierig, von einem anderen für etwas gehalten zu werden. >enge/weite Auffassung. I 169 Meinung de re/Chisholm: früh, Problem: Meinungen de re können nicht de dicto erklärt werden, sonst: Bsp Weil ich weiß, dass das Wertvollere das Wertvollere ist, muss ich im Fall eines Irrtums beide Gegenstände wählen: 1. Den, von dem ich es falsch glaube, 2. Den richtigen, weil ich vom Wertvolleren glaube...- Chisholm spät: Lösung: Das Ding wird auch als das Ding identifiziert, von dem das Subjekt glaubt... II 128 Meinen/Wittgenstein: Ist kein Zielen auf einen Gegenstand - keine geistige Tätigkeit - PU§ 689 - Weder kann das Geistige Sinn und Bezug erklären, noch umgekehrt! - Ein Bild ist genauso wenig wie ein Satz von sich aus auf einen Gegenstand bezogen. - Erst der Gebrauch macht sie dazu. >Gebrauch, >Referenz. Brandl, Johannes. Gegen den Primat des Intentionalen. In: M.David/L. Stubenberg (Hg) Philosophische Aufsätze zu Ehren von R.M. Chisholm Graz 1986 |
Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 |
| Meinen | Davidson | I (e) 101f Meinen/Davidson: Bsp Wenn mir der Unterschied zwischen einem Kurzschnabeligel und einem Stachelschwein unbekannt ist, könnte es sein, dass ich alle Kurzschnabeligel die mir über den Weg laufen als Stachelschweine bezeichne. Doch da ich das Wort "Stachelschwein" in einer bestimmten Umgebung gelernt habe, bezieht sich mein Wort "Stachelschwein" nicht auf Kurzschnabeligel, sondern auf Stachelschweine. Stachelschweine sind es, worauf sich mein Wort bezieht und Stachelschweine sind es, die ich vor mir zu haben glaube, wenn ich aufrichtig behaupte: "Dies ist ein Stachelschwein." Meine Unkenntnis der Umstände die bestimmen, was ich meine, ist nicht im geringsten dazu angetan zu zeigen, dass ich nicht weiß was ich meine und denke. Es gibt zwar keinen physikalischen Unterschied zwischen meinem tatsächlichen Zustand und dem, in dem ich mich befände, wenn ich "Kurzschnabeligel oder Stachelschwein" gemeint hätte, doch daraus folgt nicht, dass es in psychologischer Hinsicht keinen Unterschied gibt. Bsp Es gibt vielleicht keinen physikalischen Unterschied zwischen Höhensonnenbräune und Sonnenbräune, aber einen Unterschied dennoch, denn die Verursachung ist anders. Glüer II 164f Jemand meint nicht, dass p, wenn er nicht beabsichtigt interpretiert zu werden, als meine er p. Nun, das ist keine Humpty-Dumpty-Theorie. Es wäre nur eine, Def wenn man es für hinreichend hielte, zu beabsichtigen, so interpretiert zu werden, als meine man p, um p zu meinen. Das ist aber eine notwendige Bedingung und keine hinreichende und darum ist das keine H-D-Theorie. Humpty-Dumpty sagt: "Du kannst nicht wissen, was ich meine!" Glüer II 164 f Davidson: Wenn er weiß, dass der andere es nicht wissen kann, dann kann er es nicht beabsichtigen, denn man kann nicht beabsichtigen, was man nicht für möglich hält. McGinn I 111 Burge und Dummett meinen, was Sprecher mit ihren Worten meinen es hänge sehr stark davon ab, wie die Gemeinschaft diese Worte verwendet. DavidsonVsDummett/DavidsonVsBurge: Das ist ziemlicher Unsinn, denn es hat mit erfolgreicher Kommunikation nichts zu tun. Wenn Sie anders reden als die Gemeinschaft und jemand findet das heraus, dann können Sie den ganzen Tag lang kommunizieren. Und das passiert ständig. McGinn: Domestizierungstheorie: Daneben gibt es einen anderen Ansatz, der sich weigert, die Konstitutionsfrage bezüglich des Meinens zu beantworten, und den gemeinten Sinn statt dessen als ein im wesentlichen kombinationsbedingtes Phänomen auffassen. Um die gemeinte Bedeutung zu zähmen, müssten wir zeigen, in welcher Weise sich semantische Grundeinheiten nach angebbaren Regeln verbinden. Dav II 169f Bedeutung/Meinen/Intention/Absicht/Grice/DavidsonVsGrice: pro: Feedback ist sehr wichtig - Vs: aber Intention ist wohl eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für Bedeutung. Intention ist mindestens so schwer zu erklären wie Bedeutung. >Intention, >Bedeutung, >Absicht, >Kommunikation. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 McGinn I Colin McGinn Die Grenzen vernünftigen Fragens Stuttgart 1996 McGinn II C. McGinn Wie kommt der Geist in die Materie? München 2001 |
| Meinen | Dummett | I 57 Meinen/Frege/Dummett: Obwohl Frege das nicht explizit gesagt hat, war er sicher (...) der Meinung, dass niemand von sich selbst annehmen kann, er lege einem Ausdruck einen Sinn bei, es sei denn, er tue es wirklich. Vgl. >Mentale Zustände, >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte, >Bedeutung, >Propositionaler Gehalt, >Selbstwissen. |
Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 |
| Meinen | Nagel | I 63 ff Meinen: Nach Kripke ist Wittgenstein nicht nur der Überzeugung, durch kein mich betreffendes Faktum werde wahr gemacht, dass ich etwas meine, sondern er glaube außerdem, dieser Begriff solle gar nicht mit Bezug auf Wahrheitsbedingungen erklärt werden, sondern mit Bezug auf Behauptbarkeitsbedingungen. >Behauptbarkeit/Nagel. I 63 ff Meinen/Nagel: Dass ich mit "plus" die Addition meine, kann nicht in einer mein Verhalten, meinen Bewusstseinszustand oder mein Gehirn betreffenden Tatsache bestehen, denn jede derartige Tatsache müsste endlich sein, und könnte nicht unendlich weitreichenden normative Konsequenzen haben. >Kripkes Wittgenstein, >Regelfolgen, >Tatsachen, >Nonfaktualismus. I 63 ff Meinen: Welche Tatsache in der Vergangenheit, hatte dafür gesorgt, dass ich mit "plus" die Addition gemeint habe? Antwort: keine. Wenn es in der Vergangenheit kein solches Meinen gegeben hat, kann es das auch nicht der Gegenwart geben. Kripke: Zum Schluss muss die Leiter weggeworfen werden. I 63 ff NagelVsKripke: Diese spezielle Leiter können wir nicht wegwerfen. Wir hätten sonst keine Möglichkeit mehr, die zu der paradoxen Konklusion führenden Argumentation zu formulieren. I 73 Nagel: Einige von Wittgensteins Bemerkungen legen ein falsches Bild nahe. "So handle ich eben" und "ich folge der Regel blind". Es muss schon das arithmetische Urteil sein. Vgl. >Regress. I 186 Def Meinen/Peirce: Meinung ist die Bereitschaft, in relativ belanglosen Angelegenheiten danach zu handeln. (Schwächer als Glauben). >Peirce. |
NagE I E. Nagel The Structure of Science: Problems in the Logic of Scientific Explanation Cambridge, MA 1979 Nagel I Th. Nagel Das letzte Wort Stuttgart 1999 Nagel II Thomas Nagel Was bedeutet das alles? Stuttgart 1990 Nagel III Thomas Nagel Die Grenzen der Objektivität Stuttgart 1991 NagelEr I Ernest Nagel Teleology Revisited and Other Essays in the Philosophy and History of Science New York 1982 |
| Meinen | Tugendhat | I 232 Meinen/Grice/Tugendhat: Der Sprecher, der den Satz "p" verwendet, beabsichtigt zu bewirken, dass der Hörer "p" für wahr hält. - A beabsichtigt, dass B meint, dass A meint, dass p - (revidierte Fassung). >Paul Grice. I 271 Def Meinen/Tugendhat: engere Form des Glaubens: wenn der Sprecher keine über den Ausgang dieses Spiels hinausgehenden Absichten hat. Glaubensdisposition ist davon trennbar. Man meint nicht immer p, wenn man glaubt dass p. Glauben: hat Ursachen. >Glauben. Meinen: kann außer Ursachen auch Gründe haben. >Ursachen/Gründe. Meinen: ist nicht die Erwartung, dass p sich als wahr erweisen lässt - (denn Meinen ist sowieso Erwartung). Meinen = Spielabsicht (darüber kann man den Hörer täuschen). Glauben/Tugendhat: gibt es auch bei Tieren. >Tiere, >Theory of Mind. |
Tu I E. Tugendhat Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976 Tu II E. Tugendhat Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992 |
| Meinen | Wittgenstein | McDowell I 52 Meinen/Wittgenstein: Wenn wir sagen, meinen, dass es sich so und so verhält, so halten wir mit dem, was wir meinen, nicht irgendwo vor der Tatsache: sondern meinen, dass das und das - so und so - ist. >Tatsache, >Überzeugung, >Intention. Nagel I 69/70 Wittgenstein: Das Meinen ist ein Vorgang, der diese Worte begleitet. Denn kein Vorgang könnte die Konsequenzen des Meinens haben. McGinn I 108 Meinen/Wittgenstein: Zettel § 16: Der Irrtum ist zu sagen, das Meinen bestehe in etwas. Hintikka I 38/39 Meinen/Wissen/Wittgenstein: Wenn man aber sagt: Wie soll ich wissen, was er meint, ich sehe doch nur seine Zeichen? so sage ich: Wie soll er wissen, was er meint, er hat ja auch nur seine Zeichen". "Die Sprache kann man nur durch gesprochenes erklären darum kann man die Sprache nicht erklären." (Ms.108, 277f.) I 266 Meinen/Kriterium/Wittgenstein/spät: Philosophische Untersuchungen § 146 und § 190: "Man kann nun sagen, wie eine Formel gemeint wird, bestimmt welche Übergänge zu machen sind. "Was ist das Kriterium dafür, wie eine Formel gemeint ist? Etwa die Art und Weise, wie wir sie ständig gebrauchen, wie uns gelehrt wurde, sie zu gebrauchen". >Kriterien. I 266/267 Es ist grundfalsch zu glauben, Wittgenstein bediente sich einer einzigen "kriteriologischen Beziehung", die die Verbindung herstellt zwischen der Bedeutung und dem "Kriterium" die durch das Wort wiedergegeben werden. Der Begriff des Kriteriums erleidet in der Spätphilosophie das gleiche Schicksal wie der Ausdruck "Kalkül" oder sogar der Begriff "Grammatik": er wird abhängig vom Sprachspiel. >Sprachspiele. II 212 Meinen/Wittgenstein: "hast du das was du gesagt hat, gemeint?" Oder: "was hast du gemeint?" Zwei verschiedene Verwendungen von "meinen". Alle möglichen Dinge können die Behauptung rechtfertigen, dass man meint, was man sagt, doch keines dieser Dinge braucht ein geistiger Vorgang zu sein, der die Wörter begleitet. II 317 Vorstellung/Absicht/Meinen/Wittgenstein: Es ist eine Täuschung zu glauben, man erzeuge das Gemeinte im Geiste des anderen durch ein indirektes Verfahren: durch die Regel und die Beispiele. >Vorstellungen. III 220 Verstehen/Wittgenstein/spät/Flor: dafür ist nicht mehr notwendig, als ein Wort im gegebenen Situationen korrekt anwenden zu können. Kein mentaler Zustand (Geisteszustand) oder psychischer Prozess. (Das gleiche gilt für das Meinen). >Verstehen. IV 39 Abbildung/Darstellung/Ähnlichkeit/Bezeichnen/Meinen/Wahrheit/Negation/Umkehrung/Tractatus: 4.062 Kann man sich nicht mit falschen Sätzen, wie bisher mit wahren, verständigen? Nein! Wenn wir mit "p" ~p meinen, und es sich so verhält, wie wir es meinen, so ist "p" in der neuen Auffassung wahr und nicht falsch. >Abbildungen, >Abbildtheorie. 4.0621 Dass aber die Zeichen "p" und "~p" das gleiche sagen können, ist wichtig, denn es zeigt, dass dem Zeichen "~" in der Wirklichkeit nichts entspricht. >Zeichen. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 McDowell I John McDowell Geist und Welt Frankfurt 2001 McDowell II John McDowell "Truth Conditions, Bivalence and Verificationism" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell NagE I E. Nagel The Structure of Science: Problems in the Logic of Scientific Explanation Cambridge, MA 1979 Nagel I Th. Nagel Das letzte Wort Stuttgart 1999 Nagel II Thomas Nagel Was bedeutet das alles? Stuttgart 1990 Nagel III Thomas Nagel Die Grenzen der Objektivität Stuttgart 1991 NagelEr I Ernest Nagel Teleology Revisited and Other Essays in the Philosophy and History of Science New York 1982 McGinn I Colin McGinn Die Grenzen vernünftigen Fragens Stuttgart 1996 McGinn II C. McGinn Wie kommt der Geist in die Materie? München 2001 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Meme | Dawkins | I 307 Mem/Dawkins: These: Angesichts der großen kulturellen Unterschiede müssen wir uns von der Vorstellung frei machen, dass Gene die einzige Grundlage der Evolution sind. ((s)Vs: Dawkins beruft sich auf Margaret Meads Schilderung von sanften Arapesh-Indianern, die heute umstritten ist.) Dawkins These: Der Darwinismus ist eine zu gewaltige Theorie, als dass er auf den engen Rahmen des Gens beschränkt werden könnte. Das Gen werde ich als Analogon in meine These einbeziehen, nicht mehr. I 308 Mem/Dawkins: Seit kurzer Zeit gibt es auf unserem Planeten eine neue Art von Replikator. Die neue "Ursuppe" für seine Entstehung ist die menschliche Kultur. I 309 Findet ein Gedanke neue Anhänger, so vermehrt er sich, indem er sich von einem Gehirn zum anderen ausbreitet. N. K. Humphrey: Meme sollten als lebendige Strukturen verstanden werden, nicht nur im übertragenen, sondern im technischen Sinne. Dawkins: Meme sind Parasiten in menschlichen Gehirnen. Bsp Das Mem für den Glauben an das Leben nach dem Tod. Meme sind Vehikel für ihre eigene Verbreitung. I 313 Mem/Überlieferung/Replikation/Gen/Dawkins: Jeder wird doch die Idee ein wenig verändern, wenn er sie weiterträgt und in den seltensten Fällen die gleiche Wortwahl benutzen. Also scheinen Meme nicht die Partikelförmigkeit von Genen zu haben. I 314 Mem/Dawkins: Bsp Wenn ein Teil einer Melodie einem Rundfunksender als Pausenzeichen dient, verdient er die Bezeichnung Mem. I 318 Mem/Dawkins: Bestandteil des Gott-Mems ist der Glaube, der auf Beweise verzichtet. Nichts ist für manche Meme so tödlich wie die Suche nach Beweisen. Blinder Glaube ist ein starker Partner für die Verbreitung von Memen: Bsp Bürgerkrieg, religiöser Hass, Vergeltung, sich gegenseitig verstärkende Skrupellosigkeit. I 320 Gen/Vererbung/Dawkins: Königin Elisabeth II. ist ein direkter Nachfahre von Wilhelm dem Eroberer. Doch es ist ziemlich wahrscheinlich, dass sie nicht ein einziges Gen von ihm in sich trägt. Mem/Dawkins: dagegen sind noch viele Meme von Sokrates existent. Und zwar ungeschwächt! Vielleicht auch noch ein oder zwei Gene, aber wen interessieren in diesem Zusammenhang die Gene? Meme verbreiten sich, weil es für sie selbst von Nutzen ist! Dafür ist nichts weiter nötig, als Gehirne, die zur Imitation fähig sind. Dann werden sich Meme herausbilden, die diese Fähigkeit bis zum Äußersten ausnutzen werden. Vgl. >Gene/Dawkins. |
Da I R. Dawkins Das egoistische Gen, Hamburg 1996 Da II M. St. Dawkins Die Entdeckung des tierischen Bewusstseins Hamburg 1993 |
| Menschen | Lanier | I 42 Mensch/Lanier: Der erste Glaubenssatz des Mainstreams der Technokultur besagt, dass die ganze Realität einschließlich des Menschen ein einziges großes Informationssystem darstellt. I 43 Der Mensch nimmt innerhalb eines Schemas von Beschreibungsebenen (Siehe Beschreibungsebene/Lanier) keine besondere Stellung ein. Der Mensch muss dann als veraltet gelten. >Technologie, >Technokratie, vgl. >E. Morozov, >Y. Benkler, >J. Zittrain, >E. Pariser, >L. Lessig. |
Lanier I Jaron Lanier Gadget: Warum die Zukunft uns noch braucht Frankfurt/M. 2012 |
| Menschenrechte | Church | Brockman I 242 Roboter/Menschenrechte/George M. Church: Wahrscheinlich sollten wir uns weniger um das "wir-versus-sie" kümmern und uns mehr mit den Rechten aller Gesinnungen angesichts einer sich abzeichnenden beispiellosen Vielfalt von Geistern beschäftigen. Wir sollten diese Vielfalt nutzen, um globale existenzielle Risiken wie Supervulkane und Asteroiden zu minimieren. Brockman I 243 Ganz praktisch müssen wir uns mit den ethischen Regeln befassen, die immer intelligenteren und vielfältigeren Maschinen eingebaut, von ihnen erlernt oder probabilistisch für sie gewählt werden sollten. Wir haben eine ganze Reihe von Trolley-Problemen. Bei welcher Anzahl von Menschen, die zu Tode kommen würden, sollte der Computer beschließen, einen Wagen auf eine einzelne Person umzulenken? Letztendlich könnte es sich um ein tiefliegendes Problem handeln - ein Problem, bei dem riesige Datenbanken mit Fakten und Eventualitäten berücksichtigt werden können, einige davon scheinbar weit entfernt von der vorliegenden Ethik. >Trolley-Problem/Church. Brockman I 244 Fragen, die zunächst fremdartig und beunruhigend erscheinen, wie "Wem gehören diese neuen Geister und wer zahlt für ihre Fehler?", ähneln den etablierten Gesetzen darüber, wem die Sünden eines Unternehmens zugeschrieben werden und wer für diese zahlt. Brockman I 248 Roboter/Weizenbaum/Church: In seinem 1976 erschienenen Buch Computer Power and Human Reason(1) argumentierte Joseph Weizenbaum, dass Maschinen den Homo nicht ersetzen sollten, wenn es um Respekt, Würde oder Pflege geht, während andere (Autorin Pamela McCorduck und Informatiker wie John McCarthy und Bill Hibbard) argumentierten, dass Maschinen unparteiischer, ruhiger und konsequenter sowie weniger missbrauchend oder boshaft sein können als Menschen in solchen Positionen. George M. ChurchVsJefferson: (...) Wenn wir den geografischen Standort ändern und reifen, ändern sich unsere ungleichen Rechte dramatisch. Embryonen, Säuglinge, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Patienten, Schwerverbrecher, geschlechtsspezifische Identitäten und Präferenzen, die sehr Reichen und die sehr Armen - all diese sind mit unterschiedlichen Brockman I 249 Rechten und sozioökonomische Realitäten konfrontiert. Ein Weg zu neuen Arten von Geist [deren Träger] die Rechte erlangen und bewahren könnten, die denen gleichen, die die entwickeltsten Menschen haben, wäre es, einen "Homo component" [zu entwerfen]. [Dieser wäre] wie eine menschliche Galionsfigur oder ein CEO, der blindlings enorme technische Dokumente unterschreibt oder Entscheidungen auf finanziellem, gesundheitlichem, diplomatischem oder militärischem Gebiet fällt. >Robotergesetze/Church, George M. Brockman I 250 Spiegeltest/Selbstbewusstsein: Die Roboter der Baureihe Qbo haben den "Spiegeltest" zur Selbsterkenntnis und die Roboter der Baureihe NAO einen entsprechenden Test zur Erkennung der eigenen Stimme und zur Ableitung ihres inneren Zustands des Seins, stumm oder nicht, bestanden. Freier Wille / Computer / Church: Für den freien Willen haben wir Algorithmen, die weder vollständig deterministisch noch zufällig sind, sondern auf eine nahezu optimale probabilistische Entscheidungsfindung abzielen. Man könnte argumentieren, dass dies eine praktische darwinistische Konsequenz der Spieltheorie ist. Für viele (nicht alle) Spiele/Probleme gilt,dass wir, wenn wir völlig vorhersehbar oder zufällig in unserem Handeln sind, dazu neigen zu verlieren. Qualia: Wir könnten darüber argumentieren, ob der Roboter tatsächlich subjektive Qualia für freien Willen oder Selbstbewusstsein erlebt, aber das Gleiche gilt für die Bewertung eines Menschen. Woher wissen wir, dass ein Soziopath, ein Komapatient, eine Person mit Williams-Syndrom oder ein Baby den gleichen freien Willen oder das gleiche Selbstbewusstsein hat wie wir selbst? Und was spielt das, praktisch gesehen, für eine Rolle? Wenn Menschen (jeglicher Art) überzeugend behaupten, Bewusstsein, Schmerz, Glaube, Glück, Ehrgeiz und/oder Nutzen für die Gesellschaft zu erleben, sollten wir ihnen dann die Rechte verweigern, weil ihre hypothetische Qualia hypothetisch anders ist als unsere? Brockman I 251 Wandeln Transhumane bereits auf der Erde? Man denke nur an die "unkontaktierten Völker", wie die Sentinelesen und Andamanen Indiens (...). Brockman I 252 Wie würden sie oder unsere Vorfahren reagieren? Wir könnten "transhuman" definieren als Menschen und Kulturen, die für den Menschen, der in einer modernen, aber un-technologischen Kultur lebt, nicht verständlich sind. Die Frage "Was war ein Mensch?" hat sich bereits in "Was waren die vielen Arten von Transhumanen?... Und was waren ihre Rechte?" gewandelt. 1. Weizenbaum, J. Computer Power and Human Reason. From Judgment to Calculation. San Francisco: W. H. Freeman, 1976 Church, George M. „The Rights of Machines” in: Brockman, John (ed.) 2019. Twenty-Five Ways of Looking at AI. New York: Penguin Press. |
Chur I A. Church The Calculi of Lambda Conversion. (Am-6)(Annals of Mathematics Studies) Princeton 1985 Brockman I John Brockman Possible Minds: Twenty-Five Ways of Looking at AI New York 2019 |
| Menschliche Natur | Smith | Otteson I 23 Menschliche Natur/Adam Smith/Otteson: Smith scheint zu glauben, dass dies in den meisten Fällen zutrifft. Öffentliche Verurteilung und das Bewusstsein, von anderen negativ beurteilt zu werden, sind nach Smiths Ansicht starke Motivationsfaktoren für menschliches Verhalten. „Die Natur“, schreibt Smith, ‚hat [den Menschen] nicht nur mit dem Wunsch ausgestattet, anerkannt zu werden, sondern auch mit dem Wunsch, das zu sein, was anerkannt werden sollte, oder das zu sein, was er selbst an anderen Menschen anerkennt‘ (TMS(1): 117). >Gemeinschaft/Adam Smith, >Moral/Adam Smith. Für den Menschen, der sich bewusst geworden ist, dass seine Handlungen nicht nur getadelt werden, sondern tatsächlich schuldhaft sind, kann die Schuld lähmend sein: „Diese natürlichen Peinigungen eines beunruhigten Gewissens sind die Dämonen, die rächenden Furien, die in diesem Leben die Schuldigen heimsuchen, die ihnen weder Ruhe noch Erholung gönnen, die sie oft zur Verzweiflung und Zerstreuung treiben“ (TMS(1): 118). Unser Wunsch nach gegenseitiger Sympathie ist so stark, dass wir, so Smith, „gedemütigt“ werden, wenn wir merken, dass andere unser Verhalten nicht gutheißen (TMS(1): 14, 60, 116). >Intersubjektivität/Adam Smith, >Verstehen/Adam Smith, >Sympathie/Adam Smith, >Anerkennung. 1. Smith, Adam (1982) [1759]. The Theory of Moral Sentiments. D. D. Raphael and A. L. Macfie, eds. Liberty Fund. |
EconSmith I Adam Smith The Theory of Moral Sentiments London 2010 EconSmithV I Vernon L. Smith Rationality in Economics: Constructivist and Ecological Forms Cambridge 2009 Otteson I James R. Otteson The Essential Adam Smith Vancouver: Fraser Institute. 2018 |
| Mentalesisch | Black | II 99 Mentalesisch/Gedankensprache/Black: Vorläufer: Ockham: Dieser nahm für sie sogar genus, kasus, numerus an. BlackVs: Weder Sprecher noch Hörer nutzt es, sich auf Bilder im Geist zu beziehen. Stattdessen: öffentliche Artikulation. >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Mentaler Zustand, >Bedeutung, >Kommunikation, vgl. >Käfer-Beispiel/Wittgenstein, >Mentalismus. |
Black I Max Black "Meaning and Intention: An Examination of Grice’s Views", New Literary History 4, (1972-1973), pp. 257-279 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, G. Meggle (Hg) Frankfurt/M 1979 Black II M. Black Sprache. Eine Einführung in die Linguistik München 1973 Black III M. Black The Prevalence of Humbug Ithaca/London 1983 Black IV Max Black "The Semantic Definition of Truth", Analysis 8 (1948) pp. 49-63 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Mentalesisch | Boer | I 16 Gedankensprache/Mentalesisch/Boer: Wenn es sie gibt, würden die singulären Termini die Präsentation und die Formeln das Ausdrücken übernehmen. >Singuläre Termini. Das fassen wir in (D5) zusammen: (D5) R ist eine begriffs-abhängige Relation = für jedes Objekt x und y, dass x die Relation R zu y hat, beinhaltet (entails) für eine Repräsentation z und eine I 17 verhaltens-bestimmende Relation Q: a) a hat Q zu z und b) entweder (i) z bildet y auf x (d.h. z ist oder enthält etwas, das y für x repräsentiert) oder (ii) z drückt y aus (d.h. z ist eine Repräsentation mit einer Erfüllungsbedingung die sie von y ) und c) für jede Repräsentation r die y abbildet oder ausdrückt, ob x Q zu r hat, hängt davon hab, ob r eine oder mehrere intrinsische Eigenschaften eines gewissen Bereichs hat (d.h. es gibt eine Menge F von intrinsischen Merkmalen von x’ Repräsentationen so dass , für jede Repräsentation r die y für x abbildet hat x Q zu r gdw. r ein Merkmal aus F exemplifiziert). >Gedankenobjekte, >Repräsentation, >Exemplifikation. Bsp jemand heiraten wollen. Das verlangt unter anderem gewisse visuelle Impressionen, eine verhaltens-bestimmende Relation, aber nicht bestimmte andere visuelle oder auditive Impressionen. Dann sagen wir, dass die Relation unter einer bestimmten Spezifikation besteht. Das ist in perfekter Übereinstimmung mit (T2). Problem: aus (P2) scheint zu folgen, dass Bsp Ödipus: (14) Die Mutter von Ödipus exemplifiziert die Eigenschaft ein Ding zu sein, dass Ödipus es heiraten will. I 18 Aus (P3) schließen wir (15) (15) Ödipus will die Mutter von Ödipus heiraten. Lösung: Unterscheidung von a) starker/notionaler Lesart: berichtet, wie Ödipus die gewünschten Zustand versteht b) schwächerer/relationaler Lesart: zeigt bloß welche Objekte involviert sind, ohne darauf einzugehen, was Ödipus von ihnen denkt. >Opazität, >Intensionalität, >Glauben, >Referenz, >Wissen, >Verstehen. |
Boer I Steven E. Boer Thought-Contents: On the Ontology of Belief and the Semantics of Belief Attribution (Philosophical Studies Series) New York 2010 Boer II Steven E. Boer Knowing Who Cambridge 1986 |
| Mentalesisch | Peacocke | I 206 Mentalesisch/Sprache des Geistes/Glauben/Field/Peacocke: Field These: Systeme, die hinreichend komplex für Glaubensbegriffe sind, haben Systeme interner Repräsentationen, in denen die Satz-Analoga signifikante grammatische Struktur haben. >Komplexität, >Struktur, >Systeme, >Glauben, >Gedanken, >Propositionale Einstellungen, >Denken, >Repräsentation, >Innere Zustände, >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte, vgl. >Künstliche Intelligenz. I 209 Mentalesisch/Peacocke: Ein Modell, das ohne Annahme einer Gedankensprache auskommt müsste zwei Dinge erklären: 1. Wie kann man propositionalen Inhalt zuschreiben, ohne auf syntaktische Strukturen Bezug zu nehmen? - Das heißt, relativ komplexe Inhalte müssen syntaktisch unstrukturierten (psychischen) Zuständen zugeschrieben werden. >Propositionaler Gehalt, >Gehalt, >Inhalt. 2. Es muss gezeigt werden, wie interagieren diese Zustände mit Wahrnehmung und Verhalten? >Wahrnehmung, >Verhalten. I 215 Ein einfaches Modell (Relation statt Sprache) scheint nicht die instrumentalistische Vorstellung eines rational Handelnden zu verlangen. Vgl. >Denken ohne Sprache, >VURDs/Brandom, >Verlässlichkeit. Im Gegenteil, wenn jemand das relationale Modell erfüllt, wäre ein Realismus in Bezug auf Mechanismen einer rationalen Glaubens-Wunsch-Psychologie gerechtfertigt. >Realismus, >Rationalität. |
Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Mentalesisch | Schiffer | I 73 Sprache des Geistes/Mentalesisch/Schiffer: Bedeutung in Mentalesisch bestimmt Bedeutung in öffentlicher Sprache, nicht umgekehrt - (über den Inhalt von Gedanken). Fodor: Intentionale Eigenschaften mentaler Zustände als ererbt aus den semantischen Eigenschaften der mentalen Repräsentationen sehen, die in ihrem Tokening impliziert sind . Neuronaler Zustand: existiert auch, wenn er falsch ist. Ein neuronaler Zustand ist in Gegenstand, da mit Wahrheitswerten versehen.. Schiffer: noch kein System, noch nicht sprachähnlich. Harman: These: innere Repräsentationen haben satzähnliche Struktur. >Mentale Repräsentation. Lewis: Sprache des Gehirns von synaptischen Verbindungen und neuronalem Feuern. "Starke These der Gededankesprache"/Strong thesis of the language of thaught/SLT.. Andere Theorie: semantische Eigenschaften werden aus intentionalen Eigenschaften ererbt. - (VsSLT) - SLTVs: kurz/(s): mentale Repräsentation bestimmt Intentionalität - diese erklärbar ohne öffentlichen Inhalte. SchifferVs: Das ist gar nicht erfüllbar. I 76 Mentalesisch/Relationstheorie/Schiffer: welche Relation von Sätzen in Mentalesisch zu Sätzen in Englisch? >Relationstheorie. Problem: mentalesischer Satz "s" darf nicht durch Bedeutung in Englisch spezifiziert werden (zirkulär) - außerdem Vs Kernthese der SLT (semantische Eigenschaften der öffentlichen Sprache sind ererbt von intentionalen Eigenschaften der mentalen Zustände). >Mentale Zustände. I 282 Mentalesisch/Schiffer: Bedeutung hier nicht Frage von Konvention und Intention - anders als öffentliche Sprache. >Konvention, >Intention, >Alltagssprache. Lösung/manche Autoren: begriffliche Rolle in Mentalesisch. Öffentliche Sprache: Hier haben Sätze eine begriffliche Rolle nur, wenn sie auch gedacht, nicht nur gesprochen werden. Problem: Wir brauchen eine nicht-semantische Relation zwischen mentalen Repräsentationen und öffentlichen Sätzen. - Zum Glück muss der innere Code dabei nicht erwähnt werden. - Bsp "Zustand mit demselben Inhalt". Problem: Der Sprecher könnte Satz nur unter Zusatzannahmen glauben. - Diese nur mit Referenz auf Inhalt. - Das geht nicht in der Starken These der language of thaught. Fazit: Ein neuronaler Satz kann nicht ohne Referenz auf den Inhalt als Glaubensobjekt angenommen werden. >Glaubensobjekte, >Inhalt. I 78 Mentalesisch/Schiffer: Relationstheorie verlangt komplexe Eigenschaft, F die alles hat, was bedeutet z.B. "Flundern schnarchen". Problem: Die Theorie darf nichts über die intentionalen Eigenschaften mentaler Zustand oder Bedeutung in öffentlichen Sprachen voraussetzen. I 79 Mentalesisch/Relationstheorie/Glauben/Fodor/Schiffer: für die Zuschreibung von Wahrheitswerten von Situationen auf Sätze. - Dazu werden Eigenschaften am Ende der Kausalkette gebraucht. >Relationstheorie. Problem: Quantifikation über Eigenschaften als semantische Werte geht letztlich über Propositionen. >Proposition, >Quantifikation. Lösung: SLT kann Propositionen zusammen mit begrifflichen Rollen zur Individuation von Inhalten gebrauchen. Wahrheitsbedingungen durch M-Funktion auf mögliche Situationen. - Zusätzlich physikalistische Bedingung C. Problem: Der Ansatz braucht eine Theorie der Repräsentationen - (darin sind mentale Repräsentationen nur Spezialfall). Wahrheitsbedingungen: Formel: a ist die Wahrheitsbedingung für s in x’ innerem Code gdw. unter optimalen Bedingungen x s glaubt, wenn und nur wenn a besteht. Damit können wir ein Muster von neuronalem Feuern mit der Anzeige einer Fliege für einen Frosch zu identifizieren. Problem: Das geht nur unter optimalen Bedingungen! SchifferVsFodor: Dann ist jeder allwissend und unfehlbar. I 87 Mentalesisch/Prinzip der Nachsicht/Schiffer: das Prinzip der Nachsicht gibt es nicht für Mentalesisch - dieses müsste in Begriffen von Propositionen erklärt werden. I 83-90 Relationstheorie/Mentalesisch/Schiffer: Problem: konkurrierende Zuschreibungsfunktionen für Wahrheitsbedingungen ("M-Funktionen"). Falsche Lösung: "größerer Überlebenswert" schließt falsche Zuschreibungsfunktionen nicht aus - Bsp Gewicht/Masse. I 189 Starke These der language of thaught/SLT/Mentalesisch/Schiffer: These: 1. Das Gehirn ist ein Computer, wir sind informations-verarbeitende Systeme mit einem inneren neuronalen Code. Schiffer: dem kann ich zustimmen. 2. Es gibt eine computationale Relation R für jeden Glauben, den man haben kann, sodass man diesen Glauben hat gdw. man R zu dieser Formel hat. Schiffer: Das geht, aber nur mit substitutionaler Quantifikation. - Bsp "Nodnol si yggof": Mentalesisch für London ist neblig - dann bedeutet der Satz das, aber nicht kompositional. Pointe: Dann ist der Glaubens-Inhalt nicht reduzierbar. (SchifferVsReduktionismus.) ((s) Mentaler Inhalt ist irreduzibel (Schiffer pro Brentano)). Bsp Wissen-wie kann nicht in anderen Begriffen analysiert werden - es gibt keine Tatsache die macht, dass etwas dieser Glaube ist. - ...+ + >Wissen wie, >Nonfaktualismus. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Mentalesisch | Vendler | Rorty I 276 (laut Rorty): Zeno Vendler (provokativ Anti-Wittgenstein): wie man von der Sprache des Denkens zu einer rationalistischen Erkenntnistheorie gelangen kann: »ein solches System angeborener »Ideen« gibt einen Rahmen ab. Sie sind »a priori«, der Entwicklung nach »in sich geschlossen«.: keine Erfahrung vermag ihren Gehalt zu verändern. Keinerlei Erfahrung ist für meine Idee davon relevant, was es heißt, etwas zu behaupten oder zu fordern, zu glauben oder zu entscheiden, oder was Personen, Gegenstände, Prozesse, Zustände, Veränderungen, Zwecke, Verursachung, Zeit, Ausdehnung und Zahl sind.« Rorty I 276 RortyVsVendler: Dieser Schluss von einem eingebauten Vokabular auf ein System von Meinungen, die nur »geklärt« und nicht modifiziert werden können, läuft Quines Kritik der Unterscheidung zwischen dem Empirischen und dem Begrifflichen, Wissenschaft und Philosophie, Bedeutungserklärung und Meinungsänderung in die Arme! >W.V.O. Quine, >Vokabular, >Begriffsschema/Quine, >Begriffe/Quine, >Empirismus/Quine, >Analytisch/synthetisch/Quine, >Naturalisierte Erkenntnistheorie/Quine, >Erkenntnistheorie/Quine, >Bedeutung/Quine, >Wissenschaft/Quine, >Holismus/Quine. |
Vendler II Z. Vendler Linguistics in Philosophy Ithaca 1967 Vendler I Zeno Vendler "Linguistics and the a priori", in: Z. Vendler, Linguistics in Philosophy, Ithaca 1967 pp. 1-32 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Mentalismus | Quine | Ad V 57 Mentalismus/Quine/(s): Annahme innerer Gegenstände als Garanten für die Wahrheit von Sätzen Bsp über Vorstellung - auch Bsp Wortbedeutung. (QuineVsMentalismus) - Quine: Mentalismus hat starke Anklänge an Introspektion. >Introspektion. VI 105 Sprache/QuineVsMentalismus: Voraussetzung der Sprache ist, dass Menschen wahrnehmen, dass andere etwas wahrnehmen. Darin liegt nun aber die Verführung, die mentalistische Sprechweise zu überdehnen. Analog zur Erklärung des Sinns des Lebens durch Zweckursachen. Zweck ist eine psychologische Projektion aus der Introspektion, vielleicht ist die Modalität der Möglichkeit nichts weiter als eine entpersonalisierte Projektion eines subjektiven Gefühls. IV 402 QuineVsBritischer Empirismus: dieser basiert auf der Annahme von Ideen (leitet sich von Locke her). Unkritischer Mentalismus: Zu einfaches Bild des Erfahrungsbezugs von Sprachen und Theorien. Quine/Bezug/Referenz: Ein solcher Bezug kann nicht Idee für Idee oder Begriff für Begriff festgemacht werden. >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Mentale Gegenstände. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
| Mentalismus | Schiffer | I XIX SchifferVsMentalismus: keine sprachunabhängigen inneren Entitäten als Glaubensobjekte. Lösung: Nominalismus: VsSprachunabhängige innere Entitäten und VsTatsachen. >Innere Gegenstände, >Mentale Objekte, >Intensionale Objekte, >Tatsachen. Keine außersprachlichen irreduziblen psychologischen Entitäten. - Kein sententialer Dualismus (Sätze als Glaubensobjekte). >Dualismus, >Überzeugungen. Schiffer pro - Dabei akzeptieren wir versuchsweise einen Token-Token-Physikalismus. >Physikalismus, >Token-Physikalismus. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Messen | Davidson | I (b) 23 Propositionale Einstellungen/Davidson: These: Zuschreibung propositionaler Gegenstände an andere Personen ist dem Messen analog. Bsp Objekte von Wünschen, Überzeugungen, Absichten. >Propositionale Einstellungen, >Zuschreibung, >Wünsche, >Überzeugungen, >Absichten, >Glauben, >Gedankenobjekte. Diese haben keine kausalen Kräfte und daher können sie nicht auf unseren Geist und unser Gehirn oder überhaupt auf uns einwirken. In welcher Beziehung können wir überhaupt zu ihnen stehen? Dies sind die beiden Hilfsmittel, die es einem endlichen Vokabular ermöglichen, unendliche Bereiche abzudecken. Gegenstände erlauben es uns, Adjektive in den Griff zu bekommen. Ereignisse leisten zumindest für manche Adverbien das gleiche. Und beim Messen wird diese Aufgabe von den Zahlen erfüllt. Jetzt können wir das semantische Bedürfnis nach Gegenständen durch den sich der Inhalt von Sätzen angeben läßt, von der Vorstellung trennen, es müsse überhaupt irgendwelche Gegenstände geben, mit denen jemand, der einen propositionale Einstellung hat, in psychischer Berührung steht. Bsp: Gewichte verschiedener Gegenstände: manche wiegen dasselbe, manche das Doppelte, manche gar nichts. Durch Einführung eines Maßstabs wird daran nichts geändert. Die einzigen Gegenstände, die wir benötigen sind die Zahlen und die Dinge, die Gewicht haben. Durch die Aussage, in Karat betrage das Gewicht des Diamanten 109 legen wir und nicht auf Gewichte im Sinne von Gegenständen fest. Danach gibt es keine Alternative zur Auffassung von Glaubenssätzen als relationalen Sätzen. Dieser "Relativismus" enthält aber nichts, was zeigen könnte, dass die gemessenen Eigenschaften nicht "wirklich"sind. I (c) 26 Messen/Davidson: Der Maßstab ändert nichts an der Tatsache des Gewichts oder den Verhältnissen. - Zahlen werden benötigt, wohnen dem Gegenstand aber nicht inne - Ontologie: Gewicht ist nichts Gegenständliches. Analogie zum Messen: Zuschreibung intentionaler Zustände - Zahlen: müssen hier nur Beibehaltung der Proportionen gewährleisten - dennoch: wenn es keinen Widerspruch zwischen 0° Celsius und 32° Fahrenheit gibt, zeigt das nicht, dass die gemessenen Eigenschaften nicht "wirklich" sind. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Messen | Field | II 69 Messen/Analogie/Intentionalität/Glauben/Brentano/Field: Die Idee ist, dass die Erklärungsbasis nicht in Relationen wie "x hat Masse-in-kg r" zwischen physikalischen Objekten und nicht-physikalischen Zahlen besteht, sondern in gewissen "intrinsischen Relationen" zwischen physikalischen Objekten selbst. Bsp "Die Masse von x ist die Summe der Massen von y und z". Dann ist Brentanos Problem gelöst. Wir müssen aber starke Annahmen über die interne Struktur von Geistzuständen machen. >Bewusstsein/Brentano, >Franz Brentano. Anders: Dennett: Hier werden Zahlen nicht physischen Objekten zugeschrieben, sondern zu monadischen Eigenschaften - den Eigenschaften, eine bestimmte Masse zu haben. >Eigenschaften, >Zuschreibung. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Messen | Wittgenstein | Hintikka I 77 Messen/Wittgenstein/Hintikka: Angenommen, man bedient sich einer Stange, um herauszufinden, ob der Boden eines Flusses sandig oder morastig ist. Diese Stange lässt sich nicht in der gleichen Weise verwenden um herauszufinden, wie die Stange ihrerseits beschaffen ist. Andererseits ist es ohne weiteres möglich, die Stange einzusetzen, um herauszufinden, ob sich mit ihrer Hilfe der Boden überhaupt erreichen lässt. I 176 "...wenn ich einen Maßstab an einen räumlichen Gegenstand anlege, so lege ich alle Teilstriche zu gleicher Zeit an." I 216 ff Vergleichbarkeit/Welt/Bild/Messen//Verifikation/Wittgenstein/Hintikka: Man kann ein Bild nicht mit der Wirklichkeit vergleichen, wenn man es nicht als Maßstab an sie anlegen kann. Man muss den Satz auf die Wirklichkeit auflegen können. >Vergleiche, >Wirklichkeit. I 218 Messen/Wittgenstein: Der Maßstab muss immer in demselben Raum sein wie das gemessene Ding. Nur die Sätze einer physikalistischen Sprache können mit Tatsachen verglichen werden und diese darum auch darstellen. II 29 Messen/Wittgenstein: Satz: Bsp "Lege den Maßstab dreimal an G an, und du wirst die Höhe von G erhalten". Dann gehört die Existenz von G und auch die des Maßstabes zum Satz. Die Höhe von G ist dagegen nicht Teil des Satzes. II 184 Def Zeit/Wittgenstein: ist das, was mit einer Uhr gemessen wird. Wenn wir mehrere Messverfahren kennen, die einander nicht widersprechen, setzen wir bei der Erklärung dieser Wörter kein bestimmtes Verfahren voraus. Aber Prüfverfahren verleihen dem Ausdruck "dieselbe Farbe haben" verschiedene Bedeutungen. >Zeit. II 236 Messen/Wittgenstein: "Der Maßstab von Greenwich ist tatsächlich einen Fuß lang" es hat keinen Sinn das zu sagen. Es ist eine Definition. > Bsp Urmeter. II 238 Messen/Maßstab/flexibel/Wittgenstein: Bsp Wir könnten aber auch alle die bei verschiedenen Temperaturen abgelesenen Werte als die wirkliche Länge bezeichnen. Dem Einwand, dass "ich mag es und ich mag es nicht" kein Fall ist, auf den "Widerspruch" zutrifft, entspricht der Einwand, dass ein Maßstab nutzlos ist, sofern er nicht starr ist. Es könnte jedoch sein, dass man in manchen Fällen Elastizität wünscht. II 354 ...überdies kann man Russells Gleichheitszeichen eliminieren, und in diesem Fall kann man die Gleichungen gar nicht hinschreiben. >Gleichheitszeichen. Unterschied: Messen: Bsp numerische Gleichheit von Klassen oder Rechnen: Bsp gleiche Anzahl von Wurzeln einer Gleichung 4. Grades: das eine ist eine Messung, das andere eine Berechnung. Gibt es ein Experiment, um festzustellen ob zwei Klassen dieselbe Anzahl zukommt? Bei Klassen, die sich nicht überblicken lassen könnte es der Fall sein oder auch nicht. II 355 Es ist ein schädliches Vorurteil, zu glauben, dass es sich um ein Experiment handelt, wenn man Striche benützt. II 333 Muster/Meter/Maß/Maßstab/Messen/Wittgenstein: das Muster gehört nicht zur Anwendung, sondern zur Sprache - die Existenz des Metermaßes garantiert nicht, dass es etwas gibt, das einen Meter lang ist - den Maßstab festzulegen ist eine Entscheidung, keine Entdeckung. >Entdeckungen. II 367 Messen/Wittgenstein: ebenso ist es, wenn ich gefragt werde, ob zwei Holzstücke gleich lang sind, worauf ich sie übereinander lege und mit ja antworte. Man könnte fragen, ob ich wisse, dass ihnen beim Messen nichts geschehen sei. Die Antwort ist, dass das Reden von der Gleichheit keine Bedeutung mehr hat, wenn jede Methode der Feststellung der Gleichheit abgelehnt wird! II 368 Wenn man die Gleichheit der Längen behauptet, so heißt das, dass man etwas über die Ermittlungsmethode aussagt. >Gleichheit. II 437 Wurzel/Konstruktion/Wittgenstein: Bsp Die Diagonale wird auf die Zahlengerade gedreht. Ohne die Konstruktion ist √2 nicht die Länge. Diese Länge ist keine Approximation. Mit dem Messen mit Hilfe eines Metermaßes hat sie nichts zu tun. >Methode. III 231 Urmeter/Wittgenstein/Flor: eben weil er ein Paradigma ist - ein Mittel zur Herstellung des Sprachspiels, ist er nichts, was in dem Sprachspiel hergestellt wird. >Sprachspiel, >Urmeter. VI 148 Messen/Wittgenstein/Schulte: eines ist, die Messmethode zu beschreiben, ein anderes, die Ergebnisse zu finden. Aber was wir "Messen" nennen, ist durch eine gewisse Konstanz der Messergebnisse bestimmt. VI 165 Maßstab/Messen/Tractatus/Schulte: Das Bild ist so mit der Wirklichkeit verknüpft: es reicht bis zu ihr. Es ist wie ein Maßstab an die Wirklichkeit angelegt. Nur die äußersten Punkte der Teilstriche berühren den Gegenstand. These: Ein Satzsystem ist wie ein Maßstab an die Wirklichkeit angelegt. Wobei ich aber alle Teilstriche zu gleicher Zeit anlege. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Metaphysik | Field | II 385 Metaphysik/Field: Metaphysische Einschränkungen sind eigentlich semantisch. Es geht um die Bedeutung von "epistemisches Ziel" oder "Glauben". >Semantik, >Epistemisch/ontologisch. Da kann man fordern, was man will - abweichende Ziele muss man nicht "epistemisch" nennen. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Metaphysik | Fodor | IV 107 Metaphysisch: Ist die Annahme, dass, wenn es eine Tatsache über den intentionalen Zustand gibt, dann ist es diese Tatsache, die es macht, ob die Zuschreibung am besten auf die physikalischen Fakten passt. IV 110 Metaphysisch/Fodor/Lepore: Bsp nicht metaphysisch: Ist die Feststellung, dass eine passende Eigenschaft als definierend angenommen wird. Bsp metaphysisch: die Annahme, dass Rationalität konstituierend für Intentionalität ist. Bsp dass Erklärungskraft und Einfachheit konstitutiv für Nomologisches ist, ist transzendental. Bsp Davidsons Annahme: Das Prinzip der Nachsicht soll in der epistemischen Situation des Interpreten begründet sein. LewisVsDavidson: Intentionale Zuschreibung muss nicht mit Bezug auf die epistemische Situation des Radikalen Interpreten verstanden werden. Lewis stattdessen: Das Prinzip der Nachsicht ist Teil unseres Begriffs der Person. >Prinzip der Nachsicht, >Zuschreibung, >Glaubenszuschreibung, >Mentale Zustände. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
| Methode | Boyd | Fraassen I 77 Realismus/Wissenschaft/Methodologie/Methode/Boyd: Nur der Realismus kann die wissenschaftliche Aktivität des Versuchsaufbaus (Methode, Experiment) erklären. Das wird für die Legitimierung von intertheoretischen Überlegungen gebraucht. Und zwar zur Erklärung der Rolle, die akzeptierte Theorien im Versuchsaufbau spielen. >Theorien, >Realismus. >Erklärung. I 78 BoydVsFraassen/BoydVsAnti-Realismus: 1. Prinzip: (laut Boyd anti-realistisch) Wenn zwei Theorien genau dieselben deduktiven Beobachtungs-Konsequenzen haben, dann ist jeder experimentelle Beleg für oder gegen die eine Theorie gleichzeitig einer für oder gegen die andere. >Belege, >Beweise, >Beobachtungskonsequenzen. BoydVs: Das ist schlichtweg falsch so wie es dasteht, und es lässt sich auch nicht verbessern. Empirische Äquivalenz/FraassenVsBoyd: Ich habe eine ganz andere Definition von empirischer Äquivalenz als er. >Empirische Äquivalenz. 2. Prinzip: (laut Boyd von allen Philosophen akzeptiert): Angenommen, ein wissenschaftliches Prinzip trägt zur Verlässlichkeit einer Methode im folgenden minimalen Sinn bei: seine Anwendung trägt zur likelihood bei, dass die Beobachtungs-Konsequenzen akzeptierter Theorien wahr sein werden. Dann ist es die Aufgabe der Erkenntnistheorie (Epistemologie), die Verlässlichkeit dieses Prinzips zu erklären. >Verlässlichkeit, >Likelihood, >Erkenntnistheorie, >Prinzipien. Fraassen: Ich glaube auch, dass wir dem zustimmen sollten. Es ist selbst ein Prinzip über Prinzipien. Boyd/Fraassen: Boyd hat ein spezielles Beispiel im Sinn: (P) Eine Theorie muss unter Bedingungen getestet werden, die repräsentativ sind für die Bedingungen, in denen sie im Licht von Begleitinformation sie höchstwahrscheinlich fehlschlagen wird, wenn sie überhaupt fehlschlagen kann. Fraassen: Das ist harmlos so wie es dasteht. I 79 Problem: „Begleitinformation“: ich nehme an, dass er „Wissen“ hier „leicht“ auffasst, d.h. als Wissen über zugrundliegende kausale Mechanismen, die von vorher akzeptierten Theorien zugrunde gelegt werden. >Wissen, >Vorwissen, >Kausalrelationen, >Kausalität. Boyd: Bsp Angenommen, M: chemischer Mechanismus A: Antibiotikum C: Bakterienart L: Theorie, die zusammen mit Begleitinformation annimmt, dass die Population der Bakterien sich als Funktion ihrer Anfangspopulation, der Dosierung von A und der Zeit entwickelt. Experiment: Frage: Was muss man bei der Konstruktion des Experiments berücksichtigen: 1. Bsp eine Substanz, ähnlich wie A ist bekannt, diese aber löst nicht die Zellwände auf, sondern interagiert mit ein entstandenen Zellwänden nach der Mitose. Dann müssen wir die Implikation der zu testenden Theorie L prüfen, die nicht in dieser alternativen Weise funktioniert. Dann sollte die Probe in einer so kurzen Zeit betrachtet werden, dass die typische Zelle sich noch nicht geteilt hat, die aber lang genug ist, dass ein großer Teil der Population durch A vernichtet ist (wenn es solche ein Intervall gibt). 2. Bsp Man weiß, dass die fraglichen Bakterien zu einer Mutation neigen, die die Zellwände mutieren lässt. Das führt zu der Möglichkeit, dass Theorie L fehlschlägt, wenn die Zeit lang genug ist und die Dosierung von A gering genug, um selektives Überleben resistenter Zellen zu ermöglichen. Daher ist hier dann ein anderes Experiment erforderlich. Auf diese Weise führen akzeptierte Theorien zu einer Modifikation von Experimenten. Wissen/Fraassen: Wissen müssen wir hier verstehen als "von einer früher akzeptierten Theorie impliziert". |
Boyd I Richard Boyd The Philosophy of Science Cambridge 1991 Boyd W I Walter Boyd Letter to the Right Honourable William Pitt on the Influence of the Stoppage of Issues in Specie at the Bank of England on the Prices of Provisions and other Commodities London 1801 Fr I B. van Fraassen The Scientific Image Oxford 1980 |
| Methode | Durkheim | Wright I 20 Methode/Durkheim/Wright, G.H.: Von den zwei großen Soziologen der Wende vom 19. Zum 20. Jahrhundert war Durkheim, was seine Methodologie betrifft, im Wesentlichen ein Positivist, während bei Max Weber ein positivistischer Anstrich mit teleologischen Akzenten („zweckrationales Handeln“) und einer Hervorhebung einfühlenden Verstehens „verstehende Soziologie“) kombiniert ist. Den methodologischen Standpunkt Durkheims sieht man am deutlichsten in Durkheim 1893(1) und Durkheim 1894(2). >M. Weber, >Zweckrationalität, >Positivismus. Wright: Trotz seiner positivistischen Einstellung ließen sich, glaube ich, einige der Hauptideen Durkheims, z.B. jene über die „représentations collectives“ des sozialen Bewusstseins, fruchtbar in Sinne einer hermeneutischen Methode des Verstehens reinterpretieren. >Hermeneutik, >Verstehen. 1. E. Durkheim, De la division du travail social, 1893. 2. E. Durkheim Les règles de la méthode sociologique, 1894. |
Durkheim I E. Durkheim Die Regeln der soziologischen Methode Frankfurt/M. 1984 WrightCr I Crispin Wright Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001 WrightCr II Crispin Wright "Language-Mastery and Sorites Paradox" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 WrightGH I Georg Henrik von Wright Erklären und Verstehen Hamburg 2008 |
| Methode | Festinger | Haslam I 45 Methode/Festinger: z.B. Ende der Welt-Studie (Festinger et al 1956)(1): Nach einer unerfüllten Weltuntergangsprophezeiung müssen diejenigen, die daran glaubten, die Diskrepanz zwischen Glaube und Realität reduzieren, weil sie diese Diskrepanz als unangenehmen Spannungszustand erleben werden. Die Suchenden [diejenigen, die an die Prophezeiung des Jüngsten Gerichts glaubten] würden nicht nur in ihrem Glauben verharren, sondern tatsächlich glühender werden, als sie es zuvor waren. Sie würden hartnäckig an ihrer Überzeugung festhalten, dass ihre Prophezeiung von Anfang an richtig war. Natürlich könnten sie nicht behaupten, dass die Welt untergegangen sei, aber sie könnten ihr allgemeines Glaubensmuster bekräftigen. Festinger et al. (1956)(1) testeten diese Annahme in einem realen Fall der Weltuntergangsprophezeiung 1955. Problem: Die (...) Ironie an [dieser Studie] ist, dass ihre Replizierbarkeit unklar ist. Unser Wissen wird beeinträchtigt, wenn wir nicht über wichtige Parameter Bescheid wissen, die die Wirkung erleichtert haben könnten. Siehe auch Hardyck und Braden (1962)(2): Haslam I 47 Die Gruppengröße kann im Zusammenhang mit reduzierenden Strategien nach einer gescheiterten Prophezeiung von Bedeutung sein. Haslam I 49 Methode/Festinger und Carlsmith (1959(3): Die von ihnen entwickelte Methode wurde zum Modell für die Forschung der nächsten Jahrzehnte. Seine Strenge und Kontrolle wurden durch seine Kreativität ergänzt. Tatsächlich wurde diese Studie wohl ebenso berühmt für ihre geniale Methodik wie für die Ergebnisse, die sie hervorgebracht hat. Im Labor musste eine neue Haltung geschaffen werden. Sie erfanden eine Aufgabe, die die Studierenden erfüllen sollten, und sorgten dafür, dass sie von jedem, der sie ausführte, als wirklich langweilig empfunden wurde. Das wäre die Haltung, der die Teilnehmer später durch ihre mündlichen Aussagen widersprechen würden. >Experiment/Festinger. Haslam I 52 VsFestinger: Aufmerksamkeit. Die Tatsache, dass Festinger und seine Kollegen (1956)(1) nicht nur darüber berichteten, sondern eine Theorie zur Vorhersage des Ergebnisses verwendeten, wurde gebührend berücksichtigt. Allerdings war die Studie nicht experimentell, sie kontrollierte keine ihrer Variablen, und (wie später die Forschung zeigte) das Verhältnis von Bekehrung zu Dissonanzreduktion konnte sicherlich diskutiert werden. In ihrer anschließenden Studie zeigten Festinger und Carlsmith (1959)(3) nicht nur Unterstützung für die Dissonanztheorie in einem streng kontrollierten Experiment, sondern taten sie dies auch mit experimenteller Eleganz (ein Merkmal, das die Dissonanzforschung für eine Generation charakterisieren würde). Darüber hinaus haben sie sich direkt auf den führenden theoretischen Begriff in der gesamten Psychologie konzentriert - die Idee, dass Verstärkung (Reinforcement) Veränderung bewirkt. 1. Festinger, L., Riecken, H.W. and Schachter, S. (1956) When Prophecy Fails. Minneapolis: University of Minnesota Press 2. Hardyck, J.A. and Braden, M. (1962) ‘Prophecy fails again: A report of a failure to replicate’, Journal of Abnormal and Social Psychology, 65: 136–41. 3. Festinger, L. and Carlsmith, J.M. (1959) ‘Cognitive consequences of forced compliance’, Journal of Abnormal and Social Psychology, 58: 203–10. Joel Cooper, “Cognitive Dissonance. Revisiting Festinger’s End of the World study”, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Haslam I S. Alexander Haslam Joanne R. Smith Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017 |
| Methode | Lakatos | Feyerabend I 234 Methode/Lakatos: Wissenschaftler handeln oft wie Schlafwandler, sie halten etwas für richtig, tun aber etwas ganz anderes. >Wissenschaft/Feyerabend, >Fortschritt/Feyerabend. Hacking I 191 Wissenssoziologie/LakatosVsKuhn: "Mobpsychologie". Vs Zurückführung der Wissenschaftsgeschichte auf die Soziologie. Das lässt keinen Platz übrig für die sakrosankten Werte Wahrheit, Objektivität, Rationalität und Vernunft. HackingVsLakatos: diese Haltung trägt nichts dazu bei, was man nun vernünftigerweise glauben sollte. Ist ausschließlich rückwärtsgewandt. >Geschichte/Lakatos. Hacking I 193 Popper/Lakatos. das Einrichten von Schubfächern muss sehr viel schneller von statten gehen als das Sammeln von Fakten. ("Leibniz-Whewell-Popper-Forderung"). |
Laka I I. Lakatos The Methodology of Scientific Research Programmes: Volume 1: Philosophical Papers (Philosophical Papers (Cambridge)) Cambridge 1980 Feyerabend I Paul Feyerabend Wider den Methodenzwang Frankfurt 1997 Feyerabend II P. Feyerabend Erkenntnis für freie Menschen Frankfurt 1979 Hacking I I. Hacking Einführung in die Philosophie der Naturwissenschaften Stuttgart 1996 |
| Methode | Nozick | II 214 Methode/Wissen/Nozick: Problem: Einige Aussagen sind so, dass wenn sie falsch wären, wir nicht die Methoden gebrauchen, durch die sie wahr sind: Bsp "Es gibt Augen" - Bsp "Ich lebe" - Bsp "Ich bin empfindungsfähig" - Bsp "Ich stehe manchmal mit etwas in Verbindung." Bsp Eine Großmutter sieht ihren Enkel wohlbehalten, wenn er zu Besuch kommt. Aber wenn er tot wäre, würden andere ihr erzählen, es ginge ihm gut, um ihr Aufregung zu ersparen. Dennoch bedeutet das nicht, dass sie nicht weiß, dass es ihm gut geht wenn wie ihn sieht: hier war es wichtig, eine Methode fixiert zu halten. >Invarianz. Hier ist die Methode das Sehen und nicht das Hörensagen. - Woher wissen wir, welche Methode jemand gebraucht? - Wir müssen sie fixiert halten und Kovarianz beobachten. >Kovarianz. Problem: Damit unterstellen wir die Methode schon. Lösung: Durch andere Methoden wissen, dass eine Methode gebraucht wird - das geht aber nur auf höheren Ebenen. >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen. Bsp Wenn Sie irrational sind, werden Sie denken, dass Sie rational sind - Der Außenstehende sieht aber, dass Sie irrationale Methoden anwenden. >Rationalität, >Irrationalität. Problem: wir können nicht sagen, dass (3) erfüllt ist: (3) Wenn p nicht wahr wäre, und das Subjekt S Methode M gebraucht, dann würde er via M nicht glauben, das p wahr ist. Das könnten wir nur, wenn die Methoden variieren dürften. Problem: zu sagen, dass wenn Methode M jetzt nicht gebraucht würde, M jetzt zeigen würde, dass sie jetzt nicht gebraucht würde. Lösung: Intersubjektivität: Die Person kommt anderen irrational vor. Dabei scheint die Methode nicht gewechselt werden zu müssen. >Intersubjektivität, >Objektivität. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Migration | Holmes | Krastev I 36 Migration/Krastev/Holmes: Orbán und Kaczyński haben ihren gemeinsamen politischen Ansatz als 'konterrevolutionär' bezeichnet(1). Krastev: Die zugrunde liegende Schwäche des politischen Liberalismus, so die "Konterrevolutionäre", zeige sich in der Unfähigkeit des Westens, den Unterschied zwischen Mitgliedern und Nichtmitgliedern einer Nation ernst zu nehmen und daher aggressiv in die Verhärtung der territorialen Grenzen zu investieren, die der Unterscheidung zwischen Mitgliedern und Nichtmitgliedern ihre praktische Bedeutung verleihen. Der leichtfertige Optimismus der Liberalen, die glauben, dass verschiedene ethnische und kulturelle Gruppen nach amerikanischer Art in die europäische Zivilisation assimiliert werden können, erweist sich als das Verderben des Westens, behaupten sie. Aus dieser zutiefst antiliberalen Perspektive hat sich eine Gesellschaft mit einer postnationalen Identität, in der nichteuropäische Migranten willkommen sind, einseitig entwaffnet und läuft Gefahr, alles zu verlieren, was von ihrem kulturellen Zusammenhalt übrig geblieben ist. Mittel- und Osteuropa: Die Angst vor Einwanderung wird durch die Furcht geschürt, dass nicht assimilierbare Ausländer ins Land kommen, die nationale Identität verwässern und den nationalen Zusammenhalt schwächen könnten. Diese Furcht wiederum wird durch eine weitgehend unausgesprochene Besorgnis über den demographischen Zusammenbruch geschürt. Im Zeitraum 1989-2017 verlor Lettland 27 Prozent der Bevölkerung, Litauen 22,5 Prozent und Bulgarien fast 21 Prozent. Krastev I 37 Liberalism: Die massive Auswanderung, vor allem der jungen Leute, hat den Liberalismus in der Region wohl mehr diskreditiert als die praktisch nicht vorhandene Einwanderung. Wie es in der Region verstanden wurde, (...) erhob der Liberalismus die Freiheit, Grenzen zu überschreiten, zu etwas vom heiligen Wert. Dies konnte westlich orientierten und reformorientierten Führungskräften keine fertige Sprache geben, mit der sie demographische Ängste, die durch die Abwanderung aus Gesellschaften mit niedriger Geburtenrate geschürt wurden, ausdrücken und berücksichtigen konnten. Infolgedessen waren populistische Demagogen in der Lage, unausgesprochene Ängste vor dem nationalen Aussterben auszunutzen, um den grenzüberschreitenden Liberalismus unter dem Beifall der Öffentlichkeit zu verunglimpfen, Krastev I 38 und zu behaupten, dass die liberale Idee ihre Nützlichkeit in der heutigen Welt verloren hat. 1. Henry Foy and Neil Buckley, ‘Orban and Kaczynski Vow “Cultural Counter- Revolution” to Reform EU’, Financial Times (7 September 2016). |
LawHolm I Oliver Wendell Holmes Jr. The Common Law Mineola, NY 1991 Krastev I Ivan Krastev Stephen Holmes The Light that Failed: A Reckoning London 2019 |
| Migration | Krastev | Krastev I 36 Migration/Krastev: Orbán und Kaczyński haben ihren gemeinsamen politischen Ansatz als 'konterrevolutionär' bezeichnet(1). Krastev: Die zugrunde liegende Schwäche des politischen Liberalismus, so die "Konterrevolutionäre", zeige sich in der Unfähigkeit des Westens, den Unterschied zwischen Mitgliedern und Nichtmitgliedern einer Nation ernst zu nehmen und daher aggressiv in die Verhärtung der territorialen Grenzen zu investieren, die der Unterscheidung zwischen Mitgliedern und Nichtmitgliedern ihre praktische Bedeutung verleihen. Der leichtfertige Optimismus der Liberalen, die glauben, dass verschiedene ethnische und kulturelle Gruppen nach amerikanischer Art in die europäische Zivilisation assimiliert werden können, erweist sich als das Verderben des Westens, behaupten sie. Aus dieser zutiefst antiliberalen Perspektive hat sich eine Gesellschaft mit einer postnationalen Identität, in der nichteuropäische Migranten willkommen sind, einseitig entwaffnet und läuft Gefahr, alles zu verlieren, was von ihrem kulturellen Zusammenhalt übrig geblieben ist. Mittel- und Osteuropa: Die Angst vor Einwanderung wird durch die Furcht geschürt, dass nicht assimilierbare Ausländer ins Land kommen, die nationale Identität verwässern und den nationalen Zusammenhalt schwächen könnten. Diese Furcht wiederum wird durch eine weitgehend unausgesprochene Besorgnis über den demographischen Zusammenbruch geschürt. Im Zeitraum 1989-2017 verlor Lettland 27 Prozent der Bevölkerung, Litauen 22,5 Prozent und Bulgarien fast 21 Prozent. Krastev I 37 Liberalism: Die massive Auswanderung, vor allem der jungen Leute, hat den Liberalismus in der Region wohl mehr diskreditiert als die praktisch nicht vorhandene Einwanderung. Wie es in der Region verstanden wurde, (...) erhob der Liberalismus die Freiheit, Grenzen zu überschreiten, zu etwas vom heiligen Wert. Dies konnte westlich orientierten und reformorientierten Führungskräften keine fertige Sprache geben, mit der sie demographische Ängste, die durch die Abwanderung aus Gesellschaften mit niedriger Geburtenrate geschürt wurden, ausdrücken und berücksichtigen konnten. Infolgedessen waren populistische Demagogen in der Lage, unausgesprochene Ängste vor dem nationalen Aussterben auszunutzen, um den grenzüberschreitenden Liberalismus unter dem Beifall der Öffentlichkeit zu verunglimpfen, Krastev I 38 und zu behaupten, dass die liberale Idee ihre Nützlichkeit in der heutigen Welt verloren hat. 1. Henry Foy and Neil Buckley, ‘Orban and Kaczynski Vow “Cultural Counter- Revolution” to Reform EU’, Financial Times (7 September 2016). |
Krastev I Ivan Krastev Stephen Holmes The Light that Failed: A Reckoning London 2019 |
| Minderheitenrechte | Politische Theorien | Gaus I 253 Minderheitenrechte/Politische Philosophie/Kukathas: [Will] Kymlickas(1) Verteidigung der gruppendifferenzierten Rechte warf sofort eine Reihe von Fragen und Problemen auf, welche die Literatur über Multikulturalismus im letzten Jahrzehnt aufgegriffen hat. >Minderheitenrechte/Kymlicka. Gruppenrechte: Das erste Thema, das angesprochen wurde, war die Frage, ob Gruppen wirklich die Träger von Rechten sein können. Einigen war klar, dass dies nicht möglich war: Nur Einzelpersonen konnten Rechte haben (Narveson, 1991(2); Hartney, 1991(3)). Einer Ansicht nach waren Gruppen fiktive Gebilde - und fiktive Gebilde konnten keine Rechtsträger sein (Graf, 1994(4): 194). Doch trotz solcher Vorbehalte ist die politische Theorie in den letzten Jahren (mit dem Aufkommen des Multikulturalismus) der Idee von Gruppenrechten viel sympathischer geworden. Geschichte: Noch bevor der Multikulturalismus seine heutige Bedeutung erlangte, hatten jedoch einige Philosophen bereits Berichte über Gruppenrechte vorgelegt. Joseph Raz (1986(5): 207-8) zum Beispiel lässt in seiner einflussreichen Darstellung der Rechte Raum für kollektive Rechte. Larry May (1987(6): 180) blieb zwar vorsichtig in Bezug auf das Ausmaß, in dem Gruppen als Rechteinhaber anerkannt werden sollten, argumentierte aber, dass Moraltheoretiker die Handlungen und Interessen sozialer Gruppen als mögliche Träger von Rechten und Pflichten genauer untersuchen müssten. Und Frances Svensson (1979)(7) hatte zuvor vorgeschlagen, dass Gruppenrechte notwendig seien, um den Ansprüchen der Ureinwohner gerecht zu werden. VsMultikulturalismus: Dennoch meinten die Theoretiker (oder Kritiker) des Multikulturalismus nicht immer dasselbe, wenn sie sich auf Gruppenrechte oder "kulturelle" Rechte beriefen. Levy: Die hilfreichste Erläuterung der verschiedenen Arten von Rechtsansprüchen, die im Namen kultureller Gruppen geltend gemacht wurden, bot Jacob Levy (1997(8): 24-5), der acht Kategorien von Rechten unterschied. >Kulturelle Rechte/Levy. Gruppenrechte: Es besteht Konsens darüber, dass es durchaus möglich ist, dass Gruppen Rechte haben oder dass Rechte sowohl Gruppen als auch Einzelpersonen auf der Grundlage ihrer Identität gewährt werden. Eine Gruppe kann ein Recht als unabhängig anerkannte Einheit besitzen; und Einzelpersonen können bestimmte Rechte besitzen, weil sie Mitglieder bestimmter Kollektive sind. Probleme: Nichtsdestotrotz ist diese Frage wegen der Auswirkungen der Gewährung von Rechten auf der Grundlage der Gruppenzugehörigkeit umstritten geblieben. >Gruppenrechte. Freiheit/Unterdrückung: Wie Peter Jones es ausdrückte: "Gruppenrechte werden oft als Forderungen nach Gruppenfreiheit artikuliert, aber sie werden auch als Vehikel für Gruppenunterdrückung gefürchtet" (1999(9): 354). VsRaz: So wurde Raz' Sicht der Gruppenrechte, obwohl sie weithin akzeptiert wird (Brett, 1991(10); Freeman, 1995(11); Margalit und Halbertal, 1994(12)), kritisiert, weil sie zu umfassend ist, da sie Gruppen nur als Kollektive von Einzelpersonen identifiziert, die nichts Beständigeres als ein Interesse an einer Sache teilen (Réaume, 1988(13); 1994(14); Jones, 1999(9): 359). Inhalt/Bildung/Probleme: Die Forderungen einiger Gruppen nach Rechten in Form von Ausnahmeregelungen zum Beispiel haben eine substantielle Debatte über die Auswirkungen solcher Sonderrechte ausgelöst. Diese Debatte wird jedoch besonders heftig, wenn bestimmte Themen in den Vordergrund treten: Religion, Bildung und Kinder. Kinder/Religion: Während die meisten liberalen Verfechter des Multikulturalismus bereit waren, kulturellen Minderheiten das Recht zu gewähren, nach ihren eigenen Überzeugungen zu leben, haben Kinder und Bildung besondere Probleme aufgeworfen. Für viele sind die Grenzen des Multikulturalismus durch die Notwendigkeit gesetzt, die Interessen der Kinder zu schützen, die sogar das Recht der Eltern oder Gemeinschaften, ihre eigenen religiösen Überzeugungen zu verbreiten, außer Kraft setzen. >Religion, >Religiöser Glaube, >Multikulturalismus. 1. Kymlicka, Will (1995a) Multicultural Citizenship: A Liberal Theory of Minority Rights. Oxford: Oxford University Press. 2. Narveson, Jan (1991) 'Collective rights?' Canadian Journal of Law and Jurisprudence, 4: 329—45. 3. Hartney, Michael (1991) 'Some confusions concerning collective rights'. Canadian Journal of Law and Jurisprudence, 4: 293-314. 4. Graf, James A. (1994) 'Human rights, peoples, and the right to self-determination'. In Judith Baker, ed., Gmup Rights. Toronto: Umversity of Toronto Press, 186—214. 5. Raz, Joseph (1986) The Morality of Freedom. Oxford: Clarendon. 6. May, Larry (1987) The Morality of Gmups: Collective Responsibility, Group-Based Harm, and Corporate Rights. Notre Dame, In: University of Notre Dame Press. 7. Svensson, Frances (1979) 'Liberal democracy and group rights: the legacy of individualism and its impact on American Indian tribes'. Political Studies, 23 (3): 421-39. 8. Levy, Jacob (1997) 'Classifying cultural rights'. In Will Kymlicka and Ian Shapiro, eds, Ethnicity and Group Rights: NOMOS xxwx New York: New York University Press, 22—66. 9. Jones, Peter (1999) 'Group rights and group oppression'. Journal ofP01itica1 Philosophy, 7 (4): 353-77. 10. Brett, Nathan (1991) 'Language laws and collective rights'. Canadian Journal of Law and Jurisprudence, 4: 347_60. 11. Freeman, Michael (1995) 'Are there collective human rights?' Political Studies, Special Issue, 43: 25—40. 12. Margalit, Avishai and Moshe Halbertal (1994) 'Liberalism and the right to culture'. Social Research, 61: 491-510. 13. Réaume, Denise G. (1988) 'Individuals, groups, and rights to public goods'. University of Toronto Law Journal, 38: 1-27. 14.Réaume, Denise G. (1994) 'The group right to linguistic security: Whose right? What duties?' In Judith Baker ed., Gmup Rights. Toronto: University of Toronto Press, 118-41. Kukathas, Chandran 2004. „Nationalism and Multiculturalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Mindestreserve | Mises | Rothbard III 1010 Mindestreserve/Kreditexpansion/Mises/Rothbard: Wie schränkt der enge Kundenkreis einer Bank ihre Möglichkeiten zur Kreditausweitung ein? Die neu emittierten Geldsubstitute werden natürlich an die Kunden einer Bank weitergereicht. Die Kunden geben das neue Geld dann für Waren und Dienstleistungen aus. Das neue Geld beginnt, sich in der Gesellschaft zu verbreiten. Schließlich wird es - in der Regel sehr schnell - für die Waren oder Dienstleistungen von Personen ausgegeben, die eine andere Bank nutzen. Geld-Substitute: Während Gold oder Silber auf dem gesamten Markt akzeptiert wird, sind die Geldsubstitute einer Bank nur für ihre eigene Kundschaft akzeptabel. Die Kreditausweitung einer einzelnen Bank ist natürlich begrenzt, und diese Begrenzung ist umso stärker, (a) je kleiner der Kundenkreis ist und (b) je mehr Geldsubstitute sie im Vergleich zu konkurrierenden Banken ausgibt. Rothbard III 1011 Konkurs: (...), je größer das Ausmaß der relativen Kreditexpansion einer Bank ist, desto eher ist der Tag der Rückzahlung - und des möglichen Konkurses - gekommen, und sie sind gezwungen, einen großen Teil des neuen Geldes auszugeben. (...) Kunden sind gezwungen, mehr von Nicht-Kunden und weniger voneinander zu kaufen, während Nicht-Kunden weniger von Kunden und mehr voneinander kaufen. Das Ergebnis ist eine „ungünstige“ Handelsbilanz zwischen Kunden und Nicht-Kunden.(1) Bankreserven: Der Zweck, den die Banken mit der Aufbewahrung von Speziesreserven in ihren Tresoren verfolgen (unter der Annahme, dass es keine gesetzliche Mindestreservepflicht gibt), wird nun offensichtlich. Es geht nicht darum, einem Bank-Run zu begegnen - denn keine Bank mit Mindestreserven ist in der Lage, einem Run zu widerstehen. Es geht darum, die Rückzahlungsforderungen zu erfüllen, die unweigerlich von Nicht-Kunden kommen werden. Mises/Rothbard: Mises hat auf brillante Weise gezeigt, dass eine Unterteilung dieses Prozesses von der britischen Währungsschule und den klassischen Theoretikern des „internationalen Handels“ des neunzehnten Jahrhunderts entdeckt wurde. Diese älteren Ökonomen gingen davon aus, dass alle Banken in einer bestimmten Region oder einem bestimmten Land gemeinsam Kredite vergeben. Preise: Die Folge war ein Anstieg der Preise für die in diesem Land produzierten Waren. Handelsbilanz: Ein weiteres Ergebnis war eine „ungünstige“ Handelsbilanz, d. h. ein Abfluss von Standard-Spekulanten in andere Länder. Währungsabfluss: Da andere Länder die Banken des Expansionslandes nicht bevormundeten, kam es zu einem „Spezienabfluss“ aus dem Expansionsland und zu einem erhöhten Druck auf die Banken des Landes, ihre Schulden zu tilgen. Internationaler Handel: Wie alle Teile der überstrapazierten und überarbeiteten Theorie des „internationalen Handels“ ist auch diese Analyse lediglich eine spezielle Unterabteilung der „allgemeinen“ Wirtschaftstheorie. Und sie als Theorie des „internationalen Handels“ zu katalogisieren, wie Mises gezeigt hat, unterschätzt ihre wahre Bedeutung.(2)(3) Freies Bankwesen: Je freier der Wettbewerb und je zahlreicher die Banken sind, desto weniger werden sie in der Lage sein, die treuhänderischen Medien zu erweitern, selbst wenn sie frei sind, dies zu tun. (...) ein solches System wird als „free banking“ bezeichnet.(4) VsMises: Ein wichtiger Einwand gegen diese Analyse des freien Bankwesens ist das Problem der „Kartelle“ der Banken. Wenn die Banken sich zusammenschließen und vereinbaren, ihre Kredite gleichzeitig auszuweiten, wird die Kundenbeschränkung gegenüber konkurrierenden Banken aufgehoben, und der Kundenkreis jeder Bank wird sich faktisch auf alle Bankkunden ausweiten. MisesVsVs: Mises weist jedoch darauf hin, dass die solideren Banken mit höheren Mindestreserven nicht das Wohlwollen ihrer eigenen Kunden verlieren und einen Bank Run riskieren wollen, indem sie geheime Absprachen mit schwächeren Banken treffen.(5) Banken/Rothbard: Diese Überlegung schränkt derartige Vereinbarungen zwar ein, schließt sie aber nicht völlig aus. Denn schließlich sind keine Banken mit fraktionierten Reserven wirklich gesund, und wenn die Öffentlichkeit dazu gebracht werden kann, zu glauben, dass z. B. eine 80-Prozent-Reserve solide ist, kann sie das Gleiche über Banken mit 60-Prozent- oder sogar 10-Prozent-Reserve glauben. Die Tatsache, dass die schwächeren Banken von der Öffentlichkeit überhaupt zugelassen werden, zeigt, dass die konservativeren Banken nicht viel Wohlwollen einbüßen, wenn sie sich bereit erklären, mit ihnen zu expandieren. >Zentralbanken/Rothbard. 1. In der konsolidierten Zahlungsbilanz der Kunden sinken die Geldeinnahmen aus Verkäufen an Nicht-Kunden (Exporte), und die Geldausgaben für Waren und Dienstleistungen von Nicht-Kunden (Importe) steigen. Die überschüssigen Kassenbestände der Kunden werden an die Nicht-Kunden übertragen. 2. Ältere Ökonomen unterschieden auch einen „internen Abfluss“ und einen „externen Abfluss“, zählten aber zu Erstere umfassten jedoch nur den Abfluss von Bankkunden zu denjenigen, die auf Standardgeld bestehen. 3. Siehe Mises, Human Action, New Haven, Conn.: Yale University Press, 1949. Nachdruck durch das Ludwig von Mises Institute, 1998. pp. 434-35. 4. Für verschiedene Ansichten zum freien und zentralen Bankwesen siehe Vera C. Smith, The Rationale of Central Banking (London: P.S. King and Son, 1936). 5. Mises, Human Action, S. 444. |
EconMises I Ludwig von Mises Die Gemeinwirtschaft Jena 1922 Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Mitleid | Nietzsche | Danto III 225 Mitleid/Nietzsche/Danto: Gegen das Mitleid hat Nietzsche (mindestens) zwei Einwände. 1. Dass der Mitleid Verspürende tatsächlich mitleidet, und damit auf die gleiche Ebene wie der Gegenstand des Mitleids gebracht wird – was ihn wiederum „krank und melancholisch“(1) macht. Danto: So ist es auch zu verstehen, wenn Zarathustra sagt, Gott sterbe am Mitleid, nachdem er, wie man annehmen sollte, am Leiden derjenigen erkrankt ist, in die er sich eingefühlt hat. Von den Starken Mitleid zu verlangen heißt (in dieser eigentümlichen Hinsicht) von ihnen zu verlangen, schwach zu werden. Christliche Ethik/Nietzsche: Hier beobachtet Nietzsche, dass das Mitleid zum „Grundprinzip der Gesellschaft“ erhoben wird. Für Nietzsche erweist es sich hier als das, was es ist: als Wille zur Verneinung des Lebens.“(2) >Christentum/Nietzsche, >Moral/Nietzsche. DantoVsNietzsche: das ist eine zentrale Unstimmigkeit in Nietzsches Denken: Definitionsgemäß steht der vornehme Mensch über seinen Gefährten Darüber hinaus ist er gesund, mächtig und strotzt vor Lebenskraft. Das Gegenteil von vornehm ist gewöhnlich. Die Gewöhnlichen sind – im Gegensatz zur vornehmen Persönlichkeit – krank, erschöpft und schwach. Folglich besteht die Herde aus Kranken, Schwachen und Machtlosen. Danto III 226 Es lässt sich wohl kaum ein irreführenderer Schluss ziehen, dennoch lässt sich nicht verhehlen, dass Nietzsche ihn gezogen hat: Nietzsche: Es gibt bei dem Menschen wie bei jeder anderen Tierart einen Überschuss an Missratenen, Kranken, Entartenden, Gebrechlichen, notwendig Leidenden; die gelungen Fälle sind auch beim Menschen immer die Ausnahme.(3) Danto: Entsprechend wird der außergewöhnliche Mensch nicht bloß als statistisch abweichend betrachtet, sondern als Prachtexemplar seiner Gattung, das aus einer Masse von Fehlbesetzungen und Minderwertigem heraussticht. Nur wenn wir die Niedrigstehenden als Maßstab nehmen, vermögen wir anderes zu glauben. Doch wäre diese Glaube, wie Nietzsche entgegnen könnte, alles andere als gerechtfertigt. >Übermenschliches/Nietzsche. Danto: Nach Nietzsche wird also der durchschnittliche Bewerber abgelehnt, weil man erwartet, die Stelle mit der besten Person zu besetzen. DantoVsNietzsche: Dass die meisten Menschen nicht gesund seien, ist einfach falsch. Bei Epidemien wiederum werden Starke genauso wie die Schwachen hinweggerafft. 1. F. Nietzsche Morgenröthe, KGW V. 1, S. 124. 2. F. Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, KGW VI. 2, S. 217. 3. Ebenda, S. 79. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Modalitäten | Field | I 185 Modalität/Field: Viele Leute glauben, dass es einen einfachen Austausch zwischen Modalität und Ontologie geben kann: dass man eine Anreicherung der Ontologie einfach durch modale Aussagen vermeidet. >Ontologie, >Modallogik. I 255 Modalisierung/Mathematik/Physik/Field: "Mögliche Mathematik": 1. Die mögliche Mathematik erlaubt nicht, platonistische Physik zu bewahren. 2. Vorteil: Das umgeht das Unverzichtbarkeits-Argument. 3. Falsch: "Es ist möglich, dass die Mathematik wahr ist" - sondern richtig: Konservativität von Mathematik - ((s) Mathematik ändert nicht den Inhalt physikalischer Aussagen). 4. Für platonistische Physik braucht man immer noch unmodalisierte Mathematik. 5. Field: Wir können aber Physik formulieren, die weder auf Mathematik noch auf Modalität beruht: (s.o.) durch vergleichende Prädikate statt numerischer Funktoren. >Platonismus, >Mathematik, >Physik, >Konservativität. I 272f Modale Übersetzung/Mathematik/Putnam/Field: Die Idee ist, dass bei der modalen Übersetzung akzeptable Sätze wahre modale und unakzeptable falsche modale Aussagen werden. Field: Dann gibt es zwei Arten, die Übersetzungen zu betrachten: 1. Als echte Äquivalenzen: dann zeigt die modale Übersetzung die Wahrheit der platonistischen Sätze. (Wahrheitserhalt). >Wahrheitstransfer. I 273 Oder wir können 2. die modale Übersetzung als echte Wahrheiten betrachten: dann sind die platonistischen Sätze buchstäblich falsch. ((s) Symmetrie/Asymmetrie) - Pointe: es macht gar keinen Unterschied, welche Sichtweise man annimmt! Sie unterscheiden sich bloß verbal im Gebrauch des Wortes "wahr". Wahrheit/mathematische Entitäten/mE/Field: Wenn eine modale Übersetzung wahrheitserhaltend sein soll, muss "wahr" nicht-disquotational aufgefasst werden, um mathematische Entitäten zu vermeiden. - Wahr: kann dann nur bedeuten: es kommt als disquotational wahr heraus in der modalen Übersetzung, denn sonst wäre die Existenz von mathematischen Entitäten impliziert. ((s) "Nicht-disquotational": = "kommt als disquotational heraus".) (Kein Zirkel). |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Modallogik | Bigelow | I 101 Modallogik/Sprache/Bigelow/Pargetter: Am Ende erhalten wir eine orthodoxe Sprache der Modallogik: sie ist eine Erweiterung der klassischen Sprache von Tarski in zwei Hinsichten: I 102 1. Erweiterung der Referenten von Individuenkonstanten, so dass sie auf Possibilia enthalten können 2. Hinzufügung von Regeln für Modaloperatoren. >A. Tarski, >Referenz, >Individuenkonstanten, >Possibilia. Damit ist nicht gesagt, dass dies der einzig richtige Weg ist. Possibilia: Wir behaupten auch nicht ihre Existenz aus semantischen Gründen. Es gibt aber gute nichtsemantische Gründe, an sie zu glauben. I 119 Modallogik/Modalität/Intuition/Bigelow/Pargetter: Unsere Intuitionen sind hier trügerisch. Einige unserer Intuitionen widersprechen sich sogar: Bsp Prinzip der Verteilung der Disjunktion: ((a v b) wäre>wäre g) > ((a wäre>wäre g ) u (b wäre>wäre g)). Das scheint wahr zu sein. Bsp „Wenn Du äßest oder tränkest, wärest Du mein Gefangener. Also wenn Du äßest wärest Du mein Gefangener und wenn Du tränkest wärest du mein Gefangener“. >Disjunktion, >Kontrafaktisches Konditional. Problem: Dieses Prinzip kann dennoch nicht zu unserem Axiomensystem hinzugefügt werden. |
Big I J. Bigelow, R. Pargetter Science and Necessity Cambridge 1990 |
| Modelle | Fraassen | I 47 Modell/Fraassen: repräsentiert die möglichen Welten, die von der Theorie erlaubt werden. - Unintendierte Modelle: Bsp die Theorie, dass das Zentrum des Sonnensystems eine beliebige konstante Geschwindigkeit haben kann, lässt außer verschiedenen Geschwindigkeiten (> Klasse von Modellen) auch noch etwas anderes als Bewegungen zu. - So kann eine empirisch adäquate Theorie über die Daten hinausgehen. - (>empirische Unterbestimmtheit durch die Daten: > Unterbestimmtheit/Quine). Problem: dann kann man immer noch glauben, dass jede Theorie aus einer Familie von Theorien falsch ist - und daher ihr gemeinsamer Teil falsch! - Gemeinsamer Teil: paraphrasierbar als "eins der Modelle einer der Theorien gibt die Welt korrekt wider". - ((s) Und das kann falsch sein). - Gemeinsamer Teil: ist meist nicht empirisch wichtig. >Relevanz. |
Fr I B. van Fraassen The Scientific Image Oxford 1980 |
| Modelle | Latour | Sokal I 116 Modell/Bruno Latour/BricmontVsLatour/SokalVsLatour/Bricmont/Sokal: Latour unterscheidet zwei Modelle bei der Interpretation wissenschaftlicher Ergebnisse (B. Latour, Science in Action, Cambridge 1987, p. 97): 1. Modell/Latour: beim ersten Modell genügt allein die Natur, um alle Kontroversen beizulegen, unabhängig davon, wie groß die Ressourcen der Wissenschaftler sind. Wir brauchen hier nichts weiter zu tun, als nur die oberflächlichsten Aspekte der Wissenschaft zu begreifen. 2. Modell/Latour: beim zweiten Modell haben wir viel Arbeit, da wir durch eine Analyse der Verbündeten und Ressourcen, die eine Kontroverse beilegen, alles verstehen, was es in Wissenschaft und Technik zu verstehen gibt. Sokal: wie entscheidet Latour, welches Modell das richtige ist? Sokal I 117 Latour: (S. 99): „Wenn wir Kontroversen untersuchen, können wir nicht weniger relativistisch sein als eben diejenigen Wissenschaftler und Ingenieure, die wir begleiten. Sie benutzen die Natur nicht als externen Schiedsrichter und wir haben keinen Grund zu glauben, wir wären klüger als sie.“ SokalVsLatour: hier und im vorhergehenden Zitat unterscheidet Latour nicht zwischen Fakten und Wissen über diese Fakten. Dazu gibt es noch extremere Beispiele: Siehe Belege/Latour, Wissen/Latour, Gültigkeit/Latour). Für einen korrekten Gebrauch mathematischer, physikalischer oder mengentheoretischer Begriffe siehe >Sokal/Bricmont, >Feynman, >Hacking, >Gribbin oder >Thorne. |
Lat I Bruno Latour Science in Action: How to Follow Scientists and Engineers Through Society Cambridge, MA 1988 Sokal I Alan Sokal Jean Bricmont Eleganter Unsinn. Wie die Denker der Postmoderne die Wissenschaften missbrauchen München 1999 Sokal II Alan Sokal Fashionable Nonsense: Postmodern Intellectuals’ Abuse of Science New York 1999 |
| Moderne | Horkheimer | Habermas III 464 Moderne/Horkheimer/Habermas: Die Moderne ist für Horkheimer dadurch gekennzeichnet, dass dieselbe Entzauberung, mit der Religion und Metaphysik die Stufe des mythisch-magischen Denkens überwunden hatten, die rationalisierten Weltbilder selbst in ihrem Kern, nämlich in der Glaubwürdigkeit der theologischen und der ontologisch-kosmologischen Prinzipien erschüttert hat. >Entzauberung. Das durch Lehre vermittelte religiös-metaphysische Wissen erstarrt zum Dogma, Offenbarung und überlieferte Weisheit verwandeln sich in bloße Tradition, Überzeugung wird zum subjektiven Fürwahrhalten. >Wissen, >Wahrheit. Weltbilder/Horkheimer: Die Denkform des Weltbilds selbst wird obsolet, Heilswissen und Weltweisheit lösen sich in subjektivierte Glaubensmächte auf. Nun erst können Phänomene wie Glaubensfanatismus (Fanatismus) und Bildungstraditionalismus auftreten, und zwar als Begleiterscheinungen des Protestantismus auf der einen, des Humanismus auf der anderen Seite. >Protestantismus, >Weltbilder, >Humanismus. Habermas III 465 Bildung/Horkheimer/Habermas: In der Moderne spaltet sich Bildungswissen von der modernen Philosophie ab, die sich zugleich als Opponent und Erbe der Religion mit Wissenschaft zweideutig identifiziert und vorübergehend ins Wissenschaftssystem rettet. Dieses Bildungswissen wird primär dadurch gerechtfertigt, dass es Traditionen fortsetzt. >Bildung, >Kulturelle Überlieferung. Problem: Die Schwierigkeit des Bildungstraditionalismus besteht darin, dass er seine eigene Grundlage kaschieren muss. Denn nur diejenigen Traditionen müssen überhaupt beschworen werden, die nicht durch gute Gründe beglaubigt sind. (1) >Kulturelle Werte, >Kultur, vgl. >Kulturrelativismus. 1.M. Horkheimer, Zur Kritik der instrumentellen Vernunft, Frankfurt 1967, S.32. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Mögliche Welten | Adams | Stalnaker I 32 Mögliche Welten/Robert Adams: wenn es wahre Sätze gibt, in denen von der Existenz von nichtaktualen möglichen Welten die Rede ist, müssen diese reduziert werden können auf Sätze, in denen nur Dinge aus der aktualen Welt erwähnt werden, die nicht identisch mit nichtaktualen Möglichkeiten. >Mögliche Welten, >Aktualität, >Aktuale Welt, >Möglichkeit, >Kontrafaktisches. StalnakerVsAdams: ich sehe nicht, wieso das nötig sein sollte. Mögliche Welten/Stalnaker. Zwei Fragen: 1. Sind sie wirklich so obskur? I 33 2. Verpflichtet uns der Glaube an mögliche Welten und die indexikalische Analyse der Aktualität uns auf extremen Realismus? Sicher nicht. >Zentrierte Welten. Welt-Geschichten/world-story/Mögliche Welten/Robert Adams: These: Eine Welt-Geschichte ist eine maximal konsistente Menge von Propositionen. Der Begriff einer möglichen Welt kann in einer kontextuellen Analyse in Begriffen von Welt-Geschichten gegeben werden. Proposition/Wahrheit/Adams/Stalnaker: Eine Proposition ist wahr in einigen oder allen möglichen Welten, wenn sie ein Element von einigen oder allen Welt-Geschichten ist. StalnakerVsAdams: In seinem Ansatz gibt es drei undefinierte Begriffe: Proposition, konsistent und kontradiktorisch. >Propositionen, >Konsistenz, >Kontradiktion. Propositionen/Adams/Stalnaker: Propositionen können als sprach-unabhängige, abstrakte Objekte vorgestellt werden. Sie haben Wahrheitswerte. >Wahrheitswert, >Abstrakte Objekte. Konsistenz/Adams/Stalnaker: Konsistenz ist eine Eigenschaft von Mengen von Propositionen. >Widerspruchsfreiheit. Man kann sie in Begriffen von möglichen Welten definieren, in denen alle Propositionen wahr sind. I 34 Zwei Bedingungen für Konsistenz: (W1) Die Menge aller wahren Propositionen ist konsistent (W2) Jede Teilmenge einer konsistenten Menge ist konsistent. Kontradiktion/Widersprüche/Adams/Stalnaker: Kontradiktion könnte in Begriffen von Konsistenz definiert werden: A und B sind kontradiktorisch, gdw. {A,B} nicht konsistent ist und für jede konsistente Menge von Propositionen Γ ist entweder Γ U {A} oder Γ U {B} konsistent. Die Theorie setzt voraus: (W3) Jede Proposition hat eine Kontradiktion. Proposition/Adams/Stalnaker: Das ist eine minimale Theorie von Propositionen. Sie erlegt den Propositionen keinerlei Struktur auf, außer was für Verträglichkeit, Implikation und Äquivalenz gebraucht wird. Und um sicherzustellen dass z.B. die richtige Art von Implikation vorliegt. Bsp Implikation: Def Implikation/Proposition/Stalnaker: (hier): A impliziert B gdw. eine Menge bestehend aus A und einer Kontradiktion von B nicht konsistent ist. (W1) und (W2) stellen sicher, dass unsere Implikation die richtigen Eigenschaften hat. Stalnaker I 36 Proposition/Mögliche Welt/Stalnaker: Eine Analyse von Propositionen als Welten liefert Definitionen von Konsistenz usw. in Begriffen von mengentheoretischen Relationen zwischen Mengen von Welten. Welt-Geschichten-Theorie/Adams/Stalnaker: Die Theorie der Welt-Geschichten ist schwächer, weil sie Fragen offen lässt, die die Analyse von Propositionen als Welten klärt. >Stärker/schwächer, >Stärke von Theorien. Die folgenden zwei Thesen sind Konsequenzen der Mögliche-Welten -Theorie aber nicht der Welt-Geschichten-Theorie: (W5) Abgeschlossenheits-Bedingung: Für jede Menge von Propositionen G gibt es eine Proposition A so dass Γ A impliziert und A impliziert jedes Element von Γ. Stalnaker: Das heißt, dass für jede Menge von Propositionen es eine Proposition gibt die sagt, dass jede Proposition in der Menge wahr ist. Proposition/Abgeschlossenheit/Stalnaker: Was auch immer Propositionen sind, wenn es welche gibt, gibt es auch Mengen von ihnen. Und für jede Menge von Propositionen ist es definitiv wahr oder falsch, dass alle ihre Elemente wahr sind. Und dies ist natürlich wieder eine Proposition. Also nehme ich an, dass der Welt-Geschichten-Theoretiker (W5) zu seiner Theorie hinzufügen will. (W6) Äquivalente Propositionen sind identisch. Problem: Die Probleme von (W6) sind bekannt. ((s) >Hyperintensionalismus/Hyperintentionalität: Sätze, die in denselben Welten wahr sind, sind ununterscheidbar, Äquivalenz von „Schnee ist weiß“ mit „Gras ist grün“ usw. VsSemantik möglicher Welten). >Hyperintensionalität, >Semantik Möglicher Welten. |
Stalnaker I R. Stalnaker Ways a World may be Oxford New York 2003 |
| Mögliche Welten | Castaneda | Frank I 329ff Mögliche Welten/Lewis: Mögliche Welten enthalten nur öffentlich zugängliche, physikalische Gegenstände, keine Propositionen, kein propositionales Wissen, sie sind extensional. (Bsp Zwei allwissende Götter). >Zwei allwissende Götter, >Mögliche Welten/Lewis, >Extensionen, >Extensionalität, >Propositionen, >Propositionales Wissen. CastanedaVsLewis: private Gegenstände und Indikator-Sätze ("ich", "hier", "jetzt") sind doch in möglichen Welten individuierbar (sie sind intensional). >Intensionen, >Intensionalität. Lewis: Wenn Zugang zu möglichen Welten perspektivisch beschränkt ist, dann wäre es noch schlimmer: man wüsste man nicht mehr, was man propositional glaubt, weil die Propositionen als Mengen von möglichen Welten nicht mehr durchsichtig wären. >Zugänglichkeit, >Opazität. Frank I 357 Mögliche Welten/CastanedaVsLewis: Mögliche Welten sind nicht geeignet als Akkusativ des Denkens: als Mengen sind sie zu weit - sie sind nicht intensional. >Gehalt, >Inhalt, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Gedanken. Hector-Neri Castaneda (1987b): Self-Consciousness, Demonstrative Reference, and the Self-Ascription View of Believing, in: James E. Tomberlin (ed) (1987a): Critical Review of Myles Brand's "Intending and Acting", in: Nous 21 (1987), 45-55 James E. Tomberlin (ed.) (1986): Hector-Neri.Castaneda, (Profiles: An International Series on Contemporary Philosophers and Logicians, Vol. 6), Dordrecht 1986 |
Cast I H.-N. Castaneda Phenomeno-Logic of the I: Essays on Self-Consciousness Bloomington 1999 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Mögliche Welten | Lewis | IV 147 Zentrierte mögliche Welten/MöWe/de re/de se/Quine/Lewis: Bsp Eine Katze, die von einem Hund gejagt wird, will aufs Dach in Sicherheit. De dicto: Sie will einen Zustand, der die Klasse aller möglichen Welten ist, wo sie aufs Dach kommt. Problem: Querwelteinidentität: Frage: Welche der vielen Gegenstücken in vielen möglichen Welten ist sie selbst? Lösung/Quine: zentrierte Welt: Paare aus einer Welt und einem bezeichneten Raumzeit-Punkt darin, der gewünschte Zustand ist dann eine Klasse zentrierter Welten. Keine zentrierte Welt gehört zu zwei Klassen (gewünschten und gefürchteten möglichen Welten). >Zentrierte Welt, >Gegenstücke/Lewis, >Gegenstückrelation/Lewis, >Gegenstücktheorie/Lewis. QuineVs: Letztlich ist eine geteilte Theorie besser: Hier sind die Objekte von "einfachen Einstellungen" Klassen von Reizmustern; die komplexeren sind linguistisch. Eigenschaft/Lewis: Eine Eigenschaft entspricht einer Klasse zentrierter Welten, genauer gesagt einer Eigenschaft von Raumzeit-Punkten, aber auch einer Eigenschaft von Katzen. IV 148 Mögliche Welt/MöWe/Quine/Lewis: Lewis: Mögliche Welten sind große Einzeldinge (sie sind konkret). Quine: Sie sind abstrakte Entitäten und gewisse Klassen von Klassen von Quadrupeln von reellen Zahlen (Raumzeit-Punkte). Stalnaker: pro Quine: Dies entspricht besser unsere Alltagssprache: "Wie es hätte sein können". IV 149 Situation/mögliche Welt/Lewis: Es kann innerhalb einer möglichen Welt auch noch Alternativen geben, d.h. eine Unterscheidung Situation/mögliche Welt. LewisVsStalnaker: Wir nehmen nicht Propositionen als Glaubensobjekte (Wunschobjekte) sondern Einstellungen de se. Bsp Lingens mit Gedächtnisverlust findet im Buch heraus, dass es zwei Leute gibt, die mit ihm identisch sein können: a) im 6. Stock in Stanford oder b) im Untergeschoss einer anderen Bibliothek 3km weit weg. Dies sind zwei mögliche Situationen (Möglichkeiten) in derselben möglichen Welt. Lösung: Wir nehmen Eigenschaft statt Proposition. Die Propositionen gelten für beide Personen gleich. >Eigenschaft/Lewis, >Proposition/Lewis. --- V 42 Zentrierungsannahme/mögliche Welten/Lewis: Wenn die Zentrierungsannahme verletzt würde, würden Welten, die in einer nicht-beachteten Hinsicht abweichen, als identisch mit der wirklichen Welt zählen. V 262 Mögliche Welt/Gleichheit/Identität/Lewis: Es ist eine unabhängige und schwierige Frage, ob zwei Mögliche Welten, die exakt in ihrer Geschichte übereinstimmen, auch in jeder anderen Hinsicht übereinstimmen, Bsp in ihren Wahrscheinlichkeiten, Gesetzen, modalen Wahrheiten, Kontrafaktischen Konditionalen. >Kontrafaktisches Konditional/Lewis. Lewis: Das interessiert hier aber nicht. Gesamtgeschichte/Supervenienz: Die Gesamtgeschichte superveniert auf der Geschichte der Ereignisse, was immer sonst noch umgekehrt auf der Gesamtgeschichte supervenieren mag. >Supervenienz/Lewis. --- Schwarz I 216 Mögliche Welt/Lewis: Die mögliche Welt ist keine Menge gewöhnlicher Sätze. Davon gibt es zu wenig in der Sprache. Lewis: Gegenstücke, These: Mögliche Welten sind real (KripkeVs, PutnamVs). I 59 Mögliche Welt/Lewis: Man kann recht unbeschwert und metaphysisch arglos und ohne besondere ontologische Vorbehalte über mögliche Welten reden. --- II 214 Die Annahme von möglichen Welten erspart uns die Trennung von Objekt- und Metasprache. Wahrheit und Analytizität sind nicht in derselben Sprache definierbar. II 214 Def Mögliche Welt(VsLewis): Der Begriff einer möglichen Welt ist selbst durch Rekurs auf semantische Termini zu erklären. Mögliche Welten sind Modelle der analytischen Sätze einer Sprache bzw. Diagramme oder Theorien solcher Modelle. II 214 LewisVs: Mögliche Welten können nicht durch Rekurs auf semantische Termini erklärt werden. Mögliche Welten existieren und sollten nicht durch ihre sprachlichen Repräsentationen ersetzt werden. Eine solche Ersetzung funktioniert nicht richtig: Zwei in der repräsentierenden Sprache ununterscheidbare Welten erhalten (fälschlich) ein und dieselbe Repräsentation zugeordnet. >Ersatzwelt/Lewis. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 Schw I W. Schwarz David Lewis Bielefeld 2005 |
| Möglichkeit | Peacocke | I 94 Epistemische Möglichkeit/Peacocke: Der natürliche Art-Begriff 'Tomate' hat nicht das gleiche Muster epistemischer Möglichkeit wie der Beobachtungsbegriff 'tomatenartig'. >Begriffe, >Prädikate, >Beobachtung, >Beobachtungsbegriffe, >Beobachtungssprache, >Natürliche Art. Es ist epistemisch möglich, dass etwas, das tomatenartig ist, keine Tomate ist. >Epistemische Möglichkeit. I 88 PeacockeVsInstrumentalismus. Peacocke pro Trennung Beobachtungsbegriffe (BB)/theoretische Termini. >Instrumentalismus, >Beobachtungsbegriffe, >Theoretische Termini. Wenn Röntgenröhre und Geigerzähler unterschieden werden, dann im repräsentationalen Inhalt - dann haben wir Beobachtungsbegriffe statt theoretischer Termini. >Inhalt, >Gehalt, >Repräsentationaler Gehalt, >Empirischer Gehalt. I 94 Beobachtungsbegriffe/Instrumente/Peacocke: Bsp Quadrat: wenn unter verschiedenen Winkeln präsentiert, dann ist es epistemisch unmöglich, dass es kein Quadrat ist. Bsp Teilchenpaar: Hier ist es immer noch epistemisch möglich, dass es nicht aus einer Kollision entstanden ist. Das setzt immer Glauben an Beobachtbarkeit voraus, daher ist es zirkulär, wenn die Überzeugung vorhanden und ineffektiv, wenn die Überzeugung nicht vorhanden ist. >Zirkularität, >Glauben, >Beobachtbarkeit, >Unbeobachtbares. Dagegen ist es keins von beiden, wenn es um Verstehen statt um Wahrheit geht. >Verstehen, >Wahrheit. I 104 Theoretische Termini/TT/Beobachtungsbegriffe/Begriff/Theorie/Instrument/Experiment/Peacocke: bessere Instrumente geben uns noch keine neuen Begriffe. >Begriffe. Peacocke These: Theoretische Termini sind immer mit Beobachtungsbegriffen verbunden - Bsp Ein Blinder, dem ein Gerät Informationen über die räumliche Umgebung auf den Rücken schreibt: wie soll der Blinde das Gerät testen? >Wissen, >Welt/Denken, >Wahrnehmung, >Gewissheit, >Bestätigung, >Verifikation. I 141 Schwache epistemische Möglichkeit: Dass der Mann vor einem nicht der Manager ist - aber nicht, dass er nicht der Mann ist, der vor einem steht. >Referentiell/Attributiv. |
Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Monismus | Spinoza | Höffe I 231 Monismus/Spinoza/Höffe: Gott ist weder wie bei Descartes Garant der Wahrheit noch wie bei Pascal als «Gott von Abraham, Isaak und Jakob» der Gegenstand religiösen Glaubens.(1) Nicht Teil einer Höffe I 232 Bewusstseinsphilosophie, sondern zugleich einer Seins-, einer Natur- und einer Moralphilosophie, gilt Gott als die vollkommene und zugleich einzige (griech. monos) Substanz. >Substanz/Spinoza, >R. Descartes, >B. Pascal. Dieser Monismus soll die Probleme aus Descartes' Zweiteilung, dem Dualismus von zwei geschaffenen Substanzen, Materie und Geist, oder Dreiteilung (zusätzlich gibt es den ungeschaffenen Gott), durch einen systematischen Handstreich lösen: Die einzige Substanz, die es gibt, Gott, ist Grund ihrer selbst (causa sui); die verschiedenen Grundformen der Wirklichkeit sind nichts anderes als Eigenschaften (Attribute) Gottes. Dieses Innewohnen (Immanenz) aller Dinge in Gott und Gottes in allen Dingen beläuft sich auf einen Pantheismus (Allgottlehre: Gott ist alles und in allem). Es schließt einen die Welt übersteigenden, transzendenten Gottesbegriff aus und trägt Spinoza, obwohl sein System bei einem Gottesbegriff ansetzt, den damals fast tödlichen Vorwurf des Atheismus ein. 1. Spinoza. Ethica ordine geometrico demonstrata, 1677 |
Spinoza I B. Spinoza Spinoza: Complete Works Indianapolis 2002 |
| Monotonie | Schurz | I 55 Def Monotonie/Schurz: Ein gültiger Schluss von Prämissen P1…Pn auf die Konklusion K heißt monoton, gdw. wenn er auch nach Hinzufügung beliebiger weiterer Prämissen gültig bleibt. (Neue Information ändert nichts. Alle deduktiven Schlüsse sind monoton, d.h. sie erfüllen die Monotonieregel: P1,..,Pn/K ist gültig > für beliebige Q/P1...Pn/K ist gültig. >Gültigkeit, >Schlussfolgerungen, >Logik, >Inferenz. Unsichere Schlüsse: sind nicht monoton. Schreibweise: monotone Schlüsse: „/“ Nicht-monoton: „II“. Nicht-monotone Schlüsse: Hier sprechen wir nicht von Gültigkeit sondern von Korrektheit. Ein korrekter nicht monotoner Schluss kann durch neue Information inkorrekt werden. Selbst wenn die Wahrheit der bisherigen Prämissen nicht tangiert wird. Ein schwarzer Schwan macht die bisherigen Beobachtungen weißer Schwäne nicht falsch. Er hat also immer nur vorläufige Geltung. Nicht-Monotonie/Wahrscheinlichkeitstheorie: Der wahrscheinlichkeitstheoretische Grund der Nicht-Monotonie ist: Aus der Tatsache, dass die bedingte Wahrscheinlichkeit von A unter der Annahme („Prämisse“) B hoch ist, folgt nicht immer, dass auch die Wahrscheinlichkeit von A unter Annahme von B plus einer weiteren Annahme C hoch ist. >Bedingte Wahrscheinlichkeit, >Wahrscheinlichkeit, >Bayesianismus. I 154 Nicht-Monotonie/Einzelfall-Wahrscheinlichkeit/Statistik/Schurz: Unterschied zu strikten (nicht statistischen) Hypothesen: (bei der Erklärung von Einzelfällen): Nicht-statistisch: die Konklusion Ka eines deduktiven Schlusses mit wahren Prämissen (x)(Ax > Kx) und Aa darf man jederzeit abspalten. I 155 Man kann aus der Wahrheit der Prämissen auf die Wahrheit der Konklusion schließen, ohne zu wissen, was sonst noch wahr ist. Dagegen: statistich: Bsp von der Prämisse p(Kx I Ax) = 90 % und Aa darf jedoch nur dann mit subjektiver Glaubens Wahrscheinlichkeit von 0,9 auf Ga geschlossen werden, wenn die Bedingung der engsten Referenzklasse gewährleistet ist. Die Antezedensinformation A muss die gesamte statistisch relevante Information über a umfassen. >Hypothesen, >Wahrscheinlichkeit, >Wahrscheinlichkeitstheorie, >Überprüfung, >Relevanz. |
Schu I G. Schurz Einführung in die Wissenschaftstheorie Darmstadt 2006 |
| Montague-Semantik | Hintikka | II 12 Montague/Hintikka: Montague ging es vor allem um einen Rahmen für die allgemeine Bedeutungsanalyse. Mögliche Welt/Hintikka: Montague würde alle linguistisch (semantisch, analytisch) möglichen Welten brauchen. Aber es würde stärkere Argumente brauchen als die, die Montague zur Verfügung hatte, um diese so zu beschränken, dass diese weniger wären, als die logisch möglichen Welten. >Mögliche Welten, >Logische Möglichkeit, >Bedeutung/Montague. Das macht seinen Gebrauch von Nicht-Standard-Semantik im späteren Werk noch rätselhafter. II 97 Quantor/Quantoren/natürliche Sprache/HintikkaVsMontague: Montagues Theorie ist nicht angemessen wegen seiner Behandlung der Quantoren. >Quantoren. Terminologie: „PTQ“: Montague: „The proper Treatment of Quantification in Ordinary English“. Montague: Thesen: (i) Bedeutungen (meaning entities) sind Funktionen von möglichen Welten auf Extensionen. (ii) Semantische Objekte ((s) Wörter) sind mit bedeutungsvollen Ausdrücken durch Regeln verbunden, die eins-zu-eins den syntaktischen Regeln entsprechen, durch die die Ausdrücke zusammengesetzt werden. D.h. die semantischen Regeln funktionieren von innen nach außen. (iii) Quantoren: Bsp „ein Mädchen“, Bsp „jeder Mann“... II 98 ...verhalten sich semantisch wie singuläre Termini. D.h. Bsp „John ist glücklich“ und „Jeder Mann ist glücklich“ sind auf ein und derselben Stufe. Hintikka: ad (i) liegt der Semantik möglicher Welten zugrunde. (Es ist eine Verallgemeinerung von Carnaps Ansatz.) ad (ii) ist eine Form des Frege-Prinzips (Kompositionalitätsprinzip). ad (iii) ist von Russell in der Principia Mathematica(1) vorweggenommen worden. Individuenbereich/Mögliche Welten/Montague/Hintikka: These: Montague nimmt einen konstanten Individuenbereich an. HintikkaVsMontague: Gerade das führt zu Problemen. Insbesondere in Glaubenskontexten. 1. Whitehead, A.N. and Russel, B. (1910). Principia Mathematica. Cambridge: Cambridge University Press. |
Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Moores Hände | Stroud | I 83 Moores Hände/Existenzbeweis/Stroud: Moore hat Kant falsch verstanden, dass dieser die Existenz unserer Außenwelt bezweifelte. - ((s) Nur unser Wissen von ihr.) >G.E. Moore, >Ding an sich, >Immanuel Kant, >Außenwelt, >Existenz. StroudVsMoore: Das würde nur als Antwort auf eine bestimmte Frage gehen. VsMoore: Moores Beweis ist falsch: Es ist ein Irrtum, dass die Prämissen als wahr bekannt seien! - (Der Beweis ist aber nicht falsch, wenn er nicht gegen den Skeptizismus gerichtet ist). MalcolmVsMoore: Moore bleibt Antwort auf den Skeptizismus schuldig. - Er sagt nicht, was an seinem Zweifel falsch ist. - Statt der Hände könnte er nicht "den Baum da" nehmen und durch klare Sicht auf ihn beweisen - (aber genau das scheint er zu tun). >Norman Malcolm. I 89 AmbroseVsMoore: Seine Position ist nicht hinreichend als direkt empirische Position. I 90 Malcolm: Moore argumentiert sprachlich. I 92 Alice AmbroseVsMoore: Moore meint, der besondere Fall der Hände unterscheide sich von anderen Dingen der Außenwelt - das tun sie aber nicht. I 93 Wittgenstein: Wenn dir der Beweis der Hände gelingt, schenken wir dir den Rest. I 94 Moore selbst: hielt seinen Beweis nicht für linguistisch sondern für empirisch. I 99 Moores Hände/Skeptizismus/Stroud: Der Skeptizismus bringt nichts vor, das Moore als falsch beweist. - Das ist die Wichtigkeit von Moores Beweis: Es muss einen allgemeinen Satz geben, dass es keine äußeren Dinge gäbe, den Moore widerlegt. - Dann wäre der Skeptizismus noch viel komplexer und schwieriger. >Skeptizismus. I 114 Moores Hände/Skeptizismus/Stroud: "Ich weiß, dass hier eine Hand ist": Man kann nicht leugnen, dass es Fragen gibt, auf die das eine Antwort ist. StroudVsMalcolm: Moore weiß auch, was er tut, er beantwortet nur nicht den Skeptizismus. - Einen Mangel in Moores Beweis gibt es nur, wenn es eine allgemeine Frage über Wissen gibt die es Moore unmöglich macht, zu antworten. Außenwelt/Stroud: Anders als Skeptizismus: hier hat Moore die Existenz äußerer Dinge gezeigt (wie wir auch wissen). I 115 Stroud: Bei der Frage nach der Existenz der Außenwelt wird kein bestimmtes philosophisches Problem beantwortet! - Bsp Direkte Frage: Gab es vor Christi Geburt Äpfel auf Sizilien? - Dann haben wir eine Idee, wie wir es herausfinden (Historiker fragen). Skeptizismus: Das geht aber nicht, wenn man überhaupt nichts über die Welt weiß. ((s) Wissen/(s): wenn Wissensfragen beantwortet werden, ist Existenz schon impliziert.) I 117/18 Skeptizismus/Stroud: Der Skeptizismus kann nur aus der "distanzierten Position" (externes Wissen, philosophisch, nicht fachwissenschaftlich) widerlegt werden. - Dann kann ich mich nicht auf bestimmte Dinge wie Hände berufen. Externes Wissen/Stroud: Externes Wissen ist nicht eine allgemeinere Form von Wissen - (das zu glauben war Moores Fehler). - Die philosophische Frage kann gar nicht durch eine gewöhnliche Form von Wörtern ausgedrückt werden! Pro Moore: Gerade seine Weigerung die externe Position einzunehmen, zeigt die Wichtigkeit seiner Bemerkungen. Skeptizismus/Stroud: Der Skeptizismus fragt nicht nur, was gewusst wird, sondern wie es gewusst wird. StroudVsMoore: Sein Beweis ist nicht empirisch. I 124 Allgemeines/Besonderes/Moores Hände/Skeptizismus/Stroud: An Moores Vorgehen ist nichts falsches (dass er die allgemeinen Fragen der Philosophen mit bestimmten Antworten versieht. - Wie sonst sollte man allgemeine Fragen beantworten? I 133 Prämissen/Beweis/Moores Hände/Stroud: Es war Moore bewusst, dass er seine Prämissen nicht bewiesen hat - das müssen Prämissen auch nicht - viele Dinge können direkt ohne Beweis gewusst werden. >Prämissen, >Beweise, >Wissen. |
Stroud I B. Stroud The Significance of philosophical scepticism Oxford 1984 |
| Mooresches Gesetz | Morozov | I 218 Mooresches Gesetz/Morozov: In der ursprünglichen Formulierung von Intel-Mitbegründer Gordon Moore aus dem Jahr 1965 hieß es, dass sich die Anzahl der Bauteile auf Chips mit den geringsten Herstellungskosten pro Bauteil etwa alle zwölf Monate verdoppeln würde. Zehn Jahre später überarbeitete Moore seine Schätzungen erheblich und aktualisierte die Wachstumsrate auf vierundzwanzig Monate. Aber er änderte auch, was gemessen wurde. Illka TuomiVsMoore: während Moore immer noch die Komponenten auf Halbleiterchips zählte, fokussierte er sich nun allerdings nicht mehr I 219 auf kostenoptimierte Chips, sondern maß die Evolution der komplexesten existierenden Chips. 1979 änderte er sein Gesetz wiederum. Die Industrie ihrerseits interpretierte sein Gesetz so wie es ihr in den Kram passte. (1) Gordon Moore/Morozov: bis heute glauben die meisten Leute, es ginge um 18 Monate, doch Moore sagt, er habe nie so etwas geäußert. „Ich sagte ein Jahr und dann zwei Jahre“. (2) Wachstum/Tuomi: das tatsächlich festgestellt Wachstum hat sich in jedem Jahrzehnt von den Prognosen unterschieden. Tuomi These: Statt ein Bedürfnis des Marktes zu befriedigen, hat die Halbleiterindustrie aktiv und aggressiv Märkte geschaffen.(3) Morozov: So etwas wie „Moores Gesetz“ fällt nicht vom Himmel. Die Rede davon, „was Technologie will“ erlaubt Konzernen, ihre Geschäftsstrategien als eine natürliche Entwicklung der Geschichte zu präsentieren. Aber Technologie will gar nichts - ebenso wenig wie „das Internet“. >Internet/Morozov, >Technologie, >Technokratie. 1. Law”: Ilkka Tuomi, “The Lives and Death of Moore’s Law,” First Monday 7, no. 11 (2002), http:// firstmonday.org/ htbin/ cgiwrap/ bin/ ojs/ index.php/ fm/ article/ view/ 1000/ 921. 2. Quoted in ibid. 3. ibid. |
Morozov I Evgeny Morozov To Save Everything, Click Here: The Folly of Technological Solutionism New York 2014 |
| Moral | Descartes | Gadamer I 283 Moral/Descartes/Gadamer: Der von der Aufklärung in Anspruch genommene Gegensatz von Autoritätsglaube und Gebrauch der eigenen Vernunft besteht an sich zu Recht. Sofern die Geltung der Autorität an die Stelle des eigenen Urteils tritt, ist Autorität in der Tat eine Quelle von Vorurteilen. >Vorurteil. Aber dass sie auch eine Wahrheitsquelle sein kann, ist damit nicht ausgeschlossen, und das hat die Aufklärung verkannt, als sie schlechthin alle Autorität diffamierte. Um dessen gewiss zu werden, kann man sich auf einen der größten Wegbereiter der europäischen Aufklärung berufen, auf Descartes. Aller Radikalität seines Methodendenkens zum Trotz hat Descartes bekanntlich die Dinge der Moral von dem Anspruch einer vollkommenen Neukonstruktion aller Wahrheiten aus der Vernunft ausgenommen. Das war der Sinn seiner provisorischen Moral. >Aufklärung, >Vernunft. Gadamer: Es scheint mir von symptomatischer Bedeutung, dass er seine definitive Moral nicht wirklich ausgeführt hat und daß die Grundsätze derselben, soweit wlr aus den Briefen an Elisabeth urteilen können, kaum Gadamer I 284 etwas Neues enthielten. Es ist offenbar undenkbar, auf die moderne Wissenschaft und ihre Fortschritte warten zu wollen, um eine neue Moral zu begründen. >Ethik. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Moral | Nietzsche | Ries II 46 Moral/Nietzsche: sozialer Egoismus. "Hauptsatz" in Bezug auf die Krise der Werturteile: Es gibt nur moralische Ausdeutungen von Phänomenen, aber keine moralischen Phänomene "an sich selbst". Ries II 52 Moral/Nietzsche: Trieb-ökonomische Formen des Tierreichs: Furcht und Macht. Moral als Funktionsprinzip atavistischer Impulse. Ries II 53 Moral/Nietzsche: "Die eigentliche Circe der Philosophie" Verführung durch den Gedanken eines "wahrhaft Seienden" das "jenseits" der durch Tod, Leid und Ohnmacht bestimmten Erfahrungswelt liegt. Ries II 79 Moral/Christentum/Zur Genealogie der Moral(1)/Nietzsche: Die ganze christliche Moral ist ein Instrument der Verfälschung und Unterwerfung ursprünglicher Natur durch das, was nicht Natur ist - Gott, Vernunft, Gewissen. >Christentum/Nietzsche. Ries II 80 Moral/NietzscheVsSoziale Natur/Zur Genealogie der Moral(1)/Nietzsche: Der Mensch ist ein soziales »Tier«, das ist im Verlauf der grausamen Geschichte zu einem gesellschaftlichen Wesen wird. Gewissen: Erinnerung an Zwangsakte. (>Freud: Gewissen = idiosynkratische Erinnerung). Vgl. >Moral/Freud. Ries II 101 Moral/Mandeville: (1670-1733) Bei Mandeville gibt es bereits triebpsychologische Erklärung der Moralbegriffe. >Triebe/Psychologie. Ries II 103 Moral/Nietzsche: Es gibt keine moralischen Phänomene »an sich« immer nur moralische Interpretationen dieser Phänomene. (s.o.). Vgl. >Kognitivismus, >Emotivismus. Moral als Welterklärungsmodell: Rückführung von Unbekanntem auf Bekanntes. Regeln des sozialen Verkehrs. Verdrängung und Sublimierung als die beiden konstitutiven Faktoren. Nietzsche verstand seine Kritik der Moralität selbst als eine »hohe Stufe« der Moralität. 1. F. Nietzsche Zur Genealogie der Moral, KGW VI. 2 Danto III 160 Moral/Nietzsche/Danto: Nietzsche will uns von den herrschenden Gewohnheiten des Urteilens und Denkens losreißen, uns diese Einstellungen von außen sehen lassen und uns die Moral ‚als ein Problem‘ erkennen lassen.(1) Danto III 161 Nietzsche befasst sich insbesondere mit unserem Glauben an die Moral, also einem Glauben zweiter Ordnung über Glaubenssätze. Erklärung/Nietzsche. Es ist die Frage, wie weit [ein Urteil] lebenfördernd, lebenerhaltend, Art-erhaltend, vielleicht gar Art-züchtend ist‘.(2) Danto III 162 NietzscheVsTradition: die alten Philosophen haben für Nietzsche niemals das in Frage gestellt, was sie selbst sind. Danto III 163 Nietzsche versucht, eine Wissenschaft der Moralen zu begründen. >Psychologie/Nietzsche. Danto III 165 Nach Nietzsche gibt es keine ‚moralischen Phänomene‘ sondern nur eine moralische Ausdeutung von Phänomenen.(3) ((s) Siehe auch Gilbert Harman: Ethik/Harman). Es gibt auch keine moralischen Tatsachen.(4) Ethik/Moral/Nietzsche/Danto: Nietzsche verlangt von uns nicht, unseren moralischen Glaubensgrundsätzen abzuschwören, sondern nur unsere meta-ethischen Überzeugungen aufzugeben. Danto III 166 Damit eröffnet sich uns die Möglichkeit, aus einer Palette von Moralen auszuwählen. Danto III 191 Moral/Nietzsche/Danto: Nietzsche unterscheidet „Herren-Moral“ und „Sklaven-Moral“.(5) Danto III 192 Herren/Nietzsche: Ihre Existenz hängt davon ab, wie weit sie dem Stamm nützlich sind, was wiederum eine Frage äußerer Umstände ist. Die vermeintlich Vornehmen müssen sich nicht verändert haben, um einmal ausgezeichnet und ein andermal verleumdet zu werden: alles hängt von den ihnen gebotenen Möglichkeiten ab, diejenigen Affekte auszuleben, die ihren Charakter prägen und ihre Überlegenheit bestimmen. Sklaven/Nietzsche: Die Durchschnittsmitglieder des Stammes, für die jene kämpfen, um sie dann in Friedenszeiten zu bedrohen, werden von Nietzsche ‚Sklaven‘ genannt.(6) Danto III 200 Ressentiment/Sklavenmoral: der Sklave fürchtet nicht nur die Bosheit des Herren und bauscht sie auf: er verübelt (Ressentiment) die Stärke des Herrn ebenso wie seine eigenen verhältnismäßige Ohnmacht. Danto III 201 Er kann seine Feindseligkeit nicht auf den Wegen ausagieren, die den Aristokraten offenstehen. Strategie des Sklaven: den Herren dazu zu bringen, dass er die Wertetafel des Sklaven akzeptiert und sich selbst aus der Perspektive des Sklaven einschätzt. Schließlich wird der Herr in seinen eigenen Augen böse. Vgl. >Herrschaft/Knechtschaft. Danto III 204 Sklavenmoral/Nietzsche/Danto: während es für Hobbes logisch ist, dass es im Naturzustand kein Unrecht gibt, weil das Unrecht ein sozial-juridisches Gebilde voraussetzt, erfordert die Sklavenmoral bei Nietzsche dass es böse Personen, oder zumindest so etwas gebe, mit Bezug auf das „gut“ negativ gekennzeichnet werden kann.(7) Danto III 205 Der Sklave verlangt eigentlich nicht weniger, als dass jeder jedem gleichen solle und sich alle von außen her einander angleichen sollten. Die Moral eines jeden ist die Moral der Gruppe, der er angehört. Herrenmoral/Nietzsche/Danto: Die Herrenmoral wird dagegen unabhängig von jedem äußeren Kriterium festgelegt, und der Aristokrat beabsichtigt nicht, sich an andere anzugleichen.(8) Danto III 217 Auf der obersten Sprosse der Leiter der Zivilisation steht nicht die blonde Bestie, sondern der Asket. Dieser ist ein selbstdisziplinierter Mensch, der sich von anderen darin unterscheidet, dass er seine Macht nicht über andere, sondern über sich selbst ausübt. Der sich selbst beherrschende Asket ist ein Avatar (im Original Avatara), eine persona der Bestie am unteren Ende der Skala. Die Religion ist für die Höherentwicklung verantwortlich, schließlich ist der Asket der von den Sklaven so gefürchtete Aristokrat im gezähmten Zustand. Er ist, was sie im Zuge ihres Ressentiments hervorgebracht haben. >Zivilisation/Nietzsche. 1. F. Nietzsche, Die Fröhliche Wissenschaft, KGW V.2, S. 232. 2. F. Nietzsche Jenseits von Gut und Böse, KGW VI.2, S. 12 3. Ebenda, S. 92. 4. F. Nietzsche, Götzen-Dämmerung, KGW VI,3 S. 92. 5. F. Nietzsche Jenseits von Gut und Böse, KGW VI.2, S. 218. 6. F. Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches, KGW IV, 2 S. 81f. 7. Vgl. F. Nietzsche Genealogie der Moral, VI. 2,S 284f. 8. Ebenda, S: 284. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Ries II Wiebrecht Ries Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Moral | Piaget | Slater I 57 Moral/Kinder/Entwicklung/Piaget: Fünfjährige Kinder glauben, dass die Unrichtigkeit einer Handlung davon abhängt, wie viel Schaden entstanden ist, und nicht von der Absicht des Täters. >Kognitive Entwicklung/Piaget, >Denken/Piaget, VsPiaget >Fähigkeiten/Klahr, >Kontext/Entwicklungspsychologie, >Problemlösen/Klahr. David Klahr, ”Revisiting Piaget. A Perspective from Studies of Children’s Problem-solving Abilities”, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications Slater I 164 Moral/Piaget: Piaget (1932/1965)(1) war die Grundlage für Kohlbergs Arbeit an der Entwicklung der Orientierung von Kindern zu einer moralischen Ordnung (Kohlberg 1963/2008)(2). Moralischer Realismus: ist der Begriff für Piagets These, dass kleine Kinder mit einer heteronomen Phase des moralischen Denkens beginnen, in der sie den Gehorsam gegenüber der Autorität betonen und sich mehr auf die Ergebnisse moralischer Handlungen als auf die zugrunde liegende Absicht konzentrieren. Heteronome Phase/Piaget: Die Grenzen der moralischen Argumentation von Kindern in der heteronomen Phase sind auf eine Tendenz zurückzuführen, die eigene Art der Argumentation auf andere zu projizieren. Nach Piaget, hält diese Tendenz an, bis Kinder genügend Erfahrung mit Gleichaltrigen sammeln, um die Perspektiven anderer zu schätzen, da sie sich an der sozialen Koordination beteiligen, die notwendig ist, um gegenseitig verträgliche Ergebnisse zu erzielen. Infolgedessen lernen Kinder, Moral als einen fließenden Prozess zu verstehen, der auf Verhandlungen zwischen Individuen basiert und nicht als eine Reihe von festen Regeln, die auf Autorität von Erwachsenen basieren. Autonome Phase: Im Alter von etwa 8 bis 11 Jahren treten Kinder typischerweise in eine autonome Phase der moralischen Entwicklung ein, in der sie moralische Regeln kritisch bewerten und bei der Anwendung der Regeln die Perspektiven anderer berücksichtigen. Während der autonomen Phase lernen die Kinder zu verstehen, dass Regeln von Menschen geschaffen werden und durch soziale Vereinbarung geändert werden können. Piaget: Ausgehend von seiner Überzeugung, dass Interaktionen mit Gleichaltrigen eine besonders wichtige Art und Weise darstellen, Recht und Unrecht zu lernen, begann er, Kinder im Rahmen von Spiel-Interaktionen zu beobachten und bat sie dann, über die Regeln ihrer Spiele nachzudenken. >Moral/Kohlberg, >Psychologische Theorien über Phasen der Entwicklung, >Kognitive Entwicklung/Piaget, >Entwicklung/Piaget, 1. Piaget, J. (1932/1965). The moral judgment of the child. New York: Free Press. 2. Kohlberg, L. (1963/2008). The development of children’s orientations toward a moral order. I: Sequence in the development of moral thought. Human Development, 51, 8—20. Gail D. Heyman and Kang Lee, “Moral Development. Revisiting Kohlberg’s Stages“, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications Upton I 123 Moral/Piaget/Upton: Laut Piaget (1923)(1) spiegelt das Verständnis von Recht und Unrecht die zunehmende Komplexität in den Denkprozessen eines Kindes wider: Kinder unter vier Jahren haben kein Verständnis von Moral. Heteronome Moral: Im Alter von vier bis sieben Jahren glauben Kinder, dass Regeln und Gerechtigkeit unveränderlich und außerhalb der Kontrolle des Einzelnen sind, und sie beurteilen auch, ob eine Handlung richtig oder falsch ist. Autonome Moral: Im Alter von sieben bis zehn Jahren befinden sich die Kinder im Übergang und zeigen einige Merkmale der heteronomen und autonomen Moral; Schließlich, im Alter von etwa 12 Jahren, verlagert sich das Verständnis der Kinder auf die autonome Moral, in dem Bewusstsein, dass Regeln von Menschen geschaffen werden und dass Absichten ebenso wichtig sind wie Konsequenzen. Piaget glaubte, dass neben der Steigerung der kognitiven Fähigkeiten auch die moralische Entwicklung auf Peer-Beziehungen beruht. Durch das Geben und Nehmen von sozialen Interaktionen und Spielen erleben Kinder Meinungsverschiedenheiten, die gelöst werden müssen, und lernen, die Regeln eines Spiels auszuhandeln, was sie lehrt, zu erkennen, dass Regeln von Menschen gemacht und nicht von einer größeren Autorität weitergegeben werden. >Moral/Kohlberg, >Lernen/Piaget, >Psychologische Theorien über Lernen. 1. Piaget, J (1923) Language and Thought of the Child. London: Routledge. |
Piag I J. Piaget The Psychology Of The Child 2nd Edition 1969 Slater I Alan M. Slater Paul C. Quinn Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012 Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
| Motherese | Entwicklungspsychologie | Upton I 60 Motherese/Entwicklungspsychologie/Upton: Dies ist ein unverwechselbares Sprachmuster, das durch viel Wiederholung, vereinfachte, kurze Äußerungen, erhöhte Tonlage und übertriebenen Ausdruck gekennzeichnet ist (Kuhl 2000)(1). Upton I 61 (...) in den 1970er Jahren wurde beobachtet, dass dieses Sprachmuster nicht nur von Müttern, sondern auch von Frauen ohne Kinder (Snow, 1972)(2), Vätern (Berko Gleason, 1973)(3) und sogar vierjährigen Kindern (Shatz und Gelman, 1973)(4) verwendet wird. Ein genauerer Begriff für diese unverwechselbare Form der Sprache ist daher "kindgerichtete Sprache" (Matychuk, 2005)(5). Diese Art von Sprache ist ebenfalls sehr weit verbreitet und wurde in einer Reihe von Kulturen identifiziert. Sie ist jedoch kein universelles Merkmal der Sprache, und in Kulturen, in denen sie nicht verwendet wird, folgt die Sprachentwicklung dem gleichen Ablauf, wenn auch langsamer (Lieven, 1994)(6). Dies deutet darauf hin, dass eine solche Sprache nützlich, aber nicht wesentlich für die Sprachentwicklung ist. Die kindgerichtete Sprache ist auch effektiver als die normale Sprache, um die Aufmerksamkeit eines Säuglings zu erhalten, und Studien haben gezeigt, dass Säuglinge es vorziehen, dieser Art von Sprache zuzuhören (Singh et al., 2002(7)). Einige Forscher (z.B. Bombar und Littig, 1996)(8) glauben auch, dass diese Art von Sprache ein wichtiger Teil des emotionalen Bindungsprozesses ist. >Lernen, >Lerntheorie, >Spracherwerb, >Sprachentwicklung. 1. Kuhl, P(2000) A new view of language acquisition. Proceedings of the NationalAcademy of Science, 9 7(22): 11850—7. 2. Snow, CE (1972) Mother’s speech to children learning language. Child Development, 43 (2): 549–65. 3. Berko Gleason, J (1973) Code switching in children’s language, in Moore, TE (ed.) Cognitive Development and the Acquisition of Language. New York: Academic Press. 4. Shatz, M and Gelman, R (1973) The development of communication skills. Monographs of the Society for Research in Child Development, 38: serial no. 152. 5. Matychuk, P (2005) The role of child-directed speech in language acquisition: a case study. Language Sciences, 27: 301–79. 6. Lieven, EVM (1994) Crosslinguistic and crosscultural aspects of language addressed to children, in Gallaway, C and Richards, BJ (eds) Input and Interaction in Languo.ge Acquisition. Cambridge: Cambridge University Press. 7. Singh, L., Morgan, J.L. and Best, C.T. (2002) Infants’ listening preferences: Babytalk or happy talk?, Infancy, 3: 365–94. 8. Bombar, M.L. and Littig, L.W. (1996) Babytallc as a communication of intimate attachment: an initial study in adult romances and friendships. Personal Relationships, 3(2): 137—58. |
Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
| Motherese | Kulturpsychologie | Upton I 61 Motherese/Kulturpsychologie/Upton: Diese Art von Sprache ist ebenfalls sehr verbreitet und wurde in einer Reihe von Kulturen identifiziert, darunter die Kung-Buschmänner der Kalahari, die Waldsiedler in Kamerun, die Yanomami des Amazonasbeckens und die Eipo von Neuguinea (Fernald, 1985)(1). Sie ist jedoch kein universelles Merkmal der Sprache, und in Kulturen, in denen sie nicht verwendet wird, folgt die Sprachentwicklung der gleichen Entwicklung, wenn auch langsamer (Lieven, 1994)(2). Dies deutet darauf hin, dass eine solche Sprache nützlich, aber nicht wesentlich für die Sprachentwicklung ist. Es wird angenommen, dass kindgerechtes Sprechen das Sprachenlernen durch die Art und Weise, wie es die Sprache vereinfacht, erleichtert (Thiessen et al., 2005)(3). Die kindgerechte Sprache ist auch effektiver als die normale Sprache, um die Aufmerksamkeit eines Säuglings zu erhalten, und Studien haben gezeigt, dass Säuglinge es vorziehen, dieser Art von Sprache zuzuhören (Singh et al., 2002(4)). Einige Forscher (z.B. Bombar und Littig, 1996)(5) glauben auch, dass diese Art von Sprache ein wichtiger Teil des emotionalen Bindungsprozesses ist. 1. Fernald, A. (1985) Four-month-old infants prefer to listen to motherese. Infant Behaviour andDevelopment, 8: 181—95. 2. Lieven, E.V.M. (1994) Crosslinguistic and crosscultural aspects of language addressed to children, in Gallaway, C and Richards, BJ (eds) Input and Interaction in Languo.ge Acquisition. Cambridge: Cambridge University Press. 3. Thiessen, E.D., Hill, EA and Saffran,JR (2005) Infant-directed speech facilitates word seg mentation. Infancy, 1:53—71. 4. Singh, L., Morgan, J.L. and Best, C.T. (2002) Infants’ listening preferences: Babytalk or happy talk?, Infancy, 3: 365–94. 5. Bombar, M.L. and Littig, L.W. (1996) Babytallc as a communication of intimate attachment: an initial study in adult romances and friendships. Personal Relationships, 3(2): 137—58. |
Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
| Multikulturalismus | Barry | Gaus I 257 Multikulturalismus/Barry/Kukathas: Laut Barry ist Multikulturalismus unvereinbar mit Liberalismus und dem Respekt vor liberalen Werten und sollte daher abgelehnt werden (Barry 2001)(1). Galston: [William] Galston hat den Begriff 'Reformationsliberalismus' geprägt. Im Gegensatz zum "Liberalismus der Aufklärung", der die Bedeutung der individuellen Autonomie betont, hält Galston an der Vielfalt fest, schätzt sie und sieht die Bedeutung von "Unterschieden zwischen Individuen und Gruppen in Fragen wie der Natur des guten Lebens, Quellen moralischer Autorität, Vernunft versus Glaube und dergleichen" (1995(2): 521). BarryVsGalston: Barry lehnt diese Unterscheidung ab, ist aber dennoch besonders kritisch gegenüber denjenigen, die dem Lager des die Vielfalt fördernden Liberalismus angehören. Barry weist drei Hauptargumente zurück, die zur Unterstützung des reformatorischen Liberalismus vorgebracht werden. 1) Das erste ist, dass die liberale Theorie den Respekt für Personen schätzt, und dies impliziert den Respekt für die Kulturen, zu denen Personen gehören. Darauf antwortet Barry, dass illiberale Kulturen oft gegen das Gebot des gleichen Respekts verstoßen und insofern keinen Respekt verdienen (2001(1): 128). 2) Das zweite Argument ist, dass der Liberalismus die Vielfalt schätzt, weil sie die Bandbreite der Optionen für Einzelpersonen vergrößert. Darauf antwortet Barry, dass die Liberalen Individualität statt Vielfalt schätzen (2001(1): 129). 3) Das dritte Argument ist, dass der Liberalismus der Unterscheidung zwischen dem öffentlichen und privaten Bereich große Bedeutung beimisst und sich daher für die Nichteinmischung in den privaten Bereich einsetzen sollte. Darauf antwortet Barry, dass der Liberalismus historisch die Heiligkeit der elterlichen und väterlichen Autorität in Frage gestellt hat und versucht hat Einzelpersonen aus den Gruppen, denen sie angehören, zu schützen. Einzelpersonen/Barry: Einzelpersonen müssen die Freiheit haben, sich auf jede beliebige Art und Weise zusammenzuschließen (in Übereinstimmung mit dem Gesetz zum Schutz der Interessen von Personen außerhalb der Vereinigung). Es gibt jedoch zwei wichtige Bedingungen: Alle Teilnehmer an der Vereinigung sollten zurechnungsfähige Erwachsene sein, und ihre Teilnahme sollte freiwillig sein (2001(1): 148). Rechte der Gruppe: Gruppen können dann tun, was sie wollen, vorausgesetzt, dass diejenigen, denen die Art und Weise, wie die Angelegenheiten einer Gruppe geführt werden, nicht gefällt, ohne übermäßige Kosten aus der Gruppe aussteigen können (2001(1): 150). Probleme/VsBarry: Barrys Ansicht erlegt also der Arbeit von Gruppen ernsthafte Beschränkungen auf. Letztlich toleriert er nur das, was Fish "Boutique Multikulturalismus" nennt. (>Multikulturalismus/Fish). Sie verlangt, dass illiberale Praktiken nicht geduldet werden, dass von den Eltern verlangt wird, ihre Kinder zur Schule zu schicken, und dass der Staat im Allgemeinen dafür sorgt, dass die Kinder angemessen von ihren Eltern erzogen werden und nicht zu Opfern von Kreationisten und religiösen Eiferern gemacht werden - selbst wenn ihre Eltern dies sind. >Religion/Bildung/Multikulturalismus. Egalitarismus: Letztlich läuft Barrys Ansicht auf eine Bekräftigung des liberalen Egalitarismus als eine Doktrin hinaus, die mit dem Multikulturalismus schlichtweg unvereinbar ist. VsBarry: (Zur Kritik an Barry siehe die Beiträge in Kelly, 2002(3); Pro Barry: für eine weitere Verteidigung des liberalen Egalitarismus siehe Kernohan, 1998(4)). 1. Barry, Brian (2001) Cultuæ and Equality: An Egalitarian Critique of Multiculturalism. Oxford: Polity. 2. Galston, William (1995) 'Two concepts of Liberalism', Ethics, 105(3): 516-34. 3. Kelly, Paul, Hrsg. (2002) Multiculturalism Reconsidered: Cultuæ and Equality and Its Critics. Oxford: Polity. 4. Kernohan, Andrew (1998) Liberalism, Equality, and Cultural Oppression. Cambridge: Cambridge University Press. Kukathas, Chandran 2004. „Nationalism and Multiculturalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
EconBarry I Brian Barry Sociologists,economists, and democracy Chicago 1970 Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Multikulturalismus | Politische Theorien | Gaus I 256 Multikulturalismus/Politische Philosophie/Kukathas: Nicht alle Theorien, (...) waren dem Multikulturalismus gegenüber gut gestimmt, insbesondere wenn der Preis der kulturellen Vielfalt so aussah, als ob er die Akzeptanz illiberaler oder tyrannischer Praktiken wäre. Fish: Stanley Fish (1998(1): 73-5) zufolge kann niemand wirklich für Multikulturalismus eintreten, weil dies voraussetzen würde, dass alle Kulturen toleriert werden, auch diejenigen, die entschlossen sind, die Toleranz auszumerzen. Die meisten Multikulturalisten sind daher keine "echten", sondern "Boutique"-Multikulturalisten, die bereit sind, Unterschiede zu tolerieren Gaus I 257 solange die Unterschiede trivial sind. Doch unabhängig davon, ob Fishs Argument stichhaltig ist - und es ist zumindest diskutabel, angesichts der langen Geschichte der Debatte über die Frage der Toleranz gegenüber Intoleranten (Heyd, 1996)(2) - haben einige Theoretiker den Schluss gezogen, dass der Multikulturalismus weichen muss, wenn er mit wichtigeren Grundwerten in Konflikt gerät. EgalitarismusVsMultikulturalismus: Die umfassendste liberale egalitäre Kritik am Multikulturalismus wurde von Brian Barry in seinem Buch "Culture and Equality" (2001)(3) vorgelegt. >Egalitarismus, >B. Barry, >Liberalismus. Barry: Nach Barry ist Multikulturalismus unvereinbar mit Liberalismus und dem Respekt vor liberalen Werten und sollte daher abgelehnt werden. Galston: [William] Galston hat den Begriff 'Reformationsliberalismus' geschaffen. Im Gegensatz zum "Liberalismus der Aufklärung", der die Bedeutung der individuellen Autonomie betont, hält Galston an der Vielfalt fest, schätzt sie und sieht die Bedeutung von "Unterschieden zwischen Individuen und Gruppen in Fragen wie der Natur des guten Lebens, Quellen moralischer Autorität, Vernunft versus Glaube und dergleichen" (1995(4): 521). BarryVsGalston: Barry lehnt diese Unterscheidung ab, ist aber dennoch besonders kritisch gegenüber denjenigen, die dem Lager des die Vielfalt fördernden Liberalismus angehören. >Multikulturalismus/Barry. FeminismusVsMultikulturalismus: Einer der wichtigsten Einwände gegen den Multikulturalismus besteht darin, dass er, wenn er Ausnahmen oder Sonderrechte für kulturelle Gruppen oder religiöse Gemeinschaften und Organisationen anstrebt, faktisch den Schutz von Gruppen anstrebt, deren Praktiken sexistisch und für Frauen höchst nachteilig - wenn nicht gar schädlich - sind. Susan Moller Okin: Diese Ansicht wurde am eindringlichsten von Susan Okin (1998(5) 1999a(6); 1999b(7); 2002(8)) vertreten, die sich mit fast allen prominenten Verteidigern des Multikulturalismus auseinandergesetzt hat und ihr Engagement für die Rechte und Interessen der Frauen als unzureichend empfand. >Multikulturalismus/Feminismus. Gaus I 261 Nation/Nationalität/Staatsbürgerschaft/Soziale Gerechtigkeit/Kukathas: (...) ein gewisses Maß an sozialer Solidarität ist notwendig, wenn die Bürgerinnen und Bürger mit Institutionen, die die Umverteilungsfunktionen nutzen, mitgehen sollen. In der Tat kann das Funktionieren rechtlicher und politischer Institutionen, wie von anderen argumentiert wurde, in erheblichem Maße von einer substanziellen Bereitschaft der Bevölkerung eines Staates abhängen, sich als Mitglieder derselben Gruppe zu betrachten, die sich gegenseitig etwas schuldig sind, und zwar in einer Weise, die sie nicht Außenstehenden schuldig sind (Patten, 2001)(9). Aus diesem Grund kann es notwendig sein, dass der Staat ein Interesse an der Förderung eines Bürgerschafts- und Zugehörigkeitsgefühls hat. Vgl. >Multikulturalismus, >Diversität, >Minderheitenrechte, >Kymlicka. Individualismus/Anerkennung/Kukathas: Der Wunsch jedes Einzelnen, als anders und unverwechselbar anerkannt zu werden, führt zu der Forderung nach einer Politik des Multikulturalismus - einer Politik, die Vielfalt anerkennt und toleriert, ja sogar ermutigt und ehrt. Doch die Politik der Vielfalt kann ihrerseits zu einer Forderung nach politischer Trennung und zur Entstehung von Gemeinschaften führen, in denen Vielfalt keinen Platz hat. Die Frage, wie die Vielen als eine Einheit leben können, bleibt eine herausragende Frage in der politischen Theorie. >Individualismus. 1. Fish, Stanley (1998) 'Boutique multiculturalism'. In Arthur Melzer, Jerry Weinberger and M. Richard Zinman, Hrsg., Multiculturalism and American Democracy. Lawrence, KS: University of Kansas Press, 2. Heyd, David, Hrsg. (1996) Toleration: An Elusive Virtue. Princeton, NJ: Princeton University Press. 3. Barry, Brian (2001) Cultuæ and Equality: An Egalitarian Critique of Multiculturalism. Oxford: Polity. 4. Galston, William (1995) 'Two concepts of Liberalism', Ethics, 105(3): 516-34. 5. Okin, Susan Moller (1998) 'Feminism and multiculturalism: some tensions'. Ethics, 108: 661—84. 6. Okin, Susan Moller (1999a) 'Is multiculturalism bad for women?'. In Joshua Cohen, Matthew Howard and Martha C. Nussbaum, eds, Is Multiculturalism Bad for Women? Princeton, NJ: Princeton University Press, 7-24. 7. Okin, Susan Moller (1999b) 'Reply'. In Joshua Cohen, Matthew Howard and Martha C. Nussbaum, eds, Is Multiculturalism Bad for Women? Princeton, NJ: Princeton University Press, 115—31. 8. Okin, Susan Moller (2002) '"Mistresses of their own destiny": group rights, gender, and realistic rights of exit'. Ethics, 112: 205-30. 9. Patten, Alan (2001) 'Liberal citizenship in multinational societies'. In Alain-G. Gagnon and James Tully, eds, Multinational Democracies. Cambridge: Cambridge University Press, 279—98. Kukathas, Chandran 2004. „Nationalism and Multiculturalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Mystizismus | Nozick | II 660 Astralleib/Mystizismus/Nozick: Angenommen, wir haben eine Theorie, dass im Traum ein Leib den schlafenden Körper verlässt. Problem: Wenn man von anderen träumt, müssen deren Astralleiber sich dort ebenfalls einfinden? - Problem: Wenn viele von Marilyn Monroe träumen, diese aber von nicht so vielen. II 157 Mystizismus/Nozick: Mystische Erlebnisse könnten genauso gut oberflächlicher sein. - Sie zeigen nicht, dass sie "tiefer" sind. >Tiefenschwindel, >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen. II 154 Die Leute haben immer Schwierigkeiten, mystische Erlebnisse zu beschreiben - aber Klänge und Farben sind nicht schwer zu beschreiben - falscher Gebrauch von "unbeschreiblich". >Beschreibung, >Farben, >Wissen, >Phänomene, >Qualia. II 158 Wenn die Realität so ist, wie der Mystiker sagt, aber das Wissen darum keinen Evolutionsvorteil bringt, sollten wir nicht erwarten, dass Gehirnzustände dafür selektiert wurden die Realität so abzubilden, wie sie ist (nämlich wie der Mystiker sie erlebt). >Selektion, >Evolution, >Gehirnzustände. Meditation/"möglichst wenige Gedanken": Sollen wir glauben, dass es etwas gibt, das dieser Erfahrung entspricht? - Das hängt davon ab, was wir glauben, was die Meditation hervor brächte, wenn es keine solche zugrunde liegende Realität gäbe. - Bsp Was würde der Verstärker verstärken, wenn wir die CD rausnehmen? Eine ungewöhnliche Realität anzunehmen, wäre ein Fehler. >Realität, >Regularität, >Welt. Wenn sich ein bestimmtes Erlebnis jedes Mal bei der Prozedur (Bsp Meditation) einstellt, ist es ein Artefakt. >Artefakte. Starre Kopplung zeigt gar nichts. >Kovarianz, >Starrheit. II 160 Das mystische Erlebnis zeigt nicht, warum es es gibt. Mystizismus/Nozick: ich nehme den Mystizismus ernst - wenn nicht, sollte man das begründen. >Erlebnisse, >Begründung. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Mythos | Ricoeur | I 19 Mythos/Ricoeur: Doppelsinn: Das Problem des Doppelsinns (...) ist nicht allein der Psychoanalyse eigentümlich: auch die Phänomenologie der Religion kennt es; die großen kosmischen Symbole, wie Erde, Himmel, Wasser, Leben, Bäume, Steine, und die Mythen, jene absonderlichen Erzählungen über den Ursprung und das Ende der Dinge, sind ihr tägliches Brot. >Sinn/Ricoeur. In dem Maße nun, wie sie phänomenologisch ist und nicht psychoanalytisch, sind die von ihr untersuchten Mythen, Riten und Glaubensinhalte keine Märchen, sondern eine Art und Weise des Menschen, mit der fundamentalen Wirklichkeit, wie immer sie beschaffen sei, in Beziehung zu treten. >Interpretation/Ricoeur. |
Ricoeur I Paul Ricoeur Die Interpretation. Ein Versuch über Freud Frankfurt/M. 1999 Ricoeur II Paul Ricoeur Interpretation theory: discourse and the surplus of meaning Fort Worth 1976 |
| Nachsicht, Prinzip der | Fodor | IV 79 Transzendental/Argument/Davidson/Fodor/Lepore: Davidsons transzendentales Argument für das Prinzip der Nachsicht hat diese Form: Wenn wir nicht annehmen, dass der Sprecher das meiste zu recht glaubt, dann ist Spracherwerb durch Radikale Interpretation (RI) unmöglich. IV 80 Spracherwerb ist aber möglich, also muss angenommen werden, dass die meisten Überzeugungen des Sprechers wahr sind. >Überzeugungen/Davidson. Fodor/LeporeVsDavidson: Es gibt keinen klaren Grund, die zweite Prämisse (dass Radikale Interpretation möglich ist) zu glauben. Daher schlägt das transzendentale Argument fehl. IV 95f Prinzip der Nachsicht/Davidson/Fodor/Lepore: Das Prinzip der Nachsicht ist gar nicht notwendig. Dass eine Interpretation, die mehr Sätze wahr macht, einer anderen Interpretation vorzuziehen ist, ist selbst nicht das Prinzip der Nachsicht, sondern vielmehr ein methodisches Prinzip zur Bewertung von Theorien. IV 99f Holismus/Bedeutungsholismus/Fodor/Lepore: Das Prinzip der Nachsicht "kauft mehr" als die Kompositionalität bei iterierten Glaubenskontexten. Diese sind nämlich feinkörniger. "Glaubt dass" ist opaker als "ist nomologisch koextensiv mit". Dann erlaubt die Radikale Interpretation (RI) nicht, die meisten Glaubenseinstellungen des Sprechers als wahr anzunehmen. Das Prinzip der Nachsicht kann nicht die Hypothese ausscheiden, dass Sam glaubt, dass Schnee F ist. Radikale Interpretation/Fodor/Lepore: Die Radikale Interpretation funktioniert nur in nicht-intentionalen Kontexten. >Semantischer Holismus, >Holismus, >Radikale Interpetation. IV 109 Prinzip der Nachsicht/Lewis: Das Prinzip der Nachsicht gehört zu unserem Begriff der Person. IV 160 Nachsicht/Fodor/LeporeVsDavidson: Nachsicht kann nicht vom Allwissenden angewendet werden: Er wird den Irrenden dann immer missinterpretieren, wenn er dessen Sätze als meist wahr (im Licht des Interpreten) annimmt. Er darf also nicht dieselbe Methode anwenden (IV 159/160). Lösung: Der Allwissende muss meine falschen Überzeugungen als falsch in seinem Licht und die wahren als wahr in seinem Licht konstruieren. Das kann er nur, wenn er auf das Prinzip der Nachsicht verzichtet. IV 160 Nachsicht/Fodor/Lepore: Nachsicht kann nur zwischen zwei allwissenden Wesen angewendet werden. Es ist ein inkohärenter Begriff, einen Allwissenden Nachsicht üben zu lassen mit einem Irrenden. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
| Namen | Evans | I 310 Namen/Evans:Evands vertritt die Unterscheidung zwischen Sprecherbezeichnung (Intention/Glauben)/ und dem, was der Name bezeichnet (Referenz). EvansVsKripke: VsIdiolekt ((s) Also eine individuell festgelegte Referenz.) I 310 Namen/Benennen/Bezeichnen: Die Nennung des Namens ist keine Bezeichnung. I 311 Namen/KripkeVsSprecherreferenz. I 324 Namen/EvansVsKripke: Es geht nicht um kausale Relation zwischen Getauftsein und gegenwärtigem Sprecherverhalten, sondern um die Relation zwischen den Zuständen des Dings und der Informationsmenge des Sprechers. "Beabsichtigter Referent" ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung dafür, dass x die Quelle des kausalen Ursprungs der Informationsmenge ist. I 329 Def Name/Evans: (versuchsweise): 1. Es muss gemeinsames Wissen geben, dass "NN" der Name von x ist - 2. Es muss beabsichtigt sein, dass der Erfolg der Referenz in jedem einzelnen Fall auf das gemeinsame Wissen stützt, dass ein Name verwendet wurde und nicht ein Prädikat! - (Benennen statt Erfüllen). - Die Intentionen müssen manifest werden, damit das gemeinsame Wissen entsteht. I 331 Namen/Evans: falscher Name: Bsp Bibel: "Maleachi" war mitnichten der Name des Propheten, sondern Maleachi bedeutet: "mein Bote". ((s) Bsp "Istanbul": eigentlich "estan poli" = griechisch "in die Stadt": ("Da geht es in die Stadt.") Der von den Eroberern angesprochene einheimische griechischsprachige Bauer verstand die Frage "Wie heißt diese Stadt" als "Wo geht es da hin?") - Die Antwort "estan poli" sich dann bei den osmanischen Besatzern als neuer Name für Konstantinopel eingebürgert.) Evans: Bsp ein Kopist wird fälschlich für den Autor gehalten - aber: daraus, dass der Name nicht den Mathematiker bezeichnete, folgt offensichtlich nicht, dass die Gemeinschaft den Schreiber bezeichnete, oder Falschheiten über ihn behauptet hätte. I 333ff Namen/Kneipen-Bsp/Evans: (jemand hört, den Namen Louis ehrerbietig ausgesprochen) - Es gibt eine wichtige Lücke zwischen: 1. Beabsichtigen auf das φ zu referieren und glauben, dass a = φ, und 2. Beabsichtigen auf a zu referieren. Zwei Gründe, einen Satz zurückzuziehen: a) Das Ding trägt nicht den Namen NN. b) Das Ding ist nicht NN! - Bsp Der Rückkehrer war nicht "Rübe". statt "Rübe ist nicht zurückgekehrt". - ((s) Keine Prädikation wird zurückgezogen, sondern der Name.) >Prädikation, >Existenzbehauptung. |
EMD II G. Evans/J. McDowell Truth and Meaning Oxford 1977 Evans I Gareth Evans "The Causal Theory of Names", in: Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol. 47 (1973) 187-208 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Evans II Gareth Evans "Semantic Structure and Logical Form" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Evans III G. Evans The Varieties of Reference (Clarendon Paperbacks) Oxford 1989 |
| Namen | Geach | I 46f Eigennamen/Geach: Namen haben eine direkte Referenz, Namen haben keine Teile (Aristoteles: syntaktisch einfach) (Geach pro). Kennzeichnung: indirekte Referenz, Vermittlung anderer Zeichen, Kennzeichnungen können zusammengesetzt sein. I 143 Kalkül des natürlichen Schließens/Gentzen/Geach: Hier gibt es "mögliche Namen". >Existenzeinführung. Aber nicht Quantifikation über sie. GeachVsQuine: so kann er Namen nicht mehr als "verdeckte Kennzeichnungen" auffassen. >Namen/Quine, >Kennzeichnungen/Quine, >Theorie der Kennzeichnungen/Russell. I 155 Namen/Geach: Nicht die Kenntnis der Kausalkette ist wichtig, sondern ihre Existenz. - Das Recht einen Namen zu gebrauchen, kann bestehen auch wenn man das nicht weiß. >Kausaltheorie der Namen. Russell: ein Eigenname muss etwas benennen (Geach pro). >Namen/Russell. GeachVsRussell: Dann gibt es aber einen Fehlschluss auf: "Nur ein Name, der etwas benennen muss, ist ein Name". Ebenso falsch: Fehlschluss von "Was man weiß, muss sein" auf "Nur was so sein muss, kann gewusst werden". >Wissen, >Wahrheit. I 162 Quasi-Namen/Geach: Diese gibt es z.B. in Lexika, für fremde Gottheiten. - Quasinamen erscheinen nur in Objektposition nach intentionalen Verben. - Keine "Existenz 2. Grades". - Es gibt kein Identitätskriterium um zu entscheiden, ob verschiedene Völker denselben Gott verehren. >Identitätskriterien, >Glaubensobjekte. I 208 Namen/Geach: Ob etwas ein Eigenname ist, hängt nicht davon ab, wem er verliehen wird. - Quasianführung ist kein Name! >Quasi-Anführung. |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
| Namen | Kaplan | Frank I 412 "Vivid name"/Kaplan: Einschränkung: Es muss nicht nur irgendein a geben, von dem ich glaube, dass er der nächste Präsident wird, sondern einen "lebhaften Namen" (>vivid name/Locke). Perry: Das löst aber nicht das Problem des "wesentlichen Indexwortes" "Ich". >Indexwörter, >Indexikalität, >Bezeichnen, vgl. >Er/Er selbst. John Perry (1979): The Problem of the Essential Indexicals, in : Nous 13 (1979), 3-21 |
D. Kaplan hier nur externe Quellen; vgl. die Angaben in den einzelnen Beiträgen. Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Namen | Lejewski | Prior I 167 Vorbemerkung: Extensionalität/Prior: Philosophen, die keine Extensionalisten sind, glauben, dass es Russellsche Individualnamen gar nicht geben kann. Sie finden die Komplikationen deshalb akzeptabel. >Extensionen, >Extensionalität, >Singuläre Termini, >Echte Namen/Russell. Prior I 167 Namen/Lejewski: Für Lejewski können Namen entweder singulär oder leer sein, aber nicht plural. "non plural names": können logisch komplex sein (Normale Namen nicht). >Komplexität, >Einfachheit. Dafür wird ein spezieller Funktor gebraucht mit eigenen Axiomen. Dieser Funktor könnte z.B. die Lesniewskische individuelle Identität, die Form "a = a" sein, die wahr ist, wenn "a" auf einen Gegenstand angewendet wird, und falsch, wenn nicht. >Referenz, >St. Lesniewski. Namen/Aristoteles: Namen können singulär oder plural sein ,aber nicht leer! Wenn hier komplexe Namen eingeführt werden, dann muss man darauf achten, dass die Zusammensetzung nicht leer ist. Bsp Selbst wenn "a" und "b" Anwendungen haben, muss "a und b" keine haben. Wenn "Sokrates" nicht plural ist, dann folgt daraus nicht, dass "Nicht Sokrates" ebenfalls nicht plural ist. Bsp Es könnte eine Million "Nicht Sokrates" geben. Lösung/Lejewski: führt einen "Definitionsrahmen" ein: dieser erlaubt nur Namen wie "Er, der einzig nicht Sokrates ist". Pointe: Dennoch kann das Prädikat "ist nicht Sokrates" auf viele Objekte angewendet werden. Vgl. >"Genau ein", >Prädikate, >Prädikation, >Allgemeinheit, >Verallgemeinerung. |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Namen | Mill | Wolf I 43 ff Namen/Mill: was ist angemessener: den Namen als etwas für einen Gegenstand oder für eine Vorstellung von dem Gegenstand aufzufassen? MillVsHobbes: „Vorstellung“ ist zu metaphysisch. Wolf I 43 Def Name/Hobbes: "ein beliebig gewähltes Wort, das als Merkmal dient, um in unserem Geiste einen Gedanken wachzurufen, der einem Gedanken gleicht, den man vorher hatte, und das, Anderen gegenüber ausgesprochen, diesen als Zeichen eines Gedankens dient, den der Sprechende früher in seinem Geiste hatte." Namen/Hobbes: nicht Zeichen der Dinge selbst. Man denkt nur an den Stein. Wolf I 44 MillVsHobbes: das Wort Sonne nennt den Namen der Sonne und nicht unsere >Idee der Sonne. ((s) Die Idee oder Vorstellung könnte wechseln). Mill: denn die Namen teilen nicht nur unsere Vorstellungen mit, sondern belehren den Hörer auch über unseren Glauben und dies ist ein Glaube über die Sache selbst und nicht über die Idee! Bsp "Die Sonne ist die Ursache des Tageslichts". Das soll nicht heißen, dass die Idee der Sonne die Idee des Tageslichts hervorbringt. Namen/Mill: verschiedene Arten: einige Wörter sind nur Teile von Namen: Bsp von, zu, oft, wahrhaft, außerdem Pronomina wie mich, ihm, "Johanns", sogar Adjektive. Diese Worte drücken nichts aus, was bejaht oder verneint werden kann. Ausnahme: Bsp " 'Schwer' ist ein Adjektiv": hier ist "schwer" ein vollständiger Name. Name dieser Lautfolge. >Erwähnung / >Gebrauch. Wolf I 47 Namen/Mill: durch ihre Vermittlung sind wir in der Lage, allgemeine (generelle) Sätze auszusagen. Auch sie selbst können in >allgemeine Termini (Bsp "Mensch") und >singuläre Termini (Bsp Maria) unterteilt werden. (>S. Zink). "Johann" lässt sich nur von einem einzigen Menschen (wenigstens in demselben Sinne) bejahen. Wolf I 49 Namen/konkret/abstrakt/Mill: Bsp "Weiß" ist zugleich Name eines Gegenstands und vieler Gegenstände (konkret). "Weiße" ist der Name eines Attributs. "Alter": Name eines Attributs. (Abstrakt, Verallgemeinerung). Stammt von Locke und Condillac. Wolf I 50 "Attribut" ist selbst der allgemeine Name vieler Attribute. Name/abstrakt/singulärer Term/Mill: wenn jedoch ein Attribut weder Gradunterschiede noch Artunterschiede zulässt, ist er kein allg Term, sondern ein singulärer Term: Bsp Sichtbarkeit, Greifbarkeit, Gleichheit, Viereckigkeit, Milchweiße. Keine Vielheit von Attributen, sondern ein bestimmtes Attribut. Wolf I 51 Namen/Mill: schließen immer irgendein Attribut in sich, aber sie sind nicht der Name dieses Attributs! Das Attribut besitzt selbst einen eigenen, abstrakten Namen (singulärer Term) Bsp "Die Weiße". Wolf I 53 Namen/Mill: nicht mitbezeichnend, nicht konnotativ: sie bezeichnen die Individuen ohne irgendwelche Attribute. Wolf I 54 Bsp Ursprünglich kann Dartmouth an der Mündung des Dart gelegen sein, aber Johann heißt nicht so, weil es einen Teil der Bedeutung bildete, dass der Vater vielleicht denselben Namen hatte. Außerdem kann die Mündung des Flusses sich verlagert haben, ohne dass der Name der Stadt geändert werden müsste. Eigennamen haften den Sachen selbst an (Etiketten) und fallen nicht weg, wenn Attribute des Gegenstands wegfallen. Obwohl nur Gott die entsprechenden Attribute haben mag, ist es dennoch ein allgemeiner Name und gehört sowieso nicht hierher. Wolf I 55 Mitbezeichnende Namen/Mill: sind Kennzeichnungen: Bsp "der einzige Sohn von Johann Müller". Bezeichnet Attribute mit. Wolf I 56 Wann immer Namen daher irgendeine Bedeutung haben, liegt die Bedeutung in dem, was sie mitbezeichnen, nicht in dem, was sie bezeichnen (dem Träger). Nichtbezeichnende (normale) Namen haben keine Bedeutung. Wolf I 57 Namen/Mill: teilen dem Hörer keine Kenntnis des Gegenstands mit. Wenn er vielleicht früher schon etwas über Köln erfahren hat, so nicht durch das Wort Köln. Wolf I 58 Indem wir erfahren, von wie vielen Gegenständen der Name sein kann, die er alle bezeichnet, erfahren wir auch nichts, sondern nur, wenn wir erfahren, was er eventuell mitbezeichnet (Attribute). Auf dasselbe Ding können wir außerdem verschiedene Namen anwenden, deren Bedeutung nicht dieselbe ist. MillVsFrege: Daher ist der Träger nicht die Bedeutung. Wolf I 59 Mitbezeichnende Namen/Mill: hier gibt es eine Ungewissheit. Wolf I 61 Lösung: bei konkreten Namen mit auftretenden Prädikaten eine feste Mitbezeichnung zu verleihen. |
Mill I John St. Mill Von Namen, aus: A System of Logic, London 1843 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Mill II J. St. Mill Utilitarianism: 1st (First) Edition Oxford 1998 Mill Ja I James Mill Commerce Defended: An Answer to the Arguments by which Mr. Spence, Mr. Cobbett, and Others, Have Attempted to Prove that Commerce is Not a Source of National Wealth 1808 K II siehe Wol I U. Wolf (Hg) Eigennamen Frankfurt 1993 |
| Namen | Prior | I 119f Namen/Hobbes: Namen sind Namen unserer Ideen. >Namen/Hobbes, >Ideen, >Th. Hobbes. MillVs: Namen vermitteln dem anderen auch, was wir über jemand (etwas) denken, nicht nur über unsere Vorstellung. - Die Idee des Feuers bewirkt nicht die Hitze, auch wenn ich Begriffe haben muss, um zu denken. >Namen/Mill, vgl. >Konnotation. I 158f Namen/Existenz/Prior: Vs die These: "Name ist alles, was beabsichtigt, ein wirkliches Objekt zu identifizieren": Problem: indirekte Rede: Bsp Der Sprecher glaubt, dass Holmes existiert, der Hörer aber nicht: dann ist der Sprecher in einer Position, um Holmes zu identifizieren der Hörer aber nicht, dann kann der Hörer nicht berichten, was der Sprecher gesagt hat. Das ist absurd. >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Identifikation, >Individuation. I 168 Namen/KennyVsRussell: Es gibt verdeckte Kennzeichnungen in "B existiert". >Verdeckte Kennzeichnung. PriorVsKenny: Wenn Namen etwas benennen müssen, kann in indirekter Rede bei bekannter Nichtexistenz gar kein Name gebraucht werden. >Benennen, >Nichtexistenz, >Indirekte Rede. I 168ff Theorie/PriorVsKenny: Kenny kann seine eigene Theorie gar nicht aufstellen! - Kenny These: Namen müssen Referenz intendieren. - Dann kann der Theoretiker selbst nicht intendieren, den Namen zu gebrauchen, wenn in seinen Beispiel-Sätzen von nichtexistierenden Personen die Rede ist. >A. Kenny. |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Naturalisierte Erkenntnistheorie | Stroud | I 209 Skeptizismus/naturalisierte Erkenntnistheorie/ET/Stroud: Der Skeptizismus wird unvermeidlicher, je mehr wir die externe (distanzierte) Position einnehmen und Belege betrachten. >Erkenntnistheorie, >Empirismus, >Belege. Es gibt keine unabhängige Information über die Welt - Bsp Raum mit Monitoren. Vgl. >Farbenforscherin Mary. Gehirne im Tank/GIT/Stroud: KantVsDescartes: Eine solche Unterscheidung zwischen Sinneserfahrung und anderem Wissen würde uns von der Welt abschneiden. >Gehirne im Tank. I 211 QuineVs: Das gilt nur für die traditionelle Erkenntnistheorie. Lösung: wir müssen nur eine "distanzierte" Position vermeiden. Vgl. >Naturalismus, >Naturalisierte Erkenntnistheorie/Quine. QuineVsKant: So geht auch die Untersuchung des allgemeinen menschlichen Wissens! >Wissen/Quine. I 211 Naturalisierte Erkenntnistheorie/QuineVsCarnap/Stroud: Die Naturalisierte Erkenntnistheorie leugnet die Notwendigkeit eines externen Standpunkts. - Damit wird das Innen/außen-Problem vermieden. >Innen/außen. I 214 QuineVsKant: Es gibt kein a priori-Wissen. >a priori, >a priori/Quine. I 250 Naturalisierte Erkenntnistheorie/NE/Wissen/Unterbestimmtheit/Skeptizismus/StroudVsQuine: Naturalisierte Erkenntnistheorie muss erklären: wie verursachen entferntere Ereignisse nähere? - Wie wird unser überschießender Glaube verursacht? - Aber das würde sie nicht erklären - (wie die "Lücke" zwischen Daten und Wissen überbrückt wird.) Vgl. >"Magerer Input"/Quine. Stroud: Die Naturalisierte Erkenntnistheorie würde es deshalb nicht erklären, weil es gar keinen Sinn macht zu sagen, dass hier in einer Kausalkette eine Lücke klafft. - Dann kann man auch nicht von Unterbestimmtheit reden - dass ein Ereignis ein anderes "unterbestimmt". ((s) Es gibt keine "Ursache, die nicht hinreichend" wäre.) >Unterbestimmtheit durch die Daten. Unterbestimmtheit/Quine: Bsp Wahrheiten über Moleküle sind unterbestimmt durch Wahrheiten über alltägliche Dinge. Lücke/Stroud: Quine hat mit einer Lücke zu tun, weil er von Information ((s) Inhalt) spricht, nicht von bloßen Ereignissen. >Wissen/Quine. I 251 Input/Quine/StroudVsQuine: Der einzelne Input ist nicht "mager" - ((s) nur als Massenterm). - Er ist nicht mager, wenn er als Ereignis aufgefasst wird. - Also können wir bei Ereignissen nicht von Unbestimmtheit reden! >Unbestimmtheit, >Ereignisse, StroudVsQuine: Problem: Wenn der Input zu mager ist, erfordert der Übergang zum Überfließenden Output Bewusstsein. - Der "Beleg" muss auch einer sein! >Bewusstsein. I 253 Naturalisierte Erkenntnistheorie/KantVsQuine/StroudVsQuine: Wir können nicht alle unsere Überzeugungen als "Projektionen" betrachten. Und wir dürfen keine epistemische Priorität ((s) dass Sinneseindrücke näher an uns sind als die äußeren Gegenstände) annehmen. >Überzeugungen, >Wissen, >Welt/Denken, >Wahrnehmung, >Belege, >W.V.O. Quine. |
Stroud I B. Stroud The Significance of philosophical scepticism Oxford 1984 |
| Naturgesetze | Wittgenstein | Hempel I 98ff Naturgesetze/Wittgenstein: Weil sie nicht gänzlich verifiziert werden können, sind die Naturgesetze keine Aussagen sondern nur Anweisung für die Bildung von Aussagen. >Regeln, >Sprachspiele. II 99 Naturgesetze/NG/kausale Notwendigkeit/Wittgenstein: Die Naturgesetze stehen nicht außerhalb der Phänomene - sie gehören zur Sprache und zu unserer Beschreibung der Dinge - wenn man sie diskutiert, kann man nicht davon absehen, wie sie sich physikalisch manifestieren. >Manifestation, >Phänomene, >Sprache. IV 109 Naturgesetz/NG/Erklärung/Tractatus/Wittgenstein: 6.371 Naturgesetze sind keine Erklärungen der Naturerscheinungen - Tractatus 6.372 So bleiben sie bei den Naturgesetzen stehen, wie die älteren bei Gott. II 131 Rechtfertigung/Naturgesetze/Wittgenstein: Naturgesetze kann man rechtfertigen, Regeln der Grammatik nicht. >Rechtfertigung. II 163 Naturgesetze/Gesetz/Wittgenstein: 2. Hauptsatz der Thermodynamik/Wittgenstein: es steht nicht a priori fest, dass die Welt im Laufe der Zeit immer mehr an Ordnung verliert. Es ist eine Sache der Erfahrung. >Erfahrung. II 164 Es ist jedoch nicht Sache der Erfahrung, dass es zu einer Gleichverteilung von Nüssen und Rosinen kommen muss, wenn man sie durcheinander wirbelt! Davon, dass etwas mit Notwendigkeit geschieht, gibt es keine Erfahrung. Das setzt man eine andere Kraft voraus, um die Trennung zu erklären. (Z. B. spezifisches Gewicht). Naturgesetze/Hertz/Wittgenstein: Hertz hat gesagt, wo etwas nicht seinen Gesetzen entspreche, müsse es unsichtbare Massen geben, um es zu erklären. WittgensteinVsHertz: Diese Aussage ist weder richtig noch falsch, aber sie kann praktisch oder unpraktisch sein. Hypothesen wie das Reden von "unsichtbaren Massen" und "unbewussten geistigen Ereignissen" sind Normen des Ausdrucks. >Hypothesen. Naturgesetze//Wittgenstein: Wir glauben es mit einem Naturgesetz a priori zu tun haben, während es sich um eine Ausdrucksnorm handelt: Bsp So als würde man sagen "Eigentlich fährt jeder nach Paris, II 165 einige kommen zwar nicht an, aber alle ihre Ortsveränderungen sind Vorbereitungen auf die Fahrt nach Paris." IV 105 Kausalität/Gesetz/Naturgesetz/Tractatus: 6.32 Das Kausalitätsgesetz ist kein Gesetz, sondern die Form eines Gesetzes. >Kausalität, >Kausalgesetze. IV 108 Kausalität/Form/zeigen/sagen/Tractatus: 6.36 wenn es ein Kausalitätsgesetz gäbe, so könnte es lauten: "Es gibt Naturgesetze". Aber freilich kann man das nicht sagen, es zeigt sich. VII 122 Zivilisation/WittgensteinVsZivilisation/WittgensteinVsModerne//Tetens: Die Moderne glaubt alles erklären zu können und glaubt, es sei alles Wichtige erklärt, sobald die Tatsachen im Prinzip wissenschaftlich erklärt sind. Es ist eine Illusion dass die Welt erklärt sei, wenn wir die Naturgesetze kennen. VII 123 Def Naturgesetze/Tractatus/Tetens: sind die Wahrheitsfunktionen der Elementarsätze. Daher kann die Welt als Ganzes nicht erklärt werden. Weder durch die Logik noch durch die Naturgesetze. Die Naturgesetze erklären auch nicht die Naturerscheinungen. (> Tractatus 6.317). >Erscheinungen, >Wahrheitsfunktionen. VII 124 Die Naturgesetze sind auch nicht das Letzte. Das ist der logische Raum, der Raum aller möglichen Verteilungen der Wahrheitswerte auf die Elementarsätze. >Wahrheitswerte, >Logischer Raum. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 Hempel I Carl Hempel "On the Logical Positivist’s Theory of Truth" in: Analysis 2, pp. 49-59 In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Hempel II Carl Hempel Probleme und Modifikationen des empiristischen Sinnkriteriums In Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich München 1982 Hempel II (b) Carl Hempel Der Begriff der kognitiven Signifikanz: eine erneute Betrachtung In Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich München 1982 |
| Natürliche Arten | Davidson | I 194 Natürliche Art/Putnam/Glüer: Putnams szientistischer Essentialismus bestimmt die Referenz der Namen für natürliche Arten als wissenschaftlich zu entdeckende Essenz der Art. - Unterform des Externalismus - DavidsonVsPutnam. >Externalismus, >Essentialismus, >Namen, >Referenz. I 99 Objektivität/Davidson: hinsichtlich dieses "Neuen Antisubjektivismus" gibt es unter Philosophen viele Missverständnisse. >Objektivität. Dass die gemeinten Bedeutungen von Faktoren außerhalb des Kopfes abhängen ist an Beispielen deutlich gemacht worden. >Zwillingserde. DavidsonVsPutnam: daher glauben manche, es läge an den speziellen, in diesen Beispielen vorkommenden Eigennamen oder Namen für natürliche Arten wie Wasser und "Gold". In Wirklichkeit handelt es sich aber um ein allumfassendes Phänomen, dass mit dem sozialen Charakter unserer Sprache untrennbar verbunden ist. Vgl. >"Bedeutungen sind nicht im Kopf". |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Natürliche Arten | Schiffer | I 37 Beschreibungstheorie/natürliche Art/Zwillingserde/Schiffer: keine Lösung: "die Wesen, die kospezifisch mit den so und so aussehenden Wesen sind, denen ich begegnet bin". >Zwillingserde, >Beschreibungstheorie, >Identifikation, >Referenz. Dann referiert "Katze" auf beides! (Auf Katzen und Zwillingserden-Katzen). - Das geht nicht (s.u.). Glauben darf dabei nicht einstellig sein, dann wäre er nicht auf die Person indiziert - (dann hätten beide sowieso denselben Glauben). >Überzeugungen. I 41 Natürliche Art/Glauben/Überzeugung/Schiffer: Problem: Die Theorien von Kripke/Putnam für natürliche Arten sind für Glaubensprädikate ungeeignet. Kripke: Bsp ursprünglicher Begriff "Hund": "diese Art Ding" - (paradigmatische Instanzen). >Theorie der Kennzeichnungen, >Kennzeichnungstheorie/Russell, >Natürliche Art/Kripke, >Natürliche Art/Putnam, >Zwillingserde/Putnam, >Glaubenseigenschaften. I 54 Natürliche Art/Proposition/Glauben/Schiffer: Bsp Tanya glaubt, dass Gustav ein Hund ist - Problem: die Proposition kann nicht der Glaubensinhalt sein, denn es gibt keine Darstellung der Rolle, die der Natürliche-Art-Begriff "Hund" hier spielt 1. Möglichkeit: Dass-Satz mit Prädikat, das auf Eigenschaft (Hundheit) referiert - (Klassisch: diese werden direkt in die Proposition eingeführt). 2. Frege: Proposition enthält nicht Hundheit, sondern eine Weise des Gegebenseins, die das ist, wie Tanya sich Hundheit vorstellt (Glauben de re!) Problem: Dann referiert der Dass-Satz nicht auf den vollständigen Inhalt des Glaubens, sondern z.B. (Em)(m ist eine Weise des Gegebenseins von Hundheit & B (Tanya, )) ((s) Man weiß nicht, wie Tanya sich einen Hund vorstellt) - dann kann (3) nicht der Inhalt des Glaubens sein: (3) ‹Gustav, die Eigenschaft, ein Hund zu sein› Natürliche Art: Es kann sein, dass es gar keine nicht-pleonastische sprachunabhängige Eigenschaft gibt, ein Hund zu sein. I 55 Natürliche Art/Wittgenstein/Putnam/Kripke: Nicht durch Beobachtungstermini (bzw. beobachtbare Eigenschaften) zu definieren. - Denn uns fehlen geeignete Ausdrücke für hundemäßige Erscheinungen und Verhalten. Richtig: Eigenschaften der Bekanntschaft/Russell. >Bekanntschaft. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Naturrecht | Wilhelm von Ockham | Gaus I 346 Naturrecht/Naturgesetz/Ockham/Kilcullen: In seinen politischen Schriften macht Ockham viel Gebrauch von der Theorie des Naturrechts*, die ihren Ursprung in der antiken Philosophie** hatte und von mittelalterlichen Theologen und Juristen wieder aufgegriffen worden war. Thomas von Aquin: Die Grundidee der Theorie, wie Thomas von Aquin und Ockham sie vertreten, besteht darin, dass der menschliche Geist, indem er die menschliche Erfahrung reflektiert und analysiert, die Wahrheit verschiedener grundlegender moralischer Normen 'sehen' kann, die somit 'selbstverständlich' sind, keines Beweises bedürfen und zu grundlegend sind, um bewiesen werden zu können (Thomas von Aquin, Summa, 1-2, q. 91, a. 3, und q. 94, a. 2).*** Ockham unterscheidet mehrere Arten von Naturgesetzen (1995(1): 286-93), einschließlich der Naturgesetze "auf Vermutung": Unter der Annahme bestimmter kontingenter Tatsachen sieht die natürliche Vernunft intuitiv, dass bestimmte Arten von Handlungen auf dieser Annahme moralisch richtig oder falsch sind. Angesichts der Folgen der Erbsünde haben menschliche Gemeinschaften ein natürliches Recht ****, Regierungs- und Eigentumsinstitutionen zu errichten; angesichts der Errichtung dieser Institutionen haben Einzelpersonen ein natürliches Recht, Eigentum zu erwerben (oder ohne Eigentum zu leben und sich dabei auf die Großzügigkeit derer zu verlassen, die Eigentum haben); angesichts der Tatsache, dass etwas zum Eigentum einer Person geworden ist, haben andere die natürliche Pflicht, das Ding nicht ohne die Erlaubnis dieser Person zu benutzen; und so weiter. Christentum: Das Recht der christlichen Gemeinschaft, einen ketzerischen Papst abzusetzen und einen Ersatz zu wählen, ist für Ockham ein solches natürliches Recht, das in dieselbe Kategorie fällt wie das Recht jedes "Volkes", einen Tyrannen abzusetzen und ein gerechtes Regime zu errichten.**** Menschen: "Natürliche" Rechte gehören den Menschen als solchen, den Heiden ebenso wie den Christen; daher sind die Befugnisse des Papstes und des Klerus durch die Laienrechte, die das Christentum vorexistieren, limitiert Gaus I 347 (1992(2): 51-8; nicht nur die natürlichen Rechte, sondern auch die Rechte nach dem positiven Menschenrecht begrenzen die Macht des Papstes). >Erbsünde/Ockham, >Naturrecht/Hobbes. * Dies wurde manchmal als eine Inkonsequenz Ockhams angesehen, in dem Glauben, dass seine nichtpolitischen Schriften eine "göttliche Gebot"-Theorie der Moral fördern. Für eine Ablehnung dieser Interpretation siehe Kilcullen (2001a)(3). ** Sie liegt Aristoteles' Diskussion der Sklaverei zugrunde (Politik, 1.6) und ist in den römischen Gesetzestexten explizit enthalten (z.B. Justinian, Institute, 1.2.2: "Nach dem Naturrecht sind alle Menschen ursprünglich frei geboren"). Cicero brachte die Idee des Naturrechts klar zum Ausdruck, z.B. in der "Republik", Ill.xxii.33 (...). *** Das Argument im letztgenannten Text soll nicht Naturgesetze beweisen, sondern sie ordnen. Zu Ockham siehe die Zitate in Kilcullen (2001a)(3). (Nach Ockham sind einige Naturgesetze nicht fundamental, sondern abgeleitet; 1995(1): 273-4.) Die Theorie, wie sie von Aquin und Ockham vertreten wird, ist eine Art dessen, was Sidgwick "Intuitionismus" nannte (1930(4), Buch l, Kap. 8, insbesondere 101). **** Das heißt, ein durch das Naturrecht impliziertes Recht. Der Begriff eines Rechts findet sich nicht im Werk von Thomas von Aquin, aber es war in den Werken anderer mittelalterlicher Juristen und Theologen üblich. Zur Geschichte des Begriffs der Naturrechte siehe Tierney (1997)(5). ***** In Reaktion auf konziliaristische Parallelen zwischen Kirche und politischer Gesellschaft betonte Cajetan, dass die Kirche keine "freie Gemeinschaft" mit der Macht zur Errichtung einer eigenen Regierung sei, sondern den Geboten Christi unterworfen sei (siehe Burns, 1991(6); Burns und Izbicki, 1997(7)). Ockham erkannte auch an, dass die Gebote Christi eine päpstliche Monarchie errichtet hatten, vertrat aber dennoch die Ansicht, dass die christliche Gemeinschaft die Verfassung der Kirche zumindest eine Zeit lang ändern könne, und argumentierte, dass Notwendigkeit und Nützlichkeit sogar Ausnahmen von den Geboten Christi zulassen können (siehe 1995(1): 171-203, insbesondere 181-90). Das Dekret Haec sancta des Konzils von Konstanz kann so interpretiert werden, dass es sich auf eine Situation der Notwendigkeit bezieht. 1. William of Ockham (1995) A Letter to the Friars Minor and Other Writings, Hrsg. Arthur Stephen McGrade, Hrsg. and übers. John Kilcullen. Cambridge: Cambridge University Press. 2. William of Ockham (1992) A Short Discourse on the Tyrannical Government Usurped by Some Who Are Called Highest Pontiffs, Hrsg. Arthur Stephen McGrade, trans. John Kilcullen. Cambridge: Cambridge University Press. 3. Kilcullen, John (2001a) 'Natural law and will in Ockham'. In John Kilcullen and John Scott, übers., William of Ockham, Work of Ninety Days. Lewiston: Mellen, 851-82. 4. Sidgwick, Henry (1930) The Methods of Ethics, 7th Ed. London: Macmillan. 5. Tierney, Brian (1997) The Idea of Natural Rights: Studies on Natural Rights, Natural Law and Chumh Law 1150-1625. Atlanta: Scholars. 6. Burns, J. H. (1991) 'Conciliarism, papalism, and power, 1511-1518'. In Diana Wood, Hrsg., The Church and Sovereignty c. 590—1918: Essays in Honour of Michael Wilks. Oxford: Blackwell for the Ecclesiastical History Society. 7.Burns, J. H. and Thomas M. Izbicki, eds (1997) Conciliarism and Papalism. Cambridge: Cambridge University Press. Kilcullen, John 2004. „Medieval Politial Theory“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Naturzustand | Nietzsche | Danto III 229 Naturzustand/Hobbes/Danto: Laut Hobbes gab es im Naturzustand kein Anzeichen von Zivilisation und die Geschichte (story) des bloßen Lebens müsste eine monotone Wiederholung von Prügeleien und Vergewaltigungen sein: Wenn es eine Geschichte ans sich (history) gegeben hat, dann ist sie der Religion zu verdanken, und laut Nietzsche damit auch dem „Geist, der von den Ohnmächtigen (Danto: den Priestern) her in sie gekommen ist.(1) >Naturzustand/Hobbes. Sinn/Leben/Nietzsche/Danto: Von hier aus lässt sich die Bedeutung der Religion erst richtig abschätzen: „Es hatte der Mensch, das Tier Mensch bisher keinen Sinn. Sein Dasein auf Erden enthielt kein Ziel; Er wusste sich selbst nicht zu rechtfertigen, zu erklären, zu bejahen.“(2) >Religion/Nietzsche, >Religiöser Glaube/Nietzsche, >Leben/Nietzsche. 1. F. Nietzsche Jenseits von Gut und Böse, VI. 2, S 281. 2. Ebenda, S. 429. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Negation | Field | II 308 Vagheit/Unbestimmtheit/Logik/"Zurückweisen"/Field: Zurückweisen ist nicht Akzeptieren der Negation. Moderat nicht-klassische Logik/Field: Die moderat nicht-klassische Logik sollte ohne "Zurückweisen" definiert werden. Er akzeptiert nicht alle Instanzen des Satzes vom ausgeschlossenen Dritten, aber akzeptiert auch nicht die Negation irgendeiner Instanz. >Ausgeschlossenes Drittes, >Negation. Zurückweisen: Dieser Sinn muss schwächer sein als der Sinn von "Akzeptieren der Negation". Aber er muss wiederum stärker sein als "nicht akzeptieren". >Stärker/schwächer. Def "p zurückweisen": als "akzeptieren dass es nicht der Fall ist, dass bestimmt p". "Niedrige" Akzeptanz sollte stärker sein als "nicht hoch". Wenn die Schwelle > Akzeptieren, dann ist Zurückweisen stärker als Nicht-Akzeptieren. Angenommen, Glaubensgrade in einem Satz und seine Negation summieren sich zu weniger als 1, dann ist Zurückweisen schwächer als das Akzeptieren der Negation. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Negation | Millikan | I 221 Nicht/“nicht“/Tractatus/Wittgenstein/Millikan: These: „nicht“ ist ein Operator, der auf dem Rest des Satzes operiert, indem er den Sinn des gesamten Satzes ändert. >Operator. Negativer Satz/Verneinung/Negation/Existenz/Millikan: negative Sätze können nicht nicht-existente Tatsachen als real value haben. Begründung: negative Tatsachen haben keine Kausalkräfte, die in einer Normalen Erklärung eine Rolle spielen könnten. Negativer Satz/Millikan: wir könnten annehmen, dass negative Sätze keine Repräsentationen sind. Bsp „nicht-p“ soll heißen „die Tatsache dass-p existiert nicht“ So hat Wittgenstein es auch ungefähr aufgefasst. >Tatsache. Pointe: wir hatten oben gesagt, dass Existenzsätze keine Repräsentationen sind. Abbildtheorie/Bildtheorie/Tractatus/Wittgenstein/Millikan: aber erfasste Sätze der Form „x existiert nicht“ so auf, dass sie eine nichtexistente Tatsache abbilden. Dann geht die Variable „x“ in „x existiert nicht“ nicht über Namen von Einzeldingen (Gegenständen, elementaren Objekten) sondern über Repräsentationen möglicher Zustände (möglicher Tatsachen). >">Bildtheorie/Millikan. Sinn/Nichtexistenz/Negation/Wittgenstein/Millikan: so war es ihm möglich aufrechtzuerhalten, dass Sätze der Form „x existiert nicht“ einen Sinn haben ((s) >Meinong). Millikan: in unserer Terminologie heißt dass, dass sie Repräsentationen sind (MillikanVs). I 222 Und gleichzeitig konnte er behaupten, dass die grundlegendsten Elemente aller Propositionen realen Gegenständen entsprechen. Pointe: das machte es möglich, dass er sagen konnte „x existiert nicht“ immer äquivalent ist zu einem Satz der Form „nicht-p“. Millikan: könnten wir nicht wenigstens eine Hälfte dieser Äquivalenz aufrechterhalten? Die von „nicht-p“ nach „dass-p existiert nicht“? >Äquivalenz. MillikanVsWittgenstein:; nein, noch nicht einmal dies können wir. Wenn Wittgenstein recht hätte und „nicht-p“ sagt „dass-p existiert nicht“, dann hieße das für meine Position, dass negative Sätze keine Weltzustände abbilden und keine Repräsentationen sind. Millikan: statt dessen würden sie sprachliche Tatsachen abbilden, „nicht-p“ wäre dann ein Icon, aber es repräsentiert nicht, wobei ein Weltzustand den Satztyp „p“ als Variante hätte. Protoreferent/Millikan. „p“ wäre nicht ein repräsentierter Referent von „nicht-p“ sondern ein Protoreferent. Frage: wäre „nicht-p“ ein Icon von dem das „p ist falsch“ ((s) sprachlich) explizit repräsentiert?. Vs: dann wäre „nicht“ kein Operator mehr! Nicht/Negation/Operator/Wittgenstein/Millikan: d.h. die Abbildungsregel für „nicht-p“ ist eine Funktion der Abbildungsregel für „p“. 1. Wenn „nicht“ kein Operator wäre, könnte es vorkommen, dass jemand nicht den Sinn von „p“ versteht, aber dennoch den Sinn von „nicht-p“ Absurd. 2. Wenn „nicht-p“ sagt,“ dass-p existiert nicht“ müsste „nicht-p“ auch wahr sein müssen, wenn irgendeine Variante in „p“ nicht völlig bestimmt ist, also keinen angepassten Sinn hat. Bsp „Pegasus war kein geflügeltes Pferd“ Bsp „Der gegenwärtige König von Frankreich ist nicht kahl“ wären wahre Sätze! 3. Sicher ist es so, dass „“p“ ist falsch“ wenigstens abbildet (icons) dass „p“ keinen real value hat. Entsprechend: „x existiert nicht“ bildet dann die Tatsache ab, dass „x“ keine Referenten hat. Pointe: wenn nun „nicht-p“ sagt, „dass-p“ existiert nicht“ bildet es immer noch eine negative Tatsache ab. >Tatsachen/Millikan. I 224 Gegenteil/negativer Satz/Repräsentation/Millikan: These: negative Sätze, deren Gegenteile normale repräsentierende Sätze sind, müssen selbst positive Tatsachen abbilden. >Darstellung, >Satz. I 224 Negation/Stabilisierungsfunktion/nicht/Repräsentation/Millikan: was ist die SF von „nicht“ in normalen repräsentierenden Sätzen? Es wird jedenfalls nicht gebraucht, um den Rest des Satzes „auszuradieren“. „Ausradieren“: kommt manchmal vor, aber dann heißt es Bsp „Sorry“ oder „das habe ich nicht gemeint“. Negation/“nicht“: seine Funktion ist es auch nicht, keinen Glauben zu produzieren. Das wäre gar keine Funktion. Eigenfunktion: von „nicht“ ist relational. D.h. es ist eine (mathematische) Funktion der Eigenfunktion des Satzes ohne „nicht“.> >Terminologie/Millikan. Satz: hat die Funktion, einen Glauben zu produzieren. Ebenso ein Satz mit „nicht“ muss etwas produzieren, das einen möglichen Nutzen hat. Negativer Satz: vielleicht soll er einen falschen Glauben eliminieren? Aber das wäre so ähnlich wie „existiert nicht“ funktioniert. >Existenz, >Nicht-Existenz/Millikan. I 224 Negativer Satz/“nicht“/Imperativ/Millikan: ein Imperativ wie „bring keinen Dreck ins Haus“ hat sehr wohl eine positive Funktion. Bsp wenn du es doch tust, ist es mit einer Entschuldigung nicht getan „Ich wollte es nicht“ Denn der Befehl war nicht, es ohne Absicht doch zu tun,. Nicht hinreichend:: „ich habe es nicht beabsichtigt“. Richtig: ich beabsichtigte, es nicht zu tun. Nicht hinreichend: „ich wußte nicht, dass ich es tat“ Richtig: man muss wissen, dass man es nicht tut. Nicht/Imperativ: hier ist der Gebrauch nicht parallel zu der Funktion von „existiert nicht“. I 257 Negativer Satz/Millikan: bildet eine positive Tatsache (Weltzustand) ab, nicht die Abwesenheit einer Tatsache. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Negation | Wittgenstein | Hintikka I 150 Negation/Tractatus/Wittgenstein/Hintikka: die Verneinung ist dasselbe Bild - dessen Sinn allerdings umgekehrt ist - (polarisiert) - damit ist die Satznegation eliminiert. I 150 Negation/Frege/Russell/Hintikka: Negation des Prädikats eliminieren beide Autoren und setzen statt dessen die Satznegation. II 51 Negation/Wittgenstein: Ihre Bedeutung kann nur durch Gebrauchsregeln ausgedrückt werden. >Regeln, >Gebrauch. II 51 Verneinung/Negation/Wittgenstein: es muss eine Vereinbarung geben: Bsp Das rote Licht ist von sich aus noch nicht die Anweisung, anzuhalten. Es muss mit Hilfe der Sprache erklärt worden sein. >Konventionen. Die Bedeutung von "nicht" lässt sich nur in Regeln ausdrücken, die für seine Verwendungsweise gelten. II 72 Negation/Erklärung/Russell: Russell erklärte ~p, indem er sagte, dass ~p wahr sei, wenn p falsch sei, und umgekehrt... II 73 Negation/WittgensteinVsRussell: ...doch das ist keine Erklärung der Verneinung, denn es könnte auch für andere als nur die negativen Sätze gelten. (> Wahrheitstabelle/Wahrheitstafel). II 74 Negation/Tatsache/Wittgenstein: Was entspricht dem Satz "die Tür ist nicht offen" wenn sie doch offen ist? Aber hier kommt eine verfehlte Analogie ins Spiel, denn es ist nicht ein Etwas, was p entspricht. Und das, was ~p entspricht, ist das Nicht der Fall sein von p. >Tatsachen. II 75 Verneinung/Negation/Verstehen/Wittgenstein: das Verstehen von "nicht" ist wie das Verstehen eines Schachzugs. >Schach. II 113 Tatsache/Negation/Wittgenstein: Es gibt keine positiven oder negativen Tatsachen. "Positiv" und "negativ" beziehen sich auf die Form der Sätze und nicht auf die Tatsachen. II 114 Eine negative Aussage hat nicht in derselben Weise Bedeutung wie eine positive; man kann sie nicht durch positive Begriffe beschreiben und ihre negative Bedeutung beibehalten. II 221 innere Negation/Wittgenstein: Die Behauptung "Dieser Tisch ist grün" bildet keinen Bestandteil der Behauptung "Dieser Tisch ist nicht grün". - ((s) Behauptung, nicht Satz) - Wittgenstein: Wir zeichnen eher ein Bild. >Behauptungen, >Bilder, >Sätze, >Abbildtheorie. II 234 Allgemeinheit/allgemeines/allgemein/Negation/Wittgenstein: die Grammatiken der Allgemeinheit und der Negation sind in unglaublicher Weise mehrdeutig. >Mehrdeutigkeit. Bsp "Dieses Quadrat ist weiß" ich könnte es übersetzen als: "Alle Punkte dieses Quadrat sind weiß". Dann können wir nicht sagen: "ein Punkt ist nicht weiß " ohne neue Konventionen einzuführen. Negation,/"alle"/Wittgenstein : beides hat verschiedene Grammatiken. Man hat die Frage gestellt, ob die Negation von Sätzen auf dasselbe hinausläuft wie eine Disjunktion von Sätzen. In bestimmten Fällen ist tatsächlich so: Bsp Disjunktion: "Dies ist eine der Primärfarben, aber nicht rot", das bedeutet: "dies ist weiß oder gelb oder grün oder blau oder schwarz". Es gibt jedoch keine Disjunktion, die "Schmitz ist nicht in diesem Zimmer" entspricht. Doppelte Negation/Wittgenstein: wird häufig in der Bedeutung von einfacher Negation angewendet. Bsp "Ich mag es und ich mag es nicht". II 239 Wer behauptet, dass wir sie nicht in diesem Sinne meinen, sagt damit, dass es verschiedene Arten der doppelten Negation gibt! Manche sagen: "die Anwendung wird anders sein". Aber wie kann man von einem Zeichensystem reden, ohne von der Anwendung zu reden. Bsp Ich kann die Hände so zusammenlegen, dass sie zur Deckung gebracht werden. Aber man kann fragen: Wie möchtest du "decken" erklären, mit oder ohne Bezugnahme auf etwas, das zur Deckung gebracht wird? II 276 Doppelte Negation/Wittgenstein: Doppelte Negation gleich Bejahung: eine Feststellung über unsere Gewohnheiten ist es nicht, denn dann wäre es eine Aussage der Naturgeschichte und nicht einmal eine Wahre! Es kann sein, dass die doppelte Negation in einem Symbolsystem die Negation bedeutet. II 282 Negation/Disjunktion/Repertoire/Wittgenstein: Wenn man ein abgegrenztes Repertoire hat, kann man Negation "nicht-p" mit einer Disjunktion z.B. "q v r v s" - gleichsetzen - das geht nicht, bei Bsp "nicht dieses rot hier". - abgegrenztes Repertoire: Bsp Permutationen. Philosophie/Wittgenstein: die Wörter "wahr" und "falsch" sind zwei Wörter, von denen die Philosophie bisher abhängig ist. Die Philosophie beruht stets auf Fragen ohne Sinn! Wahr und falsch können wir völlig abschaffen. Statt dessen: "Satz" und "Negation". ((s) > Referentielle Quantifikation, > Semantischer Aufstieg). II 288 Schatten/Negation/Welt/Realität/Abbildung/Wittgenstein: Wir glauben, den Sätzen müsse zumindest so etwas wie ein Schatten entsprechen. Damit ist aber nichts gewonnen. Denn warum in aller Welt soll es ein Schatten dieser Wirklichkeit sein? Das Verwirrende an der Negation liegt in dem Gedanken, einem Symbol müsse etwas entsprechen. Wie kann man wissen, was gemeint ist, wenn nichts Entsprechendes da ist? Dennoch muss man wissen, was man meint. II 289 Negation/Wittgenstein: Bsp "Hier ist kein Stuhl" entspricht, dass hier der Ort und irgendwo in der Welt Stühle sind. >Präsupposition. Bsp "Ich wünsche, Schmitz möge kommen" fälschliche Vorstellung: dass der Satz aus irgendwie zusammengefügten Bestandteilen bestehen muss, wie eine Schachtel einen Boden und einen Deckel hat. II 290 Negation/Verstehen/Wittgenstein: Wenn man "~p" verstanden hat, muss man auch "p" verstanden haben. Doch wenn p falsch ist, gibt es nichts, was ihm entspricht. Was heißt es einen Befehl zu verstehen, wenn man ihn nicht befolgt? Indem man ein Bild anfertigt, kommt man der Ausführung nicht näher. IV 79 Negation/Verneinung/Tractatus/Wittgenstein: 5.513 So kann man sagen, zwei Sätze sind einander entgegengesetzt, wenn sie nichts gemeinsam haben - und: Jeder Satz hat nur ein Negativ. - ((s) >Vollständigkeit, > siehe auch maximal). |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Neorepublikanismus | Sunstein | Gaus I 175 Neorepublikanismus/Sunstein/Dagger: Republikanische politische Institutionen, (...) müssen die politische Gleichheit der selbstverwalteten Bürger gewährleisten. Zu diesem Zweck fordern die Neorepublikaner eine stärker deliberativ ausgerichtete Form der Politik: "Republikaner werden versuchen, politische Institutionen zu entwerfen, die die Diskussion und Debatte unter den Bürgern fördern; sie werden Systemen feindlich gegenüberstehen, die die Gesetzgebung als "Deals" oder Schnäppchen zwischen eigennützigen privaten Gruppen fördern" (1988(1): 1549). Dagger: Das soll nicht heißen, dass die Republikaner glauben, die Bürger würden leicht oder schnell eine Einigung darüber erzielen, was das Gemeinwohl erfordert, wenn nur die Regierung aus dem Würgegriff der Interessengruppen befreit werden könnte. Der Punkt ist vielmehr, dass die Wiederbelebung der republikanischen Auffassung von Politik als öffentlichem Geschäft die Ablehnung des "Wirtschaftsmodells" der Politik bedeutet, nach dem Einzelpersonen und Gruppen ihre bereits festgelegten Präferenzen auf den politischen Marktplatz bringen, wo sie ihr politisches Kapital und ihre Verhandlungsmacht einsetzen, um die besten Geschäfte für sich selbst zu machen. Aus republikanischer Sicht ist eine solche Politik eine Form der Korruption, die den Bürger auf einen Verbraucher reduziert, der versucht, seine persönlichen Interessen zu fördern. Es müssen also Schritte unternommen werden, um die Macht privater Interessen zu begrenzen, die Menschen durch staatsbürgerliche Erziehung darauf vorzubereiten, die Rolle des staatsbürgerlichen Bürgers zu übernehmen, und ihnen Arenen oder Foren zur Verfügung zu stellen, in denen sie sich an Debatten und Beratungen über das öffentliche Geschäft beteiligen können. 1. Sunstein, Cass (1988) 'Beyond the republican revival'. Yale Law Journal, 97 (July): 1539-89. Dagger, Richard 2004. „Communitarianism and Republicanism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Sunstein I Cass R. Sunstein Infotopia: How Many Minds Produce Knowledge Oxford 2008 Sunstein II Cass R. Sunstein #Republic: Divided Democracy in the Age of Social Media Princeton 2017 Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Netzwerkmodelle | Kranton | Kranton I 425 Netzwerkmodell/Kommunikation/Bloch/Demange/Kranton: Im "Netzwerkkommunikationsmodell" sind die Mittler entlang eines sozialen Netzwerks organisiert. Kranton I 426 Das "Netzwerkmodell" stellt eine Umgebung dar, in der Einzelpersonen privat mit Kollegen oder Freunden kommunizieren, wie beispielsweise in Texten, E-Mails und Telefonaten. Die Menschen kennen die Art des anderen und können Informationen weitergeben, aber auch hier ist die ursprüngliche Quelle der Informationen unbekannt (...). >Rundfunk-Modell/Kranton. Kranton I 427 Unterschiede des Netzwerkmodells im Vergleich zum Rundfunk-Modell: 1. Mittler kommunizieren paarweise. 2. Die Arten der Mittler sind allgemein bekannt. Die Kombination dieser beiden Merkmale kann die Kommunikation auch dann ermöglichen, wenn im Rundfunk-Modell keine wahrheitsgetreue Kommunikation möglich ist. Mit der paarweisen Übertragung von Nachrichten und dem Wissen, wo sich Mittler verschiedener Arten befinden, können Mittler die Wahrhaftigkeit einer Nachricht, die über einen bestimmten Teil des Netzwerks übertragen wird, beurteilen und verhindern, dass sie andere erreicht. Diese Blockade erhöht dann die Wahrhaftigkeit anderer Nachrichten, die dann zirkulieren. Im Netzwerkmodell haben ein Paar von Mittlern i und j eine Verbindung, die durch ij bezeichnet wird, wenn sie das Potenzial zur Kommunikation haben, und wir sagen, dass Mittler i der Nachbar von Mittler j ist und umgekehrt. Obwohl die zugrunde liegende Struktur des sozialen Netzwerks ungerichtet ist, kann die Kommunikation in beide Richtungen erfolgen. Um die Richtung einer jeden Kommunikation anzuzeigen, bezeichnet (i, j) die gerichtete Verbindung von i nach j, (j, i) die gerichtete Verbindung von j nach i, und G ist die Menge aller gerichteten Verbindungen. G und die Typen der einzelnen Mittler sind allgemein bekannt. Wir gehen davon aus, dass das Netzwerk verbunden ist, d.h. jeder Mittler hat mindestens einen Nachbarn. (...) Mittler sind so verbunden, dass eine Nachricht jede Person auf nur einer Route erreichen kann. Gleichgewicht/Netzwerkmodell: Ein Gleichgewichtszustand im Netzwerkmodell besteht aus Strategien zur Nachrichtenerstellung, Übertragung und Überzeugungen (Mi, ti, π) für jeden Mittler i, so dass die Strategie jedes Mittlers angesichts der Überzeugungen und Strategien anderer sequentiell rational ist. Überzeugungen werden nach Möglichkeit unter Verwendung der Bayes'schen Regel aus den Strategien gebildet. >Kommunikationsgleichgewicht/Bayesianismus, >Kommunikationsaktivität/Kranton. Kranton I 434 Ersatz von Mittlern/Mittler/Netzwerke/Bloch/Demange/Kranton: Wir führen eine vergleichende statische Übung über die Anzahl der voreingenommenen Mittler durch; wir ersetzen einen voreingenommenen Mittler durch einen unvoreingenommenen Mittler und berücksichtigen die Auswirkungen dieses Austauschs auf das individuelle Wohlbefinden. Der Ersatz eines unvoreingenommenen Mittlers durch einen voreingenommenen Mittler j verringert den Nutzen von unvoreingenommenen Mittlern, könnte aber den erwarteten Nutzen von voreingenommenen Mittlern erhöhen oder verringern. Es gibt drei Effekte (...): 1. eine direkte Auswirkung auf die Anzahl der Stimmen für die gemeinsame Abstimumng 1, 2. eine direkte Auswirkung auf die Informationsübertragung, da immer eine Nachricht m = 1 erzeugt wird, wenn das Signal vom Mittler j empfangen wird, und 3. eine indirekte Auswirkung auf die Informationsübertragung, da Nachrichten m = 1 eher von unvoreingenommenen Mittlern blockiert werden, da die Nachricht weniger glaubwürdig ist. Bei unvoreingenommenen Mittlern, die die gleiche Nachricht erhalten wie der unvoreingenommene Mittler, dessen Status gewechselt hat, stimmen alle Effekte überein, um den erwarteten Nutzen zu verringern. Für voreingenommene Mittler gibt es einen Kompromiss. Beide direkten Effekte führen zu einer Erhöhung des erwarteten Nutzens, aber der indirekte Effekt kann zu einem Rückgang der Anzahl der unvoreingenommenen Mittler führen, die Kranton I 435 die Nachricht m = 1 empfangen und glauben. Der negative Effekt des Hinzunehmens von voreingenommenen Mittlern steht in scharfem Kontrast zu Modellen von Gerüchten und Meinungsbildung, die auf festen Gesetzen der Diffusion oder Adoption basieren. In solchen Modellen ist es immer von Vorteil, wenn voreingenommene Mittler ihre Anzahl erhöhen. Hier, wo Mittler strategisch Nachrichten von anderen übertragen, kann die Einführung von zusätzlichen, voreingenommenen Mittlern ihren erwarteten Nutzen verringern, je nachdem, wo sich die Mittler im Netzwerk befinden. Kranton I 436 Allgemeine Netzwerke/Kommunikation/Bloch/Demange/Kranton: Wir identifizieren drei wesentliche vereinfachende Annahmen, die die Analyse des allgemeinen Netzwerks ähnlich der Analyse eines Baumes darstellen. 1. Wenn Mittler eine Nachricht senden, senden sie die Nachricht an alle ihre Nachbarn (außer demjenigen, von dem sie eine Nachricht erhalten haben). Die Kommunikation ist multicast, und Mittler können nicht endogen wählen, auf welchem Weg sie die Nachricht versenden möchten. 2. Die Zeit, die eine Nachricht benötigt, um sich auf einem Weg zu bewegen, ist proportional zur Länge des Weges. Diese Annahme ist notwendig, um zu gewährleisten, dass Mittler die Mittler, von denen sie die Nachricht beim ersten Mal erhalten, als diejenigen identifizieren können, die sich in kürzester Entfernung im Netzwerk befinden. Ohne diese Annahme müssten Mittler komplexe Berechnungen durchführen, um den Satz von Mittlern zu identifizieren, von denen sie die Nachricht beim ersten Mal erhalten. 3. [Am wichtigsten ist], dass Mittler nur entscheiden, ob sie die Nachricht beim ersten Empfang senden oder nicht, d.h., obwohl eine Nachricht einen Mittler auf mehreren Wegen erreichen könnte und ein Mittler daher mehrere Nachrichten empfangen könnte, ignorieren sie alle Nachrichten außer der ersten. Kranton I 437 Wir beobachten jedoch, dass selbst unter diesen drei Annahmen zum Verhalten der Mittler, MCEs möglicherweise nicht definiert werden können, wenn das Netzwerk Zyklen enthält. Francis Bloch, Gabrielle Demange & Rachel Kranton, 2018. "Rumors And Social Networks," International Economic Review, Department of Economics, University of Pennsylvania and Osaka University Institute of Social and Economic Research Association, vol. 59(2), pages 421-448. |
Kranton I Rachel E. Kranton Francis Bloch Gabrielle Demange, Rumors And Social Networks 2018 Kranton II Rachel E. Kranton George A. Akerlof Identity Economics: How Our Identities Shape Our Work, Wages, and Well-Being Princeton 2011 |
| Neutralität | Dworkin | Gaus I 92 Neutralität/Politische Neutralität/Liberalismus/Dworkin/Waldron: Problem: Es scheint Locke, Kant und Mill nicht in den Sinn gekommen zu sein, dass [die] Grundpositionen ein Problem für die Politik des Liberalismus in einer Gesellschaft darstellen würden, deren Mitglieder über die Existenz Gottes, die Natur der Vernunft und das Schicksal des menschlichen Individuums uneins waren. Die Schwierigkeit (...) trat (...) in den Diskussionen über die 'liberale Neutralität' in den 1970er und 1980er Jahren in den Vordergrund. Eine Reihe von Theoretikern versuchte, das Wesen des Liberalismus in Form eines Prinzips zusammenzufassen, das den Staat verpflichtet, in strittigen ethischen und religiösen Fragen nicht Partei zu ergreifen. Dworkin: Ronald Dworkin schlug vor, dass die liberale Verpflichtung, Menschen gleichberechtigt zu behandeln, bedeute, dass politische Entscheidungen so weit wie möglich unabhängig von einer bestimmten Vorstellung vom guten Leben oder von dem, was dem Leben Wert verleiht, sein müssten. Da sich die Bürger einer Gesellschaft in ihren Vorstellungen unterscheiden, behandelt die Regierung sie nicht als gleichberechtigt, wenn sie eine Auffassung einer anderen vorziehen, entweder weil die Beamten glauben, dass man an sich überlegen ist, oder weil die Zahlreicheren oder die mächtigere Gruppe einen im Griff hat. (1985(1): 191) Waldron: Dworkin ging nicht davon aus, dass Neutralität ein allgemeines moralisches Gebot sei, eines, das jeder zu erfüllen trachten sollte. Neutralität wurde als ein Prinzip der spezifisch politischen Moral vorgeschlagen. Es ist nicht falsch, wenn jemand eine bestimmte Auffassung davon bevorzugt, was dem Leben einen Wert verleiht, aber es ist falsch, wenn er oder sie dies in seiner Eigenschaft als Gesetzgeber oder Richter tut. >Neutralität/Larmore. 1. Dworkin, Ronald (1985) A Matter of Principle. Cambridge, MA: Harvard University Press. Waldron, Jeremy 2004. „Liberalism, Political and Comprehensive“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications. |
Dworkin I Ronald Dworkin Taking Rights Seriously Cambridge, MA 1978 Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Newcombs Paradox | Black | III 160 Newcomb’s Paradox/Originalversion/Black: Der Superwahrsager lag in den meisten Fällen richtig, in denen er mit Leuten wie Ihnen zu tun hatte. - Er hat die Box vorher präpariert. - Wenn er eine Einzelwahl vorhersieht, hat er 1 Million in die geschlossene Box gelegt! III 161 Strategien: 1. schwach dominant: "Ich habe nichts zu verlieren": als beide Boxen - Black: das ist das "konservative Argument". 2. waghalsig: Nur eine Box (die geschlossene): empfiehlt sich, wenn die Chancen groß und der Einsatz gering ist - NP/Black: Problem: eine der beiden Strategien muss falsch sein. III 162 Hellseher: Von seinem Charakter hängt nichts ab. III 170 Dennoch geht es darum dass man Grund hat anzunehmen, dass man hinters Licht geführt werden soll. III 164 Newcombs Problem/Black: R ealistische Variante: Spiel um den Eintrittspreis (Museum) - Vorhersagekraft aus der Erfahrung "die meisten Spieler verlieren". III 165 1. Skeptische Haltung: warum sollte ich das glauben. 2. Vertrauensvolle Haltung: "Vielleicht ist es ein Psychotest, der ablenken soll". - Dann nehme ich beide Boxen (konservativ) - Dann muss ich den ganzen Text als Täuschung auffassen. - Dann gibt es zu viele Unwägbarkeiten. III 166 Black: Je lebensechter, desto mehr spricht gegen eine waghalsige Strategie - waghalsige Strategie: ist attraktiv in dem Maß, wie man die ganze Geschichte glaubt - Black: das entspricht dem Glauben an Ufos. III 168 Black: Jede Variante (auch mit Computer usw.) ist so, dass es eher angebracht ist, der ganzen Geschichte zu misstrauen. III 169 Newcombs Problem/Black: verhaltensmäßige Belege: opak. Interpretative Belege: = offengelegte Gründe: transparent. Wir können Gründe verstehen, ohne sie zu akzeptieren. Strategie: Ich sollte meinen eigenen Typ verschleiern: Problem: Wenn ich mich irre, und mein Verhalten gar nicht in die Entscheidung einfließt, bin ich zurück in der Unsicherheit, während die Argumente für Dominanz noch genauso stark sind. Willensfreiheit/Black: Vorhersagbarkeit gefährdet nicht die Willensfreiheit. Bsp Dass der andere mich in zwei Zügen Matt setzen kann, zwingt ihn nicht dazu es zu tun. - Er könnte mich durch Hinauszögern demütigen. Museumsspiel: Es geht nicht darum, ob der Apparat mein Verhalten voraussagt, sondern ob er eine Abweichung meinerseits vorhergesagt hätte. III 173 Newcombs Problem/Fazit/Zusammenfassung/Zus/Black: 1. Originalversion: Sie überdehnt die Glaubhaftigkeit: a) durch das Postulieren der Existenz eines Super-Hellsehers b) dadurch, dass die Großzügigkeit nicht begründet wird 2. Ein rationaler Mensch sollte in einer so fantastischen Situation Betrug annehmen und sicher spielen, indem er beide Boxen nimmt. 3. In jeder realistischeren Variante bleiben die Motive des Erzählers fragwürdig. 4. Eine vernünftige Wahl verlangt, die Wahrscheinlichkeit der Vorhersagbarkeit gegen die mögliche Täuschungsabsicht des Erzählers abzuwägen 5. obwohl die konservative Strategie (beide Boxen) III 174 auf jeden Fall sicher ist, könnte sie durch Zusatzinformation widerlegt werden. 6. Vorhersagbarkeit: Gegen sie gibt es starke allgemeine Argumente - die Argumente zugunsten der waghalsigen Strategie sind zu schwach, um im wirklichen Leben zu gelten. 7. Ein rationaler Mensch sollte in einer Newcomb-Situation die Glaubwürdigkeit des Erzählers annehmen und konservativ entscheiden (beide Boxen nehmen). |
Black I Max Black "Meaning and Intention: An Examination of Grice’s Views", New Literary History 4, (1972-1973), pp. 257-279 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, G. Meggle (Hg) Frankfurt/M 1979 Black II M. Black Sprache. Eine Einführung in die Linguistik München 1973 Black III M. Black The Prevalence of Humbug Ithaca/London 1983 Black IV Max Black "The Semantic Definition of Truth", Analysis 8 (1948) pp. 49-63 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Newcombs Paradox | Lewis | V 300 Newcomb’s Paradox/Gefangenen-Dilemma/Lewis: These: Die beiden sind identisch. Es geht nicht um eine Vorhersage. Neue Theorien haben Erfolg, wenn sie bereits beobachtete Phänomene "vorhersagen" (= erklären). Ob die den größeren Gewinn erhalten, ist kausal unabhängig von dem, was ich jetzt tue. Daher sollte meine "Vorhersage" kausal unabhängig von meiner Entscheidung sein. Lösung: Die Vorhersage in die Vergangenheit verlegen. Wichtig ist allein, ob eine Vorhersage hätte gemacht werden können und dass es davon abhängig gemacht wird, ob ich die Million bekomme. Pointe: Niemand muss eine These über meine Glaubenseinstellung entwickeln. Ob jemand die Million in den Kasten legt ist von einem Prozess abhängig, der nicht als Vorhersage meiner Wahl aufgefasst wird. Vgl. >Gefangenendilemma. V 301 Newcombs Paradox/Gefangenen-Dilemma/GD/Lewis: Es handelt sich nur um eine Million, wenn ein gewisser Vorhersage-Prozess (vorher, während oder nach) der Wahl die Vorhersage rechtfertigt, dass ich nicht die Tausend nehme, Bsp eine Kopie (Replika) von mir. Pointe: Egal, ob jemand anderes eine Vorhersage macht darüber, wie ich meine Replika beobachte (auf sie reagiere?), ist die Entscheidung meiner Replika immer noch ein Vorhersageprozess in Bezug auf meinen Vorhersageprozess. V 303 Selbst wenn der Zufall herrscht ist es rational, zu kooperieren. V 303f Newcombs Paradox/Gefangenen-Dilemma/Lewis: einige: Es ist rational nicht zu kooperieren, wenn die Partner sich nur genug ähneln. LewisVs: Sie sollten die Tausend nehmen, dann ob Sie die Million kriegen, ist unabhängig davon, was Sie tun. Gefangenen-Dilemma/Lewis: Es ist rational zu "ratten" (kooperieren) denn man würde man vom anderen gerattet, egal was man selbst macht (nicht-kausal). V 309 Newcombs Paradox/Lewis: Variante: Bsp Nimm die Tausend und handle Dir damit die Möglichkeit einer Krankheit ein (nicht kausal) und Du bist überzeugt, das letzteres außerhalb Deiner Kontrolle ist. Dann gibt es keinen Grund, die Tausend nicht zu nehmen, obwohl es durch Deine Wahl einen Beleg für eine mögliche Krankheit gibt und zwar einen Beleg dafür, dass ein früherer Zustand geherrscht hat, der sowohl den Tausend als auch der Krankheit dienlich ist. Pointe: Wenn der frühere Zustand besteht, gibt es nichts, was man heute dagegen tun kann. V 312 Newcomb’s Paradox/Lewis: Newcomb’s Paradox kann es nicht geben für jemand, der alles darüber weiß, wie die Dinge kausal von ihm abhängen. V 309f Nichtkausale Entscheidungstheorie/ET/Newcombs Paradox/LewisVs: Die nicht-kausale Entscheidungstheorie begünstigt das Ablehnen des kleinen Guts als rational, obwohl diese spätere Wahl nichts bewirkt, um den früheren Zustand zu ändern, der das Übel begünstigt. Newcombs Paradox: erfordert eine kausale Entscheidungstheorie. V 315 Die nicht-kausale Entscheidungstheorie funktioniert nur, weil die Glaubenseinstellungen des Handelnden sie funktionieren lassen. Es gibt eine Partition von Propositionen (Mengen von möglichen Welten) und einen erwarteten Nutzen. Vgl. >Entscheidungstheorie, >Vorhersage. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Newcombs Paradox | Poundstone | I 373 Newcomb’s Paradox/Poundstone: Ein Hellseher behauptet, Ihre Handlungen zu 90% vorherzusehen: Kasten A: auf jeden Fall Tausendmarkschein Kasten B: 1 Mio oder gar nichts. Der Hellseher hat vor 24 Std. vorhergesagt was Sie tun werden. Er wird den Kasten leer lassen, wenn er vorhersah, dass Sie beide nehmen. I 375 Gute Gründe, nur Kasten B zu nehmen: wenn er in 90% recht hat, bekommen Sie nichts, aber ein leichtgläubiger Trottel bekommt 1 Mio. Wahrscheinlichkeits-Berechnung: Spielwert: 10% von 1 Mio (dass der Hellseher irrt) - wenn er 99% Recht hat, höherer Gewinn: 990.000. I 376 Regel: Wie beim Gefangenendilemma: man sollte nie der erste sein, der abtrünnig wird. >Gefangenendilemma. I 377 Variante: mit gläsernen Kästen ...- I 380 Wer beide Kästen nimmt, bildet sich ein, schlauer zu sein, als die Regeln zulassen. Newcomb/Poundstone: beide pro "Nur B". I 381 Newcombs Paradox/Nozick: hier werden zwei Strategien gegeneinander ausgespielt: 1. Strategie der Dominanz: was unter allen Umständen besser ist, dominiert 2. Paradox des zu erwartenden Nutzens: was verspricht den höheren Nutzen? I 382 Die Dominanz ändert sich je nachdem ob man bei der Pferdewette das Pferd oder den Spieler berücksichtigt - in der Welt ändert sich nichts! Lösung: In der Variante ist die Sachlage nicht von der Entscheidung abhängig - Das Prinzip der Dominanz ist nur anwendbar, wenn die Entscheidung das Ergebnis nicht beeinflusst. I 383 Beeinflussung wäre bei Newcombs Paradox aber nur bei rückwirkender Kausalität möglich! >Kausalität, >Zeitumkehr, >Rückwirkende Kausalität. NozickVsNewcomb: Man sollte beide Kästen nehmen - unter beliebigen Bedingungen immer die dominante Strategie. >R. Nozick. I 386 Newcombs Paradox/Martin Gardner: Die Vorhersage muss Schwindel sein - so wie ich nicht glauben kann, dass 91 (13x7) eine Primzahl ist. - Ich würde für die richtige Antwort einfach die angebotenen 10 Cent nehmen. |
Poundstone I William Poundstone Im Labyrinth des Denkens Hamburg 1995 |
| Nichtexistenz | Fraassen | I 218/219 Nichtexistenz/Fraassen: Allquantifikation über leerem Bereich wird wahr - Existenzquantifikation falsch - d.h. aber nicht, dass die Wahrheitswerte doch abhängig vom Wissen sind. - Denn Sie werden glauben, dass die Tatsachen dieselben wären, wenn es uns nicht gäbe. >Quantifikation, >Allquantifikation, >Existenzquantifikation, >Existenz, >Wahrheit, >Tatsachen. |
Fr I B. van Fraassen The Scientific Image Oxford 1980 |
| Nichtexistenz | Hintikka | II 37 Nichtexistente Objekte/unverwirklichte Möglichkeiten/HintikkaVsQuine/Hintikka: These: Es gibt nicht-existente Objekte, und zwar in der aktualen Welt. (>Possibilia/Hintikka). HintikkaVsQuine: Die Philosophen, die sie ablehnen, haben zu stark in syntaktischen Bahnen gedacht. Hintikka: These: Man muss die Frage eher semantisch (modelltheoretisch) beantworten. >Modelltheorie. Fiktion/Ryle: Test: Gilt die Paraphrase? Terence ParsonsVsRyle: Ryles Test schlägt fehl in Fällen wie Bsp „Mr. Pickwick ist eine Fiktion“. HintikkaVsParsons: Die Relevanz des Kriteriums ist überhaupt fraglich. >Fiktionen, >Relevanz. II 38 Ontologie/Sprache/sprachlich/HintikkaVsRyle: Wie sollten linguistische Fragen wie Paraphrasierbarkeit über ontologischen Status entscheiden? >Ontologie. Lösung/Hintikka: Für die Frage, ob es nicht-existente Objekte gibt, bietet die Modelltheorie eine Lösung. Bsp Puccinis Tosca: Bei Puccinis Tosca geht es darum, ob die Soldaten Kugeln in ihren Gewehrläufen haben. Pointe: Selbst wenn sie welche haben, wären es nur fiktive! Modelltheorie/Hintikka: Die Modelltheorie liefert eine ernstzunehmende Antwort. ((s) „wahr im Modell“ heißt, in der Geschichte ist es wahr, dass die Kugeln da sind). HintikkaVsParsons: Man sollte nicht zu stark syntaktisch argumentieren, d.h. nicht bloß fragen, welche Schlussfolgerungen gezogen werden dürfen und welche nicht. Akzeptanz/Akzeptierbarkeit/Inferenzen/Hintikka: Das Fragen nach der Akzeptierbarkeit von Inferenzen und von Sprache und Intuitionen ist syntaktisch. Singuläre Termini/ontologische Verpflichtung/Existenz/Parsons: Parsons spricht davon, dass der Gebrauch von singulären Termini uns zu einer existentiellen Generalisierung verpflichtet. Und damit auf einen Referenten. D.h. es ist eine Verpflichtung zu einer Inferenz (HintikkaVsParsons). >Ontologische Verpflichtung. II 39 Nichtexistente Objekte/Substanz/Welt/Tractatus/Hintikka: Der Grund, warum Wittgenstein seine „Objekte“ als Substanz der Welt ((s) die nicht vermehrt oder vermindert werden kann) postulierte, ist, dass ihre Existenz nicht ausgedrückt werden kann. II 40/41 Nichtexistenz/nichtexistente Objekte/Lokalisierung/Mögliche Welten/Hintikka: These: Jedes nicht-existente Objekt ist in seiner eigenen Welt. Mögliche Welten/Leibniz/Duns Scotus/Hintikka: Solche Erwägungen führten Leibniz und vor ihm Duns Scotus dazu, die ungeordnete Menge nicht-existenter Individuen auf abgeteilte Welten zu verteilen. Gesamtheit: Die Gesamtheit aller nichtexistenter Objekte ist eine nicht-wohlgeformte Gesamtheit. Nicht-existente Objekte/mögliche Gegenstände/unverwirklichte Möglichkeiten/Hintikka: Aber sind nicht einige dieser nicht-existenten Objekte in unserer eigenen aktualen Welt? Hintikka: These: Ja, einige dieser bloß möglichen Objekte sind in der aktualen Welt. Bona fide-Objekt/Hintikka: Ein bona fide-Objekt kann in einer möglichen Welt existieren und in einer anderen fehlen. Weltlinie/Hintikka: Wenn es darum geht, welche gezogen werden können, ist Existenz nicht das wichtigste Problem - eher Wohldefiniertheit. HintikkaVsLeibniz: Wir erlauben auch, dass ein Objekt in mehreren Welten existiert. Frage: Wenn Bewohner zweier verschiedener Welten dann identisch sein können, wann sind sie dann identisch? >Existenzbehauptung. II 103 Nichtexistenz/nicht wohldefiniert/HintikkaVsMontague: Die Montague-Semantik lässt es nicht zu, dass die Frage nach der Existenz oder Nichtexistenz sinnlos sein könnte, weil ein Individuum in einer Welt nicht wohldefiniert ist. ((s) Weil bei Montague der Individuenbereich als konstant angenommen wird). Individuenbereich/Lösung/Hintikka: Wir müssen zulassen, dass der Individuenbereich nicht konstant ist. Problem: Quantifikation/Glaubenskontext/Existenz/Wahrheit/Hintikka: Im folgenden Beispiel müssen wir Existenz voraussetzen, damit der Satz wahr sein kann: (11) John sucht ein Einhorn und Mary sucht es auch. ((s) Dasselbe Einhorn). Reichweite/Quantor/Hintikka: In der einzig natürlichen Lesart von (11) muss man annehmen, dass die Reichweite des impliziten Quantors so ist, dass „ein Einhorn“ eine weitere Reichweite hat als „sucht“. ((s) D.h. dass beide dasselbe Einhorn suchen. Problem: Wie kann man wissen, ob beide Subjekte an dasselbe Individuum glauben?) >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Mentale Objekte, >Cob/Hob/Nob-Beispiel/Geach. |
Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Nichtexistenz | Montague | Hintikka I 103 Nichtexistenz/nicht wohldefiniert/Definierbarkeit/HintikkaVsMontague: Die Montague-Semantik lässt es nicht zu, dass die Frage nach der Existenz oder Nichtexistenz sinnlos sein könnte, weil ein Individuum in einer Welt nicht wohldefiniert ist. ((s) Weil bei Montague der Individuenbereich als konstant angenommen wird). >Mögliche Welten, >Identität zwischen Welten, >Individuenbereich, >Identifikation, vgl. >Gegenstücke, >Gegenstückrelation, >Gegenstücktheorie. Individuenbereich/Lösung/Hintikka: Wir müssen zulassen, dass der Individuenbereich nicht konstant ist. Aber Problem: Quantifikation/Glaubenskontext/Existenz/Wahrheit/Hintikka: im folgenden Beispiel müssen wir Existenz voraussetzen, damit der Satz wahr sein kann: (11) John sucht ein Einhorn und Mary sucht es auch. ((s) Dasselbe Einhorn). >Vgl. >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. Reichweite/Quantor/Hintikka: in der einzig natürlichen Lesart von (11) muss man annehmen, dass die Reichweite des impliziten Quantors so ist, dass „ein Einhorn“ eine weitere Reichweite hat als „sucht“. >Reichweite, >Quantifikation, >Enge/weite Reichweite. ((s) D.h. dass beide dasselbe Einhorn suchen. Problem: Wie kann man wissen, ob beide Subjekte an dasselbe Individuum glauben?). >Einhorn-Beispiel. I 103 Existenz/W-Frage/Einhorn/Hintikka: Dennoch zeigt das Beispiel (11), dass die Lesart uns nicht dazu verpflichten sollte, die Existenz von Einhörnern anzunehmen. Vgl. >Ontologische Verpflichtung. Nichtexistenz/epistemischer Kontext/intensional/Glauben/Hintikka: Es ist offensichtlich möglich, dass zwei Leute dasselbe Ding suchen können, auch wenn es nicht existiert. Lösung: Wir erlauben, dass wohldefinierte Individuen in einigen Welten nicht existieren. Dazu ist nur eine leichte Modifikation notwendig. Problem: Bei etwas komplexeren Sätzen kommen alle Probleme wider: I 104 Bsp John weiß nicht, ob Einhörner existieren, dennoch sucht er ein Einhorn, weil Mary es sucht. Problem: Hier muss John in der Lage sein, ein spezielles Einhorn wiederzuerkennen (denn sonst wäre der Satz, der „es“ gebraucht, nicht wahr) obwohl er die mögliche Nichtexistenz erwägt. >Anapher, >Index-Wörter, >Indexikalität, >Identifikation. Weltlinie/Hintikka: Um die Montague-Semantik zu erweitern, müssen wir also mehr oder weniger unnatürliche Weltlinien zulassen. >Weltlinien, vgl. >Vierdimensionalismus. |
Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Nihilismus | Nietzsche | Ries II 11 Nihilismus/Nietzsche: Selbstüberwindung des Nihilismus vom »Willen zum Nichts«, zum Wollen der dionysischen Bejahung der »Fatalität alles dessen, was war und was sein wird«. Ries II 69 Nihilismus/Wiederkehr/Nietzsche: Nihilismus und Wiederkehr müssen zusammen gedacht werden. Das zum Nichts entschlossene Dasein als eine sich selbst wollende Welt des Schaffens und Vernichtendes. >Wiederkehr/Nietzsche. »Alles ist gleich«. Nur in der »Bejahung« ereignet sich der Übergang vom »Geist der Rache« zum » Amor Fati« dem dionysischen Ja-Sagen zur Welt. Überwindung der bloßen Zeitlichkeit der Zeit zur Ewigkeit der ewigen Wiederkehr. »O Mensch«, Glocke in Sils Maria. Ries II 112 Nihilismus/Nietzsche: »Die zu Ende gedachte Logik unserer großen Werte und Ideale« Ries II 113 Es fehlt das Ziel. Wiederkehr des Gleichen. »Umsonst!« Dauer, ohne Ziel und Zweck, der lähmende Gedanke: man begreift, dass man gefoppt Wird und doch ohne Macht ist. Ries: Nietzsche antizipiert die terroristische Praxis des Faschismus. Auch die Schlechtweggekommenen müssen davon überzeugt werden, dass sie nicht anders als ihre Unterdrücker sind. Wille ins Nichts. Sie zwingen die Mächtigen, ihre Henker zu sein, dies ist die europäische Form des Buddhismus. Danto III 40 Nihilismus/Danto: Der russische Nihilismus war in der Hauptsache eine verneinende und zerstörerische Einstellung gegen jenen Bestand an politischen religiösen und moralischen Lehren, die die Nihilisten als bevormundend Diese Einstellung wird in Turgenjews Väter und Söhne am beeindruckendsten zum Ausdruck gebracht. Danto III 41 Nihilismus/Nietzsche: Nihilismus nach Petersburger Muster (das heißt (…) Glauben an den Unglauben, bis zum Martyrium (dafür) zeigt immer vorerst das Bedürfnis nach Glauben.(1) Danto III 42 Nihilismus/Turgenjew/Danto: Die Ansichten der Figur des Basarow aus Turgenjews Väter und Söhne haben etwas rührend Unreifes: „Ein tüchtiger Chemiker ist zwanzigmal nützlicher als jeder Dichter.“ Nihilismus/Nietzsche/Danto: Nietzsches Negativität war nicht gemäßigter, jedoch ist sein Nihilismus keine Ideologie, sondern eine Metaphysik. >Metaphysik/Nietzsche. Die Wissenschaft betrachtet er weder als Quelle von Wahrheit noch als Methode zu deren Entdeckung, vielmehr begreift er sie als bestimmte Menge zweckdienlicher Fiktionen oder nützlicher Konventionen, die in Wirklichkeit nicht besser und nicht schlechter verankert ist als jedwede einmal definierte Menge von ihr womöglich widerstreitenden Fiktionen. Danto III 43 Russischer Nihilismus/NietzscheVsNihilismus: Den russischen Nihilismus zeichnet – anders als den Schopenhauerschen Nihilismus – aus, dass es außerhalb der Welt eine Autorität gebe, von welcher der Zweck des Lebens zu erfahren sei. Danto III 44 Nihilismus/Nietzsche/Danto: …der Mensch erreicht die abschließende Form des Nihilismus: die Ungläubigkeit gegenüber jeder sonst noch denkbaren Welt, welche metaphysisch gesehen dieser hier vorzuziehen sei. Gleichzeitig begreift er diese Welt als die einzig existente, wie sehr sie auch der Gestaltung, des Zweckes und des Wertes entbehren mag. >Werte/Nietzsche. Danto III 46 Ewige Wiederkehr/Nietzsche/Danto: Nietzsches Nihilismus gipfelt in der Lehre von der Ewigen Wiederkunft, laut der die Welt sich endlos und genau wiederholt. Nietzsche hielt sie für eine seriöse wissenschaftliche Erkenntnis und die einzige Alternative zu jener Auffassung, laut der die Welt ein Ziel, einen Zweck oder einen Endzustand hat oder haben kann.(2) Danto III 43 Nihilismus/Schopenhauer/Danto: der Nihilismus der Leere, als auch Schopenhauers Nihilismus, setzt eine weitverbreitete Weltanschauung voraus, der zufolge „das Ziel von außen her gestellt, gegeben, gefordert“ wird. (F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 554). NietzscheVsSchopenhauer: Anstatt den Geisteszustand, welcher nach einem solchen Zweck verlangt, zu überwinden, zeigt sich dieser Nihilismus lediglich von dessen Fehlen enttäuscht. Mit seiner Überwindung wird jedwedem Pessimismus und aller Verzweiflung der Boden entzogen. Aus seinem Verdruss ob der allzu knauserigen guten Fee vermag sich der Mensch zu befreien, sobald es ihm allmählich dämmert, dass es weder eine geizige noch eine großzügige Fee gibt. >Schopenhauer. 1. F. Nietzsche Fröhliche Wissenschaft, S. 347,, KGW V, 2, S. 264. 2. F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 684. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Ries II Wiebrecht Ries Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Nominalismus | Rorty | II (f) 124 Def Nominalismus/Rorty: Nominalismus ist die These, alle Wesenheiten seien nominaler Art und alle Notwendigkeiten de dicto. Keine Gegenstandsbeschreibung trifft in höherem Maße die eigentliche Natur eines Gegenstands als irgend eine andere Beschreibung. >de dicto, >de re, >Notwendigkeit, >Wesen. NominalismusVsPlaton: Die Natur kann nicht an ihren Gelenken zergliedert werden. Materialistische MetaphysikVsNominalismus: Nominalisten seien Vertreter eines "sprachgebundenen Idealismus". Die Materialisten glauben nämlich, Dalton und Mendelejew hätten tatsächlich die Natur an ihren Gelenken zerlegt. (Auch Kripke). Wittgenstein sei bloß von Worten betört. >Materialismus, >Wittgenstein. II (f) 125 Nominalismus: Protest gegen jede Art von Metaphysik. >Metaphysik. Von Hobbes wurde der Nominalismus irrtümlich mit dem Materialismus verknüpft. Quine bringt ihn immer noch damit in Verbindung. RortyVs: Das handelt sich den Widerspruch ein, wenn sie meinen, durch Wörter für die kleinsten Materieteilchen werde die Natur in einer Weise zergliedert, in der das mit anderen Wörtern nicht gelingt! >Naturalisierte Erkenntnistheorie. Ein widerspruchsfreier Nominalismus muss betonen, dass der Prognoseerfolg eines solchen Vokabulars für den »ontologischen Rang« ohne Bedeutung ist. NominalismusVsHeidegger: Wörter wie "Physis" oder "Wesen" sind nicht "elementarer" als Wörter wie "Rosenkohl" oder "Fußball". II (f) 126 Nominalismus: (wie Gadamer): Sofern wir überhaupt etwas verstehen, verstehen wir es mit Hilfe einer Beschreibung, und privilegierte Beschreibungen gibt es nicht! Nominalismus: Was bei den Metaphysikern Annäherung an etwas feststehendes, verborgenes ist, ist bei den Nominalisten Erfindung eines Diskurses. >Diskurs. Nominalismus/RortyVsQuine: Der Nominalismus teilt die Natur nicht sicherer auf und schafft genauso wenig Sicherheit darüber, welche Ontologie die wahre ist. - (Vs Verknpfüung von Nominalismus mit Materialismus). |
Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Normen | Davidson | Rorty VI 189 Normen/Davidson:(laut Brandom): Wir verlangen nicht, dass Praktiken anhand einer Norm überprüft werden, die nicht in einer alternativen (sei es fiktiven) Praxis enthalten wäre. Das Streben nach Wahrheit kann nicht über unsere eigenen Praktiken hinausführen. (Sellars dito). I 66 DavidsonVsQuine: Sein Versuch ist an der ersten Person orientiert, und damit Cartesianisch. Ebenso wenig glaube ich, wir könnten ohne einige wenigstens stillschweigend zu eigen gemachte Normen auskommen. Davidson pro Quine: sein beherzt in der dritten Person vorgetragenener Zugang zur Erkenntnistheorie. >Erkenntnistheorie, >Gesellschaft, >Gemeinschaft. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Normen | Field | II 244 Norm/Glauben/mögliche Welt/MöWe/Field: Norm und Glauben an die mögliche Welt muss unterschieden sein. Wenn das Akzeptieren einer Norm lediglich Glauben von etwas wäre (Bsp dass Handeln nach ihr korrekt ist), dann müsste die Information die für den Wahrheitswert des Glaubens (Überzeugung) relevant ist, in der möglichen Welt selbst enthalten sein. Dann brauchte man die Norm nicht mehr zur Bewertung des mentalen Zustands. Norm: Die Norm muss Teil einer möglichen Welt sein, die vom Glauben unabhängig ist. >Mögliche Welten, >Überzeugungen, >Unabhängigkeit. II 245 Norm/Non-Faktualismus/NF/Field: These: Norm-sensitive Äußerungen (die wertende Prädikate enthalten) sind nur wahr relativ zu Normen. Faktualismus: Der Faktualismus beschränkt das auf die Normen, die nicht objektiv falsch sind - Non-Faktualismus/Faktualismus: unterscheiden sich darin, welche Aussagen "einfach wahr" (d.h. in allen Normen wahr, die nicht objektiv falsch sind) sind. Analog: (s.o.) Der Einsatz des definitiv-Operators zur Verstärkung von "wahr" bei Vagheit. >dft-Operator. II 249 NonfaktualismusVsWertende Prädikate. >Werte, >Ethik. II 247 Norm/Ethik/Meinungsverschiedenheit/Streit/Pointe: Wenn es keine Norm-Sensitivität in einem Satz mehr gibt, dann kann ein Widerspruch zwischen Normen nicht mehr als Widerspruch ((s) zwischen Sätzen) zählen. II 248 Ethik/Field: Streit besteht nur über Einstellungen, nicht über Tatsachen - Problem: Das Haben einer Einstellung ist nicht hinreichend, sondern das Akzeptieren eines Bezugssystems ist notwendig. >Bezugssysteme. (Analog: Das Haben einer Zeitordnung ist auch nicht hinreichend). |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Normen | Mead | Habermas IV 72 Normen/Mead/Habermas: Normen beanspruchen dicht darum Geltung, weil sie mit Sanktionen verknüpft sind- sonst könnten sie die Aktoren nicht zu gehorsam verpflichten, sondern nur Fügsamkeiten erzwingen. Offene Repression ist aber Habermas IV 73 mit dem Sinn der Geltung von Normen unverträglich. >Zwang, >Geltungsansprüche. Lösung/Mead/Habermas: Mead für also Normgeltung unmittelbar auf die sanktionsfreie, d.h. moralische Autorität des „verallgemeinerten Anderen“ zurück. Diese Instanz selbst soll zwar durch Verinnerlichung von Gruppensanktionen entstehen, zunächst aber müssen sich Gruppen als handlungsfähige Einheiten konstituiert haben, bevor in ihrem Namen Sanktionen verhängt werden können. Es muss sich ein Kollektivbewusstsein oder eine Gruppenidentität herausgebildet haben. Mead: analysiert solche Vorgänge stets mit Begriffen der Persönlichkeitsentwicklung. DurkheimVsMead/Habermas: Durkheim dagegen analysiert den religiösen Glauben und den Patriotismus nicht als außeralltägliche Haltungen moderner Zeitgenossen, sondern als Ausdruck eines stammesgeschichtlich tief verwurzelten Kollektivbewusstsein, das für die Identität von Gruppen konstitutiv ist. >Religiöser Glaube. |
Mead I George Herbert Mead Geist, Identität und Gesellschaft aus der Sicht des Sozialbehaviorismus Frankfurt 1973 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Normen | Putnam | Putnam I 243 Normen/Werte/Rorty: (Rorty 1985,xxxvii) Die Verbesserungen sind nicht besser in Bezug auf einen vorher bekannten Stand, sondern nur in dem Sinn besser, dass sie nun klar besser erscheinen als ihre Vorgänger. Normen/Werte/PutnamVsRorty: Das ist keine Klärung des Begriffs der "Verbesserung". I 243/244 Da Rorty normalerweise von westlicher Kulturgemeinschaft spricht, könnte es sein, dass diejenigen die Oberhand gewinnen, die meinen, dass wir mit Judenvernichtung "am besten zurechtkommen". PutnamVsRorty: "Besser zurechtkommen" ist ein Frage, wie etwas uns erscheint und ist überhaupt nicht der Begriff von besseren und schlechteren Normen und Standards. Standards und Bild von ihnen sind aber logisch unabhängig! Deshalb macht es Sinn zu sagen, dass das, was die meisten für eine Verbesserung halten, in Wirklichkeit keine sei. I 245 Normen/Werte/Goodman: Normen stehen oft in Konflikt miteinander. Putnam: Das bringt uns zu "rekonstruktiver Reflexion". I 246 Goodman: Das verliert deshalb nicht seinen Wert, weil es utopisch ist! Putnam: Es führt zu einer Art Feedback-Schleife: Gestützt auf unsere Normen entdecken wir neue Tatsachen, die die Bilder von diesen Normen verändern können. Normen/Standards/Werte/Putnam: Von woher wird die Verbesserung beurteilt? Aus unserem Bild der Welt heraus natürlich. Aber aus diesem Bild heraus sagen wir, dass "besser" nicht dasselbe ist wie "wir glauben, es ist besser". Cavell: Manchmal ruhe ich auf mir selbst als Grundlage. I 253 Normen/Werte/Bernard Williams: Normen setzen die Perspektive "irgendeiner sozialen Welt" voraus. Dagegen (laut Putnam) biete die Physik eine absolute metaphysische Wahrheit. PutnamVsWilliams, Bernard: Der Rede vom "Inhalt" einer Überzeugung, der "perspektivisch" sei, fehlt jeder klare Sinn. Das war Wasser auf die Mühlen des Dekonstruktivismus. >Bernard Williams, >Dekonstruktion. --- Rorty VI 72 Normen/Putnam/Rorty: Putnams Grundsätze laut Rorty: Unsere Normen und Maßstäbe entwickeln sich im Laufe der Zeit. Unsere Normen spiegeln immer unsere Interessen. Unsere Normen sind immer reformierbar. Rechtfertigung/Putnam: 1. Es gibt einen Tatbestand, hinsichtlich dessen etwas gerechtfertigt ist. 2. Rechtfertigung ist unabhängig davon, ob die Mehrzahl der betreffenden Kultur-Angehörigen sagen würde, es sei gerechtfertigt. >Kultur, >Kulturrelativismus, >Kulturelle Überlieferung. |
Putnam I Hilary Putnam Von einem Realistischen Standpunkt In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993 Putnam I (a) Hilary Putnam Explanation and Reference, In: Glenn Pearce & Patrick Maynard (eds.), Conceptual Change. D. Reidel. pp. 196--214 (1973) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (b) Hilary Putnam Language and Reality, in: Mind, Language and Reality: Philosophical Papers, Volume 2. Cambridge University Press. pp. 272-90 (1995 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (c) Hilary Putnam What is Realism? in: Proceedings of the Aristotelian Society 76 (1975):pp. 177 - 194. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (d) Hilary Putnam Models and Reality, Journal of Symbolic Logic 45 (3), 1980:pp. 464-482. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (e) Hilary Putnam Reference and Truth In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (f) Hilary Putnam How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (g) Hilary Putnam Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (h) Hilary Putnam Pourqui les Philosophes? in: A: Jacob (ed.) L’Encyclopédie PHilosophieque Universelle, Paris 1986 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (i) Hilary Putnam Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (k) Hilary Putnam "Irrealism and Deconstruction", 6. Giford Lecture, St. Andrews 1990, in: H. Putnam, Renewing Philosophy (The Gifford Lectures), Cambridge/MA 1992, pp. 108-133 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam II Hilary Putnam Repräsentation und Realität Frankfurt 1999 Putnam III Hilary Putnam Für eine Erneuerung der Philosophie Stuttgart 1997 Putnam IV Hilary Putnam "Minds and Machines", in: Sidney Hook (ed.) Dimensions of Mind, New York 1960, pp. 138-164 In Künstliche Intelligenz, Walther Ch. Zimmerli/Stefan Wolf Stuttgart 1994 Putnam V Hilary Putnam Vernunft, Wahrheit und Geschichte Frankfurt 1990 Putnam VI Hilary Putnam "Realism and Reason", Proceedings of the American Philosophical Association (1976) pp. 483-98 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 Putnam VII Hilary Putnam "A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 SocPut I Robert D. Putnam Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Notwendigkeit | Chalmers | Schwarz I 27 Def Starke Notwendigkeit/Chalmers: These: Neben substantiellen kontingenten Wahrheiten gibt es auch substantielle modale Wahrheiten: Bsp dass Kripke essentiell ein Mensch ist, Bsp dass Schmerz essentiell identisch mit XY ist. Pointe: Kenntnis kontingenter Tatsachen ist nicht hinreichend, um diese modalen Tatsachen zu erkennen. Wie erkennen wir sie, vielleicht können wir das nicht (van Inwagen 1998)(1) oder nur hypothetisch durch methodologische Erwägungen (Block/Stalnaker(2) 1999). >Modalität, >Modale Wahrheit, >Mögliche Welten, >Wesen, >Essentialismus, >Schmerz, >Identität, >Identitätstheorie >Kontingenz. Schwarz I 208 a posteriori Notwendigkeit/Lewis/Schwarz: Hier sind generell die sekundären Wahrheitsbedingungen erfüllt, die primären aber nicht! Der erste Umstand macht die Sätze notwendig – sekundäre Wahrheitsbedingungen reflektieren das Verhalten in modalen Einbettungen – der zweite macht sie a posteriori. Aber nicht, weil primäre Wahrheitsbedingungen über Einbettung in epistemische Operatoren bestimmt wären (wie bei (Chalmers, 2003)(3)), sondern weil gemäß unseren Sprachkonventionen Bsp "Der Morgenstern ist der Abendstern“ nicht immer geäußert werden darf, sondern nur, wenn bestimmte Bedingungen vorliegen, worüber wir uns erst informieren müssen. >Wahrheitsbedingungen. Schwarz I 209 Bsp Wenn die Astronomen morgen verkünden, dass der Morgenstern doch nicht der Abendstern ist, dann haben sie echte Neuigkeiten, aber sie verstoßen nicht gegen unsere Sprachkonventionen. Das hat etwas mit Lewis’ Beschreibungstheorie der Referenz zu tun. >Referenz/Lewis, >Konventionen/Lewis, >Sprachgebrauch, >Morgenstern/Abendstern. 1. [1998]: “Modal Epistemology”. Philosophical Studies, 92: 67–84. In [van Inwagen 2001] 2. Ned Block und Robert Stalnaker [1999]: “Conceptual Analysis, Dualism, and the Explanatory Gap”. The Philosophical Review, 108: 1–46 3. [2003]: “The Foundations of Two-Dimensional Semantics”. Manuskript. Online verf¨ugbar unter http://www.consc.net/papers/foundations.html Chalmers I 63 Notwendige Wahrheit/Gareth Evans/Chalmers: (Evans 1979)(1): Def „Oberflächliche Notwendigkeit“/Evans: Bsp „Wasser ist H2O“, wenn der Modaloperator „aktual fixiert“ ist, d.h. bezogen auf die aktuale Welt (die Welt des Sprechers). (Davies und Humberstone, 1980 (2)). Es kann sich herausstellen, dass die Referenz eine andere ist. (d.h. dass sie es die ganze Zeit über war). >Referenz, >Aktualität, >Aktuale Welt. Def „Tiefe Notwendigkeit“/Evans: Diese wird nicht von a posteriori Erwägungen beeinflusst. Diese Arten von Notwendigkeit und Möglichkeit beziehen sich auf Aussagen, nicht auf Welten. Wahrheitsbedingungen/Evans/Chalmers: Dadurch werden zwei Mengen von Wahrheitsbedingungen mit jeder Aussage assoziiert (primäre und sekundäre, >Sekundäre Intension/Chalmers). I 136 Starke metaphysische Notwendigkeit/Chalmers: Starke metaphysische Notwendigkeit wäre eine, die annimmt, dass es metaphysisch unmöglich wäre, dass es eine Welt gibt, die identisch wäre mit unserer im Hinblick auf die physikalischen Tatsachen, nicht aber im Hinblick auf alle positiven Tatsachen. I 137 Das ist stärker als Kripkes metaphysische Notwendigkeit, die wir schwache metaphysische Notwendigkeit nennen können. >Metaphysische Notwendigkeit. Vorstellbarkeit/Chalmers: Dann sind Welten vorstellbar, die überhaupt nicht möglich sind. Starke metaphysische Notwendigkeit geht weiter als die Begrenzungen, die wir als „falsch beschriebene Welten“ bezeichnet hatten. Dann könnte „Zombiewelt“ korrekt eine Welt beschreiben, die wir uns vorstellen, sogar im Hinblick auf eine sekundäre Intension. Es ist nur so, dass eine solche Welt metaphysisch nicht möglich wäre. >Zombies, >Intensionen. 1. Vs: Es gibt keinen Grund zu glauben, dass es eine solche Modalität der metaphysischen Notwendigkeit gibt. Es gibt keine Analogien dazu wie sie von Beispielen wie Wasser/H2O oder Hesperus/Phosphorus geliefert werden, da diese nur eine mögliche Welt erfordern. a posteriori-Information: betrifft immer nur unsere eigene Welt! Diese kann helfen, unsere Welt im Raum der möglichen Welten zu lokalisieren. 2. Vs: Wenn wir diese Art von metaphysischer Notwendigkeit zulassen, öffnen wir die Tür für weitere ad hoc Modalitäten. I 138 Zombie-Welt: Jemand der glaubt, dass eine Zombiewelt logisch möglich aber metaphysisch unmöglich ist, kann die Schlüsselfrage nicht beantworten: Warum könnte Gott nicht eine Zombiewelt geschaffen haben? Hätte er sie geschaffen, wäre sie immer noch metaphysisch unmöglich. Das ist zu willkürlich. >Metaphysik. 1. G. Evans, Reference and contingency. The Monist 62, 1979: pp. 161-89. 2. M. K. Davies and I. L. Humberstone, Two notions of necessity. Philosophical Studies 38, 1980: pp. 1-30. |
Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 Schw I W. Schwarz David Lewis Bielefeld 2005 |
| Notwendigkeit | Quine | I 344/45 Eigenschaften/Quine: wir lassen keine notwendigen oder kontingenten Eigenschaften zu.(VsModallogik) - nur wichtige und weniger wichtige Eigenschaften. II 143 ff "notw" Prädikat in Gesetzen, extensional, kein Zitat, aber unklar - "Q" (Funktor) Modallogik, intensional de re: außerhalb der Reichweite: x = Planeten, x = 9, 9 ungerade - Prädikat trifft auf Wert der Variablen zu, nicht auf den Namen! - de re: bezugnehmende Position! de dicto: der gemeinte Terminus steht in dem Satz: "notw" Planeten ungerade: falsch! de re: Bsp Ein Spion zu sein soll eine wesentliche Eigenschaft sein (falsch). - Kein Glauben de re!(> wesentliche Eigenschaften). Modallogik/Quine: gesamte ML kontextabhängig - welche Rolle spielt jemand oder etwas? - gleiche Stufe wie wesentliche Eigenschaften. Notwendigkeit/(Quine: der ganze Begriff ist nur im Kontext sinnvoll! Propositionale Einstellungen/Quine: bleiben erhalten! - Aber nicht de re! VII (h) 152 Notwendigkeit/Quine: geht nur für intensionale Objekte, die sollen notwendig so oder so sein. ((s) begrifflich). X 133 Notwendigkeit/Prinzip/Quine: das Prinzip der minimalen Verstümmelung ist es, was der logischen Notwendigkeit zugrunde liegt: Es kann die Art der Notwendigkeit erklären, die mit der logischen und der mathematischen Wahrheit verbunden ist. - ((s) >Einfachheit, >Prinzipen/Quine). Rorty IV 60 Notwendig/kontingent/Quine: es gibt keine Unterscheidung zwischen notwendigen und kontingenten Wahrheiten. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Notwendigkeit de re | Kripke | III 375 De re/Notwendigkeit de re/de dicto/Kripke: Einige Philosophen haben gemeint, Notwendigkeit de re sei unverständlich, solange sie nicht auf Notwendigkeit de dicto (oder Glauben de re auf Glauben de dicto) reduziert wird (ihre "de dicto Gegenstücke"). >de re, >de dicto, >Gegenstücke, >Mögliche Welt/Kripke. Oder wenigstens, dass die Entailment Beziehung zwischen de dicto und einem entsprechenden de re Statement (über Notwendigkeit oder Glauben) geklärt sind. Quine: Notwendig de re (="Essentialismus") ist sogar unverständlich, wenn das angebliche de dicto Gegenstück verständlich ist. >Essentialismus/Kripke. Substitutionale Quantifikation/Kripke: Aber für substitutionale Quantifikation treten diese Probleme gar nicht auf. Dann kann sogar in modale (opake, intensionale) Kontexte quantifiziert werden! Voraussetzung: Dass die Modalität verständlich ist, wenn sie auf geschlossene Sätze angewendet wird. Grund: Die Bedingungen (4)-(6) und die Wahrheitsbedingungen für geschlossene Sätze reduzieren sich immer auf die Wahrheitsbedingungen für andere geschlossene Sätze. >Wahrheits-Bedingungen. Substitutionale Quantifikation/Quine: Quine hat sogar gezeigt, dass in opaken Kontexte wie Zitate (es gibt nichts opakeres) wo niemand annimmt, dass Erfüllung von referentiellen Variablen Sinn macht, substitutionale Quantifikation verständlich ist. (Das haben wir in Abschnitt 5 gezeigt.) Das geht aber nur mit de dicto statt de re. >Substitutionale Quantifikation. |
Kripke I S.A. Kripke Name und Notwendigkeit Frankfurt 1981 Kripke II Saul A. Kripke "Speaker’s Reference and Semantic Reference", in: Midwest Studies in Philosophy 2 (1977) 255-276 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Kripke III Saul A. Kripke Is there a problem with substitutional quantification? In Truth and Meaning, G. Evans/J McDowell Oxford 1976 Kripke IV S. A. Kripke Outline of a Theory of Truth (1975) In Recent Essays on Truth and the Liar Paradox, R. L. Martin (Hg) Oxford/NY 1984 |
| NP-Vollständigkeit | Norvig | Norvig I 8 NP-Vollständigkeit/Russell/Norvig: Wie kann man ein unlösbares Problem erkennen? Die Theorie der NP-Vollkommenheit, die von Steven Cook (1971)(1) und Richard Karp (1972(2)) entwickelt wurde, bietet eine Methode. Cook und Karp zeigten die Existenz großer Klassen von kanonischen kombinatorischen Such- und Argumentationsproblemen, die NP-vollständig sind. Jede Problemklasse, auf die die Klasse der NP-vollständigen Probleme reduziert werden kann, ist wahrscheinlich unlösbar. (Obwohl nicht nachgewiesen wurde, dass NP-vollständige Norvig I 9 Probleme notwendigerweise unlösbar sind, glauben die meisten Theoretiker es.) Diese Ergebnisse stehen im Gegensatz zu dem Optimismus, mit dem die Boulevardpresse die ersten Computer begrüßte (...). 1. Cook, S. A. (1971). The complexity of theorem proving procedures. In STOC-71, pp. 151–158. 2. Karp, R. M. (1972). Reducibility among combinatorial problems. In Miller, R. E. and Thatcher, J. W. (Eds.), Complexity of Computer Computations, pp. 85–103. Plenum. |
Norvig I Peter Norvig Stuart J. Russell Artificial Intelligence: A Modern Approach Upper Saddle River, NJ 2010 |
| NP-Vollständigkeit | Russell | Norvig I 8 NP-Vollständigkeit/Russell/Norvig: Wie kann man ein unlösbares Problem erkennen? Die Theorie der NP-Vollkommenheit, die von Steven Cook (1971)(1) und Richard Karp (1972(2)) entwickelt wurde, bietet eine Methode. Cook und Karp zeigten die Existenz großer Klassen von kanonischen kombinatorischen Such- und Argumentationsproblemen, die NP-vollständig sind. Jede Problemklasse, auf die die Klasse der NP-vollständigen Probleme reduziert werden kann, ist wahrscheinlich unlösbar. (Obwohl nicht nachgewiesen wurde, dass NP-vollständige Norvig I 9 Probleme notwendigerweise unlösbar sind, glauben die meisten Theoretiker es.) Diese Ergebnisse stehen im Gegensatz zu dem Optimismus, mit dem die Boulevardpresse die ersten Computer begrüßte (...). >Vollständigkeit. 1. Cook, S. A. (1971). The complexity of theorem proving procedures. In STOC-71, pp. 151–158. 2. Karp, R. M. (1972). Reducibility among combinatorial problems. In Miller, R. E. and Thatcher, J. W. (Eds.), Complexity of Computer Computations, pp. 85–103. Plenum. |
Russell I B. Russell/A.N. Whitehead Principia Mathematica Frankfurt 1986 Russell II B. Russell Das ABC der Relativitätstheorie Frankfurt 1989 Russell IV B. Russell Probleme der Philosophie Frankfurt 1967 Russell VI B. Russell Die Philosophie des logischen Atomismus In Eigennamen, U. Wolf (Hg) Frankfurt 1993 Russell VII B. Russell On the Nature of Truth and Falsehood, in: B. Russell, The Problems of Philosophy, Oxford 1912 - Dt. "Wahrheit und Falschheit" In Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996 Norvig I Peter Norvig Stuart J. Russell Artificial Intelligence: A Modern Approach Upper Saddle River, NJ 2010 |
| Nudging | Verhaltensökonomik | Henderson I 96 Nudging/Verhaltensökonomik/Henderson/Globerman: (...) Die Verhaltensökonomie hat sich auf die öffentliche Politik ausgewirkt. Die Regulierungsbehörden haben Maßnahmen ergriffen, um die Menschen dazu zu bringen, bessere Entscheidungen zu treffen, als sie glauben. Beispiel: (...) Die britische Regierung richtete 2010 eine Nudge-Einheit ein, um Menschen zu ermutigen, ihr Verhalten bei einer Vielzahl von Aktivitäten zu ändern. Die vielleicht prominenteste Anwendung des Nudge-Prinzips war die Einführung der automatischen Anmeldung für Renten in öffentlichen und privaten Organisationen. Anstatt die Menschen zu veranlassen, sich für freiwillige Rentenpläne zu entscheiden, haben die „Nudger“ die Wahlmöglichkeiten so gestaltet, dass die Menschen automatisch angemeldet werden, wenn sie sich nicht dagegen entscheiden. Die Motivation der Regierung für diesen Anstoß war die Überzeugung der politischen Entscheidungsträger, dass die Menschen nicht genug Geld für den Ruhestand sparen. Dieser spezielle Anstoß wurde später von vielen öffentlichen und privaten Organisationen in anderen Ländern übernommen. >Richard Thaler, >Verhaltensökonomik, >Verhaltensökonomik als Autor. |
Henderson I David R. Henderson Steven Globerman The Essential UCLA School of Economics Vancouver: Fraser Institute. 2019 |
| Nutzen | Rothbard | Rothbard III 134 Nutzen/Nachfrage/Angebot/Gleichgewichtspreis/Preis/Rothbard: Die Handlungen von Käufern und Verkäufern auf dem Markt können mit den Begriffen des psychischen Ertrags, des Gewinns und der Kosten in Verbindung gebracht werden. Wir erinnern uns, dass das Ziel eines jeden Akteurs die höchste Position des psychischen Ertrags und damit die Erzielung eines psychischen Gewinns im Vergleich zu seiner nächstbesten Alternative - seinen Kosten - ist. Ob ein Individuum kauft oder nicht, hängt davon ab, ob es seine beste Alternative mit seinen gegebenen Ressourcen ist (...). Einnahmen: Der erwartete Ertrag jeder Handlung wird gegen die erwarteten Kosten abgewogen - seine nächstbeste Alternative. In diesem Fall ist der Ertrag entweder (a) die Befriedigung von Zwecken durch die direkte Nutzung des [Gutes] oder (b) der erwartete Weiterverkauf des [Gutes] zu einem höheren Preis - je nachdem, was für ihn den höchsten Nutzen hat. größer. Der erwartete Ertrag ist der Grenznutzen des hinzugefügten [Gutes] für den Käufer; Kosten: Die erwarteten Kosten sind der Grenznutzen des aufgegebenen [Gutes]. Sowohl bei den Einnahmen als auch bei den Kosten wird der höhere Wert bei der direkten Nutzung oder beim Tausch als Grenznutzen des Gutes gewählt. Rothbard III 135 Angebot: Der Verkäufer versucht ebenso wie der Käufer, seinen psychischen Ertrag zu maximieren, indem er versucht, einen Ertrag zu erzielen, der höher ist als seine psychischen Kosten - der Nutzen der nächstbesten Alternative, auf die er bei seinem Handeln verzichten muss. Der Verkäufer wird den Grenznutzen des zusätzlichen Verkaufsgutes (...) gegen den Grenznutzen des aufgegebenen Kaufgutes (...) abwägen, um zu entscheiden, ob er den Verkauf zu einem bestimmten Preis durchführen soll oder nicht. Erlös: Der psychische Ertrag für den Verkäufer ist der höhere der beiden Nutzen, die sich aus einer der folgenden Quellen ergeben: (a) dem Wert der direkten Nutzung des Verkaufsgutes (...) oder (b) dem spekulativen Wert des Wiedereintausches des [Gutes] gegen das [Gut] zu einem niedrigeren Preis in der Zukunft. Kosten: Die Kosten der Handlung des Verkäufers sind der höchste entgangene Nutzen unter den folgenden Alternativen: (a) der unmittelbare Gebrauchswert des aufgegebenen [Gutes] oder (b) der spekulative Wert des Verkaufs zu einem höheren Preis in der Zukunft oder (c) der Tauschwert des Erwerbs eines anderen Gutes für das [Gut]. Nutzen/Rothbard: Bei jedem Gut ist es der Nutzen und nur der Nutzen, der den Preis und die Tauschmenge bestimmt. Der Nutzen und der Nutzen allein bestimmt die Art der Angebots- und Nachfragetabellen. >Angebotsplan, >Nachfrageplan. RothbardVsTradition: Es ist daher ein klarer Irrtum zu glauben, wie es die populäre Annahme war, dass Nutzen und „Kosten“ gleichermaßen und unabhängig voneinander den Preis bestimmen. Die „Kosten“ sind einfach der Nutzen der nächstbesten Alternative, auf die bei jeder Handlung verzichtet werden muss, und sie sind daher ein wesentlicher Bestandteil des Nutzens auf der Werteskala des Einzelnen. Diese Kosten sind natürlich immer eine gegenwärtige Betrachtung eines zukünftigen Ereignisses, auch wenn diese „Zukunft“ sehr nahe ist. >Preis/Rothbard, >Markt/Rothbard, >Grenznutzen/Rothbard. Rothbard III 260 Nutzen/Rothbard: Es ist wahr, dass der Gesamtnutzen eines Angebots mit dem Umfang des Angebots zunimmt. Dies ist aus der Natur eines Gutes ableitbar. Zehn Einheiten eines Gutes werden auf der Werteskala eines Individuums einen höheren Rang einnehmen als vier Einheiten. Diese Einstufung ist jedoch völlig unabhängig von der Nutzeneinstufung der einzelnen Einheiten, wenn das Angebot 4, 9, 10 oder eine andere Menge beträgt. Dies gilt unabhängig von der Größe der Einheit. Wir können nur die triviale ordinale Beziehung bestätigen, d. h., dass fünf Einheiten einen höheren Nutzen haben als eine Einheit, und dass die erste Einheit einen höheren Nutzen hat als die zweite Einheit, die dritte Einheit, usw. Es gibt jedoch keine eindeutige Möglichkeit, den einzelnen Nutzen mit dem „Gesamtnutzen“ in Einklang zu bringen.(1) Der Gesamtnutzen ist in der Tat nur dann als reales und relevantes und nicht als hypothetisches Konzept sinnvoll, wenn tatsächliche Entscheidungen über das gesamte Angebot getroffen werden müssen. In diesem Fall handelt es sich immer noch um den Grenznutzen, aber die Größe der Marge oder der Einheit entspricht nun dem gesamten Angebot. >Grenznutzen/Rothbard. Rothbard III 305 Nutzen/Rothbard: Viele Fehler in Diskussionen über den Nutzen rühren von der Annahme her, dass es sich um eine Art von Größe handelt, die zumindest im Prinzip messbar ist. >Grenznutzen des Geldes/Jevons. Wenn wir z. B. von der „Maximierung“ des Nutzens eines Verbrauchers sprechen, beziehen wir uns nicht auf einen bestimmten Bestand oder eine bestimmte Menge von etwas, das maximiert werden soll. Wir beziehen uns auf die höchste Position auf der Werteskala des Einzelnen. In ähnlicher Weise ist es die Annahme des unendlich Kleinen, die zusammen mit dem Glauben an den Nutzen als Menge zu dem Fehler führt, den Grenznutzen als die mathematische Ableitung des integralen „Gesamtnutzens“ mehrerer Einheiten eines Gutes zu behandeln. In Wirklichkeit gibt es keine solche Beziehung, und es gibt auch keinen „Gesamtnutzen“, sondern nur den Grenznutzen einer größeren Einheit. Die Größe der Einheit hängt von ihrer Bedeutung für die jeweilige Handlung ab. Dies verdeutlicht eine der großen Gefahren der mathematischen Methode in den Wirtschaftswissenschaften, denn diese Methode birgt das Vorurteil der Kontinuitätsannahme oder des unendlich kleinen Schritts in sich. >Grenznutzen/Rothbard, >Kaufkraft/Rothbard, >Handlung/Rothbard. Rothbard III 306 Messen/Praxeologie: Das Hauptproblem der Nutzentheorie, das von den mathematischen Autoren vernachlässigt wurde, ist die Größe der Einheit. Unter der Annahme der mathematischen Kontinuität ist dies überhaupt kein Problem; es könnte kaum eines sein, wenn die mathematisch konzipierte Einheit unendlich klein und daher buchstäblich größenlos ist. In einer praxeologischen Analyse des menschlichen Handelns wird dies jedoch zu einer grundlegenden Frage. Die relevante Größe der Einheit hängt von der jeweiligen Situation ab, und in jeder dieser Situationen wird diese relevante Einheit zur Grenzeinheit. Es gibt nur eine einfache ordinale Beziehung zwischen den Nutzen der unterschiedlich großen Einheiten. Rothbard III 314 Es gibt also zwei Nutzengesetze, die beide aus den apodiktischen Bedingungen menschlichen Handelns folgen: erstens, dass bei gegebener Größe einer Einheit eines Gutes der (Grenz-)Nutzen jeder Einheit abnimmt, wenn das Angebot an Einheiten steigt; zweitens, dass der (Grenz-)Nutzen einer größeren Einheit größer ist als der (Grenz-)Nutzen einer kleineren Einheit. Der erste Fall ist das Gesetz des abnehmenden Grenznutzens. Das zweite wird als das Gesetz des steigenden Gesamtnutzens bezeichnet. Die Beziehung zwischen den beiden Gesetzen und zwischen den in beiden betrachteten Gütern ist rein rangbezogen, d. h. ordinal. >Messen, >Grenznutzen/Rothbard, >Wert. 1. Für weitere Informationen zu diesen Themen siehe Rothbard, „Toward a Reconstruction of Utility and Welfare Economics“, S. 224-43. Siehe auch Mises, The Theory of Money and Credit. New Haven, Conn.: Yale University Press, 1953 and 1957. Reprinted by Liberty Fund, 1995. Mises, Richard von. Probability, Statistics, and Truth, 2nd ed. New York: Macmillan, 1957. Reprinted by Dover Publications, 1981.S. 38-47. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Objektiver Geist | Habermas | III 124 Objektiver Geist/Habermas: Den Begriff „objektiver Geist“ möchte ich zugunsten eines nach mehreren Geltungsansprüchen differenzierten Begriffs von kulturellem Wissen überwinden. >Geltungsansprüche, >Kultur/Habermas, >Gesellschaft. III 125 Allerdings möchte ich auf der Rede von drei Welten ((Popper: Welt 1: physikalische Gegenstände, Welt 2: Bewusstseinszustände, Welt 3: objektive Gedankeninhalte) beharren. Diese drei Welten sind ihrerseits von der Lebenswelt zu unterscheiden. >K. Popper. Von ihnen kann nur eine, nämlich die objektive Welt, als Korrelat III 126 zur Gesamtheit wahrer Aussagen verstanden werden. >Bewusstsein, >Glaubenszustände, >Objektivität, >Welt, >Welt/Denken, >Lebenswelt, >Denken, >Gedanken, >Inhalt, >Naturgesetze. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Objektivität | Burge | Frank I 700 Objektivität/Burge: Wir halten Wahrnehmungswissen gewöhnlich für objektiv. Dabei gilt es, zwei Objektivitätsbegriffe zu berücksichtigen: Frank I 701 a) Kausale Beziehungen: Wir glauben, dass es hier keine notwendige Verbindung gibt ((s) sonst Wissen a priori). Jede Wahrnehmung hätte auch eine Täuschung sein können. Normativer Aspekt der Wahrnehmung: Def "Rohe Irrtümer"/Burge: nicht aus irgendeiner Art Sorglosigkeit, Mangelhaftigkeit oder Irrationalität, es kann sein, dass die Wahrnehmung nicht stimmt, ohne dass mit der Person etwas nicht stimmt. Rohe Irrtümer hänge von der Unabhängigkeit der Natur von dem, wie wir sie begreifen und wahrnehmen ab und von der Zufälligkeit unserer kausalen Beziehungen. Kausal: notwendig "dass", aber zufällig "wie". b) Wahrnehmungswissen ist in einem zweiten Sinn objektiv: in Bezug auf das Verhältnis der Wahrnehmungen des gleichen Objekts durch verschiedene Personen. Frank I 702 Obwohl es Personen sein müssen, die empirische Festlegungen treffen, müssen es nicht bestimmte Personen sein, die diese Festlegungen treffen. ((s) "dass" , nicht "welche".) >Wahrnehmung, >Wissen, >Täuschungen. |
Burge I T. Burge Origins of Objectivity Oxford 2010 Burge II Tyler Burge "Two Kinds of Consciousness" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Objektivität | Field | I 272f Def Objektivität/Mathematik/Kreisel/Putnam/Field: Objektivität soll darin bestehen, dass wir nur die wahren Axiome glauben. Problem: Die Axiome beziehen sich auch auf die Ontologie. >Axiome, >Ontologie. I 274 Ontologie muss nicht in Begriffen der Wahrheit der Axiome erklärt werden - das geht nämlich nicht in den assoziierten modalen Sätzen. >Modalitäten, >Propositionen. I 277 Objektivität/Mathematik/Mengenlehre/ML/Field: Selbst wenn wir "e" als fix annehmen, braucht die platonistische (!) Sicht nicht anzunehmen, dass die Wahrheiten objektiv determiniert sind. Denn es gibt andere Gesamtheiten, über die die Quantoren in einer Mengenlehre gehen können. >Platonismus, >Quantoren, >Mengenlehre. Putnam: weiter: Es gibt gar keinen Grund "e" fixiert zu halten. FieldVsPutnam: Verwechslung der Sicht, dass Referenz festgelegt wird (z.N. kausal) mit der Sicht, dass sie durch eine Beschreibungstheorie festgelegt wird, die "Ursache" enthält. II 316 Objektivität/Wahrheit/Mathematik/Field: These: Selbst wenn es keine mathematischen Objekte gibt, warum sollte es nicht der Fall sein, dass es genau einen Wert von n gibt, für den An - modal interpretiert - objektiv wahr ist? >Beweisbarkeit, >Korrektheit. II 316 Mathematische Objektivität/Field: Für sie brauchen wir nicht die Existenz mathematischer Objekte anzunehmen, wenn wir die Objektivität der Logik voraussetzen - objektiv korrekt sind aber nur Sätze der Mathematik, die aus den Axiomen bewiesen werden können. II 319 Mathematische Begriffe sind nicht kausal mit ihren Prädikaten verbunden ((s) sondern begrifflich) - Bsp für jede Wahl einer Mächtigkeit des Kontinuums können wir Eigenschaften und Relationen für unsere mengentheoretischen Begriffe (hier: Vokabular) finden, die diese Wahl wahr machen und eine andere Wahl falsch. Vgl. >Wahrmacher. II 320 Die Verteidigung der Axiome ist genug, um die Mathematik (ohne Objekte) objektiv zu machen - aber nur mit dem weiten Begriff von Konsistenz: dass ein System konsistent ist, wenn nicht jeder Satz eine Folge von ihm ist. II 340 Objektivität/Mengenlehre/Elementbeziehung/Field: Zur Feststellung der bestimmten Extension von "e" und "Menge" brauchen wir auch die physikalischen Anwendungen - auch für "Finitheit". III 79 Willkür/willkürlich/Skalentypen/Skalarfeld/Massendichte/Field: Massendichte ist ein ganz spezielles Skalarfeld, das wegen seiner logarithmischen Struktur "weniger willkürlich" ist als die Skale für das Gravitationspotential. >Objektivität, >Logarithmus. Logarithmische Strukturen sind weniger willkürlich - Die Massendichte braucht mehr Grundbegriffe als andere Skalarfelder - Skalarfeld: Bsp Höhe. >Feldtheorie. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Ökonomie | Baudrillard | Blask I 46 Ökonomie/Baudrillard: Produktion, Arbeit, Geld und Streiks sind nur noch referenzlose Zeichen und Fiktionen. Sie existieren ausschließlich durch den Glauben der Arbeiter an eben diese Gesetzmäßigkeiten, die in Wirklichkeit nur noch Simulationen sind. >Simulation, >Simulakra, >Arbeit, >Geld, >Produktion, >Referenz. Blask I 51 Tod/Bataille: Anti Ökonomie. >Tod/Baudrillard, >Tod/Barthes. |
Baud I J. Baudrillard Simulacra and Simulation (Body, in Theory: Histories) Ann Arbor 1994 Baud II Jean Baudrillard Der symbolische Tausch und der Tod Berlin 2009 Blask I Falko Blask Jean Baudrillard zur Einführung Hamburg 2013 |
| Ontologie | Castaneda | Frank I 459ff Ontologie/Theorie der Gestaltungen/Castaneda mit Kant, VsFrege: Vs transzendentale Objekte mit unendlich vielen Eigenschaften. Bezug auf alle Gegenstände ist nur von innerhalb der Erfahrung und Sprache möglich. >Erfahrung, >Sprache, >Sprache und Denken, >Welt/Denken, >Guise-Theorie. Davidson pro Frege: es gibt unendlich viele Eigenschaften. Castaneda: Allerdings gibt es Fregesche Gegenstände die für allgemeine Bezugnahme geeignet sind (abgeleitet, Individuen primär). >Referenz. Frege: Gegenstände sind transzendent, wir haben keine semantische Kontrolle. >Gegenstände/Frege, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. Hector-Neri Castaneda (1983 b): Reply to John Perry: Meaning, Belief, and Reference, in: Tomberlin (ed.) (1983),313-327 |
Cast I H.-N. Castaneda Phenomeno-Logic of the I: Essays on Self-Consciousness Bloomington 1999 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Ontologie | Searle | I 33 Searle: Erkenntistheoretisch ist es löblich, aber neurobiologisch einfach falsch zu sagen, die gesamte Wirklichkeit sei objektiv. Vgl. >Konstruktivismus. I 40 Ontologie/Searle: falsche Frage: Was für Arten von Sachen gibt es in der Welt? Richtig: Was muss der Fall sein, damit unsere Empirie wahr ist? >Empirismus/Searle, >Existenz/Searle. I 78f Zurückführbarkeit ist ohnehin eine seltsame Anforderung an die Ontologie, denn früher galt es ja als ein klassischer Nachweis der Nicht-Existenz einer Entität, wenn man sie auf etwas anderes zurückführte. >Reduktion, >Reduzierbarkeit, >Reduktionismus. I 118 Die Ontologie der Beobachtung ist - im Gegensatz zu ihrer Erkenntnistheorie - genau die Ontologie der Subjektivität. I 182 Die Ontologie der unbewussten Geisteszustände besteht einzig und allein in der Existenz rein neurophysiologischer Phänomene. I 183 Das scheint ein Widerspruch zu sein: Die Ontologie der unbewussten Intentionalität besteht ganz und gar aus objektiven, neurophysiologischen Dritte Person-Phänomenen, und dennoch haben diese Zustände eine Aspektgestalt! Dieser Widerspruch löst sich auf, wenn wir folgendes berücksichtigen: Der Begriff eines unbewussten intentionalen Zustands ist der Begriff von einem Zustand, der ein möglicher bewusster Gedanke ist. Die Ontologie des Unbewussten besteht in objektiven Merkmalen des Gehirns, die fähig sind, subjektive bewussten Gedanken zu verursachen. Vgl. >Gedankenobjekt, >Glaubensobjekt, >Intensionales Objekt. II 68 An die Repräsentation ist keine Ontologie geknüpft. >Repräsentation. V 163 Ontologie: Hauptfrage: Gibt es Kriterien für ontologische Voraussetzungen? >Kriterium. V 164 Existenz/Quine: Etwas, als eine Entität annehmen bedeutet, es als den Wert einer Variablen zu betrachten. Existenz/SearleVsQuine: Dieses Kriterium (Wert einer Variablen für Existenz) ist verwirrend und gehaltlos. Alternatives Kriterium: Eine Theorie setzt die und nur die Entitäten voraus, von denen sie sagt, dass sie existieren. (Dies muss nicht explizit geschehen.) V 165 Ontologie/Searle: Eine Schreibweise ist so gut wie eine andere, ontologische Schlussfolgerungen sollte daraus nicht abgeleitet werden. Es ist auch möglich, dass kein Übersetzungsverfahren existiert, durch das sich bestimmen ließe, welche Aussage die einfachere oder besser ist. SearleVsQuine: Nach Quines Kriterium würden zwei Aussagen, die in Wirklichkeit dieselben Voraussetzungen einschließen, verschiedene Voraussetzungen einschließen! (Dieses Argument wurde von William AlstonVsQuine vorgebracht). >Ontologie/Quine. Stalnaker I 181 Ontologie/Sprache/Metaphysik/Searle: Man darf keine ontologische Konklusionen aus linguistischen Thesen ableiten. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Stalnaker I R. Stalnaker Ways a World may be Oxford New York 2003 |
| Ontologische Verpflichtung | Prior | I 43 Ontologische Verpflichtung/Quine: Quantifikation über nicht-nominale Variablen (höhere Quantifikation, Quantifikation über Eigenschaften) nominalisiert diese und zwingt uns damit an entsprechende abstrakte Objekte zu glauben. >Abstrakte Gegenstände, >Quantifikation über Eigenschaften, vgl. >Mentalismus, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Ontologische Verpflichtung | Quine | Lauener XI 130 Ontologische Verpflichtung/Quine/Lauener: besteht nur, wenn ein Objekt allen verschieden reinterpretierten Bereichen gemeinsam ist - (unter Beibehaltung der Interpretation der Prädikate). - Die Theorie setzt Gegenstände nur dann voraus, wenn sie falsch sein müsste, wenn diese nicht existierten - Bsp "Objekte dieser oder jener Art": hier ist man auf Hunde verpflichtet, wenn jeder dieser Bereiche den einen oder anderen Hund enthält. XI 48 Substitutionale Quantifikation/sQ/Ontologie/Quine/Lauener: die sQ geht insofern keine ontologische Verpflichtung ein, als die eingesetzten Namen nichts benennen müssen. D.h. wir sind nicht gezwungen, Werte der Variablen anzunehmen. XI 49 QuineVsSubstitutionale Quantifikation: gerade damit verschleiern wir die Ontologie, indem wir aus dem Sprachlichen nicht herauskommen. >Substitutionale Quantifikation. XI 133 Ontologie/Modalität/LauenerVsQuine: es fällt auf, dass in seinen Formulierungen intensionale Ausdrücke wie „müssen unter den Werten der Variablen vorkommen“, „müssen wahr sein von“ usw. vorkommen. Oder auch psychologische Konnotation wie „wir betrachten“. ChurchVsQuine: der Ausdruck „ontologische Verpflichtung“ ist intensional. (>Intensionen) XI 158 Ontologie/ontologische Verpflichtung/Quine/Lauener: Lauener: ungeklärtes Problem: das Verhältnis zwischen ontologischer Verpflichtung und Ontologie. Bsp zwei moderne chemische Theorien, eine impliziert die Existenz von Molekülen mit einer bestimmten Struktur, die andere leugnet sie. Frage: haben sie trotz unterschiedlicher Verpflichtung dieselbe Ontologie? Quine/Lauener: würde vermutlich bejahen und sagen, dass eine der beiden Theorien falsch sein muss. (>Mark Wilson in „Words and Objections“.) ((s) Dann haben sie eher dieselbe Verpflichtung als dieselbe Ontologie). LauenerVsQuine: meine Versuche, diese Probleme zu beheben lassen mich glauben, dass nicht nur die quantifizierten Variablen (mit den Gegenständen) sondern auch die Prädikate eine Rolle spielen. Quine VII (a) 12 Ontologie: die gebundene Variable ist die einzige Möglichkeit, uns ontologische Verpflichtungen aufzuerlegen. Bsp Wir können schon sagen, dass es etwas (nämlich der Wert der gebundenen Variablen) ist, das rote Häuser und Sonnenuntergänge gemeinsam haben. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 Q XI H. Lauener Willard Van Orman Quine München 1982 |
| Opazität | Boer | I 18 Opazität/Beschreibungsabhängigkeit/Boer: 1. Hier geht es meist um verborgene Parameter, zusätzliche Argumentstellen in der logischen Form, die in der alltagssprachlichen Form nicht zutage treten. Die verborgenen Parameter wären von der Art der Repräsentationen, über die in (D5) quantifiziert wird: (D5) R ist eine begriffs-abängige Relation = für jedes Objekt x und y, dass x die Relation R zu y hat, beinhaltet (entails) für eine Repräsentation z und eine verhaltens-bestimmende Relation Q: a) a hat Q zu z und b) entweder (i) z bildet y auf x (d.h. z ist oder enthält etwas, das y für x repräsentiert) oder (ii) z drückt y aus (d.h. z ist eine Repräsentation mit einer Erfüllungsbedingung die sie von y ) und c) für jede Repräsentation r die y abbildet oder ausdrückt, ob x Q zu r hat, hängt davon hab, ob r eine oder mehrere intrinsische Eigenschaften eines gewissen Bereichs hat (d.h. es gibt eine Menge F von intrinsischen Merkmalen von x’ Repräsentationen so dass , für jede Repräsentation r die y für x abbildet hat x Q zu r gdw. r ein Merkmal aus F exemplifiziert). Oder irgendwelche Entitäten, die aus solchen Repräsentationen gewonnen werden könnten. Das erklärt, warum der angebliche Verstoß gegen (T2) (T2) Für beliebige Objekte x, y, z und jede zweistellige Relation R: wenn y = z und x hat R zu y, dann hat x R zu z. nur ein scheinbarer ist: denn die Tatsache dass b = c und dass R(a,b,r) braucht nicht R(a,c,r’) zu beinhalten, Wenn das nicht explizit gemacht wird, schein es sich um eine zwei-stellige Relation zu handeln, die (T2) verletzt. 2. Andere Möglichkeit: dass R selbst kontext-abhängig ist: dass "b = c" und "R(a,b)" logisch kompatibel wäre mit "~R(a,c)" wenn die Kontexte nur verschieden genug sind. Bsp „R“ könnte analysiert werden als das komplexe binäre Prädikat „[λxy(Er)Gyrx]“ wobei der Bereich des fraglichen Quantors eine kontextuell beschränkte Menge vermittelnder Repräsentationen ist, I 19 die sich in den Anwendungsfällen "b = c", "R(a,b)" und "~R(a,c)" unterscheiden. 3. Strategie: These die angeblichen Relata von R seien nicht die wirklichen Relata. Es ist nicht garantiert, dass "b" in den verschiedenen Verwendungen hier immer für dasselbe Objekt steht. Bsp wenn ein Name in einem Satz sowohl innerhalb als auch außerhalb von Anführungszeichen vorkommt, ist es natürlich anzunehmen, dass er einmal auf den Träger, das andere Mal aber auch einen Worttyp referiert. So könnte man auch in unserem Fall verschiedene Referenten von "b" annehmen. 4. "über": kann auch mehrdeutig sein! Das kann dazu führen, dass Identität beim Glauben über etwas fehlschlägt. a) in einem Sinn ist ein Glauben über den Abendstern gleichzeitig auch ein Glauben über den Morgenstern b) in einem anderen Sinn ist er es nicht. ((s) de re/de dicto). schwächer/Boer: "Für ein G, A glaubt dass N G ist." I 20 "von"/de re/Boer/(s): ist stärker und beinhaltet zusammen mit der Identität von Morgenstern und Abendstern, dass der Glaube "vom" Morgensternstern gleich dem Glauben vom Abendstern ist. |
Boer I Steven E. Boer Thought-Contents: On the Ontology of Belief and the Semantics of Belief Attribution (Philosophical Studies Series) New York 2010 Boer II Steven E. Boer Knowing Who Cambridge 1986 |
| Opazität | Castaneda | Frank I 383 Referentielle Undurchsichtigkeit/Opazität/Castaneda: Quine geht es um die Bezugnahme des Sprechenden (de re-Aspekte der Kommunikation). - Mir geht es um die de dicto-Aspekte des Denkens. ((s) Referentielle Undurchsichtigkeit/Opazität = Ungewissheit, welcher Gegenstand gemeint ist). >de re, >de dicto, >Denken, >Referenz, >Identifikation, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. Hector-Neri Castaneda (1987b): Self-Consciousness, Demonstrative Reference, and the Self-Ascription View of Believing, in: James E. Tomberlin (ed) (1987a): Critical Review of Myles Brand's "Intending and Acting", in: Nous 21 (1987), 45-55 James E. Tomberlin (ed.) (1986): Hector-Neri.Castaneda, (Profiles: An International Series on Contemporary Philosophers and Logicians, Vol. 6), Dordrecht 1986 |
Cast I H.-N. Castaneda Phenomeno-Logic of the I: Essays on Self-Consciousness Bloomington 1999 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Opazität | Frege | Stuhlmann II 57ff~ Opake Kontexte/Propositionale Einstellungen/Frege/Stuhlmann: Wenn der Glaubende mit zwei verschiedenen Namen für dieselbe Person dieselben Informationen verbindet (insbesondere über die Identität der Person), dann haben die Sätze (nach Ersetzung) denselben Wahrheitswert. Vgl. >Pierre-Beispiel, >Wahrheitswert, >Substitution, >Propositionale Einstellungen. |
F I G. Frege Die Grundlagen der Arithmetik Stuttgart 1987 F II G. Frege Funktion, Begriff, Bedeutung Göttingen 1994 F IV G. Frege Logische Untersuchungen Göttingen 1993 |
| Opazität | Quine | I 263 Undurchsichtigkeit: nicht "Glauben" ist undurchsichtig, sondern "dass"! (Kronecker-Bsp). I 268 Opaker Kontext: nichtbezeichnende Funktion - Frege: "Name eines Gedankens", "Name einer Eigenschaft","Name eines Individuenbegriffs". - Russell:" propositionale Einstellung". >Propositionale Einstellungen. I 270 Undurchsichtiges Verb: "jagt Löwen" setzt gar nichts in Beziehung, bezeichnet keinen Löwen - relativer Term: die Polizei jagt einen Menschen. XI 175 Quantifikation in opake Kontextes/FollesdalVsQuine: opake Kontexte müssten wir dann referentiell durchsichtig (was wahr ist, trifft auf den Gegenstand unabhängig von der Gegebenheitsweise zu) und zugleich extensional opak (einige Eigenschaften sind notwendig, andere akzidentell) machen. - Das ist der Essentialismus. >Quantifikation. Perler/Wild I 103 referentiell undurchsichtig//Quine/Armstrong: grundlegend: zeigt tatsächlichen Gehalt von Überzeugungen, nicht koreferentiell ersetzbare Ausdrücke - durchsichtig: Ersetzbarkeit durch koreferentielle Ausdrücke: geeignet für Zuschreibung von Einstellungen an Tiere. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
| Optimismus | Bibas | Parisi I 62 Optimismus/Bibas/Jolls: In einem Artikel in der Harvard Law Review identifiziert Stephanos Bibas (2004)(1) "optimism bias" und "loss aversion" (dt. Verlustaversion) - zwei Schlüsselbegriffe der Verhaltensökonomie - als signifikante Faktoren, die zusammen mit anderen Faktoren die Interaktion von Strafverteidigern mit dem Strafjustizsystem beeinflussen. Bibas' spezieller Fokus liegt auf dem Prozess der Strafverteidigung, den diese Angeklagten nach der Anklageerhebung durchlaufen. "Optimism bias" oder Optimismus bezieht sich auf die Tendenz zu glauben, dass die eigene Chance auf einen günstigen Ausgang höher ist, als sie tatsächlich ist (zum Beispiel Weinstein, 1980)(2). Plädoyer-Verhandlungen/Verständigung im Strafverfahren: Im Zusammenhang mit dem Aushandeln von Schriftsätzen durch strafrechtliche Angeklagte deutet Bibas an, dass ein solches übermäßiges Vertrauen in den eigenen wahrscheinlichen Ausgang besonders Parisi I 63 signifikant sein kann, weil junge Männer, die in der Gruppe der strafrechtlich Angeklagten überrepräsentiert sind, besonders wahrscheinlich "zu optimistisch [sind], was ihre Chancen angeht, vor Gericht einen günstigen Ausgang zu erreichen" (Bibas, 2004(1), S. 2502). Nonomniscience/Nichtwissen/Nicht-Allwissenheit: (...) obwohl es vielleicht nicht möglich ist, festzustellen, ob ein bestimmtes Individuum eine unrealistische Überschätzung der Chance auf ein günstiges Ergebnis hat (und obwohl nicht jedes Individuum notwendigerweise das gleiche Muster zeigt), ist Bibas' Vorschlag, dass kriminelle Angeklagte als Gruppe optimismusbasierte "Nichtwissen" zeigen. >Begrenzte Rationalität/Simon, >Begrenzte Rationalität/Jolls, >Verlustaversion/Bibas, >Verständigung im Strafverfahren/Bibas, >Optimismus/Wirtschaftstheorien. 1. Bibas, Stephanos (2004). “Plea Bargaining Outside the Shadow of Trial.” Harvard Law Review 117: 2463–2547. 2. Weinstein, Neil D. (1980). “Unrealistic Optimism About Future Life Events.” Journal of Personality and Social Psychology 39: 806–820. Jolls, Christine, „Bounded Rationality, Behavioral Economics, and the Law“. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press. |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
| Optimismus | Verhaltensökonomik | Henderson I 95 Übermäßiger Optimismus/Optimismus-Bias/Verhaltensökonomik/Henderson/Globerman: Verhaltensökonomen haben festgestellt, dass Einzelanleger dazu neigen, bei der Auswahl von Aktien immer wieder Fehler zu machen. Insbesondere neigen sie dazu, zu glauben, dass sie besser sind als durchschnittliche Anleger, oder sie vertrauen ihr Geld Anlagemanagern an, von denen sie glauben, dass sie besser sind als durchschnittliche Anleger. Problem: Theorie und Beweise belegen jedoch, dass die überwältigende Mehrheit der Anleger, einschließlich der professionellen Anleger, nur dann höhere Renditen erzielen kann, wenn sie größere Risiken in Kauf nimmt. Der Aufwand an Zeit und Geld für den Versuch, besser als der Durchschnittsanleger zu sein, macht aktives Investieren daher zu einer unrentablen Angelegenheit. Lösung: (...) eine alternative Anlagemethode ist entstanden und hat sich im Laufe der Zeit zur vorherrschenden Art und Weise entwickelt, wie Privatpersonen in Aktien investieren: Indexfonds. Indexfonds: Indexfonds sind kostengünstige Anlageinstrumente, die große und diversifizierte Aktienportfolios halten. Die Verwalter von Indexfonds versuchen nicht, andere Anleger zu übertreffen, indem sie versuchen, Gewinner auszuwählen und Verlierer zu vermeiden. Stattdessen versuchen sie, die durchschnittliche Rendite eines großen Portfolios von Aktien zu duplizieren und gleichzeitig die mit der laufenden Verwaltung des Portfolios verbundenen Transaktionskosten zu minimieren. >Aktienmarkt, >Transaktionskosten, >Anteilseigner, >Behavioral Economics, >Behavioral Economics als Autor. |
Henderson I David R. Henderson Steven Globerman The Essential UCLA School of Economics Vancouver: Fraser Institute. 2019 |
| Ordnung | Cresswell | II 175 Ordnung/Cresswell: Bsp Angenommen, wir haben ein Gerät das feststellt, dass eine Scheibe blau ist, aber nicht direkt, sondern es registriert nur direkt, dass die Scheibe entweder blau und größer als 10 cm im Durchmesser ist oder blau und nicht größer als 10 cm im Durchmesser. Pointe: Das wäre nur so, wenn die Weise, wie Blauheit getestet wird und die Weise, wie das Ergebnis ausgegeben wird, verschieden wäre, abhängig von der Größe der Scheibe. Vgl. >Glau, >Methode. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Österreichische Schule | Solow | Harcourt I 92 Österreichische Schule/Solow/Harcourt: Solow (...) argumentiert, dass nur jemand, der in naiver Weise die vielen Aspekte der kapitalistischen Produktion mit einem von ihnen identifiziert (er erwähnt die „Zeit“ der Österreicher als „eine geniale Vereinfachung“, die nicht gelungen ist), glauben würde, dass die Theorie durch die Definition von etwas, das „Kapital“ genannt wird, und die Bezeichnung des Zinssatzes als Grenzprodukt dieses „Kapitals“ zusammengefasst werden kann. HarcourtVsSolow: Aber eine Zählung der Artikel in der einschlägigen Literatur würde sicherlich zeigen, dass ein großer Teil der Fachwelt genau das tut. >Kapital/Robinson, >Produktionsfunktion. |
Solow I Robert M. Solow A Contribution to the Theory of Economic Growth Cambridge 1956 Harcourt I Geoffrey C. Harcourt Some Cambridge controversies in the theory of capital Cambridge 1972 |
| Panpsychismus | Chalmers | I 297 Panpsychismus/Chalmers: Wenn wir einem Thermostaten Erlebnisse zugestehen (blitzhafte Informationszustandsänderungen), dann gibt es vielleicht überall Bewusstsein, oder bewusste Zustände? Vielleicht in einem Stein? Aber ein Stein entspricht nicht einem Thermostat. Wir können sagen, dass der Stein Subsysteme enthält, die bewusst sind. I 298 Bewusstsein/Chalmers: Wenn wir annehmen, dass sehr einfache Systeme sehr einfache Phänomenologie haben, macht es weniger unverständlich, Bewusstsein als eine einheitliche Eigenschaft des Universums anzunehmen. Erlebnis/Chalmers: Können Erlebnisse in einem statischen Zustand entstehen? Intuitiv scheint es notwendig zu sein, dass eine Zustandsänderung erforderlich ist, damit ein System ein Erlebnis hat. Protophänomenal: so können wir die „Erlebnisse“ eines Thermostats nennen. >Protophänomenal. I 299 Panpsychismus/Chalmers: Der Grund, warum ich meine These nicht als Panpsychismus bezeichne, ist, dass irreführenderweise suggeriert wird, dass protophänomenale Erlebnisse irgendwie grundlegend wären und komplexe Erlebnisse aus ihnen zusammengesetzt wären, was ich eben nicht glaube. Ich nenne meine These des naturalistischen Dualismus jedoch eine Variante des Panpsychismus. >Dualismus, >Dualismus/Chalmers, >Eigenschaftsdualismus, vgl. >Monismus. |
Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 |
| Paperts Prinzip | Minsky | Minsky I 102 Def Papert's Prinzip/Papert-Prinzip/Minsky: Einige der wichtigsten Schritte in der geistigen Entwicklung basieren nicht einfach auf dem Erwerb neuer Fähigkeiten, sondern auf der Aneignung neuer administrativer Wege, um das, was man bereits weiß, zu nutzen. [Kontext: z.B. das Problem, wie kleine Kinder Mengen beurteilen, wie Piaget zeigt: Vier- und fünfjährige Kinder glauben, wenn Wasser aus einem kurzen, breiten Glas in ein hohes, dünnes Glas gegossen wird, dass sich in letzterem mehr Wasser befindet(1)] >Entwicklungsphasen, >Entwicklungsphasen/Piaget, >J. >Piaget. Lösung/Künstliche Intelligenz/Software-Agenten/Minsky: [wir verwenden] Manager der mittleren Ebene (...)[ um] eine neue, intermediäre Schicht zu bilden, die bestimmte Gruppen von Fähigkeiten der unteren Ebene zusammenfasst. >Künstliche Intelligenz, >Software-Agenten. Papert/Minsky: Das Prinzip von Papert legt nahe, dass die Prozesse, die Agenten zu Gruppen zusammenfassen, in irgendeiner Weise Beziehungen zwischen den Fähigkeiten dieser Agenten ausnutzen müssen. 1. David Klahr, ”Revisiting Piaget. A Perspective from Studies of Children’s Problem-solving Abilities”, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Minsky I Marvin Minsky The Society of Mind New York 1985 Minsky II Marvin Minsky Semantic Information Processing Cambridge, MA 2003 |
| Paradoxien | Poundstone | I 47 Rabenparadox/Poundstone: "Dieser Hering ist rot" stützt beide Kontrapositionen: a) "Alle nichtschwarzen Dinge sind Nichtraben" als auch b) "Alle nichtweißen Dinge sind Nichtraben" (Kontraposition von "Alle Raben sind weiß"). Daraus folgt: schwarz ist weiß - das ist das Paradox. I 66 Das Rabenparadox braucht kein Paradox zu sein, wenn die Anzahl der Gegenstände endlich ist. >Unendlichkeit. I 175 Wissensparadoxie/Gefangenen-Paradox/Poundstone: (unerwartete Hinrichtung) funktioniert nur, wenn der andere über die Situation nachdenkt und falsche Schlüsse zieht. >Wissensparadoxien. I 192 Wissensparadoxie/Gefangenen-Paradox/Quine/Poundstone: (unerwartete Hinrichtung) das "Wissen" ist hier eine Illusion. - Die erste Schlussfolgerung, nach der der Gefangene nicht am letzten Tag hingerichtet werden kann, ist ungültig. Der Unlogische ist besser dran: Er kann das richtige ahnen. - Die Annahme eines bestimmten Tages führt dazu, dass die Hinrichtung an einem beliebigen Tag stattfinden kann. Pointe/Poundstone: Fehler: Die Annahme, wenn alles Unmögliche ausgeschlossen sei, müsse etwas Mögliches übrig bleiben. - Wenn der Gefangene von der Unmöglichkeit ausgeht, kann er an jedem Tag hingerichtet werden. I 221 Thomsons Lampe/Poundstone: Lampe geht für 1/2 min an, dann 1/4 min aus, dann 1/8 an... Summe: 1. Frage: ist sie nach 1 Min an oder aus? (Summe unendlicher Glieder). - Falsche Frage! - Analog: ob die größte Zahl gerade/ungerade sei. I 228 Letztlich geht es um physikalische Grenzen: Frequenz, Energie, Schalter. Vgl. >Zenon, >Über Zenon. I 224 Zenon/Achilles/Poundstone: Lösung: Überholen nach 111,111...cm - die "Unendlichkeit" liegt in Zenons Analyse, nicht der Physik. Pfeil-Paradoxie: selbst in der Relativitätstheorie bleibt der Augenblick unscharf. Auch hier glauben wir an Ursache und Wirkung: Die Gegenwart bestimmt die Zukunft. >Ursache, >Wirkung, >Verursachung, >Kausalität, vgl. >Determinismus. Woher weiß der Pfeil, wohin er muss? - Das ist kein physikalisches Problem. - Der Reihenbegriff ist keine Lösung. I 236 Olbers Paradox: vierfache Fläche gleicht vierfach schwächere Strahlung aus - es müsste sich alles auf der Erde auf die mittlere Temperatur der Sterne aufheizen. Lösung: Rotverschiebung. >Olbers Paradox. I 243 Tristram Shandy-Paradox/Russell/Poundstone: Wenn er unendlich lang lebte, bliebe kein Tag unbeschrieben, weil kein Tag zu nennen wäre, für den es unmöglich wäre. - Eine Eins-zu-eins-Zuordnung ist möglich, aber niemals abgeschlossen. Nicht aber bei der Umkehrung: unendliche Vergangenheit: man kann keine eindeutige Zuordnung bestimmter Tage zu bestimmten Jahren vornehmen. - Im letzten Jahr kann er nicht über einen Tag jenes Jahres geschrieben haben -unendlich langes unvollendetes Manuskript. Vgl.>Zeit, >Vergangenheit, >Gegenwart, >Zukunft.. I 400 Paradox/Paradoxie/Antinomie/Poundstone: Allgemeine Form: Die Illusion, alles Wahre sei auch erkennbar. Vgl. >Realismus. Unerwartete Hinrichtung: Das Opfer irrt weil es meint, etwas durch logisches Schließen zu erreichen, was so nicht zu erreichen ist. >Logik, >Wissen, >Gewissheit, >Denken, >Wissensparadoxie. Newcombs Paradox: Derjenige der die Voraussage macht, kann seine eigenen Gedanken nicht kennen. >Newcombs Paradox. |
Poundstone I William Poundstone Im Labyrinth des Denkens Hamburg 1995 |
| Paradoxien | Prior | Cresswell II 110 Paradoxie/Lügner/Kreter/Prior/Cresswell: These: Der Kreter muss, damit er überhaupt etwas gesagt (ausgedrückt) haben kann, mehr als einen Satz gesagt haben. - ((s) Der Sprecher muss sich selbst als Kreter identifizieren.). Cresswell II 180ff Paradox/Cohen/Prior/Cresswell: (Cohen 1957(1), 225), (Prior 1960)(2). Cohen Bsp Wenn der Polizist bezeugt, dass alles was der Häftling erklärt, falsch ist und der Häftling erklärt, dass etwas, das der Polizist bezeugt wahr ist, dann ist etwas, was der Polizist bezeugt falsch und etwas was der Häftling erklärt, wahr. Schreibweise: d1: "Der Polizist bezeugt, dass- d2: "der Häftling erklärt". Logische Form: (d1 p(d2p > ~p) ∧ d2Ep(d1p ∧ p)) > (Ep(d1p ∧ ~p) ∧ Ep(d2p u p)). Lügner/Prior: d: "wurde gesagt von einem Kreter": (i)d p(dp > ~p) > (Ep(dp ∧ p) ∧ Ep(dp ∧ ~p)) (ii)d p(dp > ~p) > Ep Eq(p ≠ q) ∧ dp ∧ dq). (ii) besagt, dass der Kreter mindestens zwei Dinge gesagt haben muss. Prior I 81 Prior/(s): Tautologie p > pq liest Prior hier so: p z.B. Sagen, q: Adverb! - Bsp CpAKpqKpNq: Wenn es der Fall ist, dass p, dann entweder es ist der Fall, dass p-und-q oder es ist der Fall dass p-aber-nicht-q. Moores Paradox: Derselbe Apparat kann dazu benutzt werden: "Ich glaube dass es regnet, aber natürlich regnet es nicht". Philosophen haben es bemerkenswert schwierig gefunden, zu erklären, was daran falsch ist. - Aber das passiert ständig. Prior I 2 Mooresches Paradox/Prior: Wir brauchen nur normale Wahrheit und Irrtum (Irrtum oder Unaufrichtigkeit als einzige Möglichkeiten). >Wahrheit, >Wahrhaftigkeit, >Irrtum. Prior I 85ff Vorwortparadox/Prior: Die These, dass etwas was im Buch ist, nicht der Fall ist, kann nur außerhalb des Buches behauptet werden. >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen Variante: Ein Buch mit nur einem Satz: etwas in diesem Buch ist falsch: Reihenfolge der Theoreme: 1. Dann ist etwas falsch 2. Das Gesagte, dass etwas in dem Buch falsch ist, ist wahr 3. Das ist wiederum wahr 4. Dann ist in dem Buch etwas falsch und etwas ist wahr. - Aber dann werden mindestens zwei verschiedene Dinge in dem Buch gesagt. - Durch Kontraposition: Wenn nichts in dem Buch falsch ist, außer dem, dass gesagt wird, dass etwas in dem Buch falsch ist, dann wird dies auch nicht in dem Buch gesagt! Prior I 88f Vorwort-Paradox/Prior: "In dem Buch ist etwas falsch" kann einfach nicht die einzige Behauptung sein. Selbstbezüglichkeit ist aber nicht das Problem. >Selbstbezüglichkeit. Prior I 96f Vorwort-Paradox/Prior: Parallele/Cohen: Bsp Wenn John eine braune Kuh hat, die dann und nur dann schwanger ist, wenn irgendein Tier von John nicht schwanger ist, dann ist irgendein Tier von John nicht schwanger. Beweis: ex hypothesi: Wenn ein Tier von John nicht schwanger ist, ist die Kuh schwanger Also, wenn die Kuh nicht schwanger ist, so ist das andere Tier schwanger - und daher (weil die Kuh nur schwanger ist, wenn ein anderes Tier es nicht ist, ist ein Tier von John nicht schwanger. - Er muss mindestens zwei Tiere besitzen. Prior: Merkwürdigerweise ist nicht wesentlich, dass das schwangere Tier eine braune Kuh sein müsste, genauso ginge: Für ein x, x bedeutet, dass der Himmel blau ist und x ist wahr, gdw. Gras grün ist. Die beiden Komponenten sind ganz irrelevant füreinander - auch beim Vorwortparadox. Prior I 98 Vorwort-Paradox/PriorVsTarski: Mein Wahrheitsbegriff hier nicht-Tarskisch: Wahrheit ist nicht Eigenschaft von Sätzen, sondern von Propositionen. D.h. Quasi-Eigenschaften von Quasi-Objekten - eher Adverbien als Adjektive. - Bsp "wahrheitsgemäß" und "fälschlicherweise". >Sätze, >Propositionen, >Wahrheit/Tarski, >Wahrheitsdefinition/Tarski. 1. L.J. Cohen (1957). The Diversity of Meaning. London, 1962. 2. Arthur Prior (1960). On a family of paradoxes. Notre Dame Journal of Formal Logic 2 (1):16-32 |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Parataktische Analyse | Schiffer | I 122ff Parataktische Analyse/Davidson/Schiffer: Parataktische Analyse wird sich nicht auf Glaubenssätze ausdehnen lassen. - Relation besteht kraft der Bedeutung des Inhaltssatzes "Die Erde bewegt sich". Pointe: Damit ist es auch auf Italienisch ausdehnbar. >Übersetzung, >Verallgemeinerung. I 127 Parataktische Analyse/Glaubensrelation/SchifferVsDavidson: Die parataktische Analyse eignet sich nicht für Glauben: Es kann keine Relation zu aktualen Äußerungen sein. - Dann ist es auch keine richtige zwei-stellige Relation. Inhaltsgleichheit/Selbigkeit/Inhalt/SchifferVsDavidson: Davidson hat gar keinen Begriff von Inhaltsgleichheit von Äußerungen - diese innerhalb der parataktischen Analyse nur zirkulär ausdrückbar. - ((s) Für Davidson kein Problem). >Inhalt, >Glaubensinhalt. I 130 Parataktische Analyse/Davidson/Schiffer: Für Glauben: falsche Lösung: Äußerungs-Art - Problem: man muss sagen von welcher Sorte die Art ist! Falsche Lösung: "...vom selben Inhalt" - das wäre eine künstlicher Term. - Wir wissen noch nicht, welcher Begriff von Inhalt hier intendiert ist. DavidsonVs: Die Rolle von "Inhalt" können wir hier nicht so trivialisieren (für eine Glaubenstheorie). I 133 Parataktische Analyse/Davidson/propositionale Einstellung/Schiffer: Problem: a) Sam PE (= propositionale Einstellung) dass Flundern schnarchen (hier muss man den Inhalt kennen, um die Behauptung und den Wahrheitswert zu bestimmen) b) Sam PE das. Flundern schnarchen. Hier kennt man die Äußerung, ohne den Inhalt der propositionalen Einstellungen kennen zu müssen. Bsp Pierre: -La neige est blanche- Donald: Tarski sagte das. Schiffer: Nach Davidson kann man wissen, was Donald behauptete, ohne den Inhalt von Pierres Äußerung zu kennen (ohne den Inhalt zu kennen!). Lösung: Man kann wissen, dass irgendeine Äußerung von Tarski denselben Inhalt hat wie ... - Die einzige Behauptung die hier gemacht wird: ist nur die darüber, dass Sam etwas sagte! (oder eine propositionale Einstellung hat). SchifferVsDavidson: Wenn seine Theorie richtig wäre, würde (ii) Sam glaubt etwas, das wahr ist gdw. Flundern schnarchen nicht von (i) Sam glaubt, dass Flundern schnarchen beinhaltet. Problem: "Äußerungs-Art, die denselben Inhalt hat wie das": sagt wieder nichts über den Inhalt. Falsche Lösung: Ein Merkmal F (inhaltsbestimmende Eigenschaften für propositionale Einstellungen); dieses müsste allen Leuten bekannt sein. - (Das sind alles Einwände Vsextensionale Theorie.) >Extensionalität. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Parlamentarismus | Schmitt | Brocker I 164 Parlamentarismus/Schmitt: In der Einleitung seiner Schrift über den Parlamentarismus betont Schmitt, seine »Untersuchung« wolle »den letzten Kern der Institution des modernen Parlaments« (1) treffen: den »Boden« des »Glaubens« an die moralischen und geistigen »Prinzipien«. Der Gedankengang und Gesamtzusammenhang der Schrift erschließt sich aber nur dann, wenn die »geistesgeschichtliche Todeserklärung« des Parlamentarismus lediglich als Teilziel der Schrift verstanden wird. Brocker I 166 Von Klassikern des Liberalismus – Guizot, Bolingbroke, Montesquieu, Hegel, von Mohl und anderen – abstrahiert Schmitt das »metaphysische System« (2) des Liberalismus: den balancierten Rechtsstaat, der Exekutive und Legislative, Maßnahme und Gesetz klar unterscheidet und auch das Parlament selbst als »in sich« (3) differenzierte Parteienlandschaft auffasst. >Liberalismus. Schmitt spricht 1923 von einem »relativen Rationalismus«: von parlamentarischen und diskursiven Verfahren der Entscheidungsfindung, die im deutschen Liberalismus seit Hegel und von Mohl in eine »Lehre von einer organischen Vermittlung« (4) politischer Gegensätze umgebildet wurden. >Rationalismus. 1. Carl Schmitt, Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus, in: Bonner Festgabe für Ernst Zitelmann zum fünfzigjährigen Doktorjubiläum, München/Leipzig 1923, 413-473. Separatveröffentlichung in der Reihe: Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte, Bd. 1, München/Leipzig 1923. Zweite, erweiterte Auflage 1926. S. 30. 2. Ebenda S. 45 3. Ebenda S. 51 4. Ebenda S 58 Reinhard Mehring, Carl Schmitt, Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus (1923), in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018. |
Schmitt I Carl Schmitt Der Hüter der Verfassung Tübingen 1931 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
| Parlamentarismus | Smend | Brocker I 171 Parlamentarismus/SmendVsSchmitt/Smend: Frage: Ist Carl Schmitts Parlamentarismuskritik(1) deskriptiv und normativ gewichtig? Springt die Schrift aus der analytischen Beobachterperspektive in die Parteinahme? >C. Schmitt. SmendVsSchmitt: Rudolf Smend sprach treffend von »Begriffsrealismus«: Die ursprüngliche Ideologie sei »nur ein Moment der Integration«; der Glaube an die ausschließliche Bedeutung der Ideologie sei »Rationalismus oder (wie bei Carl Schmitt) Begriffsrealismus«(2). Smend meinte damit einen Kurzschluss von Wort und Sache. Hans Rothfels(3) und Otto Kirchheimer(4) griffen das kritische Diktum sogleich auf, und auch heute noch gilt Schmitts Parlamentarismusschrift als idealistischer Kurzschluss von Idee und Institution. Eine Institution muss nicht mit ihrer initialen Idee fallen, wie die Ehe nicht mit der Liebe. 1. Carl Schmitt, Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus, in: Bonner Festgabe für Ernst Zitelmann zum fünfzigjährigen Doktorjubiläum, München/Leipzig 1923, 413-473. Separatveröffentlichung in der Reihe: Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte, Bd. 1, München/Leipzig 1923. Zweite, erweiterte Auflage 1926 2. Rudolf Smend,»Verfassung und Verfassungsrecht« (1928), in: ders., Staatsrechtliche Abhandlungen, Berlin 1955, 119-276. S. 153 3. Hans Rothfels, »Rezension von Carl Schmitt, Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus (1926)«, in: Historische Zeitschrift 142, 1930, 316-319. S. 319 4. Otto Kirchheimer,(zus. mit Nathan Leites), »Bemerkungen zu Carl Schmitts ›Legalität und Legitimität‹« (1933), in: ders., Von der Weimarer Verfassung zum Faschismus, Frankfurt/M. 1976, 113-151. S. 113. Reinhard Mehring, Carl Schmitt, Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus (1923), in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018. |
PolSmend I Rudolf Smend Die politische Gewalt im Verfassungsstaat und das Problem der Staatsform In Staatsrechtliche Abhandlungen, Berlin 1955 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
| Pascal | Sade | Brocker I 328 Pascal/Glauben/Rationalität/Gott/SadeVsPascal/Sade: Wenn am Ende des Romans Juliette die Schwester der Protagonistin, Justine, ins Gewitter läuft und der Bösewicht Noirceuil wettet, er werde gläubig, wenn Gott sie verschone, sie dann aber der Blitz trifft – was er als triumphalen Beweis für die Nichtexistenz Gottes wertet –, dreht de Sade die berühmte Wette Pascals um: Nach Pascal kann man nur gewinnen, wenn man glaubt, weil man nämlich nichts verliert, sollte es Gott nicht geben, aber das ewige Leben gewinnt, wenn er doch existiert. »So gibt es also eine Wette des Freidenkers als Replik auf diejenige Pascals«(1). >Rationalität, >Rationalismus, >Pascal, >Gottesbeweise. 1. Albert Camus, L’Homme révolté, Paris 1951. Dt.: Albert Camus, Der Mensch in der Revolte. Essays, Reinbek 1969 (zuerst 1953), S. 32. Hans-Martin Schönherr-Mann, „Albert Camus, Der Mensch in der Revolte (1951)“ in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018. |
Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
| Permanente Einkommenshypothese | Friedman | Landsburg I 8 Permanente Einkommenshypothese/Friedman/Landsburg: Friedman stellte die Hypothese auf, dass: A) Wenn Ihr dauerhaftes Einkommen um, sagen wir, 100 Dollar pro Jahr steigt, werden Sie Ihre jährlichen Ausgaben in der Regel um etwa 100 Dollar erhöhen. B) Wenn Ihr nicht-ständiges Einkommen in einem bestimmten Jahr um 100 Dollar steigt oder fällt (wegen eines unerwarteten Bonus bei der Arbeit, einer verlorenen Brieftasche, eines gewonnenen Rubbelloses oder einer Krankheit), dann nehmen Sie in der Regel nur eine kleine Anpassung Ihrer laufenden Ausgaben vor. Wenn Alice im Jahr 100 Dollar mehr verdient als Bob, dann liegt das (bei einer durchschnittlichen Alice und einem durchschnittlichen Bob) in der Regel daran, dass ihr dauerhaftes Einkommen sein Einkommen um etwa 90 Dollar und ihr nicht dauerhaftes Einkommen sein Einkommen um 10 Dollar übersteigt. Landsburg I 9 Problem/FriedmanVsKeynes: Daher ist es für einen Ökonomen sehr einfach zu bemerken, dass Alice, wenn sie 100 Dollar mehr verdient als Bob, 90 Dollar mehr ausgibt, ohne zu wissen, was hinter den Zahlen steckt. Insbesondere kann dieser Ökonom leicht den Fehler machen, zu glauben, dass eine Erhöhung des nicht dauerhaften Einkommens um 100 Dollar zu einer Erhöhung der Ausgaben um 90 Dollar führen kann. Doch diese Schlussfolgerung, die der gesamten Theorie des keynesianischen Multiplikators zugrunde liegt, ist falsch. Vgl. >Investitionsmultiplikator/Keynes. Permanentes Einkommen vs. absolutes Einkommen: Die Hypothese des permanenten Einkommens löst auch ein Rätsel, das die Ökonomen seit langem beschäftigt hat. Beispiel: a) Wenn Alice 20.000 Dollar mehr verdient als ihr Nachbar Bob, gibt sie in der Regel etwa 18.000 Dollar mehr aus als er. b) Verdient Alice jedoch 20.000 Dollar mehr als ihr Großvater in ihrem Alter, gibt sie in der Regel fast die vollen 20.000 Dollar mehr aus als er. (Wir sehen dies in realen Daten.) Woher kommt diese Diskrepanz? Lösung: Wenn Alice mehr verdient als Bob, liegt das oft daran, dass sie ein ungewöhnlich gutes Jahr hat. Ungewöhnlich gute Jahre wiederholen sich im Allgemeinen nicht. Wenn sie also mehr verdient als Bob um 20.000 Dollar übertrifft, könnte sie erwarten, dass sie ihn in Zukunft nur noch um etwa 18.000 Dollar übertrifft, und erhöht ihre Ausgaben um fast diesen Betrag. Aber wenn Alice ihren Großvater übertrumpft, liegt das wahrscheinlich daran, dass sich die Zeiten geändert haben. Das ist ein dauerhafter Zustand. Sie geht davon aus, dass sie ihn auch in Zukunft um etwa den gleichen Betrag übertreffen wird, und gibt entsprechend viel aus. Landburg I 10 Bestätigungen der Hypothese: Friedman schlug mehrere Tests vor. Zum Beispiel: Das Einkommen der Landwirte ist stark von den Markt- und Wetterbedingungen abhängig (dies galt insbesondere zu Friedmans Zeiten, als die Landwirte ihre Einsätze nicht routinemäßig über Terminmärkte absicherten). Das Einkommen von Fabrikarbeitern ist weitaus besser vorhersehbar. Ein Anstieg des Einkommens von Frank, dem Landwirt, ist daher wahrscheinlich nur vorübergehend, während ein Anstieg des Einkommens von Mary, der Maschinistin, wahrscheinlich dauerhaft ist (vielleicht wurde sie ja befördert!). Daher sollten wir (im Durchschnitt natürlich) sehen, dass Maschinenbauer mit Einkommensspitzen ihre Ausgaben stärker erhöhen als Landwirte mit Einkommensspitzen. Daten aus der realen Welt bestätigen diese Vorhersage. Friedman führte eine Vielzahl solcher Tests durch und verglich dabei nicht nur Landwirte mit Maschinenbauern, sondern auch Schweden mit Engländern, schwarze Amerikaner mit weißen Amerikanern, junge Menschen mit alten Menschen und vieles mehr. Die Ergebnisse sind in jedem Fall konsistent mit der Hypothese des permanenten Einkommens. *Wie nahe sie beieinander liegen, hängt von einer Reihe von Faktoren ab, darunter der Zinssatz und wie viel Geld man bereits auf der Bank hat. |
Econ Fried I Milton Friedman The role of monetary policy 1968 Landsburg I Steven E. Landsburg The Essential Milton Friedman Vancouver: Fraser Institute 2019 |
| Person | Lanier | I 34 Person/Lanier: Die tiefe Bedeutung der Person wird durch Illusionen der digitalen Welt ausgehöhlt. >Soziale Netzwerke. I 42 Realität/Lanier: Der erste Glaubenssatz des Mainstreams der Technokultur besagt, dass die ganze Realität einschließlich des Menschen ein einziges großes Informationssystem darstellt. I 75 Cloud Computing/Lanier: Es kommt darauf an, wie man sich selbst definiert. >Person, >Menschen, >Technologie, >Technokratie. |
Lanier I Jaron Lanier Gadget: Warum die Zukunft uns noch braucht Frankfurt/M. 2012 |
| Person | Strawson | I 131 Def Person/Strawson: Typ von Entität, der sowohl Bewusstseinszustände als auch körperliche Eigenschaften zugeschrieben werden können. >Zuschreibung, >Eigenschaften, >Bewusstsein, >Körper. I 132 "Einfaches, reines" Subjekt kann nicht Grundbegriff sein, weil wir von da aus nicht zu anderen gelangen und auch nicht zur Selbstzuschreibung. >Subjekt, >Selbstzuschreibung. I 133 Person/Strawson: Das Wort "ich" bezieht sich auf etwas, weil ich eine Person unter anderen bin - der Begriff der Person ist logisch primär gegenüber dem Begriff des individuellen Bewusstseins. >Ich/Strawson, >Intersubjektivität, >Gemeinschaft. I 134 Person ist logisch primitiv - nicht sekundär gegenüber Bewusstsein und Körper. >Grundbegriffe. I 134 M-Prädikate/Strawson: Prädikate, die ebenfalls korrekt auf rein mathematische Körper angewendet werden können: Bsp "wiegt 5 kg" "befindet sich im Wohnzimmer". P-Prädikate: auf Personen anwendbar: Bsp "lächeln", "Schmerzen erleiden", "spazieren gehen", "an Gott glauben". >Prädikate/Strawson. I 135 Bedingung: Wir brauchen ein logisches Kriterium für die Anwendung, nicht nur Beobachtung. I 135 Strawson: Person/Ich/Subjekt: nicht typenmehrdeutig - nur Prädikate sind typenmehrdeutig - nur Personen werden beide Arten zugeschrieben: P-Prädikate und M-Prädikate. |
Strawson I Peter F. Strawson Einzelding und logisches Subjekt Stuttgart 1972 Strawson II Peter F. Strawson "Truth", Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol XXIV, 1950 - dt. P. F. Strawson, "Wahrheit", In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Strawson III Peter F. Strawson "On Understanding the Structure of One’s Language" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Strawson IV Peter F. Strawson Analyse und Metaphysik München 1994 Strawson V P.F. Strawson Die Grenzen des Sinns Frankfurt 1981 Strawson VI Peter F Strawson Grammar and Philosophy in: Proceedings of the Aristotelian Society, Vol 70, 1969/70 pp. 1-20 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Strawson VII Peter F Strawson "On Referring", in: Mind 59 (1950) In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 |
| Persönlichkeit | Kognitionspsychologie | Corr I 401 Persönlichkeit/Kognitionspsychologie/Matthews: Der Einfluss der "kognitiven Revolution" auf die Persönlichkeit kam zunächst über die klinische Psychologie zustande, und die Erkenntnis, dass die emotionale Pathologie Verzerrungen und Beeinträchtigungen der Kognition widerspiegelt (Beck 1967)(1). Solche Ideen erzeugten eine Welle der Forschung über die kognitiven Defizite, die mit Angstzuständen verbunden sind (Spielberger 1972)(2). Einige Jahre später inspirierte die klinische Forschung auch Studien, die zeigten, dass Angst auf Ausrichtung der selektiven Aufmerksamkeit und anderer kognitiver Funktionen zurückzuführen ist (Williams, Watts, MacLeod und Matthews 1997)(3). In den 1970er und 1980er Jahren wandten sich die Forscher auch einer größeren Vielfalt von Charakterzügen zu und untersuchten die gesamte Bandbreite der Verarbeitungsfunktionen, die durch die kognitive Psychologie differenziert sind (Eysenck 1981(4)). Jüngste Forschungsarbeiten haben die Bemühungen fortgesetzt, informationsverarbeitende Modelle der wichtigsten Charakterzüge auf der Grundlage von Leistungsdaten zu entwickeln (Matthews 2008a)(5). >Leistungsfähigkeit/Kognitionspsychologie, >Charakterzüge/Kognitive Neurowissenschaften. 1) Leistungsstudien können verwendet werden, um Vorhersagen aus der Theorie zu testen. Wie bereits erwähnt, wurde die systematische Leistungsforschung erstmals in psychobiologischen Studien zu Extraversion und Neurotizismus vorgestellt (Eysenck 1957(6), 1967(7)). Corr I 403 2) Leistungsdaten können verwendet werden, um die Persönlichkeit auf individuelle Unterschiede in den Mehrfachverarbeitungsmodulen zu beziehen, die zur kognitiven Architektur beitragen. Breite Konstrukte wie Erregung oder Ressourcen können nicht das gesamte Spektrum der Erkenntnisse über Persönlichkeit und Leistung berücksichtigen (z.B. Matthews und Gilliland 1999)(8). 3) Es gibt Untersuchungen, wie individuelle Unterschiede in der Kognition die Persönlichkeit beeinflussen können. Negative Ausrichtungen in der Aufmerksamkeit, in der Interpretation von Ereignissen und in Selbstglauben können beispielsweise zur Entwicklung einer angstgefährdeten Persönlichkeit beitragen (Wells and Matthews 2006(9); Wilson, MacLeod, Matthews and Rutherford, 2006)(10). >Methode/Kognitionspsychologie. 1. Beck, A. T. 1967. Depression: causes and treatment. Philadelphia: University of Pennsylvania Press 2. Spielberger, C. D. 1972. Anxiety as an emotional state, in C. D. Spielberger (ed.), Anxiety: current trends in theory and research, vol. I, pp. 481–93. London: Academic Press 3. Williams, J. M. G., Watts, F. N., MacLeod, C. and Mathews, A. 1997. Cognitive psychology and emotional disorders, 2nd edn. Chichester: Wiley 4. Eysenck, M. W. 1981. Learning, memory and personality, in H. J. Eysenck (ed.), A model for personality. Berlin: Springer. 5. Matthews, G. 2008a. Personality and information processing: a cognitive-adaptive theory, in G. J. Boyle, G. Matthews and D. H. Saklofske (eds.), Handbook of personality theory and testing, vol. I, Personality theories and models, pp. 56–79. Thousand Oaks, CA: Sage 6. Eysenck, H. J. 1957. The dynamics of anxiety and hysteria. London: Routledge and Kegan Paul 7. Eysenck, H. J. 1967. The biological basis of personality. Springfield, IL: Thomas 8. Matthews, G. and Gilliland, K. 1999. The personality theories of H. J. Eysenck and J. A. Gray: a comparative review, Personality and Individual Differences 26: 583–626 9. Wells, A. and Matthews, G. 2006. Cognitive vulnerability to anxiety disorders: an integration, in L. B. Alloy and J. H. Riskind (eds.), Cognitive vulnerability to emotional disorders, pp. 303–25. Hillsdale, NJ: Lawrence Erlbaum 10. Wilson, E. J., MacLeod, C., Mathews, A. and Rutherford, E. M. 2006. The causal role of interpretive bias in anxiety reactivity, Journal of Abnormal Psychology 115: 103–11 Gerald Matthews, „ Personality and performance: cognitive processes and models“, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press |
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
| Persönlichkeit | Saucier | Corr I 379 Persönlichkeit/Definition/Saucier: Persönlichkeit kann auf eine der beiden stark kontrastierenden Arten definiert werden, entweder als (a) eine Reihe von Attributen, die eine Person charakterisieren, oder als (b) das zugrunde liegende System, das solche Attribute erzeugt. Funder (1997(1), S. 1- 2) lieferte eine Definition, die sowohl (a) als auch (b) berücksichtigt: Persönlichkeit ist: "die charakteristischen Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster eines Individuums, zusammen mit den psychologischen Mechanismen - versteckt oder nicht - hinter diesen Mustern". >Persönlichkeit/Funder, >Persönlichkeit/Allport, >Attribute/Saucier. Corr I 380 Ein Ansatz zur Definition der Persönlichkeit konzentriert sich auf Attribute. In diesem Ansatz ist Persönlichkeit eine bestimmte Reihe von Prädikationen, d.h. Aussagen über ein Subjekt oder eine Entität. Personenbeschreibung ist eine Prädikation, bei der die Einheit eine Person ist. Sowohl Merkmalsbeschreibungen als auch Situationsbeschreibungen sind Prädikate. Corr I 381 Als Attribute verstanden, ist Persönlichkeit eine Reihe von Prädikaten, die aus Personen bestehen. Dynamische situative Aspekte, die vorübergehend sind und nur im Moment existieren, würden ausgeschlossen, es sei denn, sie verweilen und werden wiederkehrend oder chronisch. Nur Prädikate mit Zeitnähe - relative Stabilität im Zeitablauf - können als Persönlichkeit betrachtet werden. Zwölf Kategorien von Personen-Deskriptoren sind umstritten: (1) Situationsprädikate, die für eine bestimmte Person immer wieder anwendbar sind, d.h. eine hohe Aktualität haben, z.B. "immer reinigen", "ständig mit Freunden". (2) Indikatoren für die geografische oder ethnische Herkunft. Deutet das "estnisch"-Sein oder "mexikanisch-amerikanisch"-Sein oder "aus Paris"-Sein auf Persönlichkeit hin? (3) Kategorien sozialer und beruflicher Rollen. Corr I 382 Es ist bemerkenswert, dass Karrierezinsen noch stabiler sind als Persönlichkeitsmessungen (Low, Yoon, Roberts und Rounds 2005)(2). (4) Physikalische Eigenschaften. (5) Attribute, die den sozialen Status bezeichnen. (6) Attribute, die die Wirkung angeben, die man auf andere hat (z.B. soziale Effekte). Tatsächlich betonen einige Definitionen von Persönlichkeit, dass sie aus "internen" Faktoren besteht (Child 1968(3); Hampson 1988(4)), zumindest solche, die nicht streng beobachtbar sind. (7) Attribute, die globale Bewertungen beinhalten. Eine Studie der evaluierenden Persönlichkeitsdeskriptoren isolierte mehrere, klare Inhaltsdimensionen unter ihnen (Benet-Martínez und Waller 2002)(5), die dazu neigen, den Einwand zu widerlegen, dass es reine Bewertungsbegriffe ohne persönlichkeitsbezogene Inhalte gibt. Corr I 383 (8) Attribute, die Exzentrizität, Abweichung, Normalität oder Übereinstimmung mit der Konvention anzeigen. (9) Attribute, die auf die Psychopathologie hinweisen. Aufgrund der erheblichen Korrelationen zwischen den Variablen in den beiden Bereichen (Krueger und Tackett 2003)(6) kann man in der Tat sagen, dass "das Feld der Persönlichkeit an die abnormale Psychologie stößt" (Buss 1995(7), S. 3). Corr I 384 Die Sprache der psychopathologischen Attribute ist in erster Linie eine Fachsprache (vgl. Block 1995)(8), aber diese Fachsprache filtert sich in eine Laiensprache heraus, so dass Begriffe, die ursprünglich beruflicher/technischer Natur waren (z.B. depressiv, ängstlich, neurotisch, obsessiv und zwanghaft), frei in das Alltagsvokabular aufgenommen werden können. (10) Verallgemeinerte Einstellungen, Werte und Glaubensvorstellungen. (11) Attribute "Temporärer Zustand". (12) Attribute, die Fähigkeiten anzeigen. Corr I 393 Wir können Persönlichkeit sehen, wie sie durch Attribute (Außenperspektive) oder als Persönlichkeitssystem (Innenperspektive) beschrieben wird. >Außen/Innen/Saucier, > Persönlichkeitssystem/Saucier. 1. Funder, D. C. 1997. The personality puzzle. New York: Norton 2. Low, K. S. D., Yoon, M., Roberts, B. W. and Rounds, J. 2005. Stability of vocational interests from early adolescence to middle adulthood: a quantitative review of longitudinal studies, Psychological Bulletin 131: 713–37 3. Child, I. L. 1968. Personality in culture, in E. F. Borgatta and W. W. Lambert (eds.), Handbook of personality theory and research. Chicago: Rand McNally 4. Hampson, S. E. 1988. The construction of personality: an introduction, 2nd edn. London: Routledge 5. Benet-Martínez, V. and Waller, N. G. 2002. From adorable to worthless: implicit and self-report structure of highly evaluative personality descriptors, European Journal of Personality 16: 1–41 6. Krueger, R. F. and Tackett, J. L. 2003. Personality and psychopathology: working toward the bigger picture, Journal of Personality Disorders 17: 109–28 7. Buss, A. H. 1995. Personality: temperament, social behaviour, and the self. Boston: Allyn and Bacon 8. Block, J. 1995. A contrarian view of the five-factor approach to personality description, Psychological Bulletin 117: 187–215 Gerard Saucier, „Semantic and linguistic aspects of personality“, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press |
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
| Phänomenalismus | Ryle | I 322 ff PhänomenalismusVsSubstanz, Vs"höhere Einheit" im Objekt - > Sinnesdatentheorie. I 321ff Wir haben kein "reines " Empfindungsvokabular. Ja, wir können unsere Empfindungen nur dadurch angeben, dass wir gewöhnliche Gegenstände, einschließlich Menschen erwähnen. I 322 Ein Torpfosten ist beständig, während Empfindungen flüchtig sind. Er ist eine Einheit, während Empfindungen eine Vielheit sind, es besteht also eine Tendenz dahin, zu sagen, dass "hinter" den Empfindungen eine höhere Einheit des Torpfostens liegen, wichtige Merkmale , nämlich, dass er eine fortbestehende Substanz ist, ein Ding an sich eine Quelle der Kausalität, eine objektive Einheit... Phänomenalismus/Ryle: versucht, ohne diese nutzlosen Geheimmittel der Theorie auszukommen aber er erkennt die Krankheit nicht. RyleVsPhänomenalismus: er entspringt einem anderen, weniger löblichen Motiv: Er nahm an, dass eine Empfindung haben selbst ein Ermitteln von etwas sei, oder dass etwas in der Empfindung "enthüllt" werde. (>Sinnesdatentheorie). Es schien zu folgen, dass wir Dinge nicht wirklich beobachten können und daher nicht durch Beobachtung jene Dinge herausfinden können, die wir über Torpfosten sehr wohl wissen. I 323 RyleVsPhänomenalismus: die Wahrheit ist, dass "Sinnesobjekte" ein sinnloser Ausdruck ist, also ist auch der Ausdruck "Aussage über Sinnesobjekte" sinnlos. >Innere Objekte, >Mentalismus, >Mentale Objekte, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. RyleVsPhänomenalismus: Es ist falsch, Empfindung als zu Entdeckendes zu betrachten (Vs"Sinnesobjekte"). "Indirektes Beobachten": Empfindung ist gar nicht beschreibbar ohne Bezug auf Objekte. |
Ryle I G. Ryle Der Begriff des Geistes Stuttgart 1969 |
| Philologie | Gadamer | I 342 Philologie/Gadamer: Der Philologe ist Historiker, sofern er seinen literarischen Quellen eine eigene historische Dimension abgewinnt. Verstehen heißt ihm dann, einen gegebenen Text in den Zusammenhang der Geschichte der Sprache, der literarischen Form, des I 343 Stils usw., und in solcher Vermittlung schließlich in das Ganze des geschichtlichen Lebenszusammenhangs einordnen. (...) So wird er etwa in der Beurteilung antiker Geschichtsschreiber dazu neigen, diesen großen Schriftstellern mehr zu glauben, als der Historiker richtig findet. >Geschichtsschreibung, >Wahrheit/Gadamer, >Texte, >Literatur/Gadamer, >Hermeneutik/Gadamer. Gadamer: Am Ende verkennt sich der Philologe, der Freund der schönen Reden, selber, wenn er sich unter den Maßstab historischer Forschung beugt. Zunächst mag es mehr auf die Form gehen, wenn ihm seine Texte ein Vorbildlichkeit besitzen. Es war das alte Pathos des Humanismus, dass in der klassischen Literatur alles auf vorbildliche Weise gesagt sei. Aber was in so vorbildlicher Weise gesagt wird, ist in Wahrheit mehr als nur ein formales Vorbild. Schöne Reden heißen nicht nur so, weil das in ihnen Gesagte schön gesagt ist, sondern auch deshalb, weil es etwas Schönes ist, was in ihnen gesagt wird. Sie wollen doch nicht nur als bloße Schönrednerei gelten. Vorbild: [Der Philologe] lässt Vorbildliches als Vorbild gelten. In jeder Vorbildnahme liegt aber immer schon ein Verstehen, das nicht mehr dahingestellt lässt, sondern das schon gewählt hat und sich verpflichtet weiß. Daher hat solche Beziehung seiner selbst auf ein Vorbild stets den Charakter der Nachfolge. Verstehen: Wie Nachfolge mehr als bloße Nachahmung ist, so ist auch sein Verstehen eine ständig neue Form der Begegnung und hat selber den Charakter des Geschehens, gerade weil es kein bloßes Dahingestelltseinlassen ist, sondern Applikation einschließt. Der Philologe webt gleichsam weiter an dem großen, uns alle tragenden Geflecht aus Herkommen und Überlieferung. >Kulturelle Überlieferung. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Philosophie | Black | III 15 Philosophie/Argument/Rationalität/Black: Die meisten Argumente werden erfunden, um Konklusionen zu verteidigen, an die der Philosoph schon von Anfang an geglaubt hat. Es wäre falsch, diese als die Ursachen dieses Glaubens zu verstehen. Grund: Ein Grund kann schlecht sein a) aus sich selbst b) aus seinem Gebrauch. Ein Argument muss irgendwo anfangen. - BlackVsHabermas: Daher ist die Forderung nach Letztbegründung Illusion. >Letztbegründung, >Gründe, >Vernunft, >Rechtfertigung, >Begründung. |
Black I Max Black "Meaning and Intention: An Examination of Grice’s Views", New Literary History 4, (1972-1973), pp. 257-279 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, G. Meggle (Hg) Frankfurt/M 1979 Black II M. Black Sprache. Eine Einführung in die Linguistik München 1973 Black III M. Black The Prevalence of Humbug Ithaca/London 1983 Black IV Max Black "The Semantic Definition of Truth", Analysis 8 (1948) pp. 49-63 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Philosophie | Heidegger | Figal I 101 Philosophie/Heidegger/Figal: Auch gemäß der Konzeption von Sein und Zeit ist die Philosophie eine Befreiung aus den Bindungen überlieferter Begriffe, doch wenn diese Befreiung nicht mehr in die freie Zuwendung zum Anfang der Geschichte führt, sondern auf die eigentliche Struktur des Daseins, so ist die Geschichte in ihrem Wesen nicht mehr geschichtlich. Die Struktur des Daseins besteht, solange es Dasein gibt. >Dasein/Heidegger, >Geschichte/Heidegger, >Geschichte. I 102 Lösung: Der Durchbruch gelingt Heidegger im Wintersemester 1931/32: Interpretation des Höhlengleichnis (Politeia). I 103 Befreiung von Fesseln, Metapher des Lichts (für die Zeit), Offenheit, Durchlässigkeit, »freigeben«. Figal I 104 Freiheit/Heidegger: Sein und Zeit: Dasein macht frei - später: Licht macht frei. Seinsentwürfe: 1. Kunst 2. Naturwissenschaft 3. Geschichtswissenschaft I 107 Kunst/Heidegger: Kunst sei weder »Ausdruck von Erlebnissen« noch Genuss. Stattdessen: »Der Künstler hat den Wesensblick für das Mögliche«, die verborgenen Möglichkeiten des Seienden zum Werk zu bringen. Figal I 171 HeideggerVsPhilosophie: Gegen eine Aufteilung in einzelne Gebiete und damit Verwissenschaftlichung. Cardorff II 13 Philosophie/Heidegger/Cardorff: Heideggers Philosophie hat keinen Gegenstand. Sie will nicht Erkenntnis organisieren, keine Aussagen tätigen, sondern mit ihrem Sprechen ein Geschehen gestalten. "Leidenschaft zum Nutzlosen". Seine Philosophie propagiert die Herrschaftlichkeit eines eingestandenermaßen dialogisch unlegitimierbaren Sprechens. Cardorff II 36 Subjekt/Objekt: Heidegger ist gegen diese traditionelle, raumschaffende Differenzierung von Subjekt und Objekt. >Subjekt-Objekt-Problem, >Subjekt, >Objekt. Stattdessen: "Walten sui generis". VsDichotomien: Wahrheit/Unwahrheit - Theorie/Praxis - Freiheit/Notwendigkeit - Glauben/Wissen - Göttliches/Menschliches. Vs Totalitätskonstituierende Kategorien: Sein als Substanz, Geschehen als Bewusstsein, Gott als prima causa, Wille als Ding an sich. (HeideggerVsSchopenhauer). Cardorff II 46 Entwicklung in Heideggers Werk: Verdichtungsprozess, Abständigkeit zwischen Dasein und Sein wird geringer, der Mensch macht das Sein immer weniger als Standhaltender und Sich-Haltender und immer mehr als Vollziehender und Sich Einfügender mit aus. Die Differenz von Seiendem und Sein (ontologische Differenz) tritt tendenziell stärker als innere Aktion des Seins selbst auf. Cardorff II 60 Philosophie/Heidegger/Cardorff: Der Lesende kann von vier Vorsätzen ausgehen: 1. Die Sache, um die es geht, kann niemals Schuld sein an einem Unverständnis. Sie waltet wie sie waltet. 2. Heidegger ist nie Schuld an einem Unverständnis, dazu steht er viel zu sehr in der Sache. 3. Der Leser kann Schuld sein wollen, ist jedoch letztlich nie Schuld, weil nicht er es ist, der sich sperrt, sondern das Zu Denkende, das sich abwendet. 4. Man kann immer davon ausgehen, dass Heidegger es auf Unsicherheit abgesehen hat. Cardorff II 69 Philosophie/Heidegger/Cardorff: Heideggers Texte ziehen den Leser unter anderem dadurch in sich hinein, als sowohl Bedeutungen als auch Bedeutungsebenen ineinander übergehen. Cardorff II 70 Es geht Heidegger dabei darum, das Subjekt-Fassen unmöglich zu machen. Cardorff II 102 Heidegger: Alle Bewertungen seiner Philosophie seien bedeutungslos, weil sie nämlich aus falschem Fragen kommen. |
Hei III Martin Heidegger Sein und Zeit Tübingen 1993 Figal I Günter Figal Martin Heidegger zur Einführung Hamburg 2016 Hei II Peter Cardorff Martin Heidegger Frankfurt/M. 1991 |
| Philosophie | Lewis | IV X Philosophie/Lewis: Ich will keine Leute bekehren, sondern herausfinden, was ich glauben sollte. Theorien werden nie völlig widerlegt. Vielleicht ist es Gödel und Gettier einmal gelungen, so etwas fertigzubringen. >Gödel, >Gettier. Unsere Intuitionen sind einfach Meinungen. --- Schwarz I 9 Wissenschaft/Lewis: Im Konflikt mit der Wissenschaft hat meist die Philosophie klein beizugeben. Schwarz I 75 Ontologie/Wissenschaft/Mathematik/Lewis: Die Philosophie hat die Ergebnisse der etablierten Wissenschaft zu akzeptieren. Es wäre absurd, Mathematik aus philosophischen Gründen zurückzuweisen. >Ontologie/Lewis. Schwarz I 234 Begriffsanalyse/Lewis/Schwarz: Während die Begriffsanalyse für die meisten Autoren von der Philosophie getrennt ist, ist sie für Lewis und auch für Jackson mit ihr verbunden. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 Schw I W. Schwarz David Lewis Bielefeld 2005 |
| Philosophie | Nozick | II 2 Philosophie/Nozick: Ich lehne es ab einem Gedanken dorthin zu folgen, wohin er führt. Kein Argument zwingt uns, unerwünschte Schlüsse zu akzeptieren. >Argumentation, >Zwang. Der Schluss sollte nicht vorher feststehen. - Man sollte nicht von Grundprinzipien (Axiomen) ausgehen. >Prinzipien, >Axiome, vgl. >Überzeugungen, >Glauben. II 8 Dagegen: Erklärung: basiert nicht auf Argumenten. >Erklärung, >Erklärung/Nozick. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Philosophie | Thomas v. Aquin | Höffe I 145 Philosophie/Religion/Thomas/Höffe: Thomas lehnt jede Vermischung und Durchmischung [von Philosophie und Religion] ab. Bei den genuin philosophischen Fragen argumentiert er mit der rein natürlichen Vernunft. Insofern ist sein Denken, obwohl in einem christlichen Horizont verankert, säkular. >Religion, >Religiöser Glaube, >Theologie. Gott/Thomas: Das Thema Gott erscheint häufig nur als Vollendung des zunächst bloß vernünftigen Denkens, also nicht voreilig, sondern als ein Aufgipfeln. >Rationalität. Selbst in dieser Form bleibt es ein immanent philosophischer Gegenstand, denn Gottes Existenz gilt nicht als selbstevident, sondern bedarf des Nachdenkens. >Gottesbeweis. |
Aquin I Thomas von Aquin Über die Herrschaft des Fürsten Stuttgart 1971 |
| Physikalismus | Schiffer | I 138 SchifferVsPhysikalismus: These: Der Physikalismus muss falsch sein, denn wenn es wahre Zuschreibungen von Glauben gibt, können sie nicht ohne mentalistisches oder intentionales Vokabular dargestellt werden. >Glauben/Schiffer, >Überzeugungen. I 142f Def Ontologischer Physikalismus/oP/Schiffer: These: Es gibt keine irreduziblen psychologischen Entitäten. Def Sententialistischer Physikalismus: Es gibt keine psychologischen Sätze (das ist falsch) wenn es welche gibt, fallen die beiden Physikalismen zusammen. Def Sententialistischer Dualismus/sD: Es gibt wahre psychologische Sätze. Glaubenseigenschaften wenn es welche gibt, können oP und sD nicht wahr sein. Ontologischer Dualismus/ SchifferVsDescartes: ist nicht vertretbar. Sententialistischer Dualismus/Ontologischer Physikalismus: Weil beide wahr sind, gibt es keine Glaubenseigenschaften. NominalismusVsDualismus/Quine: Wenn der sententialistische Physikalismus falsch ist, gibt es gar keine wahren Glaubenssätze. >Dualismus, >René Descartes. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Pierre-Beispiel | Cresswell | II 151 Pierre-Bsp/Kripke/Cresswell: (Kripke 1979)(1) Cresswell: wenn de re interpretiert, ist der Glaube über London. >de re, >de dicto. Beschreibungstheorie/Cresswell: Für die Beschreibungstheorie ist das Beispiel überhaupt kein Problem - ((s) Londres und London sind für Pierre wegen unterschiedlicher Beschreibungen verschieden.) >Beschreibungstheorie. Kausaltheorie/(s): Für die Kausaltheorie ist der Fall ein Problem weil sie davon ausgehen muss, dass die Bedeutung des Namens der Träger und also derselbe Träger sein muss und daher einander widersprechende Prädikate zugeschrieben werden. >Kausaltheorie der Namen, >Kausaltheorie des Wissens, >Kausaltheorie der Referenz. ((s) Pierre-Bsp/Erklärung/(s): Pierre glaubt, dass Londres schön ist, aber von London hat er gehört, es sei hässlich.) 1. Kripke, Saul A. (1979) A Puzzle about Belief. In: A Margalit (ed) Meaning and Use, Dordrecht: Reidel. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Platon | Politische Theorien | Gaus I 309 Platon/Politische Philosophie/Keyt/Miller: Nach 2.400 Jahren gibt es immer noch keine einheitliche Interpretationsstrategie für die Lektüre Platons. Da er eher Dialoge als Abhandlungen schrieb, wird es problematisch bleiben, inwieweit seine Figuren für ihren Autor sprechen. Die größte Kluft besteht zwischen Dolmetschern, die die platonische Anonymität respektieren, und solchen, die sie nicht respektieren (siehe D.L. III.50-1). A. Platon als anonymer Autor: [Diese Interpreten Platons] sind beeindruckt von der literarischen "Distanzierung", die Platon zwischen sich und seinen Lesern herstellt. (Die Ideen, die Protagoras im Theaitetos zugeschrieben werden, sind zum Beispiel dreimal von Platon entfernt: Sie werden von Sokrates ausgedrückt, dessen Reden wiederum von Euklides, dem Erzähler des Dialogs, gelesen werden). Charakteristik: Interpreten, die eine solche Distanzierung ernst nehmen, könnte man als "Charakterologen" bezeichnen, da sie davon ausgehen, dass die Figuren in den Dialogen literarische Charaktere sind, die für sich selbst sprechen, nicht für Platon. Charakterologen nehmen die Dialoge eher als "skeptisch" oder aporetisch denn als "dogmatisch" oder doktrinär wahr und betonen ihre dramatischen und literarischen Elemente. Leo Strauss: So behauptet Leo Strauss, ein besonders eifriger Charakterologe, dass die Dialoge als Dramen gelesen werden müssen: "Wir können nicht", sagt er, "Platon irgendeine Äußerung einer seiner Figuren zuschreiben, ohne große Vorsichtsmaßnahmen getroffen zu haben" (1964(1): 59) (...). B. Platonische Personen als für sich selbst sprechend: Die gegnerische Gruppe von Interpreten geht davon aus, dass Platon in jedem Dialog einen identifizierbaren Sprecher hat: Sokrates in der Gorgias und der Republik, der eleatische Fremde im Staatsmann und der athenische Fremde in den Gesetzen (D.L. III.52). Solche Interpreten fallen in drei Lager (1) Die Unitarier gehen davon aus, dass Platons Sprecher in allen vier Dialogen eine einheitliche Doktrin vertreten. (2) Entwicklungstheoretiker gehen davon aus, dass die von Platons Sprechern vertretene Doktrin sich von einem Dialog zum nächsten entwickelt. Sie glauben natürlich, dass die Reihenfolge der Zusammensetzung unserer vier Dialoge festgelegt werden kann, wobei in der Regel die Reihenfolge vom frühesten bis zum spätesten bevorzugt wird: Gorgias, Republik, Staatsmann, Gesetze. (3) Partikularisten interpretieren jeden Dialog für sich. Sie erlauben jedoch, dass es thematische Verbindungen zwischen den vier Dialogen geben kann, Gaus I 310 sie machen sich keine allzu großen Sorgen über das Verhältnis eines Dialogs in der Gruppe zu den anderen. Griswold (1988)(2) und Smith (1998(3): Bd. I) sind zwei nützliche Aufsatzsammlungen über Interpretationsstrategien und Tarrant (2000)(4) ist hierbei ein wichtiges neues Werk über die platonische Interpretation. Dialoge: Nomoi: In den Gesetzen zählt der athenische Fremde sieben Herrschaftsansprüche auf - den Anspruch der Gutgeborenen, über die Niedriggeborenen zu herrschen, den Anspruch der Starken, über die Schwachen zu herrschen usw. - und kommt zu dem Schluss, dass der größte Anspruch von allen der Anspruch der Weisen ist, über die Unwissenden zu herrschen (Gesetze III.690a-d). Diese Schlussfolgerung ist die belebende Idee der vier politischen Dialoge. Gorgias: In der Gorgias behauptet Sokrates, dass wahre Staatskunst (politiké) sich vom öffentlichen Reden (rhetoriké) dadurch unterscheidet, dass sie eine Kunst (techné) und nicht ein empirischer Kniff (empeiria) ist - wobei eine Kunst, im Gegensatz zu einem empirischen Kniff, ein rationales Prinzip (logos) hat und die Ursache (aitia) für jede Sache geben kann (Gorg. 465a). Er argumentiert, dass keiner der Männer, die als große athenische Staatsmänner gelten, wahre Staatskunst praktizierte (Gorg. 503b-c, 517a), und behauptet, er selbst sei der einzig wahre Staatsmann in Athen (Gorg. 521d6-9). Republik: In der Republik ist die Rolle der Vernunft und des Wissens in der Politik sauber im Gleichnis vom Staatsschiff eingefasst: So wie ein Steuermann auf Himmel, Sterne und Wind achten muss, wenn er wirklich qualifiziert sein soll, ein Schiff zu steuern, so muss ein Staatsmann das Reich der Formen kennen, ein Reich der körperlosen Paradigmen, die jenseits von Raum und Zeit existieren, wenn er wirklich qualifiziert sein soll, eine Polis zu regieren (Rep. VI.488a7-489a6). Politikos: Im Staatsmann behauptet der Eleatische Fremde, dass die einzig richtige Verfassung diejenige ist, in der die Herrscher wahre Staatskunst besitzen, wobei alle anderen Verfassungen bessere oder schlechtere Imitationen dieser Verfassung sind (Plt. 293c-294a, 296e4-297a5); und in den Gesetzen bekräftigt der Athener Fremde dasselbe Prinzip (IX.875c3-d5). (Die Beziehungen zwischen diesen Dialogen werden von Owen, 1953(5); Klosko, 1986(6); Laks, 1990(7); Gill, 1995(8); Kahn, 1995(9); und Kahn, 1996(10) diskutiert). >Gerechtigkeit/Platon. Gaus I 311 Republik/heutige Diskussion: Die Republik ist das umstrittenste Werk der griechischen Philosophie. Es gibt keine einheitliche Interpretation des Dialogs als Ganzes, eines seiner Teile oder auch nur seiner Charaktere. Von den aktuellen Kontroversen um ihre politischen Ideen betreffen die wichtigsten ihren Kommunismus, ihre Sicht der Frauen, ihre Feindseligkeit gegenüber der athenischen Demokratie und ihren Utopismus. >Platon. Aristoteles/VsPlaton: Platons Ablehnung von privaten oder getrennten Familien und von Privateigentum (zumindest für die Herrscher und Krieger seiner idealen Polis) wird gewöhnlich durch die Linse von Aristoteles' Kritik am platonischen Kommunismus in Politik II.1-5 untersucht. >Aristoteles. Literatur: T. H. Irwin (1991)(11) und Robert Mayhew (1997)(12) kommen zu gegensätzlichen Schlussfolgerungen über die Stichhaltigkeit der Kritik des Aristoteles. Feminismus: Ob Platon ein Feminist war und ob er Frauen männlich gemacht hat, wird vor allem unter feministischen Philosophen heiß diskutiert. Tuana (1994)(13) ist eine Sammlung verschiedener Essays zu diesem Thema. (Neue Bücher über die Republik erscheinen regelmäßig. Zu den bemerkenswertesten gehören Cross und Woozley, 1964(14); Annas, 1981(15); White, 1979(16); und Reeve, 1988(17). Drei neuere Aufsatzsammlungen sind besonders hilfreich: Fine, 1999(18): Bd. II; Kraut, 1997b(19); und Höffe, 1997(20)). Staatsmann/Politikos: (Nach langer Vernachlässigung ist der Staatsmann in letzter Zeit ins Rampenlicht gerückt. Lane, 1998(21), schrieb eine Studie über seine politische Philosophie; und Rowe, 1995(22), bietet eine umfangreiche Sammlung von Arbeiten zu allen Aspekten des Dialogs). 1. Strauss, Leo (1964) The City and Man. Chicago: Rand McNally. 2. Griswold, Charles L. (1988) Platonic Writings/Platonic Readings. New York: Routledge. 3. Smith, Nicholas D., Hrsg. (1998) Plato: Critical Assessments. Vol. l, General Issues of Interpetation. London: Routledge. 4. Tarrant, Harold (2000) Plato 's First Interpreters. London: Duckworth. 5. Owen, G. E. L. (1953) 'The place of the Timaeus in Plato's dialogues'. Classical Quarterly, 3: 79-95. 6. Klosko, George (1986) The Development of Plato 's Political Theory. New York: Methuen. 7. Laks, André (1990) 'Legislation and demiurgy: on the relationship between Plato's Republic and Laws'. Classical Antiquity, 9: 209-29. 8. Gill, Christopher (1995) 'Rethinking constitutionalism in Statesman 291—303'. In C. J. Rowe, ed., Reading the Statesman: Proceedings of the 111 Symposium Platonicum. Sankt Augustin: Academia. 9. Kahn, Charles H. (1995) 'The place of the Statesman in Plato's later work'. In C. J. Rowe, ed., Reading the Statesman: Proceedings of the 111 Symposium Platonicum. Sankt Augustin: Academia. 10. Kahn, Charles H. (1996) Plato and the Socratic Dialogue: The Philosophical Use of a Literary Form. Cambridge: Cambridge University Press. 11. Irwin, T. H. (1991) 'Aristotle's defense of private property'. In David Keyt and Fred D. Miller, eds, A Companion to Aristotle Politics. Oxford: Blackwell. 12. Mayhew, Robert (1997) Aristotle's Criticism of Plato's Republic. Lanham, MD: Rowman and Littlefield. 14. Cross, R. C. and A. D. Wooziey (1964) Plato's Republic: A Philosophical Commentary. New York: St Martin's. 15. Annas, Julia (1981) An Intmduction to Plato's Republic. Oxford: Clarendon. 16. White, Nicholas P. (1979) A Companion to Plato's Republic. Indianapolis: Hackett. 17. Reeve, C. D. C. (1988) Philosopher-Kings: The Argument of Plato 's Republic. Princeton, NJ: Princeton University Press. 18. Fine, Gail (1999) Plato 2: Ethics, Politics, Religion, and the Soul. Oxford: Oxford University Press. 19. Kraut, Richard, ed. (1997b) Plato's Republic: Critical Essays. Lanham, MD: Rowman and Littlefield. 20. Höffe, Otfried, ed. (1997) Platon Politeia. Berlin: Akademie. 21. Lane, M. S. (1998) Method and Politics in Plato's Statesman. Cambridge: Cambridge University Press. 22. Rowe, C. J. (1995) Reading the Statesman: Proceedings of the 111 Symposium Platonicum. Sankt Augustin: Academia. Keyt, David and Miller, Fred D. jr. 2004. „Ancient Greek Political Thought“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Platonismus | Cresswell | II 164 Platonismus/Cresswell: Ich möchte wissen, wie die Entitäten, die ich annehme, sich verhalten. ((s) Dazu braucht er Platonismus.) Frage: Setzt das voraus, dass ich an Einhörner glauben muss? - Ja, aber in anderen möglichen Welten. - Ein Glaube an Einhörner ist falsch, weil er sie an der falschen Stelle vermutet. >Einhorn-Beispiel, >Modale Eigenschaften, >Mögliche Welten, >Eigenschaften. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Pluralismus | Berlin | Gaus I 241 Pluralismus/Berlin/D'Agostino: Man könnte glauben, (...) wie Isaiah Berlin einflussreich behauptete, dass die Vielfalt der Bewertungen eine empirische Reflexion einer tiefen und objektiven Tatsache über die Werte an sich ist und nicht über die Grenzen, wie tief die menschliche Vernunft über sie auch sein mag. Vgl. >Pluralismus/D'Agostino, >Diversität/D'Agostino. Man könnte, wie John Gray es ausdrückte, davon ausgehen, dass es viele solcher Werte gibt, (dass) sie oft miteinander in Konflikt geraten und in einem einzelnen Menschen oder einer einzelnen Gesellschaft unvereinbar sind, und dass es in vielen solcher Konflikte keinen übergreifenden Standard gibt, nach dem die konkurrierenden Ansprüche solcher letztendlichen Werte rational schiedsfähig sind. (1993(1): 65) D'Agostino: Hier wird der Monismus nicht aus 'praktischen' Gründen abgelehnt, wie in Rawls' schwacher Version des Pluralismus, sondern gerade auf der Grundlage von 'umstrittenen philosophischen Thesen' (...). BerlinVsMonismus: Insbesondere wird der Monismus aus ontologischen und aus ethischen Gründen abgelehnt - Werte sind plural - die Beseitigung der scheinbaren Vielfalt kann Werte schmälern, die geehrt werden (und nicht nur, wie in Rawls' "schwachem Pluralismus", weil die Beseitigung der Vielfalt selbst unzulässige Verhaltensformen erfordern würde). Diversität/Berlin: Wie Berlin sagte, ist es besser, sich (der) intellektuell unbequemen Tatsache der "objektiven" Vielfalt zu stellen, als sie zu ignorieren oder sie automatisch auf einen Mangel unsererseits zurückzuführen, der durch einen Zuwachs an Fähigkeiten oder Wissen beseitigt werden könnte; oder, was noch schlimmer ist, einen der konkurrierenden Werte ganz zu unterdrücken, indem wir so tun, als sei er mit seinem Rivalen identisch - und so beide verzerren. (1969(2): l) D'Agostino: Ein solch starker Pluralismus ist nicht mehr nur "praktisch", obwohl Rawls' eigene Analyse auf einige der Argumente anspielt, die eine solche Haltung unterstützen. >Pluralismus/Rawls, >Pluralismus/Politische Theorien, >Pluralismus/'D'Agostino. 1. Gray, John (1993) Post-Liberalism. New York: Routledge. 2. Berlin, Isaiah (1969) Four Essays on Liberty. London: Oxford University Press. D’Agostino, Fred 2004. „Pluralism and Liberalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Berl I Isaiah Berlin Four Essays on Liberty Oxford 1990 Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Pluralismus | D’Agostino | Pluralismus/Diversität/D'Agostino: Diversität (...) ist ein bekanntes Phänomen, von einiger potentieller Relevanz für die politische Theorie und Praxis. Pluralismus hingegen ist verkörpert in Thesen und Argumenten zu diesem Phänomen. >Diversität/D'Agostino. A. Schwacher Pluralismus. Auf der allgemeinsten Ebene ist Pluralismus einfach die Behauptung, dass die Tatsache der Diversität als von grundlegender ethisch-politischer Bedeutung anerkannt werden muss, oder pointierter, wie George Crowder es ausdrückte, dass "eine solche Diversität wünschenswert ist" (1994(1):293). Insbesondere kann nach dem Pluralismus nicht davon ausgegangen werden, dass Diversität in allen Fällen legitimerweise beseitigt werden kann - dass sie z. B. immer korrigierbare epistemische oder motivationale Mängel widerspiegelt. Wenn die Diversität der Bewertungen Schwierigkeiten für individuelle oder kollektive Entscheidungen mit sich bringt, dann müssen diese Schwierigkeiten dem Pluralismus zufolge zumindest in einigen Fällen unter Bedingungen angegangen werden, die die Bedeutung der Diversität, die sie hervorbringt, anerkennen. VsMonismus: Der Pluralismus steht in diesem Sinne im Gegensatz zum evaluativen Monismus, der im Gegenteil meint, dass die Schwierigkeiten bei der Wahl, die sich aus der scheinbaren Diversität der Bewertungen ergeben, gerade durch die Beseitigung der Diversität beseitigt werden sollen. >Pluralismus/Politische Philosophie, >Inkommensurabilität/Politische Philosophie, >Pluralismus/Rawls. Gaus I 241 B. Starker Pluralismus. Berlin: Wir könnten stattdessen glauben, und wie Isaiah Berlin einflussreich behauptete, dass die Diversität der Bewertungen empirisch eine tiefe und objektive Tatsache über Werte an sich widerspiegelt, und nicht über die Grenzen des menschlichen Denkens über sie, wie tiefgreifend sie auch sein mögen. Wir könnten, wie John Gray es formulierte, behaupten, dass es viele solcher Werte gibt, (dass) sie oft miteinander in Konflikt geraten und in einem einzigen Menschen oder einer einzigen Gesellschaft nicht vereinigt werden können, und dass es in vielen solcher Konflikte keinen übergreifenden Standard gibt, durch den die konkurrierenden Ansprüche solcher ultimativen Werte rational schiedsfähig sind. (1993(2): 65) D'Agostino: Hier wird der Monismus nicht aus "praktischen" Gründen abgelehnt, wie in Rawls' schwacher Version des Pluralismus, sondern auf der Grundlage eben dieser "strittigen philosophischen Thesen" (...). >Pluralismus/Berlin, >Pluralismus/Rawls. 1. Crowder, George (1994) 'Pluralism and liberalism'. Political Studies, 42: 293-305. 2. Gray, John (1993) Post-Liberalism. New York: Routledge. D’Agostino, Fred 2004. „Pluralism and Liberalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
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| Pluralismus | Konservatismus | Gaus I 135 Pluralismus/Konservatismus/Kekes: Wenn der Pluralismus eine konservative Form annimmt, bietet er seinen Verteidigern zwei wichtige Möglichkeiten. 1) Die erste ist ein universeller und objektiver Grund, der für jene politischen Arrangements der konservativen Gesellschaft spricht, die die Mindestanforderungen schützen, und gegen jene politischen Arrangements, die diese verletzen. Sie motiviert, gibt die Richtung vor und setzt das Ziel der beabsichtigten Reformen. 2) Zweitens ist der pluralistische Konservatismus am empfänglichsten für die Ansicht, dass der beste Leitfaden für die politischen Regelungen, die eine Gesellschaft jenseits des Mindestmaßes haben sollte, die Geschichte der Gesellschaft ist. Es ist diese Geschichte und nicht irgendeine metaphysische oder utopische Überlegung, die am ehesten die relevanten Überlegungen für oder gegen die politischen Arrangements liefert, die sich in dieser Gesellschaft als Möglichkeiten darstellen. Vielfalt: Die vernünftigste Antwort auf die Frage, wie sich die Wertevielfalt auf politische Arrangements auswirken sollte, ist, dass die Arrangements, die die Mindestanforderungen an ein gutes Leben betreffen, überhaupt nicht betroffen sind, allerdings sind die Anforderungen jenseits des Minimums betroffen. Politische Vereinbarungen sollten die universellen und objektiven Bedingungen schützen, die alle guten Lebensbedingungen erfüllen müssen. Konservativer PluralismusVsLibelralismus: (...) es wird (...) einen signifikanten Unterschied zwischen pluralistischer konservativer Politik und der Politik der anderen geben: diese Art von Konservatismus ist wirklich pluralistisch, während die Politik der alternativen Ansätze es nicht ist. Liberale Sozialisten und andere haben sich verpflichtet, einige wenige Werte als übergeordnet zu betrachten. Was sie zu Liberalen, Sozialisten oder was auch immer macht, ist ihre Behauptung, dass, wenn die wenigen von ihnen favorisierten Werte mit den weniger favorisierten in Konflikt geraten, die von ihnen favorisierten Werte die Oberhand gewinnen sollten. Wenn sie dies nicht glauben würden, würden sie aufhören, Liberale, Sozialisten oder was auch immer zu sein. Pluralistische Konservative lehnen diesen Ansatz ab. Kekes, John 2004. „Conservtive Theories“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
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| Pluralismus | Politische Theorien | Gaus I 240 Pluralismus/Politische Philosophie/D'Agostino: Der Begriff der Inkommensurabilität ist (...) in der Debatte zwischen Monisten und Pluralisten von entscheidender Bedeutung (siehe insbesondere Chang, 1997(1); Raz, 1986(2): Kap. 13). Pluralisten müssen natürlich nicht auf einer pauschalen Inkommensurabilität bestehen. Wie Barry bereits 1965 mit seiner Verwendung der "Indifferenzkurven" der Ökonomen (1990(3): Kap. I, S. 2) argumentierte und wie James Griffin (1986(4): 89-90) und andere später noch einmal bekräftigt haben, ist eine einzige, eindeutige Rangfolge von Optionen auch bei mehreren zugrunde liegenden Bewertungsgrundlagen möglich, solange diese Werte gegeneinander "abwägen". >Inkommensurabilität, >B. Barry. Tatsächlich sind Pluralismus und Inkommensurabilität logisch unabhängig voneinander; selbst ein Pluralist, der glaubt, dass Kompromisse immer möglich sind, wird dadurch nicht zum Monisten (siehe Dancy, 1993(5): 121). Sie oder er hat zum Beispiel eine Grundlage, die dem echten Monisten zu fehlen scheint, um das Bedauern zu konzeptualisieren, das wir häufig erleben, selbst wenn wir die beste Option wählen (vgl. Stocker, 1997(6): 199). Rhetorisch ist es dennoch verständlich, dass Pluralisten dazu tendieren, sich auf Fälle zu konzentrieren, in denen, weil Kompromisse unmöglich oder unangemessen erscheinen, Inkommensurabilität offensichtlich ist. Denn die Pluralisten sehen ihre Position zumindest teilweise in Opposition zum Monismus, und Inkommensurabilität ist mit dem Vollblutmonismus unvereinbar. (Dies ist die Bedeutung der Debatte über die "zwischenmenschliche Vergleichbarkeit" von Wohlfahrt für den Utilitarismus. Vergleichbarkeit: Ohne eine solche Vergleichbarkeit wird der Utilitarismus zu einem pluralistischen Ansatz, dem der einzige übergreifende normative Standard fehlt, dessen Bedeutung Mill betonte. (Siehe z.B. Elster und Roemer, 1991(7)). Vielfalt: Es gibt natürlich eine Vielzahl von Pluralismen, von Haltungen und Argumenten zur angeblichen politischen Relevanz der Vielfalt. Wir könnten zum Beispiel glauben, dass "im Limit" die Vielfalt der Bewertungen durch die fortschreitende Korrektur epistemischer und/oder motivationaler Mängel beseitigen würde, so wie es der Monismus voraussetzt. Wir könnten jedoch auch glauben, dass eine solche "Grenze" angesichts der menschlichen Endlichkeit (Chemiak, 1986(8)) ohne Formen des korrigierenden Handelns, die selbst offenkundig ethisch-politisch nicht zu rechtfertigen wären, unzugänglich ist (zu einem sehr hohen Grad), und dass daher nicht verlangt werden kann, wie es der Monismus verlangt, dass wir tatsächlich auf die Beseitigung dieser Vielfalt abzielen. Rawls: Dies scheint die Ansicht von John Rawls in dem Buch Politischer Liberalismus gewesen zu sein, und er begründet einen so schwachen Pluralismus, wie ich ihn nennen werde, in seiner Analyse der sogenannten "Lasten des Urteils" (1993(9): ch. Il, S. 2). Dies sind insbesondere jene "Gefahren, die es mit der richtigen (und gewissenhaften) Gaus I 241 Ausübung unseres Vernunft- und Urteilsvermögens im gewöhnlichen Verlauf des politischen Lebens" unwahrscheinlich machen, dass "gewissenhafte Personen mit voller Vernunftkraft auch nach freier Diskussion alle zum gleichen Ergebnis kommen werden" (1993(9): 56, 58). Rawls selbst charakterisiert diese Doktrin im Hinblick auf "die praktische Unmöglichkeit, eine vernünftige und praktikable politische Einigung zu erzielen" (1993: 63), und sagt, dass sie "eine politische Konzeption [zum Ausdruck bringt], die versucht, umstrittene philosophische Thesen so weit wie möglich zu vermeiden und eine Darstellung zu geben, die auf klaren und für alle offenen Fakten beruht" (1993(9): 57, Nr. 10). ((s) Für starken und schwachen Pluralismus siehe >Pluralismus/D'Agostino). 1. Chang, Ruth, Hrsg. (1997) Incommensurability, Incomparability, and Practical Reason. Cambridge , MA: Harvard University Press. 2. Raz, Joseph (1986) The Morality of Fæedom. Oxford: Clarendon. 3. Barry, Brian (1990) Political A,'gument: A Reissue with a New Introduction. Berkeley, CA: University of California Press. 4. Griffin, James (1986) Well-Being. Oxford: Clarendon. 5. Dancy, Jonathan (1993) Moral Reasons. Oxford: Blackwell. 6. Stocker, Michael (1997) 'Abstract and concrete value: plurality, conflict, and maximization'. In Ruth Chang, Hrsg., Incommensurability, Incomparability, and Practical Reason. Cambridge, MA: Harvard University Press. 7. Elster, Jon and John Roemer, eds (1991) Interpersonal Comparisons of Well-Being. Cambridge: Cambridge University Press. 8. Cherniak, Christopher (1986) Minimal Rationality. Cambridge, MA: MIT Press. 9. Rawls, John (1993) Political Liberalism. New York: Columbia University Press. D’Agostino, Fred 2004. „Pluralism and Liberalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
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| Pluralismus | Rawls | Gaus I 240 Pluralismus/Vielfalt/Rawls/D'Agostino: [in Bezug auf die Vielfalt] gibt es (...) eine Vielzahl von Pluralismen, von Haltungen und Argumenten zur angeblichen politischen Relevanz der Vielfalt. Wir könnten zum Beispiel glauben, dass "im Limit" die Vielfalt der Bewertungen durch die fortschreitende Korrektur epistemischer und/oder motivierender Defizite beseitigt würde, so wie es der Monismus voraussetzt. Wir könnten jedoch auch glauben, dass eine solche "Grenze" angesichts der menschlichen Endlichkeit (Chemiak, 1986)(1) ohne Formen des korrigierenden Handelns, die selbst offenkundig ethisch-politisch nicht zu rechtfertigen wären, unzugänglich ist (zu einem sehr hohen Grad), und dass daher nicht verlangt werden kann, wie es der Monismus verlangt, dass wir tatsächlich auf die Beseitigung dieser Vielfalt abzielen. Rawls: Dies scheint die Ansicht von John Rawls im Buch Politischer Liberalismus gewesen zu sein, und er begründet einen so schwachen Pluralismus, wie ich es nennen werde, in seiner Analyse der sogenannten "Lasten des Urteils" (1993(2): ch. Il, S. 2). Dies sind insbesondere jene "Gefahren, die es mit der richtigen (und gewissenhaften) Gaus I 241 Ausübung unseres Vernunft- und Urteilsvermögens im gewöhnlichen Verlauf des politischen Lebens" unwahrscheinlich machen, dass "gewissenhafte Personen mit voller Vernunftkraft auch nach freier Diskussion alle zum gleichen Ergebnis kommen werden" (1993(2): 56, 58). Rawls selbst charakterisiert diese Doktrin im Hinblick auf "die praktische Unmöglichkeit, eine vernünftige und praktikable politische Einigung zu erzielen" (1993(2): 63), und sagt, dass sie "eine politische Konzeption [zum Ausdruck bringt], die versucht, umstrittene philosophische Thesen so weit wie möglich zu vermeiden und eine Darstellung zu geben, die auf klaren, für alle offenen Fakten beruht" (1993(2): 57, Nr. 10). >Pluralismus/Politische Theorien, >Pluralismus/D'Agostino. ((s) Dies ist eine schwache Version des Pluralismus; für die Unterscheidung von starkem und schwachem Pluralismus siehe >Pluralismus/D'Agostino). 1) Rawls weist darauf hin, dass "selbst dort, wo wir uns über die Arten von Erwägungen, die für die Bewertung und die Entscheidungen relevant sind, völlig einig sind, können wir über ihr Gewicht uneins sein und so zu unterschiedlichen Gesamturteilen kommen" (1993(2): 56). Rawls selbst behandelt dieses Phänomen natürlich rein "praktisch": Eine Reduzierung dieser Vielfalt würde den Einsatz moralisch unzulässiger Taktiken erfordern. D'AgostinoVsRawls: Einige Beobachtungen von Thomas Kuhn (1977(3): 330ff) liefern jedoch die Grundlage für ein Argument zugunsten genau dieser Art von Vielfalt. 2) Rawls weist darauf hin, dass "alle unsere [wahlrelevanten] Begriffe vage sind und harten Fällen unterliegen und dass diese Unbestimmtheit bedeutet, dass wir uns auf Urteilsvermögen und Interpretation verlassen müssen... wo vernünftige Personen sich unterscheiden können" (1993(2): 56). Beispiel: Dies könnte schematisch bedeuten, dass A X gegenüber Y für überlegen hält, während B dies nicht tut, weil er, A, der Meinung ist, dass irgendein wahlrelevanter Begriff (z.B. "ist gerecht") auf X zutrifft, während sie, B, dies aufgrund von Unbestimmtheit nicht tut. (A und B sind sich über "Kernfälle" für die Anwendung des Begriffs einig, aber uneinig über "Randfälle", die natürlich ethisch-politisch immer noch wichtig sein können). Vgl. >Diversität/Hart. Gaus I 242 3) Rawls stellt schließlich fest, dass "jedes System sozialer Institutionen in den Werten, die es zulassen kann, begrenzt ist, so dass eine Auswahl aus der ganzen Bandbreite moralischer und politischer Werte getroffen werden muss, die sich verwirklichen lassen" (1993(2): 57). Individuen/Vielfalt/Ralws/D'Agostino: In Rawls' Terminologie beruht die Bewertung der Vielfalt von Individuen "auf einfachen, für alle offenen Fakten". Und in der Tat kann es sogar, wie Rawls selbst glaubt, Versionen der Vielfalt fördernden Doktrin des Pluralismus geben, die es schaffen, "umstrittene philosophische Thesen" zu vermeiden. Es gibt aber auch Versionen des Pluralismus, die philosophisch robuster sind (als Rawls' schwacher Pluralismus), und die auf ganz unterschiedlichen Grundlagen vertreten werden. >Pluralismus/Berlin, >Diversität/Hart. 1. Cherniak, Christopher (1986) Minimal Rationality. Cambridge, MA: MIT Press. 2. Rawls, John (1993) Political Liberalism. New York: Columbia University Press. 3. Kuhn, Thomas (1977) The Essential Tension. Chicago: University of Chicago Press. D’Agostino, Fred 2004. „Pluralism and Liberalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Pluralismus | Waldron | Gaus I 89 Pluralismus/Waldron: Wo verschiedene Glaubensrichtungen und Kulturen aufeinander treffen, kommt es wahrscheinlich zu Reibungen und Beleidigungen: Der Gottesdienst oder die Feierlichkeiten einer Gruppe können wie ein Vorwurf oder ein Angriff auf eine andere Gruppe erscheinen, und da Werte und Philosophien auf dem Marktplatz der Ideen miteinander konkurrieren, wird der Wettbewerb oft respektlos erscheinen, da jede Glaubensrichtung versucht, ihre Gegner zu diskreditieren und Anhänger für sich zu gewinnen. Es ist nicht leicht, unter diesen Umständen die Pflicht zur gegenseitigen Duldung zu definieren oder die Unterscheidung zwischen Schaden und Vergehen aufrechtzuerhalten, die ein pluralistisches Regime erfordert. Die Grenze zwischen öffentlich und privat, zwischen Fragen der Politik und der Sozialfürsorge auf der einen Seite und der individuellen Ethik und religiösen oder kulturellen Observanz auf der anderen Seite wird immer ein Thema bleiben. Bestimmte Kulturen und Religionen in einer pluralistischen Gesellschaft können danach streben, eine Gesellschaft für sich selbst zu sein. Homogenität/Pluralismus/Recht: Recht und Politik für eine pluralistische Gesellschaft zu machen, ist daher eine größere Herausforderung als für eine religiös und kulturell homogene Gesellschaft. Letztere muss sich nur auf eine einzige Reihe von Antworten einigen und diese durchsetzen. Ersteres muss sich jedoch mit der Tatsache auseinandersetzen, dass seine Mitglieder bereits fest mit uneinheitlichen Antworten verbunden sind. Die verschiedenen Antworten mögen inkommensurabel sein; aber selbst wenn sie für beide Seiten verständlich sind, können sie sich nicht einfach als rivalisierende politische Meinungen darüber präsentieren, wie die Probleme der größeren Gesellschaft zu lösen sind. >Toleranz/Waldron. Waldron, Jeremy 2004. „Liberalism, Political and Comprehensive“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications. |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Politik | Barth | Brocker I 234 Politik/Barth: Zur großen Überraschung von Gegnern wie Sympathisanten ersetzte Barth (…) im Sommer und Herbst 1938 seine bisher lediglich implizit politische Theologie durch eine dezidiert explizite. In mehreren Schriften (vgl. besonders Barth 1938b, 203-215; 1945a, 13-107) vertrat er nun die Auffassung, dass der nationalsozialistische Staat sich definitiv als durch und durch antichristlich, (auch weil!) antisemitisch und inhuman erwiesen habe und darum mit allen Mitteln, gegebenenfalls auch mit dem entschlossenen Einsatz militärischer Gewalt, zu bekämpfen sei. >Nationalsozialismus/Barth. Barths Wende führte dazu, dass die meisten Protagonisten der Bekennenden Kirche sich von ihm abwandten. (1) Brocker I 236 Politik/Glauben/Barth: Der Glaubende steht mit innerer Notwendigkeit im Bewusstsein »der politischen Verantwortung. Er weiß, dass das Recht, dass jeder wirkliche Anspruch, den ein Mensch dem Andern und den Andern gegenüber hat, unter dem besonderen Schutz des gnädigen Gottes steht. […] Er kann sich der Frage nach dem menschlichen Recht nicht entziehen. Er kann nur den Rechtsstaat wollen und bejahen. Mit jeder andern politischen Haltung würde er die göttliche Rechtfertigung von sich stoßen«.(2) Brocker I 237 Herrschaft/BarthVsReformatoren/BarthVsLuther: Barth kritisiert die Rede ((s) der Reformatoren) von der „weltlichen Obrigkeit“ (3) als systematisch defizitär. Es sei unklar geblieben, »ob sie nämlich auch das Recht auf die Rechtfertigung, auch die politische Gewalt auf die Gewalt Christi begründet oder ob sie hier nicht heimlich auf einem anderen Grund gebaut« (4) hätten. >Säkularisierung/Barth. Brocker I 245 Theologie/Staat/Rechtfertigung/Barth: Barths Grundidee:, dass die Theologie »den verschiedenen politischen Gestalten und Wirklichkeiten gegenüber keine ihr notwendig eigentümliche Theorie zu vertreten« (5) habe. Christlich-theologisch sei stets nur »von Fall zu Fall, von Situation zu Situation [zu] urteilen«(6). Politisches System: Wenn (…) von einem ethisch-theologisch legitimen politischen System nicht die Rede sein dürfe, so gebe es gleichwohl »eine unter allen Umständen zu erkennende und innezuhaltende Richtung und Linie der im politischen Raum zu vollziehenden christlichen Entscheidungen«. Diese dürften jedoch »nicht aus einem Rückgriff auf die problematische Instanz des sogenannten Naturrechts« (7) gewonnen werden, sondern mit Blick auf die »Gleichnisfähigkeit und Gleichnisbedürftigkeit des politischen Wesens«, als welches von Barth das »von der Kirche verkündigte[…] Reich Gottes« (8) verstanden wird. Politisches System/Begründung/VsBarth: Argumentationslogisch wie politiktheoretisch sind gewisse strukturelle Schwächen von Barths theologischer Theorie des Politischen nicht zu übersehen. Weder die in Rechtfertigung und Recht Brocker I 246 zu Hilfe genommene Redefigur von den Engelmächten noch die Analogielehre der späteren Schrift vermögen das Problem zu lösen, dass jenes »ewige Christus-Recht« als Ursprung und Orientierung legitimer Rechtsstaatlichkeit sich in den Raum des Politischen und vor allem der Politiktheorie nicht wirklich übersetzen lässt. An moderne Begründungsdiskurse des Politischen im Raum des säkularen Staates wird ein intrinsischer Anschluss gerade nicht hergestellt. Barth verweigert jede Reflexion auf eine subjekt- und vernunfttheoretische Deutung seiner eigenen theologischen Grundbegriffe, vor allem der fundamentalen Figur göttlicher Selbstoffenbarung (trotz mehr oder weniger offenkundiger ideengeschichtlicher und systematischer Konvergenzen). >Rechtfertigung, >Letztbegründung, >Methode, >Theorien. 1. Martin Rohkrämer, »Karl Barth in der Herbstkrise 1938«, in: Evangelische Theologie 48/6, 1988, 521-545. 2. Karl Barth 1982, S. 434f 3. Karl Barth, Rechtfertigung und Recht, in: Theologische Studien 1, Zollikon 1938. Karl Barth, Rechtfertigung und Recht, in: ders., Rechtfertigung und Recht, Christengemeinde und Bürgergemeinde, Evangelium und Gesetz, Zürich 1998, S. 6 4. Ebenda S. 7 5. Karl Barth, »Christengemeinde und Bürgergemeinde« (1946), in: ders., Rechtfertigung und Recht, Christengemeinde und Bürgergemeinde, Evangelium und Gesetz, Zürich 1998 (b), S. 56 6. Ebenda S. 58 7. Ebenda 8. Ebenda S. 63. Georg Pfleiderer, „Karl Barth, Rechtfertigung und Recht 1938)“ in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018. |
Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
| Politik | Schmitt | Höffe I 386 Politik/Carl Schmitt/Höffe: (...) Schmitt(1) [relativiert] den Rang des Staates, indem er «das Politische» zur Voraussetzung erklärt und dem Staat das Monopol für diesen Bereich abstreitet. >Staat. Freund/Feind-Dichotomie: Die damals aufsehenerregende und noch heute provokative Formel soll in Analogie zu Grundunterscheidungen anderer Lebensbereiche, etwa von Gut und Böse in der Moral, von Schön und Hässlich in der Ästhetik und von Rentabel und Unrentabel in der Ökonomie, die für die politische Welt entscheidende Alternative darstellen. Schmitt legt beim Ausdruck «Feind» Wert auf die Unterscheidung des politischen Begriffs, des öffentlichen Feindes (hostis), vom privaten Gegner (inimicus). Deshalb liege im christlichen Gebot, seine Feinde zu lieben, kein Einwand. Nach Schmitts «anthropologischem Glaubensbekenntnis» ist der Mensch «böse», weil sündhaft und gefährlich. Höffe: Schmitts politisches Denken (...) verwirft den Gedanken eines Weltstaates, der den ewigen Frieden garantiere. Und es kritisiert den Liberalismus, in dem, je nach der Spielart, das Politische zu Geist, Bildung, Geschäft oder Besitz, der Staat zu Gesellschaft oder Menschheit und die Herr- schaft zu Kontrolle und Propaganda degeneriere. (SchmittVsKosmopolitismus, SchmittVsLiberalismus). >Kosmopolitismus, >Liberalismus, Gesellschaft, >Krieg, >Frieden. 1. C. Schmitt, der Begriff des Politischen. 1927/1932. Gaus I 397 Politik/Staat/Schmitt/Bellamy/Jennings/Lassman: (...) In seinem 1927 erstmals veröffentlichten "Der Begriff des Politischen"(1) geht Schmitt von einer Zurückweisung der unbefriedigenden Zirkularität der konventionellen Darstellung des begrifflichen Verhältnisses von Staat und Politik aus (Schmitt, 1985(2); 1996(3)). Bevor wir über Politik sprechen können, benötigen wir für Schmitt ein Verständnis des definierenden Merkmals des "Politischen". Dieses ist in der Antithese zwischen Freund und Feind zu finden. Jede echte Politik setzt ein Verständnis des "Politischen" in diesem Sinne voraus. "Das Politische" bezieht sich auf den extremsten und intensivsten Antagonismus in menschlichen Beziehungen. Wer zu einem bestimmten Zeitpunkt als "der Feind" gilt, beruht auf einer Entscheidung, die von einem politischen Staat getroffen wurde. Gaus I 398 Für Schmitt und andere gleichgesinnte Denker der Konservativen Revolution muss diese Vision des "Politischen" dem Liberalismus in all seinen Formen zutiefst feindlich gesinnt sein. Der Liberalismus wird als ein klares Beispiel für die "neutralisierenden" und "entpolitisierenden" Tendenzen der Moderne angesehen. Darüber hinaus argumentiert Schmitt (1996)(3), dass der politische Staat als "Freund" die politische Einheit eines Volkes zum Ausdruck bringen muss. 1. Schmitt, C. (1963) Der Begriff des Politischen: Text von 1932 mit einem Vorwort und drei Corollarien. Berlin: Duncker und Humblot. 2. Schmitt, C. (1985) The Crisis of Parliamentary Democracy (1923). Cambridge, MA: MIT Press. 3. Schmitt, C. (1996) The Concept of the Political. Chicago: University of Chicago Press. Bellamy, Richard, Jennings, Jeremy and Lassman, Peter 2004. „Political Thought in Continental Europe during the Twentieth Century“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Schmitt I Carl Schmitt Der Hüter der Verfassung Tübingen 1931 Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Politik Russlands | Krastev | Krastev I 14 Politik Russlands/Postkommunismus/Krastev: Die erste Reaktion des Kremls auf die globale Vormachtstellung des Liberalismus war eine Form der Simulation, wie sie von relativ schwachen Beutetieren ausgeübt wird, um nicht von gefährlichen Raubtieren angegriffen zu werden. Die politische Elite Russlands war unmittelbar nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion keineswegs einheitlich. Krastev I 15 Demokratie: Die Schaffung einer "Imitationsdemokratie" in Russland in den 1990er Jahren beinhaltete keine der mühsamen Arbeiten einer echten politischen Entwicklung. Es ging im Wesentlichen darum, eine Potemkinsche Fassade zu errichten, die der Demokratie nur oberflächlich ähnelt. >Imitation/Krastev. Bis 2011-12 hatte diese demokratische Farce ihren Nutzen überlebt. Die russische Führung ging dann zu einer von Ressentiments getriebenen Politik der gewaltsamen Parodie über, einem Stil der Imitation, der unverschämt feindselig und absichtlich provokativ ist. Sie lässt sich nicht durch fade Analysen der Nachahmung von Außenpolitik als "Lernen aus der Beobachtung" einfangen(1). Spiegelung/Mirroring: Die Einmischung Russlands in die amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2016, um zum hervorstechendsten Beispiel dieses spöttisch ironischen "Mirroring"-Ansatzes zu kommen, wurde von seinen Organisatoren und Tätern als Versuch verstanden, das zu duplizieren, was der Kreml als ungerechtfertigte Einmischung des Westens in das eigene politische Leben Russlands ansah. Demokratie: These: Nachdem der Kreml in den 1990er Jahren die Rechenschaftspflicht von Politikern gegenüber den Bürgern simuliert hat, hat er heute [nach Krastev] jedes Interesse an demokratischen Scharaden verloren (...). Anstatt so zu tun, als würden sie das innenpolitische System Amerikas imitieren, ziehen es Putin und seine Entourage vor, die Art und Weise nachzuahmen, wie sich Amerika unrechtmäßig in die Innenpolitik anderer Länder einmischt. Krastev I 78 Politik Russlands/Krastev: Nach dem Ende des Kalten Krieges gingen einige Optimisten sogar davon aus, dass Russland in die Fußstapfen Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg treten würde, eine Mehrparteienpolitik verfolgen und die Vorteile einer gesetzlich geregelten Marktwirtschaft genießen würde. Tatsächlich ähnelt Russlands Verhalten in den letzten zehn Jahren dem Verhalten Nachkriegsdeutschlands - aber Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg und nicht nach dem Zweiten Weltkrieg, als das deutsche "Wirtschaftswunder" die öffentliche Unterstützung für die Demokratisierung konsolidierte. Wie Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg ist Putins Russland zu einer wütenden revisionistischen Macht geworden, die sich anscheinend darauf konzentriert, die europäische Ordnung zu zerstören. Und während die Russen weiterhin die Amerikaner imitieren, ist ihr Ziel nicht Konversion oder Assimilation, sondern Rache und Rechtfertigung, und zwar auch dann, wenn dies wenig oder gar nichts dazu beiträgt, Moskau zu helfen, seinen verlorenen Status und seine verlorene Macht wiederzuerlangen. Ein charakteristisches Beispiel für den antiwestlichen (im Gegensatz zu pseudo-verwestlichenden) Rückgriff des Kremls auf die Mimikry ist die Art und Weise, wie russische Trolle im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf 2016 online vorgaben, Amerikaner zu sein, um Verwirrung zu säen, Trumps Chancen zu erhöhen und das Land gegen sich selbst zu spalten. Krastev I 80 Nato/Wladimir Putin: (zur Münchner Sicherheitskonferenz vom 10. Februar 2007): [Putins Rede] war wie eine Kriegserklärung. Sie war ein vernichtender Angriff auf die von den Westmächten geschaffene globale Sicherheitsarchitektur. Sie war mit scharfen sarkastischen Beilagen versehen, die informelle Normen verletzen sollten. Solch ein Verhalten wurde eher von nicht-westlichen Bittstellern in höflicher Gesellschaft erwartet, die den Westen um Gefälligkeiten baten. Er prangerte die NATO-Erweiterung als einen Akt des Verrats an und zitierte wörtlich ein lange vergessenes offenkundiges Versprechen, dass ein solches Eindringen nach Osten niemals erlaubt werden würde. Beziehungen zu den USA: (...) seine Liste der Missstände gegenüber dem Westen ist viel tiefer gesägt. Er beschuldigte die Vereinigten Staaten der "globalen Destabilisierung" und der eklatanten "Missachtung des Völkerrechts". Washingtons "fast ungebremste übermäßige Gewaltanwendung - militärische Gewalt - in den internationalen Beziehungen", führte er aus, "stürzt die Welt in einen Abgrund permanenter Konflikte". Krastev I 84 Nach dem Zerfall der Sowjetunion fanden sich 25 Millionen Russen plötzlich in einem fremden Land wieder. Sie waren eine gestrandete Diaspora, die unfreiwillig ausgebürgert wurde, als sich die Grenzen ihres Landes zurückzogen. Berufliche Karrieren und persönliche Netzwerke wurden zerstört, und Familien wurden sowohl finanziell ruiniert als auch moralisch zerbrochen. Fast ein Jahrzehnt lang wurde das Land von Chaos und Kriminalität überschwemmt. Krastev I 111 Politik Russlands/Krastev: Die Annexion der Krim war im Grunde ein Versuch, ein System, das seine Glaubwürdigkeit verlor, wieder zu legitimieren. Dies wurde dadurch gezeigt, dass Moskau Lrastev I 112 dem Westen ungestraft die Stirn bieten konnte. Das Spektakel einer unbeanstandeten Verletzung internationaler Normen ersetzte das Spektakel einer unbeanstandeten Verletzung demokratischer Normen. Kleine erfolgreiche Kriege, die an symbolisch wichtigen Orten wie der Krim gekämpft wurden, erwiesen sich als politisch lohnender als der Sieg von gefälschten Wahlen. Putins unverfrorene Missachtung westlicher Normen und Erwartungen gab seinem Regime einen größeren Auftrieb als Ethno-Nationalismus oder jegliche strategischen Gewinne, die durch die "Rückkehr" der Krim ins Heimatland erzielt wurden. Gegen diejenigen, die "nur ein Ziel verfolgen - Russland als Nation zu zerstören", wie Putin in seiner Wahlsiegrede von 2012 sagte, "haben wir bewiesen, dass uns niemand etwas aufzwingen kann. Niemand kann uns etwas aufzwingen"(2). Krastev: Die Annexion der Krim hat das Gegenteil bewiesen. Putin hatte ein Souveränitätsdrama inszeniert. Die Wiederherstellung der Stärke und Souveränität Russlands, d.h. seiner faktischen Unabhängigkeit vom westlichen Einfluss, ist auch heute noch das grundlegende Thema in Putins öffentlichem Diskurs. Die Bemühungen, Russland einzudämmen, sind gescheitert: "sehen Sie dem ins Auge", wiederholte er 2018. "Niemand hat auf uns gehört. Hört jetzt zu"(3). Russland/China/Krastev: (...) Im Gegensatz zu China kann Russland nicht als klassische aufstrebende Macht definiert werden. Sein globales Gewicht ist minimal im Vergleich zum Einfluss, den einst die Sowjetunion ausübte, und obwohl es Russland gelungen ist, seine Position kurzfristig zu verbessern, sind seine langfristigen Aussichten als globales Schwergewicht fragwürdig. Krastev I 114 Post-Imitation: Nach 2012 hat der Kreml seine Versuche, seine innenpolitische Legitimität durch Nachahmung der Demokratie westlichen Stils zu untermauern, verworfen. Das neue Ziel bestand darin, die vom Westen dominierte internationale Ordnung zu diskreditieren, indem ihre grundlegende Heuchelei entlarvt wurde. Der Ton des neuen Ansatzes war sarkastisch: Die Amerikaner geben zwar Lippenbekenntnisse zum Völkerrecht ab, wie uns gesagt wird, handeln aber nach der "rule of the gun". Krastev I 134 Politik Russlands/Krastev: (...) Moskaus von Ressentiments getriebene Politik (...) erreicht nicht das Niveau einer wohldurchdachten, langfristigen Strategie. Tatsächlich könnte Russlands Politik der ironischen Mimikry und des Reverse Engineering der amerikanischen Heuchelei die Welt langsam in die Katastrophe stürzen. Aggressive Imitation geht in einer sich selbst erfüllenden Weise davon aus, dass alle Gründe für Vertrauen zwischen Russland und dem Westen auf fatale Weise ausgehöhlt worden sind. Paranoia: Öffentliche Rechtfertigungen von versteckten Beweggründen zu unterscheiden, ist nur gesunder Menschenverstand. Aber sich dogmatisch und obsessiv auf diese Unterscheidung zu konzentrieren, wie es Putin zu tun scheint, ist ein schlüpfriger Weg. Krastev I 135 Weil sie den Zynismus hinter jeder amerikanischen Berufung auf humanitäre Ideale ausspähen und beweisen wollen, dass sie nicht mehr so naiv sind wie damals, als sie den doppelzüngigen Versprechungen Amerikas, die NATO nicht ostwärts zu erweitern, Glauben schenkten, haben sie sich in eine stolzierende Missachtung elementarer humanitärer Werte gestürzt, als ob der Abbau moralischer Hemmungen z.B. bei der Belagerung von Aleppo sie zu würdigen Gegenspielern des amoralischen Amerikas gemacht hätte, dessen angebliche Niederträchtigkeit sie gerne verunglimpfen. 1. Benjamin E. Goldsmith, Imitation in International Relations. Observational Learning, Analogies, and Foreign Policy in Russia and Ukraine (New York; Palgrave, 2005). 2. This was Putin's famously tearful 'Election Victory Speech' in Manezhnaya Square (4 March 2012); https://www.youtube.com/watch?v-c6qLcDAoqxQ. 3. Anton Troianovski, 'Putin Claims Russia Is Developing Nuclear Arms Capable of Avoiding Missile Defenses', Washington Post (1 March 2018). |
Krastev I Ivan Krastev Stephen Holmes The Light that Failed: A Reckoning London 2019 |
| Politikwissenschaft | Habermas | III 18 Politikwissenschaft/Habermas: Die Politikwissenschaft musste sich vom rationalen Naturrecht emanzipieren. >Naturrecht. Die neuen Konzepte des bürgerlichen Formalrechts boten die Möglichkeit, konstruktiv zu verfahren und die rechtlich-politische Ordnung unter normativen Gesichtspunkten als einen rationalen Mechanismus zu entwerfen.(1) >Recht, >Gesellschaft, >Rationalität/Habermas. Die Politikwissenschaft befasst sich mit Politik als einem gesellschaftlichen Teilsystem und entlastet sich von der Aufgabe, die Gesellschaft im Ganzen zu konzipieren. >Systeme, >Systemtheorie. Sie schließt Fragen der Legitimität aus der wissenschaftlichen Betrachtung aus oder behandelt sie als empirische Fragen eines jeweils deskriptiv zu erfassenden Legitimitätsglaubens. Damit bricht sie die Brücke zur Rationalitätsproblematik ab. >Legitimität/Habermas. 1. Wilhelm Hennis, Politik und praktische Philosophie, Neuwied, 1963; Hans Maier, Die ältere deutsche Staats- und Verwaltungslehre, Neuwied, 1966. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Politische Parteien | Rosenblum | Morozov I 114 Politische Parteien/Parteienlandschaft/Politik /Demokratie/Nancy Rosenblum/Morozov: In On the Side of the Angels: An Appreciation of Parties and Partisanship,(1) einer bahnbrechenden Verteidigung der Parteien in der amerikanischen Politik, feiert Nancy Rosenblum das, was sie als "die Kreativität der Parteipolitik und die moralische Besonderheit der Parteipolitik" bezeichnet und weist darauf hin, dass Parteien die politischen Interessen und Meinungen ihrer Mitglieder nicht nur reflektieren, sondern aktiv mitgestalten. Parteien sind leicht zu kritisieren: Die Wähler empfinden sie als abschreckend; Interessengruppen und reiche Geber finden es nur allzu leicht, sie auszubeuten; Parteien können zu langsam sein, um auf die öffentliche Meinung zu reagieren und ihre Mitglieder daran zu hindern, wichtige Probleme selbst in Angriff zu nehmen. Bei all diesen Fehlern spielen die Parteien aber auch eine wichtige - und oft unsichtbare - Rolle, um das politische Leben vernünftiger und kreativer zu gestalten. Sie regulieren Rivalität und vermitteln Überlegungen, indem sie Gewicht auf wichtige Themen des Tages legen. Vor allem tragen Parteien dazu bei, Bedingungen zu schaffen, unter denen die Parteinahme gedeihen kann - und was auch immer zentristische Experten glauben mögen, die Parteinahme hat auch viele nützliche Zwecke. Sie verankert den Pluralismus als einziges Spiel in der Stadt und zwingt die Regierungspartei, anzuerkennen, dass ihre eigene "Wahrheit" nur ein Weg sein kann, die Geschichte zu erzählen. Die Parteinahme, so Rosenblum, "sieht Pluralismus und politische Konflikte nicht als eine Verbeugung vor der Notwendigkeit, als eine pragmatische Anerkennung der Unvermeidbarkeit von Meinungsverschiedenheiten. Es erfordert strenge Selbstdisziplin, um anzuerkennen, dass der Status meiner Partei nur ein Teil einer dauerhaft pluralistischen Politik ist, und damit der provisorische Charakter, die Regierungspartei zu sein, und die Farce, vorzugeben, das Ganze zu repräsentieren". 1. Nancy L. Rosenblum, On the Side of the Angels: An Appreciation of Parties and Partisanship (Princeton, NJ: Princeton University Press, 2010), 7. |
Rosenbl I Nancy L. Rosenblum On the Side of the Angels: An Appreciation of Parties and Partisanship Princeton 2010 Morozov I Evgeny Morozov To Save Everything, Click Here: The Folly of Technological Solutionism New York 2014 |
| Politische Theologie | Lilla | Lilla I 30 Politische Theologie/Lilla: [in der hebräischen Bilbe] der Mensch ist aufgerufen, treu zu sein und auf Gott zu vertrauen; er ist nicht eingeladen, Gottes Papiere zu inspizieren. Politik: Ein ähnlicher Ansatz wird für das politische Leben gewählt. Wenn sich die Bibel schließlich der Politik zuwendet, dann nicht, um die Natur des Menschen als politisches Tier zu untersuchen, sondern um den zwischen Gott und Israel geschlossenen Bund zu beschreiben und dann das göttliche Gesetz zu verkünden, das diesen Bund regelt. Gesetz: Bund und Gesetz sind Produkte der Sprache; es gibt Gründe für sie. Aber hinter dem letzten Grund steht nur die Offenbarung. Ob Israel von Richtern, Königen oder Priestern regiert wird, ob es sich selbst regiert oder unter die Völker zerstreut ist, die Quellen seiner politischen Autorität sind diese Bündnisse und Gesetze. Sie sind die ursprünglichen Quellen der biblischen politischen Theologie. >Hebräische Bibel, >Bibel, >Bibelkritik, >Theismus, >Theologie, >Politik, >Gesetze. [Es gibt] drei Bilder von Gott, Mensch und Welt; drei Familien der politischen Theologie. 1) In der ersten wird Gott als derjenige gesehen, der in der Welt wohnt und wirkt. Politische Theologie besteht dann in dem Versuch zu verstehen, wie man die Macht des Göttlichen, das uns umgibt, nutzen kann, um die Nation zu schützen und sie zum Blühen zu bringen. 2) Im zweiten Fall stellt man sich den höchsten Gott als ein fernes Wesen vor, weit entfernt von den Sorgen des geschaffenen Kosmos, in dem der niedere Demiurg die Herrschaft hat. Lilla I 31 Ein solches Bild kann Gedanken des Rückzugs aus der Welt, einschließlich der politischen Welt, inspirieren; es kann auch Spekulationen über göttliches Wissen nähren, das die Welt apokalyptisch verändert und das Zeitalter der Erlösung einleitet. 3) Im dritten Bild sehen wir einen transzendenten Gott, der über unserer Welt steht, aber an sie gebunden ist. Dieser Gott verlässt die Welt, damit wir uns selbst regieren können; wir sind frei in dem Sinne, dass er uns nicht direkt regiert. Er gibt uns jedoch ein offenbartes Gesetz als Richtschnur, das wir annehmen oder ablehnen können. Die Politik betrifft in diesem Bild immer noch die Beziehung zwischen Gott und Mensch, obwohl sich diese Beziehung von einer reinen Machtbeziehung zu einer Beziehung des Gehorsams und der moralischen Verantwortung gewandelt hat. Dieses Bild eines transzendenten Gottes scheint uns im Westen das natürlichste zu sein. Auch wenn wir die politischen Theologien, die es inspiriert hat, nicht mehr konsultieren, hat es als Bild immer noch Einfluss auf unser Denken. >Theismus, >Gott, >Deismus, >Hebräische Bibel. Politische Theologie/Lilla: (...) Die politische Theologie hat eine Art von Logik. Sie entspricht der natürlichen Tendenz des menschlichen Geistes, nach den Bedingungen seiner Erfahrung zu suchen, unabhängig davon, ob sich diese Erfahrung auf den natürlichen Bereich oder auf das Politische bezieht. Wenn sich eine politische Theologie entwickelt, gibt sie eine Erklärung für die legitime politische Autorität im Sinne einer Offenbarung über den göttlichen Nexus. Durch unterschiedliche Annahmen über das Wesen Gottes und seinen Aufenthaltsort kann der Verstand verschiedene Argumente für ein gutes politisches Leben ableiten. >Theologie, >Religion, >Religiöser Glaube. Lilla I 49 Es stimmt zwar, dass Jesus wenig über politische Autorität oder Regierungssysteme gesagt hat, aber sein Handeln und seine Gleichnisse berührten alle großen Probleme, mit denen sich die Politik auseinandersetzen muss: Hunger und Durst, Ungerechtigkeit und Grausamkeit, Verbrechen und Strafe. Und obwohl er ein Friedensprediger war, sagen uns die Evangelien, dass er auch in der Lage war, gegen Ungerechtigkeit vorzugehen, wenn es nötig war. Lilla I 50 Die ganze Bibel, richtig interpretiert, verspricht, dass eines Tages Gerechtigkeit herrschen wird, und es liegt an jedem Christen, diesen Tag zu beschleunigen. >Christentum/Lilla. Lilla I 53 Es ist ein altes christliches Laster, vom Christentum als einer vollendeten Religion zu sprechen, die an der Spitze der Weltgeschichte steht und auf die Religionen herabblickt, die sie überflügelt hat. Aber in gewissem Sinne ist der Anspruch auf Ausnahmestellung gerechtfertigt: Im Christentum finden sich Versionen jeder Art von politischer Theologie, die alle miteinander im Krieg liegen. Diese enorme innere Vielfalt wurde durch die Lehren von der Inkarnation und der Trinität ermöglicht, die die Christen dazu einluden, ihren Gott gleichzeitig als in der Welt, als abwesend von der Welt und als in einer ständigen transzendenten Beziehung zur Welt stehend zu denken. Im christlichen Denken werden alle Möglichkeiten der politischen Theologie und die damit verbundenen intellektuellen Schwierigkeiten sichtbar. >Trinität/Lilla. Lilla I 301 Die liberale Theologie begann in rationaler Hoffnung, nicht in Fieberträumen. Ihr gemäßigter Wunsch war, dass die moralischen Wahrheiten des biblischen Glaubens intellektuell mit den Realitäten des modernen politischen Lebens in Einklang gebracht und nicht nur angepasst werden sollten. Doch die liberale Gottheit erwies sich als totgeborener Gott, der nicht in der Lage war, bei denjenigen, die die letzte Wahrheit suchten, echte Überzeugung zu wecken. Denn was bot der neue Protestantismus der Seele eines Menschen, der die Vereinigung mit seinem Schöpfer sucht? Er verordnete einen Katechismus aus moralischen Gemeinplätzen und historischem Optimismus über das bürgerliche Leben, gewürzt mit tiefem Pessimismus über die Möglichkeit, dieses Leben zu ändern. Sie predigte guten Bürgersinn und Nationalstolz, wirtschaftliche Vernunft und die richtige Länge des Bartes eines Gentleman. |
Lilla I Mark Lilla The Stillborn God. Religion, Politics, and the Modern West New York: Random House. 2007 |
| Politische Wahlen | Politik Russlands | Krastev I 99 Politische Wahlen/Manipulation/Politik Russlands/Krastev: (...) es ist einfach unmöglich, Putins Russland zu verstehen, ohne die Wahlmanipulation zu berücksichtigen. Frage: Warum brauchte Putin Wahlen, wenn nur eine Minderheit der Russen glaubte, dass Russland eine Demokratie werde, und fast niemand außerhalb Moskaus glaubte, dass Russland bereits eine Demokratie sei"?(1) Und warum wurden die Wahlen im Kreml auf eine so eklatante Weise manipuliert, dass niemand daran zweifeln konnte, dass sie manipuliert wurden (durch Sperrung von Krastev I 100 potentiell attraktiven Kandidaten zum Beispiel) und dass der Kreml die Manipulation vorgenommen hat? Dass Wahlen "manipuliert" sind, wie Julia Ioffe bemerkte, ist "etwas, das jeder in Russland, unabhängig von seiner Rhetorik oder politischen Überzeugung, kennt und akzeptiert"(2). Krastev I 101 Dennoch hätte Putin seine Macht nicht ohne den Rückgriff auf periodisch manipulierte Wahlen gewinnen und erhalten können. Dieses Paradoxon ist vielleicht das bestgehütete Geheimnis des postkommunistischen Russlands. Russlands manipulierte Wahlen waren in transparenter Weise unzulängliche Imitationen der westlichen Demokratie. Aber sie waren nicht nur eine dekorative Fassade. Wie Pawlowski voraussah (>Politische Technologie/Krastev), trugen die periodischen Wahlen zunächst dazu bei, die "alternativlose" Begründung für die Herrschaft Putins zu konstruieren und regelmäßig nach Hause zu bringen. (...) Umfragen im Jahr 2011 bestätigten die These, dass Putins 'Popularität' die 'Trägheit' der Bevölkerung und 'das Fehlen anderer Alternativen' widerspiegelt(3). Krastev: Aber genau darum geht es. Wenn die Wähler davon überzeugt werden könnten, dass es keine gangbare Alternative zur derzeitigen Führung gibt, würden sie sich fatalistisch an den Status quo anpassen. Krastev I 102 Gefälschte Wahlen boten der scheinbaren Machtpartei auch regelmäßig Gelegenheit, sich neu zu profilieren. Indem sie neue Slogans prägte und sogar neue Gesichter einführte, konnte sich Putins Partei "Einiges Russland" als eine Kraft sowohl für Stabilität als auch für Veränderungen präsentieren(4). >Politische Technologie/Krastev. Gefälschte Wahlen standen auch im Mittelpunkt von Putins ständig neu ausgehandeltem Vertrag, der nicht mit dem Volk, sondern mit den regionalen Eliten ausgehandelt wurde. (...), Wahlen dienten als Hauptinstrument zur Kontrolle der politischen Elite des Landes und zur Rekrutierung neuer Kader (...). Krastev I 103 Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts dienten periodische Wahlen auch dazu, die nationale Einheit Russlands zu demonstrieren (d.h. zu übertreiben) und die imaginäre Kohärenz und Solidarität des Putin-Landes zu dramatisieren. Eine weitere Funktion der manipulierten Wahlen in Russland während des ersten Putin-Jahrzehnts bestand darin, eine Grenze zu ziehen zwischen der "loyalen Opposition" und dem, was der Kreml als eine fünfte Kolonne von Feinden und Verrätern ansah. Krastev I 104 Imitation/Autorität: (...) Putins manipulierte Wahlen dienten nicht der Nachahmung der Demokratie, sondern vielmehr der Nachahmung des Autoritarismus. Krastev I 132 Eine kürzlich durchgeführte Studie hat ergeben, dass im letzten Jahrzehnt das Vertrauen in die Demokratie in den entwickelten Demokratien des Westens abgenommen hat und dass das Niveau des Krastev I 133 Misstrauens gegenüber der Demokratie als politischem System unter den Jüngeren am größten ist(5). Ein zentraler Pfeiler von Putins antiwestlicher Politik ist es, diese Zweifel zu nähren und den amerikanischen und europäischen Bürgern immer mehr Gründe zu geben, nicht daran zu glauben, dass periodische Wahlen im Westen zum Vorteil der Öffentlichkeit wirken. 1. In Levada-Center polls between 2005 and 2015, around 34 per cent of respondents reported that 'development of democracy' is what 'most accurately describes the situation in the country.' 2. Julia Ioffe, 'The Potemkin Duma', Foreign Policy (22 October 2009). 3. Michael Schwirtz, 'Russians Shrug at Prospects of Another Putin Term, Poll Shows', The New York Times (7 October 2011). 4. The Kremlin's game with United Russia is quite complicated: it should be assured of winning over its nominal competitors, yet in such a way that it never appears a strong force or a genuine 'people's party' - for that might turn it into a challenger or rival to the Kremlin. 5. Yascha Mounk, The People vs. Democracy: Why Our Freedom Is in Danger and How to Save It (Harvard University Press, 2018). |
Krastev I Ivan Krastev Stephen Holmes The Light that Failed: A Reckoning London 2019 |
| Politische Wahlen | Riker | Surowiecki I 334 Politische Wahlen/Riker/Surowiecki: Riker These: Wähler wollten nur ihre Teilnahme am politischen System bekräftigen statt den Ausgang einer Wahl beeinflussen zu wollen. (1) SurowieckiVsRiker: es ist einfacher: die Leute wählen, weil sie glauben, wählen zu müssen. Auch Rikers Daten gaben zu erkennen, dass „Pflichtgefühl“ der wichtigste Indikator Surowiecki I 335 dafür ist, ob jemand zur Wahl geht oder nicht. Außerdem wollen die Menschen immer noch einen – wenn auch geringen – Einfluss nehmen. 1. Brian Barry, Sociologists, Economists, and Democracy (University of Chicago Press, Chicago 1978). |
PolRiker I William H. Riker Liberalism Against Populism: A Confrontation Between the Theory of Democracy and the Theory of Social Choice Long Grove, IL 1988 Surowi I James Surowiecki Die Weisheit der Vielen: Warum Gruppen klüger sind als Einzelne und wie wir das kollektive Wissen für unser wirtschaftliches, soziales und politisches Handeln nutzen können München 2005 |
| Polizeiliche Vernehmungen | Sozialpsychologie | Parisi I 133 Polizeiliche Vernehmungen/Sozialpsychologie/Nadler/Mueller: In den Vereinigten Staaten ist physische Gewalt bei Vernehmungen nicht mehr erlaubt - das Gesetz verlangt, dass Geständnisse freiwillig abgegeben werden. Heute führt etwa die Hälfte aller Verhöre zu belastenden Aussagen (Kassin et al., 2007(1); Schulhofer, 1987(2); Thomas, 1996(3)). In Anbetracht der Tatsache, dass das Geständnis eines Verbrechens "eine äußerst selbstzerstörerische Angelegenheit ist, unabhängig von der tatsächlichen Schuld" (D. Simon, 2012)(4), sind Sozialpsychologen daran interessiert zu untersuchen, warum sich so viele Verdächtige für ein Geständnis entscheiden. Noch wichtiger ist, warum gestehen Verdächtige Verbrechen, die sie nicht begangen haben? Falsche Geständnisse: In den meisten Fällen liegt die Antwort in dem psychologischen Druck, der bei modernen Verhörmethoden ausgeübt wird. In einem Experiment erklärten sich 36 % der schuldigen Verdächtigen und 81 % der unschuldigen Verdächtigen bereit, auf ihr Recht auf Schweigen Parisi I 134 zu verzichten und mit der Polizei zu sprechen (Kassin und Norwick, 2004)(5). Von denjenigen, die sich bereit erklärten, auf ihr Recht zu schweigen zu verzichten, taten dies die meisten schuldigen Verdächtigen, um nicht verdächtig zu wirken. Die meisten unschuldigen Verdächtigen taten dies, weil sie glaubten, nichts zu verbergen zu haben. Täuschung: Eine große Menge an Literatur, die über Tests der Fähigkeit von Menschen, Täuschungen zu erkennen, berichtet, hat gezeigt, dass Menschen im Durchschnitt nicht besser als der Zufall abschneiden, und mit wenigen Ausnahmen schneiden geschulte Beamte auf dem gleichen Niveau ab wie Laien, wenn auch mit hoher Sicherheit (Bond und DePaulo, 2006(6); Kassin, 2008(7); Kassin Meissner und Norwick 2005(8). Meissner und Kassin 2002(9). D. Simon 2012(4). Vrij, Edward, and Bull, 2001)(10). Da polizeiliche Ermittler Schwierigkeiten haben, zwischen echten und falschen Geständnissen zu unterscheiden, haben sie wenig Grund, ein Verhör abzubrechen, bis das Geständnis erlangt ist. Voreingenommenheit: Im Allgemeinen sind Menschen, sobald sie sich einen Eindruck verschafft haben, eher motiviert, diesen zu bestätigen, als ihn zu widerlegen (Rosenthal und Jacobson, 1968(11); Snyder und Swann, 1978(12)), und die Tendenz, Schuld zu bestätigen, gilt auch im Verhörraum - wenn Vernehmungsbeamte bereits glauben, dass ein Verdächtiger schuldig ist, sind sie eher geneigt, aggressive Taktiken wie die Präsentation falscher Beweise und Versprechen von Milde anzuwenden (Kassin, Goldstein und Savitsky, 2003)(13). >Falsche Geständnisse/Sozialpsychologie. 1. Kassin, S. M., R. A. Leo, C. A. Meissner, K. D. Richman, L. H. Colwell, A.-M. Leach, and D. L. Fon (2007). "Police Interviewing and Interrogation: A Self-Report Survey of Police Practices and Beliefs." Law and Human Behavior 31 381-400. doi:10.1007/s10979-006-9073-5. 2. Schulhofer, S. J. (1987). "Reconsidering Miranda." University of Chicago Law Review 54: 435. 3. Thomas, G. C. I. (1996). "Plain Talk about the Miranda Empirical Debate: A Steady-State Theory of Confessions." UCLA Law Review 43:933. 4. Simon, D. (2012). In Doubt: The Psychology of the Criminal Justice Process. Cambridge, MA: Harvard University Press. 5. Kassin, S. M. and R. J. Norwick (2004). "Why People Waive Their 'Miranda' Rights: The Power of Innocence." Law and Human Behavior 28(2): 211—221. 6. Bond, C. F. and B. M. DePaulo (2006). "Accuracy of Deception Judgments." Personality and Socia Psychology Review doi:10.1207/s15327957pspr1003 2. 7. Kassin, S. M. (2008). " The Psychology of Confessions." Annual Review of Law and social science 4(1): 193-217. doi:10.1146/annurev.1awsocsci.4.110707.172410. 8. Kassin, S. M., C. A. Meissner, and R. J. Norwick (2005). "'I'd Know a False Confession if I Saw One': A Comparative Study of College Students and Police Investigators." Law and Human Behavior 29(2): 211-227. doi:10.1007/s10979-005-2416-9. 9. Meissner, C. A. and S. M. Kassin (2002). "'He's Guilty!': Investigator Bias in Judgments of Truth and Deception." Law and Human Behavior 26(5):469-480. doi:10.1023/ A:1020278620751. 10. Vrij, A., K. Edward, and R. Bull (2001). "Police Offcers' Ability to Detect Deceit: The Benefit of Indirect Deception Detection Measures." Legal and Criminological Psychology 6(2): 185-196. doi:10.1348/135532501168271. 11. Rosenthal, R. and L. Jacobson (1968). "Pygmalion in the Classroom." The Urban Review 3(1): 16-20. doi:10.1007/BF02322211. 12. Snyder, M. and W. B. Swann (1978). "Hypothesis-Testing Processes in Social Interaction." Journal of Personality and Social Psychology 36: 1202-1212. 13. Kassin, S. M., C. C. Goldstein, and K. Savitsky (2003). "Behavioral Confirmation in the Interrogation Room: On the Dangers of Presuming Guilt." Law and Human Behavior 27(2): 187-203. Nadler, Janice and Pam A. Mueller. „Social Psychology and the Law“. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
| Pollocks Gaskammer | Poundstone | I 215 Pollocks Gaskammer/Poundstone: (verwandt mit dem Vorwortparadox). Bsp Ein Raum füllt sich gelegentlich mit giftigem, grünen Gas. Durch ein Fenster in der Tür kann man ein Warnlicht sehen: Das Licht ist grün, wenn kein Gas im Raum ist. Andernfalls weiß. I 216 Unglücklicherweise färbt das Gas, wenn es ausströmt, die weiße Lampe grün! Das Licht sieht immer grün aus, egal, ob Gas da ist, oder nicht. Also hat man eine Videokamera direkt an der Lampe installiert und überträgt das Bild auf einen Schirm neben der Tür. Auf dem Schirm ist die korrekte Farbe der Warnlampe erkennbar, unabhängig davon, ob der Raum Gas enthält oder nicht. Neben der Tür ist ein Warnschild angebracht, dass die Besucher das Licht im Fenster ignorieren sollen und stattdessen nach der Farbe auf dem Schild gehen sollen. I 216 Pollocks Gaskammer/Poundstone: Man kann Glauben auf mehr als eine Art zurückweisen: 1. Das Licht sieht grün aus (ohne Information über die Farbe des Gases). 2. Normalerweise haben die Dinge die Farbe, die sie auf dem Bildschirm haben, dafür gibt es Farbfernsehen. Vs: Das zweite ist noch schwächer als das erste. Daher gibt es als Schild neben der Tür noch einen dritten Grund. Recht haben aus falschen Gründen - Widerlegung: a) zurückweisende Widerlegung: sagt einfach, dass eine Überzeugung falsch ist. b) unterminierende Widerlegung: sagt, dass die Überzeugung ungültig ist. Bsp Wenn man entdeckt, dass man ein Gehirn im Tank ist, ist das eine unterminierende Widerlegung aller Überzeugungen über die Welt. >Widerlegung, >Verifikation, vgl. >Bestätigung, >Gehirne im Tank. Pointe: Die Überzeugung könnte dann immer noch wahr sein. - Unterminierende Widerlegung ist besser als zurückweisende Widerlegung. I 220 Gefangenen-Paradox/Wissensparadoxie: (Paradox der unerwarteten Hinrichtung) eine Menge von Überzeugungen erzeugt ihre eigene unterminierende Widerlegung. So gibt es Widerlegungen von Widerlegungen. >Paradoxien, >Wissensparadoxie. |
Poundstone I William Poundstone Im Labyrinth des Denkens Hamburg 1995 |
| Positivismus | Comte | Wright I 152 Positivismus/Comte/Wright, G. H.: Comtes Positivismus ist vor allem Wissenschaftstheorie (Vgl. Comte 1830)(1). Comtes letztliches Ziel bestand darin, ein Verfechter des „positiven“ wissenschaftlichen Geistes in der Untersuchung gesellschaftlicher Phänomene zu sein. Damit gekoppelt war ein starker Glaube an die Nützlichkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse für soziale Reformen. (1830(1), Lecon I, 8). Wright, G.H.: es ist vielleicht nicht uninteressant, dass sich Comte als Verkünder einer technologischen Wissensauffassung mit Francis Bacon vergleichen lässt. Beide trugen zwar wesentlich zur Bildung eines gewissen „szientistischen Meinungsklimas“ bei, doch fast überhaupt nichts zum tatsächlichen wissenschaftlichen Fortschritt. (G.H. von WrightVsBacon, G. H. von WrightVsComte.) >Technologie, >Wissenschaft, >Empirismus, >Soziologie, >Erklärung. 1. Comte, A.: Cours de philosophie positive, Avertissement de l' Auteur, 1830. |
Comte I A. Comte Cours de Philosophie Positive (Ed.1830) New York 2012 WrightCr I Crispin Wright Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001 WrightCr II Crispin Wright "Language-Mastery and Sorites Paradox" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 WrightGH I Georg Henrik von Wright Erklären und Verstehen Hamburg 2008 |
| Positivismus | Wright | I 152 Positivismus/Wright, G.H.: Der Positivismus lässt sich auf verschiedene Weisen charakterisieren: a) verbunden mit einer phänomenalistischen oder sensualistischen Erkenntnistheorie und b) moderner Positivismus: verbunden mit einer Verifikationstheorie der Bedeutung. c) verbunden mit einer „szientistischen“ und „technologischen“ Auffassung von Erkenntnis und deren Verwendungen. >Phänomenalismus, >Sensualismus, >Verifikationismus, >Bedeutung, >Szientismus, >Technologie. Mill: Mill hat mehr von einem Positivisten im ersten Sinne an sich als Comte. >J. St. Mill. Comte: ComtesPositivismus ist vor allem Wissenschaftstheorie (Vgl. Comte, A. 1830(1)). Comtes letztliches Ziel bestand darin, ein Verfechter des „positiven“ wissenschaftlichen Geistes in der Untersuchung gesellschaftlicher Phänomene zu sein. Damit gekoppelt war ein starker Glaube an die Nützlichkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse für soziale Reformen. (Comte 1830, Lecon I, 8). >A. Comte. Wright, G.H.: Es ist vielleicht nicht uninteressant, dass sich Comte als Verkünder einer technologischen Wissensauffassung mit Francis Bacon vergleichen lässt. Beide trugen zwar wesentlich zur Bildung eines gewissen „szientistischen Meinungsklimas“ bei, doch fast überhaupt nichts zum tatsächlichen wissenschaftlichen Fortschritt. (G.H. von WrightVsBacon, G. H. von WrightVsComte.) >F. Bacon. I 21 Positivismus/VsPositivismus/Wright, G.H.: Die anti-positivistische Methodologie des 19. Jahrhunderts lässt sich mit einer älteren aristotelischen Tradition in Verbindung bringen, einer Tradition, die drei Jahrhunderte früher durch einen neuen Geist in der Wissenschaftstheorie, nämlich vor allem durch Galilei verdrängt worden war. >G. Galilei, vgl. >P. Feyerabend. 1. Comte, A., Cours de philosophie positive, Avertissement de l’Auteur, 1830. |
WrightCr I Crispin Wright Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001 WrightCr II Crispin Wright "Language-Mastery and Sorites Paradox" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 WrightGH I Georg Henrik von Wright Erklären und Verstehen Hamburg 2008 |
| Postsäkularismus | Braidotti | Braidotti I 31 Post-Säkularismus/Braidotti: Die ersten Risse im Gebäude der selbstbewussten Säkularität zeigten sich Ende der 1970er Jahre. Als der revolutionäre Eifer abkühlte und die sozialen Bewegungen begannen, sich aufzulösen, sich anzupassen oder zu mutieren, schlossen sich die ehemaligen militanten Agnostiker einer Welle von Konversionen zu einer Vielzahl konventioneller monotheistischer oder importierter östlicher Religionen an. Diese Entwicklung ließ ernsthafte Zweifel an der Zukunft der Säkularität aufkommen. Der Zweifel schlich sich in das kollektive und individuelle Bewusstsein: Wie säkular sind „wir“ - Feministinnen, Antirassisten, Postkolonialisten, Umweltschützer usw. - wirklich? Für die intellektuellen Aktivisten waren die Zweifel sogar noch ausgeprägter. Die Wissenschaft ist von Natur aus säkular, denn die Säkularität ist neben dem Universalismus, dem einheitlichen Subjekt und dem Primat der Rationalität einer der wichtigsten Grundsätze des Humanismus. Die Wissenschaft selbst ist jedoch trotz ihrer säkularen Grundlagen alles andere als immun gegen ihre eigenen Formen des Dogmatismus. Freud war einer der ersten kritischen Denker, der uns vor dem fanatischen Atheismus der Anhänger der wissenschaftlichen Vernunft warnte. In Die Zukunft einer Illusion (1928)(1) vergleicht Freud verschiedene Formen des rigiden Dogmatismus und stuft den rationalistischen Szientismus neben der Religion als Quelle abergläubischen Glaubens ein, eine Position, die heute am besten durch den Extremismus illustriert wird, mit dem Richard Dawkins seinen atheistischen Glauben verteidigt (Dawkins, 1976)(2). Darüber hinaus hat sich die vielgepriesene Objektivität der Wissenschaft als ziemlich fehlerhaft erwiesen. Braidotti I 32 Wissenschaft: Der Gebrauch und Missbrauch wissenschaftlicher Experimente im Faschismus und in der Kolonialzeit zeigt, dass die Wissenschaft nicht gegen nationalistische, rassistische und hegemoniale Diskurse und Praktiken immun ist. Jeder Anspruch auf wissenschaftliche Reinheit, Objektivität und Autonomie muss daher entschieden zurückgewiesen werden. Was bedeutet das für den Humanismus und seine antihumanistischen Kritiker? >Anti-Humanismus, >Humanismus. Säkularität: Säkularität ist einer der Grundpfeiler des westlichen Humanismus, daher ist eine instinktive Form der Abneigung gegen Religion und Kirche historisch ein integraler Aspekt emanzipatorischer Politik. >Säkularisierung. Sozialismus: Die sozialistisch-humanistische Tradition, die für die europäische Linke und die Frauenbewegungen in Europa seit dem 18. Jahrhundert von zentraler Bedeutung war, erhebt zu Recht den Anspruch, säkular im engeren Sinne des Wortes zu sein: agnostisch, wenn nicht gar atheistisch zu sein und von der Kritik der Aufklärung an religiösen Dogmen und kirchlicher Autorität abzustammen. >Sozialismus. Feminismus: Wie andere emanzipatorische Philosophien und politische Praktiken hat auch der feministische Kampf für die Rechte der Frauen in Europa historisch gesehen auf säkularen Grundlagen aufgebaut. Der anhaltende Einfluss des existenzialistischen Feminismus (de Beauvoir, 1973)(3) und des marxistischen oder sozialistischen Feminismus* auf die zweite feministische Welle kann ebenfalls für das Fortbestehen dieser Position verantwortlich sein. >Feminismus. VsSäkularismus: Wie stolz der Feminismus des zwanzigsten Jahrhunderts auch auf seine ökularen Wurzeln sein mag, so hat er doch historisch gesehen verschiedene alternative spirituelle Praktiken hervorgebracht, die neben der politischen säkularen Mainstream-Linie und oft in Opposition zu ihr stehen. Braidotti I 33 Postkolonialismus: Schwarze und postkoloniale Theorien sind nie lautstark säkular gewesen. In dem sehr religiösen Kontext der USA ist die afroamerikanische Frauenliteratur voll von Verweisen auf das Christentum, wie Bell Hooks (1990)(11) und Cornell West (1994)(12) zeigen. Braidotti I 35 Post-Säkularismus: Die Rückkehr der Religion in den öffentlichen Raum und der schrille Ton, den die weltweite öffentliche Debatte über den „Kampf der Kulturen“ anschlug, ganz zu schweigen von dem permanenten Krieg gegen den Terror, der sich aus diesem Kontext ergab, hat viele Anti-Humanisten überrascht. Braidotti I 36 Von einer „Rückkehr“ der Religion zu sprechen, ist unangemessen, da es eine regressive Bewegung suggeriert. Was wir gegenwärtig erleben, ist eine kompliziertere Situation. Die Krise des Säkularismus, definiert als der essentialistische Glaube an die Axiome der Säkularität, ist ein Phänomen, das sich im sozialen und politischen Horizont der späten globalisierten Postmoderne abspielt, nicht in der Vormoderne. Es ist ein Phänomen des Hier und Jetzt. Darüber hinaus erstreckt es sich über alle Religionen hinweg, sowohl unter den Nachkommen der zweiten als auch der dritten Generation muslimischer Einwanderer; (...) * Zentrale Figuren in dieser Tradition sind: Firestone (1970)(4), Rowbotham (1973)(5), Mitchell (1974)(6), Barrett (1980)(7), Davis (1981)(8), Coward (1983)(9) und Delphy (1984)(10). 1. Freud, Sigmund. 1928. The Future of an Illusion. London: Hogarth Press. 2. Dawkins, Richard. 1976. The Selfish Gene. Oxford: Oxford University Press. De Landa, Manuel. 2002. Intensive Science and Virtual Philosophy. London: Continuum. 3. Beauvoir, Simone de. 1973. The Second Sex. New York: Bantam Books. 4. Firestone, Shulamith. 1970. The Dialectic of Sex. New York: Bantam Books. 5. Rowbotham, Sheila. 1973. Women, Resistance and Revolution. New York: Random House. 6. Mitchell, Juliet. 1974. Psychoanalysis and Feminism. New York: Pantheon. 7. Barrett, Michele. 1980. Women’s Oppression Today. London: Verso Books. 8. Davis, Angela. 1981. Women, Race and Class. New York: Random House. 9. Coward, Rosalind. 1983. Patriarchal Precedents. London and New York: Routledge. 10. Delphy, Christine. 1984. Close to Home. A Materialist Analysis of Women’s Oppression. Amherst, MA: University of Massachusetts Press. 11. hooks, bell. 1990. Postmodern blackness. In: Yearning: Race, Gender and Cultural Politics. Toronto: Between the Lines. 12. West, Cornell. 1994. Prophetic Thought in Postmodern Times. Monroe, ME: Common Courage Press. |
Braidotti I Rosie Braidotti The Posthuman Cambridge, UK: Polity Press 2013 |
| Postulate | d’Abro | A. d'Abro Die Kontroversen über das Wesen der Mathematik 1939 in Kursbuch 8 Mathematik 1967 42 Postulate sind nicht die einzigen Elemente, die geprüft werden müssen, wir müssen auch die , denen sie unterworfen sind, in Betracht ziehen. >Gesetze, >Überprüfung, >Verifikation, >Bestätigung. 43/44 Existenz/Widerspruchsfreiheit/d’Abro: Bsp das berühmte Dirichlet Problem ist ein Existenz Theorem. Es geht darum, ob für die Laplace Gleichung immer eine Lösung existiert, die bestimmten Randbedingungen genügt, oder nicht. Ein inkonsistentes Modell hat ebenso wenig Anspruch auf mathematische Existenz wie ein rundes Viereck. >Widerspruchsfreiheit, >Widersprüche, >Rundes Quadrat. 44 Die Kompatibilität eines Postulatensystems lässt sich nur prüfen, wenn es nur eine endliche Zahl von Konsequenzen hat. Die Hilbertschen lassen aber unendlich viele Folgerungen zu. 44/45 Hilbert umgeht diese Schwierigkeit, indem er sagt, das System sei widerspruchsfrei bewiesen, wenn es gelinge, die Existenz eines Modells darzutun, welches das System bestätigt. Also Existenz gleich Fehlen einer inneren Inkonsistenz. >Modelle, >Modelltheorie. Hilbert behauptet dann, dass das auf Zahlen beruhende Modell dieser Forderung genüge. Er akzeptiert damit die Widerspruchsfreiheit des arithmetischen Kontinuums. Das Problem ist nur, dass wir uns dessen keineswegs sicher sind. >D. Hilbert. Brouwer und Weyl stellen sie ernsthaft in Frage, mit dem Resultat, dass wir das 5. Hilbertsche Postulat und alle Modelle, die es bestätigen sollen, nur glauben können. Logik allein hilft nicht. >L. Brouwer, >Formalismus, >Intuitionismus. Stimmt es, dass wir die euklidische Geometrie nur dann erhalten werden, wenn wir die logischen Regeln auf die Hilbertschen Postulate anwenden? Poincaré verneint diese Frage. >H. Poincaré. |
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| Prädikate | Strawson | I 134 M-Prädikate/Strawson: Prädikater die ebenfalls korrekt auf rein mathematische Körper angewendet werden können: Bsp "wiegt 5 kg" "befindet sich im Wohnzimmer". P-Prädikate: auf Personen anwendbar: Bsp "lächeln" , "Schmerzen erleiden"., "spazieren gehen", "an Gott glauben". I 135 Bedingung: Es gibt ein logisches Kriterium für die Anwendung, es geht nicht nur um Beobachtung. I 137 P-Prädikate/Strawson: a) sind gleich für Selbst- und Fremdzuschreibung: Bsp Fähigkeiten, Charakter b) verschieden: Bsp Schmerzen, Müdigkeit, Depression. I 138 StrawsonVs(s): Das ist aber kein Prozess, in dem wir zunächst Selbst- und dann Fremdzuschreibung lernen - auch nicht umgekehrt. >Zuschreibung, >Selbstzuschreibung. I 207ff Ding/Prädikat/singulärer Term/Einführen/Strawson: Der Grund für die Unterscheidung zwischen A (Stubstantiv-Ausdrücken) und B-Ausdrücken (Prädikat-Ausdrücken) ist der, zwischen verschiedenen Sachen zu unterscheiden: zwischen Einzelding und Universale, nicht zwischen Objekt und Begriff oder singulärem Term und Prädikat. >Einführung/Strawson, >Singuläre Termini, >Prädikate. I 210 StrawsonVsTradition: Die Tradition setzt die Unterscheidung schon voraus. Externer Grund: könnte die Tempusfunktion des Verb sein. Vs: Das könnte man auch mit zwei Substantiven und Pfeilnotation ausdrücken: Sokrates > (Weisheit), dann Pfeil entweder über S oder über W, je nach dem, ob Sokrates starb oder dumm wurde. |
Strawson I Peter F. Strawson Einzelding und logisches Subjekt Stuttgart 1972 Strawson II Peter F. Strawson "Truth", Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol XXIV, 1950 - dt. P. F. Strawson, "Wahrheit", In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Strawson III Peter F. Strawson "On Understanding the Structure of One’s Language" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Strawson IV Peter F. Strawson Analyse und Metaphysik München 1994 Strawson V P.F. Strawson Die Grenzen des Sinns Frankfurt 1981 Strawson VI Peter F Strawson Grammar and Philosophy in: Proceedings of the Aristotelian Society, Vol 70, 1969/70 pp. 1-20 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Strawson VII Peter F Strawson "On Referring", in: Mind 59 (1950) In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 |
| Prädikation | Geach | I 52 Benennen/Denotation/Zwei-Namen-Theorie/ZNT/GeachVsAristoteles: Falsche Angleichung von Prädikation und Benennen: als ob Prädikate (komplexe) Namen wären: "auf der Matte". >Namen, >Prädikation, >Zuschreibung, >Prädikate, >Aristoteles. Bsp ((s) "Der Erstecher-von-Cäsar erstach den von Brutus erstochenen.") Geach: Außerdem würde noch ein Bindeglied gebraucht. Zwei-Namen-Theorie: "Sokrates ist Philosoph" soll wahr sein, weil dieselbe Sache benannt wird - Vs: "Philosoph" (allgemeiner Term) ist kein Name für "alle (oder jeden) Philosophen". >Allgemeine Termini. I 70 kontradiktorische Prädikationen wie "Fa" und "~Fa" beziehen sich auf ein gemeinsames Subjekt - keine "kontradiktorischen Subjekte". >Überzeugungen, >Glaubenszuschreibung. I 252 Prädikation/Geach: kann ohne Benennen geschehen: in einem Wenn-dass-Satz oder in einem Oder-Satz kann ein Term P von einem Ding prädiziert werden, ohne das Ding damit "P" zu nennen - Bsp "Wenn das, was der Polizist gesagt hat, wahr ist, dann ist er schneller als 60 gefahren". Das nennt den Satz des Polizisten nicht wahr. >Konditional). Prädikation/Benennen: jahrhundertealter Fehler: dass das Prädikat vom Ding ausgesagt wird. Frege: Unterschied Behauptung/Prädikation: um ein Ding "P" zu nennen, muss ein Satz behauptet werden! Aber eine Eigenschaft wird auch in einem nicht-behauptenden Nebensatz (Teilsatz) prädiziert. Daher muss Benennen durch Prädikation erklärt werden, nicht umgekehrt. I 290 Prädikation/Geach: falsch: "SiP" zu lesen als "ein Ding ist ein Prädikat" - (Ursprung: "Zwei-Namen-Theorie, Aristoteles) ein Subjekt kann nicht negiert werden. Satznegation: Negation des Prädikats - I 291 GeachVsAristoteles: Vs " href="https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/suche.php?volltext=Zwei-Namen-Theorie&x=10&y=10">Zwei-Namen-Theorie"/ZNT: verwechselt Relation von Namen zu Benanntem mit Relation des Prädikats zu dem, wovon es ausgesagt wird. - >Falsche Lehre der Dreifaltigkeit. I 295 Prädikation/Theologie/Thomas v. Aquin: Ausdruck nach "als" ist prädikativ: Bsp "Christus insofern er Mensch ist" - Unterscheidung zwischen Subjekt und Prädikat, VsZwei-Namen-Theorie. Falsch: Zwei-Namen-Theorie: Bsp "seine göttliche Natur ist unsterblich, seine menschliche sterblich". Thomas von Aquin: kann unterscheiden: "Christus als Mensch ist Gott": falsch. Zwei-Namen-Theorie: kann das nicht, weil "Mensch" und "Gott" bloß zwei Namen. >Thomas von Aquin. VsOckham: Bsp bei ihm ist "humanitas" nicht mehr als "Majestät": ein verkleideter Name für ein konkretes Ding. >Wilhelm von Ockham. Problem: Für Ockham ist das Menschliche nicht länger menschlich, wenn es als Gottes Sohn betrachtet wird. VsOckham: weil es nicht echt abstrakt ist, wird Bsp das Bürgermeisteramt zum Bürgermeister. I 300 Prädikation/Thomas von Aquin/Geach: Subjekt: bezieht sich auf ein suppositum (ein "Angenommenes") - Prädikat: bezieht sich auf eine Form oder Natur. Prädikation: ungleich Benennen: Bsp "Der Premierminister wurde Premierminister". Unsinn: "Welcher Premierminister?". |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
| Präferenzen | Lewis | II 206 Grund/Lewis: Ein Grund für Präferenzen muss ein praktischer Grund sein, nicht ein epistemischer Grund, etwas zu glauben. >Glauben/Lewis, >Überzeugung, >Gründe/Lewis. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Pragmatismus | Ayer | I 293 Wahrheit/Pragmatismus/Ayer: man kann nicht zwischen dem Wahren und dem, was man dafür hält unterscheiden. >Wahrheit, >Überzeugungen, >Glauben, >Unterscheidungen. |
Ayer I Alfred J. Ayer "Truth" in: The Concept of a Person and other Essays, London 1963 In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Ayer II Alfred Jules Ayer Language, Truth and Logic, London 1936 In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Ayer III Alfred Jules Ayer "The Criterion of Truth", Analysis 3 (1935), pp. 28-32 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Präpositionen | Gärdenfors | I 202 Präpositionen/Bedeutung/Gärdenfors: Präpositionen bilden eine geschlossene Klasse mit wenigen Elementen. Nichtsdestoweniger werden sie oft für eine große Menge von Bedeutungen gebraucht. I 205 GärdenforsVsTradition: traditionellerweise wird angenommen, dass Präpositionen räumliche Relationen ausdrücken, ich glaube dagegen, dass ein zentraler Teil ihrer Bedeutung Kräftedynamiken involviert. Problem: es ist heute umstritten, ob Bsp „auf“, „in“ und „über“ zusätzlich den räumlich-visuellen Bereich erfordern. Da Präpositionen in den meisten Sprachen eine geschlossene Klasse bilden, können neue Bedeutungen nicht einfach durch hinzugefügte Wörter eingeführt werden. (Vgl. Tyler & Evans(1), 2001, p. 761). 1. Tyler, A. & Evans, V. (2001). Reconsidering prepositional polysemy networks: The case of over. Language, 77, 724-765. |
Gä I P. Gärdenfors The Geometry of Meaning Cambridge 2014 |
| Präsuppositionen | Hungerland | I 300 Präsupposition/Strawson: Def "S setzt S' voraus": Die Wahrheit von S' ist eine notwendige Bedingung der Wahrheit oder Falschheit der Behauptung, dass S. Bsp "Alle meine Kinder schlafen fest" präsupponiert "Ich habe Kinder". I 303 HungerlandVsStrawson: Das Verhältnis, das er definiert, ist nicht das der Kontext-Implikation. Ich impliziere zusätzlich, dass ich glaube, Kinder zu haben. Seine Definition stellt keinerlei Bezug zum Glauben her oder den Absichten von Sprechern oder Zuhörern noch zu irgendwelchen Umständen der Kommunikation. I 304 HungerlandVsStrawson: In der Präsupposition scheint eine verborgene Regel enthalten zu sein. Welche ist es? Es ist eher eine formal logische, denn eine der normalen Sprache. I 309 Strawson/Präsupposition: "Das S ist P". Hungerland: Eine Präsupposition besteht aus zwei unabhängigen Teilen: 1. Funktion des bestimmten Artikels (einschlägige Grammatik). Strawsons Modell ist ein logisches Erklärungsmodell. HungerlandVsStrawson: Normale Kommunikation verfährt so nicht. I 310 HungerlandVsStrawson: Strawson hat Regel und Ausnahme (was die Häufigkeit betrifft) durcheinander gebracht. I 318 StrawsonHungerland: Strawson fasst auch Fehler als Ausnahmen von der Regel auf (HungerlandVs). I 320 Bsp Umfragedienst: "Haben Sie gerade ihr Fernsehgerät eingeschalten?". Wenn man gar kein Gerät hat, ist die Antwort "Nein" richtig? Hungerland: Alle Befragten antworteten mit "Richtig!" Ausnahme: ein Philosoph. I 321 Regeln/Hungerland: Regeln sind nur von Nutzen wenn sie nach Fällen des Handelns formuliert werden, die als Standard gelten können. |
Hungerland I Isabel C. Hungerland Contextual Implication, Inquiry, 3/4, 1960, pp. 211-258 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 |
| Präsuppositionen | Rynin | Meggle I 300 Präsupposition/Strawson: Def "S setzt S' voraus": Die Wahrheit von S' ist eine notwendige Bedingung der Wahrheit oder Falschheit der Behauptung, dass S. Bsp "Alle meine Kinder schlafen fest" präsupponiert "Ich habe Kinder". Meggle I 303 Voraussetzung/RyninVsStrawson: ...dann folgt paradoxerweise, dass alle vorausgesetzten Behauptungen wahr waren: es müsste gelten: S > S und S ~> S", aber es ist auch wahr, dass S v ~ S. Daraus folgt, dass: S" - mit anderen Worten. (~ S"> ~ (S v ~ S))> S. HungerlandVsStrawson: Strawsons Präsupposition ist keine Kontext-Implikation - sie impliziert zusätzlich, dass ich glaube, Kinder zu haben. VsStrawson: normale Kommunikation läuft nicht so. >Kontext, vgl. >Implikatur. Meggle I 303 David RyninVsStrawson: Aus dieser Interpretation folgt paradoxerweise, dass alle vorausgesetzten Behauptungen wahr wären: es sollten gelten: S >S' und ~S > S'; es gilt aber auch: S v ~S. Daraus folgt: S'. Anders gesagt: (~S' > ~(S v ~S)) > S ist analytisch wahr in einem System zweiwertiger Aussagenlogik. >Bivalenz, >Aussagenlogik. |
Grice: > Meg I G. Meggle (Hg) Handlung, Kommunikation, Bedeutung Frankfurt/M 1979 |
| Prinzipien | Hume | Deleuze I 11 Prinzipien/Hume: Die Assoziation greift mit ihren drei Prinzipien über die Einbildungskraft hinaus (Überschreiten). 1. Kontiguität (Berühren, Angrenzen), 2. Ähnlichkeit und 3. Kausalität: Diese Prinzipien organisieren das Gegebene als System, bevor es Glauben und Überzeugung geben kann. Sie naturalisieren den Geist, indem sie ihn von vornherein festlegen. >Assoziation, >Vorstellung, >Ähnlichkeit, >Kausalität. I 39 Prinzip/Hume/Deleuze: Prinzipien lassen sich nicht erfinden. Dagegen: Regeln sind künstlich. Befriedigung: ist künstlich, wegen der Konstanz und nur "industriell" zu erreichen. Bedürfnis: ist natürlich. I 76 Prinzipienbildung ist ein Bildungsprinzip. I 89 Die Philosophie kann nichts über den Ursprung der Prinzipien sagen. ((s) Sie setzt die Prinzipien voraus). I 99 Prinzipien/Hume: Die Prinzipien der Ausdehnung und der Reflexion widersprechen sich! Bsp Die Einbildungskraft widersetzt sich als Weltprinzip (Ausdehnung) der Korrektur. Wir haben nicht die Mittel, für den Verstand oder gegen die Einbildungskraft zu optieren. Verstand/Hume: Der Verstand kann nur endlos korrigieren, so bleibt nichts übrig. Lösung/Hume: Praxis. I 110 Prinzipien/Empirismus/Hume: Prinzip des Empirismus: einfacher Eindruck/Atom: Bsp Fünf Töne geben den Eindruck der Zeit, diese ist aber kein sechster Eindruck. >Sinneseindrücke. |
D. Hume I Gilles Delueze David Hume, Frankfurt 1997 (Frankreich 1953, 1988) II Norbert Hoerster, "Hume: Existenz und Eigenschaften Gottes" aus J. Speck(Hg) Grundprobleme der großen Philosophen der Neuzeit I Göttingen, 1997 Deleuze I Gilles Deleuze Felix Guattari Was ist Philosophie? Frankfurt/M. 2000 Hum I G. Deleuze David Hume , Frankfurt 1997 |
| Prinzipien | Peacocke | I 34 Signifikanz/Prinzip der Signifikanz/Peacocke: Wenn wir uns vorstellen können, dass ein Beweis (Evidenz) eine Hypothese stützt, dann ist das nicht hinreichend dafür zu zeigen, dass die Hypothese signifikant ist. >Belege, >Bestätigung, >Verifikation, >Verifizierbarkeit. Es könnte sein, dass entweder die Hypothese oder der Beweis unabhängig vom anderen ist. >Abhängigkeit, >Unabhängigkeit. I 113 Prinzip der Sensitivität: es ist a priori und notwendig, dass der Denkende bei Evidenz* für x den Gedanken denken kann, dass x. (Das ist verkürzt). I 114 Konstitutive Rolle: alles, was die Bedingungen des Prinzips der Sensitivität erfüllt. >Konstitutive Rolle. I 154 Demonstrativ/Peacocke: starkes Prinzip: Fähigkeit zum Erfahrungsurteil ist notwendig für den Besitz des Begriffs. >Verstehen, >Begriffe, >Wissen. Schwaches Prinzip: Identität/Regress/Peacocke: nicht alle Glaubenseinstellungen 'a ist b' können auf Identifikation von a beruhen, sonst Regress. Aber auch nicht auf hinreichenden Bedingungen für b - ebenfalls Regress. >Regress, >Bedingungen. |
Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Probleme | Aristoteles | Gadamer I 382 Problem/Aristoteles/Gadamer: Bei Aristoteles bezeichnet „Problema« solche Fragen, die sich deshalb als offene Alternative darstellen, weil für beide Seiten allerlei spricht und wir nicht glauben, sie mit Gründen entscheiden zu können, da es zu große Fragen sind.(1) >Problem/Gadamer, >Problem/Kant. 1. Arist. Top. A 11 |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Probleme | Gadamer | I 381 Problem/Gadamer: Die Logik von Frage und Antwort, die Collingwood entwickelt, macht der Rede von dem permanenten Problem ein Ende, das dem Verhältnis der „Oxforder Realisten“ zu den Klassikern der Philosophie zugrunde lag, und ebenso dem Begriff der Problemgeschichte, den der Neukantianismus entwickelt hat. >Frage/Antwort/Collingwood, >Problemgeschichte/Neukantianismus. Der Begriff des Problems formuliert offenbar eine Abstraktion, nämlich die Ablösung des Fragein- I 382 halts von der ihn allererst aufschließenden Frage. Er meint das abstrakte Schema, auf das sich wirkliche und wirklich motivierte Fragen reduzieren und worunter sie sich subsumieren lassen. Ein solches ist aus dem motivierten Fragezusammenhang heraus gefallen, aus dem es die Eindeutigkeit seines Sinnes empfängt. Es ist daher so unlösbar, wie jede Frage, die keinen eindeutigen Sinn hat (...). Problembegriff: [Der Begriff des Problems] gehört nicht in den Bereich jener „wohlgemeinten Widerlegungen«(1) in denen die Wahrheit der Sache gefördert wird, sondern in den Bereich der Dialektik als eines Kampfmittels zur Verblüffung oder Blamierung des Gegners. Aristoteles: Bei Aristoteles bezeichnet „Problema« solche Fragen, die sich deshalb als offene Alternative darstellen, weil für beide Seiten allerlei spricht und wir nicht glauben, sie mit Gründen entscheiden zu können, da es zu große Fragen sind.(2) Gadamer: Probleme sind also keine wirklichen Fragen, die sich stellen und damit die Vorzeichnung ihrer Beantwortung aus ihrer Sinngenese empfangen, sondern sind Alternativen des Meinens, die man nur stehenlassen kann und die daher nur eine dialektische Behandlung finden können. Dieser dialektische Sinn von „Problem“ hat nicht eigentlich in der Philosophie, sondern in der Rhetorik seinen Ort. Es ist bezeichnend, dass im 19. Jahrhundert, mit dem Zusammenbruch der unmittelbaren Tradition des philosophischen Fragens und dem Aufkommen des Historismus, der Problembegriff zu universaler Geltung aufsteigt - ein Zeichen dafür, dass das unmittelbare Verhältnis zu den Sachfragen der Philosophie nicht mehr besteht. >Problem/Neukantianismus. 1. Plato, Ep. Vll, 344b. 2. Arist. Top. A 11. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Produktion | Mises | Rothbard III Produktion/Knappheit/Kartelle/Mises/Rothbard: „Dass die Produktion einer Ware p nicht größer ist, als sie in Wirklichkeit ist, liegt daran, dass die komplementären Produktionsfaktoren, die für eine Expansion erforderlich sind, für die Produktion anderer Waren eingesetzt wurden. . . . Auch die Produzenten von p haben die Produktion von p nicht absichtlich eingeschränkt. Das Kapital eines jeden Unternehmers ist begrenzt; er setzt es für diejenigen Projekte ein, von denen er sich durch die Befriedigung der dringendsten Nachfrage der Öffentlichkeit den höchsten Gewinn verspricht. Ein Unternehmer, dem 100 Kapitaleinheiten zur Verfügung stehen, setzt z.B. 50 Einheiten für die Produktion von p und 50 Einheiten für die Produktion von q ein. Wenn beide Linien rentabel sind, ist es seltsam, ihm vorzuwerfen, dass er nicht mehr, z.B. 75 Einheiten, für die Produktion von p eingesetzt hat. Er könnte die Produktion von p nur erhöhen, indem er die Produktion von q entsprechend einschränkt. Wenn man dem Unternehmer vorwirft, nicht mehr p produziert zu haben, muss man ihm auch vorwerfen, nicht mehr q produziert zu haben. Das heißt: Man macht den Unternehmer dafür verantwortlich, dass die Produktionsfaktoren knapp sind und die Erde kein Schlaraffenland ist.“ * Rothbard III 638 Rothbard: Wenn es Antikartellisten gibt, die mit diesem Urteil nicht einverstanden sind und glauben, dass die frühere Produktionsstruktur den Verbrauchern besser gedient hat, so steht es ihnen jederzeit frei, die Faktoren Land, Arbeit und Kapital von den Dschungelführer-Agenturen und den Kautschukproduzenten wegzubieten und selbst in die Produktion der angeblich „mangelhaften“ 40 Millionen Pfund Kaffee einzusteigen. Da sie dies nicht tun, sind sie kaum in der Lage, die bestehenden Kaffeeproduzenten dafür anzugreifen, dass sie dies nicht tun. Wie Mises kurz und bündig feststellte: „Sicherlich sind diejenigen, die sich mit der Produktion von Stahl beschäftigen, nicht dafür verantwortlich, dass andere Menschen nicht ebenfalls in diesen Bereich der Produktion eingestiegen sind.... Wenn jemand dafür verantwortlich ist, dass die Zahl der Menschen, die der freiwilligen Zivilschutzorganisation beigetreten sind, nicht größer ist, dann sind es nicht diejenigen, die bereits beigetreten sind, sondern diejenigen, die es nicht getan haben."(1) *Rückübersetzt aus der englischen Quelle. 1. Mises, Planning for Freedom, S. 115–16. |
EconMises I Ludwig von Mises Die Gemeinwirtschaft Jena 1922 Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Propositionale Einstellungen | Boer | I XIV Propositionale Einstellungen/Individuation/Lewis: (1969)(1): die bloße Existenz einer diesbezüglichen Konvention setzt voraus, dass die Sprecher aus einer Gemeinschaft gewisse propositionale Einstellungen mit bestimmten Erfüllungsbedingungen haben. > Intensionale Objekte. I XV Propositionale Einstellungen/Glauben/Boer: das Ganze ist plausibel, aber nicht substantiell genug, um philosophische Fragen zu beantworten. Bsp warum sind Überzeugungen nicht abgeschlossen unter logischer Äquivalenz, und sei es unter entailment? Bsp was heißt es, dass zwei Personen denselben Glauben haben? (Und nicht nur ähnlichen). Bsp wie können rationale Personen Dinge glauben, die nicht wahr sind? (Irrtum, Täuschung). Bsp wenn Wasser notwendigerweise H20 ist, wieso liefert das nicht automatisch das wissenschaftliche Wissen? I XVI Lösung: für solche Fragen brauchen wir eine substantielle Theorie und Ontologie von Überzeugungen qua propositionale Einstellungen. Darum geht es in diesem Buch. 1. David Lewis 1969. Convention: A Philosophical Study, Cambridge, MA: Harvard University Press. |
Boer I Steven E. Boer Thought-Contents: On the Ontology of Belief and the Semantics of Belief Attribution (Philosophical Studies Series) New York 2010 Boer II Steven E. Boer Knowing Who Cambridge 1986 |
| Propositionale Einstellungen | Churchland | Cresswell II 55 Kausale Rolle/Fodor/propositionale Einstellungen/CresswellVsFodor: Fodor ist an der kausalen Rolle interessiert, die Glauben und Wünsche im Verhalten spielen. Das versteht in Begriffen der Manipulation von Formeln in einem mentalen Code. Patricia ChurchlandVsFodor: (1980) das wird halbbewussten und unbewussten Einstellungen nicht gerecht. II 56 Kausale Rolle/CresswellVsFodor: was wären denn das für Entitäten, die in einer Kausalerklärung vorkommen müssten? Bsp (3) Fodor glaubt, dass Bedeutungen im Kopf sind. Mentalesisch/CresswellVsFodor: Angenommen, Bedeutungen wären interne Repräsentationen. Problem: (3) kann von verschiedenen Personen zu verschiedenen Gelegenheiten gesagt werden, muss dann aber dieselbe Bedeutung haben! Wenn wir das nicht annehmen, gibt es überhaupt kein Problem mit propositionalen Einstellungen. |
Churla I Paul M. Churchland Matter and Consciousness Cambridge 2013 Churli I Patricia S. Churchland Touching a Nerve: Our Brains, Our Brains New York 2014 Churli II Patricia S. Churchland "Can Neurobiology Teach Us Anything about Consciousness?" in: The Nature of Consciousness: Philosophical Debates ed. Block, Flanagan, Güzeldere pp. 127-140 In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Propositionale Einstellungen | Cresswell | II 31 Propositionale Einstellungen/Zuschreibung/Mehrdeutigkeit/Cresswell: 1. These: Sätze mit propositionalen Einstellungen sind mehrdeutig. 2. These: Die Mehrdeutigkeit ist im Wort "dass" angesiedelt - d.h. die Mehrdeutigkeit ist nicht im Einstellungsverb oder irgendwo im Komplement-Satz angesiedelt. >Dass, >Dass-Sätze, >Opazität, >Mehrdeutigkeit. II 35 Propositionale Einstellung/Dass-Satz/Mehrdeutigkeit/Cresswell: Dabei geht es immer darum, ob "dass" auf den ganzen folgenden Satz angewendet wird, oder auf seine Teile (die Referenten der einzelnen Teile) - die Mehrdeutigkeit liegt nicht in einer Eigenart von Glauben. >Überzeugungen, >Kompositionalität. II 54 Objekt/propositionale Einstellungen/Cresswell: a) als Frage nach der Bedeutung des Dass-Satzes - das ist es, worum es in diesem ganzen Buch geht b) fragen, was den Satz wahr macht. >Wahrmacher. Antwort: dass (1) wahr ist, weil Ambrose einen gewissen Satz äußert. Objekt: ist dann der Satz, den Ambrose tatsächlich äußert. Das können ganz verschiedene Sätze gewesen sein. Jedenfalls wird der Satz repräsentieren, dass es regnen wird. Def Objekt: ist dann eine Repräsentation. (Repräsentation/(s): kommt ins Spiel, weil es verschiedene Sätze hätten sein können.) Problem: Das Objekt einer Zuschreibung von propositionalen Einstellungen kann nicht die Bedeutung sein, weil wir sie verstehen können, ohne zu wissen, ob es genau dieser Satz war, der geäußert wurde. II 55 Def Objekt/Einstellung/propositionale Einstellung/Terminologie/Cresswell: Ich nenne das Objekt der Einstellung den Satz, der tatsächlich geäußert wird. Fodor geht es um Objekte. Def Inhalt/Cresswell: Der Inhalt sei die Bedeutung des Dass-Satzes. Um Inhalte geht es in diesem Buch. Verschiedene Objekte (Sätze) können denselben Inhalt haben. >Inhalt, >Sätze. II 88f Iterierte propositionale Einstellungen/Cresswell: Bsp Natascha glaubt, dass Mortimer glaubt... - kein Problem: wenn "dass" auf ganze Sätze angewendet wird (dass0). - (Ähnlich wie bei der doppelten Negation). >Negation/Cresswell. Problem: Wenn das Dass auf einzelne Strukturen angewendet wird - Bsp (s.o.) (7 + 5) + 2. - ((s) missverständlich.) Kein Problem: Wenn das + eine Funktion von Zahlen (d.h. den Referenten der Ziffern) ist. Problem: Wenn + auf Strukturen (= Sinn numerischer Ausdrücke) operieren soll. II 160 Objekt/propositionale Einstellungen/Cresswell: These: Die Objekte sind nicht durch den Inhalt bestimmt. D.h. eine Handlungserklärung durch Wünschen/Glauben könnte manchmal unterbestimmt sein. >Opazität. Inhalt: ist einfach nicht hinreichend für eine Bestimmung des Objekts. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Propositionale Einstellungen | Davidson | I (b) 20 Propositionale Einstellung/Davidson: Ein Vorschlag läuft darauf hinaus, den auf "glaubt" folgenden Rest des Satzes als komplexes Adverb zu deuten. >Dass-Sätze. DavidsonVs: Kein Mensch hat eine Ahnung, wie daraus die Bedeutungen der einzelnen Wörter abgeleitet werden könnten. Wir verstehen die Sätze aber ganz offensichtlich, weil wir die enthaltenen Wörter verstehen. >Meinen, >Bedeutung, >Satzbedeutung, >Wortbedeutung, >Propositionen, >Idiolekt. I (b) 22 Wenn die "Inhalte" der propositionalen Einstellungen die Bedeutungen wären, müssten immer neue, sehr lange Wörter gelernt werden, die oft nur einmal auftreten. Da aber jeder Aussagesatz als Inhaltssatz auftreten kann, ist ihre Zahl unendlich und daher nicht lernbar. >Propositionaler Gehalt. I (e) 104 Propositionale Einstellungen/Fodor: innere "solipsistische" Zustände, die bestimmen, was gemeint ist. DavidsonVsFodor: Aber solche Zustände gibt es gar nicht, das liegt auf der Hand: die sehr allgemeinen Merkmale für Stachelschweine z.B. "hat vier Pfoten, und Stacheln" usw. sind ebenso sehr wie die Wörter "Stachelschwein" und "Kurzschnabeligel" von der Naturgeschichte des Erwerbs dieser Wörter abhängig. Glüer II 127 Propositionale Einstellungen werden über öffentliche Objekte individuiert - Überzeugungen haben Ursachen, keine privaten Objekte (mit etwa privilegiertem Zugang). >Externalismus, >Individuation. Avramides I 102f Rationalität/Davidson: ist es, was wir zum Verständnis von propositionalen Einstellungen brauchen, nicht für die Physik. Davidson I (b) 22 Propositionale Einstellungen/Inhalt/Gehalt/Bedeutung/Davidson: wenn die "Inhalte" der propositionalen Einstellungen die Bedeutungen wären, müssten immer neue, sehr lange Wörter gelernt werden, die oft nur einmal auftreten. I (b) 23 Propositionale Einstellungen/Glauben/Referenz/Inhalt/Davidson: danach gibt es keine Alternative zur Auffassung von Glaubenssätzen als relationalen Sätzen. Also muss man den Inhaltssatz "Der Diamant Kohinoor ist eines der Kronjuwelen" eventuell zusammen mit "dass" als singulären Term auffassen. >Singuläre Termini. I (b) 39 Propositionale Einstellung/Gegenstand/Inhalt/Glauben/Wunsch/Brentano: kein vom äußeren Gegenstand verschiedenes inneres Objekt - ((s) Davidson eigentlich auch Vs "innere Gegenstände" - aber: DavidsonVsBrentano: Problem bei Gegenständen, die nicht existieren - Lösung/Davidson/(s): Lerngeschichte sichert Wortbedeutung ohne Referenz. Brentano These: Intentionalität ist irreduzibel auf Gehirnzustände. >Intentionalität/Brentano. I (e) 97 Propositionale Einstellungen/Davidson: sind nicht subjektiv - Zugang zum Fremdpsychischen gewährleistet durch Mechanismus des Sprachverstehens. - Man muss vom beobachteten Verhalten zu den Einstellungen kommen können, weil Sprache und Gedanken interpretierbar sind. >Fremdpsychisches. Glüer II 127 Propositionale Einstellungen/Davidson: werden über öffentliche Objekte individuiert. Überzeugungen haben Ursachen, keine privaten Objekte - (Externalismus); - keine Repräsentation. - Prädikat "x glaubt, dass p": Relation zwischen Sprecher und einer Äußerung des Interpreten. >Repräsentation, >Sprecherbedeutung, >Äußerungen, >Interpretation. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Avr I A. Avramides Meaning and Mind Boston 1989 |
| Propositionale Einstellungen | Frege | II 63 Frege/Nebensätze: Bsp Ein falscher Glaube impliziert zwei Bedeutungen: einen Gedanken und einen Wahrheitswert. Dies ist ähnlich den propositionalen Einstellungen. >Glauben, >Gedanken, >Teilsätze. |
F I G. Frege Die Grundlagen der Arithmetik Stuttgart 1987 F II G. Frege Funktion, Begriff, Bedeutung Göttingen 1994 F IV G. Frege Logische Untersuchungen Göttingen 1993 |
| Propositionale Einstellungen | Loar | Avramides I 35 Propositionale Einstellungen/Loar/Avramides: wenn man sie auf die rechte Seite des Bikonditionals bringt, hat man es nicht mehr mit Bedeutung zu tun, sondern mit dem Inhalt von propositionalen Einstellungen. Avramides: Vorsicht: zwei Arten von Semantik: Def Weite Semantik: deckt Bedeutung, Wahrheit, Referenz u.a. ab. Def Enge Semantik: quasi äquivalent mit "Bedeutung". Propositionale Einstellungen/Avramides: weitere Unterscheidung: a) öffentliche Sprache b) Sprache des Geistes (Mentalesisch). >Sprache des Geistes. Reduktionismus: kann propositionale Einstellungen nur nicht-semantisch analysieren. LoarVsPropositionen über Glauben. Avramides I 78 Bedeutung/Grice/Reduktion/Psychologie/Semantik/Avramides: Frage: Darf die Analyse psychologische Begriffe gebrauchen, die sich nicht auf die zuerst analysierten semantischen Begriffe stützen? >Bedeutungstheorie. Loar: ja: man kann propositionale Einstellungen ohne semantische Begriffe der öffentlichen Sprache analysieren. (Loar 1981)(1). >Bedeutungstheorie/Loar. 1. Brian Loar (1981). Mind and Meaning. Cambridge: Cambridge University Press. |
Loar I B. Loar Mind and Meaning Cambridge 1981 Loar II Brian Loar "Two Theories of Meaning" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Avr I A. Avramides Meaning and Mind Boston 1989 |
| Propositionale Einstellungen | Meixner | I 82 Proposition//Meixner: Propositionale Einstellungen werden durch Sachverhalte gesättigt, nicht durch Propositionen. >Propositionen, >Propositionale Einstellungen, >Intensionen, >Sachverhalte, vgl. >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Erfüllung. |
Mei I U. Meixner Einführung in die Ontologie Darmstadt 2004 |
| Propositionale Einstellungen | Peacocke | I 190 Propositionale Einstellungen/Quantifikation/Hintikka: man kann in Glaubenskontexte quantifizieren! >Quantifikation in Glaubenskontexte, >Quantifikation. Und zwar öffentlich deskriptiv identifizierte Einzeldinge. >Identifikation, >Individuation. Peacocke: Wie Russells "allgemeine Gedanken": die Person mit den-und-den Eigenschaften ist so-und-so. >Gedanken/Russell, >B. Russell, >Prädikation, >Zuschreibung. |
Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Propositionale Einstellungen | Perry | Frank I 451f Proposition/propositionale Einstellungen/PerryVsFrege: Die Ausdrücke, die in einen Bericht davon, was jemand glaubt, eingebettet sind, designieren Entitäten (nicht ganze Propositionen), auf die sich ihre Antezedenzien beziehen. Vgl. >Cresswell: strukturierte Bedeutungen. >Propositionen, >Designation, >Gegenstände, >Indexwörter, >Indexikalität, >Bezeichnen, >Identifikation, >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte, >Referenz. John Perry (1983a): Castaneda on He and I, in: James E. Tomberlin (ed.) Agent, Language, and the Structure of the World: Essays Presented to Hector-Neri Castaneda. Hackett (1983), 15-39 |
Perr I J. R. Perry Identity, Personal Identity, and the Self 2002 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Propositionale Einstellungen | Prior | I 88 Propositionale Einstellung/Prior: Hier gibt es keine Unterscheidung zwischen Gesagtem und Gemeintem: das Objekt der Furcht ist das Objekt der Furcht und nicht ein "daneben Gemeintes". >Propositionen, >Intensionen, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Meinen, >Sinn. |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Propositionale Einstellungen | Quine | I 264 Propositionale Einstellungen: Bsp glaubt, sagt, bemüht sich, dass, macht geltend, ist überrascht, befürchtet, wünscht, usw... I 265 Propositionale Einstellungen schaffen opake Kontexte, in die nicht hineinquantifiziert werden darf. (Man darf hier nicht einen sing Term durch einen gleichbezeichnenden Term ersetzen, ohne den Wahrheitswert in Mitleidenschaft zu ziehen. Auch nicht einen allgemeinen Term durch einen gleichumfassenden. Auch Querverweise aus opaken Kontexten heraus sind verboten. (>Opazität). I 250ff Rein bezeichnende Position: eindeutig (Ersetzbarkeit der Identität). - Nicht: "Tullius war ein Römer" ist trochäisch - > propositionale Einstellung. - Der Ausdruck in Anführungszeichen ist nicht rein bezeichnend. - Mehrdeutiger Bezug - jede Wahrheitsfunktion ist bezeichnungsdurchsichtig. I 263 Undurchsichtigkeit/Opazität: nicht Glauben ist undurchsichtig, sondern "dass"! >Kronecker-Beispiel. Opaker Kontext: nichtbezeichnende Funktion. Frege: Name eines Gedankens, Name einer Eigenschaft, Name eines Individuenbegriffs. I 367 Propositionale Einstellung: Gegenstand kann nur ein zeitloser Satz sein! I 372 Gegenstände der propositionalen Einstellungen haben wir eliminiert: Thomas glaubt (Cicero hat): nicht mehr Form "Fab": a = Thomas, b = ( ) - sondern: "Fa" wobei "F" ein komplexer Ausdruck ist. - "Glaubt" ist nicht mehr Term, sondern Operator! I 377 Direkte Rede: wie Vogelruf - auch schauspielerische Leistung: propositionale Einstellung. II 153 f Propositionale Einstellung/Quine: bleiben erhalten! - Aber nicht de re! X 56 Propositionale Einstellung/: 1. manche Autoren: Dass-Satz Name für Proposition, dann Entität. - QuineVs: Objekte von Wünschen sollten keine Entität sein - 2. andere: Bildungsregel, die aus 2-stelligem Prädikat "glaubt" + Satz durch Zwischenschaltung von "dass" ein einstelliges Prädikat macht: "glaubt, dass y" - 3. "glaubt, dass" neue Kategorie "Einstellungsausdruck", dann Bildungsregel, die aus Einstellungsausdruck + Satz ein einstelliges Prädikat macht: "glaubt, dass Darwin irrte". - Prädikate: 2-stellig: "glaubt" - 1-stellig: "glaubt dass Darwin irrte"/(s) hintere Stelle "gesättigt". |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
| Propositionale Einstellungen | Schiffer | Avramides I 24 Propositionale Einstellung/Schiffer: (Schiffer, früh): These: Psychische Zustände wie Glauben und Wünschen sollten nicht als Haltungen gegenüber Sätzen analysiert werden. >Überzeugungen, >Wünsche, >Mentale Zustände. Aber daraus folgt nicht, dass der Gricesche Ansatz falsch ist. Höchstens, dass die Sprecher-Bedeutung nicht logisch vorrangig vor der Äußerungsbedeutung ist. >Meinen/Grice, >Sprecherbedeutung, >Sprecherintention, >Äußerungsbedeutung. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 Avr I A. Avramides Meaning and Mind Boston 1989 |
| Propositionale Einstellungen | Searle | II 28f Erfüllungsbedingungen: Erfüllungsbedingungen sind von propositionalem Gehalt festgelegt. Es gibt keinen Wunsch oder Überzeugung ohne Erfüllungsbedingungen (daher kein Regress). >Propositionaler Gehalt, >Erfüllungsbedingungen. II 244 Propositionale Einstellung/Searle: Spezialfälle: »wissen dass«, »beweisen dass«, »sehen dass« sind zwar intentionale Verben, aber außerdem noch »Erfolgsverben«. II 260 Searle: Ich kenne keine überzeugende Unterscheidung de re/de dicto in Anwendung auf propositionale Einstellungen. II 270/271 SearleVsQuine: (SearleVsEinstellungen, die angeblich irreduzibel de re sind). Der Glaube an solche Einstellungen rührt von einer Wittgensteinschen Diagnose her. Unsere Sprache stellt zwei Möglichkeiten bereit über propositionale Einstellungen zu berichten: mit de re-Berichten oder mit de dicto Berichten. Bsp Ralph glaubt, dass der Mann mit dem braunen Hut ein Spion ist (de dicto). Oder: Von dem Mann mit dem braunen Hut glaubt Ralph, dass er ein Spion ist (de re). Da diese zwei Berichte sogar unterschiedliche Wahrheitswerte haben können, glauben wir, dass es auch einen Unterschied in den Phänomenen geben müsse (fälschlich). Folgender Dialog ist völlig absurd: Quine: Was den Mann mit dem braunen Hut angeht, Ralph, glaubst du, dass er ein Spion ist? Ralph: Nein, Quine. Du hast mich gefragt, ob ich eine der re-Überzeugung habe, aber es ist nicht der Fall, dass ich von dem Mann mit dem braunen Hut glaube, er sei ein Spion. Vielmehr habe ich die de dicto Überzeugung: Ich glaube, dass der Mann mit dem braunen Hut ein Spion ist. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Propositionaler Gehalt | Brandom | I 215 Propositionaler Gehalt/pG/Brandom: aus sozialen Strukturen, die ihn übertragen, grundlegend für repräsentationale Gehalte. - ((s) Was als richtige Wahrnehmung gilt, ist sozial durch Normen geregelt.) I 217 Hilfshypothesen sind von Person zu Person verschieden. I 218 Zugang: zur Pragmatik: normativ - zur Semantik: inferentiell - zur Interaktion zwischen begrifflichen Gehalten: sozial. I 236 Propositionaler Gehalt/Field/Brandom: zweistufig: 1. Glauben* in Mentalesisch, 2. Bedeutung in öffentlicher Sprache. I 327 Mathematik: Propositionalen Gehalt gibt es auch ohne Empirie. I 240 Propositionaler Gehalt/Brandom: (Glaubbares) ist durch die pragmatische Eigenschaft der Behauptbarkeit auszuzeichnen. I 254 Def Propositionaler Gehalt: Das, was Performanzen ausdrücken und was die besonderen Merkmale ihrer Signifikanz innerhalb des Genus des Behauptens bestimmt. I 402 Propositionaler Gehalt: Rolle als Prämissen - startet mit dem Begriff der Wahrheit statt mit dem der Inferenz - Def Handeln: etwas wahr machen. I 473 Propositionaler Gehalt/Brandom: These: Propositionaler Gehalt kann keine grundlegende explanatorische Rolle spielen. - Er ist parasitär zur expressiven Rolle! - Es geht um Behauptungsakte, nicht um Behauptetes. I 873 Gehalt/Brandom: propositionale und andere begriffliche Gehalte, mit denen das Verhalten des Systems gemessen werden soll, können nicht in diesem Verhalten selbst begründet werden. I 897 Propositionaler Gehalt/Brandom: Was wir meinen ist von den tatsächlichen Verhältnissen abhängig, auch wenn wir nicht wissen, wie sie sind; das ist der perspektivische Charakter des propositionalen Gehalts. - Daher fängt der Externalismus zu hause an: die Gehalte fremder Festlegungen sind abhängig von deren Tun und von der Wahrheit über das, worüber sie etwas behaupten. >Externalismus. II 207 Propositionaler Gehalt/Brandom: ist immer auch repräsentational. - Über propositionalen Gehalt kann in Begriffen von Wahrheit oder von Gründen nachgedacht werden - "aboutness", "über" nicht zusätzlich zu Repräsentation notwendig. - Aber propositionaler Gehalt muss auch nichtrepräsentational charakterisiert werden können. II 263 Objektivität/Brandom: des propositionalen Gehalts: Die Objektivität (Tatsache) sagt nichts darüber aus wer etwas angemessen behaupten könnte. - Und solche Tatsachen gäbe es sogar ohne Lebewesen. - Diese Objektivität ist ein Merkmal, das wir als eine Struktur der Festlegungen und Berechtigungen verständlich machen können. - Jede Gemeinschaft, die Festlegung und Berechtigung als normative Status anerkennt, kann propositionale Gehalte anerkennen, die in diesem Sinn objektiv sind. >Objektivität/Brandom, >Tatsachen. |
Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 |
| Propositionen | Castaneda | Frank I 323 Propositionen/Tradition: (in Reinform von niemand, auch nicht von Frege, vertreten): These: Es gibt eine ideale Konvergenz der Elemente des Denkens, Sprechens, der Wirklichkeit und der Kommunikation. >Konvergenz, >Kommunikation, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Inhalt, >Gehalt. Propositionen, die in erster Linie als Träger von zeitlosen Wahrheitswerten definiert, elementare Träger sprachlicher Bedeutung, als Konstituenten der Wirklichkeit und als öffentlich zugängliche Inhalte der Kommunikation. >Propositionen, >Kommunikation, >Wahrheitswerte. Vorteil: Das lässt keine Kluft zwischen dem Inhalt des Denkens, und dem, worauf er gerichtet ist, der Wirklichkeit entstehen. >Referenz, >Wirklichkeit, >Welt/Denken. CastanedaVs: Das gilt nicht für indexikalische Sätze. >Indexwörter, >Indexikalität. Individuation: von Index-Sätzen: im Sprechakt, nicht durch Bedeutung. >Individuation. I 340ff Proposition/Tradition: (Frege, Moore): 1. Psychologische Einheiten 2. Ontologische Einheiten 3. Ontologisch objektiv (intersubjektiv) 4. Metaphysische Einheiten, 5. Logische Einheiten 6. Semantische Einheiten 7. Sprachliche Einheiten der Kommunikation CastanedaVs: Es gibt Diskrepanzen zwischen 1 - 7 bei diachronem Fluss der Erfahrungen in der sich ändernden Welt. VsTradition: Die These versagt bei indexikalischer Referenz mit "ich", "hier", "jetzt". Problem: Bsp "ich habe 30 Gramm Stickstoff in meiner Leber": Verstehen ist ohne Kenntnis des Wahrheitswerts möglich. >Verstehen, >Wahrheitsbedingungen. Daher ist Bedeutung ungleich Wahrheitswert (VsFrege). Das, was durch die Bildung eines Satzes gedacht wird, ist nicht irgendein objektives Merkmal oder Ding in der Welt, das jedermann zugänglich ist. >Bedeutung, >Bedeutung/Frege, >Fregesche Bedeutung, >Fregescher Sinn. Hector-Neri Castaneda (1987b): Self-Consciousness, Demonstrative Reference, and the Self-Ascription View of Believing, in: James E. Tomberlin (ed) (1987a): Critical Review of Myles Brand's "Intending and Acting", in: Nous 21 (1987), 45-55 James E. Tomberlin (ed.) (1986): Hector-Neri.Castaneda, (Profiles: An International Series on Contemporary Philosophers and Logicians, Vol. 6), Dordrecht 1986 |
Cast I H.-N. Castaneda Phenomeno-Logic of the I: Essays on Self-Consciousness Bloomington 1999 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Propositionen | Chisholm | I 16 (33) Proposition/Chisholm: das, was wechselt, wenn jemand anderes sagt "ich bin hungrig". Chisholm These: Es gibt keine Proposition der 1. Person. "Ich bin F" - Es gibt keine Eigenschaften wie "Nebensitzen", "Gegenüberwohnen" (das sind unechte Prädikate). Keine "nichtplatonischen Entitäten": "die Eigenschaft, mit diesem Ding identisch zu sein". Primäre Form: nicht Akzeptieren von Propositionen sondern Selbstzuschreibung von Eigenschaften. >Haecceitismus, vgl. >Platonismus. I 19 Proposition/Chisholm: Unterart von Sachverhalten. >Sachverhalte, >Sätze, >Aussagen. I 20 Eigenschaften/Chisholm: Problem: Bsp " "französisch" ist nicht auf sich selbst anwendbar": hier kann man nicht sagen, dass es die Eigenschaft hat, nicht auf sich selbst... sonst folgt eine Paradoxie. Lösung: "...hat nicht die Eigenschaft..." - nicht jedem Prädikat entspricht eine Eigenschaft - daher drückt auch nicht jeder Satz eine Proposition aus. I 27 Proposition/Chisholm: wenn es keine Eigenschaft des "Nebensitzens" gibt, dann gibt es auch keine Proposition "Jemand sitzt neben diesem Mann" wir können sie stattdessen durch Eigenschaften definieren, wir brauchen sie bloß nicht zusätzlich. I 66 Proposition/Chisholm: aus der Proposition "Es gibt etwas, das F ist" folgt nicht, dass es die Eigenschaft gibt, so zu sein, dass es etwas gibt, das F ist (Bsp rundes Viereck) - Akzeptieren einer Proposition: Erwägen, dass etwas...- I 86 Proposition/Chisholm: echte Propositionen: Bsp "Alle Menschen sind sterblich", "Es gibt Berge", "zwei und zwei sind vier" aber nicht: "Sokrates ist weise" , "Emil steht" - Zuschreibung: kein "Akzeptieren von Propositionen" - "Eigennamen-Trugschluss". zu glauben, es gäbe hier eine Proposition "Emil steht" - genauso wenig wie Eigenschaft "mit Emil identisch zu sein" I 124 Proposition/Chisholm: involviert einen ewigen Gegenstand (Eigenschaft oder Relation) und auch Sachverhalte - Satz: involviert keinen ewigen Gegenstand. |
Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 |
| Propositionen | Field | II 83 Def S-Proposition/Stalnaker-Proposition/Stalnaker/Field: Eine S-Proposition ist eine Funktion einer Algebra von möglichen Welten (sie umfasst nicht notwendig alle möglichen Welten) auf Wahrheitswerte. >Wahrheitswerte. Wenn wir annehmen, dass nicht alle möglichen Welten Wahrheitswerte haben müssen, können wir eine S-Proposition einfach eine Menge von möglichen Welten nennen. Die S-Proposition eines intentionalen Zustands: kann ihr Inhalt genannt werden und ist grobkörniger als andere Ansätze. Glauben/Stalnaker: Der Glauben hat Relationen zu S-Propositionen. >Feinkörning/grobkörnig, >Überzeugungen/Stalnaker, >Intensionen/Stalnaker. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Propositionen | Lewis | Frank I 17 Proposition/Lewis: Wir brauchen die Menge von möglichen Welten (MöWe), in denen diese Proposition gilt. >Mögliche Welt/Lewis. Def Eigenschaft/Lewis: Wir brauchen auch die Menge der (aktuellen oder nicht-aktuellen) Wesen, denen diese Eigenschaft zukommt. >Eigenschaft/Lewis. Proposition/Lewis/Frank: Nun lässt sich zwischen jeder Proposition und der Eigenschaft, eine Welt zu bewohnen, in der die Proposition gilt, eine Eins-zu-Eins-Entsprechung herstellen. Sie erlaubt es, auf Propositionen als die Gegenstände der Einstellungen zu verzichten. Es gibt nun aber Einstellungen, die sich nicht als E zu Propositionen analysieren lassen: in denen wir uns selbst in Raum und Zeit lokalisieren. Bsp Gedächtnisverlust: Jemand stößt auf seine eigene Biographie und kann sich selbst dennoch nicht zuordnen ((s) weil eine Proposition mit einer Menge von möglichen Welten korrespondiert, dann ist Bsp "ich bin hier" in jeder möglichen Welt wahr und daher kein Wissen.) Frank I 329 Proposition: Eine Menge von möglichen Welten, in denen sie wahr sind ist extensional. Vorteil: Ein Vorteil ist der nicht-perspektivische Zugang ((s) nicht jeder in seiner eigenen möglichen Welt.) Frank I 355 Propositionen: haben nichts Intersubjektives an sich. Daher ist die Subjektivität der Bezugnahme der ersten Person problematisch. >Erste Person, >Subjektivität, >Zentrierte Welt. --- Lewis IV 137 Proposition/Lewis: Eine Proposition teilt die Bevölkerung in Bewohner von Welten, in denen sie gilt, und solche, in denen sie nicht gilt. Durch Glauben rechnet man sich dann selbst einer zu und lokalisiert sich in einer Region des logischen Raums. Wenn Quantifikation über mehrere mögliche Welten hinweg (querweltein) möglich ist, gibt es eine große Population über Welten und Zeiten hinweg. IV 142 Bsp Heimson glaubt ich bin Hume. Perry/Lewis: Die Selbstzuschreibung einer Eigenschaft ist keine leere Proposition. Heimson ist Hume. Alle Propositionen, die für Hume wahr sind, sind auch wahr für Heimson, weil beide in derselben Welt wohnen. Lewis: Also glaubt Heimson dasselbe wie Hume, indem er eine wahre Proposition glaubt. Das Prädikat "glaubt, Hume zu sein" trifft auf beide zu. IV 142 Heimson-BspVsPropositionen als Glaubensobjekte: Sonst wäre "ich bin Hume" entweder beide Male wahr oder beide Male falsch ((s) Unterschied Proposition/Aussage). IV 145 Proposition: In einer geteilten Welt ist jede Propositionen entweder wahr oder falsch. Daher sind individuelle Wunschobjekte eher Eigenschaften (die selbst zugeschrieben werden können) als Propositionen. IV 146 Proposition: keine Proposition: Bsp "Es gibt etwas, was ich jetzt wünsche und ich werde es auch noch wünschen wenn ich es habe, nur werde ich dann zufriedener sein". Vorheriges ist keine Proposition, weil sie auf Zeitabschnitte vorher und nachher zutrifft. Ein Zeitabschnitt von mir wird nicht glücklich sein in einer Welt zu leben, in der es irgendwann so weit ist. Lösung: Der Wunsch nach der Eigenschaft, zeitlich später lokalisiert zu sein. Wir machen die Lokalisierung im logischen Raum statt den Propositionen: Bsp Der Kreuzfahrer will eine Region im logischen Raum ohne vermeidbares Unglück - das sind Eigenschaften. --- V 160 Proposition: Eine Proposition ist keine linguistische Entität. Keine Sprache hat genug Sätze, um alle Propositionen auszudrücken. Wahrheitsfunktionale Operationen mit Propositionen sind Boolesche Operationen über Mengen von möglichen Welten (Inklusion, Überlappung usw.). --- ad Stechow I 42 ((s) > Sprache/unendlich/Lewis/(s): Die Menge der Propositionen ist größer als die Menge der Sätze, weil sie der Potenzmenge der möglichen Welten entspricht.) Siehe: "Gibt es unendlich viele mögliche Sätze in einer natürlichen Sprache?" --- Frank I 329ff Proposition/Lewis: Eine Proposition ist eine Menge von möglichen Welten, in denen sie wahr sind (extensional). Vorteil: nicht-perspektivischer Zugang. ((s) Nicht jeder hat seine eigene mögliche Welt.) Hector-Neri Castaneda (1987b): Self-Consciousness, Demonstrative Reference, and the Self-Ascription View of Believing, in: James E. Tomberlin (ed) (1987a): Critical Review of Myles Brand's "Intending and Acting", in: Nous 21 (1987), 45-55. James E. Tomberlin (ed.) (1986): Hector-Neri Castaneda, Profiles: An International Series on Contemporary Philosophers and Logicians, Vol. 6, Dordrecht: 1986. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Propositionen | Loar | II 140 Proposition/Davidson: (Bedeutungen als Entitäten) sind nicht unabhängig von Kennzeichnungen: "Die Bedeutung von "Theaetetus fliegt"". Problem: Relationen zwischen solchen Kennzeichnungen kann man nicht so spezifizieren, dass man die Kompositionalität zeigen kann. >Kompositionalität. LoarVsDavidson: stattdessen: Semantik möglicher Welten. >Semantik möglicher Welten. II 147 Proposition/Loar: Problem: wenn die Form der Wörter irrelevant ist, wird die Referenz zweifelhaft - das passiert, wenn propositionale Einstellungen eine Relation zwischen Sprecher, Satz und einer intensionalen Entität gemacht werden. Lösung/Frege: "dass S" bezeichnet die Bedeutung von "S" als Entität, aber nicht S als "eine bestimmte Bedeutung habend". >Bedeutung/Frege, Noch bessere Lösung: parataktische Analyse/Davidson. >Parataktische Analyse. Schiffer I 25f Loar/Schiffer: stellt eine Theorie auf, in der es ein Paar von Funktionen von Propositionen auf interne Zustände gibt, bei denen die eine vom Inhalt der Theorie bestimmt wird. - Propositionen sind dann externe Indizes der funktionalen Rollen, die man physikalischen Zuständen zuschreiben möchte. - So blieben die Propositionen dem System äußerlich. Analogie: Physikalische Eigenschaften/Stalnaker: Bsp eine bestimmte Höhe oder Gewicht haben. - Das kann als Relation zwischen einem Ding und einer Zahl angesehen werden, weil sie zu einer Familie von Eigenschaften gehören, die eine gemeinsame Struktur mit den reellen Zahlen haben. >Eigenschaften/Stalnaker. So kann man auch Propositionen herausgreifen: als Relation zwischen Person und Proposition. - Die Theorie hat dann eine Form, wo die quantifizierten Variablen (die "φ-s") über Funktionen gehen, die Propositionen auf physikalische Zustands-Typen abbilden. - Wenn die Theorie dann wahr ist, haben diese Zustands-Typen dann die funktionalen Rollen, die die Theorie bestimmt. - (Das alles gilt nur bei angenommener Relationstheorie, d.h. einer Relation zu angenommenen Glaubensobjekten). >Relationstheorie, >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte. Schiffer I 45 Glauben/Loar/Schiffer: begann mit Propositionen - diese wurden später überflüssig. SchifferVsLoar: die Theorie ist nicht völlig allgemein - nur für normale Erwachsene - nicht immun gegen Zwillingserden-Fälle und Arthritis-Beispiele. >Externalismus, >Arthritis/Shmartritis. |
Loar I B. Loar Mind and Meaning Cambridge 1981 Loar II Brian Loar "Two Theories of Meaning" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Propositionen | Perry | Frank I 396 Bedeutung/Gedanke/PerryVsFrege: Wir müssen die Bedeutung vom Gedanken scharf trennen. >Gedanken, >Gedanken/Frege, >Sinn. Der Gedanke ist keine psychische Entität sondern entspricht dem informationellen Gehalt. >Gedankeninhalt, vgl. >Gedankenobjekte. Die Bedeutung entspricht der Rolle der Wörter. >Begriffliche Rolle, >Wörter, >Wortbedeutung. Dieselbe Rolle erzeugt in jedem Kontext eine andere de-re-Proposition. >Sätze, >Propositionen, >Kontext, >de re. Frank I 409f Proposition/PerryVsTradition: Was fehlt, ist nicht ein begrifflicher Bestandteil, sondern ein indexikalischer. >Indexwörter, >Indexikalität. Neue Theorie: Eine Art von Propositionen wird durch einen Gegenstand sowie einen Teil der alten Propositionen individuiert. VsTradition: Einschränkung der Ersetzbarkeit in Zitaten mit propositionalen Einstellungen wird nicht erklärt. >Opazität, >Substituierbarkeit. Tradition: Bsp Dekan/Franks Nachbar (identisch, ein und dieselbe Person): keine Variable sondern Begriff. Problem: "Er" liefert keinen Begriff, sondern eine Variable. Vgl. >Er/Er selbst. Lösung/Perry: "offene Proposition": mit Gegenständen und einem begrifflichem Bestandteil: "de re" - dann ist der "Dekan selbst" eingeschlossen und nicht nur der Begriff "Dekan". >de re. Dann ist eine Substitution durch "Franks Nachbar" gültig und eine Quantifikation sinnvoll. >Quantifikation. Vs: de re löst aber nicht das Problem des Schlamassels im Supermarkt (wegen "ich"). >Zuckerspur-Beispiel. Hector-Neri Castaneda (1987b): Self-Consciousness, Demonstrative Reference, and the Self-Ascription View of Believing, in: James E. Tomberlin (ed) (1987a): Critical Review of Myles Brand's "Intending and Acting", in: Nous 21 (1987), 45-55 James E. Tomberlin (ed.) (1986): Hector-Neri.Castaneda, (Profiles: An International Series on Contemporary Philosophers and Logicians, Vol. 6), Dordrecht 1986 Frank I 455f Proposition/Extra-Sinn//Perry: Parabel Bsp Frühmenschen, die nur vor ihnen liegende Möhren essen können, werden mit der Fähigkeit ausgestattet, Propositionen zu glauben (um Möhren sammeln und aufheben zu können). - Nichts geschieht, weil die Propositionen den Menschen nicht sagen, dass sie selbst darin vorkommen. Castaneda: Wir brauchen zusätzlich Lokalisation in Raum und Zeit. Vs: Der König von Frankreich weiß nicht, dass er König von Frankreich ist und ob sich die Möhre nicht vor dem Herausgeber von Soul befindet. >Extra-Sinn/Castaneda. VsExtra-Sinn: Extra-Sinn hilft nicht, den Denkenden in ein Netzwerk von psychischen Zuständen einzubetten - die Leute begreifen Sätze, aber bilden keine Überzeugungen. >Verstehen, >Selbstidentifikation, >Selbstwissen. Liste von Extra-Sinnen für jeden: zu lang. Extra-Sinn "i" für jeden: Gültigkeit per Dekret: löst das Möhrenproblem, verstümmelt aber die Sprache. Regel: "I" steht für den Verwender": bringt Leute dazu, von sich in der "dritten Person" zu sprechen: ""I" macht gerade dies". Problem: Für die Wahrheit solcher Sätze braucht man Bezug (Referenz), Sinn ("Verwender") reicht nicht. >Referenz, >Sinn. Derselbe Sinn kann nicht verschiedene Bezugnahmen vollziehen. |
Perr I J. R. Perry Identity, Personal Identity, and the Self 2002 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Propositionen | Plantinga | Cresswell II 168 Def Propositionen/Plantinga: Propositionen sind bei Plantinga keine sprachlichen Entitäten. Vgl. >Gedankeninhalt, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Mentale Zustände, >Denken, >Denken ohne Sprache, >Welt/Denken, vgl. >Intensionen, >Propositionale Einstellungen. |
Plant I A. Plantinga The Nature of Necessity (Clarendon Library of Logic and Philosophy) Revised ed. Edition 1979 Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Propositionen | Prior | I 12/13 Propositionen/Prior: Propositionen sind logische Konstruktionen (d.h. keine echten Gegenstände). >Gegenstände, >Intensionen. Tatsachen und Sätze sind keine logischen Konstruktionen. >Tatsachen, >Sätze. Deshalb sind Propositionen sprachunabhängig. >Sprachabhängigkeit, >Sprachunabhängigkeit, >Übersetzung, >Bedeutung. I 19 Proposition/Tatsache/Prior: "Gras ist nicht pink": ist ein komplexer Satz über Gras, nicht ein Satz über "Die Proposition "Gras ist pink"". >Über, >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen. I 29 Proposition/Prior: Man kann nicht nur Propositionen denken, sondern auch über Propositionen, aber das hat eine andere Form als denken über Gegenstände: Bsp "__ denkt, dass die Proposition, dass __ absurd ist": denn die zweite Leerstelle steht nicht für einen Namen sondern für einen Satz. >Namen, >Sätze, >Metasprache, >Denken. I 29f "Über"/Prior: Glauben-dass und Denken-dass geht nie über Propositionen, sondern darum, worüber Propositionen sind! - "Über" ist systematisch zweideutig. Was es bedeutet, hängt davon ab, welche Art von Namen oder Quasi-Namen (z.B. Zahlen) ihm folgt. >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. I 42 Propositionen/Wittgenstein/Ramsey: egal von welcher "Ordnung", Propositionen sind immer Wahrheitsfunktionen von Einzelsätzen. I 52 Propositionen/Prior: Propositionen haben nur Pickwicksche Bedeutung! (WittgensteinVsBroad: (Wittgenstein II 94) es gibt nicht eine "besondere" Bedeutung neben der "gewöhnlichen" Bedeutung). Proposition/Church: Propositionen haben die Eigenschaft, "der Begriff von Wahrheit oder Falschheit zu sein". >Gedanken, >A. Church. I 53 Proposition/Prior: Wenn wir von propositionaler Identität sprechen, sind wir gezwungen, sie nicht mehr für logische Konstruktionen zu halten. Wir müssen sie als echte Gegenstände behandeln. (PriorVs). >Intensionen, >Intensionalität, vgl. >Hyperintensionalität, >Identifikation, >Individuation. I 53 Namen/Proposition/Prior: "Die Proposition, dass p" ist nur ein scheinbarer Name. >Namen, >Namen von Sätzen. I 64 Identität von Propositionen/Prior: Identität von Propositionen ist keine materiale Äquivalenz. >Äquivalenz. |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Propositionen | Schiffer | Graeser I 129 Proposition/Schiffer//SchifferVsProposition: Propositionen sind keine sprachunabhängigen Inhalte von entsprechenden Einstellungen: sie könnten diese Funktion gar nicht wahrnehmen. >Inhalt. SchifferVsRepräsentation: Die fraglichen Inhalte von Sätzen können auch keine Repräsentationen sein, z.B. in einer Sprache des Denkens. >Sprache des Geistes, >Repräsentation. Überzeugung/Schiffer: Vs Überzeugung als Relation. >Relationstheorie. Meinen/SchifferVsDavidson: Wenn es weder eine satzorientierte noch eine nicht-satzorientierte Analyse des Meinens geben kann, dann fällt auch die Möglichkeit der Auffassung von urteilshaften Einstellungen als Beziehungen in sich zusammen. Graeser: damit verlieren wir den Boden unter den Füßen. Schiffer I XVII ff SchifferVsProposition/spät: mussten Bsp Hundheit enthalten - IBS: (intentions-gestützte Semantik/Grice) verlangt aber, dass Propositionen neuronale Sätze sind. Problem: keine Wahrheitsbedingungen in Mentalesisch. >Mentalesisch, >Wahrheitsbedingungen. I 14 Proposition: haben ihre Wahrheitswerte (WW) wesentlich! - ((s) Weil sie nicht öffentlich sind, werden die Wahrheitswerte nicht in der Kommunikation zugeschrieben). - ((s) Aber sie sind auch nicht in Mentalesisch). Sätze/Äußerungen: haben ihre Wahrheitswert kontingent. - (In öffentlicher Sprache oder in Mentalesisch) - Proposition: Inhalt selbst, nicht Repräsentation sondern wird repräsentiert. I 49f Proposition/Glaubensobjekt/Relationstheorie/SchifferVsProposition: verlangt immer Natürliche-Art-Begriffe - auch Substitution ist mit keiner propositionalen Theorie vereinbar. Propositionale Theorie sagt, 1. dass "p" eine echte Objektvariable ist 2. Dass Propositionen ihre Werte sind. Proposition: Propositionen sind abstrakt, nicht in Raum und Zeit. - Dennoch sind sie reale konkrete Komponenten - Bsp Kapitol in "Das Kapitol ist in NY". - Aber nur, wenn feinkörnig (als Komplex aus Individuen und Eigenschaften). >Feinkörnig/grobkörnig. Sie sind objektiv und geist-unabhängig im Gegensatz zu Schmerzen und mentale Repräsentationen. >Schmerz, >Mentale Repräsentation. "Gedanke"/Frege: = Proposition. - Auch die Komponenten und Eigenschaften von Propositionen sind abstrakt und sprachunabhängig: Bsp Die Weiße des Schnees. Problem: VsProposition: Propositionen bringen eine ontologische Verpflichtung auf Platonismus mit sich. >Platonismus, >Ontologische Verpflichtung. I 51 SchifferVsPropositionen: Sie sind überflüssig wie z.B. Tatsachen und Eigenschaften - Bsp Michele hat die Eigenschaft, lustig zu sein (bzw. Tatsache, dass lustig...) - Verdoppelung. Feinkörnig: Komplexe, die Individuen als Komponenten und Eigenschaften als Struktur enthalten. Das ist der Fall z.B. bei der Situationssemantik: Situations-Semantik/Barwise/Perry, Lewis 1970a - (grobkörnig: Mengen von möglichen Welten). Problem: Aus Kompositionalität für Referenz folgt, dass die Proposition "Schnee ist weiß" notwendig wahr ist, wenn Schnee weiß ist. - Anders: als Mengen von möglichen Welten enthalten Propositionen ihre Referenten nicht als Komponenten. I 52 Proposition: anders: Wenn Propositionen = Funktionen von möglichen Welten auf Wahrheitswerte, dann sind die Referenten nicht als Komponenten enthalten. - Dann vielleicht partielle Funktionen, die eine möglichen Welten auf das Wahre abbildet, gdw. Schnee weiß ist. Problem: unstrukturierte Propositionen (Funktionen) führen dazu, dass notwendig äquivalente Propositionen identisch sind. - Dann folgt das Problem der logischen Allwissenheit. >Logische Allwissenheit. Lösung: Strukturierte (feinkörnige) Entitäten: enthalten Objekte, Eigenschaften, Operatoren, die sie bestimmen. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 Grae I A. Graeser Positionen der Gegenwartsphilosophie. München 2002 |
| Prosatz-Theorie | Grover, D.L. | Horwich I 315 Prosatz-Theorie/Camp,Grover,Belnap/CGB/Grover: (Modifikation von Ramseys Ansatz) These: Wenn wir die Alltagssprache leicht anreichern durch propositionale Quantifikation (Quantifikation über Sätze), dann können wir ohne Wahrheitsprädikat ("wahr") alles ausdrücken, was wir mit ihm ausdrücken können. >W-Prädikat, Wahrheitsprädikat. I 324 Prosatz-Theorie/CGB: Variablen müssen bei dem Prosatz nicht mit Prädikaten verbunden sein. Alltagssprache: Die Alltagssprache hat schon Prosätze, Bsp "es ist wahr", "das ist wahr". Relativpronomen: Relativpronomen funktionieren nur mit Individuenvariablen - nicht mit propositionalen Variablen (diese haben Satzposition). Lösung: Eine Lösung hier bietet die cross-reference (Querverweis), dann muss eine Variable beim Prosatz nicht mit einem Verb verbunden sein. I 325 Wahr/Ramsey: Wahr muss keine Eigenschaft zuschreiben. CGB: Wahr kann ein Fragment des Prosatzes sein. I 334 Prosatztheorie/CGB: These: Wir wollen im Geist von Ramsey sagen, dass alle Rede über Wahrheit so verstanden werden kann, dass sie eben nur den prosententialen Gebrauch von "das ist wahr" involviert. I 349 Prosatz/CGB: Der Prosatz darf nicht aufgesplittet werden (um "das" als Anapher zu nehmen - sonst ist auch "ist wahr" einzeln und dann nicht mehr referierend sondern charakterisierend (Eigenschafts-zuschreibend, CGBVs)). I 351 Wahr/CGB: Wahr wird charakterisierend, wenn "sie" als unabhängiges Pronomen (traditionell, nicht-anaphorisch) aufgefasst wird. I 354 Prosatz: Der Prosatz referiert nie auf eine Proposition (als Glaubensobjekt). ad I 352 ((s)Prosatz/CGB/(s): Der Prosatz hat normalerweise keine behauptende Kraft.) >Behauptende Kraft. |
Grover, D. L. Gro I D. Grover A Prosentential Theory of Thruth Princeton New Jersey 1992 Camp/Grover/Belnap D. L. Grover, J. L. Camp, N. D. Belnap Philosophical Studies 27 (1) 73 – 125 (1975) Es wird auf externe Quellen verweisen. Horwich I P. Horwich (Ed.) Theories of Truth Aldershot 1994 |
| Protektionismus | IWF Working Papers | Ostry I 5 Protektionismus/Zölle/Furceri/Hannan/Ostry/Rose: Wir untersuchen* Zölle und nicht andere Arten des Protektionismus aus drei Gründen. Erstens sind Zölle die bevorzugte protektionistische Politik reicher Regierungen in der Vergangenheit und Gegenwart. Zweitens sind Zölle in der Summe leichter zu messen als nichttarifäre Hemmnisse. Drittens versuchen wir, so konservativ wie möglich zu sein, und die Kosten von Zöllen sind eine Untergrenze für die Kosten des Protektionismus, da nichttarifäre Hemmnisse in der Regel kostspieligere Folgen haben als Zölle.(1) Diese konservative Strategie ist auch der Grund für unseren Fokus auf das Inland. Obwohl wir uns beispielsweise bewusst sind, dass der kanadische Protektionismus eindeutig Auswirkungen außerhalb des Großen Weißen Nordens hat, sind wir vor allem an den Folgen der kanadischen Zölle für die kanadische Produktion, Produktivität usw. interessiert. >Methode, >Zölle, >Marktunvollkommenheiten, >Unvollkommener Wettbewerb, >Perfekter Wettbewerb. Ostry I 15 Protektionismus führt auch zu einem geringen (statistisch marginalen) Anstieg der Arbeitslosigkeit (...). Die Gesamtergebnisse für die reale Wirtschaftstätigkeit untermauern somit die traditionellen Argumente gegen Protektionismus. Dies gilt auch für die Ergebnisse zur Verteilung (...); wir stellen fest, dass Zollerhöhungen zu mehr Ungleichheit führen, gemessen am Gini-Index; der Effekt wird zwei Jahre nach der Zolländerung statistisch signifikant.(2) Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Abneigung der Wirtschaftswissenschaftler gegenüber den durch Protektionismus verursachten Mitnahmeeffekten gerechtfertigt zu sein scheint; höhere Zölle scheinen Produktion und Produktivität zu senken und gleichzeitig Arbeitslosigkeit und Ungleichheit zu erhöhen. * Davide Furceri, Swarnali A. Hannan, Jonathan D. Ostry, and Andrew K. Rose. (2019). Macroeconomic Consequences of Tariffs. IMF Working Paper. WP/19/9. International Monetary Fund. 1. Wenn Änderungen bei den Zöllen mit Änderungen bei den nichttarifären Handelshemmnissen (NTBs) korreliert sind, besteht die Gefahr einer Verzerrung durch ausgelassene Variablen. Um dies zu prüfen, führen wir Panel-Regressionen zur Beziehung zwischen drei verschiedenen Messgrößen für nichttarifäre Handelshemmnisse (eingeleitete Antidumpingverfahren, Schutzmaßnahmen und WTO-Streitigkeiten) und Zolländerungen durch, wobei wir für länder- und zeitfixe Effekte kontrollieren. Wir finden keine Beweise für eine starke Korrelation, was dieses Problem in unserem Ansatz entschärft. Die Ergebnisse sollten jedoch mit Vorsicht genossen werden, da nichttarifäre Handelshemmnisse schwer zu messen sind und nur wenige Daten für diese Untersuchung vorliegen. 2. Dieses Ergebnis steht im Einklang mit den Ergebnissen von Jaumotte, Lall und Papageorgiou (2013)(3), die feststellen, dass die Offenheit des Handels mit einer geringeren Einkommensungleichheit einhergeht. Auch wenn weitere Arbeiten erforderlich sind, um die Verteilungseffekte von Zöllen zu verstehen, glauben wir, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit ein potenziell wichtiger Kanal ist. Eine weitere Möglichkeit ist, dass Protektionismus aufgrund von Rent-Seeking eher den Reichen als den Armen zugute kommt. 3. Jaumotte, F., Lall, S., Papageorgiou, C., 2013. „Rising income inequality: technology, or trade and financial globalization?“ IMF Economic Review, 61, 271-309. Rieth I 31 Protektionismus/Boer/Rieth: (…) [einige der Bundesstaaten] produzieren viele Rohstoffe, die auf wettbewerbsintensiven Weltmärkten verkauft werden und daher stärker auf US-Dollar-Schwankungen reagieren als differenziertere Güter wie Industrie- oder Informationstechnologieprodukte. Rieth I 32 Letztere sind auch stärker von Vorleistungen abhängig und werden daher bei einem Rückgang der Importe stärker beeinträchtigt. Insgesamt stellen die Ergebnisse* die Vorstellung in Frage, dass Protektionismus systematisch mehr Arbeitsplätze im Inland schafft oder eine Umverteilung dieser Arbeitsplätze über das Land oder verschiedene Sektoren hinweg ermöglicht. Rieth I 35 Protektionistische Zollüberraschungen führen insgesamt und in den meisten Sektoren zu einem starken Rückgang des Außenhandels und der inländischen Investitionen der USA. Die größere Unsicherheit hinsichtlich der US-Handelspolitik hat ebenfalls negative Auswirkungen. Sie belastet insbesondere die Importe. Sowohl erste als auch zweite Moment-Handelsschocks verbessern die Handelsbilanz, jedoch auf Kosten einer Verringerung der Binnennachfrage und anhaltender BIP-Verluste. Die Auswirkungen auf die Beschäftigung sind nicht eindeutig. Im Durchschnitt sind Zollschocks für die makroökonomische Dynamik etwa doppelt so wichtig wie Schocks aufgrund der Unsicherheit in der Handelspolitik. Historisch gesehen haben die Umstellungen auf Freihandel nach NAFTA/GATT/WTO in den 1990er/2000er Jahren die Handelsdefizite vergrößert, aber einen zwei Jahrzehnte andauernden Investitions- und Produktionsboom ausgelöst. >NAFTA, >GATT, >US-Importzölle, >Zollgeschichte, >Auswirkungen von Zöllen, >Zollreaktionen. * Lukas Boer and Malte Rieth (2024). The Macroeconomic Consequences of Import Tariffs and Trade Policy Uncertainty. IMF Working Paper 24/13. International Monetary Fund. |
Ostry I Jonathan D. Ostry Davide Furceri Andrew K. Rose, Macroeconomic Consequences of Tariffs. IMF Working Paper. WP/19/9.International Monetary Fund. Washington, D.C. 2019 Rieth I Malte Rieth Lukas Boer The Macroeconomic Consequences of Import Tariffs and Trade Policy Uncertainty. IMF Working Paper 24/13. International Monetary Fund. Washington, D.C. 2024 |
| Protektionismus | Ostry | Ostry I 5 Protektionismus/Zölle/Furceri/Hannan/Ostry/Rose: Wir untersuchen* Zölle und nicht andere Arten des Protektionismus aus drei Gründen. Erstens sind Zölle die bevorzugte protektionistische Politik reicher Regierungen in der Vergangenheit und Gegenwart. Zweitens sind Zölle in der Summe leichter zu messen als nichttarifäre Hemmnisse. Drittens versuchen wir, so konservativ wie möglich zu sein, und die Kosten von Zöllen sind eine Untergrenze für die Kosten des Protektionismus, da nichttarifäre Hemmnisse in der Regel kostspieligere Folgen haben als Zölle.(1) Diese konservative Strategie ist auch der Grund für unseren Fokus auf das Inland. Obwohl wir uns beispielsweise bewusst sind, dass der kanadische Protektionismus eindeutig Auswirkungen außerhalb des Großen Weißen Nordens hat, sind wir vor allem an den Folgen der kanadischen Zölle für die kanadische Produktion, Produktivität usw. interessiert. >Methode, >Zölle, >Marktunvollkommenheiten, >Unvollkommener Wettbewerb, >Perfekter Wettbewerb. Ostry I 15 Protektionismus führt auch zu einem geringen (statistisch marginalen) Anstieg der Arbeitslosigkeit (...). Die Gesamtergebnisse für die reale Wirtschaftstätigkeit untermauern somit die traditionellen Argumente gegen Protektionismus. Dies gilt auch für die Ergebnisse zur Verteilung (...); wir stellen fest, dass Zollerhöhungen zu mehr Ungleichheit führen, gemessen am Gini-Index; der Effekt wird zwei Jahre nach der Zolländerung statistisch signifikant.(2) Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Abneigung der Wirtschaftswissenschaftler gegenüber den durch Protektionismus verursachten Mitnahmeeffekten gerechtfertigt zu sein scheint; höhere Zölle scheinen Produktion und Produktivität zu senken und gleichzeitig Arbeitslosigkeit und Ungleichheit zu erhöhen. * Davide Furceri, Swarnali A. Hannan, Jonathan D. Ostry, and Andrew K. Rose. (2019). Macroeconomic Consequences of Tariffs. IMF Working Paper. WP/19/9. International Monetary Fund. 1. Wenn Änderungen bei den Zöllen mit Änderungen bei den nichttarifären Handelshemmnissen (NTBs) korreliert sind, besteht die Gefahr einer Verzerrung durch ausgelassene Variablen. Um dies zu prüfen, führen wir Panel-Regressionen zur Beziehung zwischen drei verschiedenen Messgrößen für nichttarifäre Handelshemmnisse (eingeleitete Antidumpingverfahren, Schutzmaßnahmen und WTO-Streitigkeiten) und Zolländerungen durch, wobei wir für länder- und zeitfixe Effekte kontrollieren. Wir finden keine Beweise für eine starke Korrelation, was dieses Problem in unserem Ansatz entschärft. Die Ergebnisse sollten jedoch mit Vorsicht genossen werden, da nichttarifäre Handelshemmnisse schwer zu messen sind und nur wenige Daten für diese Untersuchung vorliegen. 2. Dieses Ergebnis steht im Einklang mit den Ergebnissen von Jaumotte, Lall und Papageorgiou (2013)(3), die feststellen, dass die Offenheit des Handels mit einer geringeren Einkommensungleichheit einhergeht. Auch wenn weitere Arbeiten erforderlich sind, um die Verteilungseffekte von Zöllen zu verstehen, glauben wir, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit ein potenziell wichtiger Kanal ist. Eine weitere Möglichkeit ist, dass Protektionismus aufgrund von Rent-Seeking eher den Reichen als den Armen zugute kommt. 3. Jaumotte, F., Lall, S., Papageorgiou, C., 2013. „Rising income inequality: technology, or trade and financial globalization?“ IMF Economic Review, 61, 271-309. |
Ostry I Jonathan D. Ostry Davide Furceri Andrew K. Rose, Macroeconomic Consequences of Tariffs. IMF Working Paper. WP/19/9.International Monetary Fund. Washington, D.C. 2019 |
| Protestantische Ethik | Parsons | Habermas IV 431 Protestantische Ethik/Parsons/ParsonsVsWeber/Habermas: Entgegen Webers These, dass die protestantische Ethik durch wachsende instrumentalistische Einstellungen in den modernen Berufen verdrängt worden sei, ist Parsons der Meinung, sie sei heute ein ebenso wichtiger Orientierungsfaktor wie früher (in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts). Parsons These: Letztlich wird Arbeit vor einem religiösen Hintergrund bewertet.(1) >Arbeit, vgl. >Calvinismus, >Religiöser Glaube, >Religon. 1.Talcott Parsons, Belief, Unbelief and Disbelief, in: T. Parsons, Action Theory and the Human Condition, NY 1978, S. 320. |
ParCh I Ch. Parsons Philosophy of Mathematics in the Twentieth Century: Selected Essays Cambridge 2014 ParTa I T. Parsons The Structure of Social Action, Vol. 1 1967 ParTe I Ter. Parsons Indeterminate Identity: Metaphysics and Semantics 2000 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Psychische Entwicklung | Hall | Upton I 10 Psychologische Entwicklung/Hall/Upton: These: Die Entwicklung von Kindern fasst die Entwicklung der Spezies zusammen. (Halle 1904(1); 1912(2); 1922(3)) VsHall: Dieser Glaube ist längst in Verruf geraten. Er behält jedoch seine Bedeutung als historischer Wert bei, da er einen Großteil der Arbeit an der menschlichen Entwicklung inspiriert hat. >Evolution, >Arten, >Entwicklungsphasen. 1. Hall, G.S. (1904) Adolescence: Its psychology and its relations to physiology, anthropology, sociology, sex, crime, religion and education. New York: Appleton. 2. Hall, G.S. (1912) Founders of Modern Psychology. New York and London: Appleton. 3. Hall, G.S. (1922) Senescence. London and New York: Appleton. |
EconHallR I Robert E. Hall The Streetcorner Strategy for Winning Local Markets: Right Sales, Right Service, Right Customers, Right Cost Austin 1999 Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
| Psychodynamik | Psychologische Theorien | Upton I 6 Psychodynamik/Psychologische Theorien/Upton: Befürworter der psychodynamischen Perspektive glauben, dass Verhalten durch innere Kräfte, Erinnerungen und Konflikte motiviert wird, von denen eine Person wenig Kenntnis oder Kontrolle hat. Diese inneren Kräfte resultieren in der Regel aus Kindheitserfahrungen und beeinflussen das Verhalten über die gesamte Lebensdauer. Befürworter sind z.B. >Sigmund Freud, >Erik Erikson. Siehe auch >Kräfte/Psychologische Theorien. |
Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
| Psychologie | Field | II 97 Psychologie/Inhalt/Field: Es kann sein, dass die Boolesche Struktur für eine psychologische Theorie hinreichend ist. >mögliche Welt/Field. Dann muss der Glauben aber mehr sein als Indikation. >Zeigen. ((s) Es kommt dann nur auf die Mächtigkeit der Mengen von möglichen Welten an - dann brauchen wir keine intrinsisch repräsentationalen Inhalte.) |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Psychologie | Nietzsche | Ries II 79 Psychologie/Ressentiment/Zur Genealogie der Moral(1)/Nietzsche: Grundbegriff der Psychologie des Christentums. Erklärt, wie die durch die Natur vorgegebene Hierarchie der Macht sich zur Herrschaft der Ohnmächtigen verkehren konnte. 1. F. Nietzsche Genealogie der Moral, VI. 2. Danto III 130 Psychologie/Nietzsche/Danto: Nietzsche hielt sich selbst für einen geborenen Psychologen. DantoVsNietzsche: In seinem Denken war eine ganze Menge zirkulärer Argumente. Unsere psychologischen Theorien sind Teil unserer Perspektive; unsere Perspektive muss jedoch anhand psychischer Phänomene, die Teil von ihr sind, erklärt werden. Unsere moralischen Einstellungen sind für unsere (…) Perspektiven mitverantwortlich. Auf die Psychologie beruft man sich aber, um zu erklären, warum wir unsere moralischen Perspektiven, und gerade sie, einnehmen. >Perspektive/Nietzsche, >Moral/Nietzsche. Danto III 132 Psychologie/Nietzsche/Danto: Wenn es nichts Materielles gibt, dann auch nichts Immaterielles.(1) Danto: Man könnte sagen, es gibt keine Substanz, die zu erkunden die Aufgabe der Psychologie wäre. Moral/Psychologie/Nietzsche/Danto: Nietzsche kämpfte zugleich an zwei Fronten: Einerseits hoffte er, die Moral anzugreifen, indem er die Psychologie, der sie anhing, als unlogisch entlarvte, andererseits wollte er eben diese Psychologie attackieren, indem er die durch sie vorausgesetzte Moral angriff. Philosophie/Nietzsche: Der Angriff auf die Seele oder das Selbst – worin er das Wesentliche der neuzeitlichen Philosophie zu finden behauptete – war gleichzeitig „ein Attentat auf die Grundvoraussetzung der christlichen Lehre.(2) Danto III 134 Ich/Nietzsche/Danto: (Die Vernunft) glaubt an’s „Ich“, an’s Ich als Sein, an’s Ich als Substanz und projiziert den Glauben an die Ich-Substanz auf alle Dinge – es schafft erst damit den Begriff ‚Ding‘…Das Sein wird überall als Ursache hineingedacht, untergeschoben; aus der Konzeption ‚Ich‘ folgt erst, als abgeleitet, der Begriff ‚Sein‘…(3) >Subjekt/Nietzsche, >Person/Nietzsche, >Ich/Nietzsche. Danto III 200 Psychologie/Nietzsche/Danto: Zwei Begriffe spielen in Nietzsches Psychologie eine herausragende Rolle: Ressentiment und schlechtes Gewissen. Ressentiment/Sklavenmoral: Der Sklave fürchtet nicht nur die Bosheit des Herren und bauscht sie auf: er verübelt (Ressentiment) die Stärke des Herrn ebenso wie seine eigenen verhältnismäßige Ohnmacht. Danto III 201 Er kann seine Feindseligkeit nicht auf den Wegen ausagieren, die den Aristokraten offenstehen. Strategie des Sklaven: Den Herren dazu zu bringen, dass er die Wertetafel des Sklaven akzeptiert und sich selbst aus der Perspektive des Sklaven einschätzt. Schließlich wird der Herr in seinen eigenen Augen böse. >Umwertung aller Werte, vgl. >Herrschaft/Knechtschaft. Danto III 208 Herren/Sklaven/Nietzsche: Es wäre ein Fehler, von der Bestie verlangen zu wollen, sie solle ihre animalischen Instinkte unterdrücken. Ebenso haben die Menschen gar nicht die Wahl, anders zu sein, als sie sind. Nietzsche: Von der Stärke verlangen, dass sie sich nicht als Stärke äußere (…) ist gerade so wiedersinnig als von der Schwäche verlangen, dass sie sich als Stärke äußere.(4) Stärke/Nietzsche: Die Starken sind einfach Handlungen der Stärke, nicht Individuen, die nach Gutdünken auf starke Weise handeln. So wie ein Blitz keine Entität ist, die etwas tut, sondern das Aufleuchten selbst. Es steht dem Starken nicht frei, seine Stärke zu zeigen oder nicht zu zeigen.(5) >Individuum/Nietzsche, >Übermensch/Nietzsche. Danto III 209 Demut: Demut ist keine Errungenschaft der Schwachen, sondern ihr Wesen, ebenso wie Brutalität kein Vergehen sondern die Natur der Starken darstellt. Danto: Etwas Ähnliches hatte Thrasymachos in der Politeia aufgestellt: er trivialisierte seine Definition von Gerechtigkeit als Handeln im Interesse der stärkeren Partei. Analog ist ein Mathematiker kein Mathematiker, wenn er einen Fehler macht. >Gerechtigkeit/Thrasymachos, DantoVsThrasymachos/DantoVsNietzsche: Beide sind über die Grammatik gestolpert: sie haben eine Trivialität der Logik zu einer Metaphysik der Moral erhoben. NietzscheVsThrasymachos/Danto: Dennoch ist Nietzsche subtiler als Thrasymachos: für Nietzsche besteht die Welt in gewisser Weise eher aus Pulsationen als aus pulsierenden Gegenständen. Eine Pulsation kann aber sozusagen nicht pulsieren, das können nur Gegenstände. 1. F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 537. 2. F. Nietzsche Jenseits von Gut und Böse, KGW VI.,2 S. 33. 3. F. Nietzsche, Götzen-Dämmerung, KGW VI,3 S. 71. 4. F. Nietzsche, Zur Genealogie der Moral, KGW VI. 2, S. 293. 5. Ebenda S. 294. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Ries II Wiebrecht Ries Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Psychologie | Schiffer | I 42 Psychologie/Glauben/Schiffer: Eine wissenschaftliche kognitive psychologische Theorie wird über Funktionen von externen Indizes für funktionale Rollen auf innere physikalische Zustände quantifizieren. Die externen Indizes müssen keine Propositionen sein, sondern können Sätze oder interpretierte Formeln sein - sogar uninterpretierte! Die Psychologie muss keinen Inhalt annehmen! - D.h. sie muss gar nicht semantisch sein! - Statt dessen: Gesetze, wie Input zu Glauben und dann zu Handlungen führt. Unformulierte Theorie: identifizieren wir mit der Äquivalenzklasse der Sätze, die sie formulieren würden. I 276 Statt Inhalt: Die Autorität einer glaubenden Person ist manchmal ein guter Beleg. Vgl. >Kognitionspsychologie. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Pubertät | Elkind | Upton I 123 Egozentrismus/Adoleszenz/Elkind/Upton: [in der Pubertät gibt es einen] Wandel der kognitiven Fähigkeiten, der sich in der wachsenden Fähigkeit der Jugendlichen widerspiegelt, mit immer komplexeren wissenschaftlichen und mathematischen Begriffen umzugehen. Diese neue Denkweise liegt auch der Fähigkeit des Jugendlichen zu Selbstbeobachtung und Selbstreflexion zugrunde, die nach Ansicht einiger Theoretiker zu einem erhöhten Selbstbewusstsein führt (Elkind. 1978)(1). Elkind nannte dieses Phänomen den jugendlichen Egozentrismus, was darauf hindeutet, dass dies die Art und Weise bestimmt, wie Jugendliche über soziale Angelegenheiten denken. Nach dieser Theorie glauben Jugendliche, dass andere genauso interessiert an ihnen sind wie sie an sich selbst und an ihrem Sinn für persönliche Einzigartigkeit. Zwei Aspekte des jugendlichen Egozentrismus wurden beschrieben: - Das imaginäre Publikum: Hier fühlen sich die Jugendlichen "im Mittelpunkt". Die Aufmerksamkeit aller anderen ist auf sie gerichtet. - Die persönliche Fabel: Dies unterstreicht das jugendliche Gefühl der persönlichen Einzigartigkeit und Unbesiegbarkeit. Niemand sonst kann verstehen, wie sie sich wirklich fühlen; zudem sind sie, obwohl andere es sind, nicht für Unglück anfällig. >Egozentrismus/Psychologische Theorien, >Selbstbewusstsein/Entwicklungspsychologie, >Risikowahrnehmung/Entwicklungspsychologie, >Moral/Entwicklungspsychologie, >Egozentrismus/Elkind, >Jugendkultur/Entwicklungspsychologie, >Selbst/Entwicklungspsychologie, >Freundschaft/Entwicklungspsychologie, >Partnerschaft/Entwicklungspsychologie, >Selbstwert/Entwicklungspsychologie, >Identität/Marcia. 1. Elkind, D (1978) Understanding the young adolescent. Adolescence, 13(49): 127-34. |
Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
| Qualia | Chalmers | I 251 Qualia/fehlende Qualia/ChalmersVsBlock: (Block 1978)(1) Gedankenexperimente, bei denen Systemeigenschaften, die ein menschliches Bewusstseinssystem spiegeln in einer Volkswirtschaft oder in der chinesischen Bevölkerung als ganzer realisiert sind, haben höchstens intuitive Kraft. Sie sollen zeigen, dass ein solches System, bei dem ein Individuum z.B. für ein Neuron stehen soll, als ganzes System kein Bewusstsein entwickeln kann. ChalmersVsBlock: Genauso intuitiv argumentieren wir, wenn wir sagen, dass es kaum glaublich ist, dass ein Stück graue Masse Bewusstsein produziert und dennoch tut sie es! Wir würden in einer Volkswirtschaft als ganzer keine Erfahrungen sehen, aber das tun wir beim Gehirn auch nicht! >Analogien, >Gedankenexperimente, >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen, >Vergleiche, >Vergleichbarkeit. I 252 Ebenso können wir das Funktionieren des Gesamtsystems sowohl im Fall der Bevölkerung als auch beim Gehirn auch ohne bewusste Erlebnisse erklären. >Funktionen, >Erleben. Andererseits wäre es nicht prinzipiell ausgeschlossen, dass eine entsprechende Organisationsstruktur in einer Bevölkerung als ganzer bewusste Erfahrungen hervorbringt, man müsste allerdings die Geschwindigkeit der Signalleitungen erheblich erhöhen. BlockVsVs: Wir wissen über Neuronen, dass sie die Arbeit leisten können, von Homunculi (das wären Individuen in der Bevölkerung in dem Beispiel) wissen wir es nicht. I 253 Verblassende Qualia/Fading Qualia/VsChalmers: Bsp Angenommen, Teile des Gehirns würden durch Siliziumchips ersetzt (Pylyshyn 1980)(2), Savitt (1982) (3), Cuda (1985)(4) dann könnte es sein, dass Qualia Stück für Stück verblassen bzw. verschwinden. I 254 ChalmersVsVs: Wenn die einzelnen Chips genug Inputinformation erhalten (und sei es, dass sie irgendwo nachschauen) dann macht es keinen Unterschied und die Qualia bleiben erhalten. Stück für Stück könnten alle Neuronen durch Chips ersetzt werden. I 256 Ein Wesen mit schwächeren Qualia irrt sich systematisch über alles, was es erlebt. Dinge, die ich als unterschiedlich wahrnehme, werden für es homogen sein. Das Wesen wird dennoch glauben, I 257 dass es diese komplexen Erlebnisse hat, die ihm tatsächlich fehlen. Es hat damit den Kontakt zu seinen Erlebnissen verloren. Das scheint unplausibel. Verschwindende Qualia: sind nichtsdestotrotz logisch möglich. >Logische Möglichkeit, vgl. >Metaphysische Möglichkeit, >Physikalische Möglichkeit, >Möglichkeit. I 261 ChalmersVsVs: Es ist vernünftig anzunehmen, dass kein System völlig missverstanden werden kann in Bezug auf seine Erlebnisse. I 262 Invarianz des Verhaltens/VsChalmers: Könnte es andererseits ein System geben, das völlig anders strukturiert ist als ich, aber sich genauso verhält wie ich? Ein solches System müsste genauso bewusst sein! >Invarianz, >Verhalten. VsVs: Andererseits ist Blocks Beispiel einer riesigen Schautafel mit allen Inputs und Outputs nicht sicher bewusst. (Block 1981)(5). Also muss etwas falsch sein an dem Argument. ChalmersVsVs: 1. Mein Argument gilt nicht für verhaltensmäßig äquivalente Systeme. Ein perfekter Schauspieler muss nicht derselben Meinung sein wie die dargestellte Person. 2. Ein Gedankenexperiment mit äquivalentem Verhalten kann nicht so Stück für Stück eingeführt werden wie das mit dem ersetzen von Neuronen durch elektronische Chips. I 263 Ein System wie das hier betrachtete wäre auf jeden Fall rational. I 266f Def Tanzende Qualia/Chalmers: Angenommen, 10%, 20%, 30% ... des Gehirns werden durch Silikonchips ersetzt und die resultierenden Qualia mögen sprunghaft, systematisch schwach oder unsystematisch wechseln, das kann uns egal sein. Es muss nur zwei Punkte A und B geben, so dass I 267 1. zwischen A und B nicht mehr als 10% des Gehirns ausgetauscht wurden und 2. A und B signifikant unterschiedliche Erlebnisse haben. Problem: Es kann wohl unbemerkte Unterschiede zwischen verschiedenen Erlebnissen geben. >Sorites/Chalmers. Schalter: Wir nehmen an, dass ich ein Backup-System meines Gehirns habe und ab und zu zurückschalten kann. I 268 Nach dem Umschalten werde ich wie das neue System – nennen wir es Bill – sein. Dieser mag ein blaues anstelle meines roten Erlebnisses haben. Ich könnte dann sogar immer hin und her schalten, das wären die tanzenden Qualia. Pointe: Beim hin und herschalten werde ich gar keinen Unterschied wahrnehmen! I 269 Eine Veränderung bzw. verändertes Verhalten würde erfordern, dass es eine funktionale Differenz der beiden Systeme gäbe, entgegen der stipulierten (funktionalen) Isomorphie. Da es nicht so ist, kann ich auch keine neuen Überzeugungen erwerben wie z.B. „Meine Qualia sind gerade gesprungen.“ Wenn es anders wäre, müssten wir eine völlig neue, geänderte Psychologie und Phänomenologie annehmen. Pointe: Es könnte sogar sein, dass unsere Qualia tatsächlich ständig vor unseren Augen hin und her tanzen! I 270 Der einzige Ort, wo man eine prinzipielle Linie ziehen könnte, wäre die funktionale Ebene! Lösung/Chalmers: Das einzige was uns hindert, die Möglichkeit der tanzenden Qualia in unserem eigenen Fall anzunehmen ist folgendes Prinzip: Prinzip: Wenn jemandes bewusste Erlebnisse sich signifikant ändern, bemerkt man die Veränderung. ((s) Zirkulär zwischen „signifikant“ und „merklich“). Wenn wir das Prinzip missachten, haben wir keine Verteidigung gegen den Skeptizismus mehr. >Skeptizismus. I 271 VsChalmers: Einwände beziehen sich auf Lücken in der Argumentation bezüglich der Wahrnehmungsgeschichte, Geschwindigkeit, schwache Inversionen, I 272 unbemerkte Qualia, die ihrerseits vertauscht sind, z.B. am Rand des Gesichtsfelds, I 273 Mehrfache Wechsel. ChalmersVsVs: Keines dieser Argumente ist entscheidend in Bezug auf meine Argumentation. Fehlende Qualia/Chalmers: Fehlende Qualia sind extrem unplausibel, tanzende und vertauschte Qualia sind sogar extrem unplausibel. Funktionalismus: Damit wird aber kein Funktionalismus in seiner stärksten Form (die These, nach der die funktionale Organisation konstitutiv für Bewusstsein ist) bestätigt, da solche Qualia nicht logisch ausgeschlossen sind. >Funktionalismus, >Funktionalismus/Chalmers. 1. N. Block, Troubles with functionalism. In: C. W. Savage (Ed) Perception and Cognition: Issues in the Foundatzion of Psychology. Minneapolis 1978. Reprinted in N. Block (Ed) Readings in the Philosophy of Psychology, Vol 1, Cambridge 1980. 2. Z. Pylyshyn, The "causal power" of machines. Behavioral and Brain Sciences 3, 1980: pp. 442-44 3. S. Savitt, Searle's demon and the brain simulator reply. Behavioral and Brain Sciences5, 1982: pp. 342-43 4. T. Cuda, Against neural chauvinism. Philosophical Studies 48, 1985: pp. 111-27. 5. N. Block Psychologism and behaviorism Philosophical Review 90 (1):5-43 (1981). |
Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 |
| Qualia | Dennett | Rorty VI 144 Qualia/Dennett: Wir glauben an Qualia und das Phänomenologische, weil wir uns eine bestimmte Menge von Metaphern zu eigen gemacht haben. NagelVsDennett: Dennett sei sinnenfeindlich! - DennettVsNagel: Dieser sei ein Geheimniskrämer! Dennett: Es gibt keine Qualitäten, es gibt nur Urteile. Rorty VI 145 Qualität/Qualia/Eigenschaften/DennettVsNagel/Rorty: es gibt keine Qualitäten, es gibt nur Urteile. Rorty VI 146 Qualia/Dennett: (wie Smart und Place): Wie sähe es denn aus, wenn es tatsächlich nichts weiter wäre, als eine Verbindung elektrochemischer Prozesse in deinem Gehirn? - ((s) Nämlich genau so). >Skeptizismus/Davidson, >Theorien/Quine; siehe auch >Vertausche Spektren/Chalmers. |
Dennett I D. Dennett Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997 Dennett II D. Dennett Spielarten des Geistes Gütersloh 1999 Dennett III Daniel Dennett "COG: Steps towards consciousness in robots" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Dennett IV Daniel Dennett "Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Qualia | Searle | I 284 Def Qualia/Searle: Ein Quale ist das, was irgendeine Beschaffenheit hat. Searle: Ein Quale ist etwas, das man nicht haben kann, ohne irgendetwas dabei zu empfinden. Bsp Schmerzen, Geschmacks- und Farbwahrnehmung. Keine Qualia sind: Überzeugungen und andere intentionale Zustände. Man kann sie haben, ohne dass ein bestimmtes Gefühl damit verbunden wäre. I 34 Das vermeintliche Problem ist nun: Wie kann der Funktionalismus Qualia Erklären? Er kann es nicht, weil er auf einen ganz anderen Themenbereich zugeschnitten ist. Es geht bei ihm um Zuschreibungen aus der Sicht der dritten Person. >Funktionalismus. I 68 Qualia/Reduktion/Reduktionismus/Searle: Man kann intentionalen Gehalt (oder Schmerzen, oder Qualia) nicht auf etwas anderes zurückführen, denn wenn man dies könnte, wären diese Sachen etwas anderes, sie sind jedoch nichts anderes. >Reduktionismus. FodorVs: Damit ein intentionaler Bezug wirklich ist, muss er in Wirklichkeit etwas anderes sein. Chalmers I 258 Disappearing Qualia/fading qualia/Searle: (Searle (1992)(1)): Nehmen wir an, in Ihrem eigenen Gehirn werden immer mehr Siliziumchips installiert und Sie bemerken, wie Ihre Qualia schwindet und Sie wollen schreiben "Ich werde blind!" Aber Sie hören sich selbst sagen: "Ich sehe ein rotes Objekt vor mir". Chalmers: Das System könnte glauben, dass mit ihm selbst etwas nicht stimmt. Aber nur, wenn die physikalischen Veränderungen eine magische Interaktion verursachen. I 259 Chalmers: Es ist viel wahrscheinlicher, dass die Qualia nicht verschwinden, wenn man die Neuronen durch Silikonchips ersetzt. 1. J. R. Searle: The rediscovery of the mind, Cambridge 1992. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 |
| Quantitäten | Piaget | Slater I 56 Quantitäten/Flüssigkeitsmenge/Kinder/Entwicklung/Piaget: Vier- und fünfjährige Kinder glauben, dass, wenn Wasser aus einem kurzen breiten Glas in ein hohes dünnes Glas gegossen wird, in diesem mehr Wasser enthalten ist. >Kognitive Entwicklung/Piaget, >Denken/Piaget. VsPiaget > href="https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/details.php?id=2138736&a=$a&autor=Klahr&vorname=David&thema=F%C3%A4higkeiten">Fähigkeiten/Klahr, > href="https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/details.php?id=1953099&a=$a&autor=Entwicklungspsychologie&vorname=&thema=Kontext/%20Kontextabh%C3%A4ngigkeit">Kontext/Entwicklungspsychologie, >Problemlösen/Klahr. David Klahr, ”Revisiting Piaget. A Perspective from Studies of Children’s Problem-solving Abilities”, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Piag I J. Piaget The Psychology Of The Child 2nd Edition 1969 Slater I Alan M. Slater Paul C. Quinn Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012 |
| Querweltein- Identität | Hintikka | II XV Querwelteinidentität/Hintikka: Die Querwelteinidentität bleibt ein entscheidendes Problem. These: Sie läuft darauf hinaus, ein Objekt (oder seine Spur) in den Welten zu verfolgen, die es gemeinsam hat. >Mögliche Welten, ; vgl. >Zentrierte Welten. D.h. es läuft auf eine Re-Identifikation hinaus, zwischen Zeitscheiben desselben Ereignisverlaufs. Es ist eine Sache der Kontinuität. Das Problem entspricht dem der Stabilitätstheorie von Mengen von Differentialgleichungen. >Vierdimensionalismus, >Raumzeit, >Identifikation. II XVI Katastrophentheorie/René Thom/Hintikka: Das Problem ist eng verwand mit der Katastrophentheorie. Querwelteinidentität/Hintikka: Quine: Quine hält die Querwelteinidentität für ein hoffnungsloses Problem. HintikkaVsKripke: Kripke unterschätzt das Problem und hält sie für garantiert. Dabei mogelt er. Weltlinie/Querwelteinidentität/Hintikka: 1. Wir müssen erlauben, dass einige Objekte in gewissen möglichen Welten nicht nur nicht existieren, sondern dass ihre Existenz dort undenkbar ist! D.h. Weltlinien können aufhören zu existieren – mehr noch: Es kann sein, dass sie in gewissen möglichen Welten nicht definiert sind. Problem: In der gewöhnlichen Wissenslogik (Glaubenslogik) ist das nicht gestattet. 2. Weltlinien können auf zwei Arten gezogen werden: a) Objekt-zentriert oder b) Agent-zentriert. Analogie: Das kann man mit Russells Unterscheidung zwischen Wissen durch Bekanntschaft und durch Beschreibung in Beziehung setzen. II 78 Querwelteinidentität/Hintikka: Problem: Bsp intentionale (opake) Kontext (Glaubenskontexte): Bei diesen Kontexten schlägt die existentielle Generalisierung (EG) fehl. D.h. wenn ein Satz A[b] für ein Subjekt wahr ist, können wir nicht schließen, dass es ein Objekt gibt, von dem der Satz A wahr ist (Ex)A[x]. II 79 Lösung/Semantik möglicher Welten/Hintikka: Die Lösung hierfür ist, verschiedene Individuen in verschiedenen Welten anzunehmen. Wenn die Semantik möglicher Welten recht hat, schaffen wir es irgendwie, die Querwelteinidentität festzustellen. Wissen/Wissen-wer/Wissen-was/Semantik möglicher Welten: Bsp (4) (Ex)Victoria weiß, dass Lewis Carroll x ist. Modelltheoretisch: Die Modelltheorie sagt, dass „Lewis Carroll“ dieselben Individuen in allen Welten herausgereift, die mit dem Wissen von Victoria kompatibel sind. Das ist synonym mit: (5) Victoria weiß, wer Lewis Carroll ist. II 80 Mögliche Welten/Universum/Querwelteinidentität/HintikkaVsLeibniz/Hintikka: Problem: Wenn Welten ganze Universen sind, wechselt der Rahmen zwischen ihnen zu stark, dass fraglich ist, wie man Individuen re-identifizieren sollte. II 80 Querwelteinidentität/Querwelteinidentifikation/Hintikka: Normalerweise halten wir einen großen Teil der Welt fixiert, wenn wir zwei Individuen identifizieren. Vergleichbarkeit/Hintikka/(s): So werden Alternativen vergleichbar. Um Alternativen zu verschiedenen Teilen vergleichbar zu machen, dehnen wir sie aus. Die Erweiterungen sollten einen Teil gemeinsam haben. Im Extremfall teilen sie ihre Geschichte. Identisch: Zwei Objekte (Individuen) sind identisch, wenn ihre Geschichte zusammenfällt. Das führt dazu, dass Querwelteinidentifikation teilweise reduziert wird auf Re-Identifikation. D.h. es wird zu dem Problem, wie die Raumzeit zu einer gemeinsamen Grundlage zurückverfolgt werden kann. Vorteil: Wir müssen nicht jede einzelne mögliche Welt berücksichtigen. II 81 Querwelteinidentifikation/Querwelteinidentität/Locke/Kripke/Hintikka: These: Verursachung spielt eine wichtige Rolle. II 205 Querwelteinidentifikation/cross-identification/Wahrnehmung/Hintikka: Hier müssen wir Situationen annehmen, wenn es um wahrnehmungsmäßige Identifikation geht. Denn es muss in ihnen einen Wahrnehmenden geben, und die verschiedenen Situationen (Welten) müssen den Wahrnehmungsraum des Subjekts teilen. Semantik möglicher Welten/Wahrnehmung/HintikkaVsSemantik möglicher Welten: Die Semantik möglicher Welten hat diesen Punkt übersehen. Situation/Semantik möglicher Welten/Hintikka: Außerdem sollte die Semantik möglicher Welten Relationen zwischen kleineren und größeren Situationen untersuchen. II 206 Deskriptive Querwelteinidentifikation/beschreibungsmäßig/Hintikka: Deskriptive Identifikation sollte zwischen Teilen der Welt stattfinden, die größer sind als die aktuale wahrnehmungsmäßige Queridentifikation. Also einen Vergleich zwischen „größeren“ und „kleineren“ Situationen. >Situationen. |
Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Radikale Interpretation | Avramides | I 90 Radikale Interpretation/RI/Davidson/Avramides: Die Radikale Interpretation geht schon schrittweise vor, aber von Anfang an braucht man Annahmen über Glaubenseinstellungen und über die Bedeutung der Äußerungen. >Propositionale Einstellungen, >Äußerungsbedeutung. I 93 Radikale Interpretation/Asymmetrie/Avramides: Aus Sicht der radikalen Interpretation gibt es überhaupt keine Asymmetrie zwischen dem Psychologischen und dem Semantischen. Asymmetrie: >Terminologie/Avramides. I 93 Grice/Avramides: Grice versucht Bedeutung zu verstehen (s) den Begriff der Bedeutung). Radikale Interpretation: versucht den Sprecher zu verstehen (Kommunikation). Grice/Avramides: Grice ist zunächst nicht am Zustandekommen von Kommunikation interessiert. >Kommunikation. I 96 Radikale Interpretation/Avramides: Vom Standpunkt der radikalen Interpretation aus gibt es eine epistemische Symmetrie zwischen dem Semantischen und dem Psychologischen. - Anders als bei der Griceschen Bedeutungstheorie. >Bedeutung/Grice. |
Avr I A. Avramides Meaning and Mind Boston 1989 |
| Radikale Interpretation | Lewis | IV 108ff Radikale Interpretation/RI/Lewis: Die radikale Interpretation hat eine zweifache Aufgabe: 1. die andere Person zu verstehen und 2. ihre Sprache: a) wie die andere Person den Inhalt ausdrückt b) wie dieser Inhalt in unserer Sprache ausgedrückt würde. Bsp Karl als physikalisches System liefert uns die ganze Wahrheit über Karl - auch über seine Geschichte. IV 110 Ich frage nicht, wie wir die Tatsachen bestimmen, sondern wie die Tatsachen die Tatsachen bestimmen. Allwissender Standpunkt: Wir können einen allwissenden Standpunkt einnehmen, solange wir ihn auch wieder aufgeben können. >Allwissenheit/Lewis, >Tatsachen/Lewis. IV 111 Selbst wenn alle mentalen und semantischen Tatsachen über Karl determiniert sind durch die physikalischen Fakten, folgt nicht, dass sie in der Sprache der Physik dargestellt werden können. IV 112 Wenn er propositionale Einstellungen hat, ist es analytisch, dass sie mehr oder weniger konform mit den beschränkenden Prinzipien sind, durch die diese Begriffe definiert werden. IV 113 Wir nehmen ein System basaler intrinsischer Werte an, das ähnlich dem unseren ist und das bei Karl zu ähnlichen Glauben und Wünschen führt. IV 117 Radikale Interpretation/RI/Lewis: Problem: Es wird zu viel Gewicht gelegt auf Sprache als Vehikel der Manifestation von Glauben und auf Glauben als manifest in der Sprache und zu wenig Gewicht auf Sprache als soziale Praxis. Lösung: zuerst das Verhalten beobachten und nicht auf die fremde Sprache achten. IV 117f Radikale Interpretation/RI/Lewis: Wir sind schließlich gar nicht an einer praktischen Lösung interessiert, wir wollen wissen, wie die semantischen und mentalen Tatsachen durch die physikalischen Tatsachen bestimmt werden. IV 118 Worauf es ankommt: 1. Was das Problem der Radikalen Interpretation überhaupt ist. 2. Die Menge der Beschränkungen, durch die es gelöst wird und die Quelle ihrer beschränkenden Kraft. 3. Die Präsupposition, dass die physikalischen Fakten die mentalen und die semantischen Tatsachen bestimmen. 4. Das Ausmaß ihrer Bestimmtheit. Problem: Die Wahrheitsbedingungen für ganze Sätze sind nicht hinreichend, um alle subsententialen Bedeutungen des Fremden zu bestimmen. IV 119 Verrückter Schmerz: Wir müssen die kausale Rolle in Karls Gemeinschaft zu Grunde legen, nicht im Individuum Karl. >Kausale Rolle/Lewis, >Schmerz/Lewis. IV 120 Abweichend sein, heißt so zu sein, dass das beste Schema für Ihre Art ihnen diese Einstellungen zuschreibt. Wenn es kein einheitlich bestes Schema gibt, sind Karls Einstellungen und Meinungen unbestimmt zu dem Grad in dem es Konflikte gibt. IV 121 Radikale Interpretation/RI/intrinsisch/Bedeutung/Lewis: Bsp starke individuelle Abweichungen: Die mentalen Zustände von jemandem sind die intrinsischen Zustände, in denen er ist. Dennoch, was sie zu den Zuständen macht - was sie dazu macht, dass sie die kausale Rolle einnehmen, die sie einnehmen - ist nicht gänzlich intrinsisch. Zu einem gewissen Grad hat es mit anderen Vertretern seiner Art zu tun. Aber dieses Ausmaß ist begrenzt, denn die meisten Fälle sind ja nicht außergewöhnlich. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Ramsey-Satz | Pauen | Pauen I 131 Ramseysatz/Pauen: Angenommen, eine Theorie definiere eine Reihe von theoretischen Termini von mentalen Zuständen m1 ...mn wie "Schmerz", "Freude", "Trauer"... durch den Bezug auf Reize i1,...ip und Reaktionen o1...oq. Die Theorie hätte also die Form: T(m1...mn, i1...ip,o1...oq). Zum Ramseysatz kommen wir, indem wir sämtliche Sätze der Theorie durch Konjunktionen verbinden, sodass sie einen einzigen Satz bilden. Bsp Der Ramseysatz für Schmerz könnte lauten: E x1...xn [T(x1...xn, i1...ip,o1...oq) & y hat x2] D.h. "Ein System y ist genau dann im Zustand x2, wenn es in diesem System Zustände gibt, die die in der Theorie T beschriebenen kausalen Rollen besetzen und y sich im zweiten dieser Zustände befindet". - Damit vermeidet man mentalistische Ausdrücke. >Theoretische Termini, >Referenz, >Mentalismus, >Mentale Zustände, >Geistzustände, >Mentale Objekte, >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte, >Schmerz. |
Pauen I M. Pauen Grundprobleme der Philosophie des Geistes Frankfurt 2001 |
| Rationalismus | Chisholm | II 36f RationalismusVsBerkeley: Wir glauben von Anfang an an die Außenwelt, es gibt gar keine Entscheidungssituation, ähnlich Hume, aber sehr bescheidene Position. Methodik/Wissenschaften: Strategie: besser Beibehalten als Wechseln: >Glaube an die Gleichförmigkeit der Welt. II 39 Rationalismus/Rutte: Vernunft appelliert stets an schon vorhandene Glaubensmehrheiten. Vernunft: Strategie: Haltung beibehalten, wenn ein Wechsel nicht attraktiver ist. Das gilt auch für Unentschiedenheit. Realismus beibehalten: ist attraktiver. - Dagegen: Solipsismus: ihn beizubehalten ist weniger attraktiv. Rutte, Heiner. Mitteilungen über Wahrheit und Basis empirischer Erkenntnis, mit besonderer Berücksichtigung des Wahrnehmungs- und Außenweltproblems. In: M.David/L. Stubenberg (Hg) Philosophische Aufsätze zu Ehren von R.M. Chisholm Graz 1986 II 76 KantVsRationalismus: bloße Widerspruchsfreiheit soll Existenz unterschieben. - > Field: Widerspruchsfreiheit = logische Möglichkeit. Sauer, W. Über das Analytische und das synthetische Apriori bei Chisholm. In: M.David/L. Stubenberg (Hg) Philosophische Aufsätze zu Ehren von R.M. Chisholm Graz 1986 |
Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 |
| Rationalismus | Politische Theorien | Gaus I 101 Rationalismus/Politische Philosophie/Gaus: Der Liberalismus als säkularer Humanismus bleibt auch heute noch wichtig, obwohl der Liberalismus als selbstbewusster Rationalismus von Pluralisten, Relativisten, Postmodernisten und Pragmatikern angegriffen wurde (vgl. Gaus, 2003(1): Kap. 1). >Liberalismus, >Humanismus. In einem interessanten und überraschenden Sinne ist der pragmatische Liberalismus von Richard Rorty (1991)(2) und anderen, obwohl er sich als Ablehnung des aufklärerischen Rationalismus und der Erkenntnistheorie darstellt, dennoch ein Erbe dieser Konzeption des Liberalismus als einer Gesamtmethode zur Wahrheitsfindung. >Erkenntnistheorie. Sicherlich ist der Pragmatismus eine Reaktion auf Rationalismus und repräsentative Ansichten des Geistes und des Wissens; wie Rorty betont, spiegelt unser Verstand die Natur nicht wider, und Wahrheit ist keine korrekte Darstellung der Natur (1979(3): 176-9). >Pragmatismus. Nichtsdestotrotz ist die Wahrheit immer noch das Ergebnis der Konvergenz in der individuellen Argumentation: wahr ist, worauf eine bestimmte Art von Gemeinschaft von Fragestellern konvergieren würde (Misak, 2000)(4). Der pragmatische Liberalismus des zwanzigsten Jahrhunderts lehnt zwar die spezifische Auffassung von Vernunft und Wahrheit ab, die für vieles aufklärerische Denken kennzeichnend war, identifiziert aber die liberale Demokratie weiterhin mit einem bestimmten Untersuchungsmodus, der, wenn er richtig umgesetzt wird, zu einer Konvergenz des rationalen Glaubens führt. >Aufklärung. In den Händen von Liberalen wie Dewey ermöglichte dieser Untersuchungsmodus es der Gesellschaft zudem, eine "bewusste Kontrolle" - zum Beispiel in Form von Wirtschaftsplanung - über ihr kollektives Leben zu erlangen (1980(5): 87). So wird der Liberalismus als eine Doktrin über die Konvergenz der rationalen Untersuchung verstanden, die für eine rational geordnete Gesellschaft sorgt. >Liberalismus/Hayek. 1. Gaus, Gerald F. (2003) Contemporary Theories of Liberalism: Public Reason as a Post-Enlightenment Project. London: Sage. 2. Rorty, Richard (1991) Objectivity, Relativism and Truth. Cambridge: Cambridge University Press. 3. Rorty, Richard (1979) Philosophy and the Mirror of Nature. Princeton, NJ: Princeton University Press. 4. Misak, Cheryl (2000) Truth, Politics, Morality: Pragmatism and Deliberation. London: Routledge. 5. Dewey, John (1980) Liberalism and Social Action. New York: Putnam’s Sons. Gaus, Gerald F. 2004. „The Diversity of Comprehensive Liberalisms.“ In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications. |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Rationalität | Bennett | Millikan I 66 Rationalität/Bennett/Millikan: Es scheint, als sollte man als rationaler Mensch keine “Abkürzungen“ wählen. Das heißt, man muss nicht nur positive Belege berücksichtigen, sondern auch negative. >Belege, >Wissen, >Meinen, >Glauben. Allgemein/formal: Bsp Angenommen, John glaubt „gewöhnlich: wenn A dann B“ und außerdem: „nicht-(gewöhnlich: wenn A-und-nicht-C, dann B)“ rational: würde dann folgen dass John glauben müsste a) „gewöhnlich: wenn A dann C“ und b) wenn A-und-C, dann B. Dann gibt es folgende möglichen Fälle: 1. Der einzige Beleg für C kommt daraus, dass John weiß, dass gewöhnlich, wenn A dann C. Dann sollte er einfach von A zu B übergehen. 2. John hat unabhängige Möglichkeiten, C aufgrund von Belegen zu glauben. Und er stößt auf A, während er schon Belege für Nicht-C hat. Millikan I 67 Dann sollte er rationalerweise auch glauben, dass Nicht-C und nicht von A auf B schließen. 3. John hat unabhängige Belege nach denen er C wissen könnte, aber diesmal weiß er vorher nicht, ob C. Frage: Muss er dann, um rational zu sein, vorher nachprüfen, ob C? Millikan: Nehmen wir an, dass er es muss. Problem: Wenn das nun wieder einzig davon abhängt, dass er glaubt: „gewöhnlich, wenn D, dann C“ usw. Rationalität/Millikan: Problem: Je mehr Wissen man dann erwirbt, desto mehr muss er sich anstrengen, um überhaupt rational zu sein. Wäre es nicht besser, wenn er das ganze Nachprüfen unterließe? >Überprüfung, >Widersprüche, >Widerspruchsfreiheit. |
Bennett I Jonathan Bennett "The Meaning-Nominalist Strategy" in: Foundations of Language, 10, 1973, pp. 141-168 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Rationalität | Dretske | I 213 Def Minimale Rationalität/Dretske: Minimale Rationalität verlangt, dass Gedanken, an dem Prozess beteiligt sind, daher ist sie anspruchsvoller als: Biologische Rationalität: Bsp blinzeln. Def Minimale Rationalität/Dretske: verlangt, dass etwas aus Gründen getan wird, aber nicht, dass es aus guten Gründen getan wird. I 215 Mit diesem Begriff wird das Normative in Schach gehalten. Es ist ausgeklammert und damit untersuchbar. Rationalität/Dretske: Bsp Bei einer plötzlichen Bewegung von etwas in Richtung auf meine Augen blinzle ich. Ich kann gar nicht anders. Ich glaube, dass eine Möglichkeit, diesen Gegenstand in mein Auge zu bekommen, darin besteht, zu blinzeln (plötzlich die Augen zu schließen). Pointe: aber obwohl ich dies glaube und obwohl ich mein Auge schließe, schließe ich meine Augen nicht, weil ich dies denke! Meine Gründe, sie zu schließen, sind nicht der Grund, warum ich sie schließe! Obwohl ich genau das tue, von dem ich denke, dass es mir das Gewünschte bringt, ist mein Verhalten keine zweckgerichtete Handlung. Es stellt nicht die "minimale Rationalität" dar. Sie verlangt auch kein Begründen. Obwohl das Verhalten durch einen Gedanken erklärt werden muss, muss es nicht durch diesen Gedanken rationalisiert werden. I 214 Nicht einmal unter idealen Bedingungen muss das entsprechende Verhalten zur Überlebensfähigkeit beitragen. Es kann sie sogar herabsetzen. Bsp "Ich suche unter der Laterne, weil es hier heller ist, obwohl ich das Schlüsselbund woanders verloren habe". Das lässt sich durch das erklären, was man denkt. I 215 Bsp Terrorist: Selbstmordattentäter: Ihm ist das Paradies im Jenseits mit 40 Jungfrauen versprochen worden. Außerdem sei sein Tun der Sache dienlich. Ist sein Verhalten rational? Es steigert nicht die Überlebensfähigkeit, aber es ist minimal rational, weil sich das Verhalten aus dem erklärt, was der Terrorist glaubt und will. Mit diesem Begriff wird das Normative in Schach gehalten. Es ist ausgeklammert und damit untersuchbar. I 216 Rationalität/Dretske: Wenn nichts von dem, was Sie tun, durch das, was sie denken, erklärbar ist, dann sind Sie kein rationales Wesen, sondern ein Hochstapler. Bsp Man könnte auch sagen, dass eine Sprinkleranlage gescheit ist, weil sie das Feuer löscht, das sie sonst zerstören würde (Überlebenswert). Pointe: Wenn ich das täte, wäre ich rational, aber die Sprinkleranlage ist deswegen nicht rational! Denn es ist nicht der Grund, weswegen sie es tut! Sie hat keine minimale Rationalität. Bsp Wenn ich schwitze und mich damit abkühle, habe ich auch keine minimale Rationalität. Das Verhalten ist nicht von Gedanken kontrolliert. Es mag klug sein, das zu tun, aber ich bin nicht klug, weil ich es tue. Es ist nicht genug, dass mein Verhalten von einer inneren Repräsentation verursacht wird. Unterschied: a) von einem Ereignis, das B bedeutet (repräsentiert) verursacht zu werden b) durch die Tatsache, erklärt zu werden, dass es B bedeutet (repräsentiert). ((s) >de dicto). I 217 Bsp Thermostat: Wenn wir das täten, was er tut, die Temperatur im Raum konstant halten, gälten wir als rational. Der Thermostat ist es nicht. Der Bimetallstreifen hat eine Doppelfunktion: 1. Er repräsentiert die Raumtemperatur, 2. Er ist ein Schalter. I 218 Sein Verhalten erklärt sich nicht durch Gedanken, die er über Temperatur hat. Bsp Mikrophon: können wir nicht als folgsam betrachten, bloß, weil es tut, was wir ihm sagen. z.B. "Vibriere schnell!". Nicht, was ich sage, ist für das Verhalten des Mikrophons relevant. Unterschied: a) Verursachung durch ein Ereignis, b) Erklärung durch die Tatsache, dass es die Bedeutung B hat. (s.o.). I Fred Dretske Minimale Rationalität in D.Perler/M. Wild (Hg.)Der Geist der Tiere Frankfurt/M. 2005 |
Dretske I Fred Dretske "Minimal Rationality", in: S. L. Hurley and M. Nudds (Eds.) Rational Animals?, Oxford 2005 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Dretske II F. Dretske Naturalizing the Mind Cambridge 1997 |
| Rationalität | Fodor | IV 15 Rationalität/Gesetz/Fodor/Lepore: Nichts, was einem Gesetz der präzisen Naturwissenschaften entspräche, wird darüber entscheiden, was rational oder nicht rational ist. IV 117 Rationalität/Fodor/Lepore: Rationalität schränkt Glaubenszuschreibung ein: Man kann nicht Glauben, dass p und gleichzeitig glauben, dass nicht-p. Dies gilt jedoch nicht für Inhalt: Man kann widersprüchliche Inhalte haben, auch widersprüchliche propositionale Einstellungen sind möglich. Auch die Bedeutung ist nicht rationalistisch beschränkt: Ein Satz kann p und nicht p gleichzeitig ausdrücken. Wünsche können widersprüchlich sein. IV 130 Intentionale Zuschreibung ist nicht von Rationalität beschränkt, weil Repräsentationen auch irrational (widersprüchlich) oder phantastisch sein können. Fodor/LeporeVs: Das wäre ein Themenwechsel, irrationale propositionale Einstellungen wären keine intentionalen Zustände. Konstitutiv für Glauben: Rationalität: Nicht gleichzeitig anzunehmen, dass p und dass nicht-p, aber Objekte intentionaler Zustände dürfen widersprüchlich sein. >Widersprüche, >Glaubenobjekte, >Gedankenobjekte, >Mentale Zustände, >Propositionale Einstellungen. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
| Rationalität | Hume | Black III 21 Rationalität/Hume/HumeVsRationalität/Black: ("agnostischer Rationalist"): Rationalität hört sich Gründe an, verzweifelt aber an der Grundlegung für Überzeugungen und Handlungen. >Glauben/Hume. --- Hume I 20 Rationalismus/Repräsentation/Deleuze: Rationalismus macht aus der Repräsentation ein Kriterium und siedelt die Vorstellung im Verstand an ((s) >Rationalismus/Brandom). HumeVs: Das geht nicht, weil die Allgemeinheit der Vorstellung nicht selbst eine Vorstellung sein kann. >Vorstellung/Hume, >Idee/Hume, >Zirkularität, >Beschreibungsebenen. |
D. Hume I Gilles Delueze David Hume, Frankfurt 1997 (Frankreich 1953, 1988) II Norbert Hoerster, "Hume: Existenz und Eigenschaften Gottes" aus J. Speck(Hg) Grundprobleme der großen Philosophen der Neuzeit I Göttingen, 1997 Black I Max Black "Meaning and Intention: An Examination of Grice’s Views", New Literary History 4, (1972-1973), pp. 257-279 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, G. Meggle (Hg) Frankfurt/M 1979 Black II M. Black Sprache. Eine Einführung in die Linguistik München 1973 Black III M. Black The Prevalence of Humbug Ithaca/London 1983 Black IV Max Black "The Semantic Definition of Truth", Analysis 8 (1948) pp. 49-63 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Rationalität | Millikan | I 66 Rationalität/Bennett/Millikan: es scheint, als sollte man als rationaler Mensch keine “Abkürzungen“ wählen. D.h. er muss nicht nur positive Belege berücksichtigen, sondern auch negative. allgemein/formal: Bsp Angenommen, John glaubt „gewöhnlich: wenn A dann B“ und außerdem: „nicht-(gewöhnlich: wenn A-und-nicht-C, dann B)“ rational: würde dann folgen dass John glauben müsste a) „gewöhnlich: wenn A dann C“ und b) wenn A-und-C, dann B. Dann gibt es folgende möglichen Fälle. 1. der einzige Beleg für C kommt daraus, dass John weiß, dass gewöhnlich, wenn A dann C. Dann sollte er einfach von A zu B übergehen. 2. John hat unabhängige Möglichkeiten, C aufgrund von Belegen zu glauben. Und er stößt auf A, während er schon Belege für Nicht-C hat. I 67 Dann sollte er rationalerweise auch glauben, dass Nicht-C und nicht von A auf B schließen. 3. John hat unabhängige Belege nach denen er C wissen könnte, aber diesmal weiß er vorher nicht, ob C. Frage: muss er dann, um rational zu sein, vorher nachprüfen, ob C? Millikan: nehmen wir an, dass er es muss. Problem: wenn das nun wieder einzig davon abhängt, dass er glaubt: „gewöhnlich, wenn D, dann C“ usw. Rationalität/Millikan: Problem: je mehr Wissen man dann erwirbt, desto mehr muss er sich anstrengen, um überhaupt rational zu sein. Wäre es nicht besser, wenn er das ganze Nachprüfen unterließe? I 157 Rationalismus/rationalistisch/Tradition/Millikan: (ähnliches Argument): was ein Term in einem Idiolekt bedeutet, muss für den Sprecher dieses Idiolekts a priori bekannt sein. Aber alles was man a priori wissen kann, ist ob zwei Ausdrücke in dem Idiolekt dieselbe Intension haben. Wenn nun aber ein Term mehr als eine Intension hat, kann man nicht a priori wissen, ob die Intensionen in der Anwendung konvergieren werden. Daher muss jeder eindeutige Term nur eine Intension haben. Bedeutung/Sinn/MillikanVsTradition: Bedeutung ist Fregescher Sinn, nicht Intension. Dann ist Leerheit die primäre Art von Bedeutungslosigkeit und weder Mehrdeutigkeit noch Synonymie werden durch rein a priori Überlegung festgelegt. Intension/Millikan: ist nur die sekundäre Bedeutung. I 158 Sie können nur Bedeutung sein, insofern diese Intensionen explizit sind und selber einen Sinn haben. >Verifikation, >Bestätigung, >Wissen/Millikan. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Rationalität | Nozick | Nagel I 196 Rationalität/Robert Nozick: Nozick vertritt eine evolutionstheoretische Erklärung der menschlichen Vernunft. (Naturalistische Erkenntnistheorie). >Naturalisierte Erkenntnistheorie, >Naturalisierte Erkenntnistheorie/Quine. Damit schlägt er eine Umkehrung der kantischen Abhängigkeit von den Fakten der Vernunft vor. >Vernunft, >Wissen/Kant. Die Vernunft ist eine abhängige Variable, die von den Tatsachen geformt wird. >Tatsachen. Nagel I 199 NagelVsNozick: Ich muss glauben können, dass die evolutionstheoretische Erklärung vereinbar ist mit dem Satz, dass ich den Regeln der Logik entsprechend verfahre, weil sie richtig sind und nicht nur, weil ich biologisch auf dieses Verhalten programmiert bin. (Das gilt auch für Mathematik). >Evolution, >Logik, >Selektion, >Verhalten. Die einzige Form, die wirklich rationales Denken annehmen kann, besteht in der Einsicht in die Gültigkeit von Argumenten aufgrund dessen, was sie sagen. >Argumentation. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 NagE I E. Nagel The Structure of Science: Problems in the Logic of Scientific Explanation Cambridge, MA 1979 Nagel I Th. Nagel Das letzte Wort Stuttgart 1999 Nagel II Thomas Nagel Was bedeutet das alles? Stuttgart 1990 Nagel III Thomas Nagel Die Grenzen der Objektivität Stuttgart 1991 NagelEr I Ernest Nagel Teleology Revisited and Other Essays in the Philosophy and History of Science New York 1982 |
| Rationalität | Popper | Black III 26 Rationalität/Popper(1)/Black: Def Rationalismus/Popper: These: Ein Rationalist ist jemand, der Entscheidungen durch Argumente zu erlangen sucht und vielleicht auch durch Kompromiss, statt durch Gewalt. Rationalität/Selbstbegründung/Letztbegründung/Popper: mein Rationalismus ist nicht abgeschlossen (beruht nicht auf sich selbst, ist nicht durch sich selbst gerechtfertigt) sondern beruht auf einem irrationalen Glauben in die Haltung der Vernünftigkeit. Ich sehe nicht, wie man darüber hinaus gehen kann. >Letztbegründung. III 27 Rationalität/Popper: Rationalität fußt unter anderem auf der Bereitschaft zum Kompromiss statt Gewalt. - Sie beruht auf einem irrationalen Glauben in die Haltung der Vernünftigkeit. Popper: "ich hasse Gewalt". BlackVsPopper: Popper liefert gar keine Gründe gegen Gewalt. BlackVsPopper: Rationalität kann stattdessen durchaus rational verteidigt werden. 1. Popper,Karl (1963). „Utopia and Violence“ in: Conjectures and Refutations, London, S. 356 57. |
Po I Karl Popper Grundprobleme der Erkenntnislogik. Zum Problem der Methodenlehre In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Black I Max Black "Meaning and Intention: An Examination of Grice’s Views", New Literary History 4, (1972-1973), pp. 257-279 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, G. Meggle (Hg) Frankfurt/M 1979 Black II M. Black Sprache. Eine Einführung in die Linguistik München 1973 Black III M. Black The Prevalence of Humbug Ithaca/London 1983 Black IV Max Black "The Semantic Definition of Truth", Analysis 8 (1948) pp. 49-63 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Rationalität | Prior | I 85 Rationalität/Prior: Rationalität ist mit widersprüchlichem Glauben vereinbar: dabei kann es um Wahrscheinlichkeit gehen: es kann rational sein zu glauben, dass zwei Dinge eher wahrscheinlich sind als ihre Nichtexistenz, aber ihr Zusammenvorkommen ist weniger wahrscheinlich als das Nichtvorkommen. >Glauben, >Überzeugungen, >Widersprüche, >Irrationalität. |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Raumzeit | Hintikka | II 81 Raumzeit/Identifikation/KripkeVsHintikka/QuineVsHintikka/Hintikka: Kripke und Quine wenden (aus verschiedenen Gründen) ein, dass raumzeitliche Kontinuität nicht immer einen präzisen Sinn hat. >Mögliche Welten, >Querwelteinidentität, >Zentrierte Welten, >Identifikation, >Weltlinien. SaarinenVsHintikka: Die Identität von Individuen, die in mehreren Welten auftreten, ist auch dann nicht immer für alle diese möglichen Welten wohldefiniert. Hintikka: dito: In Glaubenskontexten kann es sein, dass ein Individuum unter einer Beschreibung identifiziert wird, nicht aber unter einer anderen. Das muss auch so sein, denn sonst wären wir wieder gewissermaßen allwissend. Mögliche Welten: Wir müssen auch vorsichtig sein, einen „gemeinsamen Grund“ von allen möglichen Welten anzunehmen. Wir teilen sicher keinen Teil der Raumzeit, sondern einen Teil der Tatsachen. ((s) epistemisch statt ontologisch). Welt/Tractatus/Wittgenstein/Substanz/Hintikka: Bei Wittgenstein ist die Welt die Summe der Tatsachen, nicht der Gegenstände: zu einer geteilten Raumzeit würde das nur durch zusätzliche Annahmen. Querwelteinidentität/Hintikka: Querwelteinidentität scheint verloren, wenn wir es nur mit einer Menge von Tatsachen ((s) epistemisch) zu tun haben und uns eine gemeinsame Raumzeit fehlt. II 82 Re-Identifikation: Die Re-Identifikation von physikalischen Objekten ist zunächst nötig, um danach zur Querwelteinidentifikation zu gelangen. II 90 Mögliche Welten/Hintikka: Der Ausdruck setzt voraus, dass eine Raumzeit geteilt wird. |
Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Realismus | Field | I 249ff Wahrheit/Realismus/Field: Realismus will Wahrheit nicht als metasprachlichen Begriff über die Theorie, sondern stattdessen die Theorie selbst behaupten. Die Existenz von mathematischen Entitäten folgt aus der Theorie selbst, nicht aus der Wahrheit der Theorie (im Sinn der Korrespondenztheorie). >Mathematische Entitäten. II 120 Realismus/Variante/Field: hier: These: "Es gibt Sätze in unserer Sprache, die wahr sind, die zu glauben wir aber niemals einen Grund haben werden." Dann braucht man einen Wahrheitsbegriff, um zu verallgemeinern. >Unendliche Konjunktion/Disjunktion. Anti-Realismus/Variante: wäre hier die Gegenposition: Wahrheit mit Rechtfertigbarkeit auf lange Sicht zu identifizieren. >ideale Rechtfertigung. IV 405 f Metaphysischer Realismus/Field: Der metaphysische Realismus hat drei Spielarten: mR1: geistunabhängige Objekte - mR2: nur eine richtige Beschreibung (FieldVs) - mR3: die Korrespondenztheorie - eine Widerlegung von mR3 ist noch keine Widerlegung von mR1. IV 414 PutnamVsMetaphysischer Realismus: These: Der metaphysische Realismus führt zu einer Dichotomie Tatsachen/Werte. >Relativismus. Dieser widerlegt sich selbst. Es gibt eine Dichotomie zwischen evaluativen (Pseudo-Tataschen, nonfaktual) und nicht-evaluativen Tatsachen. FieldVsPutnam/Field pro Relativismus: Den Relativismus können wir auf rein wertende Aussagen (nicht Tatsachen) beziehen. Garfinkel: Der Relativismus ist selbst keine Wertung. Interner Realismus/Putnam: Unsere Standards der Rationalität sind objektiv richtig. >Interner Realismus/Putnam. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Realismus | Fraassen | I 4 Realismus/FraassenVsRealismus: umgekehrter Fehler wie beim Positivismus: statt alles zu versprachlichen, reifiziert er alles, was nicht wegdefiniert werden kann. >Positivismus. I 7 VsRealismus/Fraassen/(s): kann nicht behaupten, dass die gegenwärtig beste Theorie falsch sei, das ist letztlich eine Leugnung des Fortschritts. I 9 Die Orientierung an Wahrheit impliziert aber nicht, dass wir je berechtigt sind, eine Theorie zu glauben. I 21 Realismus/Beste Erklärung/Fraassen: jede Regularität braucht eine Erklärung. - Nominalismus: es gibt überhaupt nur Regularitäten, aber die müssen nicht alle erklärt werden. >Nominalismus. I 24 Regularitäten = bloße Tatsachen (>"nackte Tatsachen"). I 32f Sellars: pro Realismus - Theorie/Sellars: Erklärt überhaupt nicht, sondern zeigt, warum beobachtbare Objekte sogenannten Gesetzen gehorchen - es gibt keine empirischen Gesetze - Bsp dass Wasser bei 100° kocht gilt nur bei normalem Druck. - (>Tatsachen/Nancy Cartwright, Erklärungen/Cartwright, Theorien/Cartwright). I 37 Realismus/Dummett: neu: man sollte nicht Klassen von Entitäten und von Ausdrücken in Beziehung setzen, sondern Klassen von Behauptungen. - Diese können nur durch Referenz auf die Art Ding, die wir als Beleg akzeptieren würden, verstanden werden. - Damit wird der Nominalist zum Realisten. I 38 Realismus/Dummett/Fraassen: hier geht es Dummett um Sprache - nach ihm müssen nicht alle Sätze w/f sein - aber es sein können! - Konstruktiver Empirismus: auch er nimmt geistunabhängige Wahrheitswerte an. FraassenVsDummett: dabei geht es gar nicht um Sprache. >Empirismus. I 209 Realismus/Fraassen pro: wir wissen von einigen Regularitäten - also muss es darunterliegende Gründe geben. - Nach Thomas von Aquins Gottesbeweis. |
Fr I B. van Fraassen The Scientific Image Oxford 1980 |
| Realismus | Hacking | I 47 Realismus/Hacking: Ich bin Realist. Dass es Elektronen gibt, glaube ich, weil man sie "versprühen" kann (Experiment). >Ontologie, >Experimente. I 52 Theorien-Realismus/Russell/Hacking: Der Theorien-Realismus hat gezeigt, dass theoretische Entitäten bloße logische Konstruktionen sein können. Bsp Quark ist ein Kürzel für einen komplexen Ausdruck. ((s) Quarks sind nicht einzeln zu haben.) >Theoretische Entitäten. I 54 Theorien-Realismus: These: Theorien sind unabhängig von unserem Wissen wahr/falsch. >Wahrheitswerte, >Bivalenz. Anti-Realismus: These: Theorien sind bestenfalls gerechtfertigt, aber nie glaubhaft. >Antirealismus. I 69 Elektronen existieren nicht, weil sie Bausteine sind, sondern weil sie in bestimmten Kausalketten stehen - Bausteine erklären nichts. >Kausalrelationen, >Kausalerklärungen. I 234 Realismus/Hacking: Die ganzen Probleme mit dem Realismus ergeben sich nur, weil wir über alternative Darstellungssysteme verfügen. >Repräsentation. |
Hacking I I. Hacking Einführung in die Philosophie der Naturwissenschaften Stuttgart 1996 |
| Realismus | Kant | Strawson V 230 Realismus/KantVsLeibniz: Leibniz nimmt Wahrheiten über unabhängiger Gegenstände an. - Kant: stattdessen dürfen wir nur von Begriffen sprechen. >Dinge an sich/Kant, >Wahrnehmung/Kant, >Wissen/Kant, ((s) Vgl. >Semantischer Aufstieg/Quine.) Stroud I 134 Realismus/Kant: a) metaphysischer Realismus: dass Dinge unabhängig von uns im Raum existieren - b) epistemischer realismus: enthält etwas über unseren Zugang zu den Dingen - These: Wahrnehmung: ist direkt und unproblematisch - daher ist Wissen von äußeren Dingen (Außenwelt) möglich. Skandal/Kant: dass der Realismus niemals zuvor bewiesen wurde. I 135 Moores Hände/Kant/Stroud: Kant kann sich nicht beklagen, dass Moore die Dinge nur durch Glauben annähme. >Moores Hände. I 136 Es geht auch nicht um fehlende Allgemeinheit - ((s) Der Beweis ist durchaus allgemein! (s.o. Kap 3). Stroud I 162 Def Transzendentaler Realismus/Kant: fasst die äußeren Dinge als etwas von den Sinnen getrenntes auf - KantVs: das führt zum empirischen Idealismus. - Problem: dann sind wir unserer Repräsentationen bewusst, wissen aber nicht, ob ihnen etwas Existierendes entspricht. >Repräsentation/Kant. |
I. Kant I Günter Schulte Kant Einführung (Campus) Frankfurt 1994 Externe Quellen. ZEIT-Artikel 11/02 (Ludger Heidbrink über Rawls) Volker Gerhard "Die Frucht der Freiheit" Plädoyer für die Stammzellforschung ZEIT 27.11.03 Strawson I Peter F. Strawson Einzelding und logisches Subjekt Stuttgart 1972 Strawson II Peter F. Strawson "Truth", Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol XXIV, 1950 - dt. P. F. Strawson, "Wahrheit", In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Strawson III Peter F. Strawson "On Understanding the Structure of One’s Language" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Strawson IV Peter F. Strawson Analyse und Metaphysik München 1994 Strawson V P.F. Strawson Die Grenzen des Sinns Frankfurt 1981 Strawson VI Peter F Strawson Grammar and Philosophy in: Proceedings of the Aristotelian Society, Vol 70, 1969/70 pp. 1-20 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Strawson VII Peter F Strawson "On Referring", in: Mind 59 (1950) In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Stroud I B. Stroud The Significance of philosophical scepticism Oxford 1984 |
| Realismus | Putnam | Rorty I 305ff Anti-Realist/Putnam/Rorty: Der Anti-Realist versteht antike und unsere modernen Theorien nicht als zwei ungefähr richtige Beschreibung eines festen Bestandes, sondern er glaubt nicht, dass unsere Theorie besser ist in Bezug auf dieselben Entitäten. Aber wenn unsere Theorie bloß unsere Theorie ist, dann könnten wir anstatt ihrer genauso gut die Neandertaler heranziehen. >Antirealismus. PutnamVsAnti-Realismus: Das Problem ist, dass für ihn Wahrheit nur als ein den Theorien untergeordneter Begriff sinnvoll ist. Doch ist Extension unauflöslich mit Wahrheit verknüpft: x gehört eben genau dann zur Extension eines Prädikats F, wenn "x ist ein F" wahr ist. Interner Realismus (laut Rorty): Der interne Realismus ist die Position, der zufolge wir die "mundane Tatsache", dass der Gebrauch der Sprache zur Erreichung unserer Ziele, zu unserer Zufriedenheit usw. beiträgt durch den Umstand erklärt werden kann, dass "nicht die Sprache, sondern die Sprecher die Welt widerspiegeln, insofern sie eine symbolische Darstellung ihrer Umwelt hervorbringen". >Interner Realismus. Putnam: Vermittels unserer Konventionen stellen wir das Universum einfach besser dar als je zuvor. >Konventionen. PutnamVsRealismus/PutnamVsRelativismus/Rorty: Beide gehen davon aus, man könnte gleichzeitig innerhalb und außerhalb der Sprache stehen. >Relativismus. --- VI 389 Realismus/Putnam: Der Realismus erklärt, warum Theorien zur Konvergenz tendieren. Realismus besagt, dass nicht Sprache, sondern Sprecher die Welt abbilden. VI 395 f Realismus/Tatsache/Putnam: Bsp Geschichte 1: Eine Linie kann in Punkte eingeteilt werden, d.h. in immer kleinere Segmente. Dann besteht dieselbe Relation "Teil von" zwischen Punkten und Segmenten und Segmenten und größeren Segmenten. Geschichte 2: Es gibt keine Punkte, diese sind aber logische Konstruktionen. "Hard core"-Realismus: Der "hard core"-Realismus würde sagen, dass es hier eine Tatsache gibt, die darüber entscheidet. PutnamVsMetaphysischer Realismus: "verfeinerter Realismus": 1 und 2 sind äquivalente Beschreibungen. VI 398 Metaphysischer Realismus: Wenn man nicht sagen kann, wie die WELT theorie-unabhängig ist, wird die Rede von verschiedenen Beschreibungen (Bsp Punkt oder konvergierendes Segment) leer. Das sagt Quine in Ontologische Relativität. >Metaphysischer Realismus, >Ontologische Relativität. VI 404 PutnamVsMetaphysischer Realismus: Metaphysischer Realismus ist dazu verdammt, a) die Logik entweder als empirisch zu betrachten (d.h. nicht bloß revidierbar, wie ich selbst glaube) sondern in dem Sinn, dass sie überhaupt keine konventionelle Komponente hat, oder b) er muss die Logik für a priori d.h. überhaupt nicht durch den Begriff der Konvention erklärbar machen. --- I (c) 78 Realismus/Putnam: Der Realismus muss es unerklärt lassen, dass Bsp Raumzeitkalküle beobachtbare Phänomene richtig vorhersagen, wenn es in Wirklichkeit keine gekrümmte Raumzeit gibt. Was hat dann Voraussage mit Wahrheit zu tun? I (c) 95 Realismus: Die realistische Auffassung von Junktoren sichert, dass eine Aussage nicht allein deshalb wahr ist, weil sie aus irgend einer Theorie folgt. >Junktoren. I (g) 175f PutnamVsMetaphysischer Realismus: Metaphysischer Realismus sieht sich unendlich vielen Entsprechungen gegenüber, d.h. unendlich viele Möglichkeiten, wie Zeichen und Dinge sich entsprechen können. Problem: Es ist nicht leicht, die richtigen Entsprechungen auszuwählen, ohne einen metaphysischen Zugang. >Satz von Löwenheim, Unintendierte Modelle. |
Putnam I Hilary Putnam Von einem Realistischen Standpunkt In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993 Putnam I (a) Hilary Putnam Explanation and Reference, In: Glenn Pearce & Patrick Maynard (eds.), Conceptual Change. D. Reidel. pp. 196--214 (1973) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (b) Hilary Putnam Language and Reality, in: Mind, Language and Reality: Philosophical Papers, Volume 2. Cambridge University Press. pp. 272-90 (1995 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (c) Hilary Putnam What is Realism? in: Proceedings of the Aristotelian Society 76 (1975):pp. 177 - 194. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (d) Hilary Putnam Models and Reality, Journal of Symbolic Logic 45 (3), 1980:pp. 464-482. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (e) Hilary Putnam Reference and Truth In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (f) Hilary Putnam How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (g) Hilary Putnam Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (h) Hilary Putnam Pourqui les Philosophes? in: A: Jacob (ed.) L’Encyclopédie PHilosophieque Universelle, Paris 1986 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (i) Hilary Putnam Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (k) Hilary Putnam "Irrealism and Deconstruction", 6. Giford Lecture, St. Andrews 1990, in: H. Putnam, Renewing Philosophy (The Gifford Lectures), Cambridge/MA 1992, pp. 108-133 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam II Hilary Putnam Repräsentation und Realität Frankfurt 1999 Putnam III Hilary Putnam Für eine Erneuerung der Philosophie Stuttgart 1997 Putnam IV Hilary Putnam "Minds and Machines", in: Sidney Hook (ed.) Dimensions of Mind, New York 1960, pp. 138-164 In Künstliche Intelligenz, Walther Ch. Zimmerli/Stefan Wolf Stuttgart 1994 Putnam V Hilary Putnam Vernunft, Wahrheit und Geschichte Frankfurt 1990 Putnam VI Hilary Putnam "Realism and Reason", Proceedings of the American Philosophical Association (1976) pp. 483-98 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 Putnam VII Hilary Putnam "A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 SocPut I Robert D. Putnam Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Realität | Lanier | I 42 Realität/Lanier: Der erste Glaubenssatz des Mainstreams der Technokultur besagt, dass die ganze Realität einschließlich des Menschen ein einziges großes Informationssystem darstellt. >Technologie, >Technokratie, >Welt/Denken. I 43 Leben/Technokultur: Der Sinn des Lebens besteht danach in dem Bemühen, das digitale System, das wir Realität nennen, auf immer „höheren Beschreibungsebenen“ funktionieren zu lassen. >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen >Computer, >Leben, >Sinn. |
Lanier I Jaron Lanier Gadget: Warum die Zukunft uns noch braucht Frankfurt/M. 2012 |
| Realität | Locke | Arndt II 200 Realität/Dinge/Existenz/Locke: unsere Körper haben zweifellos eine reale Beschaffenheit, (aber auch Engel haben diese!). Wo wir Körper wahrzunehmen glauben, treten die Ideen in Komplexen auf. >Idee/Locke, >Wahrnehmung/Locke. |
Loc III J. Locke An Essay Concerning Human Understanding Loc II H.W. Arndt "Locke" In Grundprobleme der großen Philosophen - Neuzeit I, J. Speck (Hg) Göttingen 1997 |
| Recht | Barth | Brocker I 236 Def Recht/Barth: [Recht ist] »das, womit er [sc. Gott] sich selbst gerecht wird«.(1) Barth: Aus dieser theo-logischen Einsicht folge »schnurgerade eine sehr bestimmte politische Problematik und Aufgabe«, nämlich der »Zusammenhang von Rechtfertigung und Recht in seiner ganzen Relevanz für den von Kirche und Staat«.(2) Der Glaubende weiß, dass das Recht, dass jeder wirkliche Anspruch, den ein Mensch dem Andern und den Andern gegenüber hat, unter dem besonderen Schutz des gnädigen Gottes steht. […] Er kann sich der Frage nach dem menschlichen Recht nicht entziehen. Er kann nur den Rechtsstaat wollen und bejahen. (3) >Rechtfertigung, >Letztbegründung, >Staat, >Gesellschaft, >Theologie, >Rechtsstaat. 1. Karl Barth, Die Kirchliche Dogmatik II/1. Die Lehre von Gott, Zürich 61982 (zuerst 1940). S. 429 2. Ebenda S. 432 2. Ebenda S. 434f. Georg Pfleiderer, „Karl Barth, Rechtfertigung und Recht 1938)“ in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018. |
Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
| Rechtfertigung | Davidson | McDowell I 37 Rechtfertigung/Davidson: Nichts kann eine Überzeugung rechtfertigen, was nicht selber eine Überzeugung ist. >Überzeugungen/Davidson. Erfahrung kann Überzeugungen nicht rechtfertigen. Sie liegt außerhalb des Raums der Begriffe. Damit würden wir dem Mythos (des Gegebenen) verfallen. >Erfahrung, >Mythos des Gegebenen. I 95 DavidsonVsCarnap: In der Philosophie hat man den Fehler gemacht anzunehmen, jegliche Rechtfertigung der empirischen Erkenntnis müsse auf die Sinneserfahrung zurückgehen. >Sinneseindrücke, >Wahrnehmung. I 96 Wenn das zutrifft, hat die Erkenntnistheorie keinen Bedarf an rein privaten subjektiven Gegenständen des Bewusstseins. Die Sinneserfahrung spielt zwar eine Hauptrolle bei dem kausalen Vorgang durch den Überzeugungen mit der Welt verbunden werden, doch es ist ein Fehler zu glauben, dass sie bei der Bestimmung des Inhalts dieser Überzeugungen eine erkenntnistheoretische Rolle spielt. >Kausalität/Davidson, >Inhalt, >Propositionaler Gehalt, >Gedankenobjekte. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 McDowell I John McDowell Geist und Welt Frankfurt 2001 McDowell II John McDowell "Truth Conditions, Bivalence and Verificationism" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell |
| Rechtfertigung | Esfeld | I 146ff Rechtfertigung/Grund/McDowell/Esfeld: These: Der Raum der Gründe (Rechtfertigungen) ist weiter als der des Begrifflichen. >Raum der Gründe, >Begriffe, >Begriffliche Rolle, >Sprachabhängigkeit. I 161ff Ich-Du-Beziehungen/Brandom/Esfeld: Ich-Du-Beziehungen zeigen im Gegensatz zu relativistischen Ich-Wir-Beziehungen, dass die Gemeinschaft als ganze irren kann. >Ich-Du-Beziehung. Ich-Wir: Ich-Wir ist der Mythos des Gegebenen. Ich-Du: Ich-Du ersetzt Repräsentationalismus durch Inferentialismus. Dies ist keine Durchsetzung von Konsens; die Gemeinschaft hat keinen privilegierten Status. >Mythos de Gegebenen. I 191ff Rechtfertigung/Überzeugung/Esfeld: Rechtfertigung geschieht nur durch andere Überzeugungen, weil nur diese Aussagenform haben. Die Umstände reichen aber nicht, wir brauchen inferentielle Praktiken und letztlich die Kohärenztheorie. Sozialer Holismus: Überzeugungen sind von der Welt getrennt, und nur sie und nichts anderes in der Welt ist begrifflich (VsMcDowell). >Überzeugungen/McDowell, >Holismus, >Überzeugungen. Aber Überzeugungen sind an die Welt gebunden, indem sie nicht epistemisch selbstgenügsam sind. (Epistemisch selbstgenügsam: Inhalt von Glaubenszuständen ist nicht ontologisch von physikalischer Beschaffenheit abhängig.) >Glaubenszustand, >Inhalt, >Gehalt. |
Es I M. Esfeld Holismus Frankfurt/M 2002 |
| Rechtfertigung | Field | I 44 Rechtfertigung/FieldVsWright: Man kann jeden Glauben durch einen stärkeren Glauben rechtfertigen, aus dem er folgt. >Stärker/schwächer, >Überzeugungen. II 366f Vernunft/Rechtfertigung/Field: pro niedrigere Schwelle: Gute Induktions- und Wahrnehmungsregeln zählen dann als schwach a priori. >Rationalität. Kohärenztheorie: Die Kohärenztheorie hat dann eine höhere Schwelle für Vernunft. >Kohärenz, >Kohärenztheorie. Unsere Regeln gelten nicht als vernünftig, bevor nicht die Anwender durch eine Kombination von Deduktion, Induktion und Wahrnehmung gezeigt haben, bei der diese Kombination von Fall zu Fall variiert, dass diese Regeln verlässlich sind. >Kovarianz, >Verlässlichkeit, >Vernunft, >Sinn, >Sinnlosigkeit, >Regeln, >Deduktion, >Induktion, >Wahrnehmung. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Rechtfertigung | Nozick | II 240 Rechtfertigung/Nozick: Bei der Rechtfertigung geht es um Glauben, nicht um Wissen. >Glauben, >Wissen, >Gründe, >Bestätigung, >Methode, >Theorie, >Praxis, >Letztbegründung. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Reduktionismus | Avramides | I 96 Reduktionsimus/Grice/Abramides: Wirklicher Streitpunkt zwischen reduktivem und anti-reduktivem Griceaner ist die tiefe epistemische Asymmetrie - (dass man Gedanken ohne Sprache kennen könnte). Zur Asymmetrie: >Terminologie/Avramides; >Grice/Avramides, >Denken ohne Sprache. Beide: Vs oberflächliche epistemische Asymmetrie: Def oberflächliche epistemische Asymmetrie/Radikale interpretation/Avramides: These: Dass wir das Problem der Radikalen interpretation dadurch lösen können, dass wir die fremde Sprache dadurch verstehen, dass wir zunächst die Glaubenseinstellungen (Glauben) und Intentionen erfahren. ((s) Ohne Sprache, weil ja die psychologischen Begriffe fundamentaler seien). I 96 DavidsonVsReduktionismus: Gegen eine Reduktion des Semantischen auf das Psychische. - Ohne Kenntnis der Sprache sind Überzeugungen nicht zu verifizieren. Die Methode der Radikalen Interpretation schlägt fehl: Man kann nicht zuerst fremde Glaubenseinstellungen und Intentionen aufstellen. DavidsonVsRadikale Interpretation. I 112 Reduktionismus/Avramides: Der Reduktionismus muss Denken ohne Sprache akzeptieren. Antireduktionismus: muss eben dies leugnen. I 127f Geist/AvramidesVsReduktionismus: These: Das Bild des Reduktionismus vom objektiven Geist ist falsch - das kommt durch seine Unterscheidung zwischen oberflächlicher und tiefer epistemischer Asymmetrie. >Terminologie/Avramides, >Objektiver Geist. I 130 Avramides These: Tiefe epistemische Symmetrie beinhaltet nicht ontologische Symmetrie (trotz Davidson). - Das richtige (subjektive) Bild vom Geist erfordert, dass das Semantische und das Psychologische auf einer Stufe verstanden werden. >Bedeutungstheorie. I 128 Zusammenfassung/Antireduktionismus/Avramides: Der Antireduktionismus hat Recht darüber, wie wir propositionale Einstellungen verstehen können. Reduktionismus: Dieser hat Recht darüber, was propositionale Einstellungen sind. >Propositionale Einstellungen. I 166 AvramidesVsReduktionismus: Der reduktionismus übersieht, dass wir an irgendeinem Punkt Verhalten semantisch charakterisieren müssen. Normale Belege sind das einzige Mittel, die These aufrechtzuerhalten, dass semantische und psychologische Begriffe auf einer Stufe sind. I 168 Beim Streit um den Reduktionismus geht es um epistemische, nicht um ontologische Fragen. >Epistemisch/ontologisch. I 166 Grice: These: Das Psychologische ist ein wesentlicher Teil des Semantischen. Reduktionismus/Avramides: leugnet das aber! Denken ohne Sprache: Wenn wir es zuschreiben, dürfen semantische und psychologische nicht wesentlich voneinander abhängig sein. Lösung/AvramidesVsReduktionismus: Verhalten gibt es auch bei sprachlosen Wesen. - Dieses bildet einen Teil unseres Begriffs des Psychologischen. >Verhalten, >Tier, vgl. >Tiersprache. I 167 Manifestation/Avramides: Es wäre falsch zu sagen, dass die Manifestation (von Gedanken) komplexer sein muss, wenn die zugeschriebenen Gedanken es sind! Komplexer ist eher sprachliches Verhalten. >Kompositionalität. Der reduktive Griceaner akzeptiert tiefe epistemische Asymmetrie. >Terminologie/Avramides. Antireduktionist: leugnet sie. VsReduktionismus: Damit hat er mit Interpretation und Verstehen dann nichts mehr zu tun. Graeser I 128 AvramidesVsReduktionismus/Graeser: Der Reduktionismus verkennt die intime Verbindung zwischen Psychologischem und Semantischem und trägt letztlich nichts zur Aufklärung von Geist und Gedanken bei. ((s) Reduktionismus/(s): muss eine Verbindung sogar leugnen, weil diese nach der Reduktion aufgehoben ist.) |
Avr I A. Avramides Meaning and Mind Boston 1989 Grae I A. Graeser Positionen der Gegenwartsphilosophie. München 2002 |
| Referentielle Quantifikation | Boer | I 11 Referentielle Quantifikation/refQ/Substitutionale Quantifikation/sQ/nichtexistierend/Nichtexistenz//Boer: für alle jene die glauben, dass es nicht-existierende Dinge gibt, ist es möglich (8) zu akzeptieren: (8) (refQ) Es ist möglich, dass einige Dinge, die nicht existieren, namenlos sind. Pointe: mit sQ würde (8) zu (9) umformuliert: (9) (sQ) Es ist möglich, dass (∑y)(y existiert nicht & y ist namenlos). Problem: (9) kann nicht wahr sein, weil für jeden Namen a, die Behauptung [a ist namenlos] selbstwiderlegend wäre. |
Boer I Steven E. Boer Thought-Contents: On the Ontology of Belief and the Semantics of Belief Attribution (Philosophical Studies Series) New York 2010 Boer II Steven E. Boer Knowing Who Cambridge 1986 |
| Referenz | Bigelow | I 93 Referenz/Bigelow/Pargetter: Referenz setzen wir einfach als gegeben voraus. >Grundbegriffe. Frage: Was sind die Referenten der Wörter? Und der wissenschaftlichen Symbole? >Wörter, >Symbole, >Begriffe, >Ausdrücke, >Symbole, >Zeichen. I 97 Referenz/Tarski/Bigelow/Pargetter: Tarski hatte schon die Tendenz, möglichst wenig Referenten für unsere Wörter zuzulassen. >A. Tarski. Bigelow/Pargetter: Können wir noch restriktiver sein? Ja, wir können Referenten für Prädikate, offene Sätze durch umfassendere Zusammensetzungsregeln vermeiden. (Extreme Variante: Lit. Bigelow 1981)(1). >Ontologie, >Ontologie/Bigelow. Vs: Dadurch wird aber nicht viel gewonnen. Im Extremfall hätte man eine Semantik ohne Referenten, die einen nicht verpflichten würde, an irgendetwas zu glauben. Aber man hätte sehr komplizierte Regeln. >Semantik. 1. Bigelow, J. (1981). Semantic nominalism. Australasian Journal of Philosophy 61, pp.403-21. |
Big I J. Bigelow, R. Pargetter Science and Necessity Cambridge 1990 |
| Referenz | Boer | I XIV Def Mentale Referenz/Terminologie/Boer: Denken an: sei ein mentales Analogon zu Sprecherreferenz. Sprecherreferenz/einige Autoren: These: besteht niemals in Isolation, sondern ist nur Teilaspekt eines Sprechakts (Äußerung). I XV Mentale Referenz: sollte dann auch nur ein Teilaspekt des Etwas-Denkens sein. Dazu kommt wahrscheinlich noch Prädikation. Def mentale Referenz/Boer: in einem Gedankenzustand sein mit einem Gedankeninhalt, der eine Erfüllungsbedingung festlegt, von dem das Objekt eine Konstituente ist. Problem: nichtexistente Objekte. I 20 Mentale Referenz/Boer: es ist kaum umstritten anzunehmen, dass sie eine Partizipations-unabhängige Relation ist, d.h. schwach metaphysisch intentional. Es ist umstritten, ob mentale Referenz auch stark metaphysisch intentional ist. Glaubenszuschreibung: im Alltag zählen wir Bsp „Einige Leute glauben, dass Atlantis im Meer versank“ als wahr. Problem: man mag davor zurückschrecken, diesen Leute eine intentionale Relation zu etwas Nichtexistierendem zuzuschreiben. mentale Referenz/Boer: These nachdem wir die Unterscheidung „es gibt“/existiert“ anerkannt haben, können wir mentale Referenz als Existenz-unabhängige Relation betrachten. dagegen: Glauben/Boer: (statt mentaler Referenz): hier ist es nicht so klar, ob das eine Existenz-unabhängige Relation ist, allein aufgrund der Tatsache, dass wir die seiend/existierend-Unterscheidung haben. Gedankeninhalt: Problem: wir wissen ja noch gar nicht, was GI sind. Platonismus/Pointe: wenn wir annähmen, dass GI mit Propositionen, Zuständen, oder Eigenschaften gleichgesetzt werden könnten und sie platonistisch als existierend angenommen würden, ohne in der Welt partizipieren zu müssen, dann müssten wir die Glaubensrelation gerade nicht als Existenz-unabhängig annehmen! Aber dazu brauchen wir eine richtige Theorie der Natur von GI und Einstellungsrelationen zu ihnen. I 21 Mentale Referenz/Begriffsabhängigkeit/Boer: ist sie auch begriffsabhängig? Begriffsabhängigkeit/logische Form/Boer: nach (D5): wäre es hinreichend, dass mentale Referenz (Denken über) impliziert, dass für eine Repräsentation z, ein intrinsisches Merkmal von z und eine verhaltens-bestimmende Relation Q: a) x hat Q z z b) z enthält etwas, das y für x ausdrückt oder abbildet c) ob x die Relation Q zu einer Repräsentation von y hat hängt davon ab, ob die Repräsentation eins oder mehrer aus einem Bereich intrinsischer Merkmale hat. Das setzt aber schon Glauben als begriffs-abhängige Relation voraus. Glauben/Frage: ob Glauben also eine Relation ist, die durch Repräsentationen vermittelt ist. Also b) z hat eine Erfüllungsbedingung, die durch y bestimmt ist und c) wie oben. Glauben/Repräsentation/Boer: um zu klären, ob Glauben eine repräsentational vermittelte Relation ist, dazu brauchen wir eine Theorie der propositionale Einstellungen. |
Boer I Steven E. Boer Thought-Contents: On the Ontology of Belief and the Semantics of Belief Attribution (Philosophical Studies Series) New York 2010 Boer II Steven E. Boer Knowing Who Cambridge 1986 |
| Referenz | Davidson | I (e) 100 Referenz/Sonnenbrand-Bsp/Geistzustand/Davidson: Sonnenbrand wird zwar durch Bezugname auf etwas außerhalb der Haut identifiziert, aber er befindet sich dennoch auf der Haut. - Genauso sind geistige Zustände immer noch im Kopf (wenn auch nicht die Bedeutungen), obwohl sie durch Bezugnahme auf etwas außerhalb identifiziert werden. Geistzustand: geht nicht über die Person hinaus - geistiger Zustand: ist nicht mit physischen Zustand identisch. >Physisch/psychisch. I (e) 102 Vielleicht besteht kein physikalischer Unterschied zwischen Höhensonnenbrand und Sonnenbrand, aber doch ein Unterschied, denn die Verursachung ist anders. Glüer II 69 Bsp Identität/Referenz/Davidson/Glüer: wie klar ist die Vorstellung, dass die alten Griechen - einige alte Griechen - glaubten, die Erde sei flach? Diese Erde? Wenn jemand nichts von dem glaubt, was wir über die Erde glauben, inwieweit bezieht er sich dann auf die Erde? >Bedeutungswandel. I 21 Satzbedeutung/Identifikation/Glauben de re/Referenz/Davidson: Problem: in welche Situationen geraten wir, wenn wir die Bedeutungen von Sätzen erklären wollen? Bsp "Paul glaubt, dass der Diamant Kohinoor eines der Kronjuwelen ist". Wie soll der Satz analysiert werden, wenn man nicht eine Beziehung herstellt zwischen Paul und einer Entität die durch den Ausdruck "dass der Diamant Kohinoor eines der Kronjuwelen ist" herausgegriffen wird. I 22 Es sind viele Versuche unternommen worden, zu verhindern, dass "glauben" als relationaler Term aufgefasst wird, d.h. als Term, durch den zwei Gegenstände, ein glaubendes Subjekt und etwas anderes zueinander in Beziehung gesetzt werden. (>Gedankenobjekte/Prior, >Relationstheorie. Glauben/Adverb: ein Vorschlag läuft darauf hinaus, den auf "glaubt" folgenden Rest des Satzes als komplexes Adverb zu deuten. (> Churchland). DavidsonVs: kein Mensch hat eine Ahnung, wie daraus die Bedeutungen der einzelnen Wörter abgeleitet werden könnten. Wir verstehen die Sätze aber ganz offensichtlich, weil wir die enthaltenen Wörter verstehen. >Verstehen. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Referenz | Grover, D.L. | Horwich I 347 f Referenz/Prosatz-Theorie/Camp, Grover, Belnap/CGB/Grover: Ein Pronomen sollte nicht auf eine Proposition referieren - sonst bekommen wir eine >Relationstheorie (Proposition als Glaubensobjekt, CGBVs). Bsp Jemand äußert: "..." - der Andere: "das glaubst Du!": Lösung: prosententiale Anapher: "das ist falsch". ((s) Hier ist "das" kein Pronomen.) >Prosatz-Theorie. |
Grover, D. L. Gro I D. Grover A Prosentential Theory of Thruth Princeton New Jersey 1992 Camp/Grover/Belnap D. L. Grover, J. L. Camp, N. D. Belnap Philosophical Studies 27 (1) 73 – 125 (1975) Es wird auf externe Quellen verweisen. Horwich I P. Horwich (Ed.) Theories of Truth Aldershot 1994 |
| Referenz | Kripke | II 211 Referenz/Bsp "Ihr Ehemann ist nett zu ihr"/Kripke: Variante: Der (abwesende) Ehemann ist nicht nett! Dann ist die Aussage für alle Autoren falsch (wegen des abwesenden Ehemanns). Unterscheidung Sprecher-Referenz/semantische Referenz. >Sprecher-Referenz, >Sprecher-Intention, >Sprecher-Bedeutung, >referentiell/attributiv. II 221 Gödel-Schmidt-Fall/Kripke: Beschreibung bestimmt nicht die Referenz - wir würden den Namen nicht zurückziehen, wenn wir etwas neues erfahren. II 231f Kripke These: Donnellans Unterscheidung referentiell/attributiv verallgemeinert: Ein Sprecher kann in einer Situation aus einem von zwei Gründen glauben, dass seine spezifische Intention mit seiner allgemeinen Intention zusammenfällt: a) "Einfacher" Fall: seine spezifische Intention ist, auf den semantischen Referenten zu referieren ((per definitionem), das ist Donnellans attributive Verwendung). b) "Komplexer" Fall: Die Intentionen sind verschieden, aber der Sprecher glaubt, dass sie auf denselben Gegenstand referieren (referentiell). VsDonnellan: Man darf die referentielle Verwendung nicht als Eigennamen auffassen - denn die Unterscheidung einfach/komplex ist auf Kennzeichnungen und Namen gleichermaßen anwendbar. >Kennzeichnung/Kripke, >Eigennamen/Kripke. --- Newen I 111 Direkte Referenz/Kripke/Newen/Schrenk: Kripke nennt die Objekttheorie der Namen die Theorie der direkten Referenz. |
Kripke I S.A. Kripke Name und Notwendigkeit Frankfurt 1981 Kripke II Saul A. Kripke "Speaker’s Reference and Semantic Reference", in: Midwest Studies in Philosophy 2 (1977) 255-276 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Kripke III Saul A. Kripke Is there a problem with substitutional quantification? In Truth and Meaning, G. Evans/J McDowell Oxford 1976 Kripke IV S. A. Kripke Outline of a Theory of Truth (1975) In Recent Essays on Truth and the Liar Paradox, R. L. Martin (Hg) Oxford/NY 1984 New II Albert Newen Analytische Philosophie zur Einführung Hamburg 2005 Newen I Albert Newen Markus Schrenk Einführung in die Sprachphilosophie Darmstadt 2008 |
| Referenz | Ramsey | III 68 Propositionale Referenz/Ramsey: Die propositionale Referenz ist eine Charakteristik einer Glaubenseinstellung. - Bsp Von "Die Erde ist flach": der Aspekt, dass die Erde flach ist. >Aspekte. Das ist Unabhängig von Zeit und Gelegenheit. >Situation, >Wahrheit, >Glaubensinhalt, vgl. >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte. |
Ramsey I F. P. Ramsey The Foundations of Mathematics and Other Logical Essays 2013 Ramsey II Frank P. Ramsey A contribution to the theory of taxation 1927 Ramsey III Frank P. Ramsey "The Nature of Truth", Episteme 16 (1991) pp. 6-16 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Referenz | Schiffer | I 69 Neue Theorie der Referenz/Putnam/SchifferFrege-Russellsche Kennzeichnungstheorie für Glauben de re: in Bezug auf materielle Einzeldinge (Lewis, Loar, Schiffer, Stalnaker). - SchifferVs. >Theorie der Kennzeichnungen/Russell >Referenz/Putnam >Referenz/Lewis >Referenz/Stalnaker >Überzeugungen de re >Überzeugung/Frege >Überzeugung/Russell. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Referenz | Searle | II 289 Referenz/Searle: Sprachlicher Bezug hängt immer von geistigem Bezug ab. >Intentionalität/Searle. II 305/306 Bezug/Referenz/Searle: Es ist schlicht falsch, zu glauben dass hierzu eine Erinnerung notwendig ist. Ich kann den Namen Plotin verwenden, ohne mich daran zu erinnern, von wem ich den Namen habe. >Eigennamen/Searle, >Kausaltheorie der Eigennamen, >Kausaltheorie des Wissens, >Kausaltheorie der Referenz. II 307 »Historische Beziehungen«/Searle: Es gibt unendlich viele historische Beziehungen. Also muss es irgend ein Prinzip geben, mit dem sich die relevanten Beziehungen aussondern lassen. II 308 Bei Kripke sind die Erfolgsbedingungen für Bezugnahme bis ins letzte deskriptivistisch. >Referenz/Kripke, >Eigennamen/Kripke. II 315ff Namen/Bedeutung/Referenz/Searle: Bsp Gödel/Schmidt: intentionaler Gehalt legt Referenz fest: "Der Entdecker, egal wie er heißt" - wir sprechen von der Person, die von ihren Zeitgenossen anerkannt wurde (Gemeinschaft). Bsp vertauschte Flecken: Identifikation: "der Fleck, der das Erlebnis verursacht". Variante: Ich habe etwas vergessen: "Der, den ich früher als A zu identifizieren in der Lage war". Zwillingserde/Referenz/Searle: Bezug kann sich nicht auf deskriptiven Gehalt berufen, unsere Namen bezögen sich bei identischer Wahrnehmungssituation immer noch auf unsere heimischen Gegenstände SearleVsPutnam: Kausale Selbstbezüglichkeit reicht aber aus! >Zwillingserde. V 46 Def Referenz/Searle: Referenz ist ein Sprechakt! Er wird von Sprechern vollzogen, nicht von Wörtern! ((s) Strawson dito). Es wird viele Fälle geben, bei denen es zweifelhaft ist, ob man den Gebrauch eines Wortes als Beispiel für Referenz ansehen soll oder nicht. V 47 Bsp Verweist man, wenn man unterschreibt, auf sich selbst? Verweisen zeitlich bestimmte Verben auf die Zeit ihrer Äußerung? Es ist ein Missverständnis, hier eine genaue Antwort zu erwarten. Referenz: nicht Wörter referieren, sondern Sprecher (mit Wörtern) ((s) >Strawson dito). |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Referenz | Strawson | Meggle I 311 Referenz/Strawson: Zu referieren heißt nicht sagen, dass man "auf etwas Bezug nimmt". - Referenz ist nicht Teil der Äußerung wie korrekte Beschreibung Teil der Äußerung ist. Meggle I 312 Hungerland: "Dieser" ist näher bei mir als "jener", aber nicht Teil der Aussage. - "Das S" erfordert nicht, dass es nur eins gibt, aber dass ich mich nur auf eins beziehe. Schulte III 436 Referenz/Strawson: a) eindeutig bezugnehmende Ausdrücke: die Erfüllung der Bedingungen wird nicht ausgesagt, sondern impliziert b) beschreibende Ausdrücke: hier wird die Erfüllung der Bedingungen durch den Gebrauch mit ausgesagt. Strawson IV 68 Referenz/Strawson: Referenz auf Einzeldinge ist ohne Bezugnahme auf Eigenschaften möglich. Strawson VII 124 Identifikation/Referenz/Strawson: Bsp "Der Mann dort hat den Kanal zweimal durchschwommen". - Es hat den (falschen!) Anschein, dass man "zweimal referiert", a) einmal indem man nichts aussagt und folglich keine Aussage macht, oder b) die Person mit sich selbst identifiziert und eine triviale Identität feststellt. StrawsonVs: Das ist der gleiche Fehler, wie zu glauben, dass der Gegenstand die Bedeutung des Ausdrucks wäre. - Bsp "Scott ist Scott". >Waverley-Beispiel. |
Strawson I Peter F. Strawson Einzelding und logisches Subjekt Stuttgart 1972 Strawson II Peter F. Strawson "Truth", Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol XXIV, 1950 - dt. P. F. Strawson, "Wahrheit", In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Strawson III Peter F. Strawson "On Understanding the Structure of One’s Language" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Strawson IV Peter F. Strawson Analyse und Metaphysik München 1994 Strawson V P.F. Strawson Die Grenzen des Sinns Frankfurt 1981 Strawson VI Peter F Strawson Grammar and Philosophy in: Proceedings of the Aristotelian Society, Vol 70, 1969/70 pp. 1-20 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Strawson VII Peter F Strawson "On Referring", in: Mind 59 (1950) In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Grice: > Meg I G. Meggle (Hg) Handlung, Kommunikation, Bedeutung Frankfurt/M 1979 Schulte I J. Schulte Wittgenstein Stuttgart 2001 Schulte II J. Schulte U. J. Wenzel Was ist ein philosophisches Problem? Frankfurt 2001 Schulte III Joachim Schulte "Peter Frederick Strawson" In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Reinbek 1993 |
| Referenzklassen | Nozick | II 264 Referenzklassenproblem/Nozick: Bsp Verlässlichkeit: Die Referenzklasse der Glaubenseinstellungen kann nicht in den bisher erworbenen Glauben bestehen, denn es kann bisher ein Zufall gewesen sein, dass die Methode verlässlich war. >Verlässlichkeit, >Regularität, >Wissen, >Gewissheit, >Kausaltheorie des Wissens, >Scheunenfassaden, >Fälschung, vgl. >Skeptizismus. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Reflexion | Gadamer | I 347 Reflexion/Wirkungsgeschichte/Hermeneutik/Gadamer: Unsere ganze Darlegung über Horizontbildung und Horizontverschmelzung sollte (...) die Vollzugsweise des wirkungsgeschichtlichen Bewusstseins beschreiben. >Wirkungsgeschichte/Gadamer, >Hermeneutik/Gadamer, >Verstehen/Gadamer. Aber was ist das für ein Bewusstsein? Hier liegt das entscheidende Problem. Man mag noch so sehr betonen, dass das wirkungsgeschichtliche Bewusstsein gleichsam in die Wirkung selbst eingelegt ist. Als Bewusstsein scheint es wesensmäßig in der Möglichkeit, sich über das zu erheben, wovon es Bewusstsein ist. Die Struktur der Reflexivität ist grundsätzlich mit allem Bewusstsein gegeben. Sie muss also auch für das Bewusstsein der Wirkungsgeschichte gelten. Werden wir damit nicht gezwungen, Hegel recht zu geben, und muss uns nicht doch die absolute Vermittlung von Geschichte und Wahrheit, wie sie Hegel denkt, als das Fundament der Hermeneutik erscheinen? In letzter Konsequenz ist es doch die Position Hegels, in [der Historismus des 19. Jahrhunderts] seine Legitimation findet, auch wenn die Historiker, die das Pathos der Erfahrung beseelte, sich statt dessen lieber auf Schleiermacher und auf Wilhelm von Humboldt beriefen. GadamerVsSchleiermacher/GadamerVsHumboldt: Weder Schleiermacher noch Humboldt haben aber ihre Position wirklich zu Ende gedacht. Sie mögen die Individualität, die Schranke der Fremdheit, die unser Verstehen zu überwinden hat, noch so sehr betonen, am Ende findet doch lediglich in einem unendlichen Bewusstsein das Verstehen seine Vollendung und der Gedanke der Individualität seine Begründung. Hegel/Gadamer: Es ist die pantheistische Eingeschlossenheit aller Individualität ins Absolute, die das Wunder des Verstehens ermöglicht. So durchdringen sich auch hier Sein und Wissen im I 348 Absoluten. >Absolutheit. Weder Schleiermachers noch Humboldts Kantianismus ist somit gegenüber der spekulativen Vollendung des Idealismus in Hegels absoluter Dialektik eine selbständige systematische Affirmation. Die Kritik an der Reflexionsphilosophie(1), die Hegel trifft, trifft sie mit. >F. Schleiermacher, >W. v. Humboldt. VsHegel/Gadamer: Es geht für uns darum, wirkungsgeschichtliches Bewusstsein so zu denken, dass sich im Bewusstsein der Wirkung die Unmittelbarkeit und Überlegenheit des Werkes nicht wieder zu einer bloßen Reflexionswirklichkeit auflöst, mithin eine Wirklichkeit zu denken, an der sich die Allmacht der Reflexion begrenzt. Genau das war der Punkt, gegen den sich die Kritik an Hegel richtete und an dem sich in Wahrheit das Prinzip der Reflexionsphilosophie gegenüber allen seinen Kritikern als überlegen erwies. >Reflexion/Hegel. I 350 VsReflexionsphilosophie/Gadamer: [Es] stellt sich die Frage, wie weit die dialektische Überlegenheit der Reflexionsphilosophie einer sachlichen Wahrheit entspricht und wie weit sie lediglich einen formalen Schein erzeugt. Dass die Kritik am spekulativen Denken, die vom Standpunkt des endlichen menschlichen Bewusstseins geübt wird, etwas Wahres enthält, kann durch die Argumentation der Reflexionsphilosophie am Ende doch nicht verdunkelt werden. >Junghegelianer/Gadamer. Beispiele für Reflexion/Gadamer: Dass die These der Skepsis oder des Relativismus selber wahr sein will und sich insofern selber aufhebt, ist ein unwiderlegliches Argument. Aber wird damit irgend etwas geleistet? Das Reflexionsargument, das sich derart als siegreich erweist, schlägt vielmehr auf den Argumentierenden zurück, indem es den Wahrheitswert der Reflexion suspekt macht. Nicht die Realität der Skepsis oder des alle Wahrheit auflösenden Relativismus wird dadurch getroffen, sondern der Wahrheitsanspruch des formalen Argumentierens überhaupt. 1. Der Ausdruck Reflexionsphilosophie( ist von Hegel gegen Jacobi, Kant und Fichte geprägt worden. Schon im Titel von „Glauben und Wissen“ aber als eine „Reflexionsphilosophie der Subjektivität“. Hegel selbst setzt ihr die Reflexion der Vernunft entgegen. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Reflexives Gleichgewicht | Politische Theorien | Gaus I 226 Reflexives Gleichgewicht/Politische Philosophie/Lamont: Theoretiker, die allgemeine Bevölkerung und hoffentlich auch Politiker beteiligen sich an einem kollektiven Erkenntnisprozess durch Diskussionen und Debatten, um Prinzipien und Richtlinien zu entwickeln, die besser mit den moralischen Urteilen und Überzeugungen des Volkes übereinstimmen. >Reflexives Gleichgewicht/Rawls. Natürlich können Theoretiker ein solches Gleichgewicht nur erreichen, wenn sie herausfinden, was die Menschen glauben (Miller, 1999(1): Kap. 3-4; Swift et al., 1995(2)). Glücklicherweise hat es in den letzten Jahrzehnten anhaltende Bemühungen gegeben, die für dieses Projekt erforderlichen Daten zu sammeln (Elster, 1995(3); Hochschild, 1981(4); Kluegel und Smith, 1986(5); Miller, 1999(1)). Miller: David Miller (1999(1): Kap. 4) hat einen Überblick über die empirischen Studien gegeben und die Ergebnisse teilweise wie folgt zusammengefasst: Im Denken der Menschen über die soziale Verteilung gibt es (eine) Tendenz, mehr Gleichheit zu begünstigen, als dies gegenwärtig in liberalen Demokratien der Fall ist. Dies ist zum Teil durch Wüsten- und Bedarfserwägungen zu erklären: Die Menschen betrachten Einkommensungleichheiten in der gegenwärtig erreichten Größenordnung nicht als verdient, und am unteren Ende der Skala halten sie es für ungerecht, dass die Menschen nicht genug verdienen können, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. (1999(1): 91) Frohling und Oppenheimer: In einer Reihe von Experimenten, die durchgeführt wurden, um herauszufinden, welche Verteilungsprinzipien die Menschen wählen würden, stellten Frohling und Oppenheimer (1992(6)) den Probanden vier Prinzipien für die Einkommensverteilung vor: (l) Maximierung des Durchschnittseinkommens, (2) Maximierung des Mindesteinkommens, (3) Maximierung des durchschnittlichen Subjekts mit einer Untergrenze (kein Einkommen darf unter $x fallen) und (4) Maximierung des durchschnittlichen Subjekts mit einer Bandbreitenbeschränkung (die Lücke zwischen oberem und unterem Einkommen darf $y nicht überschreiten). Die Maximierung des Durchschnitts, der einer Untergrenze (oder einem Sicherheitsnetz) unterliegt, wurde von der überwiegenden Mehrheit der Personen gewählt, während die Maximierung des Durchschnitts nur einen entfernten zweiten Platz einnahm. Lamont: Die Alternative, die verwendet wurde, um die Unterstützung für das Differenzprinzip - die Maximierung des Mindesteinkommens - abzuschätzen, fand nur sehr wenig Unterstützung. Rawls: Während also Rawls (1993(7): 8) die Theorie des reflexiven Gleichgewichts popularisierte, findet seine eigene Theorie der Verteilungsgerechtigkeit wenig Unterstützung. >J. Rawls. VsRawls: Einige Kritiker seines Differenzprinzips nennen einen Grund dafür. Obwohl das oben skizzierte Argument für das Differenzprinzip der Verringerung des Einflusses von Faktoren, über die Menschen keine Kontrolle hat, moralisches Gewicht beimisst, verleiht es der Wahl und der Verantwortung wenig positives Gewicht. Nach dem Differenzprinzip ist die Sozialstruktur so gestaltet, dass die Position der am wenigsten begünstigten Gruppe (charakterisiert durch Rawls, 1972(8): 97, als unterstes sozioökonomisches Quartil) maximiert wird, unabhängig davon, welche Entscheidungen die einzelnen Mitglieder dieser Gruppe getroffen haben. Wenn die Öffentlichkeit ein stärkeres Verständnis dafür hat, welches moralische Gewicht der Verantwortung beigemessen werden sollte, wie Samuel Scheffler (1992)(9) argumentiert hat, dann wird der Grad der Unterstützung, die die Öffentlichkeit den Benachteiligten schuldet, davon abhängen, ob die Benachteiligung auf eine Behinderung, mangelnde Motivation oder eine individuelle Lebensstilwahl zurückzuführen ist. Solche Überlegungen haben Ressourcen-Gleichmacher und Verdienst-Theoretiker beeinflusst (...). >Ungleichheit/Dworkin, >Ungleichheit/Ressourcentheorie, >Verteilungsgerechtigkeit/Ressourcentheorie, vgl. >Verteilungsgerechtigkeit/Libertarismus. 1. Miller, David (1999) Principles of Social Justice. Cambridge, MA: Harvard University Press. 2. Swift, A., G. Marshall, C. Burgoyne and D. Routh, (1995) 'Distributive justice: does it matter what the people think?' In James R. Kluegel, David S. Mason and Bernard Wegener, (Hrsg.), Social Justice and Political Change. New York: Aldine De Gruyter, 15—47. 3. Elster, Jon (1995) 'The empirical study of justice'. In David Miller and Michael Walzer, (Hrsg.), Pluralism, Justice, and Equality. New York: Oxford University Press, 81-98. 4. Hochschild, Jennifer L. (1981) What; Fair: American Beliefs about Distributive Justice. Cambridge, MA: Harvard University Press. 5. Kluegel, James R. and Eliot R. Smith (1986) Beliefs about Inequality. Hawthorne, NY: Aldine De Gruyter. 6. Frohlich, N. and J. Oppenheimer (1992) Choosing Justice: An Experimental Appoach to Ethical Theory. Berkeley, CA: University of California Press. 7. Rawls, John (1993) Political Liberalism. New York: Columbia University Press. 8. Rawls, John (1972) A Theory of Justice. Oxford: Oxford University Press. 9. Schemer, Samuel (1992) 'Responsibility, reactive attitudes, and liberalism in philosophy and politics'. Lamont, Julian, „Distributive Justice“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Regelfolgen | Esfeld | I 102ff Regelfolgen/Wittgenstein: Einer Regel zu folgen glauben ist kein Folgen - deshalb kann man einer Regel nicht privat folgen, weil sonst das bloße Glauben dasselbe wie Folgen wäre. >Regelfolgen/Wittgenstein, >Kripkes Wittgenstein. I 156ff Normativitätsproblem/Kripkes Wittgenstein: Wie erkennt man, ob eine Fortsetzung der Reihe die korrekte ist? Kausalität reicht nicht. Dadurch wird das Problem verschoben: Welches ist die richtige Kausalität? "Reale Essenz" (Mikrostruktur): Welches ist die richtige? Auch Aristoteles' natürliche Form wirft die Frage auf, wie man sie erkennt. >Kausalität, >Mikrostruktur, >Natur/Aristoteles. |
Es I M. Esfeld Holismus Frankfurt/M 2002 |
| Regelfolgen | Wittgenstein | Newen I 35 Regelfolgen/Wittgenstein/Newen/Schrenk: ist eine Kompetenz. - Ohne Begründung oder Überlegung. Regel: wird nicht festgesetzt, sondern ist etwas, an das wir uns gebunden fühlen. - VsWittgenstein: Problem: Unbestimmtheit der Verwendungsweisen. >Regeln. ((s) Für die philosophische Diskussion über Wittgensteins Theorie des Regelfolgens siehe >Kripkes Wittgenstein.) Stegmüller IV 120 Regelfolgen/Wittgenstein: Behauptbarkeitsbedingungen für privates Regelfolgen sind unmöglich, da eine Gemeinschaft nicht vorhanden ist. >Behauptbarkeitsbedingungen, >Gemeinschaft. Hintikka I 243 Regel/Philosophische Untersuchungen/Wittgenstein: Regelfolgen ist nichts weiter als Handeln in Übereinstimmung mit einer Regel. Diese Ansicht lehnt Wittgenstein zunächst entschieden ab: im Blauen Buch verwirft er die Anschauung, das Lehren der Sprache sei ein bloßer Drill. Beim logisch durchdachten Sprachgebrauch gilt, "dass die Regel in das Verstehen, Gehorchen etc. einbezogen ist, wenn das Symbol für die Regel Teil der Berechnung bildet." Vs: Problem: Damit gibt sich Wittgenstein auf die Dauer nicht zufrieden, weil es zum Regress führt. Woher wissen wir denn, dass wir den Zeichen richtig folgen? Was heißt es, dem Zeichenausdruck einer Regel zu folgen? I 244 Später, Philosophische Untersuchungen §§ 143-242: Einer Regel folgen ist analog dem: einen Befehl befolgen. >Befehle. Man wird dazu abgerichtet und man reagiert auf ihn in bestimmter Weise. Problem: Wie, wenn nun der eine so, der andere anders auf Befehl und Abrichtung reagiert? Wer hat dann Recht? Die gemeinsame menschliche Handlungsweise ist das Bezugsystem (d.h. nicht Handlungsweise, die der ganzen Menschheit gemeinsam wäre, im Gegenteil, seine Schriften enthalten viele Hinweise, dass Wittgenstein in Bezug auf Sprache und Kultur Relativist ist.) Mit dieser letzten Bemerkung gibt Wittgenstein eine andere Antwort als im Blauen Buch oder den Philosophischen Bemerkungen. Regel/Regelfolgen/spät/Wittgenstein/Hintikka: neu: Besteht der Verdacht, dass jemand der Regel nicht wirklich folgt, sondern nur ((s) zufällig) in Übereinstimmung mit ihr handelt, will Wittgenstein später nicht die Frage aufwerfen, ob dem Betreffenden eine bestimmte Zeichenformulierung vorschwebt, oder welche Rolle eine bestimmte Kodifizierung der Regel spielt. Darauf will er mit der späten Formulierung hinaus: "Gott, wenn er in unsere Seelen geblickt hätte, hätte dort nicht sehen können, von wem wir sprachen." I 245 Ob ich vielleicht aus Angst statt entsprechend der Regel handle (mit gleichem Resultat) stelle ich nicht fest, indem ich in meine Seele blicke, sondern: indem ich frage: "Ist er überhaupt dazu abgerichtet worden, Befehlen Folge zu leisten? Letztlich kann sich die Antwort nur aus dem gemeinschaftlichen Rahmen der Verhaltensweisen ergeben, die dem anderen und mir gemeinsam sind. Sprachspiel/Wittgenstein/Hintikka: diesen umfassenderen Horizont nennt Wittgenstein nun Sprachspiel. Nur vor diesem Hintergrund lassen sich Fragen des Regelfolgens sinnvoll stellen. Die Aufgabe der tatsächlich gespielten Sprachspiele lässt sich nicht durch Regeln erfüllen, insoweit es bei diesen auf ihren sprachlichen oder symbolischen Ausdruck ankommt. I 257 Das Regelfolgen lässt sich nur in Bezug auf Sprachspiele begreifen. >Sprachspiele. Bestimmte psychologische Wörter bringen keine Bewusstseinsvorgänge zum Ausdruck: z.B. "verstehen", in dem Ausdruck "eine Regel verstehen". >Bewusstsein. I 267 Das Regelfolgen basiert nicht auf Kriterien. I 311 Regelfolgen/Wittgenstein: Philosophische Untersuchungen § 202: "Der Regel folgen" ist eine Praxis. Und der Regel zu folgen glauben ist nicht der Regel folgen." II 111 Regelfolgen/Wittgenstein: "Regeln befolgen" ist ein mehrdeutiger Ausdruck. 100 Striche auf der Tafel sind im Gesichtsraum 101 Strichen ganz gleich. II 121 Regelfolgen/Regel/Spiel/Wittgenstein: wenn man die Regeln für ein Spiel festsetzt, dann folgt man ihnen beim Spielen nicht wirklich. Schach spielt man nicht mit ständiger Bezugnahme auf die Regeln. Man kann aber nicht sagen, entweder sei man bloß ein Papagei oder man schlage die Regeln nach. Die Sache ist viel komplizierter. Weshalb nennt man primitive Spiele ohne Regeln Spiele? II 265 Reihe/Folgen/Wittgenstein: Wissen, wie die Fortsetzung geht, ist niemals nur das Sehen einer Formel - zusätzlich braucht man die Erfahrung, dass er die Reihe fortsetzt. VI 161 Regelfolgen/Wittgenstein/Schulte: ist eine Praxis, daher kann man einer Regel "nicht privat folgen". sonst wäre "der Regel zu folgen glauben" dasselbe wie tatsächlich der Regel zu folgen. VI 194 Regelfolgen/privat/Wittgenstein/Schulte: es ist nicht sinnvoll zu sagen, ein Mensch sei ein einziges Mal einer Regel gefolgt. Sie müsste schon Bestandteil einer institutionalisierten Praxis sein. Aber es ist schon so, dass einige Autoren, z.B. Descartes eine ähnliche Position vertreten haben (>Privatsprache/Wittgenstein). |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 New II Albert Newen Analytische Philosophie zur Einführung Hamburg 2005 Newen I Albert Newen Markus Schrenk Einführung in die Sprachphilosophie Darmstadt 2008 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Regeln | Buchanan | Boudreaux I 85 Regeln/Buchanan/Boudreaux/Holcombe: Buchanans Ansatz zur Verfassungsökonomie war stark normativ geprägt. Er versuchte, den Inhalt wünschenswerter Regeln sowie die wünschenswertesten (wie wir heute sagen würden, die „inklusivsten“) Mittel zur Umsetzung von Regeländerungen zu ermitteln. >Verfassungsökonomie. Sein Kriterium für die Identifizierung wünschenswerter Regeln ist, dass sie in der Lage sein sollten, die einstimmige Zustimmung aller zu erlangen, die durch sie regiert werden sollen. Wünschenswerte Regeln sind solche, die potenziell zum Vorteil aller wirken, und wünschenswerte Regeländerungen sind solche, die von allen befürwortet werden, d. h. einstimmig. >Einstimmigkeit/Buchanan. Einstimmigkeit: Buchanans Ideal war es, dass alle verfassungsrechtlichen Vorschriften einstimmig angenommen werden. Er erkannte jedoch zwei wichtige Aspekte der Realität: Erstens ist Einstimmigkeit für alle politischen Entscheidungen nicht praktikabel; zweitens sind sich die Menschen, die über verfassungsrechtliche Vorschriften nachdenken, auch darüber im Klaren, dass es nicht praktikabel ist, alle politischen Entscheidungen einstimmig zu treffen. Daher, so Buchanan, würden die Menschen bei der Wahl verfassungsrechtlicher Regeln einstimmig Bedingungen zustimmen, unter denen politische Entscheidungen, die im Rahmen dieser Regeln getroffen werden, mit weniger als einstimmiger Zustimmung getroffen werden können. >Verfassung/Buchanan. Mehrheitsregel: Die Mehrheitsregel ist üblich, wobei manchmal auch andere qualifizierte Mehrheiten (z. B. zwei Drittel) verwendet werden. Diese weniger als einstimmigen Entscheidungsregeln können wünschenswert sein, da eine einstimmige Einigung recht kostspielig ist. Einstimmigkeitsregel: Eine Einstimmigkeitsregel, (...) ist mit sehr hohen Entscheidungskosten verbunden. Boudreaux I 86 Die Regierung würde sehr wenig tun, wenn jede von ihr vorgeschlagene Maßnahme die einstimmige Zustimmung aller Bürger oder sogar aller ihrer gewählten Vertreter erfordern würde. Kosten der Entscheidungsfindung: „Entscheidungsfindungskosten“ sind die Kosten, die die Menschen im Verhandlungsprozess erwarten, um zu kollektiven Entscheidungen zu gelangen. Entscheidungsfindungskosten sind nicht die Kosten, die jedem Einzelnen entstehen, um seine Präferenzen für kollektives Handeln zu bestimmen. Vielmehr sind Entscheidungsfindungskosten die Kosten, die dem Einzelnen entstehen, wenn er mit seinen Mitbürgern am eigentlichen Prozess der kollektiven Entscheidungsfindung teilnimmt. Die externen Kosten wären gleich Null, wenn alle Entscheidungen einstimmig getroffen werden müssten. Das Erfordernis der Einstimmigkeit verleiht jedem Mitglied der Gruppe ein Vetorecht, so dass niemals eine kollektive Entscheidung getroffen werden könnte, die den Interessen eines Gruppenmitglieds schadet. Je niedriger die Schwelle für die Zustimmung ist - d. h. je geringer der Anteil der Wähler ist, die einer Änderung der Politik zustimmen müssen -, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine Entscheidung gegen die Interessen eines bestimmten Gruppenmitglieds gerichtet ist. Schwellenwerte: Das Problem einer hohen Zustimmungsschwelle besteht darin, dass die Kosten für die Aushandlung einer Vereinbarung umso höher sind, je größer der Anteil der Wähler ist, der für die Zustimmung erforderlich ist. Mit anderen Worten: Je größer der Anteil der Gruppe ist, der zustimmen muss, desto höher sind die Entscheidungskosten. Es ist schwieriger und damit teurer, ein Ergebnis zu erzielen, das eine 90-prozentige Zustimmung erfordert, als eines, das eine Zweidrittel-Zustimmung erfordert, und es ist schwieriger, ein Ergebnis zu erzielen, das eine Zweidrittel-Zustimmung erfordert, als eines, das die Zustimmung einer einfachen Mehrheit erfordert. >Kollektive Entscheidungen, >Abstimmung/Buchanan. Postkonstitutionelle Entscheidungen: Diesem Rahmen folgend sollte die Abstimmungsregel, die für die alltäglichen „postkonstitutionellen“ Entscheidungen verwendet werden soll, nach Buchanans Ansicht in der Verfassungsphase gewählt werden. Boudreaux I 87 Verfassungsrechtliche Entscheidungen: In der verfassungsrechtlichen Phase der Entscheidungsfindung besteht die Möglichkeit, nachkonstitutionelle Entscheidungen so einfach oder so schwer zu gestalten, wie es die verfassungsrechtlichen Entscheidungsträger wünschen. Eine gängige verfassungsrechtliche Regel zur Erleichterung der Verabschiedung eines Regierungshaushalts besteht beispielsweise darin, dass der vorgeschlagene Haushalt von einer Mehrheit der Legislative gebilligt werden muss. Vgl. >Gesellschaft/Rawls, >Verfassung/Rawls. Problem: Buchanan und Tullock(1) argumentieren jedoch, dass die Menschen in der verfassungsrechtlichen Phase staatliche Maßnahmen, die ungewöhnlich hohe externe Kosten verursachen könnten, anders behandeln als Maßnahmen, die wahrscheinlich nur geringe externe Kosten verursachen werden. So ist beispielsweise eine kollektive Entscheidung, die Häuser von Menschen zu beschlagnahmen, bedrohlicher - sie verursacht höhere „externe Kosten“ - als eine kollektive Entscheidung, die Anzahl der Werbetafeln entlang einer Autobahn zu beschränken. Boudreaux I 88 Und so werden die Menschen in der verfassungsrechtlichen Phase wahrscheinlich verlangen, dass Entscheidungen über die Beschlagnahme von Wohneigentum einen höheren Prozentsatz an Stimmen erhalten als bei Entscheidungen darüber, ob die Politik in Bezug auf Autobahnwerbetafeln geändert werden soll oder nicht. Bewertung von Regeln: Buchanan war sich sehr wohl bewusst, dass Regeln nicht danach beurteilt werden können, wie sie in einem bestimmten Fall funktionieren. Es liegt in der Natur einer Regel, dass sie eine Anleitung zum Handeln unter ungewissen Bedingungen darstellt. Um zu erklären, wie wichtig es ist, Regeln anhand ihrer Leistung im Laufe der Zeit und in vielen Situationen (und nicht in einer bestimmten Situation) zu beurteilen, verwendete Buchanan oft ein einfaches, aber aufschlussreiches Beispiel, das er von dem Wirtschaftsnobelpreisträger Ronald Coase (1910-2013) übernahm (...). Das Beispiel bezieht sich auf eine Ampel, die den Autoverkehr an einer Kreuzung regelt. Boudreaux I 89 Beispiel/Coase: Wenn ein Autofahrer bei roter Ampel an einer Kreuzung ankommt und sich kein anderer Verkehr in der Nähe befindet, muss er trotzdem stehen bleiben, bis die Ampel grün wird. In diesem besonderen Fall entstehen dem Fahrer Kosten, die nicht durch einen Nutzen ausgeglichen werden. Unwissenheit: Der „Grund für Regeln“ (...) liegt jedoch in der menschlichen Unwissenheit begründet. Würde die Regel stattdessen lauten, dass Autofahrer über rote Ampeln fahren dürfen, wenn sie glauben, dass kein Gegenverkehr kommt, würden zu viele Autofahrer einen Fehler machen. Die Zahl der Verkehrsunfälle und der Todesopfer wäre höher als sonst. Die geringen Kosten, die dadurch entstehen, dass Autofahrer sich immer an Ampeln halten müssen, sind also eine Regel, die langfristig und in vielen Fällen das Wohlergehen aller Autofahrer verbessert. >Allgemeinheit/Buchanan. 1. Buchanan, James M., and Gordon Tullock (1962/1999). The Calculus of Consent. Liberty Fund. |
EconBuchan I James M. Buchanan Politics as Public Choice Carmel, IN 2000 Boudreaux I Donald J. Boudreaux Randall G. Holcombe The Essential James Buchanan Vancouver: The Fraser Institute 2021 Boudreaux II Donald J. Boudreaux The Essential Hayek Vancouver: Fraser Institute 2014 |
| Regeln | Coase | Boudreaux I 88 Regeln/Coase/Boudreaux/Holcombe: Bewertung von Regeln: James Buchanan war sich sehr wohl bewusst, dass Regeln nicht danach beurteilt werden können, wie sie unter bestimmten Umständen funktionieren. Das Wesen einer Regel besteht darin, dass sie eine Anleitung zum Handeln unter ungewissen Bedingungen darstellt. Um zu erklären, wie wichtig es ist, Regeln nach ihrer Leistung im Laufe der Zeit und in vielen Situationen (und nicht in einer bestimmten Situation) zu beurteilen, verwendete Buchanan oft ein einfaches, aber aufschlussreiches Beispiel, das er von dem Wirtschaftsnobelpreisträger Ronald Coase (1910-2013) übernahm (...). Das Beispiel bezieht sich auf eine Ampel, die den Autoverkehr an einer Kreuzung regelt. Boudreaux I 89 Beispiel/Fall: Wenn ein Autofahrer bei roter Ampel an einer Kreuzung ankommt und sich kein anderer Verkehr in der Nähe befindet, muss er trotzdem stehen bleiben, bis die Ampel grün wird. In diesem besonderen Fall entstehen dem Fahrer Kosten, die nicht durch einen Nutzen ausgeglichen werden. Unwissenheit: Der „Grund für Regeln“ (...) liegt jedoch in der menschlichen Unwissenheit begründet. Würde die Regel stattdessen lauten, dass Autofahrer über rote Ampeln fahren dürfen, wenn sie glauben, dass kein Gegenverkehr kommt, würden zu viele Autofahrer einen Fehler machen. Die Zahl der Verkehrsunfälle und der Todesopfer wäre höher als sonst. Die geringen Kosten, die dadurch entstehen, dass Autofahrer sich immer an Ampeln halten müssen, sind also eine Regel, die langfristig und in vielen Fällen das Wohlergehen aller Autofahrer verbessert. |
Boudreaux I Donald J. Boudreaux Randall G. Holcombe The Essential James Buchanan Vancouver: The Fraser Institute 2021 Boudreaux II Donald J. Boudreaux The Essential Hayek Vancouver: Fraser Institute 2014 |
| Regeln | Smith | Otteson I 26 Regeln/Adam Smith/Otteson: „Die Regeln der Gerechtigkeit können mit den Regeln der Grammatik verglichen werden; die Regeln der anderen Tugenden mit den Regeln, die die Kritiker aufstellen, um das Erhabene und Elegante in der Komposition zu erreichen. Die einen sind präzise, genau und unerlässlich. Die anderen sind locker, vage und unbestimmt und geben uns eher eine allgemeine Vorstellung von der Vollkommenheit, die wir anstreben sollten, als dass sie uns eine sichere und unfehlbare Anleitung zu ihrer Erlangung geben“ (TMS(1): 175-6). Otteson: Wir können nun die einzelnen Elemente von Smiths Modell zum Verständnis der menschlichen sozialen Institution der Moral (...). Es hat sechs Elemente: motivierender Wunsch, Markt, Wettbewerb, entwickelte Regeln, daraus resultierende „spontane Ordnung“ und Objektivität. Otteson: Hier ist, wie ich glaube, wie Smith diese sechs Elemente einsetzt und versteht. 1. Motivierender Wunsch: der „Wunsch nach gegenseitiger Sympathie der Gefühle“, den nach Smiths Ansicht alle Menschen von Natur aus haben. 2. Markt: Was ausgetauscht wird, sind unsere persönlichen Empfindungen und moralischen Urteile. 3. Wettbewerb: Da wir alle gegenseitige Sympathie der Gefühle wünschen, aber nicht alle mit den Gefühlen aller sympathisieren können, wird gegenseitige Sympathie zu einer begehrten knappen Ressource. 4. Es entwickelten sich Regeln: Normen für die moralische Beurteilung und Regeln, die bestimmen, was Smith „Anstand“ und „Verdienst“ nennt - oder was wir Tugend und Laster, gutes und schlechtes Verhalten usw. nennen könnten. Einige dieser Regeln sind relativ fest, wie die Regeln der Gerechtigkeit, während andere, wie die Wohltätigkeit, eher variabel sind. 5. Daraus resultierende „spontane“ Ordnung: gemeinsam geteilte Normen der Moral, des moralischen Urteils, der Umgangsformen und der Etikette. 6. Objektivität: das Urteil des unparteiischen Betrachters, das induktiv auf der Grundlage der gelebten Erfahrung der Menschen mit anderen konstruiert wird. 1. Smith, Adam (1982) [1759]. The Theory of Moral Sentiments. D. D. Raphael and A. L. Macfie, eds. Liberty Fund. |
EconSmith I Adam Smith The Theory of Moral Sentiments London 2010 EconSmithV I Vernon L. Smith Rationality in Economics: Constructivist and Ecological Forms Cambridge 2009 Otteson I James R. Otteson The Essential Adam Smith Vancouver: Fraser Institute. 2018 |
| Regierungspolitik | Smith | Otteson I 51 Regierungspolitik/Adam Smith/Otteson: Smith(1) hat zwar [...] Interventionen nicht ausgeschlossen, aber die Beweislast auf denjenigen verlagert, der sie vorschlägt. >Herrschaft/Adam Smith, >Interventionen/Adam Smith. Und die Hürde für eine überzeugende Argumentation ist überraschend hoch: Wenn Sie glauben, dass die Regierung positive Maßnahmen ergreifen sollte, um ein öffentliches Werk oder eine öffentliche Einrichtung zur Verfügung zu stellen, müssen Sie sowohl nachweisen, dass die Privatwirtschaft dies nicht leisten kann (wohlgemerkt: nicht nur, dass sie es derzeit nicht leistet, sondern dass sie es nicht leisten könnte), als auch, dass im Wesentlichen jeder davon profitieren würde. Welche möglichen staatlichen Programme würden [die folgenden] zwei Kriterien erfüllen? Kriterien: (1) das öffentliche Werk oder die öffentliche Einrichtung muss nicht von privaten Unternehmen bereitgestellt werden können; und (2) es muss im Wesentlichen der gesamten „großen Gesellschaft“ zugute kommen, nicht nur einer Gruppe auf Kosten einer anderen. Infrastruktur: [Smith] denkt zum Beispiel an Infrastruktur wie Straßen, Kanäle und Brücken. Er stellt jedoch fest, dass die von privaten Unternehmen bereitgestellten Straßen, Kanäle und Brücken - und die gab es zu seiner Zeit ebenso wie heute - in der Regel von besserer Qualität sind und effizienter gewartet werden als die von der öffentlichen Hand bereitgestellte Infrastruktur. Bildung: Smith betrachtet auch die Bildung. >Bildung/Adam Smith. Otteson I 52 Regierung/Adam Smith: Die Smithsche Regierung ist für heutige Verhältnisse recht klein. 1. Smith, Adam. (1776) The Wealth of Nations. London: W. Strahan and T. Cadell. |
EconSmith I Adam Smith The Theory of Moral Sentiments London 2010 EconSmithV I Vernon L. Smith Rationality in Economics: Constructivist and Ecological Forms Cambridge 2009 Otteson I James R. Otteson The Essential Adam Smith Vancouver: Fraser Institute. 2018 |
| Regressionstheorem | Rothbard | Rothbard III 267 Regressionstheorem/Geldregression/ Zirkularität/Rothbard: Der Grenznutzen des Verkäufers (..) hängt von der vorherigen Existenz von Geldpreisen für die verschiedenen Güter in der Wirtschaft ab. Ähnlich verhält es sich mit dem Arbeiter, dem Grundbesitzer, dem Investor oder dem Eigentümer eines Kapitalgutes: Beim Verkauf seiner Dienstleistungen oder Güter hat Geld einen zusätzlichen Grenznutzen, der eine notwendige Vorbedingung für seine Entscheidung ist, die Güter zu verkaufen, und daher eine Determinante in seiner Angebotskurve des Gutes für Geld darstellt. Und doch hängt dieser Grenznutzen immer davon ab, dass es eine vorherige Reihe von Geldpreisen gibt. Rothbard III 269 Lösung/Mises/Rothbard: Die Lösung dieses entscheidenden Problems der Zirkularität wurde von Professor Ludwig von Mises in seiner bemerkenswerten Theorie der Geldregression geliefert.(1) >Regressionstheorem/Mises, >Regress/Philosophie. Rothbard III 270 Rothbard: Wenn die Preise heute vom Grenznutzen des Geldes heute abhängen, dann hängt dieser von den Geldpreisen gestern ab. So ist in jedem Geldpreis an jedem Tag eine Zeitkomponente enthalten, so dass dieser Preis teilweise durch die Geldpreise von gestern bestimmt wird. Dies bedeutet nicht, dass der heutige Preis von Eiern teilweise durch den gestrigen Preis von Eiern, der heutige Preis von Butter durch den gestrigen Preis usw. bestimmt ist. Vielmehr ist die zeitliche Komponente, die für jeden spezifischen Preis heute wesentlich ist, die allgemeine Reihe der gestrigen Geldpreise für alle Güter und natürlich die anschließende Bewertung der Geldeinheit durch die Individuen der Gesellschaft. Betrachtet man jedoch die allgemeine Reihe der heutigen Preise, so ist eine wesentliche Zeitkomponente bei ihrer Bestimmung die allgemeine Reihe der gestrigen Preise. Rothbard III 271 Diese Zeitkomponente ist rein auf der Geldseite der bestimmenden Faktoren. In einer Tauschgesellschaft gibt es keine Zeitkomponente in den Preisen eines bestimmten Tages. Wenn Pferde gegen Fische getauscht werden, entscheiden die Individuen auf dem Markt über die relativen Grenznutzen allein auf der Grundlage der direkten Verwendungen der Waren. Diese direkten Verwendungen sind unmittelbar und erfordern keine vorher existierenden Preise auf dem Markt. Daher haben die Grenznutzen von direkten Gütern wie Pferden und Fischen keine zeitliche Komponente. Anders verhält es sich in einer Geldwirtschaft. Lösung/Rothbard: Nun kann die Frage aufgeworfen werden: Wenn man davon ausgeht, dass es bei der Bestimmung der Geldpreise keine Zirkularität gibt, führt dann die Tatsache, dass die Ursachen teilweise in der Zeit zurückgehen, nicht einfach dazu, dass die unerklärten Komponenten immer weiter zurückgehen? Wenn die heutigen Preise zum Teil durch die gestrigen Preise bestimmt werden und die gestrigen durch die von vorgestern usw., wird die Regression dann nicht einfach unendlich weit zurückgeschoben und ein Teil der Preisbestimmung bleibt somit unerklärt? Die Antwort ist, dass die Regression nicht unendlich ist, und der Hinweis auf ihren Haltepunkt ist die soeben gemachte Unterscheidung zwischen den Bedingungen in einer Geldwirtschaft und den Bedingungen in einem Tauschzustand. Rothbard III 272 Geldnutzen: Der Nutzen des Geldes besteht aus zwei Hauptelementen: dem Nutzen des Geldes als Tauschmittel und dem Nutzen der Geldware in ihrem direkten Warengebrauch (wie die Verwendung von Gold für Schmuck). In der modernen Wirtschaft, nachdem sich die Geldware als Tauschmittel voll entwickelt hat, überwiegt ihre Verwendung als Medium bei weitem ihre direkte Verwendung im Konsum. Die Nachfrage nach Gold als Geld übersteigt bei weitem seine Nachfrage als Schmuck. Die letztgenannte Verwendung und Nachfrage bleiben jedoch bestehen und üben einen gewissen Einfluss auf die Gesamtnachfrage nach der Geldware aus. Die Bestimmung der Geldpreise (Goldpreise) ist somit vollständig erklärt, ohne Zirkularität und ohne unendliche Regression. Die Goldnachfrage geht in jeden Goldpreis ein, und die heutige Goldnachfrage, sofern sie als Tauschmittel verwendet wird, hat eine zeitliche Komponente, da sie auf dem gestrigen Goldpreisgefüge beruht. Rothbard III 273 Diese Zeitkomponente regressiert bis zum letzten Tag des Tauschhandels, dem Tag, bevor Gold als Tauschmittel verwendet wurde. An diesem Tag hatte Gold keinen Nutzen für diese Verwendung; die Nachfrage nach Gold diente ausschließlich der direkten Verwendung, und folglich hatte die Bestimmung der Goldpreise für diesen Tag und für alle vorherigen Tage keinerlei zeitliche Komponente.(2)(3) >Gold/Rothbard. 1. Siehe Mises, Theory of Money and Credit,New Haven, Conn.: Yale University Press, 1953 and 1957. Reprinted by Liberty Fund, 1995. S. 97-123, und Human Action, S. 405-08. Siehe auch Schumpeter, History of Economic Analysis, New York: Oxford University Press, [1954] 1996 S. 1090. Dieses Problem behinderte die Entwicklung der Wirtschaftswissenschaft, bis Mises die Lösung lieferte. Da es nicht gelöst werden konnte, verzweifelten viele Ökonomen daran, jemals eine zufriedenstellende wirtschaftliche Analyse der Geldpreise zu erstellen. Sie sahen sich veranlasst, die fundamentale Analyse der Geldpreise aufzugeben und die Preise von Gütern vollständig von ihren Geldkomponenten zu trennen. In diesem Irrglauben nahmen sie an, dass die einzelnen Preise ganz wie beim Tauschhandel ohne Geldkomponenten bestimmt werden, während das Angebot an und die Nachfrage nach Geld ein imaginäres Gebilde namens „allgemeines Preisniveau“ bestimmen. Die Ökonomen begannen, sich getrennt in eine „Preistheorie“, die vom Geld in seinen realen Funktionen völlig abstrahierte, und eine „Geldtheorie“ zu spezialisieren, die von den einzelnen Preisen abstrahierte und sich ausschließlich mit einem mythischen „Preisniveau“ befasste. Erstere beschäftigten sich ausschließlich mit einem bestimmten Preis und seinen Determinanten, letztere ausschließlich mit der „Wirtschaft als Ganzes“ ohne Bezug zu den einzelnen Komponenten - „Mikroökonomie“ bzw. „Makroökonomie“ genannt. Tatsächlich führen solche falschen Prämissen unweigerlich zu falschen Schlussfolgerungen. Es ist sicherlich legitim und notwendig, dass die Wirtschaftswissenschaften bei der Ausarbeitung einer Analyse der Realität verschiedene Segmente isolieren, um sie im Verlauf der Analyse zu konzentrieren; aber es ist nicht legitim, die Realität bei dieser Trennung zu verfälschen, so dass die endgültige Analyse kein korrektes Bild der einzelnen Teile und ihrer Wechselbeziehungen vermittelt. 2. Je weiter wir in der Zeit zurückgehen und uns den ursprünglichen Tagen des Tauschhandels nähern, desto schwächer wird die Tauschverwendung in der Goldnachfrage im Vergleich zur direkten Verwendung des Goldes, bis sie schließlich am letzten Tag des Tauschhandels ganz ausstirbt und damit auch die Zeitkomponente. 3. Es sei darauf hingewiesen, dass der entscheidende Haltepunkt der Regression nicht die Beendigung der Verwendung von Gold als „Geld“ ist, sondern die Beendigung seiner Verwendung als Tauschmittel. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Regularität | Chisholm | II 42/43 Gleichförmigkeit/Hume: Gleichförmigkeit der Welt: Sowohl der Glaube an eine gleichförmige als auch der an eine ungleichförmige Welt (in der die Prognosen nicht eintreffen) beziehen sich auf einen kontingenten Tatbestand der Wirklichkeit. - Daher kein logischer Nachweis. Empirie: setzt wiederum Gleichförmigkeit schon voraus. Für die Gleichförmigkeitsthese selbst lässt sich also nie feststellen, ob sie zu Erfolg oder Misserfolg führt. Rutte: Wer an universale Gleichförmigkeit glaubt, muss durch Raten vorgehen, wer rät, glaubt nicht an Gleichförmigkeit aber an eine Methode für den Erfolg - Widerspruch. >Methode. II 45 Gleichförmigkeit der Welt/Rutte: Ein Glaube an sie sollte beibehalten werden. - Ein Übergang zu ihr ist allerdings methodisch nicht zu rechtfertigen. Vgl. >Rationalismus/Chisholm. Rutte, Heiner. Mitteilungen über Wahrheit und Basis empirischer Erkenntnis, mit besonderer Berücksichtigung des Wahrnehmungs- und Außenweltproblems. In: M.David/L. Stubenberg (Hg) Philosophische Aufsätze zu Ehren von R.M. Chisholm Graz 1986 |
Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 |
| Reichweite | Quine | I 244 Reichweite mehrdeutig: lässt sich nicht durch Klammerung entscheiden. - Unbestimmte singuläre Termini: ein, irgendein, jedes Mitglied - "nicht ein" / "nicht jedes" - "ich glaube, einer ist so, dass..." / "einer ist so, dass ich glaube...". I 243 ff Reichweite/Quine: Bsp "großer europäischer Schmetterling" : soll das auf Schmetterlinge zutreffen, die für europäische Verhältnisse groß sind, oder überhaupt auf große Schmetterlinge, die aber zufällig aus Europa stammen? I 244 Das Heikle an dieser Frage ist, dass es sich nicht durch eine Entscheidung zw. zwei Klammerstellungen klären läßt. Kein derartiges Problem, wenn Adjektive kategorematisch d.h. nicht attributiv gebraucht werden: Bsp "Runder schwarzer Kasten" und "runder, schwarzer Kasten" bedarf es keiner Unterscheidung. Problem besonders zentral bei unbestimmten sing Term: (1) Falls (irgend)ein Mitglied etwas beisteuert, so bekommt es ein Abzeichen. (2) Falls jedes Mitglied etwas beisteuert, so werde ich überrascht sein. (1) behauptet von jedem Mitglied, wenn es etwas beisteuert, bekommt es ein Abzeichen. Satz (2) behauptet nicht dementsprechend von jedem Mitglied: Wenn es etwas beisteuert, so werde ich überrascht sein. I 246 Es gibt 3 Gründe dafür, warum (1) und (2) nicht mehrdeutig sind. 1. "es" : wir können nicht bloß den ersten Gliedsatz als Reichweite von irgendeinem Mitglied auffassen. 2. Einfaches und irreduzibles Merkmal des deutschen Sprachgebrauchs, dass "jeder" stets die kürzestmögliche Reichweite verlangt. 3. "irgendein" verlangt stets die größere von zwei möglichen Reichweiten. Dieser dritte Grund mach sich bei (3) geltend: (3) Falls (irgend)ein Mitglied etwas beisteuert, werde ich überrascht sein. I 275 ff "So dass" soll Mehrdeutigkeiten der Reichweite beseitigen. Die Vereinfachung von Theorien ist das zentrale Motiv hinter der radikalen Künstlichkeit der modernen logischen Notation. I 277 Wir müssen Regeln der zeitlichen Übereinstimmung aufnehmen, um Mehrdeutigkeiten der Art auszuschalten. "Georg hat eine Witwe geheiratet" und "Georg hat Maria geheiratet, und Maria ist eine Witwe". I 288 Die Reichweite eines Quantors stimmt nicht ganz mit der Reichweite eines unbestimmten singulären Terms "alle" oder "etwas" überein, denn diese umfasst den unbestimmten singulären Term selbst. Die Reichweite eines Quantors ist vielmehr der Gliedsatz, den das "so dass" bestimmt. VII (h) 148 Notwendigkeit/Möglichkeit/Quine: ist kein allgemeiner Zug der betreffenden Objekte sondern hängt von der Weise der Bezugnahme ab. Modallogik/Quantifikation/Quine: in modale Kontexte darf nicht von außen hineinquantifiziert werden. VII (h) 149 Es geht also nicht um singuläre Termini, sondern um die Reichweite der Quantifikation. VII (h) 154 Reichweite/Russell: ein Wechsel in der Reichweite einer Kennzeichnung ist neutral gegenüber dem Wahrheitswert eines beliebigen Satzes. Quine: aber nur, wenn die Kennzeichnung etwas bezeichnet. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
| Relationen | Prior | I 63 Relation-in-Extension/RiE/Prior: Zwei-stellige Prädikate können in der gleichen Weise mit Relationen-in-Extension assoziiert werden. Bsp Beides: Vater-und-Mutter-sein-von ist nicht dasselbe wie beides: größer-und-kleiner-sein-als; aber die korrespondierenden "Relationen-in-Extension" sind dieselbe! I 111 Relation: Richard denkt an Joan": Relation (außerdem Satz über zwei Personen). Aber "Richard denkt, dass p": ist keine Relation. Bsp Zu denken "jemand ist nebenan" ist keine Relation zu irgendjemand. - (Auch nicht, wenn jemand den Gedanken wahr macht). >Referenz, >Relationstheorie. Denken braucht kein Objekt! >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. I 114 Denken/Prior: Denken braucht kein Objekt: Bsp "jemand ist nebenan" : keine Relation zu jemand - im Sinn von "über". "über"/Prior. Bsp Jemand hat meinen Bleistift gestohlen", bis ich merke dass ich ihn verloren habe. Lösung/Prior: denken-"an" kann man an etwas beliebiges, nichtexistierendes (oder "von", "of", (später Vs!). - Nicht aber denken - "über". >Einhorn-Beispiel/Prior. "An", "von" ist zweideutig: Ich kann auch denken, dass ich etwas von x denke und später erfahren, dass x nicht existiert, aber das hebt mein Denken nicht auf. >Nichtexistenz. Prior: Aber es geht nicht um den Unterschied "Denken überhaupt" und "Inhalt". >Inhalt, >Gehalt. Variante: "Wenn ich an die Existenz von x glaube, kann ich etwas von x denken". Vs: Dann kann jemand, der nicht daran glaubt, nicht denken, dass ich etwas von x denke. I 136 Relation/Prior: Glauben ist keine Relation, sonst wäre die Relation zu Cicero = Relation zu Tullius. - Echte Relationen haben Konversen. >Konverse. |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Relationstheorie | Burge | Schiffer I 7 Relationstheorie/Glauben/Frege/Burge: (Burge 1980): Sätze über propositionale Einstellungen haben die Form eines relationalen prop-Einst-Prädikats mit singulären Argumentstellen für wenigstens eine Person und etwas Geglaubtes. Dieses ist ein semantischer Wert des grammatischen Objekts des Verbs der propositionalen Einstellung. SchifferVsReklationstheorie/SchifferVsFrege/(s): macht mentalistische Voraussetzungen, „innere Entitäten“. Vgl. >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Mentalismus. |
Burge I T. Burge Origins of Objectivity Oxford 2010 Burge II Tyler Burge "Two Kinds of Consciousness" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Relationstheorie | Davidson | Glüer II 127 Überzeugung/Irrtum/Täuschung/Davidson: Überzeugungen haben keine Objekte, die mit der Wirklichkeit übereinstimmen könnten (Repräsentationen), sondern Ursachen. - Diese sind öffentlich (intersubjektiv) zugängliche Objekte. - ((s) Die Bedeutungen, die in Überzeugungen eine Rolle spielen, werden über die öffentlichen Objekte individuiert (über Ursachen). >Überzeugung/Davidson, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Repräsentation, >Realität, >Korrespondenztheorie, >Individuation. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Relationstheorie | Fodor | Cresswell II 157 Glauben/Relationstheorie/Fodor/Cresswell: Sein Beweis, dass Glauben relational ist (1981, 178-181,) ist in Wirklichkeit ein Beweis, dass "glaubt" eine Person mit einem Inhalt (nicht einem Objekt) in Beziehung setzt. >Inhalt, >Gehalt, >Gegenstände, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Relationstheorie | Schiffer | I 8 Relationstheorie/Schiffer: "Es gibt etwas das er glaubt" - kann man nur mit referentieller Quantifikation (nicht mit substitutionaler Quantifikation) schließen. Substitutionale Quantifikation: ist wahr, wenn eine Substitutions-Instanz von "Elmar glaubt, dass S" wahr ist. Referentielle Quantifikation: "..glaubt x", wobei ein x existieren muss. Substitutionale Quantifikation: keine Relationstheorie, weil die substitutionale Quantifikation konsistent ist mit jeder Darstellung der logischen Form der Substitutionsinstanzen, die die Quantifikation wahr machen. >Referentielle Quantifikatiion, >Substitutionale Quantifikation, >Quantifikation. I 15 Relationstheorie/Schiffer: Relation zu Sätzen: Davidson: (1969)(1): zur öffentlichen Sprache des Zuschreibenden. Carnap (1947)(2): zur öffentliche Sprache des Glaubenden. Loar: öffentliche Sprache des Zuschreibenden, aber die semantischen Eigenschaften (die den Inhalt bestimmen) sind im Tarski-Stil (nicht-öffentlich). - Dann nichts über Rolle der Ausdrücke bzw. Gebrauch in Population. >Sprachgebrauch, >Sprachgemeinschaft. Problem: Dann müssen Überzeugungen durch interpersonal funktionale Zustände individuiert werden - das geht nicht mit Tarski. >Wahrheitsdefinition/Tarski. 1. Donald Davidson (1969). "The individuation of events". In: In Nicholas Rescher (ed.), Essays in Honor of Carl G. Hempel. Reidel. pp. 216-34 2. Rudolf carnap (1947). Meaning and Necessity: A Study in Semantics and Modal Logic. Chicago, IL, USA: University of Chicago Press I 70 SchifferVsPropositionalismus/VsRelationstheorie mit Proposition als Objekt: Wenn sie wahr wäre, würde die Proposition als Inhalt entweder Hundheit selbst (geht nicht wegen Bsp "shmog") oder eine Gegebenheitsweise von ihr enthalten. >Proposition, >Universalien. Gegebenheitsweise: wir haben keinen Anhalt, was sie sein sollten. (+) >Gegenbenheitsweise. I 73 Relationstheorie/Schiffer: hier zu Repräsentationen (= Sätzen) in Mentalesisch (statt Propositionen). >Sätze. Bedeutung in Mentalesisch bestimmt Bedeutung in öffentlicher Sprache, nicht umgekehrt. (+) >Mentalesisch/Gedankensprache, >Alltagssprache. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Relative Termini | Relative Termini, Philosophie: Ausdrücke, deren Gebrauch auf eine Relation referiert. Diese Relation muss in der Alltagssprache nicht immer explizit gemacht werden. Beispiele sind Verben wie „glauben“, aber auch Präpositionen wie „vor“. Weitere Arten von Termini sind Singuläre Termini, Allgemeine Termini, Abstrakte Termini und Kombinationen wie abstrakte singuläre Termini. Siehe auch Opazität, Intensionen, Propositionen, Relationen. |
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| Relative Termini | Quine | I 270 Undurchsichtiges Verb: "jagt Löwen" setzt gar nichts in Beziehung und bezeichnet keinen Löwen. - Relativer Term: die Polizei jagt einen Menschen. >Opazität. I 370ff Bsp Paul und Elmar: Glauben produziert keine Sätze wie Sagen. Siehe das Beispiel Paul und Elmar. - Nicht entscheidbar: dass Paul etwas wahr-glaubt, und Elmar nicht. - Wenn der Wahrheitswert egal ist, ist Glauben kein relativer Term. - Wahr-glaubt x ist kein Prädikat. - Bsp Wahr-glaubt "p": "p" ist kein Term! >Überzeugung, >Prädikat. I 439 Abstrakter Term: "Äquator" usw.: abstrakte Termini können und müssen umformuliert werden: "näher am Äquator als" relativer Term. - Vierdimensionale Raumzeit-Koordinaten (Quintupel, Hyperkörper, nicht kartesisch) > Wiedereinführung der geometrischen Gegenstände an den Raumzeit-Punkten. ((s) FregeVsQuine: Äquator ist ein Gegenstand). V 86 Relativer allgemeiner Term: "kleiner als", "Mutter von" usw. - Das sind keine Beobachtungstermini. Relativer Massenterminus/Stoffterminus: "dunkler als", "röter als" - Punkte werden paarweise genommen - absoluter Massenterm: "dunkel". Absoluter allgemeiner Term: "klein". |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
| Relativismus | Nagel | I 9 ff Relativismus/Subjektivismus/Nagel: Der Relativismus ist erstens selbstwidersprüchlich, weil in Anspruch genommen wird, gar nichts sei der Fall, zweitens inhaltslos, weil alles beliebige der Fall sei, was wir sagen oder glauben. I 31 ff Bsp Rorty (Subjektivist): Wir können keinen Haken ausfindig machen, der uns aus der bloßen Kohärenz heraus zu so etwas wie der Entsprechung mit der "an sich seienden Realität" hinzieht. >Kohärenz, >Korrespondenz, >Realität. NagelVsRorty et.al.: Das ist auf den ersten Blick überzeugend, aber: wenn man diese Autoren ernst nimmt, stehen sie gerade im Widerspruch zu jenem Konsens, auf dem ihnen zufolge die Objektivität "fußt": Menschen, die wissenschaftliche oder mathematische Überzeugungen entwickeln, sind sich darüber einig, dass diese Dinge schlechthin wahr sind, und zwar unabhängig davon, ob wir uns über sie einig sind. >Realismus/Nagel. I 136 Relativismus/NagelVsRelativismus/Nagel: Der Versuch, das geordnete Weltbild als Projektion unseres Geistes umzudeuten, scheitert an der Notwendigkeit, in der so geordneten Welt einen Platz für uns selbst ausfindig zu machen. Vgl. >Zentrierte Welten. I 134 Wenn wir die Phänomene immer als bloß "für uns" herabstufen, müssen wir zeigen, dass sie in keinem systematischen Zusammenhang mit beobachteten Regelmäßigkeiten stehen. |
NagE I E. Nagel The Structure of Science: Problems in the Logic of Scientific Explanation Cambridge, MA 1979 Nagel I Th. Nagel Das letzte Wort Stuttgart 1999 Nagel II Thomas Nagel Was bedeutet das alles? Stuttgart 1990 Nagel III Thomas Nagel Die Grenzen der Objektivität Stuttgart 1991 NagelEr I Ernest Nagel Teleology Revisited and Other Essays in the Philosophy and History of Science New York 1982 |
| Relativismus | Protagoras | Gaus I 306 Relativismus/Protagoras/Keyt/Miller: In dem einleitenden und einzigen überlieferten Satz seines Werkes über die Wahrheit verkündete Protagoras berühmterweise, dass "der Mensch das Maß aller Dinge ist, der Dinge, die sind, und der Dinge, die nicht sind, die nicht sind". Platon nimmt Protagoras so auf, dass "die Dinge für mich sind, wie sie mir erscheinen, und für euch sind, wie sie euch erscheinen" (Krat. 386a) und allgemein, dass "was für jeden wahr zu sein scheint, für jeden wahr ist" (Krat. 386c). Der moralische Relativismus ist nur eine Anwendung dieses universellen Relativismus. In Sokrates' ausführlicher Darstellung von Protagoras in Platons Theaitetos werden ontologischer und moralischer Relativismus gemeinsam diskutiert. Nach dem Mensch-Maß-Prinzip: Wenn mir der Wind kalt ist, aber dir nicht, dann ist der Wind kalt für mich, aber nicht kalt für dich (Tht. 152b); und nach dem gleichen Prinzip: "Was jeder Polis als gerecht und fein erscheint, ist es auch für sie, solange sie an ihnen festhält" (Tht. 167c4-5). Wie die letztgenannte Passage deutlich macht, gilt der homo-mensura-Satz nach Platons Ansicht sowohl für Sammlungen von Männern als auch für einzelne Männer. In einer Passage wird Protagoras sogar dazu gebracht, seine Formel auf Einzelpersonen und Pole gleichgültig anzuwenden: "Was jeder Privatperson und jeder Polis erscheint, ist in Wirklichkeit für sie" (Tht. 168b5-6). Da nach der Maßformel des Menschen "scheint F für a" "ist F für a" bedeutet, gibt es für Protagoras nichts Ultimativeres als den Schein und nichts Tieferes als die Konvention. Insbesondere ist, wie Sokrates gebührend bemerkt, auf protagorischen Prinzipien keine Polis nur von Natur aus gegeben (Tht. 172b). Inwieweit Sokrates' Schilderung von Protagoras mit Sicherheit dem historischen Protagoras zugeschrieben werden kann, bleibt eine offene Frage. >Relativismus/Antike Philosophie. Protagoras/Plato: Allein die Tatsache, dass Protagoras im Dialog nicht für sich selbst, sondern nur durch Sokrates spricht, sollte den Leser aufmerksam machen; es mag Platons Art und Weise sein, auf historische Genauigkeit zu verzichten. Einige Gelehrte meinen jedoch, dass es in den Reden des Sokrates Hinweise gibt, die es einem aufmerksamen Leser erlauben, die Ideen, die authentisch protagoreisch sind, von denen zu unterscheiden, die Platons eigene Erfindung sind. Wenn sich Sokrates beispielsweise auf die "Geheimlehre" von Protagoras bei Theaitetos 152cl0 bezieht, so wird dies von solchen Gelehrten als Hinweis darauf verstanden, dass Platon von einer Darstellung der expliziten Doktrin von Protagoras zu einer Implikation übergeht, die sich nach Platons Ansicht vernünftigerweise aus der expliziten Doktrin ableiten lässt (siehe beispielsweise McDowell, 1973(1): 121-2). Gaus I 307 Platons Protagoras: Einige Gelehrte wie Gregor Vlastos (1956(2): xvii) glauben, dass Protagoras' Große Rede (>Protagoras/Platon) seinen Relativismus voraussetzt, während andere wie S. Moser und G. L. Kustas (1966)(3) jede Verbindung zum Relativismus bestreiten. In jedem Fall kann ein starkes Argument dafür angeführt werden, dass die Große Rede mit einem durchgreifenden Relativismus unvereinbar ist. Gerechtigkeit: In der Großen Rede wird dem Menschen von Zeus Gerechtigkeit gegeben, um einem bestimmten Zweck zu dienen, nämlich um die Bande der Freundschaft zu schaffen, die eine Polis zusammenhalten. Dieser Zweck, oder dieses Ziel, scheint die Bandbreite der Vorstellungen von Gerechtigkeit zu begrenzen. Eine Vorstellung, die außerhalb dieses Bereichs liegt, die die Bande der Freundschaft nicht fördert, scheint nach der Theorie der Großen Rede überhaupt keine Vorstellung von Gerechtigkeit zu sein. >Demokratie/Protagoras. Gaus I 307 Demokratie/Relativismus: (...) es scheint tatsächlich eine natürliche Allianz zwischen dem protagoräischen Relativismus und der Demokratie zu geben, wenn der Ort des Relativismus das Individuum ist (Taylor, 1976(4): 83-4). Nach diesem Relativismus ist alles, was dem Bürger A gut erscheint, gut für A, und alles, was dem Bürger B gut erscheint, ist gut für B (Tht. 166c-d). Aber A und B können keine Freunde sein, wenn sie sich gegenseitig das Gute konterkarieren. Wenn es also die Bande der Freundschaft geben soll, ohne die eine Polis nicht existieren kann, muss A das berücksichtigen, was B gut erscheint, und B das, was A gut erscheint, und im Allgemeinen muss jeder Bürger das berücksichtigen, was jedem anderen Bürger gut erscheint. Andernfalls entsteht Stillstand. Aber diese Philosophie "leben und leben lassen" ist eines der bestimmenden Merkmale der Demokratie. Vs: Andererseits, wenn sich der Ort der Relativitätstheorie vom Gaus I 308 Individuum zur Polis verschiebt, scheint der protagoräische Relativismus die Demokratie keiner anderen Regierungsform vorzuziehen: Wenn eine Oligarchie oder Monarchie den Bürgern einer Polis gerecht erscheint, ist die Oligarchie oder Monarchie nur für sie. (Rosen, 1994(5), ist ein nützlicher Überblick über die umfangreiche Literatur zu beiden Seiten dieses Themas). 1. McDowell, John (1973) Plato Theaetetus. Oxford: Clarendon. 2. Vlastos, Gregory (1956) 'Introduction' to Plato's Protagoras. Indianapolis: Bobbs-Merill. 3. Moser, S. and G. L. Kustas (1966) 'A comment on the relativism of the "Protagoras"'. Phoenix, 20: 111-15. 4. Taylor, C. C. W. (1976) Plato Protagoras. Oxford: Oxford University Press. 5. Rosen, F. (1994) 'Did Protagoras justify democracy?' Polis, 13: 12-30. Keyt, David and Miller, Fred D. jr. 2004. „Ancient Greek Political Thought“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Relativismus | Rorty | I 304 Relativismus: Die Behauptung, Wahrheit und Referenz seien »relativ auf ein Begriffssystem«, klingt so, als sage sie mehr. Aber das ist so lange nicht der Fall, als unser Begriffssystem schlicht für das steht, was wir gegenwärtig glauben. >Konvention, >Sprachgemeinschaft. II (b) 36 RortyVsHabermas: Habermas braucht einen archimedischen Punkt, um Foucault für seinen »Relativismus« zu kritisieren. >HabermasVsFoucault, >Habermas, >Foucault. II (g) 152 Kulturrelativismus: Der Kulturrelativismus ist gar nicht relativistisch, sofern Relativismus auf die Behauptung hinausläuft, jede moralische Anschauung sei genauso gut wie jeder andere. >Kulturrelativismus. Rorty: Unsere moralische Anschauung ist sehr viel besser als jede Konkurrenzanschauung. a) Es ist eine Sache, die falsche Behauptung aufzustellen, zwischen uns und den Nazis gebe es keinen Unterschied. b) Eine ganz andere Sache ist es, die richtige Behauptung zu vertreten, dass es keinen neutralen gemeinsamen Boden gibt, auf den ein Nazi und ich sich zurückziehen können, um zu diskutieren. III 87 Schumpeter: »Die Einsicht, dass die Geltung der eigenen Überzeugungen nur relativ ist, und dennoch unerschrocken für sie einzustehen, unterscheidet den zivilisierten Menschen vom Barbaren.« Isaiah Berlin: Mehr darf man nicht verlangen. >Isaiah Berlin, >Josef A. Schumpeter. IV (a) 11 Relativismus/Kulturrelativismus/RortyVsPutnam: Falsche Lösung: einen transkulturellen Standpunkt einzunehmen. - Das wäre nur ein weiterer Gottesstandpunkt: ideale Wahrheit als Grenzbegriff. >Relativismus/Putnam, >Wahrheit/Putnam. V 20 Kulturen haben keine axiomatischen Strukturen. Dass sie institutionalisierte Normen haben, besagt eigentlich das gleiche wie Foucaults These: dass Erkenntnis und Macht nie voneinander getrennt werden können. Wenn man zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort nicht an bestimmte Dinge glaubt, muss man es wahrscheinlich büßen. >Kultur, >Normen. VI 74 Relativismus/Realismus/PutnamVsRealismus/PutnamVsRelativismus/Rorty: Realismus und Relativismus gehen beide davon aus, man könnte gleichzeitig innerhalb und außerhalb der Sprache stehen. VI 77f Faschismus/Relativismus/Wahrheit/Sartre/Rorty: Bsp Morgen nach meinem Tode können Menschen beschließen, den Faschismus einzuführen - dann wird der Faschismus die menschliche Wahrheit sein. RortyVsSartre: nicht die Wahrheit; die Wahrheit wäre in Vergessenheit geraten. Putnam: Wahrheit ist die dritte Instanz zwischen den Lagern. RortyVsPutnam: Es geht Richtigkeit statt Wahrheit - und zwar nach unseren Normen. - Nach welchen denn sonst, denen der Faschisten? >Normen/Rorty, >Richtigkeit. VI 79 Begründung der Normen/Rorty: Ihre Begründung erwächst aus unserer Selbstverbesserung. VI 246 Kulturrelativismus/Rorty: Ich bin schon der Meinung, dass unsere westliche Kultur über anderen steht. Diese Art von Relativismus ist aber kein Irrationalismus. Man braucht kein Irrationalist zu sein, wenn man darauf verzichtet, das eigene Netz von Überzeugungen so kohärent und durchsichtig wie möglich zu gestalten. >Kulturrelativismus, vgl. >Westlicher Rationalismus. |
Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Relevanz | Hintikka | II 143 Relevanz/Identifikation/Querwelteinidentität/Mögliche Welten/Hintikka: Frage: Welches sind die relevanten Welten, die bei der wahrnehmungsmäßigen Identifikation in Betracht gezogen werden müssen? Lösung: Alle Welten, die kompatibel mit dem sind, was das Subjekt wahrnimmt, müssen in Betracht gezogen werden. Wissen/Glauben/Hintikka: usw. entsprechend: Die relevanten Welten sind immer die, die mit dem Wissen, den Überzeugungen usw. des Subjekts kompatibel sind (Bsp kompatibel mit der Verteilung von Objekten im Gesichtsfeld). (s)VsHintikka: 1. Diese Welten können unmöglich alle relevant sein. 2. Die Verteilung der Objekte kann verschieden sein, ohne dass die Reize es sind: Bsp vertauschte Eier, vertauschte Bestuhlung usw. >Identifikation, >Identität zwischen Welten, >Wahrnehmung. |
Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Relevanz | Scriven | Fraassen I 104 Relevanz/Erklärung/ScrivenVsHempel/BrombergerVsHempel: Relevanz liefert weder hinreichende noch notwendige Bedingungen dafür, dass etwas eine Erklärung ist. Nicht hinreichend: Gute Glaubensgründe sind keine Erklärung: Bsp Rotverschiebung kann kein Grund für die Expansion sein. >Rotverschiebung. Nicht notwendig: nicht jede Erklärung liefert gute Glaubensgründe: Bsp Seltene Krankheit als Folge einer häufigen: also rät man zur Behandlung. - Dennoch wäre es nicht rational zu erwarten, dass die Krankheit auftritt. - Bsp Eine sehr kleine Menge Uran strahlt wahrscheinlich nicht. - Aber wenn sie strahlt ist die richtige Erklärung, dass es Uran ist. Bsp Ein Mann der Antibabypillen nimmt, wird auch nicht schwanger. I 109 Relevanz ist nicht hinreichend: Bsp 90% der Pflanzen werden getötet: dann ist es keine Erklärung für das Überleben einiger, dass sie eingesprüht wurden. >Hinreichendes, >Erklärungen, >Kausalerklärung, >Statistik, >Wahrscheinlichkeit, >Wahrscheinlichkeitstheorie. |
Fr I B. van Fraassen The Scientific Image Oxford 1980 |
| Religion | Durkheim | Habermas IV 80 Religion/Durkheim/HabermasVsDurkheim/Habermas: Wo Durkheim versucht, die Herkunft des Sakralen deutlich zu machen, zeigt sich seine Bindung an die Tradition der Bewusstseinsphilosophie: Durkheim These: Religionen sollen aus Glaubensvorstellungen und rituellen Praktiken bestehen. Damit ist für Durkheim Religion Ausdruck eines kollektiven, überindividuellen Bewusstseins. Da Bewusstsein ein intentionales Objekt braucht, sucht Durkheim Habermas IV 81 nach dem Gegenstand der religiösen Vorstellungswelt. >Bewusstseinsphilosophie. Für die Religion selbst ist dies natürlich das göttliche Wesen – für Durkheim verbirgt sich dahinter jedoch „die transfigurierte und symbolisch gedachte Gesellschaft“. Denn die Gesellschaft ist das Kollektiv, zu der sich die Gruppenangehörigen assoziieren, kurz „die kollektive Person“ ist so beschaffen, dass sie über das Bewusstsein der individuellen Personen hinausreicht und ich doch zugleich immanent ist. Zudem besitzt sie alle Merkmale einer Ehrfurcht gebietenden moralischen Autorität. (1) HabermasVsDurkheim: das ist zirkulär: das Moralische wird auf das Heilige zurückgeführt, dieses auf kollektive Vorstellungen von einer Entität, die ihrerseits aus einem System verpflichtender Normen bestehen soll. >Moral, >Normen. 1. E. Durkheim, Sociologie et philosophie, Paris 1951, German Frankfurt 1967, S.104 |
Durkheim I E. Durkheim Die Regeln der soziologischen Methode Frankfurt/M. 1984 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Religion | Lilla | Lilla I 66 Religion/Lilla: (...) es gibt einen Aspekt, über den die Bibel nahezu schweigt, und das ist die Religion. Es gibt keine biblische Lehre über die menschlichen Quellen der Religion. Das mag eine exzentrische Behauptung sein, aber bedenken Sie die Sache. Die hebräische Bibel beschreibt Gottes Bündnisse und seine Gesetze; sie schreibt Zeremonien, Rituale und heilige Tage vor. Sie spricht von Treue und Untreue in der Geschichte des Volkes Gottes; sie warnt vor Strafe und verspricht Belohnung. Das Neue Testament spricht von denen, die alles fallen lassen, um Jesus zu folgen, die aufgerufen sind, sein Beispiel nachzuahmen; es spricht auch von denen, die ihn verraten, von Judas und sogar von Petrus, der schwach wurde, bevor der Hahn krähte. Jesus lehrt seine Jünger, wie sie beten sollen, und sie tun es. Die Bibel fragt nicht, warum sie es tun, so wie sie auch nicht fragt, warum Abraham beschloss, Gott zu vertrauen und Isaak fast zu opfern. In der Tat stellt sie keine der Fragen, die wir als selbstverständlich ansehen, wenn wir heute über Religion nachdenken. >Christentum/Lilla. Lilla I 67 Warum ist der Mensch religiös? Welche Art von Rolle spielt die Religion in der menschlichen Gesellschaft? Welche Arten von religiösen Erfahrungen gibt es? Wie haben sie sich im Laufe der Zeit und in den verschiedenen Kulturen entwickelt? Wir scheinen davon auszugehen, dass wir den Menschen umso besser verstehen, je mehr wir die Religion verstehen. Das ist nicht die Annahme der Bibel. Der moderne Mensch stellt sich diese Art von Fragen zu religiösen Gefühlen und Praktiken, aber es sind keine neuen Fragen. Die Philosophen der griechischen und römischen Antike waren die ersten, die sich systematisch mit diesem Thema befassten und konkurrierende Theorien entwickelten, die Religion als menschliches Phänomen erklärten. Unabhängig davon, ob sie selbst an Götter glaubten oder nicht, hielten sie es für möglich, das, was später als „natürliche Religion“ bezeichnet wurde, als eine soziale Tatsache zu untersuchen. Sie waren neugierig auf die Vielfalt religiöser Praktiken in antiken Städten und Reichen, auf die Frage, wie sich diese Praktiken im Laufe der Zeit veränderten und wie sie mit der Ausübung politischer Macht zusammenhängen könnten. Und so fragten sie sich, was der Mensch an sich hat, das ein solches Phänomen möglich macht. >Bibel, >Bibelkritik. Aristoteles: Aristoteles machte den einflussreichen Vorschlag, dass die Religion aus dem Wunder geboren wurde, das dann durch den Mythos zum Ausdruck gebracht wurde. >Aristoteles. Epikur: Eine andere Schule, die Epikureer, vermutete, dass die Religion aus Unwissenheit und Angst vor Leiden entstand, und hoffte, dass die Götter uns beschützen würden. >Epikur. Einige, die so genannten Euhemeristen, bemerkten, dass viele Völker ihre Helden zu Göttern machen, und folgerten, dass viele traditionelle Götter wahrscheinlich als menschliche Helden entstanden sind. Lilla I 68 Stoizismus: Und dann waren da noch die Stoiker, die die Tatsache betonten, dass unabhängig von der Rolle, die Unwissenheit und Furcht im Glauben spielen mögen, die grundlegenden religiösen Vorstellungen in allen Kulturen bemerkenswert ähnlich sind. Sie stellten die geniale Theorie auf, dass eine großmütige Kraft (spermatikos logos) göttliche Samen in alle menschlichen Seelen pflanzt, die in allen Völkern zu annähernd ähnlichen moralischen und religiösen Vorstellungen erblühen. >Stoizismus. Heidentum: Die Heiden kannten das Wort des wahren Gottes nicht oder wollten es nicht hören, und deshalb galt ihre Analyse der Religion nicht für echten Glauben und Gehorsam. Gott hat sein Wort in der Bibel offenbart, um dem Menschen zu helfen, seine Neigung zu einer solchen „Religion“ zu überwinden. Das Judentum: Das Judentum hat eine lange theologische Tradition des Nachdenkens über den Götzendienst, der in der biblischen Erzählung eine zentrale Rolle spielt, und auch über die Unterscheidung zwischen echten und falschen Propheten. >Judentum. Maimonides: Maimonides beispielsweise legte strenge Regeln für die Beurteilung von Propheten fest und vermutete, dass sich der Götzendienst aus dem Verfall eines ursprünglichen Monotheismus entwickelte, der schließlich von Abraham wiederhergestellt wurde. Lilla I 69 Islam: Die muslimische Theologie war bereits vor Maimonides zu vielen dieser Schlussfolgerungen gelangt. Aber keine der beiden Traditionen stellt sich die anthropologischen Fragen: Was macht den Menschen überhaupt religiös? Und gibt es einen Zusammenhang zwischen echtem und götzendienerischem religiösen Verhalten? >Islam. Der Götzendienst: Zu Beginn des Römerbriefs bietet der heilige Paulus den klassischen Bericht, wie Gott sich allen nichtjüdischen Völkern offenbart hat, die ihn nicht erkannten und sich stattdessen vor Götzenbildern verneigten. „Sie hielten sich für weise und wurden zu Narren“ und zogen die Werke ihrer eigenen Hände denen ihres Schöpfers vor (Römer 1,18-25). Augustinus/Bonaventura: Einen anderen Ansatz verfolgten der heilige Augustinus und später der heilige Bonaventura, die den stoischen Gedanken aufgriffen, dass Gott die Seelen von innen her erleuchtet; sie vertraten die Ansicht, dass die götterfreien religiösen Instinkte der Christen aus dieser inneren Erleuchtung erwuchsen. Katholische Kirche: Ein Konsens in dieser Frage wurde in der katholischen Kirche erst mit dem Heiligen Thomas im dreizehnten Jahrhundert erzielt. Thomas von Aquin: Unter Berufung auf die Moralpsychologie des Aristoteles fand Thomas einen Weg, die christliche Religiosität als eine Art moralische Tugend darzustellen, die in der Mitte zwischen den Lastern des Aberglaubens und des Unglaubens liegt. Religiöse Praxis ist kein Mittel zur Erlösung, lehrte er; sie kann die Gnade nicht ersetzen. Aber sie kann eine moralische Hilfe für diejenigen sein, die glauben, aber Hilfe in ihrem Unglauben brauchen. >Thomas von Aquin. Lilla I 70 Calvinismus: (...) während der Reformation hatte Calvin vorgeschlagen, dass der Mensch ein natürliches Bewusstsein des Göttlichen (sensus divinitatis) hat, das ihm von Gott eingepflanzt wurde, auch wenn es durch die Sünde korrumpiert ist. Aber erst im siebzehnten Jahrhundert, mit der Wiederbelebung des Stoizismus und Epikureismus, wurde eine vollständige Anthropologie der Religion wieder zu einem zentralen Merkmal des westlichen Denkens, einschließlich des politischen Denkens. >Politische Theologie, >Politische Theorie, >Calvinismus. |
Lilla I Mark Lilla The Stillborn God. Religion, Politics, and the Modern West New York: Random House. 2007 |
| Religion | Locke | Höffe I 245 Religion/Locke/Höffe: Religionsgemeinschaften (...) sind laut Locke freiwillige Vereinigungen religiös Gleichgesinnter ohne jede Herrschaftsbefugnis. Für das Glaubensbekenntnis und den Gottesdienst zuständig, dürfen sie den kultischen Brauch, die äußere Form der dem Seelenheil der Gläubigen als dienlich erscheinenden Riten, festlegen. Sie dürfen den Gottesdienst, das Gemeindeleben und die Seelsorge bestimmen, haben sogar das Recht, Höffe I 246 abweichende Glaubensansichten, Häresien, mit Ausschluss aus der Religionsgemeinschaft zu ahnden. Dieser Ausschluss, die Exkommunikation, darf aber keine «staatsbürgerlichen» Folgen haben; die Grundgüter des Staatsbürgers müssen unangetastet bleiben. Weil keiner Religionsgemeinschaft eine weltliche Herrschaftsbefugnis zusteht, dürfen die Kirchen das staatliche Gewaltmonopol nicht antasten und sind untereinander zur friedlichen Koexistenz verpflichtet. >Toleranz/Locke. |
Loc III J. Locke An Essay Concerning Human Understanding |
| Religion | Nietzsche | Danto III 201 Religion/Sklavenmoral/Herrenmoral/Nietzsche/Danto: Der Sklave fürchtet nicht nur die Bosheit des Herren und bauscht sie auf: er verübelt (Ressentiment) die Stärke des Herrn ebenso wie seine eigenen verhältnismäßige Ohnmacht. Er kann seine Feindseligkeit nicht auf den Wegen ausagieren, die den Aristokraten offenstehen. Strategie des Sklaven: den Herren dazu zu bringen, dass er die Wertetafel des Sklaven akzeptiert und sich selbst aus der Perspektive des Sklaven einschätzt. Schließlich wird der Herr in seinen eigenen Augen böse. Danto: Die Umwertung der Werte wird durch die Arbeit der Religion möglich. Durch die Religion wurden die Starken unter das Joch einer beschränkten Menge von Geboten gebeugt, die sie grausamerweise erleiden mussten. Die Religion fungierte als ein Mittel zur Rache, das die Unwilligen demütig aufgriffen. Als er noch mächtig war, hatte der Aristokrat stets anderes hochgeschätzt. Danto III 202 Durch sein Verhalten zeigte der Aristokrat zunächst Verachtung für die Weltanschauung der (christlichen) Religion und für die Absichten des priesterlichen Grolls. >Christentum/Nietzsche. Nun sind die Priester die bösesten Feinde, weil sie die ohnmächtigsten sind.(1) Sie kultivieren das Ressentiment bis zu seinem höchsten Grad. Ihre Umwertung der Werte ist letztlich ein Akt der geistigsten Rache.(2) Danto III 221 Religion/Tradition/Danto: Viele Religionen behaupten, wir stünden vor unserem Gott wie eine Nachkommenschaft vor ihrem Vater, sie behaupten, wir würden dem göttlichen Erzeuger alles schulden, was wir haben oder sind. >Gott/Nietzsche. Danto III 222 Nietzsche: In der Geburt der Tragödie entwickelt Nietzsche den Gedanken, dass der griechische Olymp erfunden wurde, um das Leiden zu mildern, und nicht, um derart zu ihm beizutragen, wie es die christliche Gottesvorstellung angesichts der menschlichen Qualen getan hat – den Willen des Menschen, sich schuldig zu finden, zu bestärken.(3) Danto III 231 Religion/Nietzsche/Danto: Die asketischen Ideale werden lediglich durch das religiöse Leben veranschaulicht; und die Religion selbst wird nur durch dasjenige veranschaulicht, was man in der Umgangssprache Religionen nennt. Es gibt Formen der Religion im weiteren Sinne, die antireligiös im engeren Sinne sind. Ein Mensch mag religiös im weiteren Sinn und antireligiös im engeren Sinn sein, wenn er die Religion im Namen von irgendetwas anderen in Zweifel zieht; sei dies nun die Vernunft, die Wissenschaft, die historische Kritik oder aber die Wahrheit. Durch das Verschreiben an solche höheren Ziele werden die Menschen zu verkappten Asketen, zu personae der religiösen Triebkräfte, die sich nur gelegentlich in wirklichen religiösen Formen zu erkennen geben.(4) Danto III 232 Wissenschaft/Glauben/Religion/Nietzsche/Danto: In der Fröhlichen Wissenschaft fragt Nietzsche 1886, inwiefern wir noch fromm sind. Die Antwort lautet, dass wir es insofern s9nd, als wir weiterhin an die Wahrheit glauben.(5) Nietzsche: Man sieht, auch die Wissenschaft ruht auf dem Glauben, es gibt gar keine ‚voraussetzungslose‘ Wissenschaft.(6) Danto: Es ist nach Nietzsche für die Wissenschaft notwendig dass es eine Ordnung und eine Realität gibt, welche sie zu entdecken versuchen muss. >Wissenschaft/Nietzsche. Nietzsche: …insofern er diese ‚andere Welt‘ bejaht, muss er nicht eben damit ihr Gegenstück, diese Welt, unsere Welt – verneinen…? …Dann ist es immer noch ein metaphysischer Glaube, auf dem unser Glaube an die Wissenschaft beruht….der Glaube Plato’s, dass Gott die Wahrheit ist, dass die Wahrheit göttlich ist…(7) >Wahrheit/Platon, >Gott/Platon. 1. F. Nietzsche, Zur Genealogie der Moral, KGW VI. 2, S. 280. 2. Ebenda, S. 281 3. Ebenda, S. 348f). 4. F. Nietzsche Jenseits von Gut und Böse, VI. 2, S. 429f. 5. F. Nietzsche Die Fröhliche Wissenschaft, KGW V. 2, S. 256. 6. Ebenda, S. 257. 7. Ebenda S. 259 |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Religion | Rousseau | Höffe I 378 Religion/Rousseau/Höffe: {Rousseau vertritte eine] funktionale Staatsreligion, «Bürgerreligion» (religion civile) genannt. Wie bei Spinoza konzentriert sie sich auf den moralischen Kern der natürlichen Religion, erkennt aber im Unterschied zu Spinoza die Offenbarung nicht als einen auch-legitimen Zugang an. RousseauVsSpinoza, RousseauVsOffenbarungsglauben. Glauben: Den Kern der Bürgerreligion bildet ein (staats-)bürgerliches Glaubensbekenntnis, mit dem Rousseau die beiden Extreme ablehnt, einen Atheismus und einen christlich-kirchlichen Dogmatismus. Staatsreligion/Rousseau pro Hobbes: Das Bekenntnis wird wie bei Hobbes, den Rousseau dafür lobt, dass er weltliche und geistliche Macht vereint, vom Souverän festgesetzt und besteht in einer «Gesinnung des Miteinander, ohne die es unmöglich ist, ein guter Bürger und ein Höffe I 279 treuer Untertan zu sein»(1). Der Souverän kann zwar niemanden auf diesen Glauben verpflichten. Verbannung: Wer ihn ablehnt, darf aber verbannt werden, denn in Übereinstimmung mit seinem Verständnis des Gemeinwillens erklärt Rousseau, wer das Staatsgebiet bewohne, unterwerfe sich der dort herrschenden Souveränität. Verbannt wird man nicht etwa, weil man gottlos ist, sondern weil man «sich dem Miteinander widersetzt»(2). >Todesstrafe/Rousseau. Dogmen: Für die Dogmen der bürgerlichen Religion verlangt Rousseau Einfachheit, geringe Zahl und klare Formulierungen. HöffeVsRousseau: Obwohl er diese Bedingungen ohne Zweifel erfüllt, ist sein Glaubensbekenntnis doch sehr anspruchsvoll, für rein säkulare Bürger schwerlich zu akzeptieren. Glauben/Gemeinschaft/Dogmen/Rousseau: Man muss nämlich die Existenz einer Gottheit anerkennen, ihr zudem Allmacht, Allwissenheit und Wohltätigkeit zusprechen. Man muss an das zukünftige Leben glauben, in dem die Gerechten glücklich sind, die Bösen hingegen bestraft werden. Man muss den Gesellschaftsvertrag und die aus ihm fließenden Gesetze für heilig halten. Negatives Dogma: Verbot der Intoleranz. HöffevsRousseau: Weil von diesem aber die positiven Dogmen ausgenommen sein dürften, hält die Toleranz sich in Grenzen. Bürgerreligion/Rousseau/Höffe: [sie soll] a) (...) jeden theologischen Alleinvertretungsanspruch ausschließen, da dieser ein zu hohes Konfliktpotenzial birgt. Nun ergibt sich der Exklusivanspruch aus einer - angeblich - göttlichen Offenbarung und deren autoritativer Interpretation seitens einer Religionsgemeinschaft. Folglich muss die Bürgerreligion auf jede Offenbarung verzichten. (RousseauVsOffenbarungsreligion). b)Ihre positive Aufgabe besteht in der Stiftung politischer Einheit. Die Bürgerreligion soll den inneren Zusammenhang eines Gemeinwesens schaffen, ihn zumindest stärken und auf diese Weise erhalten. VsRousseau: Die mit der Bürgerreligion verbundene Kritik Höffe I 280 der christlichen Kirche hat zu Verurteilungen Rousseaus und seiner Vertreibung geführt. HöffeVsRousseau: Auch in systematischer Hinsicht drängen sich Bedenken auf. Denn die Bürgerreligion toleriert weder Atheisten, denen schon Locke die Fähigkeit absprach, gute Staatsbürger zu sein, noch den in der Aufklärungszeit verbreiteten, etwa von Voltaire vertretenen Deismus, demzufolge es zwar eine Gottheit gibt, die aber keine Person ist und in den Lauf der Natur nicht eingreift. Neutralität/RousseauVsSpinoza: Spinozas Standpunkt eines religionsneutralen Staates zieht Rousseau vielleicht deshalb nicht in Erwägung, weil er dessen Fähigkeit zu einer stabilen inneren Einheit bezweifelt. >Religion/Spinoza, >Staat/Spinoza, >Verfassung/Spinoza. 1. Rousseau, Vom Gesellschaftsvertrag oder Grundsätze des Staatsrechts (Du contrat social ou Principes du droit politique, 1762, IV, 8 2. Ebenda. |
Rousseau I J. J. Rousseau The Confessions 1953 |
| Religion | Spinoza | Höffe I 238 Religion/Spinoza/Höffe: Laut Spinoza ist [der Subtext der Bibel] moralischer und lediglich nur moralischer Natur: Die Gebote der Schrift sollen zur Rechtschaffenheit, nämlich zu Gerechtigkeit und Nächstenliebe, anleiten. >Bibel/Spinoza, >Bibelkritik/Spinoza. Höffe: Hier erscheint die Religion als ein Mittel zur moralischen Kultivierung der Menschen, was eine sich vollendende Toleranz zur Folge hat: Wer wie Spinoza die Religion auf die moralische Kultivierung des Menschen verpflichtet, der kann seiner eigenen Religion und Konfession treu bleiben, zugleich die der anderen anerkennen, denn deren Unterschiede sind ihm unerheblich geworden. >Gesellschaft, >Gemeinschaft, >Toleranz, >Religiöser Glaube. |
Spinoza I B. Spinoza Spinoza: Complete Works Indianapolis 2002 |
| Religion | Weber | Habermas III 235 Religion/Weber/Habermas: Weber untersucht die religiösen Grundlagen der rationalen Lebensführung am Alltagsbewusstsein z. B. von Calvinisten, Methodisten, Pietisten, täuferischen Sekten. Hauptzüge sind - Radikale Verwerfung magischer Mittel - Vereinsamung des einzelnen Gläubigen - Weltliche Erfüllung der beruflichen Pflichten als gehorsames Werkzeug Gottes - Umformung jüdisch-christlicher Weltablehnung in eine innerweltliche Askese. - Prinzipiengeleitete autonome Lebensführung. >Calvinismus, >Judentum, >Christentum, >Religiöser Glaube. Habermas III 273 Religion/Weber/Habermas: Weber These: Es gibt eine gleichgerichtete Rationalisierung aller Weltreligionen. Laut F. H. Tenbruck steht Weber damit im Lager des damaligen Evolutionismus. (1) >Rationalisierung. Tenbruck: „Die rationalen Zwänge, denen die Religionen folgen sollen, ergeben sich aus dem Bedürfnis, eine rationale Antwort auf das Theodizeeproblem zu erhalten und die Stufen religiöser Entwicklung sind die immer expliziteren Fassungen dieses Habermas III 274 Problems und seiner Lösungen.(2) >Theodizee. Monotheismus/Weber/Tenbruck: Der Monotheismus war für Weber eine Idee, die erst einmal geboren werden musste, dann aber weitreichende Folgen hatte. Strafender Gott: Ebenso war die Vorstellung einer lohnenden und strafenden Gottheit neu, ebenso das Sendungsbewusstsein, nach dem der Mensch sich als Werkzeug Gottes verstehen musste. Protestantismus/Weber/Tenbruck: Der Protestantismus fügte dem noch die Prädestination (Vorherbestimmtheit) hinzu.(3) >Protestantismus. Habermas III 275/275 R. DöbertVsWeber: Döbert unterscheidet nicht genug zwischen der inhaltlichen Problematik und den Bewusstseinsstrukturen, die aus der Ethisierung der Weltbilder hervorgehen.(4) Inhalte: Inhalte spiegeln die verschiedenen Lösungen des Theodizeeproblems. Strukturen: Strukturen zeigen sich an den „Stellungnahmen zur Welt, die durch formale Weltkonzepte bestimmt sind. Vgl. >Weltbilder. Habermas III 281 Weber: Die Weltreligionen versuchen, „das rationale Interesse an materiellem und ideellem Ausgleich“ zu befriedigen, und zwar durch Erklärungen, die zunehmend systematischen Ansprüchen genügen.(5) Habermas III 293 Entzauberung/Weltbilder/Religion/Moderne/Weber/Habermas: Die Entzauberung beobachtet Weber vor allem an der Interaktion zwischen Gläubigen und Gott. Je stärker diese als Kommunikation gestaltet ist, Habermas III 294 umso strikter kann der Einzelne seine innerweltlichen Beziehungen unter den abstrakten Gesichtspunkten einer Moral systematisieren. Das bedeutet a) Das Herauspräparieren eines abstrahierten Weltbegriffs b) Die Ausdifferenzierung einer rein ethischen Einstellung, in der der Handelnde Normen befolgen und kritisieren kann c) Die Ausbildung eines zugleich universalistischen und individualistischen Personenbegriffs mit den Korrelaten des Gewissens, der moralischen Zurechnungsfähigkeit, der Autonomie, der Schuld usw. Die pietätvolle Bindung an traditionell verbürgte konkrete Lebensordnungen kann damit zugunsten einer freien Orientierung an allgemeinen Prinzipien überwunden werden. >Entzauberung. Habermas IV 281 Religion/Weber/Habermas: Weber hat gezeigt, dass die Weltreligionen von einem Grundthema beherrscht sind, nämlich von der Frage nach der Legitimität der ungleichen Verteilung der Glückgüter unter den Menschen. Theodizee/Weber/Habermas: die theozentrischen Weltbilder entwarfen Theodizeen, um das Bedürfnis nach einer religiösen Erklärung des als ungerecht wahrgenommenen Leidens in ein individuelles Heilsbedürfnis umzuinterpretieren und zu befriedigen. Kosmozentrische Weltbilder: Kosmozentrische Weltbilder bieten äquivalente Lösungen für dasselbe Problem. Gemeinsam ist religiösen und metaphysischen Weltbildern eine mehr oder weniger scharf ausgeprägte dichotomische Struktur, die es erlaubt, die soziokulturelle Lebenswelt auf eine Hinterwelt zu beziehen. >Metaphysik. Die Welt hinter der sichtbaren Welt des Diesseits und der Erscheinungen repräsentiert eine fundamentale Ordnung; solch Weltbilder können ideologische Funktionen übernehmen, wenn es gelingt, die Ordnungen der stratifizierten Klassengesellschaft als Homologien dieser Weltordnung darzustellen. 1. F.H. Tenbruck, Das Werk Max Webers, KZSS, 27, 1975, S. 677 2. Ebenda S. 683 3. Ebenda S. 685 4. R. Döbert, Systemtheorie und die Entwicklung religiöser Deutungssysteme, Frankfurt 1973. 5. M.Weber, Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. I Tübingen, 1963, S. 253. |
Weber I M. Weber Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Religionsfreiheit | Rawls | I 211 Religionsfreiheit/Rawls: Die Theorie der Gerechtigkeit als Fairness liefert starke Argumente für gleiche Bewusstseinsfreiheit für die Mitglieder einer zu errichtenden Gesellschaft und ebenso für einen Vorrang allgemeiner Freiheit, Gedanken- und I 212 Religionsfreiheit. Allerdings kann es sein, dass letztere durch das Interesse des Staates an öffentlicher Ordnung und Sicherheit reguliert werden. Der Staat darf keine Religion favorisieren und darf das Fehlen einer religiösen Haltung nicht bestrafen. Ungläubigkeit oder Abfall vom Glauben wird nicht nachgeforscht und noch viel weniger bestraft. Insofern hält der Staat moralische und religiöse Freiheit aufrecht. >Gesellschaft/Rawls, >Religion, >Religiöser Glaube. Die Grenzen der Bewusstseinsfreiheit werden durch das Gemeinschaftsinteresse an Ordnung und Sicherheit gezogen. Das heißt aber nicht, dass ein solches öffentliches Interesse höherrangig als moralische und religiöse Interessen wäre. Der Begriff einer gerechten Verfassung lässt einfach nicht zu, dass Religionsausübung beschränkt wird, genauso wenig wie Wissenschaft und Kunst. >Gerechtigkeit, >Gerechtigkeit/Rawls. I 213 Begrenzungen werden allein aus dem Prinzip des öffentlichen Interesses abgeleitet. Jegliche Aufgabe allgemein anerkannter Argumentationsweisen würde einen Vorrang bestimmter Einstellungen gegenüber anderen Einstellungen implizieren. Ein solches Prinzip würde in der Anfangssituation niemals angenommen. >Gemeinschaft, >Intersubjektivität. |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
| Religiöser Glaube | Religiöser Glaube: Im Gegensatz zu Überzeugungen sind religiöse Einstellungen normalerweise nicht Gegenstand einer Infragestellung. So geht es hier z.B. nicht um die Wahrscheinlichkeit ihres Zutreffens oder die Möglichkeit ihrer Widerlegung. Wenn es auch religiöse Argumentationen gibt, so ist der Glaube selbst nicht argumentativ. |
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| Religiöser Glaube | Antike Philosophie | Adorno XIII 221 Religiöser Glaube/Antike/Adorno: Je unbedingter die Gewalt der großen Staaten, also erst des alexandrinischen im Hellenismus und dann des römischen Imperiums wird, umso mehr wird die Privatsphäre der Willkür des Einzelnen überlassen, soweit sie nicht direkt auf den Staat Einfluss hat. Die substantielle Einheit zwischen der objektiven Religion und den Bewusstseinsinhalten der einzelnen ist in dieser Periode schon definitiv zerrissen und bildet infolgedessen für alle Denker jener Epoche, eigentlich gerade ein Problem. Bsp >Epikur. Taureck I 43 Religion/Antike: Nach athenischem Recht galt schon derjenige als Atheist, der andere Götter als die der Stadt anbetete. Vgl. >Gott/Aristoteles, >Gott/Platon. |
A I Th. W. Adorno Max Horkheimer Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978 A II Theodor W. Adorno Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000 A III Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973 A IV Theodor W. Adorno Minima Moralia Frankfurt/M. 2003 A V Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995 A VI Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071 A VII Theodor W. Adorno Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002 A VIII Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003 A IX Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003 A XI Theodor W. Adorno Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990 A XII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973 A XIII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974 Taureck I B. H.F. Taureck Die Sophisten Hamburg 1995 |
| Religiöser Glaube | Chalmers | I 187 Religiöser Glaube/Chalmers: Glaube kann erklärt werden, ohne einen Gott oder Götter überhaupt anzunehmen. Diese Tatsache wiederum wird von manchen benutzt, um die Nichtexistenz von Gott oder Göttern zu zeigen. >Nichtexistenz, >Inhalt, >Glauben, >Überzeugungen, >Gehalt, >Referenz. |
Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 |
| Religiöser Glaube | Durkheim | Habermas IV 73 Religiöser Glaube/Durkheim/Habermas: Durkheim analysiert den religiösen Glauben und den Patriotismus nicht wie G. GH. Mead, als außeralltägliche Haltungen moderner Zeitgenossen, sondern als Ausdruck eines stammesgeschichtlich tief verwurzelten Kollektivbewusstsein, das für die Identität von Gruppen konstitutiv ist. Habermas IV 74 HabermasVsDurkheim: Durkheim unterscheidet nicht hinreichend zwischen der über den religiösen Symbolismus hergestellten Gemeinsamkeit der rituellen Praxis und einer sprachlich erzeugten Intersubjektivität. >Sprachgemeinschaft, >Intersubjektivität. Habermas IV 83 Religiöser Glaube/Durkheim/Habermas: Religiöser Glaube ist immer Glaube eines Kollektivs. Er geht aus einer Praxis hervor, die er zugleich auslegt. Religiöse Überzeugungen sind bereits sprachliche formuliert, sie sind der gemeinsame Besitzt einer Religionsgemeinschaft, deren Angehörige sich ihrer Gemeinsamkeit in kultischen Handlungen vergewissern.(1) Habermas IV 84 Durkheim/Habermas: Die Religion wird nun nicht mehr in positivistischer Manier nach Art einer Theorie vorgestellt, die (…) die Gesellschaft im Ganzen darstellt. Stattdessen herrscht nun eine dynamische Auffassung. Sobald die rituelle Praxis als das ursprünglichere Phänomen erkannt ist, kann der religiöse Symbolismus als Mittel für eine spezielle Form der symbolisch vermittelten Interaktion verstanden werden. Diese, die rituelle Praxis, dient einer kommunikativ vollzogenen Kommunion. >Religion, >Praxis. 1. E. Durkheim, Les formes élementaires de la vie religieuse, Paris, 1968, German: Frankfurt 1981 S. 28. |
Durkheim I E. Durkheim Die Regeln der soziologischen Methode Frankfurt/M. 1984 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Religiöser Glaube | Epikur | Adorno XIII 222 Religiöser Glaube/Epikur/Adorno: Epikur gibt die Begründung, dass die Allgemeinheit ihrer Annahme für die Existenz der Gottheit spricht. Die Reduktion des objektiven Wahrheitsbegriffs auf die subjektive Meinung bringt in diesem schon etwas neutralisierten, nachgiebigen spätgriechischen Bewusstsein den Epikur dazu, dem allgemein Herrschenden mehr oder minder konformistisch sich anzuschließen. >Religiöser Glaube/Antike, vgl. >Gott/Aristoteles, >Gott/Platon. EpikurVsPlaton/Adorno: Wenn es keinen objektiven Begriff von Vernunft mehr gibt, wie der Platonische prototypisch ihn ausgeprägt hat, dann wird sehr leicht stattdessen der Durchschnittswert der Überzeugung hypostasiert. Das findet sich in der Hobbesschen Gestalt des Materialismus, in der die Religion geradezu als ein staatserhaltendes Mittel, also als ein Für-Anderes und nicht als ein An-Sich empfohlen wird. >Platon, >Hobbes. |
A I Th. W. Adorno Max Horkheimer Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978 A II Theodor W. Adorno Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000 A III Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973 A IV Theodor W. Adorno Minima Moralia Frankfurt/M. 2003 A V Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995 A VI Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071 A VII Theodor W. Adorno Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002 A VIII Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003 A IX Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003 A XI Theodor W. Adorno Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990 A XII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973 A XIII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974 |
| Religiöser Glaube | Gutiérrez | Brocker I 534 Glauben/Gutiérrez: Im Hintergrund steht ein biblisch fundiertes Verständnis des Glaubens, der sich nicht in erster Linie im Für-wahr-Halten bestimmter Aussagen, sondern in einer Praxis der zwischenmenschlichen Liebe verkörpert. Befreiungstheologie/Gutiérrez. Gerhard Kruip, „Gustavo Gutiérrez, Theologie der Befreiung“ in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2ß18 |
Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
| Religiöser Glaube | Heidegger | Cardorff II 105 Theologie/Heidegger/Cardorff: Missverständnis: Sein ist nicht identisch mit Gott. Theologie ohne Sein. Glaube: Der Glaube hat das Denken des Seins nicht nötig. Sonst ist es schon nicht mehr Glaube. Das hat Luther verstanden. Gott/Heidegger: Heidegger lässt in verschiedenen Phasen sehr unterschiedliche Gottesbegriffe anklingen: Regisseur des sich Verbergenden, Lichterfahrung am Ende des Durchgangs, Retter... >Theologie, >Gott, >Religion, >Glauben, >Denken, >Sein/Heidegger, >Existenz/Heidegger. |
Hei III Martin Heidegger Sein und Zeit Tübingen 1993 Hei II Peter Cardorff Martin Heidegger Frankfurt/M. 1991 |
| Religiöser Glaube | Hobbes | Adorno XIII 221 Religiöser Glaube/Religion/Hobbes/Adorno: Hobbes lehrte, man müsse die Religion, nämlich die offizielle Staatsreligion, wie Pillen schlucken. XIII 222 Religiöser Glaube/Religion/Hobbes/Adorno: in der Hobbesschen Gestalt des Materialismus, wird die Religion geradezu als ein staatserhaltendes Mittel, also als ein Für-Anderes und nicht als ein An-Sich empfohlen. >Religion, >Kirche, >Staat. |
Hobbes I Thomas Hobbes Leviathan: With selected variants from the Latin edition of 1668 Cambridge 1994 A I Th. W. Adorno Max Horkheimer Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978 A II Theodor W. Adorno Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000 A III Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973 A IV Theodor W. Adorno Minima Moralia Frankfurt/M. 2003 A V Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995 A VI Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071 A VII Theodor W. Adorno Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002 A VIII Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003 A IX Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003 A XI Theodor W. Adorno Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990 A XII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973 A XIII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974 |
| Religiöser Glaube | Horkheimer | Habermas III 465 Religion/Religiöser Glaube/Horkheimer/Habermas: Sobald die Kenntnis von Gott, in dem die Geltungsaspekte des Wahren, Guten, Vollkommenen noch ungeschieden sind, jenen Wissenssystemen gegenübertritt, die nach Maßgabe von propositionaler Wahrheit, normativer Richtigkeit und Authentizität oder Schönheit spezialisiert sind, verliert der Modus des Festhaltens an religiösen Überzeugungen die Zwanglosigkeit, die einer Überzeugung einzig durch gute Gründe verliehen wird. >Gott, >Wahrheit, >Das Gute, >Vollkommenheit, >Perfektion, >Richtigkeit, >Propositionen, >Authentizität, >Begründung, >Letztbegründung. Religiöser Glaube/Adorno/Horkheimer: Religiöser Glaube ist danach durch Momente der Blindheit, der bloßen Meinung und der Überwältigung charakterisiert – Glauben und Wissen treten auseinander. (1) >Wissen, >Überzeugungen. 1. M. Horkheimer, Th. W. Adorno, Dialektik der Aufklärung, Amsterdam 1947, S. 31f. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Religiöser Glaube | James | Diaz-Bone I 117 Religion/James: behauptet zwei Dinge. 1. Die besten Dinge seien die, die dem Ewigen näher sind. 2. Es gehe dem Glaubenden schon besser, wenn er glaube. Religiöse Erfahrung wird Teil der Wirklichkeit, die auch der Empirist anerkennt, da er jeder Art von Erfahrung den Status von Wirklichkeit zuschreibt. I 119 Allerdings ist religiöse Erfahrung schlicht individuelle Erfahrung eines Individuums. >Erfahrung/James. Stegmüller IV 439 Religiöse Erfahrung/W. James/Stegmüller: ("Die religiöse Erfahrung in ihrer Mannigfaltigkeit"): These: Sämtliche Formen von institutionalisierten Religionen sowie alle Theologie sind bloß sekundäre Folgen von Einzelerfahrungen einzelner Menschen. Drei Fragestellungen: 1. welchen kausalen Ursprung haben die Erfahrungen? 2. Welchen Wert haben sie für einen selbst und für andere? 3. wie steht es mit dem objektiven Wahrheitsanspruch? IV 440 James unterscheidet Erfahrungen der "Religion von Leichtmütigen" und der von "Schwermütigen" sowie Erfahrungen von Mystikern, die nicht mitteilbar sind. IV 441 Da solche Erfahrungen rein psychologisch verstehbar sind, bieten sie keine Garantie für einen übernatürlichen Ursprung. Außerdem lassen sich solche Erfahrungen kaum von jenen unterscheiden, deren Verursachung dem Satan zugeschrieben wird, und die auch von der Kirche psychologisch gedeutet werden. St IV W. Stegmüller Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd 4 Stuttgart 1989 |
James I R. Diaz-Bone/K. Schubert William James zur Einführung Hamburg 1996 |
| Religiöser Glaube | Kant | Vaihinger I 301 Def Religion/Kant/Vaihinger: alle Religion besteht darin, dass wir Gott (eine bloße Idee!) als zu verehrenden Gesetzgeber ansehen. Adorno XIII 222 Religiöser Glaube/Kant/Adorno: selbst in dem Kantischen kategorischen Imperativ wird schließlich die Gottheit auf einem nur höchst komplizierten und vermittelten Weg wieder zugelassen, nachdem sie zunächst, gerade insoweit der Gedanke an die Gottheit mit dem Gedanken an Hoffnung oder Glück oder Rettung verbunden ist, von Kant gerade verpönt wird. Die Argumente, die Epikur für seine Theologie, wenn ich es so nennen darf, angibt,, weisen teilweise in diese Richtung, teilweise auch in eine entgegengesetzte. > Religiöser Glaube/Epikur. |
I. Kant I Günter Schulte Kant Einführung (Campus) Frankfurt 1994 Externe Quellen. ZEIT-Artikel 11/02 (Ludger Heidbrink über Rawls) Volker Gerhard "Die Frucht der Freiheit" Plädoyer für die Stammzellforschung ZEIT 27.11.03 Vaihinger I H. Vaihinger Die Philosophie des Als Ob Leipzig 1924 A I Th. W. Adorno Max Horkheimer Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978 A II Theodor W. Adorno Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000 A III Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973 A IV Theodor W. Adorno Minima Moralia Frankfurt/M. 2003 A V Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995 A VI Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071 A VII Theodor W. Adorno Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002 A VIII Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003 A IX Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003 A XI Theodor W. Adorno Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990 A XII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973 A XIII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974 |
| Religiöser Glaube | Lévi-Strauss | I 115 Religiöser Glaube/Lévi-Strauss: Man kann die Dürftigkeit des religiösen Denkens niemals genug betonen; sie erklärt, warum die Menschen so häufig auf die gleichen Mittel zurückgreifen, um Probleme zu lösen, deren konkrete Elemente sehr verschieden sein können, denen aber gemein ist, dass sie alle zu „Strukturen des Widerspruchs“ gehören. >Magisches Denken/Lévi-Strauss, >Widersprüche/Lévi-Strauss. |
LevSt I Claude Lévi-Strauss Das Wilde Denken Frankfurt/M. 1973 LevSt II C. Levi-Strauss The Savage Mind (The Nature of Human Society Series) Chicago 1966 |
| Religiöser Glaube | Löwith | Löw I Karl Löwith Heidegger. Denker in dürftiger Zeit Göttingen 1960 |
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| Religiöser Glaube | Nietzsche | Ries II 48 Religiöser Glaube/Menschliches/Allzumenschliches/Nietzsche: 3. Hauptstück: "Das religiöse Leben"(1): Der Ursprung der Religion als "grobem Fetischwesen" liegt in der Angst vor der Bedrohung durch das Fremde. Ries II 90/91 Christentum/Antichrist/Nietzsche: Ein großer Instinkt der Rache, dem kein Mittel giftig, heimlich, unterirdisch, klein genug ist. Ist mit der Gestalt des Paulus, nicht mit Jesus verbunden. Verleugnung des Lebens. Das ganze Wort ist ein Missverständnis. Es gab nur einen Christen, und der starb am Kreuz. Das Evangelium starb am Kreuz. Ries II 93 Christentum/Religion/Ecce homo/Nietzsche: »Dionysos gegen den Gekreuzigten«. >Christentum/Nietzsche. 1. F. Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches, 1878. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Ries II Wiebrecht Ries Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990 |
| Religiöser Glaube | Putnam | III 184ff Religion/Theologie/Glauben/Wittgenstein: Der Gläubige stellt keine These auf, die vom Ungläubigen bestritten wird. Die verschiedenen Sichtweisen äußern sich hier nicht darin, dass einer etwas anderes sagen muss als der andere. Dies sind keine Argumente, sondern eine Lebensausrichtung. Dies rechtfertigt die Inkaufnahme von Risiken, die für weit besser gesicherte Dinge nicht eingegangen würden. III 196 Religion/Glauben/Theologie/Kierkegaard: Jemand könnte glauben, Gott anzubeten, obwohl er in Wirklichkeit einen Götzen verehrt. Putnam: Deshalb ist Kierkegaard den Fundamentalisten wohl so verhasst. >Religion, >Gott, >Kierkegaard. |
Putnam I Hilary Putnam Von einem Realistischen Standpunkt In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993 Putnam I (a) Hilary Putnam Explanation and Reference, In: Glenn Pearce & Patrick Maynard (eds.), Conceptual Change. D. Reidel. pp. 196--214 (1973) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (b) Hilary Putnam Language and Reality, in: Mind, Language and Reality: Philosophical Papers, Volume 2. Cambridge University Press. pp. 272-90 (1995 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (c) Hilary Putnam What is Realism? in: Proceedings of the Aristotelian Society 76 (1975):pp. 177 - 194. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (d) Hilary Putnam Models and Reality, Journal of Symbolic Logic 45 (3), 1980:pp. 464-482. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (e) Hilary Putnam Reference and Truth In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (f) Hilary Putnam How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (g) Hilary Putnam Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (h) Hilary Putnam Pourqui les Philosophes? in: A: Jacob (ed.) L’Encyclopédie PHilosophieque Universelle, Paris 1986 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (i) Hilary Putnam Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (k) Hilary Putnam "Irrealism and Deconstruction", 6. Giford Lecture, St. Andrews 1990, in: H. Putnam, Renewing Philosophy (The Gifford Lectures), Cambridge/MA 1992, pp. 108-133 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam II Hilary Putnam Repräsentation und Realität Frankfurt 1999 Putnam III Hilary Putnam Für eine Erneuerung der Philosophie Stuttgart 1997 Putnam IV Hilary Putnam "Minds and Machines", in: Sidney Hook (ed.) Dimensions of Mind, New York 1960, pp. 138-164 In Künstliche Intelligenz, Walther Ch. Zimmerli/Stefan Wolf Stuttgart 1994 Putnam V Hilary Putnam Vernunft, Wahrheit und Geschichte Frankfurt 1990 Putnam VI Hilary Putnam "Realism and Reason", Proceedings of the American Philosophical Association (1976) pp. 483-98 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 Putnam VII Hilary Putnam "A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 SocPut I Robert D. Putnam Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000 |
| Religiöser Glaube | Ricoeur | I 42 Religiöser Glaube/Ricoeur: 1. Zunächst sehe in der Sorge um das Objekt, dem Charakteristikum jeder phänomenologischen Analyse, die erste Spur jenes Glaubens an eine Offenbarung durch das Wort. Wie man weiß, tritt diese Sorge in Gestalt eines "neutralen« Willens nach Beschreibung und nicht nach Redaktion auf. Man reduziert, indem man durch Ursachen (psychologische, soziale etc.), durch die Genesis (die individuelle, historische etc.), durch die Funktion (die affektive, ideologische etc.) erklärt. Man beschreibt, indem man die (noetische) Zielrichtung und ihr (noematisches) Korrelat herausarbeitet: das gemeinte Etwas, das im Ritus, Mythos und Glauben implizierte Objekt. >Epoché/Ricoeur, >Glauben/Ricoeur. I 43 2. Der Phänomenologie der Religion zufolge gibt es eine »Wahrheit« der Symbole; in der neutralen Haltung der Husserlschen Epoché bedeutet diese Wahrheit nichts anderes als die Erfüllung der bedeutsamen Intention. Damit die Phänomenologie der Religion möglich sei, ist es nötig und genügt es, dass es nicht nur einen, sondern mehrere Wege der Erfüllung der verschiedenen Bedeutungsintentionen gibt, je nach den verschiedenen Objektbereichen; die »Verifizierung« im Sinne des logischen Positivismus ist lediglich ein Typus der Erfüllung unter anderen und nicht die kanonische Weise der Erfüllung. Dieser Typus wird durch den entsprechenden Objekttypus erfordert, nämlich den des physischen Objekts und, in einem anderen Sinn, des historischen Objekts - nicht aber durch den Wahrheitsbegriff als solchen (...) durch die Forderung I 44 nach Erfüllung im allgemeinen. Aufgrund dieser Vielfalt der »Erfüllung« spricht die Phänomenologie auf abgeschwächte, neutralisierte Weise von der religiösen Erfahrung, nicht durch Analogie, sondern je nach dem spezifischen Objekttypus und dem spezifischen Erfüllungsmodus in diesem Feld. >Epoché/Ricoeur, >Interpretation/Ricoeur, >Symbol/Eliade. |
Ricoeur I Paul Ricoeur Die Interpretation. Ein Versuch über Freud Frankfurt/M. 1999 Ricoeur II Paul Ricoeur Interpretation theory: discourse and the surplus of meaning Fort Worth 1976 |
| Religiöser Glaube | Singer | I 3 Religion/Ethik/P. Singer: These: Ethik ist nicht nur im Kontext einer Religion zugänglich. Sie ist sogar vollständig unabhängig von Religion. >Euthyphron: „Gut ist, was den Göttern gefällt.“. P. SingerVsEuthyphron: Sie Argumentation läuft auf eine Zirkularität hinaus: am Ende ist Gott gut, weil der Gott gefällt. >Euthyphron/Geach. Ethik/Kant/P. Singer: Kant lehnte jegliches Selbstinteresse bei der Befolgung ethischer Regeln (Bsp die Vermeidung von Höllenqualen) ab und verlangt, die Gesetze sollten um ihrer selbst befolgt werden. >Ethik/Kant, >Ethik. Religion/Ethik/P. Singer: These: Unsere tägliche Beobachtung zeigt, dass ethisches Verhalten keinen Glauben an Himmel und Hölle erfordert und umgekehrt führt ein solcher Glaube nicht immer zu ethischem Verhalten. >Religion, >Moral. |
SingerP I Peter Singer Practical Ethics (Third Edition) Cambridge 2011 SingerP II P. Singer The Most Good You Can Do: How Effective Altruism is Changing Ideas About Living Ethically. New Haven 2015 |
| Religiöser Glaube | Sophisten | Taureck I 38 Religion/Antike/Sophisten/Taureck: die Götter Griechenlands besaßen keine Priester, ein Individuum konnte zugleich mehrere Götter verehren. Die Sophisten unternahmen einen Schritt zu mehr Freiheit von der ohnehin toleranten Religion. >Religiöser Glaube/Antike >Religiöser Glaube/Epikur >Religiöser Glaube/Sophisten >Religiöser Glaube >Gott/Aristoteles >Gott/Platon >Gott. |
Taureck I B. H.F. Taureck Die Sophisten Hamburg 1995 |
| Repräsentation | Cresswell | II 50 Bedeutung/Cresswell: These: Bedeutungen sind keine Repräsentationen, weder innere noch sonstige - CresswellVsFodor: ...obwohl das eine starke Tradition in der KI-Forschung (Künstliche Intelligenz) ist. >KI-Forschung, >Künstliche Intelligenz. II 160 Glauben/Repräsentation/Cresswell: Repräsentationen sind im Kopf (privat). - Daher sind sie nicht dem Sprecher zugänglich, der propositionale Einstellungen zuschreibt. - Daher sollte Glauben etwas anderes sein. >Zuschreibung, >Fremdpsychisches. II 185 Bild/Repräsentation/Howell(Cresswell: These: Man kann nicht einfach sagen, ein Bild repräsentiere etwas, sondern nur, dass ein Subjekt das Bild zu t so auffasst, dass es das repräsentiert. Genauer: 5-stelliger Operator (Zeit, Person, Umstände, Repräsentation). Elliott Sober: These: Bildliche Repräsentation ist nicht so verschieden von sprachlicher, wie oft angenommen wird. >Repräsentation, >Umstände, >Situationen, >Wahrnehmung, >Zeit. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Repräsentation | Esfeld | I 136ff Repräsentationen sind harmlos: Überzeugungen repräsentieren Dinge und Tatsachen der Welt, aber sie sind nicht das ursprüngliche semantische Merkmal von Überzeugungen. EsfeldVsDescartes: Die Repräsentation ist intentional, nicht vorbegrifflich. >Intentionalität, >Repräsentationen/Descartes. Repräsentation/Descartes: 1. Überzeugungen repräsentieren Dinge. 2. Zugang ist nur durch Repräsentation gewährleistet. 3. Die Dinge, denen wir uns bewusst sind, sind Repräsentationen (starker repräsentationaler Realismus). >Überzeugungen, >Realismus. Fodor: Fodor ist pro Descartes, der Inhalt von Glaubenszuständen ist von ursprünglich repräsentierenden Inhalten abgeleitet. Problem: Welche Kausalität ist gerade wirksam? Welches Merkmal relevant? Dies erlaubt keine Rückschlüsse. >Jerry Fodor. I 144ff Repräsentationale Semantik/Esfeld: Vs: Ähnlichkeit ist keine Erklärung. Welches ist die richtige Kausalbeziehung? >Ähnlichkeit, >Erklärung, >Semantik. I 144ff VsRepräsentation: Die Kausalbeziehung ist nicht fixierbar. Die Repräsentation kann nicht zwischen Referenz (Extension) und Bedeutung (Intension) unterscheiden, daher sind Bedeutung nicht im Kopf. >Referenz, >Kausalrelation, >Bedeutungen sind nicht im Kopf. |
Es I M. Esfeld Holismus Frankfurt/M 2002 |
| Repräsentation | Field | II 55 Repräsentation/Field: Wenn die Repräsentation nur auf öffentliche Sprache bezogen ist, warum ist sie dann intern? Lösung: ist die Unterscheidung von Typ/Token. Frage: Warum ist sie dann auf die öffentliche Sprache bezogen? Antwort: Weil man nur in Bezug auf Typen von Tokens sprechen kann. >Typ/Token, >Alltagssprache, >Beobachtungssprache, vgl. >Theoriesprache. II 58 Repräsentation: Die Syntax der Repräsentation kann ohne Rücksicht auf die Bedeutungen bestimmt werden, wenn wir Gesetze für Körperbewegungen aus Wünschen usw. haben (enge psychologische Theorie). >Syntax, >Bedeutung, >Verhalten, >Wunsch, >Erklärung. II 58 Semantik/Repräsentation: Wahrheit können wir überflüssig machen: Wenn wir 1. Gesetze von Überzeugungen aus Reizen haben und 2. Gesetze für Körperbewegungen aus Überzeugungen und Wünschen haben. Das wäre die "enge psychologische Theorie": dann brauchen wir keine Bedeutungen in Repräsentation anzunehmen. II 59 Wenn aber Repräsentationen wahr sein sollen, müssen sie mit Bedeutungen korreliert sein. >Darstellung. II 60 Repräsentation ohne Bedeutung: Bsp für alle Sätze S1 und S2 in einem System: Wenn eine Person glaubt [S1 > S2] und sich S2 wünscht, dann wünscht sie auch S1. Field: Bedeutungen sind es deshalb nicht, weil die geglaubten Sätze alle auch falsch sein können! Bsp Radikale Interpretation: der Eingeborene hebt sein Gewehr: Dies ist ein Grund anzunehmen, dass er glaubt, dass ein Kaninchen in der Nähe ist (auch wenn er sich täuscht). >Radikale Interpretation, >Gavagai. II 61 Repräsentation/Semantik/Psychologie: Für die psychologischen Erklärungen der Repräsentation brauchen wir gar nicht die semantischen Begriffe wie "wahr" und "referiert auf", die normalerweise Sätze in Beziehung zur Welt setzen. Glauben/Wahrheit: Nichts zwingt mich, von einer Person anzunehmen, dass sie einen Glauben hat, der wahr von Kaninchen ist. ((s) Es reicht ja, wenn er sein Gewehr hebt.) Wahrheit: (von inneren Repräsentationen) brauchen wir nur, wenn wir annehmen, dass sie verlässliche Indikatoren über die Welt sind - Bsp ein Kind benimmt sich schuldbewusst - Bsp wenn ein Mathematiker eine Theorie glaubt, ist das ein Grund für mich, sie auch zu glauben. >Verlässlichkeit. II 66 Sprache/Repräsentation/Schiffer: früh: (Schiffer, 1972)(1): Die Satzbedeutung ist allein durch Begriffe des Glaubens und Wünschens erklärbar - Bsp um die Bedeutung von "Cäsar war egoistisch" zu kennen, muss man wissen, dass der Satz konventionell mit dem Glauben korreliert ist, dass Cäsar egoistisch war. >Repräsentation/Schiffer. Alles geht über innere Repräsentationen und diese können ohne weiteren Bezug auf Sprache erklärt werden. FieldVsSchiffer: Die Symbole in meinem Repräsentationssystem haben ihre Rolle durch Aneignung z.B. eines Namens in der öffentlichen Sprache erworben. >Sprachgebrauch, >Sprachgemeinschaft. Tiere/Field: Obwohl sie wahrscheinlich Repräsentationen haben, können Bedeutungen und damit auch Wahrheit, nicht auf sie angewendet werden. >Tiere, >Tiersprache. II 69 Repräsentation/Field: Eine Repräsentation könnte man auch als weder sprachlich noch piktoral annehmen: Bsp "Glühbirnenmodell" - das wäre uninterpretiert und könnte Verhalten nicht erklären. II 77f Repräsentation: Repräsentationale Begriffe können Eigenschaften ersetzen. Die meiste Psychologie kommt ohne sie aus. Vorteile? Intentionale Begriffe sind projektiv - Bsp "Er hob sein Gewehr..." - die Wahrheitsbedingungen (WB) spielen dann keine Rolle! Der Vorteil von Repräsentationen liegt in der Verbindung von Erklärung und Voraussage. >Wahrheitsbedingungen, >Vorhersage. II 94 Repräsentation/StalnakerVsField: Die grundlegende Relation besteht zwischen Wörtern statt zwischen Sätzen oder "Morphemen" (der Gedankensprache). Auch nicht zwischen ganzen Zuständen. >Wörter, >Wortbedeutung. Field: Das könnte stimmen. II 154 Repräsentation/Wahrheitsbedingungen/Übersetzung: Man kann eine Repräsentation ohne Übersetzung und ohne Wahrheitsbedingungen annehmen. Lösung: Man nimmt Reaktionen auf seinen Glauben an und einen entsprechenden Schwellenwert für seine Reaktion. Verrückte Fälle: Bsp die Person glaubt, dass etwas ganz anderes repräsentiert ist. Lösung: Die Rolle kann gar nicht genau spezifiziert werden, aber der objektive Kern ist, dass es überhaupt eine Rolle gibt. Erklärung 2. Klasse: ist eine "hinreichende Ähnlichkeit zu unseren eigenen Repräsentationen": Bsp "Chruschtschow blinzelte" als Erklärung für Kennedys Handeln. Problem: Unsere eigenen Repräsentationen sind nicht objektiv. Deflationismus: für ihn ist das kein Problem. >Deflationismus. Wahrheitsbedingungen: Wir brauchen nur Wahrheitsbedingungen, wenn wir nicht wissen, wie die Details der Erklärung sind. 1. Schiffer, St. 1972. Meaning. New York, NY, USA: Oxford, Clarendon Press |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Repräsentation | Fodor | Rorty I 269 ff Repräsentation/Fodor/Rorty: Fodors Bild der inneren Darstellungen hat mit unserem Spiegel der Natur, die wir verabschiedet haben, nichts zu tun. Entscheidend ist, dass sich bezüglich Fodors "Sprache des Denkens" die skeptische Frage "Wie genau stellen die inneren Darstellungen (Repräsentationen) die Wirklichkeit dar?" nicht stellen lässt! Es gibt keine Kluft. --- Fodor IV ~122 Repräsentation/Fodor/Lepore: Einen Gedanken zu haben ist keine Handlung und daher nicht an Glauben geknüpft wie Sprechakte. >Sprechakte, >Überzeugungen, >Denken, >Handeln. IV 124 Repräsentation/Fodor/Lepore: heute: Repräsentationen haben eine funktionale Rollen qua Konstituenten von propositionalen Einstellungen, aber der Inhalt muss weder metaphysisch noch begrifflich von ihrer funktionalen Rolle abhängen. >Funktionale Rolle, >Inhalt, >Gehalt. IV 126 Repräsentation/Tradition/Fodor/Lepore: Die Erklärung der Repräsentation gebraucht nicht Glauben, Wünsche usw., d.h. dass die kausale Rolle nur durch nicht-semantische Eigenschaften bestimmt wird. Repräsentationen werden überhaupt nicht "zu etwas gebraucht". Computation/Fodor/Lepore: These: Die kausale Rolle von Repräsentationen ist von denselben syntaktischen Eigenschaften bestimmt, von denen ihre Kompositionalität abhängt. >Kompositionalität. IV 128 Nicht Repräsentationen werden interpretiert, sondern propositionale Einstellungen, Sprechakte usw. Die Repräsentationen selbst sind auch der Radikalen Interpretation unzugänglich. IV 127f Interpretation: Der Gegenstand der Interpretation ist nicht Repräsentationen sondern propositionale Einstellungen, Sprechakte usw. IV 201 Repräsentation/neurophysiologisch/Geist/Gehirn/FodorVsChurchland/LeporeVsChurchland: Farben werden nicht als Frequenzen repräsentiert. Das Gehirn repräsentiert rote Dinge als rot und Tanten als Tanten und nicht als Gegenstände mit gewissen psychophysischen Eigenschaften, sonst könnten wir alles mit Introspektion herausbekommen. Es sind ganz verschiedene Interpretationen seiner Diagramme möglich (VsKonnektionismus). >Konnektionismus, siehe auch: >Konnektionismus als Autor. --- Newen I 133 Repräsentation/Fodor/Newen/Schrenk: Fodor geht noch von lokalisierbaren, spezifizierbaren Repräsentationen aus. VsFodor: Heute nimmt man eher neuronale Netze an. Repräsentation: Repräsentation ist vorbegrifflich, Bsp Raumorientierung. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 New II Albert Newen Analytische Philosophie zur Einführung Hamburg 2005 Newen I Albert Newen Markus Schrenk Einführung in die Sprachphilosophie Darmstadt 2008 |
| Repräsentation | Millikan | Ruth G. Millikan Verschiedene Arten von zweckgerichtetem Verhalten in Dominik Perler, Markus Wild (Hg) Der Geist der Tiere Frankfurt 2005 II 208 Repräsentation/Millikan: sind sehr abstrakte Modelle: Bsp deutsche Sätze als Repräsentationen: signifikante Veränderungen (durch Substitution) in den Sätzen entsprechen meist Veränderungen der Dinge, von denen die Sätze handeln. >Kompositionalität. Neuronale Netze: wahrscheinlich stellen abstrakte Modelle "Landkarten" oder Entwürfe für die Umwelt dar. >Bildtheorie/Millikan. I 12 Repräsentation/Millikan: Sätze, Gedanken, Glauben, Überzeugungen sind Repräsentationen. Sie sind verschieden von allgemeiner Intentionalität. Bsp Bienentanz: keine Repräsentation. I 13 Repräsentation: übt ihre Eigenfunktion nur aus, wenn der Referent identifiziert ist. I 140 Repräsentation/Intentionalität/Rationalität/Millikan: Repräsentation setzt Intentionalität schon voraus und erklärt sie nicht. Involviert sein in Inferenzen ist zwar Teil von dem, was einen Wunsch zu einer Repräsentation macht, aber ist nicht Teil von dem, was ihn intentional macht, Intentionalität und Rationalität sind nicht zwei Seiten einer Medaille. I 199 Keine Repräsentation: Bsp „Cicero ist Tullius“ (Identität): hier sind die Worttypen „Cicero“ und „Tullius“ keine repräsentationalen Referenten der Tokens „Cicero“ und „Tullius“, sondern nur Protoreferenten ((s) niedrigste Typen). Protoreferent/Millikan: Bsp 1. der Worttyp „Cicero“ ist der Protoreferent von „Cicero“. 2. Cicero selbst (die Person) ist ebenfalls Protoreferent von „Cicero“, Denn „Cicero ist Tullius“ bildet ab, dass „Tullius“ Cicero benennt. I 200 Repräsentation: aber „Cicero“ ist keine Repräsentation (in einer Identitätsaussage). Der Gebrauch von „A“ in „A ist B“ ist ein parasitärer Gebrauch. Lösung: die Funktion von „A“ ist hier nicht, in einen inneren Term übersetzt zu werden, sondern einen Wechsel in dem Begriff herbeizuführen, der den Gebrauch des inneren Terms regelt, in den „A“ gewöhnlich übersetzt würde. Bsp „The Lady ist a vixen“: Hier wird „vixen“ nicht als „weiblicher Fuchs“ übersetzt. Verschobene Funktion; die repräsentationale referentielle Funktion ist verschoben. I 224 Repräsentation/Negation/Millikan: These: negative Repräsentationen haben unbestimmten Sinn. ((s) Aber Millikan gibt zu, dass Negationen Repräsentationen sind, anders als Identitätssätze und Existenzsätze). >Negation/Millikan. Millikan: wie bei unbestimmten Kennzeichnungen sind die real values bestimmt, wenn sie in wahren Sätzen vorkommen, aber sie müssen nicht vom Hörer identifiziert werden können, um ihre Eigenfunktion zu erfüllen. >Terminologie/Millikan, >Kennzeichnung. I 331 Repräsentation/Millikan: unterscheidet sich von Abbildung, dass sie nach bestimmten Regeln abbilden soll. Diese Regeln sind durch dieselbe Geschichte festgelegt, die die Repräsentationen überhaupt zu Repräsentationen machen. ((s) >Naturalismus/Millikan). |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Repräsentation | Schiffer | Graeser I 129 SchifferVsRepräsentation: die fraglichen Inhalte von Sätzen können auch keine Repräsentationen sein, z.B. in einer "Sprache des Denkens". >Sprache des Geistes, >Sätze, >Inhalt. Überzeugung/Schiffer: Vs Überzeugung als Relation. >Relationstheorie. Meinen/SchifferVsDavidson: Wenn es weder eine satzorientierte noch eine nicht-satzorientierte Analyse des Meinens geben kann, dann fällt auch die Möglichkeit der Auffassung von urteilshaften Einstellungen als Beziehungen in sich zusammen. >Bedeutung, >Urteile. Graeser: damit verlieren wir den Boden unter den Füßen. Schiffer I 15 Repräsentationen/Schiffer: realisieren mentale Zustände. - Mentale Repräsentationen sind in Mentalesisch. >Mentalesisch, >Mentale Zustände. I 275 Wahrheitswert/Repräsentation: Grenzfall: propositionale Einstellungen als Relation zu neuronalen Formeln: dann ist Glauben eine Relation zu anderen Überzeugungen. Als repräsentationale Zustände haben sie dann Wahrheitswerte, egal ob sie eine Satzstruktur haben! >Wahrheitswerte, >Glauben/Schiffer, >Sätze. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 Grae I A. Graeser Positionen der Gegenwartsphilosophie. München 2002 |
| Republikanismus | Dagger | Gaus I 168 Republikanismus/Dagger: Historisch gesehen (...) ging es den Republikanern (...) weniger um die Beseitigung der Monarchie als um die Verhinderung des Machtmissbrauchs durch jeden, der ein öffentliches Amt bekleidet. >Republik/Cicero. Der Kern des Republikanismus ist, kurz gesagt, weder der Wunsch nach Repräsentation noch die Opposition gegen die Monarchie als solche; es ist der Glaube, dass die Regierung eine öffentliche Angelegenheit ist, die von den Mitgliedern der Öffentlichkeit selbst gelenkt werden muss. Das heißt, dass Öffentlichkeit und Selbstverwaltung die Eckpfeiler des Republikanismus sind. Mit "Publizität" meine ich die Bedingung, offen und öffentlich zu sein und nicht privat oder persönlich. Mill: In diesem Sinne verwendet John Stuart Mill das Wort, wenn er in "Considerations on Representative Government" (Überlegungen zur repräsentativen Regierung) argumentiert, dass es sich bei der Abstimmung nicht um ein Recht handelt, das im Geheimen ausgeübt werden kann, sondern um ein Vertrauen oder eine Pflicht, die "unter dem Auge und der Kritik der Öffentlichkeit ausgeübt werden sollte" (1991(1): 355). Öffentlichkeit/Bürger: aber was ist dann "die Öffentlichkeit"? Und wie sollen sich ihre Mitglieder selbst regieren? Die Republikaner gingen lange Zeit davon aus, dass nur Bürger als Mitglieder der Öffentlichkeit gelten und nur Männer, die Eigentum besitzen und Waffen tragen, Bürger sein können. Zeitgenössische Republikaner definieren Öffentlichkeit und Staatsbürgerschaft jedoch weiter und schließen Frauen und Menschen ohne substanziellen Besitz ein. Institutionen: Ähnliche Verschiebungen haben sich in Bezug auf die Selbstverwaltung ergeben. Als sie zum Beispiel repräsentative Institutionen für die neue Republik entwarfen, wussten die Männer, die die US-Verfassung entwarfen, dass sie von der klassischen Vorstellung von Selbstverwaltung als direkter Beteiligung an der Herrschaft abwichen; dennoch sahen sie die Repräsentation als eine Verbesserung innerhalb der Republik und nicht als Aufgabe der republikanischen Praxis. Öffentlichkeit/Staatsbürgerschaft: "Die Öffentlichkeit" ist mehr als eine Gruppe von Menschen; sie ist ein Aspekt oder eine Lebenssphäre mit eigenen Ansprüchen und Erwägungen, auch wenn sie nicht leicht vom Privaten zu unterscheiden ist. Etwas ist dann öffentlich, wenn es Menschen betrifft, die gemeinsame Anliegen teilen, die sie aus ihrem Privatleben und darüber hinaus herausholen: wie Tocqueville es in Demokratie in Amerika formulierte, "der Kreis der Familie und Freunde" (1969(2): 506). Der Kern des Republikanismus ist, kurz gesagt, weder der Wunsch nach Repräsentation noch die Opposition gegen die Monarchie als solche; es ist der Glaube, dass die Regierung eine öffentliche Angelegenheit ist, die von den Mitgliedern der Öffentlichkeit selbst gelenkt werden muss. Aus diesen Aspekten der Öffentlichkeit folgen die republikanischen Betonungen der Rechtsstaatlichkeit und, vielleicht am ausgeprägtesten, der bürgerlichen Tugend. Gaus I 169 VsKorruption: Als Bürger müssen die Menschen bereit sein, ihre persönlichen Neigungen zu überwinden und ihre privaten Interessen beiseite zu lassen, wenn es notwendig ist, das Beste für die Öffentlichkeit als Ganzes zu tun. Entscheidungen müssen dann in Form von verkündeten Regeln oder Dekreten getroffen werden, die das Verhalten der Mitglieder der Öffentlichkeit lenken. Aus dem Beharren auf Öffentlichkeit folgt schnell die Rechtsstaatlichkeit.* >Rechtsstaatlichkeit/Republikanismus. 1. Mill, J. S. (1991 t 18611) Considerations on Repesentative Government. In John Gray, (Hrsg.), On Liberty and Other Essays. Oxford: Oxford University Press. 2. Tocqueville, Alexis de (1969 11835, 18401) Democracy in America, (Hrsg.) J. P. Mayer, trans. G. Lawrence. Garden City, NY: Doubleday Anchor. 3. Cicero (1998) The Republic and The Laws, (Hrsg.), J. Powell and N. Rudd, trans. N. Rudd. Oxford: Oxford University Press. 4. Schofield, Malcolm (1995) 'Cicero's definition of res publica'. In J. G. F. Powell, (Hrsg.), Cicero the Philosopher: Twelve Papers. Oxford: Clarendon. * Cicero wiederum ist das Gegenteil: "eine Öffentlichkeit ist nicht jede Art von menschlicher Versammlung, die sich auf irgendeine Weise versammelt, sondern eine zahlreiche Versammlung, die durch gesetzliche Zustimmung und Interessengemeinschaft zusammengeführt wird" (1998(3): 19 IBook I, 391). Siehe auch Buch Ill, 45 (1998(3): 73): "Es gibt keine Öffentlichkeit, es sei denn, sie wird durch eine rechtliche Vereinbarung zusammengehalten"; und zur Analyse und Bewertung siehe Schofield (1995)(4). Dagger, Richard 2004. „Communitarianism and Republicanism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Reputation | Kulturpsychologie | Slater I 170 Reputation/Selbstwertgefühlt/Kulturpsychologie: Trotz der stärkeren Betonung von Bescheidenheitsnormen in Ostasien im Vergleich zum Westen wird die Anerkennung positiver Informationen über das Selbst nicht in allen Kontexten als unangemessen angesehen. Heyman, Fu und Lee(2008)(1) fanden heraus, dass bei 10- und 11-Jährigen in China die Wahrscheinlichkeit größer war als bei ihren Peers in den USA, zu glauben, dass es angemessen ist, Informationen über erfolgreiche Leistungen an schlecht arbeitende Peers weiterzugeben. Obwohl amerikanische Kinder diese Form der Offenbarung eher als einen Akt der Selbstdarstellung betrachteten, sahen chinesische Kinder sie eher als ein implizites Hilfsangebot für leistungsschwache Schüler. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass das Ausmaß, in dem die wahrhaftige Anerkennung der eigenen Leistungen moralisch akzeptabel ist, von den Bewertungen einer Kultur abhängt, wie und wann die Anerkennung wahrscheinlich empfangen wird. 1. Heyman, G. D., Fu, G., & Lee, K. (2008). Reasoning about the disclosure of success and failure to friends among children in the US and China. Developmental Psychology, 44,908—918. Gail D. Heyman and Kang Lee, “Moral Development. Revisiting Kohlberg’s Stages“, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Slater I Alan M. Slater Paul C. Quinn Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012 |
| Revolution | Holmes | Krastev I 23 Samtene Revolution/Krastev/Holmes: Die Linke lobte diese samtenen Revolutionen als Ausdruck der Volksmacht. Die Rechte lobte sie sowohl als Triumph des freien Marktes über die Kommandowirtschaft als auch als den wohlverdienten Sieg der freien Regierung über die totalitäre Diktatur. Was dafür sorgte, dass diese Revolutionen "samten" blieben, war ihre Feindseligkeit gegenüber Utopien und politischen Experimenten im Hintergrund. Darüber hinaus hatten die Insider des Regimes selbst bis 1989 vollständig vom utopischen Glauben zu mechanischen Ritualen und von der ideologischen Verpflichtung zur Korruption gewechselt. So waren sie zufällig mit den Dissidenten synchronisiert, die kein Interesse daran hatten, ihre Gesellschaften an ein historisch beispielloses Ideal anzupassen. Weit davon entfernt, ein unerprobtes Wunderland zu suchen oder sich nach etwas genial Neuem zu sehnen, zielten die führenden Persönlichkeiten dieser Revolutionen darauf ab, ein System umzustürzen, nur um ein anderes zu kopieren. >Imitation/Krastev. François Furet beobachtet: "1989 ist aus Osteuropa keine einzige neue Idee gekommen"(1). Jürgen Habermas, ein lebenslanger Verfechter einer kulturellen Orientierung zum Westen hin und der Umgestaltung seines Landes nach westlichem Vorbild, stimmte dem zu. Er begrüßte nach 1989 "den Mangel an innovativen und zukunftsorientierten Ideen", denn für ihn waren die mittel- und osteuropäischen Revolutionen "korrigierende Revolutionen"(2) oder "aufholende Revolutionen"(3). Krastev I 24 Krastev: Ihr Ziel war es, die mittel- und osteuropäischen Gesellschaften wieder an den Mainstream der westlichen Moderne heranzuführen und den Mittel- und Osteuropäern das zu ermöglichen, was die Westeuropäer bereits besaßen. 1. Cited in Dahrendorf, Reflections on the Revolution, S. 27. 2. Jürgen Habermas, ‘What Does Socialism Mean Today? The Rectifying Revolution and the Need for New Thinking on the Left’, New Left Review 183 (September–October 1990), S. 5, 7. 3. Jürgen Habermas, Die Nachholende Revolution (Suhrkamp, 1990). |
LawHolm I Oliver Wendell Holmes Jr. The Common Law Mineola, NY 1991 Krastev I Ivan Krastev Stephen Holmes The Light that Failed: A Reckoning London 2019 |
| Revolution | Krastev | Krastev I 23 Samtene Revolution/Krastev: Die Linke lobte diese samtenen Revolutionen als Ausdruck der Volksmacht. Die Rechte lobte sie sowohl als Triumph des freien Marktes über die Kommandowirtschaft als auch als den wohlverdienten Sieg der freien Regierung über die totalitäre Diktatur. Was dafür sorgte, dass diese Revolutionen "samten" blieben, war ihre Feindseligkeit gegenüber Utopien und politischen Experimenten im Hintergrund. Darüber hinaus hatten die Insider des Regimes selbst bis 1989 vollständig vom utopischen Glauben zu mechanischen Ritualen und von der ideologischen Verpflichtung zur Korruption gewechselt. So waren sie zufällig mit den Dissidenten synchronisiert, die kein Interesse daran hatten, ihre Gesellschaften an ein historisch beispielloses Ideal anzupassen. Weit davon entfernt, ein unerprobtes Wunderland zu suchen oder sich nach etwas genial Neuem zu sehnen, zielten die führenden Persönlichkeiten dieser Revolutionen darauf ab, ein System umzustürzen, nur um ein anderes zu kopieren. >Imitation/Krastev. François Furet beobachtet: "1989 ist aus Osteuropa keine einzige neue Idee gekommen"(1). Jürgen Habermas, ein lebenslanger Verfechter einer kulturellen Orientierung zum Westen hin und der Umgestaltung seines Landes nach westlichem Vorbild, stimmte dem zu. Er begrüßte nach 1989 "den Mangel an innovativen und zukunftsorientierten Ideen", denn für ihn waren die mittel- und osteuropäischen Revolutionen "korrigierende Revolutionen"(2) oder "aufholende Revolutionen"(3). Krastev I 24 Krastev: Ihr Ziel war es, die mittel- und osteuropäischen Gesellschaften wieder an den Mainstream der westlichen Moderne heranzuführen und den Mittel- und Osteuropäern das zu ermöglichen, was die Westeuropäer bereits besaßen. 1. Cited in Dahrendorf, Reflections on the Revolution, S. 27. 2. Jürgen Habermas, ‘What Does Socialism Mean Today? The Rectifying Revolution and the Need for New Thinking on the Left’, New Left Review 183 (September–October 1990), S. 5, 7. 3. Jürgen Habermas, Die Nachholende Revolution (Suhrkamp, 1990). |
Krastev I Ivan Krastev Stephen Holmes The Light that Failed: A Reckoning London 2019 |
| Ricardianische Äquivalenz | Ricardo | Boudreaux I 26 Ricardianische Äquivalenz/Ricardo/Boudreaux/Holcombe: Die Ricardianische Äquivalenz, ein auf David Ricardo(1) (1772-1823) zurückgehendes Konzept, besagt, dass es keinen Unterschied macht, ob die Staatsausgaben durch Steuern oder durch Schulden finanziert werden. Boudreaux/Holcombe: Dieses Argument unterscheidet sich von dem (...), das darauf besteht, dass die Last der heute mit Staatsschulden finanzierten Projekte nicht auf künftige Generationen abgewälzt werden kann, weil zukünftige Ressourcen nicht für aktuelle Projekte verwendet werden können. Die ricardianische Äquivalenz unterscheidet sich auch von dem Argument „Wir sind es uns selbst schuldig“. Die Idee hinter der ricardianischen Äquivalenz ist, dass rationale Menschen erkennen, dass die Steuerverpflichtungen der Menschen in der Zukunft steigen werden, wenn der Staat die heutigen Ausgaben mit Schulden finanziert. Diese Schulden müssen natürlich bedient und zurückgezahlt werden. Wenn die heutigen Steuerzahler sich um ihre Zukunft und um ihre Kinder und Enkel kümmern, werden sie - wenn sie vernünftig sind - heute ihre Ersparnisse erhöhen, damit sie oder ihre Erben genug Geld zur Verfügung haben, um die höheren Steuern zu bezahlen, die morgen fällig werden. So argumentieren die Ökonomen, die an die Realität der ricardianischen Äquivalenz glauben. 1. Ricardo, David (1817). On the Principles of Political Economy and Taxation. London: John Murray. |
EconRic I David Ricardo On the principles of political economy and taxation Indianapolis 2004 Boudreaux I Donald J. Boudreaux Randall G. Holcombe The Essential James Buchanan Vancouver: The Fraser Institute 2021 Boudreaux II Donald J. Boudreaux The Essential Hayek Vancouver: Fraser Institute 2014 |
| Richtigkeit | Millikan | I 308 Wahrheit/Richtigkeit/Kriterium/Quine/Millikan. für Quine scheint ein Kriterium für richtiges Denken zu sein, dass die Relation auf einen Reiz vorhergesagt werden kann. >Lernen, >Vorhersage, >Urteil, >Stimuli. MillikanVsQuine: aber wie soll das lernen, unisono zu sprechen, die Vorhersage erleichtern? Übereinstimmung/MillikanVsQuine/MillikanVsWittgenstein: beide berücksichtigen nicht, was Übereinstimmung in Urteilen eigentlich ist: es ist nicht unisono zu reden., Wenn man nicht dasselbe sagt, heißt das nicht, dass man nicht übereinstimmt. Lösung/Millikan: Übereinstimmung heißt, dasselbe über dasselbe zu sagen. Nichtübereinstimmung: kann nur entstehen, wenn Sätze Subjekt-Prädikat-Struktur haben und Negation zugelassen ist. Ein-Wort-Satz/QuineVsFrege/Millikan: Quine geht sogar soweit, „Autsch!“ als Satz zuzulassen. Er meint, der Unterschied zwischen Wort und Satz betrifft am Ende nur den Drucker. Negation/Millikan: die Negation eines Satzes wird nicht durch die Abwesenheit von Belegen bewiesen, sondern durch positive Tatsachen (s.o.). >Satz, >Negation/Millikan, >Tatsache/Millikan. Widerspruch/Millikan: dass wir nicht einem Satz und seiner Negation gleichzeitig zustimmen, liegt in der Natur (Naturnotwendigkeit). >Widerspruch/Millikan. I 309 These: Mangel an Widerspruch basiert wesentlich auf der ontologischen Struktur der Welt. Übereinstimmung/MillikanVsWittgenstein/MillikanVsQuine/Millikan: beide sehen nicht die Wichtigkeit der Subjekt-Prädikat-Struktur mit Negation. Daher verkennen sie die Wichtigkeit der Übereinstimmung im Urteil. Übereinstimmung: dabei geht es nicht darum, dass zwei Leute zusammenkommen, sondern dass sie mit der Welt zusammenkommen. Übereinstimmung/Nichtübereinstimmung/Millikan: sind nicht zwei gleichwahrscheinliche Möglichkeiten ((s) Vgl. >Inegalitäre Theorie/Nozick). Es gibt viel mehr Möglichkeiten für einen Satz falsch zu sein, als für denselben Satz, wahr zu sein. Wenn nun ein ganzes Muster (System) übereinstimmender Urteile auftaucht, die denselben Bereich abbilden (z.B. Farbe) ist die Wahrscheinlichkeit, dass jeder Teilnehmer einen Bereich draußen in der Welt abbildet, überwältigend. Bsp nur weil meine Urteile über den Zeitablauf fast immer mit denen anderer übereinstimmen, habe ich Grund zu glauben, dass ich die Fähigkeit habe, meine Erinnerungen richtig in den Zeitablauf einzuordnen. Objektivität/Zeit/Perspektive/Medium/Kommunikation/Millikan: These: das Medium, das andere Personen mit ihren Äußerungen bilden, ist für mich die am besten zugängliche Perspektive, die ich im Hinblick auf die Zeit haben kann. >Objektivität/Millikan. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Risikowahrnehmung | Entwicklungspsychologie | Upton I 123 Risikowahrnehmung/Adoleszenz/Entwicklungspsychologie/Upton: [während der Adoleszenz gibt es einen] Wandel der kognitiven Fähigkeiten (...). Diese neue Denkweise liegt auch der Fähigkeit des Jugendlichen zugrunde, sich selbst zu betrachten und zu reflektieren, was nach Ansicht einiger Theoretiker zu einem erhöhten Selbstbewusstsein führt (Elkind. 1978)(1). >Egozentrismus/Elkind. Elkind nannte dieses Phänomen den jugendlichen Egozentrismus, was darauf hindeutet, dass dies die Art und Weise bestimmt, wie Jugendliche über soziale Angelegenheiten denken. Nach dieser Theorie glauben Jugendliche, dass andere an ihnen genauso interessiert sind wie sie es an sich selbst sind und an ihrem Sinn für persönliche Einzigartigkeit. Zwei Aspekte des jugendlichen Egozentrismus wurden beschrieben: - das imaginäre Publikum: Hier fühlen sich der Jugendlichen "im Mittelpunkt". Die Aufmerksamkeit aller anderen ist auf ihn gerichtet. - die persönliche Fabel: Dies unterstreicht das jugendliche Gefühl der persönlichen Einzigartigkeit und Unbesiegbarkeit. Niemand sonst kann verstehen, wie sie sich wirklich fühlen; außerdem, obwohl andere für Unglück anfällig sind, sind sie es nicht. Persönliche Fabel: Ein wichtiger Aspekt der persönlichen Fabel - ein Gefühl der Unverwundbarkeit - wird als Ursache für die Risikobereitschaft junger Menschen angesehen: Drogenkonsum, Rauchen, ungeschützter Sex, Alkoholkonsum und so weiter (Alberts et al... 2007)(2). Laut Arnett (1992)(3) kann riskantes Verhalten in der Adoleszenz durchaus aus einer Kombination kognitiver Faktoren resultieren: ein Gefühl der Unbesiegbarkeit kombiniert mit fehlerhaftem Wahrscheinlichkeitsdenken - die Vorstellung "Mir wird so etwas nie passieren". >Pubertät. 1. Elkind, D (1978) Understanding the young adolescent. Adolescence, 13(49): 127-34. 2. Alberts, A, Elkind, D and Ginsberg, S (2007). The personal fable and risk-taking in early adolescence. Journal of Youth and Adolescence, 36: 71-6. 3. Arnett, JJ (1992) Reckless behaviour in adolescence: a developmental perspective. Developmental Review, 12: 339-73. |
Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
| Roboter | Church | Brockman I 242 Roboter/Menschenrechte/George M. Church: Wahrscheinlich sollten wir uns weniger um das "wir-versus-sie" kümmern und uns mehr mit den Rechten aller Gesinnungen angesichts einer sich abzeichnenden beispiellosen Vielfalt von Geistern beschäftigen. Wir sollten diese Vielfalt nutzen, um globale existenzielle Risiken wie Supervulkane und Asteroiden zu minimieren. Brockman I 243 Ganz praktisch müssen wir uns mit den ethischen Regeln befassen, die immer intelligenteren und vielfältigeren Maschinen eingebaut, von ihnen erlernt oder probabilistisch für sie gewählt werden sollten. Wir haben eine ganze Reihe von Trolley-Problemen. Bei welcher Anzahl von Menschen, die zu Tode kommen würden, sollte der Computer beschließen, einen Wagen auf eine einzelne Person umzulenken? Letztendlich könnte es sich um ein tiefliegendes Problem handeln - ein Problem, bei dem riesige Datenbanken mit Fakten und Eventualitäten berücksichtigt werden können, einige davon scheinbar weit entfernt von der vorliegenden Ethik. >Trolley-Problem/Church. Brockman I 244 Fragen, die zunächst fremdartig und beunruhigend erscheinen, wie "Wem gehören diese neuen Geister und wer zahlt für ihre Fehler?", ähneln den etablierten Gesetzen darüber, wem die Sünden eines Unternehmens zugeschrieben werden und wer für diese zahlt. Brockman I 248 Roboter/Weizenbaum/Church: In seinem 1976 erschienenen Buch Computer Power and Human Reason(1) argumentierte Joseph Weizenbaum, dass Maschinen den Homo nicht ersetzen sollten, wenn es um Respekt, Würde oder Pflege geht, während andere (Autorin Pamela McCorduck und Informatiker wie John McCarthy und Bill Hibbard) argumentierten, dass Maschinen unparteiischer, ruhiger und konsequenter sowie weniger missbrauchend oder boshaft sein können als Menschen in solchen Positionen. George M. ChurchVsJefferson: (...) Wenn wir den geografischen Standort ändern und reifen, ändern sich unsere ungleichen Rechte dramatisch. Embryonen, Säuglinge, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Patienten, Schwerverbrecher, geschlechtsspezifische Identitäten und Präferenzen, die sehr Reichen und die sehr Armen - all diese sind mit unterschiedlichen Brockman I 249 Rechten und sozioökonomische Realitäten konfrontiert. Ein Weg zu neuen Arten von Geist [deren Träger] die Rechte erlangen und bewahren könnten, die denen gleichen, die die entwickeltsten Menschen haben, wäre es, einen "Homo component" [zu entwerfen]. [ Dieser wäre] wie eine menschliche Galionsfigur oder ein CEO, der blindlings enorme technische Dokumente unterschreibt oder Entscheidungen auf finanziellem, gesundheitlichem, diplomatischem oder militärischem Gebiet fällt. >Robotergesetze/Church, George M. Brockman I 250 Spiegeltest/Selbstbewusstsein: Die Roboter der Baureihe Qbo haben den "Spiegeltest" zur Selbsterkenntnis und die Roboter der Baureihe NAO einen entsprechenden Test zur Erkennung der eigenen Stimme und zur Ableitung ihres inneren Zustands des Seins, stumm oder nicht, bestanden. Freier Wille / Computer / Church: Für den freien Willen haben wir Algorithmen, die weder vollständig deterministisch noch zufällig sind, sondern auf eine nahezu optimale probabilistische Entscheidungsfindung abzielen. Man könnte argumentieren, dass dies eine praktische darwinistische Konsequenz der Spieltheorie ist. Für viele (nicht alle) Spiele/Probleme gilt,dass wir, wenn wir völlig vorhersehbar oder zufällig in unserem Handeln sind, dazu neigen zu verlieren. Qualia: Wir könnten darüber argumentieren, ob der Roboter tatsächlich subjektive Qualia für freien Willen oder Selbstbewusstsein erlebt, aber das Gleiche gilt für die Bewertung eines Menschen. Woher wissen wir, dass ein Soziopath, ein Komapatient, eine Person mit Williams-Syndrom oder ein Baby den gleichen freien Willen oder das gleiche Selbstbewusstsein hat wie wir selbst? Und was spielt das, praktisch gesehen, für eine Rolle? Wenn Menschen (jeglicher Art) überzeugend behaupten, Bewusstsein, Schmerz, Glaube, Glück, Ehrgeiz und/oder Nutzen für die Gesellschaft zu erleben, sollten wir ihnen dann die Rechte verweigern, weil ihre hypothetische Qualia hypothetisch anders ist als unsere? Brockman I 251 Wandeln Transhumanen bereits auf der Erde? Man denke nur an die "unkontaktierten Völker", wie die Sentinelesen und Andamanen Indiens (...). Brockman I 252 Wie würden sie oder unsere Vorfahren reagieren? Wir könnten "transhuman" definieren als Menschen und Kulturen, die für den Menschen, der in einer modernen, aber un-technologischen Kultur lebt, nicht verständlich sind. Die Frage "Was war ein Mensch?" hat sich bereits in "Was waren die vielen Arten von Transhumanen?... Und was waren ihre Rechte?" gewandelt. 1. Weizenbaum, J. Computer Power and Human Reason. From Judgment to Calculation. San Francisco: W. H. Freeman, 1976 Church, George M. „The Rights of Machines” in: Brockman, John (ed.) 2019. Twenty-Five Ways of Looking at AI. New York: Penguin Press. |
Chur I A. Church The Calculi of Lambda Conversion. (Am-6)(Annals of Mathematics Studies) Princeton 1985 Brockman I John Brockman Possible Minds: Twenty-Five Ways of Looking at AI New York 2019 |
| Roboter | Dragan | Brockman I 136 Roboter/Dragan: Um den Roboter dazu zu befähigen, entscheiden zu können, welche Maßnahmen er ergreifen soll, definieren wir eine Belohnungsfunktion (...). Der Roboter erhält eine hohe Belohnung, wenn er sein Ziel erreicht, und es entstehen bei jeder Bewegung geringe Kosten; diese Belohnungsfunktion motiviert den Roboter, so schnell wie möglich ans Ziel zu gelangen. Angesichts dieser Definitionen besteht die Aufgabe eines Roboters darin, herauszufinden, welche Maßnahmen er ergreifen sollte, um die höchste kumulative Belohnung zu erhalten. Aber mit zunehmender KI-Leistungsfähigkeit passen die Probleme, die wir angehen wollen, nicht gut in diesen Rahmen. Wir können nicht länger ein winziges Stück der Welt ausschneiden, es in eine Kiste legen und es einem Roboter geben. Menschen zu helfen, beginnt zu bedeuten, in der realen Welt zu arbeiten, wo man tatsächlich mit Menschen interagieren und sie erörtern muss. "Personen" werden die KI-Problemdefinition offiziell irgendwo eintragen müssen. Brockman I 137 (...) Es ist letztlich ein Mensch, der bestimmt, welche Belohnungsfunktion der Roboter überhaupt haben soll. Ich glaube, dass leistungsfähige Roboter, die über sehr eng definierte Aufgaben hinausgehen, dies verstehen müssen, um Kompatibilität mit dem Menschen zu erreichen. Dies ist das Problem der Wertorientierung. >Wertorientierung/Griffiths. Brockman I 139 [Das] Bedürfnis, menschliche Handlungen und Entscheidungen zu verstehen, gilt für physische und nicht-physische Roboter gleichermaßen. >Künstliche Intelligenz/Dragan. (...) Roboter benötigen genaue (oder zumindest vernünftige) Vorhersagemodelle von allem, was Menschen tun könnten. Unsere Zustandsdefinition darf nicht nur die physische Position des Menschen in der Welt beinhalten. Stattdessen müssen wir auch etwas Internes im Menschen vermuten. Es geht nicht immer nur um den Roboter, der um die Menschen herum plant; auch die Menschen planen um den Roboter herum. (...) so wie Roboter voraussehen müssen, was die Menschen als nächstes tun werden, müssen die Menschen dasselbe mit Robotern tun. Deshalb ist Transparenz wichtig. Nicht nur Roboter brauchen gute mentale Modelle von Menschen, sondern auch Menschen brauchen gute mentale Modelle von Robotern. >Wertorientierung/Dragan. Brockman I 142 (...) Wir müssen es Robotern ermöglichen, über uns zu urteilen, um uns als mehr als nur Hindernisse oder perfekte Spieler zu sehen. Sie müssen unsere menschliche Natur berücksichtigen, damit sie gut koordiniert und gut auf uns abgestimmt sind. Dragan, Anca, “Putting the Human into the AI Equation” in: Brockman, John (ed.) 2019. Twenty-Five Ways of Looking at AI. New York: Penguin Press. |
Brockman I John Brockman Possible Minds: Twenty-Five Ways of Looking at AI New York 2019 |
| Roboterethik | Church | Brockman I 242 Roboter/Menschenrechte/George M. Church: Wahrscheinlich sollten wir uns weniger um das "wir-versus-sie" kümmern und uns mehr mit den Rechten aller Gesinnungen angesichts einer sich abzeichnenden beispiellosen Vielfalt von Geistern beschäftigen. Wir sollten diese Vielfalt nutzen, um globale existenzielle Risiken wie Supervulkane und Asteroiden zu minimieren. Brockman I 243 Ganz praktisch müssen wir uns mit den ethischen Regeln befassen, die immer intelligenteren und vielfältigeren Maschinen eingebaut, von ihnen erlernt oder probabilistisch für sie gewählt werden sollten. Wir haben eine ganze Reihe von Trolley-Problemen. Bei welcher Anzahl von Menschen, die zu Tode kommen würden, sollte der Computer beschließen, einen Wagen auf eine einzelne Person umzulenken? Letztendlich könnte es sich um ein tiefliegendes Problem handeln - ein Problem, bei dem riesige Datenbanken mit Fakten und Eventualitäten berücksichtigt werden können, einige davon scheinbar weit entfernt von der vorliegenden Ethik. >Trolley-Problem/Church. Brockman I 244 Fragen, die zunächst fremdartig und beunruhigend erscheinen, wie "Wem gehören diese neuen Geister und wer zahlt für ihre Fehler?", ähneln den etablierten Gesetzen darüber, wem die Sünden eines Unternehmens zugeschrieben werden und wer für diese zahlt. Brockman I 248 Roboter/Weizenbaum/Church: In seinem 1976 erschienenen Buch Computer Power and Human Reason(1) argumentierte Joseph Weizenbaum, dass Maschinen den Homo nicht ersetzen sollten, wenn es um Respekt, Würde oder Pflege geht, während andere (Autorin Pamela McCorduck und Informatiker wie John McCarthy und Bill Hibbard) argumentierten, dass Maschinen unparteiischer, ruhiger und konsequenter sowie weniger missbrauchend oder boshaft sein können als Menschen in solchen Positionen. George M. ChurchVsJefferson: (...) Wenn wir den geografischen Standort ändern und reifen, ändern sich unsere ungleichen Rechte dramatisch. Embryonen, Säuglinge, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Patienten, Schwerverbrecher, geschlechtsspezifische Identitäten und Präferenzen, die sehr Reichen und die sehr Armen - all diese sind mit unterschiedlichen Brockman I 249 Rechten und sozioökonomische Realitäten konfrontiert. Ein Weg zu neuen Arten von Geist [deren Träger] die Rechte erlangen und bewahren könnten, die denen gleichen, die die entwickeltsten Menschen haben, wäre es, einen "Homo component" [zu entwerfen]. [ Dieser wäre] wie eine menschliche Galionsfigur oder ein CEO, der blindlings enorme technische Dokumente unterschreibt oder Entscheidungen auf finanziellem, gesundheitlichem, diplomatischem oder militärischem Gebiet fällt. >Robotergesetze/Church, George M. Brockman I 250 Spiegeltest/Selbstbewusstsein: Die Roboter der Baureihe Qbo haben den "Spiegeltest" zur Selbsterkenntnis und die Roboter der Baureihe NAO einen entsprechenden Test zur Erkennung der eigenen Stimme und zur Ableitung ihres inneren Zustands des Seins, stumm oder nicht, bestanden. Freier Wille / Computer / Church: Für den freien Willen haben wir Algorithmen, die weder vollständig deterministisch noch zufällig sind, sondern auf eine nahezu optimale probabilistische Entscheidungsfindung abzielen. Man könnte argumentieren, dass dies eine praktische darwinistische Konsequenz der Spieltheorie ist. Für viele (nicht alle) Spiele/Probleme gilt,dass wir, wenn wir völlig vorhersehbar oder zufällig in unserem Handeln sind, dazu neigen zu verlieren. Qualia: Wir könnten darüber argumentieren, ob der Roboter tatsächlich subjektive Qualia für freien Willen oder Selbstbewusstsein erlebt, aber das Gleiche gilt für die Bewertung eines Menschen. Woher wissen wir, dass ein Soziopath, ein Komapatient, eine Person mit Williams-Syndrom oder ein Baby den gleichen freien Willen oder das gleiche Selbstbewusstsein hat wie wir selbst? Und was spielt das, praktisch gesehen, für eine Rolle? Wenn Menschen (jeglicher Art) überzeugend behaupten, Bewusstsein, Schmerz, Glaube, Glück, Ehrgeiz und/oder Nutzen für die Gesellschaft zu erleben, sollten wir ihnen dann die Rechte verweigern, weil ihre hypothetische Qualia hypothetisch anders ist als unsere? Brockman I 251 Wandeln Transhumanen bereits auf der Erde? Man denke nur an die "unkontaktierten Völker", wie die Sentinelesen und Andamanen Indiens (...). Brockman I 252 Wie würden sie oder unsere Vorfahren reagieren? Wir könnten "transhuman" definieren als Menschen und Kulturen, die für den Menschen, der in einer modernen, aber untechnologischen Kultur lebt, nicht verständlich sind. Die Frage "Was war ein Mensch?" hat sich bereits in "Was waren die vielen Arten von Transhumanen?... Und was waren ihre Rechte?" gewandelt. 1. Weizenbaum, J. Computer Power and Human Reason. From Judgment to Calculation. San Francisco: W. H. Freeman, 1976 Church, George M. „The Rights of Machines” in: Brockman, John (ed.) 2019. Twenty-Five Ways of Looking at AI. New York: Penguin Press. |
Chur I A. Church The Calculi of Lambda Conversion. (Am-6)(Annals of Mathematics Studies) Princeton 1985 Brockman I John Brockman Possible Minds: Twenty-Five Ways of Looking at AI New York 2019 |
| Robotergesetze | Church | Brockman I 249 Robotergesetze/George M. Church: Wenn wir den geografischen Standort ändern und reifen, ändern sich unsere ungleichen Rechte dramatisch. Embryonen, Säuglinge, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Patienten, Schwerverbrecher, geschlechtsspezifische Identitäten und Präferenzen, sehr reiche und sehr arme Menschen - sie alle haben unterschiedliche Brockman I 249 Rechte und sozioökonomische Realitäten. Ein Weg zu neuen Arten von Geist [deren Träger] die Rechte erlangen und bewahren könnten, die denen gleichen, die die entwickeltsten Menschen haben, wäre es, einen "Homo component" [zu entwerfen]. Sollten Menschen mit Prosopagnosie (Gesichtsblindheit) oder Vergesslichkeit nicht, egal wohin sie auch gehen, von Gesichtserkennungssoftware und optischer Zeichenerkennung profitieren? Und wenn sie es können, warum dann nicht auch jeder andere? Wenn wir alle diese Instrumente bis zu einem gewissen Grad haben, sollten wir dann nicht alle davon profitieren können? Asimov/Church: Eine erzwungene Präferenz für Asimovs Erstes [verletze keinen Menschen] und Zweites [gehorche den Menschenbefehlen] Gesetz bevorzugt den menschlichen Verstand gegenüber jedem anderen Verstand, der in seinem Dritten Gesetz, der Selbsterhaltung, sanftmütig präsent ist. Wenn Roboter nicht genau das gleiche Bewusstsein wie Menschen haben, dann wird dies als Vorwand benutzt, um ihnen andere Rechte zu geben, analog zu Argumenten, dass andere Stämme oder Rassen weniger als Menschen seien. Zeigen Roboter bereits freien Willen? Sind sie bereits selbstbewusst? Brockman I 250 Spiegeltest/Selbstbewusstsein: Die Roboter der Baureihe Qbo haben den "Spiegeltest" zur Selbsterkenntnis und die Roboter der Baureihe NAO einen entsprechenden Test zur Erkennung der eigenen Stimme und zur Ableitung ihres inneren Zustands des Seins, stumm oder nicht, bestanden. Freier Wille / Computer / Church: Für den freien Willen haben wir Algorithmen, die weder vollständig deterministisch noch zufällig sind, sondern auf eine nahezu optimale probabilistische Entscheidungsfindung abzielen. Man könnte argumentieren, dass dies eine praktische darwinistische Konsequenz der Spieltheorie ist. Für viele (nicht alle) Spiele/Probleme gilt, dass wir, wenn wir völlig vorhersehbar oder zufällig in unserem Handeln sind, dazu neigen zu verlieren. Qualia: Wir könnten darüber streiten, ob der Roboter tatsächlich subjektive Qualia für freien Willen oder Selbstbewusstsein erlebt, aber das Gleiche gilt für die Bewertung eines Menschen. Woher wissen wir, dass ein Soziopath, ein Komapatient, eine Person mit Williams-Syndrom oder ein Baby den gleichen freien Willen oder das gleiche Selbstbewusstsein hat wie wir selbst? Und was spielt das, praktisch gesehen, für eine Rolle? Wenn Menschen (jeglicher Art) überzeugend behaupten, Bewusstsein, Schmerz, Glaube, Glück, Ehrgeiz und/oder Nutzen für die Gesellschaft zu erleben, sollten wir ihnen dann die Rechte verweigern, weil ihre hypothetische Qualia hypothetisch anders ist als unsere? >Roboter/Church, >Roboterethik/Church. Church, George M. „The Rights of Machines” in: Brockman, John (ed.) 2019. Twenty-Five Ways of Looking at AI. New York: Penguin Press. |
Chur I A. Church The Calculi of Lambda Conversion. (Am-6)(Annals of Mathematics Studies) Princeton 1985 Brockman I John Brockman Possible Minds: Twenty-Five Ways of Looking at AI New York 2019 |
| Rollen | Peacocke | I 109ff Konstitutive Rolle: 1. Sortal, 2. psychischer Zustand 3. Relation zwischen 1. und 2. >Sortale, >Psychische Zustände, >Rollen, >Konstitutive Rolle. Belege: Sensitivität für Belege ist nicht von entwickelten Begriffen abhängig. >Begriffe, >Sprachgebrauch, >Referenz. Von zwei Beschreibungen ist die uninformative die konstitutive Rolle. >Beschreibung. Konstitutive Rolle: "Die Person, die diese Wahrnehmungen hat": das erklärt die Immunität gegen Fehlidentifikation. >Immunität, >Unkorrigierbarkeit, vgl. >Apprehension, >Apperzeption. Konstitutive Rolle von "jetzt": "die Zeit, wo diese Einstellung (Glaube, Gedanke usw.) sich ereignet". >Lokalisation. Statt trivialer Identität "Ich bin ich": konstitutive Rolle "ich bin die Person mit diesen Zuständen". >Prädikation. I 122 Konstitutive Rolle/Ich/Peacocke: Die Konstitutive Rolle bringt gerade den Unterschied zur trivialen Identität: "ich bin die Person mit diesen Zuständen" statt "ich bin ich". >Identität, >Selbstidentifikation. |
Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Rousseau | Kant | Höffe I 284 Rousseau/Kant/Höffe: Autonomie: Kants moralphilosophischer Gedanke der Selbstgesetzgebung, Autonomie, geht auf eine Stelle des Gesellschaftsvertrags(1) zurück, derzufolge der Gehorsam gegen das selbstgegebene Gesetz Freiheit sei. Freiheit: Wie bei Rousseau, allerdings auch anderen Vorläufern, ist die Freiheit laut Kant nicht erworben, sondern angeboren, geht nämlich allen rechtlichen Akten voraus. Religion/Glaube: Der Gedanke aus Kants Schrift Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft, dass die moralische Religion des guten Lebenswandels jede Religion der „Gunstbewerbung» übertreffe, hat Entsprechungen in Rousseaus Gesellschaftsvertrag. Geschichte/Entwicklung: Die geschichtsphilosophische Behauptung, wir seien zwar «in hohem Grade durch Kunst und Wissenschaft kultiviert», zur Moralisierung jedoch fehle «noch sehr viel», bezieht Kant auf Rousseau. Verfassung: Nicht zuletzt hält er eine republikanische Staatsverfassung für ein wesentliches Ziel der menschlichen Entwicklung. >Autonomie/Kant. 1. Rousseau, Vom Gesellschaftsvertrag oder Grundsätze des Staatsrechts (Du contrat social ou Principes du droit politique, 1762, I, 8 |
I. Kant I Günter Schulte Kant Einführung (Campus) Frankfurt 1994 Externe Quellen. ZEIT-Artikel 11/02 (Ludger Heidbrink über Rawls) Volker Gerhard "Die Frucht der Freiheit" Plädoyer für die Stammzellforschung ZEIT 27.11.03 |
| Säkularisierung | Parsons | Habermas IV 428 Säkularisierung/Parsons/Habermas: Der Begriff der Säkularisierung ist mit der Generalisierung von Werten, die sich auf der Ebene des allgemeinen Handlungssystems abzeichnet, verknüpft. Unter Verweltlichung religiöser Werte und Vorstellungen versteht Parsons freilich nicht den Verlust ihres verpflichtenden Charakters: indem die religiöse Gesinnungsethik in der Welt Wurzeln schlägt, werden die moralisch-praktischen Gehalte Habermas IV 429 nicht entwurzelt. >Werte, >Normen, >Pflichten, >Ethik, >Moral. Säkularisierte Wertorientierungen lösen sich nicht notwendigerweise von ihrem religiösen Boden; typischer ist vielmehr die Konfessionalisierung eines gleichzeitig Toleranz übenden Glaubens, der sich ökumenisch in den Kreis aller übrigen Konfessionen einordnet.(1) Habermas IV 430 Die Säkularisierung von Glaubensmächten bedeutet für Parsons eine Entdogmatisierung die es den einst auf Tod und Leben rivalisierenden Grundüberzeugungen erlaubt, auf der Basis geteilter ethischer Grundüberzeugungen zu koexistieren. >Gesellschaft, >Gemeinschaft, >Toleranz. 1.T. Parsons, Belief, Unbelief and Disbelief, in: T. Parsons, Action Theory and the Human Condition, NY 1978, S., 240. |
ParCh I Ch. Parsons Philosophy of Mathematics in the Twentieth Century: Selected Essays Cambridge 2014 ParTa I T. Parsons The Structure of Social Action, Vol. 1 1967 ParTe I Ter. Parsons Indeterminate Identity: Metaphysics and Semantics 2000 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Schema/Inhalt | Davidson | Glüer II 121 ff Schema/Inhalt/Davidson/Rorty: die Rede vom Schema oder Begriffssystem versucht den Wahrheitsbegriff von Bedeutungsbegriff zu trennen und muss daher fehlgehen. Davidson verteidigt die These, der Gedanke eines "alternativen Begriffsschemas" impliziere den Gedanken einer "wahren, aber unübersetzbaren Sprache". Glüer II 133 Inkommensuralibiltät setzt Trennung Schema/Inhalt (3.Dogma) voraus. >Two Dogmas, >Inkommensurabilität, >Begriffsschemata. Rorty VI 34 Übereinstimmung: fügt dem einfachen Begriff des Wahrseins nichts Erhellendes hinzu! - Vielleicht sollten wir lieber sagen "größtenteils wahr" und zuzulassen, dass Personen über Detailfragen unterschiedlicher Meinung Rechtfertigung/Rorty: Viele Philosophen glauben, je mehr Gründe anzuführen seien, desto besser. DavidsonVs/Rorty: falsche Unterscheidung Schema/Inhalt. Man hat schon alles getan, wenn man gezeigt hat, wie ein bestimmtes Verhaltensmuster ermittelt werden kann. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Schema/Inhalt | Searle | III 176f Schema/Searle: Dass Wahrheit und Falschheit mit Schemata wechseln, heißt nicht, dass die Wirklichkeit wechselt. >Begriffsschemata. III 161 Def Begrifferelativismus/Begriffsrelativität/Searle: Repräsentationssysteme wie Vokabularien und begriffliche Schemata sind menschliche Schöpfungen und insoweit willkürlich. (Einige Philosophen glauben, dass das ein Problem für den Realismus ist.) >Realismus/Searle, >Bezugssystem. III 177 Natürlich gibt es immer Probleme der Vagheit, Unbestimmtheit, Familienähnlichkeit, offenen Textur, Kontextabhängigkeit, Inkommensurabilität von Theorien, Mehrdeutigkeit, Idealisierung, unter Bestimmtheit der Theorie durch das Beweismaterial. Aber das sind Eigenschaften unserer Repräsentationssysteme, nicht der repräsentationsunabhängigen Wirklichkeit. Wahrheit in einem Schema ist eine Eigenschaft des Schemas. >Realität/Searle, >Wahrheit/Searle. III 185 Jede wahre Repräsentation ist an bestimmte Aspekte gebunden, an andere dagegen nicht. Repräsentation geschieht immer im Rahmen eines bestimmten Begriffsschemas und von einem gewissen Gesichtspunkt aus. >Repräsentation/Searle. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Schleiermacher | Gadamer | I 347 Schleiermacher/Historismus/Gadamer: In letzter Konsequenz ist es doch die Position Hegels, in [der Historismus des 19. Jahrhunderts] seine Legitimation findet, auch wenn die Historiker, die das Pathos der Erfahrung beseelte, sich statt dessen lieber auf Schleiermacher und auf Wilhelm von Humboldt beriefen. >F. Schleiermacher, >W. v. Humboldt, >Erfahrung. GadamerVsSchleiermacher/GadamerVsHumboldt: Weder Schleiermacher noch Humboldt haben aber ihre Position wirklich zu Ende gedacht. Sie mögen die Individualität, die Schranke der Fremdheit, die unser Verstehen zu überwinden hat, noch so sehr betonen, am Ende findet doch lediglich in einem unendlichen Bewusstsein das Verstehen seine Vollendung und der Gedanke der Individualität seine Begründung. >Bewusstsein, >Verstehen. Hegel/Gadamer: Es ist die pantheistische Eingeschlossenheit aller Individualität ins Absolute, die das Wunder des Verstehens ermöglicht. So durchdringen sich auch hier Sein und Wissen im I 348 Absoluten. >Absolutheit. Weder Schleiermachers noch Humboldts Kantianismus ist somit gegenüber der spekulativen Vollendung des Idealismus in Hegels absoluter Dialektik eine selbständige systematische Affirmation, Die Kritik an der Reflexionsphilosophie(1), die Hegel trifft, trifft sie mit. >Einträge zu Schleiermacher als Autor. 1. Der Ausdruck Reflexionsphilosophie( ist von Hegel gegen Jacobi, Kant und Fichte geprägt worden. Schon im Titel von „Glauben und Wissen“ aber als eine „Reflexionsphilosophie der Subjektivität“. Hegel selbst setzt ihr die Reflexion der Vernunft entgegen. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Schleiermacher | Ricoeur | II 22 Schleiermacher/Dilthey/Hermeneutik/Verständnis/Ricoeur: [In der romantischen Tradition der Hermeneutik ist es zu einer] Verwendung und einem Missbrauch des Begriffs des Sprachereignisses gekommen. Die Hermeneutik, wie sie von Schleiermacher und Dilthey ausgeht, neigte dazu, die Interpretation mit der Kategorie des "Verstehens" zu identifizieren und Verstehen als die Anerkennung der Absicht eines Autors aus der Sicht der primitiven Adressaten in der ursprünglichen Diskurssituation zu definieren. Seine Priorität, die der Absicht des Autors und dem ursprünglichen Publikum eingeräumt wurde, tendierte wiederum dazu, den Dialog zum Modell jeder Situation des Verstehens zu machen und damit den Rahmen der Inter-Subjektivität auf die Hermeneutik. Das Verstehen eines Textes ist also nur ein Sonderfall der dialogischen Situation, in der jemand auf einen anderen antwortet. Ricoeur: Diese psychologisierende Konzeption der Hermeneutik hat einen großen Einfluss auf die christliche Theologie gehabt. Sie nährte die Theologien des Wort-Ereignisses, für die das Ereignis schlechthin ein Sprechereignis ist. Und dieses Sprechereignis ist das Kerygma, die Verkündigung des Evangeliums. Die Bedeutung des ursprünglichen Ereignisses bezeugt sich in dem gegenwärtigen Ereignis, mit dem wir es auf uns selbst im Akt des Glaubens anwenden. II 23 RicoeurVsSchleiermacher/RicoeurVsDilthey: Ich versuche hier, die Annahmen dieser Hermeneutik aus der Sicht einer Diskursphilosophie in Frage zu stellen, um die Hermeneutik von ihren psychologisierenden und existentiellen Vorurteilen zu befreien. Die Annahmen einer psychologisierenden Hermeneutik - wie die ihrer konträren Hermeneutik - stammen aus einem doppelten Missverständnis der Dialektik von Ereignis und Bedeutung im Diskurs und der Dialektik von Sinn und Bezug in der Bedeutung selbst. Dieses doppelte Missverständnis führt wiederum dazu, der Interpretation eine fehlerhafte Aufgabe zuzuweisen, eine Aufgabe, die in dem berühmten Slogan, "einen Autor besser zu verstehen, als er sich selbst verstanden hat" gipfelt. ((s) Vgl. >Bedeutungswandel/philosophische Theorien, insbesondere >Bedeutungswandel/Rorty.) Ricoeur: Es geht in dieser Diskussion also um die richtige Definition der hermeneutischen Aufgabe. >Hermeneutik/Ricoeur, >Sprechen/Ricoeur, >Schrift/Ricoeur. |
Ricoeur I Paul Ricoeur Die Interpretation. Ein Versuch über Freud Frankfurt/M. 1999 Ricoeur II Paul Ricoeur Interpretation theory: discourse and the surplus of meaning Fort Worth 1976 |
| Schlussfolgerungen | Evans | ad II 209 Evans/(s) Schluss ohne Konstanten: von Wissen auf Wahrheit! - Trotz gleicher semantischer Struktur sind Inferenzen mit Wissen andere Inferenzen als solche mit Glauben. II 216 Logik/Alltagssprache/Semantik/Evans: These: Es gibt einen tieferen Begriff als den der logischen Konstanten, des logischen Schließens und der logischen Gültigkeit: nämlich den der semantischen >Struktur und der >strukturellen Gültigkeit. II 200ff Inferenzen/Prädikate/Evans/(s): Problem: Inferenzen werden aus Prädikaten und Verben statt durch logische Konstanten bestimmt: Probleme: Aus "gut als König" kann man nicht schließen " er ist gut und er ist König". Wissen/Glauben: Aus "er weiß, dass p" folgt "p", aber nicht aus "er glaubt, dass p"; obwohl es die gleiche semantische Struktur ist. Problem: Regeln können nicht für jedes Prädikat einzeln aufgestellt werden, wenn eine einheitliche Bedeutungstheorie angestrebt wird. |
EMD II G. Evans/J. McDowell Truth and Meaning Oxford 1977 Evans I Gareth Evans "The Causal Theory of Names", in: Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol. 47 (1973) 187-208 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Evans II Gareth Evans "Semantic Structure and Logical Form" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Evans III G. Evans The Varieties of Reference (Clarendon Paperbacks) Oxford 1989 |
| Schmerz | Rorty | I 83f Schmerz/Descartes: These: Schmerzen sind Einzeldinge. RortyVs. Descartes: Ihr Sein erschöpft sich in einer einzigen Eigenschaft: Schmerzhaftigkeit. I 93f Schmerz/Kripke/Rorty: Unterschied: a) Wärme: Auch in Abwesenheit von Wärme kann man Wärme spüren - (gleiche epistemische Situation) b) Nicht so im Fall von Schmerzen. Unterschied: a) Referenz bei Wärme wird durch eine akzidentielle Eigenschaft bestimmt b) bei Schmerz: durch eine wesentliche Eigenschaft. >Schmerz/Kripke, vgl. >Notwendig a posteriori. I 127 f Bsp Das noch nicht sprechende Kind weiß auf die gleiche Weise, dass es Schmerzen hat, wie die Pflanze die Richtung der Sonne und die Amöbe die Temperatur des Wassers kennt. Wissen: Diese Wissensweise steht jedoch in keinem Zusammenhang zu dem, was ein Verwender von Sprache weiß, wenn er weiß, was Schmerzen sind. Wittgenstein: Es ist ein Irrtum zu glauben, dass wir lernen, was Schmerzen in diesem zweiten Sinne sind, indem wir unsere Kenntnis davon, was Schmerzen im ersten Sinne sind, in ein sprachliches Gewand kleiden. >Sprachliche Verkleidung. I 128 Wittgensteinianer: machen viel Aufhebens um die Tatsachen über Verhalten und Umgebung. RortyVs: Diese sind irrelevant für die Natur von Schmerzen. Denn das Wesen des Schmerzes wird einfach durch das bestimmt, was benannt wird. VI 172 Rorty: Schmerzen, Personen und Überzeugungen (bei Frisuren bin ich mir nicht so sicher) sind keine Entitäten, über die man zu reden lernen kann, indem man kurze und bündige Definitionen erhält. >Definition. |
Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Schmerz | Spinoza | Adorno XIII 227 Schmerz/Materialismus/Spinoza/Adorno: Die Philosophie des Spinoza ist viel materialistischer gewesen, als ihre Rezeption durch Schelling und durch Goethe uns glauben machen möchte. Aber bei ihm wird dafür der Preis gezahlt, dass das Lustprinzip dem aufgeopfert wird, was mit einem Freudschen Ausdruck Ich-Prinzip heißt. Weil Lust und Schmerz ihrerseits die Erhaltung des mit sich identischen, sich selber durchhaltenden Ich voraussetzen, wird von diesem In-Prinzip aus das Lustprinzip eingeschränkt. >S. Freud, >Leiden, >Materialismus, >F.W.J. Schelling, >Ich, >Ich/Freud. |
Spinoza I B. Spinoza Spinoza: Complete Works Indianapolis 2002 A I Th. W. Adorno Max Horkheimer Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978 A II Theodor W. Adorno Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000 A III Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973 A IV Theodor W. Adorno Minima Moralia Frankfurt/M. 2003 A V Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995 A VI Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071 A VII Theodor W. Adorno Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002 A VIII Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003 A IX Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003 A XI Theodor W. Adorno Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990 A XII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973 A XIII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974 |
| Sehen | Feyerabend | I 182 Beobachtung/Theorie/Sehen/Wissen/ Feyerabend: Die Probleme mit der Beobachtung, die zu Galileis Zeit existierten, können nicht gelöst werden durch einen Vergleich mit dem, was wir heute sehen oder zu wissen glauben. I 184 Keplers Theorie des Sehens/Sehen/Kepler/Feyerabend: Keplers Theorie scheiterte an den klarsten und einfachsten Daten. Aber, und das war das entscheidende: Es gab Fernrohrbeobachtungen, nämlich Helligkeitsänderungen der Planeten, die mit Kopernikus besser übereinstimmten als die Ergebnisse der Beobachtung mit bloßen Auge. Das bewies für Galilei die Kopernikanische Theorie und die Brauchbarkeit des Fernrohrs. Das Vertrauen in die Verlässlichkeit des Fernrohrs und die Anerkennung seiner Bedeutung waren für Galilei nicht zwei verschiedene Dinge, sondern zwei Seiten desselben Prozesses. Man kann nicht deutlicher sagen, dass es keine unabhängigen Daten gab. >Beobachtung, >Wahrnehmung, >Wissen, >Fortschritt, >Wissenschaft, >Theorien. |
Feyerabend I Paul Feyerabend Wider den Methodenzwang Frankfurt 1997 Feyerabend II P. Feyerabend Erkenntnis für freie Menschen Frankfurt 1979 |
| Sehen | Gombrich | Seel III 111 Sehen/Gombrich: These: Wir sehen nur was wir wissen. Didi-HubermanVsGombrich: Das ist ein Aberglaube - Wenn er wahr wäre, könnten wir Malerei als Kunstform vergessen. - Auch SeelVsGombrich. >Ästhetik, >Ästhetische Erfahrung, >Ästhetisches Bewusstsein, >Kunst, >Kunstwerke, >Wahrnehmung, >Schein, >Erscheinen, >Identifikation, >Sinneseindrücke, >Wissen, >Welt/Denken, >Erkennen, >Erkenntnistheorie, >Martin Seel. |
Seel I M. Seel Die Kunst der Entzweiung Frankfurt 1997 Seel II M. Seel Ästhetik des Erscheinens München 2000 Seel III M. Seel Vom Handwerk der Philosophie München 2001 |
| Sehen | Lewis | V 274 Wahrnehmung/Sehen/Übereinstimmung/Lewis: Wahrnehmung oder Sehen heißt sicher nicht, dass im Kopf oder der Seele das gleiche vorgeht wie vor den Augen, eher geht es um einen informationalen Inhalt. Visuelles Erlebnis: Ein visuelles Erlebnis wird am besten durch die typische kausale Rolle gekennzeichnet. >Kausale Rolle/Lewis. Der Inhalt ist der Glaubensinhalt, der tendenziell dadurch hervorgerufen wird. >Inhalt/Lewis. Problem: Dasselbe visuelle Erlebnis kann ganz verschiedene Glaubensinhalte hervorrufen, aber nicht der ganze Inhalt kann durch Glauben charakterisiert werden. Bsp Hase-Enten-Kopf (H-E-Kopf): Der Glaube kann durch die Disjunktion Hase-oder-Ente charakterisiert werden, resultiert aber dann in dem Glauben, dass da Tinte und Papier sind. >Erlebnis/Lewis, >Glaube/Lewis, >Hase-Enten-Kopf/Lewis. V 275 Halluzination/Lewis: Halluzination ist kein Sehen, weil die Szene das Erlebnis nicht verursacht. Bsp Wenn ich mein Gehirn halluziniere und dieses zufällig genau übereinstimmt, dann ist es mein Gehirn, das das verursacht, aber kein Sehen (> veridical). V 280 Sehen/Grice: Sehen erfordert einen kausalen Standardprozess. V 281 Halluzination: ist keine echte kontrafaktische Abhängigkeit von der Szene. Wenn diese sich ändert, muss sich die Halluzination eben nicht ändern. Umgekehrt: Übereinstimmung beim echten Sehen ist nicht von der Szene selbst verursacht! V 280 Sehen/Wahrnehmung/Kripke/Lewis: (Kripke 1972)(1) LewisVsGrice: Ein kausaler Standardprozess würde dazu führen, dass in der Vergangenheit niemand genug über Reflexion wusste, um einen Begriff von "sehen" haben zu können. Lösung/Kripke: Eine Lösung bietet starr-gemachte Kennzeichnungen. >Kennzeichnung/Kripke, >Starrheit/Kripke. V 283 Sehen/Lewis: Sehen ist ein Unterscheiden, aber es gibt eine perfekte Übereinstimmung. Bsp Bei einer dunklen Szene. Das würde eine weite Reichweite von Alternativen erlauben und das ist unerwünscht. Sehen einer dunklen Szene ist kein Sehen. 1. Saul A. Kripke, Naming and Necessity, in: Davidson/Harmann (eds.) (1972), 253-355 |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Sein | Nietzsche | Ries II 28 Sein/Nietzsche: Nicht mehr das Sein, sondern »Schein« als das apollinische Sublimat der Welt des Werdens ist das primäre. (Von Schopenhauer übernommen): »pessimistischer Grundgedanke« von der »Grausamkeit des Seins«, dessen Eigenschaften sind aber nur mehr ästhetisch definiert. >Ästhetik/Nietzsche. Ries II 110 Sein/Nietzsche: Es gibt kein Sein. (NietzscheVsHeidegger). >Schein/Nietzsche. Danto III 134 Ich/Nietzsche/Danto: (Die Vernunft) glaubt an’s „Ich“, an’s Ich als Sein, an’s Ich als Substanz und projiziert den Glauben an die Ich-Substanz auf alle Dinge – es schafft erst damit den Begriff ‚Ding‘…Das Sein wird überall als Ursache hineingedacht, untergeschoben; aus dem Begriff ‚Ich‘ folgt erst, als abgeleitet, der Begriff ‚Sein‘… (1) >Ich/Nietzsche, >Subjekt/Nietzsche, >Psychologie/Nietzsche, >Selbst/Nietzsche. !. F. Nietzsche, Götzen-Dämmerung, KGW VI,3 S. 71. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Ries II Wiebrecht Ries Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Selbst | Minsky | Minsky I 39 Selbst/Software-Agenten/Künstliche Intelligenz/AI/Minsky: Selbst wenn unsere alten Vorstellungen über den Verstand falsch sind, können wir viel lernen, wenn wir versuchen zu verstehen, warum wir ihnen glauben. Anstatt zu fragen: Was sind Selbste? können wir stattdessen fragen: Was sind unsere Vorstellungen über Selbste? - und dann können wir fragen: Welchen psychologischen Funktionen dienen diese Vorstellungen? Wenn wir das tun, zeigt uns das, dass wir nicht eine solche Idee haben, sondern viele. Wir nutzen diese Überzeugungen aus, wann immer wir Probleme lösen oder Pläne schmieden. Ich bezeichne sie, eher vage, als die Selbstbilder eines Menschen. Zu unseren Vorstellungen von uns selbst gehören neben unseren Selbstbildern auch Vorstellungen darüber, was wir sein möchten, und Vorstellungen darüber, was wir sein sollten. >Konflikte/Minsky. Minsky I 42 Eine Funktion des Selbst ist es, uns davor zu bewahren, uns zu schnell zu verändern. Jeder Mensch muss einige langfristige Pläne schmieden, um ein Gleichgewicht zwischen einzelner Zweckbestimmung und dem Versuch, alles auf einmal zu tun, herzustellen. Aber es reicht nicht aus, einfach eine Instanz (agency) damit zu beauftragen, mit der Ausführung unserer Pläne zu beginnen. Wir müssen auch Mittel und Wege finden, um die Veränderungen, die wir später vornehmen könnten, einzuschränken - um zu verhindern, dass wir diese Plan-Agenten (Software-Agenten) wieder ausschalten! Wenn wir unsere Meinung zu leichtfertig ändern, könnten wir nie wissen, was wir als Nächstes wollen. Wir würden nie viel erreichen, weil wir uns nie auf uns selbst verlassen könnten. Minsky I 50 Die Idee eines einzigen, zentralen Selbst erklärt gar nichts. Das liegt daran, dass ein Ding ohne Teile nichts liefert, was wir als Erklärung verwenden können! Warum machen wir uns dann so oft die seltsame Vorstellung zu eigen, dass das, was wir tun, von jemand anderem getan wird - also von unserem Selbst? Weil so vieles von dem, was unser Verstand tut, vor den Teilen von uns verborgen ist, die mit dem Bewusstsein zu tun haben. >Bewusstsein, >Erklärung, >Analyse, >Komplexität, >Einfachheit. |
Minsky I Marvin Minsky The Society of Mind New York 1985 Minsky II Marvin Minsky Semantic Information Processing Cambridge, MA 2003 |
| Selbst | Nietzsche | Danto III 134 Selbst/Nietzsche/Danto: Das psychologische und das grammatische Subjekt sind zwei Seiten derselben Medaille. Zu guter Letzt glauben wir an unsere eigene Erfindung und setzen wir ein „Selbst“ fest, das von „seinen“ eigenen Tätigkeiten unterschieden ist und zu ihnen in ursächlicher Beziehung steht. Weil die Ural-altaische Sprachfamilie eine nur schwach entwickelte Subjektform besitzt wird jeder mit einer derartigen Sprache aufgewachsene Philosoph „mit großer Wahrscheinlichkeit anders ‚in die Welt‘ blicken und auf anderen Pfaden zu finden sein als Indogermanen oder Muselmänner.“(1) Ich/Nietzsche/Danto: (Die Vernunft) glaubt an’s „Ich“, an’s Ich als Sein, an’s Ich als Substanz und projiziert den Glauben an die Ich-Substanz auf alle Dinge – es schafft erst damit den Begriff ‚Ding‘…Das Sein wird überall als Ursache hineingedacht, untergeschoben; aus der Konzeption ‚Ich‘ folgt erst, als abgeleitet, der Begriff ‚Sein‘…(2) >Subjekt/Nietzsche, >Person/Nietzsche, >Psychologie/Nietzsche. 1. F. Nietzsche Jenseits von Gut und Böse, KGW VI.,2 S. 29. 2. F. Nietzsche, Götzen-Dämmerung, KGW VI,3 S. 71. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Selbst | Stalnaker | I 253 Selbst/semantische Diagnose/Nagel/Stalnaker: NagelVsSemantische Diagnose: unbefriedigend: VsOntologische Lösung: Die ontologische Lösung will die objektive, zentrumslose Welt auf falsche Weise anreichern. Nagel: Mittelposition: Es gibt ein objektives Selbst. StalnakerVsNagel: Die semantische Diagnose hat mehr Potential als Nagel annimmt. Einfache Lösung: Die semantische Diagnose sollte kontext-abhängig sein oder es sollten subjektive Informationen herangezogen werden. I 255 Glaube/Überzeugung/Stalnaker: Glaube und Überzeugung sind Mengen von nicht-zentrierten möglichen Welten. Dies entspricht einer Selbstzuschreibung von Eigenschaften. >Selbst/Nagel. I 264 Objektives Selbst/bescheidene semantische Sicht/Stalnaker: Das objektive Selbst verzichtet auf subjektiven Inhalt, der mehr wäre als Selbstlokalisierung. Es gibt kein Reich subjektiver Tatsachen. Vgl. >Zentrierte Welten, >Subjektivität, >Objektivität/Nagel. I 269 Danach müsste man wissen, wie es für Napoleon ist, Napoleon zu sein, wenn man alle Tatsachen berücksichtigt hat. Minimales Subjekt/Stalnaker: >Subjekt/Stalnaker. I 270 Objektives Selbst/StalnakerVsObjektivierung: (von subjektiven Inhalten) 1. Die Objektivierung nimmt eine extravagante Metaphysik auf sich. 2. Sie erfordert eine Erklärung der besonderen Relation, die wir immer noch dazu haben müssten. |
Stalnaker I R. Stalnaker Ways a World may be Oxford New York 2003 |
| Selbstbewusstsein | Burge | Frank I 688 Überzeugung/Selbst Wissen/Selbstbewusstsein/Burge: Frage: Wie ist Selbst-Wissen externalistisch zu erklären? ("Die eigenen Gedanken kennen"). >Externalismus. Lösung/Burge: um einen Gedanken von der Welt zu haben, müssen wir nicht seine Individuationsbedingungen kennen. Bsp Um in der Zwillingserde zu glauben, dass Aluminium ein Metall ist, müssen wir die Mikrostruktur nicht kennen und Aluminium nicht von irgendeinem anderen Metall unterscheiden können. >Zwillingserde. Der reflexive Gedanke von Herrmann: "Ich denke, dass Aluminium ein Metall ist" hat zum Teil dieselben Individuierungsbedingungen wie der Gedanke, dass Aluminium ein Metall ist. Evans: ähnlich: Bei der Selbstzuschreibung sind die Augen auf die Welt gerichtet, nicht nach innen auf die internen Zustände. >Selbstzuschreibung, >Glaubensobjekte. Bsp "Glaubst du, dass es einen dritten Weltkrieg geben wird? Dafür sind dieselben externen Sachverhalte relevant wie für die Frage Frank I 689 "Wird es einen dritten Weltkrieg geben?" (s)Vs: für den Glauben müssen aber noch Bedingungen dazukommen! Der Krieg kann vor der Tür stehen, ohne dass man das realisiert. Jemand könnte "leichtgläubiger sein als jemand anderes. Tyler Burge (1988a): Individualism and Self-Knowledge, in: The Journal of Philosophy 85 (1988), 649-663 |
Burge I T. Burge Origins of Objectivity Oxford 2010 Burge II Tyler Burge "Two Kinds of Consciousness" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Selbstbewusstsein | Kant | Strawson V 22 Selbstbewusstsein/Kant: dafür müssen wir zwischen Folgen unserer Erfahrung und Folgen von Gegenständen der Erfahrung unterscheiden können. >Erfahrung/Kant, >Subjekt/Kant, >Wahrnehmung/Kant. V 215 Selbstbewusstsein/Kant: a) "ursprüngliches": bloß Denken nicht Anschauen - b) empirisches Selbstbewusstsein. StrawsonVsKant: das sind nur Zaubersprüche, wenn wir auf "erscheinen" keine Zeitform anwenden dürfen, wir sollen wir es dann verstehen? - soll es unzeitlich der Fall sein, dass etwas zeitlich erscheint? - alter Glaube, dass Vernunft unzeitlich sei und dennoch in uns. >Schein/Kant, >Zeit/Kant. |
I. Kant I Günter Schulte Kant Einführung (Campus) Frankfurt 1994 Externe Quellen. ZEIT-Artikel 11/02 (Ludger Heidbrink über Rawls) Volker Gerhard "Die Frucht der Freiheit" Plädoyer für die Stammzellforschung ZEIT 27.11.03 Strawson I Peter F. Strawson Einzelding und logisches Subjekt Stuttgart 1972 Strawson II Peter F. Strawson "Truth", Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol XXIV, 1950 - dt. P. F. Strawson, "Wahrheit", In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Strawson III Peter F. Strawson "On Understanding the Structure of One’s Language" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Strawson IV Peter F. Strawson Analyse und Metaphysik München 1994 Strawson V P.F. Strawson Die Grenzen des Sinns Frankfurt 1981 Strawson VI Peter F Strawson Grammar and Philosophy in: Proceedings of the Aristotelian Society, Vol 70, 1969/70 pp. 1-20 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Strawson VII Peter F Strawson "On Referring", in: Mind 59 (1950) In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 |
| Selbstgespräch | Piaget | Upton I 76 Selbstgespräch/Piaget/Upton: Piaget (1923)(1) nannte Selbstgespräche egozentrische Rede und schlug vor, dass sie einige der Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten kleiner Kinder widerspiegelt, die wir im nächsten Abschnitt diskutieren. >Kognitive Entwicklung/Piaget. WygotskiVsPiaget: Im Gegensatz dazu argumentierte Wygotski, dass jede Rede, einschließlich des Selbstgesprächs, "sozial" ist und daher das Selbstgespräch nicht verschwunden ist - es wird einfach verinnerlicht. >Selbstgespräche/Wygotski. Wygotski argumentierte, dass der Glaube, dass Selbstgespräche verschwinden, wie zu glauben wäre, dass Kinder aufhören zu zählen, wenn sie aufhören, ihre Finger dafür zu benutzen. Vygotsky behauptete, dass Selbstgespräche, selbst wenn sie verinnerlicht werden, weiterhin die Handlungen eines Kindes leiten. Unterstützt wird diese Idee durch die Art und Weise, wie sich der bewusste Einsatz von Selbstgesprächen verstärkt, wenn Kindern Aufgaben mit zunehmender Schwierigkeit gestellt werden. >Wygotski, >Selbst-Gespräche. 1. Piaget, J. (1923) Language and Thought of the Child. London: Routledge. |
Piag I J. Piaget The Psychology Of The Child 2nd Edition 1969 Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
| Selbstgespräch | Wygotski | Upton I 76 Selbstgespräch/Wygotski/Upton: Wygotski (1930/1978)(1) identifizierte Selbstgespräche als einen wesentlichen Teil der Verinnerlichung zuvor externer sozialer Sprache durch das Kind. In der frühen Kindheit, besonders im Alter von drei bis vier Jahren, sprechen Kinder oft laut zu sich selbst. Mit der Zeit scheint dieses Selbstgespräch zu verschwinden. >Selbstgespräch/Piaget. Piaget (1923)(2) nannte Selbstgespräche egozentrisches Sprechen und schlug vor, dass sie einige der Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten kleiner Kinder widerspiegelt, die wir im nächsten Abschnitt diskutieren. WygotskiVsPiaget: Im Gegensatz dazu argumentierte Wygotski, dass jedes Sprechen, einschließlich des Selbstgesprächs, "sozial" ist und daher das Selbstgespräch nicht verschwunden ist - es wird einfach internalisiert. Er argumentierte, dass zu glauben, dass Selbstgespräche verschwinden, wie zu glauben wäre, dass Kinder aufhören zu zählen, wenn sie aufhören, ihre Finger dafür zu benutzen. Wygotski behauptete, dass Selbstgespräche, selbst wenn sie verinnerlicht werden, weiterhin die Handlungen eines Kindes leiten. Unterstützt wird diese Idee durch die Art und Weise, wie sich der bewusste Einsatz von Selbstgesprächen verstärkt, wenn Kinder mit Aufgaben mit zunehmender Schwierigkeit konfrontiert werden. >J. Piaget. 1. Wygotski, L.S. (1930/1978) Mind in Society: The development of higher psychological processes. Cambridge, MA: Harvard University Press. 2. Piaget, J. (1923) Language and Thought of the Child. London: Routledge. |
Wygotski I L. S. Wygotski Denken und Sprechen Frankfurt/M. 1977 Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
| Selbstidentifikation | Evans | Frank I 504ff Unkorrigierbarkeit/Evans: Eine Auffassung ist idealistisch, wenn sie von der Selbstkonstruktion der Welt durch uns ausgeht. Andererseits ist die Möglichkeit, uns selbst als objektive Personen zu identifizieren, nicht verifikationistisch auszuschlachten. >Unkorrigierbarkeit. I 515 Immunität/Evans: Immunität gegen Fehlidentifikation ist eine direkte Folge der demonstrativen Identifizierung - aber es geht nicht um "Identifizierung". - Fehler: zu glauben, die Immunität erstrecke sich nicht auf körperliche Merkmale. I 518 Selbstidentifikation/Evans: logische Form/Struktur: wenn wir [Ich bin F] so betrachten, als beruhe es auf [b ist F] und [ich bin b], dann geraten wir in Schwierigkeiten. I 545 Identifikation/Selbstidentifikation/Ich/Evans: beruht auf Lokalisierung im Raum. I 557ff Selbstidentifikation/SI/Evans: Man kann sich nicht selbst als "Träger des Schmerzes" identifizieren (zirkulär). - Zuerst muss Schmerz durch eigenes Erleben gelernt werden. - ((s) Entsprechend mit anderen körperlichen Erfahrungen: Körper identifiziert nicht das Selbst/ich.) Evans: Die Vorstellung, die ich mit meinem Namen verbinde, erlaubt mir keine Selbstidentifikation. - Selbstidentifikationen: sind gemischt und nicht zerlegbar (in körperlich/geistige Komponenten) - sonst zirkulär. - Es ist nicht widersinnig, dass man sich nicht selbst identifizieren kann. >Selbstwissen, >Selbstzuschreibung. Gareth Evans(1982): Self-Identification, in: G.Evans The Varieties of Reference, ed. by John McDowell,Oxford/NewYork 1982, 204-266 |
EMD II G. Evans/J. McDowell Truth and Meaning Oxford 1977 Evans I Gareth Evans "The Causal Theory of Names", in: Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol. 47 (1973) 187-208 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Evans II Gareth Evans "Semantic Structure and Logical Form" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Evans III G. Evans The Varieties of Reference (Clarendon Paperbacks) Oxford 1989 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Selbstregulation | Carver | Corr I 427 Selbstregulation/Carver/Scheier: Der Begriff Selbstregulierung (Carver und Scheier 1981(1), 1998(2)) hat in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Konnotationen. Wenn wir es verwenden, wollen wir den Sinn für zielgerichtete Prozesse vermitteln, die bei Bedarf selbstklärende Anpassungen beinhalten, und dass die Anpassungen ihren Ursprung in der Person haben. Diese Sichtweise ist kein Ansatz zur Persönlichkeit, sondern eine Art zu sprechen, wie sich Persönlichkeit im Verhalten ausdrückt. >Feedback/Carver/Scheier, >Kontrollprozesse/Carver/Scheier, >Affekt/Carver/Scheier, >Ziele/Carver/Scheier. Corr I 431 Das Argument, das den Einfluss widerspiegelt, spiegelt das Fehlersignal aus einem Vergleich in einer Feedbackschleife ("feedback loop") (>Affekt/Carver/Scheier) wider, hat eine sehr kontraintuitive Auswirkung auf den positiven Einfluss (Carver 2003). Wie bereits erwähnt, wenn Affekt das Fehlersignal in einem Feedbackkreis widerspiegelt, ist Affekt ein Signal zur Anpassung der Fortschrittsrate. Was ist jedoch mit positiven Gefühlen? Hier ist die Vorhersage weniger intuitiv. (...) Die Gefühle spiegeln immer noch eine Diskrepanz wider (>Kriterien/Carver/Scheier), und diskrepanzreduzierende Schleifen minimieren Diskrepanzen. Ein solches System "will" also weder negative noch positive Auswirkungen sehen. (....) Menschen, die die Kriteriumsrate des Fortschritts überschreiten (und somit positive Gefühle haben), werden automatisch dazu neigen, den späteren Aufwand in diesem Bereich zu reduzieren. Sie werden ein wenig "dahinrollen" (vgl. Frijda 1994(3), S. 113); nicht unbedingt anhalten, sondern sich zurücklehnen, so dass die nachfolgende Fortschrittsrate wieder zum Kriterium zurückkehrt. Der Einfluss auf den subjektiven Einfluss wäre, dass das positive Gefühl selbst nicht sehr lange erhalten bleibt. Es beginnt zu verblassen. Im Allgemeinen (...) wirkt das System, um sowohl große Mengen an Lust als auch große Mengen an Schmerzen zu verhindern (Carver 2003(4); Carver und Scheier 1998(2)). Corr I 432 Warum sollte ein Prozess eingebaut werden, der positive Gefühle begrenzt - Tatsachen, die sie dämpfen? Schließlich suchen Menschen Vergnügen und vermeiden Schmerzen. Wir glauben, dass der adaptive Wert einer Tendenz (...) sich aus der Tatsache ergibt, dass Menschen mehrere gleichzeitige Ziele haben. (Carver 2003(4); Carver and Scheier 1998(2); Frijda 1994(3)).Bei mehreren Zielen optimieren Menschen in der Regel nicht auf ein einziges Ziel, sondern auf "Zufriedenheit". (Simon 1953)(5). >Ziele/Carver/Scheier. 1. Carver, C. S. and Scheier, M. F. 1981. Attention and self-regulation: a control-theory approach to human behaviour. New York: Springer Verlag 2. Carver, C. S. and Scheier, M. F. 1998. On the self-regulation of behaviour. New York: Cambridge University Press 3. Frijda, N. H. 1994. Emotions are functional, most of the time, in P. Ekman and R. J. Davidson (eds.), The nature of emotion: fundamental questions, pp. 112–26. New York: Oxford University Press 4. Carver, C. S. 2003. Three human strengths, in L.G. Aspinwall and U.M. Staudinger (eds.),A psychology of human strengths: fundamental questions and future directions for a positive psychology, pp.87–102. Washington, DC: American Psychological Association 2008. 5. Simon, H. A. 1953. Models of man. New York: Wiley1967. Motivational and emotional controls of cognition, Psychological Review 74: 29–39 Charles S. Carver and Michael F. Scheier, “Self-regulation and controlling personality functioning” in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press |
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
| Selbstregulation | Scheier | Corr I 427 Selbstregulation/Carver/Scheier: Der Begriff Selbstregulierung (Carver und Scheier 1981(1), 1998(2)) hat in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Konnotationen. Wenn wir es verwenden, wollen wir den Sinn für zielgerichtete Prozesse vermitteln, die bei Bedarf selbstklärende Anpassungen beinhalten, und dass die Anpassungen ihren Ursprung in der Person haben. Diese Sichtweise ist kein Ansatz zur Persönlichkeit, sondern eine Art zu sprechen, wie sich Persönlichkeit im Verhalten ausdrückt. >Feedback/Carver/Scheier, >Kontrollprozesse/Carver/Scheier, >Affekt/Carver/Scheier, >Ziele/Carver/Scheier. Corr I 431 Das Argument, das den Einfluss widerspiegelt, spiegelt das Fehlersignal aus einem Vergleich in einer Feedbackschleife ("feedback loop") (>Affekt/Carver/Scheier) wider, hat eine sehr kontraintuitive Auswirkung auf den positiven Einfluss (Carver 2003). Wie bereits erwähnt, wenn Affekt das Fehlersignal in einem Feedbackkreis widerspiegelt, ist Affekt ein Signal zur Anpassung der Fortschrittsrate. Was ist jedoch mit positiven Gefühlen? Hier ist die Vorhersage weniger intuitiv. (...) Die Gefühle spiegeln immer noch eine Diskrepanz wider (>Kriterien/Carver/Scheier), und diskrepanzreduzierende Schleifen minimieren Diskrepanzen. Ein solches System "will" also weder negative noch positive Auswirkungen sehen. (....) Menschen, die die Kriteriumsrate des Fortschritts überschreiten (und somit positive Gefühle haben), werden automatisch dazu neigen, den späteren Aufwand in diesem Bereich zu reduzieren. Sie werden ein wenig "dahinrollen" (vgl. Frijda 1994(3), S. 113); nicht unbedingt anhalten, sondern sich zurücklehnen, so dass die nachfolgende Fortschrittsrate wieder zum Kriterium zurückkehrt. Der Einfluss auf den subjektiven Einfluss wäre, dass das positive Gefühl selbst nicht sehr lange erhalten bleibt. Es beginnt zu verblassen. Im Allgemeinen (...) wirkt das System, um sowohl große Mengen an Lust als auch große Mengen an Schmerzen zu verhindern (Carver 2003(4); Carver und Scheier 1998(2)). Corr I 432 Warum sollte ein Prozess eingebaut werden, der positive Gefühle begrenzt - Tatsachen, die sie dämpfen? Schließlich suchen Menschen Vergnügen und vermeiden Schmerzen. Wir glauben, dass der adaptive Wert einer Tendenz (...) sich aus der Tatsache ergibt, dass Menschen mehrere gleichzeitige Ziele haben. (Carver 2003(4); Carver and Scheier 1998(2); Frijda 1994(3)).Bei mehreren Zielen optimieren Menschen in der Regel nicht auf ein einziges Ziel, sondern auf "Zufriedenheit". (Simon 1953)(5). >Ziele/Carver/Scheier. 1. Carver, C. S. and Scheier, M. F. 1981. Attention and self-regulation: a control-theory approach to human behaviour. New York: Springer Verlag 2. Carver, C. S. and Scheier, M. F. 1998. On the self-regulation of behaviour. New York: Cambridge University Press 3. Frijda, N. H. 1994. Emotions are functional, most of the time, in P. Ekman and R. J. Davidson (eds.), The nature of emotion: fundamental questions, pp. 112–26. New York: Oxford University Press 4. Carver, C. S. 2003. Three human strengths, in L.G. Aspinwall and U.M. Staudinger (eds.),A psychology of human strengths: fundamental questions and future directions for a positive psychology, pp.87–102. Washington, DC: American Psychological Association 2008. 5. Simon, H. A. 1953. Models of man. New York: Wiley1967. Motivational and emotional controls of cognition, Psychological Review 74: 29–39 Charles S. Carver and Michael F. Scheier, “Self-regulation and controlling personality functioning” in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press |
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
| Selbstzuschreibung | Geach | I 128 Glauben von sich selbst/Geach: muss als komplexes Prädikat analysiert werden. Bsp Wenn Philipps ärgster Feind dieselbe Person ist wie Philipp und Philipps übelster Feind glaubt, dass Philipps ärgster Feind tot ist, dass glaubt Philipp, dass Philipps übelster Feind tot ist. Philip ist erst eindeutig, wenn "er selbst" eingesetzt wird. >Er/er selbst, >Selbstidentifikation, >Selbstwissen, >Zuschreibung, >Quasi-Indikator. Wahrheit hier nicht von Empirie sondern von Bedeutungen abhängig. - "Er selbst" kann in Schemata wie "p > q" nicht zum Ausdruck kommen. "Sich selbst für tot haltend": ist formal nicht wahr, wegen der Bedeutungen der Teilausdrücke. |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
| Semantik | Brentano | Field II 39 Semantik/Brentano/Field: Problem: Brentano dachte, dass semantische Relationen unerklärbar sind. (Wegen der irreduziblen Intentionalität. - D.h. er nahm Glauben als Grundbegriff). Vgl. >Grundbegriffe, >Fundierung, >Reduktion, >Reduktionismus. |
Brent I F. Brentano Psychology from An Empirical Standpoint (Routledge Classics) London 2014 Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Semantik | Schiffer | I 13 Semantische Eigenschaft/Schiffer: z. B. Inhalt haben. - Wahrheits-theoretische Eigenschaft: wahr sein. >Semantische Eigenschaft. I 14 Relationstheorien/Intentions-basierte Semantik/IBS/Grice: Lösung: semantische Eigenschaften (sE) sind zugelassen, wenn sie nicht aus der öffentlichen Sprache stammen - dann nicht zirkulär. Nicht-öffentlich: Propositionen Öffentlich: Sätze. I 221 Verifikationistische Semantik/Dummett/Schiffer: (nicht wahrheits-theoretisch): Verifikations-Bedingungen statt Wahrheitsbedingungen. >Verifikationsbedingungen, >Wahrheitbedingungen. DummettVsDavidson: Die Bedeutungstheorie muss keine Wahrheitstheorie enthalten. >Bedeutungstheorie, >Wahrheitstheorie. I 241 Intentionalität/Semantik/Schiffer: semantische Begriffe können in Begriffen von propositionalen Einstellungen definiert werden - aber nicht umgekehrt. Es gibt keine propositionale Einstellungen als Glaubensobjekte oder als Glaubens-Eigenschaften. >Glaubenseigenschaften, >Glaubensobjekte, >Intentionalität. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Semantik | Stalnaker | I 17 Metasemantik/Stalnaker: metasemantische Tatsachen: Eine metasemantische Tatsache ist Bsp welche Sprache in einer möglichen Welt gesprochen wird bzw. ob wir die Sprache mit unserer Sprache aus der wirklichen Welt, oder der dortigen interpretieren bzw. ob wir "aktual" die Sprache der wirklichen Welt oder die dortige Sprache der möglichen Welt (MöWe) aus Sicht der möglichen Welt selbst nennen. Diese Tatsachen machen, dass unsere Zeichen die repräsentationalen Eigenschaften haben, die sie haben - von diesen Tatsachen hängt ab, was gesagt oder gedacht wird. Vgl. >Semantische Tatsachen. I 82 Semantik/Syntax/sprachunabhängig/Stalnaker: Der Schritt von der Syntax zur Semantik befreit die Theorie von der Sprachabhängigkeit. >Sprachabhängigkeit. I 149 Modale Semantik/Stalnaker: Modale Semantik sollte jeder möglichen Welt einen eigenen Bereich zuweisen. ((s) Dann kann man aber mögliche Welten nicht mehr als "Weisen, wie die Dinge sein könnten" nennen.) I 191 Semantik/Stalnaker/(s): Die Semantik ist die Bedeutung aus der wirklichen Welt (WiWe). Metasemantik: Die Metasemantik ist die Bedeutung aus der jeweiligen Welt, weil die Metasemantik fragt, durch welche Tatsachen der semantische Wert zustande kommt. Außerdem müssen die Tatsachen aus der jeweiligen möglichen Welt stammen. I 192 Semantik: Die Semantik sagt, welche semantischen Werte die Ausdrücke einer Sprache haben. Metasemantik: Die Metasemantik sagt, welche Tatsachen die semantischen Werte bestimmen. Prä-Semantik/Kaplan: Die Prä-Semantik betrifft jene die glauben, ein Name bedeute etwas, das am anderen Ende einer historischen Kette liegt. >David Kaplan. Semantik/Kaplan: Die Semantik gibt uns eher die Bedeutung als uns zu sagen, wie sie zu entdecken wäre (ähnlich Kripke). I 196 Mögliche Welt/wirkliche Welt/Metasemantik/Stalnaker: Metasemantik: Die Metasemantik berücksichtigt die Tatsachen, die die semantischen Werte festlegen, d.h. sie berücksichtigt letztlich die Unterschiede zwischen möglichen Welten. Die Metasemantik ist daher geeignet, wenn man eine mögliche Welt als wirkliche Welt in Betracht ziehen will. Es ist die metasemantisch verstandene primäre Intension einer Äußerung, die die Information liefert, die wir übermitteln wollen. >Intensionen/Stalnaker. I 199 Zweidimensionale Semantik/Stalnaker: Die Zweidimensionale Semantik sollte metasemantisch interpretiert werden - nicht semantisch. >Zweidimensionale Semantik. Metasemantik: Metasemantik ist tatsachenabhängig, daher gibt es keinen Zugang zur a priori Wahrheit. Semantik: Die Semantik muss interne Zustände annehmen. >Mentaler Zustand. I 213/14 Semantisch/metasemantisch/Semantik/Metasemantik/Stalnaker: Bsp Angenommen, wir können nur sagen, wie die Dinge möglicherweise sind, gegeben die Tatsachen, wie sie aktual sind. Dann: Semantisch: "nur unter Bedingung P drückt der Satz S die Proposition Q aus". Metasemantisch: Satz S drückt nur eine konditionale Proposition aus, keine singuläre, d.h. nicht der Inhalt hängt von den Tatsachen ab, sondern er ist selbst relativ. |
Stalnaker I R. Stalnaker Ways a World may be Oxford New York 2003 |
| Semantik | Wright | I 280 Semantischer Abstieg/Wright: Statt des Redens über Wörter: Reden über Tatsachen, Gegenstände, substanzielle Wahrheit. Diesen Abstieg versprach Boghossian zu vermeiden. >Semantischer Aufstieg. Gedanke/Satz/Objektsprache/Metasprache/Wright: Die Frage, ob der Satz "Mein Rasen ist grün" wahr ist, hängt von seiner Bedeutung ab, der Status des Gedankens, dass mein Rasen grün ist, jedoch nicht! Vgl. >Glaubenszustand. Im semantischen Abstieg von Satz zum Gedanken haben wir die Bedeutung hinter uns gelassen! >Sätze, >Gedanken, >Proposition, >Bedeutung. WrightVs: Das bringt nicht mehr, als den Kopf in den Sand zu stecken. Wie könnte die Behauptung , dass P dem Schicksal ihres metasprachlichen Gegenstücks entrinnen, wenn das Schicksal des letzteren allein durch die Mitwirkung des Gehalts besiegelt wird? >Gehalt. Sprache ist keine bloße Bekleidung des Denkens. Wir haben keinen wortlosen Kontakt mit dem Gedanken, dass P! Gedanken müssen symbolisch vermittelt werden. >Denken, >Inhalt, >Sprache, >Sprache und Denken, vgl. >Denken ohne Sprache. |
WrightCr I Crispin Wright Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001 WrightCr II Crispin Wright "Language-Mastery and Sorites Paradox" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 WrightGH I Georg Henrik von Wright Erklären und Verstehen Hamburg 2008 |
| Semantik Möglicher Welten | Cresswell | I 99 Semantik möglicher Welten/MöWe-Semantik/Cresswell: Vorteil:Semantik möglicher Welten erlaubt Quantifikation in Glaubenskontexte hinein. >Opazität, >Quantifikation in Glaubenskontexte. II 72 Def wahr/Wahrheit/MöWe-Semantik/Semantik möglicher Welten/Cresswell: Ein Satz ist wahr in einer möglichen Welt gdw. diese Welt in der Mengen von Welten ist, die seine Intension (des Satzes) ist. - ((s): Umkehrung der Definition von Extension: Extension des Satzes: Menge der Welten, in denen er wahr ist.). >Intensionen, >Extension. Cresswell: Daher kann man sagen, dass die Extension des Satzes sein Wahrheitswert ist. (>Wahrheitswert/Frege). II 163 MöWe-Semantik/MöWe/FieldVsMöWe-Semantik/Cresswell: (Field 1978(1), 40) der Gebrauch von möglichen Welten verpflichtet einen auf einen allgemeinen Begriff von Synonymie. >Synonymie. II 163 MöWe-Semantik/Cresswell: ermöglicht einen unmittelbaren Zugang zu Begriffen wie Entailment und Widersprüchlichkeit. D.h. Bedeutungspostulate sind überflüssig. >Bedeutungspostulate. II 164 Def Entailment/MöWe-Semantik: ist einfach die Klasseninklusion in der Menge von möglichen Welten. >Entailment. Def Widerspruch: etwas, das wahr ist in keiner möglichen Welt. >Widersprüche, >Unmögliche Welt. 1. Field, H. 1978. Mental Representation. In: Erkenntnis 13. Reprinted in Block 1981, pp. 9-61. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Semantik Möglicher Welten | Hintikka | II 43 Semantik möglicher Welten/nichtexistente Objekte/Nichtexistenz/Möglichkeit/Hintikka: Die Semantik möglicher Welten sollte mögliche Individuen als Bewohner nicht nur von möglichen Welten, sondern sogar der aktualen Welt annehmen. II 50 Semantik möglicher Welten/HintikkaVsFrege: Hier gibt es keine >systematische Mehrdeutigkeit, d.h. die Ausdrücke bedeuten intensional dasselbe wie extensional. >Extension, >Intension. Bsp Zu wissen, was John weiß, heißt, die Welten zu kennen, die mit seinem Glauben kompatibel sind, und zu wissen, welche es nicht sind. II 51 Extraprämisse: Dazu muss sicher sein, dass ein Ausdruck in verschiedenen Welten dasselbe Individuum herausgreift. Kontext: Was die relevanten Welten sind, hängt vom Kontext ab. Bsp Ramses: Hier ist der Fall klar. Dagegen: Bsp Herzl wusste, dass Loris ein großer Dichter ist. Zusätzliche Prämisse: Loris = Hofmannsthal. II 53 Bedeutungsfunktion/Semantik möglicher Welten/Hintikka: Der Unterschied meines Ansatzes zu dem von Frege ist der, dass ich die Probleme lokal betrachte, während Frege sie global betrachtet. Fregescher Sinn (= Weise des Gegebenseins)/Hintikka: Der Fregesche Sinn muss als definiert für alle möglichen Welten angesehen werden. >Fregescher Sinn, >Weise des Gegebenseins, >Terminologie Frege. Dagegen: Hintikka: Wenn der Fregesche Sinn als Bedeutungsfunktion konstruiert wird, muss er in meinem Ansatz nur als für die relevanten Alternativen definiert angesehen werden. Frege: Frege gebraucht eben implizit den Begriff der Identität der Sinne. Und als Bedeutungsfunktion ist die Identität nur gegeben, wenn die mathematische Funktion für alle relevanten Argumente gilt. Totalität/Hintikka: Dieser Begriff der Gesamtheit aller logisch möglichen Welten ist nun höchst zweifelhaft. Lösung/Hintikka: Gerade die Semantik möglicher Welten hilft, auf die Gesamtheit aller möglichen Welten zu verzichten. ((s) Und nur die relevanten Alternativen, festgelegt durch den Kontext, zu betrachten). Fregescher Sinn/Hintikka: Der Fregesche Sinn wurde quasi als ein Objekt konstruiert (Einstellungsobjekt, propositionales Objekt, Gedankenobjekt, Glaubensobjekt). Und zwar, weil sie als Entitäten in der aktualen Welt angenommen wurden, wie abstrakt auch immer. II 54 Bedeutungsfunktion/HintikkaVsFrege/Hintikka: Anders als die Fregeschen Sinne sind Bedeutungsfunktionen weder hier noch sonst wo. Problem/Hintikka: Frege war in Versuchung, seine „Sinne“ zu reifizieren. Wissensobjekt/Gedankenobjekt/Frege/Hintikka: Frege hat das Problem, anders als z.B. Quine nie berücksichtigt. >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte. II 57 Bedeutungsfunktion/Semantik möglicher Welten/Hintikka: um hier eine Lösung zu sein, muss die Bedeutungsfunktion eine konstante Funktion sein, d.h. sie muss in allen Welten dieselben Individuen herausgreifen. II 205 Semantik möglicher Welten/Hintikka: Die Semantik möglicher Welten braucht keine Auffassung von möglichen Welten als vollständige kosmologische Welten, sondern nur „kleine Welten“, eher wie Ereignisverläufe oder Situationen, ich spreche auch von „Szenarien“. >Situationen. Mögliche Welt/Hintikka: Der Ausdruck "mögliche Welt" ist missverständlich, wenn man ihn als vollständige Welten auffasst. |
Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Semantischer Holismus | Fodor | IV 41 Semantischer Holismus/SH/Fodor/Lepore: Kombination von Quine-Duhem-These/QDT: Kein Satz ist einzeln verifizierbar mit dem Verifikationismus. Quine-Duhem-These: Jeder Satz einer Theorie determiniert die Ebene der Verifizierbarkeit jedes anderen Satzes der Theorie. Verifikationismus: Bedeutung = Verifikationsmethode. >Quine-Duhem-These. Holismus: Jeder Satz der Theorie bestimmt die Bedeutung jedes anderen Satzes der Theorie. Fodor/LeporeVsHolismus: Dann könnten nur identische Theorien irgendwelche Inferenzen gemeinsam haben. Das kann es nicht sein. >Holismus. IV ~49 Fodor/LeporeVsSemantischer Holismus: Natürliche semantische Objekte sind linguistisch, z.B. Formeln. Natürliche Objekte der Bestätigung: trans-linguistisch: Propositionen. Verifikationismus und Bestätigungs-Holismus (BesH) sind beide wahr, aber von verschiedenen Dingen! Daher folgt nicht der Semantische Holismus. IV 54 Bedeutungsholismus/Fodor/Lepore: zusätzliches Argument pro: nach Russells "unvollständiges Symbol": Dieses wird im Gebrauch definiert. Der Gebrauch stellt dann die größere Einheit dar. Fodor/LeporeVs: 1. Definition im Gebrauch garantiert nicht Bedeutung. 2. Es ist unklar, ob die semantischen Eigenschaften aus den Beziehungen der Wörter zu den Sätzen stammen, in denen sie vorkommen. 3. Es ist unklar, ob die syntaktischen und semantischen Einheiten übereinstimmen. IV 125 Bedeutungsholismus/BH/Fodor/Lepore: Den Schluss vom Glaubensholismus auf den Bedeutungsholismus können wir vermeiden, wenn wir annehmen, dass die Gegenstände, denen semantische Eigenschaften innewohnen, zunächst weder propositionale Einstellungen noch Sprechakte sind, sondern Repräsentationen. >Repräsentationen. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
| Semantischer Wert | Schiffer | I 91f Semantischer Wert/Schiffer: Bsp "Schnee" referiert auf das Zeug Schnee - "ist weiß" ist wahr von jedem weißen Ding. - "Nicht" drückt die Negation aus. ((s): Negation ist der semantische Wert von "nicht".) ((s) Semantischer Wert kann also die Extension (von Prädikaten), die Wahrheitsfunktion (von logischen Konstanten) oder die Referenz (von singulären Termini) sein.) >Singuläre Termini, >Prädikate. Schiffer: Semantische Werte spielen ihre Rolle bei der Bestimmung der Wahrheitsbedingungen. - Dann wird der semantische Sinn (nicht Wert!) durch die begriffliche Rolle bestimmt: Begriffliche Rolle/Schiffer: ist eine Abstraktion aus der funktionalen Rolle: die funktionale Rolle eines neuronalen Satzes zu kennen heißt die funktionale Rolle des Glaubens von s zu kennen (bzw. zu wünschen dass s usw.). >Begriffliche Rolle, >Funktionale Rolle. Subsentential: den Beitrag dieser Rolle zur begrifflichen Rolle des ganzen Satzes zu kennen. - Bsp Wenn du glaubst, dass s, dann glaubst du nicht [nicht-s] usw. Problem: Der semantische Sinn wird nicht immer durch die begriffliche Rolle bestimmt. Begriffliche Rolle: ist im Kopf! Zwillingserde: Der Zwilling hat dieselben begrifflichen Rollen. Andererseits: Der semantische Sinn von Prädikaten ist sicher kausal - auch bei allgemeinen Termini! >Allgemeine Termini. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Sensus communis | Gadamer | I 28 Sensus communis/Geisteswissenschaften/Gadamer: Es hat etwas sofort Einleuchtendes, die philologisch-historischen Studien und die Arbeitsweise der Geisteswissenschaften auf diesen Begriff des Sensus communis zu gründen. Denn ihr Gegenstand, die moralische und geschichtliche Existenz des Menschen, wie sie in seinen Taten und Werken Gestalt gewinnt, ist selbst durch den Sensus communis entscheidend bestimmt. So kann der Schluss aus dem Allgemeinen und der Beweis aus Gründen nicht ausreichen, weil es auf die Umstände entscheidend ankommt. Aber das ist nur negativ formuliert. Es ist eine eigene positive Erkenntnis, die der Gemeinsinn vermittelt. Die Erkenntnisweise der historischen Erkenntnis erschöpft sich keineswegs darin, „Glauben an fremdes Zeugnis“ (Tetens(1)) statt „selbstbewusstem Schließen“ (>Helmholtz(2)) zulassen zu müssen. Es ist auch durchaus nicht so, dass solchem Wissen nur ein verminderter Wahrheitswert zukäme. >Geschichtsschreibung/D'Alembert. I 32 Sensus communis in Deutschland: Man nahm zwar den Begriff des sensus communis auf, aber indem man ihn völlig entpolitisierte, verlor der Begriff seine eigentliche kritische Bedeutung. Man verstand nun unter sensus communis lediglich ein theoretisches Vermögen, die theoretische Urteilskraft, die neben das sittliche Bewusstsein (das Gewissen) und den Geschmack trat. So wurde er einer Scholastik der Grundkräfte eingeordnet, deren Kritik dann von Herder geleistet worden ist (im vierten kritischen Wäldchen, das gegen Riedel gerichtet ist), und durch die Herder auch auf dem Gebiete der Ästhetik zum Vorläufer des Historismus wurde. Ausnahme: der Pietismus. >Sensus communis/Pietismus. 1. Tetens, Philosophische Versuche, 1777, Neudruck der Kant-Gesellschaft, S 515 2. H. Helmholtz, Vorträge und Reden, 4. Aufl. I. Bd., Über das Verhältnis der Naturwissenschaften zur Gesamtheit der Wissenschaften, S. 167 ff. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Signifikanz | Brandom | I 622 Signifikanz/Brandom: besteht in der Zugänglichkeit in Zeit und Raum für uns. >Zugänglichkeit. I 668 Inferentielle Signifikanz: wird bei der Kommunikation nicht übertragen und sie erhält sich auch nicht. - Bsp Wenn ich glaube, dass Zarathustra die Sonne ist, dann bedeutet "Die Sonne scheint" in meinem Munde etwas anderes. |
Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 |
| Signifikanz | Peacocke | I 34 Signifikanz/Prinzip der Signifikanz/Peacocke: Wenn wir uns vorstellen können, dass ein Beweis (Evidenz) eine Hypothese stützt, dann ist das nicht hinreichend dafür zu zeigen, dass die Hypothese signifikant ist. >Belege, >Bestätigung, >Verifikation, >Verifizierbarkeit. Es könnte sein, dass entweder die Hypothese oder der Beweis unabhängig vom anderen ist. >Abhängigkeit, >Unabhängigkeit. I 113 Prinzip der Sensitivität: es ist a priori und notwendig, dass der Denkende bei Evidenz* für x den Gedanken denken kann, dass x. (Das ist verkürzt). I 114 Konstitutive Rolle: alles, was die Bedingungen des Prinzips der Sensitivität erfüllt. >Konstitutive Rolle. I 154 Demonstrativ/Peacocke: starkes Prinzip: Fähigkeit zum Erfahrungsurteil ist notwendig für den Besitz des Begriffs. >Verstehen, >Begriffe, >Wissen. Schwaches Prinzip: Identität/Regress/Peacocke: nicht alle Glaubenseinstellungen 'a ist b' können auf Identifikation von a beruhen, sonst Regress. Aber auch nicht auf hinreichenden Bedingungen für b - ebenfalls Regress. >Regress, >Bedingungen. Signifikanz/Prinzip der Signifikanz/Peacocke: wenn wir uns vorstellen können, dass ein Beweis (Evidenz) eine Hypothese stützt, dann ist das nicht hinreichend dafür zu zeigen, dass die Hypothese signifikant ist. - Es könnte sein, dass entweder die Hypothese oder der Beweis unabhängig vom anderen ist. I 141 Kognitive Signifikanz/Frege/Peacocke: Identität a = b (nicht a = a) - "informativ". I 165 Kognitive Signifikanz/Peacocke: nur gegeben, wenn es epistemisch möglich ist, dass ein Ding, das mir als [Du] und so-und-so gegeben ist, vielleicht nicht so-und-so sein könnte. - Das heißt, die Identität ist informativ. (>Identität/Frege). |
Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Singuläre Termini | Brandom | I 407 Singulärer Term/Prädikat/subsententiale Ausdrücke/Brandom: Dabei geht es um objektive Bezugnahme (Referenz), nicht um geglaubte Eigenschaften - es geht um nicht-propositionale, begriffliche Gehalte. >Subsententiales, >Begrifflicher Gehalt, >Glauben, >Referenz. I 527ff Singuläre Termini - Substitutionsinferenzen sind immer symmetrisch: Äquivalenzklassen Prädikat-Substitutionsinferenzen können asymmetrisch sein: Familien. (reflexiv, transitiv). I 512f Singulärer Term/Frege: Der Begriff Einzelding kann nicht unabhängig vom Begriff singulärer Term erklärt werden - Brandom: Es ist nicht klar, was sT sind, das ist nicht durch erfolgreichen Bezug zu erklären. - Quine: sT beinhaltet Bezug, Irrtum möglich - Brandom: nicht jeder als sing Term zu erkennen: Bsp "Wurzel 2", "natürlicher Trabant der Erde" : können mehrere sein - Problem: wenn Allwissenheit des Sprechers erforderlich sein soll. I 517 Weil Sätze grundlegend sind, ist nicht klar, warum es überhaupt subsententiale Ausdrücke geben sollte. - Sie können nicht in gleicher Hinsicht einen semantischen Gehalt haben wie Sätze. - Subsententiale Ausdrücke zur Bildung der potentiell unendlich vielen Sätze notwendig. >Subsententiales. I 528 Singulärer Term/Brandom: Seine Einführung braucht nicht nur Anwendungskriterien sondern auch Identitätskriterien (für Substituierbarkeit). I 533 Singuläre Termini/Brandom: sind jene Ausdrücke die die doppelte syntaktische und semantische substitutionale Rolle spielen: 1.SIS: substitutions-inferentielle Signifikanz - 2. SSR: substitutions-strukturelle Rolle. I 533 Def singuläerer Term/Brandom: Ein Ausdruck der substituiert wird und dessen Vorkommen symmetrisch inferentiell signifikant ist - Substituierbares (singuläre Termini): symmetrisch - Dagegen: Substitutionsrahmen (Prädikate) asymmetrisch. I 535 Umkehrung: von Substitutionen sind nicht immer richtig: die Konklusionen sind häufig inferentiell schwächer als die Prämissen - aus etwas ist ein Hund folgt, es ist ein Säugetier, aber nicht umgekehrt. - Singuläre Termini: Diese gibt es, weil expressive Kraft der Sprache verloren ginge, wenn sie asymmetrisch sein dürften. - ((s) Bsp Wenn Substitution zur Schwächung der Bestimmung des Gegenstands führte.) I 546 Singuläre Termini/Brandom: Rahmen können als abgeleitete sing Term aufgefasst werden: Bsp "Der Vater von a" - dann kann in sie hineinsubstituiert werden (FregeVs). - Brandom: sie sind dann immer noch substituierbar und daher unterscheiden sie sich von Sätzen. I 548 Es gibt zwar Ausnahmen bei den sing Term, die sich anders verhalten, aber es kann sie nur geben, weil es normale sing Term gibt. I 561 Singuläre Termini spielen sowohl die syntaktische als auch die semantische substitutionale Rolle. I 569 Singuläre Termini/Brandom: sind in allen Sprachen mit Konditionalen unverzichtbar - warum braucht man Gegenstände: aus demselben Grund wie sing Term: man braucht etwas, das bedeutet, was Konditionale bedeuten. >Konditional. II 162 Singuläre Termini/Brandom: 1. Beziehen - 2. Bezeichnen - 3. Benennen. Newen I 165 Singulärer Term/Brandom: Problem: Da er Referenz nicht als Grundbegriff hat, schafft er 1. Äquivalenzklassen von syntaktisch gleichartigen Termen (Substituierbarkeit) - 2. Inferentielle Rolle: hilft, die grammatischen Einheiten zu isolieren und ihre Rolle als Subjekt, Prädikat usw. zu identifizieren. >Referenz, >Inferentielle Rollen. Subjektterm/sing Term: hier sind die Folgerungen symmetrisch und reversibel - Bsp Franklin/Postmeister - Prädikat: hier ist die Umkehrung nicht symmetrisch - Bsp geht spazieren/bewegt sich - gleichzeitig transzendentales Argument für die Aufgeteiltheit der Welt - (Vorläufer: Strawson). |
Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 New II Albert Newen Analytische Philosophie zur Einführung Hamburg 2005 Newen I Albert Newen Markus Schrenk Einführung in die Sprachphilosophie Darmstadt 2008 |
| Singuläre Termini | Quine | I 102 Unterscheidung singulärer/allgemeiner Term: von Reizbedeutung unabhängig - Name oder allgemeiner Term für Raum-Zeitsegmente: gleiche Reizbedeutung ("Kaninchenheit"). >Allgemeine Termini. I 212 Unterschied Verb/Substantiv/Adjektiv: weniger wichtig - Unterschied singulärer Term/allgemeiner Term sehr wichtig! I 231 Mehrdeutigkeit: Name Paul nicht mehrdeutig, kein allg Term sondern sing Term mit Verbreitung - Mehrdeutigkeit Handlung/Gewohnheit: Schlittschuhläufer, Lieferung(Handlung, Objekt). >Mehrdeutigkeit. I 236 Mehrdeutigkeiten: "ein" (kann "jeder" sein) - "nichts", "niemand" unbestimmter singulärer Term (Bsp Polyphem) I 244 Reichweite mehrdeutig: lässt sich nicht durch Klammerung entscheiden. Unbestimmter singulärer Term: ein,irgendein,jedes Mitglied - "nicht ein"/"nicht jedes" - "ich glaube, einer ist so, dass..."/"einer ist so, dass ich glaube...". I 258 Unbestimmte Termini bezeichnen keine Gegenstände! - Der unbestimmte Term muss daher in rein bezeichnender Position stehen: "Steuerprüfer sucht jemand" (Position bezeichnend - dagegen: "jemand" nicht bezeichnend). >Jemand, >"bezeichnende Position". I 273 Undurchsichtiges Verb: "jagt Löwen" setzt gar nichts in Beziehung, bezeichnet keinen Löwen- Relativer Term: Bsp Die Polizei jagt einen Menschen. I 285 Unbestimmte singuläre Termini: verschwinden in Quantifikation "etwas ist ein x, sodass", "alles ist ein x.." I 300 "Jetzt" "dann" Quine: singuläre Termini wie "ich" "du". StrawsonVs: "jetzt" hat keine Grenzen. I 311 Singuläre Termini: können immer auf die Form "=a" zurückgeführt werden (außer wenn Variable). - D.h. eigentlich allgemeiner Term! (Prädikat)! Bsp "=Mama","=Sokrates","=Pegasus". >Prädikate. I 323 Elimination von singulären Termini: Verschmelzung von "=" mit einem Stück Text - "=" bleibt aber! - zusammen mit Variablen in prädikativer Position - "=" prädikativer allgemeiner Term. I 327 Definitionen: Anweisungen zur Transformation, stellen singuläre Termini wieder her! - Flexibel, ohne Wahrheitswertlücken! >Wahrheitswertlücken, >Definitionen. VII (h) 144 Singuläre Termini/Quine: eliminierbar durch Paraphrase. >Elimination. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
| Sinn | Castaneda | Frank I 325 Sinn/Bedeutung/CastanedaVsFrege: Das Denotat innerhalb von Intention in propositionalen Kontexten ist nicht Fregesche Bedeutung sondern Fregescher Sinn. >Fregesche Bedeutung, >Fregescher Sinn, >Denotation, >Intention, >Propositionale Einstellungen. Umkehrung von Frege: Der Weltbezug kann nur so erklärt werden, dass die Objekte als Systeme von Fregeschen Sinnen erklärt werden. Dann erhalten "Sinn" und "Referent" aber völlig neue Bedeutungen. >Sinn, >Referenz. Hector-Neri Castaneda (1987b): Self-Consciousness, Demonstrative Reference, and the Self-Ascription View of Believing, in: James E. Tomberlin (ed) (1987a): Critical Review of Myles Brand's "Intending and Acting", in: Nous 21 (1987), 45-55 James E. Tomberlin (ed.) (1986): Hector-Neri.Castaneda, (Profiles: An International Series on Contemporary Philosophers and Logicians, Vol. 6), Dordrecht 1986 Frank I 400ff Sinn/Bedeutung/CastanedaVsFrege: Guise-Theorie: (der Gestaltungen): Vs Unterscheidung Sinn/Bedeutung. >Guise-Theorie. Daraus folgt auch: VsFrege: indirekte Rede verliert nicht ihren Referenten - Ausdrücke bezeichnen immer dasselbe, nämlich Guises (Gestaltungen). VsPerry: damit entfällt aber auch dessen Unterscheidung von Bezeichnen und Ausdrücken. I 432ff Extra-Sinn/Castaneda: Bsp Ivan glaubt, dass er* am Telefon verlangt wird. - Hier ist des(Ivan) Ivan(Referent) und Ego(Ivan) sein spezieller Sinn i. - In einer Behauptung des Sprechers a drückt "ich" Ego(a) aus. PerryVsCastaneda: diese Erklärung führt zu einer Lücke in der Theorie der Berichte von Überzeugungen. - Jeder, der irgendwas von Ivan glauben kann, kann die entsprechende Proposition von Ivan glauben, dass "i" am Telefon verlangt wird. KretzmannVs: dennoch privat, nicht einmal Gott könnte den Extra-Sinn erfassen. PerryVs: Missverständnis: "er*" ist zwar nicht durch Kennzeichnung ohne Index zu ersetzen - das heißt aber gerade nicht, dass die Proposition "er selbst ist im Krankenhaus" von niemand anderem gewusst werden kann. "i"/PerryVsCastaneda: die unterschiedliche psychologische Rolle für Ivan und Sheila muss immer noch erklärt werden. - Dass Ivan, aber nicht Scheila der Referent ist, reicht nicht. - Ivan muss zusätzlich glauben, dass er* i ist, aber das ist zunächst nichts anderes als dass i i ist! - Und das glaubt Sheila auch. Zusätzlich: Information, dass es sich um den eigenen Extra-Sinn handelt. Problem: Der Extra-Sinn hilft nicht, wenn Ivan nicht weiß, dass er zum Herausgeber ernannt wurde. Tatsachen über die Sprache sind keine Lösung. John Perry (198]a): Castaneda on He and I, in: Tomberlin (ed.) (1983), 15-39 - - - I 459ff Sinn/Frege: psychologische Vermittlerrolle - CastanedaVs, PerryVs. Hector-Neri Castaneda (1983 b): Reply to John Perry: Meaning, Belief, and Reference, in: Tomberlin (ed.) (1983),313-327 |
Cast I H.-N. Castaneda Phenomeno-Logic of the I: Essays on Self-Consciousness Bloomington 1999 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Sinn | Ricoeur | I 18 Sinn/Freud/Psychoanalyse/Sprache/Ricoeur: [die] Dynamik – diese Energetik, ja Hydraulik – des Wunsches und der Verdrängung [äußert] sich nur innerhalb einer Semantik: den »Triebschicksalen«, um einen Freudschen Ausdruck aufzugreifen, ist nur durch die »Sinn-Schicksale« beizukommen. Hierin liegt der tiefe Grund aller Analogien zwischen Traum und Witz, Traum und Mythos, Traum und Kunstwerk, Traum und religiöser »Illusion« etc. All diese »psychischen Produktionen« liegen im Umkreis des Sinns und gehören zu einer einzigen Frage: wie kommt das Wort zum Wunsch? Wie bringt der Wunsch das Wort Zum Scheitern und scheitert selbst am Sprechen? Dieser neue Ausblick auf die Gesamtheit des menschlichen Sprechens, auf das, was der begehrende Mensch sagen möchte, verleiht der Psychoanalyse einen Anspruch darauf, an der großen Debatte über die Sprache teilzunehmen. I 19 Als begehrender Mensch schreite ich verkappt einher — larvatus prodeo; und damit ist sogleich die Sprache entstellt: sie will anderes sagen, als sie sagt, sie hat einen doppelten Sinn, ist zweideutig. Der Traum und seine Analoga stehen also in einem Bereich der Sprache, der sich als der Ort komplexer Bedeutungen ankündigt, wo in einem unmittelbaren Sinn ein anderer Sinn sich auftut und zugleich verbirgt; diese Region des Doppelsinns wollen wir Symbol nennen, (...). >Traumdeutung/Ricoeur. Doppelsinn: Das Problem des Doppelsinns aber ist nicht allein der Psychoanalyse eigentümlich: auch die Phänomenologie der Religion kennt es; die großen kosmischen Symbole, wie Erde, Himmel, Wasser, Leben, Bäume, Steine, und die Mythen, jene absonderlichen Erzählungen über den Ursprung und das Ende der Dinge, sind ihr tägliches Brot. In dem Maße nun, wie sie phänomenologisch ist und nicht psychoanalytisch, sind die von ihr untersuchten Mythen, Riten und Glaubensinhalte keine Märchen, sondern eine Art und Weise des Menschen, mit der fundamentalen Wirklichkeit, wie immer sie beschaffen sei, in Beziehung zu treten. >Wünsche/Ricoeur, >Deutung/Ricoeur. |
Ricoeur I Paul Ricoeur Die Interpretation. Ein Versuch über Freud Frankfurt/M. 1999 Ricoeur II Paul Ricoeur Interpretation theory: discourse and the surplus of meaning Fort Worth 1976 |
| Skeptizismus | Cavell | I 13 Skeptizismus/Cavell: Ein skeptischer Impuls ist mit der Überzeugung verbunden, dass wir außerhalb der Grenzen des Sprachspiels sprechen müssen (und können). >Sprachspiel. Das Fehlen einer gesicherten Verbindung zwischen Worten und Welt ist kein Fehler der Sprache, sondern liegt in der Art, wie wir sie verwenden, an unserem Leben mit der Sprache. >Denken und Sprache, >Welt/Denken, >Wortbedeutung, >Sprachgebrauch. I 22 Skeptizismus/Cavell: ist mehr ein Ausweichen vor der anderen Person, Eine Ablehnung von Verantwortung und Fährnissen. Das hat eine gewisse tragische Dimension, die Cavell in Shakespeare und Ibsen findet. I (a) 42 Überzeugung/Cavell: An den Punkten, an denen die Philosophen untereinander oder mit dem gesunden Menschenverstand in Konflikt geraten, geht es nicht um "Überzeugungen". >Überzeugungen. Die Herausforderung des Skeptikers geht nicht gegen unsere Überzeugungen, sondern gegen den Grund, auf dem unsere Überzeugungen ruhen, unser Vermögen. überhaupt etwas zu glauben. >Fundierung. Skeptizismus/Cavell: mag nicht Vernunft sein, aber es kann nicht schwerer sein, ihn zu verstehen, als Unvernunft. Die erste Tatsache, die durch ihn ans Licht kommt, ist, dass die Berufung auf das, was wir sagen, nicht einem Zeugnis für das gleichkommt, was wir alle glauben. I (a) 43 Es scheint, als müsse der Kritiker des Skeptizismus beweisen, dass der Skeptiker am Ende seine Wahrheit akzeptieren muss, sondern sei sein eigener Test gescheitert. CavellVs: Es geht aber nicht darum, sich hier auf einzelne Propositionen zu einigen! (Wie Wittgenstein): Wir glauben z.B. nicht, dass die Welt existiert! Es wäre genauso leer, sich z.B. darauf zu einigen, dass sie existiert! Man könnte auch gleich entscheiden, dass sie existiert! Es geht nicht um Versöhnung divergierender Positionen. >Gewissheit. |
Cavell I St. Cavell Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen Frankfurt 2002 Cavell I (a) Stanley Cavell "Knowing and Acknowledging" in: St. Cavell, Must We Mean What We Say?, Cambridge 1976, pp. 238-266 In Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen, Stanley Cavell Frankfurt/M. 2002 Cavell I (b) Stanley Cavell "Excursus on Wittgenstein’s Vision of Language", in: St. Cavell, The Claim of Reason, Wittgenstein, Skepticism, Morality, and Tragedy, New York 1979, pp. 168-190 In Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen, Stanley Cavell Frankfurt/M. 2002 Cavell I (c) Stanley Cavell "The Argument of the Ordinary, Scenes of Instruction in Wittgenstein and in Kripke", in: St. Cavell, Conditions Handsome and Unhandsome: The Constitution of Emersonian Perfectionism, Chicago 1990, pp. 64-100 In Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen, Davide Sparti/Espen Hammer (eds.) Frankfurt/M. 2002 Cavell II Stanley Cavell "Must we mean what we say?" in: Inquiry 1 (1958) In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
| Skeptizismus | Davidson | I (d) 67 Skeptizismus/Davidson: Als Mindestannahme kann man unterstellen, dass wir zumindest in Bezug auf unsere eigene Person recht haben. Eine solche Erkenntnis ist aber logisch unabhängig von dem, was wir über die Welt draußen glauben. Also kann sie keine Grundlage liefern für die Wissenschaft und die Überzeugungen des gesunden Menschenverstandes. >Überzeugungen/Davidson. Rorty VI 166 Skeptizismus: Der Skeptiker sagt: daraus, dass wir uns die Welt in einer bestimmten Weise denken müssen, folgt nicht, dass sie tatsächlich so ist. Er begegnet allen Behauptungen mit der Frage "Woher weißt du das?" DavidsonVsSkeptizismus: Das kann man pathologisieren und links liegen lassen, (wie FregeVsSkeptizismus: der Skeptiker ist nicht heilbar, weil er selbst bei seiner nächsten Äußerung nicht davon ausgehen kann, daß seine Worte noch dasselbe bedeuten wie vorher). Skeptiker: Warum sollte nicht auch notwendige Unterstellungen objektiv falsch sein? Allen skeptischen Argumenten ist gemeinsam, daß der Skeptiker unter der Wahrheit eine Relation der Korrespondenz zwischen Welt und Überzeugung versteht, wohl wissend, daß das nie zu überprüfen ist. DavidsonVsSkeptizismus/Rorty: Das "Problem der Außenwelt" und des "Fremdseelischen" beruht auf einer falschen Unterscheidung zwischen dem "phänomenologischen Inhalt der Erfahrung" (Tradition) und den intentionalen Zuständen, die man einer Person auf der Basis ihrer kausalen Interaktionen mit der Umwelt zuschreibt. >Fremdpsychisches. Davidson I (c) 53/4 "...alles anders"/Skeptizismus/Stroud: Es könnte sein, dass alles anders wäre, als wir es uns vorstellen - Quine: das wäre eine Unterscheidung ohne Unterschied: da die Beobachtungssätze holophrastisch auf Reizungen konditioniert sind, bleiben die Beziehungen zu den Belegen unverändert - bewahre die Struktur und wirst alles bewahren. - ((s) Dann war gestern auch schon alles anders.) I (e) 94 Kausale Theorie der Bedeutung/VsDescartes - in grundlegenden Fällen handeln Worte notwendig von den sie verursachenden Arten von Gegenständen - dann kein Raum für cartesianische Zweifel. I (e) 95 DavidsonVsSkeptizismus: Der Skeptizismus ist gar nicht formulierbar, denn Sinne spielen gar keine Rolle bei der Erklärung von Glauben, Meinen und Wissen - sofern der Inhalt von den kausalen Beziehungen von den kausalen Beziehungen zwischen den propositionalen Einstellungen und der Welt abhängig ist. - Natürlich spielen Sinne bei Erkenntnis und Sprachlernen dennoch eine kausale Rolle. >Spracherwerb, >Erkenntnis. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Skeptizismus | Descartes | Stroud I 4 Descartes/Skeptizismus/Wissen/Stroud: Descartes will Prinzipien, eine allgemeine Methode für die Untersuchung unseres Wissens aufstellen. >Prinzipien, >Wissen. 1. Meditation: am Ende findet Descartes: dass es keinen Grund gibt, irgendetwas über die Welt um ihn herum zu glauben. Stroud I 16 Sinne/Wissen/Descartes: Bsp wenn er weiß, dass er am Kamin sitzt, dass denkt er, dass er es weiß aufgrund der Sinne. >Wahrnehmung, >Sinneseindrücke. Aber er weiß eben auch, dass es damit kompatibel ist, dass er bloß träumt. VsDescartes: wenn wir erlauben, dass ein Träumender etwas weiß (Bsp Mathematik, mathematische Wahrheiten), zeigt das nicht, dass Descartes unrecht hat mit seinem Skeptizismus? VsVs: das wird damit nicht gezeigt. I 37 Descartes/Stroud: Sein Skeptizismus richtete sich von Anfang an gegen das Alltagswissen. |
Stroud I B. Stroud The Significance of philosophical scepticism Oxford 1984 |
| Skeptizismus | Kant | Stroud I 128 Skeptizismus/Kant: es bleibt ein Skandal der Philosophie, dass die Existenz der Dinge außerhalb von uns allein aufgrund von Glauben akzeptiert werden muss. KantVsDescartes: die Relation zwischen philosophischer Frage und Alltagswissen ist indirekter und komplexer als er dachte - ((s) Aber für Kant ist die Wahrnehmung äußerer Dinge sehr direkt.) Stroud I 136 KantVsSkeptizismus: zwei Stufen: 1. Äußere Dinge beweisen (hat Moore geschafft) - 2. Die allgemeine Möglichkeit solcher Beweise zeigen. Vgl. >Moores Hände. Stroud I 138 Stroud: Problem: wir haben noch keinen bestimmten Wortlaut (Satz) mit dem Kant seinen Realismus formulieren würde und den Moore beweisen könnte. Stroud I 142 Alltagswissen ist unproblematisch, vollständig und muss nicht bewiesen werden. >Gewissheit. Stroud I 140 Skeptizismus/KantVsSkeptizismus: kann nie zu einer Konklusion gelangen aufgrund der von ihm selbst akzeptierten Prämissen. Stroud I 147 KantVsDescartes: dieser geht nicht tief genug und verlässt sich zu stark auf "Zeugnisse" - (Belege, Beweise) - wichtiger: die Bedingungen der Möglichkeit - > Davidson: Kant: keine Untersuchung unseres Wissens könnte zeigen, dass wir immer etwas anderes wahrnehmen als die unabhängigen Objekte, die wir um uns herum annehmen. >Dinge an sich/Kant. Lösung/Kant: "Kopernikanische Wende": Idealität aller Erscheinungen. - Wir haben nur davon direktes Bewusstsein, was zu uns gehört. Unsere Wahrnehmung hängt von unserem Vermögen ab. - Falsch: dass unsere Erfahrung den Dingen gemäß sein müsste, sondern umgekehrt. Stroud I 149 Äußere Dinge/Gegenstände/Welt/Realität/Kant/Stroud: alle unsere Wahrnehmung, ob innere oder äußere, und alle "äußeren Objekte der Wahrnehmungen... müssen wir als Repräsentationen betrachten, von dem, wovon wir unmittelbar bewusst werden können. - ((s) Das Ding ist also die Repräsentation unseres Bewusstseins. - > Transzendentaler Idealismus - begründet den a priori-Charakter unseres Wissens von Raum und Zeit (Geometrie) - Daher können die Dinge nicht unabhängig von unseren Gedanken und Erfahrungen existieren. Stroud I 163 StroudVsKant: dass wir uns unserer Erfahrungen bewusst sein müssen, ist die Wiederkehr der "epistemischen Priorität" (von Descartes). |
I. Kant I Günter Schulte Kant Einführung (Campus) Frankfurt 1994 Externe Quellen. ZEIT-Artikel 11/02 (Ludger Heidbrink über Rawls) Volker Gerhard "Die Frucht der Freiheit" Plädoyer für die Stammzellforschung ZEIT 27.11.03 Stroud I B. Stroud The Significance of philosophical scepticism Oxford 1984 |
| Skeptizismus | Nagel | I 19 Subjektivismus/Skeptizismus/Nagel: Der Skeptizismus sagt, dass es in unserem Innern kein Vermögen von so universeller Anwendbarkeit und Gültigkeit gibt, dass unsere Urteile dadurch überprüft und untermauert werden können. I 22 ff Skeptizismus/Relativismus : An der Vernunft kann keine Kritik geübt werden, ohne dass man an irgendeiner anderen Stelle die Vernunft einsetzt, um diese Kritik zu formulieren. >Vernunft, >Zirkularität. I 31 Skeptizismus: Eine durch Argumentation erzeugte Skepsis kann nicht total sein. >Begründung, >Rechtfertigung. I 31 ff Skeptizismus: Um den Skeptizismus zu kritisieren muss man ihn nicht als überall anwendbare triviale Leerformel begreifen, sondern als konkret, um dann den Spieß umzudrehen. So kann man die Kollision zwischen dem inneren Gehalt der Gedanken und der relativierenden Außensicht offen erkennbar machen. >Perspektive, >Propositionaler Gehalt, >Gedanken, >Inhalt. Der Subjektivismus strebt eine phänomenologische Reduktion von Gedanken an, um aus ihnen herauszukommen. Das kann gar nicht gelingen. Aus dem gleichen Grund scheitern Versuche, die Objektivität auf ein Begriffsschema zu relativieren. Bsp Ich kann nicht sagen "Ich glaube, dass p, aber das ist bloß ein psychologisches Faktum, das mich betrifft. Was die Wahrheit angeht, so lege ich mich nicht fest." I 88 NagelVsDescartes: Dämon: die Vorstellung von verwirrten Gedanken enthält auch den unverwirrten Gedanken. I 89 NagelVsDescartes: Dämon: Die Vorstellung von verwirrten Gedanken enthält auch den unverwirrten Gedanken. I 92 NagelVsSkeptizismus: Der Skeptizismus darf gar keine Argumente gebrauchen. - Einer falschen Rechnung kann man nicht dadurch Sinn geben dass man sagt, ein Dämon habe sie verwirrt. I 94 Logischer Skeptizismus/NagelVsSkeptizismus/Nagel: Hier können wir niemals einen Punkt erreichen an dem es zwei Möglichkeiten gibt, die mit allen "Belegen" vereinbar sind. Ich kann mir nicht denken, dass ich mich in einer gleichartigen Erkenntnissituation befinde, in der 2 + 2 = 5, aber mein Gehirn durcheinander gebracht wäre, denn ich kann mir überhaupt nicht vorstellen das 2 + 2 = 5 wäre. Der Logikskeptiker hat keine Ebene der Vernunft zu bieten. Es gibt keinen Standpunkt um die Logik zu überprüfen, ohne sie dabei vorauszusetzen - nicht alles kann revidiert werden. - Etwas muss beibehalten werden um zu prüfen, um die Revision gerechtfertigt ist. |
NagE I E. Nagel The Structure of Science: Problems in the Logic of Scientific Explanation Cambridge, MA 1979 Nagel I Th. Nagel Das letzte Wort Stuttgart 1999 Nagel II Thomas Nagel Was bedeutet das alles? Stuttgart 1990 Nagel III Thomas Nagel Die Grenzen der Objektivität Stuttgart 1991 NagelEr I Ernest Nagel Teleology Revisited and Other Essays in the Philosophy and History of Science New York 1982 |
| Skeptizismus | Nozick | II 168 Skeptizismus/Nozick: Der Skeptizismus hängt davon ab, dass wir unser Wissen indirekt erlangen. II 198 Skeptizismus/Nozick: häufige Form: behauptet, dass jemand etwas glauben könnte obwohl es falsch ist. II 199 Pointe: Die Wahrheit von Bedingung (3) "Wenn p falsch wäre, würde S es nicht glauben" ist kompatibel damit, dass eine Person p glaubt, obwohl p falsch ist. Begründung: Bedingung (3) ist kein Entailment (Nozick: = formale Implikation). Bedingung (3) bedeutet nicht, dass in allen Situationen, wo nicht-p gilt, S nicht glaubt, dass p. >Entailment. Bedingung (3) kann wahr sein, selbst wenn es eine mögliche Situation gibt, wo nicht-p und S glaubt dass p. - Bedingung (3) spricht von der Situation, in der p falsch ist. Nicht jede mögliche Situation wo p falsch ist, ist die Situation die herrschen würde, wenn p falsch wäre. >Situationen, >Mögliche Welten. Mögliche Welt: Bedingung (3) spricht von der nächsten ~p-Welt zu unserer aktualen Welt. - Sie spricht von der nicht-p-Nachbarschaft. >Aktuale Welt, >Ähnlichste Welt, >Ähnlichkeitsmetrik. Bsp Traum, Bsp Dämon, Bsp Gehirne im Tank - aber nur, wenn p falsch ist: Also nur in den nächsten nicht-p-Welten. Selbst wenn wir im Tank wären, könnte Bedingung (3) gelten. >Gehirne im Tank. II 204 Pointe: Ich weiß nicht, dass ich nicht im Tank bin - aber ich weiß dass ich dies schreibe. Denn dazu haben wir eine Verbindung, eine Spur. II 209 Skeptizismus/NozickVsSkeptizismus: Der Skeptizismus hat recht, dass wir keine Verbindung zu einigen Tatsachen haben, aber er hat Unrecht, dass wir keine Verbindung zu vielen anderen Tatsachen hätten - einschließlich solcher, die implizieren, dass wir nicht im Tank sind, die wir glauben, aber nicht wissen. >Glauben, >Wissen. II 242f Skeptizismus/NozickVsSkeptizismus/(s): Fazit: 1. Ich weiß, dass der Skeptizismus falsch ist, 2. Wenn der Skeptizismus wahr wäre, würde ich nicht glauben, dass ich viel wüsste. 3. Denn die Behauptung des Skeptizismus, dass ich nicht viel weiß, besteht nicht in der Möglichkeit der Verwechslung mit einer Schein-Welt, sondern einfach in einer Welt, in der man nicht viel weiß 4. Dass ich nicht weiß, dass ich nicht im Tank bin, ist ein isolierter Spezialfall 5. Selbst wenn ich nur wenig wüsste, wüsste ich doch, dass ich auf einem Suhl sitze 6. Selbst wenn das falsch wäre, würde nicht folgen, dass ich im Tank bin. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Skeptizismus | Stroud | I 13 Skeptizismus/Skepsis/Descartes: Descartes' These: Ich kann Wachheit nicht von Traum unterscheiden. Stroud: 1. Die Möglichkeit dass er träumt ist wirklich eine Bedrohung seines Wissens über die Welt. 2. Aber er muss nicht wissen ob er träumt, um etwas über die Welt zu wissen! Kein Wissen: Wenn man z.B. träumt, dass der Fensterladen klappert und der Traum davon verursacht wird, weiß man nicht, dass er klappert. - (Falsche Verursachung, trotz Identität des Ereignisses). >Kausaltheorie des Wissens, >Verursachung. I 17 Allein die Möglichkeit der Täuschung ist hinreichend. >Täuschungen. I 18 StroudVsDescartes: Wir können manchmal wissen, dass wir nicht träumen - zu wissen, dass wir nicht träumen ist aber die Bedingung für Wissen. I 37 Intersubjektivität: Auch die Intersubjektivität ist von Descartes Skeptizismus betroffen. >Intersubjektivität, vgl.>Solipsismus. I 77 Platitüden/Skeptizismus/Stroud: Natürliche Strategie gegen den Skeptizismus: Bsp Die Objektive Welt war schon vor uns da; Bsp Ich glaube dass ein Berg in Afrika über 5000 m hoch ist. - Das ist völlig unabhängig von meinem Wissen. - Es geht dann nicht um Behauptbarkeitsbedingungen oder Wahrheitsbedingungen (WB). >Realität, >Behauptbarkeitsbedingungen, >Behauptbarkeit, >Wahrheitsbedingungen, >Empirismus. Anders: Wenn man glaubt, dass wir heute mehr über Physik wissen als vor 200 Jahren, ist Referenz auf Gemeinschaft und Wissen impliziert. - Hier sind Wahrheitsbedingungen und Behauptbarkeitsbedingungen aber immer noch die Objektivität. Flugzeug-Bsp: Ob das Handbuch korrekt ist oder nicht, ist eine objektive Tatsache, die aus der distanzierten Position erkennbar ist. >Objektivität. Distanzierte Position: Die Distanzierte Position entspricht dem Skeptizismus - und gleichzeitig der Feststellung, dass innen und außen divergieren. Innen: entspricht unserer sozialen Praxis. >Außen/innen. I 87 Philosophischer Skeptizismus/Stroud: sein Problem ist nicht empirisch. I 110 Skeptizismus/Stroud: Es ist nicht hinreichend, einen bestimmten Einzelfall vorzubringen - Descartes trifft eine Einschätzung all unseres Wissens. >Wissen. I 270 Vorstellbarkeit/Stroud: Es ist schwer zu sagen, ob etwas vorstellbar ist oder nicht - eine Möglichkeit wäre, es sich vorzustellen und zu sehen was passiert - Vs: Das ist aber nicht schlüssig, denn es kann sein, dass das, was mir meine Gedanken ermöglicht, selbst vor mir verborgen ist. >Vorstellbarkeit. I 272f Traum/Skeptizismus/Stroud: Wir haben bisher noch gar nicht gefragt, ob die Traum-Möglichkeit für andere wissbar ist. StroudVs: Wir können sehr wohl "alle im selben Boot sein". - Ich kann mich statt Descartes einsetzen. Stroud: Ich sage immer nur: es scheint möglich. Vorstellbarkeit: setzt Verständlichkeit voraus. - Und die Möglichkeit ist verständlich, dass wir alle träumen. - Und dann ist die Frage ob ich träume, völlig unabhängig davon, ob jemand anderes das weiß. - Dann ist es doch möglich, dass alle träumen und niemand etwas weiß - und der Skeptizismus wird sich nicht in Widerspruch setzen, dadurch, dass er seinen Prämissen widerspricht. Fazit: Die Traum-Möglichkeit besteht letztendlich doch, weil die Möglichkeit, dass jemand etwas weiß nicht vorausgesetzt werden muss. Stroud pro Descartes. >Skeptizismus/Descartes, >René Descartes. |
Stroud I B. Stroud The Significance of philosophical scepticism Oxford 1984 |
| Software | Lanier | I 13 Software/Lanier: Software ist einem strengen Lock-in-Prozess unterworfen. I 17 Def Lock-in/Lanier: Der Lock-in geschieht, wenn zahlreiche andere Programme auf die Arbeit mit einem bestimmten Programm zugeschnitten worden sind. >Programmierung, >Computersprachen. I 18 Bsp Lock-in: MIDI, die von Dave Smith in den frühen 1980er Jahren erfundene Möglichkeit, Musiknoten darzustellen, indem die Tastenanschläge an einem Synthesizer automatisch digital transkribiert werden. Damit wurden nur mosaikförmige, nicht aber kontinuierliche Übergänge darstellbar. So ist es bis heute geblieben, da MIDI zum ausschließlichen Standard wurde. I 23 Bsp für Lock-in: UNIX; UNIX kann nicht unterscheiden, ob ein Mensch oder ein Programm die Return-Taste betätigt hat. Es zeugt von einem überzogenen Glauben an diskrete, abstrakte Symbole und einem zu geringen Glauben an die zeitliche, kontinuierliche, nichtabstrakte Realität. I 28 MIDI: das digitale System, das Menschen und Werbeanzeigen in der Weise repräsentiert, dass ein Abgleich zwischen beiden möglich wird, hat deutliche Ähnlichkeit mit MIDI. I 25 Xanadu/Software/Nelson, Ted/Lanier: Der erste Entwurf für ein World Wide Web, Ted Nelsons Xanadu, dachte an eine einzige riesige Gesamtdatei. I 33 UNIX/Lanier: Für UNIX ist die Unfähigkeit charakteristisch, mit Zeit so umzugehen, wie die Menschen sie erleben. I 33 Computergrafik/Lanier: Die digitale Welt sieht besser aus als sie klingt, weil eine Gemeinschaft digitaler Aktivisten, darunter Leute von Xerox Parc (vor allem Alan Kay), Apple, Adobe und von den Universitäten (insbesondere Don Knuth in Stanford) uns vor starren, hässlichen Schriften und anderen visuellen Elemente schützten, die wir sonst nicht mehr hätten loswerden können. >Mensch-Maschine-Kommunikation. |
Lanier I Jaron Lanier Gadget: Warum die Zukunft uns noch braucht Frankfurt/M. 2012 |
| Software-Agenten | Bostrom | I 133 Software-Agenten/Superintelligenz/Bostrom: Für Software-Agenten, die leicht Körper wechseln oder exakte Duplikate von sich selbst erstellen können, muss die Erhaltung des Selbst als eine bestimmte Implementierung oder ein bestimmtes physisches Objekt kein wichtiger instrumenteller Wert sein. Fortgeschrittene Software-Agenten könnten auch in der Lage sein, Erinnerungen auszutauschen, Fähigkeiten herunterzuladen und ihre kognitive Architektur und Persönlichkeit radikal zu verändern. I 350 Ein Agent kann auch seine Zielrepräsentation ändern, wenn er seine Ontologie ändert, um seine alte Repräsentation in die neue Ontologie zu übertragen; vgl. de Blanc (2011)(1). Eine andere Art von Faktor, der dazu führen könnte, dass ein Theoretiker der evidentiellen Entscheidungstheorie verschiedene Handlungen vornimmt, einschließlich der Änderung seiner Endziele, ist die Frage der Beweiskraft seiner Entscheidung. Zum Beispiel könnte ein Agent, der die evidentielle Entscheidungstheorie befolgt, glauben, dass es andere Agenten wie ihn im Universum gibt und dass seine eigenen Handlungen einen Beweis dafür liefern, wie diese anderen Agenten handeln werden. Der Agent könnte sich daher für ein Endziel entscheiden, das altruistisch gegenüber den anderen nachweislich verbundenen Agenten ist, mit der Begründung, dass dies dem Agenten Beweise dafür liefert, dass diese anderen Agenten sich für eine ähnliche Vorgehensweise entschieden haben. >Ziele/Superintelligenz/Bostrom, >Motivation/Superintelligenz/Bostrom. 1. De Blanc, Peter. 2011. Ontological Crises in Artificial Agents’ Value Systems. Machine Intelligence Research Institute, San Francisco, CA, May 19. |
Bostrom I Nick Bostrom Superintelligence. Paths, Dangers, Strategies Oxford: Oxford University Press 2017 |
| Sophisten | Taureck | I 8 Sophisten/Taureck: zeitgenössische Bedeutung: "Kenntnisreiche, erfahrene Männer". Wendung zum Menschen, zu anthropologischen Fragen. Beziehung des Menschen zum Staat. Davor standen Sein, Kosmos, Natur im Vordergrund. I 9 Mit den Sophisten wird Geld- und Machtstreben in Verbindung gebracht. "Huren des Wissens": so lässt der Schriftsteller den Sokrates sprechen. Sophisten traten als Lehrer für öffentliche Rede auf. Zeit der Herrschaft der "30 Tyrannen": 404 - 403, Peloponnesischer Krieg: 431 - 404. Beschlüsse der Volksversammlung waren Mehrheitsbeschlüsse. >Kunst/Sophisten, >Kopula/Sophisten, >Erkenntnistheorie/Sophisten, >Metaphysik/Sophisten, >Moral/Sophisten, >Nomos/Sophisten, >Religiöser Glaube/Sophisten. Ergänzende Literatur zu den Sophisten: W. K C. Guthrie, The Sophists, Cambridge: Cambridge University Press 1971. A. Laks and G. W. Most, Early Greek Philosophy 2016. Richard Winton. "Herodotus, Thucydides, and the sophists" in: C.Rowe & M.Schofield, The Cambridge Companion to Greek and Roman Political Thought, Cambridge 2005. Hermann Diels & Rosamond Kent Sprague (eds.) The Older Sophists a Complete Translation by Several Hands of the Fragments in Die Fragmente der Vorsokratiker. With a New Ed. Of Antiphon and of Euthydemus. University of South Carolina Press 1972. John Dillon and Tania Gergel. The Greek Sophists. UK: Penguin Group 2003. |
Taureck I B. H.F. Taureck Die Sophisten Hamburg 1995 |
| Sorites | Adams | Field II 297 Adams-Konditional/Sorites/Field: Beim Sorites führt das verallgemeinerte Adams-Konditional dazu, dass alle Prämissen hoch glaubhaft sind, selbst für die klarsten Grenzfälle. Aber das Sorites-Argument erhält die Glaubbarkeit in dieser Lesart nicht. >Konditional/Adams. Wahrscheinlichkeits-Funktion P/Field: Aus mehreren verschiedenen P kann dasselbe Q konstruiert werden, daher ist P eigentlich nicht wichtig um den Agenten zu beschreiben. >Wahrscheinlichkeitsfunktion, >Bedingte Wahrscheinlichkeit. Dann könnte man sagen: 1. Dass Q eine völlig legitimierte Glaubens-Funktion ist. 2. Dass P keine legitimierte Glaubens-Funktion ist. Das wäre schwer zu begründen, wenn der Prozess von P zu Q so wiederholt werden könnte, dass er ein Q* liefert, das von Q verschieden ist, aber das ist nicht der Fall. Wenn wir Q*(A) als Q(DA) definieren, dann ist Q* einfach gleich Q. Das ist unser Grund dafür, dass wir S4 gebrauchen. >Systeme S4/S5. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Soziale Netzwerke | Jarvis | I 94 Soziale Netzwerke/Internet/Nutzer/Jarvis: Es ist ein Irrtum zu glauben, den Nutzern läge etwas an den Netzwerken. Die Netzwerke irren sich, wenn sie glauben, sie könnten eine Community erschaffen. Diese Gemeinschaft gehört ihnen nicht, es sei denn, die Netzwerke bieten etwas ganz Besonderes. Gemeinschaften/Mark Zuckerberg: Communities tun bereits das, was sie tun möchten. Wenn Sie ((s) als Betreiber eines Netzwerks) Glück haben, nehmen sie dabei Ihre Hilfe an. Wenn Sie (als Betreiber eines Netzwerks) eine Community um sich herum versammelt haben, machen Sie sich klar, dass sie Ihnen nicht gehört. >Soziale Medien, >Internet, >Internetkultur, >Gemeinschaft, >Gesellschaft, >Technologie. |
Jarvis I Jeff Jarvis What Would Google Do?: Reverse-Engineering the Fastest Growing Company in the History of the World New York 2011 Jarvis II Jeff Jarvis Public Parts: How Sharing in the Digital Age Improves the Way We Work and Live New York 2011 |
| Soziale Welt | Bruner | Haslam I 238 Soziale Welt/Information/Stereotypen/Komplexität/Bruner: These: (Bruner 1957)(1): BrunerVsTradition: Sozial Wahrnehmende werden nicht durch zu viele Informationen über die soziale Welt, sondern durch zu wenige behindert. Tradition: Walter Lippmann (1922)(2), aber auch (...) William James (...) schrieben bekanntlich über die Welt als "blühende, summende Verwirrung" (James, 1890(3): 488), viele Psychologen glauben, dass sozial Wahrnehmende durch eine konfrontierend komplexe Welt herausgefordert werden und dass sie deshalb einen Teil dieser Verwirrung ausblenden müssen (auch auf die Gefahr hin, sie zu vereinfachen). >Vereinfachung/psychologische Theorien, >W. James, >W. Lippmann. McGartyVsTradition: Sozial Wahrnehmende versuchen stattdessen, ihren Wissensschatz zu erweitern; (...) sie suchen nach Feinheiten und verborgenen Einsichten. >Illusorische Korrelation/McGarty. 1. Bruner, J.S. (1957) ‘On perceptual readiness’, Psychological Review, 64: 123–52. 2. Lippmann, W. (1922) Public Opinion. New York: Harcourt Brace. 3. James, W. (1890) Principles of Psychology. New York: Henry Holt & Co. Craig McGarty, „Stereotype Formation. Revisiting Hamilton and Gifford’s illusory correlation studies“, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic studies. London: Sage Publications |
Haslam I S. Alexander Haslam Joanne R. Smith Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017 |
| Soziale Welt | James | Haslam I 238 Soziale Welt/James: William James (...) schrieb bekanntlich über die Welt als "blühende, summende Verwirrung" (James, 1890(1): 488), viele Psychologen glauben, dass sozial Wahrnehmende durch eine konfrontierend komplexe Welt herausgefordert werden und dass sie deshalb einen Teil dieser Verwirrung ausblenden müssen (auch auf die Gefahr hin, sie zu vereinfachen). >Vereinfachung/psychologische Theorien. Siehe auch Walter Lippman (1922)(2). McGartyVsTradition: Sozial Wahrnehmende versuchen stattdessen, ihren Wissensbestand zu erweitern; (...) Haslam I 239 sie suchen nach Feinheiten und verborgenen Einsichten. >Illusorische Korrelation/McGarty. 1. James, W. (1890) Principles of Psychology. New York: Henry Holt & Co. 2. Lippmann, W. (1922) Public Opinion. New York: Harcourt Brace. Craig McGarty, „Stereotype Formation. Revisiting Hamilton and Gifford’s illusory correlation studies“, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic studies. London: Sage Publications |
Haslam I S. Alexander Haslam Joanne R. Smith Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017 |
| Spiel | Huizinga | Gadamer I 109 Anmerkung Spiel/Huizinga/Gadamer: Huizinga(1) macht auf folgende sprachliche Tatsachen aufmerksam: »Man kann zwar im Deutschen „ein Spiel treiben“ und im Holländischen „een spelletje doen“ das eigentlich zugehörige Zeitwort aber ist Spielen selbst. Man spielt ein Spiel. Mit anderen Worten: Um die Art der Tätigkeit auszudrücken, muss der im Substantiv enthaltene Begriff im Verbum wiederholt werden. Das bedeutet allem Anschein nach, dass die Handlung von so besonderer und selbständiger Art ist, dass sie aus den gewöhnlichen Arten von Betätigung herausfällt. Spielen ist kein Tun im gewöhnlichen Sinne«. Gadamer: Entsprechend ist die Wendung „ein Spielchen machen« symptomatisch für ein Disponieren über seine Zeit, das noch gar nicht Spielen ist. >Spiel/Gadamer. Gadamer I 110 Huizinga hat das Spielmoment in aller Kultur aufgesucht und vor allem den Zusammenhang des kindlichen und tierischen Spieles mit den „heiligen Spielen“ des Kultes herausgearbeitet. Glauben/Spiel/Huizinga: Das führte ihn dazu, die eigentümliche Unentschiedenheit im spielenden Bewusstsein zu erkennen, die es schlechterdings unmöglich macht, zwischen Glauben und Nichtglauben zu unterscheiden. »Der Wilde selbst weiß von keinen Begriffsunterscheidungen zwischen Sein und Spielen, er weiß von keiner Identität, von keinem Bild oder Symbol. Und darum bleibt es fraglich, ob man dem Geisteszustande des Wilden bei seiner sakralen Handlung nicht am besten dadurch nahe kommt, dass man an dem primären Terminus Spielen festhält. In unserem Begriff Spiel löst sich die Unterscheidung von Glauben und Verstellung auf.“(2) Gadamer I 113 Die Abgrenzung des Spielfeldes - ganz wie die des heiligen Bezirkes, wie Huizinga(3) mit Recht betont - setzt die Spielwelt als eine geschlossene Welt der Welt der Zwecke ohne Übergang und Vermittlungen entgegen. Gadamer: Dass alles Spielen Etwas-Spielen ist, gilt erst hier, wo das geordnete Hin und Her der Spielbewegung als ein Verhalten bestimmt ist und sich gegen andersartiges Verhalten absetzt. Vgl. >Spiel/Gadamer. 1. J. Huizinga, Homo ludens, Vom Ursprung der Kultur im Spiel, rde S. 43 2. Huizinga a.a.O. S. 32. 3. a.a.O. S. 17. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Sprache | Christentum | Gadamer I 422 Sprache/Christentum/Gadamer:: Es gibt (...) einen Gedanken, der kein griechischer Gedanke ist und der dem Sein der Sprache besser gerecht wird (Vgl. >Denken und Sprache/Antike Philosophie), so dass die Sprachvergessenheit des abendländischen Denkens keine vollständige werden kann. Es ist der christliche Gedanke der >Inkarnation. Inkarnation ist offenbar nicht Einkörperung. I 423 Gadamer: [Die Inkarnation hängt mit dem] Problem des Wortes aufs engste zusammen. Die Ausdeutung des Geheimnisses der Trinität, wohl die wichtigste Aufgabe, die dem Denken des christlichen Mittelalters gestellt war, lehnt sich schon bei den Vätern und schließlich in systematischer Durchbildung des Augustinismus in der Hochscholastik an das menschliche Verhältnis von Sprechen und Denken an. Die Dogmatik folgt damit vor allem dem Prolog des Johannes-Evangeliums, und so sehr es griechische Denkmittel sind, mit denen sie ihre eigene theologische Aufgabe zu lösen sucht, so gewinnt doch das philosophische Denken durch sie eine dem griechischen Denken verschlossene Dimension. Wenn das Wort Fleisch wird und erst in dieser Inkarnation die Wirklichkeit des Geistes sich vollendet, so wird damit der Logos aus seiner Spiritualität, die zugleich seine kosmische Potentialität bedeutet, befreit. Die Einmaligkeit des Erlösungsgeschehens führt den Einzug des geschichtlichen Wesens in das abendländische Denken herauf und lässt auch das Phänomen der Sprache aus seiner Versenkung in die Idealität des Sinnes heraustreten und sich dem philosophischen Nachdenken darbieten. Denn im Unterschied zum griechischen Logos gilt: das Wort ist reines Geschehen (verbum proprie dicitur personaliter tantum).(1) Gewiss ist dabei die menschliche Sprache nur indirekt zum Gegenstand der Besinnung erhoben. Es soll ja nur am Gegenbild des menschlichen Wortes das theologische Problem des Wortes, des verbum dei, nämlich die Einheit von Gottvater und Gottsohn heraustreten. Aber gerade das ist für uns das entscheidend Wichtige, dass das Mysterium dieser Einheit am Phänomen der Sprache seine Spiegelung hat. >Sprache/Gadamer, >Wort/Antike Philosophie. So versucht man anfangs, von dem stoischen Begriff des inneren und des äußeren Logos (logos endiathetos - prophorikos) Gebrauch zu machen.(2) Diese Unterscheidung sollte ursprünglich das stoische Weltprinzip des Logos von der Äußerlichkeit des bloßen Nachsprechens abheben.(3) Für den christlichen Offenbahrungsglauben wird nun sogleich die umgekehrte Richtung von positiver Bedeutung. Die Analogie von innerem und äußerem Wort, das Lautwerden des Wortes in der vox, gewinnt jetzt einen exemplarischen Wert. >Wort/Gadamer, >Wort/Antike Philosophie, >Schöpfungsmythos/Gadamer. 1. Thomas I. qu 34 2. Ich beziehe mich im folgenden auf den unterrichtenden Artikel "Verbe" 1m Dictionnaire de Théologie catholique, sowie auf Lebreton, Histoire du dogme de la Trinité. 3. Die Papageien: Sext. adv. math. V Ill, 275. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Sprache | Deacon | I 26 Sprache/DeaconVsTradition: traditionelle Paradigmen sind z.B. 1. Erklärung durch Assoziation/assoziative Abbildungen: danach entspringt die Architektur der Sprache vollständig außerhalb unseres Organismus 2. Mentalesisch/innere mentale Sprache: danach liegt sie vollständig innerhalb unseres Organismus 3. Angeborenes grammatisches Wissen >Chomsky. 4. Innere Bilder, die durch Klänge ausgelöst werden >Behaviorismus. Nature/nurture/Deacon/(s): Diese klassische Frage dreht sich darum, was uns von der Natur mitgegeben wurde und was wir erworben haben (nurture = Nahrung). Je nachdem, ob die Antwort näher am Ende der angeborenen Eigenschaften (instinktivem Wissen) liegt, wird Lernen als eher überflüssig angesehen. >Nature versus nurture. DeaconVsChomsky: Trotz der erstaunlichen Sprachlernfähigkeiten von Kindern muss der Ursprung woanders gesucht werden und andere Fragen gestellt werden. >Spracherwerb. I 53 Sprache/Deacon: Sprache ist ein abgeleitetes Charakteristikum (abgeleitet aus viel länger bestehender Tierkommunikation) und sollte daher als Ausnahme einer Regel analysiert werden, nicht umgekehrt. Vgl. >Tiersprache. Tierkommunikation: wird meistens fälschlicherweise als „Sprache minus etwas“ behandelt. I 54 Tatsächlich ist Sprache ein abhängiges Stiefkind der viel reicheren Kommunikation, die auch Gesten, Zeigen, Tonfall, Interaktion mit Gegenständen usw. beinhaltet. >Zeigen, >Gesten, >Sprechen, >Hören. Es ist nicht so, dass Sprache andere Formen der Kommunikation ersetzt hat. Sie hat sich vielmehr parallel dazu entwickelt. >Kommunikation. I 309 Sprache/Gehirn/Deacon: Die Lateralisierung (Lateralisation, Aufteilung von Aufgaben auf die rechte und linke Hirnhälfte) ist fast mit Gewissheit ein Effekt und nicht eine Ursache innerhalb der Koevolution von Sprache und Gehirn. Ich glaube sogar, dass sie ein Effekt in der Sprachentwicklung von Individuen ist. Dabei geht es um eine Aufteilung von Aufgaben, I 310 so dass sie leichter parallel verarbeitet werden können. >Gehirn/Deacon. I 311 Kinder mit nur einer Hirnhälfte können alle Aspekte der Sprache erlernen. (Plastizität des Gehirns) Wenn wir die Sprachverarbeitung im Gehirn verstehen wollen, müssen wir nicht so sehr die individuellen Gegebenheiten untersuchen, die von Individuum zu Individuum wechseln, sondern das, was die individuelle Entwicklung vorantreibt. |
Dea I T. W. Deacon The Symbolic Species: The Co-evolution of language and the Brain New York 1998 Dea II Terrence W. Deacon Incomplete Nature: How Mind Emerged from Matter New York 2013 |
| Sprache | Field | Avramides I 113 Glauben/Bedeutung/FieldVsReduktionismus: (VsReduktive Griceaner): Es ist zirkulär, die semantischen Eigenschaften durch den Glauben erklären zu wollen (das sagt auch der Reduktionismus). >Semantische Eigenschaften. Field wie Grice: Man kann Glauben ohne Bezug auf den Satz erklären. Lösung: Das, was ein Symbol zu einem für Cäsar macht, ist die Rolle in meinem Lernen. Field: Dann kann es keine innere Sprache ohne öffentliche Sprache geben. SchifferVsField: kein Problem: Grice (intentions-gestützte Semantik, IBS) braucht nicht anzunehmen, dass man propositionale Einstellungen vor der öffentlichen Sprache erworben hat. Beides geht Hand in Hand - nur besteht keine logische Abhängigkeit zwischen ihnen (und zur Kompetenz). >Intentions-Basierte Semantik. Armstrong: Beide sind doch logisch verbunden. ((s) Das ist stärker als Schiffers These.) >Propositionen/Schiffer, >David Armstrong, >Stephen Schiffer. Soames I 481 Sprache/W-Def/Field/Soames: Wenn Wahrheit nicht-semantisch ((s) d.h. sprecher-unabhängig, d.h. nicht-physikalistisch) definiert wird, wird Sprache ein abstraktes Objekt. Sie hat ihre Eigenschaften wesentlich. >Scott Soames. Mit anderen Eigenschaften wäre es eine andere Sprache - d.h. es hätte sich nicht herausstellen können, dass die Ausdrücke etwas anderes denotiert haben könnten. Dann ist es immer noch kontingent auf das Sprachverhalten, welche Sprache eine Person spricht. Aber die semantischen Eigenschaften (Wahrheit, Referenz, Zutreffen) sind nicht kontingent. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 Avr I A. Avramides Meaning and Mind Boston 1989 Soames I Scott Soames "What is a Theory of Truth?", The Journal of Philosophy 81 (1984), pp. 411-29 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 Soames II S. Soames Understanding Truth Oxford 1999 |
| Sprache | McGinn | I 186 Sprache: aus unserer Fähigkeit, die Muttersprache äußerst schnell zu lernen, folgt keineswegs, dass wir auch nur annähernd die Prinzipien dieser Lernfähigkeit verstehen. Grund: wie in anderen Bereichen auch, ist die Sprachfähigkeit wahrscheinlich modular aufgebaut. Es gibt keinen Grund zu glauben, dass unsere Denkfähigkeit die Wirkungsweise dieser Module zu durchschauen vermag. I 187 Es gibt keinen Grund zu glauben, dass wir überhaupt eine Erkenntnisfähigkeit zweiter Stufe besitzen, die die Leistungen erster Stufe begreifen. I 232 Gene/McGinn: müssen eine Kennzeichnung der menschlichen Grammatik enthalten, um so ein angeborenes Sprachvermögen zu erzeugen. (> Chomsky). Ob die Linguistik diese genetischen Angaben eines Tages lesen könnte, hängt davon ab, ob die Vernunft imstande ist, eine Darstellung dessen zu geben, was die Gene ohnehin schon repräsentieren, und das ist nicht notwendig wahr. Es könnte sein, dass die grammatische Verschlüsselung nicht de dicto, sondern nur de re erfolgt. Wahrscheinlich aber de dicto, wenn die physische Realisierung derselben grammatischen Eigenschaften in verschiedenen Organismen unterschiedlich ausfallen kann. II 53 McGinn pro Chomsky: pro angeborene Sprachmodule. II 71 Unsere Sprache ist nutzlos, wenn es darum geht, die Welt zu sehen, wie sie ist, so wie das Auge nicht sprechen kann. Bsp Funktionsanalyse: was die Niere als Filtersystem wirksam macht, lässt sie gleichzeitig als Pumpsystem ineffizient werden. >Funktionalismus, >Funktionale Erklärung. |
McGinn I Colin McGinn Die Grenzen vernünftigen Fragens Stuttgart 1996 McGinn II C. McGinn Wie kommt der Geist in die Materie? München 2001 |
| Sprache | Quine | X 134 Sprache/Carnap/Quine: die Sprache ist bei Carnap wie ein deduktives System dargestellt. 1. Bildungsregeln: Liefern die Grammatik und das Lexikon damit liefern sie die wffs (well formed formulas) 2. Umformungsregeln: liefern die logischen Wahrheiten (auch die mathematischen, generell die analytischen). VI 17 Ontologie/Sprache/Quine: so weit die Annahme einer wissenschaftlichen Theorie eine sprachliche Angelegenheit genannt werden kann, so kann auch - aber nicht mehr - die Annahme einer Ontologie sprachlich genannt werden. VI 63 Sprache/Beobachtung/Übersetzung/Quine: die meisten unserer Äußerungen sind gar nicht mit Reizen korreliert, z.B. Junktoren usw. VI 64 Der Sprachforscher kann ein Archiv von uninterpretierten Sätze anlegen und sie sezieren. Wiederkehrende Segmente kann er als Wörter behandeln. (Analytische Hypothese). VI 65 Letztendlich hängen wir von sehr dürftigem Datenmaterial ab. Von sukzessiven Äußerungen ist zu erwarten, dass sie etwas miteinander zu tun haben. Später wir der Übersetzer auf psychologische Hypothesen angewiesen sein. was dürften die Dschungelbewohner am ehesten für wahr halten? Was werden sie wahrscheinlich glauben? VI 66 Erkennbar rationalen Übersetzungen wird dann der Vorzug gegeben. Eine angebliche Grammatik und Semantik der Eingeborenen aufzustellen wäre aber nichts weiter als schlechte Psychologie. Stattdessen sollte man davon ausgehen, dass die Psyche der Eingeborenen unserer weitgehend gleicht. VI 67 Wenn der Sprachforscher einen Fehler entdeckt wird er sich fragen, wie weit dieser zurückreicht. VI 105 Sprache/QuineVsMentalismus: Voraussetzung der Sprache ist, dass Menschen wahrnehmen, dass andere etwas wahrnehmen. Darin liegt nun aber die Verführung, die mentalistische Sprechweise zu überdehnen. >Mentalismus. VII (b) 26 Definition/Quine: kann zwei entgegengesetzten Zwecken dienen: 1. Abkürzung und praktischen Darstellung (kurze Notation) 2. umgekehrt: Redundanz in Grammatik und Vokabular. Sparsames Vokabular führt zu längeren Zeichenketten. Umgekehrt vereinfacht sparsames Vokabular den theoretischen Diskurs über eine Sprache. Sprache/Quine: durch Gewohnheit sind diese beiden Typen zusammengeschmolzen, die eine als Teil der anderen: Äußere Sprache: redundant in Grammatik und Vokabular. Ökonomisch in Bezug auf die Länge von Zeichenketten. Teilsprache "primitive Notation": ökonomisch in Grammatik und Vokabular. VII (b) 27 Teil und Ganzes sind durch Übersetzungsregeln verbunden. Diese nennen wir Definitionen. sie sind nicht einer der beiden Sprachen zugeordnet, sondern verbinden sie. Aber sie nicht willkürlich. Sie sollen zeigen, wie die primitiven Notationen allen Zwecken dienen können. VII (c) 61 Sprache/Übersetzung/Whorf/Cassirer/Quine: man kann die Sprache prinzipiell nicht vom Rest der Welt trennen. Unterschiede in der Sprache werden Unterschieden in der Lebensform entsprechen. Daher ist es prinzipiell überhaupt nicht klar, wie man annehmen soll, dass Wörter und Syntax von Sprache zu Sprache wechseln, während der Gehalt (Inhalt) fixiert bleibt. VII (d) 77 Einführung/Sprache/Allgemeiner Term/Quine: der Gebrauch allgemeiner Termini ist im Lauf der Sprachentwicklung wahrscheinlich dadurch entstanden, dass ähnliche Stimuli ähnliche Reaktionen hervorrufen. Sprache wäre unmöglich ohne allgemeine Termini. Um sie zu verstehen, muss man bei ihrer Einführung den zusätzlichen Operator "Klasse von" oder " heit" anerkennen. Das zu versäumen war wahrscheinlich der Grund, abstrakte Entitäten anzunehmen. VII (d) 78 Wissenschaft/Sprache/Quine: wie viel von unserer Wissenschaft wird eigentlich von der Sprache beigesteuert, und wie viel ist eine ursprüngliche (echte) Reflexion der Realität? Um das zu beantworten, müssen wir sowohl über die Welt als auch über die Sprache sprechen! ((s) Und das ist schon die Antwort!) Quine: und um über die Welt zu sprechen, müssen wir schon ein bestimmtes Begriffsschema voraussetzen, das zu unserer besonderen Sprache gehört. Begriffsschema/Quine: wir sind hineingeboren, aber wir können es ändern, Stück für Stück, wie Neuraths Schiff. VII (d) 79 Sprache/Quine: ihr Zweck ist Effizienz in Kommunikation und Voraussage. Eleganz kommt sogar als Selbstzweck hinzu. X 34/35 Wahrheit/Sprache/Quine: Wahrheit ist von der Sprache abhängig, weil es möglich ist, dass Laute oder Schriftzeichen in einer Sprache mit Bsp „2 < 5“ gleichbedeutend sind und in einer anderen mit „2 > 5“. Bei Bedeutungswandel im Laufe vieler Jahre innerhalb einer Sprache denken wir, dass es sich um zwei verschiedene Sprachen handelt. Wegen dieser Relativität ist es sinnvoll, nur Tokens Von Sätzen einen Wahrheitswert zuzuschreiben. Wahrheit/Welt/Quine: der Wunsch nach einer außersprachlichen Grundlage für die Wahrheit entsteht nur, wenn man nicht beachtet, dass das W Prädikat gerade den Zweck hat, die Erwähnung sprachlicher Formen mit dem Interesse an der objektiven Welt zu verbinden. X 42 Immanent/Sprache/Quine: sprachimmanent sind: Bildungsregeln, grammatische Kategorien, der Begriff des Wortes, bzw. technisch: des Morphems. ad X 62 Objektsprache/Metasprache/Erwähnung/Gebrauch/(s): die Objektsprache wird erwähnt (es wird über sie gesprochen), die Metasprache wird gebraucht, um über die Objektsprache zu sprechen. X 87 Sprache/Grammatik/Quine: dieselbe Sprache – dieselbe unendliche Menge von Sätzen kann mit verschiedenen Bildungsregeln aus verschiedenen Lexika erzeugt werden. Daher ist der Begriff (die Definition) der logischen Wahrheit nicht transzendent, sondern (sprach ) immanent. (logische Wahrheit: immer in Bezug auf eine bestimmte Sprache, wegen grammatischer Struktur). Abhängigkeit von Sprache und ihrer Grammatisierung. XI 114 Theorie/Sprache/Quine/Lauener: wir müssen nicht schon über eine interpretierte Sprache verfügen, um erst danach eine Theorie zu formulieren. Das ist die Zurückweisen des isolierten Gehaltes von theoretischen Sätzen. Sprache/Syntax/Lauener: Sprache kann nicht rein syntaktisch als die Menge aller korrekt gebildeten Ausdrücke betrachtet werden, denn ein uninterpretiertes System ist ein bloßer Formalismus. ((s) Ein solcher ist nicht wahrheitsfähig). XI 115 Sprache/Theorie/ChomskyVsQuine/Lauener: die Sprache einer Person und ihre Theorie sind auf jeden Fall verschiedene Systeme, auch wenn man Quine sonst zustimmen würde. XI 116 Quine: (dito). Unbestimmtheit der Übersetzung: wegen ihr kann man nicht von einer gegenüber Übersetzungen invarianten Theorie sprechen. Man kann auch nicht sagen, dass eine absolute Theorie in verschiedenen Sprachen formulierbar sei, oder auch umgekehrt, daß verschiedene (sogar einander widersprechende) Theorien in einer Sprache ausgedrückt werden können. ((s) >Wegen der ontologischen Feststellung, dass ich nicht über Ontologie streiten kann, indem ich dem anderen sagen, dass es die Dinge, die es bei ihm gebe, bei mir nicht gibt, weil ich dann den Selbstwiderspruch aufstelle, dass es Dinge gibt, die es nicht gibt). Lauener: das entspräche dem Irrum, dass die Sprache die Syntax, die Theorie aber den empirischen Gehalt beisteuere. Sprache/Theorie/Quine/Lauener: d.h. nicht, dass es gar keinen Gegensatz zwischen beiden gäbe: insofern dennoch zwei verschiedene Theorien in derselben Sprache niederlegt werden, heißt das dann, dass die Ausdrücke nicht in allen Ausdrücken austauschbar sind. Es gibt aber auch Kontexte, wo die Unterscheidung Sprache/Theorie keinen Sinn hat. Daher ist der Unterschied graduell. Die Kontexte, wo Sprache/Theorie austauschbar sind, sind die, wo Quine von einem Netzwerk spricht. V 32 Def Sprache/Quine: „Komplex von Dispositionen zu sprachlichem Verhalten“. V 59 Sprache/Quine: Ideen mögen so oder so beschaffen sein, aber Wörter sind da draußen, wo man sie sehen und hören kann. Nominalismus/Quine: wendet sich von Ideen ab und den Wörtern zu. Sprache/QuineVsLocke: dient nicht zur Übermittlung von Ideen! (> NominalismusVsLocke). Quine: es ist wohl richtig, dass wir beim Sprachlernen lernen, wie Wörter mit gleichen Ideen zu verbinden sind (wenn man Ideen akzeptiert). Problem: woher weiß man, dass diese Ideen die gleichen sind? V 89 Zusammensetzung/Sprache/Tier/Tiersprache/Quine: Tieren fehlt die Fähigkeit, Ausdrücke zusammenzusetzen. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
| Sprache des Geistes | Schiffer | I 73 Sprache des Geistes/Mentalesisch/Schiffer: Bedeutung in Mentalesisch bestimmt Bedeutung in öffentlicher Sprache, nicht umgekehrt - (über den Inhalt von Gedanken). Fodor: Intentionale Eigenschaften mentaler Zustände als ererbt aus den semantischen Eigenschaften der mentalen Repräsentationen sehen, die in ihrem Tokening impliziert sind . Neuronaler Zustand: existiert auch, wenn er falsch ist. Ein neuronaler Zustand ist in Gegenstand, da mit Wahrheitswerten versehen.. Schiffer: noch kein System, noch nicht sprachähnlich. Harman: These: innere Repräsentationen haben satzähnliche Struktur. >Mentale Repräsentation. Lewis: Sprache des Gehirns von synaptischen Verbindungen und neuronalem Feuern. "Starke These der Gededankesprache"/Strong thesis of the language of thaught/SLT.. Andere Theorie: semantische Eigenschaften werden aus intentionalen Eigenschaften ererbt. - (VsSLT) - SLTVs: kurz/(s): mentale Repräsentation bestimmt Intentionalität - diese erklärbar ohne öffentlichen Inhalte. SchifferVs: Das ist gar nicht erfüllbar. I 76 Mentalesisch/Relationstheorie/Schiffer: welche Relation von Sätzen in Mentalesisch zu Sätzen in Englisch? >Relationstheorie. Problem: mentalesischer Satz "s" darf nicht durch Bedeutung in Englisch spezifiziert werden (zirkulär) - außerdem Vs Kernthese der SLT (semantische Eigenschaften der öffentlichen Sprache sind ererbt von intentionalen Eigenschaften der mentalen Zustände). >Mentale Zustände. I 282 Mentalesisch/Schiffer: Bedeutung hier nicht Frage von Konvention und Intention - anders als öffentliche Sprache. >Konvention, >Intention, >Alltagssprache. Lösung/manche Autoren: begriffliche Rolle in Mentalesisch. Öffentliche Sprache: Hier haben Sätze eine begriffliche Rolle nur, wenn sie auch gedacht, nicht nur gesprochen werden. Problem: Wir brauchen eine nicht-semantische Relation zwischen mentalen Repräsentationen und öffentlichen Sätzen. - Zum Glück muss der innere Code dabei nicht erwähnt werden. - Bsp "Zustand mit demselben Inhalt". Problem: Der Sprecher könnte Satz nur unter Zusatzannahmen glauben. - Diese nur mit Referenz auf Inhalt. - Das geht nicht in der Starken These der language of thaught. Fazit: Ein neuronaler Satz kann nicht ohne Referenz auf den Inhalt als Glaubensobjekt angenommen werden. >Glaubensobjekte, >Inhalt. I 78 Mentalesisch/Schiffer: Relationstheorie verlangt komplexe Eigenschaft, F die alles hat, was bedeutet z.B. "Flundern schnarchen". Problem: Die Theorie darf nichts über die intentionalen Eigenschaften mentaler Zustand oder Bedeutung in öffentlichen Sprachen voraussetzen. I 79 Mentalesisch/Relationstheorie/Glauben/Fodor/Schiffer: für die Zuschreibung von Wahrheitswerten von Situationen auf Sätze. - Dazu werden Eigenschaften am Ende der Kausalkette gebraucht. >Relationstheorie. Problem: Quantifikation über Eigenschaften als semantische Werte geht letztlich über Propositionen. >Proposition, >Quantifikation. Lösung: SLT kann Propositionen zusammen mit begrifflichen Rollen zur Individuation von Inhalten gebrauchen. Wahrheitsbedingungen durch M-Funktion auf mögliche Situationen. - Zusätzlich physikalistische Bedingung C. Problem: Der Ansatz braucht eine Theorie der Repräsentationen - (darin sind mentale Repräsentationen nur Spezialfall). Wahrheitsbedingungen: Formel: a ist die Wahrheitsbedingung für s in x’ innerem Code gdw. unter optimalen Bedingungen x s glaubt, wenn und nur wenn a besteht. Damit können wir ein Muster von neuronalem Feuern mit der Anzeige einer Fliege für einen Frosch zu identifizieren. Problem: Das geht nur unter optimalen Bedingungen! SchifferVsFodor: Dann ist jeder allwissend und unfehlbar. I 87 Mentalesisch/Prinzip der Nachsicht/Schiffer: das Prinzip der Nachsicht gibt es nicht für Mentalesisch - dieses müsste in Begriffen von Propositionen erklärt werden. I 83-90 Relationstheorie/Mentalesisch/Schiffer: Problem: konkurrierende Zuschreibungsfunktionen für Wahrheitsbedingungen ("M-Funktionen"). Falsche Lösung: "größerer Überlebenswert" schließt falsche Zuschreibungsfunktionen nicht aus - Bsp Gewicht/Masse. I 189 Starke These der language of thaught/SLT/Mentalesisch/Schiffer: These: 1. Das Gehirn ist ein Computer, wir sind informations-verarbeitende Systeme mit einem inneren neuronalen Code. Schiffer: dem kann ich zustimmen. 2. Es gibt eine computationale Relation R für jeden Glauben, den man haben kann, sodass man diesen Glauben hat gdw. man R zu dieser Formel hat. Schiffer: Das geht, aber nur mit substitutionaler Quantifikation. - Bsp "Nodnol si yggof": Mentalesisch für London ist neblig - dann bedeutet der Satz das, aber nicht kompositional. Pointe: Dann ist der Glaubens-Inhalt nicht reduzierbar. (SchifferVsReduktionismus.) ((s) Mentaler Inhalt ist irreduzibel (Schiffer pro Brentano)). Bsp Wissen-wie kann nicht in anderen Begriffen analysiert werden - es gibt keine Tatsache die macht, dass etwas dieser Glaube ist. - ...+ + >Wissen wie, >Nonfaktualismus. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Sprachspiele | Wittgenstein | Hintikka I 29 Sprachspiel/Gebrauch/Erklärung/Analyse/Wittgenstein/Hintikka: Nicht der übliche Sprachgebrauch ist nach Wittgenstein unanalysierbar und unerklärbar - sondern die Sprachspiele sind es. I 247 Sprachspiel/Wittgenstein/Hintikka: Das einzige, was Wittgensteins späte Periode von der mittleren unterscheidet. - Das ist die Lösung für das Problem, zufälliges Handeln in Übereinstimmung mit der Regel von echtem Regelfolgen zu unterscheiden. >Regelfolgen. I 250 Sprachspiel/Wittgenstein/Hintikka: Braunes Buch: nicht Fragmente der Sprache - sondern in sich geschlossene System der Verständigung. - Einfache primitive Sprachen. - Lösung für das Problem der Namensgebung: Rolle in unserer Sprache. - Es gibt so viele Beziehungen zwischen Namen und Gegenstand, wie es Namen und Gegenstände gibt. >Namen, >Gegenstände, >Sprache. I 273 Sprache/Welt/Sprachspiel/Wittgenstein/Hintikka: StegmüllerVsWittgenstein: Wittgenstein zeigt nach Stegmüller angeblich nicht, wie die Sprache unmittelbar mit der Wirklichkeit verknüpft ist. - Stegmüller: These: Es käme nicht auf die "vertikalen" Verbindungen an, sondern nur um die horizontale zwischen Zügen im Sprachspiel. - Hintikka: quasi bloße Rolle ohne Tatsachen. HintikkaVs: Das hieße, dass nicht einmal deskriptive Bedeutung auf Wahrheitsbedingungen beruht. - Allein Rechtfertigung durch die Rolle von Wörtern in unserem Leben. Hintikka: Wittgenstein hebt im Gegenteil die vertikalen Beziehungen hervor - wobei die Logik vor jeder Entsprechung mit Tatsachen liegt - so wie die Messmethode vor dem Messen. - Das Messen ist aber sehr wohl ein Vergleich mit Tatsachen. >Messen. I 281 HintikkaVsStegmüller: sonst wäre Sprechen schon das ganze Sprachspiel. I 282 Sprachspiel/Wittgenstein/Hintikka: Unterscheidung zwischen Sprachspielen - a) das einem Wort die Bedeutung gibt - b) das Spiel, in dem wir das Wort äußern. - Bsp Wir lernen was Lüge ist, nicht so wie andere Wörter. I 329 Def Physiognomisches Sprachspiel/Wittgenstein/Hintikka: Bsp Schmerzverhalten: begrifflich - nicht tatsachengebunden. I 331 Das Sprachspiel bezieht auch die Reaktionen anderer ein. - Das ist ein logischer Zusammenhang, der konstitutiv für das Sprachspiel ist. I 335 Primäre Sprachspiele/Wittgenstein/Hintikka: Bsp Physiognomische Sprachspiele. - Hier sind Zweifel an der Gewissheit sinnlos. - In primären Sprachspielen kommen erkenntnistheoretische Begriffe wie Wissen/Glauben/Wahrheit/ Irrtum usw. nicht vor. I 348 Primäre Sprachspiele/Wittgenstein/Hintikka: Züge in ihnen sind nicht korrigierbar- sonst könnten sie nicht als Basis der Relation Sprache/Welt dienen. - In primären Sprachspielen gibt es keine Kriterien. - Sie können aber als ganzes Kriterien für seelische Vorgänge liefern. - Terminologie: "primäre Sprachspiele": bei Wittgenstein "Anfang des Sprachspiels". II 237 Entdecken/Gesetz/Naturgesetz/NG/Wittgenstein: Angenommen, jemand hat das Gesetz der Energieumwandlung entdeckt - es könnte eine neue Mathematik sein - er hat ein neues Spiel entwickelt. - Keine neue Mechanik. II 283f Übereinstimmung/Wittgenstein: Was eine Übereinstimmung ist, ist abhängig von Sprachspielen. - tertium comparationis. - Eine Vorstellung in Zusammenhang mit Wahrheit geht uns ab. - falsch: zu denken, die Dinge wäre eine Erweiterung von etwas anderem. - Als ob ein Satz wahrer wäre, wenn er mit der Wirklichkeit übereinstimmt - Das ist keine Erweiterung. - ((s) > wahr machen). VI 138 Sprachspiel statt Kalkül: die Regeln sind nicht streng - Begriffe nicht definiert - keine Theorie des Sprachspiels - VsTheorien: besser: einen Weg suchen. Metzinger II 721 Sprachspiel/Regeln/Wittgenstein/Birnbacher: Problem: Starrheit/Flexibilität bzw. Wandelbarkeit und Historizität der Sprachspielregeln. Kriterien können zu Symptomen und Symptome können zu Kriterien werden. (Wittgenstein Philosophische Untersuchungen § 354). Wittgenstein selbst neigt dazu, Kriterien eine Unangefochtenheit zu unterstellen, die eine Anwendung auf exotische Möglichkeiten ausschließt. (Residualer Verifikationismus). Birnbacher: Ziemlich konservative Festschreibung: nicht jede neuartige Anwendung ist eine Bedeutungsverschiebung. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 Metz I Th. Metzinger (Hrsg.) Bewusstsein Paderborn 1996 |
| Staat | Spinoza | Höffe I 232 Staat/Spinoza/Höffe: Da der Einzelne [seine Selbsterhaltung] schwerlich allein verfolgen kann, lässt er sich auf Gesellschaft ein und organisiert sich im Staat. Dieser ist umso stabiler, je mehr seine Regierung sich um Frieden und Freiheit bemüht, denn andernfalls ist mit Empörung der Bürger zu rechnen. Eines kann der Mensch allerdings nicht an den Staat abtreten, da es sich ohnehin nicht einschränken lässt: die Freiheit zu denken. >Freiheit/Spinoza, >Frieden, >Gesellschaft, >Gemeinschaft. Staatsziel: [So] heißt es im Theologisch-politischen Traktat(1): «Der Zweck des Staates ist in Wahrheit die Freiheit.» Institutionstheoretisch plädiert Spinoza [im Politischen Traktat(2)] für ein sich wechselseitig kontrollierendes Geflecht von Gremien, in das möglichst viele Individuen einzubinden sind. Freiheit: Den öffentlichen Gewalten räumt[Spinoza] das Recht ein, allgemein verbindliche Beschlüsse zu erlassen, hinsichtlich der persönlichen Lebensführung erkennt er aber einen zur Philosophie alternativen Zugang zum Glück (beatitudo) bzw. Heil (salus) an. Für diese Alternative eines Lebens aus religiösem Glauben braucht es keine philosophische («mathematische») Höffe I 234 Gewissheit. Es genügt vielmehr die moralische Gewissheit der biblischen Propheten(3), für die es wiederum keiner gelehrten Auslegung bedarf. Denn die Heilige Schrift lehrt «nur ganz einfache Dinge», jenen Gehorsam gegen Gott, der sich in einem Leben von Gerechtigkeit und Liebe zeigt(4). >Vorurteile/Spinoza, >Verfassung/Spinoza. 1. B. Spinoza, Tractatus theologico-politicus, Kap 20 2. B. Spinoza, Tractatus politicus 3. Ebenda, Kap 2 4. Ebenda, Vorrede |
Spinoza I B. Spinoza Spinoza: Complete Works Indianapolis 2002 |
| Stabilität | Entwicklungspsychologie | Upton I 4 Stabilität/Veränderung/Entwicklungspsychologie/Upton: Theoretiker, die an Stabilität in der Entwicklung glauben, argumentieren oft von einem nativistischen Standpunkt aus und betonen die Rolle der Vererbung für die Entwicklung psychologischer Merkmale. Wir erben zum Beispiel Aspekte unserer Persönlichkeit, ähnlich wie wir die Augenfarbe erben. Aus dieser Perspektive können wir unser psychologisches Selbst nicht verändern, sondern nur lernen, es zu kontrollieren. >Nativismus. Empirismus: Aus empirischer Sicht ergibt sich die Stabilität der psychologischen Eigenschaften aus den Auswirkungen früherer Erfahrungen, die nicht überwindbar sind. Ein Individuum ist nicht wegen einer genetischen Veranlagung schüchtern, sondern weil es während den ersten Interaktionerfahrungen mit anderen auf erheblichen Stress gestoßen ist, welcher dazu führte, dass es soziale Interaktionen vermeidet. >Entwicklungsperioden/Psychologische Theorien, >Psychoanalyse/psychologische Theorien. Upton I 5 VsNativismus: Der alternative Standpunkt ist, dass es während der gesamten Lebensdauer ein Veränderungspotenzial gibt. Spätere Erfahrungen sollen die Entwicklung genauso wie die frühen beeinflussen können. Die Mehrheit der zeitgenössischen Theoretiker akzeptiert diese Perspektive. Für eine Diskussion: Baltes (2003)(1) argumentiert, dass Erwachsene zwar in der Lage sind, sich zu verändern, ihre Fähigkeit dazu aber geringer ist als die eines Kindes und mit der Zeit abnimmt. Andererseits argumentiert Kagan (2003)(2), dass Persönlichkeitsmerkmale wie Schüchternheit eine genetische Grundlage haben; er liefert aber auch den Beweis, dass auch diese ererbten Merkmale im Laufe der Zeit verändert werden können. 1. Baltes, P. B. (2003). On the incomplete architecture of human ontogeny: selection, optimization and compensation as foundation for developmental theory, in: Staudinger U. M. and Lindenberger, U. (eds) Understanding Human Development. Boston: Kluwer. 2. Kagan, J (2003) Biology, context and developmental enquiry. Annual Review of Psychology, 54: 1–23. |
Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
| Stablecoins | Politik der Vereinigten Staaten | CRS II 29 Stablecoins/Politik der USA/CRS/Tierno/Labonte/Scott: Unter den verschiedenen Arten von digitalen Vermögenswerten haben Stablecoins aufgrund ihres relativ stabilen Wertes das größte Potenzial für den Einsatz im Zahlungsverkehr außerhalb des Kryptohandels, wodurch sie eine direkte Überschneidung mit dem Bankgeschäft hätten.(1) CRS II 30 Sie stellen auch das größte potenzielle systemische Risiko dar, falls ihre Verwendung jemals weit verbreitet sein sollte - ihre Verpflichtung, einen stabilen Wert beizubehalten, führt zu einem Run-Risiko, da jeder Stablecoin-Inhaber, der verkaufen kann, bevor die Bindung an den Dollar (oder eine andere Währung) aufbricht, Verluste vermeiden kann. Bankaufsichtsbehörden haben Erfahrung im Umgang mit dem Run-Risiko, da nicht versicherte Einleger ähnliche Anreize haben, sich aus dem Staub zu machen, wenn sie glauben, dass eine Bank zusammenbrechen könnte. Derzeit gibt es keinen bundesstaatlichen Regulierungsrahmen speziell für Stablecoins. Stablecoin-Betreiber müssen sich derzeit beim FinCEN registrieren lassen und unterliegen möglicherweise staatlichen Vorschriften für Gelddienstleistungen, die nicht mit der Bankenregulierung vergleichbar sind. Ihr potenzieller Einsatz im Zahlungsverkehr und das Vorhandensein eines Run-Risikos haben zu einer heftigen Debatte darüber geführt, ob Stablecoins innerhalb oder außerhalb der Bankenregulierung gehören - oder beides. Zu den politischen Fragen gehören (1) Sollten Stablecoins von Banken oder Nichtbanken oder von beiden ausgegeben werden?(2) (2) Sollten sie einer bankähnlichen Regulierung unterliegen und in die Zuständigkeit der Bankenaufsichtsbehörden fallen? (3) Welche rechtliche Trennung sollte zwischen Stablecoins und ihren Emittenten bestehen? (4) und sollten sie staatlich versichert sein? Einige der Fragen, die politische Entscheidungsträger bei der Entscheidung, ob Stablecoins von Banken oder Nichtbanken emittiert werden sollten, in Betracht ziehen können, sind die Tatsache, dass sie einem Ansturm ausgesetzt sein könnten; die Erlaubnis zur Emission durch Banken würde den regulatorischen Rahmen erweitern; die Bankenregulierung beinhaltet eine institutsbezogene Aufsicht, die derzeit nicht für Stablecoins gilt und in einigen anderen Finanzmärkten nicht anzutreffen ist; und die Emittenten von Stablecoins könnten vor der Herausforderung stehen, die AML-Anforderungen effektiv umzusetzen. Laut dem Jahresbericht 2024 des Financial Stability Oversight Council sind Stablecoins nach wie vor „akut anfällig für Runs“.(3) Während einer Liquiditätskrise bei der Silicon Valley Bank im Jahr 2023 fiel beispielsweise der Stablecoin USDC von Circle auf 0,88 Dollar, als der Markt erfuhr, dass Circle 3,3 Milliarden Dollar (mehr als 7,5 %) der USDC-Reserven bei der Bank hinterlegt hatte.(4) CRS II 31 Bei Bankeinlagen wird das Run-Risiko durch Liquiditätsregulierung, Einlagensicherung und Zugang zum Diskontfenster gemildert. Wenn diese Maßnahmen nicht auf Stablecoins angewandt werden - unabhängig davon, ob sie von Banken oder Nichtbanken ausgegeben werden -, werden sie weiterhin einem erhöhten Run-Risiko ausgesetzt sein und eine potenzielle Quelle von Instabilität und Ansteckungsgefahr darstellen. Gegenwärtig kann dieses Risiko durch die starke Konzentration - fast 70 % des Marktes werden von einem einzigen Stablecoin-Emittenten beherrscht - verschärft werden, was einen Run verstärken und zu einer Störung der Krypto- und traditionellen Märkte führen könnte.(5) Bankeinlagen sind bis zu einer Höhe von 250.000 US-Dollar durch den Einlagensicherungsfonds geschützt. Die FDIC beaufsichtigt den Fonds. Die FDIC hat ein Gutachten herausgegeben, das klarstellt, dass die Einlagensicherung nicht für digitale Vermögenswerte gilt.(6) Die Arbeitsgruppe des Präsidenten für Finanzmärkte (President's Working Group on Financial Markets Report on Stablecoins) schlug jedoch vor, dass „in Bezug auf Stablecoin-Emittenten die Gesetzgebung ... potenziell den Zugang zu geeigneten Komponenten des föderalen Sicherheitsnetzes vorsehen sollte“, wozu auch die FDIC-Versicherung gehören könnte.(7) Der Gesetzgeber könnte daher überlegen, ob die Einlagensicherung für Stablecoins gelten würde, die von Banken ausgegeben werden, falls dies zulässig wäre, und ob die Versicherung auf Nichtbanken ausgedehnt werden sollte. Sollte die Gesetzgebung Stablecoins vom Schutz der Einlagensicherung ausschließen, könnte der Kongress überlegen, welche Priorität den Inhabern von Stablecoins im Falle eines Ausfalls eingeräumt werden soll.(8) Geldwäsche: Schließlich schaffen die derzeitigen Stablecoin-Vereinbarungen im Vergleich zu Banken relativ schwache AML-Kontrollen. Stablecoin-Betreiber und -Börsen sind zwar verpflichtet, die BSA/AML-Vorschriften umzusetzen, ihre Umsetzung wurde jedoch als lax kritisiert (siehe „Krypto und AML-Politik“ oben). Außerdem können Stablecoins in selbstverwahrte Wallets ausgelagert werden, wo ihre Verwendung weniger Kontrollen unterliegt. Sollten Banken Stablecoins ausgeben, ist das Hoch- und Herunterladen von Stablecoins, die von Banken ausgegeben wurden, auf nicht gehostete Wallets, in denen sie auf öffentlichen Blockchains verwendet und zwischen Nutzern ausgetauscht werden können, die nicht identifiziert oder auf Geldwäschebedenken hin überprüft wurden, mit den bestehenden Bankvorschriften unvereinbar und müsste wahrscheinlich neu überdacht werden. >Geldwäsche. >Risiken von Kryptowährungen, >Kryptowährungen, >Krypto-Transaktionen, >Scheintransaktionen, >Internationaler Zahlungsverkehr, >Krypto-Regulierung, >Blockchain, >Bitcoin, >Krypto-Unternehmen, >Krypto und Bankwesen, >Zahlungssysteme, >Stablecoins. 1. Christopher J. Waller, Centralized and Decentralized Finance: Substitutes or Complements?, Federal Reserve, October 18, 2024, https://www.federalreserve.gov/newsevents/speech/waller20241018a.htm: "Wenn es gelingt, geeignete Leitplanken zu errichten, um das Fluchtrisiko zu minimieren und andere Risiken, wie die potenzielle Verwendung in der illegalen Finanzwirtschaft, zu mindern, dann können Stablecoins im Zahlungsverkehr und als sicherer Vermögenswert auf einer Vielzahl neuer Handelsplattformen von Nutzen sein.“ 2. Einige Banken geben bereits tokenisierte Einlagen aus - Bankeinlagen, die auf privat kontrollierten Blockchains abgerufen und verwendet werden können -, die wie Stablecoins Zahlungen erleichtern können. Dies wirft die Frage auf, ob es einen wesentlichen Unterschied zwischen tokenisierten Einlagen und Stablecoins gibt. Dies ist eine Frage der Konvention und der Auslegung. Einige Kommentatoren wenden Axiome über die traditionelle Finanzwelt auf die Welt der Kryptowährungen an, was größere Unterschiede impliziert. In der Forschung schlägt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich vor, dass sich tokenisierte Einlagen von Stablecoins unterscheiden, weil sie mit Zentralbankgeld abgerechnet werden, Teilnehmer mit Zugang zu Einlagen, die mit Interbankenüberweisungen und Zentralbankgeld abgerechnet werden, Zugang zu Krediten der Institution haben und tokenisierte Einlagen nicht wie Stablecoins auf einem Sekundärmarkt gehandelt werden. Es gibt jedoch keine umfassendere formale rechtliche Definition oder formale rechtliche Anforderungen für Stablecoin-Emittenten. Aus reiner Konvention halten Stablecoin-Emittenten bestimmte Vermögenswerte - die in letzter Zeit immer hochwertiger geworden sind -, gegen die sie Stablecoin-Verbindlichkeiten im Verhältnis 1:1 zu einem Basiswert, z. B. dem US-Dollar, ausgeben. Während Stablecoins traditionell von Nichtbanken emittiert werden und nur Banken in der Lage sind, (tokenisierte) Einlagen zu halten, ist die erste Bedingung eine reine Funktion der Umstände. 3. Financial Stability Oversight Council, 2024 Annual Report, p. 8, December 6, 2024, https://home.treasury.gov/system/files/261/FSOC2024AnnualReport.pdf. 4. Gracy Chen, “USDC Depegged Because of Silicon Valley Bank, but It’s Not Going to Default,” Coin Telegraph, March 13, 2023, at https://cointelegraph.com/news/usdc-depegged-but-it-s-not-going-to-default; and Circle Internet Financial LLC, “Independent Accountants’ Report and USDC Reserve Report,” p. 2, March 31, 2023, https://6778953.fs1.hubspotusercontent-na1.net/hubfs/6778953/USDCAttestationReports/2023/ 2023%20USDC_Circle%20Examination%20Report%20March%202023.pdf ; and https://x.com/jerallaire/status/1634650306234515460?s=20. Die Zahl von 3,3 Mrd. $ basiert auf dem Tweet. Der Prozentsatz von mehr als 7,4 % wurde auf der Grundlage von 3,3 Mrd. USD (aus dem zitierten Tweet) als Anteil an den 43,744 Mrd. USDC berechnet, die am 6. März 2024 im Umlauf waren (Seite 2 der Bescheinigung vom 31. März 2023). 5. Financial Stability Oversight Council, Jahresbericht 2024, S. 8. Am 6. Dezember 2024 belief sich die Marktkapitalisierung von Tether auf 136,9 Mrd. USD bei einer Gesamtmarktkapitalisierung der Stablecoins von 202,2 Mrd. USD, laut https://www.coingecko.com/en/categories/stablecoins. 6. FDIC, Advisory to FDIC-Insured Institutions Regarding Deposit Insurance and Dealings with Crypto Companies, 20. Juli 2022, unter https://www.fdic.gov/news/financial-institution-letters/2022/fil22035.html. 7. President's Working Group on Financial Markets, FDIC, and OCC, Report on Stablecoins, S. 16, 1. November 2021, https://home.treasury.gov/system/files/136/StableCoinReport_Nov1_508.pdf. 8. Im Falle einer Bankenabwicklung garantiert die FDIC versicherte Einlagen bei versicherten Einlageninstituten bis zu einer Höhe von 250.000 USD. Wenn die abgewickelte Bank über ein verbleibendes Nettovermögen verfügt, werden Einlagen über dem Versicherungslimit vor den besicherten Gläubigern zurückgezahlt, die wiederum vor den unbesicherten Gläubigern zurückgezahlt werden. Wenn sie nicht versichert wären, hätten die Stablecoin-Inhaber geringere potenzielle Verluste, wenn sie gesicherte Gläubiger wären - gesichert durch die Vermögenswerte, die den Stablecoin unterlegen, und getrennt vom Rest des Unternehmens - als wenn sie ungesicherte Gläubiger wären. |
CRS I Congressional Research Service (CRS) Marc Labonte Fixed Exchange Rates and Floating Exchange Rates: What Have We Learned? Washington: Congressional Research Service of the Library of Congress 2007 CRS II Congressional Research Service (CRS) Paul Tierno Marc Labonte, Banking and Cryptocurrency: Policy Issues. CRS Congressional research Service Report R48430. Washington, DC. 2025 CRS III Congressional Research Service (CRS) Corrie E. Clark Heather L. Greenley, Bitcoin, Blockchain, and the Energy Sector. Washington, DC. 2019 CRS IV Congressional Reserch Service (CRS) Paul Tierno Cryptocurrency: Selected Policy Issues Congressional Reserch Service CRS Report R47425 Washington, DC. 2023 |
| Stanford-Prison-Experiment | Zimbardo | Haslam I 130 - I 133 Stanford-Prison-Experiment/SPE/Zimbardo: In seinem Experiment vom August 1971 in einem Keller der Stanford University brachte Philip Zimbardo zwei Gruppen von je 20 Männern aus einer Gruppe von 70 Männern zusammen, die sich freiwillig für eine psychologische Studie für ein Experiment gemeldet hatten, das zwei Wochen dauern sollte. Die Männer in einer Gruppe sollten Gefangene sein, die anderen Wachen. Es gab auch einen (angeblichen) Vorgesetzten, den stellvertretenden Direktor, der in Wirklichkeit Zimbardo selbst war. Wenige Tage nach der Vorbesprechung wurden die Mitglieder der "Gefängnisgruppe" von verkleideten "Polizisten" verhaftet und mit verbundenen Augen in den Keller der Stanford University gebracht. Sie sollten somit glauben, dass es eine realistische Situation war. Das Verhalten beider Gruppen sollte zu einer sich selbst entwickelnden Dynamik führen. Nach einigen Tagen entwickelten sich solche übermäßigen Verhaltensweisen, dass das Experiment am sechsten Tag gestoppt werden musste. >Tyrannei/Psychologische Theorien, >Tyrannei/Reicher, >Methode/Zimbardo. Haslam I 134 Ergebnisse: Die Studie wurde nie im Detail in einer von Experten begutachteten psychologischen Zeitschrift veröffentlicht, und daher bietet keine einzige "autorisierte" Veröffentlichung eine endgültige Darstellung der Ereignisse. Stattdessen werden die Schlüsselberichte der Ergebnisse der Studie in verschiedenen Outlets bereitgestellt, die für verschiedene Zielgruppen und in verschiedenen Formen produziert werden, Haslam I 135 und zu verschiedenen Zeitpunkten. Phasen: 1) weder Gefangene noch Wachen waren "vollständig in ihre Rolle eingegliedert", und beide Gruppen zeigten "erhebliches Zögern und etwas Unbeholfenheit" (Zimbardo, 2007(1): 54). 2) Rebellion. Wütend und frustriert über die Behandlung, die die Wachen an Tag legten, fingen einige der Gefangenen an, Pläne für eine Rebellion zu formulieren. 3) Tyrannei. Die Wachen begannen mit dem Ruf nach Verstärkung, und gemeinsam beschlossen sie, der Gewalt mit Gewalt zu begegnen. Haslam I 136 Auf dem Weg zum Abschluss der Studie erlagen also nicht nur die Wachen und Gefangenen der Macht ihrer Rolle, sondern auch die Experimentatoren. Haslam I 135 (...) der Rahmen wurde dafür geschaffen, dass die Wachen die Gefangenen nach und nach dominieren, unterdrücken und brutalisieren. Haslam I 136 Wichtig ist, dass nicht alle Wachen diesen Weg eingeschlagen haben. Zimbardo bemerkte, dass "etwa ein Drittel in ihrer willkürlichen Machtausübung tyrannisch geworden ist... [sie wurden] ziemlich erfinderisch in ihren Techniken, die Gefangenen zu verletzen und sie sich wertlos fühlen zu lassen" (Zimbardo 1971(2): 154). Von den verbleibenden Wachen strebten einige danach, "hart, aber fair" zu sein, während andere sich bemühten, "gute Wachen" zu sein, freundlich zu den Gefangenen zu sein und ihnen kleine Gefälligkeiten zu tun. Für das Verhalten der am stärksten übergriffigen Wachen - verkörpert durch "John Wayne" - ist die Studie jedoch am bekanntesten. >Milgram-Experiment, >Kooperation, >Konformität, >Gehorsam. 1. Zimbardo, P. (2007) The Lucifer Effect: How Good People Turn Evil. London: Random House. 2. Zimbardo, P.G. (1971) ‘The psychological power and pathology of imprisonment’, Hearings before Subcommittee No.3 of the Committee on the Judiciary House of Representatives Ninety-Second Congress, First sessions on corrections – Part II, Prisons, prison reform, and prisoners’ rights: California (Serial No. 15, 25 October). Washington, DC: US Government Printing Office. S. Alexander Haslam and Stephen Reicher, „Tyranny. Revisiting Zimbardo’s Stanford Prison Experiment“, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic studies. London: Sage Publications |
Haslam I S. Alexander Haslam Joanne R. Smith Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017 |
| Stärke von Theorien | Field | I 36 Stärker/schwächer/Field/(s): Systeme höherer Stufe sind stärker. I 121 Bsp "Es gibt einen Beweis von ~A > ~MA" - stärker: "Es gibt ein Modell von A > MA". I 132 Theorie/Nominalismus/stark/schwach/(s): Die starke Theorie hat mehr Folgen. Wenn mathematische Entitäten (mE) verzichtbar sein sollen, darf eine platonistische Theorie keine (physikalischen) Folgen haben, die eine nominalistische (nur physikalische Entitäten) nicht hat. >Nominalismus, >Platonismus. I 172 Abschwächen/"zu reich"/"zu stark"/Field: Bsp eine Theorie (oder Schema) behauptet die Existenz von mehr Entitäten (z.B. Regionen) als man je braucht. Dann können ungesicherte empirische Konsequenzen auftreten (Das ist unüberprüfbar). Lösung: Die Theorie wird abgeschwächt. II 115 Fragment/stärker/schwächer/Field/(s): Das schwache Fragment der substitutionalen Quantifikation (sQ): hat keine substitutionalen Quantoren: Wir behandeln Schemabuchstaben als Variablen für Sätze. Dann sind die Schemata selbst Teil der Sprache, nicht nur ihre Instanzen. >Substitutionale Quantifikation. II 123 Schwach/Field/(s): schwächer: Schemabuchstaben sind schwächer als die substitutionale Allquantifikation - Modaloperator: verlangt stärkere Ausdrucksformen. Ad II ~290 Vagheit/Logik/(s): Abstufungen: stark: Gewisse Instanzen des Satzes vom ausgeschlossenen Dritten sind falsch. Schwächer: Einige sind nicht behauptbar. "Falsch"/"stark: "hat eine wahre Negation". - ... Field: Durch das Ausdrücken von Behauptungen und Leugnungen von Bestimmtheit, Bsp D~A, ~D~A, ~D~DA, D~D~A usw. (A ist atomar), haben wir das Problem der Erklärung der Bestimmtheit erheblich reduziert. II 295 S4: hier gibt es folgende Möglichkeiten: Positiver Grenzfall:~DA u D~D~A u ~D~DA. >Systeme S4/S5. Negativer Grenzfall: ~D~A u D~DA u ~D~D~A "definitiv unbestimmt": D~DA u D~D~A "hoffnungslos unbestimmt": ~D~DA u ~D~D~A - d.h. nicht einmal definitiver Grenzfall potentielle Unbestimmtheit 1. Ordnung/Field: Für einen Agenten heißt das, wenn er A als potentiell unbestimmt behandelt, dann muss er Glaubensgrade in es und seine Negation haben, die sich zu weniger als 1 addieren. II 361 Def schwacher a priori-Satz/Field: Der schwache a priori-Satz kann vernünftigerweise geglaubt werden ohne empirische Belege. >Logik 2. Stufe. III 39 Stärker/schwächer: Schwächere Theorien haben eher Nicht-Standard-Modelle (unintendierte Modelle). Die 2. Stufe ist stärker als 1. Stufe. >Unintendierte Modelle. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Stärke von Theorien | Schiffer | I 44 Stärker/schwächer/SchifferVsPsychofunbktionalismus/SchifferVsBlocke: es ist unwahrscheinlich, dass es eine Theorie gibt, die schwach genug ist, um auf alle Glaubenden und stark genug, um auf jede einzelne Überzeugungen zuzutreffen (d.h. die Bedingungen festzulegen, Bsp für Sehende und Blinde). Problem: Es müssten notwendige Bedingungen für Glauben festgelegt werden. Stark/(s): legt Details fest schwach/(s): ist auf vieles anwendbar. >Psychofunktionalismus. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Starrheit | Cresswell | II 154 Starr-machen/Kennzeichnung/Kripke/Cresswell: (Kripke 1977(1), 259f): normale Kennzeichnung/logische Form/Cresswell: "Das F ist G" ist wahr in jeder möglichen Welt w gdw. das Ding das (eindeutig) F in w ist, auch G in w ist. Starre Kennzeichnung/logische Form: hier ist das wahr in w gdw. das Ding, das in der wirklichen Welt F ist, in w G ist, egal ob es dort in w F ist oder nicht. Welche Welt die aktuale ist, ist aber relativ zur jeweiligen möglichen Welt. >Aktualität, >Querweltein-Identität, >Modale Eigenschaften. Lösung: doppelte Indizierung: zwei mögliche Welten: "das F ist G" ist wahr in w2 gesehen von w1, gdw. das Ding das F ist in w1 G w2 ist >Zwei-dimensionale Semantik. Starr machen: sorgt dafür, dass ein Satz wie "das F ist G" auch allein stehen kann. >Freistehende Gehalte. Statt dessen: Wahrheitsbedingungen/WB/Cresswell: Wenn man den prinzipiellen Vorzug von Wahrheitsbedingungen gegenüber Wahrheitswerten darin sieht, dass die Wahrheitsbedingungen die richtigen Input-Bedingungen für weitere Einbettungen liefern, dann ist das Starrmachen nicht so wichtig. >Wahrheitswert, >Wahrheitsbedingungen. II 155 Starr/nicht-starr/Glauben/Modallogik/Cresswell: In Glaubenskontexten wird im Gegensatz zu modalen Kontexten die Kennzeichnung als nicht-starr interpretiert. Modaler Kontext: starr. >Modallogik. 1. Saul A. Kripke 1977. Speker's Reference and Semantic Reference. Midwest Studies In Philosophy Volume 2, Issue 1 p. 255-276 - https://doi.org/10.1111/j.1475-4975.1977.tb00045.x |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Starrheit | Field | II 54 Namen/nicht-starr/FieldVs: Angenommen, Namen würden als nicht-starr angesehen. Dann gilt: Um zu glauben, dass Russell kahl war, muss man einen Satz glauben, der eine Kennzeichnung "F" von Russell enthält, sowie ein "G" das für Kahlheit steht, also einen Satz der Form "(G(ixFx)". Pointe: Warum sollten wir dann mögliche Welten (MöWe) einführen - und damit Propositionen? Wenn man Propositionen annimmt und sie mit MöWe erklärt, und zwischen Propositionen unterscheiden will, dann muss man Namen und Ausdrücke wie "Temperatur" als nicht-starr annehmen. >Namen, >Beschreibungen, >Mögliche Welten, >Identifikation, >Querweltein-Identität. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Statistik | Mayer-Schönberger | I 22 Statistik/Neyman/Mayer-Schönberger: Jerzy Neyman zeigte 1934, dass Stichproben einer zu untersuchenden Datenmenge durch Zufallsverfahren ausgewählt werden müssen, um repräsentative Ergebnisse zu liefern.(1) Mayer-Schönberger: Es war ein Fehler gewesen zu glauben, dass Stichproben ihrerseits willentlich daraufhin ausgewählt werden sollten, dass sie repräsentativ seien. I 24 Big Data/Mayer-Schönberger: Problem: Bei Zufallsstichproben kann man nicht so einfach Unterkategorien erstellen. Je weiter man die Resultate aufspaltet, desto eher erhält man falsche Prognosen. >Vorhersage. I 25 Wenn man nur Stichproben betrachtet, kann man keine neuen Fragen stellen, die nicht von Anfang an bei der Auswahl der Stichproben berücksichtigt worden waren. I 26 Big Data: Wenn wir aber größere Datenmengen betrachten, weil jetzt die technischen Mittel verfügbar sind, brauchen wir gar keine Stichproben mehr. >Big Data/Mayer-Schönberger. 1. Jerzy Neyman, “On the Two Different Aspects of the Representative Method: The Method of Stratified Sampling and the Method of Purposive Selection,” Journal of the Royal Statistical Society 97, no. 4 (1934), pp. 558–625. |
MSchoen I Viktor Mayer-Schönberger Big Data: A Revolution That Will Transform How We Live, Work, and Think New York 2013 |
| Stellvertreter | Wittgenstein | VI 119 Formalismus/Stellvertreter/Zeichen/Symbol/WittgensteinVsFrege: Frege: Zeichen sind entweder bloße Schwärzung oder Zeichen von etwas. - Dann ist das, was sie vertreten, ihre Bedeutung. - Wittgenstein: falsche Alternative. - Bsp Schachfiguren: vertreten nichts. - Lösung: Gebrauch wie im Spiel statt Vertretung von etwas. - ((s) Gebrauch ist mehr als bloße Schwärzung und weniger als Vertretung eines Gegenstands.) - Wittgenstein: Formalismus ist nicht ganz unberechtigt. Hintikka I 52 Terminologie/Wittgenstein/Hintikka: Tractatus: Ding: Einzelding, Name, sprachliche Stellvertreter für Einzeldinge. (Durchaus taugliche Stellvertreter). I 138 ff Frege/Logik/Satz/Hintikka: Im Tractatus gibt es einen Bruch mit der Fregeschen Tradition: Die Logik Freges gilt als Theorie der komplexen Sätze. Wittgenstein untersucht die einfachsten Bestandteile der Welt und ihrer sprachlichen Stellvertreter. II 66 Denken/Stellvertreter/Wittgenstein: Gibt es denn nicht ein Stellvertreten "im Geiste"? Dieser Gedanke ist verfehlt und richtet eine Menge Schaden an; es scheidet das Denken in zwei separate Teile, den Organischen (wesentlichen) und den Nichtorganischen. Es gibt keinen geistigen Vorgang, der sich nicht symbolisieren lässt. Wir interessieren uns ausschließlich für das, was sich symbolisieren lässt. Denken/Gedanke/Wittgenstein: der Gedanke ist autonom. Bsp "Schmidt sitzt auf der Bank". Man könnte meinen, drei Dinge sind in seinem Geist, als Stellvertreter. Daran ist auch etwas Wahres. Welche Gewähr hätten wir aber, dass sie überhaupt irgend etwas vertreten? Was in meinem Denken gegeben ist, das ist vorhanden und wesentlich! Alles andere (was vertreten wird) ist belanglos. Deshalb ist das Denken in sich vollständig. Und was in meinem Denken nicht gegeben ist, kann für es nicht wesentlich sein! Der Gedanke weist nicht über sich hinaus, das glauben wir nur auf Grund der Art und Weise, in der wir Symbole verwenden. II 84 Bedeutung/Wittgenstein: wird innerhalb der Sprache festgelegt, und zwar durch Erklärungen. Der Ausdruck "die Bedeutung von" ist irreführend, da er an "Stellvertreter von" oder "Ersatz für" denken lässt. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Stereotype Threat | Forbes | Haslam I 250 Stereotype threat/Forbes/Schmader: Die ursprünglichen Studien schlugen vor, dass stereotype threat für dunkelhäutige Studenten dadurch erkannt werden kann, wie eine Aufgabe beschrieben wird oder ob die Identität der Gruppe hervorgehoben wird. >Experiment/Aronson/Steele; >Stereotype threat/Aronson/Steele. Auslöser: Zusammen mit unserem Kollegen Michael Johns haben wir vorgeschlagen, dass ein stereotype threat ausgelöst wird, wenn eine Situation gleichzeitig drei inkongruente Wahrnehmungen hervorruft: a) Ich bin Mitglied der Gruppe X, b) Es wird angenommen, dass die Gruppe X in diesem Bereich schlecht abschneidet, c) Mir ist es wichtig, in diesem Bereich gut zu sein (Schmader et al., 2008)(1). Hinweise auf subtilen Sexismus, wie z.B. ein Cartoon an einer Laborwand, der die mathematische Leistung von Frauen erniedrigt, kann beispielsweise die mathematische Leistung von Frauen beeinträchtigen (Adams et al., 2006(15); Oswald and Harvey, 2000(16)). Minderheit: Aber auch die zahlenmäßige Unterlegenheit gegenüber Männern in einem mathematischen oder naturwissenschaftlichen Kontext kann bei Frauen die Befürchtung aufkommen lassen, dass sie in diesem Umfeld nicht dazu gehören oder nicht gut abschneiden (Inzlicht und Ben-Zeev, 2000(17); Murphy, Steele und Gross, 2007(18)). Wichtig ist, dass sich der Einzelne persönlich daran beteiligt fühlen muss, gute Leistungen zu erbringen, da die individuelle Anonymität oft Effekte reduziert (Jamieson und Harkins, 2010(19); Wout et al., 2008(20); Zhang et al., 2013)(21). Haslam I 251 Moderatoren: Eine der wichtigsten Annahmen der Theorie ist, dass man, um stereotype threat zu erfahren, Kenntnisse über ein negatives Stereotyp über seine Gruppe in relevanten Bereichen haben muss (Forbes und Schmader, 2010(9); Keifer und Sekaquaptewa, 2007(10); McKown und Weinstein, 2003(11)). Obwohl der Glaube, dass das Stereotyp wahr ist, nicht notwendig ist, um Effekte zu erfahren, kann der Verdacht, dass das Stereotyp korrekt sein könnte, Leistungseinbußen verstärken (Schmader et al., 2004)(12). Ebenso sind Einzelpersonen anfälliger für stereotype threat-Effekte, wenn sie sich ihrer Stigmatisierung bewusst sind oder auf diese negativen Stereotypen eingestellt sind (Brown and Lee, 2005(13); Brown and Pinel, 2003(14)). (...) Geschlechterunterschiede in der Leistung sind in Ländern nicht vorhanden, in denen es keine Beweise für eine starke Assoziation 'Mathematik = männlich' gibt oder in denen es mehr Beweise für die Gleichstellung der Geschlechter in der gesamten Kultur gibt (Else-Quest et al., 2010(15); Nosek et al., 2009(16)). Obwohl korrelational, könnte diese Variabilität darauf hindeuten, dass Frauen in diesen eher geschlechtsneutralen Kulturen weniger stereotype threat erfahren. Selbst in Kulturen, in denen Stereotypen vorherrschen, sind nicht alle Mitglieder einer stigmatisierten Gruppe anfällig für Effekte. Wie Steele's (1997) Vorreiter-Hypothese behauptet, könnten Personen, die am meisten daran interessiert sind, eine gute Leistung zu erbringen, ironischerweise die größten Leistungseinbußen aufweisen, weil die Stereotypen selbst eine größere Bedrohung für ihre Identität darstellen (Lawrence et al., 2010(17); Nguyen und Ryan, 2008(18)). Solche Effekte könnten helfen zu erklären, warum unter einer Stichprobe von Schülern rassische Minderheiten, welche zunächst großen Wert auf akademische Aktivitäten legten, später am ehesten die High School abbrechen würden (Osborne und Walker, 2006)(19). So wie die Identifikation mit der Domain den Einsatz für die eigene Leistung erhöht, so erhöht sich auch die Identifikation mit den stigmatisierten Gruppen, zu denen man gehört (Davis et al., 2006(20); Ployhart et al., 2003(21); Schmader, 2002(22). Diejenigen, die stark gruppenidentifiziert sind, schneiden schlecht ab, wenn die Ergebnisse zum Vergleich von Gruppen verwendet werden, auch wenn ihre persönliche Leistung anonym ist (Wout et al., 2008(7)). Erklärung des stereotype threat >Erklärung/Forbes/Schmader. 1. Schmader, T., Johns, M. and Forbes, C. (2008) ‘An integrated process model of stereotype threat effects on performance’, Psychological Review, 115: 336—56. 2. Adams, G., Garcia, D.M., Purdie-Vaughns, V. and Steele, C.M. (2006) ‘The detrimental effects of a suggestion of sexism in an instruction situation’, Journal of Experimental Social Psychology, 42: 602—15. 3. Oswald, D.L. and Harvey, R.D. (2000) ‘Hostile environments, stereotype threat, and math performance among undergraduate women’, Current Psychology: Developmental, Learning, Personality, Social, 19: 3 38—56. 4.. Inzlicht, M. and Ben-Zeev, T. (2000) ‘A threatening intellectual environment: Why females are susceptible to experiencing problem-solving deficits in the presence of males’, Psychological Science, 1 1: 365—71. 5. Murphy, M.C., Steele, C.M. and Gross, J.J. (2007) ‘Signaling threat: How situational cues affect women in math, science, and engineering settings’, Psychological Science, 18: 879—85. 6. Jamieson, J.P. and Harkins, S.G. (2010) ‘Evaluation is necessary to produce stereotype threat performance effects’, Social Influence, 5: 75—86. 7. Wout, D., Danso, H., Jackson, J. and Spencer, S. (2008) ‘The many faces of stereotype threat: Group- and se1f-threat, Journal of Experimental Social Psychology, 44:792—99. 8. Zhang, S., Schmader, T. and Hall, W.M. (2013) L’eggo my ego: Reducing the gender gap in math by unlinking the self from performance’, Self and Identity, 12: 400—12. 9. Forbes, C.E. and Schmader, T. (2010) ‘Retraining attitudes and stereotypes to affect motivation and cognitive capacity under stereotype threat’, Journal of Personality and Social Psychology, 99: 740—5 4. 10 .Keifer, A.K. and Sekaquaptewa, D. (2007) ‘Implicit stereotypes and women’s math performance: How implicit gender—math stereotypes influence women’s susceptibility to stereotype threat’, Journal of Experimental Social Psychology, 43: 825—32. 11. McKown, C. and Weinstein, R.S. (2003) ‘The development and consequences of stereotype consciousness in middle childhood’, Child Development, 74:498—515. 12. Schmader, T., Johns, M. and Barquissau, M. (2004) The costs of accepting gender differences: The role of stereotype endorsement in women’s experience in the math domain’, Sex Roles, 50: 83 5—50. 13. Brown, R.P. and Lee, M.N. (2005) ‘Stigma consciousness and the race gap in college academic achievement’, Self and Identity, 4: 149—5 7. 14. Brown, R.P. and Pinel, E.C. (2003) ‘Stigma on my mind: Individual differences in the experience of stereotype threat’, Journal of Experimental Social Psychology, 39: 626—33. 15. Else-Quest, N.M., Hyde,J.S. and Linn, M.C. (2010) ‘Cross-national patterns of gender differences in mathematics: a meta-analysis’, Psychological Bulletin, 136(1): 103—2 7. 16. Nosek, B.A., Smyth, F.L., Sriram, N., Lindner, N.M., Devos, T., Ayala, A. ... and Kesebir, S. (2009) Nationa1 differences in gender—science stereotypes predict national sex differ- 17. Lawrence, J.S., Marks, B.T. and Jackson, J.S. (2010) ‘Domain identification predicts black Students’ underperformance on moderately-difficult tests’, Motivation and Emotion, 34(2): 105—9. 18. Nguyen, H.-H.D. and Ryan, A.M. (2008) ‘Does stereotype threat affect test performance of minorities and women? A meta-analysis of experimental evidence’, Journal of Applied Psychology, 93: 1314—34. 19. Osborne, J.W. and Walker, C. (2006) ‘Stereotype threat, identification with academics, and withdrawal from school: Why the most successful students of colour might be the most likely to withdraw’, Educational Psychology, 26: 563—77. 20. Davis, C.I., Aronson, J. and Salinas, M. (2006) of threat: Racial identity as a moderator of stereotype threat’, Journal of Black Psychology, 32: 399—417. 21. Ployhart, R.E., Ziegert, J.C. and McFarland, L.A. (2003) iJnderstanding racial differences on cognitive ability tests in selection contexts: An integration of stereotype threat and applicant reactions research, Human Performance, 16: 231—59. 22. Schmader, T. (2002) ‘Gender identification moderates stereotype threat effects on women’s math performance’, Journal of Experimental Social Psychology, 38: 194—201. Toni Schmader and Chad Forbes, “Stereotypes and Performance. Revisiting Steele and Aronson’s stereotypes threat experiments”, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Haslam I S. Alexander Haslam Joanne R. Smith Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017 |
| Stereotype Threat | Psychologische Theorien | Haslam I 249 Stereotype threat/psychologische Theorien: Nach Steele und Aronsons (1995)(1) Artikel, der den Begriff des Stereotype Threats vorstellte, bei dem es um das Verhalten von Afroamerikanern in Testsituationen ging (>Stereotype threat/Aronson/Steele, >Experiment/Aronson/Steele), begannen Forscher aus vielen verschiedenen Laboren, Beweise für die Vorstellung zu liefern, dass sich im Wesentlichen jede Gruppe, wenn sie den richtigen Kontext hat, durch ein negatives Stereotyp bedroht fühlen könnte, sodass die Leistung beeinträchtigt werden könnte. Zusätzlich zu den ursprünglichen Effekten unter Afroamerikanern, die einen verbalen Fähigkeitstest machen, wurden Effekte des Stereotype Threat bei Latinos, Personen mit niedrigem sozioökonomischen Status (SÖS) und Psychologen (im Vergleich zu Naturwissenschaftlern) dokumentiert, wenn sie einen anspruchsvollen Test der intellektuellen Fähigkeiten durchführten (Gonzales et al., 2002(2); Croizet et al., 1998,2004(3)). Andere Studien zur kognitiven Leistungsfähigkeit haben gezeigt, dass Stereotype Threats ältere Menschen betreffen können, welche eine Gedächtnisanalyse durchführen, Personen mit einer Vorgeschichte von psychischen Erkrankungen, welche einen intellektuellen Test durchführen (Quinn et al., 2004)(4) oder Schädel-Hirn-Trauma-Patienten, die einen neurologischen Test durchführen (Kit et al., 2008)(5). Umfangreiche Folgeforschung hat die Theorie angewandt, um das oft gefundene Geschlechtergefälle in mathematischen Tests zu verstehen (Logel et al., 2012(6); Spencer et al., 1999)(7). Verhalten: Neben den Auswirkungen auf die intellektuelle oder kognitive Leistungsfähigkeit hat sich gezeigt, dass Stereotype Threats auch andere Arten von Verhaltensweisen beeinträchtigen. Sport: Ein Stereotype Threat kann sich auf Weiße auswirken, die einen vermutlich sportlichen Leistungstest durchführen (Stone et al., 1999)(8), Frauen, die mit Männern verhandeln (Kray et al., 2001)(9) und Frauen, die Fahrsimulationen durchführen (Yeung und von Hippel, 2008)(10). Assoziationen: In stärker sozial ausgerichteten Kontexten kann eine Stereotype Threat dazu führen, dass Weiße, die sich mit dem Auftreten von Rassismus beschäftigen, eine mentale Belastung in interrassischen Interaktionen erfahren (Richeson und Shelton, 2003)(11) oder eine stärkere Aktivierung der Verzerrung bei einem impliziten Assoziationstest aufweisen (Frantz et al., 2004)(12). Sensibilität: Stereotype Threats können dazu führen, dass Männer bei Messungen der sozialen Sensibilität unterdurchschnittlich abschneiden (Koenig und Eagly, 2005)(13) und die Angst unter schwulen Männern erhöhen, die glauben, dass sie mit Kindern interagieren würden (Bosson et al., 2004)(14). Sexismus: Hinweise auf subtilen Sexismus, wie z.B. ein Cartoon an einer Laborwand, der die mathematische Leistung von Frauen erniedrigt, kann beispielsweise die mathematische Leistung von Frauen beeinträchtigen (Adams et al., 2006(15); Oswald and Harvey, 2000(16)). Minderheit: Aber auch die zahlenmäßige Unterlegenheit gegenüber Männern in einem mathematischen oder naturwissenschaftlichen Kontext kann bei Frauen die Befürchtung aufkommen lassen, dass sie in diesem Umfeld nicht dazu gehören oder nicht gut abschneiden (Inzlicht und Ben-Zeev, 2000(17); Murphy, Steele und Gross, 2007(18)). Anonymität: Wichtig ist, dass sich der Einzelne persönlich daran beteiligt fühlen muss, gute Leistungen zu erbringen, da die individuelle Anonymität oft Effekte reduziert (Jamieson und Harkins, 2010(19); Wout et al., 2008(20); Zhang et al., 2013)(21). >Stereotype Threat/Forbes/ Schmader, >Erklärung/Forbes/Schmader, >Stereotypen/Sozialpsychologie. 1. Steele, C.M. and Aronson, J. (1995) ‘Stereotype threat and the intellectual test performance of African-Americans’, Journal of Personality and Social Psychology, 69: 797—811. 2. Gonzales, P.M., Blanton, H. and Williams, K.J. (2002) ‘The effects of stereotype threat and double-minority status on the test performance of Latino women’, Personality and Social Psychology Bulletin, 28: 659—70. 3. Croizet, J., Després, G., Gauzins, M., Huguet, P., Leyens, J. and Méot, A. (2004) ‘Stereotype threat undermines intellectual performance by triggering a disruptive mental load’, Personality and Social Psychology Bulletin, 30: 721—31. 4. Quinn, D.M., Kahng, S.K. and Crocker, J. (2004) ‘Discreditable: Stigma effects of revealing a mental illness history on test performance Personality and Social Psychology Bulletin, 30: 803—15. 5. Kit, K.A., Tuokko, H.A. and Mateer, C.A. (2008) ‘A review of the stereotype threat literature and its application in a neurological population’, Neuropsychology Review, 18: 132—48. 6. Logel, C.R., Walton, G.M., Spencer, S.J., Peach, J. and Mark, Z.P. (2012) Unleashing latent ability: Implications of stereotype threat for college admissions’, Educational Psychologist, 47: 42—50. 7. Spencer, S.J., Steele, C.M. and Quinn, D.M. (1999) ‘Stereotype threat and women’s math performance’, Journal of Experimental Social Psychology, 35:4—28. 8. Stone, J., Lynch, C.I., Sjomeling, M. and Darley, J.M. (1999) ‘Stereotype threat effects on Black and White athletic performance’, Journal of Personality and Social Psychology, 77: 1213—2 7. 9. Kray, L.J., Thompson, L. and Galinsky, A. (2001) Batt1e of the sexes: Gender stereotype confirmation and reactance in negotiations’, Journal of Personality and Social Psychology, 80: 942—58. 10. Yeung, N.CJ. and von Hippel, C. (2008) ‘Stereotype threat increases the likelihood that female drivers in a simulator run over jaywalkers’, Accident Analysis and Prevention, 40: 66 7—74. 11. Richeson, J.A. and Shelton, J.N. (2003) ‘When prejudice does not pay: Effects of interracial contact on executive function’, Psycho1ogica Science, 14: 28 7—90. 12. Frantz, C.M., Cuddy, A.J.C., Burnett, M., Ray, H. and Hart, A. (2004) ‘A threat in the computer: The race implicit association test as a stereotype threat experience’, Personality and Social Psychology Bulletin, 30: 1611—24. 13. Koenig, A.M. and Eagly, A.H. (2005) ‘Stereotype threat in men on a test of social sensitivity’, Sex Roles, 52:489—96. 14. Bosson, J.K., Haymovitz, E.L. and Pinel, E.C. (2004) When saying and doing diverge: The effects of stereotype threat on self-reported versus non-verbal anxiety’, Journal of Experimental Social Psychology, 40: 247—5 5. 15. Adams, G., Garcia, D.M., Purdie-Vaughns, V. and Steele, C.M. (2006) ‘The detrimental effects of a suggestion of sexism in an instruction situation’, Journal of Experimental Social Psychology, 42: 602—15. 16. Oswald, D.L. and Harvey, R.D. (2000) ‘Hostile environments, stereotype threat, and math performance among undergraduate women’, Current Psychology: Developmental, Learning, Personality, Social, 19: 3 38—56. 17. Inzlicht, M. and Ben-Zeev, T. (2000) ‘A threatening intellectual environment: Why females are susceptible to experiencing problem-solving deficits in the presence of males’, Psychological Science, 1 1: 365—71. 18. Murphy, M.C., Steele, C.M. and Gross, J.J. (2007) ‘Signaling threat: How situational cues affect women in math, science, and engineering settings’, Psychological Science, 18: 879—85. 19. Jamieson, J.P. and Harkins, S.G. (2010) ‘Evaluation is necessary to produce stereotype threat performance effects’, Social Influence, 5: 75—86. 20. Wout, D., Danso, H., Jackson, J. and Spencer, S. (2008) ‘The many faces of stereotype threat: Group- and se1f-threat, Journal of Experimental Social Psychology, 44:792—99. 21. Zhang, S., Schmader, T. and Hall, W.M. (2013) L’eggo my ego: Reducing the gender gap in math by unlinking the self from performance’, Self and Identity, 12: 400—12. Toni Schmader and Chad Forbes, “Stereotypes and Performance. Revisiting Steele and Aronson’s stereotypes threat experiments”, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Haslam I S. Alexander Haslam Joanne R. Smith Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017 |
| Stereotype Threat | Schmader | Haslam I 250 Stereotype threat/ Forbes/Schmader: Die ursprünglichen Studien schlugen vor, dass stereotype threat für dunkelhäutige Studenten dadurch erkannt werden kann, wie eine Aufgabe beschrieben wird oder ob die Identität der Gruppe hervorgehoben wird. (>Experiment/Aronson/Steele; >Stereotype threat/Aronson/Steele). Auslöser: Zusammen mit unserem Kollegen Michael Johns haben wir vorgeschlagen, dass ein stereotype threat ausgelöst wird, wenn eine Situation gleichzeitig drei inkongruente Wahrnehmungen hervorruft: a) Ich bin Mitglied der Gruppe X, b) Es wird angenommen, dass die Gruppe X in diesem Bereich schlecht abschneidet, c) Mir ist es wichtig, in diesem Bereich gut zu sein (Schmader et al., 2008)(1). Hinweise auf subtilen Sexismus, wie z.B. ein Cartoon an einer Laborwand, der die mathematische Leistung von Frauen erniedrigt, kann beispielsweise die mathematische Leistung von Frauen beeinträchtigen (Adams et al., 2006(15); Oswald and Harvey, 2000(16)). Minderheit: Aber auch die zahlenmäßige Unterlegenheit gegenüber Männern in einem mathematischen oder naturwissenschaftlichen Kontext kann bei Frauen die Befürchtung aufkommen lassen, dass sie in diesem Umfeld nicht dazu gehören oder nicht gut abschneiden (Inzlicht und Ben-Zeev, 2000(17); Murphy, Steele und Gross, 2007(18)). Wichtig ist, dass sich der Einzelne persönlich daran beteiligt fühlen muss, gute Leistungen zu erbringen, da die individuelle Anonymität oft Effekte reduziert (Jamieson und Harkins, 2010(19); Wout et al., 2008(20); Zhang et al., 2013)(21). Haslam I 251 Moderatoren: Eine der wichtigsten Annahmen der Theorie ist, dass man, um stereotype threat zu erfahren, Kenntnisse über ein negatives Stereotyp über seine Gruppe in relevanten Bereichen haben muss (Forbes und Schmader, 2010(9); Keifer und Sekaquaptewa, 2007(10); McKown und Weinstein, 2003(11)). Obwohl der Glaube, dass das Stereotyp wahr ist, nicht notwendig ist, um Effekte zu erfahren, kann der Verdacht, dass das Stereotyp korrekt sein könnte, Leistungseinbußen verstärken (Schmader et al., 2004)(12). Ebenso sind Einzelpersonen anfälliger für stereotype threat-Effekte, wenn sie sich ihrer Stigmatisierung bewusst sind oder auf diese negativen Stereotypen eingestellt sind (Brown and Lee, 2005(13); Brown and Pinel, 2003(14)). (...) Geschlechterunterschiede in der Leistung sind in Ländern nicht vorhanden, in denen es keine Beweise für eine starke Assoziation 'Mathematik = männlich' gibt oder in denen es mehr Beweise für die Gleichstellung der Geschlechter in der gesamten Kultur gibt (Else-Quest et al., 2010(15); Nosek et al., 2009(16)). Obwohl korrelational, könnte diese Variabilität darauf hindeuten, dass Frauen in diesen eher geschlechtsneutralen Kulturen weniger stereotype threat erfahren. Selbst in Kulturen, in denen Stereotypen vorherrschen, sind nicht alle Mitglieder einer stigmatisierten Gruppe anfällig für Effekte. Wie Steele's (1997) Vorreiter-Hypothese behauptet, könnten Personen, die am meisten daran interessiert sind, eine gute Leistung zu erbringen, ironischerweise die größten Leistungseinbußen aufweisen, weil die Stereotypen selbst eine größere Bedrohung für ihre Identität darstellen (Lawrence et al., 2010(17); Nguyen und Ryan, 2008(18)). Solche Effekte könnten helfen zu erklären, warum unter einer Stichprobe von Schülern rassische Minderheiten, welche zunächst großen Wert auf akademische Aktivitäten legten, später am ehesten die High School abbrechen würden (Osborne und Walker, 2006)(19). So wie die Identifikation mit der Domain den Einsatz für die eigene Leistung erhöht, so erhöht sich auch die Identifikation mit den stigmatisierten Gruppen, zu denen man gehört (Davis et al., 2006(20); Ployhart et al., 2003(21); Schmader, 2002(22). Diejenigen, die stark gruppenidentifiziert sind, schneiden schlecht ab, wenn die Ergebnisse zum Vergleich von Gruppen verwendet werden, auch wenn ihre persönliche Leistung anonym ist (Wout et al., 2008(7)). Erklärung des stereotype threat: >Erklärung/Forbes/Schmader. 1. Schmader, T., Johns, M. and Forbes, C. (2008) ‘An integrated process model of stereotype threat effects on performance’, Psychological Review, 115: 336—56. 2. Adams, G., Garcia, D.M., Purdie-Vaughns, V. and Steele, C.M. (2006) ‘The detrimental effects of a suggestion of sexism in an instruction situation’, Journal of Experimental Social Psychology, 42: 602—15. 3. Oswald, D.L. and Harvey, R.D. (2000) ‘Hostile environments, stereotype threat, and math performance among undergraduate women’, Current Psychology: Developmental, Learning, Personality, Social, 19: 3 38—56. 4.. Inzlicht, M. and Ben-Zeev, T. (2000) ‘A threatening intellectual environment: Why females are susceptible to experiencing problem-solving deficits in the presence of males’, Psychological Science, 1 1: 365—71. 5. Murphy, M.C., Steele, C.M. and Gross, J.J. (2007) ‘Signaling threat: How situational cues affect women in math, science, and engineering settings’, Psychological Science, 18: 879—85. 6. Jamieson, J.P. and Harkins, S.G. (2010) ‘Evaluation is necessary to produce stereotype threat performance effects’, Social Influence, 5: 75—86. 7. Wout, D., Danso, H., Jackson, J. and Spencer, S. (2008) ‘The many faces of stereotype threat: Group- and se1f-threat, Journal of Experimental Social Psychology, 44:792—99. 8. Zhang, S., Schmader, T. and Hall, W.M. (2013) L’eggo my ego: Reducing the gender gap in math by unlinking the self from performance’, Self and Identity, 12: 400—12. 9. Forbes, C.E. and Schmader, T. (2010) ‘Retraining attitudes and stereotypes to affect motivation and cognitive capacity under stereotype threat’, Journal of Personality and Social Psychology, 99: 740—5 4. 10 .Keifer, A.K. and Sekaquaptewa, D. (2007) ‘Implicit stereotypes and women’s math performance: How implicit gender—math stereotypes influence women’s susceptibility to stereotype threat’, Journal of Experimental Social Psychology, 43: 825—32. 11. McKown, C. and Weinstein, R.S. (2003) ‘The development and consequences of stereotype consciousness in middle childhood’, Child Development, 74:498—515. 12. Schmader, T., Johns, M. and Barquissau, M. (2004) The costs of accepting gender differences: The role of stereotype endorsement in women’s experience in the math domain’, Sex Roles, 50: 83 5—50. 13. Brown, R.P. and Lee, M.N. (2005) ‘Stigma consciousness and the race gap in college academic achievement’, Self and Identity, 4: 149—5 7. 14. Brown, R.P. and Pinel, E.C. (2003) ‘Stigma on my mind: Individual differences in the experience of stereotype threat’, Journal of Experimental Social Psychology, 39: 626—33. 15. Else-Quest, N.M., Hyde,J.S. and Linn, M.C. (2010) ‘Cross-national patterns of gender differences in mathematics: a meta-analysis’, Psychological Bulletin, 136(1): 103—2 7. 16. Nosek, B.A., Smyth, F.L., Sriram, N., Lindner, N.M., Devos, T., Ayala, A. ... and Kesebir, S. (2009) Nationa1 differences in gender—science stereotypes predict national sex differ- 17. Lawrence, J.S., Marks, B.T. and Jackson, J.S. (2010) ‘Domain identification predicts black Students’ underperformance on moderately-difficult tests’, Motivation and Emotion, 34(2): 105—9. 18. Nguyen, H.-H.D. and Ryan, A.M. (2008) ‘Does stereotype threat affect test performance of minorities and women? A meta-analysis of experimental evidence’, Journal of Applied Psychology, 93: 1314—34. 19. Osborne, J.W. and Walker, C. (2006) ‘Stereotype threat, identification with academics, and withdrawal from school: Why the most successful students of colour might be the most likely to withdraw’, Educational Psychology, 26: 563—77. 20. Davis, C.I., Aronson, J. and Salinas, M. (2006) of threat: Racial identity as a moderator of stereotype threat’, Journal of Black Psychology, 32: 399—417. 21. Ployhart, R.E., Ziegert, J.C. and McFarland, L.A. (2003) iJnderstanding racial differences on cognitive ability tests in selection contexts: An integration of stereotype threat and applicant reactions research, Human Performance, 16: 231—59. 22. Schmader, T. (2002) ‘Gender identification moderates stereotype threat effects on women’s math performance’, Journal of Experimental Social Psychology, 38: 194—201. Toni Schmader and Chad Forbes, “Stereotypes and Performance. Revisiting Steele and Aronson’s stereotypes threat experiments”, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Haslam I S. Alexander Haslam Joanne R. Smith Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017 |
| Steuerehrlichkeit | Saez | Saez I 47 Steuerehrlichkeit/Saez/Zucman: Was die Besteuerung funktionieren lässt, ist mehr als ein einfaches Steuergesetz und sorgfältige Prüfer. Es ist ein Glaubenssystem: gemeinsame Überzeugungen über die Vorteile kollektiven Handelns (die Vorstellung, dass wir wohlhabender sind, wenn wir unsere Ressourcen zusammenlegen, anstatt isoliert zu handeln), über die zentrale Rolle der Regierung bei der Organisation dieses kollektiven Handelns und über die Vorzüge der Demokratie. Wenn sich dieses Glaubenssystem durchsetzt, kann selbst das fortschrittlichste Steuersystem funktionieren. >Steuerflucht, >Steuerinzidenz, >Steueroasen, >Steuerschlupflöcher, >Steuersystem, >Steuervermeidung, >Steuerwettbewerb, >Besteuerung. |
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| Streik | Rothbard | Rothbard III 710 Streiks/Rothbard: Das Merkwürdigste an einem Streik ist, dass es den Gewerkschaften gelungen ist, in der ganzen Gesellschaft den Glauben zu verbreiten, dass die streikenden Mitglieder immer noch „wirklich“ für das Unternehmen arbeiten, auch wenn sie sich bewusst und stolz weigern, dies zu tun. Die natürliche Antwort des Arbeitgebers besteht natürlich darin, sich anderweitig umzusehen und Arbeitskräfte einzustellen, die bereit sind, zu den angebotenen Bedingungen zu arbeiten. Doch die Gewerkschaften haben mit bemerkenswertem Erfolg die Idee in der Gesellschaft verbreitet, dass jeder, der ein solches Angebot annimmt - der „Streikbrecher“ - die niedrigste Form menschlichen Lebens ist. >Gewerkschaften/Rothbard, >Mindestlohn/Rothbard, >Arbeitslosigkeit/Rothbard. Rothbard III 708 Arbeitslosigkeitsproblem/VsStreik: Der Mindestlohn: Der entscheidende Punkt ist, dass die Gewerkschaften auf einem Mindestlohnsatz bestehen, der höher ist als das, was für den gegebenen Arbeitsfaktor ohne die Gewerkschaft erreicht würde. Dadurch (...) verringern sie notwendigerweise die Zahl der Männer, die der Arbeitgeber einstellen kann.(1,2) Vgl. >Praxeologie/Rothbard. 1. Cf. Mises, Human Action, New Haven, Conn.: Yale University Press, 1949. Nachdruck Ludwig von Mises Institut, 1998. S. 764. 2. Siehe Charles E. Lindblom, Unions and Capitalism (New Haven: Yale University Press, 1949), pp. 78 ff., 92–97, 108, 121, 131–32, 150–52, 155. Also see Henry C. Simons, “Some Reflections on Syndicalism” in Economic Policy for a Free Society (Chicago: University of Chicago Press, 1948), pp. 131 f., 139 ff.; Martin Bronfenbrenner, “The Incidence of Collective Bargaining,” American Economic Review, Papers and Proceedings, May, 1954, pp. 301–02; Fritz Machlup, “Monopolistic Wage Determination as a Part of the General Problem of Monopoly” in Wage Determination and the Economics of Liberalism (Washington, D.C.: Chamber of Commerce of the United States, 1947), pp. 64–65. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Strukturen | Benacerraf | Field I 22 PlatonismusVsNonfaktualismus/Mathematik/Field: Wenn man platonistisch annimmt, dass die Zahl 2 ein definitiver Gegenstand ist, dann dürfte die Frage, ob die Menge { ,{}} (auch als konkretes Objekt) mit ihr identisch ist, eine Tatsachenfrage sein. >Mathematische Entitäten, >Mengen, >Zahlen, >Interpretation/Benacerraf. Field: Wenn man den Platonismus zugesteht, vielleicht, aber das tue ich nicht. >Platonismus . Struktur/Strukturalismus/Mathematik/Benacerraf: Man kann es auch "strukturalistisch" sehen, dass es buchstäblich keine Zahlen gibt, aber Strukturen die ω-Sequenzen sind. KitcherVs: (1974)(1): Wenn Zahlen keine akzeptablen Entitäten sind, dann auch nicht die ω-Sequenzen. FieldVsVs: Es gibt eine Variante mit einer Lösung: unbestimmte Referenz oder referentielle Unbestimmtheit. Field: Unbestimmtheit der Referenz ist eine alltägliche Tatsache. >Unbestimmtheit, >Glauben/Benacerraf. 1. Kitcher, P. (1984). The nature of mathematical knowledge. Oxford University Press, Oxford. |
Bena I P. Benacerraf Philosophy of Mathematics 2ed: Selected Readings Cambridge 1984 Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Strukturen | Cresswell | II 26 Struktur/Cresswell: (funktional kompositional) Problem: Verschiedene Strukturen können dieselbe Bedeutung haben. >Bedeutung, >Kompositionalität. Lösung: Das Glaubensobjekt wäre die Struktur. (Bsp 5 + 7) Problem: Wie kommt die 12 da herein? Lösung a) Gleichheitszeichen "=" nicht Identität als Bedeutung, sondern als Prädikat, das Strukturen verbindet. b) Dass 12 nicht die Bedeutung sondern die Referenz von "5 + 7" ist. >Referenz, >Gleichheitszeichen. Problem: Wenn die Bedeutung nicht die Zahl, sondern die Struktur sein soll. Vs: Dann kommt "+" zweimal vor (zirkulär). Das gilt aber nur, wenn die Semantik funktional kompositional ist. Nicht-funktionale Sicht: These: Die Bedeutung von ("5 + 7") ist einfach die Struktur. (Referenz statt Bedeutung). Problem: Was ist dann die Bedeutung des Pluszeichens? |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Strukturen | Evans | II 209 Semantische Struktur/Evans: Wissen und Glauben: "John weiß, dass p" - John glaubt, dass p": dieselbe semantische Struktur - "P und Q" und "P oder Q": haben dieselbe semantische Struktur! Vgl. >Schlussfolgerungen/Evans. |
EMD II G. Evans/J. McDowell Truth and Meaning Oxford 1977 Evans I Gareth Evans "The Causal Theory of Names", in: Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol. 47 (1973) 187-208 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Evans II Gareth Evans "Semantic Structure and Logical Form" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Evans III G. Evans The Varieties of Reference (Clarendon Paperbacks) Oxford 1989 |
| Stufen | Quine | IX 188 Prädikatenkalkül 2.Stufe: Individuen und Klassen von Individuen. VII (d) 69 Stufen/Sprache/Ontologie/Gegenstände/Quine: Farbe ist eher begrifflich verteilt als raumzeitlich verteilt. Die Stellen, an denen die Farbe verteilt ist, sind nicht so verbunden wie die Stellen des Flusses. Aber das ist nicht wichtig: Ein Gegenstand kann verteilt sein. Bsp die Vereinigten Staaten einschließlich Alaska, das völlig unverbunden ist. Stufen/Ebenen/Abstrakt/konkret: der Gegenstand Farbe sollte aber nicht als abstrakt vom Fluss unterschieden werden, lediglich wegen einer geometrischen Form! Warum nicht "Rot" und "Cayster" (Name des Flusses) als auf gleicher Stufe ansehen? Zu sagen, dass ein Tropfen rot ist, ist heißt, eine einfach raum-zeitliche Relation zwischen zwei konkreten Objekten festzustellen. >Wahrnehmung/Quine. II 134 Sprache/Ebenen/Quine: Propositionenen stehen auf der gleichen Stufe wie Eigenschaften. Zwei abgeschlossenen Sätze bringen die gleiche Proposition zum Ausdruck, wenn sie auseinander folgen; wenn ihr Bikonditional als notwendig (analytisch) gilt. >Propsitionen, >Bikonditional. II 152 Ebenen/Stufen/Kontext/Abhängigkeit/Quine: Der Begriff des Wissens oder Glaubens, wer oder was jemand sei, ist ganz und gar kontextabhängig. Wir wollen manchmal den Namen von jemand wissen, dessen Gesicht wir sehen, oder welche Rolle jemand in der Gesellschaft spielt. Ohne solchen Kontext ist der Begriff nichtssagend. Dieser Begriff steht auf der gleichen Stufe wie der Begriff des Wesens. Im Kontext sind beide sinnvoll. >Kontext. II 153 Relativ zu einer bestimmten Fragestellung können einige Prädikate wesentlich sein. II 165 Stärker/schwächer/Stärke von Theorien/Quine: starke/schwache Unterscheidung von Gegenständen: a) stark: ein Satz mit einer Variablen unterscheidet zwei Gegenstände stark, wenn er nur durch einen, aber nicht durch den anderen erfüllt wird. b) mäßig: Ein Satz mit zwei Variablen unterscheidet zwei Gegenstände mäßig, wenn er nur in einer Reihenfolge durch sie erfüllt wird. c) schwach: ein Satz mit zwei Variablen unterscheidet zwei Gegenstände schwach, wenn er von beiden erfüllt wird, aber nicht von einem mit sich selbst. >Erfüllung. Einerseits hatten wir "Fx . ~Fy" , andererseits hatten wir "Fx" und "~Fy". Bemerkenswert ist, daß es zwischen diesen beiden noch einen weiteren Grad der Unterscheidbarkeit gibt. II 166 Kann es sogar viele Zwischengrade geben? Diese Frage ist nicht wohldefiniert. Indem wir dem Inhalt des offenen Satzes spezielle Bedingungen auferlegen, könnten wir beliebig viele Zwischengrade definieren, die nicht einmal einer linearen Ordnung unterliegen. Bei dem jetzigen hohen Allgemeinheitsgrad ist das jedoch die einzige Zwischenstufe. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
| Subjekte | Nietzsche | Ries II 75 Subjekt/Prädikat/Jenseits von Gut und Böse/Nietzsche: schaffen die Agitation von »Täter« und »Tun«.(1) Ries II 97 Subjekt/NietzscheVsKant: Befürchtung, das Subjekt werde sich als etwas primär Vielfältiges erweisen Ries II 98 Subjekt/Nietzsche: Ausdruck für unseren Glauben an die Einheit. Fiktion. >Apprehension/Kant, >Apperzeption/Kant. Ries II 108 Subjekt/Nietzsche: »Ich komme zu früh.« 1. F. Nietzsche Jenseits von Gut und Böse, VI. 2. Danto III 133 Subjekt/Nietzsche/Danto: Die Idee eines Gegenstands ist bei Nietzsche unter Verdacht geraten und damit auch die Idee eines denkenden Gegenstands oder Subjekts. Danto III 134 Selbst/Nietzsche/Danto: Das psychologische und das grammatische Subjekt sind zwei Seiten derselben Medaille. Zu guter Letzt glauben wir an unsere eigene Erfindung und setzen wir ein „Selbst“ fest, das von „seinen“ eigenen Tätigkeiten unterschieden ist und zu ihnen in ursächlicher Beziehung steht. Weil die Ural-altaische Sprachfamilie eine nur schwach entwickelte Subjektform besitzt wird jeder mit einer derartigen Sprache aufgewachsene Philosoph „mit großer Wahrscheinlichkeit anders ‚in die Welt‘ blicken und auf anderen Pfaden zu finden sein als Indogermanen oder Muselmänner.“(1) >Welt/Denken/Nietzsche. +Danto III 134 Ich/Nietzsche/Danto: (Die Vernunft) glaubt an’s „Ich“, an’s Ich als Sein, an’s Ich als Substanz und projiziert den Glauben an die Ich-Substanz auf alle Dinge – es schafft erst damit den Begriff ‚Ding‘…Das Sein wird überall als Ursache hineingedacht, untergeschoben; aus der Konzeption ‚Ich‘ folgt erst, als abgeleitet, der Begriff ‚Sein‘…(2) >Psychologie/Nietzsche, >Selbst/Nietzsche. 1. F. Nietzsche Jenseits von Gut und Böse, KGW VI.,2 S. 29. 2. F. Nietzsche, Götzen-Dämmerung, KGW VI,3 S. 71. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Ries II Wiebrecht Ries Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Subjektive Wahrscheinlichkeit | Schurz | I 99 Def Objektive Wahrscheinlichkeit/Schurz: die Wahrscheinlichkeit eines Ereignistyps (Bsp Fx) ist die relative Häufigkeit seines Eintretens bzw. der Grenzwert seiner rel Häufigkeit auf lange Sicht. Schreibweise p(-) bzw. p(Fx) Def Subjektive Wahrscheinlichkeit/Schurz: die Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Ereignistokens bzw. Sachverhalts (Bsp Fa) ist der rationale Glaubensgrad in dem ein gegebenes Subjekt oder alle Subjekte eines Rationalitätstyps an das Eintreten eines Ereignisses glauben., Schreibweise: w(-) bzw. w(Fa). >Wahrscheinlichkeit/Schurz. I 111 Subjektive Wahrscheinlichkeit/Schurz: Pointe: Bsp Münzwurf: weicht von der objektiven Wahrscheinlichkeit ab! Wenn öfter Zahl kommt, muss man annehmen, dass die Münze asymmetrisch ist! Diese Annahme ist in der objektiven Wahrscheinlichkeit gar nicht ausdrückbar. I 115 Wahrscheinlichkeits Theorie/Schurz: Probleme: b) subjektive Wahrscheinlichkeit: Rechtfertigungsprobleme. Aus welchen Gründen sollten rationale Glaubensgrade die Kolmogorov-Axiome erfüllen? Welche Rolle sollten Glaubensgrade für das Ziel der Auffindung von Realwahrheiten spielen? Lösung/Ramsey/de Finetti: Wette. Wette/Wettquotient/Ramsey/Schurz: These faire Wettquotienten einer Person erfüllen genau dann die Kolmogorov-Axiome A1 – A3, wenn sie kohärent sind, d.h. dass es kein System gibt, wo ein Gesamtverlust möglich ist. VsRamsey/VsWette/Schurz: Eine Wette ist noch kein rationales Verhalten im Sinn einer Suche nach Wahrheit! Sie sind nicht wahrheitsorientiert, denn die Definition des fairen Wettquotienten nimmt nur auf die subjektiven Glaubensgrade Bezug, nicht auf objektive Wahrscheinlichkeit. Die reale Erfolgshäufigkeit wird gar nicht berührt. Bsp Angenommen, ein Subjektivist akzeptiert begeistert eine Wette, von 1 : 1 darauf, dass er eine Sechs würfelt. Fair ist er, wenn er auch die gegenteilige Wette, 1: 1 dass er keine Sechs würfelt, anzunehmen bereit ist. Problem: er bleibt selbst dann noch kohärent und fair, wenn er sein ganzes Vermögen verloren hat. Er wird sich nur wundern, dass kein Mensch die von ihm als fair angenommenen Gegenwetten annimmt. Er kann es nicht erklären, solange er die objektiven Häufigkeiten nicht in Betracht ziehen darf. Das zeigt, dass die Axiome A1 – A3 bestenfalls eine Minimalbedingung darstellen. Das ist aber zu schwach, um irrationales Verhalten auszuschließen. I 115 Principal Principle/PP/Statistik/Schurz: Die subjektiven Wahrscheinlichkeiten müssen, wenn die objektiven Wahrscheinlichkeit gewusst werden, mit diesen übereinstimmen. Lewis (1980)(1): singuläres PP: subjektivistisch. Hier werden „objektive“ singuläre Propensitäten einfach postuliert. >Propensitäten. SchurzVsPropensität/SchurzVsPopper: Es bleibt unklar, welcher Eigenschaft eine singuläre Propensität überhaupt entsprechen soll. Lösung/de Finetti: man kann auch den objektiven Wahrscheinlichkeits-Begriff gleichzeitig akzeptieren. Konditionalisierung/Statistik/Schurz: auf ein beliebiges Erfahrungsdatum E(b1...bn) über andere Individuen b1,..bn ist wichtig, um daraus zwei weitere Versionen des PP ableiten zu können: 1. PP für Zufallsstichproben, das für die subjektive Rechtfertigung der statistische Likelihood-Intuition gebraucht wird 2. Das konditionale PP, für das Prinzip der engsten Referenzklasse und dem induktiv statistischen Spezialisierungsschluss unterliegt. >Wahrscheinlichkeitstheorie. 1. Lewis, D. (1980). "A Subjectivist's Guide to Objective Chance". In: Jeffrey, R.C. (ed.)(1980), Studies in Inductive Logic and Probability, Vol 2, Berkeley: University of California Press. |
Schu I G. Schurz Einführung in die Wissenschaftstheorie Darmstadt 2006 |
| Subjektivität | Davidson | I (e) 101 Subjektivität/Davidson: Es ist ein Fehler anzunehmen, unsere subjektiven Zustände könnten unabhängig vom Rest der Welt so sein, wie sie sind. I (e) 103 Subjektivität/Erfüllung/Kurzschnabeligel/Stachelschwein/Igel/Fodor: Erfüllung durch subjektiven Zustand: Gedanken über Tiere, die bestimmte allgemeine Kriterien erfüllt (genau die, die wir bei der Entscheidung verwenden). I (e) 104 DavidsonVsFodor: Diese Zustände gibt es nicht - statt dessen: Geschichte des Lernens des Worts. >Spracherwerb, >Kausaltheorie des Wissens, >Überzeugungen/Davidson. I (e) 105 Subjektivität/Stich: wissenschaftliche Psychologie: Geistzustände sind eher propositional, aber nicht in direkter Verbindung zu Wünschen Überzeugungen usw. sondern zur Verhaltenserklärung. Subjektiv nur charakteristisch für die Person - diese muß den Zustand nicht angeben können. I (e) 105f Subjektivität/Davidson: Zusammenfassung: 1. Bewusstseinszustände durch sozialen Kontext identifiziert. - Wie Sonnenbrand durch Sonne 2. Dennoch ist beides physisch 3. Dass Geistzustände durch kausale Beziehungen zu den Gegenständen identifiziert werden, ist wesentlich für Kommunikation 4. VsTrennung Schema/Inhalt: Cartesianisch: Der Geist ist passiver Betrachter 5. Es gibt keine "Gegenstände des Denkens" - Gedanken sind privat. >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte, >Begriffsschemata, >Cartesianismus. Sie gehören dennoch zur gemeinsamen Welt. Die bloße Möglichkeit von Gedanken verlangt gemeinsame Maßstäbe der Wahrheit und der Objektivität. >Gedanken, >Objektivität. Frank I 626ff Mythos des Subjektiven/DavidsonVsPrivatsprache: nach dem Mythos schaut jedes Subjekt auf seine privaten Gegenstände - Vs: Ideen haben nur dann Wahrheitsbedingungen, wenn sie etwas repräsentieren, d.h. interpretierbar sind. >Privatsprache. Donald Davidson (1984a): First Person Authority, in: Dialectica38 (1984), 101-111 |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Substanz | Berkeley | Danto I 220 Substanz/BerkeleyVsDescartes/HumeVsDescartes/Danto: Der Glaube an eine zugrunde liegende Substanz ist ein bloßer Aberglaube, genauso wie der an ein zugrunde liegendes Selbst. Materie/Danto: Zu Berkeleys Zeit wurde Materie postuliert, um Veränderungen begründen zu können. >Veränderung. |
G. Berkeley I Breidert Berkeley: Wahrnehmung und Wirklichkeit, aus Speck(Hg) Grundprobleme der großen Philosophen, Göttingen 1997 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Substitutionale Quantifikation | Schiffer | I 206 Substitutionale Quantifikation/sQ/Zuschreibung/Glauben/Schiffer: Wir schreiben nicht Glaubens-Eigenschaften sondern Sätzen Wahrheitswerte (wahr oder falsch) zu. >Sätze, >Propositionen, >Wahrheitswerte. I 288 Substitutionale Quantifikation/sQ/Schiffer: Problem: Sätze, die wir als wahr akzeptieren, obwohl wir sagen würden, dass der entsprechende offene Satz keine wahre Substitutions-Instanz hat. Bsp Es gibt Eigenschaften, an die nie jemand denken wird. Bsp Es gibt Wahrheiten, die wir nicht erfassen. Lösung/Schiffer: Weder referentielle Quantifikation noch substitutionale Quantifikation. - Es ist einfach Erweiterung unserer Alltagssprache. - Warum sollte diese die Feinheiten der Quantifikation berücksichtigen? - (Substitutionale Quantifikation im abgeschwächten Sinn). >Alltagsssprache, vgl. >Quantifikation. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Suchmaschinen | Zittrain | I 224 Suchmaschinen/Zittrain: Ort. Der Akt des Erstellens einer Suchmaschine, wie der Akt des Surfens selbst, ist etwas so Alltägliches, dass es schwer vorstellbar wäre, es als illegal zu betrachten - aber das heißt nicht, dass Suchmaschinen auf einer stärkeren Rechtsgrundlage beruhen als die Praxis, mit robots.txt zu bestimmen, wann eine Website kopiert und archiviert werden darf. (1) Erst vor kurzem, im Zuge von Googles Buchscanprojekt, haben Urheberrechtsinhaber wirklich begonnen, diese Art von Frage zu testen. (2) Diese Herausforderung hat sich beim Scannen von Papierbüchern ergeben, nicht von I 225 Webseiten, da Google sie so vorbereitet, sie auf die gleiche Weise durchsuchbar zu machen, wie Google das Web indiziert hat. (3) Die langjährige Praxis des Webseiten-Kopierens, geleitet von robots.txt, machte diese Art der Indizierung unumstritten, auch wenn es theoretisch rechtlich unklar ist. Die dauerhafte Lektion von robots.txt ist, dass ein einfacher, grundlegender Standard, der von Menschen guten Glaubens geschaffen wurde, einen langen Weg zur Lösung oder Vermeidung eines Problems mit starken ethischen oder rechtlichen Dimensionen gehen kann. 1. Google prevailed, on a particularly favorable fact pattern, against one author-plaintiff challenging the search engine’s copying and distribution of his copyrighted works. Field v. Google, 412 F. Supp. 2d 1106 (D. Nev. 2006) (finding Google’s copying and distribution of the copyrighted works through cached links to be a fair use on grounds that offering access through its cache serves important social purposes and transforms rather than supersedes the original author’s use). 2. See Complaint, McGraw-Hill Companies, Inc. v. Google, No. 05-CV-8881 (S.D.N.Y. Oct. 19, 2005). 3. See Complaint, Author’s Guild v. Google, No. 05-CV-8136 (S.D.N.Y. Dec. 20, 2005). |
Zittrain I Jonathan Zittrain The Future of the Internet--And How to Stop It New Haven 2009 |
| Symbole | Eliade | Ricoeur I 44 Symbol/Kosmische Symbolik/religiöser Glaube/Eliade/Ricoeur: In seinem Traité d'histoire générale des religions(1) zeigt Mircea Eliade sehr gut, dass die Kraft der kosmischen Symbolik in dem nicht-willkürlichen Band zwischen dem sichtbaren Himmel und der Ordnung liegt, die er offenbart: er spricht vom Weisen und Gerechten, vom Unermesslichen und Geordneten, dank der analogischen Macht, die den Sinn mit dem Sinn verbindet. Das Symbol ist gebunden, und zwar in doppeltem Sinne: gebunden an und gebunden durch. Einerseits ist das Heilige an seine primären, wörtlichen, sinnlichen Bedeutungen gebunden: das bewirkt seine Undurchsichtigkeit; auf der anderen Seite ist die wörtliche Bedeutung durch den symbolischen Sinn gebunden, der in ihr liegt. Ricoeur: das ist, was ich die enthüllende Macht des Symbols genannt habe, die, seiner Undurchsichtigkeit zum Trotz, seine Kraft ausmacht. Und eben dies bringt es in Gegensatz zum technischen Zeichen, das nichts weiter bezeichnet, als was in ihm gesetzt ist, und das aus diesem Grunde entleert, formalisiert und auf ein einfaches Rechenobjekt reduziert werden kann. Einzig das Symbol gibt, was es sagt. >Interpretation/Ricoeur, >Hermeneutik/Ricoeur. 1. Eliade, M. 1953. Traité d’histoire des religions. Paris: Payot |
Eliade I Mircea Eliade Images and Symbols. Studies in Religious Symbolism New York 1969 Ricoeur I Paul Ricoeur Die Interpretation. Ein Versuch über Freud Frankfurt/M. 1999 Ricoeur II Paul Ricoeur Interpretation theory: discourse and the surplus of meaning Fort Worth 1976 |
| Symbole | Freud | Ricoeur I 109 Symbol/Freud/Ricoeur: Wenn das Symbol der Sinn des Sinns ist, müsste die gesamte Freudsche Hermeneutik eine Hermeneutik des Symbols als einer Sprache des Wunsches sein. Freud jedoch gibt dem Symbol eine weit geringere Ausdehnung. FN: Studien über Hysterie/Freud: seit dieser Schrift (S. Freud, GW I) bezeichnet die symbolische Beziehung den verborgenen Zusammenhang zwischen auslösender Ursache und hysterischem Symptom; symbolische Beziehung steht somit in Gegensatz zu manifester Beziehung. Der gleiche Text zieht zum ersten Mal eine Parallele zwischen dieser symbolischen Beziehung und dem Traumvorgang. Zunächst auf den hysterischen Schmerz beschränkt, dehnt sich diese Beziehung allmählich auf alle hysterischen Symptome aus, und zwar mit Hilfe des sich langsam herausschälenden Verhältnisses zwischen Symbol und Erinnerung; das Symbol gewinnt nun den Wert einer Schmerzreminiszenz, und Freud gebraucht den Ausdruck »Erinnerungssymbol« (ebenda, 146). Das Symbol ist damit ein Äquivalent des Gedächtnisses für die traumatisierende Szene, an die keine Erinnerung mehr besteht. Wenn es stimmt, wie es schon in der »Vorläufigen Mitteilung« heißt, dass der Hysteriker vor allem an Reminiszenzen leide (GW l, 86)(1), dann ist das Erinnerungssymbol das Mittel, wodurch sich das Trauma im Symptom fortsetzt. Das Erinnerungssymbol ist, im Unterschied zu den (treuen) »Erinnerungsresten«, entstellt, konvertiert, im Sinne der hysterischen Konversion. Die Symbolisierung umfasst also das gesamte Feld der mit der Verdrängung verbundenen Entstellung (wobei die Verdrängung selbst zu jener Zeit mit der Abwehr identifiziert wird). Dieser erste Freudsche Gebrauch des Wortes Symbol ist also umfassender als der in der Traumdeutung, da er alles einschließt, was hier Entstellung genannt wird. Ricoeur I 110 Chiffriermethode/FreudVsTradition: Bei seinem Überblick über die früheren Traumtheorien begegnet [Freud] unter den populären Interpretationen auch der symbolischen Deutung, welcher er als wesentlich verschieden die »Chiffriermethode« entgegenstellt: A. »Das erste dieser Verfahren fasst den Trauminhalt als Ganzes ins Auge und sucht denselben durch einen anderen, verständlichen und in gewissen Hinsichten analogen Inhalt zu ersetzen. Dies ist die symbolische Traumdeutung; sie scheitert natürlich von vornherein an jenen Träumen, welche nicht bloß unverständlich, sondern auch verworren erscheinen.«(2) Nach diesem Verfahren erklärte Joseph die Träume des Pharao und gab der Dichter Jensen, der Autor jener Gradiva, die Freud einige Jahre später kommentierte, dem Helden seiner Novelle künstliche, aber leicht zu deutende 'Träume. B. Die zweite Methode, die Chiffriermethode, »behandelt den Traum wie eine Art Geheimschrift, in der jedes Zeichen nach einem feststehenden Schlüssel in ein anderes Zeichen von bekannter Bedeutung übersetzt wird«.(3) Diese mechanische, Wort-für-Wort-Übersetzung weiß also absolut nichts von Verschiebung und Verdichtung; gleichwohl steht die Chiffriermethode der analytischen Methode näher als die symbolische Deutung, denn sie ist bereits eine Deutung »en détail« und nicht »en masse«(4); wie diese fasst auch die Analyse den Traum als etwas »Zusammengesetztes«, als ein »Konglomerat« von »psychischen Bildungen« auf(5). Durch die Methode der freien Assoziation nähert sich die Analyse also dem »Chiffrierverfahren« und entfernt sich von der symbolischen Methode. Ricoeur I 112 Traumarbeit/Probleme der Darstellung: die »typischen Träume« (Träume der Nacktheit, Träume vom Tod geliebter Personen etc.) haben Freuds Aufmerksamkeit auf den besonderen Sinn der Symbolik gelenkt; sehr früh bemerkt er, daß es sich hier um Träume handelt, denen mit der Deutungsmethode am wenigsten beizukommen ist; nach und nach kommt er zu dem Schluss, dass die Symbolisierung ein spezifisches Problem stellt, wenngleich es keine eigentlich symbolische Funktion gibt, die wert wäre, zu den Verfahren der Traumarbeit gezählt zu werden. »Alles leitet zum gleichen Schluss, dass man keine besondere symbolisierende Tätigkeit der Seele bei der Traumarbeit anzunehmen braucht, sondern daß der Traum sich solcher Symbolisierungen, welche im bewussten Denken bereits fertig enthalten sind, bedient, weil sie wegen ihrer Darstellbarkeit, zumeist auch wegen ihrer Zensurfreiheit, den Anforderungen der Traumbildung besser genügen.«(6). >Darstellung/Freud. Ricoeur I 113 Verhüllung/Freud: überall, wo die Neurose sich [der] Verhüllung bedient, wandelt sie die Wege, die einst in alten Kulturperioden die ganze Menschheit begangen hat, und von deren Existenz unter leichter Verschüttung heute noch Sprachgebrauch, Aberglaube und Sitte Zeugnis ablegen.«(7) Aus diesem Grunde muss die analytische Deutung hier von einer genetischen Deutung abgelöst werden: das Symbol hat eine besondere Überdeterminierung, die nicht Ergebnis der Traumarbeit, sondern eine vorgängige Kulturtatsache ist: so ist es oft nur der Rest einer begrifflichen und sprachlichen Identität von einst. Deutung/Traumdeutung/Freud/Ricoeur: der eigentliche Weg der Deutung sind die Einfälle des Träumers und nicht die vorgegebenen Verbindungen im Symbol selbst. Letztlich bleiben symbolische Deutung und analytische Deutung zwei verschiedene Techniken, wobei die erste der zweiten »als Hilfsmittel« untergeordnet ist.(8) 1. S. Freud, Studien über Hysterie, GW I 2. S. Freud, GW II/III 101 3. Ebenda, 103 4. Ebenda, 104 5. Ebenda. 6. S. Freud GW II/III, 354. 7. Ebenda, 532. 8. Ebenda, 365. |
Freud I S. Freud Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse Hamburg 2011 Ricoeur I Paul Ricoeur Die Interpretation. Ein Versuch über Freud Frankfurt/M. 1999 Ricoeur II Paul Ricoeur Interpretation theory: discourse and the surplus of meaning Fort Worth 1976 |
| Systeme | Chalmers | I 247 System/Funktion/funktionale Organisation/Bewusstsein/Chalmers: Welche funktionale Organisation mag notwendig sein für Bewusstsein? Und was ist funktionale Organisation? Def Funktionale Organisation/Chalmers: 1. Eine Anzahl abstrakter Komponenten 2. Für jede Komponente eine Anzahl verschiedener möglicher Zustände 3. Ein System von Abhängigkeitsrelationen, die festlegen, wie der Zustand jeder Komponente von früheren Zuständen aller Komponenten und von Inputs in das System abhängt und wie Outputs des Systems von früheren Zuständen der Komponenten abhängen. Dabei bleibt die Natur der Komponenten und der Zustände offen. >Input/Output, >Relationen, >Abhängigkeit, >Zustände. I 248 Künstliche Intelligenz/Chalmers: Eine solche Organisation kann nicht nur vom Gehirn, sondern auch von elektronischen Systemen realisiert werden. >Künstliche Intelligenz, >Starke KI, >Neuronale Netze, >Künstliche Neuronale Netze. Ebenen: Ein solches System wird verschiedene Ebenen haben, je nachdem, wie fein wir die Elemente unterscheiden. >Stufen/Ebenen. Wenn wir Kognition beurteilen wollen, brauchen wir zumindest ein System, das ist der Lage ist, sein eigenes Verhalten zu verändern. >Kognition. I 249 Def Prinzip der organisatorischen Invarianz/Chalmers: Ein System mit der Fähigkeit zu bewussten Erfahrungen wird qualitativ identische Erfahrungen haben, wenn die feinkörnige Organisationsstruktur dieselbe bleibt. >Invarianz, >Erfahrung. Chalmers: Das nenne ich meinen nichtreduktiven Funktionalismus. Er kann als eine Art Kombination aus Funktionalismus und Eigenschaftsdualismus angesehen werden. >Funktionalismus, >Eigenschaftsdualismus. VsChalmers: 1. Einige Autoren glauben, dass es eine gewisse biochemische Ausstattung geben muss, um Bewusstsein möglich zu machen, sodass es keine bewussten elektronischen Systeme werde geben können. >Künstliches Bewusstsein. 2. Andere Autoren glauben, dass Roboter wohl Bewusstsein werden haben können, dass ihre Erfahrungen aber nicht mit unseren vergleichbar sein werden. >Fehlende Qualia. |
Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 |
| Systeme | Weber | Habermas III 337 Systeme/Subsysteme/Teilsysteme/Gegenwartsdiagnose/Weber/Habermas: Weber stellt die These von der Verselbständigung der Subsysteme zweckrationalen Handelns auf, die die Freiheit des Einzelnen bedroht. Sie ergibt sich allerdings nicht ohne weiteres aus der These vom Sinnverlust. >Sinn/Weber. Weber These: „Einer der konstitutiven Bestandteile des modernen kapitalistischen Geistes (…): die rationale Lebensführung auf Grundlage der Berufsidee, ist (…) geboren aus dem Geist der christlichen Askese (…). Indem die Askese aus den Mönchszellen heraus in das Berufsleben übertragen wurde und die innerweltliche Sittlichkeit zu beherrschen begann, half sie (…) jenen mächtigen Kosmos der modernen, an die technischen und ökonomischen Voraussetzungen mechanisch-maschineller Produktion gebundenen, Wirtschaftsordnung zu erbauen, der heute den Lebensstil aller Einzelnen (…) mit überwältigendem Zwang bestimmt. >Christentum, >Zwang, >Ideen, >Normen, >Herrschaft. Habermas III 338 (…) Indem die Askese die Welt umzubauen (…) unternahm, gewannen die äußeren Güter dieser Welt zunehmende und schließlich unentrinnbare Macht über den Menschen. (…) Heute ist ihr Geist [(s) der Geist der Askese] aus diesem Gehäuse entwichen. Der siegreiche Kapitalismus jedenfalls bedarf, seit er auf mechanischer Grundlage ruht, dieser Stütze nicht mehr. (…) Dann allerdings könnte für die ‚letzten Menschen‘ dieser Kulturentwicklung das Wort zur Wahrheit werden: ‚Fachmenschen ohne Geist, Genussmenschen ohne Herz‘: dies Nichts bildet sich ein, eine nie vorher erreichte Stufe des Menschentums erstiegen zu haben.“(1) ((s) Schlüsselstelle für die Stichworte: „Das stahlharte Gehäuse“, „Innerweltliche Askese“. >Innenwelt, >Außenwelt, >Gesellschaft. Habermas III 339 HabermasVsWeber: Die These ist in sich nicht plausibel: Weber geht zu weit, wenn er aus dem Verlust der substantiellen Einheit der Vernunft auf einen Polytheismus miteinander ringender Glaubensmächte schließt. >Sinn/Weber. Habermas III 340 Weber hat nicht hinreichend zwischen den partikularen Wertinhalten kultureller Überlieferungen und jenen universalen Wertmaßstäben unterschieden, unter denen sich die kognitiven, normativen und expressiven Bestandteile der Kultur zu Wertsphären verselbständigen und eigensinnige Rationalitätskomplexe ausbilden. >Kulturelle Überlieferung, >Wertsphären, >Werte, >Normen. 1. M. Weber, Die protestantische Ethik, J.Winckelmann (Ed) Bd. I, S. 187-189. |
Weber I M. Weber Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Tatsachen | Millikan | I 104 Tatsachen/Real value/Satz/Millikan: der real value eines Satzes ist die Tatsache in der Welt. Falscher Satz/Korrespondenz/Millikan: hier hat der singuläre Term eine indirekte, „Huckepack“-Relation zu seinem Referenten. Pointe: dies ist aber nicht die Relation eines „so-sein-Sollens“. Korrespondenz: findet nur in wahren Sätzen statt. Normale Relation/Bsp Einhorn/Millikan: (im falschen Satz, >Nichtexistenz) das „Korrespondieren-sollen“ ist keine Korrespondenz, sondern das Haben des Sinns! Sein Referieren ist sein Haben einer bestimmten Art von Bedeutung oder Sinn. I 222 Negative Tatsache/Millikan: wir müssten zeigen können, dass eine negative Tatsche immer noch etwas anderes ist, als die Nichtexistenz einer positiven Tatsache. Und das können wir nicht. Wir haben uns bloß im Kreis bewegt. Nicht-existente Tatsache/Millikan: kann kein Gegenstand eines Icons sein und kein Gegenstand einer Repräsentation. Negative Tatsache/Millikan: müsste also etwas anderes sein als eine nicht-existente Tatsache. Pointe: aber wenn wir das zeigen können, brauchen wir gar nicht mehr anzunehmen, dass „nicht-p“ sagt “dass-p existiert nicht“. Negativer Satz/Abbildung/Tatsache/Negation/Millikan: was ich dann behaupten muss ist, dass negative Sätze reale bzw. existierende Weltzustände (Tatsachen) abbilden. Es ist wohlbekannt, wie man so etwas anstellt: Negation/Verneinung/Lösung: man sagt einfach, dass die Negation nur auf das logische Prädikat des Satzes angewendet wird ((s) innere Negation). Dabei wird der Sinn des Prädikats geändert, so dass das Prädikat auf das Gegenteil zutrifft (abbildet) als es normalerweise tut. I 223 Das kann dann auch auf komplexere Sätze mit externer Negation ausgedehnt werden: Bsp „Kein A ist φ“ wird zu „Jedes A ist nicht-φ“. >Äußere Negation. MilllikanVs: die Schwierigkeiten mit diesem Ansatz sind ebenfalls wohlbekannt: 1. Problem: wie soll man die Funktion von „nicht“ interpretieren in ganz einfachen Sätzen der Form „x ist nicht“ Bsp „Pegasus ist nicht (Pause)“ Hier kann „nicht“ als über Prädikate operierend interpretiert werden! Sätze der Form „x ist nicht“ sind natürlich äquivalent zu Sätzen der Form „x existiert nicht“. Problem: wir haben aber gesagt, dass „existiert“ keine Repräsentation ist. Also kann „nicht“ nicht interpretiert werden als immer auf einem Prädikat eines repräsentierenden Satzes operierend. Bsp „Cicero ist nicht Brutus“ kann nicht auf einem logischen Prädikat des Satzes operieren, denn einfache Identitätssätze haben kein logisches Prädikat. Also muss „nicht“ noch andere Funktionen haben. Problem: in welchen Relationen stehen dann diese verschiedenen Funktionen zueinander? Denn wir sollten davon ausgehen, dass „nicht“ nicht verschiedene Bedeutungen in verschiedenen Kontexten hat. I 226 Negative Tatsachen/Imperativ/Indikativ/nicht/Negation/Millikan: Bsp „tu nicht A“ hat die Eigenfunktion, denselben Zustand hervorzubringen, wie der, der den indikativischen Satz „H tat nicht A“ wahr machen würde. Wahrmacher: also geht es darum, einen Zustand hervorzubringen, der einen Satz wahr macht. Millikan: es geht also nicht darum, nichtexistente Dinge hervorzubringen, sondern existente Dinge hervorzubringen. Bsp „John ging nicht ins Büro“. Hier geht es nicht darum, dass man am Ende keine Meinung darüber hat, ob John ins Büro ging. Negativer Glaube/Millikan: wenn es ihn in diesem Zusammenhang gibt, muss er eine positive Funktion haben. Gegenteil: John hat etwas getan hat, was konträr dazu war, ins Büro zu gehen. Alternative/Negation/Millikan: es gibt einen strukturierten Raum von Alternativen, in dem John notwendigerweise handelt. Alternativen/Komplexität/: je weniger komplex man sie beschreibt desto geringer wird ihre Anzahl. Negative Tatsache/Negation/nicht/Millikan: These: wenn etwas nicht der Fall ist heißt das, dass etwas anderes der Fall ist. Bsp einem negativen Befehl zu gehorchen, muss etwas sein, das auch eine positive Handlung verursacht haben könnte. Aber positive Tatsachen verursachen positive Zustände. Also muss, dass etwas nicht der Fall ist, I 227 immer dem entsprechen, dass etwas anderes der Fall ist. Sonst könnten wir nicht erklären, wie negative Absichten ausgeführt werden können. Glauben/Überzeugung/real value: hier verhält es sich parallel: Intentionen verursachen ihre real values. Umgekehrt verursachen real values von Überzeugungen Überzeugungen, Bsp weil Johns Jacke braun ist, glaubte ich, dass Johns Jacke braun ist. negativer Glaube: entsprechend: real value der Überzeugung, dass Johns Jacke nicht rot ist, muss die Überzeugung sein, dass sie nicht rot ist, oder - spezieller – braun. Aber ich versichere mich nicht dessen, indem ich die Jacke nicht sehe, sondern indem ich sehe, dass die Jacke eine andere Farbe hat. Gegenteil/Millikan: nur Eigenschaften und Relationen haben Gegenteile aber diese sind nicht absolut. Es muss eine gemeinsame Grundlage geben. I 257 Negativer Satz/Millikan: bildet eine positive Tatsache (Weltzustand) ab, nicht die Abwesenheit einer Tatsache. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Tatsachen | Morozov | I 118 Tatsachen/Wahrheit/fact checking/Politik/ fake news/Morozov: Das Truth Goggles-Projekt, das von einem MIT-Absolventen entwickelt wurde und in den Medien weithin gefeiert wird, ist ein Schritt in Richtung Automatisierung zumindest einiger der Schritte, die mit der Überprüfung der Tatsachen verbunden sind. (1) I 119 Wenn der ((s) untersuchte) Artikel einen der mehr als 6.000 [und wachsenden] Einträge in der Datenbank von PolitiFact enthält, werden diese Fakten gelb hervorgehoben, während der Rest des Textes verschwommen ist. Wenn man auf den markierten Claim klickt, wird ein Pop-up-Fenster angezeigt, das zeigt, was PolitiFact von diesem speziellen Claim hält, d.h. ob es wahr ist, halb wahr, meistens wahr, meistens wahr, meistens falsch, falsch, falsch, und so weiter, und auch einige Kontextinformationen liefert. MorozovVsPolitifact/MorozovVsTruth-Goggles: So treffen wir wieder auf die Doppelklick-Mentalität: "Wahrheit" schleicht sich magisch in unsere Browser ein, während die edlen Bemühungen der Wahrheitssucher bei PolitiFact und der Innovatoren am MIT meist unsichtbar und größtenteils unerklärt bleiben. Aber wer wird die Wahrheitssucher und die Innovatoren beobachten? Glenn GreenwaldVsPolitifact/Morozov: PolitiFact bezeichnete als "meistens falsch, dass "die amerikanischen Bürger anfällig sind für I 120 Ermordung" durch ihre eigene Regierung, nachdem die operative Definition des Verteidigungsministeriums von al-Qaida und den Taliban in sehr vager Weise umformuliert worden war. Wie Greenwald bemerkte (…) ; viele prominente Anwälte und die American Civil Liberties Union teilten solche Ansichten. Und dennoch wählte PolitiFact zwei vermeintlich neutrale "Experten", die, wenn man Greenwald glauben darf, alles andere als neutral sind und einfach nur verkappte Neokonservative sind. (2) >Soziale Medien, >Soziale Netzwerke, >Internet, >Internetkultur, >Falschinformation. Morozov: So bietet die halbautomatische Faktenprüfung einige Lösungen an - sie kann faktische Fehler aufdecken -, aber diese Lösungen könnten auf Kosten der Aufrechterhaltung ideologischer Rahmen gehen, die in Frage gestellt und vielleicht sogar umgestürzt werden sollten. I 122 Tatsachen/Scheinheiligkeit/Politik/Ruth Grant/Morozov: Grant These: Die pauschale Verurteilung der Scheinheiligkeit muss als politischer Stellvertreter gesehen werden, und zwar vor allem dann, wenn das, was für eine ehrliche Politik gilt, keine prinzipientreue Politik ist, sondern die aufrichtige Eigeninteresse jener Realisten, die in Wirklichkeit nur Zyniker sind.(3) >Politik. I 122 Scheinheiligkeit/Politik/David Runciman/Morozov: Runciman These: Einige Arten von politischer Heuchelei sind sogar wünschenswert und ermutigenswert. (…) Es ist nicht so, dass es heute mehr Heuchelei gibt; es ist nur so, dass es mit einer politischen Präsenz von 24 Stunden in den Medien viel leichter zu finden ist.(4) Verlogenheit/Politik/Martin Jay/Morozov: Martin Jay These: Die Wahrheit zu sagen kann eine Waffe der Mächtigen sein, während Lügen eine Taktik der Schwachen ist.(5) Eine Politik ohne Lügen und Heuchelei wäre keine Politik. >Macht. Morozov: Laut Jay wird „Politik, wie auch immer wir uns entschieden haben, ihr Wesen zu definieren und ihre Konturen zu begrenzen, niemals eine völlig faserfreie Zone der Authentizität, Aufrichtigkeit, Integrität, Transparenz und Rechtschaffenheit sein. Und vielleicht ist das letztendlich auch eine gute Sache.“(6) I 123 Mehrdeutigkeit/Politik/Debora Stone/Morozov: Stone These: Ambivalenz hat in der demokratischen Politik viele positive Verwendungszwecke; sie ist mehr eine Kunst als eine Wissenschaft. Mehrdeutigkeit ermöglicht die Transformation individueller Absichten und Handlungen in kollektive Ergebnisse und Zwecke. Ohne sie wären Zusammenarbeit und Kompromisse weitaus schwieriger, wenn nicht gar unmöglich. (7) Beispielsweise könnte die Definition einer Politik in recht unklaren, vagen Begriffen den Politikern helfen, Unterstützung von vielen verschiedenen Seiten zu erhalten. "Mehrdeutigkeit erleichtert Verhandlungen und Kompromisse, weil sie es den Gegnern erlaubt, ((s) jeweils für sich ) den Sieg aus einer einzigen Resolution heraus zu beanspruchen".(8) >Ambiguität. 1. see Andrew Phelps, “Are You Sure That’s True? Truth Goggles Tackles Fishy Claims at the Moment of Consumption,” Nieman Journalism Lab, July 12, 2012, http:// www.niemanlab.org/ 2012/ 07/ are-you-sure-thats-true-truth-goggles-tackles-fishy-claims-at-the-moment-of-consumption. 2. Glenn Greenwald, “PolitiFact and the Scam of Neutral Expertise,” Salon, December 5, 2011, http:// www.salon.com/ 2011/ 12/ 05/ politifact_and_the_scam_of_neutral_expertise. 3. Ruth W. Grant, Hypocrisy and Integrity: Machiavelli, Rousseau, and the Ethics of Politics (Chicago: University Of Chicago Press, 1999), 180. 4. David Runciman, Political Hypocrisy: The Mask of Power, from Hobbes to Orwell and Beyond (Princeton, NJ: Princeton University Press, 2010. 5. Martin Jay, The Virtues of Mendacity: On Lying in Politics, reprint ed. (Charlottesville: University of Virginia Press, 2012), 180. 6. ibid. ibid., 159. 7. Deborah Stone, Policy Paradox: The Art of Political Decision Making, Revised Edition, 3rd ed. (New York: W. W. Norton & Company, 2001). 8. ibid. 159 |
Morozov I Evgeny Morozov To Save Everything, Click Here: The Folly of Technological Solutionism New York 2014 |
| Tatsachen | Putnam | V 266 Def Tatsache/Putnam: Eine Tatsache ist etwas, das zu glauben rational ist. Tatsache: Die Tatsache ist die Idealisierung des Begriffs einer rational glaubhaften Aussage. Jede Tatsache ist wertgeladen. >Idealisierung, >Rationalität. --- I (i) 248/9 Tatsache/Definition/QuineVsReichenbach: Problem: Die Unterscheidung zwischen "Tatsache" und "Definition" ist zusammengebrochen, auf die sich Reichenbach gestützt hatte. >Reichenbach. PutnamVsDavidson: Die Wahrnehmung eines Baums ist von unserem Begriffsschema abhängig. Es ist eine graduelle Angelegenheit, was tatsächlich, und was Konvention ist. >Begriffsschema, >Konvention. Parisi I 311/312 Tatsachen/Werte/Ökonomische Theorien/Wirtschaftstheorien/Putnam: In einer ökonomischen Analyse des Rechts werden Streitigkeiten und Konflikte zwischen Parteien oft als Meinungsverschiedenheiten über Tatsachen dargestellt. Wenn Fakten strittig sind, können die Parteien weitere Nachforschungen anstellen, ihre Entscheidungen neu kalkulieren und ihre optimale Vorgehensweise neu bewerten. Die Fokussierung auf sachliche Meinungsverschiedenheiten trägt zu der objektiven und rationalen Sichtweise bei, die den Anspruch begründet, dass die Wirtschaft eine Wissenschaft ist. In Rechtsstreitigkeiten geht es jedoch häufig um mehr als nur um eine Meinungsverschiedenheit in Bezug auf Fakten; sie beinhalten Meinungsverschiedenheiten in Bezug auf Werte (Putnam, 2002)(1). Diese auf Werten basierenden Meinungsverschiedenheiten prägen die Tatsachen, wie sie von den Menschen verstanden werden, und beeinflussen die relative Bedeutung, die eine Partei einer bestimmten Tatsache beimisst. Wertediskussionen lassen sich nicht einfach mit Hilfe einer wirtschaftlichen Analyse lösen.Im besten Fall kann die Ökonomie nur einen indirekten Beitrag zu den in einer bestimmten Situation zu berücksichtigenden Faktoren leisten, aber letztendlich muss das Recht ein Urteil fällen - eine Wertentscheidung zwischen und unter konkurrierenden Ansprüchen, die oft auf Emotionen, Kultur und anderen menschlichen Eigenschaften beruhen, die sich nicht ohne weiteres einem ökonomischen Kalkül unterwerfen lassen. Wenn die ökonomische Analyse auf das Recht angewandt wird, lenkt sie daher oft die Aufmerksamkeit von einem Konflikt ab, bei dem es um tief verwurzelte Werte geht, und übersetzt die Meinungsverschiedenheit in einen Streit um konkurrierende Fakten. Das Problem bei diesem Vorgehen ist, dass es dazu dienen kann, zu "verschleiern", was das Recht wirklich tut, und die traditionelle Rolle des Rechts bei der Vermittlung von Spannungen zwischen konkurrierenden und tief verwurzelten Werten in unserem demokratischen Regierungssystem untergraben kann (Noonan, 1976)(2). 1. Putnam, Hilary (2002). The Collapse of the Fact/Value Dichotomy. Cambridge, MA: Harvard University Press. 2. Noonan, Jr., John T. (1976). Persons and Masks of the Law. Berkeley: University of California Press. Driesen, David M. and Robin Paul Malloy. “Critics of Law and Economics”. In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University. |
Putnam I Hilary Putnam Von einem Realistischen Standpunkt In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993 Putnam I (a) Hilary Putnam Explanation and Reference, In: Glenn Pearce & Patrick Maynard (eds.), Conceptual Change. D. Reidel. pp. 196--214 (1973) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (b) Hilary Putnam Language and Reality, in: Mind, Language and Reality: Philosophical Papers, Volume 2. Cambridge University Press. pp. 272-90 (1995 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (c) Hilary Putnam What is Realism? in: Proceedings of the Aristotelian Society 76 (1975):pp. 177 - 194. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (d) Hilary Putnam Models and Reality, Journal of Symbolic Logic 45 (3), 1980:pp. 464-482. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (e) Hilary Putnam Reference and Truth In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (f) Hilary Putnam How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (g) Hilary Putnam Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (h) Hilary Putnam Pourqui les Philosophes? in: A: Jacob (ed.) L’Encyclopédie PHilosophieque Universelle, Paris 1986 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (i) Hilary Putnam Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (k) Hilary Putnam "Irrealism and Deconstruction", 6. Giford Lecture, St. Andrews 1990, in: H. Putnam, Renewing Philosophy (The Gifford Lectures), Cambridge/MA 1992, pp. 108-133 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam II Hilary Putnam Repräsentation und Realität Frankfurt 1999 Putnam III Hilary Putnam Für eine Erneuerung der Philosophie Stuttgart 1997 Putnam IV Hilary Putnam "Minds and Machines", in: Sidney Hook (ed.) Dimensions of Mind, New York 1960, pp. 138-164 In Künstliche Intelligenz, Walther Ch. Zimmerli/Stefan Wolf Stuttgart 1994 Putnam V Hilary Putnam Vernunft, Wahrheit und Geschichte Frankfurt 1990 Putnam VI Hilary Putnam "Realism and Reason", Proceedings of the American Philosophical Association (1976) pp. 483-98 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 Putnam VII Hilary Putnam "A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 SocPut I Robert D. Putnam Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000 Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
| Täuschungen | Bacon | Foucault I 84 Täuschung/Francis Bacon/Foucault: Kritik der Ähnlichkeit: Bacon löst die Ähnlichkeit nicht durch die Evidenz und ihre Regeln auf. Er zeigt sie in ihrem Flimmern. Götzenbilder/Bacon: a) der Höhle, und des Theaters lassen uns glauben dass die Dinge dem ähneln, was wir gelernt haben, und den Theorien, die wir uns gebildet haben. b) andere Götzenbilder lassen uns glauben, dass die Dinge einander ähneln. "Der menschliche Geist setzt vermöge seiner Natur leicht eine größere Regelmäßigkeit oder Gleichheit voraus, als es später vorfindet. Und obgleich in der Natur vieles nur einmal vorkommt, oder voller Ungleichheiten ist, so legt der Geist doch den Dingen viel gleichlaufendes, Übereinstimmendes und Beziehungen bei, die es nicht gibt. Daher jene Erdichtungen, dass die Himmelskörper sich in vollkommenen Kreisen bewegen... ". Das sind die Götzenbilder des Stammes, spontane Fiktionen des Geistes. Götzenbilder des Marktes: ein und derselbe Name für Dinge, die nicht von gleicher Natur sind. ((s) Kategorien: griechisch kato ap agora, "etwas vom Markt"). |
Foucault I M. Foucault Die Ordnung der Dinge. Eine Archäologie der Humanwissenschaften Frankfurt/M. 1994 Foucault II Michel Foucault Archäologie des Wissens Frankfurt/M. 1981 |
| Täuschungen | Davidson | Rorty VI 214 Täuschung/Davidson/Rorty: Täuschungen bringen uns durch einen kausalen Vorgang dazu, je nach Programmierung wahre oder falsche Überzeugungen zu vertreten. >Überzeugungen/Davidson. Davidson I (b) 38 Irrtum/Überzeugung/Davidson: Dass ich mich in der Mehrzahl der Fälle nicht täusche, ist wesentlich dafür, dass ich eine Sprache habe. - Das macht "innere Gegenstände" überflüssig. >Glaubensobjekte. Stattdessen: Geschichte des Spracherwerbs. >Spracherwerb, >Kausaltheorie des Wissens. Wahrheitsbedingungen für den Sprecher: Satz ist wahr, wenn Bsp der Kohinoor ein Kronjuwel ist. Davidson I (e) 98 Drittes Dogma/Schema/Inhalt/Irrtum/Täuschung/Davidson: Täuschung nach Abschaffung der Trennung Schema/Inhalt gibt es hier kein Problem mehr, keine Frage, ob wir zur Erkenntnis der Welt und des Fremdpsychischen fähig sind. - Umso mehr: wie. - Aber das sind jetzt keine erkenntnistheoretischen Fragen mehr, sondern solche nach dem Wesen der Rationalität. >Begriffsschemata. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Täuschungen | Frith | I 30 Wasserfalltäuschung/Täuschung/Illusion: Bsp Hier bleiben Objekte stehen, doch wir sehen sie noch immer in Bewegung. Es gibt auch die umgekehrte Täuschung. I 37 Täuschung/Illusion/Frith: Bsp Jemand, der taub ist, kann von der Illusion geweckt werden, laute Musik zu hören. I 39 Falsches Wissen/Frith: Bsp Epilepsie: kann zu falschem Wissen führen. >Illusion. I 40 Aura: lässt den Betroffenen Stimmen und Laute hören. Auch Bsp Erlebnisse aus der Vergangenheit. I 41 Dies kann zu falschem Wissen führen. I 47 Schizophrenie/Frith: typisches Merkmal: Bsp Die Leute glauben fest, sie hätten Erlebnisse gehabt, die sie aber nicht hatten. I 49 Illusion/Schizophrenie/Frith: Die Leute hören Stimmen, die ihnen Befehle erteilen und Handlungen kommentieren. Das Gehirn kann also eine falsche mentale Welt erschaffen. Es geht nicht um die physische Welt. >Schizophrenie. These: Auch das völlig normal funktionierende Gehirn kann uns etwas Falsches erzählen. I 51 Gehirn/Welt/Realität/Wahrnehmung/Frith: These: Selbst wenn unser Gehirn normal funktioniert, haben wir keinen direkten Zugang zur Welt. >Welt/Denken. I 83 Bewegung/Wahrnehmung/Täuschung/Illusion/Frith: Bsp Die Hand soll eine gerade Linie zeichnen, die auf dem Computerbildschirm erscheint. Die Hand selbst ist aber nicht sichtbar. Der Computer kann selbst Verzerrungen herbeiführen. Pointe: Man weiß nicht, was die Hand gerade tut. Die Grenze ist außerhalb des Körpers und endet am Zeiger, den ich über den Bildschirm bewege. Bsp Personen sehen eine Hand im Spiegel ohne zu wissen, dass es die Hand eines Helfers ist. I 85 Bewusste Handlung: Das Sich-Bewusst-Werden: Hier liegt die Grenze innerhalb des Körpers und endet an dem Punkt, wo ich die Absicht habe, eine senkrechte Linie zu zeichnen. >Handlungen. I 89 Täuschung/optische/Illusion: Bsp Ein Ziel in einem Rahmen wird kurz gezeigt, dann nochmals, wobei das Ziel geblieben ist, der Rahmen aber etwas gewandert ist. Die Person glaubt, dass das Ziel, aber nicht der Rahmen gewandert ist. Pointe: Nur die Sehrinde kommt zu dem Schluss, dass der Rahmen geblieben ist, wenn die Person zeigen soll, wo sie das Ziel vermutet, zeigt sie die korrekte Stelle. Die Zeigebewegung wird von der Bewegung des Rahmens nicht beeinflusst. Wissen: Die Hand „weiß“, dass sich das Ziel nicht bewegt hat. I 90/91 Gehirn/Frith: Das Gehirn sagt uns nicht, wenn sich unser Körper anders bewegt, als wir beabsichtig haben (bei normalen Menschen). I 209 Def Schizophrenie/Frith: Schizophrenie ist keine Persönlichkeitsspaltung, sondern die Spaltung verläuft zwischen den Teilen einer Persönlichkeit. Zwischen Emotion und Wissen. >Emotion, >Wissen. I 210 Diagnose: Es gibt keine körperlichen Anzeichen für Schizophrenie. Die Diagnose beruht auf dem, was der Patient dem Arzt erzählt. Der Kranke glaubt, seine Handlung würden von fremden Mächten gesteuert. Er halluziniert über fremde Mächte. I 211 Irrtumsimmunität/Immunität/Irrtum Fehlidentifikation/Frith: Irrtumsimmunität scheint im Fall der Schizophrenie nicht zu bestehen. Gedanken/Denken/Frith: Das führt zu der Frage, woher wir wissen, woher unsere Gedanken kommen und dass sie unsere eigenen Gedanken sind. >Gedanken, >Denken. I 235 Täuschung/Frith: Autisten sind meist nicht in der Lage, jemanden zu täuschen. Freundschaft/Gesellschaft/Gemeinschaft: Das ist der Grund dafür, dass Autisten oft allein sind. I 236 Die Fähigkeit zur Täuschung ist eine wichtige Voraussetzung Freundschaften aufrechtzuerhalten. >Freundschaft, >Lüge. |
Frith I Chris Frith Wie unser Gehirn die Welt erschafft Heidelberg 2013 |
| Technokratie | Morozov | I 138 Technokratie/VsTechnokratie/Technokratiekritik/Technologiekritik/Morozov: Die meisten Kritiker moderner Technokratie oder Technologie beziehen sich auf die ((s) angenommene) Arroganz von Planern und Reformern, denen die Erfahrung mit dem tatsächlichen Leben der Menschen in ihren Lebensräumen abgeht. Nachdenken und Überlegung sind nach diesen Kritikern unverzichtbar, sie werden auch durch die perfektesten Algorithmen nicht überflüssig gemacht werden. Beispiele sind: Jane Jacob, I. Berlin, F. Hayek, K. Popper, M. Oakeshott. >F. A. Hayek, >K. Popper, >M. Oakeshott, >I. Berlin, >Technologie. Literatur: I 137 Städteplanung/Jane Jacob: Jacobs Kritik an phantasieloser Stadtplanung: siehe Jane Jacobs, The Death and Life of Great American Cities (New York: Vintage, 1992); Isaiah Berlin: Berlins Kritik an einem „Prokusteanismus“: einer zwangsweisen Vereinheitlichung: Siehe Jonathan Allen, “Isaiah Berlin’s Anti-Procrustean Liberalism: Ideas, Circumstances, and the Protean Individual,” paper presented at the annual meeting of the American Political Science Association (August 28– 31, 2003, Philadelphia, PA). Available at http:// berlin.wolf.ox.ac.uk/ lists/ onib/ allen2003. pdf; Planung/Zentralplan/Friedrich Hayek: Hayeks Kritik an zentralisierter Planung: siehe Friedrich Hayek. “The Use of Knowledge in Society,” The American Economic Review 35, no. 4 (September 1, 1945): 519– 530; Karl PopperVsHistorismus: siehe Karl Popper. “The Poverty of Historicism, I,” Economica 11, no. 42 (May 1, 1944): 86– 103; Michael OakeshottVsRationalismus: siehe Michael Oakeshott, Rationalism in Politics and Other Essays, exp. ed. (Indianapolis: Liberty Fund, 1991). I 168 Def Technoneutrale/Majid Tehranian/Morozov: Technoneutrale sind vorzugsweise Berater, die ihre Klienten nicht verunsichern wollen.(1) I 170 Def Technostrukturalisten/Tehranian/Morozov: Technostrukturalisten glauben, dass sich Technologien aus institutionellen Bedürfnissen entwickeln, verbreitet durch soziale Kräfte, deren Teil sie selbst sind. (2) 1. Majid Tehranian, Technologies of Power: Information Machines and Democratic Prospects (New York: Ablex Publishing, 1990), 5. 2. ibid. |
Morozov I Evgeny Morozov To Save Everything, Click Here: The Folly of Technological Solutionism New York 2014 |
| Teilsätze | Castaneda | Frank I 467 Teilsatz/Glaubenssätze/Frege: eingebettete Sätze: haben keinen eigenen Referenten, sie denotieren nur den Sinn eines Gegenstands. >Denotation, >Referenz, >Teilsätze/Frege, >Sinn, >Fregesche Bedeutung, >Fregescher Sinn. KantVs: Jeder Satz wird implizit in "ich denke" eingebettet (das setzt alles in indirekte Rede). >"ich denke"/Kant. Dann sind alle Gegenstände nicht Teil der Semantik von singulären Termini. >Singuläre Termini. Hector-Neri Castaneda (1983 b): Reply to John Perry: Meaning, Belief, and Reference, in: Tomberlin (ed.) (1983),313-327 |
Cast I H.-N. Castaneda Phenomeno-Logic of the I: Essays on Self-Consciousness Bloomington 1999 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Teilsätze | Frege | Dummett III 7 Teilsatz/indirekte Rede/Frege: Hier stehen singuläre Termini nicht für den Gegenstand, sondern für ihren Sinn. Dies ist der einzige Fall, wo ein (Teil-)Satz für die Proposition steht. Tradition: Teilsätze sind nicht wahrheitsfunktional. FregeVs. >Singuläre Termini, >Gegenstände, >Sinn, >Gedanke, >Wahrheitsfunktionen, >Propositionen, >Dass-Sätze. Frege II 54 Kennzeichnung/Nebensatz: Der Entdecker der Planetenbahnen = Gegenstand. Dieser ist hier Kepler. Bedeutung (Bezug): Die Bedeutung hat keinen Wahrheitswert. Der Sinn des Nebensatzes ist kein vollständiger Gedanke. (Er kann nicht Hauptsatz sein). II 62 Nebensatz/Teilsatz/Bedeutung/Wahrheitswert/WW/Frege: Bsp Bebel wähnt, dass die Rückgabe Elsass-Lothringens die Rachegelüste Frankreichs beschwichtigen wird. Hier sind zwei Gedanken implizit: 1. Dass Bebel das glaubt. 2. Dass es falsch ist 1. Bedeutung: ist ein Gedanke. 2. Bedeutung: ist ein Wahrheitswert. Daher ist der Nebensatz eigentlich doppelt zu nehmen, da der Wahrheitswert nicht die ganze Bedeutung ist, können wir ihn nicht einfach ersetzen. Ähnlich: Bsp Wissen, Erkennen, "es ist bekannt". II 63 Nebensätze/Nebensatz/Frege: z.B. falscher Glaube impliziert zwei Bedeutungen: einen Gedanken und einen Wahrheitswert. Ähnlich sind propositionale Einstellungen. >Propositionale Einstellungen. IV 69 Kennzeichnung/Nebensatz/Teilsatz/Name/Frege: Bsp "Die Verneinung des Gedankens, dass 3 größer ist als 5". Dieser Ausdruck bezeichnet hier ein bestimmtes Einzelnes. Dieses Einzelne ist ein Gedanke. Der bestimmte Artikel macht den ganzen Ausdruck zu einem Einzelnamen, einem Vertreter eines Eigennamens. >Gedanke, >Name. |
F I G. Frege Die Grundlagen der Arithmetik Stuttgart 1987 F II G. Frege Funktion, Begriff, Bedeutung Göttingen 1994 F IV G. Frege Logische Untersuchungen Göttingen 1993 Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 |
| Terminologien | Agamben | Brocker I 823 Ausnahme/Terminologie/Agamben: die Ausnahme ist einerseits als Einzelfall aus der Norm ausgeschlossen, andererseits aber ist das Besondere der Ausschlussrelation, »dass das, was ausgeschlossen wird, deswegen nicht völlig ohne Beziehung zur Norm ist; sie bleibt im Gegenteil mit ihr in der Form der Aufhebung verbunden«. (1) homo sacer/Agamben: der „Heilige Mensch“: ist nicht etwa von vornherein geschützt, sondern im Gegenteil ein mögliches Opfer; siehe Heiliges/Agamben. Brocker I 827 Die Ausnahmebedingungen infizieren die Politik als Ganze und diese mutiert somit zu einer Verwaltung von Ausnahmezuständen; darin liegt die zentrale Einsicht Agambens. Siehe Politik/Agamben. Brocker I 830 Der Bann: ist die originäre politische Beziehung – und nicht der Vertrag, wie die liberalen Demokratien es glauben machen. Souveräne Macht: ist ursprünglich auf die Produktion von nacktem Leben ausgerichtet, das die Schwelle der Verbindung zwischen »zōḗ« und »bíos« repräsentiert – die Figur des Bürgers und seiner politischen Freiheiten erscheint daher als eine machtpolitische Illusion. Das Lager löst den Staat als biopolitisches Paradigma des Abendlandes ab – und wirft damit auch ein radikal anderes Licht auf das gegenwärtige Verständnis von öffentlichem Raum. 1.Giorgio Agamben, Homo sacer. Il potere sovrano e la nuda vita, Torino 1995. Dt.: Giorgio Agamben, Homo sacer – Die souveräne Macht und das nackte Leben, Frankfurt/M. 2002, S. 27. Maria Muhle, „Giorgio Agamben, Homo sacer – Die souveräne Macht und das nackte Leben“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
Agamben I Giorgio Agamben Homo sacer – Die souveräne Macht und das nackte Leben Frankfurt 2002 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
| Terminologien | Avramides | I 107f Ontologische Symmetrie/Avramides: Geistiges und Materielles sind auf einer Stufe. - Diese Sicht ist nicht auf Physikalismus verpflichtet. Fremdpsychisches: Fremdpsychisches ist nur durch Verhalten erratbar. - Dann gibt es keine oberflächliche epistemische Asymmetrie. Tiefe epistemische Asymmetrie: Wenn wir die immaterielle Substanz erkennen könnten, könnten wir fremde Intentionen ohne Sprache erkennen. Zur Symmetrie/Asymmetrie: >Radikale Interpretation/Avramides. I 96 Def oberflächliche epistemische Asymmetrie/Radikale interpretation/Avramides: These: Dass wir das Problem der Radikalen interpretation dadurch lösen können, dass wir die fremde Sprache dadurch verstehen, dass wir zunächst die Glaubenseinstellungen (Glauben) und Intentionen erfahren. ((s) Ohne Sprache, weil ja die psychologischen Begriffe fundamentaler seien). Variante des Cartesianismus: Man könnte sogar sagen, der Gottesstandpunkt könnte die immaterielle Substanz nicht erkennen. |
Avr I A. Avramides Meaning and Mind Boston 1989 |
| Terminologien | Barthes | Röttger-Denker I 64 Spirale/Barthes: Philippe Roger hat die Spirale als Struktur bildende Größe und elementares Zeichen bei Barthes ausgemacht. Barthes beruft sich auf den Maler Réquichot). Die Hand, die niemals das Papier verlässt. Röttger-Denker I 133 Barthes: Schlüsselwörter :écriture, corps, fragment. Röttger-Denker I 134 Der Glaube an das Werk ist für Barthes eine »Falle der Selbstgefälligkeit«. Nullpunkt der Literatur: Stil: »opération supra litteraire«, identifiziert mit dem Körper des Schriftstellers. Gegensatz: »langue«. »Über mich selbst«: »Stil«: Rückkehr an den Anfang des Schreibens überhaupt. Wir fangen erst zu schreiben an, wenn der Sprung getan ist, aber um ihn zu tun, müssen wir zunächst schreiben. Unendlich, von unendlichen her. |
Barthes I R. Barthes Mythologies: The Complete Edition, in a New Translation New York 2013 |
| Terminologien | Block | II 550 Def Clusterbegriff/Block: Bsp angenommen, eine prototypische Religion schließt Glauben an übernatürliche Wesen, Riten und anderes ein, aber es gibt tatsächliche oder mögliche Religionen, die diese Merkmale nicht aufweisen. Bsp Manche sagen, dass Geschwindigkeit ein Clusterbegriff sei: es ist oft praktisch, durchschnittliche und momentane Geschwindigkeit zusammenzufassen. (BlockVs). Metzinger II 458 Def Z-Bewusstsein/Terminologie/Block: Sich einer Tatsache z-bewusst zu sein, heißt, dass die Information für rationales Schließen zur Verfügung steht. (Funktionaler Begriff). P-Bewusstsein: phänomenales Bewusstsein. >Bewusstsein/Block. |
Block I N. Block Consciousness, Function, and Representation: Collected Papers, Volume 1 (Bradford Books) Cambridge 2007 Block II Ned Block "On a confusion about a function of consciousness" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Metz I Th. Metzinger (Hrsg.) Bewusstsein Paderborn 1996 |
| Terminologien | Boer | I XI TI/Boer: These: Glauben als 2-stellige Relation zu einer speziellen Art von Eigenschaft („Gedankeninhalt“). Schreibweise: Deutsche Schrift (Fraktur). I XI Lager: Relationstheorie: Boer pro: Glauben als Relation zu Gedankeninhalt (bestimmte Eigenschaft) - STI /Boer: Semantik für Glaubenszuschreibungen, die substitutionale Opazität in Glaubensberichten als echtes semantisches Merkmal auffasst. These: diese beiden zusammen lösen viele bekannte Rätsel. Objekt-abhängige Sinne/Frege/Boer: diese sollen hier verteidigt werden (Boer pro Frege). I 6 Partizipieren/Partizipation/Boer: ein Ding, das nicht in der Welt partizipiert, ist entweder Bsp ein nicht-existentes Ding oder ein nicht-raumzeitliches Individuum, eine nicht-existente oder falsche Proposition, ein nicht-existenter oder nicht-bestehender Zustand, eine nicht-existente oder unexemplifizierte Eigenschaft oder Relation, oder ein nicht-existentes oder nicht-vorkommendes Ereignis. Also präziser: (D2) R ist eine partizipations-unabhängige Relation = es ist möglich für ein existierendes Ding, eine Relation R zu einem Ding zu haben, das nicht in der Welt partizipiert. Bsp mentale Referenz: wäre dann intentional einfach weil man sowohl an abstrakte als auch konkrete Individuen denken kann (auch unexemplifizierte Eigenschaften usw.). Relation/Partizipation/Boer: obwohl ein toleranter Aktualist, der die Existenz von Relationen überhaupt anerkennt, akzeptiert, dass einige Relationen Partizipations.-unabhängig sind, beschränkt (D2) die Relation solcher Relationen nicht auf existierende Dinge. (D2) fordert nur, dass ein existierendes Dinge eine solche Relation zu einem nicht-partizipierenden Ding hat. Relation R: daraus, dass jemand R zu etwas hat, folgt also nicht, dass dieses Etwas in der Welt partizipiert ((s) man kann an abstrakte Objekte denken). Nichtexistenz: wenn es nicht-existente Dinge gibt, gibt es nichts in (D2) das verbietet, dass man eine partizipations-unabhängige Relation wie mentale Referenz zu ihnen hat. ((s Man kann an etwas Nicht-existentes denken). Das wird höchstens ein sehr strenger Nominalismus ablehnen. I 12 Schreibweise/Boer: N: sei eine Entität eines gegebenen Typs (E: Schreibweise im Buch: Frakturschrift) EN: sei die wesentliche Eigenschaft von Dingen dieses Typs N gdw. I 13 i) EN exemplifizierbar ist (d.h. dass es möglicherweise ein solches Ding gibt) ii) notwendig: ein Ding exemplifiziert EN gdw. es identisch ist mit N. haecceitas: von N. die Eigenschaft, N zu sein. Diese wäre hier trivialerweise die Essenz (Wesen) von N. I 13 Def normal/Terminologie/Boer: wollen wir Dinge nennen, für die es möglich ist, dass sie existieren/aktual sind. Def abstrakt/Terminologie/Boer: sei ein Ding, für das es nicht möglich ist, dass es existiert/aktual ist. Fiktion/fiktiv/Boer: a) im ersten Sinn: (bloße Possibilia): normal, wenn auch nicht-existierend. b) als wesentlich fiktional: abstrakt. |
Boer I Steven E. Boer Thought-Contents: On the Ontology of Belief and the Semantics of Belief Attribution (Philosophical Studies Series) New York 2010 Boer II Steven E. Boer Knowing Who Cambridge 1986 |
| Terminologien | Dennett | Fodor IV 139 Def Interpretationstheorie/Dennett: These: es gibt Glauben, Wünsche usw. nicht wirklich (ontologisch), sondern nur als epistemisch nützliche Begriffe. Dennett I 520 "Turm des Erzeugens und Testens"/Dennett: für eine zusammenfassende Erkenntnis ist der Preis der Idealisierung zu zahlen. In höheren Stockwerken werden wir effizienter im Finden neuer Züge. Im Erdgschoss befinden sich die Def Darwinschen Geschöpfe, (fest verdrahtet) die beim Test rausfliegen. Im ersten Stock: Baldwin Effekt: "Plastizität des Phänotyps": bei der Geburt nicht mehr ganz und gar wie die Vorfahren. Zweiter Stock: Def Skinnersche Geschöpfe: probieren blind, Verstärkung, beim nächsten Mal wählt das Geschöpf selbst das richtige. Dritter Stock: Def Poppersche Geschöpfe haben eine innere, selektioniert Umwelt, handeln schon beim ersten Mal vorausschauend, nicht zufällig. |
Dennett I D. Dennett Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997 Dennett II D. Dennett Spielarten des Geistes Gütersloh 1999 Dennett III Daniel Dennett "COG: Steps towards consciousness in robots" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Dennett IV Daniel Dennett "Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
| Terminologien | Fodor | IV 1 Def anatomisch/Fodor/Lepore: Eine Eigenschaft ist genau dann anatomisch, wenn sie etwas hat, und dann wenigstens ein zweites Ding dort diese Eigenschaft haben muss. ((s) Aber nicht alle Dinge müssen diese Eigenschaft haben, im Gegensatz zum Holismus). Bsp Zwilling ((s) Aber nicht männlicher Zwilling). Def atomistisch: Eine Eigenschaft, die nicht anatomisch ist, ist anatomistisch, Bsp "...aß das letzte...". IV 13 Holismus/Fodor/Lepore: Bsp Angenommen, anatomische Eigenschaften wären auch holistisch, dann könnte sich herausstellen, dass Bsp keine Sprache einen Ausdruck für "the pen of my aunt" haben könnte, wenn sie nicht auch Ausdrücke hat, die folgenden Ausdrücken entsprechen, z.B. "zwei ist eine Primzahl". IV 134 Bsp belief/shmelief/Glauben/Shlauben/Fodor/Lepore: shmeliefs: sind wie Glauben, aber ohne dass Nachsicht für sie analytisch ist, dann können die meisten falsch sein, Glauben aber müssen meist wahr sein. IV 140 Projektivismus/Fodor/LeporeVs: 1. Der Projektivismus muss behaupten, dass es auf der Zwillingserde keine Glaubenseinstellungen gibt. 2. Er kann das Element der Interpretation der intentionalen Zuschreibung gar nicht erklären. IV 148 Interpretationstheorie/Fodor/Lepore: Die Interpretationstheorie besagt, dass es keine intentionalen Zustände gibt ((s) Dennett pro?). Fodor/LeporeVsDennett: Wenn Intentionalität nicht existiert, kann Interpretation ihr auch keine Eigenschaften zuschreiben. Wenn es keine Glaubenseinstellungen und Wünsche gibt, kann es auch nichts geben, wofür sie selektiert werden. IV 197 Zustandsraum-Semantik/Churchland/Fodor/LeporeVsChurchland: Der technische Apparat hilft nicht, wenn man die alltäglichen Begriffe nicht versteht. Bsp "heiratsfähig" wird nicht durch eine "Dimension der Heiratsfähigkeit" erklärt. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
| Terminologien | Heidegger | Aus M. Heidegger. Sein und Zeit. Berlin 2006 Ableben: Uneigentliche Form des Todes (Furcht vor dem Ableben, Angst vor Tod) Alltäglichkeit: (Durchschnittlichkeit) Ausgangspunkt für alle Untersuchungen (vom Ontischen zum Ontologischen) Angst: Angst vor In der Welt Sein - Angst um In der Welt Sein (führt zum eigentlichen in der Welt sein können) - das »Wovor« der Angst ist »nichts und nirgends« aber immer »schon da« Ausstand: z. B. Schulden. Tod steht nicht aus, sondern ist immer schon da (faktisch) Besorgen: Alltäglicher Umgang mit Zeuge (Umsicht) aber auch »Sein des Daseins zur Welt« Bestand: Nicht Substantialität einer Substanz, sondern Selbständigkeit des existierenden Selbst Bewandtnis: Seinscharakter des Zuhandenen, Verweisung, Dienlichkeit, Verwendbarkeit, ontologische Bestimmung des Seins - des innerweltlich Seienden cogito sum: nicht »ich denke« sondern »ich denke etwas« Dasein: Sein des Menschen Die Anderen: nicht: »der Rest der übrigen« sondern die, von denen man sich zumeist nicht unterscheidet Ekstasen der Zeitlichkeit: Zukunft; Gewesenheit; Gegenwart (»außer sich«, »an und für sich selbst« »auf zu« »zurück auf« »Begegnenlassen von«) Ende: Ende des Daseins nicht »Reife«; auch nicht »Vollenden« Entdecktheit: bezieht sich nicht auf Daseinsmäßiges Entschlossenheit: Ganzheit des Daseins: angstbereites sich entwerfen auf die eigens der Schuldigkeit (nicht Handeln!) - Sich Angst zumutendes nichtiges Grundsein einer Nichtigkeit Erschlossenheit : befindliches Verstehen Evidenz: erschließt nicht Existenzial: Die Strukturen des Seins betreffend Existenzialien: (statt Kategorien) das Dasein betreffend Existenziell: Das Sein betreffend Faktisch: Immer schon so und so entschieden Faktizität: Tatsächlich in der Welt, innerweltlich - Geschick (dazu gehören Verschlossenheit und Verdecktheit) »schon sein bei« Furcht: (Modus der Befindlichkeit) Herannahen innerhalb der Nähe (Furcht vor Alltäglichem, z. B. Gefahr) - vor innerweltlichen Seiendem Fürsorge: Seinscharakter des Mitseins Rücksicht, Nachsicht Geburt: existential ist die Geburt nicht vergangen und der Tod kein Ausstand Gerede: Absonderungen des Man Geschichtlichkeit: (eigentliche) »Wiederkehr des möglichen« Historie liefert keinen Maßstäbe für Wahrheit Gewaltsamkeit: Eroberung des Seins gegen Verdeckungstendenz Gewärtigen: uneigentliche Form der Zukunft (besorgen) ermöglicht die Erwartung Gewesenheit: solange Dasein existiert, ist es nie vergangen, aber immer schon gewesen Gewissen: Erzeugung des eigensten Seinkönnens (Erschlossenheit) »Gutes Gewissen« ist gar kein Gewissensphänomen Gewissenhabenwollen: existentielles Wählen einer Wahl Entschlossenheit - sich selbst wählen; Übernahme der Gewissenlosigkeit Gewissheit: resultiert aus dem Vorlaufen der Evidenz aus Vorhandenem überlegen Geworfenheit: Tatsache, dass wir uns die Existenz nicht selbst gewählt haben. Geworfenheit des Seins in sein »Da«: »dass es ist« (ohne woher und wohin) Geworfenheit: Tatsache, dass wir uns die Existenz nicht selbst gewählt haben Grund: Boden der bereiteten Möglichkeiten, aus dem man wählen muss Jemeinigkeit: »ich bin«, »du bist« Bedingung der Seinsmodi - eigentlich/uneigentlich, Unmöglichkeit der Vertretung im Tod Kategorien: nur auf Vorhandenes anwendbar »Man«: »Subjekt« der Alltäglichkeit, Daseinsweise der Alltäglichkeit (Existential) Metaphysik - HeideggerVsMetaphysik: es gibt grundsätzlich kein »Dahinter« Mitdasein: Dasein wesenhaft Mitdasein Mitsein: existential ontologische Bestimmung des Mitdaseins (Dasein umwillen Anderer) Möglichkeit: steht höher als Wirklichkeit Neugier: Entspringen der Gegenwart (uneigentliche) Form der Zeitigung Nicht: Existentialer Sinn der Geworfenheit Nichtigkeit: nicht auch wählen können (Entwurf, Geworfenheit) - nicht Mangel; gehört zur Möglichkeit eigensten Seinkönnens Ontisch: Frageweise der positiven Wissenschaften, die Existenz betreffend Ontologisch: Frage nach dem Sein es seien den (ursprünglicher) das Existenz Verständnis betreffend Ruf (Gewissensruf): Anruf des Daseins auf sein eigenstes Selbstseinkönnen. Aufruf zum eigenen Schuldigsein (Modus der Rede) sagt nichts aus. »Es ruft« Schicksal: das in der Entschlossenheit liegende fortlaufende Sichüberliefern an den Augenblick Schuldig: Grund-sein einer Nichtigkeit (Seinsart des Daseins) ursprünglich erst Verschuldung im alltäglichen; das Sein soll sich aus der Verlorenheit zurückholen Selbstheit: Weise zu existieren, nicht vorhandenes Seiendes Selbstsein: Modifikation des Man Seyn: Schreibweise im Spätwerk, Vs traditionelle Ontologie Situation: Das je in der Entschlossenheit erschlossene Da. (Eigentlich) - (Entschlossenheit bringt das Sein in die Situation) Sorge: Beweisweise des Daseins (Sinn)/ sich vorgenommen sein des Daseins zum Sein können, dass es ist. Bedingung der Möglichkeit des Freiseins Sterben: Dasein stirbt, solange es existiert in der Seinsweise des Verfallens Stimmung: Zurückbringen auf Subjekt/Objekt: bei Heidegger höchstens als Hilfsbegriffe verwendet (statt dessen Dasein und Vorhandensein) Substanz: Existenz ist die Substanz des Menschen Substanzialität: Seinscharakter der Naturdinge Tod: Eigenste, unbezüglichste, unüberholbare Möglichkeit - Eine Weise zu sein, die das Dasein übernimmt, als äußerstes Noch nicht immer schon einbezogen Uneigentlich: (Seinsmodus) Verfallenheit, »Unbewusstes« (kein benutzter Begriff) - Alltägliches Dasein (besorgend statt sorgend) Geschäftigkeit, Genussfähigkeit (nicht wertend) Verenden: Tiere verenden, sie sterben nicht Verfallenheit: Zustand des Daseins in der Alltäglichkeit (z. B. dem Gerede glaubend) Verschlossenheit: Geworfenheit, vor die das Dasein eigentlich gebracht werden kann, bleibt verschlossen kein Nichtwissen, sondern sie konstituiert die Faktizität des Daseins Vertretbarkeit: Seinsmöglichkeit des Miteinanderseins, geht nicht im Falle des Todes Vorhandensein: alles andere Sein Vorlaufen: Ermöglichen der Möglichkeit (Möglichkeit der eigentlichen Existenz) Wahrheit: Nichtübereinstimmung, sondern Hervortreten des Verborgenen (Aleithia, Apophansis) »Welt«: ontologisch: Charakter des Daseins selbst - ontologisch: das All des Seienden das innerhalb der Welt - vorhanden sein kann Welt: ontisch: »worin« man lebt (öffentlich und privat) Werden: z. B. Reifen einer Frucht Wiederholung: eigentliches Gewesensein (uneigentliches Vergessen) Zeitigung: kein Nacheinander der Ekstasen; Zukunft nicht später als Gewesenheit, diese nicht früher als Gegenwart Zeitlichkeit: Ursprünglich ontologischer Grund der Existenzialität des Daseins Zirkel: Grundstruktur der Sorge; Zuvor Seiendes in seinem Sein bestimmen müssen und auf diesem Grund die Frage nach dem Sein erst stellen. (Heidegger verwehrt sich gegen den Vorwurf des circulus vitiosus) Zuhandensein: Zeug (was im Besorgen begegnet) Zukunft: eigentlich endlich (gewisse Priorität gegenüber Gegenwart und Gewesenheit) auf sich zu |
Hei III Martin Heidegger Sein und Zeit Tübingen 1993 |
| Terminologien | Kranton | Kranton I 424 Terminologie/Bloch/Demange/Kranton: Unvoreingenommene Mittler: (Satz U): Bevorzugen das Ergebnis, das dem natürlichen Zustand entspricht. Voreingenommene Mittler: (Satz B) bevorzugen, dass das Ergebnis x= 1 implementiert wird, unabhängig vom natürlichen Zustand. Vollständiges Kommunikationsgleichgewicht/FCE: (...) ein vollständiges Kommunikationsgleichgewicht (FCE) [ist ein Zustand], in dem alle voreingenommenen und unvoreingenommenen Akteure Nachrichten übermitteln und daher möglicherweise falsche Gerüchte verbreiten. Sie tun dies, weil die Wahrscheinlichkeit, dass das Gerücht wahr ist, hinreichend groß ist. Die Gleichgewichtsbedingungen hängen von der Anzahl und Verteilung der voreingenommenen und unvoreingenommenen Mittler in der Bevölkerung ab. In einem Netzwerk muss für jeden Mittler die Menge der möglichen Absender einer Nachricht ausreichend wenige voreingenommene Mittler enthalten. Maximales Kommunikationsgleichgewicht/MCE/Bloch/Demange/Kranton: [Wenn die Bedingung für die] vollständige Kommunikation [fehlschlägt], gibt es ein Gleichgewicht, genannt maximales Kommunikationsgleichgewicht (MCE), in dem die Kommunikation maximiert wird: In jedem Gleichgewicht fließen Informationen nur dann am Rande, wenn sie in diesem MCE fließen. Ein Hauptmerkmal dieses Gleichgewichts ist, dass Informationen von einem Teil des Netzwerks zum anderen fließen können, jedoch nicht in die umgekehrte Richtung. Unbefangene Mittler erhalten die Glaubwürdigkeit von Nachrichten, indem sie diejenigen blockieren, die aus einem Teil des Netzwerks stammen, der zu viele voreingenommene Mittler enthält Kranton I 432 und begrenzen so den Einfluss lokal voreingenommener Mittler. Kranton I 424 Mittler haben einen gemeinsamen vorherigen Glauben, dass θ = 1 mit der Wahrscheinlichkeit von π ist. Wir gehen davon aus, π < 1/2, so dass Mittler zunächst glauben, dass der wahre Zustand 0 ist, mit höherer Wahrscheinlichkeit. Bei dieser ersten Vorabinformation sind die Mittler besonders an glaubwürdigen Informationen interessiert, dass das Ergebnis 1 ist. Wahre Nachricht: M(s) = s Falsche Nachricht: M(s)≠ s Kranton I 424 Ø = Die leere Nachricht ∅ entspricht der Situation, in der der Empfänger sich dafür entscheidet, keine Nachricht zu erstellen. Kranton I 422 Netzwerk Homophilie: (...) Homophilie - die Tendenz, dass sich voreingenommene Mittler im gleichen Teil des sozialen Netzwerks zusammenschließen - hat einen nicht-monotonen Einfluss auf die Verbreitung von Gerüchten. Wenn die Homophilie niedrig ist, werden voreingenommene Mittler verteilt und behindern die Kommunikation über das Netzwerk nicht; wenn die Homophilie hoch ist, werden voreingenommene Mittler in einigen Bereichen des Netzwerks gebündelt, und Gerüchte verbreiten sich ohne Schwierigkeiten in den anderen Bereichen, die nur unvoreingenommene Mittler enthalten. Die Kommunikation wird reduziert, wenn die Homophilie ein mittleres Niveau erreicht. Dann sind kleine Inseln von voreingenommenen Mittlern im gesamten Netzwerk zu finden. Kranton I 427 Um die Richtung einer jeden Kommunikation anzuzeigen, bezeichnen (i, j) die gerichtete Verbindung von i nach j, (j, i) die gerichtete Verbindung von j nach i, und G bezeichnet die Menge aller gerichteten Verbindungen. G und die Arten der einzelnen Mittler sind allgemein bekannt. Gerede ("Cheap Talk"): Kommunikation ohne Beeinflussung des Ergebnisses eines Spiels. Francis Bloch, Gabrielle Demange & Rachel Kranton, 2018. "Rumors And Social Networks," International Economic Review, Department of Economics, University of Pennsylvania and Osaka University Institute of Social and Economic Research Association, vol. 59(2), pages 421-448. |
Kranton I Rachel E. Kranton Francis Bloch Gabrielle Demange, Rumors And Social Networks 2018 Kranton II Rachel E. Kranton George A. Akerlof Identity Economics: How Our Identities Shape Our Work, Wages, and Well-Being Princeton 2011 |
| Terminologien | Millikan | I 2 Def Eigenfunktion/Millikan: im Unterschied zu 1. der aktualen (momentanen) Funktion 2. einem „Typ von Zweck“, einsetzbar bei verschiedenen Gelegenheiten. (Verallgemeinerung, „Durchschnitt“ (s.u.). Bsp Ein Organ hat eine bestimmte Funktion = Eigenfunktion. natürliche Sprache/Millikan: ist nicht von jemand für einen Zweck erfunden. Eigenfunktion/Millikan: Analogie: Bsp zu Organen des Körpers: wir können unsere Organe auch zu anderen Zwecken als ihrer Eigenfunktion gebrauchen, z.B. mit den Armen rudern. I 3 Sprachmuster/language device/Terminologie/Millikan: damit meine ich Wörter, syntaktische Formen, Betonung, Akzente Zeichensetzung usw. These: solche Muster sind überliefert nur, weil stabile offene und verdeckte Reaktionen eines Kooperationspartners ebenso überliefert sind (sich durchgesetzt haben). Standardisierung/Millikan: das (Sprach-) Muster übt seine Eigenfunktion nur mit einem Kooperationspartner aus, aber mit einem beliebigen. Daher muss es standardisiert sein. Stabilisierung/Millikan/(s): (zeitlich) bei wiederkehrenden Tokens muss eine Ähnlichkeit zu früheren gegeben sein. Stabilisierung/Standardisierung/Millikan: sind zwei Seiten einer Medaille. I 5 Eigenfunktion/Sprache/Bedeutung/MillikanVsGrice: wir nehmen also nicht Sprecherbedeutung als Grundbegriff. Bedeutungshaftigkeit/Millikan: erklären wir nicht mit typischem Gebrauch. Glauben/Wünsche/Intention/Millikan: können ohne Referenz auf Sprache erklärt werden. I 5 Normal/Terminologie/Millikan: (Schreibweise: groß). wird hier als biologischer Begriff verstanden, was biologisch Normal ist. Nicht was durchschnittliches Verhalten darstellt. I 12 „Real value“/echter Wert/Terminologie/Millikan: so nenne ich den Basispartner von Sinn (sense). Der Unterschied zwischen real value und einem Referenten ist mindestens so groß wie der zwischen Sinn (sense) und Intension. Terminologie/Millikan/(s): „sense“ soll von jetzt an mit „Sinn“ wiedergegeben werden, womit aber nicht Fregescher Sinn gemeint ist. Real value/Millikan: ist praktisch der Wahrmacher von Sätzen. Teil II: hier geht es um Fregeschen Sinn. Sense/Sinn: ist quasi Intentionalität. Gedanke/Satz/Millikan: sind Muster, die Intentionalität zeigen, vielleicht haben sie die Form innerer Sätze ((s) >Mentalesisch). Innere Sätze/Mentalesisch/Millikan: sind nicht durch Schlussregeln bestimmt. Daher ist Intentionalität nicht gleich Rationalität. Intentionalität/Millikan: beschreibe ich naturalistisch, aber nicht reduktionistisch. (MillikanVsReduktionismus). Intentionalität/Millikan: ihr Verstehen ist etwas ganz anderes als das Verstehen von Bewusstsein. I 17f Def direkte Eigenfunktion/Millikan: ein Ding (device, Muster, Gerät, Vorrichtung) hat eine direkte EF, wenn es sie als Element einer bestimmten Familie von Dingen hat, die ich Def reproduktiv festgelegte Familie/reproductively established family/reF/Terminbologie/Millikan nenne. Dinge, die sich ähneln, ähneln sich hier deshalb, weil es eine Art Kopiervorgang (>Reproduktion) gab. I 19 Reproduktiv festgelegte Familie/reproductively established family/reF/Millikan: hier gibt es zwei verschiedene: reF 1. Stufe: nur Elemente von reF 1. Stufe sind Kopien voneinander. reF höherer Stufe: ihre Elemente können nur definiert werden durch den Begriff der Eigenfunktion von Familien niedrigerer Stufe und den Begriff der „Normalen Erklärung“ (nach der biologischen Normalität). I 23 Def reproduktiv festgelegte Familie 1. Stufe/rfF/Millikan: Jede Menge von Entitäten, die dieselben oder ähnliche reproduktiv festgelegten Charaktere hat, die von repetitiven Reproduktionen vom selben Charakter desselben Modells abgeleitet sind, bilden eine rfF 1. Stufe. Pointe: d.h. dass die Element auf dieselbe Weise reproduziert sein können, dies aber nicht müssen! Bsp Tokens des geschriebenen Worts „Hund“ können handschriftlich abgeschrieben, fotokopiert, gedruckt usw. sein. Bsp die Wiederholung eines Worts durch einen Papagei. rfF höherer Stufe: I 24 (1) Jede Menge ähnlicher Einheiten, die durch Elemente derselben rfF produziert werden, wenn es eine direkte Eigenfunktion dieser Familie ist, diese Einheiten zu produzieren und sie alle in Übereinstimmung mit Normalen Erklärungen produziert werden, bilden eine rfF höherer Ordnung. (2) Jede Menge ähnlicher Einheiten, die durch Elemente desselben Musters produziert werden, wenn es eine der Eigenfunktionen dieses Muster ist, spätere Einheiten mit früheren übereinstimmen zu lassen und diese Ähnlichkeit in Übereinstimmung mit einer Normalen Erklärung dieser Funktion sind, bilden eine rfF höherer Ordnung. I 127 Def Hubot/Terminologie/Millikan: seien Wesen, die wie wir sind, außer dass sie alle in derselben inneren Sprache denken. (Für Menschen ist das unwahrscheinlich). (Andere Einteilung, andere Gegensätze, andere Begriffspaare > Ordnung). Außerdem entwickeln Hubots niemals neue Begriffe. Pointe: das Beispiel soll uns zeigen, dass Fregesche Sinne und Intensionen nicht dasselbe sind. I 130 Def Rubots/Rubot/Terminologie/Millikan: seien wie Hubots, (empfindlich für Licht, Gerüche, Temperatur, Berührung) aber in einem anderen Frequenzspektrum als Hubots. Vokabular: mag dennoch perfekt mit der Umwelt koordiniert sein im Hinblick auf den Sinn (wie bei den Hubots). I 130 Def Rumans/Ruman/Terminologie/Millikan: wenden Farbbegriffe an wie Hubots. Und sie leben auch in einer ähnlichen Umwelt (aber zunächst woanders). Farbe/Farbbegriffe/Wahrnehmung/Spektrum: anders als die Hubots leben die Rumans unter einer Sonne, die viel röteres Licht emittiert. Sprache/Reizbedeutung/Hubots/Rumans/Millikan: Angenommen, die Mechanismen, die ihre Sätze hervorbringen, sind identisch. D.h. die Reizbedeutungen ihrer Ausdrücke korrespondieren perfekt! I 151 Def „voll-entwickelte“ Intension/Terminologie/Millikan: seien die Intensionen, die ein innerer Term über die sprach-gebundenen Intentionen hinaus haben kann. I 289 Def Subessenz/Terminologie/Millikan: Bsp Gold existiert über Raum und Zeit, ohne dass es in denselben Gegenständen instanziiert ist. Es ist eine Identität, die das Material relativ zu seinen eigenen Eigenschaften hat. I 332 Schleier/Millikan. Autoren wie Wittgenstein und Quine haben neuerdings wieder einen Schleier eingeführt, wie früher Descartes und Hume. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Terminologien | Nietzsche | Ries II 11 Krise/Nietzsche: soll vorangetrieben werden zur Umwertung aller Werte. Ries II 11 Amor fati/Nietzsche: höchster Zustand, den ein Philosoph erreichen kann: dionysisch zum Dasein stehen. Ries II 13 Mittag/Nietzsche: Ein erwachsener alter Baum, »der von der reichen Liebe eines Weinstockes rings umarmt und vor sich selber verborgen war. Im Augenblick des Glücks erscheint der Lauf der Zeit anzuhalten. Ries II 16 Nietzsche: Seefahrerleidenschaft zum »Unbekannten«, das in einer Richtung liegt, »wo bisher alle Sonnen der Menschheit untergegangen sind«. Ries II 17 Zarathustra/Nietzsche: These: Der Sinn des Lebens ist Liebe. Ries II 19 Glück/Nietzsche: »Das Glück meines Daseins, um dessen Rätselform auszudrücken, ich bin als mein Vater bereits gestorben, als meine Mutter lebe ich noch, und werde alt.« Ries II 20 Nietzsche/Biographie: Nietzsche lernte Jacob Burckhardt kennen. Im deutsch-französischen Krieg war er mehrere Monate lang freiwilliger Krankenpfleger. Ries II 25 »Finstere Antike«: Der Ausdruck stammt von Jacob Burckhardt. (Nicht wörtlich!). Ries II 28 Apollinisch/Nietzsche: Symbol der Welt als Erscheinung, im Sinne des Schopenhauerschen Begriffs der Vorstellung. Täuschende Befreiung von der schrecklichen dionysischen Erkenntnis des »Urschmerzes«. Apollinisch/Nietzsche: Kunstmittel Dionysisch/Nietzsche: Weisheit Apollinisch/dionysisch/Nietzsche: am Ende reden beide die Sprache des anderen. Zwecklos in sich kreisendes Weltspiel, »welches der Wille in der ewigen Lust mit sich selbst spielt«. Ries II 29 Tragödie: Schopenhauer: Pathos als Urschmerz - Nietzsche Urlust. Ries II 30 Nietzsche: »Aus dem Lächeln des Dionysos sind die olympischen Götter, aus seinen Tränen den Menschen entstanden.« Ries II 30 Pessimismus/Nietzsche: »jenseits von Gut und Böse«: eine Philosophie, die es wagt, die Moral selbst in die Welt der Erscheinung zu setzen, herabzusetzen , und zwar Erscheinung als Täuschung, Schein, Wahn, Irrtum. Ries II 29/30 Nietzsche/Biographie/Ries: Durch die »Geburt der Tragödie« war er wissenschaftlich als Philologe tot. Ries II 49 Menschliches/Allzumenschliches/Nietzsche: 2. Hauptstück: "Der Wanderer und sein Schatten": "Schattenhafte Philosophie"/Schatten/Nietzsche: in der die "Objekte" ihre Körperlichkeit verlieren. Mittag/Nietzsche: wem ein tätiger und stürmereicher Morgen beschieden war, dessen Seele überfällt um den Mittag des Lebens eine seltsame Ruhesucht.. Es ist ein Tod mit wachen Augen. Ries II 50 Jesus/Christentum/Nietzsche: Parabel "Die Gefangenen" (Fröhliche Wissenschaft): Der Sohn des Wärters: ich will euch retten, aber nur die von euch, welche glauben, dass ich der Sohn (Jesus) des Gefangenenwärters bin. Ries II 55 Fröhliche Wissenschaft/Nietzsche: Wissenschaft des freien Geistes. Ries II 57 Ewige Wiederkehr/Nietzsche: (Zarathustra) Der Gedanke überfällt Nietzsche im August des Jahres 1881 am See von Silvaplana. »Wie, wenn dir eines Tages oder nachts ein Dämon in deiner einsamsten Einsamkeit nachschliche und sagte: »Dieses Leben, wie du es jetzt liebst und geliebt hast, wirst du noch einmal und noch unzählige Male leben müssen. Und es wird nichts Neues daran sein, sondern jeder Schmerz und jeder Lust und jeder Gedanke und Seufzer und alles unsäglich kleine und große deines Lebens muss dir wiederkommen und alles in derselben Reihenfolge - und ebenso diese Spinne und dieses Mondlicht zwischen den Bäumen... würdest du dich nicht niederwerfen und mit den Zähnen knirschen und den Dämon verfluchen, der so redete? >Wiederkehr/Nietzsche. Die Frage bei allem und jedem: »willst du dies noch einmal und noch unzählige Male?« Würde als das größte Schwergewicht auf deinem Handeln liegen!« Ries II 58/ 59 Zarathustra/Nietzsche: Als klassische Figur, Umkehrung der Geschichte, »Selbstüberwindung der Moral«. Zarathustra, der einst den verhängnisvollsten Irrtum, den der Moral, selber geschaffen hat – er ist auch der erste, der ihn erkennt das Schwergewicht ist aus den Dingen gewichen. Der ganze göttliche Horizont ist weggewischt. Ries II 60/61 Der letzte Mensch/Nietzsche: Gegenbild des Übermenschen, vegetierend am Ende der Zivilisation. Der letzte Mensch riecht schlecht! Ries II 62 Drei Stadien: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft: Kamel/Nietzsche: Idealistisches Stadium, Gehorsam, theologischer Absolutismus »du sollst«. Löwe/Nietzsche: Der Idealismus wendet sich gegen sich selbst, gegen den ihm beherrschenden tausendjährigen »großen Drachen« des »du sollst«: »ich will«. Ries II 63 Kind/Nietzsche: Aber die Freiheit dieses »ich will« konstituiert sich immer noch von dem her, was sie verneint: Moral, Metaphysik, Religion. Erst das dritte Stadium bringt die Unschuld des Werdens, jenseits von Gut und Böse. >Moral/Nietzsche, >Metaphysik/Nietzsche, >Religion/Nietzsche. Ries II 64 Selbstüberwindung/Nietzsche: »Wo ich lebendiges fand, da fand ich Willen zur Macht... das Leben selber redete zu mir: ich bin das, was sich immer selber überwinden muss.«. Der Wille überwindet sich selbst zu seiner reinsten Form: dem Willen zur Macht. Dadurch ständige Wiederholung, dadurch Kreisform, dadurch Wiederkehr des immer Gleichen! Ries II 65 Dionysisch/Nietzsche: Dasein in dionysischer Unmittelbarkeit bleibt dem Schein notwendig unterworfen. Ries II 70 Erlösung der »höheren Menschen«: Figuren/Gleichnisse/Zarathustra/Nietzsche/Riess: Schopenhauer: Schopenhauer wird von Nietzsche im Zarathustra als der Wahrsager der großen Müdigkeit karikiert. Die beiden Könige/Zarathustra/Nietzsche: 1. Verächter der falschen Repräsentation des Politischen 2. Der Gewissenhafte des Geistes (der Wissenschaftler). Der alte Zauberer/Zarathustra/Nietzsche: Richard Wagner. Der alte Papst/Zarathustra/Nietzsche: Der um den »toten Gott« trauernde und in dieser Trauer fromme Mensch. Der hässlichste Mensch/Zarathustra/Nietzsche: »der Mörder Gottes«, der große Selbsthasser und sich am Menschen Ekelnde. Der freiwillige Bettler/Zarathustra/Nietzsche: Der selbstlose Mensch. Der Schatten Zarathustras: Der freie Geist. Sie alle sind, als der »Überrest Gottes« tief Verzweifelte und Gescheiterte. Sie karikieren sich alle beim »Eselsfest«. Das immer gleiche A des Esels als das dionysische Ja Sagen zum Ganzen des Seins. Ries II 71 Mittag/Zarathustra/Nietzsche: durch den »Mittagsabgrund« hindurch fällt Zarathustra »in den Brunnen der Ewigkeit«. Nicht mehr Aufbruch ins Unbekannte wird gepriesen, sondern Heimkehr des Schiffes in die »stillste Bucht«. Danto III 207 Terminologie/Blonde Bestie/Nietzsche/Danto: Der Ausdruck blonde Bestie hat bei Nietzsche keinerlei direkten Bezug auf Deutsche oder Arier. In dieser Passage angesprochen werden „römischer, arabischer, germanischer, japanesischer Adel, homerische Helden, skandinavische Wikinger.“(1) Höchstwahrscheinlich ist die „Blonde Bestie“ ein literarischer Topos für „Löwe“, den sogenannten König der Tiere. Danto III 218 Verinnerlichung/Terminologie/Nietzsche/Danto: Verinnerlichung nennt Nietzsche das Phänomen, dass ein Trieb sich bei einem Verbot immer noch entlädt, jedoch nicht gegen ein äußerliches Objekt, sondern ein internes Objekt, die Person selbst. Dieses Phänomen spielt eine Rolle bei der weiteren Ausbildung des Bewusstseins.(2) >Verinnerlichung. Danto III 219 Schlechtes Gewissen: Womöglich bleiben die Menschen im Stadium bloßer Selbstaggression oder des bloßen Selbsthasses stehen. Das nennt Nietzsche das Schlechte Gewissen. 1. Vgl. F. Nietzsche, Zur Genealogie der Moral, KGW VI. 2, S. 289. 2. Ebenda, S: 338 |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Ries II Wiebrecht Ries Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Terminologien | Strawson | I 134 M-Prädikate/Strawson: Prädikate, die ebenfalls korrekt auf rein mathematische Körper angewendet werden können: Bsp "wiegt 5 kg" "befindet sich im Wohnzimmer". P-Prädikate: auf Personen anwendbar: Bsp "lächeln", "Schmerzen erleiden", "spazieren gehen", "an Gott glauben". VII 118/19 Beschreibung/Bedeutung/Strawson: Bsp "Er" hat minimale deskriptive Bedeutung - Bsp "Blaue Grotte" hat maximale deskriptive Bedeutung. Bsp "Die Blaue Grotte": Mittelstellung, "unreiner" Eigenname. I 185 A-Ausdrücke: sind substantivisch B-Ausdrücke: sind prädikativ. I 239f Universale/Einzelding/Einführung: Klasse (1): (U): Ausdrücke, von denen man (ohne empirische Tatsachen) nicht wissen kann, was sie einführen. Klasse (2) (Einzelding): auch ohne empirische Tatsache möglich zu wissen, was sie einführen. Beide sind unvollständig. (1) setzen implizite Aussagen voraus, haben faktisches Gewicht (2) haben kein faktisches Gewicht. I 241 Subjekt/Prädikat/Ding/Einzelding/Universale: 3. Kriterium: Ausdrücke zur Einführung von Einzeldingen können niemals Prädikat-Ausdrücke sein. I 32f Logisch-individuierende Beschreibung/Strawson: "der erste", "der einzige" usw. Reine individuierende Beschreibung: "der einzige Hund, der auf See geboren wurde". Quasi-reine Beschreibung: "der größte Mann, der bisher gelebt hat". Außer Wahrscheinlichkeits-Überlegungen gibt es keine Gründe dafür, dass rein-individuierende Bedingungen auf etwas zutreffen. I 215 a) Art-Universalien: liefern Klassifikationsprinzip, setzt keins voraus-Bsp Gattungsnamen. b) charakterisierende Universalien (Ch-U): Bsp Verben, Adjektive: liefern Klassifikations-Prinzipien nur für zuvor eingeteilte Einzeldinge. Aber auch Einzeldinge selbst liefern ein Prinzip der Zusammenfassung: Bsp Sokrates ebenso wie Weisheit. Newen I 93 Def Implikation/Strawson: A imp B gdw. es nicht sein kann, dass A wahr aber B falsch ist. Def Präsupposition/Strawson: A präsupponiert B gdw. B wahr sein muss, damit A überhaupt einen Wahrheitswert hat. V 13 Def "Sinnprinzip"/Strawson: es gibt keinen legitimen Gebrauch von Vorstellungen oder Begriffen, der sie nicht auf die empirischen Bedingungen ihrer Anwendung bezöge. - (VsMetaphysik). |
Strawson I Peter F. Strawson Einzelding und logisches Subjekt Stuttgart 1972 Strawson II Peter F. Strawson "Truth", Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol XXIV, 1950 - dt. P. F. Strawson, "Wahrheit", In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Strawson III Peter F. Strawson "On Understanding the Structure of One’s Language" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Strawson IV Peter F. Strawson Analyse und Metaphysik München 1994 Strawson V P.F. Strawson Die Grenzen des Sinns Frankfurt 1981 Strawson VI Peter F Strawson Grammar and Philosophy in: Proceedings of the Aristotelian Society, Vol 70, 1969/70 pp. 1-20 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Strawson VII Peter F Strawson "On Referring", in: Mind 59 (1950) In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 New II Albert Newen Analytische Philosophie zur Einführung Hamburg 2005 Newen I Albert Newen Markus Schrenk Einführung in die Sprachphilosophie Darmstadt 2008 |
| Texte | Dilthey | Gadamer I 245 Text/Hermeneutik/Geschichte/Dilthey/Gadamer: Während Schleiermachers Hermeneutik auf einer künstlichen methodischen Abstraktion beruht, die ein universales Werkzeug des Geistes herzustellen strebte, aber mit Hilfe dieses Werkzeuges die Heilskraft des christlichen Glaubens zur Sprache bringen wollte, war für Diltheys Grundlegung der Geisteswissenschaften die Hermeneutik mehr als ein Mittel. Sie ist das universale Medium des geschichtlichen Bewusstseins, für das es keine andere Wahrheitserkenntnis mehr gibt als die, Ausdruck und im Ausdruck Leben zu verstehen. Alles in der Geschichte ist verständlich. Denn alles ist Text. »Wie die Buchstaben eines Wortes haben Leben und Geschichte einen Sinn«.(1) So wird von Dilthey am Ende die Erforschung der geschichtlichen Vergangenheit als Entzifferung und nicht als geschichtliche Erfahrung gedacht. GadamerVsDilthey: Es ist unbezweifelbar, dass damit dem Ziele der historischen Schule nicht Genüge geschah. Die romantische Hermeneutik und die philologische Methode, auf der sie sich erhebt, reichen als Basis der Historie nicht aus; Gadamer I 246 ebenso wenig genügt Diltheys den Naturwissenschaften entlehnter Begriff des induktiven Verfahrens. Geschichtliche Erfahrung, wie er sie im Grunde meint, ist nicht ein Verfahren und hat nicht die Anonymität einer Methode. Gadamer: [Dilthey kam] die romantische Hermeneutik insofern entgegen, als sie (...) das geschichtliche Wesen der Erfahrung selber gar nicht beachtete. Sie setzte voraus, dass der Gegenstand des Verstehens der zu entziffernde und in seinem Sinne zu erfassende Text ist. So ist jede Begegnung mit einem Text für sie eine Selbstbegegnung des Geistes. Jeder Text ist fremd genug, daß er eine Aufgebe stellt, und doch vertraut genug, dass ihre grundsätzliche Lösbarkeit auch dann feststeht, wenn man nichts anderes von einem Text weiß, als dass er Text, Schrift, Geist ist. 1. Dilthey, Ges. Schriften VII, 291 |
Dilth I W. Dilthey Gesammelte Schriften, Bd.1, Einleitung in die Geisteswissenschaften Göttingen 1990 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Texte | Flusser | I 105 Texte/Flusser: These: Beinahe jeder kann "Schreiben". Texte werden immer "billiger". weniger wert. Die Welt der Texte für unsere kodifizierte Welt nicht länger charakteristisch. Obwohl sie weit dichter ist als je zuvor. Die Bewusstseinsebene, der diese Codes entsprechen, ist noch nicht erreicht worden. Daher sind sie so außerordentlich gefährlich: sie programmieren uns, ohne durchblickt worden zu sein. und bedrohen uns als undurchsichtige Wände. ((s) Flusser schrieb vor dem Aufkommen der KI). I 124ff Texte/Flusser: Der Qualitative zweite Sprung (Abb. I 107) "Verfremdung 2". Der Text erzählt "schön der Reihe nach". Abb.: Die Strichmännchen treten aus dem Rahmen heraus, nacheinander angeordnet: Sonne, Männchen, Männchen, Hund. Alles getrennt. Die Symbole des beschreibenden Textes haben nichts mit den Symbolen des beschriebenen gemein. Die orthographischen Regeln sind weitaus komplizierter. >Symbole, >Beschreibungsebenen. I 125 Der Sprung aus dem Bild ist eine eigenartige Geste: es wird nicht mit den Beinen, sondern mit den Händen gesprungen, wie man einen Pullover aufräufelt. Nicht die theoretisch unendlich vielen Linien der Fläche, sondern die bedeutenden Linien der Elemente. I 127 Auf den ersten Blick ist ersichtlich, dass lineare Codes weit weniger Information übermitteln können, als zweidimensionale Codes der Fläche. Es sind viele Seiten Text notwendig, um ein allereinfachstes Bild zu beschreiben. Der Bedeutungsimpakt des "Erhabenen" geht verloren. >Erhabenes, vgl. >Gärdenfors. I 128 Vorstellung/Descartes/Flusser: Descartes hatte nicht weniger, sondern mehr Imagination als ein Zeichner, deswegen musste er die zweidimensionale Geometrie in Gleichungen übersetzen. >Gleichungen. Einfach gesagt: Alle Texte meinen Bilder und ohne Bilder gibt es keine Texte. I 133 Bücher/Flusser: Wittgenstein zeigt, dass sie entweder tautologisch, nichtssagend, oder kontradiktorisch sind... I 134 … und dass die scheinbare Bedeutung von Texten auf „grammatikalischen Fehlern“ beruht, nämlich auf einer falschen Manipulation der Codes. >Code/Flusser. I 158 f Texte/Bild/Flusser: Verhältnis Bild-Text: Diachronisch: Texte in Funktion von Bildern: Bsp Romanische Kirchen: begriffliches Denken - in den Dienst der Magie gestellt. >Magisches Denken. Wenn dagegen Bilder in Funktion von Texten verwendet werden (z. B: in Fibeln), dann ist das magische Denken in den Dienst der Historisierung (der Alphabetisierung) gestellt worden. Im Kreuzgang soll man lernen, sich unter den biblischen Texten etwas vorzustellen, in der Fibel, Bilder in Begriffen zu beschreiben. I 161 Synchronisch/Flusser: Synchronisch gesehen, stellt sich die Frage anders: Bilder sind gegenwärtig aus dem Zentrum der kodifizierten Welt verdrängt worden. Bilderbücher sind entweder zu teuer oder zu billig, um den Kreuzgängen vergleichbare Rolle zu spielen. In unserer Welt ist ein Spaziergang durch eine nächtliche Stadtstraße imaginärer als ein Gang durch eine Pinakothek. I 164 Verhältnis Text/Technobild: Der Glaube, dass die Beobachtung ein "Zusammentreffen" des Beobachters mit dem Beobachteten ist, ist schon lange erschüttert. >Beobachtung, >Wahrnehmung. |
Fl I V. Flusser Kommunikologie Mannheim 1996 |
| Theodizee | Habermas | III 281 Theodizee/Habermas: Die Neubewertung des individuellen Leidens, die die Frage nach dem Sinn des Sinnlosen zum Ausgangspunkt eines über lokale Mythen hinausdrängenden religiösen Denkens macht, ist das Ergebnis von Lernprozessen, die in Gang kommen, als die in den Stammesgesellschaften etablierten Gerechtigkeitsvorstellungen mit der neuen Realität von Klassengesellschaften zusammenprallen. >Rechtfertigung, >Letztbegründung, >Leiden, >Religiöser Glaube. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Theodizee | Weber | Habermas IV 281 Theodizee/Weber/Habermas: Die theozentrischen Weltbilder entwarfen Theodizeen, um das Bedürfnis nach einer religiösen Erklärung des als ungerecht wahrgenommenen Leidens in ein individuelles Heilsbedürfnis umzuinterpretieren und zu befriedigen. >Leiden, >Ungerechtigkeit, >Gesellschaft, >Religion, >Religiöser Glaube, >Weltbilder, >Erklärung, >Rechtfertigung, >Letztbegründung. |
Weber I M. Weber Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Theologie | Spinoza | Höffe I 234 Theologie/Spinoza/Höffe: Als (bibelimmanente) Auslegung religiöser Texte ist die Theologie für den Glauben zuständig, der wiederum zum Gehorsam gegen Gott und zu einer durch Gerechtigkeit und Nächstenliebe bestimmten Frömmigkeit verpflichtet. >Bibel, >Bibelkritik, >Hermeneutik. Vernunft: Der natürlichen Vernunft hingegen kommt es auf die Erkenntnis an, die ihrerseits auf die ewige Wahrheit verpflichtet ist. >Vernunft. Man kann auch von einem doppelten Gehorsam sprechen: dort gegen den geoffenbarten Gott, hier gegen die eine natürliche Wahrheit. >Gehorsam. Weil beide Gehorsamspflichten gleichwertig, aber verschiedenartig sind, steht keine von ihnen im Dienst der anderen. Weder darf man die Vernunft als Magd der Theologie noch den Glauben als Magd der Vernunft missbrauchen(1). >Vernunft/Spinoza. 1. Spinoza, Tractatus theologico-politicus, Kap 15 |
Spinoza I B. Spinoza Spinoza: Complete Works Indianapolis 2002 |
| Theologische Hermeneutik | Bultmann | Gadamer I 336 Theologische Hermeneutik/Bultmann/Gadamer: Die Heilige Schrift ist Gottes Wort, und das bedeutet, dass die Schrift vor der Lehre derer, die sie auslegen, einen schlechthinnigen Vorrang behält. Auch als wissenschaftliche Auslegung des Theologen muss sie stets festhalten, dass die Heilige Schrift die göttliche Heilsverkündigung ist. Ihr Verständnis kann daher nicht allein die wissenschaftliche Erforschung ihres Sinnes sein. Bultmann schreibt einmal: »Die Interpretation der biblischen Schriften unterliegt nicht anderen Bedingungen des Verstehens als jede andere Literatur.(1) Gadamer: Der Sinn dieses Satzes ist zweideutig. Denn es geht eben darum, ob nicht jede Literatur noch anderen Bedingungen des Verstehens unterliegt als denen, die in formaler Allgemeinheit jedem Text gegenüber erfüllt sein müssen. Vorverständnis: Bultmann selbst betont, dass für jedes Verstehen das Lebensverhältnis des Interpreten zum Text, sein vorgängiger Bezug zu der Sache, die durch den Text vermittelt wird, vorausgesetzt wird. Er nennt diese hermeneutische Voraussetzung das Vorverständnis, weil dasselbe offenbar nicht erst durch das Verfahren des Verstehens erzielt wird, sondern schon vorausgesetzt ist. Gadamer I 337 Voraussetzung/Gadamer: Nun fragt es sich aber, was hier „Voraussetzung“ heißt. Ist sie mit der menschlichen Existenz als solcher gegeben? Besteht ein vorgängiger Sachbezug auf die Wahrheit der göttlichen Offenbarung in jedem Menschen, weil der Mensch als solcher von der Gottesfrage bewegt ist? Oder muss man sagen, dass erst von Gott aus, das heißt, vom Glauben her, die menschliche Existenz sich in diesem Bewegtsein von der Gottesfrage erfährt? Dann aber wird der Sinn von Voraussetzung fraglich, den der Begriff des Vorverständnisses enthält. Diese Voraussetzung gilt offenbar nicht allgemein, sondern nur vom Standpunkt des rechten Glaubens aus. So enthält die Voraussetzung, von der Gottesfrage bewegt zu sein, in Wahrheit schon den Anspruch des Wissens um den wahren Gott und seine Offenbarung. Selbst was Unglaube heißt, bestimmt sich von dem geforderten Glauben her. Das existenziale Vorverständnis, von dem Bultmann ausgeht, kann nur selbst ein christliches sein. Falsche Lösung/Gadamer: Nun könnte man vielleicht dieser Konsequenz zu entgehen suchen, indem man sagt, es genüge zu wissen, dass religiöse Texte nur zu verstehen sind als Texte, die auf die Gottesfrage Antwort geben. Der Interpret brauche nicht selber in seiner religiösen Bewegtheit in Anspruch genommen zu werden. GadamerVsBultmann: Eine solche Voraussetzung gilt offenbar nur für den, der die Alternative von Glauben oder Unglauben gegenüber dem wahren Gott schon anerkennt. So scheint mir der hermeneutische Sinn des theologischen Vorverständnisses selber ein theologischer zu sein. Zeigt doch auch die Geschichte der Hermeneutik, wie die Befragung der Texte von einem höchst konkreten Vorverständnis bestimmt ist. Die moderne Hermeneutik als protestantische Disziplin ist offenkundig als Kunst der Schriftauslegung auf die dogmatische Tradition der katholischen Kirche und ihre Lehre von der Werkgerechtigkeit polemisch bezogen. Sie hat selber einen dogmatisch- Gadamer I 338 konfessionellen Sinn. Das bedeutet nicht, dass eine solche theologische Hermeneutik dogmatisch voreingenommen ist, so dass sie heraus liest, was sie hineingelegt hat, Sie setzt sich vielmehr wirklich aufs Spiel. Aber sie setzt voraus, dass das Wort der Schrift trifft und dass nur der Betroffene glaubend oder zweifelnd versteht. Insofern ist die Applikation das erste. 1. R. Bultmann, Glauben und Verstehen II, S. 231 |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Theoretische Entitäten | Lewis | IV 79 Theoretische Entitäten/TE/Lewis: Wir glauben an sie nur deshalb, weil sie von einer neuen Theorie behauptet werden. Theoretische Termini/TT: Theoretische Termini brauchen aber nicht theoretische Entitäten zu benennen. Theoretische Entitäten brauchen nicht von theoretischen Termini benannt zu werden. Bsp "Kreatur, zu klein, um beobachtet zu werden". Theoretische Entitäten sind keine Entitäten besonderer Art, sondern besonders durch die Art, wie wir von ihnen erfahren. Vgl. >Theoretische Termini, >Unbeobachtbares,>Beobachtung. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Theoretische Termini | Schiffer | I 29 Theoretische Termini/Volkspychologie/Lewis/Schiffe: Theoretische Termini erhalten ihre Bedeutung aus den Rollen, die sie in der Theorie spielen, die sie einführen. >Begriffliche Rolle, >Theorien. Verben für propositionale Einstellungen erhalten ihre Bedeutung durch ihre funktionale Rolle. >Funktionale Rolle. Volkspsychologie/ Schiffer: vor einigen Jahren von allen harten Materialisten. - Heute von niemand mehr vertreten. >Volkspsychologie. SchifferVsVolkspsychologie: keine common sense-Theorie hat die Mittel, Glauben oder Wünsche zu definieren. - Sie müsste gesetzesähnliche Verallgemeinerungen formulieren - Wir wünschen uns im Alltag nicht auf psychologische Gesetze zu berufen. LewisVsVs: Es muss covering laws geben. >Covering laws. I 30 SchifferVsCovering laws: Lösung: wir schreiben Glauben unter bestimmten Bedingungen zu, auch ohne Gesetze. - Volkspsychologie: 3. Arten von Verallgemeinerung: 1. Funktionale Rollen für Beeinflussung von Überzeugungen untereinander 2. Input-Bedingungen für Wahrnehmung. (Sie können nicht Teil des gemeinsamen Wissens sein.). 3. Output-Bedingungen für Handlungen. Problem: Bsp Blinde können unseren Glauben haben, aber nicht unsere Volkspsychologie. >Volkspsychologie. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Theorien | Deutsch | I 14 Theorie: Die allermeisten Theorien werden verworfen, weil sie schlechte Erklärungen geben, nicht, weil sie sich nicht experimentell bestätigen lassen. >Erklärungen, >Experimente, >Überprüfung, >Verifikation, >Verifizierbarkeit. I 17 Verstehen/Theorie: Wir müssen nicht notwendigerweise alles verstehen, was eine Theorie erklären kann. Bsp Quasare: früher dachte man, ihre Erklärung würde eine neue Physik erfordern. Jetzt jedoch glauben wir, dass sie sich durch die allgemeine Relativitätstheorie erklären lassen. >Verstehen, >Relativitätstheorie, >Allgemeine Relativitätstheorie. I 26 Anfangszustand: Es ist ein Missverständnis, dass Theorien des Anfangszustands die elementarsten wären. Keine Theorie kann den Anfang durch etwas Früheres erklären. >Anfang. I 74 f Theorie soll Begründungen liefern, statt Fakten anzuhäufen oder vorherzusagen. Betätigungen an sich haben keine Bedeutung. >Bestätigung. I 74 f Es ist aber nicht so, dass Theorien durch eine Widerlegung unhaltbar werden, sie sind eigentlich schon unhaltbar, weil sie schlechte Erklärungen sind. I 83 Sprachen sind Theorien! Sie verkörpern in ihrem Vokabular und in ihrer Grammatik Annahmen über die Welt. >Theoriensprache, >Beobachtungssprache, >Theoriegeladenheit. Vs ad hoc-Theorie: Eine ad hoc-Theorie ist eine Theorie mit einem Zusatz; die Theorie wird aus der Vorherrschenden abgeleitet und nur durch einen die ungeklärten Zusatz ergänzt. Dieser Zusatz ist eigentlich eine neue Theorie. Dafür gibt es keine Gründe. ...weil Ihre Theorie im Gegensatz zu meiner Ihre Vorhersagen nicht erklärt. |
Deutsch I D. Deutsch Die Physik der Welterkenntnis München 2000 |
| Theorien | Fraassen | I 3 Theorie/Wissenschaft/Fraassen: versucht auch eine Erklärung von unbeobachtbaren Prozessen zu finden, die das Beobachtbare erklärt und auch bloß mögliche Prozesse. I 4 Theorie/Fraassen: muss die "Phänomene bewahren" d.h. korrekt beschreiben. - Dann "Akzeptieren der Theorie" = glauben, dass sie wahr ist. I 43f Theorie/Semantik/Syntax/Fraassen: Theorien sollte man besser semantisch (z.B. über Modelle) bewerten statt syntaktisch. >Bewertung. I 44 Syntaktische Bewertung von Theorien: nimmt die Theorie als Korpus von Theoremen. - Es wird keine bestimmte Sprache für diese Theorie angenommen. - Semantisch: Klasse von Strukturen oder Modellen. - Sprache ist hier nicht grundlegend! - ((s) Sind dann isomorphe Theorien semantisch identisch?) - Fraassen: in anderer Sprache haben die Theorien aber andere Begrenzungen. - Es geht um Modelle, nicht um die Sprache. - Bsp Bohrsches Atommodell referiert nicht auf eine einzelne Struktur, sondern auf einen Struktur-Typ. - Bsp Wasserstoff- und Helium-Atome usw. (Klasse von Strukturen, Modell-Typen). >Modelle, >Strukturen. I 48 Theorie/Fraassen: verschiedene Theorien müssen verschiedene empirische Bedeutung (empirical import) haben. - Pointe: auch falsche Theorien können empirisch adäquat sein. >Adäquatheit. I 49 Maxwell/Hertz: Maxwells Theorie besteht in seinen Gleichungen. - D.h. sie ist keine mechanische Theorie, aber sie hat mechanische Modelle - Pointe: die elektromagnetischen Kräfte hängen von Geschwindigkeiten ab, nicht mehr nur von Beschleunigung. I 59 Theorie/Unbeobachtbares/Fraassen: eine physikalische Theorie kann nicht ohne Rest in ein Korpus von Sätzen übersetzt werden, das nur beobachtbare Phänomene konstatiert. - Sie muss immer Unbeobachtbares berücksichtigen. I 67 Theorie/Fraassen: zwei Lager: 1. Tarski-Suppes: mengentheoretisch, extensionalistisch (FraassenVs) - 2. Weyl-Evert-Beth: Zustandsraum, modaler Ansatz (Fraassen pro) - Beide sind zunächst sprachabhängig konzipiert, später VsSprachabhängigkeit). |
Fr I B. van Fraassen The Scientific Image Oxford 1980 |
| Theorien | Hacking | I 292 Theorie/Hacking: Ich habe keine Ahnung, wie eine Theorie der "Nichtverzerrtheit durch Lufteinwirkung" aussähe. Beobachtung ohne Theorie: Bsp Herrschels Entdeckung der Wärmestrahlung 1800. >Entdeckungen, >Beobachtung, >Sehen, >Methode, >Wissenschaft. I 291 ff Seine erste Vermutung war das, was wir auch heute glauben. Seine Theorie war dann völlig an Newton ausgerichtet, aber das wirkte sich auf seine Beobachtung nicht aus. Problem: Seine Beobachtung war durch völlig unangemessene Genauigkeitsansprüche belastet. (Präzision, Genauigkeit). Er maß bis aufs Tausendstel, wozu er gar nicht in der Lage war! Das Fehlen einer Theorie ließ ihn etwas bemerken: Unsichtbares Infrarot musste im weißen Licht enthalten sein. (Hanson(1) hätte behauptet, man wäre erst imstande so etwas zu bemerken, wenn man vorher über eine Theorie verfügt.) >Theoriebeladenheit. I 348 Einheit/Theorie/Hacking: Magnetismus kann Licht beeinflussen - so konnte man beide vereinheitlichen (aus Wechselwirkung). >Vereinheitlichung, >Reduktion, >Wechselwirkung. 1. Hanson, R. N. (1958). Patterns of discovery. Cambridge: Cambridge University Press |
Hacking I I. Hacking Einführung in die Philosophie der Naturwissenschaften Stuttgart 1996 |
| Theorien | James | Diaz-Bone I 72/73 Theorie/Praxis/James: Bsp Geschichte vom Eichhörnchen: ein Eichhörnchen versteckt sich vor einem Wanderer, indem ews isch immer auf der abgewendeten Seite eines Baums bewegt. "Metaphysische Frage": Geht der Wanderer um das Eichhörnchen herum, wenn er den Baum umrundet? Die Lösung hängt davon ab, wie man seine Begriffe definiert. >Metaphysik/James. Pragmatismus: dient in erster Linie dazu, solche Geschichten zu klären, die sonst endlos hin und hergeschoben würden. Die Methode besteht darin, die Beantwortung im Hinblick auf ihre jeweiligen praktischen Folgen zu wählen. Bsp Frage: ist eine chemische Substanz eine Verbindung mit einem labilen Wasserstoffatom, das ständig zwischen zwei Positionen hin und her oszilliert, oder handelt es sich um ein Gemisch aus Isomeren? Lösung: die Antwort hängt von den praktischen Auswirkungen innerhalb eines Experiments ab. Die Debatte wird damit bedeutungslos. I 74 Theorie/James: ist auch eine Form der Praxis, ein von jeglicher Handlung abgetrenntes Meinen, Fürwahrhalten, Glauben ist nicht denkbar. >Pragmatismus/James. Horwich I 24 Theorie/James: alternative Theorien können manchmal genauso kompatibel mit allen vorhandenen Wahrheiten sein. (JamesVsKohärenztheorie). (1) 1. William James (1907) "Pragmatisms Conception of Truth“ (Journal of Philosophy, Psychology and Scientific Methods, 4 p. 141-55 and 396-406) in: Paul Horwich (Ed.) Theories of Truth, Aldershot 1994 |
James I R. Diaz-Bone/K. Schubert William James zur Einführung Hamburg 1996 Horwich I P. Horwich (Ed.) Theories of Truth Aldershot 1994 |
| Theorien | Rorty | IV (a) 18 Instrumentalismus: (von Dewey her kommend): Ernest Nagel, Dummett, van Fraassen: Die Unterscheidung »x glauben« und »den Begriff x heuristisch verwenden« ist ganz unerheblich. Sie ist bloß verbal. >Instrumentalismus. IV (a) 37 Theorie/Begriffe/Rorty: Bei der Entwicklung unserer Theorien ist uns nichts besseres in den Sinn gekommen als die Ausdrucksweise der Neurophysiologie. Daher wussten wir von vornherein, dass weder die Grünheit noch die göttliche Gnade oder der Klassenkampf eine Rolle spielen würde, wenn es darum ginge, unseren Erwerb der Ausdrücke »grün«, »Gnade«, oder »Klassenkampf« zu erklären. >Spracherwerb. IV (a) 35 Rorty: (auch Mary Hesse): Wir werden niemals eine Bedeutung des Ausdrucks »Konvergenz« bekommen, unter die auch Begriffe und Überzeugungen fallen. (Das bräuchten aber Williams, Nagel und Harman). >Konvergenz. >Thomas Nagel, >Gilbert Harman, >Michael Williams. IV (a) 36 Wissenschaftstheorie/Konvergenz/»wahr machen«: Die Wissenschaftstheorie erzählt uns, dass Newton eines Tages die prächtige Idee der Gravitation gehabt hat. Sie schweigt sich aber darüber aus, wie die Gravitation es bewirkt hat, dass Newton auf ihren Begriff gekommen ist. Also wie die Welt uns leitet. >Welt/Denken, >Wahrmachen. |
Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Theory of Mind | Dennett | Slater I 149 Theory of Mind/ToM/Dennett: Wie zeigt man, dass ein Individuum die Fähigkeit hat, mentale Zustände zu begreifen? Wie Dennett (1978)(1) betonte, reicht es nicht aus zu zeigen, dass ein Individuum die Handlungen eines anderen Individuums vorhersagen kann, denn in vielen Fällen lassen sich Handlungen vorhersagen, indem man einfach den tatsächlichen Zustand der Welt beobachtet. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, dass John weiß, dass Schokolade in einer Schublade ist und beobachtet, wie Mary nach Essen sucht. John könnte erwarten, dass Maria nach der Schokolade in der Schublade sucht, nicht weil er ihr einen bestimmten Glauben zuschreibt, sondern nur, weil hier die Schokolade wirklich ist. Der einzige solide Test wäre dann einer, bei dem das Individuum aufgefordert wird, das Verhalten eines anderen Individuums vorherzusagen, basierend auf einem Glauben, der sich vom tatsächlichen Zustand der Welt unterscheidet, d.h. einem falschen Glauben. >False-Belief-Test/Psychologische Theorien, >Autismus/Baron-Cohen. 1. Dennett, D. (1978). Beliefs about beliefs. Behavioral and Brain Sciences, 1, 568-570. Coralie Chevallier, “Theory of Mind and Autism. Beyond Baron-Cohen et al’s. Sally-Anne Study”, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Dennett I D. Dennett Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997 Dennett II D. Dennett Spielarten des Geistes Gütersloh 1999 Dennett III Daniel Dennett "COG: Steps towards consciousness in robots" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Dennett IV Daniel Dennett "Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Slater I Alan M. Slater Paul C. Quinn Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012 |
| Theory of Mind | Entwicklungspsychologie | Slater I 155 Theory of Mind/ToM/False-Belief-Test/FBT/Entwicklungspsychologie: Neuere Forschungen in der Entwicklungspragmatik zeigen, dass präverbale Säuglinge spontan die Perspektive ihres Publikums einnehmen. Das Zeigeverhalten von 12 Monate alten Kindern lässt sich am besten verstehen, wenn man davon ausgeht, dass sie in gewisser Weise versuchen, die mentalen Zustände des Publikums zu beeinflussen (siehe Liszkowski, Carpenter, Henning, Striano, & Tomasello, 2004(1); Liszkowski, Carpenter, & Tomasello, 2007(2); Tomasello, Carpenter, & Liszkowski, 2007(3)). Umgekehrt sind Säuglinge in der Lage, die Punkte und Blickrichtungen der Erwachsenen als Hinweise auf ihre kommunikativen Absichten zu interpretieren. Insbesondere verwenden Säuglinge dieses Verhalten in Wortlernsituationen als entscheidenden Hinweis auf die referentielle Absicht des Sprechers (Bloom, 2000(4); Nurmsoo & Bloom, 2008(5)). Noch auffälliger ist, dass die Manipulation, ob ein Kommunikator einen falschen Glauben hat oder nicht, 17 Monate alte Kinder zu unterschiedlichen Interpretationen desselben kommunikativen Aktes führt und damit eine frühe Zuschreibung des Geisteszustands in pragmatischen Kontexten demonstriert (Southgate, Chevallier, & Csibra, 2010(6); für ähnliche Ergebnisse in einem aktiven Hilfsparadigma siehe Buttelmann, Carpenter, & Tomasello, 2009(7)). Diese jüngsten Ergebnisse mit Verhaltensmaßstäben antworten auch auf eine der Standardkritiken, die gegen die Verletzung von Erwartungsparadigmen formuliert wurden (wie in Onishi & Baillargeon, 2005(8), und Surian, Caldi, & Sperber, 2007(9)), nämlich dass indirekte Messungen - wie z.B. Blickzeiten - nicht einfach zur Ableitung komplexer zugrunde liegender kognitiver Prozesse verwendet werden können. VsBaron-Cohen: Diese Ergebnisse zeigen, dass bei der Interpretation von Fehlern beim Sally-Anne-Test Vorsicht geboten ist. >Autismus/Baron-Cohen, >False-Belief-Test/Psychologische Theorien. 1. Liszkowski, U., Carpenter, M., Henning, A., Striano, T., & Tomasello, M. (2004). Twelve-month-olds point to share attention and interest. Developmental Science 7, 29 7—307. 2. Liszkowski, U., Carpenter, M., & Tomasello, M. (2007). Reference and attitude in infant pointing. Journal of Child Language, 34, 1—20. 3. Tomasello, M., Carpenter, M., & Liszkowski, U. (2007). A new look at infant pointing. Child Development, 78, 705—722. 4. Bloom, P. (2000). How children learn the meanings of words. Cambridge, MA: The MIT Press. 5. Nurmsoo, E., & Bloom, P. (2008). Preschoolers’ perspective taking in word learning: Do they blindly follow eye gaze? Psychological Science, 19, 211—215. 6. Southgate, V., Chevallier, C., & Csibra, G. (2010). 1 7-month-olds appeal to false beliefs to interpret others’ communication. Developmental Science, 13, 907—912. 7. Buttelmann, D., Carpenter, M., & Tomasello, M. (2009). Eighteen-month-old infants show false belief understanding in an active helping paradigm. Cognition, 1 12, 337—342. 8. Onishi, K. H., & Baillargeon, R. (2005). Do 15-month-old infants understand false beliefs? Science, 308,5719,255—258. 9. Surian, L., Caldi, S., & Sperber, D. (2007). Attribution of beliefs by 13-month-old infants. Psychological Science, 18, 580—586. Coralie Chevallier, “Theory of Mind and Autism. Beyond Baron-Cohen et al’s. Sally-Anne Study”, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Slater I Alan M. Slater Paul C. Quinn Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012 |
| Theory of Mind | Perner | Slater I 156 Theory of Mind/ToM/Perner: VsPerner: Der Sinn von Wimmer und Perner's (1983)(1) Studie war es, eine Aufgabe zu entwerfen, die nicht durch das bloße Lesen von Verhalten gemeistert werden konnte: Nur durch die Darstellung des Glaubens der Figur war es möglich, ihr Verhalten angemessen vorherzusagen. VsPerner: Problem: Die (...) Prämisse, dass es nicht gerechtfertigt ist, aus dem Erfolg bei der Aufgabe des falschen Glaubens auf die Fähigkeit zur Darstellung von Geisteszuständen zu schließen, ist (...) fragwürdig. Wenn ein sich normal entwickelndes Kind die Standard-Aufgabe des falschen Glaubens besteht, ist die unmittelbare Schlussfolgerung, dass es die zugrunde liegende Fähigkeit hat, mentale Zustände darzustellen. Ebenso, wenn ein Schimpanse jemals eine Aufgabe bestehen sollte, die strukturell dem Standard-FBT (False-Belief-Test) ähnlich ist, würde die wissenschaftliche Gemeinschaft dies als den ersten soliden Beweis für ToM (Theory of Mind) bei nicht-menschlichen Tieren ansehen. Die Interpretation von bestandenen FBT-Ergebnissen in ASD war im Rahmen der Gedankenblindheit radikal unterschiedlich. >Autismus/Psychologische Theorien, >False-Belief-Test/Psychologische Theorien, >Theory of Mind/Entwicklungspsychologie. Es scheint, dass, wenn eine Person mit ASD einen ToM-Test besteht, sie nie ein vollwertiges repräsentatives ToM erhält. (Rajendran und Mitchell 2007)(2). 1. Wimmer, H., & Perner, J. (1983). Beliefs about beliefs: Representation and constraining function of wrong beliefs in young children’s understanding of deception. Cognition. 13, 103—128. 2. Rajendran, G., & Mitchell, P. (2007). Cognitive Theories of Autism. Developmental Review, 27, 224-260. Coralie Chevallier, “Theory of Mind and Autism. Beyond Baron-Cohen et al’s. Sally-Anne Study”, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Slater I Alan M. Slater Paul C. Quinn Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012 |
| Tiersprache | Deacon | I 34 Tiersprache/Deacon: Die Kommunikation anderer Spezies ist niemals eine „einfachere Form“ der menschlichen Sprache. Sie ist überhaupt keine Sprache. >Kommunikation. Biologische Erklärung/Deacon: Eine Biologische Erklärung ist immer evolutionär und versucht damit, eine Kontinuität zu zeigen. Bei der Entstehung der menschlichen Sprache gibt es aber keine tierischen Vorläufer, geschweige denn eine aufsteigende Komplexitätsskala. (Siehe Robin Dunbar. Grooming, Gossip and the Evolution of Language, 1997(1); sowie Dunbar 1992 a(2), b(3)). I 54 Tiersprache/Tiere/Deacon: Die falsche Vorstellung, tierische Rufe und Gesten seien wie Wörter oder Sätze kann auf Missverständnisse in Bezug auf den Begriff der Referenz zurückgeführt werden. >Referenz, >Gesten. Behaviorismus: Einige Behavioristen haben vorgeschlagen, Tierrufe seien nur externe Äußerungen interner Zustände und hätten daher nichts mit Referenz zu tun. >Behaviorismus. Kognitive Verhaltensforscher sahen Rufe als Äquivalente zu Wörtern. Eine Studie spielte eine zentrale Rolle dabei: Seyfarth/Cheney: These: Warnrufe von Meerkatzen seien wie Namen für Fressfeinde in der Entfernung. (Siehe Seyfarth, Cheney und Marler 1980(4)). I 56 Als Reaktion auf verschiedene Rufe verließen die Affen die Bäume (Warnung vor Adlern) oder sprangen auf Bäume (Leoparden) oder sie spähten in Büsche (Schlangen). Deacon: Das ist evolutionär leicht zu erklären. Da das rettende Verhalten nicht in allen Fällen gleich aussehen kann und sich sogar gegenseitig ausschließt, müssen verschiedene Rufe unterschieden werden. (Siehe auch Hauser, 1996(5)). Tierrufe/Cheney/Seyfarth/Deacon: Zunächst nahmen Cheney und Seyfarth an, die Tierrufe wären Namen für die Fressfeinde. Diese wurden anstelle eines vollständigen Satzes, also als „holophrastische“ Äußerungen angenommen. Holophrastische Äußerungen/Deacon: Es wird darüber gestritten wieviel syntaktisches Potential in ihnen steckt. ((s) Siehe Wittgenstein Sprachspiel „Platte“), vgl. >Subsententiales. Tierkommunikation: Es wurde die These aufgestellt, Warnrufe unterschieden sich ihrerseits von Schmerzschreien oder Grimassen, indem sie auf etwas anderes referierten I 57 als den inneren Zustand des Tiers. Referenz/DeaconVsCheney/DeaconVsSeyfarth: Dabei wurde stillschweigend vorausgesetzt, dass z.B. Schmerzschreie nicht referierend sein könnten. Aus solchen Annahmen erwächst die Vorstellung einer „Proto-Sprache“ mit Rufen als „Vokabular“. >Vokabular, >Wörter, >Zeichen, >Signale. Dann könnte man sich eine tierische Sprachevolution mit sich später herausbildender Grammatik und Syntax vorstellen. Dieses ganze Kartenhaus fällt aber in sich zusammen. (Siehe auch Cheney und Seyfarth, 1990(6)). Referenz/Deacon: Referenz ist nicht auf Sprache beschränkt. Symptome können auf etwas anderes als sich selbst referieren. Bsp Lachen: Lachen ist beim Menschen angeboren. Es muss nicht absichtlich hervorgebracht werden und es kann in sozialen Kontexten simuliert werden. Aber Lachen kann auch auf Dinge referieren, sogar auf abwesende. In dieser Weise referieren auch Alarmrufe. >Angeborenes. I 58 Sprache/DaconVsSeyfarth/DeaconVsCheney: Bsp Gelächter unterscheidet sich von sprachlichen Äußerungen dadurch, dass es ansteckend ist. In einem Raum voller Lachender kann man schwer ernst bleiben. Die Vorstellung eines Raums voller Leute, die nur einen Satz wiederholen, ist absurd. Intentionalität/Intention/Tierrufe/Deacon: Tierrufe erfüllen auch nicht das Kriterium von Grice für Mitteilungen: „Ich glaube, dass Du glaubst, dass ich x glaube“. Denn Tierrufe sind unfreiwillig und ansteckend. >Sprache, >P. Grice. I 59 Lösung/Deacon: Es geht eher um Verbreitung von Erregung als um Teilen von Information. Referenz/Deacon: Referenz ist daher nicht das Unterscheidungsmerkmal zwischen Tierrufen und Wörtern. Beide können sich auf innere Zustände und auf Dinge in der äußeren Welt beziehen. Wir müssen daher verschiedene Arten von Referenz unterscheiden, anstatt zwischen referierenden und angeblich nicht-referierenden Signalen zu unterscheiden. >Referenz/Deacon. I 65 Tiersprache/Herrnstein/Deacon: Versuche mit Tauben, die erfolgreich eine willkürliche Zeichensprache sowie Kooperation gelernt hatten(7). I 66 Symbolische Referenz/Deacon: Diese einfache Form von Referenz mit den Merkmalen gelernte Assoziation, Zufälligkeit der Zeichen, Informationsübertragung zwischen Individuen sind nicht hinreichend, um symbolische Referenz zu definieren. Ein symbolisches Referenzsystem besteht nicht einfach aus Wörtern ohne Syntax. >Symbolische Referenz, >Syntax. I 67 Tierrufe: In einem Sinn ist das Verständnis der Tierrufe angeboren, andererseits ist die Verbindung zum Referenten nicht notwendig. Die Referenz ist gewissermaßen flexibel. Einige Verbindungen sind vorgeburtlich eingebaut, andere sind gelernt. I 68 Symbolische Kompetenz: Symbolische Kompetenz ist das, was über papageienhafte Äußerungen hinausgeht. Dazu muss man zwischen kontextuell bestimmten Äußerungsanlässen und auswendig gelernten Diktaten unterscheiden. >Symbolische Kommunikation, >Symbolisches Lernen, >Symbolische Repräsentation. 1. Dunbar, R. (1996): Grooming, Gossip, and the Evolution of Language. Cambridge, MA: Harvard University Press. 2. Dunbar, R. (1992a). Co-evolution of neocortex size, group size and language in humans. Behavioral and Brain Sciences. 3. Dunbar, R. (1992b). Neocortex size as a constraint on group sizes in primates. Journal of Human Evolution 20, 469-493. 4. Seyfarth, R. M., Cheney, D. L., & Marler, P. (1980): Vervet monkey alarm calls: Semantic communication in a free-ranging primate. Animal Behaviour, 28(4), 1070–1094. 5. Hauser, M. D. (1996): The evolution of communication. The MIT Press. 6. Cheney, D. L., & Seyfarth, R. M. (1990): How monkeys see the world: Inside the mind of another species. University of Chicago Press. 7. Herrnstein, R. (1980). Symbolic communication between two pigeons (Columba domestica). Science 210. |
Dea I T. W. Deacon The Symbolic Species: The Co-evolution of language and the Brain New York 1998 Dea II Terrence W. Deacon Incomplete Nature: How Mind Emerged from Matter New York 2013 |
| Tod | Entwicklungspsychologie | Upton I 159 Tod/Entwicklungspsychologie/Upton: Es gibt enorme Unterschiede im Verständnis von Verlust bei Kindern und wie sie mit Trauerfällen umgehen. Dies wurde oft im Hinblick auf die kognitive Entwicklung der Kinder verstanden. Die meisten Forscher glauben, dass Säuglinge kein Verständnis vom Tod haben, aber wenn Säuglinge eine Bindung an eine Betreuungsperson entwickeln, können sie Verlust oder Trennung erleben. Im Alter zwischen drei und fünf Jahren haben Kinder keine Ahnung, was der Tod ist. Sie können Tod und Schlaf verwechseln und glauben, dass die Toten wieder zum Leben erweckt werden können. In der mittleren bis späten Kindheit wird das Verständnis über den Tod realistischer. Die Forschung legt jedoch nahe, dass Kinder erst ab neun Jahren die Endgültigkeit des Todes wirklich verstehen (Cuddy-Casey und Orvaschel. 1997)(1). Kastenbaum (2000)(2) schlägt vor, dass die Verwirrung und das Missverständnis über den Tod, das bei Kindern beobachtet wurde, einfach ihre Versuche widerspiegelt, zu versuchen, damit klarzukommen und zu verstehen, was der Tod ist und was er bedeutet. Es wurde auch beobachtet, dass Kinder durch Erfahrung beginnen, ein logischeres Verständnis davon zu entwickeln, was der Tod ist - zum Beispiel, wenn ein Großelternteil oder selbst ein geliebtes Haustier stirbt (Hayslip and Hansson, 2003)(3). Wenn dies wahr ist, hat Kellehear (2005)(4) das Recht, sich über die Distanzierung von Tod und Sterben von der Familie und Gemeinschaft Sorgen zu machen (...). >Sterben. 1. Cuddy-Casey, M and Orvaschel, H (1997) Children’s understanding of death in relation to child suicidality and homicidality. Clinical Psychology Review, 17: 33-45. 2. Kastenbaum, R (2000) The Psychology of Death. New York: Springer Link. 3. Hayslip, B and Hansson, RO (2003) Death awareness and adjustment across the life span, in Bryant, CD (ed.) Handbook of Death and Dying. Thousand Oaks, CA: Sage. 4. Kellehear, A. (2005) Compassionate Cities: Public health and end of life care. Milton Park: Routledge. |
Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
| Tod | Singer | I 75 Tod/Töten/Mensch/P. Singer: Wir haben gesehen, dass es nicht von der Zugehörigkeit zu einer Spezies abhängen kann, dass es falsch ist, Leid und Schmerzen bei einem Wesen zuzulassen oder es zu töten. Die biologischen Grenzen unserer eigenen Spezies haben keine ethische Bedeutung. Diese Einstellung weicht allerdings von der allgemeinen Einstellung in unserer Gesellschaft ab. In der Geschichte war auch die Zugehörigkeit zur Spezies Homo Sapiens nicht hinreichend dafür, das Leben von jemand zu schützen, wie das Schicksal von Sklaven und Barbaren zeigt. >Tiere/P. Singer, >Sklaverei, >Rassismus, >Speziesismus, >Leiden, >Schmerz/P. Singer. Platon und Aristoteles dachten, dass der Staat das Recht befördern sollte, deformierte Kinder zu töten. (Platon: Der Staat(1), Aristoteles: Politica(2).) Ähnlich die berühmten Gesetzestexte, die Solon und Lykurg zugeschrieben werden. Unsere gegenwärtigen Auffassungen entstammen eher aus dem Christentum. Sie haben mit dem Glauben an die Unsterblichkeit zu tun. >Antike Philosophie. I 76 Ein anderes christliches Argument war, dass wir Gottes Eigentum seien und es daher Gottes Entscheidung ist, ob wir leben oder sterben. >Christentum, >Mittelalterliche Philosphie. I 76 Tod/Töten/Thomas von Aquin/Peter Singer: Nach Thomas ist das Töten eines Menschen eine Sünde gegen Gott in dem Sinn, wie das Töten eines Sklaven eine Sünde gegen dessen Besitzer sei. Dagegen habe Gott die Tiere dem Menschen zu seiner Verfügung gegeben. (Thomas von Aquin, Summa Theologica(3). >Thomas von Aquin. I 77 Tod/Hedonistischer Utilitarismus/P. Singer: Da es nach dem Tod keine Bedürfnisse in Bezug auf Zukünftiges gibt, besteht nach dem hedonistischen Utilitarismus keine direkte Relevanz des Begriffs „Person“ (mit einem Sinn für Zukünftiges) in Bezug auf das Falschsein des Tötens. Indirekt aber schon: in Bezug auf die Befürchtungen, die ich als Lebender haben kann. >Hedonismus. I 78 Die Sorge um die eigene Zukunft ist nun das, was die Person von anderen Lebewesen unterscheidet. >Zukunft, >Menschen, >Leben. 1. Platon: Der Staat, bk. V, 460c, 2. Aristoteles: Politica, bk. VII, p. 1335b. 3. Thomas von Aquin, Summa Theologica, II, ii, 64, art. |
SingerP I Peter Singer Practical Ethics (Third Edition) Cambridge 2011 SingerP II P. Singer The Most Good You Can Do: How Effective Altruism is Changing Ideas About Living Ethically. New Haven 2015 |
| Todesstrafe | Rawls | I 215 Todesstrafe/Thomas von Aquin/Aquinas/Rawls: Thomas von Aquin rechtfertigte die Todesstrafe für Häretiker mit der Begründung, dass es eine viel schwerwiegendere Angelegenheit sei, den Glauben zu korrumpieren, als Geld zu fälschen, denn damit zerstöre man den Glauben, der das Leben der Seele sei.(1) RawlsVsThomas/RawlsVsAquinas: Die Prämissen auf die Thomas sich hier stützt, können nicht durch allgemein anerkannte Schlüsse gestützt werden. Es ist ein Dogma, dass Glauben das Leben der Seele sei und dass es für das Leben der Seele notwendig sei, Abweichungen vom Glauben zu unterdrücken. >Thomas von Aquin. 1. Th. Aquinas, Summa Theologica, II-II, q.11. art. 3. |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
| Todesstrafe | Rousseau | Höffe I 279 Todesstrafe/Rousseau/Höffe: Der Souverän kann zwar niemanden auf [einen bestimmten] Glauben verpflichten. Wer ihn ablehnt, darf aber verbannt werden, denn in Übereinstimmung mit seinem Verständnis des Gemeinwillens erklärt Rousseau, wer das Staatsgebiet bewohne, unterwerfe sich der dort herrschenden Souveränität. Verbannt wird man nicht etwa, weil man gottlos ist, sondern weil man «sich dem Miteinander widersetzt»(1). Wer die Dogmen des bürgerlichen Glaubensbekenntnisses jedoch öffentlich anerkennt, sie dann aber verletzt, verdient die Todesstrafe, da er, behauptet Rousseau, das größte aller Verbrechen begangen hat: Er hat vor den Gesetzen gelogen. >Gerechtigkeit, >Recht, >Macht, >Herrschaft, >Gesetzgebung, >Strafe. 1. Rousseau, Vom Gesellschaftsvertrag oder Grundsätze des Staatsrechts (Du contrat social ou Principes du droit politique, 1762, IV, 8 |
Rousseau I J. J. Rousseau The Confessions 1953 |
| Todesstrafe | Thomas v. Aquin | Rawls I 215 Todesstrafe/Thomas von Aquin/Aquinas/Rawls: Th. Von Aquin rechtfertigte die Todesstrafe für Häretiker mit der Begründung, dass es eine viel schwerwiegendere Angelegenheit sei, den Glauben zu korrumpieren, als Geld zu fälschen, denn damit zerstöre man den Glauben, der das Leben der Seele sei.(1) RawlsVsThomas/RawlsVsAquinas: die Prämissen auf die Thomas sich hier stützt, können nicht durch allgemein anerkannte Schlüsse gestützt werden. Es ist ein Dogma, dass Glauben das Leben der Seele sei und dass es für das Leben der Seele notwendig sei, Abweichungen vom Glauben zu unterdrücken. >Seele, >Religiöser Glaube, >Religion, >Theologie, >Gerechtigkeit 1. Th. Aquinas Summa Theologica, II-II, q.11. art. 3. |
Aquin I Thomas von Aquin Über die Herrschaft des Fürsten Stuttgart 1971 Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
| Toleranz | Locke | Höffe I 243 Toleranz/Locke/Höffe: [In Lockes] Versuch über Toleranz (Essay Concerning Toleration, 1667), [empiehlt er] (...) die protestantischen Religionsgemeinschaften («Sekten») zu tolerieren (...), da ihre Mitglieder einen bemerkenswerten Gewerbefleiß entfalten. Atheisten jedoch und Katholiken werden von der Toleranz ausgenommen. Höffe I 245 Brief über Toleranz/Locke: Nach der zunächst auf Englisch, später auf Latein und in beiden Sprachen anonym veröffentlichten Schrift besteht der Kern der Toleranz in einer wechselseitigen Nichteinmischung: Der Staat darf nicht in kirchliche und die Kirche nicht in staatliche Angelegenheiten eingreifen. Das vielerorts geforderte Bekenntnis zu einer Staatskirche hält er für unklug, da es gewaltsamen Widerstand provoziert, und, blickt man auf den jeweiligen Leitzweck, für illegitim: Als weltliche Schutzeinrichtung hat der Staat die Aufgabe und dank des Gewaltmonopols auch die Macht, gegen Übergriffe zu schützen. >Menschenrechte/Locke. Höffe I 246 Grenzen der Toleranz: Für heutige Leser fremd, führt Locke wie schon im Versuch über Toleranz zwei Grenzen für die staatliche Toleranzpflicht ein: LockeVsAtheismus: Sie besteht nicht gegenüber Atheisten, da sie den letzten Gesetzgeber der Moral, Gott, leugnen, ... LockeVsKatholizismus: ... ebenfalls gilt sie nicht gegenüber den Katholiken, weil sie ein dem eigenen Staat fremdes Ober- haupt, den Papst, anerkennen. HöffeVsLocke: Die beiden Fragen, die sich hier aufdrängen: ob es bei Atheisten denn keine Moral gebe und ob bei Katholiken die Anerkennung des Papstes Sich nicht auf Glaubensfragen beschränken könnte, so dass es zum befürchteten Loyalitätskonflikt gar nicht kommt, stellt sich Locke nicht. 1. J. Locke, Brief über Toleranz, 1689 |
Loc III J. Locke An Essay Concerning Human Understanding |
| Toleranz | Rawls | I 214 Toleranz/Toleration/Rawls: Das charakteristische Merkmal von Argumenten für Bewusstseinsfreiheit und Gedankenfreiheit ist, dass sie nur auf einem Begriff von Gerechtigkeit basiert sind. Toleranz wird nicht von praktischen Notwendigkeiten oder Staatsräson hergeleitet. Moral und Religionsfreiheit folgen aus dem Prinzip der gleichen Freiheiten für alle. Eine Begrenzung kann nur damit begründet werden, dass sonst größeres Unrecht oder ein Verlust an Freiheit folgen würde. >Recht, >Gerechtigkeit, >Ungerechtigkeit, >Moral, >Religion, >Religionsfreiheit, >Religiöser Glaube, >Freiheit. Argumente für Freiheit leiten sich nicht von speziellen metaphysischen oder philosophischen Doktrinen her. Sie setzen auch nicht voraus, dass alle Wahrheiten auf eine Weise gedanklich hergeleitet werden können, die dem Common Sense entsprechen; auch nicht, dass alles in einem definierbaren Sinn eine logische Konstruktion aus beobachtbaren rationalen wissenschaftlichen Untersuchungen ist. >Common sense. Es wird tatsächlich an den Common Sense appelliert, aber ohne diese weiteren Annahmen. I 216 Toleranz/Locke/Rousseau/Th. Von Aquin/Aquinas/Rawls: Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Rousseau und Locke, die für begrenzten Toleranz eintraten, und Th v. Aquin und den protestantischen Reformern, die dies nicht taten.(1)(2) Locke und Rousseau begrenzten die Freiheit auf der Grundlage dessen, was sie als klare und offensichtliche Konsequenzen der öffentlichen Ordnung hielten. Wenn Katholiken und Atheisten nicht zu tolerieren waren, dann deshalb, weil es offensichtlich erschien, dass man sich nicht darauf verlassen konnte, dass solche Leute sich an die Grenzen der Zivilgesellschaft hielten. >J. Locke, >J.-J. Rousseau, >Zivilgesellschaft. RawlsVsLocke/RawlsVsRousseau: Vielleicht hätte ein größerer historischer Überblick die beiden davon überzeugt, dass sie sich irrten. Intoleranz/Protestanten/Th. v. Aquin/Aquinas/Rawls: Für Thomas und die protestantischen Reformer sind die Gründe der Intoleranz dagegen selbst im Glauben verwurzelt. Das ist ein entscheidender Unterschied, dann in diesem Moment können sie nicht mehr mit empirischen Argumenten widerlegt werden. >Th. v. Aquin. Intoleranz/Rawls: Muss Intoleranz toleriert werden? Bsp Einige politische Parteien in demokratischen Staaten würden verfassungsrechtliche Freiheiten einschränken, wenn sie die Macht hätten. Bsp Es gibt Menschen, die Positionen an Universitäten innehaben, und die gleichzeitig intellektuelle Freiheiten ablehnen. Es könnte scheinen, dass die Toleranz gegenüber diesen im Widerspruch zu den Prinzipien der Gerechtigkeit stünde. Wir diskutieren das am Beispiel religiöser Toleranz: I 217 Frage: 1. Hätte eine religiöse Sekte Grund, sich zu beklagen, wenn sie nicht toleriert wird? 2. Unter welchen Umständen haben tolerante Sekten Grund, andere, intolerante Sekten nicht zu tolerieren? 3. Wenn sie dieses Recht haben, zu welchem Zweck sollte es ausgeübt werden? Ad 1.: Eine Person hat nur das Recht sich beklagen, wenn Prinzipien verletzt werden, die sie selbst respektiert. Ansonsten handelt sie widersprüchlich. Ein Problem kann es sein, wenn eine spezielle Interpretation einer religiösen Wahrheit in ihrer Gültigkeit auf die Gemeinschaft ausgedehnt werden soll. I 218 Ad. 2.: Tolerante Sekten haben kein Recht, intolerante Sekten zu unterdrücken. Diese hätten aufgrund des Gerechtigkeitsprinzips das Recht, sich zu beklagen, und zwar über eine Verletzung des Gerechtigkeitsprinzips. Frage: rechtfertigt eine Bedrohung der Sicherheit der toleranten Sekten eine Ausnahme? Das folgt aus dem in der Anfangssituation einer zu errichtenden Gesellschaft akzeptierten Recht auf Selbsterhalt. I 219 Ad 3.: Grundsätzlich wird die Stabilität einer wohlgeordneten Gesellschaft durch die zwei Prinzipien der Gerechtigkeit gewährleistet. >Prinzipien/Rawls. Diese Stabilität bewirkt auch, dass die Menschen darauf vertrauen, dass diese Wohlordnung nicht sofort durch intolerante Phänomene bedroht wird. Eine Ausnahme bildet eine Sekte, die sich schnell zu einer Bedrohung ausweitet. 1. Für die protestantischen Reformer siehe J.E.E.D. Acton, „The Protestant Theory of Persecution“ in The History of Freedom and Other Essay, London, 1907; 2. Für Locke siehe J. Locke, A Letter Concerning Toleration, inkl. The Second Treatise of Government, Hrsg. J. W. Gough, Oxford, 1946, S. 156-158. |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
| Transzendentales | Fodor | IV 79 Transzendental/Argument/Davidson/Fodor/Lepore: Davidsons transzendentales Argument für das Prinzip der Nachsicht hat diese Form: "Wenn wir nicht annehmen, dass der Sprecher das meiste zu recht glaubt, dann ist Spracherwerb durch den Radikalen Interpreten unmöglich. >Radikale Interpretation, >Spracherwerb. IV 80 Spracherwerb ist aber möglich. Also muss angenommen werden, dass die meisten Überzeugungen des Sprechers wahr sind. Fodor/LeporeVsDavidson: Es gibt keinen klaren Grund, die zweite Prämisse (dass Radikale Interpretation möglich ist) zu glauben. Daher schlägt das transzendentale Argument fehl. >Überzeugungen/Davidson. IV 105 Transzendental: Was die Argumente transzendental machte, war die Annahme, das Radikale Interpretation metaphysisch unmöglich ist, wenn der Holismus nicht zutrifft. >Holismus. --- Kripke I 46 Metaphysisch/Kripke: Was hätte anders sein können, ist eben eine Frage, die überhaupt nicht empirisch zu beantworten ist, daher ist sie metaphysisch. > Gegensatz: Epistemisch. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Kripke I S.A. Kripke Name und Notwendigkeit Frankfurt 1981 Kripke II Saul A. Kripke "Speaker’s Reference and Semantic Reference", in: Midwest Studies in Philosophy 2 (1977) 255-276 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Kripke III Saul A. Kripke Is there a problem with substitutional quantification? In Truth and Meaning, G. Evans/J McDowell Oxford 1976 Kripke IV S. A. Kripke Outline of a Theory of Truth (1975) In Recent Essays on Truth and the Liar Paradox, R. L. Martin (Hg) Oxford/NY 1984 |
| Trauer | Kulturpsychologie | Upton I 163 Trauer/Kulturpsychologie/Upton: Manchmal wird zwischen Trauer und Trauerarbeit unterschieden; Trauer wird als subjektiver Zustand angesehen - eine Reihe von Gefühlen, die spontan nach einem signifikanten Tod entstehen, während Trauerarbeit die Art und Weise beschreibt, wie Trauer gezeigt wird. Trauerarbeit wird oft durch die von einer Kultur vorgeschriebenen Rituale oder Verhaltensweisen eingeschränkt. Der westliche Ansatz für Trauerfälle ist nicht universell, und Darstellungen von Trauer und Trauerarbeit nehmen auf der ganzen Welt unterschiedliche Formen an. Diese Rituale sind oft stark von der Religion beeinflusst (Chachkes und Jennings. 1994)(1); beispielsweise können Beerdigungen eine Gelegenheit sein, Menschen zu meiden oder eine Feier abzuhalten (Metcalf und Huntington. 1991)(2). Die meisten Gesellschaften haben einen Begriff der spirituellen Unsterblichkeit, aber auch hier gibt es kulturelle Unterschiede, die von der Idee der Reinkarnation bis zum Begriff der Geister von Ahnen reichen, die sich in das Leben der Lebenden einmischen (Rosenblatt. 1993)(3). Einige Kulturen, insbesondere in Lateinamerika, glauben, dass Trauer die Darstellung intensiver hysterischer Emotionen beinhaltet, die mit der Gemeinschaft geteilt werden sollten (Cook and Dworkin, 1992)(4), während andere, wie die Briten, ihre Trauer zügeln, um andere nicht zu belasten. 1. Chachkes, E and Jennings, R (1994) Latino communities: coping with death, in Dane, B and Levine, C (eds) AIDS and the New Orphans: Coping with death. Westport, CT: The Greenwood Press. 2. Metcalf, P and Huntington, R (1991) Celebrations of Death: The anthropology of mortuary ritual. Cambridge, Cambridge University Press. 3. Rosenblatt, PC (1993) The social context of private feelings, in Stroebe, MS Stroebe W and Hansson RO (eds) Handbook of Bereavement: Theory, research and intervention. New York: Cambridge University Press. 4. Cook, AS and Dworkin, DS (1992) Helping the Bereaved: Therapeutic interventions for children, adolescents and adults. New York: Basic Books. |
Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
| Trauer | Psychologische Theorien | Upton I 157 Trauer/Psychologische Theorien/Upton: Laut Archer (1999)(1) ist ein weit verbreiteter Glaube, dass Trauer eine geordneten Reihe von Phasen oder Phasen mit unterschiedlichen Merkmalen durchschreitet. Traditionelle Modelle haben eine wesentliche Gemeinsamkeit - die Notwendigkeit der Trauerarbeit -, die als ein anstrengender Prozess beschrieben wird, den wir durchlaufen müssen und welcher eine Konfrontation mit der Realität des Verlustes und eine allmähliche Akzeptanz der Welt ohne den geliebten Menschen mit sich bringt (Stroebe, 1998)(2). Alle Modelle betonen die Notwendigkeit, alle diese Phasen zu durchleben, um eine Akzeptanz des erlebten Verlustes zu erreichen. Modelle der Trauerarbeit können auf den Trauerprozess angewendet werden, den Erwachsene oder Kinder durchlaufen, bevor sie die Akzeptanz erreichen, obwohl, wie der nächste Abschnitt zeigt, das Alter die Art und Weise, wie Trauer gezeigt wird, beeinflusst. Parkes (1972(3), 1986(4)) vierstufiges Modell beschreibt die Phasen des Verlusts und damit wiederum die Trauerarbeit, die ein Individuum leistet. Nach diesem Modell muss ein Individuum die Phasen der Trauer durchlaufen, um Akzeptanz zu erlangen und im Leben voranzukommen. Phase Eins: Erste Reaktion: Schock, Taubheitsgefühl oder Unglauben Phase Zwei: Anflüge von Trauer, Suchen, Wut, Schuld, Traurigkeit und Angst Phase Drei: Verzweiflung Phase Vier: Akzeptanz/Anpassung; Erlangung einer neuen Identität. >Tod/Entwicklungspsychologie, >Sterben/Kübler-Ross. Upton I 163 Manchmal wird zwischen Trauer (grief) und Trauerarbeit (mourning) unterschieden; Trauer wird als subjektiver Zustand angesehen - eine Reihe von Gefühlen, die spontan nach einem signifikanten Tod auftreten, während Trauerarbeit die Art und Weise beschreibt, wie Trauer gezeigt wird. Trauerarbeit wird oft durch die von einer Kultur vorgeschriebenen Rituale oder Verhaltensweisen eingeschränkt. Der westliche Ansatz für Trauerfälle ist nicht universell, und Darstellungen von Trauer und Trauerarbeit nehmen auf der ganzen Welt unterschiedliche Formen an. >Trauer/Kulturpsychologie. 1. Archer,J (1999) The Nature of Grief: The evolution and psychology of reactions to loss. New York: Routledge. 2. Stroebe, MS (1998) New directions in bereavement research: exploration of gender differences. Palliative Medicine, 12(1): 5-12. 3. Parkes, CM (1972) Bereavement: Studies of grief in adult life. Harmondsworth: Penguin. 4. Parkes, CM (1986) Bereavement: Studies of grief life (2nd edn). London: Tavistock. |
Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
| Tugenden | Thomas v. Aquin | Höffe I 147 Tugend/Thomas/Höffe: Thomas pro Aristoteles: In der Tugendlehre folgt Thomas erneut seinem philosophischen Vorbild, insbesondere der Unterscheidung der moralischen von den intellektuellen Tugenden und der Bestimmung der moralischen Haltung (habitus) als Mitte. >Aristoteles. Thomas pro Platon: Er übernimmt aber das von Platon stammende Quartett von Kardinaltugenden(1): Maß (temperantia), Tapferkeit (fortitudo), Klugheit (prudentia) und Gerechtigkeit (iustitia). ThomasVsPlaton: Im Gegensatz zu Platon werden diese vier Tugenden durch drei «theologische» Tugenden überboten(2), durch Glaube (fides), Hoffnung (spes) und Liebe (caritas). >Platon. 1.Thomas Summa la Ilae, qu. 61 2. Ebenda qu. 62 |
Aquin I Thomas von Aquin Über die Herrschaft des Fürsten Stuttgart 1971 |
| Über | Prior | Prior I 21 "Über"/Prior: Glauben-dass, Denken-dass: geht nie über Propositionen, sondern darum, worüber Propositionen sind. >Propositionen, >Tatsachen. "Über" ist systematisch zweideutig, was es bedeutet, hängt davon ab, welche Art von Namen oder Quasi-Namen (z.B. Zahlen) ihm folgt. >Systematische Mehrdeutigkeit. Prior I 57f "Über"/Prior": statt Propositionen über Propositionen, Identität von Propositionen: "Alle Junggesellen sind unverheiratet"/"Alle unverheirateten Männer sind unverheiratet". Besser: "Wenn jemand äußert "Alle Junggesellen..." dann äußert er dieselbe Proposition wie "Alle unverheirateten..." > dann geht das nicht über Propositionen. >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen Prior I 155f "Über"/Einhorn-Beispiel: Dass ein Satz wirklich über etwas (Existierendes) ist, kann nicht von der Form abhängen, denn die ist dieselbe, wenn der Gegenstand fiktiv ist. >Nichtexistenz, >Einhorn-Beispiel, >Fiktionen, >Logische Form. |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Überflussgesellschaft | Galbraith | Rothbard III 973 Überflussgesellschaft/Galbraith/Rothbard: Gegenwärtig haben wachsender Überfluss und Wohlstand das Thema Armut und Arbeitslosigkeit stark verdunkelt (...) Man sollte jedoch nicht denken, dass die Kritik am Kapitalismus gestorben ist. Zwei scheinbar widersprüchliche Anschuldigungen sind jetzt weit verbreitet: (a) dass der Kapitalismus nicht schnell genug „wächst“, und (b) dass das Problem des Kapitalismus darin besteht, dass er uns zu „wohlhabend“ macht. Übermäßiger Reichtum hat plötzlich die Armut als tragischen Makel des Kapitalismus ersetzt.(1) Auf den ersten Blick erscheinen die letztgenannten Vorwürfe widersprüchlich, denn dem Kapitalismus wird gleichzeitig vorgeworfen, zu viele Güter zu produzieren und seine Güterproduktion nicht schnell genug zu steigern. Der Widerspruch erscheint besonders eklatant, wenn ein und derselbe Kritiker beide Vorwürfe erhebt, wie es bei dem führenden Kritiker der Wohlstandssünde, Professor Galbraith, der Fall ist.(2) VsGalbraith/Rothbard: Aber, wie das Wall Street Journal treffend bemerkt hat, ist dies eigentlich gar kein Widerspruch; denn der übermäßige Wohlstand liegt im „privaten Sektor“, den Gütern, die die Verbraucher genießen; der Mangel oder „Hunger“ liegt im „öffentlichen Sektor“, der weiter wachsen muss.(3) RothbardVsGalbraith: Obwohl „The Affluent Society“ voll von Irrtümern ist, die durch dogmatische Behauptungen und altbewährte rhetorische Mittel anstelle von vernünftigen Argumenten untermauert werden, verdient das Buch angesichts seiner enormen Popularität hier eine gewisse Beachtung. Rothbard III 974 Wirtschaftswissenschaft/Geschichte/RothbardVsGalbraith: Wie die meisten „Ökonomen“, die die Wirtschaftswissenschaft angreifen, ist Professor Galbraith ein Historiker, der glaubt, dass die Wirtschaftstheorie nicht auf den ewigen Tatsachen der menschlichen Natur beruht, sondern in irgendeiner Weise relativ zu verschiedenen historischen Epochen ist. GalbraithVsTradition: Die „herkömmliche“ Wirtschaftstheorie, so behauptet er, galt für die Epochen vor der Gegenwart, die Zeiten der „Armut“ waren; jetzt aber sind wir aus einem jahrhundertelangen Zustand der Armut in ein Zeitalter des „Wohlstands“ aufgestiegen, und für ein solches Zeitalter ist eine völlig neue Wirtschaftstheorie erforderlich. Methodik/RothbardVsGalbraith: Galbraith begeht auch den philosophischen Irrtum zu glauben, dass Ideen im Wesentlichen „durch Ereignisse widerlegt“ werden; im Gegenteil, im menschlichen Handeln, im Gegensatz zu den Naturwissenschaften, können Ideen nur durch andere Ideen widerlegt werden; Ereignisse selbst sind komplexe Resultanten, die durch richtige Ideen interpretiert werden müssen. Armut/Reichtum/Definitionen/Definierbarkeit/Methode: Einer der schwerwiegendsten Fehler Galbraiths ist die Willkürlichkeit der Kategorien „Armut“ und „Wohlstand“, die sein Werk durchziehen. Nirgends definiert er, was er mit diesen Begriffen meint, und daher legt er auch nirgends Standards fest, anhand derer wir - selbst in der Theorie - erkennen können, wann wir den magischen Grenzbereich zwischen „Armut“ und „Wohlstand“ überschritten haben, der eine völlig neue Wirtschaftstheorie erfordert, um zu entstehen. Reichtum: (...) die meisten (...) ökonomischen Werke machen deutlich, dass die Wirtschaftswissenschaft nicht von einem willkürlichen Reichtumsniveau abhängig ist; die grundlegenden praxeologischen Gesetze gelten für alle Menschen zu allen Zeiten, und die katallaktischen Gesetze der Tauschwirtschaft gelten immer und überall, wo getauscht wird. >Praxeologie/Rothbard, >Katallaktik/Rothbard. Rothbard III 975 Grenznutzen/Galbraith: Galbraith macht viel Aufhebens von seiner angeblichen, von anderen Ökonomen unterdrückten Entdeckung, dass der Grenznutzen von Gütern mit steigendem Einkommen abnimmt und dass daher die letzten 1.000 Dollar eines Mannes nicht annähernd so viel wert sind wie seine ersten - die Grenze des Lebensunterhalts. RothbardVsGalbraith: Aber dieses Wissen ist den meisten Ökonomen vertraut, und dieses Buch hat es zum Beispiel aufgenommen. Der Grenznutzen von Gütern nimmt sicherlich ab, wenn unser Einkommen steigt; aber allein die Tatsache, dass die Menschen weiterhin für die letzten 1.000 Dollar arbeiten und für mehr Geld arbeiten, wenn sich die Gelegenheit bietet, zeigt eindeutig, dass der Grenznutzen von Gütern immer noch größer ist als der Grenznutzen der entgangenen Freizeit. RothbardVsGalbraith: Galbraiths versteckter Trugschluss ist eine quantitative Annahme: Aus der bloßen Tatsache, dass der Grenznutzen von Gütern mit steigendem Einkommen und Vermögen sinkt, hat Galbraith irgendwie gefolgert, dass er bereits praktisch oder tatsächlich auf Null gesunken ist. Die Tatsache des Rückgangs sagt jedoch nichts über das Ausmaß dieses Rückgangs aus, von dem Galbraith willkürlich annimmt, er sei nahezu vollständig. Freizeit/Arbeit/Wohlstand: Alle Ökonomen, selbst die „konventionellsten“, wissen, dass mit dem Anstieg der Einkommen in der modernen Welt die Arbeitnehmer sich dafür entschieden haben, einen immer größeren Teil dieses Einkommens in Form von Freizeit zu nutzen. Und dies sollte Beweis genug dafür sein, dass die Ökonomen seit langem mit der angeblich verdrängten Wahrheit vertraut sind, dass der Grenznutzen von Gütern im Allgemeinen tendenziell sinkt, wenn ihr Angebot steigt. Aber, erwidert Galbraith, die Ökonomen geben zu, dass Freizeit ein Konsumgut ist, nicht aber, dass andere Güter mit steigendem Angebot an Wert verlieren. Diese Behauptung ist sicherlich falsch; die Ökonomen wissen, dass der Grenznutzen von Gütern sinkt und der Grenznutzen der entgangenen Freizeit (die Opportunitätskosten der Arbeit) steigt, wenn die Zivilisation das Angebot an Gütern ausweitet, so dass immer mehr Realeinkommen in Form von Freizeit „genommen“ wird. An dieser bekannten Tatsache ist überhaupt nichts Verblüffendes, Umstürzendes oder Revolutionäres. Rothbard III 976 Konsum/Galbraith/Rothbard: Galbraith zufolge ignorieren die Ökonomen absichtlich das Gespenst der Bedürfnisbefriedigung. Doch sie tun dies zu Recht, denn wenn die Bedürfnisse - oder besser gesagt, die Bedürfnisse nach austauschbaren Gütern - wirklich gesättigt sind, werden wir es alle früh genug erfahren; denn dann wird jeder aufhören zu arbeiten, wird aufhören zu versuchen, Bodenressourcen in Konsumgüter zu verwandeln. Es wird keine Notwendigkeit mehr bestehen, weiter zu produzieren, weil alle Bedürfnisse nach Konsumgütern befriedigt sein werden - oder zumindest alle, die produziert und getauscht werden können. An diesem Punkt wird jeder aufhören zu arbeiten, die Marktwirtschaft - ja, die gesamte Wirtschaft - wird zu Ende gehen, die Mittel werden im Verhältnis zu den Zwecken nicht mehr knapp sein, und jeder wird sich im Paradies sonnen. Ich halte es für selbstverständlich, dass diese Zeit noch nicht gekommen ist und sich auch nicht abzeichnet; sollte sie eines Tages kommen, wird sie von den Ökonomen wie von den meisten anderen Menschen nicht mit Flüchen, sondern mit Jubel begrüßt werden. Trotz ihres ehrwürdigen Rufs als Praktiker einer „düsteren Wissenschaft“ haben Ökonomen kein persönliches Interesse an Knappheit, weder psychologisch noch anderweitig. Rothbard III 977 Werbung/Galbraith: Eine informelle Umfrage unter den Menschen, ob sie ein zusätzliches jährliches (reales) Einkommen von ein paar Tausend Dollar akzeptieren würden oder wüssten, was sie damit anfangen sollten, würde fast niemanden finden, der das Angebot aufgrund von übermäßigem Wohlstand oder Sättigung - oder aus irgendeinem anderen Grund - ablehnen würde. Nur wenige wüssten nicht, was sie mit ihrem zusätzlichen Reichtum anfangen sollten. Rothbard: Professor Galbraith hat natürlich eine Antwort auf all dies. Diese Bedürfnisse, sagt er, sind nicht real oder echt; sie wurden von den Werbern und ihren bösen Kunden, den produzierenden Geschäftsleuten, in der Bevölkerung „geschaffen“. Die Produktion selbst „schafft“ durch die Werbung die angeblichen Bedürfnisse, die sie befriedigt. Galbraiths gesamte Theorie des übermäßigen Wohlstands beruht auf dieser fadenscheinigen Behauptung, dass die Bedürfnisse der Verbraucher von der Wirtschaft selbst künstlich geschaffen werden.(4) Rothbard III 978 Werbung/RothbardVsGalbraith: Galbraiths herkömmlicher Angriff auf die Werbung enthält viele Irrtümer. 1) Erstens stimmt es nicht, dass Werbung Wünsche oder Forderungen seitens der Verbraucher „schafft“. Sie versucht zwar, die Verbraucher zum Kauf des Produkts zu bewegen, aber sie kann keine Wünsche oder Forderungen wecken, denn jeder Mensch muss sich die Ideen und Werte, nach denen er handelt, selbst zu eigen machen - unabhängig davon, ob diese Ideen und Werte gut oder schlecht sind. Galbraith geht hier von einer naiven Form des Determinismus aus - von der Werbung auf die Verbraucher, und wie alle Deterministen lässt er eine implizite Ausweichklausel für Menschen wie ihn selbst, die unerklärlicherweise nicht von der Werbung bestimmt werden. Wenn es einen Determinismus durch die Werbung gibt, wie kann es dann sein, dass einige Leute dazu entschlossen sind, das Produkt zu kaufen, während es Professor Galbraith freisteht, sich mit Empörung gegen die Werbung zu wehren und ein Buch zu schreiben, in dem er die Werbung anprangert? 2) Zweitens gibt Galbraith uns keinen Maßstab an die Hand, um zu entscheiden, welche Bedürfnisse so „geschaffen“ und welche legitim sind. Durch seine Betonung der Armut könnte man meinen, dass alle Wünsche, die über das Existenzminimum hinausgehen, falsche, durch die Werbung geschaffene Wünsche sind. Natürlich liefert er keine Beweise für diese Ansicht. Aber (…) dies ist kaum mit seinen Ansichten über öffentliche oder staatlich induzierte Bedürfnisse vereinbar. 3) Drittens versäumt es Galbraith, zwischen der besseren Befriedigung eines bestimmten Bedürfnisses und der Schaffung neuer Bedürfnisse zu unterscheiden. Bedürfnissen. Wenn wir nicht die extreme und nicht belegte Ansicht vertreten wollen, dass alle Bedürfnisse oberhalb des Existenzminimums „geschaffen“ werden, müssen wir das recht merkwürdige Verhalten feststellen, das Galbraiths Annahmen den Unternehmern zuschreiben. Warum sollten Unternehmer die Kosten, die Mühe und die Unsicherheit auf sich nehmen, um neue Bedürfnisse zu schaffen, wenn sie viel einfacher nach besseren oder billigeren Möglichkeiten suchen könnten, um Bedürfnisse zu erfüllen, die die Verbraucher bereits haben?(5) >Marktforschung/Rothbard. 1. John Kenneth Galbraith, The Affluent Society (Boston: Houghton Mifflin Co., 1958). 2. „Fabel für unsere Zeit“, Wall Street Journal, 21. April 1960, S. 12. So beklagt Galbraith (ebd.), dass das Versäumnis der Regierung, „mehr“ in Wissenschaftler und wissenschaftliche Forschung zu investieren, um unser Wachstum zu fördern, während er gleichzeitig den amerikanischen Wohlstand angreift. Es stellt sich jedoch heraus, dass Galbraith mehr von genau der Art von Forschung will, die keine mögliche kommerzielle Anwendung haben kann. 3. Galbraiths wichtigstes rhetorisches Mittel ist der „anhaltende Spott“, der Folgendes umfasst (a) ein gegnerisches Argument so sardonisch darzustellen, dass es offensichtlich absurd erscheint, ohne dass eine begründete Widerlegung erforderlich ist; (b) das Prägen und Wiederholen von Veblenesken Namen der Verunglimpfung, z.B. „die konventionelle Weisheit“; und (c) das weitere Lächerlichmachen der Opposition durch psychologische Ad-hominem-Angriffe, d.h. das Beschuldigen von Gegnern, ein psychologisches Eigeninteresse an ihren absurden Lehren zu haben - eine Angriffsart, die heute mehr in Mode ist als die älteren Anschuldigungen der wirtschaftlichen Käuflichkeit. Die „konventionelle Weisheit“ umfasst so ziemlich alles, womit Galbraith nicht einverstanden ist. 4. Neben der bösen Werbung werden Wünsche laut Galbraith auch durch die Nachahmung des Nachbarn künstlich erzeugt: „Keeping up with the Joneses“. Aber was ist an einer solchen Nacheiferung falsch, wenn nicht ein ungestütztes ethisches Urteil Galbraiths? Galbraith gibt vor, seine Theorie nicht auf sein privates ethisches Urteil zu stützen, sondern auf die angebliche Schaffung von Bedürfnissen durch die Produktion selbst. Doch die einfache Nachahmung wäre nicht eine Funktion der Produzenten, sondern der Konsumenten selbst - es sei denn, auch die Nachahmung würde durch Werbung angeregt. Das aber reduziert sich auf die im Text diskutierte Kritik an der Werbung. Und zweitens: Woher hat der ursprüngliche Jones seine Bedürfnisse? Unabhängig davon, wie viele Menschen Wünsche haben, die nur der Nachahmung anderer entspringen, muss es eine Person oder mehrere Personen geben, die diese Wünsche ursprünglich als echte eigene Bedürfnisse hatten. Ansonsten ist das Argument hoffnungslos zirkulär. Ist dies einmal eingeräumt, ist es für die Ökonomie unmöglich zu entscheiden, inwieweit jedes Bedürfnis von Nachahmung durchdrungen ist. 5. Zur angeblichen Macht der Wirtschaftswerbung sei auf diese scharfen Kommentare von Ludwig von Mises verwiesen: „Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass geschickte Werbung die Verbraucher dazu bringen kann, alles zu kaufen, was der Werbende von ihnen will.... Niemand glaubt jedoch, dass es irgendeiner Art von Werbung gelungen wäre, die Kerzenmacher gegen die elektrische Glühbirne, die Pferdekutscher gegen die Automobile, den Gänsekiel gegen die Stahlfeder und später gegen den Füllfederhalter in Stellung zu bringen.“ (Mises, Human Action, New Haven, Conn.: Yale University Press, 1949. Nachdruck durch das Ludwig von Mises Institute, 1998. S. 317) (Rückübersetzt aus der englischen Quelle). |
Galbraith I John Kenneth Galbraith The Affluent Society London 1999 Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Überlappender Konsens | Rawls | Gaus I 93 Überlappender Konsens/Vielfalt/Individualismus/Rawls/Waldron: Was eine Auffassung von Gerechtigkeit rechtfertigt, ist nicht, dass sie einer Ordnung entspricht, die uns vorausgegangen ist und die uns gegeben wurde, sondern dass sie mit unserem tieferen Verständnis von uns selbst und unseren Bestrebungen übereinstimmt und mit unserer Erkenntnis, dass sie angesichts unserer Geschichte und der Traditionen, die in unser öffentliches Leben eingebettet sind, für uns die vernünftigste Doktrin ist. (Rawls 1980(1): 518-19). >Gerechtigkeit/Rawls, >Prinzipien/Rawls. Gaus I 94 Ethische und religiöse Heterogenität sollte nicht länger als ein Merkmal betrachtet werden, das Gesellschaften, die durch Gerechtigkeit regiert werden, haben oder nicht haben können oder in einer Zeitperiode haben können und in einer anderen aber nicht. Sie ist vielmehr als ein dauerhaftes Merkmal der Gesellschaften zu betrachten, von dem man nicht erwarten konnte, dass es bald vergeht. >Gesellschaft/Walzer. RawlsVsRawls: Anfang der 1990er Jahre war Rawls zu der Überzeugung gelangt, dass sein Ansatz in "A Theory of Justice"(2) aus diesem Grund generell disqualifiziert wurde. >Individualismus/Rawls. Diversität/Inhomogenität/Gesellschaft/Rawls: "[W]ie ist es möglich", fragte Rawls, "dass es im Laufe der Zeit eine gerechte und stabile Gesellschaft freier und gleicher Bürger gibt, die durch vernünftige religiöse, philosophische und moralische Doktrinen zutiefst gespalten bleiben?" (1993(3): 4). In der Einführung zum Politischen Liberalismus argumentierte er, dass dies nicht mehr erreicht werden könne, indem man jeden von den ethischen und philosophischen Prämissen überzeugt, auf denen eine umfassende liberale Theorie der Gerechtigkeit beruhen könnte. Stattdessen müsse die Rawls'sche Gerechtigkeit nun als etwas dargestellt werden, das aus verschiedenen ethischen Perspektiven Unterstützung finden könne. Frage: Wie viele der wesentlichen Prinzipien und Doktrinen einer Theorie der Gerechtigkeit würden diesen neuen Ansatz überleben? Rawls beschrieb (...) die Vielfalt als eine soziale Tatsache - ein fester Bestandteil der modernen Gesellschaft. Das menschliche Leben ist mit einer Vielzahl von Werten verbunden, und es ist natürlich, dass sich die Menschen nicht darüber einig sind, wie diese Werte auszugleichen oder Prioritäten zu setzen sind. Gaus I 95 Waldron: Der Schlüssel (...) ist, darauf zu bestehen, dass eine akzeptable Gerechtigkeitstheorie, T, so beschaffen sein muss, dass unter den Gründen für die Ablehnung von T oder die Nicht-Übereinstimmung von T, keiner sich gegen die Verpflichtung von T auf eine bestimmte Wertvorstellung oder eine andere umfassende philosophische Konzeption wendet. >Individualismus/Rawls, >Rawls/Waldron. Probleme: (...) es gibt weitere Fragen, wie [ein] Schwellenwerttest zu verstehen ist. Eine Möglichkeit ist, dass T einen akzeptablen modus vivendi für die Anhänger der verschiedenen umfassenden Konzeptionen darstellt {C1, C2, ..., Cn }. Wie ein Vertrag, der den Konflikt zwischen ehemals verfeindeten Mächten beendet, kann T als das Beste dargestellt werden, was C1 im Sinne einer Gerechtigkeitstheorie erhoffen kann, da es mit C2 , ..., Cn koexistieren muss, und das Beste, was C2 erhoffen kann, da es mit C1 , C3 ,..., Cn und so weiter koexistieren muss. Rawls hält dies jedoch als Grundlage für ein Gerechtigkeitsverständnis für unbefriedigend. Es macht T verwundbar gegenüber demographischen Veränderungen oder anderen Veränderungen des Kräfteverhältnisses zwischen rivalisierenden Gesamtkonzepten - eine Verwundbarkeit, die ganz im Gegensatz zu der unerschütterlichen moralischen Kraft steht, die wir gewöhnlich mit Gerechtigkeit assoziieren (1993(3): 148). Lösung/Rawls: Stattdessen entwickelt Rawls die Idee, dass T einen überlappenden moralischen Konsens zwischen {C1 , C2 , ... , Cn } darstellen sollte. Damit meint er, dass T für die Anhänger von C1 aus moralischen Gründen akzeptabel und für die Anhänger von C2 aus moralischen Gründen akzeptabel gemacht werden könnte, und so weiter. Vielfalt/Toleranz/Locke/Kant/Rawls/Waldron: So kann zum Beispiel die Behauptung, dass religiöse Toleranz als eine Frage der Gerechtigkeit erforderlich ist, von Christen aus Locke'schen-Gründen, die mit der individualisierten Verantwortung eines jeden Menschen gegenüber Gott für seine eigenen religiösen Überzeugungen zu tun haben, von säkularen Locke-Anhängern aus Gründen der Unabänderlichkeit des Glaubens gegenüber Zwang, von Kantianern aus Gründen der hohen ethischen Gaus I 96 Bedeutung, die der Autonomie beigemessen wird, von Anhängern von John Stuart Mill auf der Grundlage der Bedeutung der Individualität und des freien Zusammenspiels von Ideen usw. bestätigt werden. >Toleranz/Locke. Waldron: Ob dies tatsächlich funktioniert, ist eine Frage, die wir in Betracht zogen, als wir Ackermans Ansatz zur Neutralität diskutiert haben. >Neutralität/Waldron. Überlappender Konsens/WaldronVsRawls: Die Idee des überlappenden Konsenses geht davon aus, dass es viele Wege zum gleichen Ziel geben kann. Geografisch ist die Metapher plausibel genug, aber wenn das Ziel eine Reihe moralischer Prinzipien ist und "Routen" als Gründe für die Akzeptanz dieser Prinzipien gelesen werden, dann ist die Sache weniger klar. Anders als gesetzliche Regeln sind moralische Aussagen nicht nur Formeln. Ein Grundsatz lässt sich vielleicht am besten als normativer Satz zusammen mit den Gründen verstehen, die zu seiner Unterstützung ordnungsgemäß angeführt werden. In beiden Fällen unterscheidet sich das Prinzip der Duldung auf christlichem Weg von dem Prinzip der Duldung basierend auf Mill. Und dies ist ein Unterschied, der von Bedeutung sein kann, denn eine Theorie der Gerechtigkeit soll nicht nur eine Reihe von Slogans für eine Gesellschaft liefern, sondern sie soll auch die Mitglieder dieser Gesellschaft durch die Streitigkeiten führen, die sich darüber entzünden können, wie diese Slogans zu verstehen und anzuwenden sind. >Gerechtigkeit/Liberalismus, >Liberalismus/Waldron. WaldronVsRawls: Soziale Gerechtigkeit wirft schließlich Bedenken auf, die mit der Strategie der Vagheit oder Ausflucht, die mit einem sich überlappenden Konsens einhergeht, kaum zu bewältigen sind - indem man eine Reihe von Anodyne-Formeln aufstellt, die für alle Menschen alles bedeuten können. Vgl. >Abtreibung/Rawls. 1. Rawls, John (1980) ‘Kantian constructivism in moral theory’. Journal of Philosophy, 77 (9): 515–72. 2. Rawls, John (1971) A Theory of Justice. Cambridge, MA: Harvard University Press. 3. Rawls, John (1993) Political Liberalism. New York: Columbia University Press. Waldron, Jeremy 2004. „Liberalism, Political and Comprehensive“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications. |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Übersetzung | Putnam | V 159 Übersetzung/Putnam: Eine verlässliche Übersetzung erhält den Bezug (die Referenz). >Referenz. --- I (b) 73 Übersetzung/Davidson: Eine Übersetzung macht die Übersetzten zu Leuten, "die an das Wahre glauben, das Schöne suchen und das Gute lieben". Putnam: Das ist das Prinzip des Vertrauensvorschuss. Vgl. >Prinzip der Nachsicht. I (k) 267 Def Dekonstruktivismus/Putnam: These: Keine Bedeutung könne je in mehr als einer Sprache ausgedrückt werden, und keine zwei Sprachen könnten dieselben Bedeutungen ausdrücken. >Saussure, >Dekonstruktion, vgl. >Sapir-Whorf-These. |
Putnam I Hilary Putnam Von einem Realistischen Standpunkt In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993 Putnam I (a) Hilary Putnam Explanation and Reference, In: Glenn Pearce & Patrick Maynard (eds.), Conceptual Change. D. Reidel. pp. 196--214 (1973) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (b) Hilary Putnam Language and Reality, in: Mind, Language and Reality: Philosophical Papers, Volume 2. Cambridge University Press. pp. 272-90 (1995 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (c) Hilary Putnam What is Realism? in: Proceedings of the Aristotelian Society 76 (1975):pp. 177 - 194. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (d) Hilary Putnam Models and Reality, Journal of Symbolic Logic 45 (3), 1980:pp. 464-482. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (e) Hilary Putnam Reference and Truth In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (f) Hilary Putnam How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (g) Hilary Putnam Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (h) Hilary Putnam Pourqui les Philosophes? in: A: Jacob (ed.) L’Encyclopédie PHilosophieque Universelle, Paris 1986 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (i) Hilary Putnam Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (k) Hilary Putnam "Irrealism and Deconstruction", 6. Giford Lecture, St. Andrews 1990, in: H. Putnam, Renewing Philosophy (The Gifford Lectures), Cambridge/MA 1992, pp. 108-133 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam II Hilary Putnam Repräsentation und Realität Frankfurt 1999 Putnam III Hilary Putnam Für eine Erneuerung der Philosophie Stuttgart 1997 Putnam IV Hilary Putnam "Minds and Machines", in: Sidney Hook (ed.) Dimensions of Mind, New York 1960, pp. 138-164 In Künstliche Intelligenz, Walther Ch. Zimmerli/Stefan Wolf Stuttgart 1994 Putnam V Hilary Putnam Vernunft, Wahrheit und Geschichte Frankfurt 1990 Putnam VI Hilary Putnam "Realism and Reason", Proceedings of the American Philosophical Association (1976) pp. 483-98 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 Putnam VII Hilary Putnam "A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 SocPut I Robert D. Putnam Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000 |
| Überzeugungen | Überzeugungen, Philosophie: Eine Überzeugung ist eine meist in einem Satz formulierbare Einstellung einer denkenden Person, wobei die Person in der Lage sein muss, den Satz in eine Menge von weiteren Sätzen zu integrieren. Eine weitere Bedingung ist, dass die Trägerin von Überzeugungen in der Lage ist, die entsprechenden Sätze umzuformulieren und zu negieren, also ihren Sinn zu erfassen. Siehe auch Privatsprache, Bedeutungen, Glauben, Bedeutungsholismus, Sinn, Religiöser Glaube. |
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| Überzeugungen | Appraisal-Theorie | Corr I 63 Überzeugungen/Appraisal-Theorie/Reisenzein/Weber: Es gibt (...) Hinweise darauf, dass beurteilungsbezogene, allgemeine Überzeugungen die emotionalen Reaktionen auf Ereignisse beeinflussen. Die beiden allgemeinen Überzeugungen, die in dieser Hinsicht am ausführlichsten erforscht wurden, sind (a) Optimismus (versus Pessimismus). Dieser ist definiert als eine allgemeine Erwartung für positive (versus negative) Ergebnisse (Scheier, Carver und Bridges 2001)(1). Und (b) allgemeine Selbstwirksamkeit, definiert als der allgemeine Glaube einer Person an ihre Fähigkeit, ihre Ziele zu erreichen und schwierige oder stressige Situationen zu meistern (Bandura 1997(2); Schwarzer und Jerusalem 1995(3)). >Optimismus, >Selbstwirksamkeit. Es wurde festgestellt, dass die allgemeine Selbstwirksamkeit beispielsweise mit einer geringeren Angst während einer stressigen kognitiven Aufgabe (Endler, Speer, Johnson und Flett 2001)(4) und einer geringeren Depression und Angst bei medizinischen Patienten (z.B. Luszczynska, Gutiérrez-Doña und Schwarzer 2005)(5) verbunden ist. >Angst, >Depression. Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit der Hypothese, dass Optimismus und allgemeine Selbstwirksamkeit die emotionalen Zustände zumindest teilweise beeinflussen, indem sie die Beurteilung von Ereignissen beeinflussen. Es ist jedoch anzumerken, dass direkte Beweise für diesen Vermittlungsweg bisher selten sind (z.B. Kaiser, Major und McCoy 2004(6); Schwarzer und Jerusalem 1999)(7). >Emotion, >Verhalten. 1. Scheier, M. F., Carver, C. S. and Bridges, M. W. 2001. Optimism, pessimism, and psychological well-being, in E. C. Chang (ed.), Optimism and pessimism: implications for theory, research, and practice, pp. 189–216. Washington, DC: American Psychological Association 2. Bandura, A. 1997. Self-efficacy: the exercise of control. New York: Freeman 3. Schwarzer, R. and Jerusalem, M. 1995. Generalized Self-Efficacy Scale, in J. Weinman, S. Wright and M. Johnston (eds.), Measures in health psychology: a user’s portfolio. Causal and control beliefs, pp. 35–7. Windsor: NFER-Nelson 4. Endler, N. S., Speer, R. L., Johnson, J. M. and Flett, G. L. 2001. General self-efficacy and control in relation to anxiety and cognitive performance, Current Psychology: Developmental, Learning, Personality, Social 20: 36–52 5. Luszczynska, A., Gutiérrez-Doña, B. and Schwarzer, R. 2005. General self-efficacy in various domains of human functioning: evidence from five countries, International Journal of Psychology 40: 80–9 6. Kaiser, C. R., Major, B. and McCoy, S. K. 2004. Expectations about the future and the emotional consequences of perceiving prejudice, Personality and Social Psychology Bulletin 30: 173–84 7. Schwarzer, R., and Jerusalem, M. 1999. Skalen zur Erfassung von Lehrer- und Schülermerkmalen [Scales for the assessment of teacher and student characteristics]. Berlin: Freie Universität Berlin Rainer Reisenzein & Hannelore Weber, “Personality and emotion”, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press |
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
| Überzeugungen | Avramides | I 122 Begriff/Instantiation/Davidson: Man kann einen Begriff instantiieren (verwirklichen, Bsp schwimmen) ohne den Begriff zu haben. Davidson: Das geht aber nicht bei Überzeugungen. >Instantiation. I 122f Überzeugung/Glauben/Davidson: Bedingung: Ein Bewusstsein der Unterscheidung subjektiv/objektiv (wegen der notwendigen Bedingung, überrascht sein zu können). I 123 Bennett/AvramidesVsDavidson: Bei Tieren auch Lernfähigkeit (= Unterscheidung subjektiv/objektiv) statt Sprachfähigkeit. DavidsonVsVs: Es geht hier um Eigenschaften von Begriffen, nicht von Lebewesen. >Subjektivität, >Objektivität. Davidson: pro begriffliche Symmetrie zwischen dem Semantischen und dem Psychologischen. - Daher ist kein Denken ohne Sprache möglich. >Denken ohne Sprache. I 125 Reduktionismus/Antireduktionismus/Avramides: beide trennt nicht der Streit um ontologische Asymmetrie, beide könnten ontologische Symmetrie wie Asymmetrie akzeptieren - es geht tatsächlich um tiefe epistemische Asymmetrie. Zur Asymmetrie: >Terminologie/Avramides. |
Avr I A. Avramides Meaning and Mind Boston 1989 |
| Überzeugungen | Bennett | I 194 Überzeugung/Bennett: Man kann sich nicht entschließen eine Überzeugung zu haben. >Glauben, >Meinen, >Wille, >Willensfreiheit, >Intentionen, >intentionalität. |
Bennett I Jonathan Bennett "The Meaning-Nominalist Strategy" in: Foundations of Language, 10, 1973, pp. 141-168 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 |
| Überzeugungen | Chalmers | I 20 Überzeugung/Intentionalität/Qualität/Qualia/Chalmers: Man mag sagen, es braucht keine Erlebnisse mit bestimmten Qualitäten um eine ganz bestimmte Überzeugung zu haben. Es mag genügen, dass ein Wesen überhaupt fähig ist, bewusste Erlebnisse zu haben. (Siehe Lockwood (1989)(1) und Nagel (1986)(2)). >Erlebnisse, >Erfahrung, >Qualia, >Glauben, Vgl. >Denken, >Welt/Denken, >Bewusstsein/Chalmers. 1. M. Lockwood, Mind, Brain and the Quantum, Oxford 1989 2. Th. Nagel, The View from Nowhere, New York 1986 |
Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 |
| Überzeugungen | Davidson | Glüer II 44 Def Überzeugung/Davidson: ein für wahr gehaltener Satz plus Interpretation. Überzeugung/Davidson/McDowell: Wir können nicht aus unseren Überzeugungen heraus. Rorty VI 36 Davidson/Rorty: Die meisten unserer Überzeugungen müssen wahr sein. Aber nicht Kongruenz Subjekt/Objekt, sondern: Das von der Wahrheit gebildete Muster ist das gleiche wie das von der nach unserer Meinung rechtfertigenden Begründung gebildete Muster. Rorty VI 166 Gehirne im Tank/Davidson/Rorty: Wenn sie immer schon im Tank waren, haben sie eine Menge Überzeugungen bezüglich ihrer faktischen Tank-plus-Computer-Umwelt, einerlei was für Input sie empfangen. >Gehirne im Tank. Rorty VI 187 Davidson/Rorty: Die meisten unserer Überzeugungen müssen wahr sein. Überzeugungen sind nicht mehr oder weniger genaue Repräsentationen, sondern sie sind Zustände, die Menschen zum Zweck der Erklärung ihres Verhaltens zugeschrieben werden! >Repräsentation, >Kausaltheorie des Wissens. Rorty VI 205 Davidson/Sellars: Vermeidung der Verwechslung von Rechtfertigung und Ursache führt zur These: Überzeugungen können nur durch Überzeugungen begründet werden. (McDowellVs). Davidson I 25 Überzeugung/Davidson: nicht sprachabhängig - DavidsonVsRussell: die zur Identifikation einer Überzeugung benutzten Gegenstände müssen nicht zum Wissensbereich des Glaubenden gehören. I 68 Überzeugung/Täuschung/Irrtum/Davidson: jede ist für Identifizierung darauf angewiesen, dass im Hintergrund weitere Überzeugungen bestehen. - Der Begriff des Stuhls oder der Maus kann nicht unabhängig von seinem Vorkommen in verschiedenen Überzeugungen ein und derselbe bleiben. - Man kann Überzeugungen über Guanakos aus Büchern haben und richtig zustimmen, wenn man eins sieht. - Aber: trotz des Wissens, das G. kein Lama ist, könnte er bei jedem Lama "Guanako" äußern.- - In beiden Fällen wird der Inhalt nicht durch den Anblick von Guanakos bestimmt, sondern dadurch, dass man sich andere Begriffe wie "Tier" "Lama", "Kamel", "Haustier" usw. angeeignet hat. Glüer II 127 Überzeugung/Irrtum/Täuschung/Davidson: Überzeugungen haben keine Objekte, die mit der Wirklichkeit übereinstimmen könnten (Repräsentationen) sondern Ursachen. - Diese sind öffentlich (intersubjektiv) zugängliche Objekte - ((s) die Bedeutungen, die in Überzeugungen eine Rolle spielen, werden über die öffentlichen Objekte individuiert (über Ursachen)). Frank I 649 Üerzeugungen/Davidson: können nicht alle falsch sein: ein Sprecher, der verstanden werden will, achtet darauf, interpretierbar zu sein. - Der Interpret hat auch kein anderes Material als die Laute, die der Sprecher im Zusammenhang mit weiteren Ereignissen von sich gibt. Donald Davidson (1984a): First Person Authority, in: Dialectica38 (1984), 101-111 Frank I 680 Überzeugungen/Davidson: nicht alle Überzeugungen können falsch sein, weil der Gebrauch unserer Worte (Bezug auf die Objekte) den Worten ihre regelmäßige Bedeutung verleiht. - > Gebrauchstheorie. Donald Davidson (1987) : Knowing One's Own Mind, in: Proceedings and Adresses of the American Philosophical Association LX (1987),441 -4 58 V 107 Überzeugung/Davidson: Die meisten müssen korrekt sein: Grund: die Überzeugungen werden durch ihren Platz im System der Überzeugungen identifiziert. - Es muss endlos viele wahre Überzeugungen hinsichtlich dieses Gegenstandsbereichs geben. - Falsche Überzeugungen haben die Tendenz, die Identifikation des Gegenstandsbereichs zu untergraben. - Damit untergraben sie die Gültigkeit der Beschreibung einer Überzeugung als einer, die von ihrem Gegenstandsbereich handelt. - So untergraben falsche Überzeugungen ihrerseits die Behauptung, dass eine verknüpfte Überzeugung falsch ist. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Überzeugungen | Dummett | Rorty IV 23 Dummett/Rorty: (auch Platon): manche unserer wahren Überzeugungen hängen in einer Weise mit der Welt zusammen, in der andere nicht mit ihr zusammenhängen. ((s) Erklärung/(s): das bedeutet, keine grundsätzlich Einstellung pro oder VsRealismus festzulegen.) Dummett III (c) 124 Def Glauben/Dummett: Glauben erwächst aus der Lücke zwischen Wahrheitsbedingungen eines Satzes und den Bedingungen, unter denen etwas für wahr gehalten wird. >Wahrheitsbedingungen, >Verstehen. |
Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Überzeugungen | Lycan | Cresswell I 112 Lycan/Glauben/Überzeugung/Cresswell: Lycans Lösung ist ganz anders, Lycan These: Der "Satz", zu dem a in der GLAUBEN-Relation steht, ist keine Entität der öffentliche Sprache - vielmehr ist es eine Art Gehirnkonfiguration. Vgl. >Relationstheorie, >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte, >Gehirnzustand. Gehirnzustand/Bedeutung/Lycan: Ein Gehirnzustand ist nicht etwas, das eine Bedeutung hat, sondern: I 113 Ein Gehirnzustand ist etwas, das eine Bedeutung ist. >Bedeutung, vgl. >Propositionen, >Intensionen, >Sprache des Geistes. Gehirnzustand/Bedeutung/Cresswell: Es gibt keine Möglichkeit, ein geistiges Ereignis wie Bsp dass Brokkoli abscheulich sind anders zu verstehen als aufgrund irgend einer Spezifikation seiner Teile. >Verstehen, >Analyse. I 114 Lösung/Stalnaker/Cresswell: Stalnaker würde vermutlich sagen, dass mentale Ereignisse in Begriffen von Handlungen analysiert werden sollten, die sie als Ergebnis haben. Dann wären sie wieder Mengen von möglichen Welten. >Mögliche Welten, >Handlungen. ((s) Fazit: Es geht hier darum, ob eine Formalisierung möglich ist, die nicht ausschließt, dass jemand nicht weiß, was er selbst glaubt. Wenn eine solche Formalisierung möglich ist, dann kann die Theorie, aus der sie folgt, nicht richtig sein.) >Überzeugung, >Selbstwissen, >Wissen. |
Lyc I W. G. Lycan Modality and Meaning Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Überzeugungen | Maturana | I 91 Bezugsrahmen/Maturana: besteht in der Klasse der Auswahlakte, die er ermöglicht. - Sprachverhalten ist nur rational, wenn es durch den Bezugsrahmen determiniert ist. Überzeugung: Niemand kann von einer Wahrheit überzeugt werden, die nicht bereits in seinen Grundauffassungen enthalten war. >Persuasion, >Glauben, >Sprachverhalten. |
Maturana I Umberto Maturana Biologie der Realität Frankfurt 2000 |
| Überzeugungen | Millikan | I 5 Glauben/Wünsche/Intention/Millikan: können ohne Referenz auf Sprache erklärt werden. I 13 Überzeugungen: insoweit unsere Bedeutungen und unsere Fähigkeiten, Dinge wiederzuerkennen richtig und gültig sind, I 14 sind die meisten unserer Überzeugungen und Urteile wahr. ((s) >Überzeugung/Davidson). I 62 Überzeugung/Millikan: 1. Eine Überzeugung entsteht zum Teil aus der inneren Beschaffenheit des Subjekts (Nerven, Verschaltung usw.) Aber nicht zwei Leute mit denselben Verschaltungen müssen dieselben Überzeugungen haben. I 63 2. Nicht die ganze innere Hardware ist im Einsatz, wenn man etwas glaubt. Überzeugung/Haben/Gebrauch/Millikan: ich kann eine Überzeugung haben, während ich sie gar nicht gebrauche, Bsp dass Kolumbus Amerika entdeckt hat, brauche ich fast nie, vor allem nicht, wenn ich mir die Zähne putze. Entdeckung/Überzeugung/Millikan: Bsp ein Mathematiker, der wach liegt und nach einem Beweis sucht und ihn endlich findet: man kann nicht von ihm sagen, dass er ihn vorher schon geglaubt hat! Imperativ/Millikan: nun ist es sicher so, dass ein Hörer, wenn er gefragt wird, ob der Sprecher intendiert habe, dass er dem Befehl gehorcht, sicher sofort „ja“ antworten wird. I 64 Aber das heißt nicht, dass er diese Überzeugung beim Gehorchen gebraucht hat. I 67 Glauben/Millikan: These: wenn man etwas glaubt, glaubt man normalerweise durch Beobachtungsurteile. Problem: Hintergrundinformation, die einen von dem Urteil abhalten könnte, ist nicht notwendig eine Information, deren Leugnung man im Normalfall gebrauchen würde, würde, um die Überzeugung zu stützen! I 68 Dieses Prinzip werde ich gebrauchen MillikanVsQuine. Theorie/Beobachtung/Quine: These: beide sind unlöslich miteinander verwunden. MillikanVsHolismus. Gricesche Intentionen/Millikan: sollte man nicht als Mechanismus auffassen. Allerdings: Bsp Einen Motor: kann man auch als Hierarchie auffassen, wobei höhere Levels niedrigere stoppen können. Dabei muss ich als Benutzer auch wenig über die Funktionsweise der niedrigeren Stufen wissen. I 127 Glauben/Überzeugung/Intention/Millikan: Überzeugungen sind innere intentionale Icons, vielleicht auch Sätze in einer inneren Sprache. >Intention/Millikan, >Intentionalität. I 300 Überzeugung/Gauben/Wahrheit/Welt/Erkennen/Millikan: die grundlegenden Dinge, die wir lernen müssen zu unterscheiden, wenn wir wahre Überzeugungen über die Welt erwerben wollen, sind Eigenschaften und Substanzen. Eigenschaften/Eigenschaft/Millikan: dazu gehören auch Handlungen (Akte) wie Bsp Sitzen. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Überzeugungen | Nagel | I 50ff Überzeugung/Nagel: Eine Überzeugung ist stets ein Glauben an die Wahrheit des Geglaubten. Daher ist die Unterscheidung zwischen der bloß phänomenologischen Anerkennung des vernünftigen Denkens und der Anerkennung seiner objektiven Gültigkeit unverständlich. >Skeptizismus/Nagel. Bsp Ich kann nicht sagen "Ich glaube, dass p, aber das ist bloß ein psychologisches Faktum, das mich betrifft. Was die Wahrheit angeht, so lege ich mich nicht fest." III 65 Überzeugung/Welt/Realität/Nagel: Überzeugungen sind nicht einfach weitere Erscheinungen der Welt. >Welt, >Totalität, >Ganzes. |
NagE I E. Nagel The Structure of Science: Problems in the Logic of Scientific Explanation Cambridge, MA 1979 Nagel I Th. Nagel Das letzte Wort Stuttgart 1999 Nagel II Thomas Nagel Was bedeutet das alles? Stuttgart 1990 Nagel III Thomas Nagel Die Grenzen der Objektivität Stuttgart 1991 NagelEr I Ernest Nagel Teleology Revisited and Other Essays in the Philosophy and History of Science New York 1982 |
| Überzeugungen | Quine | Brandom I 790/791 Relationale Überzeugung/Quine: bringt einen besonderen epistemischen Zugang oder Kontakt zu Gegenständen mit sich und de re-Zuschreibungen von ihnen schließen Existenz-Festlegungen ein. >de re. Quine I 146 In demselben Maße, wie die radikale Übersetzung unterbestimmt ist durch die Gesamtheit der Dispositionen zu sprachlichem Verhalten, sind auch unsere Theorien und Überzeugungen insgesamt auf immer und ewig unterbestimmt. >Radikale Interpretation, >Unterbestimmtheit. II 55 Reize/Quine: machen nicht Aussagen wahr, sondern führen zu verbrieften Überzeugungen. >Reize. IV 413 Quine Two Dogmas: These "Die Gesamtheit unseres sogenannten Wissens bzw. unserer Überzeugungen - von den beiläufigsten Dingen der Geographie bis zu den grundsätzlichsten Gesetzen sogar der Mathematik und Logik - ist ein von Menschen gewirkter Stoff, welcher nur an seinen Rändern auf Erfahrung trifft. Die Gesamtheit der Wissenschaft ist wie ein Kraftfeld, dessen Randbedingungen Erfahrungen sind." >Two Dogmas. VI 20 Veränderung/Theoriewandel/Theoriewechsel/Quine: Wenn wir unsere Überzeugungen ändern, müssen viele Sätze verschont werden, auch weil sie schlicht irrelevant sind! Wenn wir aber Überzeugungen verwerfen, müssen wir alle Satzmengen aufspüren, die diese enthalten. "Maxime minimaler Mutilation". ( Maxime der minimalen Verstümmelung). >Bedeutungswandel, >Inkommensurabilität. VI 92 Überzeugung/Glauben/Quine: Bsp "x glaubt, dass p" ist selber ein bleibender Satz, da eine Überzeugung ein Zustand ist. VI 94 Überzeugung/Quine: kann stets einer Mehrzahl von Subjekten gemeinsam sein. außerdem werden Wahrnehmungen immer veritativ aufgefasst, Überzeugungen nicht. ((s) Man kann nicht etwas Falsches wahrnehmen.) VI 100 Wahrnehmung/Überzeugung/Quine: Jede Wahrnehmung ist im Prinzip vollständig beschreibbar unter Verwendung strikt neurologischer Termini. Das gilt aber nicht für Überzeugungen. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 |
| Überzeugungen | Russell | IV 107 Glaube/Überzeugung/Russell: wenn ich glaube, dass Karl I auf dem Schafott starb, dann ist das nicht deshalb wahr, weil mein Glaube irgendwelche Eigenschaften an sich hätte, die man entdecken könnte, wenn man ihn untersucht. >Wissen, >Inhalt, >Gehalt, >Gedanken, >Rechtfertigung, >Bestätigung. |
Russell I B. Russell/A.N. Whitehead Principia Mathematica Frankfurt 1986 Russell II B. Russell Das ABC der Relativitätstheorie Frankfurt 1989 Russell IV B. Russell Probleme der Philosophie Frankfurt 1967 Russell VI B. Russell Die Philosophie des logischen Atomismus In Eigennamen, U. Wolf (Hg) Frankfurt 1993 Russell VII B. Russell On the Nature of Truth and Falsehood, in: B. Russell, The Problems of Philosophy, Oxford 1912 - Dt. "Wahrheit und Falschheit" In Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996 |
| Überzeugungen | Searle | I 76 Überzeugungen und Wünsche/Searle: Überzeugungen und Wünsche brauchen nicht postuliert zu werden, sie werden einfach ganz bewusst erlebt und stehen gar nicht in Frage. II 31 Intentionale Zustände/Searle: Wir müssen ihre logischen Eigenschaften von ihren ontologischen trennen. Tradition: Intentionale Zustände seien Humesche Ideen, oder Modifikationen des cartesianischen Ichs, oder kausale Dispositionen zu Verhaltensweisen (SearleVs). >Ich/Descartes, >Disposition, >Idee/Hume. II 32 Überzeugung/Searle: Geist-auf-Welt-Ausrichtung. Intentionale Zustände/Searle: Intentionale Zustände sind in der Struktur des Gehirns sowohl verursacht als auch realisiert. Vgl. >Identitätstheorie/Searle. II 34 Intentionaler Gegenstand: Nicht jeder intentionale Zustand hat einen intentionalen Gegenstand: Der gegenwärtige König von Frankreich existiert nicht, daher kann der entsprechende Satz nicht wahr sein. II 261 de dicto/Überzeugung/SearleVsAlle anderen Autoren: Alle Überzeugungen sind de dicto. >de dicto, >de re. Natürlich handeln einige Überzeugungen vom Nikolaus und andere von Napoleon, aber de re-Überzeugungen (von Napoleon) sind dann eine Teilklasse. Quine: viel stärkere These: Zusätzlich zu den vollständig durch Gehalt und Modus (im Kopf) individuierten de dicto-Überzeugungen gibt es auch noch Überzeugungen, die zwischen dem Glaubenden und den Gegenständen bestehen. Solche Überzeugungen sind dann keine Teilklasse, sie sind vielmehr irreduzibel de re. Gehirne im Tank: Gehirne im Tank könnten Überzeugungen haben, die rein de dicto sind. Sie sind von der tatsächlichen Beschaffenheit der Welt unabhängig. >Gehirn im Tank. de re-Überzeugungen: de re-Überzeugungen sind Beziehungen zwischen Personen und Gegenständen. Vorsicht: Wenn sich die Welt änderte, wären die Überzeugungen selbst andere, auch wenn im Kopf alles unverändert bliebe! II 262 Bsp Angenommen, George Bush glaubt, dass Reagan Präsident der Vereinigten Staaten ist. Das ist eine Tatsache über Bush, aber ist es nicht genauso klar eine Tatsache über Reagan? Weiterhin lässt sich diese Tatsache nicht einfach mit Tatsachen über Bush erklären. Quantifikation in »Glaubenskontexte": erlaubt im Falle einer solchen Formulierung: Bsp de re: »Reagan ist derart, dass Bush von ihm glaubt,... >de re, >de dicto. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Überzeugungen | Sellars | Rorty VI 179 ff Überzeugung/Sellars: jede Überzeugung ist revidierbar. Überzeugung/SellarsVsEmpirismus: kann nur durch Begriffe gerechtfertigt werden. ((s) Nicht durch "direkte Wahrnehmung", "Intuition", "Erfahrung" usw.) >Wahrnehmung, >Empirismus. Sellars I XXXIII Ryle: hatte vorgeschlagen, mentale Prädikate wie »überzeugt sein«, »glauben« usw. als Ausdrücke für Dispositionen zu begreifen, ohne jedoch in Rechnung zustellen, dass es dafür wiederum eine Erklärungsinstanz gibt, sei es nach Art des Freudschen Ich oder Über-Ich. >Gilbert Ryle, >Dispositionen/Ryle, >Verhalten/Ryle. Ryle: überzeugt sein heißt, sich auf bestimmte Weise zu verhalten. Sellars: geht einen Schritt weiter als Ryle, indem er fragt, wie man auch noch die Verhaltensdispositionen selbst erklären kann. Sein Krawattenverkäufer John entwickelt eine Art von Theorie, die sich spezifisch auf das verbale Verhalten einer Gemeinschaft Rylescher Vorfahren bezieht. >Rylesche Vorfahren. Sellars II 325 Handlung : Grundsatzüberzeugungen drücken sich in Verhaltensgleichförmigkeit aus. Das heißt nicht, dass keine Abweichungen möglich sind, sondern nur, dass das Vertreten eines Grundsatzes jedenfalls auch durch eine Verhaltensgleichförmigkeit charakterisiert ist. >Regularität, >Verhalten/Sellars. |
Sellars I Wilfrid Sellars Der Empirismus und die Philosophie des Geistes Paderborn 1999 Sellars II Wilfred Sellars Science, Perception, and Reality, London 1963 In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Überzeugungen | Shoda | Corr I 476 Überzeugungen/Shoda/Smith: Überzeugungen über das Selbst, die Welt und "wie die Dinge sind" spielen eine Schlüsselrolle im Verhalten. Die Glaubenssysteme der Menschen helfen, den Ereignissen Bedeutung zu verleihen und sind beteiligt daran, Corr I 477 Ziele auszuwählen, Verhaltensstrategien zu planen und sich selbst und andere zu verstehen. Zu den Überzeugungen des Einzelnen gehören situationsspezifische und globalere Erwartungen wie "was führt zu was". >Erwartungen/Shoda/Smith, >Codierung/Shoda/Smith, >Soziale Kognition/Shoda/Smith. Ronald E. Smith and Yuichi Shoda, “Personality as a cognitive-affective processing system“, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press |
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
| Überzeugungen | Smith | Corr I 476 Überzeugungen/Shoda/Smith: Überzeugungen über das Selbst, die Welt und "wie die Dinge sind" spielen eine Schlüsselrolle im Verhalten. Die Glaubenssysteme der Menschen helfen, den Ereignissen Bedeutung zu verleihen und sind beteiligt daran Corr I 477 Ziele auszuwählen, Verhaltensstrategien zu planen und sich selbst und andere zu verstehen. Zu den Überzeugungen des Einzelnen gehören situationsspezifische und globalere Erwartungen wie "was führt zu was". >Erwartungen/Shoda/Smith, >Codierung/Shoda/Smith, >Soziale Kognition/Shoda/Smith. Ronald E. Smith and Yuichi Shoda, “Personality as a cognitive-affective processing system“, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press |
EconSmith I Adam Smith The Theory of Moral Sentiments London 2010 EconSmithV I Vernon L. Smith Rationality in Economics: Constructivist and Ecological Forms Cambridge 2009 Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
| Überzeugungen | Stalnaker | I 51 Inhalt/Wissen/Überzeugung/Lewis/Stalnaker: Doxastisch zugängliche Welten sollten nicht durch die Überzeugungen des Handelnden definiert werden, sondern wir sollten umgekehrt den Inhalt des Wissens und der Überzeugungen in Begriffen von doxastisch (epistemisch) zugänglichen Welten definieren. >Zugänglichkeit. I 53 StalnakerVsLewis: Lewis widerspricht sich selbst, weil seine andere These über mögliche Welten, über die wir substantielle Überzeugungen haben können, seiner Definition von Inhalt widerspricht. >Mögliche Welten/Lewis, >Inhalt/Lewis. I 54 Überzeugung/Glauben/objektiv/Lewis/Stalnaker: Nach Lewis sind alle objektiven unpersönlichen Überzeugungen Glauben darüber, was in der Realität ist und nicht über den Ort des Glaubenden in der Welt. Sie sind entweder notwendig wahr oder notwendig falsch. Aber diese sagen nichts aus. >Glauben/Lewis. I 255 Überzeugungen/Stalnaker: Überzeugungen sind Mengen von nicht-zentrierten möglichen Welten. Inhalt/Überzeugung/Lewis/Stalnaker: Mit Lewis kann man Glaubensinhalte auch als Eigenschaften auffassen (Lewis 1979)(1). Eigenschaft: Eine Eigenschaft legt eine eindeutige Menge von zentrierten Welten fest (jene, in denen das ausgezeichnete Individuum die Eigenschaft in der Welt zu der Zeit hat) und jede Menge von zentrierten Welten legt eindeutig eine Eigenschaft fest. (Die Eigenschaft, die x zu t in Welt w hat gdw. die zentrierte Welt >Zentrierte Welten. Def Glauben/Überzeugung/Selbst/Stalnaker: Eine Überzeugung mit einer gegebenen Eigenschaft zu haben heißt, sich diese Eigenschaft selbst zuzuschreiben. Glauben/Lewis: (nicht auf das Selbst bezogen): Glauben, dass φ, (wobei φ eine Proposition ist) entspricht sich die Eigenschaft zuzuschreiben in einer Welt zu leben, in der φ. Selbst/semantische Diagnose/PerryVsLewis/Stalnaker: Das Selbst liefert keinen Inhalt einer Selbstzuschreibung, sondern unterscheidet Glaubensinhalt von Glaubenszustand. Relativierte Proposition/Perry: klassifizieren Glaubende: Wir haben denselben Glaubenszustand gemeinsam, wenn wir beide den Glauben haben Bsp „Ich bin Philosoph“. Das korrespondiert Mengen zentrierter möglicher Welten. >John Perry. 1. Lewis, David K. 1979. "Attitudes de dicto and de se". Philosophical Review 88: 513-43. |
Stalnaker I R. Stalnaker Ways a World may be Oxford New York 2003 |
| Überzeugungen | Williams | Peacocke I 77 Wahrnehmung/Glauben/Lüge/Bernard Williams: (B. Williams 1973)(1): Bsp Angenommen, es gibt eine Kreatur, die ihre Handlungen bzw. epistemischen Einstellungen in Behauptungen manifestiert. Aber sie kann nicht lügen. Diese "behauptungsartigen" Handlungen können kein Glauben sein! BennettVsWilliams. Glauben/Williams: muss auch zurückgehalten werden können. Pointe: was zurückgehalten wird, ist aber das Urteil, nicht die Behauptung. >Behauptung, >Aussage, >Äußerung, >Urteil. 1. B. Williams (1973). "Deciding to Believe" in: Problems of the Self. Tijdschrift Voor Filosofie 37, (3):551-551. Cambridge. |
EconWilliams I Walter E. Williams Race & Economics: How Much Can Be Blamed on Discrimination? (Hoover Institution Press Publication) Stanford, CA: Hoover Institution Press 2011 WilliamsB I Bernard Williams Ethics and the Limits of Philosophy London 2011 WilliamsM I Michael Williams Problems of Knowledge: A Critical Introduction to Epistemology Oxford 2001 WilliamsM II Michael Williams "Do We (Epistemologists) Need A Theory of Truth?", Philosophical Topics, 14 (1986) pp. 223-42 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Umgebung | Bostrom | I 164 Umgebung/Simulation/Superintelligenz/Entscheidungsfindung/Belohnung/Bostrom: Die KI könnte ihrer Simulationshypothese, der Hypothese, dass sie in einer Computersimulation lebt, eine beträchtliche Wahrscheinlichkeit zuordnen. Auch heute noch [2014] bewohnen viele KIs simulierte Welten - Welten, die aus geometrischen Schnittzeichnungen, Texten, Schachspielen oder einfachen virtuellen Realitäten bestehen und in denen die Gesetze der Physik stark von den Gesetzen der Physik abweichen, von denen wir glauben, dass sie die Welt unserer eigenen Erfahrung regieren. Eine ausgereifte Superintelligenz könnte virtuelle Welten schaffen, die ihren Bewohnern so ähnlich erscheinen, wie uns unsere Welt erscheint. Die Bewohner wären nicht unbedingt in der Lage zu sagen, ob ihre Welt simuliert ist oder nicht; (...). Wie sich die Simulationshypothese auf eine KI auswirken würde, hängt von ihren Werten ab. >Werte/Superintelligenz/Bostrom. I 165 Simulation/Belohnung/Entscheidungsfindung/Superintelligenz/Bostrom: Die Entscheidungsfindung einer KI mit Zielen, die mit den vorhandenen Ressourcen zu erfüllen sind, kann daher - wenn sie der Simulationshypothese eine hohe Wahrscheinlichkeit zuordnet - von Überlegungen darüber dominiert sein, welche Handlungen das beste Ergebnis erzielen würden, wenn ihre wahrgenommene Welt eine Simulation ist. Kooperation: Wenn eine KI mit Zielen, die mit vorhandenen Ressourcen zu verwirklichen sind, glaubt, dass sie in den meisten simulierten Welten, die ihren Beobachtungen entsprechen, belohnt wird, wenn sie kooperiert (aber nicht, wenn sie versucht, ihrer Umgebung zu entkommen oder gegen die Interessen ihres Schöpfers zu verstoßen), dann kann sie sich für eine Kooperation entscheiden. Wir konnten also feststellen, dass selbst eine KI mit einem entscheidenden strategischen Vorteil, die ihre Endziele durch die Übernahme der Welt tatsächlich in größerem Umfang verwirklichen könnte als durch den Verzicht darauf, sich dennoch davor scheuen würde. >Ziele/Superintelligenz/Omohundro, >KI-Übernahme/Yudkowsky. |
Bostrom I Nick Bostrom Superintelligence. Paths, Dangers, Strategies Oxford: Oxford University Press 2017 |
| Umstände | Davidson | I (e) 101f Umstände/Davidson: Bsp Wenn mir der Unterschied zwischen einem Kurzschnabeligel und einem Stachelschwein unbekannt ist, könnte es sein, dass ich alle Kurzschnabeligel die mir über den Weg laufen als Stachelschweine bezeichne. Doch da ich das Wort "Stachelschwein" in einer bestimmten Umgebung gelernt habe, bezieht sich mein Wort "Stachelschwein" nicht auf Kurzschnabeligel, sondern auf Stachelschweine. I (e) 101f Stachelschweine sind es, worauf sich mein Wort bezieht und Stachelschweine sind es, die ich vor mir zu haben glaube, wenn ich aufrichtig behaupte: "Dies ist ein Stachelschwein." Meine Unkenntnis der Umstände die bestimmen, was ich meine, ist nicht im geringsten dazu angetan zu zeigen, daß ich nicht weiß was ich meine und denke. Vgl. >Externalismus. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Umstände | Hungerland | I 279 Umstände/Glauben/Hungerland: Bsp Es gibt Umstände, unter denen ich sagen würde, dass mein Gärtner - ein ungebildeter Mensch - "glaubt", dass die "Nandina Domestica"(deren Namen er gar nicht kennt) an eine andere Stelle gesetzt werden sollte und es gibt Umstände, unter denen ich es nicht sagen würde. |
Hungerland I Isabel C. Hungerland Contextual Implication, Inquiry, 3/4, 1960, pp. 211-258 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 |
| Unbestimmtheit | Quine | Rorty I 227 McDowellVsQuine: Wenn Wahrheit unterbestimmt durch die Gesamtheit des Beobachtbaren ist, dann muss sie davon unabhängig sein! Das ist für Verifikationisten absurd, daher darf man das nicht realistisch verstehen. Diese Strategie würde jedoch implizieren, dass man die Biologie einschließt, die Übersetzung jedoch ausschließt. ChomskyVsQuine: es gibt nur eine einzige Unbestimmtheit: die altbekannte Unterbestimmtheit einer jeden Theorie durch alle Beobachtungen. ((s) Man weiß nie, ob alle Beobachtungen berücksichtigt sind, bzw. schon gemacht sind.) Quine I 257 Unbestimmte singuläre Termini bezeichnen keine Gegenstände! - Ein unbestimmter singulärer Term muss daher in rein bezeichnender Position stehen: Bsp "Der Steuerprüfer sucht jemand" (Position bezeichnend - "jemand" ist nicht bezeichnend). >Jemand. >Singuläre Termini, >Bezeichnende Position. I 283 Unbestimmter singulärer Term: verschwindet in Quantifikation "etwas ist ein x, sodass", "alles ist ein x.." I 285 Glaubenssätze und Zitate können als unendlich viele verschiedene Dinge verstanden werden (Unbestimmtheit). II 33 Unerforschlichkeit des Bezugs: kein Unterschied: "x ist ein Hund" oder: "x ist der Raumzeit-Strang, der von einem Hund ausgefüllt ist" - nur eine Aussage über die benutzte Terminologie und deren Übersetzung, nicht über physikalische Gegenstände (Stellvertreterfunktion). - Unerforschlichkeit: tritt auf bei Übersetzung oder Permutation. >Unerforschlichkeit. VI 69 Unbestimmtheit der Übersetzung/Syntax/Quine: die Unbestimmtheit erstreckt sich nicht auf die Syntax - wohl aber auf den referentiellen Apparat: Pluralendungen, Gleichheitszeichen, Quantoren - diese gehören aber nicht zur Syntax! >Syntax, >Quantoren, >Referenz, >Übersetzung. XII 60 Übersetzungsunbestimmtheit/Quine: Bsp Zahlen von Neumann, Frege, Zermelo: jede Definition ist korrekt, aber alle sind miteinander unverträglich. - Lösung: wir denken uns mengentheoretische Modelle aus, die die Gesetze erfüllen sollen, die die Zahlen in nicht-explizitem Sinn erfüllen - Problem: man weiß nicht, ob man über die Ausdrücke oder über die Gödelzahlen redet. - (> verschobene Ostension). XII 62 Übersetzungsunbestimmtheit/ÜU/Muttersprache/Quine: Übersetzungsunbestimmtheit gilt auch in einer Sprache: Bsp wir übersetzen "hoffentlich" eines bestimmten Sprechers vielleicht besser anders. - Prinzip der Nachsicht: rechtfertigt Abweichungen von der homophonen Übersetzung, der Wiedergabe durch die gleiche Phonemfolge. Kompensation: kann durch Korrekturen an den Prädikaten vorgenommen werden - Problem: wir können nicht fragen: "Beziehst du dich wirklich auf Gödelzahlen?" - Weil die Antwort: "auf Zahlen" ihr Recht auf homophone Übersetzung verloren hat - ((s) Wegen des Prinzips der Nachsicht). >Prinzip der Nachsicht. XII 97 Unbestimmtheit/Übersetzung/Gavagai/Linguistik/Quine: der Sprachwissenschaftler kommt natürlich immer zu einer eindeutigen Übersetzung, aber nur, weil er unbewusst willkürliche Entscheidungen trifft - entscheidend: der Holismus: Aussagen sind nicht isolierbar. - ((s) Jede Abweichung ist in anderen Teilsatzübersetzungen kompensierbar.) >Gavagai. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Unbewusstes | Freud | Rorty V 47 Unbewusstes/unbewusst/Rorty: zwei Bedeutungen: 1. Das Unbewusste besteht aus mehreren gut artikulierten Glaubens- und Wunschsysteme. (durchaus rational). 2. Das Unbewusste ist eine brodelnde Masse inartikulierter, instinkthafter Kräfte, bei denen Widerspruchsfreiheit keine Rolle spielt. Hätte Freud sich auf diese Bedeutung beschränkt, hätte er unser Selbstbild im Wesentlichen unverändert gelassen. V 47/48 Freud/Rorty: Das Neue bei Freud ist, dass das unbewusste Ich kein stummes, störrisches torkelndes Tier ist, sondern ein intellektuell ebenbürtiges Gegenüber. Hätte sich die Psychoanalyse auf die Neurosen beschränkt, hätte sie niemals die Aufmerksamkeit der Intellektuellen auf sich gezogen. Unbewusstes/Ich/Rorty: Das Unbewusste als rationaler Gegenspieler. Ich kann auch entdecken, dass mein Unbewusstes besser Bescheid wusste als ich selbst. Das diskreditiert die Vorstellung von einem »wahren« Ich. V 60 FreudVsPlaton/FreudVsKant/FreudVsDescartes/Rorty: Das Unbewusste, unser Gewissen, ist nichts Unveränderliches, nicht einmal ein zentraler Teil. Alle Teile sind gleichberechtigt. Mechanisierung, Verfahren, uns selbst zu verändern. V 61 Def Gewissen/Freud/Rorty: Erinnerungen an idiosynkratische Ereignisse. Kein Ersatz für moralische Überlegung. Searle I 197 Searle: Im Gegensatz zu Freuds Begriff des Unbewussten ist der kognitionswissenschaftliche Begriff des Unbewussten nicht potentiell bewusst. >Unbewusstes/Searle. |
Freud I S. Freud Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse Hamburg 2011 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Unendlichkeit | Poundstone | I 221 Thomsons Lampe/Poundstone: Lampe geht für 1/2 min an, dann 1/4 min aus, dann 1/8 an... Summe: 1. Frage: ist sie nach 1 Min an oder aus? (Summe unendlicher Glieder). - Falsche Frage! - Analog: ob die größte Zahl gerade/ungerade sei. I 228 Letztlich geht es um physikalische Grenzen: Frequenz, Energie, Schalter. Vgl. >Zenon, >Über Zenon. I 224 Zenon/Achilles/Poundstone: Lösung: Überholen nach 111,111...cm - die "Unendlichkeit" liegt in Zenons Analyse, nicht der Physik. Pfeil-Paradoxie: selbst in der Relativitätstheorie bleibt der Augenblick unscharf. Auch hier glauben wir an Ursache und Wirkung: Die Gegenwart bestimmt die Zukunft. >Ursache, >Wirkung, >Verursachung, >Kausalität, vgl. >Determinismus. Woher weiß der Pfeil, wohin er muss? - Das ist kein physikalisches Problem. - Der Reihenbegriff ist keine Lösung. I 235 Unendlichkeit/Grenze/Lukrez: Lukrez wollte die Unendlichkeit des Raums beweisen: wenn jemand einen Pfeil gegen die Grenze schleudert, wird er entweder über die Grenze fliegen, oder etwas hält ihn fest. - Also gebe keine Grenze. PoundstoneVsLukrez: sein Fehler war, ein "Etwas" anzunehmen. I 236 Olbers Paradox: Vierfache Fläche gleicht vierfach schwächere Strahlung aus - es müsste sich alles auf der Erde auf die mittlere Temperatur der Sterne aufheizen. Lösung: Rotverschiebung. >Olbers Paradox. I 237 Vielheit/ZenonVs: Noch die kürzeste Linie enthält unendlich viele Punkte, dann hätten wir das ganze Universum in einer Nußschale. Außerdem: Bei einer Hierarchie von immer kleineren Teilchen, die größtenteils nichts enthalten, gäbe es zu 99,99...% nichts. Lösung/Poundstone: Unschärfe-Effekt durch Elektronen. - Wir brauchten einen Röntgenblick, der nur bei gradliniger Verbindung eingeschaltet wäre. - Dann sähen wir Myriaden von Elektronen und Quarks. - Da man einen unendlich kleinen Punkt nicht sehen kann, müsste alles unsichtbar sein. |
Poundstone I William Poundstone Im Labyrinth des Denkens Hamburg 1995 |
| Ungerechtigkeit | Weber | Habermas III 281 Ungerechtigkeit/Religion/Weber/Habermas: Weber: Die Weltreligionen versuchen, „das rationale Interesse an materiellem und ideellem Ausgleich“ zu befriedigen, und zwar durch Erklärungen, die zunehmend systematischen Ansprüchen genügen.(1) >Leiden, >Gesellschaft, >Religion, >Religiöser Glaube, >Weltbilder, >Erklärung, >Rechtfertigung, >Letztbegründung. III 282 Westliche Strategie/Weber: Die westliche Strategie bedient sich der Konzeption eines jenseitigen, persönlichen Schöpfergottes. („Gott des Handelns“) Vgl. >Westlicher Rationalismus, >Christentum, >Judentum, >Calvinismus. Östliche Strategie/Weber: Die östliche Strategie geht von der Vorstellung eines unpersönlichen, nicht erschaffenen Kosmos aus. (Göttliche Ordnung). (2) Vgl. >Konfuzianismus. Der Gläubige muss jeweils eine andere Haltung einnehmen, einmal als Werkzeug Gottes, einmal als Gefäß des Göttlichen.(3) 1. M. Weber, Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. I Tübingen, 1963, S. 253. 2. M. Weber, Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. II Tübingen, 1966, S. 173ff 3. M. Weber, ebenda, Bd I S. 257. |
Weber I M. Weber Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Ungleichheit | Nozick | Gaus I 229 Ungleichheit/Nozick/Lamont: [ein] internes Problem des eigentumsbezogenen Liberalismus ist die Frage, was man gegen vergangene Ungerechtigkeiten tun kann. >Ungerechtigkeit, >Gerechtigkeit, >Gesellschaft, >Eigentum, >Liberalismus. Libertarianismus wird weithin so interpretiert, dass er einen Wechsel zu einem Laissez-faire-System befürwortet, bei dem die Regierungsfunktionen auf minimale Steuern für Polizei, Verteidigung und ein Gerichtssystem beschränkt sind. >Libertarismus. Diese Interpretation ist jedoch für die Mehrheit der libertären Theorien ein Fehler. Obwohl die Rechtsliberalen glauben, dass eine solche Minimalregierung ideal ist, wenn es keine Ungerechtigkeiten gegeben hat, sind die gegenwärtigen Güter- und Landbestände unter dem Liberalismus moralisch nicht legitimiert, wenn sie durch vergangene Ungerechtigkeiten entstanden sind. >Minimalstaat. Angesichts der Tatsache, dass solche vergangenen Ungerechtigkeiten für jede gegenwärtige Gesellschaft systemisch sind, haben Libertarier Schwierigkeiten, jede Bewegung hin zu einem Minimalstaat zu rechtfertigen, es sei denn, sie können einen Weg angeben, wie vergangenes Unrecht zuerst erkannt und korrigiert werden kann. Nozick: Wie Nozick mit seiner eigenen Theorie anmerkte: "In Ermangelung einer vollständigen Behandlung des Prinzips der Berichtigung, das auf eine bestimmte Gesellschaft angewandt wird, kann man die hier vorgestellte Analyse und Theorie nicht dazu benutzen, irgendein bestimmtes Schema von Transferzahlungen zu verurteilen, es sei denn, es ist klar, dass keine Überlegungen zur Rechtfertigung von Ungerechtigkeiten herangezogen werden können. (1974(1):231) LamontVsNozick: Die Behandlung, die Nozick benötigt, übersteigt jedoch einfach unsere Möglichkeiten. Wir wissen, dass jede bestehende Gesellschaft systematisch mit Ungerechtigkeiten der Vergangenheit infiziert ist, einschließlich Diebstahl und gewaltsamer Beschlagnahmung natürlicher Ressourcen. Selbst wenn wir zum Beispiel alle Möglichkeiten entdecken könnten, wie die Mehrheit der natürlichen Ressourcen zu Unrecht erworben wurde, haben wir keine Möglichkeit zu wissen, wie die Verteilung aussehen würde, wenn die Ungerechtigkeiten nicht stattgefunden hätten. Eine Theorie kann nur dann einen ernsthaften Beitrag zur laufenden Debatte und zur Politik leisten, wenn sie einen realistischen Vorschlag zur Korrektur vergangener Ungerechtigkeiten anbieten kann oder wenn es in der Theorie andere Ressourcen gibt, um Verteilungsprinzipien zu empfehlen, die nicht von einem völligen Neuanfang abhängen. >Eigentum/Libertarismus. 1. Nozick, Robert (1974) Anarchy, State and Utopia. New York: Basic Lamont, Julian 2004. „Distributive Justice“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Universalien | Deacon | I 116 Universalien/Deacon: Ich glaube schon, dass es grammatische Universalien gibt, nur nisten sie nicht im Gehirn. Sie sind überhaupt nirgends gespeichert, weil sie gar nicht feststehend sind. Sie ändern sich ständig, und zwar in Bezug auf leichte Übertragbarkeit. Sie sind konvergente Merkmale, so wie die Rückenflossen der Haie. Ein gutes Beispiel sind Farbwörter. >Farbwörter, >Farben/Deacon. |
Dea I T. W. Deacon The Symbolic Species: The Co-evolution of language and the Brain New York 1998 Dea II Terrence W. Deacon Incomplete Nature: How Mind Emerged from Matter New York 2013 |
| Universalismus | Weber | Habermas III 222 Universalismus/Weber/Habermas: Weber hat eine vorsichtig universalistische Position eingenommen; er hat Rationalisierungsprozesse nicht für ein spezielles Phänomen des Abendlandes gehalten, obgleich die in allen Weltreligionen nachweisbare Rationalisierung zunächst nur in Europa zu einer Form des Rationalismus geführt hat, der gleichzeitig besondere, nämlich okzidentale und allgemeine, die Moderne überhaupt auszeichnende Züge aufweist. >Westlicher Rationalismus, >Moderne, >Modernisierung, >Rationalisierung, >Religion, >Religiöser Glaube. |
Weber I M. Weber Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Unkorrigierbarkeit | Evans | Frank I 504ff Unkorrigierbarkeit/Evans: Die These der Unkorrigierbarkeit ist idealistisch, wenn sie von der Selbstkonstruktion der Welt durch uns ausgeht. Andererseits ist die Möglichkeit, uns selbst als objektive Personen zu identifizieren, nicht verifikationistisch auszuschlachten. >Selbstidentifikation, >Selbstwissen. I 515 Immunität/Evans: Immunität gegen Fehlidentifikation ist eine direkte Folge der demonstrativen Identifizierung - aber es geht nicht um "Identifizierung". >Erste Person. Fehler: zu glauben, die Immunität erstrecke sich nicht auf körperliche Merkmale. Gareth Evans(1982): Self-Identification, in: G.Evans The Varieties of Reference, ed. by John McDowell, Oxford/NewYork 1982, 204-266 |
EMD II G. Evans/J. McDowell Truth and Meaning Oxford 1977 Evans I Gareth Evans "The Causal Theory of Names", in: Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol. 47 (1973) 187-208 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Evans II Gareth Evans "Semantic Structure and Logical Form" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Evans III G. Evans The Varieties of Reference (Clarendon Paperbacks) Oxford 1989 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Unkorrigierbarkeit | Peacocke | I 140 Gewissheit/Unkorrigierbarkeit/Peacocke/(s): Die demonstrative Gegebenheitsweise garantiert, dass der Gegenstand Eigenschaften hat, die durch die Wahrnehmung determiniert sind, (nicht, dass er bestimmte Eigenschaften sicher hat) - jedenfalls, dass diese Eigenschaften nicht von weiteren Glaubensannahmen abhängig sind. >Gewissheit, >Eigenschaften, >Beobachtung, >Gegebenheitsweise, >Zeigen, vgl. >Hinweisende Definition. I 140f Unfehlbarkeit/Immunität gegen Irrtum/Wahrnehmung: visuelle Gegebenheit: Bsp "Dieser Mann ist kahl": unfehlbar in Bezug auf "dieser Mann". >Referenz, >Erscheinung, vgl. >Schein/Sellars, Peacocke: Das ist keine Identifikation, nicht von Identität mit irgend etwas abhängig, was gerade nicht gegeben ist. - "Es gibt (in dieser Wahrnehmungssituation) niemand, so dass er kahl wäre, aber dieser Mann nicht". Das ist von der Wahrnehmung als an diesem Ort präsentiert. - Es kann nicht sein, dass die Gegebenheitsweise "dieser Kasten" referiert und gleichzeitig dieser Kasten nicht das Ding ist, das würfelförmig ist. >Referenz. Halluzination: auch in diesem Fall ist der Gedanke "Dummett amüsiert sich" ein Gedanke über Dummett! >Halluzination. I 175 Immunität/Unfehlbarkeit/Tradition/Evans: Das Urteil, ein Urteil mit einem bestimmten Inhalt zu sein, kann dadurch konstituiert werden, dass dieses Urteil auf diesen Zustand antwortet. >Urteile. Ich/Evans: Die Referenz kann fehlschlagen! >Ich, >Selbst-Identifikation, >Selbst-Referenz, vgl. >Quasi-Indikator. |
Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Unmögliche Welt | Hintikka | II 12 Unmögliche Welt/Hintikka: Ich glaube, dass wir sie zulassen müssen, um das Problem einer anderen Art von Allwissenheit, der logischen Allwissenheit zu bekämpfen. >Logische Allwissenheit. II 63 Unmögliche Welten/Logische Allwissenheit/Semantik möglicher Welten/Hintikka: These: Das Problem der Allwissenheit tritt hier gar nicht auf! Bsp (1) Ein Satz der Form „a weiß, dass p“ ist wahr in einer Welt W gdw. p wahr ist in allen a-Alternativen. D.h. in allen Welten, die mit dem Wissen von a kompatibel sind. Logische Allwissenheit: Das Fehlschlagen der logischen Allwissenheit kann so formuliert werden: (2) Es gibt a, p und q sodass a weiß dass p, p impliziert logisch q, aber a weiß nicht, dass q. Logische Wahrheit: Die logische Wahrheit wird dann modell-theoretisch analysiert. (3) Ein Satz ist logisch wahr gdw. er wahr in jeder logisch möglichen Welt ist. Problem: (1) – (3) sind inkompatibel! Allerdings sind sie in der oben gegebenen Form noch nicht inkompatibel, sondern nur mit der zusätzlichen Annahme: (4) Jede epistemisch mögliche Welt ist logisch möglich. II 64 Problem: Jetzt kann es sein, dass in einer epistemischen a-Alternative W’ q falsch ist! Problem: Nach (4) sind diese epistemischen Welten auch logisch möglich. Nach der logischen Wahrheit von (p > q) ((s) in diesem Beispiel) muss aber q in jeder logisch möglichen Welt wahr sein. Daraus entsteht der Widerspruch. Lösung: Verschiedene Autoren haben verschieden darauf reagiert: Positivismus: Der Positivismus nimmt Zuflucht zum nicht-informativen (tautologischen) logischer Wahrheit. HintikkaVs: Stattdessen nehmen wir die Semantik möglicher Welten. (4): (4) setzt die Allwissenheit schon voraus! Es setzt voraus, dass a nur scheinbare Möglichkeiten schon eliminieren kann. Das ist zirkulär. Lösung: Es kann Möglichkeiten geben, die nur möglich erscheinen, aber versteckte Widersprüche enthalten. II 65 Problem: Das Problem ist hier also (4) und nicht (2)! Lösung/Hintikka: Wir müssen Welten zulassen, die logisch unmöglich sind, aber dennoch epistemisch möglich. ((s) anders als die unmöglichen Welten, die bei Stalnaker und Cresswell diskutiert werden.) Dann können (1) – (3) zusammen wahr sein. D.h. in einer epistemischen Welt kann (p > q) fehlschlagen. Unmögliche Welt/Hintikka: Es gibt ein Problem, wie wir sie zulassen können. Unmögliche Welt/Cresswell/Hintikka: Cresswell schlägt eine Uminterpretation der logischen Konstanten vor (modelltheoretisch). HintikkaVsCresswell: Das eigentliche Problem bei der Allwissenheit ist doch, dass Leute nicht alle logischen Konsequenzen ihres Wissens erkennen. Und das spielt sich in klassischer Logik ab. Nicht-Standard-Logik: Die Nicht-Standard-Logik geht an dem Problem vorbei. Man könnte sagen, sie zerstört das Problem statt es zu lösen. II 65 Unmögliche Welt/Logische Allwissenheit/Lösung/Veikko RantalaVsHintikka: Hintikka hat einige Probleme dieses Ansatzes gelöst. II 66 Nichtklassische Modelle: für Sätze 1. Stufe. Unmögliche Welt/Rantala: Unmögliche Welten sind bei ihm nicht „unmöglich“ sondern sie unterscheiden sich von den normalen möglichen Welten, dass sie „sich verändernde Welten“ sind (changing worlds) indem sie neue Individuen zulassen. Allerdings sind sie dies auf eine so subtile Weise, dass sie normalerweise nicht von invarianten Welten (mit immer denselben Individuen) nicht zu unterscheiden sind. Dabei geht es um: Urnenmodell/Statistik/Allwissenheit/Hintikka: Wobei die varianten Welten solche sind, bei denen bei Zügen aus der Urne möglicherweise neue Individuen im Spiel sind. Aber es sind so wenige, dass man es möglicherweise nicht merkt. >Möglichkeit, >Logische Möglichkeit, >Metaphysische Möglichkeit, >Mögliche Welten. |
Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Unsichtbare Hand | Smith | Otteson I 37 Unsichtbare Hand/Invisible Hand/Adam Smith/Otteson: [In seinem] Wohlstand der Nationen(1) schreibt Smith: „Es ist in der Tat sein eigener Vorteil, und nicht der der Gesellschaft, den [jeder Mensch] im Auge hat. Aber das Studium seines eigenen Vorteils führt ihn natürlich, oder vielmehr notwendigerweise, dazu, die Beschäftigung zu bevorzugen, die für die Gesellschaft am vorteilhaftesten ist“ (WN(1): 454). Smith fährt fort, dass jeder Einzelne „in der Tat im Allgemeinen weder die Absicht hat, das öffentliche Interesse zu fördern, noch weiß, wie sehr er es fördert“; „indem er die Industrie so lenkt, dass ihre Produkte den größten Wert haben, beabsichtigt er nur seinen eigenen Gewinn, und er wird in diesem wie in vielen anderen Fällen von einer unsichtbaren Hand dazu geführt, einen Zweck zu fördern, der nicht Teil seiner Absicht war“ (WN(1): 456). Was ist der „Zweck“, den der Einzelne fördert, der „nicht Teil seiner Absicht war“? Das „öffentliche Interesse“. Individuen haben natürlich Ziele (oder Zwecke), aber sie sind persönlich und lokal. Smith behauptet in dieser berühmten Passage, dass der Einzelne in seinem Bestreben, seine persönlichen und lokalen Ziele zu erreichen, Wege findet, um auch den Zielen anderer zu dienen - unabhängig davon, ob ihnen diese anderen wichtig sind oder nicht. Mit dem Argument der unsichtbaren Hand wird also ein Weg gefunden, das hehre Ziel, anderen zu helfen, aus der bescheidenen Motivation des Eigeninteresses heraus zu erreichen. Otteson: Wie wird dieses außergewöhnliche Kunststück vollbracht? Erinnern Sie sich an Smiths Behauptung, dass das Ziel der Erhöhung des Lebensstandards aus der Arbeitsteilung resultiert - aber nur innerhalb einer „gut regierten Gesellschaft“. >Arbeitsteilung/Adam Smith, >Gemeinschaft/Smith. (...) was Smith mit einer „gut regierten Gesellschaft“ meint, ist eine, die die „3 PS“ der Gerechtigkeit schützt: Person, Eigentum und Versprechen. (person, property and promise). >Gerechtigkeit/Adam Smith. Mit anderen Worten: Sie stellt sicher, dass ich das, was ich von Ihnen will, nur dann bekomme, wenn ich mich auf Ihre Interessen berufe. Wenn Ihre Person, Ihr Eigentum und Ihr Versprechen geschützt sind, kann ich Sie nicht versklaven, nicht bestehlen und nicht betrügen. Die einzige Möglichkeit, die ich also habe, um die Waren oder Dienstleistungen zu erhalten, die Sie anbieten könnten, ist, Ihnen ein Angebot zu machen. Otteson I 38 Das bedeutet, dass ich mich fragen muss: Was kann ich Ihnen anbieten, das Sie für wertvoll genug halten würden, um mit mir zusammenzuarbeiten? In Anbetracht der Tatsache, dass jeder von uns „zu jeder Zeit auf die Zusammenarbeit und die Hilfe einer großen Menge angewiesen ist“ (WN(1): 26), bedeutet das, dass jeder von uns in einer gut geführten Gesellschaft ständig an den Wert denken muss, den wir anderen bieten können - was wir nur wissen können, wenn wir an diese anderen denken und nicht nur an uns selbst. In einer solchen Gesellschaft, sagt Smith, werden wir „gegenseitig zu Dienern des anderen“ (WN(1): 378). Das Geniale am Smith'schen Marktmechanismus war, dass er die disparaten individuellen Anstrengungen unendlich vieler Menschen koordinieren und daraus einen Gesamtnutzen für das Wohl der Gesellschaft ziehen konnte. >Markt/Adam Smith, >Freier Markt/Adam Smith. Um Smiths Argument zusammenzufassen: Da ich versuche, meine Ziele auf möglichst effiziente Weise zu erreichen (…), habe ich einen Anreiz, gute Entscheidungen darüber zu treffen, wie ich meine Ziele mit den mir zur Verfügung stehenden Ressourcen erreichen kann (...) und daher werde ich, solange wir in einer gut regierten Gesellschaft leben, die mich daran hindert, ungerecht zu handeln, dazu veranlasst, mit Ihnen in einer Weise zu kooperieren, die auch für Sie von Vorteil ist (wie das Argument der unsichtbaren Hand besagt). >Gerechtigkeit/Adam Smith. Nach Smith kann keiner von uns auf Kosten des anderen profitieren; vielmehr kann jeder von uns nur profitieren, indem er dem anderen nützt. Nutzen: Wer sind die Hauptnutznießer dieses allgemein wachsenden Wohlstands? Nicht der Kaiser, der König, der Fürst oder der Baron - sie schaffen es bereits, sich ihren Wohlstand zu verschaffen, indem sie ihn in „Nullsummen“- oder sogar „Negativsummen“-Transaktionen gewinnen, die ihnen selbst auf Kosten der unwilligen anderen zugute kommen. Nutzen: Wer werden die Hauptnutznießer dieses allgemein wachsenden Wohlstands sein? Nicht der Kaiser, der König, der Fürst oder der Baron - sie erhalten bereits ihren Anteil, meist durch „Nullsummen“- oder sogar „Negativsummen“-Transaktionen, die ihnen selbst auf Kosten unwilliger anderer zugute kommen. Nein, der Hauptnutznießer dieses Prozesses ist der gewöhnliche Arbeiter, der sich nach und nach immer mehr Lebensnotwendigkeiten und Luxusgüter leisten kann. Es ist sein Lebensstandard, der den größten Zuwachs erfährt, und seine ärmliche Lage - die fast während der gesamten Menschheitsgeschichte die Situation der Mehrheit der Menschen war -, die unser Hauptanliegen sein sollte. Smith glaubt, den Schlüssel zum Entriegeln eines vielleicht grenzenlosen Wohlstandsmotors entdeckt zu haben. Seine heilsamen Auswirkungen auf das Leben der einfachen Leute sind der moralische Auftrag, der Smiths politische Ökonomie vorantrieb. >Politische Ökonomie. Bedeutung der unsichtbaren Hand Argument/Otteson: Der Ausdruck „unsichtbare Hand“ kommt jedoch nur einmal in The Wealth of Nations(1) vor. Er kommt in den erhaltenen Werken von Smith nur zwei weitere Male vor: einmal in TMS(2) (S. 184-5) und einmal in einem Aufsatz, den Smith über die Geschichte der Astronomie schrieb (Smith, 1982a(3): 49). Otteson: Wenn es nur so selten vorkommt, könnte man sich fragen, warum ihm später so viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Ist sie wirklich so zentral für Smiths Denken? Die Antwort lautet: Ja, sie ist absolut zentral für Smiths Denken. Obwohl der Ausdruck „unsichtbare Hand“ nur wenige Male vorkommt, taucht das Argument der unsichtbaren Hand in allen seinen Werken auf. Vorkommen in der Theorie der moralischen Empfindungen: Hier ist das einzige Vorkommen des Satzes in TMS(2): Die Reichen „werden von einer unsichtbaren Hand dazu gebracht, fast dieselbe Verteilung der lebensnotwendigen Güter vorzunehmen, die vorgenommen worden wäre, wenn die Erde in gleiche Teile unter allen ihren Bewohnern aufgeteilt worden wäre, und so, ohne es zu beabsichtigen, ohne es zu wissen, das Interesse der Gesellschaft zu fördern und Mittel zur Vermehrung der Arten zu bieten“ (TMS(2): 184-5). Aber der Gedanke, wenn auch nicht der Satz selbst, taucht im gesamten TMS auf. Zum Beispiel: „Aber indem wir nach dem Diktat unserer moralischen Fähigkeiten handeln, verfolgen wir notwendigerweise die wirksamsten Mittel zur Förderung des Glücks der Menschheit“ (TMS(2): 166). „Keine Eigenschaften des Geistes“, schreibt Smith, ‚werden als tugendhaft anerkannt, außer solchen, die entweder für die Person selbst oder für andere nützlich oder angenehm sind; und keine Eigenschaften werden als lasterhaft missbilligt, außer solchen, die eine gegenteilige Tendenz haben‘ (TMS(2): 188). Smith fährt fort: „Und in der Tat scheint die Natur unsere Empfindungen der Billigung und Missbilligung so glücklich auf die Bequemlichkeit sowohl des Einzelnen als auch der Gesellschaft abgestimmt zu haben, dass man nach strengster Prüfung, wie ich glaube, feststellen wird, dass dies allgemein der Fall ist“ (ebd.). Otteson I 39 Vorkommen im Wohlstand der Nationen: Abgesehen von dem einen Vorkommen des Satzes in WN(1), das bereits zitiert wurde, findet sich der Gedanke in ähnlicher Weise in Smiths WN. Hier sind ein paar Beispiele. „Die Häuser, die Möbel und die Kleidung der Reichen werden in kurzer Zeit für die unteren und mittleren Schichten der Menschen nützlich. Sie sind in der Lage, sie zu kaufen, wenn ihre Oberen ihrer überdrüssig werden, und die allgemeine Unterkunft des ganzen Volkes wird so allmählich verbessert“ (WN(1): 347). Ein weiteres Beispiel: „Es ist in der Tat sein eigener Vorteil und nicht der der Gesellschaft, den er im Auge hat. Aber das Studium seines eigenen Vorteils führt ihn natürlich oder vielmehr notwendigerweise dazu, die Beschäftigung vorzuziehen, die für die Gesellschaft am vorteilhaftesten ist“ (WN(1): 454). Ein weiteres: „Es ist also so, dass die privaten Interessen und Leidenschaften der Individuen sie von Natur aus dazu veranlassen, ihre Bestände den Beschäftigungen zuzuwenden, die in gewöhnlichen Fällen für die Gesellschaft am vorteilhaftesten sind“ (WN(1): 630). Viele weitere Beispiele könnten angeführt werden. 1. Smith, Adam. (1776) The Wealth of Nations. London: W. Strahan and T. Cadell. 2. Smith, Adam (1982) [1759]. The Theory of Moral Sentiments. D. D. Raphael and A. L. Macfie, eds. Liberty Fund. 3. Smith, Adam (1982a). Essays on Philosophical Subjects. W. P. D. Wightman, ed. Liberty Fund. |
EconSmith I Adam Smith The Theory of Moral Sentiments London 2010 EconSmithV I Vernon L. Smith Rationality in Economics: Constructivist and Ecological Forms Cambridge 2009 Otteson I James R. Otteson The Essential Adam Smith Vancouver: Fraser Institute. 2018 |
| Unternehmen | Rothbard | Rothbard III 426 Unternehmen/Rothbard: In einem Gemeinschaftsunternehmen, in dem nicht jeder einzelne Kapitalist seine eigenen Investitionen tätigt und alle seine eigenen Investitions- und Produktionsentscheidungen trifft, legen verschiedene Individuen ihr Geldkapital in einer Organisation oder einem Unternehmen zusammen und treffen gemeinsam Entscheidungen über die Investition ihrer gemeinsamen Ersparnisse. >Sparen, >Investitionen, >Produktion/Rothbard, >Produktionsstruktur/Rothbard. Das Unternehmen kauft dann die Faktoren Boden, Arbeit und Kapitalgüter und verkauft das Produkt später an die Verbraucher oder an nachgeordnete Kapitalisten. >Markt/Rothbard, >Produktionsfaktoren/Rothbard, >Investitionsgüter/Rothbard. Das Unternehmen ist also Miteigentümer der Faktorleistungen und insbesondere des Produkts, wenn es produziert und verkaufsfertig wird. Das Unternehmen ist der Eigentümer des Produkts, bis es gegen Geld verkauft wird. Rothbard III 427 Die Individuen, die ihr gespartes Kapital in das Unternehmen eingebracht haben, sind nacheinander Miteigentümer von: (a) dem anfänglichen Geldkapital - den zusammengefassten Ersparnissen, (b) den Dienstleistungen der Faktoren, (c) dem Produkt der Faktoren und (d) dem Geld, das aus dem Verkauf des Produkts stammt. Evenly Rotating Economy: In der gleichmäßig rotierenden Wirtschaft folgt das Eigentum an den Vermögenswerten demselben schrittweisen Muster, Periode für Periode, ohne Veränderung. In einem Unternehmen in Gemeinschaftseigentum ist die Vielfalt der Produktionsmittel, die sich im Besitz des Unternehmens befinden, in der Praxis sehr groß. >Kapitalstruktur/Rothbard, >Evenly Rotating Economy/Rothbard. Produktion: Ein und dasselbe Unternehmen ist in der Regel an verschiedenen Produktionsprozessen beteiligt, die jeweils einen unterschiedlichen Zeitraum in Anspruch nehmen, und es ist wahrscheinlich, dass es sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in verschiedenen Phasen jedes Prozesses befindet. Ein Unternehmen produziert in der Regel so, dass sein Output kontinuierlich ist und dass es täglich neue Einheiten des Produkts verkauft. Es ist also offensichtlich, dass das Unternehmen, wenn es kontinuierlich tätig ist, zu jedem Zeitpunkt eine Mischung aus Investitionen und Produktverkäufen tätigt. Die Aktiva des Unternehmens sind zu jedem Zeitpunkt eine Mischung aus Bargeld, das investiert werden soll, gerade gekauften Faktoren, kaum begonnenen Produkten und Geld, das gerade aus dem Verkauf von Produkten eingenommen wurde. Das Ergebnis ist, dass es für den oberflächlichen Betrachter so aussieht, als ob das Unternehmen eine automatisch fortlaufende Sache ist und als ob die Produktion irgendwie zeitlos und augenblicklich ist und unmittelbar nach dem Faktoreinsatz erfolgt. RothbardVs: In Wirklichkeit ist diese Vorstellung natürlich völlig unbegründet. Es gibt keine automatische Kontinuität von Investition und Produktion. Die Produktion wird fortgesetzt, weil die Eigentümer ständig Entscheidungen treffen, um fortzufahren; wenn sie es nicht für profitabel hielten, könnten sie zu jedem Zeitpunkt den Betrieb und die Investitionen ändern, einschränken oder ganz einstellen, was sie auch tun. Und die Produktion braucht Zeit von der Anfangsinvestition bis zum Endprodukt. >Zeit/Rothbard. Arten von Vermögenswerten im Besitz eines Unternehmens: Rothbard III 428 A. Geld B. Produktivvermögen (Mischung von Faktoren, wie Land und Kapitalgüter, die zukünftige Dienstleistungen verkörpern (...); verschiedene Stufen des Produkts; das fertige Produkt.) Auf dieses Gesamtpaket von Vermögenswerten wird vom Markt eine monetäre Bewertung gelegt. Eigentümer: Nach welchem Prinzip teilen sich die einzelnen Eigentümer ihre Anteile am Vermögen gegenseitig auf? Es wird fast immer so sein, dass jeder Einzelne ein vitales Interesse daran hat, seinen Anteil am gemeinsamen Vermögen zu kennen, und deshalb werden Unternehmen so gegründet, dass das Prinzip der Aufteilung allen Eigentümern bekannt ist. Problem: (...) [Hier] gibt es kein Prinzip, nach dem der Anteil eines Einzelnen am Eigentum von dem eines anderen unterschieden werden könnte. Eine ganze Gruppe von Menschen arbeitete, trug ihr Land usw. zum Produktionsprozess bei, und es [gibt] keine andere Möglichkeit als einfache Verhandlungen, durch die die Einnahmen aus dem Verkauf des Produkts unter ihnen aufgeteilt werden könnten. >Kredite/Rothbard, >Darlehen/Rothbard, >Zinsen/Rothbard. Rothbard III 601 Unternehmen/Unternehmenseinkommen/Rothbard: (...) gibt es eine Funktion, die besitzende Unternehmer ausüben, (...) jenseits des Vorschiebens von Kapital oder möglicher Managementarbeit? Die Antwort ist, dass sie eine andere Funktion ausüben, für die sie keine anderen Faktoren einstellen können. Sie geht über die einfache Kapitalvermehrungsfunktion hinaus, (...). In Ermangelung eines besseren Begriffs könnte man sie als Entscheidungsfunktion oder als Eigentumsfunktion bezeichnen. Der Entscheidungsfaktor ist notwendigerweise für jedes Unternehmen spezifisch. Wir können das, was er verdient, nicht als Lohn bezeichnen, weil er nie eingestellt werden kann und somit keinen impliziten Lohn verdient. Wir können daher das Einkommen dieses Faktors als „Miete der Entscheidungsfähigkeit“ bezeichnen.(1) Rothbard III 602 Wenn man annimmt, dass die „supramarginalen“ (d.h. die Firmen mit geringeren Kosten) Firmen in einer Branche für ihre Eigentümer Renten der Entscheidungsfähigkeit erwirtschaften, was ist dann mit den „marginalen“ Firmen in der Branche, den „Hochkosten“-Firmen, die gerade noch im Geschäft sind? Erzielen ihre Eigentümer Renten aus der Entscheidungsfähigkeit? Viele Ökonomen haben geglaubt, dass diese marginalen Unternehmen kein solches Einkommen erzielen, genauso wie sie geglaubt haben, dass das marginale Land keine Pacht einbringt. Wir haben jedoch gesehen, dass marginaler Grund und Boden einen gewissen Ertrag abwirft, auch wenn er „nahe“ bei Null liegt. In ähnlicher Weise erwirtschaftet das marginale Unternehmen eine gewisse Miete für seine Entscheidungsfähigkeit. Wir können nie quantitativ sagen, wie hoch sie sein wird, nur dass sie geringer sein wird als die entsprechenden „Entscheidungsrenten“ der supramarginalen Unternehmen. Rothbard III 603 Der Glaube, dass marginale Unternehmen keinerlei Entscheidungsrenten erwirtschaften, scheint auf zwei Irrtümern zu beruhen: (1) der Annahme mathematischer Kontinuität, so dass aufeinanderfolgende Punkte ineinander übergehen; und (2) der Annahme, dass „Pacht“ grundsätzlich differenziell ist und dass daher das am schlechtesten arbeitende Land oder Unternehmen Null verdienen muss, um die Differenz festzustellen. Wir haben jedoch gesehen, dass die Pacht „absolut“ ist - die Erträge und Grenzwertprodukte der Faktoren. >Miete/Rothbard. Es besteht also keine Notwendigkeit, dass der ärmste Faktor Null verdient, wie wir sehen können, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Löhne eine Unterteilung der Renten sind und dass es offensichtlich niemanden gibt, der einen Nulllohn verdient. Und so verdient auch das Grenzunternehmen keine Entscheidungsrente von Null. Rothbard III 609 Vertikale Integration: Vertikale Integration liegt vor, wenn ein Unternehmen nicht nur auf einer Produktionsstufe, sondern auf zwei oder mehr Stufen produziert. Zum Beispiel wird ein Unternehmen so groß, dass es Arbeitskräfte, Land und Kapitalgüter fünfter Ordnung kauft, dann an diesen Kapitalgütern arbeitet und andere Kapitalgüter vierter Ordnung produziert. In einem anderen Werk bearbeitet es dann die Kapitalgüter der vierten Ordnung, bis sie zu Kapitalgütern der dritten Ordnung werden. Dann verkauft es das Produkt dritter Ordnung. Durch die vertikale Integration verlängert sich natürlich die Produktionszeit für jedes Unternehmen, d. h. die Zeit, bis das Unternehmen seine Investitionen in den Produktionsprozess wieder amortisieren kann. Der Zinsertrag deckt dann die Zeit für zwei oder mehr Stufen statt für eine ab.(2) Rothbard III 612 Externer Markt: Wenn es keinen Markt für ein Produkt gäbe und alle seine Tauschvorgänge intern wären, gäbe es keine Möglichkeit für ein Unternehmen oder für irgendjemand anderen, einen Preis für das Gut zu bestimmen. Ein Unternehmen kann einen impliziten Preis schätzen, wenn es einen externen Markt gibt; wenn es aber keinen Markt gibt, kann das Gut keinen Preis haben, weder implizit noch explizit. Jede Zahl könnte nur ein willkürliches Symbol sein. Da das Unternehmen nicht in der Lage ist, einen Preis zu berechnen, kann es keine rationale Allokation von Faktoren und Ressourcen von einer Stufe zur anderen vornehmen. (...) Eine vollständige vertikale Integration für ein Kapitalgüterprodukt kann auf dem freien Markt (oberhalb der primitiven Stufe) niemals erreicht werden. Für jedes Kapitalgut muss es einen bestimmten Markt geben, auf dem die Unternehmen dieses Gut kaufen und verkaufen. Es liegt auf der Hand, dass dieses ökonomische Gesetz der relativen Größe eines jeden Unternehmens auf dem freien Markt ein bestimmtes Maximum setzt.(3) >Coase-Theorem, >Freier Markt/Rothbard. Aufgrund dieses Gesetzes können Unternehmen nicht fusionieren oder kartellieren, um eine vollständige vertikale Integration von Stufen oder Produkten zu erreichen. Aufgrund dieses Gesetzes kann es niemals ein einziges großes Kartell für die gesamte Wirtschaft oder Fusionen geben, solange nicht ein einziges großes Unternehmen alle produktiven Vermögenswerte in der Wirtschaft besitzt. Die Kraft dieses Gesetzes vervielfacht sich in dem Maße, in dem die Fläche der Wirtschaft zunimmt und die Inseln des unberechenbaren Chaos zu den Ausmaßen von Massen und Kontinenten anschwellen. Je größer die Fläche der Unberechenbarkeit wird, desto größer wird das Ausmaß an Irrationalität, Fehlallokation, Verlust, Verarmung usw. Unter einem Eigentümer oder einem Kartell für das gesamte Produktionssystem gäbe es überhaupt keine möglichen Berechnungsbereiche mehr, so dass ein völliges wirtschaftliches Chaos herrschen würde.(4) Rothbard III 644 Unternehmen/Größe/Rothbard: Wir kennen die optimale Größe eines Unternehmens in einer bestimmten Branche nicht, und die Wirtschaftswissenschaft kann sie uns nicht sagen. Die optimale Größe hängt von den konkreten technologischen Bedingungen einer jeden Situation ab sowie vom Stand der Verbrauchernachfrage im Verhältnis zum gegebenen Angebot an verschiedenen Faktoren in dieser und in anderen Branchen. >Wirtschaft/Rothbard. Rothbard III 645 Das große Unternehmen wird in der Lage sein, stark kapitalisierte Maschinen zu kaufen und besser organisierte Marketing- und Vertriebsstellen zu finanzieren. All dies ist ganz klar, wenn Tausende von Einzelpersonen ihr Kapital zur Gründung eines Stahlunternehmens zusammenlegen. Aber warum gilt dies nicht auch, wenn sich mehrere kleine Stahlunternehmen zu einem Großunternehmen zusammenschließen? Man könnte entgegnen, dass bei einem solchen Zusammenschluss, insbesondere im Falle eines Kartells, das gemeinsame Vorgehen nicht der Effizienzsteigerung dient, sondern einzig und allein der Erhöhung der Einnahmen durch Beschränkung des Absatzes. Ein außenstehender Beobachter hat jedoch keine Möglichkeit, zwischen einem „wettbewerbsbeschränkenden“ und einem effizienzsteigernden Vorhaben zu unterscheiden. >Fusionen/Rothbard, >Kartelle/Rothbard. Rothbard III 646 Technologie/Investitionen: (...) technologische Produktionsfaktoren können niemals in einem Vakuum betrachtet werden. Technologisches Wissen informiert uns über eine ganze Reihe von Alternativen, die uns offenstehen. Aber die entscheidenden Fragen - in was soll investiert werden? wie viel? welche Produktionsmethode soll gewählt werden? - können nur durch wirtschaftliche, d. h. finanzielle Überlegungen beantwortet werden. >Beobachtung/Rothbard. 1. Ein interessanter Beitrag zur Theorie der Unternehmenserträge, der sich allerdings nicht mit dem hier vorgestellten deckt, findet sich in Harrod, „Theory of Profit“ in Economic Essays, S. 190-95. Siehe auch Friedman, „Survey of the Empirical Evidence on Economies of Scale: Comment.“ 2. Vertikale Integration, so könnte man anmerken, führt tendenziell zu einer Verringerung der Geldnachfrage (zum „Umschlagen“ auf verschiedenen Stufen) und damit zu einer Verringerung der Kaufkraft der Geldeinheit. Zu den Auswirkungen der vertikalen Integration auf die Analyse der Investitionen und der Produktionsstruktur siehe Hayek, Preise und Produktion, S. 62-68. 3. Zur Größe eines Unternehmens siehe den anspruchsvollen Artikel von R.H. Coase, „The Nature of the Firm“ in George J. Stigler und Kenneth E. Boulding, Hrsg., Readings in Price Theory (Chicago: Richard D. Irwin, 1952), S. 331-51. In einer aufschlussreichen Passage wies Coase darauf hin, dass der Staat „der Industrie die Planung auferlegt, während Unternehmen freiwillig entstehen, weil sie eine effizientere Methode zur Organisation der Produktion darstellen. In einem Wettbewerbssystem gibt es ein 'optimales' Maß an Planung“. Ebd., S. 335 n. 4. Investitionsgüter werden hier hervorgehoben, weil sie das Produkt sind, für das das Problem der Berechenbarkeit wichtig wird. Konsumgüter an sich sind kein Problem, da es immer viele Konsumenten gibt, die Güter kaufen, und daher wird es für Konsumgüter immer einen Markt geben. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Unternehmertum | Rothbard | Rothbard III 64 Unternehmertum/Rothbard: [Die] Notwendigkeit, den Verlauf der relevanten Bedingungen und ihre mögliche Veränderung während der bevorstehenden Handlung zu erraten, wird der Akt des Unternehmertums genannt. Somit ist jeder Mensch, zumindest in gewissem Maße, ein Unternehmer. Jeder Akteur schätzt die Unsicherheitssituation im Hinblick auf seine bevorstehende Handlung ein. Nehmen wir an, (...) dass eine Investition bereits getätigt wurde und Investitionsgüter bereits mit einem Ziel vor Augen gebaut wurden, wenn sich durch veränderte Bedingungen herausstellt, dass ein Fehler gemacht wurde. Der Akteur steht dann vor dem Problem, zu entscheiden, was mit dem Kapitalgut geschehen soll. Die Antwort hängt von der Konvertierbarkeit des Kapitalgutes ab. >Konvertibilität/Rothbard, >Produktionsfaktoren/Rothbard, >Kapitalgüter/Rothbard. Wenn das Gut in dem Verwendungszweck, für den es bestimmt ist, wertlos wird, hat der Akteur, auch wenn er mit der Investition in das Gut einen Fehler begangen hat, nun das Gut in den Händen und muss das Beste daraus machen. Wenn es einen anderen Verwendungszweck gibt, auf den der Akteur das Kapitalgut bequem übertragen kann, wird er dies tun. Rothbard III 65 Konservativität: Es ist klar, dass der akkumulierte Bestand an Kapitalgütern (...) dem gegenwärtigen Handeln eine konservative Kraft auferlegt. Der Akteur in der Gegenwart wird durch seine (oder die Handlungen eines anderen) in der Vergangenheit beeinflusst, (...). Standort: Die Konservativität in der Vergangenheit übt einen ähnlichen Einfluss auf die Frage des Standorts aus, ein weiterer Aspekt desselben Problems. Rothbard III 66 Hätte er keine Investitionen in Kapitalgüter oder langlebige Konsumgüter getätigt, würde er seinen Standort sofort in dieses reichhaltigere Gebiet verlegen. Diese Diskussion liefert den Anhaltspunkt für eine Analyse, wie die Akteure die ursprünglichen, naturgegebenen Produktionsfaktoren einsetzen werden. Kapitalgüter/Zeit/Vergangenheit/Zukunft: Das Vorhandensein eines Kapitalguts, das nicht in Gebrauch ist, offenbart einen Fehler, der von diesem oder einem früheren Akteur in der Vergangenheit begangen wurde, deutet aber darauf hin, dass der Akteur erwartet, aus anderen Verwendungen seiner Arbeitskraft einen größeren Nutzen zu ziehen, als er durch die Fortführung des Kapitalguts in seiner ursprünglich beabsichtigten Verwendung oder durch seine Umwandlung in eine andere Verwendung erzielen könnte.(1) >Investitionsgüter/Rothbard. Rothbard III 68 Planung/Zukunft/Handeln: Es ist klar, dass die Kapitalbildung und die damit einhergehende Verlängerung der Produktionszeit den Zeitraum der Versorgung des Akteurs verlängert. Die Kapitalbildung verlängert den Zeitraum in der Zukunft, für den er für die Befriedigung von Bedürfnissen sorgt. Das Handeln beinhaltet die Antizipation von Bedürfnissen, die in der Zukunft empfunden werden, eine Einschätzung ihrer relativen Dringlichkeit und die Inangriffnahme ihrer Befriedigung. (...) der Zeitraum der Versorgung kann durch die Verlängerung der Gebrauchsdauer der produzierten Konsumgüter verlängert werden. Rothbard III 69 Sparen: (…) eine andere Methode zur Verlängerung der Produktionszeit [ist] die einfache Anhäufung von Vorräten an Konsumgütern ist, die in der Zukunft statt in der Gegenwart konsumiert werden. Güter: Der Begriff „Gut“ bezieht sich auf eine Sache, von der der Akteur glaubt, dass ihre Einheiten die gleiche Nutzbarkeit bieten. Er bezieht sich nicht auf die physikalischen oder chemischen Eigenschaften des Gutes. Rothbard III 297 Unternehmertum/Langlebige Güter/Rothbard: Im Allgemeinen kann man das Handeln von Unternehmern im Bereich der langlebigen Konsumgüter so zusammenfassen, dass sie dazu neigen, in den direkten Kauf von (bereits vorhandenen) langlebigen Konsumgütern zu investieren, wenn sie glauben, dass der gegenwärtige Kapitalwert des Gutes auf dem Markt geringer ist als die Summe der zukünftigen Mieten (abgezinst mit der Zeitpräferenz), die sie erhalten werden. >Kapitalwert/Rothbard, >Leihvertrag/Rothbard, >Langlebige Güter/Rothbard. Kapitalwert/Langlebige Güter: Sie werden diese Güter sofort verkaufen, wenn sie glauben, dass der gegenwärtige Kapitalwert höher ist als die abgezinste Summe der künftigen Mieten. Bessere Prognostiker werden Gewinne erzielen, schlechtere werden Verluste erleiden. Sofern die Prognosen richtig sind, werden diese „Arbitrage“-Möglichkeiten tendenziell verschwinden. >Spekulation/Rothbard, >Gleichgewichtspreis/Rothbard, >Preis/Rothbard, >Allokation/Rothbard. Rothbard III 509 Unternehmertum/Rothbard: In einer gleichmäßig rotierenden Wirtschaft gibt es nur zwei ultimative Kategorien von Produzentenpreisen und -einkommen: Zinsen (einheitlich in der gesamten Wirtschaft) und „Löhne“ - die Preise für die Dienstleistungen der verschiedenen Arbeitsfaktoren. In einer sich verändernden Wirtschaft sind die Lohnsätze und der Zinssatz jedoch nicht die einzigen Elemente, die sich ändern können. Es gibt noch eine weitere Kategorie positiver und negativer Einkünfte: unternehmerische Gewinne und Verluste. >Unternehmertum/Mises, >Kapitalismus/Rothbard, >Gewinn und Verlust/Rothbard. Dynamische Welt: Der Unterschied in der dynamischen, realen Welt ist der folgende. Keiner dieser zukünftigen Werte oder Ereignisse ist bekannt; alle müssen von den Kapitalisten geschätzt, erraten werden. >Spekulation/Rothbard. Der kapitalistische Unternehmer kauft Faktoren oder Faktorleistungen in der Gegenwart; sein Produkt muss in der Zukunft verkauft werden. Er ist also immer auf der Suche nach Diskrepanzen, nach Bereichen, in denen er mehr verdienen kann als der übliche Zinssatz. >Zinssatz/Rothbard, >Produktionsfaktoren/Rothbard, >Faktormarkt/Rothbard. Wie kam es zu diesem realisierten Gewinn, zu diesem Ex-post-Gewinn, der die Ex-ante-Erwartungen des Produzenten erfüllt? Die Tatsache, dass die Produktionsfaktoren in diesem Prozess unterbewertet und unterkapitalisiert waren - unterbewertet insofern, als ihre Einzelleistungen gekauft wurden, unterkapitalisiert insofern, als die Faktoren als Ganzes gekauft wurden. >Zeit/Rothbard, >Kapitalisierung/Rothbard. In beiden Fällen haben sich die allgemeinen Markterwartungen geirrt, indem sie die zukünftigen Mieten (MVPs, marginal value products) der Faktoren unterschätzt haben. >Grenzprodukt/Rothbard. Rothbard III 510 Welche Funktion hat der Unternehmer erfüllt? Indem er die Diskrepanz erkannte und etwas dagegen unternahm, verlagerte er Produktionsfaktoren (offensichtlich unspezifische Faktoren) von anderen Produktionsprozessen auf diesen. Gre nzprodukt: Er stellte fest, dass die Preise der Faktoren ihre potenziellen DMVPs (diskontierte Grenzprodukte) nicht angemessen widerspiegelten; indem er um diese Faktoren bot und sie einstellte, konnte er sie von der Produktion niedrigerer DMVP auf die Produktion höherer DMVP umstellen. >Diskontierung/Rothbard. Profitrate: Es ist klar, dass es überhaupt keinen Sinn macht, von einer Profitrate zu sprechen. Es gibt keine solche Rate jenseits des Ephemeren und Momentanen. Denn jeder realisierte Gewinn hat die Tendenz, aufgrund der unternehmerischen Handlungen die er hervorruft, zu verschwinden. 1. Zum Schreckgespenst der ungenutzten Kapazität siehe Benham, Economics, pp. 147-49. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
| Ursachen | Nietzsche | Ries II 100 Ursache/Wirkung/Nietzsche: glauben wir nicht mehr an das wirkende Subjekt, so fällt auch der Glaube an wirkende Dinge, an Wechselwirkung, Ursache und Wirkung. Es fällt auch das »Ding an sich« weil dies im Grunde die Konzeption eines »Subjekts an sich« ist. Der Gegensatz »Ding an sich« und »Erscheinung« ist unhaltbar, damit fällt auch der Begriff »Erscheinung«. (NietzscheVsKant). >Erscheinung/Nietzsche, >Dinge an sich, >Subjekt/Nietzsche. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Ries II Wiebrecht Ries Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990 |
| Urteile | Frege | II 32 Urteil: Das Urteil ist das Fortschreiten vom Gedanken zu seinem Wahrheitswert. >Gedanke, >Wahrheitswert. II 47 Urteilsstrich/Frege: Mit dem Urteilsstrich wird etwas behauptet. Dagegen: mit "2 + 3 = 5" wird nur ein Wahrheitswert hingeschrieben. Mit dem Urteilsstrich wird gleichzeitig gesagt, dass der Wahrheitswert das Wahre sei. >Urteilsstrich. IV 56 Urteil/Frege: Bsp Wenn der Angeklagte zur Tatzeit in Rom war, kann er die Tat nicht begangen haben. Ein Urteil, drei Gedanken. IV 63 Es ist falsch zu glauben, dass ein Urteil einen Zusammenhang oder Ordnung stifte. >Ordnung. IV 65 Urteil: ist ein seelischer Vorgang. Es bedarf eines Trägers. Vgl. >Aussage. Negation/Verneinung: bedarf keines Trägers. >Negation. |
F I G. Frege Die Grundlagen der Arithmetik Stuttgart 1987 F II G. Frege Funktion, Begriff, Bedeutung Göttingen 1994 F IV G. Frege Logische Untersuchungen Göttingen 1993 |
| Urteile | Prior | I 119 Urteil/Johnson: (wie Thomas Reid) Ein Urteil bezieht zwei Objekte der Gedanken aufeinander, nicht die Gedanken selbst. >Gedanken, >Gedankenobjekte, >Glaubensobjekte, >Prädikation, >Zuschreibung. |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Urteile | Russell | Horwich I 12 Def Urteil/Falschheit/Russell: jedes Urteil ist eine Relation des Geists zu verschiedenen Objekten, wobei eins der Objekte wiederum eine Relation ist. >Komplex/Russell, >Relation/Russell. Wahrnehmung: kann (anders als das Urteil) nicht falsch sein. - Sie ist immer komplex. - Bsp Messer-links-vom-Buch. Def Wahrheit/Russell: Urteil: Ein Urteil ist wahr, wenn der entsprechende Komplex existiert. These: Wahrheit ist geistabhängig, bewusstseinsabhängig. Komplex: als Glaubensobjekt enthält nicht die urteilende Person. - Daher ist die Frage, was Wahrheit ist, unabhängig davon, wie wir sie erfahren.(1) >Wahrheit/Russell. 1. B. Russell, "On the Nature of Truth and Falsehood", in: Philosophical Essays, New York 1996, pp. 170-185 - reprinted in: Paul Horwich (Ed.) Theories of Truth, Aldershot 1994 |
Russell I B. Russell/A.N. Whitehead Principia Mathematica Frankfurt 1986 Russell II B. Russell Das ABC der Relativitätstheorie Frankfurt 1989 Russell IV B. Russell Probleme der Philosophie Frankfurt 1967 Russell VI B. Russell Die Philosophie des logischen Atomismus In Eigennamen, U. Wolf (Hg) Frankfurt 1993 Russell VII B. Russell On the Nature of Truth and Falsehood, in: B. Russell, The Problems of Philosophy, Oxford 1912 - Dt. "Wahrheit und Falschheit" In Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996 Horwich I P. Horwich (Ed.) Theories of Truth Aldershot 1994 |
| Utilitarismus | Lewis | V 340 Utilitarismus/Wahrhaftigkeit/Entscheidungstheorie/ET/D. H. Hodgson/Lewis: Problem: Utilitarismus/Hodgson: Utilitarismus setzt keine >Wahrhaftigkeit voraus. Dann werden zwei Spieler (>Gefangenen-Dilemma mit Information über das Verhalten des anderen) nicht unbedingt kooperieren. Stattdessen scheint eine zufällige Wahl genauso rational, weil wegen der Rationalität die Vermutung entsteht, dass der andere nicht wahrhaftig sein muss, da Rationalität nichts mit Wahrhaftigkeit zu tun hat. Pointe: Ich muss zeigen (manifestieren) dass ich Grund habe, Ihnen zu glauben. LewisVsHodgson: Lösung: Das gilt nur, wenn man systematisch unwahrhaftig ist. Dann hat man Grund, das Gegenteil zu wählen. Sonst reicht der common sense, um die Manifestation überflüssig zu machen. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Verallgemeinerung | Field | II 120 Realismus/Variante/Field: hier: These: "Es gibt Sätze in unserer Sprache, die wahr sind, die zu glauben wir aber niemals einen Grund haben werden". Dann braucht man einen Wahrheits-Begriff, um zu verallgemeinern. >unendliche Konjunktion/Disjunktion. Anti-Realismus/Variante: Der Anti-Realismus wäre hier die Gegenposition: Wahrheit mit Rechtfertigbarkeit auf lange Sicht zu identifizieren. Vgl. >Wahrheit/Field, vgl. >Behauptbarkeit, >Pragmatismus, >Ideale Rechtfertigung. II 120 Wahrheits-Prädikat/Verallgemeinerung/Wahrheit/Field: Bsp den Wunsch, nur wahre Sätze zu äußern: "Ich äußere "p" nur, wenn p". II 121 Bsp "Nicht jedes (von unendlich vielen) Axiomen ist wahr". Oder Bsp sie sind kontingent: "Nicht jedes hätte wahr sein müssen". Pointe: Das geht nur mit rein disquotationaler Wahrheit. >Disquotationalismus. II 205 Partielle Denotation/Verallgemeinerung/Field/(s): Partielle Denotation ist ein allgemeiner Fall von Denotation (nicht umgekehrt). >Denotation/Field. II 206 Das macht einfache Denotation (die ein Spezialfall ist) überflüssig. Verallgemeinerung/Field: Bsp partielle Denotation ist eine Verallgemeinerung von Übereinstimmung. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Verfassung | Republikanismus | Gaus I 169 Verfassung/Republikanismus/Dagger: Das Gesetz gewährleistet die Freiheit des Bürgers (...) nur dann, (...) wenn es auf die Bürgerschaft eingeht und wenn die Republik selbst sicher und stabil genug ist, dass ihre Gesetze wirksam sind. Die Aufrechterhaltung der Freiheit unter der Herrschaft des Rechtsstaates erfordert daher nicht nur eine staatsbürgerliche Beteiligung an öffentlichen Angelegenheiten und die Bereitschaft, die Lasten eines gemeinsamen Lebens zu tragen - die Bürgertugend des republikanischen Bürgers -, sondern auch die richtige Regierungsform. Dies war in der Regel eine Version der gemischten oder ausgewogenen Regierung, die so genannt wird, weil sie die Elemente der Herrschaft eines Einzelnen, der wenigen und der vielen vermischt und ausgleicht. >Rechtsstaatlichkeit/Republikanismus, >Freiheit/Republikanismus. Republik/Pocock: Wie J. G. A. Pocock (1975)(1) und andere bemerkt haben, feierten Schriftsteller von Polybius und Cicero bis Machiavelli und die amerikanischen Gründer die gemischte Verfassung wegen ihrer Fähigkeit, Korruption und Tyrannei abzuwehren. Republikanismus: Sicherlich haben Republikaner manchmal damit gekämpft, ihren Glauben an eine gemischte Regierung mit ihrem Misstrauen oder sogar Hass gegenüber der Erbmonarchie und der Aristokratie in Einklang zu bringen. Aber dieser Kampf hat, wie im Fall der amerikanischen Gründer, zu einer Neuinterpretation einer ausgewogenen Regierung als eine Regierung geführt, die sich auf die Kontrolle und das Gleichgewicht der getrennten Gewalten oder Funktionen der Regierung verlässt. Ob im älteren Sinne gemischt oder im neueren Sinne ausgewogen, der Punkt ist jedoch Gaus I 170 der Korruption der Macht zu widerstehen, indem man ihre Konzentration verhindert. >Freiheit/Republikanismus. 1. Pocock, J. G. A. (1975) The Machiavellian Moment: Florentine Political Thought and the Atlantic Republican Tradition. Princeton, NJ: Princeton University Press. Dagger, Richard 2004. „Communitarianism and Republicanism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Verfügbarkeitsheuristik | Wirtschaftstheorien | Parisi I 67 Verfügbarkeitsheuristik/Wirtschaftstheorien/Jolls: Aufbauend auf der Beobachtung von Schwartz und Wilde (1983)(1) über die Rolle der "Verfügbarkeitsheuristik" bei der Risikoeinschätzung ist eine potenziell effektive Antwort auf die Tendenz optimistisch voreingenommener Individuen, Risiken zu unterschätzen, die Nutzung der Verfügbarkeitsheuristik. >Begrenzte Rationalität/Simon, >Optimismus/Bibas. Die Verfügbarkeitsheuristik bezieht sich auf die Tendenz, die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses zum Teil danach einzuschätzen, wie leicht Instanzen des Ereignisses in Erinnerung gerufen werden können (Tversky und Kahneman, 1973)(2). Personen, die gefragt werden, wie viele Wörter in einem 2000-Wörter-Abschnitt eines Romans auf "ing" enden, geben z. B. viel größere Schätzungen ab als Personen, die gefragt werden, wie viele Wörter im gleich großen Abschnitt "n" als vorletzten Buchstaben haben, obwohl letzteres eine Obermenge des ersteren ist (Tversky und Kahneman, 1983)(3). Wie beim Optimismus kann die Verwendung der Verfügbarkeitsheuristik zu systematischen Fehlern bei der Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten führen. Parisi I 68 Beispiel: (...) eine Reihe von Studien zum Rauchverhalten ergab, dass Raucher eher glauben, dass Rauchen ihrer Gesundheit schadet, wenn ihnen konkrete Beispiele für solche Schäden bekannt sind (Sloan, Smith und Taylor, 2003(4), S. 157-179). Generell neigen Menschen dazu, auf konkrete, erzählende Informationen zu reagieren, auch wenn sie auf allgemeine statistische Informationen nicht oder weit weniger reagieren (Nisbett et al., 1982)(5). Optimismus: Zur Veranschaulichung des Grundgedankens des "Debiasing" durch die Verfügbarkeitsheuristik als Reaktion auf den Optimismus, betrachten Sie die Feststellung von Weinstein (1980)(6), dass viele Menschen ihr Krebsrisiko erheblich unterschätzen. Parisi I 69 Gesetzliche Lösung: (...) [ein Beispiel ist] die Entscheidung des Kongresses im "Family Smoking Prevention and Tobacco Control Act" von 2009, mehrere "rotierende Warnhinweise auf Zigarettenpackungen" zu fordern (Keighley, 2012(7), S. 576). >Risikowahrnehmung/Wirtschaftstheorien, >Optimismus/Wirtschaftstheorien. 1. Schwartz, Alan and Louis L. Wilde (1983). “Imperfect Information in Markets for Contract Terms: The Examples of Warranties and Security Interests.” Virginia Law Review 69: 1387–1485. 2. Tversky, Amos and Daniel Kahneman (1973). “Availability: A Heuristic for Judging Frequency and Probability.” Cognitive Psychology 5: 207–232. 3. Tversky, Amos and Daniel Kahneman (1983). “Extensional Versus Intuitive Reasoning: The Conjunction Fallacy in Probability Judgment.” Psychological Review 90: 293–315. 4. Sloan, Frank A., V. Kerry Smith, and Donald H. Taylor, Jr. (2003). The Smoking Puzzle: Information, Risk Perception, and Choice. Cambridge, MA: Harvard University Press. 5. Nisbett, Richard E., Eugene Borgida, Rick Crandall, and Harvey Reed (1982). “Popular Induction: Information Is Not Necessarily Informative,” in Daniel Kahneman, Paul Slovic, and Amos Tversky, Hrsg., Judgment Under Uncertainty: Heuristics and Biases, 101–116. New York: Cambridge University Press. 6. Weinstein, Neil D. (1980). “Unrealistic Optimism About Future Life Events.” Journal of Personality and Social Psychology 39: 806–820. 7. Keighley, Jennifer M. (2012). “Can You Handle the Truth? Compelled Commercial Speech and the First Amendment.” University of Pennsylvania Journal of Constitutional Law 15: 539–617. Jolls, Christine, „Bounded Rationality, Behavioral Economics, and the Law“. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press. |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
| Vergangenheit | Dummett | Wright I 93 Vergangenheit/Geschichte/Dummett/Wright: Wahrheitszuschreibungen für Aussagen über Vergangenes bleiben unverständlich, es sei denn, sie werden durch aktuell verfügbare Evidenz eingeschränkt. Dummett III (d) 170f Beeinflussung der Vergangenheit/Parallele zum Fatalismus (keine Beeinflussung der Zukunft: Bsp der Häuptling tanzt, damit die Jünglinge sich (nach zwei Tagen) als tapfer herausstellen mögen. - Je nach zugrunde liegenden Überzeugungen werden Belege zugunsten des Aberglaubens des Häuptlings sprechen und die Wahrscheinlichkeit noch erhöhen. >Fatalismus/Dummett. Pointe: Wissen über die Zukunft: ist von Absicht abhängig - Wissen über die Vergangenheit: ist nicht von Absicht abhängig. - Hilfshypothesen: falsche Kausalität. III (d) 184 Zeit/Vergangenheit/Dummett: Wenn ich überzeugt bin, dass mein Sohn ertrunken ist, werde ich aufhören zu beten. |
Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 WrightCr I Crispin Wright Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001 WrightCr II Crispin Wright "Language-Mastery and Sorites Paradox" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 WrightGH I Georg Henrik von Wright Erklären und Verstehen Hamburg 2008 |
| Verhalten | Avramides | I 88 Verhalten/Avramides: Verhalten ist niemals einfach. - Bsp Verhalten ist nie einfach mit einem Wunsch zu begründen, denn man braucht auch den Glauben, wie der Wunsch zu erfüllen ist. >Holismus, >Überzeugungen, >Inhalt, >Denken, >Gedanken, >Zuschreibung. I 139f Verhalten/Denken/Bedeutung/Avramides: Unterscheidung: Verhalten als Beleg für Bedeutung oder für Gedanken. |
Avr I A. Avramides Meaning and Mind Boston 1989 |
| Verhalten | Mayr | I 319 Verhalten/Gene/Mayr: Auch Gene tragen zum Verhalten und zur Persönlichkeit des Menschen bei. Bsp Mathematische Begabung, handwerkliches Geschick, Musikalität, Tolpatschigkeit. >Gene, >Persönlichkeit, >Charakterzüge. I 323 Natürliche Selektion: Wenn die Selektion nur Eigennutz belohnt, wie konnte sich das Ethik und z.B. Altruismus entwickeln? >Selektion. Huxley hatte recht mit seiner Vermutung, dass Eigennutz des Individuums irgendwie dem Wohl der Gesellschaft widersprach. Vgl. >Altruismus. I 324 Def Altruismus: (Trivers 1985)(1): Handlung, die einem andere Organismus nützt, auf Kosten des Handelnden, wobei Kosten und Nutzen im Hinblick auf Fortpflanzungserfolg definiert sind. Altruismus/Comte: Sorge um das Wohlergehen anderer. >A. Comte. Altruismus/Mayr: Altruismus beschränkt sich nicht auf Fälle von Gefahr oder Schaden für den Altruisten. Man muss dreierlei unterscheiden (schon Darwin): Selektion/Individuum: Ein Individuum ist in dreierlei Hinsicht Zielobjekt der Selektion: als Individuum, als Familienmitglied (Reproduzent) und als Mitglied einer sozialen Gruppe. Die menschlichen Dilemmata sind nur im Hinblick auf diese Dreiheit zu verstehen. I 325 Altruismus/Gesamteignung: Altruismus findet sich bei vielen Tieren, vor allem mit elterlicher Fürsorge und Großfamilien. Verteidigung des Nachwuchses durch die Mutter. Diese Verhaltensweise wird durch die natürliche Selektion begünstigt, denn sie verbessert die Fitness des gemeinsamen Genotyps des Altruisten und seiner Nutznießer. Verwandtenselektion ist indirekt eher eigennützig. Sie ist nur scheinbar altruistisch. Einige Autoren glauben, dass mit der menschlichen Ethik der auf Gesamteignung gerichtete Altruismus verdrängt wurde. Mayr: Ich erkenne im Verhalten des Menschen viele auf Gesamteignung gerichtete Handlungen: Bsp Mutterliebe, moralische Haltung Fremden gegenüber. Jedoch nur ein kleiner Teil heutiger Ethiksysteme. Soziale Tiere: besitzen eine bemerkenswerte Fähigkeit, ihre Verwandten zu erkennen. I 327 Reziproker Altruismus: bei solitär lebenden Tieren. Wechselbeziehung zweier nichtverwandter Tiere zum gegenseitigen Nutzen. Bsp Putzerfisch, Bündnis zweier Individuen im Kampf gegen ein drittes. Bei Primaten gibt es eine Art von Überlegung: Wenn ich diesem Individuum helfe, wird es mir helfen. Vielleicht ist das eine Wurzel der menschlichen Moral. Mensch/Mayr: Alle großen Leistungen der Menschheit wurden von weniger als einem Prozent der Gesamtpopulation vollbracht. Ohne Belohnung und Anerkennung würde unsere Gesellschaft bald auseinanderbrechen. I 328 Mensch: Die gesamte Geschichte der Hominiden ist von starker Gruppenselektion geprägt. Das hatte schon Darwin erkannt. I 329 Altruismus/Verhalten/Mayr: Im Gegensatz zur Individualselektion kann die Gruppenselektion echten Altruismus und andere Tugenden belohnen. Ethisches Verhalten ist beim Menschen adaptiv. >Adaption. Sozialität: nicht alle Ansammlungen von Tieren sind sozial. Bsp Schulen von Jungfischen und die riesigen Herden afrikanischer Huftiere sind es nicht. Echter Altruismus: kann auf Nichtverwandte ausgedehnt werden. Bsp Paviane. Einige Hominiden müssen entdeckt haben, dass größere Gruppen mehr Chancen haben. I 330 Normen: Um Gruppennormen anwenden zu können, musste das Gehirn die Fähigkeit zur Überlegung entwickeln. >Normen, >Denken. Ethik: Bedingungen für ethisches Verhalten (Simpson 1969)(2): 1. Es gibt Alternativen, 2. die alternativen können beurteilt werden, 3. die Person kann frei entscheiden. Das bedingt, dass Folgen vorherhergesehen werden und Verantwortung übernommen wird. >Verantwortung, >Vorhersage. Ethik/Ursache: Es lässt sich im Großen und Ganzen nicht bestimmen, was bei der Ethik Ursache und was Wirkung ist. >Ethik, >Moral. 1. R. L. Trivers (1985). Social evolution. Menlo Park: Benjamin/Cummings. 2. G. G. Simpson (1969). On the Uniqueness of Man: Biology and Man. New York: Harcourt, Brace and World. |
Mayr I Ernst Mayr Das ist Biologie Heidelberg 1998 |
| Verifikation | Chisholm | II 17 Überprüfung/Rutte: warum sollte man Wahrheit überprüfen? Das tut der Dogmatiker auch nicht, obwohl er dem gleichen Wahrheitsideal verpflichtet ist. - Daher muss Überprüfung an (Handlungs-)Erfolg interessiert sein. Der muss aber wieder überprüft werden, das führt zum Regress. >Regress. Lösung: Kohärenz. >Kohärenztheorie. II 22 Empirie/Überprüfung/Erinnerung/Rutte: muss unmittelbar im Erlebnis geschehen: an Erfolge welcher Art sollen wir uns erinnern? Allerdings muss Erinnerung zwischen koexistierenden und aufeinanderfolgenden Erlebnissen unterscheiden. Das setzt den Glauben voraus, dass nicht jede Erinnerung täuscht. >Täuschungen, >Ordnung. Rutte, Heiner. Mitteilungen über Wahrheit und Basis empirischer Erkenntnis, mit besonderer Berücksichtigung des Wahrnehmungs- und Außenweltproblems. In: M.David/L. Stubenberg (Hg) Philosophische Aufsätze zu Ehren von R.M. Chisholm Graz 1986 |
Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 |
| Verifikationismus | Carnap | Stroud I 199f Verifikationismus/Carnap: wir können nichts verstehen, was nicht als wahr oder falsch erwiesen werden kann. - StroudVs: das schlug fehl, sogar als Versuch, die empirisch überprüfbaren Sätze herauszugreifen. - Problem: Verifikationsmethoden und Sätze, die irgendwie "Theorie" involvierten. - oder "gefolgerte Entitäten" - ((s) > theoretische Entitäten. - Stroud: aber unsere Begriffe und unser Verstand sind nicht so strikt an "Sinneserfahrung" geknüpft. - (VsLogischer Positivismus). Lösung: Der Verifikationismus hätte erklären müssen, wie wir unseren Glauben durch Erfahrung bestätigen - das ging nicht. >Bestätigung. Dann wäre der Skeptizismus erledigt gewesen. >Skeptizismus. Verifikationsprinzip und Skeptizismus haben dasselbe Problem: Wie unser Glauben empirisch bestätigt wird. Skeptizismus ist durch das Verifikationsprinzip nicht widerlegt, wenn wir nicht wissen, ob wir träumen. |
Ca I R. Carnap Die alte und die neue Logik In Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996 Ca II R. Carnap Philosophie als logische Syntax In Philosophie im 20.Jahrhundert, Bd II, A. Hügli/P.Lübcke (Hg) Reinbek 1993 Ca IV R. Carnap Mein Weg in die Philosophie Stuttgart 1992 Ca IX Rudolf Carnap Wahrheit und Bewährung. Actes du Congrès International de Philosophie Scientifique fasc. 4, Induction et Probabilité, Paris, 1936 In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Ca VI R. Carnap Der Logische Aufbau der Welt Hamburg 1998 CA VII = PiS R. Carnap Sinn und Synonymität in natürlichen Sprachen In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Ca VIII (= PiS) R. Carnap Über einige Begriffe der Pragmatik In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Stroud I B. Stroud The Significance of philosophical scepticism Oxford 1984 |
| Verifikationismus | McDowell | Dummett I 47/48 Verifikationismus/Dummett: Gegenbegriff zu McDowells Sinn, der auf Wahrheitsbedingungen basiert: die Doktrin, dass Beherrschung der Sprache nur durch den Erwerb von sprachlichem Verhalten erworben wird. Problem: Bivalenz - wenn wir sie annehmen, dann ist kein Verhalten bei unentscheidbaren Sätzen möglich - das ist typisch für den Realismus. >Realismus. Lösung/Dummett: berechtigte Behauptbarkeit. >Behauptbarkeit/Dummett, vgl. >Anti-Realismus. McDowell II 62 Verifikationismus/McDowell: Problem: Bedeutung der Begriffe von Wahrheit und Falschheit kann man gar nicht durch Belege erwerben (wie man Begriffe sonst erwirbt). >Wahrheitskriterium, >Belege. Wohl aber Belege für die Wahrheit von Sätzen (also beides zusammen). McDowellVs: Weil eine nicht-empirische Tarski-Theorie von der Theorie des Sinns beinhaltet wird, folgt daraus nicht, dass Empfänglichkeit für Belege ausgeschlossen wäre; sie ist notwendig für die Zuschreibung von Glauben. |
McDowell I John McDowell Geist und Welt Frankfurt 2001 McDowell II John McDowell "Truth Conditions, Bivalence and Verificationism" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 |
| Verknüpfungen | Kripke | III 372ff Extension/extensionale Verknüpfung/Kripke: Ein Beispiel für die Extension oder extensionale Verknüpfung ist Negation (Operator). >Extension, >Negation, >Operator. Intensionale Verknüpfung (connective): Ein Beispiel für die intensionale Verknüpfung ist Notwendigkeit, Glauben ist extensional "genau dann, wenn", "gdw.": es den Bereich nach innen verschiebt. >Intension, >Bereiche/Kripke, >Äquivalenz. III 378 Verknüpfungen/Frege/Kripke: Verknüpfungen haben eine dreifache Rolle: a) Satzverknüpfung, b) Funktionssymbole und c) Prädikate. >Prädikat. |
Kripke I S.A. Kripke Name und Notwendigkeit Frankfurt 1981 Kripke II Saul A. Kripke "Speaker’s Reference and Semantic Reference", in: Midwest Studies in Philosophy 2 (1977) 255-276 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Kripke III Saul A. Kripke Is there a problem with substitutional quantification? In Truth and Meaning, G. Evans/J McDowell Oxford 1976 Kripke IV S. A. Kripke Outline of a Theory of Truth (1975) In Recent Essays on Truth and the Liar Paradox, R. L. Martin (Hg) Oxford/NY 1984 |
| Verlässlichkeitstheorie | Field | II 96 Verlässlichkeitstheorie/Verlässlichkeit/FieldVsVerlässlichkeitstheorie: Problem: Die meisten Leute sind nicht verlässlich, wenn es um Politik geht. Falsch: Es ist falsch, zu sagen, dass sie unter "anormalen Bedingungen" stünden. Richtig: Sie sind nicht unter optimalen Bedingungen. Problem: Optimum: Das Optimum ist hier schwer nicht-intentional zu bestimmen. Problem: Bsp ein Sektenmitglied ist nicht verlässlich in Bezug auf die Realität aber verlässlich in Bezug auf die Meinungen des Gurus. Vgl. >Eingeschränkte Optimalität. II 99 Lösung: FieldVsStalnaker: Field braucht etwas, das er nicht will: feinkörnigere Glaubenszustände als solche mit Boolescher Struktur. >Überzeugungen/Stalnaker, >Glaubenszustände. II 369 Verlässlichkeit/Field: Verlässlichkeit kann nicht alles sein, was wir anstreben. Bsp es gibt völlig verlässliche induktive Regeln: z.B. an gar nichts glauben, egal was für Belege es gibt oder Bsp nur an logische Wahrheiten glauben. Die Verlässlichkeitstheorie will aber mehr. Sie will eine besondere Klasse herausgreifen, die die Vernünftigkeit eines Glaubens konstituiert. Verlässlichkeit/Field: teilt sich in viele verschiedene Begriffe auf: a) über kurze - über lange Zeit - b) hohe Wahrscheinlichkeit exakter Wahrheit - hohe Wahrscheinlichkeit annähernder Wahrheit - c) Verlässlichkeit in der wirklichen Welt liefernd. Verlässlichkeit über eine Menge ähnlicher möglicher Welten. >Mögliche Welten. II 380 Verlässlichkeit/Field: Bsp angenommen, eine anfängliche Beobachtung stellt sich als falsch heraus. Dann gibt es drei Möglichkeiten: i) Die Regel ist nicht verlässlich am Anfang, sie wird aber verlässlicher. ii) Es gibt am Anfang gar keine Regel, die späteren sind besser. (FieldVs, GoldmanVs.) Vs: Das macht Verlässlichkeit unerreichbar und erklärt uns für immer als unvernünftig. iii) Die Regel war immer verlässlich, nur die Beobachtungsdauer zu kurz. II 384 Field: Wir brauchen auch Ziele und Effektivität. Dann kann eine Regel verlässlicher, aber weniger kraftvoll sein. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Verlässlichkeitstheorie | Nozick | II 264 Verlässlichkeitstheorie/Nozick: Dir Verlässlichkeitstheorie externalisiert Rechtfertigung. - Verlässlichkeit ist eine Relation zwischen Glauben (durch Methode) und Wahrheit. >Glauben, >Methode, >Wahrheit. Richtung: vom Glauben zur Wahrheit. Umgekehrt: die Bedingungen: (Verbindungen) verlaufen von der Wahrheit zum Glauben. >Bedingungen. a) Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Methode zum Glauben führt, dass p falsch ist. - Das betrifft die Angemessenheit der Methode. (Besteht eine echte Verbindung?) - Das entspricht Fehlertyp II: Annahme einer falschen Methode. b) Wahrscheinlichkeit, dass p falsch ist, gegeben diese bestimmte Methode hat. Sie überzeugt, dass p falsch ist. Das ist die Frage der Verlässlichkeit. Fehlertyp I: Ablehnung einer wahren Hypothese. >Hypothesen, >Fehler. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Verlässlichkeitstheorie | Schiffer | I 83 Verlässlichkeit/SchifferVsVerlässlichkeit: (Verlässlichkeit als Schlüssel zur Repräsentation, Bsp Benzinuhr: Es sind falsche Wahrheitsbedingungs-Funktionen möglich: E-Funktionen, die nicht Situationen zuschreiben, sondern falsche Wörter: Bsp Schnee ist weiß/Kohle ist weiß - (für Mentalesisch). - Auch unter "optimalen Bedingungen". >Benzinuhr-Beispiel, >Repräsentation, >Mentalesisch. Dann ist ungewiss, ob Verlässlichkeit auf falschem Weg zustande gekommen ist. I 83ff Arthritis/Verlässlichkeit/Mentalesisch/Relationstheorie/SchifferVsFodor: ...+... - Alfred denkt in seinem Idiolekt. >"Arthritis"/"shmarthritis" >Relationstheorie. Nehmen wir die zweite Funktion g an, die Arthritis eine Bedingung zuweist, die wir mit shmarthritis (rheuma-artig) verbinden. Dann folgt: Man kann nicht feststellen, ob Alfred verlässlicher nach f (Zuschreibung von Wahrheitsbedingungen) oder nach g (Zuschreibung falscher Wörter) ist. Bedingung (c): Eine M- Funktion f ist die Wahrheitsbedingungs-Funktion für x’ lingua mentis M gdw. (ein bevorzugtes Gleichgewicht von) der Kopf-Welt- und der W-K-Verlässlichkeit von x (in M denkend) mit Bezug auf f größer ist als mit Bezug auf irgendeine andere M-Funktion. Das ist weder hinreichend noch notwendig. - Wir wissen nicht, nach welcher Zuschreibungsfunktion der Sprecher vorgeht. - Wie bei > Quaddition. I 87 Quaddition/Verlässlichkeit/Relationstheorie/Glauben/Schiffer: Wenn Ralph nichts von Mathematik versteht: Es gibt gar keinen Unterschied zwischen zwei Zuschreibungsfunktionen a) richtige Addition, b) Quaddition). Weil sie für überschaubare Zahlen dieselben Werte liefern und für unfassbar große Zahlen nicht unterscheidbar sind, weil unfassbar. I 104 SchifferVsVerlässlichkeitstheorie: die funktionale Relation, die von der Verlässlichkeitstheorie mit "wahr von" korreliert wird, hat als eine ihrer Realisierungen. Lösung: Es muss eine "ausgezeichnete Rolle" geben. I 104 Verlässlichkeitstheorie/Schiffer: Lösung: Angemessenheit durch Disquotationsschema. Die Wahrscheinlichkeit, dass die M-Funktion f* besteht ist hoch, gegeben, dass x s glaubt, und f*(s) z.B. über den Aktienmarkt ist. - ((s) D.h. wir nehmen an, dass die Leute meist etwas wahres glauben und wissen, wovon sie reden). I 105 Field: Wenn wir eine funktionale Theorie für Mentalesisch wollen, dann ist eine Verlässlichkeitstheorie unverzichtbar. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Vernunft | Vico | Gadamer I 26 Vernunft/Wissen/Vico/Gadamer: Man findet bei Vico(1), dass er die Stoiker kritisiert, weil sie an die Vernunft als regula veri glauben, und umgekehrt die alten Akademiker rühmt, die nur das Wissen des Nichtwissens behaupten, und erst recht die neuen Akademiker, weil sie in der Argumentationskunst (die zur Redekunst gehört) groß seien. >Sensus communis/Vico, >Humanismus/Vico. Gadamer I 26 Vernunft/Wissen/Vico/Gadamer: Was dem menschlichen Willen seine Richtung gebe, meint Vico, sei nicht die abstrakte Allgemeinheit der Vernunft, sondern die konkrete Allgemeinheit, die die Gemeinsamkeit einer Gruppe, eines Volkes, einer Nation oder des gesamten Menschengeschlechtes darstelle. Die Ausbildung dieses gemeinsamen Sinnes sei daher für das Leben von entscheidender Bedeutung. Auf diesen gemeinsamen Sinn für das Wahre und das Rechte, der kein Wissen aus Gründen ist, aber das Einleuchtende (verisimile) zu finden gestattet, begründet Vico die Bedeutung und das selbständige Recht der Beredsamkeit. >Wissen/Vico. 1 .J. B. Vico, De nostri temporis studiorum ratione, mit Übertragung v. W. F. Otto. 1947. |
Vico I Giambattista Vico Prinzipien einer neuen Wissenschaft über die gemeinsame Natur der Völker Hamburg 2009 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Verstand | Hume | Deleuze I 7 Verstand/Hume: Der Verstand hat den Zweck, Leidenschaft gesellschaftsfähig zu machen. I 24 Ihm geht es immer um das Wahrscheinlichkeitskalkül und um Regeln. I 117 Verstand/Hume: Der Verstand reflektiert die Vergangenheit nach dem Prinzip der Erfahrung. Einbildungskraft/Hume: Die Einbildungskraft reflektiert die Zukunft nach dem Prinzip der Gewohnheit. Glaube/Hume: Der Glaube ist die Klammer zwischen diesen beiden Dimensionen des Geistes. Zeit/Hume: Zeit transformiert sich so, wenn sich das Subjekt so im Geist konstituiert. >Geist/Hume. I 40 Vernunft/Hume: Die Vernunft ist sedierte Affektivität; sie bringt uns dazu, die unzulässigen Komponenten in unseren Affekten zu beurteilen. Die wahre Dualität besteht nicht zwischen dem Affekt (der Natur) und der Vernunft (dem Künstlichen), sondern zwischen dem Gesamtzusammenhang der Natur und dem Geist, der diese Beziehung beeinflusst. Assoziation: darf nicht sediert werden. >Assoziation/Hume. |
D. Hume I Gilles Delueze David Hume, Frankfurt 1997 (Frankreich 1953, 1988) II Norbert Hoerster, "Hume: Existenz und Eigenschaften Gottes" aus J. Speck(Hg) Grundprobleme der großen Philosophen der Neuzeit I Göttingen, 1997 Deleuze I Gilles Deleuze Felix Guattari Was ist Philosophie? Frankfurt/M. 2000 Hum I G. Deleuze David Hume , Frankfurt 1997 |
| Verstärkung | Watson | Upton I 11 Verstärkung/Konditionierung/Lernen/Watson/Upton: These von Watson: Lernen erfolgt durch operante Konditionierung, wenn eine Assoziation zwischen einem Verhalten und der Konsequenz dieses Verhaltens hergestellt wird. Zwei Arten von Verstärkern: Positive Verstärker sind positive Ergebnisse, die nach dem Verhalten präsentiert werden. Bei positiver Verstärkung wird eine Antwort oder ein Verhalten durch das Hinzufügen von etwas wie Lob oder einer direkten Belohnung verstärkt. Negative Verstärkungen beinhalten die Entfernung eines ungünstigen Ergebnisses nachdem ein Verhalten gezeigt wurde. Bei negativer Verstärkung wird eine Reaktion durch die Entfernung von etwas als unangenehm Empfundenem verstärkt. Bestrafung/Watson: zwei Arten: Positive Bestrafung beinhaltet, dass ein ungünstiges Ergebnis vorgelegt wird, um die darauf folgende Reaktion zu schwächen. Eine negative Bestrafung liegt vor, wenn ein günstiges Ergebnis nach einem Verhalten beseitigt wird. Aktuelle Forschung/Upton: Obwohl wir heute glauben, dass die Entwicklung weitaus komplexer ist, als es der Behaviorismus zulässt, findet man immer noch eine moderne Anwendung vieler der in Watsons Lerntheorie vorgestellten Ideen, insbesondere in der Applied Behavioral Analysis (ABA) - einem Interventionsprogramm, das häufig bei Kindern mit Verhaltens- oder Lernschwierigkeiten eingesetzt wird. >Konditionierung, >Behaviorismus, >Bestärkendes Lernen, >Lernen, >Reinforcement Sensivity. |
Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
| Verstehen | Millikan | I 151 Verstehen/Syntax/Millikan: auch wenn ich ein Wort nicht verstehe, habe ich sozusagen Stellvertretersätze in meinem Innern, mit denen ich die allgemeine Relation der Negation aufrechterhalte. D.h. ich weiß, was von der Negation eines Satzes mit einem mir unbekannten Wort ungefähr zu halten ist. Bsp Das Wort „Monotrem“ verstehe ich nicht. D.h. mein inneres Token ist kein intentionales Icon, denn es gehört zu keiner Familie und hat keine direkte Eigenfunktion. >Terminologie/Millikan. Aber Pointe: wenn es eine abgeleitete Eigenfunktion hat, gibt es etwas, worauf es abbilden sollte. I 152 Sinn: wenn es etwas gibt, worauf ein Wort Normalerweise abbilden sollte, hat es eine Art Sinn. >Sinn/Millikan, >Bedeutung/Millikan. Gebrauch/Verstehen/Millikan: es gibt nun eine Instanz in mir, die sogar den Gebrauch von „Monotrem“ kennt. Mein Konsistenz-.Tester. Konsistenz-Tester/Millikan: seine Aufgabe ist es, die Programme zu überprüfen, die den Wortgebrauch wiederholen und sicherzustellen, dass dies nach einheitlichen Gründen geschieht. >Konsistenz/Millikan, >Widerspruchsfreiheit. I 304 Verstehen/Glauben/Überzeugung/Hören/Sprache/Schlussfolgerung/Millikan: etwas zu glauben, was jemand anderes sagt, geht ganz direkt vor sich. Es ist keine Inferenz zwischengeschaltet. Es ist wie direkte Wahrnehmung! I 305 Auch der Gebrauch von Ablesegeräten wie Bsp Benzinuhr: ist direkte Wahrnehmung ohne zwischengeschaltete Inferenzen. Dennoch gibt es einen Unterschied: Bsp TV: hier muss das Subjekt wissen, wie seine Relation zur Welt beschaffen ist, was er in einer „normalen Situation“ nicht wissen muss. Aber das ist nicht der Unterschied zwischen Wissen mit und ohne Schlussfolgerung. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Verstehen | Peacocke | II 182 Verstehen/Kompositionalität/Peacocke: Bsp Ein einzelner russischer Satz ist übersetzt worden, sodass wir wissen, "was Breschniev gesagt hat". - Damit verstehen wir den Satz nicht, weil wir die russischen Wörter, die wir vielleicht nicht eins-zu-eins zuordnen könnten, nicht verwenden könnten, um selber russische Sätze zu bilden. >Übersetzung, >Vokabular, >Sätze. Kenntnis dessen, was gesagt wurde, reicht nicht. Kompositionalität: Für Konjunktionen von Sätzen nehmen wir an, dass wenn A & B geäußert werden, der Sprecher glaubt, dass q & glaubt dass r und es gemeinsames Wissen ist, dass der Hörer glaubt, dass der Sprecher...usw. >Kompositionalität. Für Negation: dass der Sprecher nicht glaubt, dass p... - Jeweils vollständige Sätze, die in Satzgefüge gebunden werden. >Negation, >Sprachgebrauch, >Sprachverhalten, >Bedeutung, >Sinn. Peacocke I 198 Gedanke/Glauben/Verstehen/Peacocke: Wenn jemand einen Satz versteht, ist nicht eindeutig, welchen Gedanken er damit ausdrückt (unterbestimmt). >Propositionen, >Gedanken, >Überzeugungen. Die Sprache ist nicht reich genug. - Nur das Objekt wird herausgegriffen, nicht die Intension. >Intension, >Extension, >Identifikation, >Gegenstände. |
Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Vertauschte Spektren | Poundstone | I 81 grot/rün/glau/Goodman/Poundstone: Die Wörterbücher Deutsch-grot/blün und grot/blün -Deutsch sind symmetrisch. Vgl. >Glauheit. Die Farben können wechselseitig durcheinander definiert werden. - Die Frage, welche Formulierung ursprünglicher sei, ist wie die nach Henne und Ei. Lösung: Wir müssen einen Aspekt finden, unter dem die Situation nicht symmetrisch ist. Poundstone: Der Wechsel hätte schon zwischen Kleopatra und König Heinrich stattfinden können. Problem: Wir wüssten es nicht, weil wir nicht wissen, welche Adjektive sie damals verwendet haben. >Sprachgebrauch, >Prädikation, >Zuschreibung, >Bedeutung, >Qualia, >Wahrnehmung, >Sehen. I 93 Scherzhafte Lösung: Am Tag der Entscheidung (Zeitpunkt t) erwachen die Glau/rün -Sprecher und stellen fest, dass die Farbe des (immer noch blauen) Himmels von glau zu rün gewechselt hat. I 84 Vertauschte Spektren/Poundstone: Vertauschte Spektren sind nicht feststellbar. - Der einzige Grund für den Glauben, wir könnten es, sind angeblich Korrelationen mit psychischen Zuständen. Aber die könnten sich auch geändert haben. - Alle gegenwärtige und vergangene Erfahrung ist mit einem Wandel vereinbar. >Erfahrung, >Wissen, >Gewissheit, >Skeptizismus. |
Poundstone I William Poundstone Im Labyrinth des Denkens Hamburg 1995 |
| Verteilungsgerechtigkeit | Libertarismus | Gaus I 228 Verteilungsgerechtigkeit/Libertarismus/Lamont: Im Gegensatz zu [Verdiensttheorien, Ressourcentheorie (Soziologie) und institutionellem Utilitarismus] leugnen libertäre Theorien die Relevanz von Glück und Nutzen für die Verteilungsgerechtigkeit. Im Hinblick auf die politischen Institutionen, die die Verteilungsgerechtigkeit beeinflussen, empfehlen Libertarianer (auch als klassische Liberale oder Rechtslibertarianer bekannt) typischerweise, dass Güter und Dienstleistungen unter idealerweise gerechten Bedingungen in einem freien Markt mit minimalen staatlichen Eingriffen, Umverteilungsmaßnahmen und Protektionismus verteilt werden (...). Diese Empfehlungen basieren in der Regel auf dem, was Liberale als normative Implikationen von Eigentums- und Freiheitsrechten ansehen (Kukathas, 2003(1); Lomasky, 1987(2); Machan, 1989(3); Machan und Rasmussen, 1995(4); Narveson, 1989(5); Nozick, 1974(6)). Nozick: Der Ausgangspunkt für die starke Auslegung der Eigentumsrechte durch die Liberalen ist im Allgemeinen das Selbstbesitzrecht. Der einflussreichste Libertarianer, Robert Nozick (1974)(6), argumentiert, dass Menschen, da sie ihre natürlichen Begabungen und ihre Arbeitskraft besitzen und diese auf verschiedene Weise frei ausüben können, Anspruch auf die Früchte ihrer Arbeit haben. Auch wenn die Ergebnisse nach Verdienst nicht gerechtfertigt sind (und daher das Ergebnis von Glück sein können), lehnt Nozick Rawls' Beschreibung als moralisch willkürlich ab, da aus dem Eigenbesitz Ansprüche entstehen (1974(6); Kap. 7). Eine Kompensation für den Einfluss des Glücks hat in der nozickischen Auffassung von Gerechtigkeit keinen Platz, ebenso wenig wie staatliche Maßnahmen zur Verbesserung des Lebens der Menschen oder zur Linderung menschlichen Leids. Die Hilfe für die weniger Glücklichen muss aus den individuellen freiwilligen Handlungen anderer resultieren. Minimalstaat: Libertäre Theorien, die Minimalstaaten auf der Grundlage von Selbstbesitz vorschlagen, sind im Allgemeinen auf zwei Stolpersteine gestoßen, die sich innerhalb der Theorien selbst befinden (Haworth, 1994)(7). VsMinimalstaat: 1) Selbstbesitz: Man verteidigt das Argument, dass Selbstbesitz ungleiche und nahezu absolute Eigentumsrechte impliziert. Kritiker des Libertarismus sind mehr beunruhigt über das ungleiche Eigentum an materiellen Gütern und natürlichen Ressourcen als über das Selbsteigentum an sich. Das Problem, wie sich das Eigentum an sich selbst auf das Eigentum an natürlichen Ressourcen ausdehnt, hat alle eigentumsbezogenen libertären Theorien geplagt. >Natürliche Ressourcen/Libertarismus. Gaus I 229 2) Ungerechtigkeit: Das zweite interne Problem des eigentumsbezogenen Libertarismus besteht darin, was man gegen vergangene Ungerechtigkeiten unternehmen kann. Libertarismus wird weithin so interpretiert, dass er einen Wechsel zu einem Laissez-faire-System befürwortet, bei dem die Regierungsfunktionen auf minimale Steuern für Polizei, Verteidigung und Gerichtswesen beschränkt sind. Diese Interpretation ist jedoch für die Mehrheit der libertären Theorien ein Fehler. Obgleich Rechtsliberalisten glauben, dass eine solche Minimalregierung ideal ist, wenn es keine Ungerechtigkeiten gegeben hat, sind die gegenwärtigen Güter- und Landbestände unter dem Liberalismus moralisch nicht legitimiert, wenn sie als Ergebnis vergangener Ungerechtigkeiten entstanden sind. Angesichts der Tatsache, dass solche vergangenen Ungerechtigkeiten für jede gegenwärtige Gesellschaft systemisch sind, haben Libertarier Schwierigkeiten, jede Bewegung hin zu einem Minimalstaat zu rechtfertigen, es sei denn, sie können einen Weg angeben, wie vergangenes Unrecht zuerst erkannt und korrigiert werden kann. >Ungleichheit/Nozick. 1. Kukathas, Chandran (2003) The Liberal Archipelago: A Theory of Diversity and Freedom. Oxford: Oxford University Press. 2. Lomasky, Loren E. (1987) Persons, Rights, and the Moral Community. New York: Oxford University Press. 3. Machan, Tibor R. (1989) Individuals and their Rights. La Salle, IL: Open Court. 4. Machan, Tibor R. and Douglas B. Rasmussen eds (1995) Liberty for the Twenty-First Century: Contemporary Libertarian Thought. Lanham, MD: Rowman and Littlefield. 5. Narveson, Jan (1989) The Libertarian Idea. Philadelphia: Temple University Press. 6. Nozick, Robert (1974) Anarchy, State and Utopia. New York: Basic 7.Haworth, Alan (1994) Anti-Libertarianism. London: Routledge. Lamont, Julian, „Distributive Justice“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Verteilungsgerechtigkeit | Ressourcentheorie (Soziologie) | Gaus I 226 Verteilungsgerechtigkeit/Rawls/Ressourcentheorie (Soziologie)/Lamont: die Ressourcen-Gleichmacher sind durch Rawls' natürliches Willkürargument beeinflusst, aber reagieren noch sensibler als Rawls, auf die Frage, was Glück ist und was nicht. >Reflexives Gleichgewicht/Rawls. Seit der Ablehnung von Sklaverei, Feudalismus und Aristokratie ist ein Punkt der Übereinstimmung zwischen zeitgenössischen Theoretikern die Ansicht, dass Gleichheit in gewisser Weise ein notwendiger Teil jeder plausiblen Theorie der Gerechtigkeit ist. Meinungsverschiedenheiten ergeben sich jedoch bei der Artikulierung des Sinnes, in dem Gleichheit wichtig ist, oder bei der Festlegung dessen, was gleich verteilt werden soll (Sen, 1980)(1). Als Antwort auf diese Frage haben eine Reihe von Denkern die Gleichheit der Ressourcen gefördert, in der Regel weil sie sowohl an Gleichheit als auch an Verantwortung glauben und versuchen, den Einzelnen für die Entscheidungen, die er bei der Nutzung seiner Ressourcen trifft, verantwortlich zu machen (Cohen, 1989(2); Dworkin, 2000(3); Sen, 1980(1)). Institutionen: Umgekehrt sind sie jedoch auch der Meinung, dass soziale Institutionen so gestaltet sein sollten, dass Ungleichheiten, die auf Faktoren zurückzuführen sind, auf die der Einzelne keinen Einfluss hat, verhindert werden sollten. Sie erkennen auch an, dass eine gleiche Verteilung materieller Güter keine Gleichheit der Ressourcen erreicht, weil die ungleichen genetischen Anlagen der Menschen ebenfalls wichtige Ressourcen sind. Daher tendieren sie dazu, für eine Art Ausgleich für Personen zu plädieren, die in der natürlichen Lotterie Pech haben, um eine wirklich gleiche Verteilung der Ressourcen zu erreichen (Roemer, 1985)(4). >Ungleichheit/Dworkin, >Ungleichheit/Ressourcentheorie, >Verdienst/Politische Tbeorien, >Verteilungsgerechtigkeit/Libertarismus. 1. Sen, Amartya (1980) 'Equality of what?' In Sterling M. McMurrin, (Hrsg.), Tanner Lectures on Human Values, vol. I. Cambridge: Cambridge University Press, 195—220. 2. Cohen, G. A. (1989) 'On the currency of egalitarian justice'. Ethics, 99 906_44. 3. Dworkin, Ronald (2000) Soveæign Virtue: The Theory and Practice of Equality. Cambridge, MA: Harvard University Press. 4. Roemer, John (1985) 'Equality of talent'. Economics and Philosophy, 1: 151-86. Lamont, Julian, „Distributive Justice“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Verteilungsgerechtigkeit | Utilitarismus | Gaus I 223 Verteilungsgerechtigkeit/Utilitarismus/Lamont: In den letzten paar Jahrhunderten war eine traditionelle Antwort auf die Frage, wie die Güter und Dienstleistungen einer Gesellschaft verteilt werden sollen, dass sie in einer Weise verteilt werden sollten, die das Wohlergehen der Armen erhöht. Gaus I 224 Im Utilitarismus ist die richtige Verteilung diejenige, die die Gesamtwohlfahrt oder den "Nutzen" maximiert, unterschiedlich interpretiert als positives Nettoglück, Präferenzzufriedenheit, Vergnügen oder Wohlbefinden (Bayles, 1978(1); Kelly, 1990(2); Smart und Williams, 1973(3)). VsUtilitarismus: Probleme: Leider macht die Theorie durch eine solche Ausweitung die Forderung, den Armen zu helfen, zu einer kontingenten Angelegenheit, je nach dem Grad, in dem diese Hilfe das allgemeine Wohlergehen maximiert. Utilitaristen, die dazu neigen, den abnehmenden Grenznutzen von Ressourcen zu akzeptieren, glauben, dass Ressourcen tendenziell mehr Gutes produzieren, wenn sie an die Armen umverteilt werden, als an die Reichen. Dennoch gibt es leicht beschreibbare Bedingungen, wie z.B. im Fall einer armen, aber zufriedenen Person und einer nicht gesättigten reichen Person, unter denen der Utilitarismus den zwangsweisen Transfer von Gütern von den Armen zu den Reichen vorschreiben würde. Wegen Vorschriften wie dieser und anderer, die systematisch gegen den gesunden Menschenverstand verstoßen (Scheffler, 1988(4); 1994(5)), hat sich die anhaltende Bewegung in der Utilitarismustheorie in den letzten zwei Jahrzehnten auf Varianten des "indirekten" und "institutionellen" Utilitarismus konzentriert (Bailey, 1997(6); Goodin, 1988(7); 1995(8); Pettit, 1997(9)). Die eindringlichste Idee dieser Theorien besteht darin, die Anwendung des Utilitarismus einzuschränken, um die Wahl von Praktiken, Institutionen oder öffentlichen Politiken zu lenken, und nicht, um einzelne Aktionen zu leiten. >Über den Utilitarismus. 1. Bayles, Michael D., ed. (1978) Contemporary Utilitarianism. Gloucester, MA: Smith. 2. Kelly, P. J. (1990) Utilitarianism and Distributive Justice. Oxford: Clarendon. 3. Smart, J. J. C. and Bernard Williams (1973) Utilitarianism For and Against. Cambridge: Cambridge University Press. 4. Scheffler, Samuel, ed. (1988) Consequentialism and its Critics. Oxford: Oxford University Press. 5. Scheffler, Samuel (1994) The Rejection of Consequentialism, rev. Ed. Oxford: Clarendon. 6. Bailey, James Wood (1997) Utilitarianism, Institutions, and Justice. Oxford: Oxford University Press. 7. Goodin, Robert E. (1988) Reasons for Welfare: The Political Theory of the Welfare State. Princeton, NJ: Princeton University Press. 8. Goodin, Robert E. (1995) Utilitarianism as a Public Philosophy. New York: Cambridge University Press. 9. Pettit, Philip (1997) Republicanism: A Theory of Freedom and Government. Oxford: Oxford University Press. Lamont, Julian, „Distributive Justice“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Verträge | Sozialpsychologie | Parisi I 147 Verträge/Sozialpsychologie/Nadler/Mueller: A. Wirtschaftswissenschaften: Die Wirtschaftstheorie geht davon aus, dass Menschen durch rationale Wohlstandsmaximierung motiviert sind und durch nichts anderes. Daher argumentieren Rechts- und Wirtschaftswissenschaftler, dass Versprecher indifferent zwischen Erfüllung und Bruch sind, und dass ein Versprecher, wenn er durch den Bruch eines Vertrags zusätzliches Geld verdienen kann, dies tun wird. >Rationalität. B. Psychologie: Diese Annahmen werden manchmal durch nicht-monetäre Werte wie Reziprozität, Fairness und das Einhalten von Versprechen unterminiert. Vertragsparteien verhalten sich in Übereinstimmung mit geteilten Gemeinschaftsnormen, die das prägen, was sie denken, was das Vertragsrecht mit sich bringt (Wilkinson-Ryan, 2012)(1). Intuition: Menschen neigen dazu, anzunehmen, dass die anwendbare Rechtsregel diejenige ist, die mit ihren Intuitionen übereinstimmt. Zum Beispiel glaubt etwa ein Drittel der Amerikaner, dass es eine gesetzliche Pflicht gibt, jemandem in Not zu helfen; dieser Prozentsatz ist konstant, unabhängig davon, ob das geltende Recht im jeweiligen Staat diese Pflicht vorschreibt oder nicht (Darley, Carlsmith und Robinson, 2001)(2). Verträge: In Bezug auf Verträge neigen die Menschen dazu, zu glauben, dass alle Klauseln rechtlich durchsetzbar sind (auch wenn dies nicht für alle Arten von Klauseln gilt) (Stolle und Slain, 1997)(3), und dass bestimmte Leistungen und Strafschadensersatz gängige Rechtsmittel sind (was sie im Allgemeinen nicht sind) (Wilkinson-Ryan, 2010). Moral: Die Vertragsparteien verleihen diesen Verträgen Moral, auch wenn das für den Vertrag geltende Recht diese Moral nicht widerspiegelt. Die meisten Menschen betrachten einen Vertrag als eine Art Versprechen, und ein Vertragsbruch ist eine moralische Verletzung, die eine Strafe verdient, die über den mit dem Bruch verbundenen Schaden hinausgeht (Wilkinson-Ryan und Baron, 2009)(4). Vertragsbruch: Der Rahmen für die Einhaltung von Versprechen, der die Wahrnehmung von Vertragspflichten durch die meisten Menschen bestimmt, führt manchmal zu einem Zögern, den Vertrag zu brechen, selbst in Fällen von effizientem Bruch (Wilkinson-Ryan, 2010)(5). In der Tat fühlt sich die nicht vertragsbrüchige Partei durch den Vertragsbruch oft "über den Tisch gezogen", und die Wut und Verlegenheit, die sie empfindet, führt zu überhöhten Schadensersatzschätzungen (Wilkinson-Ryan und Hoffman, 2010)(6). Fairness: Normen der Fairness bestimmen das Verhalten der Vertragsparteien. Menschen sind eher bereit, einen Vertrag zu brechen, wenn sie den Eindruck haben, dass die andere Partei sich schlecht verhalten hat - wie z. B. von einer Unterwasser-Hypothek zurückzutreten, nachdem bekannt wurde, dass die Bank Gemeinden mit Subprime-Krediten geschädigt hat (Wilkinson-Ryan, 2011)(7). Verkaufte Verträge: Der Verkauf eines Vertrags schwächt seine moralische Kraft: Die Parteien werden angesichts der wirtschaftlichen Anreize zur Nichterfüllung den Vertrag weniger wahrscheinlich erfüllen, wenn der Vertrag abgetreten wird (Wilkinson-Ryan, 2012)(1). 1. Wilkinson-Ryan, Tess (2012). "Legal Promise and Psychological Contract." Wake Forest L. Rev. 47:843. 2. Darley, John M., Kevin M. Carlsmith, and Paul H. Robinson (2001). "The ex ante function of the criminal law." Law and Society Review 35: 165-190. 3. Stolle, Dennis P. and Andrew J. Slain (1997). "Standard Form Contracts and Contract Schemas: A Preliminary Investigation of the Effects of Exculpatory Clauses on Consumers' Propensity to Sue." Behavioral Sciences and the Law 15:83-94. 4. Wilkinson-Ryan, Tess and Jonathan Baron (2009). "Moral Judgment and Moral Heuristics in Breach of Contract." Journal of Empirical Legal Studies 6(2):405-423. 5. Wilkinson-Ryan, Tess (2010). "Do Liquidated Damages Encourage Breach? A Psychological Experiment." Michigan Law Review 108:633-671. 6. Wilkinson-Ryan, Tess and David A. Hoffman (2010). "Breach is for Suckers." Vanderbilt Law Review 63: 1003. 7. Wilkinson-Ryan, Tess (2011). "Breaching the Mortgage Contract: The Behavioral Economics of Strategic Default." Vanderbilt Law Review 64(5): 1547. Nadler, Janice and Pam A. Mueller. „Social Psychology and the Law“. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
| Vokabular | Searle | III 161 Def Begriffsrelativismus/Begriffsrelativität/Searle: Repräsentationssysteme wie Vokabularien sind menschliche Schöpfungen und insoweit willkürlich. Einige Philosophen glauben, dass das ein Problem für den Realismus ist. >Begriffs-Relativismus. I 15 Vokabular/Searle: Im Streit von Dualismus und Monismus sind beide Seiten in einem schweren Irrtum befangen. Das Vokabular und die Annahmen beider sind falsch (sowohl beim Dualismus als auch beim Monismus). >Dualismus, >Monismus, >Eigenschafts-Dualismus/Searle. I 20 Geist/Intentionalität/Materialismus/Dennett/Searle: These des Materialismus: Unser Vokabular des Geistigen steht nicht tatsächlich für etwas intrinsisch Geistiges. Dennett: Es handele sich hier lediglich um ein Vokabular, das sich zur Vorhersage und Erklärung von Verhalten eignet. >Materialismus. I 43 Smart (1959)(1) hatte versucht ein "themenneutrales" Vokabular zu finden und die sogenannten nomologischen Anhängsel zu vermeiden. I 443/44 SearleVsSmart: SearleVs"Themen-neutral": Man beachte, dass niemand den Eindruck hat, Verdauung müsse in einem "themen-neutralen" Vokabular beschrieben werden. I 189 Bsp Schmerz/Unbewusstes: Könnte es "unbewusste Schmerzen" geben? Searle: Hier handelt es sich nicht um eine Streitfrage mit einem Sachgehalt. Es gibt einfach ein unterschiedliches Vokabular zur Beschreibung derselben Tatsache. >Schmerzen, >Tatsache. 1. J.J.Smart: Sensations and Brain Processes. In: Philosophical Review. Band 68, 1959 |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Volkspsychologie | Boer | I XIII Volkspsychologie/Boer: setzt einen Begriff von Normalität voraus und liefert ein Netz von Kontrafaktischen Konditionale für die Rolle, die interne Zustände spielen. Kontrafaktische Konditionale: schreiben Dass-Sätze zu. Glauben/Wunsch: ist dann eine Relation zu einem bestimmten Inhalt. |
Boer I Steven E. Boer Thought-Contents: On the Ontology of Belief and the Semantics of Belief Attribution (Philosophical Studies Series) New York 2010 Boer II Steven E. Boer Knowing Who Cambridge 1986 |
| Volkspsychologie | Burge | Schiffer I 37 BurgeVsVolkspsychologie/Intentionsbasierte Semantik//IBS/BurgeVsIBS/BurgeVsGrice/Schiffer: Burges Gegenbeispiele sind interessanter. Sie unterscheiden sich von Zwillingserden-Beispielen in zwei Punkten: (i) sie bringen auf den ersten Blick auch einen starken Einwand VsIBS, indem sie zu zeigen scheinen, daß der Glaubensinhalt manchmal eine Funktion der Wortbedeutung in der Sprachgemeinschaft ist. I 38 ( ii) Def „umgebungsabhängig“/Rolle/Terminologie/Burge/Schiffer/: sagen wir: eine funktionale Rolle ist umgebungsabhängig, wenn wir nicht wissen können, ob ein System in einem Zustand ist, der die Rolle F hat, ohne zu wissen, wie die Umgebung aussieht. umgebungsabhängig: Bsp „jedes Token von x wird in y verursacht, wenn er eine Katze sieht“: das ist umgebungsabhängig.((s) >Putnam: „Katze-Einzelzeichen-Auslöser“). CSF: common sense functionalism, Common-sense-Funktionalismus ZwillingserdeVsCSF/Schiffer: die Argumente dort funktionieren, weil sie umgebungsunabhängig sind. Das mag eine Hoffnung für einen wissenschaftlichen Funktionalismus aufkeimen lassen, für eine Theorie mit T-korrelierten funktionalen Rollen, die umgebungsabhängig sind. >Zwillingserde. BurgeVsFunktionalismus: (Burge 1979(3), klassisch gewordenes Beispiel, auch Burge 1982a(1), 1982b(2)): Bsp Alfreds Gebrauch von „Arthritis“ umfasst mehr als der korrekte Gebrauch, der auf Entzündungen der Gelenke beschränkt ist. Er denkt, sie wäre ähnlich wie Rheuma und sagt „Ich habe Arthritis im Oberschenkel“. Burge: Alfred hat einen falschen Glauben. Schiffer dito. w: Welt in der Alfred den Glauben hat, dass er Arthritis im Oberschenkel hat. In w hat Alfred den Glauben, dass er Arthritis im Oberschenkel hat w’ ist eine mögliche Welt, die sich von der anderen nur darin unterschiedet, dass Alfreds Gebrauch von „Arthritis“ dort korrekt ist. Er wird von der Sprachgemeinschaft akzeptiert. ((s) Also glaubt die Sprachgemeinschaft fälschlich, dass man Arthritis im Oberschenkel haben kann. Die Gemeinschaft irrt als ganzes (außer den Ärzten)). Dann ist Alfred Glaube dort auch wahr. Pointe/Burge: In w’ hat Alfred nicht den Glauben, dass er Arthritis im Oberschenkel hat. Denn dieser Glaube ist falsch (weil Arthritis nur eine Entzündung der Gelenke ist. Der Glaube den er hat, ist aber seinerseits wahr!) ((s) Er hat den Glauben, dass er eine Krankheit hat, von der allgemein angenommen wird, dass er sie im Oberschenkel haben kann. Sein Wort „Arthritis“ hat dann einen anderen Inhalt als in w). BurgeVsCSF: in w’ ist Alfred in genau denselben T*-korrelierten Zuständen wir in w. Daher, würde er, wenn CSF korrekt wäre, in beiden denselben Glauben ausdrücken. Das tut er aber nicht. Daher muss CSF falsch sein. ((s) Alfred behauptet in w’ nicht, das zu glauben (und glaubt es auch nicht. Frage: aber dann gibt es doch zwei Unterschiede zwischen w und w’?). 1. Tyler Burge: 1982a. “Two Thought Experiments Reviewed.” In: Notre Dame Journal of Formal Logic 23.2 : 284–293. 2. Tyler Burge: 1982b. "Other Bodies" In: Andrew Woodfield (Hg.): Thought and Object. New York: Oxford. 3. Tyler Burge: 1979. Individualism and the Mental. Midwest Studies in Philosophy 4: 73–121. |
Burge I T. Burge Origins of Objectivity Oxford 2010 Burge II Tyler Burge "Two Kinds of Consciousness" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Volkspsychologie | Schiffer | I 33f SchifferVsvolkspsychologie: Problem: die Theorie wird oft gleichzeitig dieselbe funktionale Rolle für verschiedene Überzeugungen (Glauben) liefern. >Funktionale Rolle, >Überzeugungen. SchifferVsLoar: bei ihm folgt aus Bel T#(dass Schnee weiß ist = Bel T#(dass Gras grün ist). Dann haben beide dieselbe T#-korrellerte funktionale Rolle. Bedeutungstheorie/Loar, vgl. >Homophonie. I 276 Pointe: Dabei ist die Eindeutigkeitsbedingung eine ganz schwache Bedingung. >Eindeutigkeitsbedingung. Sie ist nicht hinreichend dafür, dass man in einem bestimmten Glaubenszustand ist, der mit ihnen verknüpft ist: Bsp "Wenn p wahr ist, glaubt man, dass p". Pointe: "p" kommt innerhalb und außerhalb des Glaubenskontexts vor. - Daher wird die Theorie etwas eindeutiges über p sagen. Problem: In der Eindeutigkeitsbedingung kommen die Variablen für Propositionen. Nur innerhalb von Glaubenskontexten vor. - Dann haben alle Glauben derselben logischen Form dieselbe funktionale Rolle. >Opake Kontexte. I 34 Das unterscheidet alles nicht die Überzeugung, dass Dinosaurier ausgestorben sind von der, dass Flöhe sterblich sind. >Zitattilgungsschema, >Äquivalenz. Problem: Es gibt zu wenig Input-Regeln, die sich nicht auf Wahrnehmung beziehen. I 38 BurgeVsVolkspsychologie BurgeVsIBS/BurgeVsGrice/Schiffer:: berühmtes Bsp: Alfred glaubt in w, dass er Arthritis im Oberschenkel hat. - Er deckt aber außerdem auch alle richtigen Fälle ab. In w’ hat er einen korrekten Gebrauch von "Arthritis" - dann hat er in w’ nicht den Glauben, dass er Arthritis im Oberschenkel hat - (denn dieser Glaube ist falsch). Pointe: In w’ ist er in genau denselben T*-korrelierten Zuständen (T* = Volkspsychologie) wie in w. - Daher müsste er denselben Glauben ausdrücken. - Das tut er aber nicht. - Daher muss der CSF (commonsense-Funktionalismus) falsch sein. >Tyler Burge, >Funktionalismus. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Vorhersage | Sunstein | I 39 Vorhersage/Experten/Laien/Individuen/Gruppen/Sunstein: Statistisch ausgewählte Gruppen von Experten hatten 12,5 % weniger Fehleinschätzungen abgegeben als einzelne Experten in Bezug auf so unterschiedliche Themen wie Geflügelpreise, Bruttosozialprodukt, Überlebenschancen von Patienten, Wohnungsbauentwicklung.(1) >Kollektive Intelligenz. Für Unternehmen ergibt sich daraus, dass sie besser auf den Rat vieler Experten hören als externe Berater zu engagieren. (2) Wahlprognosen/Politische Prognosen/Sunstein: Hier ist es Standardpraxis geworden, eine Menge von Wahlergebnissen zu untersuchen und den Median zu nehmen. In den USA wurde 2004 das System Polly dazu eingesetzt.(3) I 40 Problem/Sunstein: Werden mehrere Befragungen zusammen genommen und untersucht, so haben diese meist nicht dieselben Fragen gestellt. Man versucht dann, ein diesen verschiedenen Fragen zugrunde liegendes Einstellungsmuster herauszufinden.(4) I 132 Vorhersagemärkte/Prognosemärkte/prediction markets/Sunstein: Beispiele, in denen Informationsmärkte effizient sind: Bsp Tendenzen von Luftverschmutzung erkennen, Bsp Defizite in öffentlichen Haushalten zu beobachten.(5) Bsp Ausbrüche von Krankheiten zu verfolgen und ihre Ausbreitung vorherzusagen, Bsp die Zahlungsfähigkeit von Institutionen zu beobachten.(6) >Informationsmärkte. I 137 Manipulation: Anhänger des Kandidaten Pat Buchanan kauften 2000 große Mengen von Anteilen am IEM (Iowa Electronic Market, einem Vorhersagemarkt für Wahlen) um die Prognosen zu manipulieren. Besser Informierte Anleger nutzten dies jedoch anschließend zu ihrem Vorteil aus. I 138 Tendenzen: Man sieht oft, das Unterstützer eines Kandidaten an den Sieg eben dieses Kandidaten glauben. So glaubten 1980 87 % von Jimmy Carters Unterstützern an dessen Sieg und gleichzeitig 80 % von Ronald Reagans Unterstützern an einen Sieg ihres Kandidaten.(7) Das ist nicht verwunderlich, schränkt jedoch die Vorhersagekraft ein. Menschen verarbeiten neue Informationen auf eine Weise, dass sie in ihre bisherige Weltsicht integrierbar sind. Aus diesem Grund verlieren auch viele Anleger Geld am Aktienmarkt. >Aktienmarkt. I 139 Marginal Trader Hypothesis: Diese These nutzt das aus und orientiert sich am Verhalten einer kleiner Gruppe von Händlern, die als eine identifiziert wurde, die weniger anfällig für Tendenzen ist. I 144 Es gab eine berühmte Wette zwischen Julian Simon und Paul Ehrlich über die Knappheit natürlicher Ressourcen.(8) Simon hatte prognostiziert, dass sie unerschöpflich seien. 1980 wetten Ehrlich und Simon auf Preise für Rohstoffe, die Ehrlich aussuchte. Simon gewann, weil die Preise bis 1990 sanken. Sunstein: Wenn es damals schon Informationsmärkte gegeben hätte, hätten sie stark zu Simon tendiert. 1. See Armstrong, “Combining Forecasts,” 419–20. For many factual questions, of course, a little research would be sufficient to identify the correct answers. But for some factual issues, even significant research is inconclusive, and it is best to consult experts. pp. 428, 430-31 2. ibid. p. 428. 3. See Alfred Cuzán et al., “Combining Methods to Forecast the 2004 Presidential Presidential Election: The Pollyvote” (unpublished manuscript, Jan. 6, 2005), 12, available at http://www.politi calforecasting.com. 4. I am grateful to Robert MacCoun for this point. 5. See Abramowicz, “Prediction Markets, Administrative Decisionmaking, and Predictive Cost-Benefit Analysis,” pp. 990–92. 6. ibid. pp. 987-90 7. Donald Granberg and Edward Brent, “When Prophesy Bends: The Preference-Expectation Link in U.S. Presidential Elections, 1952–1980,” Journal of Personality and Social Psychology 45 (1983): 479. 65. See Wolfers and Zitzewitz, “Prediction. 8. For an overview, see “FAQ: People, Julian Simon’s Bet with Paul Ehrlich,” Overpopulation.com, at http://www.overpopulation.com/faq/People/julian_simon.html (last visited Jan. 28, 2005). |
Sunstein I Cass R. Sunstein Infotopia: How Many Minds Produce Knowledge Oxford 2008 Sunstein II Cass R. Sunstein #Republic: Divided Democracy in the Age of Social Media Princeton 2017 |
| Vorstellung | Flusser | I 114 Bild/Imagination/Flusser: Reduktion der Dimension ist vom Willen nach Veränderung der Welt und infolgedessen von der Tendenz zur Schönheit motiviert. >Schönheit, >Reduktion. Eine solche Beschreibung macht allerdings eine neue Definition von Imagination" erforderlich: Rückschluss von zwei auf vier Dimensionen. I 114 Bsp Piktogramm. Strichmännchen im Rahmen: suggeriert eine vierdimensionale Szene. >Bilder/Flusser. I 115 Dagegen: Ideogramm: H – O – H (Darstellung der Molekülzusammensetzung statt des Symbols H2O. Def Imagination: ist dann nicht nur die Fähigkeit, Ähnlichkeiten herzustellen, sondern die Fähigkeit, sich die Verhältnisse zwischen Gegenständen der Welt vorzustellen, und zwar als Verhältnisse von Symbolen auf der Fläche. >Symbole. Def Imagination: Das Vorschlagen und Annehmen einer Übereinkunft. Man macht also Bilder nicht um eine bekannte Lage zu imitieren, sondern eine unbekannte vorstellbar zu machen. >Verstehen, >Vorstellbarkeit. I 116 Die Übereinkunft lautet: Die "Wirklichkeit" ist so gestaltet, dass sie flach wird, wenn man die Tiefe - und stillsteht, wenn man die Zeit aus ihr abstrahiert. I 117 Wegen der Übereinkunft ist Imagination keine in der Einsamkeit ausgeübte Tätigkeit. >Konvention, >Intersubjektivität. Imagination/Flusser: Wir sind uns nicht bewusst, dass die imaginären Verhältnisse "oben" und "rechts" welche die Symbole im Bild anordnen, ebenso konventionell sind, wie die Verhältnisse im Morsealphabet. Wir sind programmiert, an Bilder zu "glauben", also eben nicht in ihnen Mediationen, sondern Abbilder zu sehen. I 123 Imagination II: Bilder werden entworfen, um die unkenntlich gewordene Welt zu erkennen: Landkarten. >Landkarten-Beispiel. Dann beginnt die Welt, als Bild erlebt zu werden, d.h. die Kategorien des Bildes zu spiegeln. Darin wird das Leben entsetzlich, ab jetzt müssen die Bilder einer Strategie dienen, dem Entsetzlichen zu entgehen, und als magische Werkzeuge funktionieren. >Magisches Denken. Erst wenn später die Bilder beginnen, ihre "magische Dimension" als Vermittlung zwischen Welt und dem Menschen zu verlieren, und sie opak werden, ist das Zeitalter der Imagination abgeschlossen. Die Bilder bilden einen Wall der die Menschen von der Welt der Erlebnisse abschließt. >Opazität. Die Welt wird "phantomartig", "phantastisch". Diese Entwicklung vom Imaginären ins Phantastische kann man an den Azteken, oder, individuell an Paranoikern erkennen. Hier muss das Aufkommen des linearen Texts wohl als Erlösung empfunden worden sein. >Text/Flusser. I 161 Begriff/Vorstellung/Flusser: Wir versuchen ständig, uns Begriffe vorzustellen, diese Vorstellung zu begreifen, und diesen Begriff dann wieder vorstellbar zu machen. >Begriffe/Flusser. Dieses Überbieten der Imagination durch Konzeption und umgekehrt, bei der Bilder konzeptuell werden (concept art) und Texte "imaginär" (science fiction) ist ein wichtiger Aspekt der heutigen "Krise der Kunst". >Kunst, >Fiktionen, >Literatur. |
Fl I V. Flusser Kommunikologie Mannheim 1996 |
| Vorurteile | Bacon | Gadamer I 355 Vorurteile/Bacon/Gadamer: Gerade hierin ist [Bacon] für uns Interessant, denn hier kommen, wenn auch kritisch und in aussschließender Absicht, Momente im Erfahrungsleben zur Sprache, die nicht auf das Ziel der Wissenschaft teleologisch bezogen sind. So etwa, wenn Bacon unter den idola tribus von der Tendenz des menschlichen Geistes spricht, immer nur das positive im Gedächtnis zu behalten und die instantiae negativae zu vergessen. Der Orakel- glaube z. B. nähre sich von dieser menschlichen Vergesslichkeit, die die zutreffenden Weissagungen behält und die unzutreffenden nicht beachtete. Sprache/Bacon: Ebenso ist das Verhältnis des menschlichen Geistes zu den Konventionen der Sprache in den Augen Bacons eine Form der Beirrung der Erkenntnis durch leere konventionelle Formen. Sie gehört unter die Idola fori. GadamerVsBacon: (...) schon diese beiden Beispiele können zeigen, dass der teleologische Aspekt, der die Frage bei Bacon beherrscht, nicht der einzig mögliche ist. Ob in jedem Betracht der Vorrang des Positiven in der Erinnerung gültig ist, ob die Tendenz des Lebens, Negatives zu vergessen, in jedem Betracht kritisch zu behandeln ist, wäre noch zu fragen. Hoffnung/GadamerVsBacon: Das Wesen der Hoffnung ist seit Aischylos' Prometheus eine so klare Auszeichnung der menschlichen Erfahrung, dass man angesichts ihrer anthropologischen Bedeutung das Prinzip, den teleologischen Maßstab der Erkenntnisleistung allein gelten zu lassen, als einseitig ansehen muss. Sprache/GadamerVsBacon: Ähnliches wird sich uns in Bezug auf die Bedeutung der Sprache nahelegen, die alle Erfahrung vorgängig leitet. So gewiss verbalistische Scheinprobleme aus der Herrschaft von Sprachkonventionen herrühren können, so gewiss ist die Sprache doch zugleich eine positive Bedingung und Leitung der Erfahrung selbst. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Vorurteile | Schleiermacher | Gadamer I 283 Vorurteil/Schleiermacher/Gadamer: Schleiermacher [schreibt], dass er als Ursachen des Missverstehens Befangenheit und Übereilung unterscheidet(1). Vgl. >Vorurteil/Aufklärung, >Vorurteil/Gadamer. [Schleiermacher] setzt die dauernden Vorurteile aus Befangenheit neben die momentanen Fehlurteile aus Übereilung (>Vorurteil/Descartes). Aber nur die ersteren Interessieren den auf wissenschaftliche Methodik Gerichteten. GadamerVsSchleiermacher: Dass unter den Vorurteilen, die den in Autoritäten Befangenen erfüllen, auch solche sein können, die Wahrheit haben - und das lag doch im Begriff der Autorität von Hause aus darin - kommt Schleiermacher überhaupt nicht mehr in den Sinn. Seine Abwandlung der traditionellen Einteilung der Vorurteile dokumentiert die Vollendung der Aufklärung. Befangenheit meint nur noch eine individuelle Schranke des Verstehens: »Die einseitige Vorliebe für das, was dem einzelnen Ideenkreis nahe liegt.“(1) Gadamer: In Wahrheit versteckt sich aber unter dem Begriff der Befangenheit die entscheidende Frage. Dass die Vorurteile, die mich bestimmen, meiner Befangenheit entstammen, ist selbst schon vom Standpunkte ihrer Auflösung und Aufklärung aus geurteilt und gilt nur für unberechtigte Vorurteile. Wenn es auch berechtigte und für die Erkenntnis produktive Vorurteile gibt, kehrt das Problem der Autorität für uns wieder. Die radikalen Konsequenzen der Aufklärung, die auch noch in Schleiermachers Methodenglauben stecken, sind so nicht haltbar. 1. Schleiermacher Werke I, 7, S. 31 |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Vorurteile | Spinoza | Höffe I 233 Vorurteile/Spinoza/Höffe: Den öffentlichen Gewalten räumt [Spinoza] das Recht ein, allgemein verbindliche Beschlüsse zu erlassen, hinsichtlich der persönlichen Lebensführung erkennt er aber einen zur Philosophie alternativen Zugang zum Glück (beatitudo) bzw. Heil (salus) an. Höffe I 234 Es genügt (...) die moralische Gewissheit der biblischen Propheten(2), für die es wiederum keiner gelehrten Auslegung bedarf. >Bibel/Spinoza, >Bibelkritik/Spinoza. Um diese schlichte Einsicht zu erlangen, muss man sich allerdings der mühevollen Aufgabe unterziehen, theologische und politische Vorurteile zu überwinden. Im umfangreicheren ersten Teil, den Kapiteln 1—15 des Theologisch- politischen Traktats(1), erkennt Spinoza «weder ein übernatürliches Licht» noch «eine äußere Autorität» an. Er lehnt jede Expertokratie des Glaubens- bzw. Heilswissens ab, sodass jeder unvoreingenommene Leser, ohne ein Bibelgelehrter oder Philosoph zu sein, die Schrift sachgerecht verstehen kann und dann zur Einsicht gelangt, dass die Bibel letztlich nichts anderes lehrt als das, was schon die bloße Vernunft einsieht: Um glücklich bzw. selig zu werden, braucht man nur Gerechtigkeit und Nächstenliebe zu üben. SpinozaVsOrthodoxie: Inhaltlich besteht nach Spinoza das größte theologische Vorurteil in der Ansicht, jede Abweichung von der kirchlichen Orthodoxie sei ein Verbrechen, das die weltliche Obrigkeit zu ahnden habe. Nach Spinoza hingegen sind Prophetie mitsamt der Frömmigkeit einerseits und die natürliche Vernunft andererseits, also Theologie und Philosophie, zwei getrennte, aber koexistenzfähige Bereiche (...). >Theologie/Spinoza. Höffe I 236 Mit der Überwindung der theologischen und politischen Vorurteile verfolgt Spinoza zwei Ziele. Er will den damals lebensgefährlichen Vorwurf des Atheismus abwehren, vor allem aber «die Freiheit zu philosophieren» gegen die beiden damals mächtigsten Instanzen, die Religionsgemeinschaft und den Staat, verteidigen. >Religion, >Freiheit, >Gemeinschaft, >Staat. 1. Spinoza, Tractatus politicus, Kap 2. 2. Spinoza, Tractatus theologico-politicus, Kap 1-15 |
Spinoza I B. Spinoza Spinoza: Complete Works Indianapolis 2002 |
| Wahrheit | Cartwright | Horwich I 46 Wahrheit/Moore: (früh): Wahrheit ist identisch mit der Realität. Wahrheit/Tatsache/Verallgemeinerung/Russell/Moore/R.Cartwright: Problem: Wenn die wahre Proposition identisch mit der Tatsache ist, dann Problem der Verallgemeinerung: Es ist nicht ausgeschlossen, dass die wahre Proposition 2 + 2 = 4 identisch mit der Proposition ist, dass Scott Waverley schrieb. - (weil Äquivalenz nur Gleichheit der Wahrheitswerte verlangt). Lösung: eine bestimmte Proposition muss gegeben sein, um sie mit einer Tatsache zu identifizieren. - Verallgemeinerung: nicht wohlgeformt: weil das letzte Vorkommnis von "p" nicht in einer quantifizierbaren Proposition steht: Für jede Proposition p, wenn p wahr ist, dann ist p identisch mit der Tatsache, dass p. I 51 Wahrheit/Moore: (spät): Wahrheit ist keine einfache Eigenschaft: falscher Glaube braucht kein Objekt. - Es gibt gar keine Propositionen. - Russell: behielt Propositionen noch Jahre bei. Tatsache/Moore: pro, aber nicht als Glaubensobjekt. >Glaubensobjekte. I 56 Wahrheit/Proposition/Moore/Russell/R. Cartwright: Wahrheit als unanalysierbare einfache Eigenschaft: führt zu Problemen mit Propositionen. - Nachdem sie Propositionen aufgegeben hatten, identifizierten sie die Träger von Wahrheit mit Glauben. dann wurde eine Art Korrespondenztheorie unvermeidlich. - Die Wahrheit muss von etwas abhängen, was außerhalb des Glaubens selbst liegt. |
Car I N. Cartwright How the laws of physics lie Oxford New York 1983 CartwrightR I R. Cartwright A Neglected Theory of Truth. Philosophical Essays, Cambridge/MA pp. 71-93 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 CartwrightR II R. Cartwright Ontology and the theory of meaning Chicago 1954 Horwich I P. Horwich (Ed.) Theories of Truth Aldershot 1994 |
| Wahrheit | Grover, D.L. | Horwich I 340 Wahr/Wahrheit/Eigenschaft/Prosatz-Theorie/Camp, Grover, Belnap/CGB: Auch wenn "wahr" nicht redundant ist, schreibt es keine Eigenschaft zu. Bsp "Es-ist-nicht-wahr-dass" Rom das Zentrum der Welt ist, "aber es-war-wahr-dass" Rom das Zentrum der Welt war (ist). Ebenfalls nicht redundant ist "wahr" und damit die Bildung des Gegenteils eines Satzes: "Es ist nicht wahr dass". Problem: Bsp "Wenn der Schalter oben ist, ist das Licht an". Für die meisten Sätze ist das kaum möglich. I 348 Camp/Grover/Belnap: These: Wahrheit ist keine Eigenschaft. I 356 f Wahrheit/Field/CGB: (Field 1972): Der "ursprüngliche Zweck" des Begriffes der Wahrheit ist, die Äußerungen anderer zu gebrauchen, um Konklusionen über die Welt zu ziehen. (i) Wir sagen, unter welchen Umständen das, was jemand anderes sagt, wahr ist. (ii) Wie wir von dem Glauben in die Wahrheit von etwas zu einem Glauben über die Welt gelangen. CGB: Dennoch ist Wahrheit keine Eigenschaft. I 360 Daher kann sie auch nicht zugeschrieben werden. I 363 Wahrheitsprädikat/Verallgemeinerung/Quine/CGB: Bsp Welche Relation besteht zwischen einem Satz und der Welt, wenn er wahr ist? Das geht nicht ohne Wahrheitsprädikat. >Prosatz-Theorie. |
Grover, D. L. Gro I D. Grover A Prosentential Theory of Thruth Princeton New Jersey 1992 Camp/Grover/Belnap D. L. Grover, J. L. Camp, N. D. Belnap Philosophical Studies 27 (1) 73 – 125 (1975) Es wird auf externe Quellen verweisen. Horwich I P. Horwich (Ed.) Theories of Truth Aldershot 1994 |
| Wahrheit | Horwich | I XVI Wahrheit/Horwich: Wahrheit ist bewusstseinsabhängig, wenn sie gleich der Methode der Verifikation ist. >Verifikation, >Verifizierbarkeit, >Bewusstsein, >Denken. Bewusstseinsunabhängig: Bewusstseinsunabhängig ist Wahrheit, wenn sie als einfacher, unanalysierbarer Begriff angenommen wird. >Einfache Wahrheit, >Grundbegriffe. Wenn Wahrheit Grundbegriff ist, wird sie metaphysisch. Dann folgt der Skeptizismus, weil wir nicht annehmen können, dass die Propositionen, die wir glauben, diese Eigenschaft haben. >Metaphysik, >Skeptizismus, >Propositionen. |
Horwich I P. Horwich (Ed.) Theories of Truth Aldershot 1994 |
| Wahrheit | James | Diaz-Bone I 81 Wahrheit/Pragmatismus/Diaz-Bone: es ist eine Fehlinterpretation des Pragmatismus: Wahr sei, was als wahr anzusehen nützlich sei. >">Pragmatismus. I 85 Def Wahrheit/James: Wahre Vorstellungen sind solche, die wir uns aneignen, erhörten, verifizieren, wirksam machen können. Falsch Vorstellungen sind solche, bei denen wir das nicht können. I 86 Wahrsein ist ein Ereignis! Allerdings bleibt undeutlich, was James mit "Übereinstimmen" genau meint! Wahrheit führt unser Handeln auf die Wirklichkeit zu. I 88 Wahrheit/James: Analogie zum Geld: Kredit: Glauben, kann sich später als falsch herausstellen. Horwich I 17 Wahrheit/Pragmatismus/James: akzeptiert natürlich die Lexikonbedeutung: Wahrheit sei eine Eigenschaft einiger unserer Ideen. Problem: was heißt Übereinstimmung, was heißt Realität. Horwich I 18 These: wir müssen fragen, welchen Unterschied macht die Wahrheit eines Satzes für unser Leben aus? Wie wird sie erkannt? Wie zahlt sie sich in Erfahrungsbegriffen aus? Wahre Ideen sind solche, die wir bewerten, bekräftigen und verifizieren können. Wahrheit stößt einer Idee zu. Sie wird wahr, und zwar durch Ereignisse. Verifikation: ist ein Prozess, Ebenso Gültigkeit: nämlich Gültig Machung. Horwich I 19 Der Besitz wahrer Gedanken ist der Besitz von Handlungsinstrumenten. Man kann sagen, sie sind nützlich weil sie wahr sind, oder wahr weil sie nützlich sind. Wahrheit ist der Name für das, was den Verifikationsprozess in Gang setzt und was ihn vollendet. . Wahre Ideen würden niemals ausgewählt, wären sie nicht nützlich. Horwich I 20 Realität/Objekt/James: entweder „Dinge“ oder auch Relationen im alltäglichen Sinn wie Daten, Orte, Abstände, Arten, Handlungen. Wahrheit/Mathematik/James: es ist entweder ein Prinzip oder eine Definition, die wahr macht, Bsp dass 1 und 2 = 3 usw. Oder Bsp dass weiß sich von schwarz mehr unterscheidet als von grau. Wirkung/James: beginnt sobald die Ursache beginnt. Das sind alles mentale Objekte. Dafür ist keine Sinneserfahrung nötig. logische Wahrheit/James: das einzige Risiko besteht darin, überhaupt auf diese Wahrheiten zu stoßen. Man muss sie richtig benennen, weil man nicht anders kann.(1) 1. William James (1907) "Pragmatisms Conception of Truth“ (Journal of Philosophy, Psychology and Scientific Methods, 4 p. 141-55 and 396-406) in: Paul Horwich (Ed.) Theories of Truth, Aldershot 1994 |
James I R. Diaz-Bone/K. Schubert William James zur Einführung Hamburg 1996 Horwich I P. Horwich (Ed.) Theories of Truth Aldershot 1994 |
| Wahrheit | Moore | Horwich I 46 Wahrheit/Moore: (früh): Wahrheit ist identisch mit der Realität. I 46 Wahrheit/Tatsache/Verallgemeinerung/Russell/Moore/R.Cartwright: Problem: Wenn die wahre Proposition identisch mit der Tatsache ist, dann gibt es das Problem der Verallgemeinerung: Es ist nicht ausgeschlossen, dass die wahre Proposition 2 + 2 = 4 identisch mit der Proposition ist, dass Scott Waverley schrieb (weil Äquivalenz nur Gleichheit der Wahrheitswerte verlangt). >Waverley-Beispiel, >Wirklichkeit, >Information, >Erkenntnis, >Verallgemeinerung, >Äquivalenz, vgl. >Homophonie. Lösung: Eine bestimmte Proposition muss gegeben sein, um sie mit einer Tatsache zu identifizieren. Verallgemeinerung: nicht wohlgeformt: weil das letzte Vorkommnis von "p" nicht in einer quantifizierbaren Proposition steht: Für jede Proposition p, wenn p wahr ist, dann ist p identisch mit der Tatsache, dass p. I 51 Wahrheit/Moore: (spät): Wahhrheit ist keine einfache Eigen: falscher Glaube braucht kein Objekt. Es gibt gar keine Propositionen. >Propositionen. Russell: behielt Propositionen noch Jahre bei. Tatsache/Moore: pro, aber nicht als Glaubensobjekt. >Glaubensobjekte, >Tatsachen. I 56 Wahrheit/Proposition/Moore/Russell/R.Cartwright: Wahrheit als unanalysierbare einfache Eigenschaft: führt zu Problemen mit Propositionen. Nachdem sie Propositionen aufgegeben hatten, identifizierten sie die Träger von Wahrheit mit Glauben. dann wurde eine Art Korrespondenztheorie unvermeidlich. Die Wahrheit muss von etwas abhängen, was außerhalb des Glaubens selbst liegt. >Wirklichkeit, >Welt, >Welt/Denken. |
Horwich I P. Horwich (Ed.) Theories of Truth Aldershot 1994 |
| Wahrheit | Nietzsche | Ries II 23 Wahrheit/Nietzsche: Nichts ist mehr wahr und darum alles erlaubt. Spiegelkabinett des Perspektivismus. >Perspektive/Nietzsche. Ries II 33 Wahrheit/Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne/Nietzsche: »Die Wahrheiten sind Illusionen, von denen man vergessen hat, dass sie welche sind« Ries II 34 Wahrheit/Lüge/Nietzsche: Der Gegensatz ist eine durch ein soziales Bedürfnis erzwungene Konstruktion. Wahrheitsinteresse: »Gleichsetzung des Nichtgleichen". Ries II 74/75 Wahrheit/Jenseits von Gut und Böse/NietzscheVsPhilosophie: Illegitimer Anspruch, im Besitz der Wahrheit zu sein. Moralische Wertungen werden als notwendige Attribute der Wirklichkeit ausgegeben. >Moral/Nietzsche, >Werte/Nietzsche. Ries II 86 Wahrheit/Götzen-Dämmerung/Nietzsche: Es geht zu Ende mit der alten Wahrheit. >Welt/Nietzsche. Ries II 110 Wahrheit/Nietzsche: Es gibt keine Wahrheit. Danto III 52 Wahrheit/Nietzsche/Danto: Was ist also Wahrheit? Ein bewegliches Heer von Metaphern, Metonymien, Anthropomorphismen, kurz eine Summe von menschlichen Relationen, die, poetisch und rhetorisch gesteigert, übertragen, geschmückt wurden, und die nach langem Gebrauche einem Volke fest, kanonisch und verbindlich dünken: die Wahrheiten sind Illusionen, von denen man vergessen hat, dass sie welche sind, Metaphern, die abgenutzt und sinnlich kraftlos geworden sind, Münzen, die ihr Bild verloren haben und nun als Metall, nicht mehr als Münzen in Betracht kommen.(1) Danto III 53 Metapher/Nietzsche/Danto: Man beachte, dass hier mit Metaphern sprachliche Ausdrucksmittel für Erfahrungen und nicht für Dinge gemeint sind. Dies macht es fast unabwendbar, dass der Ausdruck einer unkonventionellen Erfahrung so gut wie unverständlich sein wird. (Siehe Erfahrung/Nietzsche). Danto III 232 Wahrheit/Nietzsche/Danto: …insofern er [der Wissenschaftler] diese ‚andere Welt‘ [die der Wissenschaftler entdecken will] bejaht, muss er nicht eben damit ihr Gegenstück, diese Welt, unsere Welt – verneinen…? …Dann ist es immer noch ein metaphysischer Glaube, auf dem unser Glaube an die Wissenschaft beruht (…).der Glaube Plato’s, (…) dass Gott die Wahrheit ist, dass die Wahrheit göttlich ist…(2) >Gott/Platon, >Wahrheit/Platon. Danto III 233 Gott/Wahrheit/Nietzsche/Danto: Zarathustra sagt, dass Gott tot ist. Wenn er Recht hat und Gott mit der Wahrheit gleichgesetzt wird, muss die Wahrheit tot sein. Nihilismus/Nietzsche: aber wie, wenn dies gerade immer mehr unglaubwürdig wird, wenn Nichts sich mehr als göttlich erweist, es sei denn der Irrtum, die Blindheit, die Lüge, - wenn Gott selbst sich als unsere längste Lüge erweist).(3) >Nihilismus/Nietzsche. Danto III 234 Danto: daraus ergibt sich ein neues Problem: die Frage nach dem Wert der Wahrheit. Und da der Wissenschaftler der Wahrheit verpflichtet ist, kann die Frage nicht auf wissenschaftlichem Wege geklärt werden. Nietzsche: Alle Wissenschaft, (…) die natürliche sowohl wie die unnatürliche (…) ist heute darauf aus, dem Menschen seine bisherige Achtung vor sich auszureden.(4) >Wissenschaft/Nietzsche. 1. F. Nietzsche, Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne, KGW1/III, 2, S. 374f. 2. F. Nietzsche Die Fröhliche Wissenschaft, KGW V. 2, S. 259. 3. Ebenda S. 259. 4. F. Nietzsche Zur Genealogie der Moral, KGW VI. 2, S. 422. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Ries II Wiebrecht Ries Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Wahrheit | Prior | I 21 Wahrheit/Glauben/Prior: Wahrheit kann nicht nur auf Propositionen angewendet werden, sondern auch auf Glauben: logische Form: "(X glaubt, dass) p und p" (Klammer). Aber Feststellung der Wahrheit schreibt keiner Proposition eine Eigenschaft zu (immer sind Tatsachen entscheidend). >Propositionen, >Tatsachen. Eine Tatsache ist auch ohne geglaubte Proposition möglich. >Glauben, >Überzeugungen, >Denken. Problem/Moore: Wenn niemand das glaubt, muss der Glaube falsch sein, auch wenn er richtig wäre, wenn jemand das glaubt! - ((s) Wegen Nichtexistenz). PriorVs: Das ist eine falsche Auffassung von Glauben als Relation zu einer Tatsache. >Relationstheorie. I 98 Wahrheit/PriorVsTarski: Wahrheit könnte man auch als Adverb (Quasi-Eigenschaft) statt als Eigenschaft ansehen: Bsp "Wenn jemand sagt, dass Schnee weiß ist, sagt er das wahrheitsgemäß". Vgl. >Wahrheit/Tarski, >Wahrheitsdefinition/Tarski. Prior: Bei mir gibt es keine Anführungszeichen. - Bei mir gibt es keine Erwähnung (bei Tarski links, in Anführungszeichen), nur Gebrauch. Der Satz "Schnee ist weiß" ist nur über Schnee, nicht über Wahrheit. - Es gibt hier keine Metasprache. >Anführungszeichen, >Zitattilgungsschema, >Erwähnung, >Gebrauch, >Metasprache. PriorVsTarski: Bei mir gehört die Wahrheit genauso zu den Dingen, die jemand denkt, fürchtet, usw. - dann kann man auch denken, dass man etwas falsches denkt. >Denken, >Selbstbezüglichkeit. I 106 Wahrheit/Bedeutung/Buridan: Jeder Satz bedeutet, dass er selbst wahr ist (neben dem, was er sonst noch bedeutet). Prior: Wir müssen zulassen, dass ein Satz mehrere Bedeutungen zur gleichen Zeit hat. >Bedeutung, >Satzbedeutung, >Mehrdeutigkeit. Dann ist der Satz nichtparadoxal falsch (kontradiktorisch), wenn er bedeuten soll, dass er falsch ist - aber es gibt hier keine "Nebenbedeutung" und "prinzipielle Bedeutung". >Paradoxien. |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Wahrheit | Putnam | Rorty I 309 Wahrheitsbegriff/Wahrheit/Putnam/Rorty: Der Begriff der Wahrheit hat gewisse Eigenschaften. Putnam: Wenn eine Aussage wahr ist, dann sind es auch ihre logischen Konsequenzen, wenn zwei Aussagen wahr sind, dann ist es auch ihre Konjunktion. Wenn eine Aussage jetzt wahr ist, dann ist sie es immer. >Logische Allwissenheit. --- VI 394 Wahrheit: Wahrheit hat dann mit Sprecher-Gebrauch (Erfolg) zu tun, nicht mit dem, was "im Kopf" vor sich geht (>Verifikationsgrade, Bestätigungsgrade). >Gebrauch, >Konvention, >Sprecherbedeutung, >Bestätigung, >Verifikation, >Graduelles, >Bestätigungsgrad. Bedeutung/Putnam: Bedeutung ist auch eine Funktion der Referenz (sie ist nicht nur im Kopf). Referenz/Putnam: Referenz wird durch soziale Praktiken und aktuale physikalische Paradigmen bestimmt. --- Harman II 431 Wahrheit/Putnam: Der einzige Grund den man haben kann um zu leugnen, dass Wahrheit eine Eigenschaft ist, wäre, dass man Physikalist oder Phänomenalist (= Reduktionist) ist oder Kulturrelativist. >Physikalismus, >Reduktionismus, >Phänomenalismus, >Kulturrelativismus, vgl. >Deflationismus. --- Horwich I 456 Wahrheit/Putnam: Wenn die Wahrheit keine Eigenschaft wäre, wären die Wahrheitsbedingungen alles, was man über sie wissen könnte ((s) Putnam pro Wahrheit als Eigenschaft - > PutnamVsField?). Putnam: Dann wären unsere Gedanken keine Gedanken. >Gedanken. (Richard Rorty (1986), "Pragmatism, Davidson and Truth" in E. Lepore (Ed.) Truth and Interpretation. Perspectives on the philosophy of Donald Davidson, Oxford, pp. 333-55. Reprinted in: Paul Horwich (Ed.) Theories of truth, Dartmouth, England USA 199) --- Putnam III 96f Wahrheit/Dekonstruktivismus/PutnamVsDerrida: Derrida: Der "Begriff der Wahrheit ist selbst inkonsistent aber unerläßlich". PutnamVs: Das Scheitern einer Vielzahl widersprechender Erklärungen ist etwas anderes als ein Scheitern des Wahrheitsbegriffs selbst. Wahrheit/Putnam: Wahrheit ist nicht das, "was ich glauben würde, wenn ich weiterforschen würde". Putnam: Die Sprachphilosophie ist nur deshalb in Probleme geraten, weil sie glaubte, das Normative ausräumen zu können. >Normen/Putnam. --- I (h) 204f Wahrheit/PutnamVsRorty: Wenn sich einige Vorstellungen "auszahlen", dann ergibt sich die Frage nach der Natur dieser Richtigkeit. >Wahrheit/Rorty, vgl. >Pragmatismus. |
Putnam I Hilary Putnam Von einem Realistischen Standpunkt In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993 Putnam I (a) Hilary Putnam Explanation and Reference, In: Glenn Pearce & Patrick Maynard (eds.), Conceptual Change. D. Reidel. pp. 196--214 (1973) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (b) Hilary Putnam Language and Reality, in: Mind, Language and Reality: Philosophical Papers, Volume 2. Cambridge University Press. pp. 272-90 (1995 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (c) Hilary Putnam What is Realism? in: Proceedings of the Aristotelian Society 76 (1975):pp. 177 - 194. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (d) Hilary Putnam Models and Reality, Journal of Symbolic Logic 45 (3), 1980:pp. 464-482. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (e) Hilary Putnam Reference and Truth In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (f) Hilary Putnam How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (g) Hilary Putnam Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (h) Hilary Putnam Pourqui les Philosophes? in: A: Jacob (ed.) L’Encyclopédie PHilosophieque Universelle, Paris 1986 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (i) Hilary Putnam Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (k) Hilary Putnam "Irrealism and Deconstruction", 6. Giford Lecture, St. Andrews 1990, in: H. Putnam, Renewing Philosophy (The Gifford Lectures), Cambridge/MA 1992, pp. 108-133 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam II Hilary Putnam Repräsentation und Realität Frankfurt 1999 Putnam III Hilary Putnam Für eine Erneuerung der Philosophie Stuttgart 1997 Putnam IV Hilary Putnam "Minds and Machines", in: Sidney Hook (ed.) Dimensions of Mind, New York 1960, pp. 138-164 In Künstliche Intelligenz, Walther Ch. Zimmerli/Stefan Wolf Stuttgart 1994 Putnam V Hilary Putnam Vernunft, Wahrheit und Geschichte Frankfurt 1990 Putnam VI Hilary Putnam "Realism and Reason", Proceedings of the American Philosophical Association (1976) pp. 483-98 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 Putnam VII Hilary Putnam "A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 SocPut I Robert D. Putnam Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 Harman I G. Harman Moral Relativism and Moral Objectivity 1995 Harman II Gilbert Harman "Metaphysical Realism and Moral Relativism: Reflections on Hilary Putnam’s Reason, Truth and History" The Journal of Philosophy, 79 (1982) pp. 568-75 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 Horwich I P. Horwich (Ed.) Theories of Truth Aldershot 1994 |
| Wahrheit | Ramsey | III 67 Wahrheit/Ramsey: Wir können Wahrheit und Falschheit nicht unterscheiden, wenn wir bloß wissen, was das Wort "wahr" bedeutet - wahr: gebrauchen wir a) für mentale Zustände b) für Aussagen c) für "Propositionen" (als Glaubensobjekte). (RamseyVsPropositionen). >Propositionen, >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte, III 68 Wahrheit/Ramsey/(s): Wahrheit ist keine Eigenschaft von Sätzen, sondern von Bedeutungen von Sätzen - (letztlich Bewusstseinszuständen). >Sätze, >Äußerungen, >Meinen, >Sprecherintention, >Sprecherbedeutung, >Mentale Zustände, >Überzeugungen, >Glauben. III 70 Wahrheit/Ramsey: Wahrheit muss nicht wohlbegründet und nicht umfassend sein. - Bsp wahrer Glaube: Der Name des Premierministers fängt mit B an - das ist richtig, auch wenn falscher Glaube, dass Lord Birkenhead der Premierminister sei. Problem: Die propositionale Referenz von Überzeugungen kann beliebig komplex sein. - Wir müssen eine Liste von Wahrheits-Definitionen für alle einzelnen Propositionen vermeiden. Lösung: Formalisierung: "p": ein variabler Satz - "A", "B": variable Wörter (Terme). Def wahr /Ramsey/logische Form/Russell: B ist wahr ⇔ (Ep)(B ist ein Glaube dass p & p). - Vs: Problem: "p" scheint kein Verb zu enthalten, sollte es aber. Falsche Lösung: "ist wahr" hinzuzufügen: das ist zirkulär. III 71 Lösung/Ramsey. In Wirklichkeit enthält "p" ein Verb: z.B. "A ist B". III 73 Wahrheit/Ramsey. Bsp 1. die Erde ist rund; und 2. Es ist wahr dass die Erde rund ist, sind äquivalent, aber 1 involviert gar nicht die Idee der Wahrheit. Vgl. >Redundanztheorie. III 74 Wahrheit ohne Referenz/Ramsey: Bsp "Glaube um 10 Uhr": ein solche Glaube kann noch nicht wahr oder falsch genannt werden. >Sätze, >Aussagen. III 75 Wahrheit/Ramsey: Wahrheit muss durch Referenz definiert werden, nicht umgekehrt. >Referenz, >Wahrheitsdefinition. III 77 Es kann nicht für wahren bzw. falschen Glauben jeweils eine andere Art der Referenz geben. - Sonst wäre die Zukunft ablesbar aus Bsp "Falsch-Referenz" auf morgigen Regen. Daher ist Referenz einfach, wenn auch nicht unanalysierbar. >Einfachheit, >Analyse, >Grundbegriffe. Wahrheit und Referenz sind keine unabhängigen Ausdrücke. >Abhängigkeit. |
Ramsey I F. P. Ramsey The Foundations of Mathematics and Other Logical Essays 2013 Ramsey II Frank P. Ramsey A contribution to the theory of taxation 1927 Ramsey III Frank P. Ramsey "The Nature of Truth", Episteme 16 (1991) pp. 6-16 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Wahrheit | Searle | IX 142 Wahr/falsch/Searle: Wahr oder falsch sind meta-intentionale Prädikate. Sie sind nicht bloß metasprachlich. >Metasprache, >Objektsprache, >Intentionalität/Searle. III 177 Wahrheit/Searle: Alle wahren Aussagen über die Welt können widerspruchsfrei zugleich behauptet werden. Ja, wenn sie nicht widerspruchsfrei zugleich behauptet werden können, können sie nicht alle wahr sein. Natürlich gibt es immer Probleme der Vagheit, Unbestimmtheit, Familienähnlichkeit, offenen Textur, Kontextabhängigkeit, Inkommensurabilität von Theorien, Mehrdeutigkeit, Idealisierung, Unterbestimmtheit der Theorie durch das Beweismaterial. >Kontextabhängigkeit, >Inkommensurabilität, >Mehrdeutigkeit, >Vagheit, >Idealisierung. Aber das sind Eigenschaften unserer Repräsentationssysteme, nicht der repräsentationsunabhängigen Wirklichkeit! Wahrheit in einem Schema ist eine Eigenschaft des Schemas und keine echte Inkonsistenz. >Realität/Searle, VsSearle: >Realität/Seel, >Repräsentation/Searle, >Unterbestimmtheit/Quine. III 185 Wahrheit/Wirklichkeit/Searle: Es gibt einen einfachen, aber tiefen Grund, warum Wahrheit und Wirklichkeit nicht so zusammenfallen können, wie der naive externe Realist nach Ansicht vieler Philosophen glauben muss. Jede Repräsentation und a forteriori jede wahre Repräsentation ist an bestimmte Aspekte gebunden, an andere dagegen nicht! Dies geschieht immer im Rahmen eines bestimmten Begriffsschemas und von einem gewissen Gesichtspunkten aus ((s) QuineVs, DavidsonVs). Es gibt eine unendliche Anzahl verschiedener Gesichtspunkte (Searle pro). Jede Repräsentation hat eine Aspektgestalt. Aber eine ontologisch objektive Wirklichkeit scheint keinen Gesichtspunkt zu haben. III 218 Wahrheit/Searle: Auf Aussagen angewandt, ist Wahrheit ein Terminus, der Bewertung, der Vertrauenswürdigkeit impliziert und die Zitattilgung gibt uns ein Kriterium der Vertrauenswürdigkeit. >Zitattilgung. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Wahrheitsbedingungen | Evans |
Evans I 318 Meinen/Intention/Namen/Wahrheitsbedingungen/Evans: [Mein] Ziel (...) ist es, die Verknüpfungen zwischen den Aspekten [von Namensgebrauch und Intention] wieder herzustellen. Die Kausaltheorie scheint Probleme des Meinens und der Intention im Falle zweideutiger Aussagen zu klären. Auch ein Kind, das keine umfassenden Intentionen haben kann, kann doch etwas Bestimmtes sagen. Evans I 312 Namen/EvansVsBeschreibungstheorie: die starke These, dass die Bedingungen des Beschreibungstheoretikers hinreichend seien, ist unerhört! Die strikten Wahrheitsbedingungen sind ganz unakzeptabel. Schwächere These: eine gewisse deskriptive Identifizierung sei notwendig: das zu verstehen ist wichtig: EvansVsKripke: seine Beispiele zeigen nicht, dass die Beschreibungstheorie falsch ist. (Obwohl ich das ebenfalls glaube). 1. Um etwas zu sagen, muss man auf jemand oder etwas zielen. 2. Um eine Intention zu haben, muss man im Besitz einer Beschreibung sein. Davidson I 53 Wahrheitsbedingungen/WB/DavidsonVsEvans: Man sollte Bedeutung nicht an Wahrheitsbedingungen ausrichten. |
EMD II G. Evans/J. McDowell Truth and Meaning Oxford 1977 Evans I Gareth Evans "The Causal Theory of Names", in: Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol. 47 (1973) 187-208 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Evans II Gareth Evans "Semantic Structure and Logical Form" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Evans III G. Evans The Varieties of Reference (Clarendon Paperbacks) Oxford 1989 Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Wahrheitsbedingungen | Field | II 94 Wahrheitsbedingungen/WB/Field: Wahrheitsbedingungen werden durch Name-Objekt-Relationen und Prädikat-Eigenschafts-Relationen charakterisiert. Die Satz-Proposition-Relation ist dann abgeleitet. Das heißt aber nicht, dass wir zuerst Namen und Prädikate erfinden, und sie dann zusammensetzen. >Referenz, >Prädikation, >Prädikate, >Namen, >Beschreibungen, >Gegenstände. II 95 In einer Verlässlichkeitstheorie können Wahrheitswerte als theoretische Termini (TT) einer "Theorie der Indikation" (Zeigen) behandelt werden. >Sätze, >Propositionen, >Zeigen, >Verlässlichkeitstheorie. II 108 Wahrheitsbedingungen/WB/Inhalt/Bedeutung/Field: Nicht alle Begriffe der Bedeutung und des Inhalts brauchen Wahrheitsbedingungen. Der Deflationismus muss eine zentrale Rolle von Wahrheitsbedingungen ausschließen. >Inhalt, >Gehalt, >Bedeutung, >Deflationismus. II 109 Inhalt/Wahrheitsbedingungen/WB/Deflationismus/Field: Der Inhalt darf nicht mit Wahrheitsbedingungen verknüpft sein, damit folgendes möglich ist: Bsp Antike: glaubte "Zeus wirft Donnerkeile". Da der Satz nicht wahr ist, hätte er bei einer Kopplung an Wahrheitsbedingungen keinen Inhalt. Lösung: Gebrauch, Indikation, Verlässlichkeit. Pointe: Verlässlichkeit ist nicht Teil der Wahrheitsbedingungen. >Sprachgebrauch, >Denotation. Wahrheitsbedingungen: Es ist nicht zu entscheiden, was für "Sonnenaufgang" nach geozentrischem Glauben die Wahrheitsbedingungen waren. >Deflationismus: "wahrheits-ähnlich". |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Wahrheitsbedingungen | Perry | Frank I 406 Wahrheitswert/Wahrheitsbedingung: Gleicher Wahrheitswert reicht nicht zur Individuation von Glauben oder Propositionen: Bsp Milch ist weiß, See ist salzig: hier gibt es gleiche Wahrheitswerte aber verschiedene Wahrheitsbedingungen. >Wahrheitswert, >Überzeugungen, >Propositionen, >Verstehen, >Wissen. John Perry (1991): The Problem of Essential Indexicals and Other Essays, Oxford 1991 |
Perr I J. R. Perry Identity, Personal Identity, and the Self 2002 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Wahrheitsfunktionen | Lewis | V 137 Wahrscheinlichkeitsfunktion/WF/Lewis: Die Wahrscheinlichkeitsfunktion soll die Glaubenssysteme von Menschen repräsentieren. Diese müssen nicht realistisch sein. "P": seien Wahrscheinlichkeits-Funktionen. Das indikativische Konditional muss eine fixierte Interpretation für verschiedene Glaubenseinstellungen haben. Diese macht es zu einem Wahrscheinlichkeits-Konditional. >Wahrscheinlichkeits-Funktion/Fraassen, >Wahrscheinlichkeitskonditional/Lewis. V 140f Nicht-wahrheitsfunktional/Konditional/Lewis: stattdessen: Wir nehmen deduktive Rollen der normalen Verknüpfungen: Statt Äquivalenz: Inter-Deduzierbarkeit. Statt Inkompatibilität: nehmen wir deduktive Inkonsistenz. Statt Notwendigkeit: Deduzierbarkeit. ((s) Deduktion bezieht sich nicht auf Wahrheit, sondern auf interne Richtigkeit.) ((s) >Beweisbarkeit), >Wahrheitsfunktion, vgl. >Logische Konstante, >Deduktion, >Widerspruch, >Beweis, >Äquivalenz. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Wahrheitsprädikat | Field | II 28 "Wahr"/Wahrheits-Prädikat/W-Prädikat/Zweck/Verallgemeiernung/Allgemeinheit/Quine/Field: (Quine 1970)(1): Vor allem das W-Prädikat hat die Rolle der Generalisierung. Darin besteht sein ganzer Wert (Leeds dito). Field: Bsp "Alle wahren Sätze dieser Theorie sind Theoreme". Camp/Grover/Belnap/CGB: (1975(2), dito). Bsp "Es gibt wahre Sätze, die zu glauben niemals jemand einen Grund haben wird". II 120 W-Prädikat/Verallgemeinerung/Wahrheit/Field: Bsp den Wunsch, nur wahre Sätze zu äußern: "Ich äußere "p" nur, wenn p". II 121 Bsp "Nicht jedes (von unendlich vielen) Axiomen ist wahr". Oder Bsp sie sind kontingent: "Nicht jedes hätte wahr sein müssen". Pointe: Das geht nur mit rein disquotationaler Wahrheit. >Disquotationalismus, >Disquotationale Wahrheit, >Sprecherbedeutung. 1. Quine, W.V.O. 1970. Philosophy of Logic. Harvard University Press (1970) 2. Dorothy L. Grover, Joseph L. Camp & Nuel D. Belnap. 1975. A Prosentential theory of truth. Philosophical Studies 27 (1):73--125. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Wahrheitswert | Prior | I 51 Wahrheit/das Wahre/Frege: Alle Sätze bezeichnen "das Wahre": weil es nicht verschiedene Wahrheiten für verschiedene Sätze gibt, so wie es immer dieselbe Wahrheit ist, dass verschiedene Rechnungen wahr sind. Analogie: Sätze bezeichnen das Wahre, wie Zahlennamen Zahlen bezeichnen. >Wahrheitswert/Frege, >Bedeutung/Frege, >Fregesche Bedeutung, >Fregescher Sinn. PriorVsFrege: Das ist eine falsche Analogie: sie funktioniert nicht bei propositionalen Einstellungen: "X glaubt, dass p" muss nicht falsch werden, wenn p falsch ist. >Propositionen. ((s) Während verschiedene Argumentwerte andere Funktionswerte liefern, kann man dem anderen beliebige Glaubens-Einstellungen (auch falsche) zuschreiben, ohne damit zu präjudizieren, ob er sie glauben kann. - (D.h. ob das Satzgefüge damit falsch wird)). I 63 Wahrheitswert/Prior: So denken wir uns den Term "Wahrheitswert" aus für das, was wir beschreiben als identisch, wenn die Bedingung (0) erfüllt ist: (0) Eφψ d.h. "Wenn φ dann ψ und wenn ψ dann φ". Schreibweise Lesniewski: E = Äquivalenz. Weil Wahrheitswerte die Beschreibung des Identischen ist, ist der Wahrheitswert selbst nicht das "Bezeichnete" (VsFrege). >Bezeichnen/Prior, >Bezeichnen, >Sätze, >Denotation, >Designation. |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Wahrmacher | Quine | II 56 DavidsonVsKorrespondenztheorie: kein Ding macht Sätze wahr (wahrmachen)- Quine: Reize machen nicht wahr,sondern führen zu Überzeugungen. >Korrespondenztheorie, >Überzeugungen, >Reize. II 217 ff Wahrmacher/wahr machen/QuineVsCresswell/Quine: Cresswell stellt seine metaphysische Frage wie folgt: "Was ist es, das eine physikalische Theorie wahr macht, und eine andere falsch?" Quine: ich kann nichts weiter tun, als mit wenig hilfreichem Realismus zu antworten, dass es die Beschaffenheit der Welt ist. Cresswell fügt jedoch hilfreicherweise hinzu, dass diese Frage oft im erkenntnistheoretischen Sinn gestellt wird: Wie können wir wissen, dass die eine Theorie wahr und die andere falsch ist? Das ist eine ganz andere Frage, und sie ist ernster zu nehmen. Ein Hindernis liegt noch im Verb "wissen". Muss es Gewissheit, Unfehlbarkeit implizieren? Dann lautet die Antwort, dass wir es nicht wissen können. Doch wenn wir stattdessen fragen, wieso der Glaube an eine Theorie berechtigter ist als an eine andere, hat unsere Frage Gehalt. Eine vollständige Antwort wäre eine vollständige Theorie der Beobachtungsbelege und der wissenschaftlichen Methode. Cresswell zitiert Quine kurz und schnell, dass die letzte Entscheidung beim Schiedsgericht der Erfahrung liege. II 218 CresswellVsQuine: "Quines Metaphern über das Schiedsgericht werden nie soweit ausgeführt, werden, wie das nach unserem Gefühl nötig ist". Cresswell vergleicht Quines Auffassung mit Russells logischem Atomismus und findet beide zu recht unvereinbar. "Quine hat nichts übrig für eine Theorie, durch die die atomaren Tatsachen zu einfachen, von allen anderen jeweils logisch unabhängigen Tatsachen über unsere Erfahrung würden". Quine: das ist richtig. >Atomismus. II 218 Erfahrung/Quine: Meine Beobachtungssätze handeln nicht von der Erfahrung (!) aber sie sind leidlich naturalistische Analoga von Sätzen über Erfahrung, insofern ihr Gebrauch durch unmittelbare Konditionierung auf die Reizung von Sinnesrezeptoren gelernt wird. Außerdem sind einfache Beobachtungssätze in den meisten Fällen tatsächlich unabhängig voneinander. QuineVsAtomismus/QuineVsRussell: Der grundlegende Unterschied zwischen Russells logischem Atomismus und meiner Auffassung ist, dass die übrigen Wahrheiten nach meiner Ansicht nicht irgendwie aus den Beobachtungssätzen zusammengesetzt oder von ihnen impliziert werden. Ihr Zusammenhang mit den Beobachtungssätzen ist vermittelter und komplexer. II 219 Cresswell bürdet mir ein Reich reifizierter Erfahrungen oder Erscheinungen auf, das im Gegensatz stehe zu einer unerforschlichen Realität. Damit hat meine naturalistische Auffassung keine Ähnlichkeit: Bei mir gibt es Kräfte, die von realen Gegenständen der Außenwelt auf unsere Nervenenden einwirken. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
| Wahrnehmung | Quine | Münch III 296 Def Wahrnehmung/Quine/Schnelle: Gewahrwerden einer Reizung. Münch III 298 Quine: Bsp "Das Tier reagiert auf den Halbkreis auf dem Bildschirm". - SchnelleVsQuine: woher weiß er das? - Vielleicht nur Schmerzvermeidung. Helmut Schnelle, Introspection and the Description of Language Use“, in: Florian Coulmas (Ed) Festschrift for native speaker, Den Haag 1981, 105-126. – dt: Introspektion und Beschreibung des Sprachgebrauchs, in: Dieter Münch (Hg) Kognitionswissenschaft, Frankfurt 1992 Quine VI 2 Wahrnehmung/Quine: Input: nicht Gegenstände, sondern Aktivierung unserer Sinnesrezeptoren. - Wir müssen uns mit Reizeinflüssen selbst begründen. - Reizeinflüsse statt "Beobachtung" und statt Belegen. >Reize/Quine. VI 100 Wahrnehmung/Quine: im Prinzip neurophysiologisch beschreibbar - Überzeugungen nicht. V 15 Wahrnehmung/Quine: hier geht es um Gestalt, nicht um Reize (diese fallen unter Rezeption). V 18 Wahrnehmung/Quine: hat mehr mit Bewusstsein zu tun als Rezeption von Reizen. Aber auch sie ist Verhaltenskriterien zugänglich. Sie zeigt sich in der Konditionierung von Reaktionen. V 33 Ähnlichkeit/Wahrnehmung/Ontologie/Quine: der Übergang von Wahrnehmung zu Wahrnehmungsähnlichkeit bringt ontologische Klarheit: die Wahrnehmung (das Ergebnis des Wahrnehmungsakts) fällt weg. V 36 Wahrnehmungs-Ähnlichkeit/WÄ/Quine: man ist geneigt, hier von Ähnlichkeit in bestimmten Hinsichten zu sprechen. V 37 Quine: das ist in der Praxis bequem, doch in der Theorie entbehrlich, wenn man Ähnlichkeit wie oben vielstellig ausdehnt. Lernen/Wahrnehmung/Ähnlichkeit/WÄ/Quine: beim Lernen müssen unterschiedliche Grade von Ähnlichkeit eine Rolle spielen. Pointe: sonst würde jede verstärkte Reaktion gleichermaßen auf jedwede zukünftige Episode konditioniert, da diese einander alle gleich ähnlich wären! Pointe: daraus folgt, dass die Maßstäbe der Wahrnehmungsähnlichkeit angeboren sein müssen. VI 1 Wahrnehmung/Sprache/Welt: unsere systematische Theorie über die Außenwelt hat sich über Generationen hinweg gebildet. Sie erlaubt uns, zukünftige Sinnesreizungen vorherzusagen. So haben wir inmitten des Gewirrs von Reizungen eine Theorie, die uns hilft, Voraussagen zu überprüfen. >Vorhersagen/Quine. VI 2 Wahrnehmung/Beobachtung/Quine: was Beobachtung ist, ist nicht leicht zu analysieren. Unser Input besteht nicht in Gegenständen, sondern in der Aktivierung unserer Sinnesrezeptoren. Wir müssen uns mit Reizeinflüssen selbst begründen, und auf die Gegenstände verzichten! (Ebenso auf entsprechenden singulären Termini). Def Reizeinfluss/Quine: die zeitlich geordnete Menge aller Wahrnehmungsrezeptoren des Subjekts, die bei einem Anlass aktiviert werden. VI 3 Beobachtung/Quine: so gelingt es uns, auf den Begriff der "Beobachtung" als eigenständigen Terminus Technicus zu verzichten! (Zugunsten von Reizeinfluss). VI 26 Wahrnehmung/Quine: ich habe immer von neuronalen Rezeptoren und ihrer Reizung gesprochen und niemals von Sinnesdaten. (>Naturalisierte Erkenntnistheorie). Sinnesdaten/Quine: sind cartesianisch! >Cartesianismus. VI 86 Wahrnehmung/Lernen/Sprache/Quine: zwei Wahrnehmungssituationen von Otto, dass es regnet, werden sich nicht nur in den Zeitpunkten unterscheiden, sondern auch in neuronaler Hinsicht. Wahrscheinlich zu kompliziert, um überhaupt neuronal beschrieben werden zu können, da es viele unterschiedliche Anzeichen für Regen gibt. Aber es muss dennoch irgendein neuronales gemeinsames Merkmal für die Klasse dieser Vorgänge geben, denn schließlich waren es Reizverallgemeinerungen, die dafür verantwortlich waren, dass Otto es gelernt hat. Danach können wir diese Klasse auf eine ganze Population übertragen. Allerdings ist sie noch unzugänglicher, weil die Nervensysteme verschiedener Individuen unterschiedlich vernetzt sind. VI 89 Wahrnehmung/Kriterien/Quine: von Dingen: Bsp "x nimmt wahr, dass p". Problem: das Licht, in dem wir einen Gegenstand sehen, stammt immer auch von der Sonne oder einer anderen Quelle. VI 90 Können wir auf Kriterien zurückgreifen? Nein: denn wir wollen ja auch zulassen, dass eine Schüssel dadurch wahrgenommen wird, dass sie sich in etwas spiegelt. Lösung: Brennpunkt: wir wollen unterscheiden zwischen dem Sehen eines Glases und dem Sehen durch dieses Glas hindurch. Doch Kausalbeziehungen und Brennpunkt reichen noch nicht aus. Irgendein Teil der Oberfläche unserer Schüssel würde dieser Bedingung nicht minder genügen als die ganze Schüssel selbst. VI 91 Daher brauchen wir ganze Sätze, um durch sie zu den Termini zu gelangen. VI 92 Wahrnehmung/Quine: Bsp "x nimmt wahr, dass p" treibt die Rede von Wahrnehmungen in ungeahnte Höhen. So sollen wir gar bemerken, dass die Newtonschen Gesetze die Keplerschen implizieren! Aber Bedingung: nur anlässlich der Situation, in der wir erstmalig zur Kenntnis nehmen, dass p, sagt man von uns, wir bemerkten. dass p. VI 93 Wahrnehmung/Quine: ist nur ein Ereignis in einem Subjekt zu einem Zeitpunkt. Fremde Wahrnehmungen registrieren wir durch das Verhalten eines Subjekts und unsere Einfühlung. VI 94 Sich in fremden Glauben einzufühlen ist schwerer: zwar verstehen wir den Glauben des Hundes, er werde sein Fressen bekommen, aber wie verstehen wir, dass jemand an die Transsubstantiation während der Eucharistie glaubt? >Behaviorismus. VI 100 Wahrnehmung/Quine: wir haben schon gesehen, dass eine neurologische Verallgemeinerung unserer Wahrnehmungen wegen der unterschiedlichen Situationen, Standpunkte und verschiedener neuronaler Vernetzung nicht möglich ist. Dennoch ist jede Wahrnehmung im Prinzip vollständig beschreibbar unter Verwendung strikt neurologischer Termini! Das gilt aber nicht für Überzeugungen. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
| Wahrscheinlichkeit | Lewis | V 83 Wahrscheinlichkeit/Subjektivismus/Subjektive Wahrscheinlichkeit/Lewis: pro Subjektivismus: Glauben über Wahrscheinlichkeit ist relevant. Nur der Subjektivismus kann sie verstehen. V 85 Es ist möglich, dass wir auch bei einer Münze, die in der Vergangenheit in 85 % Kopf gezeigt hat, zu glauben, dass die Chance beim nächsten Mal 50 % ist. Resilienz/Skyrms: "Elastizität": Die Unsicherheit lässt sich durch neue Information nicht erschüttern. Glauben über Ergebnisse und über Chancen können differieren. V 89 Lösung: "Die Chance zu t, dass A gilt" ist ein nicht-starrer Designator. V 86 Glauben/vernünftig/Wahrscheinlichkeit/Chancen/Lewis: Glaubensgrade über Ergebnisse, die auf Sicherheit über Chancen basieren, sind elastisch (resilient, gegen neue Information relativ immun) wenn die neue Info zulässig (d.h. post festum) ist. V 86 Principal Principle/Hauptprinzip/Wahrscheinlichkeit/Chance/Lewis: Das Principal Principle soll sich an unsere Erfahrungen mit direktem Schließen anlehnen. >Terminologie/Lewis. Ausnahmen: 1. Es geht um Chancen, nicht Häufigkeit. 2. Sicherheit über Wahrscheinlichkeiten (Chancen) trägt zur Resilienz (Stabilität gegen neue Information) bei. V 147 Wahrscheinlichkeit/Lewis: Wahrscheinlichkeit wird verschoben, aber niemals geschaffen oder zerstört. So ist die Summe immer 1. >Chance/Lewis, >Likelihood/Lewis. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Wahrscheinlichkeits- Konditional | Lewis | V 133f Konditionale Wahrscheinlichkeit/Lewis: Die Wahrscheinlichkeit von Konditionalen ist die konditionale Wahrscheinlichkeit (VsStalnaker). Logische Form: P(A -> C) und P(C I A). Aber nicht beim wahrheitsfunktionalen Konditional "⊃" (Hufeisen). Denn hier sind sie nur manchmal gleich. Daher ist der indikativische Konditional nicht wahrheitsfunktional. Wir nennen ihn "Wahrscheinlichkeits-Konditional". Problem: Dann wäre Wahrscheinlichkeit von Konditionalen ein Hinweis für die Relation von Wahrscheinlichkeiten von Nicht-Konditionalen. Das wäre inkorrekt. >Konditional, >Wahrscheinlichkeit/Lewis. Lösung: Behauptbarkeit geht nicht mit absoluter Wahrscheinlichkeit im Fall von indikativischen Konditionalen. >Behauptbarkeit. V 135 Konditionalisierung/Lewis/(s): Bsp Konditionalisierung auf B: aus P(A) wird P(A I B) die Wahrscheinlichkeit von A "gegeben B". Vgl. >Bayesianismus. V 135f Wahrscheinlichkeits-Konditional/Wahrscheinlichkeits-Konditional/Lewis: Hier muss die Wahrscheinlichkeit des Antezedens positiv sein. Ein Wahrscheinlichkeits-Konditional gilt für eine Klasse von Wahrscheinlichkeits-Funktionen. Universeller Wahrscheinlichkeits-Konditional: gilt für alle Wahrscheinlichkeits-Funktionen (Vs). >Wahrscheinlichkeitsfunktion. V 137 Richtig: C und ~C können beide positive Werte haben: Bsp C: "gerade Zahl", A: "die 6 erscheint". Dann haben AC und A~C beide eine positive Wahrscheinlichkeit. Pointe: A und C sind unabhängig voneinander. Allgemein: Mehrere Annahmen können jede positive Wahrscheinlichkeiten haben, wenn sie paarweise inkompatibel sind. Die Sprache muss stark genug sein, das auszudrücken. Sonst lässt sie universelle Wahrscheinlichkeits-Konditionale zu, die falsch sind. V 139 Indikativischer Konditional/iK/Wahrscheinlichkeit/konditionale Wahrscheinlichkeit/Lewis: Weil einige Wahrscheinlichkeits-Funktionen, die mögliche Glaubenssysteme repräsentieren, nicht trivial sind (d.h. positive Wahrscheinlichkeits-Werte zu mehr als zwei inkompatiblen Möglichkeiten zuweist), ist das indikative Konditional nicht das Wahrscheinlichkeits-Konditional für alle möglichen subjektiven Wahrscheinlichkeits-Funktionen. Das heißt aber nicht, dass es für alle möglichen subjektiven Wahrscheinlichkeits-Funktionen eine garantierte konditionalisierte Wahrscheinlichkeit gibt. D.h. die Behauptbarkeit von Indikativischen Konditionalen geht nicht mit absoluter Wahrscheinlichkeit zusammen. V 139 Behauptbarkeit geht normalerweise mit Wahrscheinlichkeiten einher, weil Sprecher meist aufrichtig sind. Aber nicht bei indikativischen Konditionalen. Indikativischer Konditional: hat gar keinen Wahrheitswert, keine Wahrheitsbedingungen und daher auch keine Wahrscheinlichkeit für Wahrheit. V 144 Konditional/Wahrscheinlichkeit/Lewis/(s): Die Wahrscheinlichkeit von Konditionalen ist messbar. Antezedens und Konsequens müssen wahrscheinlichkeitsmäßig unabhängig sein. Dann Bsp wenn jedes 0,9 hat, dann hat das Ganze 0,912. V 148 Wahrscheinlichkeit/Konditional/Lewis: a) Abbildung: Das Bild wird dadurch gewonnen, dass man die ursprüngliche Wahrscheinlichkeit jeder Welt W nach WA, der nächsten möglichen Welt verschiebt. (Abbildung hier: Summe über die Welten mit A (= 1) oder Nicht-A (= 0). Das ist die minimale Revision (keine grundlose Verschiebung). Dagegen umgekehrt: b) Konditionalisierung: Sie verzerrt nicht das Profil der Wahrscheinlichkeits-Verhältnisse (Gleichheit und Ungleichheit von Sätzen, die A implizieren). Beide Verfahren sollen das gleiche erreichen. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Wahrscheinlichkeitsfunktion | Lewis | V 137 Wahrscheinlichkeits-Funktion/WF/Lewis: Die Wahrscheinlichkeits-Funktion soll die Glaubenssysteme von Menschen repräsentieren. Diese müssen nicht realistisch sein. "P": seien Wahrscheinlichkeits-Funktionen. Das indikativische Konditional muss eine fixierte Interpretation für verschiedene Glaubenseinstellungen haben. Diese macht es zu einem Wahrscheinlichkeitskonditional. >Konditional, >Wahrscheinlichkeitskonditional. V 147 Wahrscheinlichkeitsfunktion/Lewis: Eine Wahrscheinlichkeitsfunktion können wir uns als Verteilung von Wahrscheinlichkeiten über Welten vorstellen. Jede Welt hat eine Wahrscheinlichkeit P(W) und die Wahrscheinlichkeiten von Welten summieren sich zu 1. Zur Wahrscheinlichkeit von Sätzen gelangen wir, indem wir die Wahrscheinlichkeit von Welten summieren, in denen der Satz wahr ist. Alle Wahrscheinlichkeit ist in den A-Welten konzentriert. >Mögliche Welt/Lewis, >Terminologie/Lewis. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Wahrscheinlichkeitsgesetze | Field | II 257 Nonfaktualismus/Field: Der Nonfaktualismus muss annehmen, dass Akzeptanz von Konditionalen nicht durch die normalen Wahrscheinlichkeitsgesetze geregelt wird, die die Akzeptanz von "Tatsachensätzen" regeln. >Konditional, >Akzeptierbarkeit. II 257 Linearitätsprinzip/Lewis/Field: P(D) = P(D I B) . P(B) + P(D I ~B) . P(~B) - Das Linearitätsprinzip ist für den Nonfaktualismus nicht akzeptierbar, wenn D eine Form von A > C ist. >Nonfaktualismus. Das heißt, das Gesetz für Glaubensgrade schlägt fehl. >Glaubensgrade. II 257 Glaubensgrad/Konditional: Bei Konditionalen gelten die klassischen Wahrscheinlichkeitsgrade für Glaubensgrade nicht. Disquotationale Wahrheit/Konditional: Die disquotationale Wahrheit bezieht sich auf das vollständige. Wenn Clinton stirbt wird Gore Präsident" ist wahr gdw. Clinton stirbt und Gore Präsident wird. >Disquotationale Wahrheit. Nicht-disquotational: Die nicht-disquotationale Wahrheit bezieht sich auf einfache Sätze wie disquotationale Wahrheit. Bei Konditionalen: einfachste Lösung: ohne Wahrheitswert. >Wahrheitswerte. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Wahrscheinlichkeitstheorie | Schurz | I 110 Wahrscheinlichkeits-Theorie/Theoreme/Schurz: a) unbedingte Wahrscheinlichkeit: (objektiv und subjektiv) (T1) p(~A) = 1 – p(A) (Komplementär-Wahrscheinlichkeit) (T2) p(A) ≤ 1 (obere Schranke) (T3) p(A u ~A) = 0 (Kontradiktion) (T4) p(A1 v A2) = p(A1) + p(A2) – p(A1 u A2) (allgemeines Additionsgesetz) b) bedingte Wahrscheinlichkeit (für die Formeln X in Antezedens Position) (TB1) Wenn B > A erschöpfend ist, gilt p(A I B) = 1. Die Umkehrung gilt nicht. (TB2) p(A u B) = p(A I B) mal p(B) TB3) Für jede Partition B1,...Bn gilt: p(A) = ∑ 1≤i≤n p(A I Bi) mal p(Bi) (allg. Multiplikationsgesetz) (TB4): Def Bayes-Theorem, 1. Version: p(A I B) = p(B I A) mal p(A)/p(B) (TB5) Def Bayes-Theorem, 2. Version: für jede Partition A1,...An gilt: p(Ai I B) = p(B I Ai) mal p (Ai) /∑ 1≤i≤n p(B I Ai) mal p(Ai). (TB6) Symmetrie der probabilistischen Abhängigkeit: p(A I B) > p(A) gdw. p(B I A) > p(B) gdw. p(B I A) > p(B I ~A) (analog für ≥). Def Partition/Schurz: erschöpfende Disjunktion. I 112 Wahrscheinlichkeits-Theorie/Schurz: bis heute ungelöste Probleme: a) objektive Wahrscheinlichkeit: Definitionsprobleme. Definition statistischer Wahrscheinlichkeit: Problem: mit einem Zufallsexperiment kann man potentiell unendlich viele unendlich anwachsende Ergebnisfolgen produzieren, Warum sollten sie alle denselben Häufigkeitsgrenzwert haben? Warum sollten sie überhaupt einen haben? Problem: noch schlimmer: aus einer gegebenen Ergebnisfolge kann man durch willkürliche Umordnung oder Stellenauswahl jederzeit eine Folge mit beliebig abweichendem Häufigkeitsgrenzwert konstruieren. I 113 Gesetz der großen Zahl/Schurz: („naive statistische Theorie“): soll eine Lösung für dieses Problem sein: die Behauptung „p(Fx) = r“ besagt danach nicht, dass in allen Zufallsfolgen der Häufigkeitsgrenzwert r ist, sondern nur, dass er mit Wahrscheinlichkeit 1 r ist. StegmüllerVs/KutscheraVs: Das ist zirkulär! Im Definiens des Ausdrucks „die Wahrscheinlichkeit von Fx ist r“ kommt erneut der Ausdruck „mit Wahrscheinlichkeit 1“ vor. Damit wird die Wahrscheinlichkeit nicht auf Häufigkeitsgrenzwerte, sondern wiederum auf Wahrscheinlichkeit zurückgeführt. >Zirkularität. Umstellung/Umordnung/(s): nur ein Problem bei unendlichen Mengen, nicht bei endlichen. Mises/Lösung: „statistisches Kollektiv“. 1. jedes mögliche Ergebnis E besitzt in g einen Häufigkeitsgrenzwert, der mit der Wahrscheinlichkeit p(E) identifiziert wird und 2. dieser ist insensitiv gegenüber einer Stellenauswahl. Daraus folgt die allgemeine Produktregel/Statistik: die Wahrscheinlichkeit einer Summe ist gleich dem Produkt der einzelnen Wahrscheinlichkeiten: p(Fx1 u Gx2) = p(Fx1) mal p(Gx2). Wahrscheinlichkeit /Propensität//Mises: dieses Ergebnis von Mises ist empirisch, nicht a priori! Es ist eine gehaltvolle Dispositionsaussage über die reale Natur des Zufallsexperiments. Die Misessche Wahrscheinlichkeit nennt man auch Propensität. >Propensität. Singuläre Propensität/Einzelfall Wahrscheinlichkeit/Einzel Wahrscheinlichkeit/Popper: viele Vs. Wahrscheinlichkeits-Theorie/Schurz: Problem: worin liegt der empirische Gehalt einer statistischen Hypothese und wie wird sie überprüft? Es gibt keine Beobachtungsaussage, die aus dieser Hypothese logisch folgt. >Überprüfung. Dass eine Zufallsfolge einen bestimmten Häufigkeitsgrenzwert r besitzt, ist für jedes noch so große n mit jedem beliebigen bis dahin erreichten Häufigkeitswert hn ungleich r verträglich. Bayes/Schurz: das wird von Bayesianern gern als Einwand gebracht, drückt aber lediglich die Tatsache aus, dass aus statistischen Hypothesen keine Beobachtungssätze folgen. I 115 Überprüfung/Statistik/Schurz: Statistische Hypothesen sind nicht deduktiv überprüfbar, wohl aber probabilistisch, durch Stichproben. I 115 Principal Principle/PP/Statistik/Schurz: Die subjektiven Wahrscheinlichkeiten müssen, wenn die objektiven Wahrscheinlichkeit gewusst werden, mit diesen übereinstimmen. Lewis (1980): singuläres PP: subjektivistisch. Hier werden „objektive“ singuläre Propensitäten einfach postuliert. >Propensitäten. SchurzVsPropensität/SchurzVsPopper: Es bleibt unklar, welcher Eigenschaft eine singuläre Propensität überhaupt entsprechen soll. Lösung/de Finetti: man kann auch den objektiven Wahrscheinlichkeits-Begriff gleichzeitig akzeptieren. Konditionalisierung/Statistik/Schurz: auf ein beliebiges Erfahrungsdatum E(b1...bn) über andere Individuen b1,..bn ist wichtig, um daraus zwei weitere Versionen des PP ableiten zu können: 1. PP für Zufallsstichproben, das für die subjektive Rechtfertigung der statistische Likelihood-Intuition gebraucht wird 2. Das konditionale PP, für das Prinzip der engsten Referenzklasse und dem induktiv statistischen Spezialisierungsschluss unterliegt. PP: w(Fa I p(Fx) = r u E(b1,...bn)) = r PP für Zufallsstichproben: w(hn(Fx) = k/n I p(Fx) = r) = (nk) rk mal (1 r)n k. Konditionales PP: w(Fa I Ga u p(Fx I Gx) = r u E(b1,…bn)) = r. Principal principle: ist nur für subjektive a priori-Wahrscheinlichkeit sinnvoll. D.h. Glaubensgrade eines Subjekts, das noch keine Erfahrung gemacht hat. Aktualer Glaubensgrad: für ihn gilt das Prinzip nicht generell: Bsp wenn die Münze schon Kopf zeigt, (=Fa) so ist der GG davon natürlich = 1, während man weiß dass p(Fx) = ½. Apriorische Wahrscheinlichkeits-Funktion: hier muss das gesamte Hintergrundwissen W explizit in das Antezedens einer konditionalen Wahrscheinlichkeits-Aussage w( I W) geschrieben werden. Aktual: = personalistisch. Apriorische Wahrscheinlichkeit: Zusammenhang mit aktualer Wahrscheinlichkeit: Strikte Konditionalisierung/Schurz: w0 sei die a priori Wahrscheinlichkeit bzw. Wahrscheinlichkeit zu t0 und w1 die gegenwärtige Wahrscheinlichkeit I 116 Wt das zwischen t0 und t1 erworbene Wissen. Dann gilt für beliebige A: Wt(A) = w0(A I Wt). Engste Referenzklasse/Prinzip/Schurz: lässt sich so rechtfertigen: Für ein gegebenes Ereignis Fa kann das Individuum a sehr vielen Referenzklassen angehören, die Fx sehr verschiedene Wahrscheinlichkeiten zuweisen. Dann erhielten wir widersprüchliche Prognosen. Frage: Aber warum sollte die geeignete Referenzklasse die engste sein? Weil man beweisen kann, dass sie den Häufigkeitsgrenzwert zutreffender Prognosen maximiert. |
Schu I G. Schurz Einführung in die Wissenschaftstheorie Darmstadt 2006 |
| Währungskrisen | Fischer | Feldstein I 453 Währungskrisen/Stanley Fischer: Die natürliche Tendenz, sich auf Krisen zu konzentrieren, die bereits stattgefunden haben, kann zu gewissen Verzerrungen führen. Fast per definitionem handelt es sich dabei um Ausreißer, um Ergebnisse, die schlechter sind Feldstein I 454 als erwartet. Wir sollten auch einen Moment über Krisen nachdenken, die nicht stattfinden. Erstens: In den meisten Ländern gibt es meistens keine Krisen. Zweitens finden sie in einigen Fällen nicht statt, weil die Länder Maßnahmen ergriffen haben, um bevorstehende Krisen zu vermeiden. Drittens gibt es Krisen, die erwartet werden, aber nicht eintreten. Wenn wir über Krisen nachdenken, müssen wir herausfinden, wie und warum die Märkte diese Länder weiterhin finanzieren, möglicherweise so lange, dass sie eine Krise vermeiden können. >Wechselkurse, >Wechselkurse/Fischer, >Feste Wechselkurse, >Schwankende Wechselkurse. Feldstein I 456 IWF/Fischer: Lassen Sie mich auch auf den Vorschlag eingehen, das IWF-Übereinkommen dahingehend zu ändern, dass die Liberalisierung der Kapitalströme zu einem Ziel des IWF wird. Gegenwärtig ist eines unserer Ziele die Förderung der Konvertibilität der Leistungsbilanz, nicht aber die Konvertibilität der Kapitalbilanz - obwohl wir unter bestimmten Umständen von den Ländern Kapitalkontrollen verlangen dürfen. Der Vorschlag, die Artikel in dieser Richtung zu ändern, hat in vielen Entwicklungsländern große Besorgnis ausgelöst, wenn auch, wie ich glaube, keine berechtigte Besorgnis. Die Liberalisierung der Kapitalverkehrsbilanz ist etwas, das auf lange Sicht fast jedes Land treffen wird, so wie die Liberalisierung der Leistungsbilanz fast jedes Land getroffen hat. Und auf lange Sicht, wenn sich die Finanzstrukturen festigen, wird dies eine gute Sache sein. Kontingente/Kapitalbilanz/Fischer: Wir wissen, dass Kontingente im Großen und Ganzen schlechter sind als Zölle, auch wenn das Gegenteil unter ganz bestimmten Umständen gelegentlich der Fall ist. Wir wissen etwas über die Liberalisierung durch eine proportionale Senkung der Zölle und so weiter. Wir haben keine ähnlichen Antworten für die Kapitalbilanz - und wir sollten versuchen, sie zu entwickeln. ((s) Geschrieben im Jahr 1999). Feldstein I 457 Gleichgewicht/Fischer: (...) Ich habe große Schwierigkeiten zu wissen, woher wir wissen, ob der Markt das Richtige tut, ob es nicht ein anderes Gleichgewicht gibt, und was genau diese Situationen antreibt. Aber wenn man davon ausgeht, dann muss man sich fragen, ob die Länder in einer Krise oder in anderen Situationen nicht zumindest versuchsweise einen Standpunkt dazu einnehmen sollten, wo der Wechselkurs sein sollte. Natürlich können sie unter diesen Umständen nicht in großem Umfang auf Reserven zurückgreifen, um einen bestimmten Kurs zu verteidigen, aber sie können versuchen, den Zinssatz zu nutzen, um zu verhindern, dass er sich zu weit bewegt. Ansteckung: Eine Ansteckung liegt vor, wenn ein Land unter den objektiven Umständen mit größerer Wahrscheinlichkeit in eine Krise gerät, wenn ein anderes Land ebenfalls in einer Krise steckt. Die Daten zeigen, zum Beispiel in einem Papier von Eichengreen, Rose und Wyplosz (1996)(1), dass eine Ansteckung vorliegt, ein Ergebnis, das angesichts der europäischen Krise, der lateinamerikanischen Krise und der südostasiatischen Krise leicht zu glauben ist. Frage: (...) sollte der IWF unter diesen Umständen Kredite vergeben und schafft dies zu viel Moral Hazard? >Moral Hazard. Moral Hazard /Fischer: Artikel I des IWF-Übereinkommens, in dem die Ziele des Fonds festgelegt sind, enthält Folgendes: „Den Mitgliedern Vertrauen zu geben, indem ihnen die allgemeinen Mittel des Fonds unter angemessenen Sicherheitsvorkehrungen vorübergehend zur Verfügung gestellt werden, um ihnen so die Möglichkeit zu geben, Fehlentwicklungen in ihrer Zahlungsbilanz zu korrigieren, Feldstein I 458 ohne auf Maßnahmen zurückzugreifen, die den nationalen oder internationalen Wohlstand zerstören.“ Wir wurden unter anderem gegründet, um Krisenländern Kredite zu gewähren und werden daher einem Mitglied nicht sagen, dass wir ihm aufgrund des moralischen Risikos keinen Kredit gewähren können. Moralisches Risiko gibt es bei jeder einzelnen Versicherungsregelung. Wir alle kennen die Analyse, dass Sicherheitsgurte die Geschwindigkeit erhöhen, mit der die Menschen fahren, und die Intensität der Unfälle erhöhen und sogar die Zahl der Unfälle erhöhen könnten. Das gilt auch für das moralische Risiko der Kreditvergabe durch den öffentlichen Sektor in Situationen, in denen sich ein Land in ernsten Schwierigkeiten befindet und es nichts anderes zu geben scheint, was ihm helfen könnte, Maßnahmen zu vermeiden, die den nationalen Wohlstand zerstören, was eine sehr, sehr tiefe Rezession bedeutet. 1. Eichengreen, Bany, Andrew Rose, and Charles Wyplosz. 1996. Contagious currency crises. NBER Working Paper no. 5681. Cambridge, Mass.: National Bureau of Economic Research. Stanley Fisher. „Crises that don’t happen.“ In: Martin Feldstein (ed). International Capital Flows. Chicago: University of Chicago Press. 1999. |
Fischer St I Stanley Fischer Imf Essays From a Time of Crisis Boston: MIT 2005 Feldstein I Martin Feldstein (ed.) International Capital Flows. Chicago: University of Chicago Press. 1999. Chicago 1999 |
| Währungskrisen | Wirtschaftstheorien | Feldstein I 426 Währungskrisen/Wirtschaftstheorien/Krugman: (...) die Standardreaktion sowohl der meisten Ökonomen als auch der internationalen Beamten auf Währungskrisen basiert, zumindest informell, auf einem Szenario, das dem soeben beschriebenen ähnelt. >Währungskrisen/Obstfeld. Das heißt, sie erkennen an, dass der spekulative Angriff, der durch Abwertungserwartungen angetrieben wurde, selbst der Hauptgrund für die Abwertung war; dennoch betrachten sie den gesamten Prozess als letztlich durch die Politik des angegriffenen Landes verursacht, und insbesondere durch einen Konflikt zwischen inländischen Zielen und der Währungsanbindung, der einen letztendlichen Zusammenbruch dieser Bindung unvermeidlich machte. Die Finanzmärkte haben die Nachricht einfach überbracht, wenn auch früher, als das Land es vielleicht hören wollte. Viele Wirtschaftswissenschaftler, die sich mit diesem Thema befassen, sind jedoch der Meinung, dass die Klagen der Länder, sie würden ungerecht oder willkürlich angegriffen, zumindest potenziell berechtigt sind. Lassen Sie mich daher auf die Möglichkeiten eingehen, dass - insbesondere im Zusammenhang mit Modellen der zweiten Generation ((s) wie dem Obstfeld-Modell) - solche Beschwerden tatsächlich gerechtfertigt sein könnten. Feldstein I 427 KrugmanVsObstfeld: (...) man kann sich eine Reihe von Umständen vorstellen, unter denen die Finanzmärkte nicht so schuldlos sind wie all das. Self-Fulfilling Crises/Krugman: Ein einzelner Investor wird sein Geld nicht aus dem Land abziehen, wenn er glaubt, dass das Währungssystem nicht in unmittelbarer Gefahr ist; er wird es aber tun, wenn ein Zusammenbruch der Währung wahrscheinlich erscheint. Eine Krise wird jedoch genau dann eintreten, wenn viele Einzelanleger ihr Geld abziehen. Das Ergebnis ist, dass sich entweder Optimismus oder Pessimismus selbst bestätigen; (...). Feldstein I 428 Herdenverhalten/Krugman: Sowohl das kanonische Währungskrisenmodell als auch die Modelle der zweiten Generation gehen davon aus, dass die Devisenmärkte effizient sind, d.h. dass sie die verfügbaren Informationen optimal nutzen. >Währungskrisen/Krugman. Es gibt jedoch nur sehr wenige Belege dafür, dass solche Märkte tatsächlich effizient sind; (...). Ein Beispiel für Herdenverhalten im Allgemeinen ist das Ergebnis von Shillers (1989)(1) bemerkenswerter Umfrage Feldstein I 429 unter Anlegern während des Börsencrashs von 1987: Der einzige Grund, den diejenigen, die Aktien verkauften, durchweg für ihr Handeln angaben, war die Tatsache, dass die Preise fielen. Im Zusammenhang mit einer Währungskrise könnte ein solches Verhalten natürlich bedeuten, dass eine Verkaufswelle, unabhängig von ihrer ursprünglichen Ursache, (...). Feldstein I 430 Ansteckung/Krugman: Eine einfache Erklärung für die Ansteckung sind die realen Verflechtungen zwischen den Ländern: Eine Währungskrise in Land A verschlechtert die Fundamentaldaten von Land B. Aber selbst in den europäischen und asiatischen Fällen scheinen die Handelsverflechtungen ziemlich schwach zu sein; (...). An diesem Punkt wurden zwei interessante „rationale“ Erklärungen für die Ansteckung von Krisen zwischen scheinbar nicht miteinander verbundenen Volkswirtschaften vorgebracht (Drazen 1997)(2). Die eine besteht darin, dass die Länder als eine Gruppe mit einigen gemeinsamen, aber nur unvollkommen beobachteten Merkmalen wahrgenommen werden. Um diese Position zu karikieren, teilen die lateinamerikanischen Länder eine gemeinsame Kultur und daher vielleicht ein „lateinisches Temperament“; (...). Feldstein I 431 Marktmanipulation/Krugman: Szenarien, in denen Krisen entweder durch sich selbst erfüllende rationale Erwartungen oder durch irrationales Herdenverhalten ausgelöst werden, implizieren zumindest die Möglichkeit einer profitablen Marktmanipulation durch Großspekulanten. (Krugman 1996(3) schlug vor, solche hypothetischen Akteure als „Soroi“ zu bezeichnen. ((s) dies ist der griechische Plural von Soros.)) Angenommen, ein Land ist anfällig für einen Run auf seine Währung: Entweder glauben die Anleger, dass es seine Währungsanbindung aufgeben wird, wenn es durch einen spekulativen Angriff herausgefordert wird, oder sie eifern einander einfach nach und können daher überrannt werden. In diesem Fall könnte ein Großinvestor Gewinne erzielen, indem er zunächst stillschweigend eine Short-Position in der Währung des betreffenden Landes einnimmt und dann absichtlich eine Krise auslöst - was er durch eine Kombination aus öffentlichen Erklärungen und ostentativen Verkäufen tun könnte. Feldstein I 432 In Krugman (1996)(3) habe ich auch argumentiert, dass die Existenz von Soros selbst den Zeitpunkt des spekulativen Angriffs vorverlegt: Da jeder weiß, dass eine Währung, die für einen sich selbst erfüllenden Angriff anfällig ist, eine Gewinnmöglichkeit für große Akteure darstellt, werden die Anleger die Währung in der Erwartung verkaufen, dass der eine oder andere dieser Akteure das Wechselkursregime tatsächlich untergraben wird - und damit werden die Anleger den Zusammenbruch des Regimes auch ohne die Hilfe eines Soros erzwingen. >Währungskrisen/Krugman. 1. Shiller, R. 1989. Market volatility. Cambridge, Mass.: MIT Press. 2. Drazen, A. 1997. Contagious currency crises. Mimeograph. 3. Krugman, P. 1996. Are currency crises self-fulfilling? In NBER Macroeconomics Annual 1996, ed. B. S. Bernanke and J. J. Rotemberg. Cambridge, Mass.: MIT Press. Paul R. Krugman. „Currency Crises“. In: Martin Feldstein (ed). International Capital Flows. Chicago: University of Chicago Press. 1999. |
Feldstein I Martin Feldstein (ed.) International Capital Flows. Chicago: University of Chicago Press. 1999. Chicago 1999 |
| Wechselkurse | Fischer | Feldstein I 455 Wechselkurssysteme/Feste Wechselkurse/Schwankende Wechselkurse/Stanley Fischer: Wir verkünden oft, dass Länder eine solide makroökonomische Politik und ein solides Finanzsystem haben müssen, um Krisen zu verhindern. Wie sieht es mit dem Wechselkurssystem aus? Wir sagen im Allgemeinen, dass man mit einer guten makroökonomischen Politik auch einen stabilen Wechselkurs hat. Ist das wirklich so? Haben Japan und die Vereinigten Staaten zwischen 1995 und 1996 eine instabile makroökonomische Politik betrieben? Ist das der Grund, warum der Wechselkurs in diesem Zeitraum um 50 Prozent gestiegen ist? Der Standpunkt, dass die Wechselkurse stabil sind, wenn die Politik tugendhaft ist, wird von den Beweisen nicht gut unterstützt. Aber wir sind uns nicht sicher, welches System wir empfehlen sollen. Ich bin skeptisch gegenüber frei schwankenden Wechselkursen, insbesondere für Entwicklungsländer, und glaube, dass ein Land, das versucht, sich durch die Integration in die Weltwirtschaft zu entwickeln, diese Aufgabe umso schwieriger macht, wenn es nicht in irgendeiner Weise versucht, den Wechselkurs zu stabilisieren. Im Falle eines extremen Sturms ist es wahrscheinlich von Vorteil, den Kurs schwanken zu lassen, aber der Kurs muss trotzdem verteidigt werden. Zweifellos gäbe es noch mehr zu sagen, aber es ist erstaunlich, dass in dieser wichtigen Frage noch so viel Unsicherheit herrscht. >Wechselkursschwankungen/Rogoff. Stanley Fisher. „Crises that don’t happen.“ In: Martin Feldstein (ed). International Capital Flows. Chicago: University of Chicago Press. 1999. |
Fischer St I Stanley Fischer Imf Essays From a Time of Crisis Boston: MIT 2005 Feldstein I Martin Feldstein (ed.) International Capital Flows. Chicago: University of Chicago Press. 1999. Chicago 1999 |
| Welt | Lorenz | Vollmer I XIV Weltbild/LorenzVsKant: In keinem Organismus begegnen wir einem Weltbild, das im Widerspruch stünde zu dem, was wir Menschen von der Außenwelt glauben. - Der Vergleich der Weltbilder verschiedener Arten hilft uns, die Begrenzungen unseres eigenen Weltbildapparates zu erwarten und anzuerkennen. >Vergleich, >Vergleichbarkeit. |
Lorenz I K. Lorenz Das sogenannte Böse Wien 1963 |
| Welt | Nietzsche | Ries II 17 Welt/Erlösung/Nietzsche: Anspruch einer Erlösung der Welt zum »Tanzboden für göttliche Zufälle«. Danto III 45 Welt/Werte/Nietzsche/Danto: Die Welt als wertlos zu bezeichnen heißt noch lange nicht, ihr im Rahmen eines Werteschemas einen niedrigen Wert beizumessen (…) es muss darum nicht sinnvoll sein, ihr überhaupt einen Wert beizumessen. Werte sind auf die Welt nicht besser anwendbar als Gewichtsmaße auf Zahlen. Es gibt weder Zwecke noch Ordnung, weder Dinge noch Tatsachen, also gar nichts, dem unsere Überzeugungen entsprechen können. Und so sind all unsere Überzeugungen falsch. Dies betrachtet Nietzsche als extremste Form des Nihilismus.(1) >Nihilismus/Nietzsche. Danto III 46 Nach Nietzsches eigener Erfahrung wirkt das Wissen darum, dass die Welt bar aller Form und Bedeutung ist, berauschend; und sollte diese Erkenntnis irgend etwas nahelegen, dann ein „dionysische(s) Ja-sagen zur Welt, wie sie ist, ohne Abzug, Ausnahme und Auswahl.“(2) >Terminologie/Nietzsche. Danto III 159 Welt/NietzscheVsHegel/Nietzsche/Danto: Die Welt hat keine vernünftige Gestalt neben derjenigen, die wir ihr verliehen haben. Dann stellen wir aber auch in keinem höheren Maße vernünftige Wesen dar, als die Welt selbst ein vernünftiger Ort ist. Das heißt nicht, dass wir irrational sind, sondern lediglich, dass die Unterscheidung zwischen Rationalität und Irrationalität nicht in Anschlag zu bringen ist. Dass alles Wahre falsch sei, dass Erkenntnis Unkenntnis gleichkommt – dies und ähnliches zu sagen, bedeutet nichts weiter, als Worte zu verdrehen und aufzubauschen. Das heißt nicht, dass wir vor diesen Luftschlössern Reißaus nehmen sollten. Danto III 274 Welt/Nietzsche/Danto: Nach Nietzsche ist die Welt etwas von uns Gemachtes und immer wieder zu Machendes. Sie hat keine andere Gestalt oder Bedeutung, als diejenige, die wir ihr auferlegen. >Welt/Denken/Nietzsche, >Realität/Nietzsche. Nietzsche: Der Glaube, dass die Welt, die sein sollte, ist, wirklich existiert, ist ein Glaube der Unproduktiven, die nicht eine Welt schaffen wollen, wie sie sein soll. Sie setzen sie als vorhanden, sie suchen nach Mitteln und Wegen, um zu ihr zu gelangen. ‚Wille zur Wahrheit‘ – als Ohnmacht des Willens zum Schaffen.(3) ((s) Vgl.Putnam: ‚Warum es keine Fertigwelt gibt‘ in Von einem realistische Standpunkt, Frankfurt, 1993). 1. F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 555. 2. Ebenda, S. 834. 3. Ebenda, S. 549. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Ries II Wiebrecht Ries Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Welt/Denken | Putnam | McDowell I 177 PutnamVsDavidson: Wenn die Ursache-Wirkungs-Beschreibung komplett ist, dann können die Geräusche, die wir äußern, keineswegs mehr sein, als bloßer "Ausdruck unserer Subjektivität". RortyVsPutnam: Putnam versteht unter einer "Erklärung von X" immer noch eine Zusammenschau, die Synthese von äußerem und innerem Standpunkt. Die Vertreter der Zitattilgung glauben, die Menschen ließen sich nur in behavioristischer Manier schildern. Aber warum sollte es ausgeschlossen sein, Ergänzungen durch normative Darstellungen in Betracht zu ziehen? (Putnams Philosophie sei letztlich traditionell.) >Zitattilgung, >Behaviorismus, >Normen/Putnam. McDowell I 177 Kausalität/Putnam: Der Wunsch, eine Geschichte über die kausalen Beziehungen von menschlichen Verlautbarungen und Umwelt zu erzählen, schließt nicht aus, dass man eine Geschichte erfindet, nach der die Sprecher Gedanken ausdrücken, und Behauptungen aufstellen, und dabei versuchen, keine Fehler zu machen. Diese Geschichten sind dann aber vielleicht gar nicht auseinanderzuhalten! >Kausaltheorie des Wissens, >Pragmatismus. |
Putnam I Hilary Putnam Von einem Realistischen Standpunkt In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993 Putnam I (a) Hilary Putnam Explanation and Reference, In: Glenn Pearce & Patrick Maynard (eds.), Conceptual Change. D. Reidel. pp. 196--214 (1973) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (b) Hilary Putnam Language and Reality, in: Mind, Language and Reality: Philosophical Papers, Volume 2. Cambridge University Press. pp. 272-90 (1995 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (c) Hilary Putnam What is Realism? in: Proceedings of the Aristotelian Society 76 (1975):pp. 177 - 194. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (d) Hilary Putnam Models and Reality, Journal of Symbolic Logic 45 (3), 1980:pp. 464-482. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (e) Hilary Putnam Reference and Truth In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (f) Hilary Putnam How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (g) Hilary Putnam Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (h) Hilary Putnam Pourqui les Philosophes? in: A: Jacob (ed.) L’Encyclopédie PHilosophieque Universelle, Paris 1986 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (i) Hilary Putnam Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (k) Hilary Putnam "Irrealism and Deconstruction", 6. Giford Lecture, St. Andrews 1990, in: H. Putnam, Renewing Philosophy (The Gifford Lectures), Cambridge/MA 1992, pp. 108-133 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam II Hilary Putnam Repräsentation und Realität Frankfurt 1999 Putnam III Hilary Putnam Für eine Erneuerung der Philosophie Stuttgart 1997 Putnam IV Hilary Putnam "Minds and Machines", in: Sidney Hook (ed.) Dimensions of Mind, New York 1960, pp. 138-164 In Künstliche Intelligenz, Walther Ch. Zimmerli/Stefan Wolf Stuttgart 1994 Putnam V Hilary Putnam Vernunft, Wahrheit und Geschichte Frankfurt 1990 Putnam VI Hilary Putnam "Realism and Reason", Proceedings of the American Philosophical Association (1976) pp. 483-98 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 Putnam VII Hilary Putnam "A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 SocPut I Robert D. Putnam Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000 McDowell I John McDowell Geist und Welt Frankfurt 2001 McDowell II John McDowell "Truth Conditions, Bivalence and Verificationism" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell |
| Weltlinien | Hintikka | II XVI Weltlinie/Querwelteinidentität/Hintikka: 1. Wir müssen erlauben, dass einige Objekte in gewissen Welten nicht nur nicht existieren, sondern dass ihre Existenz dort undenkbar ist! D.h. Weltlinien können aufhören zu existieren – mehr noch: Es kann sein, dass sie in gewissen Welten nicht definiert sind. Problem: In der gewöhnlichen Wissenslogik (Glaubenslogik) ist das nicht gestattet. 2. Weltlinien können auf zwei Arten gezogen werden: a) Objekt-zentriert und b) Agent-zentriert. Analogie: Das kann man mit Russells Unterscheidung zwischen Wissen durch Bekanntschaft und durch Beschreibung in Beziehung setzen. II 20 Weltlinie/Hintikka: Weltlinien sollen Gegenstücke eines Individuums in verschiedenen Welten verbinden. Wenn wir ein Geflecht von Weltlinien (in Bezug auf ein Wissenssubjekt) haben, haben wir Wahrheitsbedingungen für quantifizierte Sätze in einer epistemischen Logik 1. Stufe. II 22 Weltlinie/epistemische Logik/Wissenslogik/Bekanntschaft/Beschreibung/Wissen/Hintikka: Es muss hier zwei Arten von Weltlinien geben: a) öffentlich: Wissen durch Beschreibung (psychologisch: semantisches Gedächtnis). b) privat: Wissen durch Bekanntschaft. Ein Beispiel dafür ist die visuelle Wahrnehmung (inklusive Erinnerung). Weltlinien, die nur auf ein Subjekt bezogen sind (psychologisch: episodisches Gedächtnis), sind dann an ein Szenario gebunden. Quantifikation: Problem: Wir brauchen dann zwei Paare von Quantoren. Schreibweise: (∀x)/(∃x) für die öffentlichen, beschreibenden und (Ax)/Ex) für die privaten, durch Bekanntschaft zustande gekommenen Weltlinien. Dann (2.5) (Ex) {b} K(d = x) d.h. in einer visuellen Wahrnehmungssituation kann b eine Nische finden für d unter seinen visuellen Objekten. Allgemeiner: b ist bekannt mit d, b kennt d. II 59 Weltlinie/Hintikka: Wir gebrauchen eine Weltlinie anstelle von Freges „Weise des Gegebenseins“. II 105 Weltlinien/Mögliche Welten/Semantik/Hintikka: Ein typischer Fall wäre, wenn es zwei Mengen von Weltlinien für eine Menge von Welten gibt, diese auch jedes Individuum mit einem Individuum in einer anderen Welt verbinden, die beiden Mengen sich aber darin unterscheiden, welches Individuum mit welchem verbunden wird. Wahrnehmung/Beobachtungssprache/Beobachtungsbegriffe/Hintikka: Für Wahrnehmungsverben brauchen wir eine solche Möglichkeit ((s) Weil es sein kann, dass man ein Objekt für ein anderes hält.) II 148 Weltlinien/Identifikation/Querwelteinidentität/Hintikka: These: Die Weltlinien müssen gezogen werden, bevor die Bedingungen überhaupt angewendet werden. Das Ziehen der Weltlinien ist niemals ein Teil der Anwendung der Eindeutigkeitsbedingungen ((s) sonst sind sie zirkulär). Wahrheitsbedingungen/atomar/Atomsatz/Hintikka: Für meine Theorie ist das Zusammenspiel von Wahrheitswerten von atomaren und nicht-atomaren Sätzen wesentlich. Sie zeigt, wie Bsp die Wahrheitswerte von Sätzen der Form „weiß + -ein-W-Wort“-Sätzen von den Wahrheitswerten von Sätzen der Form (18) – (19) abhängt. (18) (∃x) K(b = x) (19) (Ex) K(b = x) HintikkaVsQuine: Quines Kritik ist, dass diese Bedingungen immer indiziert (indexikalisch) sind, d.h. dass sie kontext-abhängig sind. D.h. dass es nur in einer bestimmten Situation darum geht, ob ein Individuum dasselbe ist. Oder ob es analog zu einer ist, die traditionelle Wahrheits-Tabellen deswegen kritisieren würde, dass einige der Sätze, die sie zusammenzusetzen dienen, ihrerseits unscharf sind. Epistemische Logik/Hintikka: Die epistemische Logik wird aber von dieser Kritik nicht berührt. Alles was sie behauptet ist, dass, wenn die Weltlinien einmal gezogen sind, der Rest der Semantik bleibt, wie er war. >Vierdimensionalismus, >Raumzeit. |
Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
| Weltverneinung | Weber | Habermas III 283 Weltverneinung/Weltbejahung/Religion/Max Weber/Habermas: Max Weber unterscheidet Religionen danach, ob sie eher zur Weltbejahung oder zur Ablehnung der Welt im Ganzen motivieren. „Die Welt“ heißt dabei die Gesellschaft und die umgebende Natur des Gläubigen. Es geht darum, ob sie grundsätzlich positiv oder negativ bewertet, mit einem intrinsischen Wert versehen wird oder nicht. >Religion, >Religiöser Glaube. Erst durch den Dualismus, der die radikalen Erlösungsreligionen kennzeichnet, wird eine negative Einstellung zur Welt erst möglich. Dabei muss das entsprechende Weltbild von einer solchen Struktur sein, dass die „Welt“ entweder als ein historisch Vergängliches gegenüber einem Schöpfergott betrachtet wird, oder als bloß phänomenaler Vordergrund gegenüber dem Wesensgrund aller Dinge abgewertet wird. In diesem Fall wird als Bezugspunkt der Heilssuche eine Realität hinter der Welt angenommen, die selbst zu einem Schein herabgesunken ist. >Metaphysik, >Schein, >Realität, >Wirklichkeit, >Glauben. Habermas III 284 Weltverneinung: Für die Weltverneinung bietet Weber eine soziologische Erklärung an, nämlich die gesellschaftlichen Konflikte, die das Auftreten von Propheten ermöglichen. Religiöse Weltbilder: unterschiedet Weber nach folgenden inhaltlichen Kriterien: Kosmozentrisch – theozentrisch Bejahend – verneinend. Judentum/Christentum: werden zu den verneinend-theozentrischen Buddhismus/Hinduismus: zu den verneinend- kosmozentrischen Konfuzianismus/Taoismus: zu den bejahend-kosmozentrischen Religionen gezählt. >Judentum, >Christentum, >Konfuzianismus. Habermas III 287 Weltverneinung/Weber/Habermas: Eine negative Einstellung zur Welt ist für die ethische Rationalisierung der Lebensführung nicht per se förderlich. Zu einer Objektivierung der Welt führt sie nur dann, wenn sie sich mit einer aktiven weltzugewandten Lebensführung verbindet. >Rationalisierung. Habermas III 289 Weber unterscheidet mystisch-weltabgewandte Religionen wie den Hinduismus von asketisch-weltzugewandten: Judentum und Christentum. Letztere zielen durch innerweltliches Handeln letztlich auf Weltbeherrschung. |
Weber I M. Weber Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Werte | Konservatismus | Gaus I 133 Werte/Konservatismus/Kekes/Gaus: Konservative setzen sich für politische Regelungen ein, die ein gutes Leben fördern. Deshalb müssen sie eine Vorstellung davon haben, was für ein Leben gut ist, welche Verpflichtungen, Tugenden und Befriedigungen es wert sind, geschätzt zu werden. Sie müssen eine Sichtweise haben, d.h. über die Werte, die ein gutes Leben ausmachen. Die Werte scheinen jedoch vielfältig zu sein. Es gibt unzählige Verpflichtungen, Tugenden und Befriedigungen, unzählige Möglichkeiten, sie zu kombinieren und ihre jeweilige Bedeutung zu bewerten, und so scheint es unzählige Möglichkeiten zu geben, wie Leben gut sein kann. Die Konservativen müssen daher eine Meinung über die Wertevielfalt haben, weil sie einen grundlegenden Einfluss auf die Gründe hat, die für oder gegen bestimmte politische Arrangements angeführt werden können. Probleme: Das Problem ist, dass es drei weit verbreitete, aber sich gegenseitig ausschließende Ansichten gibt: Absolutismus, Relativismus und Pluralismus. Absolutismus: Absolutisten glauben, dass die Vielfalt der Werte offensichtlich und nicht real ist. Sie räumen ein, dass es viele Werte gibt, aber sie glauben, dass es einen universellen und objektiven Standard gibt, an den man bei der Bewertung ihrer jeweiligen Bedeutung appellieren kann. >Absolutismus/Kekes. Gaus I 134 Relativismus: RelativismusVsAbsolutismus: Relativisten betrachten die Vielfalt der Werte als real: Es gibt viele Werte und es gibt viele Möglichkeiten, sie zu kombinieren und einzuordnen. (...) alle Werte sind daher kontextabhängig. >Werte/Relativismus. Pluralismus: Die Pluralisten sind sowohl mit den Absolutisten als auch mit den Relativisten teilweise einverstanden und teilweise nicht einverstanden. Nach Ansicht der Pluralisten gibt es einen universellen und objektiven Standard, der jedoch nur auf einige Werte anwendbar ist. Die Norm ist universell und objektiv genug, um für einige Werte zu gelten, die von allen politischen Vereinbarungen, die ein gutes Leben fördern, anerkannt werden müssen, aber sie ist nicht universell und objektiv genug, um für all die vielen verschiedenen Werte zu gelten, die zu einem guten Leben beitragen können. Mit anderen Worten, der Standard ist ein Minimalstandard. (Zur Darstellung des Pluralismus im Allgemeinen siehe Kekes, 1993(1); Rescher, 1993(2)). 1. Kekes, John (1993) The Morality of Pluralism. Princeton, NJ: Princeton University Press. 2. Rescher, Nicholas (1993) Pluralism. Oscorf: Clarendon. Kekes, John 2004. „Conservtive Theories“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Werte | Lewis | Graeser I 190 Wert/Bewertung/Lewis: Werte sollte man als Fühlen, Glauben, Verlangen betrachten. Letztlich als ein Verlangen von Verlangen. HarmanVsLewis: Intrinsisches Verlangen höherer Stufe ist irreführend. "Verlangen" hat die Bedeutung von Intention und ist wie jede Intention, schon selbstreferentiell. >Ethik/Harman. --- Lewis I 191 FrankfurtVsHarman: Harman ist in Gefahr, die Unterscheidung zwischen Zweck(en) und Mitteln zu verwischen, und damit sich zu der Annahme zu verpflichten, dass Ziele gewissermaßen mit Mitteln ausgestattet seien und uns so begegneten. --- Schwarz I 185 Wert/Ethik/Lewis/Schwarz: Die Werte stecken nicht in den bewerteten Ereignissen, sondern in uns, d.h. in unseren Wünschen. Problem: Weil man etwas wünscht, ist es noch nicht gut. Lösung: Wünsche 2. Stufe: Wunsch, nicht zu wünschen, zu rauchen. Beste Theorie: ist dispositional. Problem: latenter Relativismus. Schwarz I 187 LewisVsUtilitarismus: Utilitarismus vernachlässigt die Perspektive. >Utilitarismus, >Zentrierte Welt, >Relativismus/Lewis, >Wünsche, >Disposition/Lewis. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 Grae I A. Graeser Positionen der Gegenwartsphilosophie. München 2002 Schw I W. Schwarz David Lewis Bielefeld 2005 |
| Werte | Relativismus | Gaus I 134 Werte/Relativismus/Kekes: Relativisten betrachten die Vielfalt der Werte als real: Es gibt viele Werte und es gibt viele Möglichkeiten, sie zu kombinieren und einzuordnen. Es gibt keinen universellen und objektiven Standard, an den man sich bei der Lösung von Meinungsverschiedenheiten über die Identität und die vergleichende Bedeutung von Werten wenden könnte. Eine gute Gesellschaft erfordert jedoch einen gewissen Konsens darüber, was als Möglichkeit akzeptiert wird und was über die Grenzen hinausgeht. Die politischen Regelungen einer guten Gesellschaft spiegeln diesen Konsens wider, und die Regelungen ändern sich mit dem Konsens. Was als Wert zählt und wie wichtig er ist, hängt dann, so die Relativisten, vom Konsens einer Gesellschaft ab. Ein Wert ist das, was in einem bestimmten Kontext bewertet wird; alle Werte sind daher kontextabhängig. Ultimative Rechtfertigung: Der ultimative Reiz der Relativisten besteht darin, auf ihre Arrangements hinzuweisen und zu sagen: Das ist es, was wir hier tun. Fideismus: So wie der Absolutismus natürlich mit einer rationalistischen Orientierung verbunden ist, so wird der Relativismus gerne mit dem Fideismus kombiniert. Wenn es in der Realität keine erkennbare moralische Ordnung gibt, dann ist der Glaube, der sich in einer Gesellschaft durchgesetzt hat, die beste Richtschnur für ein gutes Leben und für die politischen Arrangements, die es fördern. Aber der Glaube einer Gesellschaft unterscheidet sich vom Glauben einer anderen. Es ist daher nur zu erwarten, dass sich das gute Leben und die politischen Arrangements entsprechend unterscheiden. VsRelativismus: Der Relativismus scheint die Gefahren des Dogmatismus und der Unterdrückung zu vermeiden, die den Absolutismus so oft verschlingen, aber er tut es nicht. Der Relativismus ist nicht weniger anfällig für Dogmatismus und Unterdrückung als der Absolutismus. Aus der Tatsache, dass die politischen Arrangements der relativistischen Gesellschaft nach außen hin nicht als bindend angesehen werden, folgt nichts über die Art und Weise, in der sie nach innen gehalten werden. Vgl. >Absolutismus/Kekes, >Konservatismus/Kekes, >Werte/Konservatismus. Kekes, John 2004. „Conservtive Theories“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
| Widersprüche | Field | II 100 Möglichkeit/stärker/schwächer/Glauben/Widerspruch/Widerspruchsfreiheit/WSF/widerspruchsfrei/wsf/Stalnaker/Field: Für Stalnaker ist wesentlich, dass logische Falschheiten absolut unmöglich sind. Das ist die Bedingung dafür, dass sie nicht geglaubt werden können. >Logische Wahrheit, >Logische Notwendigkeit, >Überzeugungen. Problem/Field: Dann hätte Cantor seine (sich später als widersprüchlich erwiesene) Mengenlehre gar nicht aufstellen können. II 102 Cantor hatte aber nicht "aufgeteilte" Glaubenszustände, die erst in Verbindung gebracht werden mussten. Vielmehr erklärten alle zusammen seine Handlungen. >Erklärungen, >Verhalten, >Glaubenszustand. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Widersprüche | Lévi-Strauss | I 114 Widersprüche/Ordnung/Natur/Lévi-Strauss: Die Natur ist nicht widersprüchlich in sich. Der Mensch nimmt die Natur nicht passiv wahr, sondern ordnet sie. Er löst sie in einzelne Teile auf, nachdem er sie auf Begriffe reduziert hat, um daraus ein System abzuleiten, das niemals im Voraus determiniert ist. Für die Aufteilung gibt es immer verschiedene Möglichkeiten. >Ordnung/Lévi-Strauss, >Natur/Lévi-Strauss. Lévi-StraussVsNaturalismus/Lévi-StraussVsMannhardt: Der Irrtum Mannhardts und der naturalistischen Schule war es, zu glauben, dass die Naturerscheinungen das seien, was die Mythen zu erklären suchen. Stattdessen sind sie viel eher das, mittels dessen die Mythen die Realitäten zu erklären suchen, die selbst nicht natürlicher, sondern logischer Ordnung sind. I 115 Der Gegenstand der Widersprüche zählt weniger als die Tatsache, dass überhaupt Widersprüche existieren. Die Formen der Widersprüche sind viel weniger verschieden als ihre empirischen Inhalte. Religiöser Glaube/Lévi-Strauss: Man kann die Dürftigkeit des religiösen Denkens niemals genug betonen; sie erklärt, warum die Menschen so häufig auf die gleichen Mittel zurückgreifen, um Probleme zu lösen, deren konkrete Elemente sehr verschieden sein können, denen aber gemein ist, dass sie alle zu „Strukturen des Widerspruchs“ gehören. >Religiöser Glaube/Lévi-Strauss. |
LevSt I Claude Lévi-Strauss Das Wilde Denken Frankfurt/M. 1973 LevSt II C. Levi-Strauss The Savage Mind (The Nature of Human Society Series) Chicago 1966 |
| Widersprüche | Russell | IV 78 Satz vom Widerspruch/Denkgesetze/Russell: Der Satz ist kein Denkgesetz. - Der Glaube an ihn ist ein Gedanke, aber nicht der Satz selbst. >Gedanken/Frege. Sondern eine Tatsache, die die Außenwelt betrifft. - Wenn das, was wir glauben, nicht auf die Dinge der Außenwelt zuträfe, würde der ((s) fälschlicherweise angenommene) Umstand, dass wir gezwungen sind, so zu denken, nicht garantieren, dass der Satz nicht falsch sein kann. Das zeigt, dass es kein Denkgesetz ist. >Welt/Denken, >Logik, >Denkgesetze. |
Russell I B. Russell/A.N. Whitehead Principia Mathematica Frankfurt 1986 Russell II B. Russell Das ABC der Relativitätstheorie Frankfurt 1989 Russell IV B. Russell Probleme der Philosophie Frankfurt 1967 Russell VI B. Russell Die Philosophie des logischen Atomismus In Eigennamen, U. Wolf (Hg) Frankfurt 1993 Russell VII B. Russell On the Nature of Truth and Falsehood, in: B. Russell, The Problems of Philosophy, Oxford 1912 - Dt. "Wahrheit und Falschheit" In Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996 |
| Wikipedia | Kelly | Morozov I 30 Wikipedia/Kevin Kelly/Morozov: Die Bürokratie von Wikipedia ist relativ klein, um unsichtbar zu sein" (1), verkündet der Technologieexperte Kevin Kelly und bekennt, dass "vieles von dem, was ich an die menschliche Natur und die Natur des Wissens glaubte, von der Wikipedia umgestülpt wurde". Kelly schreibt, dass "alles, was ich über die Struktur der Information wusste, mich davon überzeugt hat, dass Wissen nicht spontan aus Daten entstehen würde, ohne viel Energie und Intelligenz, die bewusst darauf ausgerichtet sind, sie zu transformieren"(2). >Wissensrepräsentation. MorozovVsKelly: Nur gibt es keinen Grund, das heute nicht mehr zu glauben. Wikipedia hat, wie sich herausstellt, eine riesige - nicht kleine - Bürokratie; ihre Regeln decken die arkansten ((s) obskursten) Themen ab. 1. Kevin Kelly, “The Collaborative Community,” in What Have You Changed Your Mind About?: Today’s Leading Minds Rethink Everything, ed. John Brockman (New York: HarperCollins, 2009), 177. 2. ibid. 176 |
Kelly I Kevin Kelly What Technology Wants New York 2011 Morozov I Evgeny Morozov To Save Everything, Click Here: The Folly of Technological Solutionism New York 2014 |
| Wikipedia | Sunstein | I 149 Wikipedia/Sunstein: Wikipedia entstand aus Nupedia, das wie eine traditionelle Enzyklopadie aufgebaut war, mit Experten als Beiträgern und einem Peer Review. Nupedia wuchs ausgesprochen langsam, bis Jimmy Wales, der Gründer von Nupedia, überredet wurde, Nupedia ein neues Projekt mit freieren Zugangsregeln an die Seite zu stellen, Wikipedia. Dieses startete am 10. Januar 2001, hatte im Februar tausend, im September 10.000 und im August 2002 40.0000 Einträge. I 151 Stand 2005 steuerten 0.7 % der englischsprachigen Beiträger - das waren 524 - mehr als die Hälfte aller Einträge bei – weltweit schrieben 2 % der Beiträger 75 % der Texte. Das sind weniger als 1500 Menschen. I 154 Sunstein These: Wikipedia funktioniert, weil diejenigen, die die Wahrheit kennen, zahlreicher und mehr bei der Sache sind als jene, die an etwas Falsches glauben. Tatsächlich sind viele Seiten aber Gegenstand von Vandalismus und versuchter Einflussnahme. I 156 Wikipedia geht aber erstaunlich gut mit Vandalismus um. Die Identität von Vandalen kann auch offengelegt werden. Märkte/Hayek/Sunstein: wir können Wikipedia mit Friedrich Hayeks Theorie der Preise in Märkten verstehen. >Märkte/Hayek, Information/Hayek. Einzelne Wikipedia-Artikel kann man als Preise ansehen in dem Sinn, wie ein Preis Informationen enthält, die aus vielen Subjekten stammen. I 157 Das ist aber nur eine Metapher. Wikipedia selbst benutzt kein Preissystem. Reputation/Wikipedia/Sunstein: Wer viele Artikel schreibt erhält eine bessere Position innerhalb der Gemeinschaft der Wikipedianer und kann Einfluss auf die zukünftige Entwicklung nehmen. Manche schreiben daher viele kurze Beiträge, um bald in diese Position zu kommen. I 158 Demokratie/Wikipedia/Sunstein: Der letzte Bearbeiter eines Artikels kann sich zum Herrscher aufschwingen. Dies ist ein Unterschied zur Preisbildung auf Märkten, wo kein Konsument diese Macht hat. I 159 Die Los Angeles Times versuchte sich 2005 mit einem „Wikitorial“, (die Seite wurde jedoch nach kurzer Zeit mit Pornografie überschwemmt.(1) 1. See “A Wiki For Your Thoughts” (June 17, 2005), available at http://www.latimes.com/news/printedition/opinion/la-ed-wiki17jun17,1,1789326.story. |
Sunstein I Cass R. Sunstein Infotopia: How Many Minds Produce Knowledge Oxford 2008 Sunstein II Cass R. Sunstein #Republic: Divided Democracy in the Age of Social Media Princeton 2017 |
| Wille | Nietzsche | Danto III 136 Wille/Nietzsche/Danto: Wenn es stimmt, dass Nietzsche versucht, der gebräuchlichen Unterscheidung zwischen Mentalem und Materiellem zu entgehen, dann muss der Wille zur Macht widersprüchlich erscheinen. Immerhin ist „Wille“ ja ein das Geistige betreffender Ausdruck. (Siehe Kausalität/Nietzsche, Ich/Nietzsche, Subjekt/Nietzsche). Danto: Das stimmt aber so nicht. Wie bei Schopenhauer müssen wird bei Nietzsche die gewöhnliche, das Geistige betreffenden Konnotationen mit dem Begriff des „Willens“ im metaphysischen Sinn verbinden. Der Wille zur Macht beschränkt sich nicht auf Mentale. Wenn wir dies missachten, können wir Nietzsche nicht verstehen. NietzscheVsWillensakte: Nietzsche attackiert die nicht nur von Philosophen angenommenen „Willensakte“. Danto III 137 Willensakte/Danto: Willensakte verhalten sich zu Handlungen wie Ursachen zu Wirkungen. Hume/Danto: Hume verwarf die Idee, dass wir eine Erfahrung haben könnten, der unsere Idee vom Kausalnexus entspricht, wie unser Wille über unsere Körperteile oder unsere Gedanken tätig wird. Hume: wir haben absolut keine Vorstellung davon, wie der Wille tätig wird. Dennoch nimmt Hume Willensakte an. >Willensakte, >Regress. NietzscheVsHume: Nietzsche ist radialer, es gibt schlichtweg nichts, dessen Verknüpfung mit unseren Handlungen nachzuweise wäre. Danto III 138 Denken/Gewissheit/Subjekt/NietzscheVsDescartes: Nietzsche widerlegt den Cartesischen Gedanken, dass uns unsere eigenen mentalen Prozesse unmittelbar durchsichtig sind, dass wir über unsere Denkweise Bescheid wissen. Er widerlegt es, indem er eine Reihe miteinander verknüpfter Gedanken aufstellt und „einfrieren“ lässt: Wenn Descartes davon spricht, dass ihm sein Zweifel an der Realität zumindest als sein eigener Zweifel gewiss sei, so schleppt er hier sehr viele stillschweigende Annahmen mit. NietzscheVsDescartes: wenn seine Argumentation auf ein „Es wird gedacht“ hinausläuft, wird schon unser Glaube an den Substanzbegriff vorausgesetzt und anschließend ein Subjekt dazu angenommen.(1) Danto III 140 Wille/NietzscheVsSchopenhauer/Nietzsche/Danto: Die Philosophen pflegen vom Willen zu reden, wie als ob er die bekannteste Sache von der Welt sei; ja Schopenhauer gab zu verstehen, der Wille allein sei uns eigentlich bekannt.(2) >Wille/Schopenhauer. DantoVsSchoepenhauer: In Wirklichkeit ist dies nicht der Fall. Es gibt keine einfache, für sich identifizierbare mentale Operation, die als Willensakt erkannt und intuitiv erfasst würde. Nietzsche: Es gibt keinen ‚Willen‘: das ist nur eine vereinfachende Konzeption des Verstandes.(3) Danto III 141 Wille/Nietzsche: Vielleicht ist der schlimmste unter all diesen Trugschlüssen die Folgerung, das ‚Wollen genüge zur Aktion‘.(4) Danto III 143 Wille/Nietzsche/Danto: Der Wille bewegt nichts mehr, erklärt folglich auch nichts mehr – er begleitet bloß Vorgänge, er kann auch fehlen.(5) Danto: wenn es keinen Willen gibt, so auch keinen freien oder unfreien Willen.(6) Willensfreiheit/Nietzsche/Danto: Diese Schlussfolgerung ist vorschnell: Die Lehre vom freien Willen hängt keineswegs von einer psychologischen Theorie über den Willen als mentalem Phänomen ab; ‚frei‘ wird auf Handlungen, nicht aber auf den Willen angewandt. Nietzsche legt die Auseinandersetzung über den freien Willen meist auf Eis, die Vorstellung vom freien Willen verdanke sich „logischer Notzucht“. >Willensfreiheit. 1. F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 577. 2. F. Nietzsche Jenseits von Gut und Böse, KGW VI.,2 S.25. 3. F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 913. 4. F. Nietzsche Jenseits von Gut und Böse, KGW VI.,2 S.27. 5. F. Nietzsche, Götzen-Dämmerung, KGW VI,3 S. 85. 6. Vgl. F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 913. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Willensakte | Nietzsche | Danto III 136 Wille/Nietzsche/Danto: Wenn es stimmt, dass Nietzsche versucht, der gebräuchlichen Unterscheidung zwischen Mentalem und Materiellem zu entgehen, dann muss der Wille zur Macht widersprüchlich erscheinen. Immerhin ist „Wille“ ja ein das Geistige betreffender Ausdruck. (Siehe Kausalität/Nietzsche, Ich/Nietzsche, Subjekt/Nietzsche). Danto: Das stimmt aber so nicht. Wie bei Schopenhauer müssen wird bei Nietzsche die gewöhnliche, das Geistige betreffenden Konnotationen mit dem Begriff des „Willens“ im metaphysischen Sinn verbinden. Der Wille zur Macht beschränkt sich nicht auf Mentale. Wenn weirt dies missachten, können wir Nietzsche nicht verstehen. NietzscheVsWillensakte: Nietzsche attackiert die nicht nur von Philosophen angenommenen „Willensakte“. Danto III 137 Willensakte/Danto: verhalten sich zu Handlungen wie Ursachen zu Wirkungen. Hume/Danto: Hume verwarf die Idee, dass wir eine Erfahrung haben könnten, der unsere Idee vom Kausalnexus entspricht, wie unser Wille über unsere Körperteile oder unsere Gedanken tätig wird. Hume: wir haben absolut keine Vorstellung davon, wie der Wille tätig wird. Dennoch nimmt Hume Willensakte an. >Regress. NietzscheVsHume: Nietzsche ist radialer, es gibt schlichtweg nichts, dessen Verknüpfung mit unseren Handlungen nachzuweise wäre. Danto III 138 Denken/Gewissheit/Subjekt/NietzscheVsDescartes: Nietzsche widerlegt den Cartesischen Gedanken, dass uns unsere eigenen mentalen Prozesse unmittelbar durchsichtig sind, dass wir über unsere Denkweise Bescheid wissen. Er widerlegt es, indem er eine Reihe miteinander verknüpfter Gedanken aufstellt und „einfrieren“ lässt: Wenn Descartes davon spricht, dass ihm sein Zweifel an der Realität zumindest als sein eigener Zweifel gewiss sei, so schleppt er hier sehr viele stillschweigende Annahmen mit. NietzscheVsDescartes: wenn seine Argumentation auf ein „Es wird gedacht“ hinausläuft, wird schon unser Glaube an den Substanzbegriff vorausgesetzt und anschließend ein Subjekt dazu angenommen.(1) >Realität/Nietzsche, >Subjekt/Nietzsche. 1. F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 577. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Willensfreiheit | Augustinus | Höffe I 101 Willensfreiheit/Verantwortung/Augustinus/Höffe: [Der]«theologisch-ethische Augustinismus» schränkt die menschliche Eigenverantwortung in sittlicher Hinsicht empfindlich ein. Höffe I 102 Denn im Gegensatz zum antiken, «heidnischen» Eudaimonismus verdanke der Mensch sein Glück bzw. Heil letztlich nicht eigener Leistung, sondern einem freien Geschenk Gottes, der Gnade. AugustinusVsPelagius: Augustinus lehnt sowohl die Ansicht des aus Irland stammenden Theologen Pelagius (um 400 n. Chr.) ab, der Mensch könne dank eines autonomen Willens sich frei für das Gute entscheiden, als auch AugustinusVsManichäismus: die Gegenbehauptung der Manichäer, nach der der Mensch rundum unfrei sei. Akrasia/Willensschwäche/Freiheit: Nach Augustinus ist der Mensch lediglich frei, das Gute zu wollen; aufgrund der Erbsünde, einer Art «angeborener Willensschwäche», fehlt ihm aber die Freiheit, das Gute zu vollbringen. Höffe I 102 In früheren Werken betont [Augustinus] eine Eigenleistung, der zufolge man, wie schon Paulus betont(1), in einem Akt des Glaubens der Gnade Gottes frei zustimmen muss. Später bindet er selbst den Entschluss zu glauben, das Glauben-Wollen, an die Gnade Gottes. Höffe: In dieser Ansicht wird die letzte Instanz der menschlichen Freiheit, die Willensfreiheit, vielleicht nicht aufgehoben, gewiss aber minimiert. >Erkenntnis/Augustinus. 1. Römer 3,28 |
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| Willensfreiheit | James | Diaz-Bone I 108/160 Def Voluntarismus/James: Wille zum Glauben an den freien Willen. (Diese Bedeutung von "voluntaristisch" stammt aus der Lebensphilosophie. >Lebensphilosophie. Wille soll hier das bedeutende Prinzip des Erkennens sein (im Gegensatz zur Vernunft). Freiheit/James: Das Festhalten an einer Vorstellung A bei gleichzeitigem Verzicht auf den Übergang zu irgendeiner anderen Vorstellung B, die aber ebenso gut möglich ist. Glaube an den freien Willen: könnte von irgendeiner Instanz aufgezwungen sein! James: Der freie Wille ist unbeobachtbar! Die Erscheinung der Freiheit ist ein Gefühl. |
James I R. Diaz-Bone/K. Schubert William James zur Einführung Hamburg 1996 |
| Willensfreiheit | Nozick | Siehe auch >Handlung/Nozick. II 327 Willensfreiheit/Werte/Handlung/Nozick: Wenn Handeln wertegeleitet ist, gibt es dann vielleicht keinen freien Willen? - Was würden Sie wählen: das Beste oder freien Willen? >Werte/Nozick, >Werte. II 332 Die Parallele von Handlung und Glauben ergibt nichts Erhellendes über Willensfreiheit. >Glauben, >Ethik, >Moral. II 355ff Selbst-Wahl/Freiheit/Nozick: These: Freiheit muss nicht nur von uns selbst gewählt sein, sie muss auch durch etwas gegeben sein, das seinerseits etwas Gewähltes ist. - Etwas, das nur aus einem gewählten Wesen erwächst, wird uns nicht binden. - (Es wird uns frei sein lassen). - Aber wenn das Wesen gewählt ist, inwiefern soll es dann unausweichlich sein? >Selbst-Wahl: II 105 Nozick: These: wir suchen uns teilweise selbst aus. >Wesen. II 358 Nozick: These: Wir sind keine Selbst-Wähler. - Bsp Jemand kann wünschen, kein Selbst-Wähler zu sein. - Dann wird er wünschen, dass eine Kette von Wünschen in einem bleibenden Wunsch endet. - Es scheint aber, dass er keinen vorfindet. - Muss er wünschen, dass er am Ende der Kette selbst noch vorhanden ist? >Wünsche. II 358 Wir simulieren die Selbst-Wahl teilweise. II 360 Ein Selbst-Wähler in meiner Situation würde nicht wählen, in meiner Situation zu sein. - Dann kann es Teil unseres Wesens sein, kein Selbstwähler zu sein. - Auch ohne Selbstwahl können wir innerhalb externer Grenzen frei wählen. >Grenzen, >Freiheit. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Willkür | Field | I 24 Identität/Identifikation/Field: In vielen Gebieten gibt es das Problem der durchgängigen Willkür von Identifikationen. In der Mathematik ist dies aber stärker als bei physikalischen Objekten. I 181 Intensitätsrelationen zwischen Paaren oder Tripeln usw. von Punkten: Vorteil: Das vermeidet eine Zuschreibung von Intensitäten zu Punkten und damit eine willkürliche Wahl einer numerischen Skala für Intensitäten. III 32 Addition/Multiplikation: Addition ist nicht in Hilberts Geometrie möglich (nur mit willkürlichem Nullpunkt und willkürlicher 1). Lösung: ist die Annahme von Intervallen statt Punkten. II 310 Nicht-klassische Glaubensgrade/GG/Unbestimmtheit/Field: Bsp dass jede "Entscheidung" über die Mächtigkeit des Kontinuums willkürlich ist, ist ein guter Grund, nicht-klassische Glaubensgrade anzunehmen. Gemäßigt nicht-klassische Logik: dass einige Instanzen des Satzes vom ausgeschlossenen Dritten nicht behauptbar sind. III 31 Zahl/Punkte/Field: Kein Platonist wird reelle Zahlen mit Punkten auf einer physischen Linie identifizieren. Das wäre zu willkürlich ("welche Linie?"). Was soll der Nullpunkt sein und was soll 1 sein? III 32 f Hilbert/Geometrie/Axiome/Field: Multiplikation von Intervallen: sind nicht möglich, weil wir dazu ein willkürliches "Einheitsintervall" brauchten. Lösung: ist der Vergleich von Produkten von Intervallen. Verallgemeinerung/Field: Eine Verallgemeinerung ist dann auf Produkte von Raumzeit-Intervallen mit skalaren Intervallen möglich. ((s) Bsp Temperaturunterschied, Druckunterschied). Field: Daher darf man Raumzeit-Punkte nicht als reelle Zahlen auffassen. III 48 FieldVsTensoren: sind willkürlich gewählt. Lösung/Field: Gleichzeitigkeit. III 65 Def gleichaufgeteilte Region/gleichgeteilte/gleichmäßig geteilt/Abstandsgleichheit/Field: (alle Abstände innerhalb der Region gleich: R sei eine Raumzeit-Region deren sämtliche Punkte auf einer einzigen Linie liegen, und dass für jeden Punkt x von R der strikt st-zwischen (raum-zeitlich) zwei Punkten von R liegt, es Punkte y und z von R gibt, sodass a) genau ein Punkt von R strikt st-zwischen y und z ist und dieser ist x und - b) xy P-Cong xz. ((s) Damit vermeidet man jegliche willkürliche (Längen-) Einheiten.) ((s) Aber nicht zwischen Temperatur und Raumeinheiten (welches gemeinsame Maß?)) Field: Wohl aber in gemischten Produkten! Dann: "das gemischte Produkt... ist kleiner als das gemischte Produkt..." Abstandsgleichheit in jedem Bereich für sich: skalar/raum-zeitlich. III 79 Willkür/willkürlich/Skalentypen/Skalarfeld/Massendichte/Field: Massendichte ist ein ganz spezielles Skalarfeld, das wegen seiner logarithmischen Struktur "weniger willkürlich" ist als die Skala für das Gravitationspotential. >Objektivität, >Logarithmus). Logarithmische Strukturen sind weniger willkürlich. Massendichte: braucht mehr Grundbegriffe als andere Skalarfelder. Skalarfeld: Bsp Höhe. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Wirklichkeit | Rorty | II (b) 40 RortyVsHabermas: Wir linguistischen Historisten glauben, dass Abhängigkeitsverhältnisse nur dann aufgedeckt werden können, wenn jemand konkrete Alternativen vorschlägt. Es gibt keine »Menschheit« die aus einer Ära der »verzerrten Kommunikation« (relativer Begriff) in eine neue Ära geleitet werden müsste. - Wir verwerfen die Vorstellung, dass Menschen ein "Inneres" besitzen, dass »äußerer Konditionierung« widersteht. >Kommunikation/Habermas, >Kommunikatives Handeln/Habermas, >Kommunikationstheorie/Habermas, >Kommunikative Praxis, >Kommunikative Rationalität/Habermas. II (e) 106 Beschreibung/Rorty: Die beschriebene Natur wird immer irgendeine Ordnung aufweisen! II (e) 106 Ding an sich/RortyVsKant: Das Ding an sich ist einfach die Natur, die durch keine menschliche Sprache beschrieben wird. >Dinge an sich. III 77 Freud/Rorty: Freud hat kein Interesse an einer Unterscheidung zwischen Wirklichkeit und Erscheinung! Es geht um Neubeschreibung. IV (b) 49 Welt: "Nichtsätze". - Rorty charakterisiert Davidsons These des Nichtbestehens einer Beziehung von "Wahrmachern" ((s) Anführungszeichen von Rorty) zur Welt als die Leugnung einer Beziehung zwischen Nichtsätzen und Sätzen. ((s) Nach einer strengen Auffassung können Sätze, da sie über die Welt sind, nicht zur Welt gehören, da sie sonst zirkulär wären.) |
Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Wirkungsgeschichte | Gadamer | I 305 Wirkungsgeschichte/Gadamer: Ein wirklich historisches Denken muss die eigene Geschichtlichkeit mitdenken. Nur dann wird es nicht dem Phantom eines historischen Objektes nachjagen, das Gegenstand fortschreitender Forschung ist, sondern wird in dem Objekt das Andere des Eigenen und damit das Eine wie das Andere erkennen lernen. Der wahre historische Gegenstand ist kein Gegenstand, sondern die Einheit dieses Einen und Anderen, ein Verhältnis, in dem die Wirklichkeit der Geschichte ebenso wie die Wirklichkeit des geschichtlichen Verstehens besteht(1). [Es geht nicht darum] als solle die Forschung eine solche wirkungsgeschichtliche Fragestellung entwickeln, die neben die auf das Verständnis des Werkes unmittelbar gerichtete trete. Die Forderung ist vielmehr theoretischer Art. Das historische Bewusstsein soll sich bewusst werden, dass in der vermeintlichen Unmittelbarkeit, mit der es sich auf das Werk oder die Überlieferung richtet, diese andere Fragestellung stets, wenn auch unerkannt und entsprechend unkontrolliert, mitspielt. Wenn wir aus der für unsere hermeneutische Situation im ganzen bestimmenden historischen Distanz eine historische Erscheinung zu verstehen suchen, unterliegen wir Immer bereits den Wirkungen der Wirkungsgeschichte. I 306 (...) wir vergessen die ganze Wahrheit dieser Erscheinung, wenn wir die unmittelbare Erscheinung selber als die ganze Wahrheit nehmen. Geschichte: Das gerade ist die Macht der Geschichte über das endliche menschliche Bewusstsein, dass sie sich auch dort durchsetzt, wo man im Glauben an die Methode die eigene Geschichtlichkeit verleugnet. Die Forderung, sich dieser Wirkungsgeschichte bewusst zu werden, hat gerade darin ihre Dringlichkeit - sie ist eine notwendige Forderung für das wissenschaftliche Bewusstsein. Das bedeutet aber keineswegs, dass sie in einem schlechthinnigen Sinne erfüllbar wäre. Dass Wirkungsgeschichte je vollendet gewusst werde, ist eine ebenso hybride Behauptung wie Hegels Anspruch auf absolutes Wissen, in dem die Geschichte zur vollendeten Selbstdurchsichtigkeit gekommen und daher auf den Standpunkt des Begriffs erhoben sei. >Situation/Gadamer. I 346 Wirkungsgeschichte/Gadamer: Wie gehören hier Wissen und Wirkung zusammen? [Das] wirkungsgeschichtliche Bewusstsein [ist] etwas anderes ist als die Erfor- I 347 schung der Wirkungsgeschichte, die ein Werk hat, gleichsam der Spur, die ein Werk hinter sich her zieht - (...) es [ist] vielmehr ein Bewusstsein des Werkes selbst (...) und [tut] insofern selber Wirkung (...). >Reflexion/Gadamer. I 352 Wirkungsgeschichte/Gadamer: Das wirkungsgeschichtliche Bewusstsein (...) hat die Struktur der Erfahrung. >Erfahrung/Gadamer. I 383 Wirkungsgeschichte/Gadamer: Die Dialektik von Frage und Antwort, (...) erlaubt (...) näher zu bestimmen, was für eine Art von Bewusstsein das wirkungsgeschichtliche Bewusstsein ist. >Frage/Gadamer. Zwar redet ein Text nicht so zu uns wie ein Du. Wir, die Verstehenden, müssen ihn von uns aus erst zum Reden bringen. Aber es hatte sich gezeigt, dass solches verstehendes Zum-Reden-Bringen kein beliebiger Einsatz aus eigenem Ursprung ist, sondern selber wieder als Frage auf die im Text gewärtigte Antwort bezogen ist. Die Gewärtigung einer Antwort setzt selber schon voraus, dass der Fragende von der Überlieferung erreicht und aufgerufen ist. Das ist die Wahrheit des wirkungsgeschichtlichen Bewusstseins. Es ist das geschichtlich erfahrene Bewusstsein, das, indem es dem Phantom einer völligen Aufklärung entsagt, eben damit für die Erfahrung der Geschichte offen ist. Seine Vollzugsweise beschrieben wir als die Verschmelzung der Horizonte des Verstehens (...) >Horizont/Gadamer. 1. Hier droht beständig die Gefahr, das Andere im Verstehen „anzueignen“ und damit In seiner Andersheit zu verkennen. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Wissen | Austin | Danto I 159 Austin: Wissen ist nicht besonders hoch auf einer Skala angeordnet, bei der Glauben unten steht. Es gibt keinen durch Selbstbeobachtung erzeugten Unterschied zwischen Wissen und Glauben. Auf der Ebene der Selbstbeobachtung gibt es wahrscheinlich keinen Unterschied - anders als bei Liebe und Hass. >Glauben, >Überzeugungen, >Gewissheit, >Selbstzuschreibung, >Introspektion. |
Austin I John L. Austin "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society, Supplementary Volume 24 (1950): 111 - 128 In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Austin II John L. Austin Ein Plädoyer für Entschuldigungen In Linguistik und Philosophie, Grewendorf/Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Wissen | Brandom | Def Wissen: gerechtfertigte wahre Überzeugung - (Goldman) muss auf die richtige Weise verursacht werden. - (Gettier) Vgl. >Kausaltheorie des Wissens, >Rechtfertigung, >Behauptbarkeit, >Wahrheit. I 321 Wissen: Damit das Token "Das ist grün" Wissen ausdrückt, muss man nicht nur ein Symptom für Anwesenheit haben, sondern auch wissen, dass dieses Token ein Symptom für die Anwesenheit ist. >Symptome. I 322 Rechtfertigung: setzt das voraus. BrandomVsSellars: Sellars setzt voraus, dass der Reporter sich rechtfertigen muss. I 715/6 Wissen/Brandom: 1. Der Wissende muss eine inferentiell gegliederte, als propositional gehaltvolle Festlegung zuweisen (Überzeugungsbedingung) 2. Eine vererbbare Berechtigung zu dieser Festlegung zuweisen 3. Der Kontoführer muss dieselbe propositionale Festlegung eingehen, die zugewiesen wird. >Kontoführung. II 127 Wissen/Platon: wahre Meinung plus logische Erklärung notwendig. II 129 Wissen/Verlässlichkeitstheorie/Brandom: Man könnte glauben, dass p, ohne zu glauben, dass man weiß dass p. - Weil eine Überzeugung eine Bedingung für Wissen ist, folgt: Wenn man noch nicht einmal glaubt, dass man weiß, dass p, dann weiß man auch nicht, dass man es weiß. |
Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 |
| Wissen | Buridan | Poundstone I 186 Jean Buridan, "Sophismata": Wissen/Wissensparadoxie/Buridan/Poundstone: Bsp "Niemand glaubt diesen Satz" Wenn das wahr ist, glaubt es niemand und infolgedessen weiß es niemand. Wenn es falsch ist, glaubt es mindestens ein Mensch, aber niemand (weder Gläubige noch Ungläubige) weiß es, weil es falsch ist. Also ist es unmöglich, dass jemand weiß, dass dieser Satz wahr ist! +... Poundstone I 187 Es könnte ein allwissendes Wesen geben, das jeden Ihrer Glauben kennt und zu jedem Zeitpunkt sagen, ob Sie ihn glauben. Bsp "Niemand weiß, was hier steht" Wenn es wahr ist, weiß es niemand, wenn es aber falsch ist, Widerspruch: niemand kann etwas Falsches wissen. Also kann das was da steht, nicht falsch sein. Es ist eine unbezweifelbare Wahrheit, die niemand wissen kann. |
Poundstone I William Poundstone Im Labyrinth des Denkens Hamburg 1995 |
| Wissen | Chisholm | I 63 Wissen/Antike/Chisholm: Wissen erfordert eine Identität zwischen dem Wissenden und dem gewussten Gegenstand - Chisholm dito: primäre Form der Referenz erfordert Identität: Selbstzuschreibung. >Selbstzuschreibung. I 142f Wissen/Erkenntnistheorie/Chisholm: Aus Erwägen, was vernünftiger ist: den kognitiven Fähigkeiten vertrauen, bis Gegengründe vorliegen. Epistemisch klar: wenn von Unwidersprochenem nicht unbestätigt (schwach). Epistemisch akzeptabel: vernünftiger als das Gegenteil. I 146 Epistemisches Prinzip 6: Etwas ist epistemisch klar, wenn es epistemisch akzeptabel ist. Epistemisches Prinzip 7: Bei selbstpräsentierender Eigenschaft: wenn klar und erwogen, dann evident - dann Kontakt mit der Realität. I 148 Epistemisches Prinzip 8: Prinzip der Wahrnehmung: Wenn es epistemisch klar ist, dann ist es jenseits vernünftigen Zweifels, dass das Subjekt etwas wahrnimmt, das F ist, wenn die Eigenschaften sich gegenseitig stützen, dann ist es evident, dass das Subjekt etwas weiß, das F ist - (aber nicht als F, Bsp Dieb) - also nicht de re. >de re. II 89 Immanentes Wissen/Gombocz: ist nur geglaubtes und nicht, wie bei einem transzendenten Wesen, gewusstes Wissen. Mittelbares Minimalwissen: W1) von genau einer Wahrheit gerechtfertigt glauben, dass es wahr ist - mittelbare Unwissenheit: von weniger als einer Wahrheit. Minimalwissen: Eine Person weiß, dass sie mindestens eine Wahrheit gerechtfertigt glaubt. >Glauben, >Überzeugungen. II 92 Sokrates: "Ich weiß dass ich nichts weiß": Common sense: Er weiß viel mehr: z.B: den Namen seiner Frau usw. - Vs: Dafür gibt es keine Gettier-Rechtfertigung (bona validitate, nicht nur bona fide). Es geht darum, dass er seine Proposition gerechtfertigt glaubt, egal ob er sie nun weiß oder nicht. >Kausaltheorie des Wissens, >Rechtfertigung. Wolfgang L. Gombocz. Maxima. In: M.David/L. Stubenberg (Hg) Philosophische Aufsätze zu Ehren von R.M. Chisholm Graz 1986 |
Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 |
| Wissen | Clarke | Stroud I 67 Wissen/Behauptbarkeit/Wahrheit/Thompson Clarke/Stroud: Bsp Soldaten im Krieg sollen unter Zeitdruck fremde Flugzeuge von eigenen unterscheiden, anhand von Merkmalen: - wenn ein Flugzeug x,y und w hat ist es ein E, - x,y, und z: ein F. - Nur besonders geschulte Beobachter können am Boden durch ein weiteres Merkmal zwischen F und G unterscheiden. >Behauptbarkeit, >Wahrheit. Skeptizismus: Der Skeptizismus entspricht der Beobachtung vom Boden aus. - Kein echtes Wissen, aber Behauptbarkeit. Statt Traum: Wir wissen nicht immer, wenn wir zu wissen glauben. >Überzeugungen, >Glauben, >Gewissheit. Lösung/Stroud: Philosophie: legt bloß höhere Standards an. StroudVsAustin: Das sind aber nicht zwei Begriffe von Wissen. "Distanzierte Position": Aus der distanzierten Position können wir unsere eigene Beschränkung sehen. I 80 Flugzeug-Beispiel: Hier gibt es kein objektives Wissen (solang das Flugzeug nicht am Boden ist), aber Wissen relativ zum Handbuch. Pointe: Wenn das Handbuch nicht korrekt ist, wird er selbst sagen, dass er kein Wissen hat. - Und es ist nicht völlig korrekt! >Korrektheit. |
Stroud I B. Stroud The Significance of philosophical scepticism Oxford 1984 |
| Wissen | Field | I 83 Wissen/Logik/Field: Logisches Wissen ist, wenn Logik auf die Wenn-dann-Form beschränkt ist. Es ist kein Wissen über das, was nicht folgt! >Implikation, >Konditional, >Logik. Lösung: ist ein differenzierter Deflationismus. Hierbei gibt es zwei Teile: i) Wissen, welche mathematische Aussage aus anderen mathematischen Aussagen folgt; ii) zusätzliches Wissen über die Widerspruchsfreiheit (Konsistenz) mathematischer Aussagen (und anderes Grundlegendes). ((s) Darüber, was keine Folgerung von etwas ist). Konsistenz/(s): Konsistenz ist selbst keine Folgerung. Field: Bsp ein Wissen über alle Modelle ist kein logisches Wissen. Syntaktisch: Bsp "Es gibt eine Ableitung von B aus A": ist kein logisches Wissen, sondern Wissen über Existenz. >Syntax. Deflationismus: Beides ist logisches Wissen. VsDeflationismus: Das Grundlegende ist metalogisch. >Deflationismus. I 88 Logisches Wissen/Field/(s): Logisches Wissen, ist Wissen über die Tatsache, dass etwas logisch wahr ist, (z.B. dass die Axiome konsistent sind) aber nicht die Axiome selbst. >Konsistenz, >Axiome, >Stufen. FieldVsKripke: Wir führen dann einen nicht-Kripkeschen Begriff von logischer Wahrheit ein, nach dem einige nicht-triviale Behauptungen über Möglichkeit Teil der Logik sind. >Wahrheit/Kripke. Dann wird die Konsistenz von Axiomen zu einer logischen Wahrheit. >Logische Wahrheit. Induktion/Field: Induktion ist ein außerlogisches Mittel. Es ist empirisch, weil wir keinen Widerspruch finden. >Empirie, >Widersprüche, >Beschreibungsebenen, >Induktion. I 93 Wissen/Möglichkeit/Field: Es gibt Wissen von Möglichkeit, das sich nicht nur auf Wissen von Notwendigkeit gründet. Dies wird nur durch Nachdenken über die logische Form erlangt. Problem: Bsp "Es gibt mindestens 10 hoch 10 hoch 10 Äpfel": Jede Aussage derselben logische Form wie diese ist auch eine logische Wahrheit (aber inhaltlich ist es falsch). Dann müsste man sich nicht mehr auf die Aktualität verlassen. >Aktualität, >Aktualismus, >Mögliche Welten, >Wirkliche Welt. Dann wäre es kategorisches Wissen. Bsp Äpfel/Field: Wir haben hier stärkeren Grund, an die Möglichkeit zu glauben als an die Aktualität. Field: Es gibt aber unendlich viele physikalische Entitäten: nämlich Raumzeit-Regionen. >Raumzeit-Punkte, >Unendlichkeit. I 94 Logisches Wissen/Frege: These: Problem: Woher weiß ich, dass es logisch möglich ist, dass die Axiome der Mengenlehre wahr sind? Antwort: Dadurch dass ich behaupte, ich wisse, dass es aktual die von den Axiomen behaupteten Entitäten gibt. >Platonismus. FieldVsFrege: Wenn diese Entitäten existierten, wie könnte man dann wissen, dass sie in dieser Relation zueinander stehen und nicht in einer anderen? |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Wissen | Foucault | I 71ff Wissen/16.Jahrh./Foucault: (savoir) besteht also darin, Sprache auf Sprache zu beziehen. Man spricht aufgrund einer Sprache, die mit der Welt eins ist. Jeder Diskurs aber wendet sich an jene erste Schrift deren Wiederkehr er gleichzeitig verspricht und aufschiebt. Die Erfahrung der Sprache gehört dem gleichen archäologischen Raster an wie die Erkenntnis der Dinge der Natur. I 124 Def Wissen/Foucault: Sprechen, wie man sprechen muss. I 126 Wissen/Sprache/Foucault: Die Zugehörigkeit der Sprache zum Wissen setzt ein ganzes historisches Feld frei, das in der vorausgegangenen Epochen nicht existiert hatte. Etwas wie die Geschichte der Erkenntnis wird möglich. Die Sprache ist gewissermaßen ihre inhaltslose Hülle. Es wird eine Geschichte des Meinens, des Glaubens, des Aberglaubens jeder Ordnung verfasst, wobei allerdings die Schriften weniger gut als die Wörter selbst zeugen sind. Die alte Beziehung zum Text, durch die die Renaissance die Erudition definierte, hat sich transformiert, sie ist in der Klassik die Beziehung zum reinen Element der Sprache geworden. I 269ff Wissen/19. Jahrh./Foucault: nicht mehr Raum des Wissens der Identitäten und Unterschiede, der nicht quantitativen Ordnungen, sondern neu: geprägt von Organisationen, d. h. von inneren Beziehungen zwischen den Elementen, deren Gesamtheit eine Funktion gesichert. Diese Organisationen sind dies kontinuierlich. Neue Formen: Analogie und Folge (19.Jahrh.): nicht mehr Identität von Elementen, sondern Identität der Beziehung zwischen den Elementen! Die Geschichte gibt den analogen Organisationen Raum. II 258ff Def Wissen/Foucault: die Menge von einer diskursiven Praxis regelmäßig gebildeten und für die Konstitution einer Wissenschaft unerlässlichen Elemente, obwohl diese nicht notwendig dazu bestimmt sind, diese Konstitution zu veranlassen. Nicht die Summe dessen, was man als wahr angesehen hat, sondern die Gesamtheit der Verhaltensweisen, Eigentümlichkeiten und Abweichungen über die man im Diskurs sprechen kann. >Diskurs/Foucault, >Archäologie/Foucault. Es ist auch der Raum, indem das Subjekt ist eine Stellung einnehmen kann. Die Gesamtheit der Funktionen des Blicks, der Befragung, der Entzifferung, der Registrierung, der Entscheidung, die das Subjekt in Diskurs ausüben kann. Das Feld von Koordination und Subordination von Aussagen. Die Gesamtheit der Weisen und Positionen, nach denen man neue Aussagen integrieren kann. Kein Wissen ohne definierte diskursive Praxis. Jede diskursive Praxis kann durch das Wissen bestimmt werden, das sie formiert. Archäologie/Foucault: anstatt der Achse Bewusstsein Erkenntnis Wissenschaft (die vom Index der Subjektivität nicht befreit werden kann) zu folgen, folgt sie der Achse diskursive Praxis - Wissen - Wissenschaft. Zentral: Wissen, wo das Subjekt nicht als Inhaber auftritt. Ideengeschichte: zentral: Erkenntnis, Subjektivität. Wissen: nicht nur in Demonstrationen, sondern auch Infektionen, Überlegungen, Berichten, Verordnungen, Entscheidungen. Frage: nach welchem Prinzip vollzieht sich das Hervortreten eines Gebiets der Wissenschaftlichkeit in einer gegebenen diskursiven Formation? |
Foucault I M. Foucault Die Ordnung der Dinge. Eine Archäologie der Humanwissenschaften Frankfurt/M. 1994 Foucault II Michel Foucault Archäologie des Wissens Frankfurt/M. 1981 |
| Wissen | Frith | I 39 Falsches Wissen/Frith: Bsp Epilepsie: kann zu falschem Wissen führen. I 40 Aura: Eine Aura lässt den Betroffenen Stimmen und Laute hören. Auch Bsp Erlebnisse aus der Vergangenheit. I 41 Dies kann zu falschem Wissen führen. >Illusion, >Täuschung. I 47 Schizophrenie/Frith: Ein typisches Merkmal der Schizophrenie: Bsp Die Leute glauben fest, sie hätten Erlebnisse gehabt, die sie aber nicht hatten. I 49 Illusion/Schizophrenie/Frith: Die Leute hören Stimmen, die ihnen Befehle erteilen und Handlungen kommentieren. Das Gehirn kann also eine falsche mentale Welt erschaffen. Es geht nicht um die physische Welt. These: Auch das völlig normal funktionierende Gehirn kann uns etwas falsches erzählen. I 51 Gehirn/Welt/Realität/Wahrnehmung/Frith: These: Selbst wenn unser Gehirn normal funktioniert, haben wir keinen direkten Zugang zur Welt. >Welt/Denken, >Realität, >Gehirn/Frith, >Gehirnzustände, >Gehirn. |
Frith I Chris Frith Wie unser Gehirn die Welt erschafft Heidelberg 2013 |
| Wissen | Horgan | Chalmers I 141 Wissen/HorganVsJackson/Horgan/Chalmers: (Horgan 1984b) Bsp Das Wissen über Clark Kent und das Wissen über Superman unterscheiden sich intensional. >Intensionen, >Inhalt, >Begrifflicher Gehalt, >Gehalt, >Inferentieller Gehalt, >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte, >Existenz, >Nichtexistenz, >Beschreibungsebenen, Wissen/ChurchlandVsJackson: Ebenso unterscheidet sich das Wissen über Temperatur von Wissen über mittlere kinetische Energie. (Churchland 1985)(2). Lösung/Chalmers: a posteriori fallen die Intensionen zusammen. 1. Terence E. Horgan (1984). Jackson on physical information and qualia. Philosophical Quarterly 34 (April):147-52. 2. Patricia Smith Churchland. (1985). From Folk Psychology to Cognitive Science: The Case against Belief. Philosophical Review 94 (3):418. |
Horgan I T. Horgan Austere Realism: Contextual Semantics Meets Minimal Ontology (Representation and Mind) Cambridge 2009 Horgan II T. Horgan The Epistemic Relevance of Morphological Content 2010 Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 |
| Wissen | Logik-Texte | Read III 202 Read: aus Wissen folgt Wahrheit. >Wahrheit. Sainsbury V 141 Wissensparadoxie/unerwartete Prüfung/Sainsbury: es tut nichts zur Sache, dass die Schüler Erwartungen haben könnten, zu denen sie nicht berechtigt sind. V 143 Gerade, dass wir glauben, die Lehrerin widerlegt zu haben und ihr damit die Möglichkeit genommen zu haben, die Arbeit schreiben zu lassen, lässt die Ankündigung wieder wahr werden. - Variante: die Klasse weiß von der Wahrheit der Ankündigung. - Dann kann n die Klasse zeigen, dass sie nicht wissen kann, dass sie wahr ist. - Variante: die Ankündigung enthält zusätzlich die Tatsache, dass die Klasse aufgrund der Ankündigung nicht weiß... - Bsp A1 "ihr werdet am betreffenden Morgen nicht wissen..." - fragwürdiges Prinzip: "wenn man weiß... dann weiß man, dass man es weiß" - Pointe: eine Paradoxie entsteht erst, wenn man auf W(A1) schließen muss. Sainsbury V 148 Variante: Ankündigung: A2 Entweder [M und nicht-WM (Wenn A2, dann M)] oder [D und nicht-WD (Wenn A2, dann D)] - Neu: das ist selbstbezüglich - Problem: dann weiß man am Dienstag (Wenn A2, dann D) daß A2 falsch ist. Sainsbury V 150 echte Wissensparadoxie/Sainsbury: A3 W (nicht-A3) Bsp Man weiß, dass die Ankündigung falsch ist - so kommen wir zu MV 3 (...) u.a.: "was bewiesen wird, wird gewusst". - MV 3: 1. Angenommen, A3 - 2. W (nicht A3) (Definition von A3) -3. Nicht-A3 (was gewusst wird, ist wahr) - 4. Wenn A3, dann nicht A3 - (1-3 zusammengefasst) - 5. Nicht-A3 (nach 4.) - . Nicht-W (nicht-A3) (nach 5. + Definition von A3) - 7. W (nicht-A3) - (5. + was bewiesen ist, wird gewusst). - 6 und 7. widersprechen sich. Sainsbury V 160 locus classicus: Montague/Kaplan. Sai V 155 Glaubensparadoxie/Sainsbury: G1 a glaubt nicht, was G1 sagt. - Wenn a G1 glaubt, dann kann er verstehen, dass er etwas Falsches sagt. - Das enthält zwei Annahmen: 1) Dass a verstehen kann, dass G1 falsch ist, wenn er an es glaubt, und wahr, wenn er nicht an es glaubt - 2) Dass a verstehen wird, was er verstehen kann - jetzt kann man unter Einsetzen von Vernünftigkeit, Selbstbewusstsein, sowie Geschlossenheit und Verstehen die Paradoxie analog zur Wissensparadoxie konstruieren. Sainsbury V 156 Selbstbewusstsein: Wenn G(f), dann G[G( f)]. - Vernünftigkeit: Wenn G(f) dann nicht-G (nicht-G). - Geschlossenheit: Wenn G(wenn f, dann y) und G(nicht-y), dann G(nicht-f). - Obwohl Glauben nicht Wissen beinhaltet, kann man die gleich Paradoxie konstruieren. Sainsbury V 160/61 Wissen/Glauben/Wissensparadoxie/Sainsbury: es gibt eine Diskussion, ob Wissen bzw. Glauben korrekt durch einen Operator oder ein Prädikat wiedergegeben werden sollte. - Bsp Operator: A1 ist wahr . - Bsp prädikativ: wird es mit Namen von Ausdrücken zu tun haben, statt mit deren Gebrauch. Montague/Kaplan: prädikative Version, um auszuschließen, dass Operatoren die Schuld haben. |
Texte zur Logik Me I Albert Menne Folgerichtig Denken Darmstadt 1988 HH II Hoyningen-Huene Formale Logik, Stuttgart 1998 Re III Stephen Read Philosophie der Logik Hamburg 1997 Sal IV Wesley C. Salmon Logik Stuttgart 1983 Sai V R.M.Sainsbury Paradoxien Stuttgart 2001 Re III St. Read Philosophie der Logik Hamburg 1997 Sai I R.M. Sainsbury Paradoxien Stuttgart 1993 |
| Wissen | Nozick | II 185 Wissen/Kontrafaktisches Konditional/KoKo/Nozick: Bsp Ich weiß, dass eine Schere jetzt in meiner Schublade ist. - Aber es ist nicht korrekt zu sagen, dass, wenn es eine dort gäbe, dass ich das dann wissen würde. ((s) Also kann etwas wahr sein, auch wenn das kontrafaktische Konditional falsch ist - und zwar, weil die Methode entscheidend sein kann). >Methode/Nozick, >Kontrafaktisches Konditional. ((s) Also muss das kontrafaktische Konditional die Methode erwähnen.). II 189 Gettier/Nozick: Gettier-Beispiele schließen eine Wahrheit oft aus einer (berechtigt geglaubten) Falschheit. >E. Gettier, >Kausaltheorie des Wissens, >Kausaltheorie der Referenz, >Glauben, >Berechtigte Behauptbarkeit. Bedingung: (3) wenn nicht-p > nicht-(S glaubt dass p) schließt das oft aus. II 194 Wissen/Glauben/Nozick: Durch Altersstarrsinn wird aus Wissen Glauben. Ähnlich: Bsp Wissen von zukünftiger Gehirnwäsche, dann versuchen wir, Glauben zu "zementieren". II 194f Wissen/Glauben/lokal/global/Nozick: Bedingung (3) sollte besser ein lokaler Glauben (Indexikalität, "hier", "jetzt") sein als ein globaler. Sonst besteht die Gefahr des Starrsinns. >Indexwörter, >Indexikalität, >Referenz, >Kontextabhängigkeit. II 198ff Notwendigkeit/Möglichkeit/Wissen/Nozick: Wenn ~p > ~(S glaubt, dass p) notwendige Bedingung für Wissen ist, dann zeigt die Möglichkeit des Skeptizismus, dass kein Wissen vorliegt. >Skeptizismus. II 204 f Wissen/Nichtabgeschlossenheit/NozickVsSkeptizismus: Wissen ist nicht abgeschlossen unter gewusster logischer Implikation (VsSkeptizismus). >Abgeschlossenheit, >Nichtabgeschlossenheit. Skeptizismus: Wissen ist abgeschlossen: das ist das (skeptische) Prinzip der Abgeschlossenheit von Wissen: K(p >> q) & Kp > Kq: ich soll angeblich das vom Gewussten implizierte auch noch wissen. Schreibweise: K = Wissen, Operator "jemand weiß". Nozick: aber das wäre bloß Glauben, kein Wissen. Vgl. >Logische Allwissenheit. II 206 Die Situation, wo q falsch ist, könnte eine ganz andere sein als die, wo p falsch ist. - Bsp Dass Sie in einer bestimmten Stadt geboren wurden, impliziert, dass Sie auf der Erde geboren wurden, aber nicht umgekehrt. II 227 Nichtabgeschlossenheit des Wissens: Nichtabgeschlossenheit heißt, dass das Wissen mit den Tatsachen variiert, weil es mit ihnen in Verbindung steht. >Kovarianz. II 208 Wissen/Glauben/Abgeschlossenheit/Nozick: Ein bloß wahrer Glaube ist abgeschlossen unter gewusster logischer Implikation. weil Wissen mehr als wahrer Glauben ist, brauchen wir eine Zusatzbedingung, die nicht-abgeschlossen unter Implikation ist. - Glauben ist nur dann Wissen, wenn er mit Tatsachen kovariiert. Das ist aber nicht hinreichend - es kommt darauf an, was passiert, wenn p falsch ist. Problem: Ein mit Tatsachen kovariierender Glaube ist nicht abgeschlossen. - Pointe: Weil Wissen Glauben involviert, ist es auch nicht abgeschlossen. VsSkeptizismus: Das Argument des Skeptizismus braucht die Tatsache, dass Wissen Kovarianz braucht. II 223 Wissen/Induktion/Verbindung/Nozick: Wissen basiert auf Tatsachen, die sonst anders gewesen wären. Nozick: In der Vergangenheit. Daher ist die relevante nicht-p-Welt nicht eine mögliche Welt (MöWe), die bis jetzt identisch mit der wirklichen Welt (der aktualen Welt) ist, und ab sofort divergiert. >Mögliche Welten. Es ist wohl logisch möglich, dass es in einem Moment zu divergieren beginnt. ((s) Anderswo David Lewis wie Nozick: in der Vergangenheit hätte es eine Änderung geben müssen, wenn ich mich jetzt plötzlich anders verhielte). - Wir haben aber Verbindungen zu Tatsachen in der Vergangenheit, die unsere Vorhersagen bestimmen: >Determinismus/Lewis, >Kovarianz. II 227 Wissen, dass (x)Px ist ungleich Wissen, dass jedes einzelne Ding P ist: die Allquantifikation hat andere Wahrheitsbedingungen als die Allbeseitigung. "(x)Px" könnte falsch sein, dennoch "Pa" wahr. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
| Wissen | Pariser | I 114 Wissen/Information/Filter/Pariser: das, was wir nicht wissen, muss nicht ein so großes Problem sein, wie das, von dem wir nicht wissen, dass wir es nicht wissen. Der ehemalige amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat das einmal als das „unbekannte Unbekannte“ bezeichnet. (1) Problem/Pariser: personalisierte Filter können unsere Fähigkeit beeinträchtigen, die Welt zu verstehen, denn sie verändern unser Kartenverständnis ((s) so wie man sich fälschlich auf einer Insel glauben kann). Noch beunruhigender ist: Sie entfernen Leerstellen und verwandeln bekannte Unbekannte in unbekannte Unbekannte. I 115 Problem/Pariser: aus einem personalisierten Filter kann man nicht herauszoomen. 1. Zitiert nach Wikipedia: (Original engl.: "[...] there are known knowns; there are things we know we know. We also know there are known unknowns; that is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns - the ones we don't know we don't know." defense.gov transcript, http://www.youtube.com/watch?v=GiPe1OiKQuk) |
Pariser I Eli Pariser The Filter Bubble: How the New Personalized Web Is Changing What We Read and How We Think London 2012 |
| Wissen | Poundstone | I 184 Wissen/Poundstone: Varianten zu gerechtfertigter wahrer Überzeugung: WFW/ungerechtfertigter wahrer Glaube: Bsp Demokrits Atome. >Demokrit. WWF/gerechtfertigter falscher Glaube: Bsp Die meisten Kosmologien (auch Kopernikus). FWF/gerechtfertigte falsche Annahme, die geglaubt wird; Sonderbar: Leute, die an falschen Kosmologien zweifeln, also die Kirche, die an Kopernikus' gerechtfertigter, aber letztlich falschen Theorie zweifelte. >Kosmologie. I 186 FFW/Wahrheit, die mangels Rechtfertigung nicht geglaubt wird: Die Philosophen, die an Demokrit zweifelten. FFF/ungerechtfertigter Glaube, der abgelehnt wird: perpetuum mobile. I 187 Gettier/Poundstone: Aus richtigen Gründen recht haben, nur dass diese Gründe nicht gelten. >E. Gettier, >Kausaltheorie des Wissens, >Wissen. I 208 Def Wissen/Mögliche Welt/Hintikka: "Zunehmendes Wissen ist die Verringerung der Zahl möglicher Welten, die mit dem, was man weiß, vereinbar ist". Bsp Alles, was wir wissen, ist damit vereinbar, dass es Leben auf Alpha Centauri gibt, aber auch damit, dass es kein Leben dort gibt. Unser Unwissen ist so groß, dass wir die wirkliche Welt nicht von einer bloß möglichen Welt unterscheiden können. >Mögliche Welten, >Unmögliche Welt. |
Poundstone I William Poundstone Im Labyrinth des Denkens Hamburg 1995 |
| Wissen | Sellars | I XII Wissen: hat die Form "das und das ist so und so". Gewusst wird etwas über einen Einzelgegenstand, jedoch nicht ein Einzelgegenstand selbst. >"Über", >Einzeldinge, >Individuen, >Intentionalität, >Wortbedeutung, >Kognition, >Wahrnehmung, >Welt/Denken. Sinnesdaten: Problem, mit ihnen ein Fundament für die Rechtfertigung zu bilden: die Sinnesdaten der Empiristen sind Einzelgegenstände, aber nur im Hinblick auf Tatsachen kann von einem Wissen gesprochen werden. >Sinnesdaten. I 59 Es ist schon falsch zu glauben, dass Wissen überhaupt inferentiell sein muss. >Mythos des Gegebenen. I 65 Tradition: Wissen hat episodischen Charakter und stützt sich nicht auf Vor-Wissen. - SellarsVs. Wissen/SellarsVsTradition: Beobachtungswissen steht nicht auf eigenen Füßen. - Es setzt Spracherwerb voraus. Zum Zeitpunkt früherer Wahrnehmungen muss man aber noch nicht über den Begriff verfügt haben. >Beobachtung, >Beobachtungssprache, >Psychologischer Nominalismus, >Spracherwerb. |
Sellars I Wilfrid Sellars Der Empirismus und die Philosophie des Geistes Paderborn 1999 Sellars II Wilfred Sellars Science, Perception, and Reality, London 1963 In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 |
| Wissen | Stroud | I 30 Wissen/Stroud: Wissenschaft und Alltag haben dieselben Standards für Wissen - Wahre Überzeugung ist noch kein Wissen. Wissen/Stroud These: Wir können wissen, wie die Dinge uns erscheinen. - (Das hilft aber nicht gegen Descartes Skeptizismus). >Skeptizismus/Stroud, >Skeptizismus/Descartes. >Schein/Sellars, >Erscheinung/Sellars, >Schein, >Erscheinung, >Wahrnehmung. Descartes: Descartes Skeptizismus, das sind seine "Ideen". - Der Versuch hinter sie zu gelangen, führt nur zu weiteren Repräsentationen. >Repräsentationen, >René Descartes. I 34 Es gibt kein "wirkliches Wissen" im Unterschied zu Wissen. >Wissen, >Gewissheit. I 61 Wissen/Stroud: Ich kann nicht als jemand beschrieben werden, der weiß, dass John nicht von einem Meteoriten erschlagen wird. - Wenn John aber aufkreuzt ist es richtig zu sagen ich wusste, dass er kommen würde. >Behauptbarkeit. I 76 Skeptizismus/Wissen/Stroud: Tiefes Problem: Wenn wir merken, dass unser Begriff des Wissens oder der Wahrheit uns zum Skeptizismus führt, fühlen wir dass er nicht korrekt ist. - Tiefe: Es geht nicht nur um Wissen, sondern um unsere Praxis und Reflexion. (Selbstwissen). >Selbstwissen, >Reflexion, >Praxis, >Wahrheit. I 110 Skeptizismus/Detektiv-Bsp/Kriminalfall/Stroud: Das Detektiv-Beispiel zeigt, dass es nicht um größere Sicherheit geht (wie bei MooreVsHume). - Es gibt keine konkurrierende Hypothese. - Sondern es zeigt einen Mangel (Unvollständigkeit der Liste). - Es zeigt keinen Missbrauch des Wortes "Wissen". >Belege, >Moores Hände, >Skeptizismus/Hume. Skeptizismus: Der Skeptizismus betrachtet nicht nur Belege (wie der Detektiv) sondern stellt auch die Gründe in Frage. I 121 Falsch: "Weil ich weiß, dass der Butler der Täter war, weiß ich, dass die Liste vollständig ist". (Das ist analog zu Moores Händen). I 239 Wissen/Glauben/Stroud: Unterschied: Wahrer Glaube kann zufällig sein, dann ist die Tatsache des Glaubens keine Erklärung für Wissen, keine Wissenstheorie. >Überzeugung, >Glauben, >Kausaltheorie des Wissens. |
Stroud I B. Stroud The Significance of philosophical scepticism Oxford 1984 |
| Wissen | Weinberger | Morozov I 37 Knowledge/Internet/Weinberger, David/Morozov: Weinberger These: (...) dass "das Internet" die Art und Weise, wie Wissen produziert wird, grundlegend verändert hat - nein, es hat sogar das, was als Wissen gilt, verändert. Das jedenfalls argumentiert David Weinberger vom Berkman Center in Harvard in seinem kürzlich erschienenen Buch Too Big to Know.(1) Weinberger hat, wie Eric Schmidt, das Kernstück des "Internets" gesehen und nie wieder zurückgeschaut. >Internet. Wissen nimmt die Gestalt des Netzes an, also des Internets", verkündet er mit unerschrockenem Enthusiasmus. Weinberger These: Wissen lebt heute nicht mehr nur in Bibliotheken, Museen und wissenschaftlichen Zeitschriften. Es lebt nicht nur in den Schädeln von Individuen. Unsere Schädel und unsere Institutionen sind einfach nicht groß genug, um Wissen zu enthalten. Das Wissen ist nun Eigentum des Netzwerks, und das Netzwerk umfasst Unternehmen, Regierungen, Medien, Museen, kuratierte Sammlungen und Köpfe in der Kommunikation.(1) MorozovVsWeinberger: Es sieht fast so aus, als ob der Internet-Zentrismus unsere klügsten Köpfe in Marsianer verwandelt hätte, die gerade auf der Erde gelandet sind, und die sich nicht vorstellen können, wie das Leben bei uns bisher abgelaufen ist. (..) Die Marsianer sollten dann glauben, das Wissen selbst würde vom Netzwerk produziert. 1. David Weinberger, Too Big to Know: Rethinking Knowledge Now that the Facts Aren’t the Facts, Experts Are Everywhere, and the Smartest Person in the Room Is the Room (New York: Basic Books, 2012), 17. Also, this is my review of Weinberger’s book: Evgeny Morozov, “What Lies Beneath,” The Daily, January 1, 2012, http:// www.thedaily.com/ page/ 2012/ 01/ 01/ 010112-opinions-books-weinberger-morozov-1– 3. |
Weinberg I David Weinberger Too Big to Know: Rethinking Knowledge Now That the Facts Aren’t the Facts, Experts Are Everywhere, and the Smartest Person in the Room Is the Room New York 2011 Morozov I Evgeny Morozov To Save Everything, Click Here: The Folly of Technological Solutionism New York 2014 |
| Wissenschaft | Jensen | Slater I 121 Wissenschaft/Intelligenztests/Jensen: (Jensen 1969)(1) erklärte, dass er mit denen, die glauben, dass die Wissenschaft nur unter bestimmten Umständen zur Wahrheitssuche herangezogen werden sollte, absolut nicht einverstanden sei, was bedeutet, dass dies der Grund für den Mangel an Diskussion über die Möglichkeit der genetischen Bestimmung dieser Unterschiede bei den Rassentests war. >Intelligenztests/Jensen. Anscheinend war die Idee, dass die Diskussion über diese Möglichkeit unterdrückt worden war. Dies wurde durch soziale Unangemessenheit begründet, die es notwendig machte, die Beweisgrundlage für die Möglichkeit zu entwickeln und darzustellen. >Intelligenz/Jensen, >Rassismus/Jensen, >Erblichkeit/Jensen. 1. Jensen, A. R. (1969). How much can we boost IQ and scholastic achievement? Harvard Educational Review, 3, 1–123. Wendy Johnson: „How Much Can We Boost IQ? Updated Look at Jensen’s (1969) Question and Answer“, in: Alan M. Slater & Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Slater I Alan M. Slater Paul C. Quinn Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012 |
| Wissenschaft | Mayr | I 51 Wissenschaft/Mayr: Wissenschaft legt auf die Entdeckung neuer "Tatsachen" so großes Gewicht, dass die Schaffung neuere Konzepte (oder Begriffe) in den Hintergrund tritt. Darwin hätte nicht den Nobelpreis erhalten, denn die "Selektion" war keine "Entdeckung" sondern ein neuer Begriff, eine neue Theorie. >Entdeckungen/Erfindungen, >Theorien, >Tatsachen. I 54 Wissenschaft/Mayr: Die Entwicklung gegen Aberglauben, in Richtung auf Beweisbarkeit, war ungünstig für die Biologie selbst, da sie keine reproduzierbaren Versuche anbieten konnte. >Magisches Denken. I 56 John Moore (1993)(1) Acht Kriterien der Wissenschaft: 1. Wissenschaft muss sich auf Daten gründen, die im Feld oder Labor durch Beobachtung oder Versuch gewonnen wurden, ohne sich auf natürliche Faktoren zu berufen. 2. Um Fragen zu beantworten, müssen Daten gesammelt werden; um Vermutungen zu bestätigen müssen Beobachtungen vorgenommen werden. >Beobachtung, >Experimente. 3. Es sind objektive Methoden anzuwenden um subjektive Voreingenommenheit zu vermeiden. >Methode. 4. Hypothesen müssen mit Beobachtungen und Begriffen übereinstimmen. >Hypothesen, >Begriffe, >Vergleiche, >Vergleichbarkeit. 5. Jede Hypothese muss überprüft werden, konkurrierende Hypothesen sind zu entwickeln. Ihr Eignungsgrad ist zu vergleichen. 6. Verallgemeinerungen müssen im Bereich der entsprechenden Wissenschaft universal gültig sein. Einzigartige Ereignisse müssen erklärbar sein, ohne übernatürliche Faktoren. >Verallgemeinerung, >Allgemeinheit, >Einzelfallverursachung. 7. Bestätigung erst nach Wiederholung. >Bestätigung, >Verifikation, >Rechtfertigung. 8. Stetiges Verbessern von Theorien. >Fortschritt. I 58 "Provinzielle Wissenschaft": Das war ein polemischer Begriff, eingeführt zur Abgrenzung von der Physik, deren Gesetze universell gültig sind. I 62 Wissenschaft/Biologie/Mayr: Die Integration der Biologie in die Wissenschaftsphilosophie änderte viele von deren Grundsätzen: Ablehnung des strengen Determinismus und des Vertrauens auf universale Gesetze, die Akzeptanz rein probabilistischer Vorhersagen und historischer Darstellungen. I 65 E.M. Carr (Geisteswissenschaftler) (1961)(2) Fünf Unterschiede Geschichte/Wissenschaft: 1. Geschichte: Besonderes, Wissenschaft: Allgemeines 2. Geschichte erteilt keine Lektionen 3. Geschichte, anders als Wissenschaft, macht keine Vorhersagen. 4. Geschichte ist subjektiv, Wissenschaft objektiv. 5. Geschichte berührt, anders als Wissenschaft, auch religiöse und moralische Fragen. >Geschichtsschreibung, >Wissenschaft, >Vorhersage, >Subjektivität, >Objektivität, >Religion, >Moral, >Ethik. I 141 Wissenschaft/Evolution/Mayr: Unterschied: genetische Vielfalt ist zufällig, nicht Frucht von Überlegungen. Dieser Unterschied ist aber nicht so wichtig, weil die Quelle der Vielfalt im Darwinismus keine wichtige Rolle spielt! Kulturelle Weitergabe ist etwas ganz anderes als genetische Vererbung. Aber: Die geeignetste Theorie setzt sich durch: Das ist ein Darwinscher Prozess. >Kultur, >Kulturelle Werte, >Wertewandel, >Vererbung, >Gene. 1. J. A. Moore (1993). Science as a Way of Knowing. Cambridge: Harvard University Press. 2. E. H. Carr (1961). What is History? London: MacMillan. |
Mayr I Ernst Mayr Das ist Biologie Heidelberg 1998 |
| Wissenschaft | Nietzsche | Ries II 56 Wissenschaft/Nietzsche: macht das was groß erscheint, klein, relativiert die Urteile, vereitelt die Tröstungen. Fröhliche Wissenschaft/Nietzsche: Wissenschaft des freien Geistes. Danto III 42 Wissenschaft/Nietzsche/Danto: Die Wissenschaft betrachtet er weder als Quelle von Wahrheit noch als Methode zu deren Entdeckung, vielmehr begreift er sie als bestimmte Menge zweckdienlicher Fiktionen oder nützlicher Konventionen, die in Wirklichkeit nicht besser und nicht schlechter verankert ist als jedwede einmal definierte Menge von ihr womöglich widerstreitenden Fiktionen. >Wahrheit/Nietzsche. Nicht anders als die Religion, Moral oder Kunst ist sie eine Erscheinungsweise des von ihm so bezeichneten Willens zur Macht: jener Triebkraft und Dynamik, die der wesensmäßig chaotischen Wirklichkeit eine Form und Struktur auferlegt, um sie zu einer dem menschlichen Verstande angemessenen und zugleich von menschlicher Intelligenz bewohnbaren Welt zu gestalten. >Wille/Nietzsche, >Macht/Nietzsche, >Kunst/Nietzsche, >Religion/Nietzsche. Inhalt/Wissenschaft/Nietzsche: Der Inhalt zählt dabei nicht so viel wie die Funktion, ja eigentlich zählt er überhaupt nicht. Die Wissenschaft ist, an Nietzsches Wahrheitsbegriff gemessen, nicht wahr. Danto III 78 Wissenschaft/Nietzsche/Danto: Wissenschaft und Kunst sind für Nietzsche beide trügerisch. Beide müssen auf einer völlig andersartigen Grundlage bewerten und unterschieden werden, und zwar eher mit Blick auf ihr instrumentelles denn auf ihr deskriptives Vermögen, d.h. hinsichtlich ihrer Förderlichkeit für das Leben. Danto III 79 Danto: Für Nietzsche war nicht ausgeschlossen, dass die Wissenschaft einmal den Platz der Religionen, die sie ja bereits intellektuell ersetzt habe und den der Kunst, deren Weiterentwicklung sie sei, vollständig ausfüllen könnte.(1) Danto III 232 Wissenschaft/Glauben/Religion/Nietzsche/Danto: In der Fröhlichen Wissenschaft fragt Nietzsche 1886, inwiefern wir noch fromm sind. Die Antwort lautet, dass wir es insofern s9nd, als wir weiterhin an die Wahrheit glauben.(2) Nietzsche: Man sieht, auch die Wissenschaft ruht auf dem Glauben, es gibt gar keine ‚voraussetzungslose‘ Wissenschaft.(3) Realität/Nietzsche/Danto: Es ist nach Nietzsche für die Wissenschaft notwendig dass es eine Ordnung und eine Realität gibt, welche sie zu entdecken versuchen muss. >Realität/Nietzsche. Nietzsche: …insofern er diese ‚andere Welt‘ bejaht, muss er nicht eben damit ihr Gegenstück, diese Welt, unsere Welt – verneinen…? …Dann ist es immer noch ein metaphysischer Glaube, auf dem unser Glaube an die Wissenschaft beruht (…).der Glaube Plato’s, (…) dass Gott die Wahrheit ist, dass die Wahrheit göttlich ist… (4) >Wahrheit/Platon, >Welt/Nietzsche. 1. F. Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches, KGW IV, 2 S. 155. 2. F. Nietzsche Die Fröhliche Wissenschaft, KGW V. 2, S. 256. 3. Ebenda, S. 257. 4. Ebenda S. 259. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Ries II Wiebrecht Ries Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
| Wissenschaft | Quine | Rorty V 20 Wissenschaft/Quine: laut Putnam: Nicht Anwendung von Kriterien auf Einzelfälle, sondern das unaufhörliche Neuweben eines Glaubensnetzes. Quine I 49 Einfachheitstrieb ist grundlegend, evolutionär. II 34 Wissenschaft: beruht auf Gelegenheitssätzen, Individuation durch Hypothesennetz (durch Sprachlernen verinnerlicht). VII (b) 43 Wissenschaft/Wissen/Quine: erzeugt ein Netzwerk - Kern: Logik - Ränder: Erfahrungen (scheinen schärfere Referenz zu haben). - Wenn Netzwerk, dann ist die Frage nach dem Inhalt einzelner Sätze sinnlos. - Dann ist auch die Unterscheidung analytisch/synthetisch sinnlos. - >Holismus/Quine. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Wissenschaft | Sunstein | I 5 Wissenschaft/Open Source Science/Sunstein: Viele Leute glauben, dass durch die Bewegung in Richtung Open Source Science ein höchst dramatischer Wechsel eingeleitet wurde. Damit wird das Patentsystem umgangen, und Wissenschaftler müssen nicht mehr für Lizenzen bezahlen, z.B. für das Übertragen von Genen in Pflanzen und Tiere. Die freie Kommunikation zwischen Wissenschaftlern wird erleichtert. Einige Enthusiasten schwärmen davon, wie viel besser Wissen jetzt nutzbar gemacht werden kann.(1) Sunstein: Insbesondere die Biotechnologie profitiert von Open Source Science. Jamais Cascio: „…was wiederum die Möglichkeit einer globalen Verteidigung gegen Unfälle oder die unvermeidlichen Verwüstungen einiger weniger schafft." (2) 1. “Plant Biotech Goes Open Source,” Feb. 10, 2005, http://news.bbc.co.uk/1/hi/sci/tech/4248155.stm. 2. Jamais Cascio, “Open Source Biotech Makes Its Mark,” Feb. 10, 2005, http://www.worldchanging.com/archives/002082.html. 3. See “Putting Crowd Wisdom |
Sunstein I Cass R. Sunstein Infotopia: How Many Minds Produce Knowledge Oxford 2008 Sunstein II Cass R. Sunstein #Republic: Divided Democracy in the Age of Social Media Princeton 2017 |
| Wissenschaft | Surowiecki | I 224 Wissenschaft/Surowiecki: Die Schicksalsfrage der westlichen Wissenschaft ist: wird sie die wachsende Kommerzialisierung überstehen? Wenn die großen Unternehmen einen stetig wachsenden Anteil an der Forschung finanzieren, ((s) und) glauben, Informationen aus wirtschaftlichen Interessen unter Verschluss halten zu müssen, könnte das die Wissenschaft elementar verändern. I 225 Wissenschaft/Warren Hagstrom: These: Wissenschaft ist keine Tausch-, sondern eine „Schenkwirtschaft“. ((s) Surowiecki gibt keine Quelle für das Zitat von Hagstrom an). I 226 Vertrauen/Wissenschaft/Surowiecki: Eigentlich bedürfte es keines Vertrauens, da Experimente ja wiederholbar sein müssen. I 227 Problem: Die meisten Experimente werden niemals wiederholt. >Experimente. |
Surowi I James Surowiecki Die Weisheit der Vielen: Warum Gruppen klüger sind als Einzelne und wie wir das kollektive Wissen für unser wirtschaftliches, soziales und politisches Handeln nutzen können München 2005 |
| Wissensrepräsentation | Norvig | Norvig I 437 Wissensrepräsentation/Künstliche Intelligenz/Norvig/Russell: Komplexe Bereiche wie das Einkaufen im Internet oder das Fahren eines Autos im Verkehr erfordern (...) allgemeine und flexible Repräsentationen. (...) diese Repräsentationen [konzentrieren] sich auf allgemeine Begriffe - wie Ereignisse, Zeit, physische Objekte und Überzeugungen (...). >Ontologie/Künstliche Intelligenz. Ontologie: Anstatt zu versuchen, alles darzustellen, was unmöglich ist, werden wir Platzhalter hinterlassen, wo neues Wissen für jede Domäne hineinpassen kann. >Glauben/KI-Forschung, >Objekte/KI-Forschung, >Ereignisse/KI-Forschung. Norvig I 468 Frühe Diskussionen über die Repräsentation in der KI konzentrierten sich eher auf die "Problemdarstellung" als auf die "Wissensrepräsentation". (Siehe zum Beispiel Amarels (1968)(1) Diskussion über das Problem der Missionare und Kannibalen.) In den 1970er Jahren stellte die KI die Entwicklung von "Expertensystemen" (auch "wissensbasierte Systeme" genannt), die bei entsprechender Fachkenntnis die Leistung von menschlichen Experten bei eng definierten Aufgaben erreichen oder übertreffen könnten, in den Vordergrund. So interpretierte beispielsweise das erste Expertensystem DENDRAL (Feigenbaum et al., 1971(2); Lindsay et al., 1980(3)) die Ergebnisse eines Massenspektrometers (eine Art Instrument zur Analyse der Struktur organischer chemischer Verbindungen) so genau wie erfahrene Chemiker. >Ontologie/KI-Forschung, >Repräsentation/KI-Forschung. Norvig I 473 Minker (2001)(4) sammelt Beiträge von führenden Forschern der Wissensrepräsentation und fasst 40 Jahre Arbeit auf diesem Gebiet zusammen. Die Berichte der internationalen Konferenzen zu Prinzipien der Wissensrepräsentation und Reasoning bieten die aktuellsten Quellen für die Arbeit in diesem Bereich. Readings in Knowledge Representation (Brachman and Levesque, 1985)(5) und Formal Theories of the Commonsense World (Hobbs and Moore, 1985)(6) sind ausgezeichnete Anthologien zur Wissensrepräsentation; die erste konzentriert sich mehr auf historisch wichtige Papiere in Repräsentationssprachen und Formalismen, die zweite auf die Akkumulation des Wissens selbst. Davis (1990)(7), Stefik (1995)(8) und Sowa (1999)(9) bieten Einführungen zur Wissensrepräsentation im Textbuchformat, van Harmelen et al. (2007)(10) haben ein Handbuch beigetragen, und eine Sonderausgabe des AI Journal berichtet über die jüngsten Fortschritte (Davis und Morgenstern, 2004)(11). Die alle zwei Jahre stattfindende Konferenz zu Theoretical Aspects of Reasoning About Knowledge (TARK) behandelt Anwendungen der Wissenstheorie in KI, Wirtschaft und verteilten Systemen. 1. Amarel, S. (1968). On representations of problems of reasoning about actions. In Michie, D. (Ed.), Machine Intelligence 3, Vol. 3, pp. 131-171. Elsevier/North-Holland. 2. Feigenbaum, E. A., Buchanan, B. G., and Lederberg, J. (1971). On generality and problem solving: A case study using the DENDRAL program. In Meltzer, B. and Michie, D. (Eds.), Machine Intelligence 6, pp. 165–190. Edinburgh University Press 3. Lindsay, R. K., Buchanan, B. G., Feigenbaum, E. A., and Lederberg, J. (1980). Applications of Artificial Intelligence for Organic Chemistry: The DENDRAL Project. McGraw-Hill. 4. Minker, J. (2001). Logic-Based Artificial Intelligence. Kluwer 5. Brachman, R. J. and Levesque, H. J. (Eds.). (1985). Readings in Knowledge Representation. Morgan Kaufmann. 6. Hobbs, J. R. and Moore, R. C. (Eds.). (1985). Formal Theories of the Commonsense World. Ablex 7. Davis, E. (1990). Representations of Commonsense Knowledge. Morgan Kaufmann 8. Stefik, M. (1995). Introduction to Knowledge Systems. Morgan Kaufmann. 9. Sowa, J. (1999). Knowledge Representation: Logical, Philosophical, and Computational Foundations. Blackwell. 10. van Harmelen, F., Lifschitz, V., and Porter, B. (2007). The Handbook of Knowledge Representation. Elsevier. 11. Davis, E. and Morgenstern, L. (2004). Introduction: Progress in formal commonsense reasoning. AIJ, 153, 1–12. |
Norvig I Peter Norvig Stuart J. Russell Artificial Intelligence: A Modern Approach Upper Saddle River, NJ 2010 |
| Wissensrepräsentation | Russell | Norvig I 437 Wissensrepräsentation/Künstliche Intelligenz/Norvig/Russell: Komplexe Bereiche wie das Einkaufen im Internet oder das Fahren eines Autos im Verkehr erfordern (...) allgemeine und flexible Repräsentationen. (...) diese Repräsentationen [konzentrieren] sich auf allgemeine Begriffe - wie Ereignisse, Zeit, physische Objekte und Überzeugungen (...). >Ontologie/Künstliche Intelligenz. Ontologie: Anstatt zu versuchen, alles darzustellen, was unmöglich ist, werden wir Platzhalter hinterlassen, wo neues Wissen für jede Domäne hineinpassen kann. >Glauben/KI-Forschung, >Objekte/KI-Forschung, >Ereignisse/KI-Forschung. Norvig I 468 Frühe Diskussionen über die Repräsentation in der KI konzentrierten sich eher auf die "Problemdarstellung" als auf die "Wissensrepräsentation". (Siehe zum Beispiel Amarels (1968)(1) Diskussion über das Problem der Missionare und Kannibalen.) In den 1970er Jahren stellte die KI die Entwicklung von "Expertensystemen" (auch "wissensbasierte Systeme" genannt), die bei entsprechender Fachkenntnis die Leistung von menschlichen Experten bei eng definierten Aufgaben erreichen oder übertreffen könnten, in den Vordergrund. So interpretierte beispielsweise das erste Expertensystem DENDRAL (Feigenbaum et al., 1971(2); Lindsay et al., 1980(3)) die Ergebnisse eines Massenspektrometers (eine Art Instrument zur Analyse der Struktur organischer chemischer Verbindungen) so genau wie erfahrene Chemiker. >Ontologie/KI-Forschung, >Repräsentation/KI-Forschung. Norvig I 473 Minker (2001)(4) sammelt Beiträge von führenden Forschern der Wissensrepräsentation und fasst 40 Jahre Arbeit auf diesem Gebiet zusammen. Die Berichte der internationalen Konferenzen zu Prinzipien der Wissensrepräsentation und Reasoning bieten die aktuellsten Quellen für die Arbeit in diesem Bereich. Readings in Knowledge Representation (Brachman and Levesque, 1985)(5) und Formal Theories of the Commonsense World (Hobbs and Moore, 1985)(6) sind ausgezeichnete Anthologien zur Wissensrepräsentation; die erste konzentriert sich mehr auf historisch wichtige Papiere in Repräsentationssprachen und Formalismen, die zweite auf die Akkumulation des Wissens selbst. Davis (1990)(7), Stefik (1995)(8) und Sowa (1999)(9) bieten Einführungen zur Wissensrepräsentation im Textbuchformat, van Harmelen et al. (2007)(10) haben ein Handbuch beigetragen, und eine Sonderausgabe des AI Journal berichtet über die jüngsten Fortschritte (Davis und Morgenstern, 2004)(11). Die alle zwei Jahre stattfindende Konferenz zu Theoretical Aspects of Reasoning About Knowledge (TARK) behandelt Anwendungen der Wissenstheorie in KI, Wirtschaft und verteilten Systemen. 1. Amarel, S. (1968). On representations of problems of reasoning about actions. In Michie, D. (Ed.), Machine Intelligence 3, Vol. 3, pp. 131-171. Elsevier/North-Holland. 2. Feigenbaum, E. A., Buchanan, B. G., and Lederberg, J. (1971). On generality and problem solving: A case study using the DENDRAL program. In Meltzer, B. and Michie, D. (Eds.), Machine Intelligence 6, pp. 165–190. Edinburgh University Press 3. Lindsay, R. K., Buchanan, B. G., Feigenbaum, E. A., and Lederberg, J. (1980). Applications of Artificial Intelligence for Organic Chemistry: The DENDRAL Project. McGraw-Hill. 4. Minker, J. (2001). Logic-Based Artificial Intelligence. Kluwer 5. Brachman, R. J. and Levesque, H. J. (Eds.). (1985). Readings in Knowledge Representation. Morgan Kaufmann. 6. Hobbs, J. R. and Moore, R. C. (Eds.). (1985). Formal Theories of the Commonsense World. Ablex 7. Davis, E. (1990). Representations of Commonsense Knowledge. Morgan Kaufmann 8. Stefik, M. (1995). Introduction to Knowledge Systems. Morgan Kaufmann. 9. Sowa, J. (1999). Knowledge Representation: Logical, Philosophical, and Computational Foundations. Blackwell. 10. van Harmelen, F., Lifschitz, V., and Porter, B. (2007). The Handbook of Knowledge Representation. Elsevier. 11. Davis, E. and Morgenstern, L. (2004). Introduction: Progress in formal commonsense reasoning. AIJ, 153, 1–12. |
Russell I B. Russell/A.N. Whitehead Principia Mathematica Frankfurt 1986 Russell II B. Russell Das ABC der Relativitätstheorie Frankfurt 1989 Russell IV B. Russell Probleme der Philosophie Frankfurt 1967 Russell VI B. Russell Die Philosophie des logischen Atomismus In Eigennamen, U. Wolf (Hg) Frankfurt 1993 Russell VII B. Russell On the Nature of Truth and Falsehood, in: B. Russell, The Problems of Philosophy, Oxford 1912 - Dt. "Wahrheit und Falschheit" In Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996 Norvig I Peter Norvig Stuart J. Russell Artificial Intelligence: A Modern Approach Upper Saddle River, NJ 2010 |
| Wort Gottes | Gadamer | I 424 Wort Gottes/Gadamer: Wenn Augustinus und die Scholastik das Problem des verbum behandeln, um für das Geheimnis der Trinität die begrifflichen Mittel zu gewinnen, so ist es ausschließlich dies innere Wort, das Wort des Herzens und dessen Verhältnis zur intelligentia, das sie zum Thema machen. >Trinität/Gadamer, >Sprache/Christentum, >Schöpfungsmythos/Gadamer. Das größere Wunder der Sprache liegt nicht darin, dass das Wort Fleisch wird und im äußeren Sein heraustritt, sondern dass das, was so heraustritt und sich in der Äußerung äußert, immer schon Wort ist. Dass das Wort bei Gott ist, und zwar von Ewigkeit her, das ist die in der Abwehr des Subordinationismus siegreiche Lehre der Kirche, die auch das Problem der Sprache ganz in das Innere des Denkens einkehren lässt. >Sprache/Christentum, >Sprache/Antike Philosophie, >Wort/Augustinus. I 425 Gadamer: Was soll das für ein Wort sein, das inneres Gespräch des Denkens bleibt und keine Lautgestalt gewinnt? Gibt es das überhaupt? Zieht nicht all unser Denken immer schon in den Bahnen einer bestimmten Sprache, und wissen wir nicht zu gut, dass man in einer Sprache denken muss, wenn man sie wirklich sprechen will? >Sprache und Denken/Gadamer, >Sprache und Denken/Antike Philosophie. Auch wenn wir uns der Freiheit erinnern, die sich unsere Vernunft angesichts der Sprachgebundenheit unseres Denkens bewahrt, sei es dadurch, dass sie künstliche Zeichensprachen erfindet und gebraucht, sei es dass sie aus der einen Sprache in die andere zu übersetzen weiß, ein Beginnen, das ja ebenso eine Erhebung über die Sprachgebundenheit zu dem gemeinten Sinn hin voraussetzt, so ist doch jede solche Erhebung selbst wieder (...) eine sprachliche. Die „Sprache der Vernunft“ ist keine Sprache für sich. Was soll es also für einen Sinn haben, angesichts der Unaufhebbarkeit unserer Sprachgebundenheit von einem "inneren Wort“ zu sprechen, das gleichsam in der reinen Vernunftsprache gesprochen wird? Sprache der Vernunft/Gotteswort/Gadamer: Was soll dieses „innere Wort“ sein? Es kann nicht einfach der griechische Logos, das Gespräch, das die Seele mit sich selbst führt, sein. Vielmehr ist die bloße Tatsache, dass „logos“ sowohl durch „ratio“ als durch „verbum“ wiedergegeben wird, ein Hinweis darauf, dass sich die Phänomene der I 426 Sprache in der scholastischen Verarbeitung der griechischen Metaphysik stärker zur Geltung bringen wird, als bei den Griechen selbst der Fall war. >Wort Gottes/Scholastik. I 430 Wort Gottes/Einheit/Vielheit/Gadamer: Der Unterschied zwischen der Einheit des göttlichen Wortes und der Vielheit der menschlichen Worte schöpft die Sachlage nicht aus. Vielmehr haben Einheit und Vielheit ein von Grund auf dialektisches Verhältnis. Die Dialektik dieses Verhältnisses beherrscht das ganze Wesen des Wortes. Auch I 431 vom göttlichen Wort ist der Begriff der Vielheit nicht ganz fernzuhalten. Das göttliche Wort ist zwar wirklich nur ein einziges Wort, das in der Gestalt des Erlösers in die Welt gekommen ist, aber sofern es doch Geschehen bleibt - und das ist trotz aller Ablehnung der Subordination, wie wir sahen, der Fall so besteht damit eine wesenhafte Beziehung zwischen der Einheit des göttlichen Wortes und seiner Erscheinung in der Kirche. Verkündigung/Gadamer: Die Verkündigung des Heils, der Inhalt der christlichen Botschaft, ist selbst ein eigenes Geschehen in Sakrament und Predigt und bringt doch nur das zur Aussage, was in der Erlösungstat Christi geschehen ist. Insofern ist es ein einziges Wort, von dem doch immer wieder in der Predigt gekündet wird. Offenbar liegt in seinem Charakter als Botschaft bereits der Verweis auf die Vielfalt seiner Verkündigung, Der Sinn des Wortes ist vom Geschehen der Verkündigung nicht ablösbar. Der Geschehenscharakter gehört vielmehr zum Sinne selbst. Sprachhandeln/Sprechhandlung/Sprechakt/Gadamer: Es ist so wie bei einem Fluch, der offenbar auch nicht davon ablösbar ist, dass er von jemanden und über jemanden gesprochen wird. Was an ihm verstanden werden kann, ist nicht ein abstrahierbarer logischer Sinn der Aussage, sondern die Verflechtung, die in ihm geschieht.(1) Verkündigung: Das gleiche gilt für die Einheit und Vielheit des Wortes, das durch die Kirche verkündet wird. Christi Kreuzestod und Auferstehung ist der Inhalt der Heilsverkündigung, der in jeder Predigt gepredigt wird. Der auferstandene und der gepredigte Christus sind ein und derselbe. Insbesondere die moderne protestantische Theologie hat den eschatologischen Charakter des Glaubens herausgearbeitet, der auf diesem dialektischen Verhältnis beruht. Menschliches Wort/Gadamer: Umgekehrt zeigt sich im menschlichen Wort der dialektische Bezug der Vielheit der Worte auf die Einheit des Wortes in seinem neuen Licht. Vgl. >Wort/Gadamer. 1. Vortreffliches findet sich dazu bei Hans Lipps, „Untersuchungen zu einer hermeneutischen Logik“(1938), und bei Austin, „How to do things with words“. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Wörter | Antike Philosophie | Gadamer I 409 Wort/Antike Philosophie/Gadamer: (...) die griechische Philosophie [hat] geradezu mit der Erkenntnis eingesetzt, dass das Wort nur Name ist, d. h. dass es nicht das wahre Sein vertritt. >Sprache/Aristoteles, >Sprache/Platon. Das ist eben der Einbruch des philosophischen Fragens in die zunächst unbestrittene Voreingenommenheit durch den Namen. Wort-Glaube und Wort-Zweifel bezeichnen die Problemsituation, in der das Denken der griechischen Aufklärung das Verhältnis von Wort und Sache sah. Durch sie wird das Vorbild des Namens zum Gegenbild. Der Name, den man gibt, den man verändern kann, motiviert den Zweifel an der Wahrheit des Wortes. Kann man von der Richtigkeit von Namen reden? Aber muss man nicht doch von der Richtigkeit der Worte reden, d. h. die Einheit von Wort und Sache fordern? Und hat nicht der tiefsinnigste aller frühen Denker, Heraklit, den Tiefsinn des Wortspiels entdeckt? Das ist der Hintergrund, auf dem sich Platos „Kratylos“ erhebt, die Grundschrift des griechischen Denkens über Sprache, die die ganze Spannweite der Probleme enthält (...).(1) >Wort/Platon, >Namen/Platon, >Sprache/Platon. 1. Wertvoll ist noch immer deren Darstellung bei Hermann Steinthal, Die Geschichte der Sprachwissenschaft bei den Griechen und Römern mit besonderer Rücksicht auf die Logik, 1864. (lnzwischen sei hier, stellvertretend für vieles, das Buch von K. Gaiser „Name und Sache in Platons )Kratylos«. (Abhandl. der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philos.-histor. Klasse Abh. 3, Jg. 1974) Heidelberg 1974) genannt.) |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Wörter | Gadamer | I 431 Wort/Gadamer: Gotteswort: Der auferstandene und der gepredigte Christus sind ein und derselbe. Insbesondere die moderne protestantische Theologie hat den eschatologischen Charakter des Glaubens herausgearbeitet, der auf diesem dialektischen Verhältnis beruht. >Wort Gottes/Gadamer. Menschliches Wort/Einheit/Vielheit/Gadamer: Umgekehrt zeigt sich im menschlichen Wort der dialektische Bezug der Vielheit der Worte auf die Einheit des Wortes in seinem neuen Licht. Dass das menschliche Wort den Charakter der Rede hat, d. h. durch die Zusammenordnung einer Vielheit von Wörtern die Einheit einer Meinung zum Ausdruck bringt, hatte Plato erkannt und diese Struktur des Logos auf dialektische Weise entfaltet. Aristoteles zeigte dann die logischen Strukturen auf, die den Satz bzw, das Urteil oder den Satzzusammenhang bzw. den Schluss ausmachen. Aber die Sachlage ist damit noch nicht erschöpft. Die Einheit des Wortes, die sich in der Vielheit der Wörter auslegt, lässt darüber hinaus etwas sichtbar werden, was im Wesensgefüge der Logik nicht aufgeht und den Geschehenscharakter der Sprache zur Geltung bringt: den Prozess der Begriffsbildung, Indem das scholastische Denken die Verbumlehre ausbildet, bleibt es nicht dabei stehen, die Begriffsbildung als Abbildung der Wesensordnung zu denken. >Begriff/Gadamer. I 461 Wort/Gadamer: Das Wort ist nicht einfach, wie das mittelalterliche Denken meinte, die Perfektion der Species. Wenn sich im denkenden Geiste das Seiende darstellt, so ist dies nicht die Abbildung einer vorgegebenen Seinsordnung, deren wahre Verhältnisse einem unendlichen Geiste (dem Schöpfergeiste) vor Augen liegen. Vgl. >Schöpfungsmythos/Gadamer. Das Wort ist aber auch nicht ein Instrument, das wie die Sprache der Mathematik ein vergegenständlichtes, durch Rechnung verfügbar gemachtes Universum des Seienden zu konstruieren vermag. Vgl. >Zeichen/Platon. So wenig wie ein unendlicher Geist kann ein unendlicher Wille die Erfahrung des Seins überbieten, die unserer Endlichkeit angemessen ist. Es ist die Mitte der Sprache allein, die, auf das Ganze des Seienden bezogen, das endlichgeschichtliche Wesen des Menschen mit sich selbst und mit der Welt vermittelt. >Sprache/Gadamer, >Einheit/Vielheit/Platon. I 462 „Mitte der Sprache“/Gadamer: Ein jedes Wort lässt das Ganze der Sprache, der es angehört, antönen und das Ganze der Weltansicht, die ihm zugrunde liegt, erscheinen. Ein jedes Wort lässt daher auch, als das Geschehen seines Augenblicks, das Ungesagte mit da sein, auf das es sich antwortend und winkend bezieht. I 465 Entscheidend ist, dass hier etwas geschieht. Weder ist das Bewusstsein des Interpreten dessen Herr, was als Wort der Überlieferung ihn erreicht, noch kann man, was da geschieht, angemessen beschreiben als die fortschreitende Erkenntnis dessen, was ist, so dass ein unendlicher Intellekt all das enthielte, was je aus dem Ganzen der Überlieferung zu sprechen vermöchte. Das eigentliche Geschehen ist dadurch aber nur ermöglicht, nämlich dass das Wort, das als Überlieferung auf uns gekommen ist und auf das wir zu hören haben, uns wirklich trifft, als rede es uns an und meine uns I 466 selbst. Gegenstand/Gadamer: (...) von seiten des „Gegenstandes“ bedeutet dieses Geschehen das Insspielkommen, das Sichausspielen des Überlieferungsgehaltes in seinen je neuen, durch den anderen Empfänger neu erweiterten Sinn- und Resonanzmöglichkeiten. >Hören/Gadamer. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Wortklassen | Gärdenfors | I 115 Wortklassen/Gärdenfors: in allen Sprachen können Wörter in Klassen mit verschiedenen semantischen und syntaktischen Funktionen gruppiert werden. In Englisch üblicherweise in acht Klassen: Nomina, Pronomina, Adjektive, Verben, Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen und Interjektionen. I 116 Def Wortklasse/Linguistik: Klasse von Wörtern mit denselben syntaktischen Eigenschaften, insbesondere Flektionen und Lokalisierung in Sätzen. (Croft, 2001).(1) Kommunikation: dass Verben, Nomina und Adjektive in fast allen Sprachen identifiziert werden können, legt nahe, dass allgemeine Muster menschlicher Kognition eine Aufteilung in diese Klassen nützlich machen. (Dixon, 2004)(2). Kommunikation/Gärdenfors: ihre Struktur unterliegt denselben Beschränkungen wie Denken und Problemlösen. I 231 Wortklassen/Gärdenfors: sind fast ausschließlich syntaktisch bestimmt. GärdenforsVsTradition: ich glaube, dass syntaktische Marker ein Effekt, nicht die Ursache der Aufteilung von Wörtern in Klassen sind. Es gibt kognitive und kommunikative Beschränkungen dafür, wie Wörter gruppiert werden. (Siehe auch Langacker (1991b)(3) für einen ähnlichen Ansatz.) I 239 Wortklassen/Conceptual Space/Bereiche/Gärdenfors: These: Wörter in alle inhaltlichen Wortklassen, außer Substantive, beziehen sich auf einen Einzelbereich. 1. Croft, W. (2001). Radical construction grammar: Syntactic theory in typological perspective. Oxford: Oxford University Press. 2. Dixon, R. M. W. (2004). Adjective Classes in typological perspective. In R. M. W. Dixon & A. Y. Aikhenvald (Eds.) Adjective classes: A cross-linguistic typology (pp. 1-49) Oxford. 3. Langacker, R. W. (1991b). Concept, image, symbol. Berlin: Mouton de Gruyter. |
Gä I P. Gärdenfors The Geometry of Meaning Cambridge 2014 |
| Wunder | Hume | Stegmüller IV 355 Wunder/Wahrscheinlichkeit/Hume/Stegmüller: Wahrscheinlichkeit ist immer auf den Informationsstand zu relativieren. Humes Argument wäre aber sogar gültig, wenn Glaubwürdigkeit von Zeugen ein Naturgesetz wäre! Selbst dann wäre es nicht rational, an Wunder zu glauben. Wunder/Mackie: Unterschied: a) Frage: Welche Gesetzeshypothesen sollten aufgrund der Berichte angenommen werden? b) Das Gewicht des Beweismaterials selbst. Wunder/MackieVsHume: Auch der Berichtende selbst benötigt den Begriff eines gut begründeten Naturgesetzes um das Ereignis als Wunder einzustufen. IV 356 Hume berücksichtigt nirgends die Stärkung durch mehrere voneinander unabhängige Zeugen. |
D. Hume I Gilles Delueze David Hume, Frankfurt 1997 (Frankreich 1953, 1988) II Norbert Hoerster, "Hume: Existenz und Eigenschaften Gottes" aus J. Speck(Hg) Grundprobleme der großen Philosophen der Neuzeit I Göttingen, 1997 |
| Wunder | Jansenismus | Gadamer I 24 Wunder/Jansenismus/Wahrheit/GadamerVsJansenismus/Gadamer: Es ist (...) eine Trivialität, die da herauskommt, wenn es etwa heißt, man müsse, um ein Ereignis in seiner Wahrheit zu beurteilen, die Umstände (circonstances) berücksichtigen(1), die es begleiten. - Die Jansenisten wollten mit dieser Beweisführung eine methodische Anleitung dafür geben, inwiefern die Wunder Glaubwürdigkeit besitzen. Sie suchten gegenüber einem unkontrollierten Wunderglauben den Geist der neuen Methode aufzubieten und meinten, auf diese Weise die wahren Wunder der biblischen Überlieferung und der kirchlichen Tradition zu legitimieren. >Beweise, >Beweisbarkeit, >Methode. Die neue Wissenschaft im Dienst der alten Kirche - dass dieses Verhältnis keine Dauer versprach, ist nur zu deutlich, und man kann sich vorstellen, was geschehen musste, wenn die christlichen Voraussetzungen selber in Frage gestellt wurden. Das methodische Ideal der Naturwissenschaft musste, wenn man es auf die Glaubwürdigkeit der historischen Zeugnisse der biblischen Überlieferung anwendete, zu ganz anderen, für das Christentum katastrophalen Ergebnissen führen. >Christentum, >Theologie, >Religion, >Religiöser Glaube. Spinoza/Gadamer: Der Weg von der Wunderkritik im Stile der Jansenisten zur historischen Bibelkritik ist nicht allzu weit. Spinoza ist dafür ein gutes Beispiel. >B. Spinoza, >Bibel/Spinoza, >Bibelkritik/Spinoza. GadamerVsSpinoza: Wir werden an späterer Stelle zeigen, dass eine konsequente Anwendung dieser Methodik als einziger Norm geisteswissenschaftlicher Wahrheit überhaupt ihrer Selbstaufhebung gleichkäme. >VicoVsJansenismus, >G. Vico. 1. Vgl. Logique de Port-Royal, 4e partie, chap. 13ff. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Wunder | Lewis | V 46 Wunder/Ähnlichkeit/Mögliche Welten/kontrafaktische Abhängigkeit/Lewis: Die Ähnlichkeitsrelation zwischen möglichen Welten sollte nicht erfordern, dass in abweichenden Welten Wunder nötig werden. Ähnlichkeitsrelation/Lewis: Ich glaube nicht, dass sie unser explizites Urteil oft leiten, aber die Gesamtähnlichkeit muss Teil der gesuchten Ähnlichkeitsrelation sein. Übereinstimmung lokaler Tatsachen ist nicht wichtig, wohl aber die Vermeidung größerer Verletzungen von Naturgesetzen. >Naturgesetze/Lewis, >Determinismus/Lewis, >Ähnlichkeit/Lewis, >Mögliche Welt/Lewis, >Ähnlichkeitsmetrik/Lewis, >Identität zwischen Welten. Bsp kleines Wunder: Nixon drückt den Knopf, aber das Signal wird unterdrückt. Großes Wunder: Außerdem werden alle Spuren verwischt, Nixons Memoiren gefälscht usw., d.h. die Welten werden ununterscheidbar. V 48 Kleines Wunder: erlaubt Abweichung. Großes Wunder: erlaubt Konvergenz. V 49 Divergenz ist viel einfacher zu erreichen als Konvergenz. Es gibt kontrafaktische Asymmetrie, weil die geeigneten Standards der Ähnlichkeit ihrerseits symmetrisch sind und der Asymmetrie von Wundern entsprechen. >Kontrafaktisches/Lewis, >Kontrafaktische Konditionale/Lewis. V 53 Es geht sehr wohl um die Gewichtung verschiedener Ähnlichkeiten. >Ähnlichkeit/Lewis. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Wünsche | Freud | Pagel I 58 Wunsch/Freud: läuft auf Halluzinieren hinaus. Rorty V 64 »Vermögen«/Freud/Rorty: (laut Davidson): Freud lässt die Idee der »Vermögen« überhaupt fallen und ersetzt sie durch eine Vielzahl von Glaubens- und Wunschmengen. >Überzeugungen, >Glauben, >Vorstellung, >Fähigkeiten. |
Freud I S. Freud Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse Hamburg 2011 Lacan I Gerda Pagel Jacques Lacan zur Einführung Hamburg 1989 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
| Wünsche | Illich | Morozov I 254 Wünsche/Bedürfnisse/Notwendigkeit/Illich/Morozov: Illich These: Notwendigkeiten und Wünsche (desires) sind fix. Wir müssen harte moralische Entscheidungen treffen, um uns von ihnen zu distanzieren. Die Bedürfnisse (needs) sind jedoch eine völlig moderne Kreation; wir behandeln sie als flexibel (…) und glauben, dass sie identifiziert werden können (entweder durch Quantifizierung oder größere Selbstkontrolle. Das Projekt "Bedürfnisbefriedigung" erscheint uns also keineswegs moralisch.(1) >Notwendigkeit, >Handlungen, >Präferenzen, >Verhalten, >Kultur, >Kulturelle Werte, >Kulturelle Überlieferung, >Gesellschaft. 1. David Cayley, Ivan Illich in Conversation (Toronto: House of Anansi, 1992), 166. |
Morozov I Evgeny Morozov To Save Everything, Click Here: The Folly of Technological Solutionism New York 2014 |
| Wünsche | Millikan | I 5 Glauben/Wünsche/Intention/Millikan: können ohne Referenz auf Sprache erklärt werden. >Intentionalität/Millikan, >Sprache und Denken, >>Welt/Denken/Millikan. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Zahlen | Piaget | Slater I 56 Zahlen/Kinder/Entwicklung/Piaget: Vorschulkinder glauben, dass, wenn eine Reihe von mehreren Keksen ausgelegt wird, so dass sie mehr Platz einnehmen, dass es jetzt mehr Kekse zu essen gibt als vor der Auslage. >Kognitive Entwicklung/Piaget, >Denken/Piaget. VsPiaget > href="https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/details.php?id=2138736&a=$a&autor=Klahr&vorname=David&thema=F%C3%A4higkeiten">Fähigkeiten/Klahr, > href="https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/details.php?id=1953099&a=$a&autor=Entwicklungspsychologie&vorname=&thema=Kontext/%20Kontextabh%C3%A4ngigkeit">Kontext/Entwicklungspsychologie, >Problemlösen/Klahr. David Klahr, ”Revisiting Piaget. A Perspective from Studies of Children’s Problem-solving Abilities”, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Piag I J. Piaget The Psychology Of The Child 2nd Edition 1969 Slater I Alan M. Slater Paul C. Quinn Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012 |
| Zahlentheorie | Quine | IX 81 Elementare Zahlentheorie/Quine: darunter versteht man die Theorie, die nur mit den Begriffen "Null, Nachfolger, Summe, Potenz, Produkt, Identität" und mit Hilfe der a.l. Verknüpfungen und der Quantifikation über natürliche Zahlen ausgedrückt werden kann. Man kann die ersten vier dieser Punkte weglassen oder die beiden ersten und den fünften. Die ausführlichere Liste ist aber bequem, weil das klassische Axiomensystem unmittelbar dazu passt. Quine: unsere quantifizierbaren Variablen lassen noch andere Objekte als Zahlen zu. Wir werden jetzt aber stillschweigend eine Begrenzung auf "x ε N" einführen. Elementare Zahlentheorie/Quine: kleiner/gleich: ist hier überflüssig. "Ez(x + z = y)" - x ε N > Λ + x = x. - x,y ε N >{x} + y = {x+y}. IX 239 Relative Stärke/Beweistheorie/Theorie/Beweisbarkeit/Quine: Gödel, Unvollständigkeitssatz (1931)(1). Da die Zahlentheorie in der Mengenlehre entwickelt werden kann, bedeutet das, dass die Klasse aller Theoreme IX 239 (in Wirklichkeit aller Gödelnummern von Theoremen) einer vorliegenden Mengenlehre in dieser selben Mengenlehre definiert werden kann, und verschiedene Dinge können darin über sie bewiesen werden. Unvollständigkeitssatz: Als seine Folge zeigte Gödel aber, dass die Mengenlehre (falls sie widerspruchsfrei ist) eines nicht über die Klasse ihrer eigenen Theoreme beweisen kann, nämlich, dass sie widerspruchsfrei ist, d.h. z.B. dass "0 = 1" nicht in ihr liegt. Wenn die Widerspruchsfreiheit einer Mengenlehre in einer anderen bewiesen werden kann, ist letztere die stärkere (es sei denn, dass beide widerspruchsvoll sind). Zermelos System ist stärker als die Typentheorie. >Typentheorie, >Stärke von Theorien, >Mengenlehre, >Beweisbarkeit. 1.Kurt Gödel: Über formal unentscheidbare Sätze der Principia Mathematica und verwandter Systeme I. In: Monatshefte für Mathematik und Physik. 38, 1931, S. 173–198, doi:10.1007/BF01700692 II 178 Die elementare Zahlentheorie ist der bescheidene Teil der Mathematik, der sich mit der Addition und Multiplikation ganzer Zahlen beschäftigt. Egal, einige wahre Aussagen werden unbeweisbar bleiben. Dies ist der Kern des Gödelschen Satzes. Er hat gezeigt, wie man bei beliebigem gegebenen Beweisverfahren rein in der dürftigen Notation der elementaren Zahlentheorie einen Satz bilden kann, der sich dann und nur dann beweisen lässt, wenn er falsch ist. Doch halt! Der Satz kann nicht bewiesen werden und dennoch falsch sein. Also ist er wahr, aber nicht beweisbar. Quine: wir pflegten zu glauben, dass mathematische Wahrheit in Beweisbarkeit besteht. Nun sehen wir, dass diese Ansicht für die Mathematik als ganze unhaltbar ist. II 179 Gödels Unvollständigkeitssatz hat sich, (die dort angewandten Techniken) in anderen Gebieten als nützlich erwiesen: Rekursive Zahlentheorie oder kurz Rekursionstheorie. Oder Hierarchientheorie. III 311 Elementare Zahlentheorie/eZT/Quine: hat nicht einmal ein vollständiges Beweisverfahren. Beweis: reductio ad absurdum: Angenommen, wir hätten es, mit dem man jeden wahren Satz in der Schreibweise der eZT beweisen könnte, III 312 Dann gäbe es auch ein vollständiges Widerlegungsverfahren: um einen Satz zu widerlegen beweise man seine Negation. Aber dann könnten wir das Beweis und Widerlegungsverfahren von Seite III 247 Mitte zu einem Entscheidungsverfahren kombinieren. V 165 Substitutionale Quantifikation/referentielle Quantifikation/Zahlen/Quine: Dilemma: die substitutionale Quantifikation verhilft der elementaren Zahlentheorie zu keiner ontologischen Sparsamkeit, den entweder gehen die Zahlen aus oder es gibt unendlich viele Zahlzeichen. Wenn die erklärende Rede von unendlich vielen Zahlzeichen selbst wieder im Einsetzungs Sinn zu verstehen ist, stehen wir vor einem mindestens so schweren Problem wie dem der Zahlen – wenn sie im Sinne der referentiellen Quantifikation zu verstehen ist, dann könnte man sich auch von vornherein unkritisch mit Gegenstands Quantifikation über Zahlen zufrieden geben. >Quantifikation. V 166 Wahrheitsbedingungen: wenn man nun substitutionale Quantifikation annimmt, kann man die Wahrheitsbedingungen für sie über Zahlen tatsächlich erklären, indem man nur von Zahlzeichen und ihrer Einsetzung spricht. Problem: wenn die Zahlzeichen ihren Zweck erfüllen sollen, müssen sie so abstrakt wie die Zahlen sein. Ausdrücke, von denen es unendlich viele geben soll, könnte man mit ihren Gödelnummern identifizieren. Keine andere Betrachtungsweise führt zu einer spürbaren Verringerung der Abstraktheit. Substitutionale Quantifikation: zwingt zum Verzicht auf das Gesetz, dass jede Zahl einen Nachfolger hat. Eine Zahl wäre die letzte, aber der sQ Theoretiker wüsste nicht, welche. Es würde von tatsächlichen Inskriptionen in der Gegenwart und Zukunft abhängen. (Quine/Goodman 1947). Das wäre ähnlich wie die Theorie der herstellbaren Zahlen von Esenin Volpin: man hätte eine unbekannte endliche Schranke. >Substitutionale Quantifikation. V 191 QuineVsSubstitutionale Quantifikation: die einzusetzenden Ausdrücke sind ebenso abstrakte Entitäten wie die Zahlen selbst. V 192 NominalismusVsVs: man könnte die Ontologie der reellen Zahlen oder Mengenlehre auf die der elementaren Zahlentheorie reduzieren, indem man Wahrheitsbedingungen für die sQ anhand von Gödelzahlen aufstellt. >Gödelnummern. QuineVs: das ist nicht nominalistisch, sondern pythagoräisch. Es geht da nicht um die Hochschätzung des Konkreten und Abscheu vor dem Abstrakten, sondern um die Hinnahme der natürlichen Zahlen und die Verwerfung der meisten transzendenten Zahlen. Wie Kronecker sagt: „Die natürlichen Zahlen schuf Gott, die anderen sind Menschenwerk“. QuineVs: aber auch das geht nicht, wir sahen oben, dass die sQ über Klassen grundsätzlich nicht vereinbar mit der Gegenstands Quantifikation über Gegenstände ist. V 193 VsVs: man könnte doch auch die Quantifikation über Gegenstände so auffassen. QuineVs: das ging nicht, weil es nicht genug Namen gibt. Zwar könnte man Raumzeit Koordination beibringen, aber das erklärt nicht das Sprachlernen. X 79 Gültigkeit/Satz/Menge/Schema/Quine: wenn Mengen und Sätze derart auseinander fallen, sollte es einen Unterschied zwischen diesen beiden Definitionen der Gültigkeit (Über Schema (mit Sätzen) bzw. Modelle (mit Mengen) geben. Aber aus dem Satz von Löwenheim folgt, dass die beiden Definitionen der Gültigkeit (über Sätze, bzw. Mengen) nicht auseinanderfallen, solange die Objektsprache nicht allzu ausdrucksschwach (ausdrucksarm) ist. Bedingung: die Objektsprache muss die elementare Zahlentheorie ausdrücken können. (enthalten). Objektsprache: In einer solchen Sprache wird ein Schema, das bei allen Einsetzungen von Sätzen wahr bleibt, auch von allen Modellen erfüllt und umgekehrt. Die Forderung der elementaren Zahlentheorie ist ziemlich schwach. Def elementare Zahlentheorie/eZT/Quine: spricht über die positiven ganzen Zahlen mit Hilfe der Addition, Multiplikation, Identität, Wahrheitsfunktionen und Quantifikation. Standardgrammatik/Quine: die Standardgrammatik würde die Funktoren der Addition, Multiplikation, wie die Identität, durch geeignete Prädikate ausdrücken. X 83 Elementare Zahlentheorie/eZT/Quine: ist zwar ähnlich wie die Theorie der endlichen n tupel effektiv einem gewissem Teil der Mengenlehre äquivalent, aber nur der Theorie der endlichen Mengen. XI 94 Übersetzungsunbestimmtheit/Quine/Harman/Lauener: („Words and Objections): Bsp Übersetzung der Zahlentheorie in die Sprache der Mengenlehre von Zermelo bzw. v. Neumann: beide Versionen übertragen wahre bzw. falsche Sätze der Zahlentheorie in wahre bzw. falsch Sätze der Mengenlehre. Nur die Wahrheitswerte von Sätzen wie Bsp „Die Zahl zwei hat genau ein Element“, die vor der Übersetzung keinen Sinn hatten, weichen in beiden Systemen voneinander ab. ( XI 179 :Er ist wahr in von Neumanns und falsch in Zermelos System, in der Zahlentheorie ist er sinnlos). XI 94 Da sie beide in gleicher Weise sämtliche Zwecke der Zahlentheorie erfüllen, ist es nicht möglich, eine von beiden als richtige Übersetzung auszuzeichnen. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
| Zeit | Flusser | I 119 Zeit im Bild/Flusser: Zeit im Bild lässt sich zu Kreisen umbiegen: Die Zeit im Bild ist ein Strom, der auf der Oberfläche fließt, um deren Elemente zusammenzuhalten. Bsp H O H (in einem Rahmen) bedeutet eine Szene, innerhalb derer die kreisende Zeit die Elemente räumlich anordnet. I 120 Man kann sie auf zwei Seiten räumlich auseinander rollen: "H2O" : dann sind Wasserstoff und Sauerstoff Ursachen, 2. 2H + O , dann sind sie Folgen des Wassers. Bei der ersten Erklärung steht die vom Bild gemeinte Szene als Endpunkt eines synthetischen, bei zweiten eines analytischen Prozesses. Beide Erklärungen ordnen die Elemente zeitlich. >Analytizität/Synthetizität, >Meinen. I 121 Dabei geht aber die im Bild ursprünglich enthaltene Information verloren, welche das räumliche und gerade nicht prozessuale Verhältnis betrifft. Die beiden Erklärungen sind gewissermaßen Profanierungen des ursprünglich Heiligen. >Raum, >Prozesse. Die Ordnung des Bildes ist nämlich keine erklärende Ordnung wie die des Textes, sondern eine totale Ordnung. >Erklärung, >Ordnung, >Bilder/Flusser. I 132 Zeit/Flusser: Was immer die erlebte Zeit sein mag, sie kann nicht linear sein: sie kommt von allen Seiten. Sie kann nicht von der Vergangenheit der Zukunft zufließen, denn es ist die Zukunft und nicht die Vergangenheit, die ankommt. Die Gegenwart kann nicht ein Punkt auf einem Strahl sein, denn sie ist ja der Ort, an dem alle Zeit sich sammelt, eben gegenwärtig wird. >Gegenwart, >Vergangenheit, >Zukunft. Andererseits kann die historische Zeit auch nicht abstrakter sein als die magische, denn sie kann ebenso gut wie die magische unser konkretes Erleben vorprogrammieren. >Magisches Denken. Man kann an sie ebenso gut wie an die magische glauben. Empfänger einer textlichen Botschaft (linear) leben in einer ganz anderen Welt als die der magischen Stimmung. >Text/Flusser. Sie erleben die Welt nicht mehr als "Szenen" sondern als "Ereignisse" und das heißt: sie erleben die Zeit als unwiderruflich. >Ereignisse. I 214 ff Zeit/Zeiterlebnis/Flusser: Im linearen Bewusstsein wird die Zeit als Strom erlebt, der aus der Vergangenheit in Richtung Zukunft fließt, historische Vergangenheit unwiderruflich vorbei. Für technoimaginäres Bewusstsein ist das der pure Wahnsinn. a) Sobald man sich ein Bild vom Begriff der historischen Zeit macht, wird erkennbar, dass sie in umgekehrter Richtung strömt: von der Zukunft in Richtung Vergangenheit: was ankommt ist nicht gestern, sondern morgen. b) Gegenwart wird als Zentrum der Zeit ersichtlich. Zeit wird als Tendenz zur Vergegenwärtigung erkennbar. Für das historische Bewusstsein ist die Gegenwart ein Punkt auf einer Linie, daher ist die Gegenwart unwirklich, sobald sie ist, ist sie nicht mehr. >Geschichtsschreibung, >Geschichte. I 215 Wirklich ist für das historische Bewusstsein nur das Werden. Für die Technoimagination (TI) ist eine solche Ontologie ein typisches Beispiel für Wahnsinn. >Terminologie/Flusser. Erste Konsequenz: Für die Technoimagination ist nur die Gegenwart wirklich, weil diese der Ort ist, an dem das nur mögliche (die Zukunft) ankommt, um verwirklicht, (eben gegenwärtig) zu werden. Zweite Konsequenz: Die Vergangenheit ist ein Loch in der Gegenwart. Allerdings tritt die Vergangenheit nicht als "dritte Zeitform" (neben Gegenwart und Zukunft) sondern als Aspekt der Gegenwart auf. als "Gedächtnis". I 216 Dritte Konsequenz: "Politisierung" der Zeit: Ich bin konstant, die Welt ist variabel. Der Versuch, die Gegenwart so zu erweitern dass andere mit mir zusammen in ihr sein können. Vierte Konsequenz: Historische Kausalketten werden sinnlos: Die Zukunft kommt an, sie "folgt" nicht aus etwas. Bsp Vögel bauen keine Nester "weil" sie von genetischer Information dafür programmiert sind, sondern beim Nestbau stellt sich heraus, dass Vögel eine genetische Information haben. Bsp Die Französische Revolution führt nicht zur Russischen Revolution, sondern in der Russischen Revolution wird ersichtlich, dass die Französische eine inneren Widerspruch besaß. Obgleich wir dieses neue Zeiterlebnis "haben", haben wir nicht das Bewusstsein dieses Habens. I 217 Es kündigt sich eine neue, unfortschrittliche Zukunft an. Der Fortschritt ist in der Vergangenheit "aufgehoben". >Fortschritt. |
Fl I V. Flusser Kommunikologie Mannheim 1996 |
| Ziele | Gruppenpsychologie | Haslam i 191 Ziele/Enden/Gruppenverhalten/Pratkanis/Turner/Gruppenpsychologie: (...) Individuen versuchen, ein positives Bild ihrer Gruppe zu bewahren und reagieren eher auf potenzielle Bedrohungen dieses Bildes. Imagegefährdende Ereignisse, die komplexe und Folgeaufgaben beinhalten können (insbesondere wenn sie einer öffentlichen Prüfung unterliegen), verschieben die Ziele der Gruppenmitglieder in Richtung Imagepflege und weg von anderen Zielen (z.B. deliberative, systematische Entscheidungsfindung). In dem Maße, in dem die Imagepflege durch Gruppendenken-Symptome unterstützt wird (z.B. Glaube an die inhärente Moral, kollektive Rationalisierung, Stereotypisierung von Outgroups), neigt die Entscheidungsqualität der Gruppe dazu, sich zu verschlechtern. (Turner und Pratkanis (1998a)(1)). Haslam I 194 Turner und Pratkanis (1998a)(1) und McCauley (1998)(2) weisen darauf hin, dass das Ziel, einen Konsens zu erreichen, verschiedenen Funktionen dienen kann - zum Beispiel dem Schutz einer sozialen Identität oder der Wiederherstellung eines Gefühls der Sicherheit. In einigen Fällen (z.B. unter kollektiver Bedrohung) kann das Ziel, einen Konsens zu erreichen, mit einem bestimmten Inhalt verbunden sein: Das heißt, Gruppenmitglieder können einen Konsens über eine bestimmte Schlussfolgerung (z.B. ein positives Gruppenbild) erzielen wollen. In anderen Fällen (z.B. unter großer Unsicherheit) könnte jeder Konsens überhaupt akzeptabel sein, so dass Gruppen bereit sind, negative Selbstwahrnehmungen zu akzeptieren, solange sie konvergent sind (z.B. siehe Jost und Banaji, 1994)(3). >System Justification Theory. Haslam I 195 Packer/Ungson: andere mögliche Ziele könnten sein: - der Wunsch, dass die Gruppe wirksame gemeinsame Aktionen durchführt (für die der Konsens vielleicht ein Mittel zum Zweck ist); - der Wunsch, dass die Gruppe schnell eine Entscheidung trifft (vielleicht verstärkt in Krisensituationen, und erinnernd an Geschwindigkeits- und Genauigkeitskompromisse, die endemisch für die menschliche Wahrnehmung sind; z.B. Tversky und Kahneman, 1974)(4); - der Wunsch, dass die Gruppe mit wenig Aufwand eine Entscheidung trifft (erhöht, wenn die Gruppe mit vielen komplexen Themen überlastet ist); - eine individuellere Reihe von Wünschen, positiv betrachtet zu werden und die eigene Position in der Gruppe zu behalten (gemäß McCauleys (1998)(2) Hypothese des sozialen Unbehagens). >Gruppendenken/Psychologische Theorien. Identifikation/Ziele: Die Verfolgung gruppenbezogener Ziele - was auch immer sie sind - ist insofern stärker, als sich die Mitglieder mit ihren Gruppen identifizieren (Abrams and Hogg, 1988)(5). Stark identifizierte Gruppenmitglieder versuchen, als loyal angesehen zu werden und Entscheidungen zu treffen, die den Interessen der Gruppe dienen. Normen/Genauigkeit/Packer/Ungson: Jedes der Ziele, die mit Genauigkeit und Überlegung in Konflikt stehen, könnte Symptome von Gruppendenken hervorrufen, obwohl, wie von McCauley (1998)(2) hervorgehoben, die zugrunde liegenden Mechanismen und präzisen Erscheinungsformen in Abhängigkeit vom jeweiligen Ziel unterschiedlich sein können (z.B. einige, die Internalisierung bewirken, einige Konformität). 1. Turner, M.E. and Pratkanis, A.R. (1998a) ‘A social identity maintenance model of groupthink’, Organizational Behavior and Human Decision Processes, 73: 210–35. 2. McCauley, C. (1998) ‘Group dynamics in Janis’ theory of groupthink: Backward and forward’, Organizational Behavior and Human Decision Processes, 73: 146–62. 3. Jost, J.T. and Banaji, M.R. (1994) ‘The role of stereotyping in system-justification and the production of false consciousness’, British Journal of Social Psychology, 33: 1–27. 4. Tversky, A. and Kahneman, D. (1974) ‘Judgment under uncertainty: Heuristics and biases’, Science, 185: 1124–3. Dominic J. Packer and Nick D. Ungson, „Group Decision-Making. Revisiting Janis’ groupthink studies“, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic studies. London: Sage Publications |
Haslam I S. Alexander Haslam Joanne R. Smith Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017 |
| Ziele | Pratkanis | Haslam I 191 Ziele/Enden/Gruppenverhalten/Pratkanis/Turner/Gruppenpsychologie: (...) Individuen versuchen, ein positives Bild ihrer Gruppe zu bewahren und reagieren eher auf potenzielle Bedrohungen dieses Bildes. Imagegefährdende Ereignisse, die komplexe und Folgeaufgaben beinhalten können (insbesondere wenn sie einer öffentlichen Prüfung unterliegen), verschieben die Ziele der Gruppenmitglieder in Richtung Imagepflege und weg von anderen Zielen (z.B. deliberative, systematische Entscheidungsfindung). In dem Maße, in dem die Imagepflege durch Gruppendenken-Symptome unterstützt wird (z.B. Glaube an die inhärente Moral, kollektive Rationalisierung, Stereotypisierung von Outgroups), neigt die Entscheidungsqualität der Gruppe dazu, sich zu verschlechtern. (Turner und Pratkanis (1998a)(1)). Haslam I 194 Turner und Pratkanis (1998a)(1) und McCauley (1998)(2) weisen darauf hin, dass das Ziel, einen Konsens zu erreichen, verschiedenen Funktionen dienen kann - zum Beispiel dem Schutz einer sozialen Identität oder der Wiederherstellung eines Gefühls der Sicherheit. In einigen Fällen (z.B. unter kollektiver Bedrohung) kann das Ziel, einen Konsens zu erreichen, mit einem bestimmten Inhalt verbunden sein: Das heißt, Gruppenmitglieder können einen Konsens über eine bestimmte Schlussfolgerung (z.B. ein positives Gruppenbild) erzielen wollen. In anderen Fällen (z.B. unter großer Unsicherheit) könnte jeder Konsens überhaupt akzeptabel sein, so dass Gruppen bereit sind, negative Selbstwahrnehmungen zu akzeptieren, solange sie konvergent sind (z.B. siehe System Justification Theory; Jost und Banaji, 1994)(3). >System Justification Theory. Haslam I 195 Packer/Ungson: andere mögliche Ziele könnten sein: - der Wunsch, dass die Gruppe wirksame gemeinsame Aktionen durchführt (für die der Konsens vielleicht ein Mittel zum Zweck ist); - der Wunsch, dass die Gruppe schnell eine Entscheidung trifft (vielleicht verstärkt in Krisensituationen, und erinnernd an Geschwindigkeits- und Genauigkeitskompromisse, die endemisch für die menschliche Wahrnehmung sind; z.B. Tversky und Kahneman, 1974)(4); - der Wunsch, dass die Gruppe mit wenig Aufwand eine Entscheidung trifft (erhöht, wenn die Gruppe mit vielen komplexen Themen überlastet ist); - eine individuellere Reihe von Wünschen, positiv betrachtet zu werden und die eigene Position in der Gruppe zu behalten (gemäß McCauleys (1998)(2) Hypothese des sozialen Unbehagens). >Gruppendenken/Psychologische Theorien. Identifikation/Ziele: Die Verfolgung gruppenbezogener Ziele - was auch immer sie sind - ist insofern stärker, als sich die Mitglieder mit ihren Gruppen identifizieren (Abrams and Hogg, 1988)(5). Stark identifizierte Gruppenmitglieder versuchen, als loyal angesehen zu werden und Entscheidungen zu treffen, die den Interessen der Gruppe dienen. Normen/Genauigkeit/Packer/Ungson: Jedes der Ziele, die mit Genauigkeit und Überlegung in Konflikt stehen, könnte gruppendenkende Symptome hervorrufen, obwohl, wie von McCauley (1998)(2) hervorgehoben, die zugrunde liegenden Mechanismen und präzisen Erscheinungsformen in Abhängigkeit vom jeweiligen Ziel unterschiedlich sein können (z.B. einige, die Internalisierung bewirken, einige Konformität). 1. Turner, M.E. and Pratkanis, A.R. (1998a) ‘A social identity maintenance model of groupthink’, Organizational Behavior and Human Decision Processes, 73: 210–35. 2. McCauley, C. (1998) ‘Group dynamics in Janis’ theory of groupthink: Backward and forward’, Organizational Behavior and Human Decision Processes, 73: 146–62. 3. Jost, J.T. and Banaji, M.R. (1994) ‘The role of stereotyping in system-justification and the production of false consciousness’, British Journal of Social Psychology, 33: 1–27. 4. Tversky, A. and Kahneman, D. (1974) ‘Judgment under uncertainty: Heuristics and biases’, Science, 185: 1124–3. Dominic J. Packer and Nick D. Ungson, „Group Decision-Making. Revisiting Janis’ groupthink studies“, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic studies. London: Sage Publications |
Haslam I S. Alexander Haslam Joanne R. Smith Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017 |
| Ziele | Turner | Haslam I 191 Ziele/Enden/Gruppenverhalten/Pratkanis/Turner/Gruppenpsychologie: (...) Individuen versuchen, ein positives Bild ihrer Gruppe zu bewahren und reagieren eher auf potenzielle Bedrohungen dieses Bildes. Imagegefährdende Ereignisse, die komplexe und Folgeaufgaben beinhalten können (insbesondere wenn sie einer öffentlichen Prüfung unterliegen), verschieben die Ziele der Gruppenmitglieder in Richtung Imagepflege und weg von anderen Zielen (z.B. deliberative, systematische Entscheidungsfindung). In dem Maße, in dem die Imagepflege durch Gruppendenken-Symptome unterstützt wird (z.B. Glaube an die inhärente Moral, kollektive Rationalisierung, Stereotypisierung von Outgroups), neigt die Entscheidungsqualität der Gruppe dazu, sich zu verschlechtern. (Turner und Pratkanis (1998a)(1)). Haslam I 194 Turner und Pratkanis (1998a)(1) und McCauley (1998)(2) weisen darauf hin, dass das Ziel, einen Konsens zu erreichen, verschiedenen Funktionen dienen kann - zum Beispiel dem Schutz einer sozialen Identität oder der Wiederherstellung eines Gefühls der Sicherheit. In einigen Fällen (z.B. unter kollektiver Bedrohung) kann das Ziel, einen Konsens zu erreichen, mit einem bestimmten Inhalt verbunden sein: Das heißt, Gruppenmitglieder können einen Konsens über eine bestimmte Schlussfolgerung (z.B. ein positives Gruppenbild) erzielen wollen. In anderen Fällen (z.B. unter großer Unsicherheit) könnte jeder Konsens überhaupt akzeptabel sein, so dass Gruppen bereit sind, negative Selbstwahrnehmungen zu akzeptieren, solange sie konvergent sind (z.B. siehe System Justification Theory; Jost und Banaji, 1994)(3). >System Justification Theory. Haslam I 195 Packer/Ungson: andere mögliche Ziele könnten sein: - der Wunsch, dass die Gruppe wirksame gemeinsame Aktionen durchführt (für die der Konsens vielleicht ein Mittel zum Zweck ist); - der Wunsch, dass die Gruppe schnell eine Entscheidung trifft (vielleicht verstärkt in Krisensituationen, und erinnernd an Geschwindigkeits- und Genauigkeitskompromisse, die endemisch für die menschliche Wahrnehmung sind; z.B. Tversky und Kahneman, 1974)(4); - der Wunsch, dass die Gruppe mit wenig Aufwand eine Entscheidung trifft (erhöht, wenn die Gruppe mit vielen komplexen Themen überlastet ist); - eine individuellere Reihe von Wünschen, positiv betrachtet zu werden und die eigene Position in der Gruppe zu behalten (gemäß McCauleys (1998)(2) Hypothese des sozialen Unbehagens). >Gruppendenken/Psychologische Theorien. Identifikation/Ziele: Die Verfolgung gruppenbezogener Ziele - was auch immer sie sind - ist insofern stärker, als sich die Mitglieder mit ihren Gruppen identifizieren (Abrams and Hogg, 1988)(5). Stark identifizierte Gruppenmitglieder versuchen, als loyal angesehen zu werden und Entscheidungen zu treffen, die den Interessen der Gruppe dienen. Normen/Genauigkeit/Packer/Ungson: Jedes der Ziele, die mit Genauigkeit und Überlegung in Konflikt stehen, könnte Symptome von Gruppendenken hervorrufen, obwohl, wie von McCauley (1998)(2) hervorgehoben, die zugrunde liegenden Mechanismen und präzisen Erscheinungsformen in Abhängigkeit vom jeweiligen Ziel unterschiedlich sein können (z.B. einige, die Internalisierung bewirken, einige Konformität). 1. Turner, M.E. and Pratkanis, A.R. (1998a) ‘A social identity maintenance model of groupthink’, Organizational Behavior and Human Decision Processes, 73: 210–35. 2. McCauley, C. (1998) ‘Group dynamics in Janis’ theory of groupthink: Backward and forward’, Organizational Behavior and Human Decision Processes, 73: 146–62. 3. Jost, J.T. and Banaji, M.R. (1994) ‘The role of stereotyping in system-justification and the production of false consciousness’, British Journal of Social Psychology, 33: 1–27. 4. Tversky, A. and Kahneman, D. (1974) ‘Judgment under uncertainty: Heuristics and biases’, Science, 185: 1124–3. Dominic J. Packer and Nick D. Ungson, „Group Decision-Making. Revisiting Janis’ groupthink studies“, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic studies. London: Sage Publications |
Haslam I S. Alexander Haslam Joanne R. Smith Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017 |
| Zinsen | Bortkewitsch | Kurz I 158/159 Zins/Bortkiewicz/Böhm-Bawerk/Kurz: Bortkiewicz (1906)(1) kritisiert in seinem Aufsatz „Der Kardinalfehler der Böhm-Bawerkschen Zinstheorie“ die „Drei Gründe“, die Böhm-Bawerk in seiner Kapital- und Zinstheorie zugunsten eines positiven Zinssatzes anführt: Böhm-Bawerk: (1) die Unterschiede zwischen Bedarf und Versorgung in verschiedenen Zeiträumen; (2) die systematische Unterschätzung der zukünftigen Bedürfnisse und der zu ihrer Befriedigung verfügbaren Mittel und (3) die technische Überlegenheit gegenwärtiger gegenüber zukünftigen Gütern gleicher Qualität und Quantität. Bortkiewicz richtete die Aufmerksamkeit auf den dritten Grund - nach Böhm-Bawerk (1889](2) 1902, 286) der „Hauptpfeiler“ seiner Zinstheorie - der sich auf einen „rein objektiven Faktor“ bezog (Bortkiewicz 1906(1), 945). Konnte man daraus ein Wertagio zugunsten der Gegenwartsgüter als Grundlage eines positiven Zinssatzes ableiten? Bortkiewicz war nicht dieser Ansicht - vielmehr sah er in der entsprechenden Argumentation Böhm-Bawerks den „Kardinalfehler“ seiner gesamten Konstruktion. Um dies zu zeigen, griff er auf ein Zahlenbeispiel in der Positiven Kapitaltheorie zurück, das die Überlegenheit „umständlicherer“ Produktionsprozesse verdeutlichen sollte. Bortkiewicz: Um dies zu zeigen, griff er auf ein Zahlenbeispiel in der Positiven Theorie des Kapitals zurück, das die Überlegenheit „umständlicherer“ Produktionsprozesse illustrieren sollte. Das Beispiel, so Bortkiewicz, sei irreführend, weil Böhm-Bawerk nur ein unvollständiges Bild des betrachteten Falles gegeben habe. Das Beispiel betrifft Produktionsprozesse, die in Kurz I 159 aufeinanderfolgenden Jahren. Leider habe Böhm-Bawerk ohne jede Begründung angenommen, dass alle Prozesse am Ende des zuerst begonnenen Prozesses enden. Nimmt man stattdessen an, dass jeder Prozess nach der gleichen Anzahl von Jahren abbricht wie der erste, kommt man zu einem gleichmäßig gestaffelten Produktionssystem. Nun ist der zuerst gestartete Prozess nicht mehr allen anderen Prozessen in Bezug auf alle zukünftigen Zeiträume überlegen, weil nach seinem Abbruch die anderen Prozesse noch Outputs erzeugen, der erste aber nicht mehr. Ohne Kenntnis der Wertverhältnisse zwischen den zu verschiedenen Zeitpunkten gewonnenen Gütern entsteht ein „non liquet“ (Bortkiewicz 1906(1), 954). Bortkiewicz kommt zu dem Schluss, dass er (Böhm-Bawerk) rein formal gesehen nicht richtig argumentiert hat. Seine Argumentation, auf die er das Hauptgewicht legt, leidet an einem inneren Fehler: Es scheint, dass wir nicht über das sehr abstrakte Schema von v. Böhm-Bawerk hinausgehen müssen, um zu beweisen, dass der Zins nicht in der Weise bestimmt werden kann, wie er es versucht (und, wie ich glaube, auch nicht in irgendeiner anderen die technischen Bedingungen der Produktion. (958)(1) Kurz I 160 Zins/StolzmannvsBöhm-Bawerk: Wert des Produkts konnte durch ihn nicht reguliert werden. Wie Rudolf Stolzmann (1896)(3) bereits dargelegt hatte, hatte dies die fatale Folge, dass Böhm-Bawerks Einwand nun auch für seine eigene Theorie galt. Wenn Böhm-Bawerk Recht hatte, dass mit der allgemeinen Anwendung der kapitalistischeren Methode der Wert des Produkts zwangsläufig sinken musste, dann war unklar, ob dieser Rückgang überhaupt noch Raum für Zinsen ließ. Jedenfalls kann, wie Stolzmann zu Recht betont hatte, der Zins „nicht mehr aus der Differenz zwischen der Produktmenge, die ohne das kapitalistische Karussell erzielt werden kann, und der Produktmenge, die mit seiner Hilfe erzielt werden kann, abgeleitet werden“ (zitiert in Bortkiewicz 1906(1), 959). Bortkiewicz schloss: Mit diesen Bemerkungen hat Stolzmann, glaube ich, wirklich den schwächsten Punkt der Böhm-Bawerkschen Zinstheorie aufgezeigt. Die objektive Grundlage dieser Theorie könnte in der Tat für gültig gehalten werden, wenn man, aus welchen Gründen auch immer, feststellt, dass Produktionsmethoden verschiedener Produktivitätsgrade nebeneinander angewandt werden, oder, genauer gesagt, unter der Bedingung angewandt werden müssen, dass jeder Produzent kompromisslos dem ökonomischen Prinzip folgt. (960)(1). 1. Bortkiewicz, L. v. 1906. Der Kardinalfehler der Böhm-Bawerkschen Zinstheorie. Schmollers Jahrbuch 30: 943-972. 2. Böhm-Bawerk, E. v. [1889] 1902. Kapital und Kapitalzins. Vol. 2, Positive Theorie des Kapitales. 2nd ed. Innsbruck: Wagner'sche Universitätsbuchhandlung. 1909-14. Kapital und Kapitalzins. 3rd ed. 3 vols. Innsbruck: Wagner'sche Universitätsbuchhandlung. (Sraffa 761, 762, and 763) -I1889] 1959. Capital and Interest. 2 vols English translation of the fourth edition of Kapital und Kapitalzins South-Holland, 111.: Libertarian Press. 3. Stolzmann, Rudolf, 1896. Die soziale Kategorie in der Volkswirtschaftslehre. Berlin: Puttkamer & Mühlbrecht. Kurz, Heinz D. „Keynes, Sraffa, and the latter’s “secret skepticism“. In: Kurz, Heinz; Salvadori, Neri 2015. Revisiting Classical Economics: Studies in Long-Period Analysis (Routledge Studies in the History of Economics). London, UK: Routledge. |
Kurz I Heinz D. Kurz Neri Salvadori Revisiting Classical Economics: Studies in Long-Period Analysis (Routledge Studies in the History of Economics). Routledge. London 2015 |
| Zirkularität | Duhem | I 352 Zirkel/Zirkularität/Duhem: Häufig ist eine Analogie ganz oberflächlich: sie besteht nur zwischen den Worten, aber nicht zwischen den Gedanken. Nichts anderes als Wortspiele. Bsp Der Ausdruck Entropie hat nur in der Sprache des Physikers Sinn. >Beobachtungssprache, >Analogien. I 355 Euler begeht einen Zirkelschluss: Definition: Eine Kraft ist die Gewalt, welche eine Körper von der Ruhe zur Bewegung bringt... DuhemVsEuler: Will Euler dem Wort Kraft seinen ganzen früheren Sinn nehmen und eine einfache Wortdefinition, deren Willkürlichkeit durch nichts begrenzt ist, geben? (>Definition). Wortdefinition ist willkürlich). Euler hat Kraft bzw. im alltagssprachlichen Sinn gebraucht Es ist viel weniger eine Definition als ein Lehrsatz, dem Euler Augenscheinlichkeit zuschreibt, er ist ein Axiom! I 357 DuhemVs: wir würden stattdessen sagen: Ein Körper, der keiner Kraft unterworfen ist, bleibt unbeweglich. Ein Körper, der einer konstanten Kraft unterworfen ist, bewegt sich mit konstanter Geschwindigkeit Wenn man die Kraft, mit der ein Körper bewegt wird, vergrößert, vergrößert man die Geschwindigkeit dieses Körpers. So sind die charakteristischen Eigenschaften beschaffen, die der gewöhnliche Verstand der Gewalt oder Kraft zuschreibt. So sind die Hypothesen beschaffen, die man zu Grundlagen der Dynamik machen müsste, wenn man diese Wissenschaft auf das gründen wollte, was dem gewöhnlichen Verstand als selbstverständlich erscheint. >Hypothesen. Eulers Zirkelschluss kann nicht von denen vermieden werden, die die Hypothesen mit Hilfe allgemein anerkannter Axiome glauben rechtfertigen zu müssen. >Axiome, >Rechtfertigung. |
Duh I P. Duhem Ziel und Struktur der physikalischen Theorien Hamburg 1998 |
| Zitat/ Zitattilgung | Quine | I 366 Glaubenssätze und Zitate können als unendlich viele verschiedene Dinge verstanden werden (Unbestimmtheit). >Unbestimmtheit, >Überzeugungen. I 377 indirekte Rede: Versetzen in Geistzustand des Sprechers, kein Maßstab für Richtigkeit (Übersetzung) - keine objektiv richtige Übersetzung. VI 97 Buchstabieren/Quine: löst die Syntax und das Lexikon eines jeden Inhaltssatzes auf und fusioniert ihn mit der Sprache des Interpreten - sie besitzt dann keine kompliziertere Syntax als etwa das Additionszeichen. VI 98 (3) (Ex)(Pirmin glaubt "x ist ein Spion") - Zitat: was in (3) zitiert wird, ist nichts weiter als der Name einer Sequenz von zwölf Buchstaben! das "x" darin hat mit dem äußeren "Ex" nicht das mindeste zu schaffen - daher die Notwendigkeit, zu buchstabieren. QuineVsPropositionale Einstellungen de re. >Propositionale Einstellungen, >de re. VII (c) 53+ Zitat/Quine: jeder Unsinn kann innerhalb der normalen Sprache als Zitat vorkommen - Problem: dann ist er Teil des normalen Satzes - dann keine Möglichkeit mehr, sie aus der Menge der sinnvollen Zeichenketten auszuschließen - Lösung: a) den Begriff der Normalität verengen, b) den Begriff des Vorkommnisses verengen. - Problem: wir haben ein Interesse, die Zeichenketten nicht auf die schon bekannten einzuschränken. VII (h) 141 Zitat/Quine: muss Referenz nicht zerstören: Bsp "Giorgione" benennt einen Schachspieler (ist wahr, wenn er Schach spielte). |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
| Zitronen-Beispiel | Bennett | I 190 Zitronen-Bsp/Bennett: Grice: Konditional (beabsichtigen p) > (meinen p) SearleVsGrice: Es ist möglich (beabsichtigen p) und ~(meinen p). BennettVsSearle: Searle hat Grice nicht widerlegt - das Antezedens ist nicht erfüllt - S meint nicht wörtlich, was er sagt. >Meinen, >Buchstäbliche Bedeutung, >Bedeutung, >Referenz, >Sinn, >Äußerungen, >Sprechakte. I 30 Searle Bsp ("Zitronen Bsp", Originalstelle) Ein amerikanischer Soldat im zweiten Weltkrieg wird durch italienische Truppen gefangen genommen. Er möchte die Italiener glauben machen er sei ein deutscher Offizier und äußert den einzigen deutschen Satz den er von der Schule her noch behalten hat "Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?" Seine Bewacher verstehen überhaupt kein Deutsch. I 31 Searle: Trotzdem wäre es falsch zu sagen, dass er mit "Kennst du das Land..." gemeint hat: "Ich bin ein deutscher Offizier". Vgl. >Sprecherbedeutung, >Sprecherintention. |
Bennett I Jonathan Bennett "The Meaning-Nominalist Strategy" in: Foundations of Language, 10, 1973, pp. 141-168 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 |
| Zivilreligion | Bellah | Habermas IV 429 Zivilreligion/R. Bellah/Habermas: Bellah These: Menschen mit unterschiedlichem Glauben können derselben, vornehmlich säkularen, politisch organisierten Gemeinschaft angehören. Talcott Parsons: Dann gehört Religion zur Privatsphäre. Ein anderer Aspekt der Säkularisierung ist, dass Gottes Reich auf Erden errichtet wird. Der Höhepunkt dieser Entwicklung war die Gründung der amerikanischen Nation. Dabei gab es keinen radikalen Bruch mit der religiösen Überlieferung. >Privatsphäre, >Nation. Bellah/Parsons: Bellah zeigt, wie viele offizielle Verlautbarungen, - insbesondere die Inauguration des amerikanischen Präsidenten – Habermas IV 430 den Ausdruck „Gott“ oder verschiedene Synonymie im Sinn von „Höchstes Wesen“ gebrauchen, und peinlich eine Referenz auf Christus vermeiden.(1)> >Staat, >Autonomie. 1.Talcott Parsons, Belief, Unbelief and Disbelief, in: T. Parsons, Action Theory and the Human Condition, NY 1978, S. 309 |
Bellah I Robert N. Bellah Beyond Belief New York 1970 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Zivilreligion | Parsons | Habermas IV 429 Zivilreligion/R. Bellah/Parsons/Habermas: Den Begriff der Zivilreligion als staatsbürgerlicher Religion entlehnt Parsons R. Bellah: Menschen mit unterschiedlichem Glauben können derselben, vornehmlich säkularen, politisch organisierten Gemeinschaft angehören. Parsons: Dann gehört Religion zur Privatsphäre. Ein anderer Aspekt der Säkularisierung ist, dass Gottes Reich auf Erden errichtet wird. Der Höhepunkt dieser Entwicklung war die Gründung der amerikanischen Nation. Dabei gab es keinen radikalen Bruch mit der religiösen Überlieferung.(1) >Religion, >Religiöser Glaube. 1. T. Parsons, Belief, Unbelief and Disbelief, in: T. Parsons, Action Theory and the Human Condition, NY 1978, S. 240. |
ParCh I Ch. Parsons Philosophy of Mathematics in the Twentieth Century: Selected Essays Cambridge 2014 ParTa I T. Parsons The Structure of Social Action, Vol. 1 1967 ParTe I Ter. Parsons Indeterminate Identity: Metaphysics and Semantics 2000 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
| Zolleinnahmen | Alessandria | Alessandria I 2 Zolleinnahmen/Alessandria/Ding/Khan/Mix: Wir* betrachten vier Möglichkeiten der Verwendung von Zolleinnahmen. Wir lassen Zolleinnahmen: 1) pauschal zurückerstattet werden, 2) die Arbeitseinkommenssteuer reduzieren, 3) die Kapitaleinkommenssteuer reduzieren oder 4) zur Subventionierung von Investitionen in Sachkapital verwendet werden. Während die ersten drei Maßnahmen natürlich sind, glauben wir, dass es mehrere Gründe gibt, diese letzte Maßnahme in Betracht zu ziehen. >Zölle, >Zollreagibilität, >Besteuerung, >Einkommenssteuer. Erstens: Aufgrund der Quellen des Kapitaleinkommens, der Unternehmensgewinne und der Kapitalrenten, steht dieser letzte Fall in engem Zusammenhang mit fiskalpolitischen Arbeiten, die für niedrige Kapitalsteuern zur Förderung der Kapitalakkumulation plädieren. Zweitens wird eine Erhöhung der Zölle aufgrund des hohen Importanteils von Investitionsgütern die Investitionen verteuern und damit die Kapitalakkumulation behindern. Die Investitionszulage wird diesen Effekt jedoch mehr als ausgleichen. Soweit diese Maßnahmen auf die Erhöhung des Kapitalstocks abzielen, ist dies ein wirksamerer Ansatz als die Senkung der Kapitalertragssteuer. Und schließlich erzeugt diese Art von Subvention während des Übergangs die stärkste Produktionsreaktion, da sie Investitionen fördert, während die Kapitaleinkommenssteuer vor allem Kapitalbesitzern zugute kommt. Wir stellen fest, dass es immer besser ist, die Tarifsteuereinnahmen zum Abbau einer anderen Verzerrung zu verwenden, als sie pauschal zu erstatten, und dass die Wohlfahrtsunterschiede groß sein können. >Wohlfahrt/Alessandria. Alessandria I 4 Die Dynamik der Zolleinnahmen (...) wird weitgehend durch die Handelselastizität - die Veränderung des Handels bei einer Veränderung der Zölle - und die Veränderung der Zölle bestimmt. >Elastizität. Die Einnahmen, die durch Zölle erzielt werden können, hängen vom Substitutionspfad zwischen Importen und inländischen Waren (oder zwischen Quellen mit und ohne Zölle) und der Nachfrage nach Endprodukten ab, die intensiv mit importierten Waren hergestellt werden. Über das Ausmaß der Substitution über verschiedene Zeithorizonte hinweg herrscht große Uneinigkeit. Jüngste Arbeiten von Alessandria et al. (2025a,c)(1,2) über Einfuhren aus den USA und China und die Handelspolitik über einen langen Zeitraum hinweg kommen zu dem Ergebnis, dass die Handelselastizität im ersten Jahr bei etwa 3 liegt und über einen längeren Zeitraum auf 12 oder mehr ansteigt. Hoang und Mix (2023)(3) und Alessandria et al. (2025d)(4) stellen eine Handelselastizität von etwa 3 bei den ersten Auswirkungen fest, die sich fünf Jahre später fast verdoppelt hat. Sie argumentieren, dass diese Substitution durch die mögliche Umkehrung der Zölle verlangsamt wurde, was die Unternehmen dazu veranlasst, sich langsam aus dem Exportmarkt zurückzuziehen. Unser Modell* enthält eine kurzfristige Elastizität von etwa 3,75, die bei einer dauerhaften Tarifänderung auf etwa 7 ansteigt. Wir zeigen, dass die Abstraktion von den Margen, die zu diesen Anpassungen führen, die Einnahmegewinne überbewerten und zu einer sehr unterschiedlichen Übergangsdynamik führen würde. In Übereinstimmung mit dieser Handelsdynamik impliziert unser Modell, dass Zölle anfangs mehr Einnahmen bringen als langfristig, wenn die inländischen Haushalte von importierten Waren abrücken. Die Geschwindigkeit dieser Anpassung wird durch die erwartete Dauerhaftigkeit des Zolls beeinflusst. Erwartungen: Wenn Zölle als dauerhaft wahrgenommen werden, sinken die Einnahmen schneller, da exportierende Unternehmen in dem verzollten Land aus dem Markt ausscheiden, wodurch die Preise steigen und sich der Handel schnell anpasst. Werden die Zölle dagegen als vorübergehend wahrgenommen, zögern dieselben Unternehmen eher, den Markt zu verlassen, wodurch die Preise niedriger bleiben und die Anpassung des Handels verlangsamt wird. Somit sinken die Zolleinnahmen langsamer. Alessandria I 23 Ähnlich wie beim Handelskrieg führt die Verwendung von Zolleinnahmen zur Senkung der Steuern auf Kapital und Investitionen zu größeren und dauerhafteren Einnahmensteigerungen. Dies ermöglicht eine stärkere steuerliche Entlastung der US-Wirtschaft, wobei die Investitionssubvention etwa 19 Prozent beträgt und die Kapitalertragssteuer auf etwa fünf Prozent gesenkt wird ((s) Im Modell*). >Handelskriege/Alessandria. * George A. Alessandria, Jiaxiaomei Ding, Shafaat Y. Khan, and Carter B. Mix. (2025) The Tariff Tax Cut: Tariffs as Revenue NBER Working Paper No. 33784 May 2025 1. George A. Alessandria, Shafaat Yar Khan, Armen Khederlarian, Kim J Ruhl, and Joseph B Steinberg, “Recovering Credible Trade Elasticities from Incredible Trade Reforms,” Working Paper 33568, National Bureau of Economic Research March 2025. 2. George A. Alessandria, Shafaat Khan, and Armen Khederlarian, “Inventories, Integration, Productivity and Welfare,” AEA Papers and Proceedings, May 2025, 115. 3. Hoang, Trang and Carter B. Mix, “Trade Wars and Rumors of Trade Wars: The Dynamic Effects of the U.S.–China Tariff Hikes,” 2023. Mimeo. 4. George A. Alessandria, Kim J. Ruhl, and Joseph B. Steinberg, “Trade Policy Dynamics: Evidence from 60 Years of US-China Trade,” Journal of Political Economy, 2025, 133 (3), 713–749. |
Alessandria I George A. Alessandria Jiaxiaomei Ding Shafaat Y. Khan, The Tariff Tax Cut: Tariffs as Revenue NBER Working Paper No. 33784 May 2025 Cambridge, MA 2025 |
| Zuckerspur- Beispiel | Cresswell | II 183 Supermarkt/Zuckerspur/Perry/Cresswell: Perry Lösung: Proposition/Perry: als Menge von Tripeln von Personen, Zeiten und Welten, bzw. als Funktion von Personen und Zeiten auf Mengen von möglichen Welten. Problem: Diese Proposition erklärt nicht das Anhalten des Einkaufswagens. Lösung/Lewis: Das Glaubensobjekt ist gar kein Satz, sondern eine Eigenschaft, die die Bedeutung von "Ich mache ein Schlamassel" ist. (Selbstzuschreibung). >Glaubensobjekte, >Glaubenszustand/Perry. Boer/LycanVsLewis: Selbstzuschreibung ist ein unklarer Begriff. >Selbstzuschreibung. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Zuckerspur- Beispiel | Perry | Frank I 417f Supermarkt-Bsp/Perry: (Zuckerspur, "Schlamassel im Supermarkt" - jemand stellt fest, dass er selbst es war, der eine Schweinerei gemacht hat). Meinungskontext: der Leser, jetzt Bewertungskontext: der Mensch im Supermarkt. Problem: die bloße Tatsache, dass ich die Proposition, dass ich eine Schweinerei mache, zu irgendeinem Zeitpunkt für wahr hielt, erklärt nicht, warum ich anhielt. - Der Leser glaubt das ebenso und hält den Einkaufswagen nicht an. Pointe: für mich fallen Meinungskontext und Bewertungskontext zusammen - aber das ist keine Lösung, weil Selbstidentifikation nicht ohne einen Satz mit "ich" auskommt. I 421f Wanderer/Supermarkt/Perry: Lösung: Unterscheidung Meinungszustand/Meinung: Bsp Meinungszustand: "die Veranstaltung wird beginnen" - "sie beginnt jetzt" - "sie hat begonnen" - Meinung: die ganze Zeit glaube ich, dass sie um 12:00 beginnt - Meinungszustand: für alle derselbe (mit Indexwort). - Meinung: verschieden: nicht dieselbe Relation zum selben Gegenstand. VsTradition: wenn es anders wäre, müssten wir eine gemeinsam geglaubte Proposition von allen erwarten, wenn alle im selben Meinungszustand sind. - Normalerweise wird man seine Meinungszustände anpassen, wenn man von einem Kontext zum anderen übergeht, um seine Meinungen zu bewahren. Siehe auch > Proposition, >propositionales Wissen, > Identifikation, > Selbstidentifikation, > Selbstwissen,> Individuation. John Perry (1979): The Problem of the Essential Indexicals, in : Nous 13 (1979), 3-21 |
Perr I J. R. Perry Identity, Personal Identity, and the Self 2002 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Zufall | Field | II 50 Def orthographischer Zufall/Prädikat/einfach/mehrstellig/Glauben/Field: Man sollte alle verschiedenen Zuschreibungen Bsp "X glaubt Russell war kahl", Bsp "X glaubt, Russell war kahl oder Schnee ist weiß" usw. als primitive einstellige Prädikate auffassen. Dann könnten wir alle zwei-stelligen Prädikate wie Bsp "X glaubt dass p" gänzlich fallenlassen. >Überzeugungen. Orthografischer Zufall: Dann wäre die Tatsache, dass der Ausdruck "glaubt dass" in beiden (angeblich) einstelligen Prädikaten vorkommt, ohne Bedeutung, ein bloßer orthographischer Zufall. Ebenso die Tatsache, dass beide "Russell war kahl" enthalten. FieldVs: Das kann man nicht ernst nehmen, aber angenommen es wäre ernst, dann würde folgen, dass es keine physikalische Relation zwischen Leuten und Propositionen geben muss. Dann, da wir nicht von einer psychologischen Relation gesprochen haben, ist klar, dass es gar keine Realisation gibt, in der eine physikalische Relation gebraucht würde. ((s) Dann muss es unendlich viele primitive Prädikate mit komplexer Struktur geben.) Lösung/Field: Um den "orthographischen Zufall" zu vermeiden, sollte man "X glaubt dass p0" für bestimmte Sätze p0 nicht als funktional definierbar betrachten, in der Weise, wie das für "X hat Schmerzen" richtig ist. Fazit: Dann brauchen wir physikalische Eigenschaften und mögliche Welten. >Eigenschaften, >Mögliche Welten, vgl. >Physikalismus. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Zufall | Lewis | V 111 Zufall/Lewis: Wenn Zufälle nicht auf Tatsachen supervenieren (würden, LewisVs), dann auch nicht Theorien des Zufalls. Lewis: Ein anderes Muster würde eine ganz andere Theorie herbeiführen. Dann ist die Zufallstheorie nicht selbst etwas, was eine gewisse Chance hat. Pointe: Dann sind verschiedene mögliche Welten (MöWe) nicht etwas, das verschiedene Geschichte-Chance-Konditionale hat. Dann wäre die Theorie des Zufalls notwendig (für jede mögliche Welt) und dann geht es einfach nur um historische Information. >Mögliche Welt/Lewis. Problem: Wenn ich dann die Vorgeschichte kenne, gibt es nur eine einzige vernünftige Glaubensfunktion. LewisVs: 1. So wenig Spielraum anzunehmen ist nicht vernünftig. 2. Es ist unwahrscheinlich, dass die Eigenschaften der Welt nicht auf bestimmten Tatsachen supervenieren sollten. V 175 Zufall/Verursachung/Lewis: Auch zufällige Ereignisse sind verursacht. >Ereignis/Lewis, >Verursachung/Lewis, >Tatsache/Lewis. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Zugänglichkeit | Bigelow | I 126 Zugänglichkeitsrelation: Zugänglichkeit kann beschränkt werden: Bsp durch die Forderung, dass eine aus der möglichen Welt u zugängliche möglichen Welten w keine Individuen enthält, die u nicht auch enthält. D.h. dass die eine Welt nur ein Umarrangement der anderen ist. Das würde z.B. Lewis Gegenstücktheorie widersprechen. >Mögliche Welten, >Mögliche Welten/Lewis, >Gegenstücktheorie/Lewis. I 136 Def schwache Zentrierung/Zugänglichkeit//Lewis/Bigelow/Pargetter: wir werden sagen, dass Grade der Zugänglichkeit schwach zentriert sind, wenn keine mögliche Welt besser zugänglich ist von einer gegebenen möglichen Welt aus als diese mögliche Welt selbst. Das erfüllen wir am bequemsten mit d(w, w) =0. Pointe: Das stellt sicher, dass noch einige zusätzliche Sätze wahr sein werden in allen möglichen Welten, zusätzlich zu denen, die von den obigen Axiomen garantiert werden. Diese werden als Theoreme ableitbar, wenn wir folgende Axiome hinzunehmen: A9 (Reflexivität) und A16. (b wäre>wäre g) > (b > g) Alltagssprachliche Übersetzung: Keine Welt kann für eine Welt zugänglicher sein, als diese Welt von sich selbst zugänglich ist. Das lässt die Möglichkeit offen, dass einige Welten die Zugänglichkeit „Nulldistanz“ von der Welt w aus haben. Def starke Zentrierung/Lewis/Bigelow/Pargetter: (in der Semantik für kontrafaktische Konditionale): keine mögliche Welt kann von einer gegebenen Welt aus gleich zugänglich sein, wie diese Welt von sich aus zugänglich ist. Das wird am besten so erfüllt: Wenn w ungleich u, dann entweder d(w, u) ist undefiniert oder d(w, u) > 0. Diese semantische Bedingung erlaubt einen Vollständigkeitsbeweis für das Axiomensystem das wir erhalten, wenn wir zu den obigen Axiomen noch das Axiom der starken Zentrierung hinzufügen: (a u b) > (a wäre>wäre b) >Vollständigkeit. Kontrafaktische Logik/Lewis/Bigelow/Pargetter: Mit diesen Axiomen erhalten wir Lewis’ favorisierte kontrafaktische Logik. BigelowVsstarke Zentrierung. Modallogik/Axiomensystem/Bigelow/Pargetter: unser System wird das sein, das Lewis VW nennt: V“: „variabel strikt“, „W“. „schwach zentriert“. >Modallogik. I 139 Zugänglichkeitsrelation/Bigelow/Pargetter: Problem: Eir müssen die Zugänglichkeit einschränken und für einen Vollständigkeitsbeweis für S5 müssen wir zeigen, dass sie reflexiv, transitiv und symmetrisch ist. >Systeme S4/S5. S5/Kanonisches Modell/Bigelow/Pargetter: enthält nicht die Leibnizsche Notwendigkeit (Wahrheit in allen Welten). S5: ist interessant, weil es einen reduktionistischen Zugang zu Welten ermöglicht. >Reduktion. Notwendigkeit: im kanonischen Modell ist ein Satz notwendig wahr, wenn er in allen zugänglichen Welten wahr ist. >Notwendigkeit. Mögliche Welt: wenn sie als maximal konsistente Erweiterungen von S5 konstruiert sind, zerfallen in verschiedene Äquivalenzklassen. ((s) d.h. zu jeder Welt gibt es einen zusätzlichen Satz, der ein Individuum beschreibt, mit möglicherweise jeweils verschiedenen Beschreibungen, die den anderen Sätzen nicht widersprechen). >Mögliche Welten, >Äquivalenzklassen. Äquivalenzklassen/Zugänglichkeit/Bigelow/Pargetter: Innerhalb einer Äquivalenzklasse sind alle Welten untereinander zugänglich. Aber zwischen Äquivalenzklassen gibt es keine Zugänglichkeit von einer möglichen Welt zur anderen. ((s) Dann müssen die maximal konsistenten Erweiterungen etwas anderes sein, als ich vermutet habe. Dann ändert eine Erweiterung alle vorhandenen Sätze und macht sie mit Teilmenge der vorherigen konsistenten Menge unvergleichbar?). >Maximal konsistent. Zugänglichkeit/kanonisches Modell/Bigelow/Pargetter: In einem kanonischen Modell sind nicht alle möglichen Welten untereinander zugänglich. >Kanonisches. Das zeigen wir so: Fa: (Schreibweise: lateinisches a) sei ein Atomsatz, der zu den Axiomen von S5 hinzugefügt werden kann, oder seine Negation, wobei das Ergebnis eine maximal konsistente Menge oder Welt ist. Damit konstruieren wir eine Welt, in der Fa wahr ist. Wenn sie von allen anderen Welten aus zugänglich wäre, wäre MFa in allen möglichen Welten wahr. Aber ein Satz der in allen Welten wahr ist, muss ein Theorem sein. Aber wir wissen, dass Fa das nicht ist. Problem: R2 (universelle Substitution) würde sicherstellen, dass Mα wahr wäre für jedes α, selbst wenn α = (b u ~b) wäre. Interpretation/Bigelow/Pargetter: Wenn die intendierte Interpretation von S5 Leibnizsch ist, wie wir hoffen ((s) Notwendigkeit = Wahrheit in allen Welten) dann folgt, dass diese intendierte Interpretation von S5 nicht vom kanonischen Modell erfasst wird. Mögliche Welt/Bigelow/Pargetter: das unterstützt, was wir zeigen wollen, nämlich dass mögliche Welten keine Mengen von Sätzen sind. Zugänglichkeit/Bigelow/Pargetter: ...und es zeigt auch, dass die Zugänglichkeitsrelation I 140 die für alethische Modallogik relevant ist, keine Äquivalenzrelation ist. Logische Wahrheit/Bigelow/Pargetter: Logische Wahrheit ist Wahrheit in allen Welten (pro Leibniz!) nicht bloß Wahrheit in allen zugänglichen Welten. >Logische Wahrheit. I 242 Zugänglichkeitsrelation/Zugänglichkeit/Supervenienz/Bigelow/Pargetter: Dennoch glauben wir nicht, dass die Zugänglichkeitsrelation auf Eigenschaften und Relationen 1. Stufe der möglichen Welten superveniert, sondern auf Universalien höherer Stufe! >Universalien, >Supervenienz. Zwei Welten können sich perfekt ähneln in Bezug auf Universalien 1 Stufe und dennoch verschiedene Zugänglichkeitsrelationen haben! Humesche Welt/Bigelow/Pargetter: Eine Humesche Welt ist ein Bsp für das Fehlschlagen der Supervenienz 1. Stufe der Zugänglichkeits-Relation. >Humesche Welt. Bsp „Alle Fs sind Gs“ wobei F und G Universalien 1. Stufe sind, und Universalien höherer Stufe, die auf ihnen supervenieren. I 243 Kontrafaktisches Konditional: dann sollen auch kontrafaktische Konditionale gelten wie: „Wenn dies Ding ein F gewesen wäre, wäre es ein G gewesen“. Dabei wären wir nie sicher, ob es ein Gesetz wäre, selbst wenn es keine Ausnahmen gibt. Diese Unsicherheit schlägt sich in einer Unsicherheit nieder, ob das kontrafaktische Konditional wahr ist. >Kontrafaktisches, >Kontrafaktisches Konditional. Auch wenn wir in einer Welt mit Gesetzen leben, lassen wir die Möglichkeit zu, dass diese Welt eine Humesche Welt ist. Es könnte sein, dass die Verallgemeinerung richtig ist, aber ohne Notwendigkeit. Die Welt sähe in beiden Fällen gleich aus. Humesche Welt/Bigelow/Pargetter: ist bezogen auf die aktuale Welt genau die eine Welt, die genauso ist, nur ohne Gesetze. Für andere Welten gäbe es dann andere Humesche Welten. I 245 Zugänglichkeit/Bigelow/Pargetter: Dennoch gibt es starke Gründe, an eine Supervenienz der Zugänglichkeitsrelation auf den Inhalten der Welt zu glauben. Das lässt uns annehmen, dass die Inhalte 1. Stufe nicht alle Inhalte der Welt ausschöpfen. Kombinatoriale Theorien: Müssen daher Universalien höherer Stufe annehmen und daher auch die Eigenschaftstheorie der Welteigenschaften. Universalien/Naturgesetze/Bigelow/Pargetter: Universalien höherer Stufe sind der Schlüssel zu Gesetzen. >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen. |
Big I J. Bigelow, R. Pargetter Science and Necessity Cambridge 1990 |
| Zukunft | Dummett | II 86 Echtes Futur/Dummett: Sätze über die Zukunft, wahr oder falsch, abhängig davon, was in der Zukunft passiert. Unechtes Futur: Sätze über gegenwärtige Tendenzen: wahr oder falsch abhängig von den gegenwärtigen Behauptbarkeitsbedingungen. - Wenn Präsensform entscheidbar sind, dann sind die Wahrheitsbedingungen vom Sprecher manifestierbar. >Manifestation, >Behauptbarkeit. Zusammengesetzte Sätze über die Zukunft: machen Unterscheidung Wahrheit/Behauptbarkeit notwendig - Bsp Antezedens im Konditional - >Erweiterung der Wahrheitsbedingungen durch Korrektheit/Inkorrektheit. III (d) 167 Zukunft/Satz vom ausgeschlossenen Dritten/Dummett: Der Satz gilt auch hier - sonst müsste man echtes Futur leugnen und nur unechtes zulassen: bloß gegenwärtige Tendenzen. III (d) 175 Wissen/Zukunft/Dummett: zwei Arten von Vorauswissen: 1. Die Voraussage die auf Kausalgesetzen beruht, 2. Wissen durch Absicht - Wenn ich glaube, das Nichtgeschehen eines Ereignisses vorhersagen zu können, kann ich nicht, ohne in Widersprüche zu geraten, ebenfalls glauben, ich könne etwas dazu beitragen, es herbeizuführen. |
Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 |
| Zuschreibung | Boer | I XVI Glaubenszuschreibung/Boer: bekanntes Problem: dass die logische Äquivalenz hier fehlschlägt. Problem: wenn die Wörter in P durch andere ersetzt werden. Schreibweise/Terminologie/Boer: "≡" ist das wahrheitsfunktionale Analogon von "genau dann, wenn" (gdw.). "Bel(A,p)": "A glaubt, dass p". I 21 Glaubenszuschreibung/Intentionalität/Boer: Frage: a) ist Glauben intentional? b) ist Glaubenszuschreibung intentional? Quine/Boer: sein semantischer Aufstieg hat bewirkt, dass die zweite Frage die erste verdeckt. Def Intensionalität/(sic, mit s)/Boer: wird heutzutage negativ, als Nichtextensionalität definiert. Wir brauchen also eine Definition von "extensionaler Satz". Denotation/denotierend/Boer: Angenommen, denotierende Termini sind: Namen, Indizes, Demonstrativa und Massentermini. Def Englisch+/Boer: sei eine Erweiterung von Englisch durch Null oder mehr denotierende Ausdrücke und Prädikate. I 22 Def extensionale Lesart/Boer: (vorläufig): Bsp "Ein Ding x ist derart, dass …x…" sei eindeutig, dann ist es eine extensionale Lesart S gdw. sie die folgenden Extensionalitätsprinzipien erfüllt: Def starkes Prinzip der existentiellen Generalisierung/Extensionalität/Boer: für einen denotierenden Term D und Variable v, die nicht zu S gehört, wenn S die Form […D…] hat, dann kann man aus S gültig schließen, [ein existierendes Ding v ist so, dass…v…]. Def Ersetzungsprinzip für koextensive Prädikate/Boer: …aus [für Objekte x1,…xn, entweder P(x1,…xn) oder Q(x1,…xn) oder weder P noch Q ] kann man jeden Satz schließen, der sich durch Ersetzen eines oder mehrerer Vorkommnisse von P in S durch Q ergibt. Def Ersetzungsprinzip für material äquivalente Sätze/Boer: für jeden Satz P und Q in Englisch+, wenn P in S vorkommt, dann kann man aus S und [Entweder P und Q, oder weder P noch Q] jeden Satz schließen, der durch Ersetzung eines oder mehrere Vorkommnisse von P in S durch Q entsteht. Def Prinzip der Substitutivität der Identität/Boer: für jeden denotierenden Term D und E von Englisch+: wenn S die Form […D…] hat, kann man aus S und einer Gleichung der Form [D = E] (oder [E = D] jeden Satz schließen, der sich durch Ersetzen von einem oder mehrerer Vorkommnisse von D durch E in S ergibt. I 22 Gültigkeit/Alltagssprache/Boer: kann nur relativ auf eine bestimmte Lesart behauptet werden. Englisch+/Boer: brauchen wir um auszuschließen, dass die vier Prinzipien nicht trivial dadurch erfüllt werden, dass es keine Gegenbeispiele gegen die fraglichen Inferenzen gibt, einfach weil es nicht genug Namen oder Prädikate gibt, um eins zu formulieren. |
Boer I Steven E. Boer Thought-Contents: On the Ontology of Belief and the Semantics of Belief Attribution (Philosophical Studies Series) New York 2010 Boer II Steven E. Boer Knowing Who Cambridge 1986 |
| Zuschreibung | Davidson | I (b) 16 Propositionale Einstellung/Davidson: These: Zuschreibung propositionaler Gegenstände ist dem Messen analog. -Das Gewicht selbst ist kein Gegenstand. I (b) 36 Analogie: so wie verschiedene Maßsysteme dieselbe Temperatur anzeigen können (Celsius/Fahrenheit) können verschiedene Zuschreibung denselben Gedankeninhalt erfassen - (SearleVs). Vgl. >Messen, >Gedanken. Frank I 645f Mentale Zustände/Proposition/Selbstzuschreibung/Fremdzuschreibung/Davidson: wir müssen von Sätzen oder Äußerungen statt von Propositionen oder Bedeutungen ausgehen - sonst werden verschiedene Arten von Quellen suggeriert - Stattdessen: Beziehungen zwischen Handelnden und Äußerungen. - Kein unterschiedliches Wissen und keine unterschiedlichen Kriterien. - Lösung: wenn jemand weiß, dass ich einen Satz für richtig halte, weiß er, was ich glaube. - Es wäre zirkulär, die grundlegende Asymmetrie durch eine Asymmetrie an Sicherheit zu erklären. - >Interpretation/Davidson. Donald Davidson (1984a): First Person Authority, in: Dialectica38 (1984), 101-111 |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Zuschreibung | Field | II 44 Verhalten/Zuschreibung/Field: Eine Behauptung über Verhalten ist nicht einfach eine Behauptung über Verhalten, sondern darüber, wie das Verhalten verursacht ist. >Behaviorismus. II 44 Glaubenszuschreibung/Marsmenschen/Field: Bei fremden Wesen können wir keine Sätze zuschreiben. Problem: Wir können auch nicht entscheiden, ob eine funktionale Theorie ihrer Überzeugungen innere Repräsentationen erfordert. >Fremdpsychisches, >Repräsentation, >Innere Zustände, >Mentale Zustände, >Verursachung. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Zuschreibung | Fodor | IV 109 Intentionale Zuschreibung/Lewis: These: "Primat des Glaubens": Die Bedingungen der Zuschreibung von Inhalt beinhalten die Bedingungen der Glaubenszuschreibung. ((s) Das wird so nicht von Lewis vertreten.) >Überzeugung, >Intentionalität, >Intentionen, >Inhalt, >Gehalt. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
| Zuschreibung | Millikan | Ruth G. Millikan Verschiedene Arten von zweckgerichtetem Verhalten in Dominik Perler, Markus Wild (Hg) Der Geist der Tiere Frankfurt 2005 II 212 Tier/Denken/Überzeugung/propositionaler Gehalt/Millikan: was wirklich notwendig wäre, wäre keine Übersetzung ins Deutsche, sondern eine explizite Beschreibung der verschiedenen Repräsentationssysteme, die Tiere tatsächlich verwenden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten zwischen dem propositionalen Denken des Menschen und dem Fehlen jeglichen Denkens. >Welt/Denken, >Sprache und Denken, >Tiersprache, >Repräsentation. Millikan I 219 Unbestimmte Kennzeichnung/Glaubenszuschreibung/Millikan: Bsp „Ralph glaubt, dass jemand ein Spion ist“: das ist natürlich mehrdeutig. a) direkt als indizierend durch seinen eigenen Typ auf den Glaubenstyp, dass „jemand ist ein Spion“. D.h. Ralph sagt das in seinem Inneren. b) der abhängige Satz „jemand ist ein Spion“ kann gelesen werden als eine Glaubensform anzugeben, mit einer Lücke. „___ ist ein Spion“. Pointe:. bei dieser Lesart glaubt Ralph von jemand, dass er ein Spion ist ((s) de re). Verschiebungsfunktion: damit wird das „jemand“ nach außerhalb des Satzes verschoben. „er“ seine verschobene Funktion ist in diesem Kontext referentiell. >Referenz, >de re, >de dicto. I 220 In beiden Lesarten geht es um eine Relation zwischen Ralph und einem Glaubenstyp. In Fall b) ist dieser Typ nicht völlig bestimmt. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
| Zuschreibung | Prior | I 135 Zuschreibung/Prior: Eine Zuschreibung konstituiert wirklich eine Relation. Nicht aber: Glauben, dass .. : Glauben ist keine Relation! >Relationstheorie, >Relationen. Sonst müsste etwas von Cicero glauben gleichzeitig auch etwas von Tullius glauben sein. >Glauben, >Überzeugungen, >Intensionen, >"Über", >Referenz, >Namen, >Intentionalität. |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
| Zwecke | Droysen | Gadamer I 218 Zwecke/Geschichte/Droysen/Gadamer: Freiheit ist der Grundpuls des geschichtlichen Lebens, und nicht nur im Ausnahmefall wirklich. Die Gadamer I 219 großen Persönlichkeiten der Geschichte sind nur ein Moment in der Fortbewegung der sittlichen Welt, die als ganze und in jedem einzelnen eine Welt der Freiheit ist. Gegen den historischen Apriorismus stimmt er mit Ranke überein, dass wir nicht das Ziel, sondern nur die Richtung der Bewegung erkennen können. Der Zweck der Zwecke, auf den die rastlose Arbeit der geschichtlichen Menschheit bezogen ist, ist nicht durch historische Erkenntnis auszumachen (§§ 80-86)(1). Er ist nur Gegenstand unseres Ahnens und Glaubens. Diesem Bild der Geschichte entspricht nun die Stellung des historischen Erkennens. >Freiheit/Droysen, >Erkennen/Droysen. 1.J.G. Droysen, Grundriß der Historik, 1868 |
Droys I J. G. Droysen Grundriss der Historik Paderborn 2011 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
| Zwecke | Wolfram | Brockman I 268 Ziele/Menschen/Wolfram: Eines meiner Projekte war es, Brockman I 269 die Entwicklung der menschlichen Ziele im Laufe der Zeit zu verstehen. Heute haben wir alle möglichen Zwecke. Wenn man tausend Jahre zurückblickt, waren die Ziele der Menschen ganz anders: Wie bekomme ich mein Essen? Wie kann ich mich schützen? In der modernen westlichen Welt verbringt man in den meisten Fällen nicht einen großen Teil seines Lebens damit, über diese Zwecke nachzudenken. Aus der Sicht von vor tausend Jahren erscheinen einige der Ziele, die Menschen heute haben, völlig bizarr (...) Was werden die Menschen in Zukunft tun? Viele Zwecke, die wir heute haben, werden durch Knappheit der einen oder anderen Art erzeugt. Die dramatischste Diskontinuität wird sicherlich sein, wenn wir eine effektive menschliche Unsterblichkeit erreichen. Ob dies biologisch oder digital erreicht wird, ist nicht klar, aber unvermeidlich. Viele unserer aktuellen Ziele werden zum Teil von unserer Sterblichkeit bestimmt (...). >Künstliche Intelligenz/Wolfram, >Neuronale Netze/Wolfram. Brockman I 281 Ein Kriterium, das auf ein potenziell zweckmäßiges Phänomen anzuwenden ist, ist, ob es minimal beim Erreichen eines Zwecks ist. Aber bedeutet das, dass es für diesen Zweck gebaut wurde? Der Ball rollt aufgrund der Gravitationskraft den Hügel hinunter. Oder der Ball rollt den Hügel hinunter, weil er das Prinzip der geringsten Wirkung erfüllt. Es gibt typischerweise diese beiden Erklärungen für eine Handlung, die zweckmäßig erscheint: die mechanistische Erklärung und die teleologische. Im Wesentlichen scheitert unsere gesamte bestehende Technologie an dem Test, ob sie bei der Erreichung ihres Ziels minimal ist. Das meiste von dem, was wir bauen, ist von der Technikgeschichte durchdrungen, und es ist unglaublich nicht-minimal bei der Erreichung seines Zwecks. Schauen Sie sich einen CPU-Chip an; es gibt keine Möglichkeit, dass das der minimale Weg ist, um das zu erreichen, was ein CPU-Chip erreicht. Brockman I 282 Ich glaube nicht, dass es einen abstrakten "Zweck" per se gibt. Ich glaube nicht, dass es eine abstrakte Bedeutung gibt. Hat das Universum einen Zweck? Dann betreibt man in gewisser Weise Theologie. Es gibt keinen sinnvollen Zusammenhang, in dem es einen abstrakten Begriff von Zweck gibt. Der Zweck ist etwas, das aus der Geschichte herrührt. Wolfram, Stephen (2015) „Artificial Intelligence and the Future of Civilization” (edited live interview), in: Brockman, John (ed.) 2019. Twenty-Five Ways of Looking at AI. New York: Penguin Press. |
Brockman I John Brockman Possible Minds: Twenty-Five Ways of Looking at AI New York 2019 |
| Zwillingserde | Burge | Frank I 669 Zwillingserde/Burge: Weitergehende Gedankenexperimente (ohne Sprache): Bsp Aluminium/ Zwillingserden-Aluminium: jemand, der in einer Umgebung ohne Aluminium aufwächst, kann keine "Aluminium-Gedanken" haben. Die linguistischen Gewohnheiten der sozialen Gemeinschaft sind offensichtlich irrelevant! Donald Davidson (1987) : Knowing One's Own Mind, in: Proceedings and Adresses of the American Philosophical Association LX (1987),441 -4 58 Frank I 689 Zwillingserde/Burge: Der Wechsel von der Erde zur Zwillingserde zieht nach einer gewissen Zeit (Lernsituation) eine Veränderung des primären Glaubens nach sich und diese wiederum eine Veränderung des reflexiven Glaubens. Frank I 694 Zwillingserde/Burge: Würde man heimlich zwischen Erde und Zwillingserde hin und hergeschoben, bemerkte man sicherlich keinen Unterschied an einem Merkmal der Welt oder im eigenen Bewusstsein. Pointe: Aber das erfasst noch nicht den Gedanken, dass die beiden Leben vom Erleben und Empfinden her gleich wären! Die Gedanken würden nicht im Moment des Wechselns sich ändern. (Lernsituation "natürliche Lerngeschichte", Putnam dito). Fra I 695 Heimlicher Wechsel zwischen Erde und Zwillingserde das ist "die klassische kalifornische Phantasiegeschichte". Ginge der Wechsel ständig hin und her, könnte man keine Angaben über die heimische Erde machen. Die Person würde keine Unterschiede in ihre Gedanken vorfinden, in der Art wie die Dinge sich "anfühlen". Burge: ich glaube, dass es für die Wechsel allgemeine Prinzipien gibt, dass sie aber keine trennscharfen Fälle liefern. Nun ist aber die ursprüngliche Idee, dass wenigstens einige Aspekte des eigenen mentalen Lebens durch die chemische Zusammensetzung des Körpers fixiert werden. ("reine phänomenale Empfindungen"). Wenn man den Begriff nicht mag, kann man ihn ersetzen durch etwas, das sich aus der Abstraktion von der Diskriminationsunfähigkeit ergibt, durch Abstraktion von ihrer Unfähigkeit, mentale Ereignisse unter den Wechselbedingungen zu unterscheiden. Problem: Die Person hat unterschiedliche Gedanken, kann sie aber nicht unterscheiden: VsAutorität! >Autorität der Ersten Person, >Unkorrigierbarkeit. Zwillingserde/Burge: Die den Wechseln ausgesetzte Person hätte verschiedene Gedanken, wäre aber nicht in der Lage, die Situationen zu vergleichen und festzustellen, wann und wo die Unterschiede eintraten. >Situationen. Fehler: Daraus zu schließen, dass die Person nicht wissen könnte, welche Gedanken sie hat, es sei den sie führe eine empirische Untersuchung durch. Frank I 696 Es wäre aber absurd, empirisch verfahren zu müssen, um zu wissen, welche Gedanken wir denken. Frank I 707 Selbst Wissen/Zwillingserde/Burge: Bsp Mein Wissen, dass ich gerade denke, dass Quecksilber ein Metall ist, hängt von der Fähigkeit ab, den Gedanken zu denken - nicht explizieren - zu können. Ich bin ein kompetenter Benutzer des Worts in meiner Umgebung. Das verlangt nicht, dass ich meine Umgebung von einer Zwillingsumgebung unterscheiden kann! Bedeutung und Referenz sind in meiner Umgebung verankert anstatt in einer Umgebung, in der die Bedeutung der Wortform eine andere wäre. >Bedeutung, >Referenz. Tyler Burge (1988a): Individualism and Self-Knowledge, in: The Journal of Philosophy 85 (1988), 649-663 |
Burge I T. Burge Origins of Objectivity Oxford 2010 Burge II Tyler Burge "Two Kinds of Consciousness" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Zwillingserde | Davidson | I (b) 29ff Zwillingserde/ZE/Davidson: Keiner hat Veranlassung zu behaupten, das, was er glaubt, entspreche der einen im Gegensatz zur anderen Alternative. Also weiß keiner von beiden, was er glaubt. Demnach gibt es möglicherweise - ja vielleicht immer - nichtsubjektive, dem denkenden Subjekt unbekannte Faktoren, die ausschlaggebend sind dafür, um welchen "Gegenstand des Gedankens" es sich handelt. Ich laufe nicht Gefahr, zu denken, es sei Zwasser, denn ich weiß gar nicht, was Zwasser ist. ZE: Der Glaubensinhalt ist dem Subjekt nicht bekannt. >Inhalt, >Gedanken. Die Unterscheidung ist nicht notwendig, sie ist gar nicht möglich. Kein Gegensatz ist bewusst. - Subjektive Zustände sind keine Folge von Gehirnzuständen. - Keiner von beiden ist im Irrtum darüber was er selbst denkt. Zwillingserde: Gehirnzustand identisch, Geisteszustand unterschiedlich. >Gehirnzustand, >Geistzustand. I (b) 29 Zwillingserde/Davidson: Bevor der Unterschied herauskommt, glaubt einer Wasser, der andere Zwasser vor sich zu haben, aber keiner weiß, was er glaubt. Weil er nicht behaupten kann, etwas anderes als der andere zu glauben, gibt es keinen psychologischen Unterschied. - Putnam: Also sind außersubjektive Faktoren für den "Gegenstand des Denkens" verantwortlich. DavidsonVsPutnam: er weiß nicht, was er glaubt, aber er weiß immer noch was er denkt: das Gegenteil würde nur folgen, wenn der Gegenstand der benutzt würde, um meine Gedanken zu identifizieren, etwas wäre, zu dessen Unterscheidung ich selbst imstande sein müsste - ich laufe nicht Gefahr, Wasser für Zwasser zu halten, weil ich gar nicht weiß, was das ist. Ich glaube auch nicht Wasser zu sehen, und damit habe ich recht, weil es möglicherweise gar nicht Wasser sondern Zwasser ist. Ich weiß, dass ich das denke, weil ich weiß, dass ich glaube, dass der Stoff dieselbe Struktur hat wie der, von dem ich das Wort gelernt habe. - Selbst wenn die Zwillinge im Schlaf vertauscht werden, ist keiner im Irrtum darüber, was er selbst denkt. - Fazit: subjektive Zustände ergeben sich nicht aus Gehirnzuständen - wohl aber aus externen Unterschieden (Wasser/Zwasser). >Externalismus. I (b) 30 Irrtum/Täuschung: Die Möglichkeit eines Irrtums ist nur dann verständlich, wenn eine spezielle psychologische Beziehung zum dem Gegenstand des "Gedankeninhalts" vorausgesetzt wird, der zur Identifikation dienen soll. >Täuschungen, >Gedankenobjekte. I (b) 31 Glauben/Wissen/Denken/ZE/Davidson: Fazit: Propositionale Einstellungen sind wahrhaft psychologische Zustände. - Man weiß immer, was man denkt. - Es gibt immer einen Vorteil zugunsten des Denkenden selbst bei der Frage, was im Bewusstsein vorgeht. >Propositionale Einstellungen. I (b) 32 Glauben/Denken/Wissen/propositionale Einstellung/Inhalt/Gehalt/ZE/Davidson: Gegenstand: nicht des Denkens, (Zwasser), sondern der Gegenstand, der in regelmäßiger Weise den Bewusstseinszustand anzeigt (aus Lerngeschichte). >Gehalt. Frank I 658 Zwillingserde/Davidson: Jeder sagt die Wahrheit, denn die Worte bedeuten verschiedenes. - Enge (innere) Zustände sind gleich - sie glauben aber unterschiedliche Dinge: A glaubt, dass Wasser vor ihm steht, B Zwasser (nennt es aber Wasser). Putnam (u.a.): keiner weiß, was er denkt. DavidsonVs: Der Sprecher hat jedenfalls recht, weil er das Wort in seiner Umgebung gelernt hat. Donald Davidson (1987). Knowing One's Own Mind, in: Proceedings and Adresses of the American Philosophical Association LX (1987),441 -4 58 |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Zwillingserde | Putnam | V 42 ff Zwillingserde/ZE/mentaler Zustand/Putnam: Eine Zwillingserde hat einen anderen Bezug aber keinen wesentlich anderen Geistzustand. >Geistzustand, >Glaubenszustand/Perry, These: Referenz wird nicht durch individuelle Geistzustände festgelegt, sondern durch den geistigen Gesamtzustand aller Angehörigen der Sprachgemeinschaft. >Referenz/Putnam, >Konvention, >Externalismus. Die Referenz ändert sich nicht bei jeder neuen Entdeckung. Entdeckung ist keine Festsetzung von Referenz. >Entdeckungen, >Natürliche Arten. V 44 Zwillingserde: Referenz wird durch den Umgang mit dem lokalen Stoff gebildet. Expertenwissen erklärt weder Bedeutungsunterschied noch Referenz. Bsp Eine dritte Zwillingserde mit noch weitergehend geändertem Wasser aber gleichem Expertenwissen. --- I (h) 208 Zwillingserde/Putnam: Eine Zwillingserde ändert unser Wasser nicht. Sie zeigt nur, dass man die Begriffsanalyse nicht im Lehnstuhl betreiben kann. |
Putnam I Hilary Putnam Von einem Realistischen Standpunkt In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993 Putnam I (a) Hilary Putnam Explanation and Reference, In: Glenn Pearce & Patrick Maynard (eds.), Conceptual Change. D. Reidel. pp. 196--214 (1973) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (b) Hilary Putnam Language and Reality, in: Mind, Language and Reality: Philosophical Papers, Volume 2. Cambridge University Press. pp. 272-90 (1995 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (c) Hilary Putnam What is Realism? in: Proceedings of the Aristotelian Society 76 (1975):pp. 177 - 194. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (d) Hilary Putnam Models and Reality, Journal of Symbolic Logic 45 (3), 1980:pp. 464-482. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (e) Hilary Putnam Reference and Truth In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (f) Hilary Putnam How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (g) Hilary Putnam Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (h) Hilary Putnam Pourqui les Philosophes? in: A: Jacob (ed.) L’Encyclopédie PHilosophieque Universelle, Paris 1986 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (i) Hilary Putnam Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (k) Hilary Putnam "Irrealism and Deconstruction", 6. Giford Lecture, St. Andrews 1990, in: H. Putnam, Renewing Philosophy (The Gifford Lectures), Cambridge/MA 1992, pp. 108-133 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam II Hilary Putnam Repräsentation und Realität Frankfurt 1999 Putnam III Hilary Putnam Für eine Erneuerung der Philosophie Stuttgart 1997 Putnam IV Hilary Putnam "Minds and Machines", in: Sidney Hook (ed.) Dimensions of Mind, New York 1960, pp. 138-164 In Künstliche Intelligenz, Walther Ch. Zimmerli/Stefan Wolf Stuttgart 1994 Putnam V Hilary Putnam Vernunft, Wahrheit und Geschichte Frankfurt 1990 Putnam VI Hilary Putnam "Realism and Reason", Proceedings of the American Philosophical Association (1976) pp. 483-98 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 Putnam VII Hilary Putnam "A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 SocPut I Robert D. Putnam Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000 |
| Zwillingserde | Schiffer | I 35 Zwillingserde/ZE/SchifferVsVolkspsychologie: muss falsch sein, weil in der Zwillingserde ein abweichender Glaube dieselbe funktionale Rolle hat! >Volkspsychologie, >Funktionale Rolle. Bsp Ralph glaubt, es gibt Katzen. - Zwalph glaubt "Es gibt Katzen" (aber es sind Zwatzen (Zwillingserden-Spatzen). >Referenz. Also glaubt Zwalph nicht, dass es Katzen gibt, also zweimal verschiedener Glaube aber dieselbe funktionale Rolle. >Externalismus. Zwalph ist im selben neuronalen Zustands-Typ N. - Die Spezifikation des Glaubens würde vielleicht Referenz auf Katzen verlangen, dennoch würde die kontrafaktische Natur der Bedingung sicherstellen, dass N bei Zwalph erfüllt wird. Pointe: Das folgt nicht aus einer Wahrheit über funktionale Rollen allgemein, sondern in Bezug auf die Theorie T* (Volkspsychologie). Außerhalb der Volkspsychologie: "jedes Token von "Katze" wird durch Betrachten einer Katze ausgelöst". Falsche Lösung: Plattitüde: "typischerweise durch Katzen ausgelöst": Das kann keine notwendige Bedingung sein. >Stereotype, >Prototypen. Außerdem gibt es Zwillingserdenbeispiele, wo typischer Glaube unzuverlässig für die eigene Wahrheit ist. VsKennzeichnung: keine Lösung: "Das Ding vor mir". >Indexikalität. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Begriff/ Autor/Ismus |
Pro/Versus |
Eintrag |
Literatur |
|---|---|---|---|
| Epiphänomen/ Epiphänomenalismus Glaube | Versus | Schiffer I 152 MaterialismusVsEpiphänomenalismus/MaterialismusVsGlaubens-Eigenschaften: (Jackson 1982, 135): GE (als Epiphänomene) tun nichts, sie erklären nichts sie besänftigen nur die Intuitionen des Dualisten, es ist ein Mysterium, wie sie in die Wissenschaft passen sollen - Epiphänomenalismus: argumentiert nur dafür, daß Qualia Epiphänomene seien. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| Funktionalismus Glaube | Versus | Field II 30 Field: pro Materialismus, pro Physikalismus - FieldVsFunktionalismus/ FieldVsLewis: nicht hinreichend für Brentanos Problem - FieldVsInstrumentalismus: Glaubenszuschreibungen können buchstäblich wahr sein und sie sind nicht nur nützliche Instrumente. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| intentionale Gesetze Glaube | Pro | Fodor/Lepore IV 152/3 Lager: Nachsicht: Autoren, die glauben, daß das PdN intentionale Zuschreibung bedingt, glauben üblicherweise, daß es keine intentionalen Gesetze gibt - Fodor/Lepore: wir nehmen intentionale Gesetze an - dennoch können sich die Leute verrückt verhalten. |
|
| Pragmatik Glaube | Pro | Field II 84 Geistzustände/Intentionalität/Stalnaker: pro pragmatisches Bild: Glaubensinhalte sind grobkörnig - verstehbar in Begriffen der Rolle bei der Charakterisierung von Handlungen - Field: pro linguistisches Bild. II 85 StalnakerVsLinguistische Erklärung v. Intentionalität - Sprachen bloß Handlung - pro pragmatisches Bild - Stalnaker VsGedankensprache (zu feinkörnig) - StalnakerVsInneres Repräsentationssystem - Stalnaker pro grobkörnige S-Propositionen - Beschränkung auf Boolesche Algebra als Struktur von Mengen von möglichen Welten als Inhalt von Glauben. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Realismus Glaube | Pro | Field I 241 Mathematik: Quine: ist Realist in Bezug auf Mathematik - QuineVsmathematische Notwendigkeit - dafür braucht er dann aber die Konservativität. I 271 Realismus/Mathematik: Putnam: bezeichnet sich selbst als "mathematischen Realisten" - Field: anderer Sinn von Realismus - Putnam: mathematische Entitäten (mE) sind nicht geistunabhängig und nicht sprachunabhängig sondern man kann Realist sein, ohne auf mathematische Objekte verpflichtet zu sein - Kreisel: mathematischer Realismus verlangt mehr als Glauben in mE - Wright dito - KreiselVsPutnam/WrightVsPutnam: mE geistunabhängig und sprachunabhängig. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Relationstheorie Glaube | Glauben als Relation zu mentalen Objekten - Variante: Relation zu Propositionen, zu Sätzen, zu prop Einst |
||
| Relationstheorie Glaube | Pro | Field II 31 Lager: Stalnaker/Lewis: pro Relationstheorie - Propositionen als Glaubensobjekte. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Relationstheorie Glaube | Pro | Field II 55 Relationstheorie/Field: pro: Glauben als Relation zu Sätzen (nicht Propositionen). |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Relationstheorie Glaube | Pro | Cresswell II 31 Relationstheorie (Glauben als Relation zu einem Objekt): Cresswell pro - aber Glaubensobjekte Strukturen, nicht Propositionen. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Relationstheorie Glaube | Versus | Cresswell I 64 Relationstheorie/prop Einst/Cresswell: VsRelationstheorie (prop Einst als Relation zu Glaubensobjekten - Lycan: pro Relationstheorie - SchifferVsLycan - SchifferVsBoer - CresswellVsLycan -CresswellVsBoer - I 5 CresswellVs I 110 Cresswell: ich selbst akzeptiere eine Theorie, in der die Bedeutung von SAGT eine Person mit einer Bedeutung in Relation setzt ((s) Lager Cresswell pro Relationstheorie: Glaubensobjekt = Bedeutung (Proposition?). |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Repräsentation Glaube | Pro | Esfeld I 137 Inhalt von Glaubenszuständen/Fodor: These ist von ursprünglich repräsentationalem Inhalt abgeleitet. (Mentale Repräsentation ursprünglich). (Fodor und Lepore, 1992). |
Es I M. Esfeld Holismus Frankfurt/M 2002 |
| Repräsentation Glaube | Versus | Esfeld I 137 Inhalt von Glaubenszuständen/Fodor: ist von ursprünglich repräsentationalem Inhalt abgeleitet. (Mentale Repräsentation ursprünglich).Fodor/Lepore) I 151 Pointe: ich kann jede indexikalische Überzeugung isoliert bezweifeln. Das ist ein Unterschied zum Ausüben einer begrifflichen Fähigkeit. Esfeld: dann muß eine kausale Verbindung angenommen werden, was auf Kripke zurückgeführt wird. (Kausaltheorie der Bedeutung). (>Lager). Noch direkter: Kaplan: direkte Referenz, die nicht vom begrifflichen Inhalt der betreffenden Überzeugung abhängt. (1989a,S.483-486). |
Es I M. Esfeld Holismus Frankfurt/M 2002 |
| Begriff/ Autor/Ismus |
Autor |
Eintrag |
Literatur |
|---|---|---|---|
| Ethik | Anscombe, E | Stegm IV 258 Moral/Ethik/Anscombe/Stegmüller: These Begriffe wie "Moralische Pflicht", "richtig" usw. sind Überbleibsel aus einer früheren Ethikkonzeption, in der sie unmittelbar verständlich waren durch Annahme des Glaubens an einen göttlichen Gesetzgeber. (>Positionen). (s.o. wie Anscombe). |
Carnap V W. Stegmüller Rudolf Carnap und der Wiener Kreis In Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd I, München 1987 St I W. Stegmüller Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd I Stuttgart 1989 St II W. Stegmüller Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd 2 Stuttgart 1987 St III W. Stegmüller Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd 3 Stuttgart 1987 St IV W. Stegmüller Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd 4 Stuttgart 1989 |
| Radikale Interpretation | Avramides, A. | I 85 Def oberflächliche epistemische Asymmetrie/RI/Avramides: These: dass wir das Problem der Radikalen Interpretation dadurch lösen können, dass wir die fremde Sprache dadurch verstehen, dass wir zunächst die Glaubenseinstellungen ("Glauben") und Intentionen erfahren ((s) ohne Sprache, weil ja die psychologischen Begriffe fundamentaler seien). - DavidsonVs: das wird nicht funktionieren. I 85 Propositionale Einstellungen/Intention/Glauben/Bedeutung/RI/Davidson: These: Man kann keinen bestimmten Sinn aus jemandes Intentionen und Glauben gewinnen, unabhängig von der Bedeutung seiner Äußerungen. (Davidson, 1984 d, S. 144) |
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| Kognitivismus | Black, Max | III 81 BlackVsHume: sein Argument ist zirkulär: These ich glaube, daß gewisse kategorische Sätze mit "sollte" einen WW haben! D.h. sie können als wahr erkannt werden, ohne Bezug auf Hoffnungen und Wünsche. Dann irrt sich Hume wenn er diese als von wissenschaftlichen Sätzen verschieden annimmt. Wissen/Werte/Normen/Black: in einem weiteren Sinn (weiter als dem engeren Sinn der Wissenschaft) kann Wissen so verstanden werden, daß einige normative und evaluative Sätze als wahr gewußt werden können. Ethik/Moral/Werte/Normen/Black. These unabhängig davon ob Humes Kritik des naturalistischen Fehlschlusses in Ordnung ist, sind wir berechtigt anzunehmen, daß menschliche Wesen unabhängig von ihrem religiösen Hintergrund über bestimmte fundamentale ethische Prinzipien übereinstimmen können. Das müssen wir annehmen, damit überhaupt ein rationaler Diskus möglich wird. |
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| Realismus | Black, Max | III 16 Realismus/Existenz/common sense/Black: These ich bekenne mich freimütig zum Glauben an die Außenwelt und die Existenz anderer vernünftiger Personen, und alles mögliche andere, was der Skeptizismus leugnet. (BlackVsSkeptizismus Black pro Realismus)). Black: These ich will nichts beweisen, sondern Verstehen fördern. |
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| begriffliche Rolle | Block, Ned | Fodor/Lepore IV 163 Bedeutung/begriffliche Rolle/conceptual role semantics/CRT/Block: These: Die Bedeutung eines Ausdrucks ist seine Rolle in einer Sprache - Fodor/Lepore: das lädt zu dem Schluss ein, dass Ausdrücke, die zu verschiedenen Sprachen gehören, verschiedene Bedeutung haben - das führt zum "Übersetzungsholismus" eher als zum Inhaltsholismus. Blocks Argument ist nicht transzendental sondern der Vorschlag einer Theorie. ((s) Begriffliche Rolle wird hier mit semantischer oder inferentieller Rolle gleichgesetzt.) Fodor/Lepore: das führt nicht zum semantischen Holismus, höchstens in Verbindung mit der Unterscheidung analytisch/synthetisch. These: Glauben muss man kausal erklären. IV 168 Koextension/Inferenz/Block: These die inferentielle Rolle koextensiver Ausdrücke kann differieren. Damit kann die CRT zwischen MS/AS oder zwischen "Cicero" und "Tullius" unterscheiden. |
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| Reduktion | Block, Ned | Schiffer I XIV Reduktionismus/Block: Problem: bringt nichts, wenn man am Ende nichts zu sagen hat über das worauf reduziert wurde, hier: den Inhalt von Glauben. (1986). |
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| Sketpizismus | Cavell, St. | Stroud I 257 Def "Basis"/Terminologie/Cavell/Stroud: ist ein Satz, der einen speziellen Anspruch vorbringt Basis/Terminologie/CavellVs: im Fall von Descartes ist die Basis nicht völlig natürlich eingeführt. Das ist der Schlüssel zur Diagnose. CavellVsSkeptizismus: These "Der Skeptiker tut nicht, was er zu tun glaubt". D.h. aber nicht, daß er die Bedeutungen der verwendeten Begriffe verzerrt. ((s.o. AustinVsMoore). I 258 Pointe: hier geht es gerade darum, daß die Weise, etwas zu sagen, wesentlich dafür ist, was gemeint ist (CR, 208) I 258 Gebrauchstheorie/Cavell: geht von Einzelsituationen aus. I 258f Skeptizismus/CavellVsSkeptizismus: der Skeptiker tut nicht, was er zu tun glaubt - er sagt nichts! - dann kann er auch nichts meinen - traditionelle Erkenntnistheorie: sagt erstaunlich wenig - behauptet kein Wissen! - Def Basis/Cavell: ein Satz, der einen speziellen Anspruch hervorbringt - CavellVsDescartes: hat auch keine Behauptung gemacht - Unterschied: sich vorzustellen, am Kamin zu sitzen, und sich vorzustellen zu behaupten, dieses zu wissen - so kann die Lösungsmethode nicht einmal unseren alltäglichen Methoden ähnlich sehen - Behauptung: erfordert Kontext, der nicht allgemein zu übertragen wäre - das skeptische Urteil wäre nicht repräsentativ - I 261 das Urteil des Erkenntnistheoretikers oder Skeptikers ist stets partikular - I 261 StroudVsCavell: ich kann feststellen, daß ich eine Voraussetzung gemacht habe, die nicht erfüllt ist - dann stellt das mein Wissen in Frage, ohne daß ich das vorher in einem Wissensanspruch ("Basis") vorgebracht habe - dennoch: wie Cavell: StroudVsErkenntnistheorie: braucht jedesmal einen konkreten Wissensanspruch, der eine allgemeine Beantwortung unmöglich macht - I 263 Stroud pro Cavell: ich glaube er hat recht, daß der traditionelle Erkenntnistheoretiker für jeden konkreten Fall Äußerungsbedingungen braucht, die eine Verallgemeinerung unmöglich machen. StroudVsCavell: ich möchte nur zeigen, daß man dazu gar nicht zeigen muß, daß gar keine Behauptung aufgestellt wurde. |
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| Ontol.ogie | Cresswell, M.J. | II 164 Entitäten/Platonismus/Cresswell: These die Entitäten die ich annehme, können mitmengentheoretischen Prinzipien dargestellt werden. Bsp Elfen, Weihnachtsmann, Einhörner usw. Platonismus/Cresswell: setzt er voraus, daß ich in Elfen, Einhörner usw. glauben muß? In einem gewissen Sinn ja. |
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| propositionale Einst | Cresswell, M.J. | II 4 Propositionale Einstellungen/Cresswell: Problem: wenn Satzbedeutungen Mengen von möglichen Welten sind, in denen der Satz wahr ist, dann müssen zwei Sätze, die in derselben Menge von MöWe wahr sind, dieselbe Bedeutung haben, anders gesagt, die müssen dieselbe Proposition ausdrücken. Dann muß eine Person, die das eine glaubt, auch das andere glauben (weil es dieselbe Bedeutung bzw. ist). Problem: wenn man die eine durch die andere ersetzt, kann eine wahre Glaubenszuschreibung zu einer falschen werden. Lösung/Cresswell: These: Einstellungsverben wie "glaubt" sind nicht nur empfindlich in Bezug auf die gesamte Proposition, sondern auf die Bedeutungen ihrer Teile. II 18 de re/Glauben/Cresswell: These: Glauben de re ist die richtige Analyse für Sätze mit propositionalen Einstellungen, weil sie der Empfindlichkeit propositionaler Verben für einzelne Teile des Satzes und nicht nur für den gesamten daß-Satz gerecht wird. Gegenposition: "propositional account": (s) ungefähr dasselbe wie Relationstheorie/Schiffer): These der Glaubende steht in Relation zu einer Proposition ((s) als Glaubensobjekt. II 31 Propositionale Einstellung/Zuschreibung/Mehrdeutigkeit/Cresswell: 1. These: Sätze mit propositionalen Einstellungen sind mehrdeutig. 2. These: die Mehrdeutigkeit ist im Wort "daß" angesiedelt. D.h. die Mehrdeutigkeit ist nicht im Einstellungsverb oder irgendwo im Komplement-Satz angesiedelt. Sondern im "daß". II 160 Objekt/propositionale Einstellungen/Cresswell: These: die Objekte sind nicht durch den Inhalt bestimmt. D.h. daß eine Handlungserklärung durch Wuschen/Glauben könnte manchmal unterbestimmt sein. Inhalt/Cresswell: ist einfach nicht hinreichend für eine Bestimmung des Objekts. II 160 Wahrheitsbedingung/WB/propositionale Einstellung/Zuschreibung/Cresswell: These: mehr als bloß die WB des Komplementsatzes sind bei einer Zuschreibung von prop Einst involviert. Das nachzuweisen ist der Hauptzweck dieses Buchs. Dazu brachen wir keine psychologischen Zustandstypen. Katz/Cresswell: leugnet dagegen, daß WB wesentlich sind für die Bedeutung von Sätzen. (Lit: Harman 1982, 247). |
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| Form/Inhalt | Davidson, D. | Fod/Lep IV 121 Davidson: These (explizit!) Information über die Form der Wörter, die für wahr gehalten werden, sind der entscheidende Beleg für beides, Bedeutungszuschreibung (Inhalt) und Glaubenszuschreibung! So sind die epistemischen Bedingungen für beides unlösbar verbunden. |
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| Glauben | Davidson, D. | Fod/Lep IV 117 Glauben/Davidson: These: Zentralität des Glaubens: keine propositionale Einstellungen ohne einige Glaubenseinstellungen - Fodor/Lepore Vs: man kann soundso wünschen ohne soundso zu glauben. |
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| propositionale Einstellung | Davidson, D. | I 16 ff These: Zuschreibung propositionaler Gegenstände zu anderen Personen dem Messen analog. I 27/28 Analogie zum Messen/Davidson: These Ebenso wie wir beim Messen von Gewichten eine Menge von Entitäten benötigen, die eine Struktur aufweisen, in der wir die Beziehungen zwischen Gegenständen mit Gewicht sich spiegeln lassen können, so brauchen wir bei der Zuschreibung von Gegenständen des Glaubens, oder anderer prop. Einst. eine Menge von Entitäten, die in solcher Weise zueinander in Beziehung stehen, daß es uns gestattet ist, über die relevanten Eigenschaften der verschiedenen psychischen Zustände auf dem Laufenden zu bleiben. Wenn wir über das Gewicht physischer Gegenstände reden, brauchen wir nicht anzunehmen, es gäbe solche Dinge wie Gewichte, die den Gegenständen zukämen. |
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| Tier | Davidson, D. | Davidson: ein Säugling hat soviel Rationalität wie eine Schnecke, aber er wird Rationalität erwerben. These: Die Differenz besteht darin, propositionale Einstellungen zu haben. Und zwar wie wirr, absurd, widersprüchlich sie auch sein mögen! Denken/Sprache/Davidson: These ich glaube nicht, daß Denken auf sprachliche Tätigkeit reduziert werden kann. Es ist nicht plausibel, daß Gedanken nomologisch mit neurologischen oder physikalischen Phänomenen identifiziert werden können. Es gibt keinen Grund anzunehmen, daß wir das, was wir nicht sagen können, nicht denken könnten. I 130 Tier/Denken/Überzeugungen/Davidson. nicht ohne Sprache, weil an dasselbe Ding gedacht werden können muss und Irrtum aufdeckbar sein muss, Überzeugung über Überzeugung - verschiedene Lebewesen müssen den gleichen Wahrheitsbegriff teilen - (Grundlinie der Triangulation). |
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| Instrum | Dennett, D. | Peacocke I 203 Glauben/Volkspsychologie/Instrumentalismus/Dennett/Peacocke: "instrumentalistische Sicht" ist zweideutig: Def interner Instrumentalismus/Peacocke: These daß die Volkspsychologie vom Denkenden selbst instrumentalistisch gedacht wird. Nicht mehr als ein Instrument zur Vorhersage von Verhalten. Def externer Instrumentalismus/Peacocke: die stärkere These daß, wenn Volkspsychologie überhaupt akzeptabel sein soll, sie instrumentalistisch konstruiert werden muß, egal, ob die Akteure sie selbst so sehen. (Potentiell revisionistisch). |
Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
| Interpretation | Dennett, D. | Fod/Lep IV 139 Def Interpretationstheorie/Dennett: These: es gibt Glauben, Wünsche usw. nicht wirklich (ontologisch), sondern nur als epistemisch nützliche Begriffe. |
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| Skeptizismus | Descartes, R. | Stroud I 11 Descartes: die Sinne zeigen uns nicht mit Sicherheit, ob die Situation in der wir uns zu befinden glauben, tatsächlich vorliegt. Das zeigt, daß wir überhaupt nichts über die Außenwelt wissen können. Descartes: These: ich kann Wachheit nicht von Traum unterscheiden. I 18 Descartes/Traum/Skeptizismus/Stroud: beide Schritte von Descartes’ Überlegungen sind korrekt. Dennoch: StroudVsDescartes: wir können manchmal wissen, daß wir nicht träumen. I 19 StroudVsDescartes: man kann auch etwas über die Welt wissen, wenn man träumt (s.u.). I 24 schwächere These/ StroudVsDescartes: die unleugbare Wahrheit ist bloß, daß wenn man träumt, daß einem dann Wissen fehlt. Skeptizismus/Stroud: wird nur mit der stärkeren These erreicht! I 111 Skeptizismus/Descartes/Stroud/VsMoore: Descartes gelangt zu seiner These durch eine Einschätzung all unseres Wissens. - Quelle: waren bei ihm die Sinne. I 140 "Alles anders"/Skeptizismus/Descartes/Stroud: erreicht seine skeptische Konklusion aus der These, daß unsere Wahrnehmung genau so sein könnte, wie sie ist, auch wenn es gar keine äußeren Dinge gäbe. Lücke/Stroud: für Descartes gibt es einen Lücke zwischen Erscheinung und Realität. |
Stroud I B. Stroud The Significance of philosophical scepticism Oxford 1984 |
| Kausal-Theorie | Devitt, M. | Cresswell II 152 NuteVsKripke/NuteVsKausaltheorie/Cresswell: (Nute 1978): These: Kripkes eigene Theorie ist in Wirklichkeit eine Beschreibungstheorie! Denn sie nimmt die Notwendigkeit einer richtigen kausalen Relation zwischen Sprecher und dem benannten Ding an, Diese Relation muß dazuführen, daß man eine adäquate Beschreibung geben kann, die der Bedeutung des Namens entspricht. Cresswell: das scheint ähnlich zu sein wie Def "d-chain"/Beschreibungskette/ Namen/Terminologie/Devitt/Cresswell: (Devitt 1981, 29) (ausgerechnet Devitt, einer der härtesten Verfechter der Kausaltheorie): II 153 These: in opaken Glaubenskontexten referiert ein Name auf die geeignete Beschreibungskette. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Bedeutung | Dummett, M. | EMD II 67 Bedeutung/Bedeutungstheorie/BT/Dummett: die meisten Autoren (auch Dummett) glauben, daß Satzbedeutung in den Wahrheitsbedingungen (WB) besteht. Das kommt von Frege und Wittgenstein und es hat kaum einen Versuch gegeben, etwas anderes zu konstruieren. EMD II 68 Dabei wäre es möglich, die Details einer alternativen Theorie zusammenzutragen, aber kaum, die Maschine ans Laufen zu kriegen! Man brauchte eine Formalisierung für die natürliche Sprache, die in der Quantorenlogik zur Verfügung stünde). II 97 Bedeutung/Dummett: ich glaube nicht, daß am Ende Bedeutung als WB gerechtfertigt werden kann. Zus: alles, worüber wir sicher sein können ist, daß wir zwei Grundmodelle dafür haben, was es heißt, die WB eines Satzes zu kennen. Dummett I 29 Bedeutung/Wahrheit/ Dummett: diese beiden Begriffe zusammen erklärt werden müssen. |
EMD II G. Evans/J. McDowell Truth and Meaning Oxford 1977 Evans I Gareth Evans "The Causal Theory of Names", in: Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol. 47 (1973) 187-208 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Evans II Gareth Evans "Semantic Structure and Logical Form" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Evans III G. Evans The Varieties of Reference (Clarendon Paperbacks) Oxford 1989 Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 |
| sozialer Holismus | Esfeld, M. | I 189~ Esfeld: These: Die physikalische Welt ist nicht Teil des begrifflichen Inhalts unserer Glaubenszustände. Aber sie ist Teil der sozialen Praktiken, in denen dieser Inhalt bestimmt wird. I 195 ...: wir müssen einen Aspekt der physikalischen Welt annehmen, der jenseits des wissenschaftlich Erfaßbaren liegt (>McGinn). These Das berücksichtigt der soziale H. Überzeugungen sind von der Welt getrennt, in dem Sinne daß nur sie - und nichts in der Welt - begrifflich sind. (EsfeldVsMcDowell). |
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| Internalismus | Esfeld, M. | I 140 Def Internalismus/Descartes/Esfeld: da Glaubenszustände durch ihren Inhalt individuiert werden, kann der Internalismus als die These formuliert werden, daß nur Faktoren, die einer Person immanent sind, zur Individuation ihrer GZ beitragen. I 141 D.h. alle Positionen, die nicht auf den Realismus festgelegt sind, sind auf den Internalismus festgelegt! Den Realismus zurückzuweisen, impliziert den Internalismus. Aber der Internalismus impliziert seinerseits keine Zurückweisung des Realismus! DF Asymmetrie. |
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| Repräsentation | Esfeld, M. | I 136 Repräsentation/Cartesianismus/Cartesische Tradition: drei Thesen: 1. Semantische These: Überzeugungen und Glaubenszustände repräsentieren Dinge und Ereignisse so, daß R ein ursprüngliches semantisches Merkmal ist. 2. These über den epistemischen Zugang zur Welt: Zugang nur durch R. R schließen die Welt auf, sie fungieren als epistemische Bindeglieder zwischen Glaubenszuständen und Welt. I 137 (Schwacher repräsentationaler Realismus) 3. These über den unmittelbaren Bezugsgegenstand von Glaubenszuständen: ment. Repräsentationen sind der unmittelbare intentionale Gegenstand unserer Glaubenszustände einschließlich insbesondere unserer Wahrnehmungszustände. GZ haben dann mittelbar etwas in der Welt zum Gegenstand. Das, dessen man sich unmittelbar bewußt ist, ist in Wirklichkeit eine mentale Repräsentation z.B. des Baums. (Starker repräsentationaler Realismus). I 139 Def Starker repräsentationaler Realismus: These: daß mentale Repräsentation immer das unmittelbare intentionale Objekt unserer gewöhnlichen Glaubenszustände sind. Damit impliziert der starke den schwachen r. R. Eine einflußreiche Strömung schreibt alle drei Thesen Descartes zu. Auch Rorty. I 140 Es ist jedoch umstritten, ob Descartes einen starken r. R. vertritt. Dieser ist eher eine Karikatur. Erklärung: das Problem wird nur verschoben, man erklärt die Referenz von GZ nicht damit, daß man sagt, daß sie sich unmittelbar auf etwas Mentales beziehen. I 143 Repräsentationaler Realismus/Esfeld: ist die These, daß wir nur durch Repräsentationen (als epistemischem Bindeglied) Zugang zur Welt haben. |
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| Namen | Evans, G. | I 311 Namen/EvansVsBeschreibungstheorie: die starke These, daß die Bedingungen des Beschreibungstheoretikers hinreichend seien, ist unerhört! I 312 Die strikten Wahrheitsbedingungen sind ganz unakzeptabel. Schwächere These: eine gewisse deskriptive Identifizierung sei notwendig: das zu verstehen ist wichtig: EvansVsKripke: seine Bsp zeigen nicht, daß sie falsch ist. (Obwohl ich das ebenfalls glaube). 1. um etwas zu sagen, muß man auf jemand oder etwas zielen. 2. um eine Intention zu haben, muß man im Besitz einer Beschreibung sein. I 323 Evans: These: es geht um die kausale Relation zwischen den Zuständen und Verhaltensweisen des Dings und der Informationsmenge des Sprechers - nicht zwischen dem Getauftsein und der gegenwärtigen Verwendung. (Schlechte Philosophie des Geistes). Staln I 189 Namen/Bsp Evans/Stalnaker: sicher ist "Julius" kein richtiger Name, aber richtige Namen funktionieren genauso, weil ihre Referenz und was mit ihnen gesagt wird, von den Tatsachen abhängt. I 190 Genauso wurden Bsp Hesperus/Phosphorus durch verschiedene Kausalketten (oder historische Ketten) festgelegt. |
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| Negation | Field, Hartry | II 308 "Zurückweisen": vielleicht gibt es einen Sinn von "zurückweisen" in dem man alles und auch die Disjunktion zurückweist. "Zurückweisen"/stärker/schwächer/Field: dieser Sinn muß schwächer sein als der Sinn von "Akzeptieren der Negation". Aber er muß wiederum stärker sein als "nicht akzeptieren". Lösung: Def "p zurückweisen": als "akzeptieren daß es nicht der Fall ist, daß bestimmt p" FieldVs: das beweist gerade meine These in dem Abschnitt, daß die moderate nicht-klassische Logik einen det-Operator braucht. Die eigentliche These war aber, daß er ihn genauso stark braucht wir die klassische Logik. Vs: später argumentierte, daß der det-Operator für klassische Logik nicht fundamental ist, These fundamental sind vielmehr nicht-klassische Glaubensgrade. ((s) Aber da geht es um nicht-klassische Wahrscheinlichkeits-Theorie, nicht um nicht-klassische Logik). Denn man erklärt Akzeptanz mit hohen und Zurückweisen mit geringen Glaubensgraden. |
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| Platonismus | Field, Hartry | I 44 Um VsPlatonismus Erfolg zu haben, müssen wir auch zeigen, dass Mathematik verzichtbar ist in Wissenschaft und Metalogik. Dann haben wir Grund, nicht buchstäblich an Mathematik glauben zu müssen. >Unverzichtbarkeitsargument. I 45 Wenn das gelingt, können wir hinter den Agnostizismus gelangen. I 186 Def moderater Platonismus/mP/Field: die These, daß es abstrakte Objekte wie Zahlen gibt. Dann glaubt man vermutlich auch, daß es Relationen physikalischer Größe zwischen Gegenständen und Zahlen gibt. (Aber nur abgeleitet): Bsp "Masse in Kilogramm" ist dann Relation zwischen einem gegebenen physikalischen Objekt und der reellen Zahl 15,2. Bsp "Abstand in Metern" ist eine Relation zwischen zwei Objekten ((s) auf der einen Seite) und der reellen Zahl 7,4. Der Unterschied zum Hochleistungsplatonismus (HLP) liegt in der Haltung zu diesen Relationen: mP: These das sind konventionelle Relationen, die von grundlegenderen Relationen, die zwischen physikalischen Gegenständen allein bestehen, abgeleitet sind. Def Hochleistungs-Platonismus/Heavy-Duty-Platonism/Field: leugnet das und nimmt die Relationen zwischen Gegenständen und Zahlen als nackte Tatsache, die nicht in anderen Begriffen erklärbar ist. Aufgebläht könnte man das als "platonistische Teilhabe" erklären. II 332 Standard-Platonismus: These mathematische Theorien wie Mengenlehre oder Theorie der reellen Zahlen sind über verschiedene mathematische Bereiche, oder zumindest über bestimmte Strukturen, denn es gibt keine Notwendigkeit anzunehmen, daß isomorphe Bereiche (d.h. Bereiche mit derselben Struktur) mathematisch ununterscheidbar wären. Damit sollen "Bereiche" nicht als Mengen angenommen werden. II 333 Def "Platonismus der Vollkommenheit": (plenitude): postuliert eine Menge mathematischer Objekte. These wann immer wir eine konsistente rein-mathematische Theorie haben, dann gibt es mathematische Objekte, die die Theorie erfüllen unter einer Standard-Erfüllungsrelation. Platonismus der Vollkommenheit/PdV: legt aber auch nahe, These daß wir alle Quantoren über mathematische Entitäten so betrachten können, I 334 daß sie implizit beschränkt sind durch ein Prädikat, dem alle anderen Prädikaten von mathematischen Entitäten untergeordnet sind: "überwölbendes" Prädikat: ist dann zwischen den verschiedenen mathematischen Theorien verschieden. Diese Theorien konfligieren dann nicht mehr. II 335 Universum/Standard-Platonismus/Field: (These "Es existiert nur 1 Universum"). Problem/PutnamVsPlatonismus: wie schaffen wir es überhaupt, das "volle" (umfassende) Universum herauszugreifen und einem Teiluniversum gegenüberzustellen, und entsprechend die Standard-Elementbeziehung im Gegensatz zu einer Nicht-.Standard-Elementbeziehung? (Putnam 1980). (Hier aus der Perspektive von "1 Universum" gestellt). Putnam: These: das können wir eben nicht. |
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| Atomism | Field, Hartry | II 89 Def Atomismus/Terminologie/Field: (hier): die These, daß alles, was einer Booleschen Algebra genügt, der Erklärung von Glaubenszuständen genügt, jedes beliebige einfache Element anstelle von möglichen Welten oder Propositionen. Das würde aber voraussetzen, daß die psychologische Theorie nicht von Eigenschaften von MöWe (möglichen Welten) Gebrauch macht, die über die strukturellen Eigenschaften hinausgehen. Dann wäre das Projekt, den Unterschied zwischen Geistzuständen, die Cäsar usw. einschließen und solchen, die sich nur auf Mengen beziehen, II 90 als ebenso irrtümlich herausstellen wie das entsprechende Projekt mit den Zahlen (s.o.). II 159 Def Atomismus/Terminologie/Field: (hier): die These, daß alles, was einer Booleschen Algebra genügt, der Erklärung von Glaubenszuständen genügt, jedes beliebige einfache Element anstelle von MöWe oder Propositionen. (s.o.). |
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| Funktionalism | Field, Hartry | II 43 Glauben/Funktionalismus/Stalnaker/Lewis/Field: These daß Glauben ein funktionaler Zustand ist. (Unabhängig von der jeweiligen physischen Realisierung). Pointe: das involviert keine Relation zu einem Satz oder Satz-Analogon in einem System innerer Repräsentationen. |
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| orthograf. Zufall | Field, Hartry | II 50 Def orthographischer Zufall/orthografischer/Prädikat/einfach/mehrstellig/Glauben/Field: These: Man sollte alle verschiedenen Zuschreibungen Bsp "X glaubt Russell war kahl", Bsp "X glaubt, Russell war kahl oder Schnee ist weiß" usw. als primitive einstellige Prädikate auffassen. Dann könnten wir alle zwei-stelligen Prädikate wie Bsp "X glaubt daß p" gänzlich fallenlassen! orthographischer Zufall: dann wäre die Tatsache, daß der Ausdruck "glaubt daß" in beiden (angeblich) einstelligen Prädikaten vorkommt, ohne Bedeutung, ein bloßer orthographischer Zufall. Ebenso die Tatsache, daß beide "Russell war kahl" enthalten! FieldVs: das kann man nicht ernst nehmen. Aber AG es wäre ernst, was würde daraus folgen? FieldVsOrthographischer Zufall: es würde daraus folgen, daß es keine physikalische Relation zwischen Leuten und Propositionen geben muß. Denn da wir nicht von einer psychologischen Relation gesprochen haben, ist klar, daß es gar keine Realisation gibt, in der eine physikalische Relation gebraucht würde. |
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| Gavagai | Field, Hartry | II 201 Gavagai/FieldVsQuine: These: ich glaube, daß es in diesem Fall tatsächlich physikalische Tatsachen gibt, werde aber in diesem Text nichts darüber sagen. Statt dessen nehme ich an, daß Quine recht hat und erwäge die Folgen davon für eine Korrespondenztheorie. II 211 Gavagai/Field: These: "Kaninchen", ((s) nicht "Gavagai"!) "Dinosaurier" usw. sind abhängige Prädikate, deren Extension eine Funktion der Extension eines anderen Prädikats ist, nämlich "identisch". (Dieses ist die "Basis".) Horwich I 409 unabgetrennter Teil/Field: These ist aber auch nicht sprachabhängig. Sie sind genauso sprachunabhängig wie Dinosaurer. |
Horwich I P. Horwich (Ed.) Theories of Truth Aldershot 1994 |
| Glaubensgrad | Field, Hartry | II 309 Erklärung/Chance/Glaubensgrad/FieldVsVs: Bsp Chance: hier ist die vorgeschlagene Erklärung illusorisch. These Der Inhalt der Behauptung, daß die Chance des Loses zu gewinnen r ist, kann nicht anders erklärt werden als in Begriffen des angemessenen Glaubensgrades. ((s) Angemessenheit entscheidend). Analog: Unbestimmtheit/Erklärung/Field: These Unbestimmtheit kann nur dadurch erklärt werden, wie sie Glaubensgrade beeinflußt! |
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| Bedeutung | Fodor, J. | Cresswell II 56 Bedeutungen/Fodor/Cresswell: FodorVsPutnam: These: Bedeutungen sind im Kopf - CresswellVsFodor: Problem: bei einer Zuschreibung muss ich dann dieselbe Repräsentation im Kopf haben. - Es muss derselbe Glaube sein wie der, den er hat. - (s.o.: Bedeutungen sind keine Repräsentationen). |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Repräsentation | Fodor, J. | Esfeld I 137 Inhalt von Glaubenszuständen/Fodor: ist von ursprünglich repräsentationalem Inhalt abgeleitet. (Mentale Repräsentation ursprünglich). (Fodor und Lepore, 1992). Fodor/Lepore IV 127 Repräsentation/Fodor/Lepore: These: Ihre Semantik ist atomistisch. |
Es I M. Esfeld Holismus Frankfurt/M 2002 |
| Holismus | Fodor, J. | IV 54 Bedeutungsholismus/Fodor/Lepore: ein kurioses Zusatzargument schlägt Quine vor, abgeleitet aus unvollständiges Symbol/Russell: wird im Gebrauch definiert: das würde einen "Aussagen-Holismus" implizieren: weil die Einheit der Bedeutung die Aussage und nicht der Term (Begriff, Wort, >Frege) ist. Fodor/LeporeVs: das ist eine modale These und damit das Letzte, was Quine goutieren würde. IV 127 These: Glaubensholismus ist gesichert - Bedeutungsholismus nicht! |
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| Mentalesisch | Fodor, J. | Cresswell II 55 Mentalesisch/propositionale Einstellungen/Fodor: ein Glaubenssatz ist ein Satz in der Gedankensprache des Sprechers. CresswellVsFodor: Problem: dann müssen der ursprüngliche Sprecher und der Sprecher der Zuschreibung denselben Satz in Mentalesisch in ihrem inneren System haben. Newen/Schrenk I 131 Mentalesisch /Sprache der Gedanken/Gedankensprache/Fodor/Newen/Schrenk: (Literatur 9-8): These das Medium des Denkens ist eine Sprache des Geistes ("Language of thought"). Viele empirische Phänomene sind nur mit Annahme von mentalen Repräsentationen erklärbar, Bsp wahrnehmungsbasierte Überzeugungen. I 132 Sprache/Fodor: zu ihr gehören Kompositionalität und Produktivität. Denken/Fodor: das Denken ist so angelegt, dass es alle Kerneigenschaften der natürlichen Sprache (von Intentionalität bis Systematizität) auch schon hat. Denken findet mit mentalen Repräsentationen statt. Bsp Benzinuhr, Tankanzeige, kausale Verbindung. Mentale Repräsentationen werden durch Hirnzustände realisiert. I 215/216 Mentalesisch/Fodor: (Language of Thought, S.199) These man kann keine Konstruktion von Psychologie geben, ohne anzunehmen, daß Organismen eine sachgemäße Beschreibung als Instantiation (Verkörperung) eines anderen formalen Systems besitzen: "Sachgemäß" erfordert: a) es muß eine allgemeine Prozedur für die Zuschreibung von Zeichenformeln (assigning formulae) zu Zuständen des Organismus geben b) für jede propositionale Einst muß es einen kausalen Zustand des Organismus geben, so dass c1) der Zustand als Relation zu einer Formel interpretierbar ist und c2) es nomologisch notwendig und hinreichend ist, (oder kontingent identisch) dafür, diese propositionalen Einstellungen zu haben. d) Mentale Repräsentationen haben ihre kausalen Rolle kraft ihrer formalen Eigenschaften. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| Theorie | Fraassen, B. van | I 4 Theorie/Fraassen: der Glaube an eine Theorie involviert nur, daß sie Def "die Phänomene bewahrt". D.h. das Beobachtbare korrekt beschreibt. Akzeptieren/Fraassen: muß aber noch mehr enthalten als Glauben, denn wir haben niemals die Option, eine allumfassende Theorie zu akzeptieren, die in allen Details vollständig ist. I 10 Theorie/Wahrheit/Fraassen: eine gute Theorie muß nicht wahr sein. I 40 These: analog dazu glaube ich, daß die erfolgreichen Theorien gerade die sind, die überleben. I 64 Theorie/Fraassen: These: Theorien beschreiben in der Tat viel mehr als was beobachtbar ist, aber es geht um empirische Adäquatheit und nicht um Wahrheit und darum, wie die Theorie über die beobachtbaren Phänomene hinausgeht. I 88 These: die epistemischen Verdienste einer Theorie sind nicht sui generis, sie sind einfach die empirische Adäquatheit bzw. empirische Stärke. I 93 Methodologie/Fraassen: die Suche nach Erklärungen wird daher geschätzt, weil sie meist darin besteht, nach einfacheren Theorie zu suchen, I 94 Theorien, die einheitlicher und wahrscheinlicher empirisch adäquat sind. |
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| Konstr. Empirism. | Fraassen, B. van | Cartwright I 87 Konstruktiver Empirismus/van Fraassen/Cartwright: (The scientific image, Oxford, 1980): These Wissenschaft soll uns Theorien liefern, die empirisch adäquat sind. Akzeptanz: einer Theorie involviert als Glauben nur, daß die Theorie empirisch adäquat ist. ((s) Keine Wahrheit). I 12 Def konstruktiver Empirismus/Fraassen: These: Wissenschaft hat das Ziel, Theorien zu liefern, die empirisch adäquat sind, und Akzeptieren einer Theorie involviert als Überzeugung nur, daß sie empirisch adäquat ist. I 61 Konstruktiver Empirismus/Fraassen: These: Es kommt nur auf empirische Adäquatheit an, nicht auf Wahrheit. |
Car I N. Cartwright How the laws of physics lie Oxford New York 1983 CartwrightR I R. Cartwright A Neglected Theory of Truth. Philosophical Essays, Cambridge/MA pp. 71-93 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 CartwrightR II R. Cartwright Ontology and the theory of meaning Chicago 1954 |
| Erkenntnistheorie | Goodman, N. | Geach IV 179 Erkenntnistheorie/GoodmanVsErkenntnistheorie: These: eine unbewußte Bevorzugung der Dummheit ist charakteristisch sowohl für internalistische wie für externalistische Erkenntnistheorien. sie rührt aus der gemeinsamen Überzeugung, daß a) unsere epistemische Zielsetzung darin besteht, einen Satz zu akzeptieren oder zu glauben, wenn er wahr ist. Und b) daß der Standard für die Akzeptierbarkeit nicht zu hoch angesetzt werden kann, weil sonst der Skeptizismus die Oberhand gewinnt. IV 200f Goodman These: Ich glaube, daß die Zwangslage von Holmes zeigt, daß Wissen, wie gegenwärtige Theorien es auffassen, nicht unsere vordringliche kognitive Zielsetzung ist und auch nicht sein sollte. Denn sie so aufzufassen würde bedeuten, kognitive Fähigkeiten, Sensibilität Breite und Tiefe des Verstehens und anderes abzuwerten. Was fehlt, ist eine weitreichende Untersuchung von kognitiven Vortrefflichkeiten. |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
| Bedeutung | Grice, P.H. | Avramides I 10 Bedeutung/Grice/Avramides: These wir beginnen mit Sprecherï·"Bedeutung in einer Situation und liefern eine Analyse in Begriffen von psychischen Zuständen des Sprechers und des Hörers. Diese Begriffe rekonstruieren wir dann als zeitlose Bedeutung, Wortï·"Bedeutung und Satzï·"Bedeutung. - I 11 Dabei wird folgende Satzform als fundamental unterstellt: "S meint in einer Situation, daß p". Meinen/Avramides: dabei hat Grice den Begriff des "Meinens" hinreichend geklärt. - I 43 Bedeutung/Sprecherï·"Bedeutung /Grice: These "x bedeutet etwas" (in einer Situation) ist grob äquivalent zu: "S meint etwas (in einer Situation) mit x". (Grice 1957) - I 46 nichtï·"natürliche Bedeutung/Grice: These ist niemals hinreichend dafür, daß eine Ã"usserung die Tendenz hat, eine spezifische Antwort hervorzurufen. Die Ã"usserung muß mit einer bestimmten Intention hervorgebracht werden. - I 95 Def Bedeutung/Grice/Avramides: der Gricesche Zugang zu Bedeutung ist genau der, daß These Bedeutung eine bestimmte Konfiguration von Glauben und Intentionen ist. Fod/Lep IV 166 Grice: These Bedeutungen sind von Inhalten von prop Einst ererbt Meggle I 7 These Grice: x bedeutet (zeitunabhängig) etwas, S meint mit x (zeitunabhängig) etwas. Bei Explikation folgt aus "bedeutet dasselbe": "versteht". - I 19 These Die Sprecherï·"Situationsï·"Bedeutung läßt sich mit Rekurs auf Sprecherï·"Intentionen explizieren ï·" zeitunabhängige Bedeutung und angewandte Bedeutung lassen sich durch Rekurs auf den Begriff der Sprecherï·"Situationsï·"Bedeutung explizieren. Newen/Schrenk I 77 Bedeutung/Grice/Newen/Schrenk: These das entscheidende Merkmal ist das subjektive Meinen (die Absicht) des Sprechers. Die Hintergrundannahme, daß diese letztlich naturalistisch auf Hirnzustände reduzierbar sei, arbeitet er nicht aus. 5 Stufen der Behandlung von Sprachverhalten: 1. Beschreibung des Verhaltens der Mitglieder einer Sprachgemeinschaft. 2. psychologische Theorie über die Mitglieder, Zuschreibung von Wünschen, Überzeugungen, usw. also eine Theorie der prop Einst. I 78 3. Theorie der subjektiven Ã"ußerungsbedeutungen a) für den Hörer, b) für den Sprecher. Das führt zu einer interpretativen BT. 4. Intersubjektive Bedeutung, die sogenannte konventionale Ã"ußerungsbedeutung. Problem: Grice hat keine Theorie über Konventionen. I 79 5. Satzbedeutungen komplexer Sätze werden aus den Bedeutungen der Teile erschlossen. (>Kompositionalität). |
Avr I A. Avramides Meaning and Mind Boston 1989 |
| Intention | Grice, P.H. | Avramides I 4 Intention/Glauben/Grice: These Intentionen müssen dazu in Begriffen des Inhalts erklärt werden, nicht umgekehrt. Avramides: das läßt immer noch die Frage offen, wie Intentionen und Glaubenseinstellungen zu ihren Inhalt kommen. Gtrice I 105 Intentionalität/Grice These sie scheint daher bereits in den Grundlagen einer Theorie der Sprache wesentlich enthalten zu sein! |
Avr I A. Avramides Meaning and Mind Boston 1989 |
| Werte | Harman, G. | Graeser I 190 Wert/Bewertung/Lewis: These: Werten sollte man als Fühlen, Glauben, Verlangen betrachten. Letztlich Verlangen von Verlangen. HarmanVsLewis: 1. intrinsisches Verlangen höherer Stufe irreführend. "Verlangen" hat die Bedeutung von Intention und ist wie jede Intention, schon selbstreferentiell. I 191 FrankfurtVsHarman: in Gefahr, die Unterscheidung zwischen Zweck(en) und Mittel zu verwischen, und damit sich zu der Annahme zu verpflichten, dass Ziele gewissermaßen mit Mitteln ausgestattet seien und uns so begegneten. |
Grae I A. Graeser Positionen der Gegenwartsphilosophie. München 2002 |
| Glauben | Hintikka, J. | Schiffer I 287 Glauben/MöWe/Hintikka: (1969): These: "Ralph glaubt, daß Flundern schnarchen" ist wahr in allen möglichen Welten, die mit Ralphs Glauben kompatibel sind. SchifferVsHintikka: 1. daraus folgt, daß Ralph auch alles glaubt, was von seinem Glauben logisch beinhaltet (entailed) ist. ((s) > logische Allwissenheit). 2. daß er alles glaubt, wenn er irgendwelche inkonsistenten Glaubenseinstellungen hat. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| pro Relationsth. | Horwich, P. | Field II 71 Intentionalität/Glauben/Brentano/Horwich/FieldVsHorwich: (Horwich (1998) zeigt, wie man das Problem noch weiter verfehlen kann: These nach ihm stehen "bedeutet" und "glaubt" für echte Relationen zwischen Personen und Propositionen. Horwich: aber es gibt keinen Grund anzunehmen, daß ein physikalistischer Zugang diesen relationalen Status erhält: Def Fehlschluß der Konstitution/Horwich/Field: die (falsche) Annahme, daß das, was relationale Tatsachen konstituiert, selbst relational sein müßte. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
| Grice | Hungerland, P. | Grice I 266 ff Hungerland These Vs "induktive Auffassung" des Paradigmas der Kontextï·"Implikation: p behaupten, impliziere, zu glauben, daß p. Hungerland: statt dessen: These Erklärungsï·"Modell, wenn eine Behauptung normal ist, ist alles impliziert, was man daraus folgern darf. Hängt von drei unterschiedlichen Dingen ab: 1. Kontext des Behauptens 2. Vorannahmen über das, was als normal gilt 3. Regeln für den richtigen Gebrauch von Ausdrücken I 402 These alltagsprachliche Bedeutung reicher als wahrheitsfunktionale |
Grice I H. Paul Grice "Meaning", in: The Philosophical Review 66, 1957, pp. 377-388 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Megle Frankfurt/M. 1993 Grice II H. Paul Grice "Utterer’s Meaning and Intentions", in: The Philosophical Review, 78, 1969 pp. 147-177 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Grice III H. Paul Grice "Utterer’s Meaning, Sentence-Meaning, and Word-Meaning", in: Foundations of Language, 4, 1968, pp. 1-18 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Grice IV H. Paul Grice "Logic and Conversation", in: P. Cple/J. Morgan (eds) Syntax and Semantics, Vol 3, New York/San Francisco/London 1975 pp.41-58 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 |
| Farbforscherin | Jackson, F. | Metzinger II 259 Frank Jackson: "Knowledge Argument" - "Argument des Unvollständigen Wissens": Bsp Farbenforscherin Mary wächst in einem abgeschlossenen Raum auf, einziger Kontakt zur Außenwelt ist ein Schwarz-Weiß-Monitor. Sie lernt alles über Farben, aber nicht, "wie es ist" Farben zu sehen. These dadurch, daß sie freigelassen wird und zum ersten Mal Farben sieht, erwirbt sie neues Wissen. VsJackson: die Mehrzahl der Autoren argumentiert, dass das Argument nicht zu dem intendierten Resultat des Existenz nicht-physikalischer Tatsachen führe. Problem: wie der Wissenszuwachs überhaupt zu beschreiben wäre. Nida-RümelinVsNagel: These: die Formulierung "Wie es ist" verfehlt den Kern. II 265 Nida-Rümelin: es läßt sich aus allen diesen Fällen oder Beispielen nicht ableiten, dass eine Qualia-Vertauschung bei funktionaler Übereinstimmung möglich wäre. II 275 Wissen/Glauben/Nida-Rümelin: bei phänomenalem Wissen handelt es sich um Wissen im strengen Sinne: nämlich, um Wissen über etwas, das der Fall ist. II 280 Argument des unvollständigen Wissens/Jackson: sollte in der ursprünglichen Fassung zeigen, dass es nicht-physikalische Tatsachen gibt, d.h. solche Tatsachen, die in physikalistischem Vokabular nicht formuliert werden können. Pauen I 179 Farbenforscherin Mary/Jackson/Pauen: JacksonVsMonismus - These 1. Neurobiologisches Wissen ist im Hinblick auf phänomenale Erfahrungen prinzipiell unvollständig - 2. Der Monismus ist falsch, phänomenale Eigenschaften können nicht identisch mit neuronalen Eigenschaften sein! Phänomenale Eigenschaften sind kausal wirkungslose Nebeneffekte mentaler Zustände - Epiphänomenalismus. |
Pauen I M. Pauen Grundprobleme der Philosophie des Geistes Frankfurt 2001 |
| bedingte Wahrschk. | Jackson, F. | Lewis V 154 Jackson These: "Implikatur-der-Robustheit"-Thorie für die konditionale Wahrscheinlichkeit. Pro: JacksonVsLewis: Bsp "Fred wird nicht lernen und selbst wenn, wird er durchfallen". Wenn (nach Lewis) hier das Konditional nur behauptbar ist, wenn das Antezedens nicht geleugnet werden kann, wie kann es dann sein, dass dennoch beides zusammen behauptet wird? Erklärung: das Antezedens wird wegen der Robustheit hinzugefügt. Selbst wenn du glaubst, dass ich mich irre, wenn ich meine, dass Fred nicht lernt, kannst du immer noch wie ich glauben, dass er durchfallen wird. Lewis pro. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
| Glauben | James, W. | Stegm IV 494 W. K. Clifford: These es ist falsch überhaupt irgend etwas zu glauben! JamesVsClifford: unsere gemüthafte Natur darf nicht nur, sie muß eine Wahl zwischen Alternativen treffen. Unsere außervernünftige Natur beeinflußt unsere Überzeugungen. Was Hypothesen für uns erledigt, sind fast immer Willensakte. (Mackie pro). Das Meiste was man glaubt, glaubt man auf Autorität hin! (Mackie pro). |
Carnap V W. Stegmüller Rudolf Carnap und der Wiener Kreis In Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd I, München 1987 St I W. Stegmüller Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd I Stuttgart 1989 St II W. Stegmüller Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd 2 Stuttgart 1987 St III W. Stegmüller Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd 3 Stuttgart 1987 St IV W. Stegmüller Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd 4 Stuttgart 1989 |
| Glauben | Kamp/Grov/Beln | Creswell II 146 Daß-Satz/Wahrheit/Zuschreibung/Prädikat/Camp/Crover/Belnap/Cresswell: (CGB 1975): These: Wahrheitszuschreibungen sollten nicht Wahrheit zu einem Prädikat von Daß-Sätzen machen. ((s) Wie Prior). |
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| Kant | Stroud I 134 Realismus/Kant: a) metaphysischer: Dass Dinge unabhängig von uns im Raum existieren - b) epistemischer: enthält etwas über unseren Zugang zu den Dingen - These: Wahrnehmung ist direkt und unproblematisch. - Daher haben wir ein Wissen von äußeren Dingen (Außenwelt). Skandal/Kant: dass der Realismus niemals zuvor bewiesen wurde. I 135 Moores Hände/Kant: kann sich nicht beklagen, dass dieser die Dinge nur durch Glauben annähme. I 136 Es geht auch nicht um nicht fehlende Allgemeinheit (der Beweis ist durchaus allgemein! (s.o. Kap 3). Stroud I 144 Realismus/Kant: wir haben eine Wahrnehmung, nicht bloß eine Vorstellung (imagination) von den Dingen. These unsere innere Erfahrung im Allgemeinen ist nicht möglich ohne die Annahme der äußeren Erfahrung. (B 275). |
Stroud I B. Stroud The Significance of philosophical scepticism Oxford 1984 |
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| de re | Kaplan, D. | Cresswell II 144 Kaplan/Cresswell: genau darum geht es Kaplan (1969, 235): Bsp Ralph ist immer noch sicher, dass der Mann im braunen Mantel ein Spion ist, aber enthält sich in Bezug auf den Mann am Strand, im grauen Mantel. Kaplan: These: das kann nicht analysiert werden dadurch dass man sagt, er glaubt nicht von dem Mann am Strand... sondern dass es eine Weise des Herausgreifens von Ortcutt gibt, ("vivid name"), so dass Ralph nicht glaubt, dass was auch immer durch diese Relation R (lebendiger Name) mit ihm verbunden ist, ein Spion ist. Problem: wir müssen also das Prinzip (von Burdick , s.o.) leugnen, dass wenn "x enthält sich des Urteils über y, dass es G ist" beinhaltet (entails) "x glaubt nicht von y dass es G ist". Heidelberger: pro Burdick. Devitt: deckt den Irrtum (das falsche Prinzip) auf. Bsp Ralph/Klein/Cresswell: (Klein 1978): statt widersprüchlichen Glaubens: Konstruktion als ("double vision"): (ii) Ralph glaubt die Proposition, die ausgedrückt worden wäre durch "Er ist ein Spion" im Kontext in dem Ralph glaubt, dass er in der Situation sei, in der Ortcutt sich ihm am Strand zeigte. Cresswell: das entspricht im obigen Text (v). |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
| referentiell/attributiv | Kripke, S.A. | Wolf I /Kri II 208 KripkeVsDonnellan: dieser scheint zu meinen, daß die diskutierten Phänomene (Unterscheidung referentiell/attributiv) unvereinbar sind mit dem Vorschlag, daß Sprecherï·"Referenz ein pragmatischer Begriff ist. Kripke These genau diese Phänomene unterstützen sogar diesen Vorschlag! Wolf I / Kri II 231 Kripke These Donnellans Unterscheidung ref/att verallgemeinert: ein Sprecher kann in einer Situation aus einem von zwei Gründen glauben, daß seine spezifische Intention mit seiner allgemeinen Intention zusammenfällt: a) "einfacher" Fall: seine spezifische Intention ist, auf den semantischen Referenten zu referieren. (per definitionem), das ist Donnellans attributive Verwendung) ï·" b) "komplexer" Fall: die Intentionen sind verschieden, aber der Sprecher glaubt, daß sie auf denselben Gegenstand referieren. (referentiell) ï·" VsDonnellan: man darf die referentielle nicht als Eigennamen auffassen ï·" denn die Unterscheidung einfach/komplex ist auf Kennzeichnungen und Namen gleichermaßen anwendbar |
K II siehe Wol I U. Wolf (Hg) Eigennamen Frankfurt 1993 |
| Radikale Interpretat. | Lewis, D. | Fod/Lep IV 113 RI/Prinzip der Nachsicht/PdN/Lewis: These die Prinzipien der Nachsicht sind Bedingung der Möglichkeit der Zuschreibung intentionaler Zustände, weil sie (implizit, partiell) den Begriff eines Glaubenssystems definieren. (Primat des Glaubens). LewisVsDavidson: These intentionale Zuschreibung muß nicht mit Bezug auf die epistemische Situation des RI verstanden werden! |
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| Glauben/Inhalt | Lewis, D. | Fod/Lep IV ~109 Lewis: intentionale Zuschreibung These: "Primat des Glaubens": die Bedingungen der Zuschreibung von Inhalt beinhalten die Bedingungen der Glaubenszuschreibung. (n. v. Lewis so vertreten) |
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| Pierre-Bsp | Lewis, D. | V 351 "What Puzzling Pierre does not Believe" (1981) Pierreï·"Bsp/Kripke/Lewis: das Rätsel widerlegt eine bestimmte zu einfache Analyse von Glaubenssätzen. Lewis: außerdem schlägt eine solche Analyse noch aus anderen Gründen fehl: sie verlangt vom Glaubenden, ein Wissen vom Wesen zu haben, das er nicht wirklich haben kann. |
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| Werte | Lewis, D. | Graeser I 190 Wert/Bewertung/Lewis: These Werten sollte man als Fühlen, Glauben, Verlangen betrachten. - Letztlich Verlangen von Verlangen - HarmanVsLewis: 1. intrinsisches Verlangen höherer Stufe irreführend. "Verlangen" hat die Bedeutung von Intention und ist wie jede Intention, schon selbstreferentiell. I 191 FrankfurtVsHarman: in Gefahr, die Unterscheidung zwischen Zweck(en) und Mittel zu verwischen, und damit sich zu der Annahme zu verpflichten, dass Ziele gewissermaßen mit Mitteln ausgestattet seien und uns so begegneten. Schw I 185 Wertschätzen/Bewerten/Bewertung/Wert/Lewis/Schwarz: Lewis ist Realist und Naturalist in Bezug auf normative Tatsachen: Werturteile können wahr oder falsch sein. Ihre Wahrheit beruht auf natürlichen, physikalischen Umständen der wirklichen Welt. |
Grae I A. Graeser Positionen der Gegenwartsphilosophie. München 2002 |
| ment. Zustand | Lewis, D. | V XIII Geist/Sprache/Lewis: These: mentale Zustände sind Inhaber kausaler Rollen. Dazu gehören Glaubenszustände, darunter auch Erwartungen über andere Leute. Auch das läßt sich alles mit der HS erklären, wobei man annimmt, daß eine Sache nach der anderen passiert. Also eine Sache auf der vorherigen superveniert. Einziges großes Problem: Wahrscheinlichkeit! (Wschk). V 268 mentaler Zustand/kausale Rolle/Lewis: These: mentale Zustände sind definierbar als Inhaber kausaler Rollen. ((s) "was immer die Auswirkung hat"). Schmerz/Lewis: These: dann ist kein echtes Ereignis wesentlich klassifiziert als mein Schmerz! |
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| Glauben | Loar, B. | Schiffer I 15 Glauben/Loar: (1981): geniale Theorie nach der Glauben eine Relation zu einem Satz in der öffentlichen Sprache des Zuschreibenden ist, aber in der die semantischen Eigenschaften, die den Inhalt bestimmen, nicht in der öffentlichen Sprache definiert sind, sondern im Tarski-Stil. I 275 Tarski-Stil/W-Def/Schiffer: geht nicht von irgendeiner Rolle aus (Übersetzung: prescinds from any role), die der Ausdruck in der Kommunikation haben kann: wenn "T" für eine Sprache definiert ist, dann beinhaltet [s ist T] nichts über den Gebrauch von s in irgendeiner Population von Sprechern. (Tarski 1956). I 15 Individuation/Glauben/Loar/Schiffer: Loars Sicht macht es notwendig, daß Überzeugungen auf der Basis von interpersonal zuschreibbaren funktionalen Zuständen individuiert werden. ((s) Also eigentlich unverträglich mit Tarski). I 19 Funktionalismus/Schiffer: These: was ein physikalisches Zustands-Token zu einem Glauben, daß so und so macht, ist, daß er ein Token eines physikalischen Zustands-Typs ist, mit einer bestimmten funktionalen Rolle. ((s): Glauben: Token - Rolle: gehört zu Typ. Glauben/Loar: als Funktion (im mengentheoretischen Sinn), die Propositionen auf interne physikalische Zustände abbildet. Diese inneren physikalischen Zustände haben funktionale Rollen, die durch diese Propositionen angegeben werden, auf eine Weise, die von einer psychologischen Theorie angegeben wird, in der Glauben Wünsche usw. theoretische Konstrukte sind. (Loar 1981). |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
| propositionale Einst. | Loar, B. | Avramides I 137 Zuschreibung/prop Einst/Theorie/Loar: These die Epistemologie der Zuschreibung von Glauben und Wünschen muß getrennt werden von ihrer Erklärung. |
Avr I A. Avramides Meaning and Mind Boston 1989 |
| Kommunikation | Luhmann, N. | AU Kass 13 Kommunikation/Luhmann: die drei Teile 1. Information 2. Mitteilung 3. Verstehen werden jetzt zu Komponenten einer Einheit. These Kommunikation kommt nur zustande, wenn die Einheit zustande kommt. Und das ist eine Unwahrscheinlichkeit! Die Komponenten können auch gar nicht isoliert vorkommen! Sie sind keine Bausteine oder Atome oder vorhandene Zustände, die man dann zusammenbaut. AU Kass 13 Kommunikation/Luhmann: es gibt zwei mögliche Gründe, sie zurückzuspulen: Mißverständnisse und "Nein". Luhmann: These wir sehen einen Zusammenhang zwischen der Autopoiesis (der Offenheit des Immerï·"Weiterï·"Machens) und der Nichtlinearität des Anschlusses (es läuft nicht nur eine Bahn, (wie bei Habermas)). Frage: muß es nicht zu einer Gleichverteilung von "Ja" und Nein" kommen. Oder wieso gibt es überhaupt mehr "Jas" als "Neins"? Und stimmt das überhaupt? Eine Möglichkeit ist zu sagen, daß Kommunikation logisch beim Verstehen anfängt und nicht beim Mitteilen! Und daß der Mitteilende immer schon antizipiert, ob er verstanden wird, ob was er sagt, angenehm oder unangenehm ist usw. Dann ist das Verstehen zirkulär immer schon vorweggenommen! Man versucht, den Erfolg schon vorher abzuschätzen. Luhmann These ich glaube, daß diese Vorwegnahme entscheidend dafür ist, daß es nicht ständig zu Ablehnungen kommt. Vorgreifende Selbstkontrolle. Dazu kann auch gehören, daß man die Kommunikation auf einen Konflikt anlegt. "Nein" beendet ja nicht die Kommunikation ï·" das könnte nur ein Mißverstehen. |
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| Radikale Interpretation | McDowell, J. | EMD II XXI Evans/McDowell: These normales linguistisches Verhalten ist genauso unbewußt. (Nur Abweichungen fallen auf). Dann bleiben nur zwei Faktoren übrig: 1. X"s Glauben darüber, was S von den Lippen von Y zu t bedeutet, 2. X"s Glauben über die in dem Zusammenhang relevanten Tatsachen. RI/(s): Problem: es kann sein, daß man nie rauskriegt, was die relevanten Tatsachen sind. |
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| Gene | McGinn, C. | I 229 McGinn: These: Es könnte sein, dass die Gene unsere philosophischen Problem bereits gelöst haben, zumindest zum Teil. Denn 1. müssen sie die rein physischen Probleme der Konstruktion bereits gelöst haben: d.h. sie repräsentieren Pläne für den Körperbau, und 2. Was für den Körper gilt, gilt auch für den Geist. Insoweit ein geistiges Merkmal biologisch fundiert ist, müssen Gene Anweisung für den Aufbau von Organismen mit diesem Merkmal enthalten. (Aufbau von Bewußtsein, auch Ich, Willensfreiheit, Intentionalität, alle möglichen Arten von Wissen.). I 234 Wahrheit/Repräsentation/Sprache/Gene/McGinn: These: Bewusstseinszustände sind nicht notwendig die optimalen Träger aller Spielarten der Wahrheit. Bsp Gene repräsentieren den Bauplan der Organe, die sie hervorbringen. Dann ist der Bereich des Sinns nicht auf das Bewußtsein beschränkt. Gene haben Repräsentation ohne Semantik. II 249 These: Ich glaube, die Gene enthalten ein Informationssystem in diesem Sinne, und dieses System enthält die Lösung für das Leib-Seele-Problem. |
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| Proposition | Moore, E.G. | Horwich I 46 Proposition/Moore/früh: These ist nicht identisch mit dem Glauben, sondern das Glaubensobjekt. ((s) >Relationstheorie). |
Horwich I P. Horwich (Ed.) Theories of Truth Aldershot 1994 |
| Ethik | Nagel, Th. | III 50 ... ebensowenig untersuchen wir die Bedingung, den jeweils schwächsten, oder eingeschränktesten oder ökonomischsten Grundsatz nehmen zu sollen, der mit den Ausgangsdaten vereinbart werden kann, die jeweils auf unsere Eigenperspektive zurückgehen. (NagelVsanalytische Philosophie). Nagel: These statt dessen ist es einfach so, daß wir gar nicht anders können, als bestimmte Alternativen zu glauben oder zumindest für besonders plausibel zu halten. I 51 Nagel: These es ist gelegentlich besser, nicht mit Gründen zu leben, sondern weil wir nicht anders können! III 77 Nagel: These die Menschen haben Grund, an der Freiheit und den allgemeinen Chancen anderer ebenso ein Interesse zu nehmen, wie an ihrem eigenen physischen Wohlergehen. ((s) Aber nicht wegen der Reziprozität!). Nagel: das heißt aber nicht, daß den einzelnen Wünschen neutraler Wert zukäme. (Fehlschluß jeder/alle). III 96 Ethik/Nagel: These ich glaube an einen moralischen Fortschritt in Form von Internalisierung der moralischen Objektivität, die dem wissenschaftlichen Fortschritt vergleichbar wäre. Es gibt aber keinen Grund für die Annahme, dieser Prozeß werde reduktiv verlaufen, wie die Wissenschaften. Die Klienten der Ethik sind allemal einzelne, voneinander verschiedene Individuen, deren Vielfalt eine Garantie dafür ist, daß der Pluralismus ein wesentlichern Aspekt jeder angemessenen Moral bleiben wird. |
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| Mentalesisch | Peacocke, Chr. | I 202 Peacocke: These: mittlere Position zwischen Volkspsychologie und Mentalesisch (interne Sprache des Gehirns). I 206 Mentalesisch/Peacocke: "Sprache des Denkens", des Gehirns: These, daß es für jede gegebene Einstellung eine Sprache gibt, in der der Glaube, daß p in einem Satz dieser Sprache gespeichert ist, mit dem Inhalt, daß p. I 208 Das führt nicht von sich aus zum Physikalismus. I 210/211 Peacocke: These: es ist konsistent mit dieser Beschreibung (...) , daß diese Zustände syntaktisch unstrukturiert sind, in dem Sinn, daß es z.B. in S Fa, S ~Fc und S Fb nichts gemeinsames gibt, was einer gemeinsamen Eigenschaft F entspricht als einer gemeinsamen Komponente aller ihrer Inhalte. |
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| Index-Wort | Perry, J. | Fra I 403 Glauben/Ich/Indexwörter/Perry: These das "wesentliche Indexwort" ist ein Problem für alle Erklärung von Glauben. Glauben/Tradition: Relation zwischen Subjekten und Propositionen, die Träger von Wahrheit oder Falschheit sein sollen. Lösung/Perry: Unterscheidung von Glaubensï·"Zustand und Glaubensï·"Gegenstand. |
Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
| Wanderer-Bsp | Perry, J. | Fra I 421 Glaubenszustand/Meinungszustand/2 Wanderer/Perry These: es gibt keine Identität, nicht einmal eine isomorphe Ents |