Begriff/ Autor/Ismus |
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Außergerichtliche Einigung | Experimentelle Ökonomik | Parisi I 85 Außergerichtliche Einigung/Experimentelle Ökonomik/Sullivan/Holt: Eine populäre Hypothese - von vielen Wissenschaftlern untersucht, aber am häufigsten Priest und Klein (1984)(1) zugeschrieben - ist die Idee, dass Prozessparteien ihre Streitigkeiten nicht beilegen, wenn sie unvereinbare Erwartungen über die Aussichten auf einen Prozessausgang haben.* Von aktuellem Interesse ist eine wichtige Reihe von experimentellen Studien, die die Idee untersuchen, dass eigennützige Voreingenommenheit dazu führen kann, dass Prozessparteien unvereinbare Überzeugungen über die Stärke ihrer jeweiligen Seiten in einem Rechtsstreit entwickeln.** Methodik/Studiendesign: (siehe Loewenstein et al. 1993(9)) Die Versuchspersonen wurden zufällig gepaart und bekamen die Rolle des Klägers oder des Beklagten in einem fiktiven Rechtsstreit zugewiesen. Jedem Probanden wurden dann ca. 30 Seiten Fallmaterial (Zeugenaussagen, Berichte, Diagramme etc.) zur Verfügung gestellt, in denen die Ereignisse und Transaktionen beschrieben wurden, die angeblich einen Klagegrund begründen. Beide Seiten bekamen die gleichen Informationen (...). Eigennützige Voreingenommenheit: Von den vielen Experimenten, die unter Verwendung dieses grundlegenden Rahmens durchgeführt wurden, demonstrieren insbesondere zwei die Erklärungskraft der eigennützigen Voreingenommenheit als Antrieb für eine ausweglose Situation. Im ersten dieser Experimente wurden den Versuchspersonen Rollen zugewiesen und sie hatten Zeit, das Fallmaterial wie oben beschrieben zu lesen; aber bevor sie in die eigentliche Verhandlung eintraten, wurden sie zuerst gebeten zu erraten, wie hoch der geheime Schadensersatzpreis des Richters Parisi I 86 gewesen war (Loewenstein et al., 1993)(9). Diese Vorhersagen wurden dem Experimentator streng vertraulich mitgeteilt und wurden durch kleine monetäre Belohnungen für Vermutungen, die nahe genug am tatsächlichen Preis lagen, incentiviert. Die gesammelten Daten zeigen starke Hinweise auf eine eigennützige Voreingenommenheit (...). In einem zweiten Experiment bestätigten die Autoren die Kausalität der eigennützigen Voreingenommenheit bei der Erklärung der systematischen Divergenz der Erwartungen, indem sie das experimentelle Design so modifizierten, dass die Versuchspersonen die Fallmaterialien lasen und Schadensersatzschätzungen abgaben, bevor ihnen ihre Rollen als Kläger oder Beklagter zugewiesen wurden (Babcock et al., 1995)(10). Im Gegensatz zu den vorherigen Ergebnissen zeigten die Vorhersagen in diesem Experiment keine systematische Voreingenommenheit durch eine eventuelle Rollenzuweisung. Darüber hinaus erzielten die Probanden, die die Fallinformationen aus einer ex ante neutralen Haltung heraus interpretiert hatten, nach der Zuweisung ihrer Prozessrollen signifikant höhere Einigungsraten als die Probanden, die die Fallinformationen bereits in Kenntnis ihrer Prozessrollen gelesen hatten. Informationsasymmetrie: Eine weitere populäre Hypothese für das Scheitern von Prozessparteien, eine effiziente Einigung zu erzielen, postuliert, dass urteilsrelevante Informationen zwischen den Parteien eines Rechtsstreits asymmetrisch verteilt sind.Einigungsineffizienzen werden dann durch die strategischen Versuche der Prozessparteien erklärt, private Informationen während des Prozesses zu signalisieren oder zu extrahieren (z.B. Bebchuk, 1984(11); Reinganum und Wilde, 1986(12)).*** Ökonomische Modelle von außergerichtlichen Einigungen unter asymmetrischer Information sagen unter geeigneten Bedingungen sowohl ein Scheitern der Einigung (d.h. des Prozesses) als auch eine Verzögerung der Einigung (d.h. eine späte Einigung) voraus (siehe z. B. Spier, 1992(13), 1994(14)). Ein kürzlich durchgeführtes Experiment zu außergerichtlichen Einigungen demonstriert eindeutig beide Vorhersagen der asymmetrischen Informationshypothese (Sullivan, 2016(15)). Für innergerichtliche Verhandlungen siehe >Rechtsprechung/Experimentelle Ökonomik. * Dieses allgemeine Modell des Siedlungsversagens wurde unter anderem von Gould (1973)(2) und Shavell (1982(3)) vertreten. Für eine experimentelle Studie speziell zur Selektionshypothese von Priest und Klein, siehe Stanley und Coursey (1990)(4). ** Für Details und zusätzlichen Hintergrund siehe Babcock und Loewenstein (1997)(5). Für alternative Studien, die mit demselben Grunddesign durchgeführt wurden, siehe Babcock, Loewenstein und Issacharoff (1997)(6), Babcock und Pogarsky (1999)(7) und Pogarsky und Babcock (2001)(8). *** Kennan und Wilson (1993)(16) bieten eine detaillierte Behandlung der Rolle asymmetrischer Informationen in allgemeinen Verhandlungsmodellen. Für einen Überblick über ökonomische Experimente zu Verhandlungen unter asymmetrischer Information, siehe Roth (1995)(17). 1. Priest, G. L. and B. Klein (1984). “The Selection of Disputes for Litigation.” Journal of Legal Studies 13(1): 1–55. 2. Gould, J. P. (1973). “The Economics of Legal Conflicts.” Journal of Legal Studies 2: 279–300. 3. Shavell, S. (1982). “Suit, Settlement, and Trial: A Theoretical Analysis under Alternative Methods for the Allocation of Legal Costs.” Journal of Legal Studies 11(1): 55–81. 4. Stanley, L. R. and D. L. Coursey (1990). “Empirical Evidence on the Selection Hypothesis and the Decision to Litigate or Settle.” Journal of Legal Studies 19(1): 145–172. 5. Babcock, L. and G. Loewenstein (1997). “Explaining Bargaining Impasse: the Role of Self-Serving Biases.” Journal of Economic Perspectives 11(1): 109–126. 6. Babcock, L., G. Loewenstein, and S. Issacharoff (1997). “Creating Convergence: Debiasing Biased Litigants.” Law & Social Inquiry 22(4): 913–925. 7. Babcock, L. and G. Pogarsky (1999). “Damage Caps and Settlement: a Behavioral Approach.” Journal of Legal Studies 28(2): 341–370. 8. Pogarsky, G. and L. Babcock (2001). “Damage Caps, Motivated Anchoring, and Bargaining Impasse.” Journal of Legal Studies 30(1): 143–159. 9. Loewenstein, G., S. Issacharoff, C. Camerer, and L. Babcock (1993). “Self-Serving Assessments of Fairness and Pretrial Bargaining.” Journal of Legal Studies 22(1): 135–159. 10. Babcock, L., C. Camerer, G. Loewenstein, and S. Issacharoff (1995). “Biased Judgments of Fairness in Bargaining.” American Economic Review 85(5): 1337–1343. 11. Bebchuk, L. A. (1984). “Litigation and Settlement Under Imperfect Information.” RAND Journal of Economics 15(3): 404–415. 12. Reinganum, J. F. and L. L. Wilde (1986). “Settlement, Litigation, and the Allocation of Litigation Costs.” RAND Journal of Economics 17(4): 557–566. 13. Spier, K. E. (1992). “The Dynamics of Pretrial Negotiation.” Review of Economic Studies 59(1): 93–108. 14. Spier, K. E. (1994). “Pretrial Bargaining and the Design of Fee-Shifting Rules.” RAND Journal of Economics 25(2): 197–214. 15. Sullivan, S. P. (2016). Why Wait to Settle? An Experimental Test of the Asymmetric Information Hypothesis, Journal of Law & Economics, forthcoming. 16. Kennan, J. and R. Wilson (1993). “Bargaining with Private Information.” Journal of Economic Literature 31(1): 45–104. 17. Roth, A. E. (1995). “Bargaining Experiments,” in J. H. Kagel and A. E. Roth, eds., Handbook of Experimental Economics, 253–348. Princeton, NJ: Princeton University Press. Sullivan, Sean P. and Charles A. Holt. „Experimental Economics and the Law“ In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press. |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
Autismus | Psychologische Theorien | Slater I 148 Autismus/Psychologische Theorien: Autismus Spectrum Disorders (ASDs) zeichnen sich durch einen Dreiklang von Symptomen aus: beeinträchtigte soziale Entwicklung, beeinträchtigte Kommunikationsfähigkeiten und ein enges Repertoire an Interessen und Aktivitäten. In den letzten drei Jahrzehnten wurden eine Reihe von Theorien aufgestellt, um diese einzigartige Kombination von Beeinträchtigungen zu erklären. Kanner: Die Krankheit wurde erstmals 1943 vom Kinderpsychiater Leo Kanner beschrieben, der über den Fall von 11 Kindern berichtete, die eine Kombination von Symptomen aufwiesen, die einzigartig genug war, um es ein eigenständiges Syndrom zu nennen: Die Grundstörung, erklärte er, "ist die Unfähigkeit der Kinder, sich auf gewöhnliche Weise mit Menschen und Situationen vom Beginn des Lebens an zu identifizieren" (Kanner, 1943)(1). Asperger: Hans Asperger berichtete von einem ähnlichen Zustand in einer Gruppe von vier Kindern, die er in seiner Wiener Praxis beobachtete, und kam zu einem ähnlichen Schluss wie Kanner: "die grundlegende Störung autistischer Individuen", argumentierte er, "ist die Einschränkung ihrer sozialen Beziehungen" (Asperger, 1944)(2). Slater I 150 Autismus/Psychologische Theorien: die Hypothese, von einem Mangel an Theory of Mind (ToM; >Theorie des Geistes/Premack/Woodruff, >Theorie des Geistes/Dennett: "Wie zeigt man, dass ein Individuum die Fähigkeit hat, mentale Zustände zu begreifen?") im Autismus hatte einen signifikanten Einfluss darauf, wie Kognitionsforscher die Architektur des Geistes betrachten Slater I 151 und es wurde als starke Unterstützung für die Idee angesehen, dass das menschliche Gehirn mit einem ToM (Theory of Mind) Modul ausgestattet ist. Tatsächlich wurde Autismus nach den Erkenntnissen von Baron-Cohen et al. (1985)(3) bald zu einem Testfall für viele Theorien der typischen Entwicklung, bei denen das ToM-Modul eine zentrale Rolle spielt (siehe z.B. Frith & Happé, 1995(4); Happé, 1993(5)). >False-Belief Test/Happé. Die Hypothese der "Gedankenblindheit" (mindblindness) führte zu einem enormen Forschungsaufwand, um den Umfang der Theorie zu beurteilen und daraus weitere Vorhersagen abzuleiten. Happé/Frith: (Happé und Frith 1995)(4) Das von Baron-Cohen et al. (1985)(1) vorgeschlagene Modell ist für die Untersuchung der kindlichen Entwicklung (...) nützlich, da es einen systematischen Ansatz für das beeinträchtigte und ungestörte soziale und kommunikative Verhalten von Menschen mit Autismus ermöglicht. >VsBaron-Cohen. Slater I 152 Zwei wichtige kognitive Darstellungen für nicht-soziale Defizite in ASDs wurden vorgelegt. Diese wurden als hauptsächlich mit dem ToM-Bericht kompatibel ausgelegt, bieten aber zusätzliche Erklärungskraft. Diese sind: 1) die Hypothese der exekutiven Dysfunktion, die sich auf eine Schwierigkeit bei der Planung, wie man ein Ziel erreicht, bezieht, und eine Tendenz, sich auf eine Aktivität oder ein Objekt zu fixieren. Dies erklärt insbesondere die Stereotypen (einschließlich wiederholter und stereotyper motorischer Aktivitäten), Planungsschwierigkeiten und Impulsivität (Ozonoff, Pennington, & Rogers, 1991(6)), die häufig in diesem Zustand vorkommen; und 2) Schwache zentrale Kohärenz, (eine Schwierigkeit, mehrere Informationen zu einem Gesamtverständnis eines Themas zu kombinieren), die einen interessanten Überblick über die Höhepunkte der Fähigkeiten bietet, die bei Aufgaben beobachtet werden, die eine detailliertere und nicht ganzheitliche Verarbeitung erfordern (Frith & Happé, 1995(4); Happé, 1999(7)). Slater I 153 Es wurde argumentiert, dass Autismus durch einen Ansatz mit mehreren Defiziten bekämpft werden sollte und dass "es an der Zeit ist, auf eine einzige Erklärung für Autismus zu verzichten" (Happé, Ronald & Plomin, 2006(8); siehe auch Pennington, 2006(9)). In diesem mehrfachen Defizitrahmen konstruiert, fehlt die Tatsache, dass ToM-Defizite unter anderen Bedingungen gefunden werden können sowie die Tatsache, dass ToM-Defizite das dritte Element der Triade nicht erklären. 1) Der ToM-Bericht bietet keine vollständige Darstellung von Autismus. 2) ToM-Defizite sind nicht spezifisch für Autismus, 3) ToM-Defizite sind im Autismus nicht universell; Viele andere Merkmale des Autismus wie motorische Ungeschicklichkeit, sensorische Empfindlichkeiten, und so weiter sind relevant, um die Gültigkeit der Darstellung zu beurteilen. 1. Kanner, L. (1943). Autistic disturbances of affective contact. Nervous Child, 2, 217—2 50. 2. Asperger, H. (1944). Die “Autistischen Psychopathen” im Kindesalter. European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience, 117,76—136. 3. Baron-Cohen, S., Leslie, A., & Frith, U. (1985). Does the autistic child have a “theory of mind.” Cognition, 21, 13—125. 4. Frith, U., & Happé, F. (1995). Autism: Beyond ‘theory of mind.” In: J. Mehler& S. Franck (Eds), Cognition on cognition (pp. 13—30). Cambridge, Massachusetts: MIT Press. 5. Happé, F. (1993). Communicative competence and theory of mind in autism: A test of relevance theory. Cognition, 48, 101—119. 6. Ozonoff, S., Pennington, B. F., & Rogers, S. J. (1991). Executive function deficits in high-functioning autistic individuals: Relationship to theory of mind. Journal of Child Psychology and Psychiatry, 32, 1081—1105. 7. Happé, F. (1999). Autism: cognitive deficit or cognitive style? Trends in Cognitive Sciences, 3, 216— 222. 8. Happé, F., Ronald, A., & Plomin, R. (2006). Time to give up on a single explanation for autism. Nature Neuroscience, 9, 1218—1220. 9. Pennington, B. F. (2006). From single to multiple deficit models of developmental disorders. Cognition, 101,385—413. Coralie Chevallier, “Theory of Mind and Autism. Beyond Baron-Cohen et al’s. Sally-Anne Study”, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Slater I Alan M. Slater Paul C. Quinn Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012 |
Beschreibung | Cartwright | I 3 Erklärung/Beschreibung/Physik/Cartwright: in der modernen Physik werden die phänomenologischen Gesetze als beschreibend, die fundamentalen als erklärend angesehen - Problem: die Erklärungskraft geht aufkosten der beschreibungsmäßigen Adäquatheit. 1. Erklärungskraft (von Gesetzen) spricht nicht für Wahrheit. 2. Sie spricht sogar für Falschheit, weil wir ceteris-paribus-Gesetze brauchen. 3. Der Anschein von Wahrheit kommt aus der einem falschen Erklärungsmodell: falsche Verbindung von Gesetzen mit Realität. - Cartwright stattdessen: I 4 Def "Simulacrum"-Sicht/Cartwright: von Erklärung: These: Der Weg von der Theorie zur Realität geht so: Theorie > Modell > phänomenologisches Gesetz. Phänomenologische Gesetze/Cartwright: sind wahr von den Objekten der Realität (oder können es sein). Fundamentale Gesetze/Cartwright: sind nur von den Objekten im Modell wahr >Fundamentales Gesetz, >Realität, vgl. >Simulation. Erklärung/Cartwright: ist kein Wegweiser zur Wahrheit. >Erklärung, >Wahrheit. I 57 Beschreibung/Naturgesetze/physikalische Gesetze/Cartwright: Bsp das Gravitationsgesetz beschreibt nicht das Verhalten der Körper, weil auch elektrische Kräfte eine Rolle spielen - (Coulombs Gesetz) - kein geladener Körper verhält sich nach dem Gravitationsgesetz - und jeder massive Körper ist ein Gegen-Beispiel zu Coulombs Gesetz. Lösung: "...wenn keine anderen Kräfte..." - ohne ceteris paribus. >Gesetze, >ceteris paribus. I 131 Beschreibung/Physik/Cartwright: falsch: dass wir von Existenzannahmen ausgehen müssen, um zu einer Beschreibung zu kommen, nach der wir die Gleichungen aufstellen können. Richtig: die Theorie hat nur wenige Prinzipien, um von Beschreibungen zu Gleichungen zu gelangen. - Diese Prinzipien verlangen ganz bestimmt strukturierte Informationen - und die "Beschreibungen" auf der rechten Seite müssen vielen mathematischen Erfordernissen genügen. >Gleichungen, >Prinzipien. Die besten Beschreibungen sind die, auf die die Gleichungen am besten zutreffen. |
Car I N. Cartwright How the laws of physics lie Oxford New York 1983 CartwrightR I R. Cartwright A Neglected Theory of Truth. Philosophical Essays, Cambridge/MA pp. 71-93 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 CartwrightR II R. Cartwright Ontology and the theory of meaning Chicago 1954 |
Charakterzüge | Mischel | Corr I 46 Charakterzüge/Mischel: Mischel (1968)(1) belebte [die] Konsistenzdebatte (siehe >Konsistenz/Mischel) durch empirischere Beweise und schlug eine "magische Grenze" von .30 für das vor, was er die "intersituative Konsistenz des Verhaltens" nannte. Seine Schlussfolgerung war, dass Charakterzüge nur im Auge der Beobachter existieren, aber keine Realität haben, weil das Verhalten so stark situationsabhängig ist. 1. Mischel, W. 1968. Personality and assessment. New York: Wiley Jens B. Asendorpf, “Personality: Traits and situations”, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press. Corr II 102 Charakterzüge/Mischel/Eysenck, Michael W.: Nach [Mischel] geschieht in der Persönlichkeitsforschung und -theorie sehr häufig Folgendes: 'Charakterzug-Wörter als erklärende Entitäten anzuführen ... verwechselt Konstruktionen über Verhalten mit den Ursachen des Verhaltens'. Mischel behauptet, dass der gesamte Charakterzug-Ansatz auf einem Zirkelschluss beruht und es ihm daher an Erklärungskraft mangelt (...). Zweitens war Mischel (1968)(1) skeptisch gegenüber der Ableitung von Charakterzügen auf Grundlage von Bewertungen anderer Individuen durch Beobachter: "Die Überzeugung, dass hochgradig verallgemeinerte Charakterzüge existieren, kann teilweise (aber nicht vollständig) Verhaltenskonsistenzen widerspiegeln, die von Beobachtern konstruiert werden, jedoch nicht die tatsächliche Konsistenz im Verhalten des Subjekts (...). II 103 [Mischel 1968] stand auch den Selbstberichten skeptisch gegenüber und argumentierte, dass sie wegen "einer Vielzahl von verzerrenden Motivationskräften, einschließlich absichtlichem Vortäuschen, Mangel an Einsicht und unbewussten Abwehrreaktionen" (S. 69)(1) ungenau sein können. Die vierte große Kritik von Mischel (1968, S. 9-10)(1) basierte auf dem Argument, dass die Unterstützung für den auf Charakterzügen basierten Ansatzes "den Nachweis erfordern würde, dass Menschen sich in vielen verschiedenen Situationen konsistent verhalten (...). II 104 Die fünfte große Kritik, die Mischel (1968)(1) an dem Charakterzug-Ansatz übte, war eine Ergänzung seiner vierten Kritik (...). (...) er argumentierte, dass dies stark impliziert, dass ihr Verhalten [von Personen] in erster Linie durch die spezifische Natur der jeweiligen Situation bestimmt wird. II 107 VsMischel: (...) Mischel erwägt überhaupt nicht die Möglichkeit, dass individuelle Unterschiede in wichtigen Charakterzügen oder Faktoren zumindest teilweise durch genetische Faktoren bestimmt sein könnten. Vukasović und Bratko (2015)(2) [fanden heraus, dass] 39% der individuellen Unterschiede in der Extraversion auf genetische Faktoren zurückzuführen sind, ebenso wie 42% der individuellen Unterschiede im Neurotizismus und 30% der Unterschiede im Psychotizismus. II 108 [Betrachtet man Mischels zweites und drittes Argument], so wird deutlich, dass Mischel (1968)(1) wenig Übereinstimmung zwischen Selbstbericht und Bewertungsdaten durch andere erwartete. [Dies kann durch einen Blick auf mehrere Studien, z.B. von Costa und McCrae (1988)(3), widerlegt werden]. [Sie] führten eine Studie mit verheirateten Paaren durch, die den Vergleich von Selbstberichten und Bewertungen durch den Ehegatten für drei Faktoren umfasste. Diese wurden dann vom NEO-Persönlichkeitsinventar bewertet, es handelte sich dabei um: Neurotizismus, Extraversion und Offenheit. Selbstberichte und Bewertungen für Neurotizismus korrelierten mit +,54 und die Korrelationen für Extraversion und Offenheit lagen bei +,60 bzw. +,52. Diese Ergebnisse lassen sich am plausibelsten auf der Grundlage erklären, dass die Aussagekraft der Urteile der Bewerter tendenziell mit zunehmender Länge des Wissens über die andere Person zunimmt. II 109 Wir betrachten nun Mischels (1968)(1) fünfte Kritik, die oben diskutiert wurde, indem wir kurz auf Forschungen eingehen, die die Vorhersagekraft individueller Charakterunterschiede mit situativen Unterschieden verglichen haben. Sarason, Smith und Diener (1975)(4) berechneten den prozentualen Anteil der Varianz (Verhaltensunterschiede zwischen Individuen), der auf den Charakter und auf die Situation in 138 Experimenten zurückzuführen ist. Im Durchschnitt machte die Situation 10,3% der Varianz aus, während die Persönlichkeit 8,7% der Varianz ausmachte. Das Verhalten wurde also nicht wesentlich stärker durch situative Faktoren bestimmt als durch die Persönlichkeit. 1. Mischel, W. (1968). Personality and assessment. London: Wiley. 2. Vukasović, T., & Bratko, D. (2015). Heritability of personality: A meta-analysis of behaviour genetic studies. Psychological Bulletin, 141, 769–785. 3. Costa, P. T., & McCrae, R. R. (1988). Personality in adulthood: A six-year longitudinal study of self-reports and spouse ratings on the NEO Personality Inventory. Journal of Personality and Social Psychology, 54, 853–863. 4. Sarason, I. G., Smith, R. E., & Diener, E. (1975). Personality research: Components of variance attributable to person and situation. Journal of Personality and Social Psychology, 32, 199–204. Eysenck, Michael W.: “The Challenge to Trait Theory Revisiting Mischel (1968)”, In: Philip J. Corr (Ed.) 2018. Personality and Individual Differences. Revisiting the classical studies. Singapore, Washington DC, Melbourne: Sage, pp. 101-114. |
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
Deflationismus | Field | I 91 Deflationismus/Wissen/Field: These: Wir kennen die Konsistenz der Axiome z.B. der Mengenlehre oder der Theorie der reellen Zahlen nicht. Denn das würde mathematische Entitäten verlangen. Konditionales Möglichkeits-Prinzip/Field: (dies würde auch Frege zugestehen): heißt, wenn wir die nicht-modale Form haben, dann nur Wissen aus Nachdenken über die logische Form allein. Deflationismus/Field/(s): Deflationismus führt dazu, dass wir kein mathematisches Wissen haben, soweit mathematische Entitäten (mE) betroffen sind, da es diese nicht gibt. I 108 VsDeflationismus/Modelltheorie/Beweistheorie/Field: Problem: Weil es keine mathematische Entitäten (mE) gibt, sind die (platonistischen) Schemata (MTP), wenn es ein Modell für "A" gibt, dann MA - und (MS) wenn es einen Beweis von "-A" in F gibt, dann ~MA nur trivialerweise wahr - Lösung: modale Surrogate der Schemata: (MTP#)Wenn N(NBG > es gibt ein Modell für "A") dann MA - und (MS#) Wenn N(NBG > es gibt einen Beweis von "~A" in F) dann ~MA - (F: hier Sprache) - "A" ein Satz - NBG: Neuman/Bernays/Gödel - MA: "möglich A". I 110 Fazit: Der Deflationismus hat kein Problem mit der Modelltheorie und der Beweistheorie, wenn es darum geht, etwas über Möglichkeit und Unmöglichkeit heraus zu finden. I 113 Deflationismus/Field: Der Deflationismus sagt nicht, dass die mathematischen Aussagen etwas anderes bedeuten, sondern dass das, was sie bedeuten nicht buchstäblich gewusst werden kann. Deduktivismus: behauptet immer, dass was AQ bedeutetm das ist, dass A aus einer anderen Aussage folgt. Deflationismus: muss keine Aussagen isolieren - hier sind andere Aussagen nicht für die Bedeutung von A relevant. II 104 Inflationismus: Frege/Russell/Tractatus/Ramsey: Wahrheitsbedingungen (WB) sind zentral für Bedeutung und Inhalt - Vs: Deflationismus: hat keine Wahrheitsbedingungen, stattdessen vielleicht Verifikationstheorie. II 108 Deflationismus/Field: Hauptsache: Dass er keine Wahrheitsbedingungen braucht. Er braucht eigentlich auch keinen Verifikationismus. Der Deflationismus muss auch ausschließen, dass es eine physikalistische Reduktion von Wahrheitsbedingungen gibt. II 114 Logische Verknüpfung/Deflationismus: Ein Hauptvorteil scheint zu sein, dass er diese Wahl (zwischen Tatsachen) nicht treffen muss. Lösung: Man kann ganz einfach in seinen eigenen Worten erklären, was es ausmacht, dass "oder" der Wahrheitstabelle gehorcht: es folgt aus der wahrheitsfunktionalen (wafu) Logik zusammen mit der Logik des disquotationalen Wahrheits-Prädikats, ohne Erwähnung irgendwelcher Tatsachen über den Gebrauch. "p" ist wahr gdw. p folgt mit begrifflicher Notwendigkeit kraft der kognitiven Äquivalenz der rechten und linken Seite. Problem: Begriffliche Notwendigkeit ist nicht hinreichend um zu zeigen, dass "oder" der Wahrheitstabelle genügt. Wir brauchen noch Verallgemeinerung. II 116 Deflationismus/Gavagai: Für den Deflationismus gibt es hier nichts zu erklären - es ist einfach Teil der Logik von "referiert", dass" Kaninchen" auf Kaninchen referiert. II 117 Referenz/Deflationismus: Wenn Wahrheitsbedingungen unwichtig sind, dann kann auch die Referenz keine zentrale Rolle spielen. Lösung: Nicht Referenz ist die Grundlage, sondern Beobachtungen über unsere Praxis des Schließens. Dann ist Referenz rein disquotational - Bsp "nicht": "Gödel referiert nicht auf den Entdecker des Unvollständigkeitssatzes" sondern "Gödel ist nicht der Entdecker" - danach semantischer Aufstieg. II 118 KausaltheorieVsDeflationismus: Der Deflationismus kann nicht sagen, dass alles, was wir dafür brauchen, dass mein Wort für Hume auf Hume referiert, das Zitattilgungsschema ist. Dennoch kann der Deflationist akzeptieren, dass das kausale Netzwerk das erklärt, was sonst mysteriös wäre: Die Korrelation zwischen Glauben und Tatsachen über Hume. II 119 Deflationismus: Die Grenze zum Inflationismus verschwimmt, weil wir etwas konstruieren müssen, das als inflationistische Relation "S hat die Wahrheitsbedingung p" betrachtet werden könnte, oder auch nicht. II 127 VsDeflationismus: 1. Er kann nicht zwischen "Entweder er ist ein Frisör oder kein Frisör." und "Entweder er ist ein Faschist oder er ist kein Faschist." unterscheiden. 2. Er kann die Erklärungskraft der Wahrheitsbedingungen nicht erklären - (Bsp für Verhalten und Erfolg) 3. Er kann nicht zwischen vagem und nicht-vagem Diskurs unterscheiden. 4. Er kann nicht Wahrheitszuschreibung in anderen Sprachen behandeln. 5. Er gibt "wahr" falsche modale Eigenschaften ((s) "notwendig wahr" oder "kontingent wahr"). 6. Er kann Mehrdeutigkeit, Indices und Demonstrativa nicht behandeln. 7. Er kann Lernen nicht erklären. Ad II 260 Deflationismus/Nonfaktualismus/Fazit/Field/(s): Der Deflationismus (Disquotationalismus) nimmt keine Tatsachen an, die z.B. ausmachen, warum ein Wort auf ein Ding referiert. Für ihn ist es sinnlos zu fragen, warum "Entropie" auf Entropie referiert. >Disquotationalismus, >Minimalismus, >Zitat/Zitattilgung. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
Erklärungen | Bigelow | I 274 Modalität/Erklärung/Bigelow/Pargetter: in die Erklärung der Modalitäten kann die Verursachung als lokales Merkmal jetzt eingehen. Am besten in der Semantik möglicher Welten. I 275 Verursachung/Bigelow/Pargetter: ist immer ein Input für eine Erklärung, nie ein Output. Probabilistische Theorie/Verursachung/Bigelow/Pargetter: pro: sie zeigt, dass es fehlgeleitet ist, Verursachung als undefinierten Grundbegriff zu gebrauchen. Verursachung schreit vielmehr nach Erklärung. Wir müssen mehr über die Kausalrelation herausfinden. Und dazu trägt die probabilistische Theorie bei. BigelowVsprobabilistische Theorie: allerdings verbindet sie Verursachung zu eng mit modalen Begriffen und kehrt die Prioritäten um. Pro. Dennoch gibt es oft Verbindungen zwischen Verursachung und Modalität. Modalität/Erklärung/Bigelow/Pargetter: These die Erklärung geht von der Verursachung zur Modalität. Aber Verursachung darf nicht als unerklärter Grundbegriff genommen werden. I 286 Verursachung/Bigelow/Pargetter: ihre Erklärung bereitet vier Probleme: I 287 1. makroskopische Kräfte: wie plausibel ist es, dass sie auf fundamentalen Kräften supervenieren, und damit auf grundlegenden physikalischen Ursachen? 2. wir kann die Wahl von Kräften statt anderer physikalischer Ingredienzien gerechtfertigt werden? 3. wie erklären wir die Verbindung zwischen Verursachung und verschiedenen modalen Begriffen? 4. Kräfte und Ursachen: welche Art von Universalien höherer Stufe sind sie? I 287 Kräfte/Bigelow/Pargetter: es gibt einen Unterschied zwischen den von uns angenommenen fundamentalen Kräften, und den makroskopischen Kräften, denen wir im täglichen Leben begegnen. Def Kausalrelation/Bigelow/Pargetter: (s.o.) als Aggregat geeigneter fundamentaler Kräfte. Problem: stimmt die Supervenienzthese der makroskopischen auf fundamentalen Kräften? Fundamentalkräfte: bleiben gleich, auch wenn die speziellen Teilchen und ihre Felder wechseln. Sie haben eine starke Erklärungskraft Bps ermöglichen sie uns, Kräfteparallelogramme usw. zu zeichnen. I 288 Def Verursachung/Lewis/Bigelow/Pargetter: definiert dieser durch Kausalketten. Kausalkette/Bigelow/Pargetter: braucht dann bei jedem Glied eine grundlegende Verursachung, die kontrafaktische Konditionale erfordert, für die Endglieder wird es eine abgeleitete Kausalrelation geben. Es wird immer viele parallel verlaufende solche Ketten geben, mit verschiedenen Verbindungen untereinander. Das kann zu einem komplexen Netzwerk führen. Erklärung/Bigelow/Pargetter: der metaphysische Apparat, den wir einsetzen erhebt nicht den Anspruch, adäquat für die Gesamtheit der Kausalrelationen zu sein. Wohl aber für einzelne. |
Big I J. Bigelow, R. Pargetter Science and Necessity Cambridge 1990 |
Erklärungen | Cartwright | I 3 Erklärung/Beschreibung/Physik/Cartwright: In der modernen Physik werden die phänomenologischen Gesetze als beschreibend, die fundamentalen als erklärend angesehen. >Fundamentale Gesetze, >Gesetze, >Naturgesetze, >Physik. Problem: die Erklärungskraft geht auf Kosten der beschreibungsmäßigen Adäquatheit 1. Erklärungskraft (von Gesetzen) spricht nicht für Wahrheit 2. Sogar für Falschheit, weil wir ceteris-paribus-Gesetze brauchen 3. Der Anschein von Wahrheit kommt aus der einem falschen Erklärungsmodell: falsche Verbindung von Gesetzen mit Realität. >Wahrheit, >Realität, >ceteris paribus. I 4 Cartwright stattdessen: Def "Simulacrum"-Sicht/Cartwright: von Erklärung: These: Der Weg von der Theorie zur Realität geht so: Theorie > Modell > phänomenologisches Gesetz Phänomenologische Gesetze/Cartwright: sind wahr von den Objekten der Realität (oder können es sein) - fundamentale Gesetze/Cartwright: sind nur von den Objekten im Modell wahr. - Erklärung: ist kein Wegweiser zur Wahrheit. I 11 Erklärung/Physik/Cartwright: falsche Frage: "Welches ist die richtige Gleichung?" - Verschiedene Modelle bringen verschiedene Aspekte. Kausalerklärung: nicht in wissenschaftlicher Praxis, wir erzählen nicht mal eine, mal eine andere kausale Geschichte. >Theorien, >Modelle. I 44 Erklärung/CartwrightVsTradition: Erklärung hat nichts mit Wahrheit zu tun - ((s) > Wahrheit/M. Williams/ >Wahrheit/Horwich) I 47 E/Cartwright: Nachdem die Naturgesetze (NG) bekannt sind, müssen wir immer noch entscheiden, welche Faktoren in einer Erklärung vorkommen sollen - die Entscheidung welche, wird aber nicht durch unsere Kenntnis der Naturgesetze nahegelegt. I 50 Naturgesetze sind nie genug, um etwas in einem bestimmten Moment zu erklären - die Gründe, an sie zu glauben, sind keine normalen Gründe, weil wir sie nie getestet haben - einzige Gründe: Erklärungsstrategie. I 52 Erklärung: wird sogar nach vollständiger Beschreibung noch gebraucht. >Beschreibung, >Beobachtung. I 70 E/alle/Verallgemeinerung/ VsSupergesetz/Cartwright: Bsp "Warum wackelt die Wachtel in meinem Garten mit dem Kopf?" - "Weil das alle tun" - das ist gar keine Erklärung! - Ebenso wenig: Bsp "Alle Karbonatome haben 5 Energielevels". Supergesetze erfordern, dass man wiederum Einzelgesetze anwendet - diese stellen wieder keine Tatsachen dar. I 73 Erklärung/Cartwright: gebraucht Ursachen - ((s) keine Gesetze) - (EmpirismusVsUrsachen). I 92 Erklärung/Naturgesetze/Cartwright: Es sind nicht die fundamentalen Gesetze (Naturgesetze) die ich für die Erklärung brauche, sondern Bsp Eigenschaften von Elektronen - plus Annahmen über die spezielle Situation. I 94 f Erklärung/Grünbaum: Ein umfassenderes Gesetz G erklärt ein weniger umfassendes Gesetz L, das es enthält nicht durch Ursachen von L. I 96 Erklärung/Duhem: zieht keinen "Schleier" von der Realität - Erklärung/Cartwright: eine Menge von phänomenologischen Gesetzen zu erklären heißt, eine physikalische Theorie von ihnen zu geben - ohne diese Gesetze zu erklären. I 103 Erklärung/W. Salmon/Richard Jeffries: Erklärungen sind keine Argumente. I 152 Erklärung/Duhem: Organisation (Ordnung von Wissen). Hacking I 96~ Erklärung/Cartwright/Fraassen: wenn etwas eine Erklärung ist, ist das kein Grund, sie auch zu glauben. I 99 Antirealismus: Erklärungen sind kein Merkmal der Wahrheit sondern der Adäquatheit. >Adäquatheit. |
Car I N. Cartwright How the laws of physics lie Oxford New York 1983 CartwrightR I R. Cartwright A Neglected Theory of Truth. Philosophical Essays, Cambridge/MA pp. 71-93 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 CartwrightR II R. Cartwright Ontology and the theory of meaning Chicago 1954 Hacking I I. Hacking Einführung in die Philosophie der Naturwissenschaften Stuttgart 1996 |
Erklärungen | Fraassen | I 23 Erklärung/FraassenVsReichenbach: die uneingeschränkte Forderung nach Erklärung führt zur Forderung von verborgenen Variablen. I 25 Erklärung: wenn bloße Regularität eine makroskopische Th armselig macht, dann genauso eine mikroskopische - Zufall: auch er kann eine Erklärung haben. I 39 Erklärung/FraassenVsAugustinus: das Fliehen der Maus vor der Katze muss man nicht durch Wahrnehmung erklären - sondern mit Darwin: die fliehenden Mäuse überleben - keine Rechenschaft durch Gründe - analog: die erfolgreichen Wissenschaften überleben - ohne dass das erklärt werden muss. I 86 Theorie/E: Bsp man könnte zwei Arten von Mechanik haben, eine für Physiologien - eine für Astronomen. - Problem: damit kann man kein komplexes Phänomen erklären - Bsp Mann, der auf dem Mond herumspaziert - wenn beide Theorien keine gemeinsamen Modelle haben, muss man eine neue Theorie über lunare Gravitation ersinnen - empirische Adäquatheit: verlangt aber die Integration dieser "Minitheorien". I 87 E: wenn wir eine Art von Fragen für wichtiger halten ist das kein Grund, die Theorie, die diese erklärt, für wahrscheinlicher wahr zu halten - dennoch spielt die soziale Situation des Forschers eine Rolle bei der Bewertung von Theorien. >Bewertung. I 93 E//Ernest Nagel: Organisation und Klassifikation unseres Wissens - FraassenVsFeyerabend: hat das falsch verstanden: daß das eine Funktion von Interessen sei - FraassenVsFeyerabend: dann kann man aufhören zu forschen, wenn man glaubt, was man sagt - naive Sicht von wissenschaftlicher Sicherheit - dann müssten die Wissenschaftler einen Eid schwören, daß sie nach E suchen - FraassenVsFeyerabend: in Wirklichkeit muss man immer an der Adäquatheit zweifeln. I 97f Erklärung/FraassenVsTradition: eine Erklärung muss nicht wahr sein! - a) "Wir haben eine Erklärung" (hat mit Akzeptieren zu tun) - b) "Die Theorie erklärt" (ohne Akzeptanz) - Bsp Newtons Theorie war falsch, dennoch erklärt sie vieles - ((s) Dann kann eine Theorie nicht eine Konjunktion von Sätzen sein, denn dann darf kein Satz falsch sein.) - Harman: Erklärung führt zu Akzeptanz. >Akzeptierbarkeit. Erklärung/Fraassen: Erklärung von etwas verlangt nicht, dass die Theorie mit der Welt als ganzes übereinstimmt. I 98 Man kann die Wahrheit einer Theorie nicht vor ihrer Erklärungskraft behaupten. - Erklärung: ist keine zusätzliche Eigenschaft zu empirischer Adäquatheit - Bsp "Der Computer berechnete" - niemand würde sagen "Der Hammer schlug den Nagel ein". I 106 Erklärung/VsHempel/Morton Beckner: Bsp Evolution ist nicht deterministisch - Bsp Hals der Giraffe nicht durch Futterknappheit erklärt - nur durch Vereinbarkeit von genetischen und natürlichen Selektionsmechanismen - Putnam: auch Newtons Erklärungen sind keine Deduktionen - sondern Demonstration von Vereinbarkeiten. I 110 Def Erklärung/Friedman: S erklärt P gdw. P eine Konsequenz S ist, relativ zu K und S "reduziert" oder "vereinheitlicht" die Menge seiner eigenen Konsequenzen relativ zu K. I 111 Erklärung: Problem: 1. Unvollständigkeit: Krankheit erklärt eine seltene Folgeerkrankung, die durch sie ausgelöst wurde - aber nicht, warum dieser Patient betroffen ist - Asymmetrie: Bsp Länge des Schattens: immer gleichzeitig mit bestimmtem Sonnenstand. - Verursachung: läuft aber nur in einer Richtung. >Verursachung, >Gleichungen, >Asymmetrie. I 111 Warum-Frage: tritt gar nicht auf, wenn das Spektrum durch die Atomstruktur erklärt wird. I 124 Erklärung: hat mit warum zu tun - hervorstechende Faktoren im kausalen Netzwerk finden - Problem: Netz als Ganzes erklärt nicht typische Fälle - Wissenschaft beschreibt aber das Netzwerk - ((s) Daher ist Wissenschaft nicht gleich Erklärung. Erklärung: muss mindestens sagen, dass es eine Struktur gibt, die im Prinzip beschrieben werden kann - wenn auch nie vollständig. >Netzwerk/Quine. I 146 Erklärung: für die Bewertung einer Antwort auf eine Warum-Frage als Erklärung geht es nicht darum, ob diese wahr ist. - Die Evaluation gebraucht nur den Teil der Hintergrundinformation, der die allgemeine Theorie über diese Phänomene liefert plus Zusatzinformationen, die nicht die zu erklärende Tatsachen beinhalten. - ((s) z.B. Rahmenbedingungen). >Bezugssystem. I 155 Erklärung/Beschreibung/Fraassen: unterscheiden sich nicht in der Information - wohl aber: E: drei-stellige Relation Theorie-Tatsache-Kontext - Beschreibung: zwei-stellig: Theorie-Tatsache - Erklärung: ist angewendete Wissenschaft (nicht reine Wissenschaft). I 205 Erklärung/Thomas v. Aquin/Fraassen: alles was erklärt wird, muss durch etwas anderes erklärt werden. I 206 Die Prämissen müssen mehr als die Konklusion enthalten - zusätzlich: Verallgemeinerung: z.B. dass alle Magnete Eisen anziehen. - ((s) Das ist immer noch phänomenal.) >Verallgemeinerung. I 213 Erklärung/Fraassen: nur beobachtbare Regularitäten verlangen Erklärung. >Regularität, >Beobachtbarkeit. |
Fr I B. van Fraassen The Scientific Image Oxford 1980 |
Funktionale Erlärung | Bigelow | I 323 Def Funktionale Erklärung/Funktion/Bigelow/Pargetter: mit einer fE beschreiben wir schon existierende Muster durch Referenz auf zukünftige Ereignisse oder Zustände. Es kann dabei sein, dass diese niemals eintreten. Warum: wir erklären, Bsp warum wir Zähne haben, indem wir auf ihre Funktion hinweisen. Problem: die Funktion von kausal nicht aktiven Mustern oder Elementen zu erklären. I 324 Problem: weil die Zukünftigen Zustände sich vielleicht gar nicht einstellen, beschreiben wir keine tatsächlichen Eigenschaften. Eigenschaften/Bigelow/Pargetter: eines Systems rühren aus seiner Kausalgeschichte her, nicht aus seiner Funktion! Daher hängen sie auch nicht von der Funktion des Systems ab! Rückwärtsverursachung/Bigelow/Pargetter: ist damit einfach ausgeschlossen. Funktion/Erklärung/Bigelow/Pargetter: daher ist die Funktion eines Systems erklärungsmäßig redundant. Die Funktion kann natürlich erwähnt werden, aber Beschreibung ist mehr als Erwähnung von möglichen Wirkungen. Funktionale Erklärung/Wissenschaft/Bigelow/Pargetter: es gibt drei Ansätze, die wir im großen und ganzen für richtig halten. Sie alle haben gemeinsam, dass Funktionen keine signifikante Erklärungskraft haben. I 325 Bsp Evolution/Bigelow/Pargetter: die Theorien der funktionalen Erklärung erlauben es nicht, Evolution zu erklären, indem man sagt, ein Muster habe sich herausgebildet, weil es eine bestimmte Funktion erfüllt. Funktionale Erklärung/Bigelow/Pargetter: These: unsere Theorie wird eine realistische sein. I 332 funktionale Erklärung/Funktion/Bigelow/Pargetter: These wir wollen eine Theorie, die vorwärtsgerichtet ist. Funktionen können und sollten erklärt werden durch Referenz auf zukünftige Ereignisse und Zustände. analog: zur Erklärung von Dispositionen. Analog:; unsere Erklärung hat ein Analogon: die Erklärung des evolutionstheoretischen Begriff des Überlebens (Fitness). (Lit. Pargetter 1987)(1). VsDarwinismus/VsDarwin/Bigelow/Pargetter: häufiger Einwand: das „Überleben des Tüchtigen“ sei eine leere Tautologie. BigelowVsVs: der Einwand geht davon aus, dass Fitness nur retrospektiv festgestellt werden könnte. Außerdem nimmt er an, dass die Tatsache, daß einige Individuen überleben genau das ist, was die Tüchtigkeit konstituiert. (zirkulär). BigelowVsätiologische Theorie: beruht auf dem gleichen Missverständnis. Sie behauptet dann, daß auch die Eigenschaft , eine Funktion zu haben, eine retrospektive Eigenschaft ist, die durch die Geschichte des Überlebens konstituiert wird. So ist der Begriff der Funktion seines Erklärungspotentials beraubt. I 333 Zirkularität/Bigelow/Pargetter: dieser Einwand wird oft fälschlich VsDarwinismus erhoben. Fitneß/Lösung/Bigelow/Pargetter: ist aber nicht retrospektiv definiert, sondern sie ist analog zu einer Disposition. Subjunktion/subjunktiv/konditional/Fitness/Bigelow/Pargetter: Fitness ist eine subjunktive Eigenschaft: sie bestimmt was passieren würde, wenn die und die Umstände eintreten. Diese subjunktive Eigenschaft superveniert auf dem morphologischen Charakter des Individuums oder der Spezies. Dabei gibt es keine Zirkularität. biologische Funktion/Bigelow/Pargetter. für sie gilt das gleiche wie für Fitness. Sie sind zwei Seiten einer Medaille. Fitness/Bigelow/Pargetter: heißt vorwärtsschauen. 1. Pargetter, R. (1987). Fitness. Pacific Philosophical Quarterly 68. pp.44-56. |
Big I J. Bigelow, R. Pargetter Science and Necessity Cambridge 1990 |
Gesetz, fundamentales | Cartwright | I 3 Erklärung/Beschreibung/Physik/Cartwright: In der modernen Physik werden die phänomenologischen Gesetze als beschreibend, die fundamentalen als erklärend angesehen - Problem: die Erklärungskraft geht aufkosten der beschreibungsmäßigen Adäquatheit. >Physik, >Adäquatheit, >Erklärung, >Naturgesetze, >Gesetze. I 102 Natur/Realität/Gesetze/Naturgesetze/Cartwright: ohne die Annahme von Gott und einem Buch der Natur gibt es keinen Grund anzunehmen, dass die phänomenologischen Gesetze aus den fundamentalen Gesetzen abgeleitet wären. >Phänomene. I 112 Fundamentale Gesetze/Naturgesetze/Cartwright: Fundamentale Gesetze stellen mehr die Relationen zwischen Eigenschaften als zwischen Individuen dar. >Eigenschaften, >Relationen. Dagegen in der Praxis: Dem Ingenieur geht es um Gegenstände statt Eigenschaften. >Gegenstände. |
Car I N. Cartwright How the laws of physics lie Oxford New York 1983 CartwrightR I R. Cartwright A Neglected Theory of Truth. Philosophical Essays, Cambridge/MA pp. 71-93 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 CartwrightR II R. Cartwright Ontology and the theory of meaning Chicago 1954 |
Induktion | Popper | I 110 Induktionsprinzip: es aus der Wissenschaft streichen zu wollen, hieße nichts anders, als die Entscheidung über Wahrheit und Falschheit der Theorien aus der Wissenschaft herauszunehmen. Das Induktionsprinzip kann nur ein allgemeiner Satz sein. Versucht man, es als einen "empirisch gültigen" Satz aufzufassen, so tauchen sofort dieselben Fragen nochmals auf, die zu seiner Einführung Anlass gegeben haben. Wir müssten um es zu rechtfertigen, induktive Schlüsse anwenden: Regress. I 115 Induktion/Popper: wir lehnen sie ab, weil es kein geeignetes Abgrenzungskriterium gibt. Kein Kennzeichen des empirischen, nicht-metaphysischen Charakters eines theoretischen Systems. Abgrenzungskriterium: es wird ein Vorschlag für eine Festsetzung sein. Allein Sache des Entschlusses. Das ist nur zu rechtfertigen durch die Analyse seiner logischen Konsequenzen: Fruchtbarkeit, >Erklärungskraft usw. Schurz I 15f Induktion/PopperVsInduktion/Schurz: Popper These: Wissenschaft kann gänzlich ohne Induktion auskommen. -viele Autoren VsPopper. Theoretische Termini/Popper: Problem: weil Beobachtungssätze theoriebeladen sind, ist die Grenze zwischen >Beobachtungsbegriffen und >theoretischen Termini nicht scharf. |
Po I Karl Popper Grundprobleme der Erkenntnislogik. Zum Problem der Methodenlehre In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Schu I G. Schurz Einführung in die Wissenschaftstheorie Darmstadt 2006 |
Kausalerklärung | Cartwright | I 10 Kausalerklärung/Cartwright: hier ist Wahrheit entscheidend - (aber Erklärungskraft verbürgt noch nicht Wahrheit). - Aber es ist nur die Wahrheit von tief angesiedelten Kausalprinzipien und phänomenologischen Gesetzen. >Erklärung, >Beschreibung, >Wahrheit, >Beschreibung, >Kausalität, >Kausalgesetze, >Physik. I 82 Kausalerklärung/Pointe/Cartwright: Bei Kausalerklärungen haben wir nicht die Redundanz (Möglichkeit, alternative Erklärung bzw. alternative Ursachen) anzunehmen, wie bei der mathematischen (theoretischen) Erklärung - theoretische Erklärung: können durch Schluss auf die Beste Erklärung gerechtfertigt werden - Kausalerklärungen nicht. - Statt dessen: haben sie einen unabhängigen Test für ihre Wahrheit: das kontrollierte Experiment. >Experimente. I 89 Erklärung/Fraassen: Aus dem Erfolg einer Erklärung kann man nicht auf ihre Wahrheit schließen. - Bsp Ptolemäische Astronomie - letztlich auch nicht auf die Existenz theoretischer Entitäten. Duhem: Wahrheit ist ein externes Merkmal von Erklärungen. >Wahrheit/Duhem, >Erklärung/Duhem. I 91 Anders: Bei Kausalerklärungen ist Wahrheit eingebaut - eine falsche Ursache macht die Kausalerklärung falsch. >Ursachen. |
Car I N. Cartwright How the laws of physics lie Oxford New York 1983 CartwrightR I R. Cartwright A Neglected Theory of Truth. Philosophical Essays, Cambridge/MA pp. 71-93 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 CartwrightR II R. Cartwright Ontology and the theory of meaning Chicago 1954 |
Krieg | Waltz | Brocker I 623 Krieg/Erklärung/Internationale Politik/Waltz: Frage: welche Erklärungen gibt es in der Internationalen Politik für die Entstehung von Kriegen? Die meisten Erklärungsansätze lassen sich unter drei Kategorien subsumieren: a) die menschliche Natur, b) die interne Ordnung von Staaten, c) die Struktur des internationalen Systems. Ad a) diese Erklärungen nennt Waltz Erklärungen „erster Ebene“: solche anthropologischen Ansätze haben nur geringe wissenschaftliche Erklärungskraft. Ad b) „Zweite Ebene“: Erklärungen durch die Herrschaftsordnungen von Staaten können die Ursachen von Krieg nicht zufriedenstellend beantworten: Staaten haben in der Geschichte immer wieder Kriege geführt – unabhängig von ihrer inneren Struktur. Das galt für Demokratien wie für autoritäre Systeme. Lösung/Waltz: es muss die internationale politische Umwelt sein, die viel damit zu tun hat, wie sich Staaten verhalten. (1) Systemkonkurrenz/Waltz: These: die Präsenz verschiedener miteinander konkurrierender Staaten konstituiert ein anarchisches System, in dem die Abwesenheit von Herrschaft zwischen den Staaten Konflikt und Krieg zwischen ihnen fördert. (2) 1. Kenneth N. Waltz, Man, State and War, New York 1959, S. 122f. 2. Ebenda S. 184-185 Carlo Masala, „Kenneth N. Waltz, Theory of International Politics” in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
PolWaltz I Kenneth N. Waltz Man,the State and War New York 1959 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
Kriterien | Kuhn | Rorty I 356 Kuhn/Rorty: die Wahl zwischen Theorien erfolgt nicht nach Regeln, sondern nach Werten. Kriterien für die Theorienwahl: Tatsachenkonformität, Widerspruchsfreiheit, Reichweite, Einfachheit und Fruchtbarkeit. Siehe auch >Einfachheit, >Erklärungskraft, >Theorien. |
Kuhn I Th. Kuhn Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen Frankfurt 1973 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
Kriterien | Popper | Flor II 479 Kriterium/Popper: These: Es gibt kein Sinnkriterium! Das Falsifikationsprinzip besagt nicht, dass alle anderen Aussagenarten erkenntnismäßig sinnlos oder leer sind. Auch Basissätze sind kritisierbar. Ihre Annahme ist nicht durch unsere Erlebnisse begründet! >Protokollsätze, >Sinn/Wissenschaft. Flor II 480 Falsifizierbarkeitsprinzip = Abgrenzungsprinzip. I 118 Abgrenzungskriterium/Popper: Ein Abgrenzungskriterium wird ein Vorschlag für eine Festsetzung sein. Allein eine Sache des Entschlusses. Das ist nur zu rechtfertigen durch die Analyse seiner logischen Konsequenzen: >Fruchtbarkeit, >Erklärungskraft usw. |
Po I Karl Popper Grundprobleme der Erkenntnislogik. Zum Problem der Methodenlehre In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Flor I Jan Riis Flor "Gilbert Ryle: Bewusstseinsphilosophie" In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Reinbek 1993 Flor II Jan Riis Flor "Karl Raimund Popper: Kritischer Rationalismus" In Philosophie im 20. Jahrhundert, A.Hügli/P.Lübcke Reinbek 1993 Flor III J.R. Flor "Bertrand Russell: Politisches Engagement und logische Analyse" In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P.Lübcke (Hg) Reinbek 1993 Flor IV Jan Riis Flor "Thomas S. Kuhn. Entwicklung durch Revolution" In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Reinbek 1993 |
Metaphysik | Fodor | IV 107 Metaphysisch: Ist die Annahme, dass, wenn es eine Tatsache über den intentionalen Zustand gibt, dann ist es diese Tatsache, die es macht, ob die Zuschreibung am besten auf die physikalischen Fakten passt. IV 110 Metaphysisch/Fodor/Lepore: Bsp nicht metaphysisch: Ist die Feststellung, dass eine passende Eigenschaft als definierend angenommen wird. Bsp metaphysisch: die Annahme, dass Rationalität konstituierend für Intentionalität ist. Bsp dass Erklärungskraft und Einfachheit konstitutiv für Nomologisches ist, ist transzendental. Bsp Davidsons Annahme: Das Prinzip der Nachsicht soll in der epistemischen Situation des Interpreten begründet sein. LewisVsDavidson: Intentionale Zuschreibung muss nicht mit Bezug auf die epistemische Situation des Radikalen Interpreten verstanden werden. Lewis stattdessen: Das Prinzip der Nachsicht ist Teil unseres Begriffs der Person. >Prinzip der Nachsicht, >Zuschreibung, >Glaubenszuschreibung, >Mentale Zustände. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
Morgenstern/ Abendstern | Block | Fodor IV 168 Begriffliche Rolle/feinkörnig/Block/Fodor/Lepore: Problem: Ob die begrifflichen (inferentiellen) Rollen von Morgenstern und Abendstern sich unterscheiden, hängt davon ab, wie inferentielle Rollen ihrerseits individuiert werden. >Inferentielle Rolle, >Begriffliche Rolle. Das wiederum hängt davon ab, wie feinkörnig oder grobkörnig sie aufgefasst werden. a) so grobkörnig wie die Individuation von Extensionen: dann sind die Rollen von MS/AS nicht unterschieden! ((s) Das ist wiederum unterschieden von der Unterscheidung, zwischen Metasprache und Objektsprache, Bsp dass „Junggeselle“ mit J anfängt). >Feinkörnig/grobkörnig. Bsp Angenommen, unser Begriff von Inferenz basierte auf materialer Äquivalenz: IV 169 dann werden alle koextensiven Ausdrücke gleiche inferentielle Rollen haben. Konvers: Bsp Wenn die inferentiellen Rollen so feinkörnig sind sie die Orthographie, (also nicht nur AS/MS sondern auch "Junggeselle" und "unverheirateter Mann" unterscheiden), dann verlieren wir die Erklärungskraft für die (vermutliche) Tatsache, dass synonyme Ausdrücke, anders als bloß koextensive, substituierbar sind salva veritate. Fodor/LeporeVsBlock: 1. Jetzt sieht man: Unterscheidungen zwischen inferentiellen Rollen lösen Freges Problem nur, wenn es ein adäquates Individuationsprinzip für sie gibt. Aber dafür gibt es kein Kriterium! Das nennt auch Block das Hauptproblem. So ist es nicht leichter, zwischen inferentielle Rollen zu unterscheiden als zwischen Bedeutungen. >feinkörnig/grobkörnig. |
Block I N. Block Consciousness, Function, and Representation: Collected Papers, Volume 1 (Bradford Books) Cambridge 2007 Block II Ned Block "On a confusion about a function of consciousness" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
Naturgesetze | Bigelow | I 113 Naturgesetze/Kontrafaktisches Konditional/Bigelow/Pargetter: sind oft in Begriffen „idealer Systeme“ formuliert. Dazu brauchen sie Kontrafaktischee Konditionale. I 114 Ebenso brauchen Gedankenexperimente kontrafaktische Konditionale. I 214 Gesetz/Antike/Bigelow/Pargetter: Bsp „Was nach oben steigt, muss fallen“. Lukrez: was überwiegend aus Erde oder Wasser besteht, muss nach unten wandern. „Unten“ war eine ausgezeichnete Richtung. Atomismus: Vertreter. Lukrez. Noch wenig astronomische Kenntnisse. Aristoteles/Ptolemaios: glaubten, dass alles was überwiegend aus Erde oder Wasser besteht, in das Zentrum des Kosmos wandert, und da es ins Zentrum der Erde wandert, müsse dieses das Zentrum des Kosmos sein. I 215 Antike/Bigelow/Pargetter: in einer Hinsicht ist Aristoteles näher an der Wahrheit, in anderer Hinsicht ist es Lukrez. Dieser hatte recht damit, dass das Zentrum der Erde nicht ausgezeichnet ist. Naturgesetze/Physik/Biologie/Bigelow/Pargetter: eine einseitige Diät durch Beispiele aus der Physik führt nicht unbedingt zu einer richtigen Sicht der Naturgesetze. Stattdessen: hier einige Beispiel aus der Biologie: Verallgemeinerung/Biologie: Bsp ein Lebewesen hat Vater und Mutter von derselben Art wie es selbst. (Heute wissen wir, dass dies einige Ausnahmen hat). I 216 Es war eine Überraschung, als man feststellte, dass dies auch für einige Pflanzen gilt. I 217 Verallgemeinerung: die meisten haben eine Ausnahme. Bsp ohne Ausnahme: vielleicht die Verallgemeinerung „Alle Säugetiere haben eine Mutter“. Ausnahmen/Gegenbeispiele/Bigelow/Pargetter: man darf die Bedrohung von Gesetzen durch Ausnahmen nicht überschätzen. Gesetz/Bigelow/Pargetter: dafür suchen wir zweierlei: a) etwas, das mehr ist als eine Regularität, andererseits b) weniger als eine ausnahmslose Regularität. Es kann sein, daß wir mit einem Gesetz eine wichtige Eigenschaften der Fälle aufgedeckt haben, die ihm genügen, auch wenn nicht alle Fälle ihm genügen. Modal/Gesetz/Bigelow/Pargetter: These die Gemeinsamkeiten, die dem Gesetz genügen, sind modal. Gesetz/Erklärung/Bigelow/Pargetter: wir brauchen nicht immer ein Gesetz, Bsp um zu wissen, dass unsere Katze schwanger ist. >Verallgemeinerung. I 220 Gesetze/Bigelow/Pargetter: werden verbessert: Bsp Aristoteles – Kopernikus – Newton. Kopernikus: dachte noch, daß das Material des Mondes nicht in Richtung Erde fällt, sondern zum Mondmittelpunkt. Daher ist der Mond rund. Newton/(s): erklärte erst die Kreisbewegung des Mondes. Aristoteles: These alles (erdige und wasserhaltige) fällt zu einem Mittelpunkt und dieser ist zufällig der Mittelpunkt der Erde. Pointe: damit erfüllt er auch die quasi-kopernikanische Theorie! I 221 VsAristoteles: seine Theorie war dennoch falsch. Aber nicht weil irgendeine Bewegung anders gewesen wäre, sondern weil die Begründung falsch war: es geht um Gravitation, Aristoteles hielt das Zentrum der Erde für das Zentrum des Kosmos. Fehler: war nicht, dass Aristoteles meinte, kein Gegenstand fiele in eine andere Richtung, sondern weil er meinte, kein Gegenstand könne in eine andere Richtung fallen. (Notwendigkeit). I 221 Gesetz/Gesetze/Bigelow/Pargetter: sind also Verallgemeinerungen (Beschreibung von Regularitäten) plus Zuschreibung von Notwendigkeit. (Dretske 1977(1), Tooley 1977(2), Armstrong 1978(3), 1983(4)) Bigelow/Pargetter: wenn sie falsch sind, müssen sie strikt falsch sein oder leer. (Cartwright 1983(5), Hacking 1983(6)). I 222 Def Gesetze/Gesetz/Bigelow/Pargetter: sind Wahrheiten über Possibilia. Verstehen/Bigelow/Pargetter: Aktualia können nicht vollständig verstanden werden, ohne das Verstehen von Possibilia. ((s) Hier wird Verstehen in Verbindung mit Gegenständen, nicht Sätzen, gebracht). Mögliche Welten/Verstehen/Bigelow/Pargetter: wir verstehen die aktuale Welt nur, indem wir sie im logischen Raum der möglichen Welten lokalisieren. Naturgesetz/NG/Bigelow/Pargetter: These: kann nicht angemessen in einer nichtmodalen Sprache beschrieben werden. Und zwar, weil ein NG nicht bloß eine Regularität ist. logische Form: d.h. ein NG kann nicht bloß als (x)(Fx > Gx) dargestellt werden. logische Form : eines Naturgesetzes wird oft eine universelle Generalisierung (UG) sein. Aber es kann auch eine andere Generalisierung oder andere Form von Satz sein. Wir nehmen hier aber an, daß NG (UG) involvieren und daher folgende Form haben werden: I 223 natN(x)(Fx > Gx). natürliche Notwendigkeit/Bigelow/Pargetter : beinhaltet (entails) dass Naturgesetze kontrafaktische Konditionale involvieren. Weil sie davon handeln , was passieren würde, nicht nur von dem, was passiert. Und zwar auch, wenn die Dinge in bestimmter Hinsicht anders wären, als sie sind. D.h. zusätzlich zur Regularität (x)(Fx > Gx) wird es wahr sein, dass jedes F ein G sein würde ((s) Logik 2. Stufe!) logische Form/(s) Kontrafaktisches Konditional statt Quantifikation 2. Stufe: (x) Fx wäre>wäre Gx) das zusammen nehmen wir als Wahrmacher für den Satz natN(x)(Fx > Gx). (s.o.) Naturgesetz /Bigelow/Pargetter : These: das ist die Sicht von Naturgesetzen, die wir verteidigen. LewisVsBigelow: (Lewis, 1979)(7) die Theorie ist zirkulär. I 226 Nichtmodale Theorie/Naturgesetze/Hume/Bigelow/Pargetter: (Statt relativer Notwendigkeit: ) die meisten nichtmodalen Theorie der Naturgesetze stammen von Hume ab. Dann können wir nomische Notwendigkeit als relative Notwendigkeit annehmen, ohne in einen Zirkel zu geraten. Pointe: dann können wir einfach nomische Notwendigkeit als relative Notwendigkeit annehmen und uns darauf verlassen, dass sie ihrerseits auf einem unabhängigen Zugang zu Gesetzen beruht! Erklärung: also ist es sinnvoll, Gesetze zu gebrauchen, um nomische Notwendigkeit zu erklären, statt umgekehrt. Und das ist viel weniger obskur als modale Argumente. I 227 BigelowVsVs: modale Erklärungen sind gar nicht so mysteriös. BigelowVsHume: Humesche Theorien sind nicht in der Lage, diese nichtmodalen Eigenschaften der Gesetze zu erklären, sie haben weniger Erklärungskraft. 1. Dretske, F.I. (1977). Laws of nature. Philosophy of Science 44, pp. 248-68 2. Tooley, M. (1977). The nature of laws. Canadian Journal of Philosphy 7, pp. 667-98. 3. Armstrong, D.M. (1978). Universals and scientific realism. Cambridge University Press. 4. Armstrong, D.M. (1983). What is a law of nature? Cambridge University Press. 5. Cartwright, N. (1983). How the laws of physics lie. Oxford: Clarendon Press. 6. Hacking, I. (1983). Representing and intervening: Introductory topics in the philosophy of natural science. Cambridge University Press. 7. Lewis, D. K. (1979) Counterfactual dependence and time's arrow, Nous 13 pp.455-76. |
Big I J. Bigelow, R. Pargetter Science and Necessity Cambridge 1990 |
Politikwissenschaft | Waltz | Brocker I 628 Politikwissenschaft/Internationale Politik/Theorie/Waltz: 1. Internationale Politik muss als eigenständiger Analysebereich angesehen werden. 2. Es müsse in diesem Bereich Gesetzmäßigkeiten festgestellt werden, 3. Es muss zumindest eine theoretische Annahme aufgestellt werden. Diese Annahmen sind auf ihre Brauchbarkeit für die aufzustellende Theorie zu prüfen, nicht auf etwaige Wahrheit oder Falschheit. Theorien: sollten nach ihrer Erklärungskraft beurteilt werden. Als explanatorische Systeme können Theorien Einzelheiten nicht berücksichtigen. (1) Siehe Theorien/Waltz. 1.Kenneth N. Waltz, Theory of International Politics, Reading, Mas. 1979 S. 117. Carlo Masala, „Kenneth N. Waltz, Theory of International Politics” in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
PolWaltz I Kenneth N. Waltz Man,the State and War New York 1959 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
Realismus | Boyd | Horwich I 492 Wissenschaftlicher Realismus/Richard Boyd/M. Williams: Boyds Verteidigung des wissenschaftlichen Realismus ist viel komplexer als das, was wir bisher betrachtet haben: Horwich I 493 Verlangt es einen substantiellen (erklärenden) Wahrheitsbegriff? Boyd: indirekterer Weg als Putnam: die (ungefähre) Wahrheit unserer Theorien erklärt die instrumentelle Verlässlichkeit unserer Methoden. Methode/Boyd: ist nicht theorie-neutral! Im Gegenteil, weil sie durch unserer Theorien gebildet werden, ist es deren Wahrheit, die den Erfolg der Methoden erklärt. Boyd/M. Williams: damit stellt er ein bekanntes Argument auf den Kopf: BoydVsPositivismus. Positivismus/Theorie: These: Die Beobachtungssprache muss Theorie neutral sein. Ebenso die methodologischen Prinzipien. IdealismusVsPositivismus: VsTheorie-Neutralität. Bsp Kuhn: die wissenschaftliche Gemeinschaft stellt die „Tatsachen“ fest. Boyd/M. Williams: Boyd macht sehr clever die Theoriegeladenheit unserer methodischen Urteile zur Basis seines Realismus. These Methoden, die so Theorie geladen sind wie unsere, würden nicht funktionieren, wenn die entsprechenden Theorien nicht "in relevanter Weise ungefähr wahr" wären. Pointe: damit kann man ihm nicht vorwerfen, eine unakzeptable starre Trennung von Theorie und Beobachtung vorzunehmen. Ad. 1. Vs: das entkräftet den ersten Einwand Ad. 2. Vs: Boyd: es wäre ein Wunder, wenn unsere Theorie geladenen Methoden funktionierten, obwohl die Theorien sich als falsch erwiesen. Für den wissenschaftlichen Realismus gibt es hier nichts zu erklären. Ad. 3. Vs: Horw I 494 M. Williams: das geht nicht VsWissenschaftlicher Realismus, sondern VsPutnam: PutnamVsBoyd: Argumente wie die von Boyd etablieren eine kausal erklärende Rolle für den W Begriff. BoydVsPutnam: das tun sie gar nicht: "wahr" ist nur ein konventioneller Ausdruck, der dem wissenschaftlichen Realismus keine Erklärungskraft hinzufügt. Wahrheit/Erklärung/Realismus/Boyd/M. Williams: den Erfolg unserer Methoden durch die Wahrheit unserer Theorien zu erklären läuft darauf hinaus zu sagen, dass die Methoden, mit denen wir Teilchen untersuchen funktionieren, weil die Welt aus solchen Teilchen besteht, die mehr oder weniger so sind, wie wir denken. Fazit: es macht aber keinen Unterschied, ob wir diesen Erfolg (unserer Methoden) durch die Wahrheit der Theorien oder durch die Theorien selbst erklären! M. Williams pro Deflationismus: also brauchen wir keinen substantiellen Wahrheits-Begriff. Horwich I 494 Wahrheit/M.Williams: hat keine substantielle Rolle – keine erklärende Rolle: kein Unterschied, ob wir Erfolg durch Wahrheit der Theorie oder durch die Theorie selbst erklären – (pro Deflationismus) Wissenschaftlicher Realismus/M. Williams: einige könnten einwenden, dass nach dem wissenschaftlichen realismus unsere gegenwärtigen Theorien nicht in dem einen oder anderen Sinn wahr sind, sondern einfach und buchstäblich wahr. M. Williams: das kann sein, aber selbst die deflationistische Wahrheit ist in gewissem Sinn realistisch, denn sie insistiert nicht darauf, den W Begriff epistemisch zu rekonstruieren. Horwich I 495 Anti Realismus/Boyd: (BoydVsAnti Realismus/BoydVsDummett): zwei Arten: a) empiristische These, dass Theorien instrumentalistisch reinterpretiert werden müssen b) "konstruktivistische" These (Kuhn): dass die Welt aus der theoretischen Tradition der wissenschaftlichen Gemeinschaft konstruiert werden muss Anti-Realismus/Boyd: (BoydVsAnti Realismus/BoydVsDummett): zwei Arten: a) empiristische These, dass Theorien instrumentalistisch reinterpretiert werden müssen Horwich I 495 b) "konstruktivistische" These (Kuhn): dass die Welt aus der theoretischen Tradition der wissenschaftlichen Gemeinschaft konstruiert werden muss. M. Williams: wenn das bedeutet, dass Objekte nicht einfach "gegeben" sind, dann ist heute praktisch jeder Konstruktivist. Deflationismus/M. Williams: braucht sich mit keiner Version des Konstruktivismus anzufreunden. Boyd/M. Williams: sein wissenschaftlicher Realismus stellt gar nicht die Frage, ob eine substantielle Erklärung in Begriffen von „Korrespondenz" nötig ist. Sein Realismus ist eher empirisch“ (in Kants Sinn) als „transzendental“. Er hat nicht mit Wahrheit zu tun, sondern mit empirischen Relationen zwischen Wahrheiten. |
Boyd I Richard Boyd The Philosophy of Science Cambridge 1991 Horwich I P. Horwich (Ed.) Theories of Truth Aldershot 1994 |
Situationen | Mischel | Corr I 28 Situationen/Mischel/VsMischel/Funder: Auch wenn die sozialpsychologische Literatur der letzten halben Dekade den situativen Kräften den Löwenanteil der Erklärungskraft eingebracht hat, fehlt noch jede echte Technologie zur Definition, Charakterisierung oder Messung. Dieser Mangel wurde wiederholt festgestellt: Swann und Seyle (2005)(1) argumentieren, dass bestimmte aktuelle Forschungsansätze (wie das CAPS-Modell von Mischel und Shoda (1999)(2) ihr volles Potenzial erst bei der 'Entwicklung einer umfassenden Taxonomie von Situationen erkennen werden' (Swann und Seyle 2005, S. 162). Mischel selbst schlug einmal vor, dass die Beschreibung von Unterschieden in Situationen produktiver sein könnte als die Beschreibung des Verhaltens von Menschen in ihnen (Mischel und Peake 1983)(3). Siehe >Situationen/Asendorpf, >Situationen/Funder. 1. Swann, W. B. and Seyle, C. 2005, Personality psychology’s comeback and its emerging symbiosis with social psychology, Personality and Social Psychology Bulletin 31: 155–65 2. Mischel, W. and Shoda, Y. 1999. Integrating dispositions and processing dynamics within a unified theory of personality: the cognitive-affective personality system. New York, NY: Guilford Press 3. Mischel, W. and Peake, P. K. 1983. Some facets of consistency: replies to Epstein, Funder, and Bem, Psychological Review 90: 394–402 Seth A Wagerman & David C. Funder, “Personality psychology of situations”, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press. |
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
Theoretische Entitäten | Field | I 16 Theoretische Entitäten/Unbeobachtbares/Mathematik/Physik/Field: Sind theoretische Entitäten wie Elektronen durch dieselbe Methodologie gerechtfertigt wie mathematische Entitäten (Zahlen usw.)? Quine-Putnam-Argument: Viele physikalische Theorien verlangen die Festlegung auf Zahlen, Funktionen usw. aber nicht auf Elektronen. Stärker: Elektronen kann man nicht ohne Mathematik akzeptieren. Pointe: Man könnte nicht sagen, dass die besten Erklärungen, die mathematische Entitäten involvieren, schwächer sind als die, die Elektronen involvieren, denn die Erklärungen wären dieselben. I 261 Theoretische Entitäten/Theoretisache Termini/TT/Beobachtung/Beobachtungssätze/Ontologie/Physik/Field: Eine Theorie, die Bsp subatomare Teilchen annimmt, kann beobachtungsmäßig äquivalent sein zu einer, die diese nicht annimmt. D.h. die theoretischen Entitäten sind eliminierbar für Beobachtungssätze. Dann hat die Theorie aber weniger Erklärungskraft. Mathematische Entitäten: sind nicht so leicht zu eliminieren. III 7 Theoretische Entitäten/Physik/Unobservable/TT/Nützlichkeit/Field: Theoretische Entitäten spielen eine Rolle in starken Theorien, aus denen wir eine große Anzahl von Phänomenen ableiten können. - ((s) Phänomene, Vorhersagen, Voraussagen, Beobachtungen: sind aus physikalischen Entitäten ableitbar, nicht aus mathematischen!) III 8 Eine Theorie ohne z.B. subatomare Teilchen: hätte keine einfachen Prinzipien. Wenn eine Theorie ohne theoretische Entitäten dieselben Konsequenzen lieferte wie eine mit theoretischen Entitäten, könnte diese Theorie niemals getestet werden. III 14 Theoretische Entitäten/Field: Theorien über Unbeobachtbares sind sicher nicht konservativ. Sie führen zu echten neuen Konklusionen über Beobachtbares. Anders als Theorien mit mathematischen Entitäten. - Mathematische Entitäten sind innerhalb nominalistischer Inferenzen wahrheitserhaltend. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
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Begriff/ Autor/Ismus |
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Theoret. Entitäten Erklärungskraft | Pro | Field III 8 FieldVsFraassen: Field pro theoretische Entitäten - wegen stärkerer Erklärungskraft bei der Erklärung der Phänomene - Cartwright dito. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
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Begriff/ Autor/Ismus |
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Gesetze | Cartwright, N. | Cartwright: ich habe drei verbundene Argumente 1. These die offensichtliche Erklärungskraft fundamentaler Gesetze spricht nicht für ihre Wahrheit. 2. These die Weise wie fundamentale Gesetze in Erklärungen gebraucht werden, spricht für ihre Falschheit. Wir erklären durch ceteris paribus-Gesetze durch Zusammenfügungen von Ursachen durch Annäherungen die das übertreffen, was die fundamentalen Gesetze diktieren. 3. These der Anschein von Wahrheit kommt aus einem schlechten Erklärungsmodell, I 4 das Gesetze direkt mit Realität verbindet. Cartwright statt dessen: Def "Simulacrum"-Sicht/Cartwright: von Erklärung: der Weg von der Theorie zur Realität geht so. Theorie > Modell > phänomenologisches Gesetz. phänomenologische Gesetze/Cartwright: sind wahr von den Objekten der Realität (oder können es sein). fundamentale Gesetze/Cartwright: sind nur von den Objekten im Modell wahr. I 10 Asymmetrie: Kausalgesetze sind asymmetrisch: Wirkung und Ursache können nicht vertauscht werden - dagegen symmetrisch: Assoziationsgesetze/Hume: Bsp Länge des Schattens/Höhe des Masts - Fraassen: die erklärungsmäßigen Asymmetrien sind nicht echt - es gibt keine Tatsache darüber, was was erklärt - CartwrightVsFraassen - Assoziation/CartwrightVsHume: nicht hinreichend, um Bsp Malariabekämpfung: effektive von uneffektiven Strategien zu unterscheiden. I 51 Gesetz/Naturgesetz/NG/Wissenschaft/Cartwright: These: es gibt keine Gesetze für Fälle, wo Theorien sich überschneiden. |
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Handlungs-Th. | Davidson, D. | II 86 ff Grund/Ursache/Handlungstheorie/Erklärung/Davidson/Glüer: These: Gründe sind Ursachen: Zwei Relationen: 1. logisch-konzeptuell 2. kausal. Beide sichern nur vereint die Erklärungskraft. II 91 ff Handlung/Ereignis/Davidson/Glüer: These: Handlungen sind Ereignisse in der Welt materieller Objekte und als solche unterschiedlich beschreibbar. II 105 ff Ereignis/Handlung/DavidsonVs"Logical-connection-These": These: Handlungserklärungen können als singuläre Kausalaussagen interpretiert werden. D.h. im Gegensatz zur "Logical-connection-These" als Aussagen über zwei distinkte Ereignisse! |
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Erklärung | Fraassen, B. van | I 23 Erklärungskraft/Kriterium/Theorie/Fraassen: wie gut ist Erklärungskraft als Kriterium für die Wahl einer Theorie? Auf jeden Fall ist sie eins. Fraassen: These die unbeschränkte Forderung nach Erklärung führt zur unvermeidlichen Forderung nach verborgenen Variablen. (VsReichenbach/VsSmart/VsSalmon/VsSellars). Wissenschaft/Erklärung/Sellars/Smart/(Salmon/Reichenbach: These sie ist unvollkommen, solange irgendeine Regularität unerklärt bleibt. (FraassenVs). I 100 These Erklärung ist nicht eine zusätzliche Eigenschaft jenseits von empirischer Adäquatheit. I 134 Def Erklärung/Fraassen. These eine Erklärung ist nicht dasselbe wie eine Proposition oder Liste von Propositionen, auch kein Argument, sondern eine Antwort auf eine Warum-Frage. Auch wenn Erklärungen natürlich Propositionen sind. Eine Theorie der Erklärung muß also eine Theorie der Warum-Fragen sein. I 213 Erklärung/Regularität/Fraassen: These es sind nur Regularitäten der beobachtbaren Phänomene, die erklärt werden müssen! |
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Erklärung | Searle, J.R. | I 256 Erklärung/SearleVsKognitivismus: These: viele unserer kognitionswissenschaftlichen Erklärungen besitzen gar nicht die Erklärungskraft, die wir Ihnen beimessen. Versucht man sie zu retten, werden wir eine Umkehrung ihrer logischen Struktur vornehmen müssen: so wie sie beim Übergang von der vordarwinschen Biologie zur Biologie à la Darwin stattfand. |
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