Begriff/ Autor/Ismus |
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Kausalität | Carnap | VI 10 Wesen/Carnap: "Wesensprobleme": Bsp Probleme der Identität, des Dualismus von Psychischem und Physischem, Intentionalität, Kausalität: Führen allesamt zur Metaphysik. VI 229 Kausalität/Carnap: Nur Feststellungen über vorher/nachher sind möglich. Wissenschaft: nur Feststellung von Zuständen. Eine Ursache ist kein Zustand. - Kausalität: Form: Zuschreibung von Zustandsgrößen (des zeitlichen Differentialquotienten einer Zustandsgröße). >Wissen, >Wesen, >Metaphysik, >Intentionalität, >Dualismus. |
Ca I R. Carnap Die alte und die neue Logik In Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996 Ca II R. Carnap Philosophie als logische Syntax In Philosophie im 20.Jahrhundert, Bd II, A. Hügli/P.Lübcke (Hg) Reinbek 1993 Ca IV R. Carnap Mein Weg in die Philosophie Stuttgart 1992 Ca IX Rudolf Carnap Wahrheit und Bewährung. Actes du Congrès International de Philosophie Scientifique fasc. 4, Induction et Probabilité, Paris, 1936 In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Ca VI R. Carnap Der Logische Aufbau der Welt Hamburg 1998 CA VII = PiS R. Carnap Sinn und Synonymität in natürlichen Sprachen In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Ca VIII (= PiS) R. Carnap Über einige Begriffe der Pragmatik In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 |
Selbstbezüglichkeit | Luhmann | Baraldi I 163f Selbstreferenz/Luhmann/GLU: Es gibt Systeme, die sich durch jede ihrer Operationen auf sich selbst beziehen: Soziale, psychische, organische Systeme, die die Wirklichkeit nur aufgrund dieses Selbstkontaktes beobachten können. Selbstreferenz liegt vor wenn die Operation der Beobachtung in das eingeschlossen wird, was bezeichnet wird. >Beobachtung/Operation/Luhmann, Selbstreferenz ist weder analytisch noch Merkmal eines transzendentalen Subjekts: Gegenstand der Systemtheorie ist weder der Mensch noch das Subjekt. >Analytizität, >Subjekt/Luhmann, >System-Theorie. Selbstreferenz ist keine Tautologie. Sie bezeichnet nicht unmittelbar sich selbst. Bsp Wenn Selbstreferenz sich auf einen Prozess bezieht gibt es die Unterscheidung vorher/nachher. >Unterscheidung. Reese-Schäfer II 163 Blinder Fleck/Luhmann/Reese-Schäfer: Das Versagen der Beobachtung in allen Situationen, in denen selber gehandelt oder entschieden werden muss. Handeln zur Gefahrenabwehr ist gewiss nötig und möglich, jedoch nicht als wissenschaftlich abgesichertes Handeln. - Hier hat die Systemtheorie ihre Grenze. >Blinder Fleck, >Zirkel, >System-Theorie. AU I Kass 4 Def Selbstreferenz/Luhmann: Mitteilung: "Was läuft im System?". Def Fremdreferenz: Information (vergangene oder externe Systemzustände). Vgl. >Referenz. Selbstreferenz/Fremdreferenz: Daher gibt es die Unterscheidung zwischen dem, was ein System als Umwelt unterscheiden kann, und dem, was ein Beobachter als Umwelt sehen könnte. >Umwelt/Talcott Parsons, >System/Luhmann. |
AU I N. Luhmann Einführung in die Systemtheorie Heidelberg 1992 Lu I N. Luhmann Die Kunst der Gesellschaft Frankfurt 1997 Baraldi I C. Baraldi, G.Corsi. E. Esposito GLU: Glossar zu Luhmanns Theorie sozialer Systeme Frankfurt 1997 |
Strukturen | Luhmann | Baraldi I 184 Strukturen/Luhmann/GLU: anders als Autopoiesis: Strukturen sind dauerhaft. - >Autopoiesis. Strukturen dienen der Selektion von Relationen. - Auch der Selektion von Selektionen. Strukturen bestehen nicht aus Elementen. - (Elemente von Systemen: sind ohne Dauer). >Ereignis/Luhmann. AU Kass 5 Struktur/Systemtheorie/LuhmannVsTradition: Die Strukturen stellen sich erst in dem Augenblick und für die Dauer ein, wo das System operiert. Tradition: Die Tradition nahm an, Strukturen seien das Beständige, Prozesse vergingen. Strukturen/Luhmann: Strukturen sind Erwartungen in Bezug auf Anschlussfähigkeit von Operationen. >Operation/Beobachtung/Luhmann. Wenn der Strukturbegriff über Erwartungen definiert, ist die Subjekt/Objekt-Unterscheidung überhaupt unbedeutend. >Subjekt/Objekt-Problem. AU Kass 5 Struktur/Luhmann: ein System kann aus vielen Strukturen wählen. - Bsp Sprache: ist nicht auf einen Satz eingeschränkt. - Die Operationen des Systems setzen Strukturen voraus. - Im weiteren sind beide aufeinander angewiesen. >Sprache/Luhmann. AU Kass 14 Struktur/Tradition/Luhmann: früher stellte man sich Strukturen als etwas dauerhaftes vor. - Strukturalismus/Levi-Strauss: neu: Es kommt ein kognitives, analytisches Element hinzu: Strukturen sind auch Erkenntnisbedingungen. Erkenntnissubjekt können auch Wissenschaften sein. - Nicht alles kann mit allem verbunden werden. - Strukturen: werden oft über Erwartungen definiert, es wäre aber besser, wenn das anders ginge - aber wie? - Erwartungen sind zu subjektiv. >Subjektivität. AU Kass 14 Struktur/Luhmann: sollte nicht als unveränderlich angenommen werden. - Es geht nicht nur um die Unterscheidung vorher/nachher, sondern um Feststellungen über Prozesse. - Wie unterscheidet man Struktur und Prozess? Struktur: ist nur im Moment des Gebrauchs real. Realität: nur die Operationen selber. >Operation/Luhmann, >Realität/Luhmann. So wird die Systemtheorie aus der Unterscheidung von Struktur/Prozess herausgenommen. Vorteil: dann sind Systeme nicht aus zwei Elementen (Struktur und Ereignis) zusammengesetzt). >Ereignis/Luhmann. Struktur: klärt, wie eine Operation an die andere anschließt. AU Kass 14 Struktur/Luhmann: entsteht aus den gemischten Erfordernissen von Spezifikation und Generalisierung. >Verallgemeinerung, >Spezifizierung. |
AU I N. Luhmann Einführung in die Systemtheorie Heidelberg 1992 Lu I N. Luhmann Die Kunst der Gesellschaft Frankfurt 1997 Baraldi I C. Baraldi, G.Corsi. E. Esposito GLU: Glossar zu Luhmanns Theorie sozialer Systeme Frankfurt 1997 |
Universum | Esfeld | I 231ff Blockuniversum/Esfeld: Existenz ist nicht relativ auf Zeit/Ort. Dennoch gibt es objektive Beziehungen vorher/nachher. Das Blockuniversum enthält nur Ereignisse, keine Dinge. Ein Gegenstand hat räumliche, aber keine zeitlichen Teile. Ein Ereignis hat sowohl räumliche als auch zeitliche Teile. Esfeld: Nur ein Gegenstand kann in Ruhe/Bewegung sein. >Ontologie, >Ereignisse, >Gegenstände, >Bewegung, >Continuants, >Zeitliche Identität, >Teile. |
Es I M. Esfeld Holismus Frankfurt/M 2002 |
Vektoren | Bigelow | I 65 Vektor/Newton/Bigelow/Pargetter: Ein Vektor erklärt die Positionen des Gegenstands, nicht umgekehrt. Problem: Das scheint zu der Annahme zu verpflichten, dass ein Körper eine Geschwindigkeit haben könnte, ohne mehrere Positionen einzunehmen. Lösung/Bigelow/Pargetter: Die Verbindung zwischen Geschwindigkeit und Positionen entsteht dadurch, dass der Vektor den Wechsel der Position erklärt, nicht weil er durch den Wechsel definiert wäre. >Definition, >Definierbarkeit, >Erklärungen. Bewegung/Ort/Veränderung/Position/Wechsel/Zustand/Bigelow/Pargetter: Obwohl jeweils beide logisch voneinander unabhängig sind, werden sie von physikalischen Gesetzen verbunden. >Bewegung, >Veränderung. Erklärung/Theorie/Erklärungsrichtung/Bigelow/Pargetter: Die Theorie des Flux ändert die Richtung der Erklärung. >Flux/Bigelow. I 66 Unabhängigkeit/Erklärung/Wissenschaft/Bigelow/Pargetter: Die logische Unabhängigkeit darf nicht so weit getrieben werden, dass es heißt, es gäbe keine relevante Verbindung zwischen den Entitäten. (Hier Eigenschaften 1. und 2. Stufe). >Unabhängigkeit, >Abhängigkeit. I 67 Unabhängigkeit/Bewegung/vorher/nachher/Vorgeschichte/Bestimmung/Ockhamisten/Bigelow/Pargetter: Problem: am obersten Punkt einer Parabel (Wurfparabel) bewegt sich der Körper waagerecht, aber das ist nicht unabhängig vom Vorher und Nachher. Flux/Vektor/Newton/Bigelow/Pargetter: Newton sieht die Bewegung an dem Punkt dennoch als unabhängig an. Es gibt zumindest eine logische Unabhängigkeit. Geschwindigkeit/Newton/Bigelow/Pargetter: Geschwindigkeit kann völlig unabhängig von Eigenschaften 2. Stufe sein: Bsp Übertragung von Geschwindigkeiten durch Stoß. I 68 Konstanz/Newton/Bigelow/Pargetter: Danach ist es nicht einmal absurd, einem Körper, der sich nicht merklich bewegt, eine Geschwindigkeit 0 zuzuschreiben. Vektor/Newton/Bigelow/Pargetter: Daher ist es nicht logisch notwendig, dass ein Vektor mit Attributen verknüpft ist, die sich in der Zeit ändern. Ortsveränderung/Ockham/Bigelow/Pargetter: Wenn wir die Sequenz von Positionen in der Zeit betrachten, wird von den Ockhamisten damit gar keine instantane Geschwindigkeit impliziert (entailment). >Wilhelm von Ockham, >Zeit. Malebranche/Veränderung/Bewegung/Bigelow/Pargetter: (Ockhamist): nach Malebranche schafft Gott den Gegenstand an jedem Punkt neu. Das ist kein kausaler Prozess. >Malebranche. |
Big I J. Bigelow, R. Pargetter Science and Necessity Cambridge 1990 |
Verhalten | Frith | I 125 Verhalten/Lernen/Algorithmus/Frith: Es gibt auch Algorithmen um zu lernen, was genau zu tun ist, um eine Belohnung zu erhalten: I 126 TD-Algorithmus/Maschine/Lernen: (TD - "temporal difference"): Der TD-Algorithmus erlaubt, die richtige Handlungssequenz zu ermittelt (Auch Actor-Critic-Modell). >Lernen, >Modelle. Kritik: Der Kritiker kommentiert die Veränderung des Wertes vor und nach der Handlung (temporal difference). So wird ein Pfad gefunden, der zur Belohnung führt. >Vorher/nachher, >Trial-and-Error. Wert/assoziatives Lernen: Ein Wert hat gar keine genaue Entsprechung in der realen Welt, sondern nur im Modell. >Assoziation. I 127 Assoziatives Lernen/Frith: Assoziatives Lernen konstruiert im Gehirn eine Weltkarte. I 129 Bsp Die Greiföffnung der Hand beim Griff nach einer Kirsche weitet sich, wenn ein Apfel in der Nähe liegt. Gehirn: Das Gehirn bereitet automatisch Handlungsprogramme vor, in Bezug auf Objekte in der Umgebung. I 130 Karte/Landkarte/Gehirn/Frith: Es gibt nur eine einzige „Weltkarte“ im Gehirn, nicht eine Folge von Karten. Die Karte selbst hat kein Gedächtnis. Es ist, als schaue man sich die Welt durch ein Kaleidoskop an. Eine falsche Vorhersage ändert das Muster und ersetzt das alte. >Karten-Beispiel. Kulturrelativismus/VsFrith: Man könnte einwenden, dass sich der Geist ständig anpasst, eingebettet in eine Kultur, die das Werk vieler Gehirne ist. >Kulturrelativismus. FrithVsVs: Das verkennt den Unterschied zwischen bewussten und unbewussten Abläufen. >Bewusstsein, >Unbewusstes. Bewusstsein/Virginia Woolf: Bsp Roman "The Waves" (Die Wellen): Hier werden die Bewusstseine in völliger Isolation voneinander beschrieben. Der Leser wird aber allen vertraut. I 224 Imitation/Frith: Es gibt einen Zwang, andere Menschen zu imitieren. Bsp Studenten, die sich mit einem „Senioren-Wortschatz“ beschäftigen, gehen langsamer. |
Frith I Chris Frith Wie unser Gehirn die Welt erschafft Heidelberg 2013 |
Zeit | Luhmann | AU Kass 9 Zeit/Luhmann: Problem: Zeit muss auch beobachtet werden. - ((s) Sie existiert dann nur in den punktuellen Ereignissen der Beobachtung/Unterscheidung.) - >Beobachtung/Luhmann, >Ereignis/Luhmann. Umwelt ist immer gleichzeitig. - Daher können wir nicht auf sie reagieren. >Umwelt/Talcott Parsons. Alfred Schütz: (1932)(1): niemand altert schneller. Alles was geschieht, geschieht gleichzeitig. Daher kann man nichts bewirken. Das System kann nur seine eigenen Rekursionen behandeln, nicht die Umwelt. >Rekursion. Problem der Synchronisation: erfordert immer Ausgriffe in nicht mehr Änderbares Vergangenes und noch Unsicheres, Unbestimmtes Zukünftiges. >Zukunft. Das involviert Kontrollvorstellungen und Kausalvorstellungen. 1. Schütz, Alfred (1932). Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt. Eine Einleitung in die verstehende Soziologie. Wien: Springer. AU Kass 9 Zeit/Beobachtung/Luhmann: Beobachten ist die Operation der Unterscheidung. - Frage: wer unterscheidet - Tradition: Unterscheidung führt zu Kategorien Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Diese Kategorien lassen Zeit aussehen wie eine Strecke. >Vergangenheit, >Gegenwart, >Zukunft, >Zeit. AU Kass 9 Zeit/Gleichzeitigkeit/Luhmann: Wenn ich sage, alles, was geschieht, geschieht gleichzeitig, sage ich im Grunde noch gar nichts über Zeit. - Gegenbegriff: Ungleichzeitigkeit. Das sagt aber nichts darüber. - Es geht nur um Beobachtung als Unterscheidung. Pointe: Zukunft und Vergangenheit kommen immer gleichzeitig vor. - ((s) In der Unterscheidung.) - Asymmetrie: nur eine Seite der Unterscheidung kann gebraucht werden. >Asymmetrie. AU Kass 9 Zeit/Luhmann: beim "Vorher"/"Nachher" kann man auf die Vorstellung von Bewegung verzichten. - Auch auf die Zuschreibung von Kausalität. - Aber die Unterscheidung vorher/nachher muss Überlegungen zur Kausalität vorausgehen. Andere Unterscheidung: Zukunft/Vergangenheit. Vergangenheit: Husserls Horizont: vor dem Vorher war ein anderes Vorher usw. >Horizont/Husserl. Zukunft: ist dann ein Horizont, der von einer Folge von Nachhers ausgefüllt werden kann. AU Kass 10 Zeit/Luhmann: Bewegung genügt nicht für ihre Definition, da die Zeit sich nicht an uns vorbeibewegt. - Das sah schon Aristoteles. Bewegung/Hegel/Aristoteles: was Sein von Nichtsein unterscheidet. >Bewegung/Aristoteles, >Veränderung/Aristoteles. |
AU I N. Luhmann Einführung in die Systemtheorie Heidelberg 1992 Lu I N. Luhmann Die Kunst der Gesellschaft Frankfurt 1997 |
Zeit | Thorne | I 543 Zeit/Quantenmechanik/Thorne: Quantengravitation: löst Zeit und Raum in ihrer Eindeutigkeit auf. - Es gibt kein vorher/nachher. - Der Raum ist wie Schaum. - Es gibt keine bestimmte Krümmung oder Topologie. >Raumkrümmung, >Quantenmechanik, >Raum, >Vergangenheit, >Gegenwart, >Zukunft, >Zeit, |
Thorne I Kip S. Thorne Gekrümmter Raum und verbogene Zeit München 1996 Thorne II Kip S. Thorne Christopher Nolan The Science of Interstellar New York 2014 |