Begriff/ Autor/Ismus |
Autor |
Eintrag |
Literatur |
---|---|---|---|
Dualismus | Chalmers | I 125 Dualismus/Bewusstsein/Chalmers: Wir haben gesehen dass der Materialismus wegen der fehlenden logischen Supervenienz bewussten Erlebens auf physikalischen Tatsachen scheitert. >Supervenienz, >Bewusstsein/Chalmers, >Bewusstsein, >Materialismus. Daraus folgt ein Dualismus, aber kein Cartesischer Dualismus, der einen „Geist in der Maschine“ annimmt, der extra kausale Arbeit leistet. Stattdessen folgt für uns eine Art Eigenschaftsdualismus. >Eigenschaftsdualismus, vgl. >R. Descartes. I 134 Dualismus/Chalmers: Man könnte den Dualismus vermeiden, indem man eine Zombie-Welt, die physikalisch identisch mit unserer ist, als falsch beschrieben bezeichnet. >Zombies/Chalmers. I 135 Diese Welt wäre gleichzeitig identisch und verschieden. Wir könnten die physikalischen Eigenschaften mit dem Operator „ddieses“ („dthat“) starr machen, Bsp ddieses(spielt die Rolle von…). >"ddieses", >Starrheit, >Operatoren, >Eigenschaften. Pointe: Dann würde die Zombie-Welt einige Eigenschaften nicht haben, die unsere Welt hat. Pointe: Dann könnte Bewusstsein metaphysisch auf anderen Eigenschaften supervenieren. Das wäre ein interessantes Argument. >Metaphysische Möglichkeit, >Metaphysik. ChalmersVsVs: 1. Ist das spekulativ. 2. (direkter): Es beruht auf einer unkorrekten Semantik physikalischer Begriffe. I 136 Bsp Ein Elektron mit noch unerkannten Eigenschaften würden wir immer noch ein Elektron nennen, nicht aber ein Elektron mit Eigenschaften eines Protons. >Bedeutungswandel, >Theoriewandel. Metaphysik/Chalmers: Die Semantik ist hier nicht so entscheidend, aber die metaphysische Frage bleibt. I 154 Def Protophänomenale Eigenschaft/Chalmers: Eine protophänomenale Eigenschaft beinhaltet als einzelne nicht selbst Erleben, mehrere gleichzeitig vorhandene könnten es aber. Das ist merkwürdig für uns, kann aber nicht a priori ausgeschlossen werden. Das würde eine kausale Rolle des Phänomenalen nahelegen. Vgl. >Emergenz, >Kausalität, >Phänomene, >Erleben, >Wissen wie. Eine solche Theorie zu vertreten würde einfach bedeuten, eine andere mögliche Welt anzunehmen, wo etwas anderes die Rolle der Verursachung innehat, aber logisch ausgeschlossen wäre eine solche Welt nicht. >Verursachung. I 155 Dualismus/Chalmers: Wenn wir eine solche Position einnehmen würden, verträten wir einen essentiellen Dualismus. >Essentialismus. ChalmersVsDualismus: Man kann diese Position aber auch nichtdualistisch verstehen, wenn auch nicht als materialistischen Monismus. Sie liefert dann ein Netzwerk intrinsischer Eigenschaften, das die extrinsischen physikalischen Eigenschaften „realisiert“ (verwirklicht). >Monismus, >Extrinsisch, >Intrinsisch, vgl. >Exemplifikation. Die Gesetze sind immer noch die physikalischen. In extremster Form, wenn alle intrinsischen Eigenschaften phänomenal sind, haben wir es mit einer Variante des Idealismus zu tun, aber nicht nach Art von Berkeley. >G. Berkeley, >Idealismus. Am ehesten würde es einer Version von Russells neutralem Monismus entsprechen: I 155 Monismus/Russell/Chalmers: Neutraler Monismus: Die grundlegenden Eigenschaften der Welt sind weder physikalische noch phänomenale, sondern das Physische und das Phänomenale sind beide aus diesem Grundlegenden aufgebaut. Das Phänomenale ist aus den intrinsischen Naturen gebildet, das Physische aus den extrinsischen. I 156 Dualismus/Def Interaktionistischer Dualismus/Def Interaktionismus/Chalmers: Hier füllt Erfahrung die kausalen Lücken im physikalischen Prozess. >Erfahrung, >Erleben. ChalmersVs: Das schafft mehr Probleme als es löst. Es löst nicht die Probleme mit dem Epiphänomenalismus. >Epiphänomenalismus. Pro: Das einzige Argument für den interaktionistischen Dualismus sind einige Eigenschaften der Quantenmechanik, die besser erklärt werden könnten. (Eccles 1986)(1) I 157 ChalmersVsEccles: Die Effekte wären viel zu klein, um eventuelle Verhaltensänderungen zu bewirken. Weitere Gegenargumente: VsInteraktionistischer Dualismus/VsInteraktionismus/Chalmers: 1. Er widerspricht dem quantenmechanischen Postulat, dass die mikroskopischen „Entscheidungen“ zufällig sind. 2. Ein Verhalten, dass durch diese mikroskopischen Einflüsse ausgelöst wurde, müsste sich von anders ausgelöstem Verhalten unterscheiden. ChalmersVsEccles: Solche Theorien schweigen sich auch darüber aus, was im Gehirn passieren soll, wenn die Wellenfunktion kollabiert. ChalmersVsInteraktionistischer Dualismus: dieser macht das Phänomenale irrelevant: I 158 ChalmersVsEccles: Wenn es seine Psychonen gibt, dann kommen sie mit rein kausalen Interaktionen aus, ohne angenommene phänomenale Eigenschaften. VsChalmers: Man könnte einwenden, dass Psychonen (oder Ektoplasma oder was immer) durch phänomenale Eigenschaften erst konstituiert sind. ChalmersVsVs: Selbst dann sind ihre phänomenalen Eigenschaften irrelevant für Verhaltenserklärung: in der Geschichte über Verursachung sind es nur die relationalen Eigenschaften, die zählen. Es bleibt also bei der kausalen Geschlossenheit des Physischen. ChalmersVsInteraktionismus/ChalmersVsEccles: selbst wenn man Psychonen annähme, könnte man eine Geschichte über Zombies erzählen, die Psychonen involvierte. Man müsste dann wiederum zusätzliche phänomenale Eigenschaften von Psychonen annehmen, ohne sie nachweisen zu können. I 162 Def Interaktionistischer Dualismus/Chalmers: Der interaktionistische Dualismus akzeptiert, dass Bewusstsein nicht-physikalisch ist (VsMaterialismus) aber er leugnet, dass die physikalische Welt kausal geschlossen ist, so dass Bewusstsein eine autonome kausale Rolle spielen kann. >Kausale Rolle, >Kausalität, >Verursachung. I 162 Naturalistischer Dualismus/Chalmers: So charakterisiere ich meine eigene Sicht: Chalmers These: Bewusstsein superveniert natürlich auf dem Physischen, ohne logisch oder „metaphysisch“ zu supervenieren. >Supervenienz. Ich behaupte, dass der Materialismus falsch ist und dass der Bereich des Physikalischen kausal abgeschlossen ist. ChalmersVsMaterialismus. I 171 Naturalistischer Dualismus/Chalmers: Diese meine Position wird schon von vielen implizit geteilt, die sich selbst noch „Materialisten“ nennen. Alles was ich gemacht habe ist, die ontologischen Implikationen der naturalistischen Sicht – dass Bewusstsein aus dem Physischen (oder Physikalischen) „entsteht“, explizit zu machen. Wir müssen gar nicht viel aufgeben, was für unsere wissenschaftliche Weltsicht wichtig ist. Vgl. >Emergenz. 1. 1. Eccles, J.C. (1986) Do Mental Events Cause Neural Events Analogously to the Probability Fields of Quantum Mechanics? Proceedings of the Royal Society of London. Series B, Biological Sciences, 227, 411-428. http://dx.doi.org/10.1098/rspb.1986.0031 |
Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 |
Epiphänomenalismus | Chalmers | I 150 Epiphänomenalismus/Bewusstsein/Chalmers: Frage: Wenn Bewusstsein nur natürlich (aber nicht logisch) auf dem Physischen superveniert, ist anscheinend keine Kausalität im Spiel. Dann wäre Bewusstsein nur ein Nebeneffekt und müsste gar nicht existieren. Huxley (Huxley (1874)(1) argumentiert so. >Supervenienz, >Bewusstsein/Chalmers. ChalmersVs: Kausale Geschlossenheit unserer physikalischen Welt sieht nur nach Epiphänomenalismus aus. >Abgeschlossenheit. I 151 VsEpiphänomenalismus/Chalmers: Eine Strategie gegen den Epiphänomenalismus wäre, die kausale Geschlossenheit der physikalischen Welt zu leugnen. Das sollten wir nicht tun. Es gibt bessere Wege, die von angemesseneren Annahmen als von Metaphysik und Verursachung ausgehen. 1. Regularitätsbasierte Verursachung/Chalmers: Statt Kausalität könnten wir mit Hume eine Regularität annehmen. Dann könnte man behaupten, das Verhalten wäre selbst ohne phänomenales Bewusstsein dasselbe gewesen. >Regularität, >Bewusstsein, >Verhalten, >Verursachung. ChalmersVs: Es gibt sehr viele systematische Regularitäten zwischen bewussten Erlebnissen und späteren physikalischen Ereignissen, von denen jede uns dazu bringt, eine kausale Verknüpfung zu schließen. >Kausalität. I 152 2. Kausale Überdetermination: Man könnte annehmen, das ein physikalischer und ein phänomenaler Zustand, obwohl völlig getrennt, einen späteren physikalischen Zustand hervorrufen könnten. Problem: kausale Redundanz. >Redundanz. Lösung: Tooley (1987)(2) Wir könnten eine irreduzierbare kausale Verbindung zwischen zwei physikalischen und eine separate irreduzible kausale Verbindung zwischen einem phänomenalen und einem physikalischen Zustand annehmen. Das ist eine nichtreduzierbare Sicht auf Verursachung. >Reduktion, >Unreduzierbarkeit. ChalmersVsTooley: Es ist nicht leicht zu zeigen, dass daran etwas falsch ist. Ich verfolge das nicht weiter, aber es muss ernst genommen werden. 3. Nichtsupervenienz der Verursachung: Tatsachen über das Bewusstsein und solche über Verursachung sind die einzigen Tatsachen, die nicht logisch auf bestimmten physikalischen Tatsachen supervenieren. Chalmers: Es ist ganz natürlich darüber zu spekulieren, ob diese beiden Arten von Nichtsupervenienz eine gemeinsame Wurzel haben. Rosenberg: (Rosenberg 1966)(3) hat das entwickelt. Rosenberg These: Erfahrung erkennt Verursachung oder einige Aspekte von ihr. Danach braucht Verursachung das Erkennen durch irgendjemand oder irgendetwas. ChalmersVsRosenberg: Das ist natürlich äußerst spekulativ und führt unter anderem zum Panpsychismus. >Panpsychismus, >Aspekte. I 153 Außerdem bliebe das Zombieproblem bestehen. >Zombies. 4. Die Intrinsische Natur des Physischen: These: Eine physikalische Theorie charakterisiert vor allem die Relationen ihrer Entitäten, d.h. ihre Propensitäten, mit anderen Elemente zu interagieren. >Propensität, >Intrinsisches. Problem: Was ist es, was diese ganzen Relationen der Verursachung und Kombinationen bewirkt? Russell (1927) (4): Das ist es, worüber die physikalische Theorie sich ausschweigt. Lösung: Eine intrinsische Natur der physikalischen Elemente anzunehmen. Chalmers: Die einzige Klasse von solchen intrinsischen Eigenschaften wäre die Klasse der phänomenalen Eigenschaften. >Phänomene. I 154 Es muss kein Panpsychismus daraus folgen. Stattdessen können wir protophänomenale Eigenschaften annehmen. >Protophänomenal. I 159 VsEpiphänomenalismus/Chalmers: Argumente gegen den Epiphänomenalismus fallen in drei Klassen: 1.Solche, die die Relationen von Erfahrung zu normalen Verhalten betreffen, 2. Solche, die die Relationen von Erfahrung zu Urteilen über normales Verhalten betreffen, 3. Solche, die das Gesamtbild der Welt betreffen, die die Annahme des Epiphänomenalismus hervorruft. Ad 1. VsEpiphänomenalismus: Bsp Die Intuitionen darüber, warum ich meine Hand aus einer Flamme zurückziehe sind stark, auf der anderen Seite können wir diese Intuitionen durch die Annahme von Regularitäten wegerklären. Wir nehmen Erfahrungen einfach direkter wahr als die zugehörigen Gehirnzustände. Ad 2. VsEpiphänomenalismus: Es scheint extrem kontraintuitiv, dass unsere Erfahrungen irrelevant für Erklärungen unseres Verhaltens sein könnten. >Verhalten, >Erklärung, >Erfahrung, vgl. >Subjektivität. I 160 Ad. 3. VsEpiphnomenalismus: Das Bild der Welt, das vom Epiphnomenalismus gezeichnet wird ist unplausibel, indem es nomologische Anhängsel geben soll, die nicht in das System der anderen Naturgesetze integriert sind. Epiphänomenalismus/Chalmers: Ich beschreibe meine eigene Position nicht als Epiphänomenalismus. Die Frage der kausalen Relevanz von Erfahrung bleibt offen. >Relevanz. 1. T. Huxley, On the hypothesis that animals are automata. In: Collected Essays, London 1987, pp. 1893-94. 2. M. Tooley, Causation: A Realist Approach, Oxford 1987 3. G. H. Rosenberg, Consciousness and causation: Clues toward a double-aspect theory, Ms Indiana Universwity, 1996. 4. B. Russell, The Analysis of Matter, London 1927 |
Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 |
Fledermaus-Beispiel | Chalmers | I 236 Fledermaus-Beispiel/Nagel/Chalmers: Ausgerüstet mit dem Ansatz von Crick und Koch(1) erhalten wir möglicherweise sogar mehr Einblick darin, wie es ist, eine Fledermaus zu sein. Funktionale Organisation kann uns etwas sagen über die Art von Information, zu der eine Fledermaus Zugang hat. Die Unterscheidungen, die sie zu treffen in der Lage ist, und damit auch Klassifikationen der hervorstechendsten Dinge in ihrem Wahrnehmungsfeld. Fledermaus/Chalmers: Das zeigt natürlich noch nichts über die intrinsische Natur der Erfahrungen der Fledermaus, aber Akins (1993)(2) kann dazu ein Betrag sein. Chalmers: Cheney/Seyfarth (1990)(3) How Monkeys See the World versucht, solche Fragen über Fledermäuse zu beantworten, indem sie uns in den Geist anderer Spezies versetzen. Vgl. >Heterophänomenologie. I 295 Fledermaus-Beispiel/Chalmers: Warum sollten wir nicht annehmen, dass es für einen Thermostaten eine Weise gibt, „wie es ist, ein Thermostat zu sein“? Vgl. >Thermostat-Beispiel, vgl. >Benzinuhr. I 296 Ein solches „Erlebnis“ könnte wie ein Blitz und völlig begriffslos auftreten. >Erleben, >Wissen wie. I 298 Für den Thermostaten gibt es einen kanonischen Informationsraum, und damit können wir sagen, er hat die kanonischen Erlebnisse eines Thermostaten. I 299 Die Erlebnisse eines Thermostats können wir protophänomenal nennen. >Protophänomen. 1. F. H. C. Crick and C. Koch, Towards a neurobiological theory of consciousness. Seminars in the Neurosciences 2, 1990: pp. 263-75 2. K. Akins, What is it like to be boring and myopic? In B. Dahlbom (ed) Dennett and His Critics, Oxford 1993. 3. D. L. Cheney and R. M. Seyfarth, How Monkeys See the World, Chicago 1990. |
Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 |
Ontologie | Chalmers | I 286 Ontologie/Aspekte/Information/psychisch/physisch/Chalmers: Wenn wir von phänomenaler und physikalischer (physikalisch realisierter) Information sprechen, wie ernst müssen wir die ontologischen Implikationen nehmen? In welchem Maß wird Information hier reifiziert? Heißt es, dass das physikalische, das Phänomenale oder beides ontologisch abhängig vom Informationalen sind? >Aspekte. I 301 Ontologie/Chalmers: Wenn wir Information als etwas mit zwei Aspekten auffassen, welcher ist dann primär? Sind Informationsräume und Informationszustände nur nützliche Konstrukte oder sind sie ontologisch fundamental, Ist Information primär oder das Physische und das Phänomenale? I 302 Eigenschaftsdualismus/Chalmers: Ich möchte über ihn hinausgehen, dann bei ihm sind die zwei Aspekte bloß getrennt. Ich möchte die Rolle, die die >Information spielt, ernster nehmen. Wir werden spekulative Metaphysik betreiben. >Eigenschaftsdualismus/Chalmers. In physikalischen Theorien werden fundamentale Zustände als Informationszustände individuiert. Während die Physik uns nicht sagt, was Masse oder Ladung ist, hat sie es mit Differenzen und Lokalisierungen in den entsprechenden Informationsräumen zu tun. Die Physik macht auch keinerlei Aussagen darüber, wie die Informationszustände realisiert sind, solange die kausale oder dynamische Struktur korrekt erfasst ist. I 303 So könnte das Universum ein gigantischer Computer sein. Fredkin: (1990)(1) These: Das Universum könnte ein riesiger zellulärer Automat sein. Leckey: (1993)(2) These: Die Raumzeit könnte in einem Computerprozess fundiert sein mit unterschiedlichen Schichten (registers) mit geeigneten Kausalrelationen zwischen ihnen für jede Grundeigenschaft der Welt. Ontologie/Chalmers: dann hätte man ein Bild der Welt als einer Welt reiner Information. Nach dieser Sichtweise ist es ein Fehler, mehr über die Welt sagen zu wollen. I 304 VsWheeler/VsFredkin: 1. Phänomenale Eigenschaften haben eine intrinsische Natur, die durch die Lokalisierung im Informationsraum erschöpft ist. >Intrinsisches, >Extrinsisches. 2. Der Begriff eines reinen Informationsflusses ist nicht kohärent. Könnte es nicht Unterschiede geben, die nicht ihrerseits wieder in Unterschieden irgendeiner zugrunde liegenden Eigenschaft fußen? Unterschiede müssen immer Unterschiede in etwas sein. Lösung/VsVs/Chalmers: Wir könnten direktes Wissen über eine intrinsische Natur in der Welt haben und diese könnte dafür gebraucht werden, Informationszustände zu begründen. I 305 Chalmers: So können wir den Vorschlag von Russell(3) aufgreifen und sagen, die unbekannten intrinsischen Eigenschaften der Welt sind phänomenale (oder protophänomenale) Eigenschaften. Russell brauchte sie als den Kausaleigenschaften der Physik zugrunde liegend, wir brauchen sie für die Fundierung der Informationszustände. Wir können damit zwei Probleme gleichzeitig lösen. >Fundierung. Chalmers These: Die Informationsräume, die die Physik verlangt sind ihrerseits gegründet in phänomenalen oder protophänomenalen Eigenschaften. Jedes Mal wenn eine Masse oder eine Ladung realisiert ist, steckt eine mikrophänomenale Eigenschaft dahinter. Die letztlichen Unterschiede sind mikrophänomenale Unterschiede. Damit haben wir auch zwei Aspekte. >Phänomenologie/Chalmers, >Protophänomen. 1. E. Fredikin, Digital Mechanics. Physica D45, 1990,: pp. 254-70 2. M. Leckey, The universe as a computer. A model for prespace metaphysics. Ms Philosophy Department, Monash University, 1993. 3. B. Russell, The Analysis of Matter, London 1927 |
Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 |
Panpsychismus | Chalmers | I 297 Panpsychismus/Chalmers: Wenn wir einem Thermostaten Erlebnisse zugestehen (blitzhafte Informationszustandsänderungen), dann gibt es vielleicht überall Bewusstsein, oder bewusste Zustände? Vielleicht in einem Stein? Aber ein Stein entspricht nicht einem Thermostat. Wir können sagen, dass der Stein Subsysteme enthält, die bewusst sind. I 298 Bewusstsein/Chalmers: Wenn wir annehmen, dass sehr einfache Systeme sehr einfache Phänomenologie haben, macht es weniger unverständlich, Bewusstsein als eine einheitliche Eigenschaft des Universums anzunehmen. Erlebnis/Chalmers: Können Erlebnisse in einem statischen Zustand entstehen? Intuitiv scheint es notwendig zu sein, dass eine Zustandsänderung erforderlich ist, damit ein System ein Erlebnis hat. Protophänomenal: so können wir die „Erlebnisse“ eines Thermostats nennen. >Protophänomenal. I 299 Panpsychismus/Chalmers: Der Grund, warum ich meine These nicht als Panpsychismus bezeichne, ist, dass irreführenderweise suggeriert wird, dass protophänomenale Erlebnisse irgendwie grundlegend wären und komplexe Erlebnisse aus ihnen zusammengesetzt wären, was ich eben nicht glaube. Ich nenne meine These des naturalistischen Dualismus jedoch eine Variante des Panpsychismus. >Dualismus, >Dualismus/Chalmers, >Eigenschaftsdualismus, vgl. >Monismus. |
Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 |
Terminologien | Chalmers | I 20 Deflationär/Terminologie/Chalmers: Ein deflationärer Begriff von Überzeugung wäre rein psychologisch (verhaltenserklärend), nicht phänomenal (mit Qualia verbunden). Welches der wahre Begriff ist, ist für mein Vorhaben nicht so entscheidend. Wichtiger ist die Trennung des Psychologischen und des Phänomenalen. I 28 Wachheit/Aufmerksamkeit/awareness/Terminologie/Chalmers: Bewusstsein ist stets von Aufmerksamkeit begleitet, aber nicht immer umgekehrt. Awareness (auch attention) fällt eher auf die psychologische Seite unterer Unterscheidung. I 29 Newell (1992)(1) unterscheidet zwischen „awareness“ und „consciousness“. Chalmers: ich werde mit „awareness“ (Aufmerksamkeit) ab jetzt „psychologisches Bewusstsein“ (verhaltenserklärend, funktional) meinen. I 154 Def Protophänomenale Eigenschaft/Chalmers: beinhaltet als einzelne nicht selbst Erleben, mehrere gleichzeitig vorhandene könnten es aber. Das ist merkwürdig für uns, kann aber nicht a priori ausgeschlossen werden. Das würde eine kausale Rolle des Phänomenalen nahelegen. Eine solche Theorie zu vertreten würde einfach bedeuten, eine andere mögliche Welt anzunehmen, wo etwas anderes die Rolle der Verursachung innehat, aber logisch ausgeschlossen wäre eine solche Welt nicht. > Dualismus/Chalmers. I 232 Registrierung/Chalmers: Urteile in einem schwächeren Sinn: repräsentationale Zustände, z.B. des Gesichtsfelds, die noch keine Urteile sind. 1. A. Newell, SOAR as a unified theory of cognition: Issues and explanations. Behavioral and Brain Studies 15, 1992: pp.464-92. Schwarz I 207 (Anmerkung) Def Diagonalisierung/Stalnaker/Lewis/Schwarz: Die primären Wahrheitsbedingungen erhält man durch Diagonalisierung, d.h. indem man als Welt-Parameter die Welt der jeweiligen Situation einsetzt (entsprechend als Zeit-Parameter den Zeitpunkt der Situation usw.). Def „diagonale Proposition“/Terminologie/Lewis: (nach Stalnaker, 1978(1)): primäre Wahrheitsbedingungen. Def horizontale Proposition/Lewis: sekundäre Wahrheitsbedingungen. (1980a(2),38, 1994b(3),296f). Neuere Terminologie: Def A-Intension/primäre Intension/1-Intension/Terminologie/Schwarz: Für primäre Wahrheitsbedingungen Def C-Intension/sekundäre Intension/2-Intension/Terminologie/Schwarz: für sekundäre Wahrheitsbedingungen. Def A-Proposition/1-Proposition/C-Proposition/2-Proposition/Terminologie/Schwarz: entsprechend. (Jackson 1998a(4),2004(5), Lewis 2002b(6), Chalmers 1996b(7), 56,65) Def meaning1/Terminologie/Lewis/Schwarz: (1975(8),173): sekundäre Wahrheitsbedingungen Def meaning2/Lewis/Schwarz: komplexe Funktion von Situationen und Welten auf Wahrheitswerte, „zweidimensionale Intension“. Schwarz: Problem: Damit sind ganz verschiedene Dinge gemeint: Primäre Wahrheitsbedingungen/LewisVsStalnaker: bei Lewis nicht über metasprachliche Diagonalisierung bestimmt wie Stalnakers diagonalen Propositionen. Auch nicht über A priori-Implikation wie bei Chalmers primären Propositionen. 1. Robert c. Stalnaker [1978]: “Assertion”. In P. Cole (Hg.), Syntax and Semantics, Bd. 9, New York: Academic Press, 315–332, und in [Stalnaker 1999a] 2. David Lewis [1980a]: “Index, Context, and Content”. In S. Kanger und S. ¨Ohmann (Hg.), Philosophy and Grammar, Dordrecht: Reidel, und in [Lewis 1998a] 3. David Lewis — [1994b]: “Reduction of Mind”. In Samuel Guttenplan (Hg.), A Companion to the Philosophy of Mind, Oxford: Blackwell, 412–431, und in [Lewis 1999a] 4. Frank Jackson [1998a]: From Metaphysics to Ethics: A Defence of Conceptual Analysis. Oxford: Clarendon Press 5. Frank Jackson [2004]: “Why We Need A-Intensions”. Philosophical Studies, 118: 257–277 6. David Lewis — [2002a]: “Tensing the Copula”. Mind, 111: 1–13 7. David Chalmers 2002]: “Consciousness and its Place in Nature”. In D. Chalmers (Hg.) Philosophy of Mind. Classical and Contemporary Readings, New York: Oxford University Press, 247–272 8. David Lewis [1975]: “Languages and Language”. In [Gunderson 1975], 3–35. Und in [Lewis 1983d] Chalmers I 64 Propositionen/Chalmers: Es gibt entsprechend zu den hier aufgezeigten primären und sekundären Intensionen primäre und sekundäre Propositionen. >Zweidimensionale Semantik, >Kaplans Unterscheidung >content/ >character. |
Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 Schw I W. Schwarz David Lewis Bielefeld 2005 |
Theorien | Chalmers | I 165 Bewusste Erfahrung/Bewusstsein/Theorien/Chalmers: Es gibt drei Typen von Theorien in Bezug auf das Bewusstsein: A. Bewusstsein superveniert logisch auf dem Physischen, aus funktionalen und eliminativistischen Gründen. I 166 B. Bewusstsein superveniert nicht logisch, es gibt keine a priori-Implikation vom Physischen auf das Phänomenale, aber dennoch ist der Materialismus wahr C. VsMaterialismus und Vs Logische Supervenienz. >Materialismus, >Supervenienz, >Physisch/psychisch. A. Varianten: Eliminativismus, Behaviorismus, reduktiver Funktionalismus. >Eliminativismus, >Behaviorismus, >Reduktionismus, >Funktionalismus. 1. Physikalische und funktionale Zwillinge von uns ohne bewusste Erfahrungen sind unvorstellbar. >Zombies. 2. Mary lernt nichts neues, wenn sie zum ersten Mal rot sieht. >Farbenforscherin Mary. 3. Alles über Bewusstsein kann funktional erklärt werden. Vertreter: Armstrong (1968)(1), Dennett (1991)(2), Lewis (1966)(3), Ryle (1949)(4). Varianten: Dretske (1995)(5), Rey (1982)(6), Rosenthal (1996)(7), Smart (1959)(8), White (1986)(9), Wilkes (1984)(10), B: Varianten: Nichtreduktiver Materialismus. Die einzige nichtwidersprüchliche Variante nimmt starke metaphysische Notwendigkeit als entscheidend an. >Metaphysische Notwendigkeit. 1. Zombies und vertauschte Spektren sind vorstellbar, aber metaphysisch unmöglich. >Vorstellbarkeit. 2. Mary lernt etwas neues, wenn sie Rot sieht, aber das ist mit einer Analyse im Loar-Stil ((s) semantisch) erklärbar. >B. Loar. 3. Bewusstsein, kann nicht reduktiv erklärt werden, ist aber dennoch physisch. Vertreter, nicht explizit, aber näherungsweise: Levine (1983) (11), 1993) (12)), Loar (1990)(13). Andere, die Physikalismus ohne logische Supervenienz annehmen: Byrne (1993)(14), Flanagan (1992) (15), Hill (1991)(16), Horgan (1984b)(17), Lycan (1995)(18), Papineau (1993)(19), Tye (1995)(20), van Gulick (1992)(21). C. Verschiedene Varianten des Eigenschaftsdualismus. Materialismus wird als falsch angenommen, gewisse phänomenale oder protophänomenale Eigenschaften werden als irreduzibel angenommen. 1. Zombies und vertauschte Spektren sind logisch und metaphysisch möglich. 2. Mary lernt etwas Neues und zwar nichtphysikalische Tatsachen 3. Bewusstsein kann nicht reduktiv erklärt werden, wohl aber nichtreduktiv durch zusätzliche Naturgesetze. Vertreter: Campbell (1970)(22), Honderich (1981)(23), Jackson (1982)(24), H. Robinson (1982)(25), W. Robinson (1988)(26), Sprigge (1994)(27). I 167 Chalmers: Die entscheidende Wahl ist die zwischen Theorien vom A-Typ und dem Rest. I 213 Theorie/Chalmers: Wenn Bewusstsein auch nicht reduktiv erklärt werden kann, kann es doch eine nichtreduktionistische Theorie des Bewusstseins geben. Eine solche Theorie wird ähnlich sein wie die Theorien, die die Physik uns über Bewegung, Raum und Zeit gibt. Die Existenz dieser Entitäten wird nicht aus etwas grundlegenderem abgeleitet. Stattdessen werden Gesetze über sie angegeben. >Gesetze, >Naturgesetze. I 216 Erste Person/Chalmers: Problem: Mit der Perspektive der ersten Person sind eine Menge sich widersprechender Theorien möglich: z.B. der Solipsismus, Panpsychismus, usw. >Erste Person, >Solipsismus, >Panpsychismus. I 218 Wenn wir nur herausfinden würden, welche Theorie des Bewusstseins besser ist als ihre Mitbewerber, hätten wir schon viel gewonnen. >Bewusstsein/Chalmers. 1. D. M. Armstrong, A Materialist Theory of the Mind, London 1968 2. D. Dennett, Consciousness Explained, Boston, 1991 3. D. Lewis, An argument for the identity theory, Journal of Philosophy 63, 1966: pp.17-25 4. G. Ryle, The Concept of Mind, Oondon 1949 5. F. Dretske, Naturalizing the Mind, Cambridge 1995 6. G. Rey, A reason for doubting the existence of consciousness. In. R. Davidson, S. Schwartz and D Shapiro (Eds) Consciousness and Self-Regulation. Vol 3 New York 1982 7. D. M. Rosenthal, A theory of consciousness. In: N. Block, O. Flanagan and G. Güzeldere (Eds) The Natur of Consciousness, Cambridge 1996 8. J. C. Smart, Sensations and brain processes. Philosophical Review 68, 1959: pp.141-56 9. S. L. White, Curse of the qualia. Synthese 68, 1986: pp. 333-68 10. K. V. Wilkes, Is consciousness important? British Journal for the Philosophy of Science 35, 1984: pp. 223-43 11. J. Levine, Materialism and qualia. The explanatory gap. PhPacific Philosophical Quarterly 64, 1983: pp.354-61 12. J Levine, On leaving out what it's like. In: M. Davies and G. Humphreys (Eds) Consciousness: Psychological and Philosophical Essays, Oxford 1993. 13. B. Loar, Phenomenal states. Philosophical Perspectives 4, 1990: pp. 81-108 14. A. Byrne, The emergent mind, Ph.D. diss. Princeton University, 1993 15. O. Flanagan, Consciousness reconsidered. Cambridge 1992 16. C. S. Hill, Sensations: A Defense of Type Materialism. Cambridge 1991 17. T. Horgan, Jackson on physical information and qualia. Philosophical Quarterly 34, 1984: pp. 147-83 18. W. G. Lycan, A limited defense of phenomenal information. In: T. Metzingwr (ed), Conscious Experience, Paderborn 1995. 19. D. Papineau, Philosophical Naturalism, Oxford 1993 20. M. Tye, Ten Problems of Consciousness, Cambridge 1995 21. R. van Gulick, Nonreductive materialism and the nature of intertheoretical constraint. IN: A. Beckermann, H. Flohr and J. Kim (Eds) Emergence or Reduction? Prospects for Nonreductive Physicalism, Berlin 1992 22. K. K. Campbell, Body and Mind, New York 1970 23. T. Hoderich, Psychological law-like connections and their problems. Inquiry 24, 1981: pp. 277-303 24. F. Jackson, Epiphenomenal qualia, Philosophical Quarterly 32, 1993: pp. 127-36 25. H, Robinson, Matter and Sense, Cambridge 1982 26. W. S. Robinson, Brains and People: An Essay on Mentality and Its Causal Conditions, Philadelphia 1988 27. T. L. S. Sprigge, Final causes. Proceedings of the Aristotelian Society 45, 1971: pp. 149-70 |
Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 |