Begriff/ Autor/Ismus |
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Abstraktheit | Tugendhat | I 499 Abstrakte singuläre Termini/Tugendhat: Abstrakte singuläre Termini können nicht raumzeitlich identifiziert werden - Es sind Sammelbegriffe, die in verschiedene Gegenstandsbereiche mit unterschiedlichen Identitätskriterien zerfallen. >Singuläre Termini, >Identitätskriterien, >Identität, >Begriffe, vgl. >Allgemeine Termini. I 500 Bsp 1. Attribute 2. Sachverhalte 3. Typen 4. Institutionen und ihre Teile 5. Klassen 6. Zahlen >Attribute, >Sachverhalte, >Type/Token, >Institutionen, >Klassen, >Zahlen. II 97 Abstrakte Termini/Tugendhat: Ereignisse kommen in Raum und Zeit vor, nicht aber abstrakte Gegenstände. >Ereignisse, >Raum, >Zeit. |
Tu I E. Tugendhat Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976 Tu II E. Tugendhat Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992 |
Atomismus | Simons | I 44 VsAtomismus/atomlose Mereologie/Simons: Hier brauchen wir stattdessen eine Basis, d.h. die Objekte, die unter das Basis-Prädikat fallen. Bsp In dem atomlosen System, das aus allen regulären Teilmengen der reellen Zahlen besteht, bilden die offenen Intervalle mit rationalen Endpunkten eine Basis. Es sind mehrere Basen möglich. Bsp Die offenen regulären Mengen in der Euklidischen Ebene können als Basis offene Kreisscheiben mit rationalen Zentren und rationale Radien haben oder Bsp offene Quadrate usw. Praktische jedes Prädikat ist möglich und liefert ein einfacheres Identitätskriterium. Das geht sogar im Atomismus. Basis: Bsp Zellen sind die Basis für Organismen, Bsp funktionale Teile bilden die Basis für eine Maschine. I 341 Monismus/Simons: Es ist kein Zufall, dass Monismus die Verbundenheit und Abhängigkeit mehr betont. Das führt zum "Absoluten", der einen wahren Substanz. >Substanz/Hegel. Atomismus: Der Atomismus betont Unverbundenheit und Unabhängigkeit. Das führt zu einer bloßen Summe ("Gesamtheit") von kleinen unabhängigen Objekten. >Welt/Leibniz, Welt/Wittgenstein. |
Simons I P. Simons Parts. A Study in Ontology Oxford New York 1987 |
Extensionalität | Simons | Chisholm II 185 Extensionalität/Quine: In der Extensionalität nehmen wir Raumzeit-Punkte statt "dauerhafte Gegenstände" an. SimonsVsQuine: Sprache ohne Continuants (dauerhafte Gegenstände) ist nicht lernbar. Chisholm: In der Extensionalität gibt es wohl Zeit und Modalität, aber nicht zeitliche oder modale Teile: entweder a) Erscheinungen akzeptieren, Extensionalität ablehnen oder b) Erscheinungen ablehnen und Extensionalität für wirkliche dauerhafte Gegenstände fordern. >entia sukzessiva. SimonsVsChisholm: Es ist besser mit Aristoteles Dinge mit nicht-notwendigen Teilen anzunehmen: Bäume bestehen einfach aus Materie. Dies ist mehr Evidenz als Wittgensteins Atome. --- Simons I 3 Extensionalität/Simons: Wenn Extensionalität zurückgewiesen wird, können mehr als ein Objekt exakt dieselben Teile haben und daher auch mehrere verschiedene Objekte zur selben Zeit am selben Ort sein - dann haben wir es mit Continuants zu tun. Continuant/Simons: Ein Continuant ist alles, was kein Ereignis ist, (s.u.) alles was Masse haben kann. >Continuants, >Teile. I 11 CEM/Extensionalität/Simons: charakteristisches Merkmal: Die Relation "Teil-von-oder-identisch-mit": entspricht einer "kleiner-gleich"-Relation. Überlappen: "Überlappen" kann als einziger Grundbegriff gebraucht werden. Grenzfall: Ein Grenzfall ist das Getrenntsein und Identität. I 105f Teil/VsExtensionale Mereologie/Simons: 1. Das Ganze ist manchmal nicht einer der eigenen Teile. 2. Manchmal ist das Teil nicht transitiv. 3. Existenz von "Summen-Individuen" ist nicht immer garantiert, d.h. da die Axiome für Individuen, die einem beliebigen Prädikat gehorchen, falsch sind. 4. Identitätskriterien für Individuen, die alle Teile gemein haben, sind falsch. I 106 5. Ein Teil liefert eine materialistische Ontologie vierdimensionaler Objekte. Teil/Simons: These: Es gibt keine einheitliche Bedeutung von "Teil". I 117 Extensionalität/Simons: Extensionalität wird mit der Zurückweisung des PPP (Proper Parts Principle) verlassen. I 28 Proper Parts Principle/starkes/SSP/strong supplement-principle: Wenn x nicht Teil von y ist, dann gibt es ein z, das Teil von x ist und von y getrennt ist. Eine Lösung für die Unterscheidung von Summe (Tib + Tail) und Ganzem (Prozess) bietet Tibbles (Katze). >Tibbles-Beispiel. Simons: Die Koinzidenz von Individuen ist zeitweise ununterscheidbar (wahrnehmungsmäßig). Superposition: Superposition heißt, zur selben Zeit am selben Ort sein. >Superposition |
Simons I P. Simons Parts. A Study in Ontology Oxford New York 1987 Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 |
Gedanken | Frege | Dummett I 62 Bewusstseinsinhalt/Frege/Dummett: Der Bewusstseinsinhalt sind Empfindungen, aber nicht Sinn oder Gedanken. Er ist auch das Erfassen von Äußerem. Dummett I 19 Gedanke/Denken/Frege: Der Gedanke ist nicht mit dem Sinn des Satzes identisch. Wesen mit identischen Gedanken sind ohne sprachliches Kleid möglich. Frege II 47 Frege: Ein Satz über ein nicht-existentes Einhorn ist ohne Wahrheitswert; Prädikate können nicht zu- oder abgesprochen werden. Der Gedanke ist derselbe, ob Bezug ("Fregesche Bedeutung") besteht oder nicht. >Fregescher Sinn, >Fregesche Bedeutung, Gedanke: ist ein Satz ohne Wahrheitswert (weil "Bedeutung" (Bezug) ungeklärt ist). Derselbe Gedanke ist beim Schauspieler ohne Bedeutung (=Bezug). Urteil/Frege: Ein Urteil ist das Fortschreiten vom Gedanken zu seinem Wahrheitswert. II 71 Wahrheitswert: Ein Wahrheitswert kann nicht ein Teil eines Gedankens sein, sowenig wie etwa die Sonne, weil er kein Sinn, sondern ein Gegenstand ist. (>Wahrheitswert = Gegenstand). >Gegenstände. II 76 Gedanke: Ein Teil muss ungesättigt sein, als Bindemittel, z.B. "fällt unter". Gedanke: Nicht alle Teile des Gedankens dürfen abgeschlossen sein, es muss mindestens einer ungesättigt (prädikativ) sein, sonst würden sie nicht aneinander haften. Dummett I 32 Frege: Das Erfassen des Gedankens ist ein psychischer Akt. Der Gedanke ist nicht Bewusstseinsinhalt - Bewusstsein ist subjektiv - der Gedanke objektiv. WittgensteinVs. >Objektivität. Frege IV 52 Gedanke/Frege: Es gibt keinen vollständigem Gedanken ohne Zeitbestimmung. Dann ist er aber auch zeitlos wahr oder falsch. (>Zeitloses). Ausdruck/Behauptung/Frege: Unterschied: Zeitbestimmung: gehört zum Ausdruck. Wahrheit: gehört zur Behauptung und ist zeitlos. Zeitloses gehört nicht zur Außenwelt. >Wahrheit, >Zeitloses. Stuhlmann-Laeisz II 47 ff Gedanke/Frege: Der Gedanke ist nicht die Satzbedeutung (Referenz), weil mögliches gemeinsames Eigentum von vielen (Inhalt, objektiv) gibt. Sinn des Satzes: ist der ausgedrückte Gedanke (abstrakt) - ungleich dem Inhalt. Sinn kann erfasst werden, ohne zu wissen, ob der Satz eine Bedeutung (Referenz, existierenden Gegenstand) hat. Gedanke/Frege: Ein Gedanke ist abstrakt. Der Gegensatz dazu ist der Inhalt, die Vorstellung. Stuhlmann-Laeisz II 57ff Ungerade Bedeutung/Frege: sind ausgedrückte Gedanken - (Gedanke: abstrakt, ungleich Inhalt). Stuhlmann-Laeisz II 66ff Gedanken/Identitätskriterium für Gedanken/Frege/St: Satz A enthält denselben Gedanken wie Satz B, wenn (i) die Annahme dass ~A und B zu einem Widerspruch führt. (ii) Umgekehrt: Das gestattet es uns, Gedanken als invariante Abstrakta aufzufassen. (>Partielle Identität: ist Gedankengleichheit) Invariante: ist der Gedanke. Der in einem Satz enthaltene Gedanke ist dasjenige Moment, das A mit allen Sätzen gemeinsam hat, die logisch äquivalent zu A sind und das sich ändert, wenn wir zu einem Satz B übergehen, der nicht logisch äquivalent zu A ist. Stuhlmann-Laeisz II 68 Gedanke/Frege/St: Der Gedanke ist dasjenige Moment eines Behauptungssatzes, das wahr oder falsch sein kann und das der Gegenstand der Für-wahr-Haltens epistemischer Subjekte ist. Vgl. >Propositionen. |
F I G. Frege Die Grundlagen der Arithmetik Stuttgart 1987 F II G. Frege Funktion, Begriff, Bedeutung Göttingen 1994 F IV G. Frege Logische Untersuchungen Göttingen 1993 Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 SL I R. Stuhlmann Laeisz Philosophische Logik Paderborn 2002 Stuhlmann II R. Stuhlmann-Laeisz Freges Logische Untersuchungen Darmstadt 1995 |
Identität | Kripke | I 53 Identität: (Identitäts-) Kriterien sind willkürlich (nur für Mathematik sind sie notwendig). Es gibt keine Kriterien für Gegenstände oder Menschen. >Kriterien. Identität über die Zeit hinweg: Handelt es sich noch um denselben Gegenstand, wenn verschiedene Teile eines Tisches ersetzt werden? Hier besteht eine gewisse Vagheit. Wo die Identitätsrelation vage ist, könnte sie intransitiv erscheinen. I 62 Eine Art von "Gegenstück"-Begriff könnte hier von Nutzen sein. (Allerdings ohne Lewis' Welten, die wie fremde Länder sind, usw.) Man könnte sagen, dass strenge Identitäten nur auf die Einzeldinge (die Moleküle) Anwendung hat und die Gegenstück-Relation auf diejenigen Einzeldinge, die aus ihnen "zusammengesetzt" sind, die Tische. >Gegenstücktheorie, >Gegenstücke, >Gegenstückrelation, >Mögliche Welt/Kripke, >Mögliche Welt/Lewis, >Identität zwischen Welten. I 63f Unserer Identitätsbegriff, mit dem wir es hier versuchen, befasst sich mit Identitätskriterien von Einzelgegenständen in Begriffen anderer Einzelgegenstände, und nicht in Begriffen von Qualitäten. Identität: Durch die Verwendung von Beschreibungen kann man kontingente Identitätsaussagen machen. I 116 Kripke (VsTradidion): Molekülbewegung: Molekülbewegung ist notwendig mit Wärme identisch! Wir haben es entdeckt, aber es hätte nicht anders sein können. Physikalische Wahrheiten sind notwendig: Bsp Wärme = Molekülbewegung - aber dies ist keine Analogie zu Geist-Gehirn-Identitäten. >Identitätstheorie/Kripke. I 117 Ruth Barcan Markus: These: Identitäten zwischen Namen sind notwendig. ("mere tags"). QuineVsMarkus: Wir könnten den Planeten Venus an einem schönen Abend mit dem Eigennamen "Hesperus" etikettieren. Wir könnten denselben Planeten, an einem Tag vor Sonnenaufgang, nochmals etikettieren, diesmal mit dem Eigennamen "Phosphorus". Wenn wir entdecken, dass es zweimal derselbe Planet war, dann ist unsere Entdeckung eine empirische. Und nicht deswegen, weil die Eigennamen Beschreibungen waren. I 120f Benennen schafft keine Identität: Es ist die gleiche epistemische Situation, Phosphorus/Hesperus sind nur als verschiedene Himmelskörper benannt. Dies ist durchaus möglich und daher kontingent, aber es betrifft nicht die tatsächliche Identität - wir verwenden sie als Namen in allen möglichen Welten. >Mögliche Welt, >Benennen. I 124 Identität: Ein Mathematiker schreibt, dass x = y nur dann identisch sind wenn sie Namen für denselben Gegenstand sind. Kripke: Das sind keine Namen, sondern Variablen. >Eigennamen, >Variablen. I 125 Def "Schmidentität": Diese künstliche Relation soll nur zwischen einem Gegenstand und ihm selbst bestehen. Es ist eine künstliche Identität zwischen dem Gegenstand und ihm selbst. Kripke: Sie ist ganz nützlich. I 175 Dass die bloße Erschaffung der molekularen Bewegung für Gott immer noch die zusätzliche Aufgabe übrig lässt, diese Bewegung zu Wärme zu machen? Dieses Gefühl beruht tatsächlich auf einer Täuschung, aber was Gott wirklich machen muss, ist diese molekulare Bewegung zu etwas zu machen, was als Wärme empfunden wird! >Empfindung/Kripke, >Schmerz/Kripke, >Kontingenz/Kripke. --- Frank I 114 Identität/Kripke: Wenn eine Identitätsaussage wahr ist, ist sie immer notwendig wahr, Bsp Wärme/Molekülbewegung, Cicero/Tullius, Wasser/H20 - diese sind vereinbar damit, dass sie Wahrheiten a posteriori sind. Aber nach Leibniz ist es nicht vorstellbar, dass eins ohne das andere vorkommt. Frank I 125 Identität/Körper/Kripke: "A" sei der (starre) Name für den Körper von Descartes - dieser überlebte den Körper - also: M(Descartes ungleich A). Das ist kein modaler Fehlschluss, weil A starr ist. Analog: Eine Statue ist ungleich einer Molekülansammlung. >Starrheit. Saul A. Kripke (1972): Naming and Necessity, in: Davidson/Harmann (eds.) (1972), 253-355 |
Kripke I S.A. Kripke Name und Notwendigkeit Frankfurt 1981 Kripke II Saul A. Kripke "Speaker’s Reference and Semantic Reference", in: Midwest Studies in Philosophy 2 (1977) 255-276 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Kripke III Saul A. Kripke Is there a problem with substitutional quantification? In Truth and Meaning, G. Evans/J McDowell Oxford 1976 Kripke IV S. A. Kripke Outline of a Theory of Truth (1975) In Recent Essays on Truth and the Liar Paradox, R. L. Martin (Hg) Oxford/NY 1984 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
Individuation | Buridan | Geach I 134 Individuation/Identifikation/Buridan/Geach: Bsp Ein Pferdehändler hat genau drei Pferde: Brownie, Blackie und Fallow. Der Kunde akzeptiert die Aussage des Händlers: "Ich werde dir eins meiner Pferde geben". Aber der Händler liefert nicht und leugnet, dass er dem Kunden irgend etwas schuldet. Sein Argument: "Ich müsste dir entweder Brownie, oder Blackie oder Fallow schulden. I 135 Aber was ich sagte, bezog sich weder mehr auf Blackie als auf Fallow oder andersherum und genauso wenig auf Brownie. Ich schulde dir keins von den dreien". >Referenz. GeachVsBuridan: Ein Teil der Schwierigkeiten, die Buridan selbst hat kommt daher, dass er den Schluss von "Ich schulde dir ein Pferd" zu "Es gibt ein Pferd, das ich dir schulde" zulässt! Aber selbst wenn wir es im Allgemeinen nicht können, scheint es in diesem speziellen Fall plausibel, zuzulassen: "ich schulde dir etwas", also "gibt es etwas..." Das können wir sogar akzeptieren, ohne Buridans ungültige Regel zu akzeptieren. Geach: Viele Autoren glauben, dass jeder Fall eines ungültigen Schlussverfahrens ein ungültiger Schluss ist, aber das ist ein großer logischer Irrtum! Pferdehändler: "Wenn ich dir ein Pferd schulde, schulde ich dir etwas. Und das kann nur ein Pferd von mir sein! Du wirst aufgrund meiner Worte nicht sagen, dass es etwas anderes ist, das ich dir schulde!. Also gut denn: Dann sage mir, welches meiner Pferde ich dir schulde. Lösung/Buridan: Man kann sagen, dass x mir y schuldet, dann und nur dann, wenn ich durch das Aushändigen von y mit ihm quitt werde! Welches der drei Pferde nun immer y sein soll, durch Aushändigen werden die beiden quitt! Also: welches immer x sein wird, der Händler schuldet x dem Kunden. I 136 Es ist wahr von Brownie, es ist wahr von Blackie und es ist wahr von Fallow, dass es ein Pferd ist, das der Händler dem Kunden schuldet. Wenn wir nun z.B. nur Brownie und Blackie betrachten, könnten wir sagen, dass der Händler diese beiden schuldet. Aber Buridan selbst warnt uns davor, kollektiven und distributiven Gebrauch zu verwechseln. >Distribution. Lösung: Es ist nicht so, dass es "Es gibt zwei Pferde...", aber: "von jedem ist es wahr, dass er es schuldet"! Buridan: Nach seinem eigenen Prinzip dürfen wir nicht von "es gibt zwei.." auf "Der Händler schuldet zwei.." schließen. Denn das riefe die falsche "ratio" (Aspekt) auf den Plan, dass nämlich der Händler in einer Proposition (Satz) geäußert haben müsste, dass er die zwei schuldet. >Aspekte, >Propositionen, >Sätze. Genauso können wir nicht schließen von "Brownie ist ein Pferd, das der Händler schuldet" (Buridan: das ist wahr) auf "Der Händler schuldet Brownie". Dazu müsste der Händler den Satz explizit geäußert haben. GeachVsBuridan: Das kann so nicht durchgehen! Ich kann nicht von "Ich schulde dir etwas" auf "Es gibt etwas, das ich dir schulde" schließen! Vgl. >Jemand. Bsp Die Bank hat irgendwo das Geld von Leuten aufgehoben. Daraus kann ich nicht schließen: einiges davon ist meins! Das ist aber alles andere als trivial! Das Problem ist nicht auf dieses Beispiel beschränkt. Bsp Von "b F't ein oder ein anderes A" kann ich nicht schließen: "Es gibt ein oder ein anderes identifizierbares Ding, das b F't". Deswegen müssen wir Buridans ganze Theorie umbauen. I 137 Bsp "Geach sucht eine Detektivgeschichte": nach Buridan kommt heraus: Für ein x, Geach sucht nach x unter dem Aspekt ("ratio") "Detektivgeschichte". Problem: Selbst wenn ich genau eine Detektivgeschichte suchte, gab es ein identifizierbares x - nicht notwendig eine Detektivgeschichte - das ich gesucht habe. Wir brauchen eher eine dyadische Relation zwischen Geach und einem Aspekt (ratio)! Geach suchte etwas unter der ratio "Detektivgeschichte". Die zusammengebundenen Wörter sind ein unteilbarer relativer Term. Klarer: Geach suchte etwas unter der ratio, die hervorgerufen wird (appellata) von dem Ausdruck "Detektivgeschichte". Dann ist "suchte ... von" ein singulärer relativer Term. Wir können ihn abkürzen: "S'te" Dann haben wir eher ein Zitat als eine "ratio". Dann brauchen wir nicht über "ratio" zu quantifizieren. Wir können sagen: "Es gibt eine Detektivgeschichte, die Geach sucht" als "Für ein x, x ist eine Detektivgeschichte und für ein w, w ist eine Beschreibung die wahr ist von x, und Geach S'te w ("suchte etwas unter der ratio hervorgerufen von der bestimmten Kennzeichnung w)". Hier quantifizieren wir über Formen von Wörtern, deren Identitätskriterien, wenn nicht völlig klar, so doch klarer sind als die von rationes. >Identitätskriterien, >Beschreibung, >Identifikation. |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
Kriterien | Henrich | Habermas IV 158 Kriterien/Identität/Identitätsbedingungen/Henrich/Geach/Habermas: Peter Geach vertritt die These, dass Identitätsprädikate nur im Zusammenhang mit der allgemeinen Charakterisierung einer Klasse von Gegenständen sinnvoll verwendet werden könne.(1) HenrichVsGeach: Henrich unterscheidet zwischen Identitätsbedingungen und Identitätskriterien: “Es macht keinen Sinn zu sagen, das ein Gegenstand unter einer Beschreibung als (dieselbe) Zahl, unter einer anderen als (verschiedene) Striche erscheint. Die schwarze Linie auf dem Papier, welche die Zahl 8 bezeichnet, ist nicht diese Zahl selbst (…). Def Identitätsbedingungen/Henrich: scheiden Typen von Objekten grundsätzlich voneinander ab. >Identitätsbedingungen. Def Identitätskriterien/Henrich: Identitätskriterien können in dem Bereich eines Objekttyps [(s) Gegenstände] auf verschiedene Weise individuieren.(2) Person/Identifikation/Habermas: Personen können nicht unter denselben Bedingungen identifiziert werden wie beobachtbare Gegenstände. Im Fall von Personen genügt eine raumzeitliche Identifizierung nicht. Die zusätzlichen Bedingungen hängen davon ab, Habermas IV 159 wie die Person als Person überhaupt identifiziert werden kann. >Person, >Individuation, >Identifikation, >Einzeldinge, >Spezifikation, >Gegenstände, >Subjekte. 1. P. Geach, Ontological Relativity and Relative Identity, in: K. Munitz, Logic and Ontology, NY. 1973 2. D. Henrich, Identität, in: O. Marquard, K. Stierle, Identität, Poetik und Hermeneutik, Bd. VIII, München, 1979, S. 382 |
Henr I Dieter Henrich Denken und Selbstsein: Vorlesungen über Subjektivität Frankfurt/M. 2016 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Namen | Frege | I 54 Eigenname: Die Extension wird vorausgesetzt. Sonst wäre die Negation: "Kepler starb nicht im Elend oder der Name ist bedeutungslos". >Extension. II 69 Die "Bedeutung" eines Namens ist nie ein Begriff (Prädikat), sondern immer nur ein Gegenstand. >Prädikat, >Begriff, >Gegenstand. II 72f Der Eigenname (gesättigt) kann nie Prädikat sein (aber Teil eines Prädikats). Namen/Verstehen/Frege: Einen Namen zu verstehen, heißt, zu wissen, welchen Gegenstand er bezeichnet. Problem: Es gibt Namen ohne Träger (Bsp Einhorn). >Einhorn-Beispiel, >Nichtexistenz. Problem: Bsp Verschiedene Namen mit demselben Träger. Husted V 99/100 Dass ein Name für einen Gegenstand steht, ist eine Folge, nicht etwa ein Teil des Umstands, dass er einen bestimmten Sinn hat. >Fregescher Sinn, >Fregesche Bedeutung. Chisholm II 144f Namen/Frege: "gemischter Eigenname": enthält linguistische und nicht-linguistische Teile: die Umstände. Umstände: sind Teil der Bedeutung eines Ausdrucks. >Umstände. ChisholmVsFrege: Dieser vernachlässigt Ostension. >Ostension. Dummett III 68f Namen/FregeVsRussell: Namen können durchaus denselben Sinn wie eine bestimmte Kennzeichnung haben. Was gilt eigentlich als Darbietung eines Gegenstands: Valencia aus der Luft, vom Boden, innerhalb eines bestimmten Gebäudes, auf der Landkarte? - Wiedererkennen: ist notwendig: das Bewusstsein, dass der Gegenstand unter den Begriff fällt, der das angemessene Identitätskriterium bestimmt (hier: "Stadt"). Fähigkeit zum Wiedererkennen statt Verfahren des Herausgreifens. ("Rot": Wiedererkennen, nicht Verfahren für Rot). >Wiedererkennen. Frege II 69 Name/Frege: Ein Name kann nie Prädikat sein, wohl aber Teil eines Prädikats. >Prädikat. Stalnaker I 183 Namen/Eigennamen/Frege/Stalnaker: Für Frege gibt es eine mentale Repräsentation, d.h. wir haben nur Vorstellungen über etwas, was sich uns in einer bestimmten Weise präsentiert. ((s) Das lässt sich mit Donnellans attributivem Gebrauch vereinbaren). Vgl. >Attributiv/referentiell. |
F I G. Frege Die Grundlagen der Arithmetik Stuttgart 1987 F II G. Frege Funktion, Begriff, Bedeutung Göttingen 1994 F IV G. Frege Logische Untersuchungen Göttingen 1993 Husted I Jörgen Husted "Searle" In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Reinbek 1993 Husted II Jörgen Husted "Austin" In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Reinbek 1993 Husted III Jörgen Husted "John Langshaw Austin" In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Reinbek 1993 Husted IV Jörgen Husted "M.A. E. Dummett. Realismus und Antirealismus In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke (Hg) Hamburg 1993 Husted V J. Husted "Gottlob Frege: Der Stille Logiker" In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke (Hg) Reinbek 1993 Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Stalnaker I R. Stalnaker Ways a World may be Oxford New York 2003 |
Namen | Geach | I 46f Eigennamen/Geach: Namen haben eine direkte Referenz, Namen haben keine Teile (Aristoteles: syntaktisch einfach) (Geach pro). Kennzeichnung: indirekte Referenz, Vermittlung anderer Zeichen, Kennzeichnungen können zusammengesetzt sein. I 143 Kalkül des natürlichen Schließens/Gentzen/Geach: Hier gibt es "mögliche Namen". >Existenzeinführung. Aber nicht Quantifikation über sie. GeachVsQuine: so kann er Namen nicht mehr als "verdeckte Kennzeichnungen" auffassen. >Namen/Quine, >Kennzeichnungen/Quine, >Theorie der Kennzeichnungen/Russell. I 155 Namen/Geach: Nicht die Kenntnis der Kausalkette ist wichtig, sondern ihre Existenz. - Das Recht einen Namen zu gebrauchen, kann bestehen auch wenn man das nicht weiß. >Kausaltheorie der Namen. Russell: ein Eigenname muss etwas benennen (Geach pro). >Namen/Russell. GeachVsRussell: Dann gibt es aber einen Fehlschluss auf: "Nur ein Name, der etwas benennen muss, ist ein Name". Ebenso falsch: Fehlschluss von "Was man weiß, muss sein" auf "Nur was so sein muss, kann gewusst werden". >Wissen, >Wahrheit. I 162 Quasi-Namen/Geach: Diese gibt es z.B. in Lexika, für fremde Gottheiten. - Quasinamen erscheinen nur in Objektposition nach intentionalen Verben. - Keine "Existenz 2. Grades". - Es gibt kein Identitätskriterium um zu entscheiden, ob verschiedene Völker denselben Gott verehren. >Identitätskriterien, >Glaubensobjekte. I 208 Namen/Geach: Ob etwas ein Eigenname ist, hängt nicht davon ab, wem er verliehen wird. - Quasianführung ist kein Name! >Quasi-Anführung. |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
Person | Habermas | IV 158 Person/Identifikation/Habermas: Personen können nicht unter denselben Bedingungen identifiziert werden wie beobachtbare Gegenstände. Im Fall von Personen genügt eine raumzeitliche Identifizierung nicht. >Identifikation, >Individuation, >Individuen, vgl. >Individuation/Strawson, >Einzeldinge/Strawson, >Person/Strawson, vgl. >Continuants, >Personale Identität. IV 159 Während Entitäten im Allgemeinen dadurch bestimmt sind, dass eine Sprecher von ihnen etwas aussagen kann, gehören Personen zu der Klasse von Entitäten, die selber die Rolle eines Sprechers übernehmen können. Für die Kategorisierung als Person genügt es nicht, dass eine Person „ich“ sagen kann, sondern wie sie dies tut. >Ich, >Selbstidentifikation, >Selbstreferenz, >Subjekte. Der Ausdruck „ich“ hat nicht nur den deiktischen Sinn des Bezugs auf einen Gegenstand, er gibt auch die pragmatische Einstellung oder die Perspektive an, aus der der Sprecher sich äußert. >Referenz, >Perspektive. In der kommunikativen Rolle des Sprechers richtet sich jemand an mindestens einen Hörer. >Sprechen, >Kommunikation. IV 160 Die Eigenart der der Person erklärt sich daraus, dass Personen die Identitätsbedingungen und sogar die Kriterien, anhand deren sie unter diesen Bedingungen identifiziert werden können, (…) erst erwerben müssen, wenn sie überhaupt als eine Person und gegebenenfalls als diese bestimmte Person sollen identifiziert werden können. >Person/Locke, >Person/Kant, >Person/Strawson. IV 161 Identität/Person/Habermas: Da Personen ihre Identität über sprachlich vermittelte Interaktion erwerben, erfüllen sie die Identitätsbedingungen für Personen und die grundlegenden Identitätskriterien für eine bestimmte Person nicht nur für andere, sondern zugleich für sich. Sie selbst verstehen sich als Personen, die gelernt haben, an sozialen Interaktionen teilzunehmen. Vgl. >Identität/Henrich. Die Person kann die Frage beantworten, was für ein Mensch sie ist, nicht nur welcher von allen. Vgl. >Spezifikation. Identitätskriterien/Identitätsbedingungen/Habermas: Identitätskriterien werden von der Person erst erfüllt, wenn sie imstande ist, sich selbst die entsprechenden Prädikate zuzuschreiben. >Identitätskriterien, >Identitätsbedingungen, >Kriterien. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Person | Mead | Habermas IV 161 Person/Mead/Habermas: Identität/Person/Habermas: Da Personen ihre Identität über sprachlich vermittelte Interaktion erwerben, erfüllen sie die Identitätsbedingungen für Personen und die grundlegenden Identitätskriterien für eine bestimmte Person nicht nur für andere, sondern zugleich für sich. Sie selbst verstehen sich als Personen, die gelernt haben, an sozialen Interaktionen teilzunehmen. Die Person kann die Frage beantworten, was für ein Mensch sie ist, nicht nur welcher von allen. >Sozialisation/Habermas. Identitätskriterien/Identitätsbedingungen/Habermas: werden von der Person erst erfüllt, wenn sie imstande ist, sich selbst die entsprechenden Prädikate zuzuschreiben. Mead: unterscheidet zwei Stufen im Erwerb der Identitätsbedingungen: Habermas IV 162 a) Die Aneignung einer zugeschriebenen Identität durch Lernen, die Übernahme einer Rolle in einer sozialen Gruppe, letztlich Orientierung an der Vergangenheit. b) Die in eigener Regie behauptete Identität: Hier geht es darum, welcher Mensch man sein will; Orientierung an der Zukunft. |
Mead I George Herbert Mead Geist, Identität und Gesellschaft aus der Sicht des Sozialbehaviorismus Frankfurt 1973 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Prädikate | Geach | I 110 Prädikat/Geach: "predicables": unecht: Bsp "--- rauchte Pfeife" - "5 ist teilbar durch 5 und durch 1", genauso für "3..." - predicate: echt: "Russell rauchte Pfeife" - Die Identität von Prädikaten mit Reflexivpronomina ist nicht sicherzustellen. I 216 Prädikat/Geach: darf nie mit Namen verwechselt werden - der Begriff denotiert das Objekt nicht. >Prädikate/Geach, >Gegenstände, >Benennen/Geach. I 224 Prädikate/Geach: ist eher eine gemeinsame Eigenschaft von Sätzen - aber nicht eigentlicher Ausdruck im Satz. >Sätze/Geach. I 224 "Stehen für"/Geach: es ist gar kein Unterschied, ob ich sage, ein Prädikat "steht für" eine Eigenschaft oder sei ihr Name. (GeachVsQuine) >Stellvertreter. I 224 Prädikat/Geach: das Prädikat kommt gar nicht als eigentlicher Ausdruck im Satz vor. - Geach: es gibt kein Identitätskriterium für Prädikate. >Identitätskriterium. Man kann nicht wissen, ob zwei Prädikate für dieselbe Eigenschaft stehen. Gleichheit des Gebrauchs ist notwendige Bedingung für gleiche Referenz. - ((s) D.h. die Extension, aber nicht die Intension ist gleich.) >Intension, >Extension, >Sprachgebrauch, >Sprecherbedeutung. GeachVsQuine: Deshalb darf man Eigenschaften nicht mit Klassen identifizieren. >Eigenschaften/Geach. I 239 Prädikat/Terminologie/Geach: Prädikate nenne ich nur so, wenn sie als Hauptfunktor in einer Proposition gebraucht werden, sonst "predicables". I-Prädikablen/I-Prädikat/Geach/(s): Diejenigen Prädikate, in Hinblick auf die zwei Gegenstände in einer gegebenen Theorie ununterscheidbar sind. Wenn in einer erweiterten Theorie Unterscheidungen getroffen werden können, dann ändert das I-Prädikat nicht seine Bedeutung, es ist nur kein I-Prädikat mehr. Bsp "gleichförmig" für (verschiedene, aber noch gar nicht unterschiedene) Tokens von Wörtern, später werden die Tokens erst unterschieden, sind aber immer noch "gleichförmig". >Benennen/Geach, >Bezeichnen/Geach. I 301 GeachVs Zwei-Namen-Theorie: Fehler: dass, wenn zwei Namen dasselbe Ding benennen, dass sie dann dieselben Prädikate zulassen. (((s) Sie lassen sie nicht zu). I 301 Prädikat/Geach: Prädikate wie "werden" können nur konkreten Termini zugeschrieben werden. |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
Propositionen | Geach | I 168 Proposition/GeachVs: eine Proposition ist keine abstrakte Entität. - Proposition wird hier nur "unter Protest" gebraucht: folgendes wird allgemein über Propositionen angenommen: (i) Jeder unzweideutige Aussagesatz drückt genau eine Proposition aus (ii) Synonyme Propositionen haben denselben Sinn (iii) ein "Dass-Satz" bezeichnet, was "p" ausdrückt - (iv) "Die Proposition dass p" und "der Dass-Satz" "dass p" sind synonyme Bezeichnungen der Proposition (v) "Die Proposition die von Qp ausgedrückt wird" wobei Qp ein Zitat von p ist, bezeichnet - dieselbe Proposition wie "Die Proposition dass p" - man muss (iv) nicht so verstehen, dass "dass p" immer ersetzt werden kann durch "die Proposition, dass p" Aus den obigen Thesen folgt, dass jede oratio obliqua immer übersetzbar ist in oratio recta - James betrachtet die Proposition, die durch "Es gibt Marsmenschen... " ausgedrückt wird, mit Frucht. GeachVs: aber das kann uns nicht verbieten, einfach abzukürzen: "...hat diese Furcht" - Aber das liefert wiederum kein Kriterium für Synonymie. >Synonymie, >Kriterien. I 174/5 Notwendig/Proposition/Geach: wenn die Dass-Sätze Bezeichnungen abstrakter Entitäten sind, dann können diese abstrakten Entitäten keine Propositionen sein. >Dass-Sätze. Grund: wechselseitige strikte Implikation ist kein Identitätskriterium für Propositionen. Aber: Sie ist eine hinreichende Bedingung in der Modallogik für die Ersetzbarkeit salva veritate von Teilsätzen. Wir hätten also ein Kriterium für die Identität solcher Entitäten, die von solchen Teilsätzen bezeichnet werden, aber gar keine Notwendigkeit für solche "Designata". >Opazität. I 176 Proposition/Geach: billige Metaphysik: einfach zu fragen: "Aber was sind Propositionen" so wie "Aber was sind Zahlen?" - Die Referenz z.B. eines Eigennamens einer Zahl zu kennen heißt in der Lage zu sein, Zahlen zu identifizieren und auseinanderzuhalten und das bedeutet umgekehrt, die Wahrheitsbedingungen eines Satzes zu kennen. >Metaphysik. Wir könnten eine Theorie der Propositionen aufstellen, ohne zu wissen, was Propositionen eigentlich sind - aber wechselseitiges Entailment für Propositionsgleichheit geht nicht als Kriterium für die Identität ((s) weil intensional). >Intensionalität, >Extensionalität, >Identität. I 255 Def Proposition/Terminologie/Geach: etwas, das vorgebracht wird, um erwogen zu werden - (Keine Behauptung, ein Vorschlag!) - "Satz" ist eigentlich grammatisch. Ich bevorzuge "Proposition". - Propositionen müssen nicht behauptet werden. |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
Qualia | Churchland | Fodor IV 197 Empfindung/Darstellung/Qualia/Semantik/Bedeutung/Fodor/Lepore: die Frage stellt sich selbst: wann sind S1 und S2 der gleiche Zustand (im semantischen Zustandsraum)? Aber mit den Frequenzen kommt einfach das alte Problem zurück. IV 198 Wenn wir nicht wissen, was es für zwei Wörter ist, "heiratsfähig" zu bedeuten, dann wissen wir auch nicht und aus demselben Grund wie es für zwei semantische Räume ist, beide die Dimension Heiratsfähigkeit zu haben! Empirismus/Tradition: hat das semantische Netzwerk durch Referenz auf das erklärt, was dort fixiert wird. Die Dimensionen sollten Beobachtungseigenschaften ausdrücken und eine externalistische (z.B. kausale) Theorie sollte die Relation erklären. Und zwar unabhängig von der Interpretation des Rests des Vokabulars! Churchland: sein Vorschlag läuft darauf hinaus, dass die Dimensionen des semantischen Raums nicht allgemein den Beobachtungseigenschaften korrespondieren! Sie können dem entsprechen, was auch immer das Gehirn repräsentieren mag! Fodor/Lepore VsChurchland: aber dann stellt sich wieder die Frage, wie die Identität der Zustandsräume fixiert wird. Wir haben kein anderes Identitätskriterium als Beobachtungseigenschaften! Angenommen, wir hätten eins, würde sich die Frage nach der semantischen Identität von neuem stellen. Zustandsräume: wir haben ein Kriterium für ihre Identität nur, wenn wir eins für die Identität ihrer Dimensionen haben! Und ein nichtempirisches Kriterium für die Dimensionen haben wir nur, wenn wir eins haben für "die Eigenschaft, die durch eine Dimension des Zustandsraums ausgedrückt wird" haben, das für beliebige Eigenschaften gilt, nicht nur für Beobachtungseigenschaften. IV 199 Aber das wäre eben ein Kriterium für Bedeutungsgleichheit. Fodor/LeporeVsChurchland: setzt schon einen interpersonalen Begriff für die Identität von Zustandsräumen voraus, bevor er sein Ziel erreichen kann, den Begriff von "Inhaltsgleichheit" (Ähnlichkeit) zu erklären. Er hat die Bezeichnungen der Dimensionen unerlaubterweise vorausgesetzt. Die Bezeichnung (label) einer Dimension sagt, wie diese zu interpretieren ist, z.B. Grad von F-heit. Wieso soll dann eine Dimension F-heit ausdrücken und nicht eher G-heit? Was macht es, dass die Dimension in meinem Zustandsraum die gleichen Eigenschaft ausdrückt wie in deinem? >Konnektionismus. Fodor IV 205 Anmerkung 11. IV 205 Empirismus/Tradition: unsere Begriffe sind Funktionen unserer sensorischen Begriffe. Wir haben gesehen, dass Churchlands Behandlung der Qualia davon abhängt, dass er sensorische und psychophysische Begriffe vermengt. ((s) Sensorisch: (ein Aspekt - aber als "sensorischer Begriff" wiederum zwei Aspekte. Allerdings mit dem Anspruch, die psychische Erklärung zu liefern). IV 248 Anmerkung 13 IV 205 Daraus folgt aber nicht, dass Organismen, die dieselbe sensorische Ausstattung haben, auch dieselben Begriffe haben müssten! Sie müssten es nur, wenn ihre Begriffe dieselben oder gleiche Positionen im semantischen Raum besetzen. |
Churla I Paul M. Churchland Matter and Consciousness Cambridge 2013 Churli I Patricia S. Churchland Touching a Nerve: Our Brains, Our Brains New York 2014 Churli II Patricia S. Churchland "Can Neurobiology Teach Us Anything about Consciousness?" in: The Nature of Consciousness: Philosophical Debates ed. Block, Flanagan, Güzeldere pp. 127-140 In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
Schmerz | Cavell | I (a) 44 Schmerz/CavellVsMalcolm: Unterschiedliche Objekte verlangen ganz unterschiedliche Identitätskriterien. Bsp bei Empfindungen, Stil, Farben, Krankheiten mag es eine Beschreibung sein, bei materiellen Objekten der Ort. >Identität, >Identitätsbedingungen, >Kriterien. I (a) 45 Schmerz/Identität/Cavell: Es scheint, als könnten wir von Schmerzen und von Autos, aber nicht von Farben sagen: in gewisser Weise gibt es zwei, in gewisser Weise aber nur einen. >Farben. Schmerz/numerische Identität/qualitative Identität/Malcolm: Malcolm bestreitet, dass man sinnvollerweise bei (deskriptiv) identischen Schmerzvorkommnissen sagen könne, es handle sich um zwei. These: mit Blick auf Sinnesempfindungen hat der Begriff der "numerischen Identität" keine Anwendung. Malcolm: Wenn die Beschreibung gleich ist, kann es nicht die zusätzliche Frage geben, ob auch die Vorstellung gleich wäre! Bsp Cavell: Man kann sagen unsere "Zwillingsautos" unterscheiden sich nicht, dennoch gibt es zwei. Warum dann nicht bei Schmerzen? Weil hier "gleich" bedeutet "deskriptiv gleich"? Offensichtlich nicht! >Beschreibung, >Vorstellung, >Gleichheit. I (a) 46 Warum sollte der Skeptiker hier nicht das Gefühl haben, hier werde vorausgesetzt, was doch erst noch zu prüfen sei? Bsp bei Autos ist die Frage beantwortet: es sind zwei, bei Farben ist die Frage auch beantwortet: es ist eine! Aber bei Schmerzen? Schmerz/Malcolm: Es gibt eine Gefahr zu denken, es sei hier wie bei den Farben, Stilen, Meinungen oder plötzlichen Einfällen. Es ist eine Binsenwahrheit, dass es gleiche Farbschattierungen zugleich an vielen Orten geben kann. Schmerz/CavellVsMalcolm: Das scheint zu zeigen, dass Farben von Kopfschmerzen verschieden sind. Ich kann aber die Frage beantworten, ob die Schmerzen numerisch identisch sind mit seinen: nämlich nicht! Allerdings haben wir den gleichen heimtückischen Schmerz, den Dr. Ewig als Teil des Ewigkeitssyndroms beschreibt! I (a) 47 Malcom zeigt mit seiner Angleichung der Schmerzen an die Farben nur, wie beide anhand von Beschreibungen gezählt oder identifiziert werden. Bloß in dieser Hinsicht verhalten sie sich dann auch wie Autos! Farben können nicht anders gezählt werden, aber das zeigt nicht das Schmerzen es nicht können! Wenn man mich hier unter Druck setzte, würde ich sogar sagen, dass Schmerzen in dieser Hinsicht eher wie Gegenstände sind als wie Farben. I (a) 48 Schmerz/Cavell: These: Bei Schmerzen geht es wesentlich darum, dass der Andere unsere Aufmerksamkeit braucht! Das macht es so wichtig zu wissen, wie stark die Schmerzen sind. Das scheint nun aber eine Standardbeschreibung nötig zu machen. Physische Identität (d.h. empirische Ununterscheidbarkeit) ist nicht hinreichend: Bsp zwei Erbsen in einer Schote können ununterscheidbar sein, deswegen sagen wir aber nicht, es sei eine Erbse! >Ununterscheidbarkeit, >Unterscheidungen, >Zählbarkeit, >Ähnlichkeit, >Klassifikation, >Identifikation. I (a) 49 Sie ist aber auch nicht notwendig, denn wenn es eine Standardbeschreibung gibt, die die Anwendung von "(deskriptiv) gleich" sicherstellt, dann können wir eine unbegrenzte Diskrepanz tolerieren. |
Cavell I St. Cavell Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen Frankfurt 2002 Cavell I (a) Stanley Cavell "Knowing and Acknowledging" in: St. Cavell, Must We Mean What We Say?, Cambridge 1976, pp. 238-266 In Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen, Stanley Cavell Frankfurt/M. 2002 Cavell I (b) Stanley Cavell "Excursus on Wittgenstein’s Vision of Language", in: St. Cavell, The Claim of Reason, Wittgenstein, Skepticism, Morality, and Tragedy, New York 1979, pp. 168-190 In Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen, Stanley Cavell Frankfurt/M. 2002 Cavell I (c) Stanley Cavell "The Argument of the Ordinary, Scenes of Instruction in Wittgenstein and in Kripke", in: St. Cavell, Conditions Handsome and Unhandsome: The Constitution of Emersonian Perfectionism, Chicago 1990, pp. 64-100 In Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen, Davide Sparti/Espen Hammer (eds.) Frankfurt/M. 2002 Cavell II Stanley Cavell "Must we mean what we say?" in: Inquiry 1 (1958) In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
Singuläre Termini | Brandom | I 407 Singulärer Term/Prädikat/subsententiale Ausdrücke/Brandom: Dabei geht es um objektive Bezugnahme (Referenz), nicht um geglaubte Eigenschaften - es geht um nicht-propositionale, begriffliche Gehalte. >Subsententiales, >Begrifflicher Gehalt, >Glauben, >Referenz. I 527ff Singuläre Termini - Substitutionsinferenzen sind immer symmetrisch: Äquivalenzklassen Prädikat-Substitutionsinferenzen können asymmetrisch sein: Familien. (reflexiv, transitiv). I 512f Singulärer Term/Frege: Der Begriff Einzelding kann nicht unabhängig vom Begriff singulärer Term erklärt werden - Brandom: Es ist nicht klar, was sT sind, das ist nicht durch erfolgreichen Bezug zu erklären. - Quine: sT beinhaltet Bezug, Irrtum möglich - Brandom: nicht jeder als sing Term zu erkennen: Bsp "Wurzel 2", "natürlicher Trabant der Erde" : können mehrere sein - Problem: wenn Allwissenheit des Sprechers erforderlich sein soll. I 517 Weil Sätze grundlegend sind, ist nicht klar, warum es überhaupt subsententiale Ausdrücke geben sollte. - Sie können nicht in gleicher Hinsicht einen semantischen Gehalt haben wie Sätze. - Subsententiale Ausdrücke zur Bildung der potentiell unendlich vielen Sätze notwendig. >Subsententiales. I 528 Singulärer Term/Brandom: Seine Einführung braucht nicht nur Anwendungskriterien sondern auch Identitätskriterien (für Substituierbarkeit). I 533 Singuläre Termini/Brandom: sind jene Ausdrücke die die doppelte syntaktische und semantische substitutionale Rolle spielen: 1.SIS: substitutions-inferentielle Signifikanz - 2. SSR: substitutions-strukturelle Rolle. I 533 Def singuläerer Term/Brandom: Ein Ausdruck der substituiert wird und dessen Vorkommen symmetrisch inferentiell signifikant ist - Substituierbares (singuläre Termini): symmetrisch - Dagegen: Substitutionsrahmen (Prädikate) asymmetrisch. I 535 Umkehrung: von Substitutionen sind nicht immer richtig: die Konklusionen sind häufig inferentiell schwächer als die Prämissen - aus etwas ist ein Hund folgt, es ist ein Säugetier, aber nicht umgekehrt. - Singuläre Termini: Diese gibt es, weil expressive Kraft der Sprache verloren ginge, wenn sie asymmetrisch sein dürften. - ((s) Bsp Wenn Substitution zur Schwächung der Bestimmung des Gegenstands führte.) I 546 Singuläre Termini/Brandom: Rahmen können als abgeleitete sing Term aufgefasst werden: Bsp "Der Vater von a" - dann kann in sie hineinsubstituiert werden (FregeVs). - Brandom: sie sind dann immer noch substituierbar und daher unterscheiden sie sich von Sätzen. I 548 Es gibt zwar Ausnahmen bei den sing Term, die sich anders verhalten, aber es kann sie nur geben, weil es normale sing Term gibt. I 561 Singuläre Termini spielen sowohl die syntaktische als auch die semantische substitutionale Rolle. I 569 Singuläre Termini/Brandom: sind in allen Sprachen mit Konditionalen unverzichtbar - warum braucht man Gegenstände: aus demselben Grund wie sing Term: man braucht etwas, das bedeutet, was Konditionale bedeuten. >Konditional. II 162 Singuläre Termini/Brandom: 1. Beziehen - 2. Bezeichnen - 3. Benennen. Newen I 165 Singulärer Term/Brandom: Problem: Da er Referenz nicht als Grundbegriff hat, schafft er 1. Äquivalenzklassen von syntaktisch gleichartigen Termen (Substituierbarkeit) - 2. Inferentielle Rolle: hilft, die grammatischen Einheiten zu isolieren und ihre Rolle als Subjekt, Prädikat usw. zu identifizieren. >Referenz, >Inferentielle Rollen. Subjektterm/sing Term: hier sind die Folgerungen symmetrisch und reversibel - Bsp Franklin/Postmeister - Prädikat: hier ist die Umkehrung nicht symmetrisch - Bsp geht spazieren/bewegt sich - gleichzeitig transzendentales Argument für die Aufgeteiltheit der Welt - (Vorläufer: Strawson). |
Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 New II Albert Newen Analytische Philosophie zur Einführung Hamburg 2005 Newen I Albert Newen Markus Schrenk Einführung in die Sprachphilosophie Darmstadt 2008 |
Sortale | Brandom | I 944 Def Sortal/Brandom: wird zur Vermeidung von Universalien gebraucht: Bsp "Hund", "Säugetier". Sortal/Brandom: hat, anders als ein Prädikat, nicht nur Anwendungskriterien sondern auch Identitätskriterien - Aristoteles: Bsp Stuhl, nicht wegen Ähnlichkeit sondern wegen Funktion. >Universalien, >Prädikate, >Kriterien. I 612 Pseudosortal: Bsp "Ding", "Gegenstand" - Annahme: mittelgroße, trockene Gegenstände. |
Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 |
Synonymie | Cresswell | II 59 Synonymie/Realität/Welt/Sprache/Cresswell: Die Kenntnis irgendwelcher Synonymien teilt uns nichts mit über die Relation von Sprache und Welt. >Sprache, >Welt, >Welt/Denken, >Realität, >Fundierung, >Beobachtung, >Beobachtungssprache, >Beobachtungssätze. Und um die geht es, wenn wir Bedeutung studieren. - Bedeutungsgleichheit ist zur Definition nicht geeignet. >Bedeutung. II 106 Synonymie/Cresswell: Synonymie ist sprach-relativ. Daher können wir bei der Zuschreibung von propostionalen Einstellungen nicht sagen: "Er äußerte einen Satz, der synonym ist mit...". >Sprachabhängigkeit. II 161 Synonymie/Cresswell: Synonymie ist attraktiv für Leute, die keine sprachunabhängigen Bedeutungen wünschen. Aber das wäre keine echte semantische Relation. Niemand hat bisher eine rekursive Spezifikation einer Synonymierelation versucht. Synonymie: ist immer relativ auf eine bestimmte Sprache. - ((s) D.h. man kann keine Propositionen mehr annehmen.) >Propositionen. QuineVsSynonymie: Man kann keine Identitätskriterien für Sprachen aufstellen. >Synonymie/Quine. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
Synonymie | Geach | I 169/70 Synonymie/Kriterien/propositionale Identität/Geach: man weiß, dass wechselseitige strikte Implikation kein ausreichendes Kriterium für Synonymie ist -Bsp "Notwendig entweder beide, p und q oder weder p noch q" reicht bekanntlich nicht aus: das rechtfertigt nicht den Schluss: Jeder glaubt dass p dann und nur dann, wenn er glaubt, dass q". - ((s) Wegen fehlenden Identitätskriterien für intensionale Objekte.) >Intensionale Objekte, >Identitätskriterien. Geach: Entailment als Ersatz für strikte Implikation ist kompliziert, hilft aber nicht. >Entailment/Geach. Transitivität muss aufgehoben werden. >Transitivität/Geach. Selbst aus wechselseitigem Entailment folgt nicht Identität von Propositionen. Geach: niemand weiß was er sagt, wenn er sagt, dass zwei Propositionen identisch sind. >Propositionen, >Intensionen, >Gedankenobjekte. Wenn die Verschiedenheit zweier Propositionen kein Hindernis ist, dass sie beide zugleich geglaubt werden, warum sollte sie ein Hindernis dafür sein, gleichzeitig durch ein und denselben Satz ausgedrückt zu werden? Problem: dann droht der ganze Apparat von Synonymie und Unzweideutigkeit zusammenzubrechen. - Wenn wir aber auf der anderen Seite nicht dieselbe Bedeutung (sense) in verschiedener sprachlicher Verkleidung erkennen können, hat es auch wenig Zweck, Propositionen zu postulieren! |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
Verstehen | Tugendhat | I 289 Verstehen/Tugendhat: Verstehen der Verwendungsregel eines assertorischen Satzes heißt nicht, die Umstände zu kennen, sondern zu wissen, in welcher Funktion der Satz verwendet wird. >Sprachgebrauch, >Umstände. ((s) Das ist nicht Gebrauchstheorie, denn diese bezieht sich auf Worbedeutungen). >Gebrauchstheorie. I 308 Verstehen/TugendhatVsMetasprache: Verstehen drückt sich nicht in einer Metasprache aus - sondern in Beherrschung der Zeichenregeln. >Metasprache/Tugendhat, >Metasprache. I 489 Verstehen/singuläre Termini/Tugendhat: Wir verstehen einen singulären Term nur, wenn wir wissen, auf welche anderen Typen er verweist. - Das ist aber kein Zirkel, sondern komplementär. >Singuläre Termini, >Allgemeine Termini, >Prädikate. I 495 Verstehen/Tugendhat: Durch Leibniz' Gesetz der Identität wird das Gleichheitszeichen nicht definiert - man kann sagen, dass sein Verstehen sich zeigt, wenn man aus der Wahrheit von "Fa" auf die von "Fb" folgern kann - damit sind aber nicht die Umstände gezeigt. >Leibniz-Prinzip, >Gleichheitszeichen. Kriterien/Identitätskriterium/Tugendhat: Die Kriterien sind nach Gegenstandsbereich verschieden. >Kriterien, >Identitätskriterien, >Identitätsbedingungen. |
Tu I E. Tugendhat Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976 Tu II E. Tugendhat Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992 |
Vertauschte Spektren | Shoemaker | Stalnaker I 19 Qualia/vertauschte Spektren/Shoemaker/Stalnaker: versucht, die Erkennbarkeit vertauschter Spektren mit einer funktionalistischen und materialistischen Theorie des Geistes zu versöhnen. >Funktionalismus, >Materialismus. StalnakerVsShoemaker: pro altmodische Sicht, dass Vergleiche des qualitativen Charakters der Erfahrung. CVgl. >Heterophänomenologie. Stalnaker I 233f Vertauschte Spektren/Shoemakers Paradox/Stalnaker: vier verschiedene Personen mit/ohne Backup-System, teils verschieden verdrahtet. Paradox: Es folgt, dass in einer Person zwei Qualia gleichzeitig gleich und verschieden sein müssten. >Qualia. Lösung/Stalnaker: zwei verschiedene Identitätskriterien. >Kriterien, >Identität, >Identitätskriterium, >Identitätsbedingungen. Funktionale Theorie: liefert intrapersonelle Kriterien. >Personale Identität. Identität der physikalischen Realisierung: liefert Kriterien für interpersonelle Identität. Problem: die beiden Äquivalenzrelationen können nicht zusammengehen. I 236 Hinzufügung des Back-up-Systems ändert den qualitativen Charakter, denn es ändert die Gedächtnismechanismen. >Gedächtnis. Problem: spätere Veränderungen im System, aber auch unrealisierte Möglichkeiten ändern den qualitativen Charakter. >Qualitäten. I 237/8 Shoemakers Paradox: kann durch die Asymmetrie gelöst werden. - Aber nur wenn wir zulassen, dass Intentionalität eine Rolle spielt bei der Individuation von Qualia. |
Shoemaker I S. Shoemaker Identity, Cause, and Mind: Philosophical Essays Expanded Edition 2003 Stalnaker I R. Stalnaker Ways a World may be Oxford New York 2003 |
Wiedererkennen | Dummett | III (b) 68ff Wiedererkennen/Dummett: Es ist (...) nicht absurd anzunehmen, dass man die Fähigkeit haben kann, etwas wiederzuerkennen, ohne diese Fähigkeit erklären zu können. Auch wenn es keine Erklärung gibt, muss es aber doch eine Beschreibung geben: Gegenstand/Wissen/Dummett: Frage: was gilt eigentlich das Darbietung eines Gegenstands? Bsp Valencia: soll man die Stadt auf der Landkarte herausgreifen können? vom Boden aus, vom Flugzeug aus, oder nur, wenn man sich in ihr befindet, oder nur in einem bestimmten Gebäude? D.h. Es gibt keinen einheitlichen Begriff einer Darbietung eines Gegenstands. Gegenstand/Wiedererkennen/Frege/Dummett: Wichtig: Die Fähigkeit des Wiedererkennens beinhaltet das Bewusstsein, dass dieser Gegenstand unter den Begriff fällt, der das angemessene Identitätskriterium bestimmt (hier: "Stadt"). >Kennzeichnung, >Kennzeichnungstheorie. III (c) 135 Zuschreibung/Referenz/Weise des Gegebenseins/Frege: Zuschreibung von reinem Gegenstandswissen ohne weitere Kennzeichnung des Sinns ist unverständlich! Ein Gegenstand muss irgendwie gegeben sein. Es kann kein "bloßes Wissen des Bezugs" geben. Vgl. >Kennzeichnungstheorie/Dummett. |
Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 |
Zahlen | Geach | I 215ff Zahlen/Geach: benennen nichts - nicht: Bsp "Es gibt zwei Daimon und Phobos" - wie oft ein Begriff realisiert ist, ist kein Merkmal des Begriffs. ((s) GeachVsMeixner). Einheit/Vielheit/Geach: können keinem Objekt zugeschrieben werden. Einheit und Vielheit. Lösung/Frege: sie werden den Begriffen zugeschrieben, unter die die Objekte fallen. >Zahlen/Frege, >Begriff/Frege, >Gegenstand/Frege. Zahlen: in der Mathematik manchmal wie Gegenstände mit Eigenschaften Bsp Teilbarkeit - Geach: dann brauchen wir ein Identitätskriterium. >Identitätskriterium. Frege: Gleichzahligkeit: "Es gibt eine Eins-zu-Eins-Entsprechung von Fs und Gs". Pointe: Das beinhaltet nicht, dass die Fs oder die Gs auf ein einzelnes Objekt - eine Klasse - referieren! Lösung: Relation statt Klasse. Bsp Man legt neben jeden Teller ein Messer: das ist keine Klasse sondern eine Relation. >Gleichheit, >Klassen, >Mengen, >Relation. I 220 Zahlen/Frege: Selbstkritik: Klassen dürfen nicht gebraucht werden, um zu erklären, was Zahlen sind, sonst Widerspruch: "ein und dasselbe Objekt ist beides, die Klasse der M und die Klasse der Gs, obwohl ein Objekt (dieses Objekt, z.B. Zahl(!)) ein M ist ohne ein G zu sein." - (+). >Mengen/Frege, >Klassen/Frege. Das zeigt dass der ursprüngliche Begriff einer Klasse Widersprüche enthielt. Zahlen können Objekte sein (mit Eigenschaften wie Teilbarkeit), Klassen nicht. - Nicht widersprüchlich: "ein und dasselbe Objekt: die Zahl (nicht Klasse!) der Fs und die Zahl der Ks". I 221f Zahlen/GeachVsFrege: Zahl ist nicht "Zahl von Objekten". - Damit verwirft er seine eigenen Bedenken zu sagen, dass "der Gegenstand einer Zahl zu einer Klasse gehört" (falsch). - "Die Zahl der As" soll bedeuten: "die Zahl der Klasse aller As" (falsch). Lösung/Geach: (wie Frege anderswo): die Leerstelle in "die Zahl von.." und "wie viele ... gibt es?" kann nur mit einem Begriffswort im Plural gefüllt werden - nicht mit dem Namen eines Gegenstands oder einer Liste von Gegenständen. - Begriffswort statt Klasse! I 225 Zahlen/Klassen/Geach: nicht Klassen von Klassen! (Frege dito). Wenn wir eine Zahl (fälschlich) mit einer Klasse a verbinden, verbinden wir sie in Wirklichkeit mit der Eigenschaft, die ausgedrückt wird durch "___ist ein Element von a". Das ist nicht trivial. Denn wenn wir eine Zahl mit einer Eigenschaft verbinden, ist die Eigenschaft normalerweise nicht in dieser Form ausgedrückt. I 225 Zahlen/Klassen/Geach: falsch: "Die Zahl der Fs ist 0". Richtig: "Die Klasse der Fs ist 0" - Klasse wie Zahl sind gleichermaßen spezifiziert durch die Erwähnung einer Eigenschaft. >Erwähnung. I 235 Zahlen/Frege/Geach: nicht Klassen von Klassen (das sagt Frege auch nicht). - Der Fehler rührt von der Idee her, dass man mit konkreten Objekten beginnen könnte und diese dann zu Gruppen und Super-Gruppen zusammenfassen könnte. |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
Begriff/ Autor/Ismus |
Pro/Versus |
Eintrag |
Literatur |
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Kausaltheorie/Namen Identitätskrite | Versus | Kripke II 344 Namen/Bedeutung/Kriterien/Wittgenstein/Searle/Frege/Russell: die Identitätskriterien im Sinne von Vorstellungen über den Träger sind wesentlich für die Bedeutung des Namens. |
Kripke I S.A. Kripke Name und Notwendigkeit Frankfurt 1981 Kripke II Saul A. Kripke "Speaker’s Reference and Semantic Reference", in: Midwest Studies in Philosophy 2 (1977) 255-276 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Kripke III Saul A. Kripke Is there a problem with substitutional quantification? In Truth and Meaning, G. Evans/J McDowell Oxford 1976 Kripke IV S. A. Kripke Outline of a Theory of Truth (1975) In Recent Essays on Truth and the Liar Paradox, R. L. Martin (Hg) Oxford/NY 1984 |