Begriff/ Autor/Ismus |
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Aristokratie | Rawls | I 74 Aristokratie/Gesellschaft/Freiheit/Gerechtigkeit/Effizienz/Santayana/Rawls: Aus der Sicht der Natürlichen Aristokratie wird kein Versuch gemacht, zufällige soziale Ungleichverteilungen zu korrigieren, abgesehen von dem was von einer Verwirklichung von Chancengleichheit gefordert wird. >Gleichheit/Politik, >Ungleichheiten, >Gerechtigkeit, >Ungerechtigkeit. Dabei werden die Vorteile der Begabteren aber darauf beschränkt, was den weniger gut gestellten zugutekommt. Das aristokratische Ideal wird auf ein (zumindest in rechtlicher Hinsicht) offenes System angewendet. Die Situation der Bessergestellten wird dabei nur als gerecht angesehen, dass, wenn die Bessergestellten weniger hätte, die Ärmeren dadurch ebenfalls weniger erlangen würden(1). Rawls: Das System der Natürlichen Aristokratie ist, wie das der Liberalen Gleichheit unstabil. I 75 Lösung/Rawls: Wir brauchen eine demokratisch verfasste Gleichheit (Democratic Equality), um Instabilitäten begegnen zu können. >Demokratie, >Gesellschaft. 1. Siehe G. Santayana, Reason and Society, New York, 1905, S.109f. |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
Aristokratie | Santayana | Rawls I 74 Aristokratie/Gesellschaft/Freiheit/Gerechtigkeit/Effizienz/Santayana/Rawls: aus der Sicht der Natürlichen Aristokratie wird kein Versuch gemacht, zufällige soziale Ungleichverteilungen zu korrigieren, abgesehen von dem was von einer Verwirklichung von Chancengleichheit gefordert wird. Dabei werden die Vorteile der Begabteren aber darauf beschränkt, was den weniger gut gestellten zugutekommt. Das aristokratische Ideal wird auf ein (zumindest in rechtlicher Hinsicht) offenes System angewendet. Die Situation der Bessergestellten wird dabei nur als gerecht angesehen, dass, wenn die Bessergestellten weniger hätte, die Ärmeren dadurch ebenfalls weniger erlangen würden.(1) Rawls: das System der Natürlichen Aristokratie ist, wie das der Liberalen Gleichheit unstabil. >Chancengleichheit, >Gleichheit, >Ungleichheiten, >Ungerechtigkeit. I 75 Lösung/Rawls: wir brauchen eine demokratisch verfasste Gleichheit (Democratic Equality), um Instabilitäten begegnen zu können. >Differenz-Prinzip. 1. Vgl. G. Santayana, Reason in Society (New York, 1905) pp. 109f. |
Santay I George Santayana Reason in Society New York 1962 Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
Chancengleichheit | Rawls | I 65 Freiheit/Chancengleichheit/Rawls: Wenn Freiheit Chancengleichheit bedeuten soll, gibt es zwei Möglichkeiten: a) gleiche Karrieremöglichkeiten für Begabte: dies ist auch mit einer natürlichen Aristokratie vereinbar und entspricht einem System natürlicher Freiheit. Dagegen ist eine Chancengleichheit für jedermann – unabhängig von der Begabung – in einer demokratischen Gleichheit zu verwirklichen. Als dritte Möglichkeit gibt es noch die liberale Gleichheit. >Freiheit, >Gleichheit. I 66 Prinzip der Effizienz/Rawls: entspricht einfach dem Pareto-Optimum(1). I 67 Dabei geht es darum, dass eine Konfiguration immer dann effizient ist, wenn es unmöglich ist, sie zu ändern ohne dass Personen (zumindest eine Person) dadurch benachteiligt wird. I 83 Faire Chancengleichheit/Verfahrensgerechtigkeit/Rawls: faire Chancengerechtigkeit dürfen wir nicht verwechseln mit Karrierechancen für Begabte. Durch das Differenzprinzip (>Differenzprinzip/Rawls) unterscheidet es sich auch von der Liberalen Interpretation. >Liberalismus. I 84 Es geht nicht darum, dass alle Positionen für jedermann offenstehen, dann dies mag die Situation aller Mitglieder verbessern, auch wenn bestimmte Gruppen von bestimmten Positionen ausgeschlossen sind. Nun ist es aber so, dass die Klagen der Abgewiesenen aus Gerechtigkeitserwägungen heraus eine Berechtigung haben. Sie wären einer der Grundformen menschlicher Erfüllung beraubt. Es gibt eine wechselseitige Abhängigkeit zwischen dem, was Menschen tun und dem wozu sie berechtigt sind. Dies führt dazu, dass die Frage der Verfahrensgerechtigkeit ins Spiel kommt. >Verfahrensgerechtigkeit/Rawls. I 87 Chancengleichheit: Chancengleichheit spielt die Rolle sicherzustellen, dass in einem Kooperationsmodell Verfahrensgerechtigkeit herrscht. 1. Siehe V. Pareto, Manuel d’économie politique, Paris, 1909, Kap. VI, §53 und Anhang, §89. |
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Differenzprinzip | Rawls | I 75 Differenzprinzip/Theorie der Gerechtigkeit als Fairness/Rawls: das Differenzprinzip beseitigt die Unbestimmtheit des Effizienzprinzips (>Effizienz/Rawls, >Pareto-Optimum/Rawls), indem es eine Position bestimmt, von der aus die sozialen und ökonomischen Ungleichheiten der Grundstruktur ((s) einer zu errichtenden Gesellschaft) beurteilt werden können. Setzt man den institutionellen Rahmen Liberaler Gleichheit (siehe Gleichheit/Rawls) und fairer Chancengleichheit voraus, dann sind die Erwartungen der Bessergestellten gerecht dann und nur dann, wenn sie Teil eines Schemas sind, dass die Erwartungen der am stärksten benachteiligten Mitglieder verbessert. I 76 Das Differenzprinzip besagt, dass eine Gleichverteilung von Gütern zu bevorzugen ist, solange eine andersartige Verteilung nicht beide Seiten (Besser- und Schlechtergestellte) zugleich begünstigt. I 77 RawlsVsUtilitarismus: Der klassische Utilitarismus ist indifferent in Bezug darauf, wie eine konstante Summe von Nutzen verteilt wird. Er appelliert nur bis zu einer bestimmten Schwelle an Gleichheit. >Utilitarismus. I 78 Differenzprinzip/Sonderfälle/Rawls: 1. Sonderfall: Wenn die Erwartung der am schlechtesten gestellten Person nicht verbessert werden können, kann keine Veränderung der Einkommenssituation einer bessergestellten Person eine Verbesserung für die schlechter gestellte Person bewirken. 2. Sonderfall: tritt ein, wenn die Erwartungen aller Bessergestellten zumindest zum Wohlstand der Schlechtergestellten beitragen. Das heißt, wenn ihre Erwartungen fallen, fallen auch die der schlechter Gestellten. Dennoch ist das Maximum noch nicht erreicht. I 79 Ungerechtigkeit/Rawls: Wie ungerecht ein (Verteilungs-) Schema ist, hängt davon ab, wie exzessiv die Erwartungen der Bessergestellten sind und inwieweit sie von Verletzungen der anderen Prinzipien der Gerechtigkeit und der fairen Chancengleichheit abhängig sind. >Ungerechtigkeit, >Ungleichheiten. Differenzprinzip/Rawls: ist ein Maximierungsprinzip. Wir müssen die Fälle, wo es funktioniert streng von den Fällen unterscheiden, wo dies nicht der Fall ist (s.o. Sonderfälle 1 und 2). Das Differenzprinzip ist mit dem Effizienzprinzip vereinbar. Demokratie/Rawls: Eine demokratische Verfassung ist nicht konsistent mit dem Effizienzprinzip allein, wenn es so aufgefasst wird, dass nur Veränderungen erlaubt sind, die die Situation aller Menschen verbessert wird. Grund: Gerechtigkeit I 80 erfordert einige Veränderungen, die in diesem Sinn nicht effizient sind. Differenzprinzip/Gerechtigkeit: da die Verteilung in einem Ausgangszustand niemals exakt zu bestimmen ist, spielt diese auch keine entscheidende Rolle, wenn das Differenzprinzip angewendet wird. >Gerechtigkeit, >Prinzipien/Rawls. Kettenverbindung/Wohlstand/Gesellschaft/Rawls: wir nehmen eine Kettenverbindung an, d.h. wenn die Erwartung der am schlechtesten Gestellen durch eine Maßnahme angehoben werden, dann wird dies auch für alle Positionen gelten, die zwischen diesen und den am besten Gestellten Personen liegen. Sollte es jedoch Bruchstellen geben, so haben diejenigen, die sich an einer solchen Position befinden, kein Vetorecht gegen die Verbesserungen für die Schlechtergestellten. I 82 Differenzprinzip/Rawls: Das Differenzprinzip ist nicht abhängig von kontingenten tatsächlichen Abweichungen von der Kettenverbindung, die sowieso selten perfekt funktioniert. Problem: Wir nehmen Engmaschigkeit (close-kitness) der Kettenverbindung an, aber in vielen Fällen mag eine Verbesserung der Bessergestellten gar keine Auswirkung auf die Situation der Schlechtergestellten haben. Weitere Einträge zu >Differenzprinzip. |
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Effizienz | Hicks | Parisi I 278 Effizienz/Kaldor/Hicks: Das Kaldor-Hicks-Effizienzkriterium stellt die Frage, ob die Nutznießer der Änderung (der gesetzlichen Regelung oder der Politik) die Verlierer theoretisch vollständig für ihre Verluste entschädigen könnten und trotzdem besser gestellt wären. Um das Kaldor-Hicks-Effizienzkriterium zu erfüllen, "werden Ressourcen in einem System der Wohlstandsmaximierung effizient zugeteilt, wenn es keine Umverteilung gibt, die den Wohlstand der Gesellschaft erhöhen würde". (Posner, 1980, p. 243(1)). Die Entschädigung von Benachteiligten ist prinzipiell möglich, muss aber nicht tatsächlich erfolgen. Das Kaldor-Hicks-Kriterium wird im Allgemeinen als das Effizienzziel eines Maximierers des Gesamtvermögens betrachtet, der versucht, Rechtsansprüche so zuzuweisen, dass der Gesamtwert aller Güter und Dienstleistungen maximiert wird. >Kompensation. Diese Politik läuft darauf hinaus, das Eigentum an den vermeintlich Meistbietenden zu vergeben - also an die Partei, die nach Einschätzung eines außenstehenden Beobachters am Ende das Recht besitzen würde, wenn auf einem hypothetischen Markt mit Null Transaktionskosten kostenfreie Verhandlungen stattgefunden hätten (Harper, 2013(2), S. 64). In der rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Literatur wird daher diese schwächere Form des Optimalitätskriteriums als normativer Standard verwendet. Die wichtigste Voraussetzung für die Durchführung einer Kaldor-Hicks-Analyse ist die Fähigkeit, die Zahlungsbereitschaft der Menschen in Bezug auf verschiedene Ergebnisse zu erfassen und zu summieren. Dies setzt ein höheres Maß an Wissen in den Händen des politischen Entscheidungsträgers, Richters oder Ökonomen voraus. Für Ökonomen, die den österreichischen Ansatz verwenden, ist dies eine zentrale und problematische Annahme. Die Kaldor-Hicks-Analyse erfordert objektive Daten, um die Zahlungsbereitschaft der Individuen zu aggregieren, und verwendet daher bestehende Preise. Bestehende Preise geben jedoch Aufschluss über Tauschvorgänge, denen die Individuen zugestimmt haben, während bei der Kaldor-Hicks-Analyse hypothetische Tauschvorgänge berücksichtigt werden müssen, die nicht stattgefunden haben und vielleicht auch nie stattfinden werden, was die Ermittlung der erforderlichen Informationen erschwert. (Stringham, 2001(3), p. 43). In der Praxis wird die Kaldor-Hicks-Analyse bei komplexen Streitfällen angewandt, wenn keine Bereitschaft zum Austausch besteht und ähnliche Fälle mit objektiven Daten, die ersetzt werden können, schwer zu finden sind. Dies schränkt automatisch die Anwendbarkeit dieser Art von Kosten-Nutzen-Analyse in der traditionellen Rechts- und Wirtschaftswissenschaft ein. >Kosten-Nutzen-Analyse. 1. Posner, R. A. (1980). “The Ethical and Political Basis of the Efficiency Norm in Common Law Adjudication.” Hofstra Law Review 8: 487–507. 2. Harper, D. A. (2013). “Property rights, entrepreneurship and coordination.” Journal of Economic Behavior and Organization 88: 62–77. 3. Stringham, E. P. (2001). Kaldor-Hicks efficiency and the problem of central planning. Quarterly Journal of Austrian Economics 4(2): 41–50. Rajagopalan, Shruti and Mario J. Rizzo “Austrian Perspectives on Law and Economics.” In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University. |
EconHicks I John R. Hicks Mr. Keynes and the "classis"; a suggested reinterpreation 1937 Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
Effizienz | Konstitutionelle Ökonomie | Parisi I 205 Effizienz/Konstitutionelle Ökonomie/Voigt: Die normative Konstitutionelle Ökonomie (...) deutet das >Pareto-Kriterium in zweifacher Weise um: Nicht Ergebnisse, sondern Regeln oder Verfahren, die zu Ergebnissen führen, werden anhand des Kriteriums bewertet. Die Bewertung wird nicht von einem allwissenden Wissenschaftler oder Politiker vorgenommen, sondern von den betroffenen Individuen selbst: "In gewissem Sinne geht es dem politischen Ökonomen darum, 'was die Menschen wollen'" (Buchanan, 1959(1), S. 137). Um herauszufinden, was die Menschen wollen, schlägt Buchanan vor, einen Konsenstest durchzuführen. Die Spezifikation dieses Tests ist entscheidend dafür, welche Regeln als legitim angesehen werden können. Buchanan hatte 1959 die tatsächliche Einstimmigkeit im Sinn, und die Bürger, die erwarten, durch einige Regeländerungen schlechter gestellt zu werden, müssten entschädigt werden. Dieser Test würde also einem modifizierten Kaldor-Hicks-Kriterium entsprechen. Später im Leben scheint Buchanan seine Position geändert zu haben: Eine hypothetische Zustimmung, die von einem Ökonomen abgeleitet wird, reicht aus, um eine Regel zu legitimieren (siehe z. B. Buchanan, 1977(2), 1978(3), 1986(4)). VsBuchanan: Diese Position kann kritisiert werden, weil eine große Vielfalt von Regeln legitimierbar zu sein scheint, abhängig von den Annahmen des Wissenschaftlers, der den Prozess durchführt. Wissenschaftler, die für einen umfassenden Wohlfahrtsstaat plädieren, werden höchstwahrscheinlich risikoaverse Individuen annehmen, während Wissenschaftler, die für Kürzungen der Wohlfahrtsbudgets plädieren, von risikoneutralen Menschen ausgehen. >Konstitutionelle Ökonomie, >Kosten/Buchanan, >Verfassungen/Konstitutionelle Ökonomie, >Staatliche Strukturen/Konstitutionelle Ökonomie, vgl. >Judikative/Konstitutionelle Ökonomie, >Föderalismus/Konstitutionelle Ökonomie. 1. Buchanan, J. M. (1959). "Positive Economics, Welfare Economics, and Political Economy." Journal of Law and Economics 2: 124-138. 2. Buchanan, J. M. (1977). Freedom in Constitutional Contract - Perspectives of a Political Economist. College Station, TX/London: Texas A&M University Press. 3. Buchanan, J. M.(1978). "A Contractarian Perspective on Anarchy," Nomos 19: 29-42 4. Buchanan, J. M. (1986). "Political Economy and Social Philosophy," in: J. M. Buchanan; Liberty, Market and State—political Economy in the 1980s, 261—274. New York: Wheatsheaf Books. Voigt, Stefan. “Constitutional Economics and the Law”. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
Effizienz | Neoklassiker | Mause I 54f Effizienz/Neoklassische Theorie: Als pareto-optimal bezeichnet man eine Situation, in der kein Individuum besser gestellt werden kann, ohne dass dadurch ein anderes Individuum schlechter gestellt wird; die Begriffe „pareto-optimal“ und „effizient“ werden in der Totalanalyse synonym gebraucht. Diese Pareto-Optimalität ist der Inhalt des ersten Hauptsatzes der Wohlfahrtsökonomie. Auf diesem Resultat beruht letztlich die neoklassische Begründung der Leistungsfähigkeit bzw. Überlegenheit der Marktwirtschaft. Problem: die für das Gleichgewicht notwendigen Bedingungen sind in der Realität niemals erfüllt. >Neoklassiker. |
Mause I Karsten Mause Christian Müller Klaus Schubert, Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018 |
Effizienz | Ostrom | Brocker I 726 Effizienz/Dienstleistung/Arbeitsteilung/Ostrom: im Bereich kommunaler Anbieter führen funktionale Überlappungen nicht zwangsläufig zu Effizienzverlusten; sondern können häufig sogar deutliche Vorteile für die Nutzer bringen. Bsp Polizeidienststellen: hier konnte Ostrom in einer frühen Studie zeigen, dass gezieltes Vorhalten von Mehrfachressourcen, Kooperation, informelle Kommunikation und flexible Arbeitsteilung häufig dazu führen, dass gerade kleinere Dienststellen im Vergleich zu den größeren die besseren Leistungen erbringen.(1) >Kooperation. 1. Elinor Ostrom, Governing the Commons. The Evolution of Institutions for Collective Action, Cambridge 1990. Dt.: Elinor Ostrom, Die Verfassung der Allmende. Jenseits von Staat und Merkt, Tübingen 1999. Markus Hanisch, „Elinor Ostrom Die Verfassung der Allmende“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
EconOstr I Elinor Ostrom Governing the commons: The evolution of institutions for collective action Cambridge 1990 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
Effizienz | Posner | Parisi I 281 Effizienz/Posner: Die wichtige Frage ist, ob das System der rechtlichen Regeln eine bessere Koordination in der Gesellschaft ermöglicht, indem es die Erwartungssicherheit erhöht. Wenn es dem Gesetz gelingt, die Ordnung der Handlungen zu verbessern, ist es "praxeologisch kohärent". Andere Ansätze der Rechtsanalyse betonen dagegen die "logische Kohärenz" des Rechts. Dazu gehört vor allem die Vorstellung, dass die Bereiche des Gewohnheitsrechts (Eigentum, Vertrag und Delikt) einheitlich als Ausdruck der gesellschaftlichen Wohlstandsmaximierung verstanden werden können. Posner stellte in der ersten Ausgabe der Economic Analysis of Law (1973(1)) die kühne Behauptung auf, dass die Regeln des Gewohnheitsrechts "effizient", d. h. wohlstandsmaximierend sind. Posner zufolge bietet das Gewohnheitsrecht ein kohärentes und konsistentes System von Anreizen, die ein effizientes Verhalten nicht nur auf expliziten Märkten, sondern in allen sozialen Kontexten bewirken. Posner argumentiert, dass diese Gewohnheitsrechtsregeln einer wirtschaftlichen Logik folgen - einer wirtschaftlichen Logik, die subtil und nicht offensichtlich ist, aber dennoch vorhanden. >Koordination. 1. Posner, Richard (1972). Economic Analysis of Law. Boston, MA: Little, Brown. Rajagopalan, Shruti and Mario J. Rizzo “Austrian Perspectives on Law and Economics.” In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University. |
LawPosn I Richard A. Posner Economic Analysis of Law, Ninth Edition New York 2014 Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
Effizienz | Rawls | I 67 Effizienz/Prinzip der Effizienz/Rawls: Hier geht es darum, dass Güterverteilung an einem bestimmten Punkt nicht geändert werden kann, ohne dass bestimmte Personen dadurch schlechter gestellt werden. Eine effiziente Konfiguration impliziert keine absolute Gleichverteilung. I 68 Dabei wird nicht schon eine konkrete Verteilung angenommen, sondern ein Bereich möglicher Verteilungsformen, die allesamt effizient sind in dem Sinn, dass erst eine Abweichung davon einige Mitglieder der Gemeinschaft schlechterstellt. >Pareto-Optimum. Innerhalb eines Bereichs optimaler Formen ist keine Form der tatsächlichen Ungleichverteilung einer anderen Form überlegen. Die verschiedenen Ausprägungen sind in diesem Sinn nicht vergleichbar. I 69 Rawls: Innerhalb des Begriffs der Gerechtigkeit als Fairness sind Gerechtigkeitsprinzipien dem Prinzip der Effizienz vorgeordnet. I 70 Eine effiziente Situation ist eine, in der niemand mehr mit jemand anderem tauschen will und keiner mehr etwas hat, was er für anderes eintauschen könnte. Dies erlaubt jedoch mehrere Formen möglicher Verteilungen. Das Effizienzprinzip kann auf die Grundstruktur (einer Gemeinschaft) angewendet werden, wenn man es auf die [angenommenen] Erwartungen repräsentativer Mitgliedert anwendet(1). Angewendet auf die Grundstruktur von Rechten und Pflichten kann man dann sagen, das eine Struktur effizient ist, wenn eine Änderung negative Auswirkungen auf die Erwartungen von mindestens einer Person hätte. Hierbei sind wiederum verschiedene effiziente Arrangements möglich. Diese sind wiederum nicht alle gleichermaßen gerecht. Daher kann das Effizienzprinzip allein nicht für Gerechtigkeit sorgen. >Rechte, >Pflichten. Märkte/Rawls: innerhalb eines standardmäßig definierten wettbewerbsorientierten Marktes werden Einkommen und Wohlstand effizient verteilt sind. >Märkte. 1. Siehe J. M. Buchanan „The Relevance of Pareto Optimality“, Journal of Conflict Resolution, Bd. 6, 1962 – J. M. Buchanan and Gordon Tullock, The Calculus of Consent, Ann Arbor, 1962. |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
Effizienz | Rothbard | Rothbard III 650 Effizienz/Kartelle/Rothbard: Wir haben nicht gesagt, dass Kartelle immer effizienter sein werden als einzelne Firmen oder dass „große“ Firmen immer effizienter sein werden als kleine Firmen. >Kartelle/Rothbard, >Wirtschaft/Rothbard, >Coase-Theorem, >Beobachtung/Rothbard, >Messungen. Wir kommen zu dem Schluss, dass die Wirtschaftswissenschaften nur wenige gültige Aussagen über die optimale Größe eines Unternehmens machen können, außer dass der freie Markt den Verbrauchern so weit wie möglich entgegenkommt, egal ob wir die Größe eines Unternehmens oder irgendeinen anderen Aspekt der Produktion betrachten. Alle konkreten Probleme in der Produktion - die Größe des Unternehmens, die Größe der Branche, der Standort, der Preis, die Größe und die Art der Produktion usw. - sind von Unternehmern und nicht von Ökonomen zu lösen. >Unternehmertum/Rothbard. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
Effizienz | Weale | Gaus I 217 Gleichheit/Demokratie/Effizienz/Sozialstaat/Wohlfahrtstaat/Weale/Moon: (...) das Bekenntnis zur Gleichheit kann manchmal mit dem Bekenntnis zur Demokratie unvereinbar sein. Nehmen wir zum Beispiel Albert Weales Argument für einkommensbezogene wohlfahrtsstaatliche Systeme, wie die soziale Sicherheit in den USA. Weale argumentiert, dass solche Systeme das Gesamtvolumen der staatlichen Transfers erhöhen und damit zu einer größeren "egalitären Wirksamkeit" führen. Weale erklärt diese egalitäre Wirksamkeit zum Teil wie folgt: "Natürlich gibt es keinen notwendigen Anreiz zur Umverteilung von Ersparnissen im öffentlichen einkommensbezogenen System, aber ebenso wenig gibt es praktische Möglichkeiten, sich einer bescheidenen Umverteilung zu widersetzen, die die Verwalter des öffentlichen Systems bestimmen. Dem typischen Bürger wird die "Ausstiegs"-Option des Einkaufens verwehrt, und er sieht sich lediglich mit der kostspieligen "Mitsprache-Option" konfrontiert, die Bedingungen des öffentlichen Systems zu ändern. Da die Menschen oft sehr unwissend über die Einzelheiten von Rentensystemen sind, ist die Teilnahme an einer Änderung ihrer Bedingungen extrem kostspielig". (1990(1): 481) Moon: Kurz gesagt, weil die demokratische Kontrolle schwierig ist, wird der Widerstand des Volkes gegen die Umverteilung wirkungslos bleiben, so dass die Eliten eine größere "egalitäre Wirksamkeit" erreichen können, als die Bürger direkt zu unterstützen bereit wären. >Chancengleichheit/Wohlfahrtsökonomik. 1. Weale, Albert (1990) 'Equality, social solidarity, and the welfare state'. Ethics, 100: 473—88. Moon, J. Donald 2004. „The Political Theory of the Welfare State“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
Effizienz | Wirtschaftstheorien | Parisi I 300 Wirtschaftswachstum/Effizienz/Wohlstand/Wirtschaftstheorien: Richard Posner (1979(1), 1980(2), 1981a(3), 1981b(4)) argumentierte einst, dass eine Wohlstandsmaximierungsnorm die Betonung der Effizienz in Recht und Wirtschaft rechtfertigt. Mehrere Wissenschaftler bezweifeln, dass die Wohlstandsmaximierung einen normativen Wert darstellt, der einen zentralen Platz im Parisi I 301 Recht rechtfertigt (Dworkin, 1980a(5); Weinrib, 1980(6); Coleman, 1980(7), 1982(8); Kronman, 1980;(9) Mercuro and Ryan, 1984(10)). Diese Kritik zielt direkt, wenn auch nicht immer explizit, auf die Kaldor-Hicks-Effizienz ab. >Nicholas Kaldor. Dworkin: Da Regierungsentscheidungen in der Regel aufgrund von Streitigkeiten zwischen den Menschen zustande kommen, können sie selten, wenn überhaupt, Pareto-optimal sein. (Dworkin, 1980a(5), 1980b(11); Calabresi, 1991(12)). In der Praxis stützen sich die Rechts- und Wirtschaftswissenschaftler daher implizit auf ein ganz anderes Effizienzkonzept als das in der ökonomischen Analyse von Märkten verwendete Konzept der Kaldor-Hicks-Effizienz, wonach eine rechtliche Entscheidung dann effizient ist, wenn sie den Wohlstand derjenigen, die von ihr profitieren, stärker erhöht als den Wohlstand anderer verringert (Posner, 2014;(13) Coleman, 1988(15); Kronman, 1980(9); e.g., Driesen, 2011a(16)). Effiziente rechtliche Entscheidungen nach Kaldor-Hicks erhöhen das Nettovermögen (Kronman, 1980(9); Posner, 1980(2)). Die Kaldor-Hicks-Effizienz gilt als gut, weil diejenigen, die von der Entscheidung profitieren, die Geschädigten für ihre Verluste entschädigen könnten. Dieses Kriterium setzt jedoch nicht voraus, dass die Nutznießer des Gesetzes diejenigen, die durch das Gesetz geschädigt werden, tatsächlich entschädigen, und kann daher Diebstahl oder entschädigungslose Übernahmen durch die Regierung rechtfertigen, die beide dazu führen können, dass Vermögenswerte an Nutznießer übertragen werden, die das Gut mehr wert sind als der derzeitige Eigentümer. In jedem Fall haben Wissenschaftler den normativen Wert der Kaldor-Hicks-Effizienz scharf kritisiert und behauptet, dass die Pareto-Effizienz nicht generell für rechtliche Entscheidungen gelten kann (e.g. Coleman, 1988(15); Calabresi, 1991(13)). Wissenschaftler, die die Wohlstandsmaximierung kritisieren, argumentieren, dass der Wohlstand als Mittel zur Erreichung anderer Ziele dient. Dementsprechend ist die Maximierung des Reichtums an sich weder gut noch schlecht, sondern nur insofern gut, als sie Ziele fördert, die die Befürworter nicht identifiziert haben. Moralphilosophen befürworten häufig Gerechtigkeit als Ziel für die Gesellschaft und sind nicht der Ansicht, dass Wohlstandsmaximierung einen von der Gerechtigkeit unabhängigen normativen Wert hat (vgl. Kaplow und Shavell, 2001(14)). Nussbaum/Sen/Purdy: Einige Wissenschaftler, die sich um eine genauere Definition von Gerechtigkeit bemühen, plädieren für einen "Capabilities"-Ansatz für menschliches Wohlbefinden, der die Wohlstandsmaximierung als Ideal in Frage stellt. (Nussbaum and Sen, 1993(16); Nussbaum, 2000(17); Williams, 2002(18); Purdy, 2005(19); Chon, 2006(20); Alexander et al., 2009(21); Sen, 2009(22); Roesler, 2011(23)). Die Befürworter dieses Ansatzes verbinden menschliches Wohlergehen nicht mit der Anhäufung von Reichtum, sondern mit der Verbreitung von Fähigkeiten, die für das menschliche Wohlergehen unerlässlich sind, an alle Mitglieder einer Gesellschaft, zum Beispiel durch die Verbesserung der öffentlichen Gesundheit. Sie kritisieren Recht und Wirtschaft (und den Utilitarismus im Allgemeinen) für die Vernachlässigung von Verteilung, Rechten und Freiheiten sowie der Tendenz derjenigen, die unter anhaltenden Schäden leiden, sich anzupassen (siehe Sen, 1999(24); Nussbaum, 2000(17)). 1. Posner, Richard A. (1979). “Utilitarianism, Economics, and Legal Theory.” Journal of Legal Studies 8: 103–140. 2. Posner, Richard A. (1980). “The Ethical and Political Basis of the Efficiency Norm in Common Law Adjudication.” Hofstra Law Review 8: 487–507. 3. Posner, Richard A. (1981a). The Economics of Justice. Cambridge, MA: Harvard University Press. 4. Posner, Richard A. (1981b). “A Reply to Some Recent Criticisms of the Economic Theory of the Common Law.” Hofstra Law Review 9: 775–794. 5. Dworkin, Ronald (1980a). “Is Wealth a Value?” Journal of Legal Studies 9: 191–226. 6. Weinrib, Ernest J. (1980). “Utilitarianism, Economics, and Legal Theory.” University of Toronto Law Journal 30: 307–332. 7. Coleman, Jules (1980). “Efficiency, Utility and Wealth Maximization.” Hofstra Law Review 8: 509–551. 8. Coleman, Jules (1982). “The Normative Basis of Economic Analysis: A Critical Review of Richard Posner’s The Economics of Justice (Book Review).” Stanford Law Review 34: 1105–1132. 9. Kronman, Tony (1980). “Wealth Maximization as a Normative Principle.” Journal of Legal Studies 9: 227–242. 10. Mercuro, Nicholas and Timothy P. Ryan (1984). Law, Economics and Public Policy. Greenwich, CT: JAI Press. 11. Dworkin, Ronald (1980b). “Why Efficiency?: A Response to Calabresi and Posner.” Hofstra Law Review 8: 563–589. 12. Calabresi, Guido (1991). “The Pointlessness of Pareto: Carrying Coase Further.” Yale Law Journal 100: 1211–1238. 13. Posner, Richard A. (2014). Economic Analysis of Law. 9th edition. Austin, TX: Wolters Kluwer. 14. Kaplow, Louis and Steven M. Shavell (2001). “Fairness Versus Welfare.” Harvard Law Review 114: 961–1388. 15. Coleman, Jules (1988). Markets, Morals, and the Law. New York: Cambridge University Press. 16. Nussbaum, Martha C. and Amartya Sen, eds. (1993). The Quality of Life. Oxford: Clarendon Press. 17. Nussbaum, Martha C. (2000). Women and Human Development: The Capabilities Approach. Cambridge: Cambridge University Press. 18. Williams, Cynthia A. (2002). “Corporate Social Responsibility in an Era of Economic Globalization.” U.C. Davis Law Review, 35: 705–778. 19. Purdy, Jedediah (2005). “A Freedom-Promoting Approach to Property: A Renewed Tradition for New Debates.” University of Chicago Law Review 72: 1237–1298. 20. Chon, Margaret (2006). “Intellectual Property and the Development Divide.” Cardozo Law Review 27: 2821–2912. 21. Alexander, Gregory S., Eduardo M. Penalver, Joseph William Singer, and Laura S. Underkuffler (2009). “A Statement of Progressive Property.” Cornell Law Review 94: 743–745. 22. Sen, Amartya (2009). The Idea of Justice. Cambridge, MA: Belknap Press of Harvard University Press. 23. Roesler, Shannon M. (2011). “Addressing Environmental Injustices: A Capability Approach to Rulemaking.” West Virginia Law Review 114: 49–107. 24. Sen, Amartya (1999). Development As Freedom. New York: Alfred A. Knopf. Driesen, David M. and Robin Paul Malloy. “Critics of Law and Economics”. In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University. Mause I 420 Effizienz/Wirtschaftstheorie: Im Zusammenhang mit der Frage von staatlichen Eingriffen der Umweltpolitik werden verschiedene Arten von Effizienz unterschieden. Ökologische Effektivität: Treffsicherheit im Erreichen vorgegebener Umweltziele (Mengenziele) Statische Effizienz: Erreichung eines Umweltziels zu den geringsten gesamtwirtschaftlichen Kosten. Dynamische Effizienz: Anreiz für die Verbesserung gegebener Schadensvermeidungstechnologien eines Instruments. (1)(2)(3) 1. Alfred Endress, Umweltökonomie, Stuttgart, 2000, S. 105f 2. Michaelis, Peter. Ökonomische Instrumente in der Umweltpolitik. Eine anwendungsorientierte Einführung. Heidelberg 1996. 3. Hartwig, Karl-Hans, Umweltökonomie. In Vahlens Kompendium der Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik, Hrsg. Dieter Bender, Hartmut Berg, Dieter Cassel, Günter Gabisch, Karl-Hans Hartwig, Lothar Hübl, Dietmar Kath, Rolf Peffekoven, Jürgen Siebke, H. Jörg Thieme und Manfred Willms, Bd. 2, 5. Aufl., 122– 162. München 1992. |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 Mause I Karsten Mause Christian Müller Klaus Schubert, Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018 |
Effizienz | Wittman | Parisi I 435 Effizienz/Zeitablauf/Ex-ante/Ex-post/Kosten/Wittman: In vielen Fällen würde die rechtzeitige Gewährung des Rechts an die zweite Partei die Investitionsanreize, die bestehen, wenn der ersten Partei das Recht eingeräumt wird, völlig untergraben. Denken Sie nur daran, was es bedeuten würde, wenn wir das Recht auf ein Patent der zweiten Partei überlassen würden (…). Im Allgemeinen ist es so, dass die erste Partei zeitlich weniger über die zweite Partei weiß als die zweite Partei zeitlich weniger über die erste Partei weiß. Und wenn dies das Hauptunterscheidungsmerkmal ist, dann sollte die erste Partei das Recht auf ihrer Seite haben. >Insolvenz/Wittman, >Zeit/Wittman. Donald Wittman. “Ex ante vs. ex post”. In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University. |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
Generationengerechtigkeit | Diamond | Mause I 278 Wachstum/Generationengerechtigkeit/Diamond: in einer wachsenden Ökonomie kann sich das Problem der sogenannten dynamischen Ineffizienz ergeben: In einem Wachstumsmodell mit überlappenden Generationen, in dem es zu jedem Zeitpunkt eine aktive, Arbeitseinkommen erzielende und für das Alter sparende Generation und eine zweite, im Ruhestand befindliche und Ersparnisse auflösende Generation gibt, herrscht dynamische Ineffizienz wenn die Grenzprodukivität des Kapitals kleiner ist als die Wachstumsrate der Bevölkerung. (1) Dann wird insgesamt zu viel gespart und der Kapitalstock pro Person ist zu groß. Problem: mit der dynamischen Ineffizienz geht ein unnötig hoher Konsumverzicht einher. Lösung: man könnte ein effizientes Pyramidensystem („Ponzi scheme“, Schneeballsystem) errichten, das funktioniert, solange die jeweils nächste Generation größer ist. Schneeballsystem: Ein solches effizientes Pyramidensystem ist grundsätzlich auch in einem Modell mit Investitionen in Humankapital anstelle des Bevölkerungswachstums denkbar. (2) AbelVsDynamische Ineffizienz/AbelVsDiamond: die Dynamische Ineffizienz ist von Abel empirisch infrage gestellt worden.(3) >Generationengerechtigkeit/Weizsäcker. 1. Peter A. Diamond, 1965. National debt in a neoclassical growth model. American Economic Review 55 (5): 1126– 1150. 2. Berthold U. Wigger. 2005. Public debt, human capital formation, and dynamic inefficiency. International Tax and Public Finance 12( 1): 47– 59. 3. Andrew B. Abel, N. Gregory Mankiw, Lawrence H. Summers, und Richard J. Zeckhauser. 1989. Assessing dynamic efficiency: Theory and evidence. Review of Economic Studies 56( 1): 1– 20. |
EconDiam I Peter A. Diamond National debt in a neoclassical growth mode 1965 Mause I Karsten Mause Christian Müller Klaus Schubert, Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018 |
Gesetzgebung | Rawls | I 196 Gesetzgebung/legislation/Schleier des Nichtwissens/Rawls: In der Anfangssituation einer zu errichtenden Gesellschaft wird im Verlauf der Zeit klar, wie ein System verfassungsmäßiger Gewalten und die Grundrechte der Bürger aussehen. >Schleier des Nichtwissens. I 197 Der Schleier des Nichtwissens wird teilweise gelüftet. Immer noch kennt allerdings niemand seine zukünftige Position in der Gesellschaft. Rawls: Das müssen wir unterscheiden von dem Problem der Wahl der Verfassungsform bei Buchanan und Tullock(1) >Verfassung/Rawls, >J.M. Buchanan, >G. Tullock. I 199 Ein zweites Prinzip sichert, dass Sozialpolitik und Wirtschaftspolitik langfristig den Nutzen der am schlechtesten Gestellten in der Gesellschaft maximieren. Hier müssen alle kontingenten ökonomischen und sozialen Tatsachen einbezogen werden. >Prinzipien/Rawls. I 237 Gesetzgebung/Rawls: Hier brauchen wir die Maxime „Sollen impliziert können.“ D.h. diejenigen, die Gesetze konzipieren aus in Kraft setzen bzw. Befehle geben, dies in gutem Glauben tun. Richter und andere Autoritäten müssen glauben, dass die Gesetze befolgt werden können. I 359 Gesetzgebung/Wirtschaft/Rawls: Die Gesetzgebung ist nach anderen Prinzipien gestaltet als ein idealer Markt; der ideale Markt erfordert andere Funktionsbedingungen und andere Prinzipien. >Märkte/Rawls, >Effizienz/Rawls. Das Ziel der Märkte ist Effizienz, das der Gesetzgebung ist Gerechtigkeit. I 360 Es ist zwar wichtig, davon auszugehen, dass ideale Märkte effizient sind, aber die Gesetzgebung erfordert nicht, dass alle Ergebnisse gerecht sind. Märkte/Gesetzgebung/Schumpeter/Rawls: Die Anwendung ökonomischer Theorien auf den Verfassungsprozess scheint insofern ihre Grenzen zu haben, als das politische Handeln vom Gerechtigkeitsempfinden der Menschen und nicht von Effizienz bestimmt wird. I 361 Eine gerechte Gesetzgebung ist das wichtigste gesellschaftliche Ziel. Die Wirtschaftstheorie kennt keine idealen Verfahren.(2)(3)(4) 1. Siehe J. M. Buchanan und Gordon Tullock, The Calculus of Consent, Ann Arbor, 1963. 2. See J. A. Schumpeter, Capitalism, Socialism and Democracy, 3rd ed. (New York, 1950), ch. 21-23. 3. Siehe R. A. Dahl, A Preface to Democratic Theory (Chicago, 1956). 4. Siehe R. A. Dahl, Pluralist Democracy in the United States (Chicago, 1967). |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
Gewerkschaften | Wirtschaftstheorien | Rothbard III 715 Gewerkschaften/Wirtschaftstheorien/Rothbard: Argumente für die Gewerkschaften(1): Unbestimmtheit der Lohnsätze: „(...) Die Lohnsätze werden durch die Grenzproduktivität in einer Zone bestimmt und nicht an einem Punkt; und innerhalb dieser Zone haben die Gewerkschaften die Möglichkeit, kollektiv über höhere Löhne zu verhandeln, ohne die zugegebenermaßen unangenehmen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit oder der Verdrängung von Arbeitnehmern auf schlechtere Arbeitsplätze.“ RothbardVs: Es ist merkwürdig, dass viele Autoren sich reibungslos durch die rigorose Preisanalyse bewegen, bis sie zu den Lohnsätzen kommen, und dann plötzlich den Nachdruck auf die Unbestimmtheit legen, auf die riesigen Zonen, innerhalb derer der Preis keinen Unterschied macht, usw. (RothbardVsGewerkschaften). 1) (...) ist der Spielraum der Unbestimmtheit in der modernen Welt sehr klein. Wir haben oben gesehen, dass in einer Zwei-Personen-Tauschsituation wahrscheinlich eine große Zone der Unbestimmtheit zwischen dem maximalen Nachfragepreis des Käufers und dem minimalen Angebotspreis des Verkäufers für eine Menge eines Gutes besteht. >Tauschwirtschaft/Rothbard, >Tausch/Rothbard, >Markt/Rothbard. Innerhalb dieser Zone können wir die Bestimmung des Preises nur der Verhandlung überlassen. Es ist aber gerade das Merkmal einer fortgeschrittenen Geldwirtschaft, dass sich diese Zonen immer weiter verengen und an Bedeutung verlieren. >Preis/Rothbard, >Wirtschaft/Rothbard. Der Bereich liegt nur zwischen den „marginalen Paaren“ von Käufern und Verkäufern, und diese Zone wird immer kleiner, wenn die Zahl der Menschen und der Alternativen auf dem Markt zunimmt. Die wachsende Zivilisation schränkt also die Bedeutung der Unbestimmtheiten immer weiter ein. 2) (...) es gibt keinen Grund, warum eine Zone der Unbestimmtheit für den Arbeitsmarkt wichtiger sein sollte als für den Markt für den Preis irgendeines anderen Gutes. Rothbard III 716 3) (...) nehmen wir an, dass es eine Zone der Unbestimmtheit für einen Arbeitsmarkt gibt, und lassen Sie uns annehmen, dass keine Gewerkschaft vorhanden ist. Das bedeutet, dass es eine bestimmte Zone gibt, von der man sagen kann, dass ihre Länge einer Zone des diskontierten Grenzwertprodukts des Faktors entspricht. Dies (...) ist weit weniger wahrscheinlich als das Vorhandensein einer Zone für ein Konsumgut, da im ersten Fall ein bestimmter Betrag, ein DMVP (diskontiertes Grenzwertprodukt), zu schätzen ist. Das Maximum der angenommenen Zone ist jedoch der höchste Punkt, an dem der Lohn dem DMVP entspricht. Der Wettbewerb zwischen den Arbeitgebern wird nun dazu führen, dass die Faktorpreise genau bis zu dem Punkt steigen, an dem die Gewinne zunichte gemacht werden. Mit anderen Worten: Die Löhne werden tendenziell auf das Maximum einer beliebigen Zone der DMVP angehoben. Löhne: Anstatt dass die Löhne in der Regel am unteren Ende einer Zone liegen, was den Gewerkschaften eine einmalige Gelegenheit bietet, die Löhne nach oben zu treiben, ist die Wahrheit genau umgekehrt. Unter der Annahme, dass der höchst unwahrscheinliche Fall eintritt, dass überhaupt eine Zone existiert, werden die Löhne tendenziell oben liegen, so dass die einzige verbleibende Unbestimmtheit nach unten gerichtet ist. Die Gewerkschaften hätten keinen Spielraum für Lohnerhöhungen innerhalb dieser Zone. Rothbard III 717 Monopol und Oligopol: Es wird oft behauptet, dass die Käufer von Arbeitskräften - die Arbeitgeber - eine Art Monopol haben und einen Monopolgewinn erzielen, und dass es daher Raum für Gewerkschaften gibt, die Löhne zu erhöhen, ohne andere Arbeiter zu schädigen. Ein solches „Monopol“ für den Kauf von Arbeitskräften müsste jedoch alle Unternehmer in der Gesellschaft umfassen. Ist dies nicht der Fall, könnte der unspezifische Faktor Arbeit in andere Unternehmen und Branchen abwandern. Und wir haben gesehen, dass ein großes Kartell auf dem Markt nicht existieren kann. Ein „Monopol“ kann also nicht existieren. >Kartelle/Rothbard, >Monopole/Rothbard, >Monopolpreis/Rothbard. Oligopole: Das „Problem“ des „Oligopolismus“ - „wenige“ Käufer von Arbeitskräften - ist ein Pseudoproblem. Solange es keine Monopolstellung gibt, werden konkurrierende Arbeitgeber dazu neigen, die Lohnsätze nach oben zu treiben, bis sie ihren DMVP entsprechen. Die Anzahl der Konkurrenten ist irrelevant; dies hängt von den konkreten Daten des Marktes ab. Rothbard III 718 Wettbewerb/Elastizität: Kurz gesagt, der Fall der „Oligopole“ beruht auf einer Unterscheidung zwischen dem Fall der „reinen“ oder „vollkommenen“ Konkurrenz, bei der es eine angeblich horizontale - unendlich elastische - Angebotskurve der Arbeit gibt, und der angeblich weniger elastischen Angebotskurve der „unvollkommenen“ Oligopole. >Wettbewerb/Rothbard, >Elastizität/Rothbard. Da die Menschen nicht massenhaft und auf einmal umziehen, ist die Angebotskurve niemals unendlich elastisch, und die Unterscheidung hat keine Bedeutung. Es gibt nur freien Wettbewerb, und es können keine anderen Dichotomien, wie etwa zwischen reinem Wettbewerb und Oligopolen, aufgestellt werden. Die Form der Angebotskurve ändert auch nichts an der Tatsache, dass die Arbeit oder jeder andere Faktor dazu neigt, sein DMVP (diskontiertes Grenzwertprodukt) auf dem Markt zu erzielen. >Angebot/Rothbard. Effizienz/Gewerkschaften/Rothbard: Ein gängiges Argument der Gewerkschaften ist, dass sie der Wirtschaft zugutekommen, indem sie den Arbeitgebern höhere Löhne aufzwingen. Bei diesen höheren Löhnen werden die Arbeitnehmer effizienter, und ihre Grenzproduktivität steigt infolgedessen. RothbardVs: Wenn dies jedoch wahr wäre, würden keine Gewerkschaften benötigt. Die Arbeitgeber, die immer nach größeren Gewinnen streben, würden dies erkennen und jetzt höhere Löhne zahlen, um in Zukunft von der angeblich höheren Produktivität zu profitieren. Tatsächlich bilden Arbeitgeber häufig Arbeitnehmer aus und zahlen ihnen höhere Löhne, als ihr gegenwärtiges Grenzprodukt rechtfertigt, um in späteren Jahren von ihrer höheren Produktivität zu profitieren. >Ricardo-Effekt/Rothbard. Ricardo-Effekt: Diese Doktrin besagt, dass gewerkschaftsbedingte höhere Löhne die Arbeitgeber dazu veranlassen, Arbeitskräfte durch Maschinen zu ersetzen. Diese zusätzlichen Maschinen erhöhen das Kapital pro Arbeiter und steigern die Grenzproduktivität der Arbeit, wodurch die höheren Lohnsätze bezahlt werden. RothbardVsRicardo/RothbardVsHayek/RothbardVsUnions: Der Trugschluss ist, dass nur eine erhöhte Ersparnis mehr Kapital zur Verfügung stellen kann. >Sparen/Rothbard. Kapitalinvestitionen werden durch Sparen begrenzt. Gewerkschaftliche Lohnerhöhungen erhöhen nicht das Gesamtangebot an verfügbarem Kapital. Rothbard III 719 Innovation/Technologie/Effizienz: Eine verwandte These ist, dass höhere Löhne die Arbeitgeber anspornen werden, neue technologische Methoden zu erfinden, um die Arbeit effizienter zu machen. Auch hier ist jedoch das Angebot an Kapitalgütern durch die verfügbaren Ersparnisse begrenzt, und es gibt fast immer eine Fülle von technologischen Möglichkeiten, die ohnehin auf mehr Kapital warten. Außerdem ist der Ansporn des Wettbewerbs und der Wunsch des Produzenten, seine Kunden zu halten und zu vermehren, Anreiz genug, um die Produktivität in seinem Unternehmen zu steigern, ohne die zusätzliche Belastung durch die Gewerkschaften.(2) 1. Siehe Ford, Economics of Collective Bargaining, Siehe die ausgezeichnete Kritik von Hutt, in: Theory of Collective Bargaining (Theorie der Tarifverhandlungen), passim. 2. Zum Ricardo-Effekt, siehe Mises, Human Action, S. 767-70. Siehe auch die ausführliche Kritik von Ford, Economics of Collective Bargaining, S. 56-66, der auch darauf hinweist, dass die Gewerkschaften die Mechanisierung behindert haben, indem sie restriktive Arbeitsregeln aufstellten und sich schnell bewegten, um jeden möglichen Gewinn aus der neuen Ausrüstung zu erhalten. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
Gleichheit | Weale | Gaus I 217 Gleichheit/Demokratie/Effizienz/Sozialstaat/Wohlfahrtstaat/Weale/Moon: (...) das Bekenntnis zur Gleichheit kann manchmal mit dem Bekenntnis zur Demokratie unvereinbar sein. Nehmen wir zum Beispiel Albert Weales Argument für einkommensbezogene wohlfahrtsstaatliche Systeme, wie die soziale Sicherheit in den USA. Weale argumentiert, dass solche Systeme das Gesamtvolumen der staatlichen Transfers erhöhen und damit zu einer größeren "egalitären Wirksamkeit" führen. Weale erklärt diese egalitäre Wirksamkeit zum Teil wie folgt: "Natürlich gibt es keinen notwendigen Anreiz zur Umverteilung von Ersparnissen im öffentlichen einkommensbezogenen System, aber ebenso wenig gibt es praktische Möglichkeiten, sich einer bescheidenen Umverteilung zu widersetzen, die die Verwalter des öffentlichen Systems bestimmen. Dem typischen Bürger wird die "Ausstiegs"-Option des Einkaufens verwehrt, und er sieht sich lediglich mit der kostspieligen "Mitsprache-Option" konfrontiert, die Bedingungen des öffentlichen Systems zu ändern. Da die Menschen oft sehr unwissend über die Einzelheiten von Rentensystemen sind, ist die Teilnahme an einer Änderung ihrer Bedingungen extrem kostspielig". (1990(1): 481) Moon: Kurz gesagt, weil die demokratische Kontrolle schwierig ist, wird der Widerstand des Volkes gegen die Umverteilung wirkungslos bleiben, so dass die Eliten eine größere "egalitäre Wirksamkeit" erreichen können, als die Bürger direkt zu unterstützen bereit wären. >Chancengleichheit/Wohlfahrtsökonomik. 1. Weale, Albert (1990) 'Equality, social solidarity, and the welfare state'. Ethics, 100: 473—88. Moon, J. Donald 2004. „The Political Theory of the Welfare State“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
Konstitutionelle Ökonomie | Voigt | Parisi I 202 Konstitutionelle Ökonomie/Voigt/Parisi: Die ökonomische Analyse von Verfassungen, auch bekannt als "Konstitutionelle Ökonomie" oder "Konstitutionelle Politische Ökonomie", ist ein junges Forschungsprogramm. Die Standardökonomik konzentrierte sich bisher auf die Analyse von Entscheidungen innerhalb von Regeln und nahm dabei an, dass Regeln exogen gegeben und fix sind. Die konstitutionelle Ökonomie erweitert dieses Forschungsprogramm, indem sie die Wahl von Regeln mit der etablierten Methode der Ökonomie, d.h. der rationalen Wahl, analysiert. A. (...) normativer Zweig: (...) interessiert sich für die Legitimation des Staates und seiner grundlegendsten Regeln, indem sie sich allein auf das Eigeninteresse rationaler Individuen stützt. Der normative Ansatz wird von Anhängern der Gesellschaftsvertragstheorie dominiert. B. (...) positiver Zweig: (...) ist interessiert an der Erklärung von (1) (ökonomischen) Auswirkungen alternativer Verfassungsregeln und (2) der Entstehung und Veränderung von Verfassungsregeln. Die Erforschung der Wirkungen von Verfassungen hat in den letzten Jahren einen regelrechten Schub erfahren, während die Erforschung der Entstehung von Verfassungen noch in den Kinderschuhen steckt. Def Verfassung/Public Choice/Voigt: Verfassungen befassen sich mit Mechanismen für die Produktion öffentlicher Güter. Indem Gesellschaften Verfassungen schreiben und verabschieden, entscheiden sie nicht im Detail, welche Art von öffentlichen Gütern sie bereitstellen wollen; vielmehr enthalten die Verfassungen Bestimmungen, die dazu dienen sollen, diese Entscheidungen zu treffen. >Verfassung/Konstitutionelle Ökonomie. A. Normative Konstitutionelle Ökonomie: mögliche Fragen: 1) Wie sollten Gesellschaften vorgehen, um konstitutionelle Parisi I 203 Regeln zu schaffen, die irgendein Kriterium erfüllen, wie "gerecht" oder "mangelhaft" zu sein? (2) Welchen Inhalt sollten die Verfassungsregeln haben? (3) Welche Themen sollten in der Verfassung behandelt werden - und welche sollten der subkonstitutionellen Wahl überlassen werden? (4) Welche Eigenschaften sollten die Verfassungsregeln haben? und vieles mehr. Kontraktualistischer Ansatz/Buchanan: Der Rahmen basiert auf der Theorie des Gesellschaftsvertrags, wie sie am prominentesten von Hobbes entwickelt wurde. Nach Buchanan (1987(1), S. 249) ist der Zweck dieses kontraktualistischen Ansatzes rechtfertigungsorientiert in dem Sinne, dass "er eine Grundlage für die normative Bewertung bietet. >Vertragstheorie/Buchanan, >Kosten/Buchanan, >Effizienz/Konstitutionelle Ökonomie, >Konsens/Konstitutionelle Ökonomie. Parisi I 205 B. Positive Konstitutionelle Ökonomie: Persson und Tabellini (2003)(2) ist ein wichtiger Beitrag zur Positiven Verfassungsökonomie (PCE). Sie analysieren die wirtschaftlichen Auswirkungen von zwei Verfassungsinstitutionen, nämlich Wahlsystem und Regierungsform. >Konstitutionelle Ökonomie/Tabellini/Persson, >Regierungsstrukturen/Konstitutionelle Ökonomie, >Förderalismus/Konstitutionelle Ökonomie, >Direkte Demokratie/Konstitutionelle Ökonomie. 1. Buchanan, J. M. (1987). "The Constitution of Economic Policy." American Economic Review 77: 243-250. 2. Persson, T., G. Roland, and G. Tabellini (1997). "Separation of Powers and Political Account- ability." Quarterly Journal of Economics 1 12: 310-327. Voigt, Stefan, “Constitutional Economics and the Law”. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
Koordination | Hayek | Parisi I 276 Koordination/Hayek/Österreichische Schule: Die grundlegende Bedeutung von Koordination ist einfach die gegenseitige Vereinbarkeit von Plänen. Dies erfordert zwei Dinge. Erstens muss jedes Individuum seine Pläne auf die richtige Erwartung dessen stützen, was andere Individuen zu tun beabsichtigen. Zweitens: Alle Individuen stützen ihre Erwartungen auf dieselbe Menge externer Ereignisse (Rizzo, 1990(1), p. 17). >Planung. In dieser grundlegenden Bedeutung hat die bestehende Verbreitung von Wissen zu einem Zustand geführt, in dem jede Partei ihre Pläne umsetzen kann. Alle Kaufangebote werden von Verkäufern akzeptiert. Alle Verkaufsangebote werden von den Käufern angenommen. Dies ist zu unterscheiden vom Koordinationsprozess, bei dem die Akteure durch Versuch und Irrtum, Lernen und unternehmerische Entdeckungen in der Lage sind, ihre Pläne mit denen der anderen kompatibel oder nahezu kompatibel zu machen. Koordination unterscheidet sich analytisch vom Konzept der Optimalität, ist aber nicht unvereinbar damit. Pareto-Optimalität impliziert, dass die Individuen alle potenziellen Gewinne aus dem Handel ausschöpfen. Dies ist ein Spezialfall der Koordination. >Pareto-Optimum. Eine Koordinierung oder die Durchführung von miteinander kompatiblen Plänen, die nicht alle potenziellen Gewinne aus dem Handel ausschöpfen, ist jedoch möglich, wenn " ... diese Pläne miteinander kompatibel sind und es folglich eine denkbare Reihe von externen Ereignissen gibt, die es allen Menschen ermöglichen, ihre Pläne zu verwirklichen und keine Enttäuschungen zu verursachen". (Hayek, 1937(2), p. 39). Ein Zustand von miteinander kompatiblen Plänen "stellt in gewissem Sinne eine Gleichgewichtslage dar, es ist jedoch klar, dass es sich nicht um ein Gleichgewicht in dem besonderen Sinne handelt, in dem das Gleichgewicht als eine Art optimale Lage betrachtet wird" (Hayek, 1937(2), S. 51). Jeder in einem System kann Pläne haben, die miteinander vereinbar sind, und dennoch kann es bessere Handelsmöglichkeiten geben, so dass zumindest einige Parteien ihre Position durch alternative Geschäfte verbessern können. Wenn also die gegenseitige Kompatibilität von Plänen in gewisser Weise ein Optimum darstellt, so ist dies nur ein lokales Optimum, d. h. zwischen den direkten Parteien eines Austauschs. >Kompatibilität. Parisi I 281 Koordination/Hayek: Hayek vertrat die Auffassung, dass das Gewohnheitsrecht eine Ordnung ist, in der die rechtlichen Regeln die "Ordnung des Handelns" für die Individuen in einer Gesellschaft erleichtern. Die "Ordnung der Handlungen" ist im Wesentlichen die Koordinierung der Pläne der Wirtschaftsakteure (Hayek, 1973(3), p. 113). Der Schwerpunkt liegt nicht auf der "Ordnung des Gesetzes", sondern auf der "Ordnung der Handlungen" in der Gesellschaft, die durch solche Gesetze eingeschränkt werden. Die Frage ist also nicht, ob ein bestimmtes Gesetz "sozial optimal" ist und zur Maximierung des Wohlstands führt. Die Frage ist nicht einmal, ob die verschiedenen Gesetze ein gesellschaftlich optimales System bilden. Die wichtige Frage ist, ob das System der rechtlichen Regeln eine bessere Koordination in der Gesellschaft ermöglicht, indem es die Erwartungssicherheit erhöht. Wenn es dem Gesetz gelingt, die Ordnung der Handlungen zu verbessern, ist es "praxeologisch kohärent". Andere Ansätze der Rechtsanalyse betonen dagegen die "logische Kohärenz" des Rechts. Dazu gehört vor allem die Vorstellung, dass die Bereiche des Gewohnheitsrechts (Eigentum, Vertrag und Delikt) einheitlich als Ausdruck der Maximierung des gesellschaftlichen Wohlstands verstanden werden können. Posner stellte in der ersten Ausgabe der Economic Analysis of Law (1973)(4) die kühne Behauptung auf, dass die Regeln des Gewohnheitsrechts "effizient", d. h. wohlstandsmaximierend sind. >Effizienz/Posner. 1. Rizzo, M. J. (1990). “Hayek’s Four Tendencies Toward Equilibrium.” Cultural Dynamics 3(1): 12–31. 2. Hayek, F. A. (1937). “Economics and Knowledge.” Economica 4(13): 33–54. 3. Hayek, F. A. (1973). Law Legislation and Liberty, Vol. I, Rules and Order. Chicago: University of Chicago Press. 4. Posner, Richard (1972). Economic Analysis of Law. Boston, MA: Little, Brown. Rajagopalan, Shruti and Mario J. Rizzo “Austrian Perspectives on Law and Economics.” In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University. |
Hayek I Friedrich A. Hayek The Road to Serfdom: Text and Documents--The Definitive Edition (The Collected Works of F. A. Hayek, Volume 2) Chicago 2007 Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
Kosten | Buchanan | Parisi I 204 Kosten/Buchanan/Konstitutionen/Konstitutionalle Ökonomie/Voigt: Abweichungen vom Einstimmigkeitsprinzip könnten bei einem Entscheidungsprozess über die Produktion von Kollektivgütern vorkommen, dies wäre aber nur im Rahmen des Buchanan-Modells möglich, solange die Verfassung selbst eine Entscheidungsregel unterhalb der Einstimmigkeit vorsieht. Abweichungen von der Einstimmigkeitsregel müssten auf einer Bestimmung beruhen, die einstimmig zustande gekommen ist. Genau diese Idee wird im Calculus of Consent (Buchanan und Tullock, 1962)(1) ausführlicher entwickelt. Dort interessieren sich Buchanan und Tullock für die Wahl von Entscheidungsregeln und führen drei Kostenkategorien ein, um diese Wahl einem rationalen Kalkül zu unterwerfen. 1) Externe Kosten sind die Kosten, die das Individuum als Folge der Handlungen anderer zu tragen erwartet, über die es keine direkte Kontrolle hat. Bei weniger inklusiven Entscheidungsregeln wird erwartet, dass sie höhere externe Kosten verursachen. Sie erreichen ihr Maximum, wenn ein einzelnes Individuum verbindliche Entscheidungen für die gesamte Gesellschaft trifft. 2) (...) Entscheidungskosten, [sind Kosten,] die das Individuum als Folge seiner eigenen Teilnahme an einer organisierten Aktivität erwartet. Diese Kosten beinhalten nur die geschätzten Kosten der Teilnahme an Entscheidungen, wenn die Zustimmung von zwei oder mehr Individuen erforderlich ist. Es wird angenommen, dass diese Kosten mit der Einbeziehung zunehmen. Mit anderen Worten: Je höher die erforderliche Mehrheit ist, um zu einer Entscheidung zu gelangen, desto höher sind die Entscheidungskosten. Es gibt also einen Trade-off, weil es unmöglich ist, externe Kosten und Entscheidungskosten gleichzeitig zu minimieren. Buchanan und Tullock gehen mit diesem Trade-off um, indem sie diese beiden Kostenkategorien zu einer dritten Kategorie zusammenfassen, 3) die Kosten der sozialen Interdependenz, oder einfach Interdependenzkosten. Für rein private Aktivitäten sind diese gleich Null. Nach Buchanan und Tullock wird sich ein rationales Individuum, das mit Fragen der Verfassungswahl konfrontiert ist, für deren Minimierung entscheiden. Das Minimum der Interdependenzkosten hängt von dem betrachteten Politikbereich ab. Dies impliziert, dass verschiedene Politikbereiche Parisi I 205 mit unterschiedlichen Mehrheitsverhältnissen ausgestattet werden. Die Mehrheitsanforderungen werden wiederum einstimmig beschlossen. >Konsens/Konstitutionelle Ökonomie, >Effizienz/Konstitutionelle Ökonomie, >Staatliche Strukturen/Konstitutionelle Ökonomie. 1. Buchanan, J. M. and G. Tullock (1962). The Calculus of Consent - Logical Foundations of Constitutional Democracy. Ann Arbor, MI: University of Michigan Press. Voigt, Stefan. “Constitutional Economics and the Law”. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University |
EconBuchan I James M. Buchanan Politics as Public Choice Carmel, IN 2000 Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
Kosten-Nutzen-Analyse | Wirtschaftstheorien | Parisi I 359 Kosten-Nutzen-Analyse/Nutzen-Kosten-Analyse/BCA/Ökonomische Theorien: Bei der BCA werden Maßnahmen bewertet, deren Nutzen und Kosten normalerweise sowohl zu Beginn des Projekts als auch in der Zukunft, d. h. im Laufe der Zeit, anfallen. Da es sich bei Nutzen und Kosten um Zahlungsströme handelt, die im Laufe der Zeit auftreten, muss der Analyst den "Zeitwert des Geldes" berücksichtigen (d. h. die Vorstellung, dass 100 Dollar heute nicht dasselbe wert sind wie 100 Dollar in einem Jahr, weil eine Investition der heute verdienten 100 Dollar in einem Jahr mehr einbringen würde). Damit der Geldwert von Kosten und Nutzen im Laufe der Zeit angemessen ist, müssen die Cashflows in jedem Jahr auf ihren "Gegenwartswert" abgezinst werden. Parisi I 360 Bei der Durchführung einer BCA müssen alle Geldbeträge in vergleichbaren Einheiten angegeben werden - entweder alle in "konstanten Dollar" oder alle in "nominalen Dollar". Konstante Dollars (auch "reale Dollars" genannt) berücksichtigen die Inflation und passen den Wert zukünftiger Leistungen und Kosten an die erwartete Inflation an. Wenn konstante Dollars gewählt werden, muss die Inflationskomponente vom Abzinsungssatz abgezogen werden. Wenn also der Marktzins 8 % und die erwartete Inflation 5 % beträgt, würde der reale Zinssatz (mit dem künftige Leistungen und Kosten abgezinst werden) etwa 8 % - 5 %, also 3 % betragen. Diese und andere Überlegungen werden häufig in Schritten für eine BCA zusammengefasst. >Kaldor-Hicks-Kriterium/Zerbe, >Effizienz/Hicks, >Effizienz/Kaldor. Parisi I 363 Ursprünglich war die Nutzen-Kosten-Analyse als einfache Maßnahme gedacht, um festzustellen, ob ein Wasserprojekt, in der Regel ein Damm, gebaut werden sollte. Das Army Corps of Engineers führte die Nutzen-Kosten-Methode in den Vereinigten Staaten (in Anlehnung an die Franzosen) mindestens schon mit dem Rivers and Harbor Act von 1902 ein, und ihre Anwendung wurde in der Änderung des Gesetzes von 1920 ausdrücklich vorgeschrieben (Porter, 1995(1), S. 150; Hammond, 1966(2), S. 195; Holmes, 1972(3)).Vor der Gründung des Korps erfolgte die Bewertung öffentlicher Investitionen fast ausschließlich ad hoc (Porter, 1995(1), S. 150). In den 1920er Jahren verlangte das Korps, dass die von ihm empfohlenen Projekte einen Nutzen haben sollten, der die Kosten übersteigt. In den 1930er Jahren wurden die vom Korps vorgelegten Zahlen im Allgemeinen ohne Hinterfragen akzeptiert (Porter, 1995(1), S. 150). Der Kongress erkannte das Korps als relativ neutralen und respektierten Schiedsrichter in den Auseinandersetzungen des Kongresses über Wasserprojekte an (Porter, 1995(1), S. 153).Die Gründung des Korps bedeutete also nicht nur die Schaffung einer Behörde für den Bau von Projekten, sondern auch eine Behörde zur Steigerung der Effizienz des Kongresses und der Öffentlichkeit. Nach 1940 wurden die Entscheidungen des Korps zum Gegenstand erbitterter Kontroversen, da das Korps zunächst von mächtigen Strom- und Eisenbahnunternehmen, von Schifffahrtsinteressen und dann von konkurrierenden Bundesbehörden, insbesondere dem Bureau of Reclamation und dem Landwirtschaftsministerium, angefochten wurde (Porter, 1995(1), S. 161-175). Die Weiterentwicklung der BCA und ihre zunehmende Quantifizierung war nicht das Ergebnis technischer Eliten, sondern von Meinungsverschiedenheiten, Misstrauen und Konflikten, insbesondere bürokratischen Konflikten (Porter, 1995(1)). Rivalisierende Techniken oder Standards für die BCA wurden zur Norm, obwohl versucht wurde, die Differenzen zu lösen, indem man sich auf erste Prinzipien der Ökonomie stützte. Der Versuch, der einer Einigung am nächsten kam, war das "Grüne Buch".16 Obwohl die Einigung sehr unvollständig war, waren die Entscheidungsgrundlagen als in der Wirtschaftstheorie verwurzelt recht gut etabliert. Das BCA wurde durch den Konflikt in eine Reihe rationalisierter wirtschaftlicher Grundsätze umgewandelt, die auf Arbeiten britischer Wirtschaftswissenschaftler aus den späten 1930er Jahren aufbauten. Die Einbeziehung wirtschaftlicher Grundsätze in das BCA "begann ernsthaft Mitte der 1950er Jahre" (Porter, 1995(1), S. 188). Parisi I 365 VsNutzen-Kosten-Analyse/VsBCA: Es gibt drei besonders umstrittene Fragen im Zusammenhang mit der Verwendung von BCA. Diese sind 1) welcher Abzinsungssatz verwendet werden sollte, 2) die Möglichkeit von Scitovsky-Umkehrungen und 3) die Rolle des moralischen Empfindens bei BCA. Siehe (Polinsky, 1989)(4), Shavell (1981)(5), Kaplow and Shavell (1994)(6). >Scitovsky-Paradox. 1. Porter, Theodore M. (1995). Trust In Numbers: The Pursuit Of Objectivity In Science and Public Life 187. Princeton University Press. 2. Hammond, Richard J. (1966). “Convention and Limitation in Benefit–Cost Analysis.” Natural Resources Journal 6: 195–222. 3. Holmes, B. H. (1972). A History of Federal Water Resources Programs, 1800–1960. U.S. Dept. of Agriculture, Economic Research Service. 4. Polinsky, Mitchell A. (1989). An Introduction to Law and Economics. 2nd edition. Wolters Kluwer. 5. Shavell, Steve (1981). “A Note on Efficiency vs. Distributional Equity in Legal Rulemaking: Should Distributional Equity Matter Given Optimal Income Taxation.” American Economic Review 71: 414. 6. Kaplow, Louis and Steven Shavell (1994). “Why the Legal System is Less Efficient than the Income Tax in Redistributing Income.” Journal of Legal Studies 23: 667–681. Richard O. Zerbe. “Cost-Benefit Analysis in Legal Decision-making.” In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University. |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
Mehrheiten | Rawls | I 230 Mehrheit/Minderheit/Wahlen/Politik/Rechte/Gerechtigkeit/Rawls: Gegen die Mehrheitsregel wird manchmal eingewendet, dass sie die Stärke der Bedürfnisse und der Gefühle der Minderheit nicht berücksichtige. RawlsVs: Es ist ein Missverständnis, dass die Stärke der Gefühle bei der Gesetzgebung eine Rolle spielte. Im Gegenteil: wann immer Gesetze und Gerechtigkeit eine Rolle spielen, dürfen wir nicht nach Gefühlen urteilen, sondern so, dass die Gerechtigkeit gestärkt wird. Es geht darum, wie gerecht das wahrscheinliche Ergebnis sein wird. Ebenso, wenn annähernde Gleichheit zwischen den streitenden Parteien herrscht: I 231 Alles hängt von der Gerechtigkeit des wahrscheinlichen Ergebnisses ab. Problem: Wenn die Vorstellungen von Gerechtigkeit in der Gesellschaft divergieren, wird es schwieriger, eine reine Mehrheitsregel zu verteidigen. Sollten Verdacht und Missgunst in einer Gesellschaft vorherrschen, mag es sein, dass es keine verlässlichen Prozeduren zur Herbeiführung von Entscheidungen gibt. >Gerechtigkeit/Rawls. Der springende Punkt ist hier, dass Gefühlsstärke kein Maßstab bei der Beurteilung von Rechtmäßigkeit verfassungsmäßiger Ordnungen ist. I 356 Mehrheiten/Rawls: es steht nirgends geschrieben, dass der Wille der Mehrheit gleichbedeutend mit dem Recht ist. Wenn die Mehrheit auch die Verfassung schreiben kann, ist damit nicht garantiert, dass alle Elemente gerecht sind. I 357 Wenn wir Gesetze kritisieren, tun wir dies, indem wir zeigen, dass sie unter idealen Bedingungen nicht gewählt worden wären. I 359 Gesetzgebung/Rawls: Gesetzgebung ist nach anderen Prinzipien gestaltet als es ein idealer Markt ist; beim idealen Markt werden andere Bedingungen des Funktionierens und andere Prinzipien vorausgesetzt. >Märkte/Rawls, Effizienz/Rawls. Das Ziel von Märkten ist Effizienz, das von Gesetzgebung Gerechtigkeit. Während man bei idealen Märkten annehmen muss, dass sie effizient sind, muss man bei der Gesetzgebung nicht voraussetzen, dass alle Ergebnisse gerecht sind. >Gesetzgebung/Rawls. |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
Pareto-Optimum | Rawls | I 66 Pareto-Optimum/Prinzip der Effizienz/Rawls: Dieses Prinzip entspricht einfach dem Pareto-Optimum(1). I 67 Dabei geht es darum, dass eine Konfiguration immer dann effizient ist, wenn es unmöglich ist, sie zu ändern, ohne dass Personen (zumindest eine Person) dadurch benachteiligt wird. Eine effiziente Konfiguration impliziert keine absolute Gleichverteilung. >Effizienz, >Gleichheit, >Ungleichheiten, >Verteilungsgerechtigkeit. I 68 Innerhalb eines Bereichs optimaler Formen ist keine Form der tatsächlichen Ungleichverteilung einer anderen Form überlegen. Die verschiedenen Ausprägungen sind in diesem Sinn nicht vergleichbar. I 79 Das Effizienzprinzip kann auf die Grundstruktur (einer Gemeinschaft) angewendet werden, wenn man es auf die [angenommenen] Erwartungen repräsentativer Mitgliedert anwendet(2)(3). 1. Siehe V. Pareto, Manuel d’économie politique, Paris, 1909, Kap. VI, §53 und Anhang, §89. 2. Siehe J. M. Buchanan „The Relevance of Pareto Optimality“, Journal of Conflict Resolution, Bd. 6, 1962. 3. J. M. Buchanan und Gordon Tullock, The Calculus of Consent, Ann Arbor, 1962. |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
Rechtsgeschichte | Wirtschaftstheorien | Parisi I 163 Rechtsgeschichte/Ökonomische Theorien/Wangenheim: Der größte Teil [der] Literatur hat eine klare normative Agenda: zu zeigen, ob oder - häufiger - dass Eigentumsrechte, die sich ohne staatliche Eingriffe entwickeln, mindestens so gut sind wie von Regierungen (oder Gerichten) gestaltete Eigentumsrechte. (...) einige Autoren auf diesem Gebiet (insbesondere North, 1990(1); aber auch Libecap und Lueck, 2011)(2) ergänzen die teleologische Hypothese von Demsetz (>Rechtsgeschichte/Demsetz) durch kausale Erklärungen, d.h. individuelle Interessen an der Veränderung des Rechts, individuelle Interessen, die zur Umgehung von ineffizientem Recht führen, auch für die Evolution von Rechtsregeln innerhalb bestehender Staaten. Effizienz/Demsetz: Im ursprünglichen, Demsetz'schen Sinne dieser Theorie wird die Evolution vollständig durch Effizienz angetrieben. Folglich ist es nur der letztgenannte Begriff , nämlich Effizienz, das eine Erklärung für die Unterschiede in den Rechtsregeln zwischen den Ländern liefern kann. Wenn diese Theorie also nützlich ist, um Entscheidungen zwischen alternativen Rechtsregeln zu treffen, dann ist es nicht ihr evolutionärer Teil, sondern das angebliche Effizienzziel der sozialen Evolution. Parisi I 164 Neo-Institutionelle Theorien: Mit ihrer Trennung von positiver und normativer Theorie wurden die neo-institutionellen Studien in die Lage versetzt, nicht nur eine Erklärung dafür anzubieten, warum sich Institutionen in Richtung Effizienz entwickeln, sondern auch Bedingungen zu beschreiben, unter denen sich Institutionen anders entwickeln. (...) sie liefern eine Reihe zulässiger und typischer Argumente zur Erklärung von Rechtswandel und -evolution: wirtschaftliche Effizienz, ökonomische Vorteilhaftigkeit von Normen für ihre Anhänger, Opportunitätskosten und Transaktionskosten. Kausalität: Im Gegensatz zum funktionalistischen Ansatz haben sich in der Literatur in den letzten vier Jahrzehnten kausale Erklärungen dafür herausgebildet, warum, wie und wohin sich das Recht entwickelt. (...) [Es gibt] Modelle, die die Evolution des Rechts als von den Interessen der streitenden Parteien und der Richter an effizienten Rechtsregeln in einem stabilen Umfeld angetrieben betrachten. (...) [es gibt] Modelle, in denen sich das Recht mit den sozialen Normen mitentwickelt, und Modelle, die sich mit der Rückkopplung des Rechts auf die Technologie befassen, die die Interessen an einer Veränderung des Rechts bestimmt. >Rechtsgeschichte/Mikroökonomie, >Rechtsgeschichte/Priest. 1. North, D. C. (1990). Institutions, Institutional Change and Economic Performance. Cambridge: Cambridge University Press. 2. Libecap, G. D. and D. Lueck and O’Grady (2011). "The Demarcation of Land and the Role of Coordinating Institutions." Journal of Political Economy 119: 426-467 Wangenheim, Georg von. „Evolutionary Law and Economics.” In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
Regierungspolitik | Rothbard | Rothbard III 945 Regierungspolitik/Regierungsausgaben/Rothbard: Bezahlung/Besteuerung: Die Zahlung erfolgt (…) nicht durch die Nutzer auf der Grundlage ihrer freiwilligen Käufe, sondern durch eine Zwangsabgabe der Steuerzahler. Es findet also eine grundsätzliche Trennung zwischen Zahlung und Leistungsempfang statt. Diese Trennung ist allen staatlichen Tätigkeiten inhärent. Polizei/Schulsystem: Diese Aufspaltung hat viele schwerwiegende Folgen, auch für die „kostenlose“ Dienstleistung. Wie in allen Fällen, in denen der Preis unter dem marktüblichen Preis liegt, wird eine enorme und übermäßige Nachfrage nach dem Gut geweckt, die weit über das verfügbare Angebot hinausgeht. Infolgedessen wird es immer wieder zu „Engpässen“ bei dem kostenlosen Gut kommen, zu ständigen Klagen über Unzulänglichkeiten, Überbelegung usw. Ein Beispiel dafür sind die ständigen Klagen über die Unzulänglichkeiten der Polizei, insbesondere in den von Kriminalität geplagten Stadtvierteln, über den Mangel an Lehrern und Schülern im öffentlichen Schulsystem (...). Freier Markt/Rothbard: In keinem Bereich der freien Marktwirtschaft gibt es so viele chronische Beschwerden über Knappheit, Unzulänglichkeiten und schlechte Qualität der Dienstleistungen. In allen Bereichen der Privatwirtschaft versuchen die Unternehmen, die Verbraucher zu überreden, mehr von ihrem Produkt zu kaufen. Effizienz/öffentlicher Sektor/Rothbard: Dort, wo der Staat Eigentümer und Betreiber ist, werden die Verbraucher stets zu Geduld und Opfern aufgefordert, und es gibt immer wieder Probleme mit Knappheit und Mängeln.(1) Rothbard III 946 Preis/Markt: Das Gleiche gilt, in geringerem Maße, überall dort, wo der Preis unter dem Preis des freien Marktes liegt. >Freier Markt/Rothbard. Entscheidungen der Regierung: Die Regierung steht vor unüberwindbaren Zuordnungsproblemen, die sie nicht einmal zu ihrer eigenen Zufriedenheit lösen kann. So wird die Regierung mit dem Problem konfrontiert: Sollen wir eine Straße an Ort A oder an Ort B bauen? Es gibt keinen rationalen Weg, auf dem er diese Entscheidung treffen kann. Sie kann den privaten Verbrauchern der Straße nicht auf die beste Weise helfen. Sie kann nur nach der Laune des herrschenden Regierungsbeamten entscheiden, d.h. nur dann, wenn die Regierungsbeamten „konsumieren“ und nicht die Öffentlichkeit.(2) Wenn die Regierung das tun will, was für die Öffentlichkeit am besten ist, steht sie vor einer unmöglichen Aufgabe. >Staatliche Dienstleistungen/Rothbard. Lösung/„Betrieb auf Geschäftsbasis“: Der Staat kann (...) wirklich versuchen, den wahren Marktpreis zu finden, d.h. „auf betriebswirtschaftlicher Basis zu arbeiten.“ [Dies] ist oft der Ruf der Konservativen - dass staatliche Unternehmen auf eine geschäftliche Basis gestellt werden sollen, dass Defizite beendet werden sollen, usw. RothbardVs: Fast immer bedeutet dies eine Erhöhung des Preises. Aber ist das eine rationale Lösung? Effizienz: Es wird oft behauptet, dass ein einzelnes staatliches Unternehmen, das in der Sphäre eines privaten Marktes operiert und Ressourcen von diesem kauft, seine Dienstleistungen preislich bewerten und seine Ressourcen effizient zuweisen kann. Dies ist jedoch falsch. Es gibt einen fatalen Fehler, der jedes denkbare System staatlicher Unternehmen durchdringt und eine rationale Preisbildung und effiziente Ressourcenallokation unweigerlich verhindert. Aufgrund dieses Fehlers kann ein staatliches Unternehmen niemals auf einer „betriebswirtschaftlichen“ Grundlage betrieben werden, ganz gleich, wie eifrig die Absichten einer Regierung sind. Worin besteht dieser fatale Makel? Besteuerung: Es handelt sich um die Tatsache, dass der Staat durch die Zwangssteuer praktisch unbegrenzte Ressourcen erhalten kann (d. h. nur durch die Gesamtressourcen der Gesellschaft begrenzt). Privater Sektor: Private Unternehmen müssen sich ihre Mittel von privaten Investoren beschaffen. Diese auf Zeitpräferenz und Voraussicht beruhende Zuteilung der Mittel durch die Investoren „verteilt“ die Mittel und Ressourcen auf die profitabelsten und damit nützlichsten Verwendungen. >Zeitpräferenz/Rothbard. Rothbard III 947 Regierung/Kontrollmechanismen: Die Regierung (...) hat keine Kontrolle über sich selbst, d.h. keine Anforderung, einen Test von Gewinn und Verlust oder eine geschätzte Dienstleistung für die Verbraucher zu erfüllen, um ihr zu erlauben, Mittel zu erhalten. Privater Sektor: Private Unternehmen können nur von zufriedenen, wertschätzenden Kunden und von Investoren, die sich an den gegenwärtigen und erwarteten künftigen Gewinnen und Verlusten orientieren, Mittel erhalten. Staat/Rationalität: Der Staat erhält mehr Mittel nach eigenem Gutdünken. Mit dem Wegfall der Kontrollinstanz entfällt auch jede Möglichkeit für den Staat, die Mittel rationell zu verteilen. Gewinn und Verlust: Der Gewinn- und Verlusttest dient als entscheidende Richtschnur für die Lenkung des Flusses von produktiven Ressourcen. Für den Staat gibt es keine solche Richtschnur, so dass er nicht rational entscheiden kann, wie viel Geld er insgesamt oder in jedem einzelnen Bereich ausgeben soll. Je mehr Geld er ausgibt, desto mehr Dienstleistungen kann er natürlich erbringen - aber wo soll er aufhören?(3) Lösung/als ob: Befürworter staatlicher Unternehmen könnten entgegnen, dass die Regierung ihrer Behörde einfach sagen sollte, sie solle so handeln, als sei sie ein gewinnorientiertes Unternehmen und sich wie ein Privatunternehmen aufstellen. Rothbard III 948 RothbardVs: Es gibt zwei grundlegende Fehler in dieser Theorie: (1) Es ist unmöglich, Unternehmen zu spielen. Unternehmertum bedeutet, sein eigenes Geld für Investitionen zu riskieren. Bürokratische Manager und Politiker haben keinen wirklichen Anreiz, unternehmerische Fähigkeiten zu entwickeln, sich wirklich an die Bedürfnisse der Verbraucher anzupassen. Sie riskieren nicht den Verlust ihres Geldes im Unternehmen. (2) Abgesehen von der Frage der Anreize könnten selbst die eifrigsten Manager nicht als Unternehmen funktionieren. Denn unabhängig von der Behandlung, die dem Unternehmen nach seiner Gründung zuteil wird, erfolgt der Start des Unternehmens mit staatlichen Geldern und somit durch Zwangsabgaben. Willkür: Ein fatales willkürliches Element wurde in die Grundzüge des Unternehmens „eingebaut“. Rationalität: Außerdem werden künftige Ausgabenentscheidungen aus Steuermitteln getroffen und unterliegen daher demselben Makel. Rothbard III 950 Wettbewerb: Darüber hinaus schafft die Gründung eines staatlichen Unternehmens einen „unfairen“ Wettbewerbsvorteil gegenüber privaten Firmen, da zumindest ein Teil des Kapitals durch Zwang und nicht durch Leistung erworben wurde. >Staatliche Dienstleistungen/Rothbard. 1. Siehe Murray N. Rothbard, „Government in Business“ in Essays on Liberty (Irvington-on-Hudson, N.Y.: Foundation for Economic Education, 1958), IV, 186 ff. Es ist daher charakteristisch für staatliches Eigentum und „Unternehmen“, dass der Verbraucher nicht zu einem „König“ wird, der umworben werden muss, sondern zu einem lästigen Gesellen, der das „soziale“ Produkt aufbrauchen will. 2. So kann der Regierungsbeamte einen Weg wählen, der ihm oder seinen Verbündeten mehr Stimmen einbringt. 3. Vgl. Ludwig von Mises, Bureaucracy (New Haven: Yale University Press, 1946), S. 50, 53. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
Ressourcenverbrauch | Rothbard | Rothbard III 944 Ressourcenverbrauch/Staatliche Dienstleistungen/Rothbard: „Kostenlose“ Dienstleistungen sind besonders charakteristisch für den Staat. Polizei und militärischer Schutz, Brandbekämpfung, Bildung, Parks, einige Wasserversorgungen kommen mir als Beispiele in den Sinn. Der erste Punkt, den es zu beachten gilt, ist natürlich, dass diese Dienstleistungen nicht wirklich frei sind und auch nicht sein können. Ein freies Gut wäre (…) kein Gut und damit kein Gegenstand menschlichen Handelns; es wäre einfach im Überfluss für alle vorhanden. >Güter/Rothbard, >Handeln/Rothbard. VsRessourcenverbrauch: Wenn ein Gut nicht im Überfluss für alle vorhanden ist, dann ist die Ressource knapp, und ihre Bereitstellung kostet die Gesellschaft den Verzicht auf andere Güter. Daher kann es nicht frei sein. Die Ressourcen, die zur Bereitstellung der kostenlosen staatlichen Dienstleistung benötigt werden, werden der übrigen Produktion entzogen. Bezahlung/Besteuerung: Die Zahlung erfolgt jedoch nicht durch die Nutzer auf der Grundlage ihrer freiwilligen Käufe, sondern durch eine Zwangsabgabe der Steuerzahler. Es findet also eine grundsätzliche Trennung zwischen Zahlung und Erhalt der Leistung statt. Diese Trennung ist allen staatlichen Tätigkeiten inhärent. Rothbard III 945 Polizei/Schulsystem: Viele schwerwiegende Folgen ergeben sich aus dieser Aufteilung und auch aus der „kostenlosen“ Dienstleistung. Wie in allen Fällen, in denen der Preis unter dem Preis des freien Marktes liegt, wird eine enorme und übermäßige Nachfrage nach dem Gut stimuliert, die weit über das verfügbare Angebot hinausgeht. Infolgedessen wird es immer „Engpässe“ bei dem kostenlosen Gut geben, ständige Klagen über Unzulänglichkeiten, Überbelegung usw. Ein Beispiel dafür sind die ständigen Klagen über die Unzulänglichkeiten der Polizei, insbesondere in den von Kriminalität geplagten Stadtvierteln, über den Mangel an Lehrern und Schülern im öffentlichen Schulsystem (...). Freier Markt/Rothbard: In keinem Bereich der freien Marktwirtschaft gibt es so viele chronische Beschwerden über Knappheit, Unzulänglichkeiten und schlechte Qualität der Dienstleistungen. In allen Bereichen der Privatwirtschaft versuchen die Unternehmen, die Verbraucher zu überreden, mehr von ihrem Produkt zu kaufen. Effizienz/öffentlicher Sektor/Rothbard: In den Bereichen, in denen die öffentliche Hand Eigentümerin und Betreiberin ist, wird von den Verbrauchern stets Geduld und Opferbereitschaft verlangt, und es kommt immer wieder zu Engpässen und Mängeln.(1) Preis/Markt: Das Gleiche gilt, in geringerem Maße, überall dort, wo der Preis unter dem Preis des freien Marktes liegt. >Freier Markt/Rothbard. Rothbard III 950 Preise: Viele „Kriterien“ wurden von Schriftstellern als Leitfaden für die Preisgestaltung staatlicher Dienstleistungen angeboten. Grenzkosten: Ein Kriterium befürwortet die Preisbildung nach den „Grenzkosten“. RothbardVs: (:...) dies ist kaum ein Kriterium und beruht auf den klassischen Irrtümern der Preisbestimmung durch Kosten. „Marginal“ variiert je nach dem untersuchten Zeitraum. >Grenzkosten/Rothbard. Kosten: Die Kosten sind in der Tat nicht statisch, sondern flexibel; sie ändern sich mit den Preisen und können daher nicht als Richtschnur für die Preisfestsetzung dienen. Gleichgewicht: Außerdem entsprechen die Preise nur im endgültigen Gleichgewicht den Durchschnittskosten, und das Gleichgewicht kann nicht als Ideal für die reale Welt angesehen werden. Der Markt tendiert nur zu diesem Ziel. Schließlich werden die Kosten für staatliche Maßnahmen höher sein als für ähnliche Maßnahmen auf dem freien Markt.(2) Wettbewerb/Effizienz: Die Unzulänglichkeiten staatlicher Maßnahmen werden durch mehrere andere Faktoren verstärkt. (...) Ein staatliches Unternehmen, das in einem Wirtschaftszweig konkurriert, kann in der Regel private Eigentümer verdrängen, da der Staat sich auf vielfältige Weise selbst subventionieren und auf Wunsch mit unbegrenzten Mitteln versorgen kann. In Fällen, in denen er selbst unter diesen Bedingungen nicht konkurrenzfähig ist, kann er sich ein Zwangsmonopol anmaßen und die Konkurrenten mit Gewalt verdrängen. Dies ist in den Vereinigten Staaten im Fall der Post geschehen.(3) >Wettbewerb, >Effizienz. Rothbard III 952 Kalkulation: (...) ein Kartell oder ein Unternehmen könnte nicht alle Produktionsmittel in der Wirtschaft besitzen, weil es nicht in der Lage wäre, Preise zu kalkulieren und Faktoren auf rationale Weise zuzuweisen. >Kalkulation/Rothbard, >Produktionsfaktoren/Rothbard. Kein staatliches Unternehmen könnte auf einer „Geschäftsgrundlage“ gegründet werden, selbst wenn der Wunsch danach bestünde. Da alle Märkte in der Wirtschaft miteinander verbunden sind, stört und verzerrt jede staatliche Aktivität die Preisbildung, die Zuteilung von Faktoren, das Verhältnis von Verbrauch und Investition usw. Nutzen: Jedes staatliche Unternehmen beeinträchtigt nicht nur den sozialen Nutzen der Verbraucher, indem es die Zuweisung von Mitteln für andere als die von der Öffentlichkeit gewünschten Zwecke erzwingt; es beeinträchtigt den Nutzen aller (einschließlich des Nutzens einiger Regierungsbeamter), indem es den Markt verzerrt und ein kalkulatorisches Chaos verbreitet. 1. Siehe Murray N. Rothbard, „Government in Business“ in Essays on Liberty (Irvington-on-Hudson, N.Y.: Foundation for Economic Education, 1958), IV, 186 ff. Es ist daher charakteristisch für staatliches Eigentum und „Unternehmen“, dass der Verbraucher nicht zu einem „König“ wird, der umworben werden muss, sondern zu einem lästigen Gesellen, der das „soziale“ Produkt aufbrauchen will. 2. Für die Entscheidung zwischen privatem und staatlichem Handeln sind verschiedene falsche Kriterien angeführt worden. Eine gängige Regel ist die Abwägung der „sozialen Grenzkosten“ und -nutzen gegen die „privaten Grenzkosten“ und -nutzen. Abgesehen von anderen Mängeln gibt es keine von den Individuen getrennte Einheit „Gesellschaft“, so dass dieses bevorzugte Kriterium einfach bedeutungslos ist. 3. Siehe das interessante Pamphlet von Frank Chodorov, The Myth of the Post ofice (Hinsdale, 111.: Henry Regnery Co., 1948). Zu einer ähnlichen Situation in England siehe Frederick Millar, „The Evils of State Trading as Illustrated by the Post Offce“ in Thomas Mackay, Hrsg., A Plea for Liberty (New York: D. Appleton Co., 1891), S. 305-25. Für eine Darstellung der politischen Faktoren, die bei der Festlegung der Posttarife in den Vereinigten Staaten systematisch wirtschaftliche Überlegungen verzerrt haben, siehe Jane Kennedy, „Development of Postal Rates: 1845-1955 Land Economics, May, 1957, pp. 93-112; und Kennedy, „Structure and Policy in Postal Rates,“ Journal of Political Economy, June, 1957, S. 185-208. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
Ricardo-Effekt | Hayek | Rothbard III 718 Ricardo-Effekt/Effizienz/Hayek/Rothbard: Ein gängiges Argument der Gewerkschaften ist, dass sie der Wirtschaft zugutekommen, indem sie den Arbeitgebern höhere Löhne aufzwingen. Bei diesen höheren Löhnen werden die Arbeitnehmer effizienter, und ihre Grenzproduktivität steigt dadurch. >Effizienz, >Produktivität. RothbardVs: Wenn das wahr wäre, bräuchte man allerdings keine Gewerkschaften. Die Arbeitgeber, die stets nach höheren Gewinnen streben, würden dies erkennen und jetzt höhere Löhne zahlen, um in der Zukunft von der angeblich höheren Produktivität zu profitieren. Tatsächlich bilden Arbeitgeber oft Arbeitnehmer aus und zahlen ihnen höhere Löhne, als ihr gegenwärtiges Grenzprodukt rechtfertigt, um in späteren Jahren die Vorteile ihrer höheren Produktivität zu ernten. >Gewerkschaften/Rothbard. Ricardo-Effekt/Hayek: Eine ausgefeiltere Variante dieser These wurde von Ricardo aufgestellt und von Hayek wiederbelebt. Diese Doktrin besagt, dass gewerkschaftlich bedingte höhere Löhne die Arbeitgeber ermutigen, Arbeit durch Maschinen zu ersetzen. Diese zusätzlichen Maschinen erhöhen das Kapital pro Arbeiter und steigern die Grenzproduktivität der Arbeit, wodurch die höheren Lohnsätze bezahlt werden. RothbardVsRicardo/RothbardVsHayek/RothbardVsGewerkschaften/VsRicardo-Effekt: Der Trugschluss ist, dass nur eine erhöhte Ersparnis mehr Kapital zur Verfügung stellen kann. >Sparen/Rothbard. Kapitalinvestitionen werden durch Sparen begrenzt. Lohnerhöhungen der Gewerkschaften erhöhen nicht das Gesamtangebot an verfügbarem Kapital. Daher kann es keinen allgemeinen Anstieg der Arbeitsproduktivität geben. Stattdessen wird das potenzielle Kapitalangebot von anderen Branchen in die Branchen mit höheren Lohnsätzen verlagert (nicht erhöht). Und es wird in Branchen verlagert, in denen es unter nicht gewerkschaftlichen Bedingungen weniger rentabel gewesen wäre. Die Tatsache, dass ein induzierter höherer Lohnsatz Kapital in die Branche verlagert, deutet nicht auf wirtschaftlichen Fortschritt hin, sondern eher auf einen nie ganz erfolgreichen Versuch, einen wirtschaftlichen Rückschritt - höhere Kosten bei der Herstellung des Produkts - auszugleichen. Daher ist die Verlagerung „unwirtschaftlich“. >Löhne/Rothbard, >Produktion/Rothbard. Rothbard III 719 Innovation/Technologie/Effizienz: Eine verwandte These ist, dass höhere Lohnsätze die Arbeitgeber dazu anspornen werden, neue technologische Methoden zu erfinden, um die Arbeit effizienter zu machen. Auch hier ist jedoch das Angebot an Kapitalgütern durch die verfügbaren Ersparnisse begrenzt, und es gibt fast immer eine Fülle von technologischen Möglichkeiten, die ohnehin auf mehr Kapital warten. Darüber hinaus ist der Ansporn des Wettbewerbs und der Wunsch des Produzenten, seine Kunden zu halten und zu vermehren, Anreiz genug, um die Produktivität in seinem Unternehmen zu steigern, ohne die zusätzliche Belastung durch die Gewerkschaften.(1) 1. Zum Ricardo-Effekt siehe Mises, Human Action, New Haven, Conn.: Yale University Press, 1949. Nachdruck Ludwig von Mises Institut, 1998. S. 767-70. Siehe auch die ausführliche Kritik von Ford, Economics of Collective Bargaining, S. 56-66, der auch darauf hinweist, dass die Gewerkschaften die Mechanisierung behindert haben, indem sie restriktive Arbeitsregeln aufstellten und sich schnell bewegten, um jeden möglichen Gewinn aus der neuen Ausrüstung zu absorbieren. |
Hayek I Friedrich A. Hayek The Road to Serfdom: Text and Documents--The Definitive Edition (The Collected Works of F. A. Hayek, Volume 2) Chicago 2007 Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
Ricardo-Effekt | Rothbard | Rothbard III 718 Ricardo-Effekt/Effizienz/Hayek/Rothbard: Ein gängiges Argument der Gewerkschaften ist, dass sie der Wirtschaft zugutekommen, indem sie den Arbeitgebern höhere Löhne aufzwingen. Bei diesen höheren Löhnen werden die Arbeitnehmer effizienter, und ihre Grenzproduktivität steigt dadurch. >Effizienz, >Produktivität. RothbardVs: Wenn das wahr wäre, bräuchte man allerdings keine Gewerkschaften. Die Arbeitgeber, die stets nach höheren Gewinnen streben, würden dies erkennen und jetzt höhere Löhne zahlen, um in der Zukunft von der angeblich höheren Produktivität zu profitieren. Tatsächlich bilden Arbeitgeber oft Arbeitnehmer aus und zahlen ihnen höhere Löhne, als ihr gegenwärtiges Grenzprodukt rechtfertigt, um in späteren Jahren die Vorteile ihrer höheren Produktivität zu ernten. >Gewerkschaften/Rothbard. Ricardo-Effekt/Hayek: Eine ausgefeiltere Variante dieser These wurde von Ricardo aufgestellt und von Hayek wiederbelebt. Diese Doktrin besagt, dass gewerkschaftlich bedingte höhere Löhne die Arbeitgeber ermutigen, Arbeit durch Maschinen zu ersetzen. Diese zusätzlichen Maschinen erhöhen das Kapital pro Arbeiter und steigern die Grenzproduktivität der Arbeit, wodurch die höheren Lohnsätze bezahlt werden. RothbardVsRicardo/RothbardVsHayek/RothbardVsGewerkschaften: Der Trugschluss ist, dass nur eine erhöhte Ersparnis mehr Kapital zur Verfügung stellen kann. >Sparen/Rothbard. Kapitalinvestitionen werden durch Sparen begrenzt. Lohnerhöhungen der Gewerkschaften erhöhen nicht das Gesamtangebot an verfügbarem Kapital. Daher kann es keinen allgemeinen Anstieg der Arbeitsproduktivität geben. Stattdessen wird das potenzielle Kapitalangebot von anderen Branchen in die Branchen mit höheren Lohnsätzen verlagert (nicht erhöht). Und es wird in Branchen verlagert, in denen es unter nicht gewerkschaftlichen Bedingungen weniger rentabel gewesen wäre. Die Tatsache, dass ein induzierter höherer Lohnsatz Kapital in die Branche verlagert, deutet nicht auf wirtschaftlichen Fortschritt hin, sondern eher auf einen nie ganz erfolgreichen Versuch, einen wirtschaftlichen Rückschritt - höhere Kosten bei der Herstellung des Produkts - auszugleichen. Daher ist die Verlagerung „unwirtschaftlich“. >Löhne/Rothbard, >Produktion/Rothbard. Rothbard III 719 Innovation/Technologie/Effizienz: Eine verwandte These ist, dass höhere Lohnsätze die Arbeitgeber dazu anspornen werden, neue technologische Methoden zu erfinden, um die Arbeit effizienter zu machen. Auch hier ist jedoch das Angebot an Kapitalgütern durch die verfügbaren Ersparnisse begrenzt, und es gibt fast immer eine Fülle von technologischen Möglichkeiten, die ohnehin auf mehr Kapital warten. Darüber hinaus ist der Ansporn des Wettbewerbs und der Wunsch des Produzenten, seine Kunden zu halten und zu vermehren, Anreiz genug, um die Produktivität in seinem Unternehmen zu steigern, ohne die zusätzliche Belastung durch die Gewerkschaften.(1) 1. Zum Ricardo-Effekt siehe Mises, Human Action, New Haven, Conn.: Yale University Press, 1949. Nachdruck Ludwig von Mises Institut, 1998. S. 767-70. Siehe auch die ausführliche Kritik von Ford, Economics of Collective Bargaining, S. 56-66, der auch darauf hinweist, dass die Gewerkschaften die Mechanisierung behindert haben, indem sie restriktive Arbeitsregeln aufstellten und sich schnell bewegten, um jeden möglichen Gewinn aus der neuen Ausrüstung zu absorbieren. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
Society of Minds | Minsky | Norvig I 434 Society of Minds/Minsky/Norvig/Russell: In seiner sehr einflussreichen Theorie von der Society of Mind schlägt Marvin Minsky (1986(1), 2007(2)) vor, dass der menschliche Geist aus einem Ensemble von Instanzen aufgebaut ist. >Intelligenz, >Human Level AI, >Artificial general intelligence. 1. Minsky, M. L. (1986). The society of mind. Simon and Schuster 2. Minsky, M. L. (2007). The EmotionMachine: Commonsense Thinking, Artificial Intelligence, and the Future of the Human Mind. Simon and Schuster. Minsky I 59 Society of Minds/Minsky: Es gibt eine Möglichkeit für einen Verstand, sich selbst zu beobachten und trotzdem den Überblick über das Geschehen zu behalten. Teilen Sie das Gehirn in zwei Teile, A und B. Verbinden Sie die Ein- und Ausgänge des A-Gehirns mit der realen Welt - so kann es spüren, was dort geschieht. Verbinden Sie das B-Gehirn überhaupt nicht mit der äußeren Welt, sondern so, dass das A-Gehirn die Welt des B-Gehirns ist! Jetzt kann A sehen und handeln, was in der Außenwelt geschieht - während B sehen und beeinflussen kann, was im Inneren von A geschieht. A scheint z.B. ungeordnet und verwirrt zu sein. Hemmen Sie diese Aktivität. A scheint sich zu wiederholen. Halten Sie A auf. Machen Sie etwas anderes. A tut etwas, das B für gut hält. Machen Sie, dass A sich daran erinnert. In dem Maße, wie das B-Gehirn weiß, was in A geschieht, könnte das gesamte System als teilweise selbstbewusst angesehen werden. I 90 Society of Minds/Minsky: Wenn jede K-Linie sich mit anderen K-Linien verbinden kann, die sich wiederum mit anderen verbinden, dann können K-Linien Gesellschaften bilden. I 82 Def K-Linie: Def K-Linie/Minsky: Eine K-Linie ist eine drahtähnliche Struktur, die sich an diejenige mentale Instanz anhängt, die aktiv ist, wenn ein Problem gelöst oder eine gute Idee hervorgebracht wird. Wenn Sie diese K-Linie später aktivieren, werden die daran befestigten Instanzen erregt und versetzen Sie in einen mentalen Zustand, der demjenigen ähnelt, in dem Sie sich befanden, als Sie das Problem lösten oder eine gute Idee hatten. Ein Beispiel: Sie möchten ein Fahrrad reparieren. Bevor Sie beginnen, schmieren Sie Ihre Hände mit roter Farbe ein. Dann wird jedes Werkzeug, das Sie benutzen müssen, mit roten Markierungen versehen sein. Wenn Sie fertig sind, erinnern Sie sich daran, dass rot "gut zum Reparieren von Fahrrädern" bedeutet. I 92 Society: Nach unserem Begriff der Erinnerung wachsen die K-Linien jeder Instanz zu einer neuen Gesellschaft heran. Um diese Dinge auseinander zu halten, nennen wir die ursprünglichen Instanzen S-Instanzen und ihre Gesellschaft die S-Gesellschaft. Bei jeder S-Gesellschaft können wir uns vorstellen, für sie Erinnerungen aufzubauen, indem wir eine entsprechende K-Gesellschaft für sie konstruieren. Wenn wir anfangen, eine K-Gesellschaft aufzubauen, müssen wir jede K-Linie direkt mit S-Instanzen verbinden, denn es gibt keine anderen K-Linien, mit denen wir sie verbinden können. Effizienz/Problem: Die Verbindungen zu den ursprünglichen S-Instanzen werden zunehmend entfernter und indirekter werden. Dann beginnt sich alles zu verlangsamen - es sei denn, die K-Gesellschaft knüpft weiterhin zumindest einige neue Verbindungen zur ursprünglichen S-Gesellschaft. Lösung: Das wäre leicht zu arrangieren, wenn die K-Gesellschaft in Form einer Schicht wächst, die ihrer S-Gesellschaft ähnlich sieht. I 168 Society of Minds/Minsky: Problem: Wann immer ein Spezialist ((s) Software-Agent) gewisse Erinnerungen zu seinem eigenen Vorteil neu zu ordnen versuchte, könnte er Strukturen beschädigen, von denen die anderen abhängig geworden sind. Es gäbe zu viele unvorhersehbare Interaktionen. Lösung: Society of Minds: Wenn sie wie Menschen wären, könnten sie kommunizieren, verhandeln und organisieren. Aber da jeder einzelne Spezialist viel zu klein und spezialisiert ist, um zu verstehen, wie die anderen arbeiten, kann jeder am besten lernen, das auszunutzen, was die anderen tun können, ohne zu verstehen, wie sie es tun. >Motivation/Minsky, >Software-Agenten. |
Minsky I Marvin Minsky The Society of Mind New York 1985 Minsky II Marvin Minsky Semantic Information Processing Cambridge, MA 2003 Norvig I Peter Norvig Stuart J. Russell Artificial Intelligence: A Modern Approach Upper Saddle River, NJ 2010 |
Soziale Normen | Sugden | Parisi I 469 Soziale Normen/Sugden: Erstens: Wie entstehen soziale Normen und wodurch werden sie legitimiert? Zweitens: Sind soziale Normen immer effizient? Diese beiden Fragen lassen sich kaum voneinander trennen. Viele soziale Normen entstehen aus Konventionen oder religiösen Geboten. Wie Sugden (1989)(1) treffend erläutert, verbreiten sich Konventionen in der Regel aufgrund von Erfahrungen, gemeinsamen Hintergründen und Analogien. Es gibt keine Garantie dafür, dass die Handlungen, die in der Vergangenheit eine Koordinierung ermöglichten, die effizientesten sind (unabhängig davon, welche Definition von Effizienz wir verwenden). Die meisten Entscheidungen werden mit einem rückwärtsgewandten, kurzsichtigen Ansatz getroffen. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen. Sugden (1989)(1) berichtet, dass in einem Dorf an der Küste von Yorkshire die Menschen Treibholz, das nach einem Sturm verstreut wurde, nach einer First-on-Regel aufteilten. Es gibt jedoch keinen historischen Bericht über die Gründe, die zu ihrer Einführung geführt haben, und selbst wenn die First-on-Regel einige Effizienzkriterien erfüllt (sie ist in der Tat eine sehr billige Möglichkeit, Eigentumsrechte an wertvollen Gegenständen zu begründen), ist sie nur eine von vielen möglichen Regeln, von denen einige in mancher Hinsicht vorzuziehen sein mögen. Effizienz/Carbonara: (...) rückwärts gerichtete Entscheidungen implizieren typischerweise systematische Fehler und können zur Annahme einer Regel führen, die dann durchgesetzt und beibehalten wird. Die Kosten einer Regeländerung würden im Vergleich zum Nutzen als zu hoch empfunden, insbesondere bei Koordinationsspielen. Dies bedeutet, dass in einem Umfeld mit mehreren Gleichgewichten nicht nur das Problem der Gleichgewichtsauswahl besteht, sondern auch eine potenzielle "Pfadabhängigkeitsfalle", die auf die Kosten des Wechsels von einem Gleichgewicht zu einem anderen zurückzuführen ist. >Pfadabhängigkeit, >Effizienz. Effizienz; Zur Effizienz sozialer Normen siehe Posner (1996)(2) sowie Mahoney und Sanchirico (2000)(3). 1. Sugden, Robert (1989). “Spontaneous Order.” Journal of Economic Perspectives 3: 85–97. 2. Posner, Eric A. (1996). “Law, Economics, and Inefficient Norms.” University of Pennsylvania Law Review 144: 1697–1744. 3. Mahoney, P. G. and C. W. Sanchirico (2000). “Competing Norms and Social Evolution: Is the Fittest Norm Efficient?” University of Pennsylvania Law Review 149: 2027–2062. Emanuela Carbonara. “Law and Social Norms”. In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University. |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
Staatliche Dienstleistungen | Rothbard | Rothbard III 944 Staatliche Dienstleistungen/Rothbard: „Kostenlose“ Dienstleistungen sind besonders charakteristisch für den Staat. Polizei und militärischer Schutz, Brandbekämpfung, Bildung, Parks, einige Wasserversorgungen kommen mir als Beispiele in den Sinn. VsStaatliche Dienstleistungen: Der erste Punkt, den es zu beachten gilt, ist natürlich, dass diese Dienstleistungen nicht wirklich frei sind und auch nicht sein können. Ein freies Gut wäre (…) kein Gut und damit kein Gegenstand menschlichen Handelns; es wäre einfach im Überfluss für alle vorhanden. >Güter/Rothbard, >Handeln/Rothbard. Wenn ein Gut nicht im Überfluss für alle vorhanden ist, dann ist die Ressource knapp, und ihre Bereitstellung kostet die Gesellschaft den Verzicht auf andere Güter. Daher kann es nicht frei sein. Die Ressourcen, die zur Bereitstellung der kostenlosen staatlichen Dienstleistung benötigt werden, werden der übrigen Produktion entzogen. Bezahlung/Besteuerung: Die Zahlung erfolgt jedoch nicht durch die Nutzer auf der Grundlage ihrer freiwilligen Käufe, sondern durch eine Zwangsabgabe der Steuerzahler. Es findet also eine grundsätzliche Trennung zwischen Zahlung und Erhalt der Leistung statt. Diese Trennung ist allen staatlichen Tätigkeiten inhärent. Rothbard III 945 Polizei/Schulsystem: Viele schwerwiegende Folgen ergeben sich aus dieser Aufteilung und auch aus der „kostenlosen“ Dienstleistung. Wie in allen Fällen, in denen der Preis unter dem Preis des freien Marktes liegt, wird eine enorme und übermäßige Nachfrage nach dem Gut stimuliert, die weit über das verfügbare Angebot hinausgeht. Infolgedessen wird es immer „Engpässe“ bei dem kostenlosen Gut geben, ständige Klagen über Unzulänglichkeiten, Überbelegung usw. Ein Beispiel dafür sind die ständigen Klagen über die Unzulänglichkeiten der Polizei, insbesondere in den von Kriminalität geplagten Stadtvierteln, über den Mangel an Lehrern und Schülern im öffentlichen Schulsystem (...). Freier Markt/Rothbard: In keinem Bereich der freien Marktwirtschaft gibt es so viele chronische Beschwerden über Knappheit, Unzulänglichkeiten und schlechte Qualität der Dienstleistungen. In allen Bereichen der Privatwirtschaft versuchen die Unternehmen, die Verbraucher zu überreden, mehr von ihrem Produkt zu kaufen. Effizienz/öffentlicher Sektor/Rothbard: In den Bereichen, in denen die öffentliche Hand Eigentümerin und Betreiberin ist, wird von den Verbrauchern stets Geduld und Opferbereitschaft verlangt, und es kommt immer wieder zu Engpässen und Mängeln.(1) Preis/Markt: Das Gleiche gilt, in geringerem Maße, überall dort, wo der Preis unter dem Preis des freien Marktes liegt. >Freier Markt/Rothbard. Rothbard III 950 Preise: Viele „Kriterien“ wurden von Schriftstellern als Leitfaden für die Preisgestaltung staatlicher Dienstleistungen angeboten. Grenzkosten: Ein Kriterium befürwortet die Preisbildung nach den „Grenzkosten“. RothbardVs: (:...) dies ist kaum ein Kriterium und beruht auf den klassischen Irrtümern der Preisbestimmung durch Kosten. „Marginal“ variiert je nach dem untersuchten Zeitraum. >Grenzkosten/Rothbard. Kosten: Die Kosten sind in der Tat nicht statisch, sondern flexibel; sie ändern sich mit den Preisen und können daher nicht als Richtschnur für die Preisfestsetzung dienen. Gleichgewicht: Außerdem entsprechen die Preise nur im endgültigen Gleichgewicht den Durchschnittskosten, und das Gleichgewicht kann nicht als Ideal für die reale Welt angesehen werden. Der Markt tendiert nur zu diesem Ziel. Schließlich werden die Kosten für staatliche Maßnahmen höher sein als für ähnliche Maßnahmen auf dem freien Markt.(2) Wettbewerb/Effizienz: Die Unzulänglichkeiten staatlicher Maßnahmen werden durch mehrere andere Faktoren verstärkt. (...) Ein staatliches Unternehmen, das in einem Wirtschaftszweig konkurriert, kann in der Regel private Eigentümer verdrängen, da der Staat sich auf vielfältige Weise selbst subventionieren und auf Wunsch mit unbegrenzten Mitteln versorgen kann. In Fällen, in denen er selbst unter diesen Bedingungen nicht konkurrenzfähig ist, kann er sich ein Zwangsmonopol anmaßen und die Konkurrenten mit Gewalt verdrängen. Dies ist in den Vereinigten Staaten im Fall der Post geschehen.(3) >Wettbewerb, >Effizienz. Rothbard III 952 Kalkulation: (...) ein Kartell oder ein Unternehmen könnte nicht alle Produktionsmittel in der Wirtschaft besitzen, weil es nicht in der Lage wäre, Preise zu kalkulieren und Faktoren auf rationale Weise zuzuweisen. >Kalkulation/Rothbard, >Produktionsfaktoren/Rothbard. Kein staatliches Unternehmen könnte auf einer „Geschäftsgrundlage“ gegründet werden, selbst wenn der Wunsch danach bestünde. Da alle Märkte in der Wirtschaft miteinander verbunden sind, stört und verzerrt jede staatliche Aktivität die Preisbildung, die Zuteilung von Faktoren, das Verhältnis von Verbrauch und Investition usw. Nutzen: Jedes staatliche Unternehmen beeinträchtigt nicht nur den sozialen Nutzen der Verbraucher, indem es die Zuweisung von Mitteln für andere als die von der Öffentlichkeit gewünschten Zwecke erzwingt; es beeinträchtigt den Nutzen aller (einschließlich des Nutzens einiger Regierungsbeamter), indem es den Markt verzerrt und ein kalkulatorisches Chaos verbreitet. 1. Siehe Murray N. Rothbard, „Government in Business“ in Essays on Liberty (Irvington-on-Hudson, N.Y.: Foundation for Economic Education, 1958), IV, 186 ff. Es ist daher charakteristisch für staatliches Eigentum und „Unternehmen“, dass der Verbraucher nicht zu einem „König“ wird, der umworben werden muss, sondern zu einem lästigen Gesellen, der das „soziale“ Produkt aufbrauchen will. 2. Für die Entscheidung zwischen privatem und staatlichem Handeln sind verschiedene falsche Kriterien angeführt worden. Eine gängige Regel ist die Abwägung der „sozialen Grenzkosten“ und -nutzen gegen die „privaten Grenzkosten“ und -nutzen. Abgesehen von anderen Mängeln gibt es keine von den Individuen getrennte Einheit „Gesellschaft“, so dass dieses bevorzugte Kriterium einfach bedeutungslos ist. 3. Siehe das interessante Pamphlet von Frank Chodorov, The Myth of the Post ofice (Hinsdale, 111.: Henry Regnery Co., 1948). Zu einer ähnlichen Situation in England siehe Frederick Millar, „The Evils of State Trading as Illustrated by the Post Offce“ in Thomas Mackay, Hrsg., A Plea for Liberty (New York: D. Appleton Co., 1891), S. 305-25. Für eine Darstellung der politischen Faktoren, die bei der Festlegung der Posttarife in den Vereinigten Staaten systematisch wirtschaftliche Überlegungen verzerrt haben, siehe Jane Kennedy, „Development of Postal Rates: 1845-1955 Land Economics, May, 1957, pp. 93-112; und Kennedy, „Structure and Policy in Postal Rates,“ Journal of Political Economy, June, 1957, S. 185-208. |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
Staatsbürgerschaft | Wohlfahrtsökonomik | Gaus I 216 Staatsbürgerschaft/Wohlfahrtsökonomik/Moon: Da die Begriffe der positiven Rechte und der Chancengleichheit außerhalb spezifischer sozialer Kontexte nicht gut definiert sind, werden sie oft mit Argumenten kombiniert, die an die Ideale der Staatsbürgerschaft und der sozialen Solidarität appellieren. Das Grundargument ist, dass der Wohlfahrtsstaat die Einbeziehung aller Bürgerinnen und Bürger als vollwertige Mitglieder einer demokratischen Gesellschaft garantieren sollte, was voraussetzt, dass ein umfassendes Spektrum an sozialen Rechten bereitgestellt wird. Die Argumentation ist recht einfach: So wie die Bürgerinnen und Bürger bürgerliche und politische Rechte haben müssen, so müssen ihnen auch bestimmte soziale Rechte garantiert werden, wenn sie vollwertige Mitglieder einer Gesellschaft sein wollen, insbesondere wenn sie sich an der demokratischen Politik beteiligen wollen. Die Schlüsselprämisse in diesem Argument ist, dass die Staatsbürgerschaft universell sein muss. Alle, die zu vorsätzlichem oder verantwortungsbewusstem Handeln fähig sind, müssen vollwertige Bürger sein. Die einzige legitime Grundlage für den Ausschluss ist die Unfähigkeit zu verantwortlichem Handeln. T. H. Marshall: T. H. Marshall (1977)(1) bietet eine klassische Darstellung des Wohlfahrtsstaates als notwendiges Ergebnis der universellen Ausdehnung der Staatsbürgerschaft. Er zeichnet die Entstehung der universalen Staatsbürgerschaft nach, indem er drei aufeinanderfolgende Phasen beobachtet, von denen die erste die allgemeine Ausdehnung der Bürgerrechte, die zweite die Universalisierung des Wahlrechts und die dritte das Wachstum des Wohlfahrtsstaates und die Schaffung der "sozialen Rechte der Staatsbürgerschaft" beinhaltet.* Individualismus: Es gibt eine Reihe von Varianten dieses Arguments, aber ein gemeinsames Thema ist ein tiefes Misstrauen gegenüber dem Markt und zumindest bestimmte Formen des Individualismus. Effizienz/Solidarität: Während Argumente der Effizienz den Markt als Ausgangspunkt nehmen und Sozialpolitiken damit begründen, dass sie Marktversagen korrigieren können, gehen Argumente der Solidarität von etwas aus, das der entgegengesetzten Annahme nahe kommt - der Projektion eines Ideals, in dem alle Aktivitäten durch kollektive Vereinigungen organisiert sind, in denen Individuen hauptsächlich auf gemeinsame Bedürfnisse und Bestrebungen ausgerichtet sind. Soziale Ordnung: Richard Titmuss (1972)(2) preist die "Geschenkbindung", und David Harris (1987)(3) spricht von der Familie als Modell für das gesellschaftliche Leben. Konkreter äußerten Claus Offe (1984)(4) und Gosta Esping-Andersen (1985)(5) einmal die Hoffnung, dass das Wachstum des kollektiven Konsums und andere Formen der Dekommodifizierung den Kapitalismus schließlich verdrängen und zu einer sozialistischen Gesellschaftsordnung führen werden. >Gesellschaft/David Harris. * Wie so vieles in der Sozialwissenschaft ist auch Marshalls Darstellung blind gegenüber geschlechtsspezifischen Fragen, da er diese Phasen als eine historische Abfolge darstellt, als die Vollendung oder virtuelle Vollendung der einen, die die Grundlage für die Verwirklichung der nächsten legt. Seine Phasen beschreiben die allmähliche Ausdehnung der mit der Staatsbürgerschaft verbundenen Rechte für Männer, aber sie ignorieren die Erfahrung von Frauen (und, wie ich hinzufügen möchte, andere, nicht klassenbedingte Ausschlüsse), die oft verschiedene Wohlfahrtsrechte (z.B. Witwenrenten) beanspruchen konnten, bevor sie Anspruch auf politische oder sogar volle Bürgerrechte hatten. 1. Marshall, T. H. (1977 119501) 'Citizenship and social class'. In his Class, Citizenship, and Social Development. Chicago: University of Chicago Press. 2. Titmuss, Richard (1972) The Gift Relationship: From Human Blood to Social Policy. New York: Random House. 3. Harris, David (1987) Justifying State Welfare. Oxford: Blackwell. 4. Offe, Claus (1984) Contradictions of the Welfare State. Cambridge, MA: MIT Press. 5. Esping-Andersen, Gosta (1985) Politics against Markets. Princeton, NJ: Princeton University Press. Moon, J. Donald 2004. „The Political Theory of the Welfare State“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
Terminologien | Wirtschaftstheorien | Mause I 276 Def Äquivalenzprinzip/Steuern/Terminologie/Wirtschaftstheorie: Das Äquivalenzprinzip (für Steuern) fordert, dass jede Steuer durch einen Nutzen für die Bürger auf der Ausgabenseite zu legitimieren ist. Mause I 278 Dynamische Ineffizienz/Terminologie/Wirtschaftstheorien: In einem Wachstumsmodell mit überlappenden Generationen, in dem es zu jedem Zeitpunkt eine aktive, Arbeitseinkommen erzielende und für das Alter sparende Generation und eine zweite, im Ruhestand befindliche und Ersparnisse auflösende Generation gibt, herrscht dynamische Ineffizienz wenn die Grenzprodukivität des Kapitals kleiner ist als die Wachstumsrate der Bevölkerung. (1) Dann wird insgesamt zu viel gespart und der Kapitalstock pro Person ist zu groß. 1. Peter A. Diamond, 1965. National debt in a neoclassical growth model. American Economic Review 55 (5): 1126– 1150. |
Mause I Karsten Mause Christian Müller Klaus Schubert, Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018 |
Unrecht | Rawls | I 356 Unrecht/Ungerechtigkeit/Rawls: Es steht nirgends geschrieben, dass der Wille der Mehrheit gleichbedeutend mit dem Recht ist. Wenn die Mehrheit auch die Verfassung schreiben kann, ist damit nicht garantiert, dass alle Elemente gerecht sind. I 357 Wenn wir Gesetze kritisieren, tun wir dies, indem wir zeigen, dass sie unter idealen Bedingungen nicht gewählt worden wären. >Recht, >Gesellschaft, >Gesetzgebung. I 359 Gesetzgebung/Rawls: ist nach anderen Prinzipien gestaltet als es ein idealer Markt ist; beim idealen Markt werden andere Bedingungen des Funktionierens und andere Prinzipien vorausgesetzt. >Märkte/Rawls, Effizienz/Rawls. Das Ziel von Märkten ist Effizienz, das von Gesetzgebung Gerechtigkeit. I 360 Während man bei idealen Märkten annehmen muss, dass sie effizient sind, muss man bei der Gesetzgebung nicht voraussetzen, dass alle Ergebnisse gerecht sind. Es wird hier von den Beteiligten und Betroffenen erwartet, dass sie eine weitere Sichtweise annehmen. |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
Verhalten | Rawls | I 5 Verhalten/Soziales Verhalten/Rawls: Wegen der Probleme der Koordination, Effizienz und Stabilität einer Gesellschaft müssen die Pläne der Individuen vergleichbar sein, um aufeinander abgestimmt zu werden, ohne dass Erwartungen ernsthaft enttäuscht werden. >Vergleichbarkeit/Rawls, >Effizienz/Rawls, >Gesellschaft/Rawls, >Erwartungen/Rawls. I 6 Kooperation/Rawls: Kooperation muss stabil sein. >Kooperation. |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
Verteilungsgerechtigkeit | Rawls | I 274 Verteilungsgerechtigkeit/Rawls: These: Nur durch Gestaltung von Märkten kann das Problem der gerechten Verteilung als ein Fall von reiner Verfahrensgerechtigkeit gelöst werden. Dadurch bewahren wir auch Effizienz und die wichtige Freiheit der individuellen Berufswahl. >Gerechtigkeit, >Märkte. I 275 Institutionen: Wir brauchen ein geeignetes Sozialsystem um Verteilungsgerechtigkeit zu sichern, egal, wie sich historische Zufälligkeiten herausstellen. Zu den grundlegenden Institutionen, die dafür erforderlich sind, gehören eine Verfassung, die gleiche Bürgerrechte garantiert, Bewusstseins- und Gedankenfreiheit, politische Freiheit, ein gerechtes Wahlsystem sowie gerechte Gesetzgebung, faire Chancengleichheit und freie Berufswahl. >Freiheit, >Freiheit/Rawls, >Institutionen, >Chancengleichheit. Die Regierung muss zusätzlich eine Unterstützung der sozial Schwachen und im Krankheitsfall sicherstellen. Die Institutionen, die dies garantieren sollen, können wir in vier Zweige einteilen(1). I 276 1. Zuweisung: hier muss das Preissystem kompetitiv gehalten werden. Problem: Effizienz. Das Zuweisungssystem hat es mit Steuern und Subventionen zu tun, um bei Marktabweichungen korrigieren zu können. 2. Stabilisierung: dieser Zweig ist um Vollbeschäftigung in dem Sinne bemüht, dass jeder den von ihm gewünschten Beruf ergreifen kann und die Wirtschaftsentfaltung effektiv ist. Die beiden ersten Zweige sichern zusammen die Effizienz der Marktökonomie. >Effizienz/Rawls. 3. Transfer: Hier geht es um soziale Absicherung (social minimum). Hier müssen Bedürfnisse berücksichtigt und eingeordnet werden. >Soziale Mindeststandards. Problem: Ein kompetitives System von Marktpreisen gibt hier keine Orientierung. Das führt zu einer Arbeitsteilung zwischen Teilen des Sozialsystems. I 277 4. Verteilung: Die Institutionen zur Ermöglichung von Verteilungsgerechtigkeit sind Steuergesetzgebung und Eigentumsordnung. 1. Eine gleichmäßige Verteilung von Besitz ist anscheinend eine notwendige Bedingung für die Aufrechterhaltung gleicher Freiheiten. I 278 Ungleichheit: Die Ungleichheit von ererbten Gütern ist nicht inhärent schlechter als die von Intelligenz. Es geht darum, dass alle Ungleichheiten durch das Differenzprinzip behandelt werden, sodass sie letztlich den Schwächsten zugutekommen. >Differenzprinzip/Rawls. 2. Steuergesetzgebung, die dem Staat Einnahmen für die Gewährleistung öffentlicher Güter verschafft. I 279 Die Einzelheiten der Ausgestaltung sind Sache der politischen Theorie und nicht der Theorie der Gerechtigkeit. >Besteuerung. 1. Siehe R. A. Musgrave, The Theory of Public Finance, New York, 1959, Kap. I. |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
Wirtschaftswachstum | Diamond | Mause I 278 Wachstum/Generationengerechtigkeit/Diamond: in einer wachsenden Ökonomie kann sich das Problem der sogenannten dynamischen Ineffizienz ergeben: In einem Wachstumsmodell mit überlappenden Generationen, in dem es zu jedem Zeitpunkt eine aktive, Arbeitseinkommen erzielende und für das Alter sparende Generation und eine zweite, im Ruhestand befindliche und Ersparnisse auflösende Generation gibt, herrscht dynamische Ineffizienz wenn die Grenzprodukivität des Kapitals kleiner ist als die Wachstumsrate der Bevölkerung. (1) Dann wird insgesamt zu viel gespart und der Kapitalstock pro Person ist zu groß. Problem: mit der dynamischen Ineffizienz geht ein unnötig hoher Konsumverzicht einher. Lösung: man könnte ein effizientes Pyramidensystem („Ponzi scheme“, Schneeballsystem) errichten, das funktioniert, solange die jeweils nächste Generation größer ist. Schneeballsystem: Ein solches effizientes Pyramidensystem ist grundsätzlich auch in einem Modell mit Investitionen in Humankapital anstelle des Bevölkerungswachstums denkbar. (2) AbelVsDynamische Ineffizienz/AbelVsDiamond: die Dynamische Ineffizienz ist von Abel empirisch infrage gestellt worden. (3) Siehe auch Generationengerechtigkeit/Weizsäcker. 1. Peter A. Diamond, 1965. National debt in a neoclassical growth model. American Economic Review 55 (5): 1126– 1150. 2. Berthold U. Wigger. 2005. Public debt, human capital formation, and dynamic inefficiency. International Tax and Public Finance 12( 1): 47– 59. 3. Andrew B. Abel, N. Gregory Mankiw, Lawrence H. Summers, und Richard J. Zeckhauser. 1989. Assessing dynamic efficiency: Theory and evidence. Review of Economic Studies 56( 1): 1– 20. |
EconDiam I Peter A. Diamond National debt in a neoclassical growth mode 1965 Mause I Karsten Mause Christian Müller Klaus Schubert, Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018 |
Wirtschaftswachstum | Wirtschaftstheorien | Parisi I 300 Wirtschaftswachstum/Effizienz/Wohlstand/Wirtschaftstheorien: Richard Posner (1979(1), 1980(2), 1981a(3), 1981b(4)) argumentierte einst, dass eine Wohlstandsmaximierungsnorm die Betonung der Effizienz in Recht und Wirtschaft rechtfertigt. Mehrere Wissenschaftler bezweifeln, dass die Wohlstandsmaximierung einen normativen Wert darstellt, der einen zentralen Platz im Parisi I 301 Recht rechtfertigt (Dworkin, 1980a(5); Weinrib, 1980(6); Coleman, 1980(7), 1982(8); Kronman, 1980;(9) Mercuro and Ryan, 1984(10)). Diese Kritik zielt direkt, wenn auch nicht immer explizit, auf die Kaldor-Hicks-Effizienz ab. >Nicholas Kaldor. Dworkin: Da Regierungsentscheidungen in der Regel aufgrund von Streitigkeiten zwischen den Menschen zustande kommen, können sie selten, wenn überhaupt, Pareto-optimal sein. (Dworkin, 1980a(5), 1980b(11); Calabresi, 1991(12)). In der Praxis stützen sich die Rechts- und Wirtschaftswissenschaftler daher implizit auf ein ganz anderes Effizienzkonzept als das in der ökonomischen Analyse von Märkten verwendete Konzept der Kaldor-Hicks-Effizienz, wonach eine rechtliche Entscheidung dann effizient ist, wenn sie den Wohlstand derjenigen, die von ihr profitieren, stärker erhöht als den Wohlstand anderer verringert (Posner, 2014;(13) Coleman, 1988(15); Kronman, 1980(9); e.g., Driesen, 2011a(16)). Effiziente rechtliche Entscheidungen nach Kaldor-Hicks erhöhen das Nettovermögen (Kronman, 1980(9); Posner, 1980(2)). Die Kaldor-Hicks-Effizienz gilt als gut, weil diejenigen, die von der Entscheidung profitieren, die Geschädigten für ihre Verluste entschädigen könnten. Dieses Kriterium setzt jedoch nicht voraus, dass die Nutznießer des Gesetzes diejenigen, die durch das Gesetz geschädigt werden, tatsächlich entschädigen, und kann daher Diebstahl oder entschädigungslose Übernahmen durch die Regierung rechtfertigen, die beide dazu führen können, dass Vermögenswerte an Nutznießer übertragen werden, die das Gut mehr wert sind als der derzeitige Eigentümer. In jedem Fall haben Wissenschaftler den normativen Wert der Kaldor-Hicks-Effizienz scharf kritisiert und behauptet, dass die Pareto-Effizienz nicht generell für rechtliche Entscheidungen gelten kann (e.g. Coleman, 1988(15); Calabresi, 1991(13)). Wissenschaftler, die die Wohlstandsmaximierung kritisieren, argumentieren, dass der Wohlstand als Mittel zur Erreichung anderer Ziele dient. Dementsprechend ist die Maximierung des Reichtums an sich weder gut noch schlecht, sondern nur insofern gut, als sie Ziele fördert, die die Befürworter nicht identifiziert haben. Moralphilosophen befürworten häufig Gerechtigkeit als Ziel für die Gesellschaft und sind nicht der Ansicht, dass Wohlstandsmaximierung einen von der Gerechtigkeit unabhängigen normativen Wert hat (vgl. Kaplow und Shavell, 2001(14)). Nussbaum/Sen/Purdy: Einige Wissenschaftler, die sich um eine genauere Definition von Gerechtigkeit bemühen, plädieren für einen "Capabilities"-Ansatz für menschliches Wohlbefinden, der die Wohlstandsmaximierung als Ideal in Frage stellt. (Nussbaum and Sen, 1993(16); Nussbaum, 2000(17); Williams, 2002(18); Purdy, 2005(19); Chon, 2006(20); Alexander et al., 2009(21); Sen, 2009(22); Roesler, 2011(23)). Die Befürworter dieses Ansatzes verbinden menschliches Wohlergehen nicht mit der Anhäufung von Reichtum, sondern mit der Verbreitung von Fähigkeiten, die für das menschliche Wohlergehen unerlässlich sind, an alle Mitglieder einer Gesellschaft, zum Beispiel durch die Verbesserung der öffentlichen Gesundheit. Sie kritisieren Recht und Wirtschaft (und den Utilitarismus im Allgemeinen) für die Vernachlässigung von Verteilung, Rechten und Freiheiten sowie der Tendenz derjenigen, die unter anhaltenden Schäden leiden, sich anzupassen (siehe Sen, 1999(24); Nussbaum, 2000(17)). 1. Posner, Richard A. (1979). “Utilitarianism, Economics, and Legal Theory.” Journal of Legal Studies 8: 103–140. 2. Posner, Richard A. (1980). “The Ethical and Political Basis of the Efficiency Norm in Common Law Adjudication.” Hofstra Law Review 8: 487–507. 3. Posner, Richard A. (1981a). The Economics of Justice. Cambridge, MA: Harvard University Press. 4. Posner, Richard A. (1981b). “A Reply to Some Recent Criticisms of the Economic Theory of the Common Law.” Hofstra Law Review 9: 775–794. 5. Dworkin, Ronald (1980a). “Is Wealth a Value?” Journal of Legal Studies 9: 191–226. 6. Weinrib, Ernest J. (1980). “Utilitarianism, Economics, and Legal Theory.” University of Toronto Law Journal 30: 307–332. 7. Coleman, Jules (1980). “Efficiency, Utility and Wealth Maximization.” Hofstra Law Review 8: 509–551. 8. Coleman, Jules (1982). “The Normative Basis of Economic Analysis: A Critical Review of Richard Posner’s The Economics of Justice (Book Review).” Stanford Law Review 34: 1105–1132. 9. Kronman, Tony (1980). “Wealth Maximization as a Normative Principle.” Journal of Legal Studies 9: 227–242. 10. Mercuro, Nicholas and Timothy P. Ryan (1984). Law, Economics and Public Policy. Greenwich, CT: JAI Press. 11. Dworkin, Ronald (1980b). “Why Efficiency?: A Response to Calabresi and Posner.” Hofstra Law Review 8: 563–589. 12. Calabresi, Guido (1991). “The Pointlessness of Pareto: Carrying Coase Further.” Yale Law Journal 100: 1211–1238. 13. Posner, Richard A. (2014). Economic Analysis of Law. 9th edition. Austin, TX: Wolters Kluwer. 14. Kaplow, Louis and Steven M. Shavell (2001). “Fairness Versus Welfare.” Harvard Law Review 114: 961–1388. 15. Coleman, Jules (1988). Markets, Morals, and the Law. New York: Cambridge University Press. 16. Nussbaum, Martha C. and Amartya Sen, eds. (1993). The Quality of Life. Oxford: Clarendon Press. 17. Nussbaum, Martha C. (2000). Women and Human Development: The Capabilities Approach. Cambridge: Cambridge University Press. 18. Williams, Cynthia A. (2002). “Corporate Social Responsibility in an Era of Economic Globalization.” U.C. Davis Law Review, 35: 705–778. 19. Purdy, Jedediah (2005). “A Freedom-Promoting Approach to Property: A Renewed Tradition for New Debates.” University of Chicago Law Review 72: 1237–1298. 20. Chon, Margaret (2006). “Intellectual Property and the Development Divide.” Cardozo Law Review 27: 2821–2912. 21. Alexander, Gregory S., Eduardo M. Penalver, Joseph William Singer, and Laura S. Underkuffler (2009). “A Statement of Progressive Property.” Cornell Law Review 94: 743–745. 22. Sen, Amartya (2009). The Idea of Justice. Cambridge, MA: Belknap Press of Harvard University Press. 23. Roesler, Shannon M. (2011). “Addressing Environmental Injustices: A Capability Approach to Rulemaking.” West Virginia Law Review 114: 49–107. 24. Sen, Amartya (1999). Development As Freedom. New York: Alfred A. Knopf. Driesen, David M. and Robin Paul Malloy. “Critics of Law and Economics”. In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University. Mause I 220f Def Wirtschaftswachstum/Wirtschaftstheorie: der Anstieg des Produktions- oder Wertschöpfungspotenzials einer Volkswirtschaft in Abhängigkeit von den verfügbaren Produktionsfaktoren und der Steigerung der Faktorproduktivität in Abhängigkeit vom technischen Fortschritt. Die begriffliche Trennung von Begriff der Konjunktur ist nicht immer scharf. Bsp Def Konjunkturschwankungen: werden in der Regel als mehrjährige, mehr oder weniger regelmäßige Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Aktivität bzw. Schwankungen im Auslastungsgrad des Produktionspotenzials definiert. (1) 1. G. Tichy, Konjunkturpolitik. Quantitative Stabilisierungspolitik bei Unsicherheit, Berlin/ Heidelberg 2008, S. 8. |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 Mause I Karsten Mause Christian Müller Klaus Schubert, Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018 |
Zahlungsbereitschaft (WTP) | Tversky | Parisi I 358 Zahlungsbereitschaft/Tversky/Kahneman: Wenn man beispielsweise die Gehälter von College-Football-Trainern als Ganzes betrachtet, ist der größte Teil der Gehälter eine wirtschaftliche Rente, da es unwahrscheinlich ist, dass sie einen anderen Job annehmen, wenn ihre Gehälter massenhaft gesenkt werden. Die Maße entsprechen der Zahlungsbereitschaft (WTP) für Gewinne und der Zahlungsbereitschaft (WTA) für Kosten, die mit den psychologischen (Nutzen-)Effekten der Prospect-Theorie übereinstimmen, die bei Verlusten steiler als bei Gewinnen, bei Verlusten konvex und bei Gewinnen konkav ist (Tversky und Kahneman, 1992)(1).Sie sind daher intuitiv ansprechend und stehen im Einklang mit dem Ziel der BCA, dieselben Werte zu ermitteln, die der Markt ermitteln würde, wenn Preise verfügbar wären. Die Wertunterschiede zwischen dem WTP und der WTA-Zahlung können groß sein und sind umso größer, je teurer das Gut (Einkommenseffekte) und je einzigartiger das Gut (Substitutionseffekte) ist. Die Unterschiede wären also sehr groß, wenn es darum ginge, den Wert des Grand Canyon zu schätzen, der einzigartig und ebenfalls sehr wertvoll ist, oder den Wert des Rechts auf Abtreibung zu bestimmen. Bei Gütern von geringerem Wert oder geringer Einzigartigkeit, deren Wert von den Märkten erfasst wird, sind die WTP- und WTA-Werte bei kleinen Mengenänderungen gleich. In der Praxis werden sowohl der Nutzen als auch die Kosten häufig ausschließlich anhand des WTP-Wertes gemessen, da der WTA-Wert schwieriger zu messen ist. In der allgemeinen Praxis wird der WTP in der Regel durch die Veränderung der Verbraucher- oder Erzeugerüberschüsse angenähert. Dies kann eine wichtige Fehlerquelle für Güter sein, bei denen die Diskrepanz zwischen den WTA- und WTP-Messungen groß ist. Der grundlegende BCA-Test ist der Kaldor-Hicks-Test (KH), der die Summe der Lebensläufe verwendet. Bei diesem Test wird der Nutzen, gemessen an der WTP, summiert und davon die Summe der Kosten, d. h. die WTA als Ausgleichszahlung für die Verluste, abgezogen. Der KH ist erfüllt, wenn die Gewinne ausreichen, um die Verluste hypothetisch zu kompensieren, so dass er auch als "potenzieller Kompensationstest" (PCT) bezeichnet wird. >Effizienz/Kaldor, >Effizienz/Hicks, >Kosten-Nutzen-Analyse/Zerbe. 1. Tversky, A. and D. Kahneman (1992). Journal of Risk and Uncertainty 29. Richard O. Zerbe. “Cost-Benefit Analysis in Legal Decision-making.” In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University. |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
Zeit | Wittman | Parisi I 428 Zeit/ex ante/ex post/Recht/Effizienz/Anreize/Wittman: Wenn (...) Inputs gleichzeitig auftreten (d. h. wenn die zweite Partei in der Sequenz nicht ausreichend vorgewarnt ist), schaffen verschiedene Haftungsregeln die richtigen Anreize für ein effizientes Ergebnis. Zum Beispiel würde der Eigentümer sowohl bei Fahrlässigkeit mit Mitverschulden als auch bei komparativer Fahrlässigkeit für den gesamten Schaden an seinem [Gut] haften. Dies würde die Eigentümer von Motorrädern davon abhalten, ihre Motorräder ineffizienterweise mitten auf der Straße zu parken. Wenn die Inputs jedoch nacheinander erfolgen, schafft keine der schadenersatzbasierten Haftungsregeln die optimalen Anreize sowohl für die langfristige Effizienz als auch für die zweitbesten Ergebnisse, wenn die langfristig effiziente Wahl nicht von der ersten Partei getroffen wird. Zum Beispiel kann eine Regel der vergleichenden Fahrlässigkeit LKW-Fahrer nicht davon abhalten, mit Motorrädern zusammenzustoßen, und gleichzeitig Motorradfahrer davon abhalten, ihre Motorräder mitten auf der Straße abzustellen. Wenn die vergleichende Fahrlässigkeit die richtigen Anreize für Lkw-Fahrer bietet, auszuweichen und nicht mit geparkten Motorrädern zusammenzustoßen, dann haben Motorradfahrer keinen ausreichenden Anreiz, ihre Motorräder überhaupt an geeigneten Stellen abzustellen. Wenn die komparative Fahrlässigkeit die richtigen Anreize für Motorradfahrer bietet, angemessen zu parken, dann werden sie nur selten in der Mitte der Straße parken; aber wenn sie es doch tun, dann gibt es keine ausreichenden Anreize für Lkw-Fahrer, Schäden an Motorrädern optimal zu vermeiden. Kurz gesagt, wir brauchen ein System von Regeln, das die richtigen Anreize für effizientes Verhalten schafft und gleichzeitig die richtigen Anreize für die zweite Partei schafft, effizient zu reagieren, wenn die erste Partei ineffizient handelt. Lösung/Wittman: Der Ausweg aus diesem Dilemma ist eine Haftungsregel, die auf den der anderen Partei auferlegten Grenzkosten und nicht auf dem tatsächlichen Schaden basiert. Parisi I 429 Da die zweite Partei von der ersten Partei entschädigt wird, ist die Nettohaftung der zweiten Partei für Schäden und zusätzliche Prävention gleich Null, wenn die zweite Partei optimal auf das suboptimale Verhalten der ersten Partei reagiert. >Vertragsrecht/Wittman. Parisi I 432 Zeitliche Abfolge/Haftung: (...) bei einer Abfolge von Ereignissen sollte die Grenzkostenhaftung unabhängig davon gelten, ob ein Schaden vorliegt oder wer tatsächlich geschädigt wird. Das Gesetz spiegelt die Symmetrie dieser Analyse wider. Eine Person wird wegen Falschparkens mit einem Bußgeld belegt, unabhängig davon, ob es zu einem Unfall gekommen ist. Je nachdem, welche Partei die letzte klare Chance hatte, kann die Doktrin gegen den Beklagten zugunsten des Klägers oder gegen den Kläger zugunsten des Beklagten angewendet werden. Nehmen wir z. B. an, dass der Lkw illegal auf der Straße geparkt war und das Motorrad mit ihm zusammenstieß, wobei der Motorradfahrer, nicht aber der Lkw beschädigt wurde. Der Lkw würde Parisi I 433 einen Strafzettel wegen Falschparkens erhalten. Wenn der Motorradfahrer die letzte freie Chance hatte, dann würde der Motorradfahrer für den Schaden des Motorradfahrers haften; wenn der Motorradfahrer nicht die letzte freie Chance hatte, dann würde der LKW auch für den Schaden des Motorradfahrers haften. Parisi I 434 Rettungsmaßnahmen: (...) damit es die richtigen wirtschaftlichen Anreize gibt, muss sowohl die Haftung des Geretteten für die Rettung als auch die Haftung des Retters für die Nichtrettung gegeben sein. Bei der kontinentalen Regel werden beide angewandt. Die angloamerikanische Regel kennt im Allgemeinen keine von beiden; es gibt jedoch viele Ausnahmen, die auf besonderen Beziehungen beruhen. Eine Reihe von Gesetzen verpflichtet einen Autofahrer, der in einen Unfall verwickelt ist, den Unfallopfern unabhängig vom Verschulden Hilfe zu leisten. In den meisten amerikanischen Gerichtsbarkeiten haftet der Schiffseigner, wenn der Kapitän es versäumt, angemessene Maßnahmen zur Rettung von über Bord gesprungenen Passagieren oder Besatzungsmitgliedern zu ergreifen. Die Passagiere (die Besatzung) zahlen für diese Rettungsmaßnahmen über höhere Ticketpreise (niedrigere Löhne). >Haftung/Wittman, >Grenzkosten/Wittman, >Effizienz/Wittman. Donald Wittman. “Ex ante vs. ex post”. In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University. |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
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