Begriff/ Autor/Ismus |
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Arbeitsmarkt | Friedman | Brocker I 402 Arbeitsmarkt/Friedman: These: Private Haushalte müssten sich nicht am Austausch beteiligen, weil sie notfalls für sich selbst produzieren könnten (1). Weil den meisten Menschen aber die Produktionsmittel zur Eigenarbeit fehlen, müssen sie sich als Lohnarbeiter verdingen; sie verfügen faktisch nicht über die Option, auf Kontrakte mit den Arbeitgebern zu verzichten. Damit besteht ein strukturelles Machtungleichgewicht am Arbeitsmarkt, das sich in einer für die Arbeitnehmerseite ungünstigen Entwicklung der Einkommensverteilung niederschlagen kann. Arbeitslosigkeit: Arbeitslosigkeit wird von Friedman in "Capitalism and Freedom" nicht behandelt. Friedman setzt sich nicht mit der Theorie von Keynes auseinander, wonach das Marksystem nicht von sich aus zu einem Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt tendiert (KeynesVsFriedman). Friedman setzt implizit Vollbeschäftigung voraus. Dabei sind immer noch Wahlmöglichkeiten für Arbeitnehmer gegeben. ((s) Vollbeschäftigung wird nicht als eine Beschäftigungsquote von 100% definiert). VsFriedman: Dieser erweckt den irreführenden Eindruck, dass eine stabile Versorgung der Wirtschaft mit Geld durch die Notenbank ausreiche, um Krisen und konjunkturelle Arbeitslosigkeit zu verhindern. FriedmanVsGewerkschaften: Gewerkschaften seien die einzige Bedrohung für die Funktionsfähigkeit des Arbeitsmarktes, da sie als »monopolistische« Organisationen die Entscheidungsfreiheit der Unternehmen behindern. SpahnVsFriedman: Gewerkschaften sind jedoch nicht die Ursache, sondern der Reflex eines Marktversagens: Üblicherweise sind kapitalistische Marktgesellschaften durch ein variierendes Maß an Unterbeschäftigung charakterisiert. Auch bei »Vollbeschäftigung« gibt es in großen Volkswirtschaften Millionen von Arbeitslosen. Ein atomistischer, ungeregelter Arbeitsmarkt würde die Gefahr einer Lohn- und Preisdeflation heraufbeschwören, die wie in den 1930er Jahren die Stabilität des makroökonomischen Systems aushöhlen kann. I 403 Arbeitsmarkt/Friedman: Als Ideal schwebt ihm ein freier Marktplatz vor, auf dem jeder über Angebots- und Nachfrageaktivitäten seinen Vorteil sucht. >Märkte. 1. Milton Friedman, Capitalism and Freedom, Chicago 1962. Dt.: Milton Friedman, Kapitalismus und Freiheit, München 2004, S. 36 Peter Spahn, „Milton Friedman, Kapitalismus und Freiheit“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
Econ Fried I Milton Friedman The role of monetary policy 1968 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
Geldmenge | Friedman | Brocker I 397 Geldmenge/FriedmanVsKeynesianismus/Wirtschaftskrise/Friedman: These: Nach der Wirtschaftskrise der frühen 1930er Jahre hatten die Notenbanken nicht energisch genug versucht, den Zusammenbruch der Banken zu verhindern. Lösung/Friedman: Eine Lösung wäre eine Politik des stetigen Geldmengenwachstums als notwendige und hinreichende Bedingung gesamtwirtschaftlicher Stabilität, das heißt vor allem zur Wahrung des Geldwertes. >Monetarismus. Peter Spahn, „Milton Friedman, Kapitalismus und Freiheit“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
Econ Fried I Milton Friedman The role of monetary policy 1968 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
Geldpolitik | Friedman | Mause I 57 Geldpolitik/Friedman/FriedmanVsKeynesianismus/FriedmanVsKeynes: These: Geldpolitik kann nur kurzfristige Erfolge erzielen, ist aber langfristig neutral. Zwar könnten durch expansive Geldpolitik Nachfrage und Beschäftigung zunächst erhöht werden, doch unterlägen die Arbeitnehmer keiner Geldillusion und würden einen Ausgleich für die inflationsbedingte Minderung ihrer Reallöhne, d.h. einen Anstieg der Nominallöhne, fordern, wodurch der anfängliche Beschäftigungseffekt wieder zunichte gemacht werden würde. Langfristig würde die Arbeitslosigkeit deshalb konstant bleiben; die Geldpolitik hätte lediglich einen Anstieg des Preisniveaus bewirkt und keine realen Beschäftigungseffekte gehabt. „Reale“ Probleme (z. B. Arbeitslosigkeit) könnten nur durch „reale“ Maßnahmen (z. B. Erleichterung der Einstellung von Arbeitskräften durch Lockerung von Kündigungsschutz-, Mindestlohn- und ähnlichen Vorschriften) gelöst werden. Empfohlen wird von den Monetaristen deshalb eine stetige Geldpolitik mit dem Ziel der Preisniveaustabilität.(1) >Monetarismus. 1. M.Friedman, The role of monetary policy. American Economic Review 58, 1968, S. 1-17. Brocker I 398 Geldpolitik/Friedman: Durch eine stetige Geldpolitik kann man das Politische eliminieren und sogar Zentralbanken überflüssig machen. Es geht darum, die Geldmenge moderat und regelmäßig auszudehnen. Dazu genügt es theoretisch, dass ein Notenausgabebüro einen Dauerauftrag über einen Betrag x einrichtet. FriedmanVsNotenbanken, FriedmanVsPolitik. >Politik, >Notenbankpolitik. Peter Spahn, „Milton Friedman, Kapitalismus und Freiheit“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
Econ Fried I Milton Friedman The role of monetary policy 1968 Mause I Karsten Mause Christian Müller Klaus Schubert, Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
Inflation Targeting | Wirtschaftstheorien | Mause I 233 Inflation Targeting/Geldpolitik/Wirtschaftstheorien: in vielen Ländern gibt es eine Abkehr von geldpolitischen Strategien unter Berücksichtigung expliziter Zwischenziele. (VsTaylor, John Brian, VsMcCallum, Bennett). Lösung: im Inflation Targeting orientieren Notenbanken ihre Geldpolitik stattdessen direkt an der Inflationsentwicklung. VsInflation Targeting: die Notenbanken laufen dabei Gefahr, dass ihre geldpolitischen Maßnahmen aufgrund von Wirkungsverzögerungen zu spät greifen und prozyklisch wirken können. Vor diesem Hintergrund müssen Notenbanken ihre geldpolitischen Eingriffe auf das erwartete Inflationspotenzial ausrichten, d. h. ihre Strategie basiert auf einer Steuerung der prognostizierten Inflationsrate. Sobald das vermutete Inflationspotenzial vom formulierten Inflationsziel abweicht, bedarf es geldpolitischer Maßnahmen. Problem: Die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik hängt (…) entscheidend von der Bestimmung der prognostizierten Inflationsrate ab. Lösung: hier wird eine Kombination mit einer geldpolitischen Regel vom Taylor-Typ vorgeschlagen. >Taylor-Regel/Taylor. |
Mause I Karsten Mause Christian Müller Klaus Schubert, Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018 |
Interventionen | Neue Politische Ökonomie | Mause I 230f Interventionen/Neue Politische Ökonomie/Public Choice: Die Gefahr der dynamischen Inkonsistenz wird insbesondere von der Neuen Politischen Ökonomie betont. Probleme: mangelnde Glaubwürdigkeit, Zeitinkonsistenz ((s) Verzögerung oder Ausbleiben von Effekten). (1) Bsp Eine unzureichende Erwartungsbildung und -antizipation kann auf den Märkten für das Erreichen des Beschäftigungsziels temporär genutzt werden. Problem: Mangelnde Glaubwürdigkeit: Bsp Die Ankündigungen der Notenbank werden nicht mehr als glaubwürdig betrachtet und die Marktteilnehmer berücksichtigen höhere als die angekündigten Inflationsraten in ihren Wirtschaftsplänen. Lösung/Neue Politische Ökonomie: institutionelle Rahmenbedingungen, die das Entscheidungskalkül der Notenbank verändern. Dementsprechend muss entweder der Handlungsspielraum der geldpolitischen Entscheidungsträger durch Regelbindungen und gesetzliche Vorgaben eingegrenzt oder aber die Kosten der Inflation müssen (…) erhöht werden. Post-KeynesianismusVsNeue Politische Ökonomie: Hier wird vielmehr die Gefahr gesehen, dass diskretionäre ((s) punktuelle) Geld- und Fiskalpolitiken zu passiv bleiben und daher das Output-Niveau aus politischen Gründen unnötig lange unter dem Produktionspotenzial bleibt, verbunden mit konjunkturell bedingter Arbeitslosigkeit. (2) John B. TalyorVsBarro: Siehe Taylor-Regel/Taylor. 1. Barro, Robert J., und David B. Gordon, Rules, discretion and reputation in a model of monetary policy. Journal of Monetary Economics 12, (1), 1983. S. 101– 121. 2. Vgl. Michal Kalecki, In Collected works of Michal Kalecki, Hrsg. Jerzy Osyatinski. Oxford 1973. |
Mause I Karsten Mause Christian Müller Klaus Schubert, Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018 |
Krisen | Friedman | Brocker I 396 Krisen/Friedman: Friedmans These: Die große Weltwirtschaftskrise der frühen 1930er Jahre war nicht, wie von der wissenschaftlichen Schule des Keynesianismus behauptet, die Folge von immanenten Instabilitätstendenzen der Marktwirtschaft, sondern eines Versagens der Notenbanker. >Notenbankpolitik. Brocker I 397 Diese hatten nach dem amerikanischen Börsenkrach von 1929 nicht energisch genug versucht, den Zusammenbruch der Banken zu verhindern; durch die damit verbundene Auslöschung der Konten war die Geldmenge um 20 Prozent gesunken, der Einbruch von Güternachfrage und Wirtschaftsaktivität war damit unvermeidlich. FriedmanVsKeynesianismus, FriedmanVsKeynes. >Keynesianismus, >J.M. Keynes. Lösung/Friedman: Eine Lösung wäre eine Politik des stetigen Geldmengenwachstums als notwendige und hinreichende Bedingung gesamtwirtschaftlicher Stabilität, das heißt vor allem zur Wahrung des Geldwertes. Jedoch wurde diesen Begriff erst zu Beginn der 1970er Jahre in einigen Ländern umgesetzt, nachdem die keynesianische Stabilitätspolitik (eine fortwährende Variation von Steuern und Staatsausgaben) an dem Problem steigender Inflationsraten gescheitert war. >Monetarismus. Peter Spahn, „Milton Friedman, Kapitalismus und Freiheit“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
Econ Fried I Milton Friedman The role of monetary policy 1968 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
McCallum-Regel | McCallum | Mause I 232f McCallum-Regel/McCallum: McCallum macht den Vorschlag (1), monetaristische Geldpolitik zu erleichtern, indem die Geldmengensteuerung indirekter angelegt wird als im Fall der Taylor-Regel (Siehe Taylor-Regel/Taylor). Die Notenbank soll die Geldbasis am längerfristigen Entwicklungspfad des nominalen Inlandsprodukts ausrichten. McCallumVsTaylor: die direkte Geldmengensteuerung durch die Taylor-Regel führt dazu, dass die geldpolitischen Entscheidungsträger explizite Aussagen über die Preis- und Mengenkomponenten treffen müssen. LösungMcCallum: Die sehr langfristige Orientierung (mehr als 20 Jahre) stellt ferner sicher, dass der Entwicklungspfad unabhängig von der monetären Entwicklung ist. (2) Die Durchschnittswerte werden über einen rollierenden Zeitraum von 4 Jahren berechnet und sollen somit ausschließen, dass die Geldbasis auf konjunkturbedingte Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit reagiert. Die McCallum-Regel basiert im Gegensatz zur originären Taylor-Regel ausschließlich auf den Daten der Vorperiode bzw. auf langfristigen Durchschnittswerten. Das Problem der Echtzeitdaten bei der Identifikation des Anpassungsbedarfs tritt somit nicht auf. VsMcCallum: dieses mengenorientierte Konzept nimmt stärkere Zinsschwankungen bewusst in Kauf. 1. McCallum, Bennett T., The case for rules in the conduct of monetary policy: A concrete example. Review of World Economics 123, (3), 1987, S. 415– 429. 2. Ebenda. |
EconMcCall I Bennett McCallum The case for rules in the conduct of monetary policy: A concrete example 1987 Mause I Karsten Mause Christian Müller Klaus Schubert, Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018 |
Monetarismus | Friedman | Brocker I 397 Monetarismus/Friedman: Friedman wurde zum Begründer einer »monetaristischen« Wirtschaftspolitik, die infolge ihrer Fixierung auf den Geldmengen-Inflations-Zusammenhang und ihrer Relativierung des Vollbeschäftigungsziels im politischen Interessenspektrum als eher rechtsgerichtet wahrgenommen und von gewerkschaftsnahen Gruppierungen bekämpft wurde. Monetarismus: Der Monetarismus ist eine Politik des stetigen Geldmengenwachstums als notwendige und hinreichende Bedingung gesamtwirtschaftlicher Stabilität, das heißt vor allem zur Wahrung des Geldwertes. VsMonetarismus: Dies sei eine offenbar interessengeleitete Stabilisierungsstrategie kapitalistischer Wirtschaftsbeziehungen, die die Handlungsoptionen des Faktors Arbeit systematisch beschneidet: Marktwirtschaft als gesellschaftliche Ordnung, die primär der Freiheit des Kapitals verpflichtet ist. MonetarismusVsVs: Das führt in die Irre. In Friedmans Buch Kapitalismus und Freiheit geht es vor allem darum, wissenschaftliche Konzepte und wirtschaftspolitische Institutionen zu propagieren, die Entscheidungen von Politikern in ein enges Regelsystem einbinden oder − besser noch − überflüssig machen. Friedmans Denken richtet sich (…) nicht gegen die Freiheit der Arbeiter, sondern gegen unbeschränkte Handlungsspielräume von Politikern, bei denen er nicht unbedingt die gute Absicht, aber immer wieder die Kompetenz bezweifelte. FriedmanVsNotenbanken, GewerkschaftenVsFriedman. >Notenbankpolitik. Peter Spahn, „Milton Friedman, Kapitalismus und Freiheit“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
Econ Fried I Milton Friedman The role of monetary policy 1968 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
Sozialpolitik | Politische Theorien | Mause I 582 Sozialpolitik/Institutionen/Politische Theorien: politische Institutionen haben eine restriktiven Einfluss auf das Handeln der Sozialpolitik. Im Unterschied zu zentralistisch strukturierten Staaten haben föderalistisch aufgebaute Staatsgebilde mit unabhängigen Notenbanken; zweiten Kammern und weiteren Institutionen eine eher bremsenden Einfluss auf die Expansion der Sozialpolitik. Schmidt (1993)(1)), Immergut (1992)(2), Tsebelis (2002)(3). >Vetospieler/Tsebelis, >Institutionen. Durch die Streuung politischer Entscheidungskompetenz ergeben sich in fragmentierten Regierungssystemen (…) Blockademöglichkeiten oder zumindest Vetochancen für die Gegner sozialpolitischer Regierungsvorhaben. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit für die Beibehaltung des Status quo. 1. Schmidt, Manfred G. Theorien in der vergleichenden Staatstätigkeitsforschung. In Policy-analyse (PVS-Sonderheft 24), Hrsg. Adrienne Héritier, 371– 394. Opladen 1993. 2. Immergut, Ellen M. Health politics: Interests and institutions in Western Europe. Cambridge 1992. 3. Tsebelis, George, Veto players: How political institutions work. Princeton 2002. |
Mause I Karsten Mause Christian Müller Klaus Schubert, Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018 |
Taylor-Regel | Taylor | Mause I 231 Taylor-Regel/Staatsinterventionen/Geldpolitik/Taylor: Die Taylor-Regel für staatliche Interventionen stützt sich auf Geldmarktzinsen. Taylor versuchte, den Zusammenhang zwischen der Zinsentwicklung und den potenziellen Endzielvariablen in den USA mit Hilfe einer Politikreaktionsfunktion zu identifizieren.(1),(2) >Zinsen, >Interventionen. Der Regel zufolge hat der Offenmarktausschuss (FOMC) des Federal Reserve Systems den Geldmarktsatz (Federal Funds Rate) immer dann verändert, wenn es zu Abweichungen zwischen der aktuellen (durchschnittlichen) und der gewünschten Inflationsrate (Inflationslücke) und zu Abweichungen zwischen dem realen Inlandsprodukt und einem langfristigen Gleichgewichtsniveau (Outputlücke) gekommen ist. >Inflation. Die Notenbank erhöht den Geldmarktsatz bei zunehmender Inflation und bei einem höheren Wirtschaftswachstum und umgekehrt (Feedback-Regel). Möchte man die Taylor-Regel operationalisieren, sind Aussagen über das langfristige (gleichgewichtige) Realzinsniveau, die Zielwerte der Inflationsrate und des Inlandsprodukts sowie Informationen über die Reaktionsparameter erforderlich. Problem: Die benötigten Daten erst mit zeitlicher Verzögerung zur Verfügung und werden zudem in der Folgezeit häufig und in einem nicht unerheblichen Umfang nachjustiert. VsTaylor: Geldpolitik sollte nicht auf Vergangenheitswerte der Inflations- oder Outputlücke reagieren, sondern die zukünftig erwarteten Lücken antizipieren und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. Siehe auch Randbreitenproblem. >Geldpolitik. 1. John B. Taylor,“Discretion Versus Policy Rules in Practice”, Carnegie-Rochester Conference Series on Public Policy 39, 1993 p. 195– 214. 2. John B. Taylor, “A Historical Analysis of Monetary Policy Rules,” In Monetary Policy Rules, J.B. Taylor, Hrsg. Chicago 1999. |
EconTayl I John Brian Taylor Discretion Versus Policy Rules in Practice In Carnegie-Rochester Conference Series on Public Pol, 1993 Taylor III Lance Taylor Central Bankers, Inflation, and the Next Recession, in: Institute for New Economic Thinking (03/09/19), URL: http://www.ineteconomics.org/perspectives/blog/central-bankers-inflation-and-the-next-recession 9/3/2019 TaylorB II Barry Taylor "States of Affairs" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 TaylorCh I Charles Taylor The Language Animal: The Full Shape of the Human Linguistic Capacity Cambridge 2016 Mause I Karsten Mause Christian Müller Klaus Schubert, Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018 |
Wirtschaftspolitik | Wirtschaftstheorien | Mause I 227f Wirtschaftspolitik/Wirtschaftstheorien: Wirtschaftspolitische Entscheidungsträger können ihre Endziele (goals; final targets) aufgrund vorhandener Wirkungsverzögerungen (time lags) und unvollständiger Kenntnisse über die genauen Übertragungskanäle wirtschaftspolitischer Maßnahmen (Transmissionsprozesse) häufig nicht direkt ansteuern. Deshalb werden wirtschaftspolitische Strategien formuliert, die den gesamten Übertragungsprozess wirtschaftspolitischer Impulse, vom Instrumenteneinsatz über operative Ziele (operational targets) und Zwischenziele (intermediate targets) bis hin zu den Endzielen erfassen. Durch die zeitliche Zerlegung der Transmissionskanäle erhält die Wirtschaftspolitik schnellere und zuverlässigere Informationen über potenzielle Fehlentwicklungen. Bsp Notenbanken und Europäische Zentralbank unterscheiden sich in Bezug auf die Reihenfolge der Teilziele und die internen Abhängigkeiten von Zwischenschritten (Analyse monetärer Trends/Analyse wirtschaftlicher Entwicklungen). Mause I 236f Wirtschaftspolitik/Wirtschaftstheorien: Wirtschaftstheorien sind nicht politisch neutral sondern meist entweder dem Arbeitgeberlager (angebotsorientierte Theorien) oder dem Arbeitnehmerlager (nachfrageorientierte Theorien) zuzuordnen. AngebotspolitikVsNachfragepolitik: angebotsseitig orientierte Wirtschaftspolitiker werfen den Vertretern einer Nachfragepolitik vor, dass sie kurzfristige Beschäftigungserfolge durch konjunkturpolitische „Strohfeuer“ zu Lasten der langfristigen Wachstumsentwicklung verfolgen und dazu tendieren, langfristige Angebotsreformen zu vernachlässigen. NachfragepolitikVsAngebotspolitik: Nachfrageseitig orientierte Wirtschaftspolitiker werfen der Angebotspolitik vor, mit ihren Forderungen nach möglichst wenig regulierten Arbeitsmärkten und geringen Steuersätzen einseitig die Interessen von Besserverdienenden zu Lasten der Masse der Arbeitnehmer zu verfolgen. Keynesianismus: liefert meist die Argumente für die nachfrageseitige Orientierung Neoklassik: liefert Argumente für die angebotsseitige Richtung. Nachfragepolitik: zielt vordergründig auf die volle Auslastung des Produktionspotenzials ab. Angebotspolitik: ist wachstumsorientiert, d.h. das oberste Ziel ist die Verbesserung des Produktionspotenzials und weniger die Beseitigung von Schwankungen des Outputs um das Produktionspotenzial (Output Gap). Neue Neoklassische Synthese: spricht beiden Lagern Relevanz zu.(1) (VsNeue Neoklassische Synthese: siehe Arestis(2)) Aus der Neuen Neoklassischen Synthese“ wird die Empfehlung regelgebundener Wirtschaftspolitik abgeleitet. >Wirtschaftspolitik/Neoklassische Synthese. Für einen Überblick über die Auseinandersetzungen der verschiedenen Schulen: siehe Wren-Lewis.(3) 1. Marvin Goodfriend, & Robert G. King.,The new neoclassical synthesis and the role of monetary policy. In NBER Macroeconomics annual, Hrsg. Ben S. Bernanke und Julio J. Rotemberg, S. 231– 282. Cambridge 1997. 2. Philip Arestis, Philip, Hrsg., Is there a new consensus in macroeconomics? London 2007. 2. Simon Wren-Lewis The return of schools of thought in macroeconomics, Vox EU. 2012. http:// voxeu. org/ article/ return-schools-thought-macroeconomics. |
Mause I Karsten Mause Christian Müller Klaus Schubert, Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018 |
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