Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Verdinglichung Lukács Habermas III 474
Verdinglichung/Lukács/Habermas: Lukács These: „In der Struktur des Warenverhältnisses (kann) das Urbild aller Gegenständlichkeitsformen und aller ihnen entsprechenden Formen der Subjektivität in der bürgerlichen Gesellschaft aufgefunden werden.“(1) Habermas: Den neukantischen Ausdruck „Gegenständlichkeitsform“ verwendet Lukács in einem durch Dilthey geprägten Sinn als geschichtlich entstandene „Daseins- oder Denkform“, die die „Totalität der Entwicklungsstufe der Gesamtgesellschaft“ auszeichnet.
>Neukantianismus, >W. Dilthey, >Über Dilthey.
Er begreift die Entwicklung der Gesellschaft als „die Geschichte der ununterbrochenen Umwälzung der Gegenständlichkeitsformen, die das Dasein der Menschen gestalten“.
LukácsVsHistorismus/Habermas: Lukács teilt allerdings nicht die historistische Auffassung, wonach sich in einer Gegenständlichkeitsform die Partikularität einer jeweils einzigartigen Kultur ausdrückt. Die Gegenständlichkeitsformen vermitteln „die Auseinandersetzung des Menschen
Habermas III 475
mit seiner Umwelt, die die Gegenständlichkeit seines inneren wie äußeren Lebens bestimmen“.(2) >Historismus.
Def Verdinglichung/Lukács/Habermas: Verdinglichung ist die eigentümliche Assimilierung von gesellschaftlichen Beziehungen und Erlebnissen an Dinge, d.h. an Objekte, die wir Wahrnehmung und manipulieren können. Die drei Welten (subjektive, objektive und soziale ((s) geteilte) Welt) sind im gesellschaftlichen Apriori der Lebenswelt so schief koordiniert, dass in unser Verständnis interpersonaler Beziehungen und subjektiver Erlebnisse Kategorienfehler eingebaut sind: wir fassen sie unter der Form von Dingen, also als Entitäten auf, die zur objektiven Welt gehören, obgleich sie in Wahrheit Bestandteile unserer gemeinsame sozialen oder der je eigenen subjektiven Welt sind.
>Objektive Welt, >Subjektive Welt, >Soziale Welt, >Lebenswelt.
Habermas: Weil nun das Verstehen und Auffassen für den kommunikativen Umgang selbst konstitutiv sind, affiziert ein derart systematisch angelegtes Missverstehen die Praxis, nicht nur die Denk- sondern auch die „Daseinsform“ der Subjekte. Es ist die Lebenswelt selbst, die „verdinglicht“ wird.
Habermas: die Ursache für diese Deformation sieht Lukács in einer
Habermas III 476
Produktionsweise, die auf Lohnarbeit beruht und das „Zur-Ware-Werden einer Funktion des Menschen“(3) erfordert.
Habermas III 489
AdornoVsLukács/HorkheimerVsLukács/Habermas: Horkheimer und Adorno verlegen die Anfänge der Verdinglichung in der Dialektik der Aufklärung hinter den kapitalistischen Anfang der Moderne zurück in die Anfänge der Menschwerdung. >Dialektik der Aufklärung, >M. Horkheimer, >Th.W. Adorno.
Der Grund dafür ist, dass Lukács Theorie von den nicht vorausgesehenen Integrationsleistungen der fortgeschrittenen kapitalistischen Gesellschaften dementiert wurde.
>Gesellschaft, >Kapitalismus.

1. G. Lukács, „Die Verdinglichung und das Bewusstsein des Proletariats“ in: G. Lukács, Werke, Bd. 2. Neuwied 1968, S. 257-397.
2.G.Lukács, Geschichte und Klassenbewusstsein, Werke, Bd. 2, 1968, S. 336
3. Ebenda S. 267.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Verdinglichung Marx Habermas IV 502
Verdinglichung/Marx/HabermasVsMarx/Habermas: Marx kann den Aspekt der Verdinglichung im Zusammenhang mit der Proletarisierung von Handwerkern, Bauern und ländlichen Plebejern nicht von dem Aspekt der strukturellen Ausdifferenzierung der Lebenswelt unterscheiden. Dafür ist sein Konzept der Entfremdung nicht trennscharf genug. Die Werttheorie /Siehe Werttheorie/Marx, Werttheorie/Habermas) bietet keine Grundlage für ein Konzept der Verdinglichung, das gestatten würde, Syndrome der Entfremdung relativ zu jeweils erreichten Grad der Rationalisierung einer Lebenswelt zu identifizieren.
Habermas: Auf der Stufe posttraditionaler Lebensformen zählt der Schmerz, den das Auseinandertreten von
Habermas IV 503
Kultur, Gesellschaft und Persönlichkeit denen, die in moderne Gesellschaften hineinwachsen auch zufügt, als Prozess der Individualisierung und nicht als Entfremdung. Verdinglichung darf sich in einer weitgehend rationalisierten Lebenswelt nur noch an Bedingungen kommunikativer Vergesellschaftung überhaupt, nicht an einer nostalgisch beschworenen, oft romantisierten Vergangenheit vormoderner Lebensformen bemessen.

Marx I
Karl Marx
Das Kapital, Kritik der politische Ökonomie Berlin 1957

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981