Begriff/ Autor/Ismus |
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Entropie | Kanitscheider | I 256/257 Entropie/Universum/Kanitscheider: die Photonen der Hintergrundstrahlung liefern den Löwenanteil zur Entropie des Universums. Alle später von den Sternen bei der Kernfusion produzierten Photonen sind dagegen verschwindend. Nun bildet die Zahl der Photonen ein Maß für die Entropie des Universums. Und zwar, weil sie der am wenigsten geordnete Zustand der thermischen Energie eines Systems sind, weil hier die Zahl der möglichen Zustände am größten ist, während die Nukleonen einen entsprechend größeren Ordnungstypus repräsentieren, wegen weniger Kombinationsmöglichkeiten. Diese wird durch die reine Expansion selbst nicht beeinflusst! (Die Expansion ist adiabatisch und deshalb isentropisch (sic)). Wegen der geringen Entropieproduktion der Sterne bleibt die Entropie des Universums fast konstant. Die hohe spezifische Entropie des Universums (die Zahl der Photonen pro Baryon s = N(γ)/N(b) +108. bestand schon zur Zeit der Plasmarekombination bzw. beim Übergang von der strahlungsdominierten zur materiedominierten Ära. Das suggeriert gewichtige dissipative Glättungsvorgänge in der Frühzeit. Aber selbst das führt zu einem viel zu hohen Wert, wenn man von einem anfänglich chaotischen Zustand ausgeht. Der tatsächliche Wert fordert, dass das Universum 10 35 sec nach dem Urknall bereits homogen war. I 257/58 Lässt man eine raumartige Hyperfläche durch unseren Vergangenheitslichtkegel schneiden und betrachtet die einzelnen Ereignisse auf dieser Hyperfläche, so lässt sich aufgrund der obigen Zusammenhänge behaupten, dass alle Ereignisse vermutlich eine Singularität in ihrer Vergangenheit besitzen, weil der hohe Homogenitätsgrad zu frühen Zeiten die Konvergenz der von diesen Ereignispunkten aus vergangenheitsgerichteten zeitartigen Geodäten bedingt. >Universum/Kanitscheider, >Raumzeit/Kanitscheider. |
Kanitsch I B. Kanitscheider Kosmologie Stuttgart 1991 Kanitsch II B. Kanitscheider Im Innern der Natur Darmstadt 1996 |
Leben | Kanitscheider | I 285 Leben/Universum/Mögliche Welten/Kanitscheider: (Untersuchung von Ellis und Brundrit)(1) wenn man die plausible Annahme macht, dass es eine endliche Wahrscheinlichkeit für Leben in Galaxien unseres Typs gibt, so gibt es sicher in einem der anderen lebentragenden Systeme ein Individuum mit identischer genetischer Bauweise wie ein spezielles Lebewesen auf der Erde. Wenn aber auch nur ein Individuum einer bestimmten Art vorhanden ist, folgt sofort aus der vorausgesetzten endlichen, nicht verschwindenden Wahrscheinlichkeit, dass es zu jedem Zeitpunkt unendlich viele genetisch identische Lebewesen im Universum gibt! Nicht nur Kopien, sondern auch deren Geschichte mehrfach vorhanden! Das gilt allerdings nur, wenn man davon absieht, dass die Raumzeit wegen ihrer Kontinuität unendlich viele verschiedene Lokalisationen der Ereignisse zulässt. Man muss eine Art finiten Rasters über die Raumzeit legen, damit die endlichen Ereignisse auch unendlich oft vorkommen. I 287 Das Frappante an diesem Argument ist, dass es sich neben den kosmologischen Daten nur auf eine relativ schwache Annahme stützt, dass es nicht unendlich viele verschiedene Lebensformen gibt. Physikalisch ist das glaubwürdig, denn es gibt nur endlich viele Elemente und die maximale Größe stabiler Moleküle ist sicher begrenzt. So sind die Arten des Lebens, die wir kennen, sicher ein echter Bruchteil aller möglichen Lebensformen Kanitscheider: zudem kommt praktisch nur Kohlenstoff als Basis in Betracht, Silizium Leben ist in der Konkurrenz Kohlenstoff Leben unterlegen. Ellis/Brundrit(1) betrachten aber noch exotischer Einwände: wenn eine heute noch unbekannte Kraft mit langer Reichweite eine Rolle bei der Lebensentstehung spielte, so dass die Wahrscheinlichkeit von Leben in größeren Systeme abnähme, so bliebe das Ergebnis dennoch intakt, da in fast allen FRW Welten Teilchenhorizonte existieren, die die WW begrenzen. die gegenwärtigen Wahrscheinlichkeiten für Leben auf getrennten erdartigen Planeten sind voneinander unabhängig. Es gibt zu jedem Zeitpunkt unendlich viele kausal entkoppelte Regionen in einem Universum niedriger Gesamtenergie. I 288 Nun kann in jeder von ihnen nur eine endliche Zahl von lebensfähigen Strukturen existieren, ist die unendliche Multiplizität dieser Organismen unausweichlich! Wenn man diese Annahmen nicht teilen will, sind dennoch die Auswege nicht minder seltsam, unter Beibehaltung der Homogenität müsste man schon 1. leugnen, dass die Lebensentstehung überhaupt mit einem Wahrscheinlichkeitsmaß abgeschätzt werden kann, bzw. dass diese verschwindend klein ist. Oder: 2. a) (mit Homogenität): die raumartigen Hyperflächen müssten kompakt sein (K = +1). Das wäre ein Universum mit negativer Gesamtenergie (hoher Dichte). Das ist gegenwärtig empirisch nicht gestützt. b) Ausweg: Gewaltlösung: man müsste die Raumschnitte mit lokaler hyperbolischer oder euklidischer Geometrie über Identifizierungstopologien mit einer kompakten Zusammenhangsform versehen. Bsp (k = 0): dann lässt sich die lokale Geometrie der Raumzeit in dem Linienelement ds² = dt² + R²(t)[dx² + dy² + dz²] ausdrücken. Schreibweise: L: Koordinatenlänge. (s.u. Identifizierungstopologie, bestimmt die Galaxienzahl). Wählt man in diesem Raum einen Würfel der Koordinatenlänge L, x, y, z jeweils zwischen 0 und L, und identifiziert gegenüberliegende Seiten, dann ändert dies an der lokalen Raumstruktur nichts, aber die räumlichen Koordinaten werden zyklisch in dem Sinne, dass (t, x, y, z) und (t, x +L, y + L, z + L) das gleiche Ereignis darstellen. Durch die neue Zusammenhangsform sind die räumlichen Schnitte nun 3-Toroi vom endlichen Volumen V =R³L³ geworden. In einem solchen endlichen euklidischen Raum sind natürlich nur endlich viele Galaxien vorhanden, genauso wie in einem Raum mit positiver Krümmung. so wäre die Multiplizität der Dinge vermieden. >Koordinatensystem/Kanitscheider. I 289 Dafür taucht aber ein neuer, durch die lokale Physik überhaupt nicht determinierter Parameter auf, nämlich die Längenskala der Identifizierungstopologie L. Die Größe L, die die Galaxienzahl bestimmt, könnte auf beliebig viele verschiedene Weisen festgelegt werden, ohne durch lokale empirische Information gestützt zu werden. Bleibt man aber bei dem Prinzip, exotischere Topologien erst bei Veranlassung durch empirische Hinweise zu wählen, folgt, dass jeder von uns unendlichfache Doppelgänger besitzt, die meisten von ihnen Hinter einem Teilchenhorizont. Die Steady-State Theory SST hätte die gleiche Konsequenz in zeitlicher Hinsicht. Bei Unendlichkeit kommt einfach jede Teilchenkombination, für die auch nur eine winzige endliche Wahrscheinlichkeit besteht, unendlich oft vor. Kopernikanisches Prinzip/Ellis: ihm ging es vor allem darum, darauf hinzuweisen, dass das Kopernikanische Prinzip keinerlei empirische Stütze hat, andererseits zu so seltsamen Konsequenzen führt. I 290 Ellis: um das deutlicher zu machen, entwarf er ein Bsp alternatives Modelluniversum, lokal isotrop, aber ohne Kopernikanisches Prinzip, das trotzdem alle empirischen Befunde deckt. SSS: Sphärisch symmetrisches statisches Universum, zwei Zentren, in der Nähe des einen wohnen wir, das andere ist eine nackte Singularität. Rotverschiebung wird hier nicht als Resultat der Raumexpansion gedeutet, sondern als Gravitationsrotverschiebung, der Hintergrund nicht als Reliktstrahlung, sondern als Ergebnis der heißen Feuerballsphäre, die die zweite Singularität dauerhaft umgibt. Kaltes Zentrum C, heißes Zentrum S. An einem Punkt p in der Nähe des kalten Zentrums wird die Hintergrundstrahlung als Indiz dafür gewertet, dass der Vergangenheitslichtkegel von p in Richtung auf die heiße Singularität refokussiert. Die Welt ist sphärisch symmetrisch um S und C. Geht man von C in Richtung S wird es immer heißer. In der Nähe der Singularität passieren alle die Dinge, die in einer FRW-Welt in der tiefen Vergangenheit geschehen. Symmetrisch um S gibt es eine Fläche der Entkopplung und noch näher dran einen Bereich der Nukleosynthese. Zirkulation, leichte Elemente driften von S nach C, dort werden schwere Elemente gebildet, die zurückwandern. I 291 Eine solche Welt wird von der Singularität als der "Seele des Weltalls" beherrscht. Sie liefert auch den dominanten Zeitpfeil. Methodologisch ist nun wichtig, ob man die Korrespondenz zwischen einer SSS und einer Friedman Welt perfekt machen kann. Dem zeitlichen Bereich der für das Leben günstigen Umstände der Friedman Welt entspricht in der SSS ein kleiner räumlicher Bereich um C. Das ist für manche Autoren eine echte Alternative zum Kopernikanischen Prinzip. (D.h. es sieht woanders eben doch völlig anders aus, Schlüsse aus unserer Umgebung auf entfernte Abschnitte des Universums sind nicht erlaubt.). Bei alternativen Theorien entscheidet man meistens nach Einfachheits- und Einheitlichkeitsgesichtspunkten. Kanitscheider: Die absurde Konsequenz der unendlich vielen Doppelgänger scheint noch kein hinreichendes Argument dafür zu sein, die Homogenitätsannahme zu verlassen. 1. Ellis, G. F. R. & Brundrit, G. B. Life in the infinite universe. Royal Astronomical Society, Quarterly Journal, vol. 20, Mar. 1979, p. 37-41. |
Kanitsch I B. Kanitscheider Kosmologie Stuttgart 1991 Kanitsch II B. Kanitscheider Im Innern der Natur Darmstadt 1996 |
Minkowski-Raum | Kanitscheider | I 472 Minkowski-Raum/Kanitscheider: die flache Raumzeit der Speziellen Relativitätstheorie (SR). Vierdimensional mit der imaginären Zeitkoordinate ict = x4.(Schreibweise: t Zeit, c Lichtgeschwindigkeit) aufgespannter euklidischer Raum. Hier lassen sich die Gesetze der SR besonders einfach darstellen. Ein Punkt (Ereignis) ist ein Weltpunkt, ein Ortsvektor ein Weltvektor, die Bahn eines Teilchens eine Weltlinie. Lorentz-Transformation bedeutet hier eine einfache Drehung des Koordinatensystems. Wählt man als Zeitkoordinate die reelle Größe x0 = ct = ix4 , so besitzt der Raum eine pseudoeuklidische Metrik. Das Quadrat der Länge eines beliebigen Weltvektors wird dann durch R2 (Quadrate der Koordinaten) angegeben. Bei R2 > 0 ist der Weltvektor raumartig, bei R2< 0 zeitartig. Lichtkegel: der durch R² = 0 definierte Nullkegel oder Kausalitätskegel: Das Gebiet innerhalb des Lichtkegels (R² < 0) umfasst alle Ereignisse, die in Kausalzusammenhang mit Ereignissen im Scheitelpunkt stehen bzw. treten können. Def Haussdorff-Raum/Kanitscheider: ein topologischer Raum ist hausdorffsch, wenn das Def Trennungsaxiom erfüllt ist: wenn x und y zwei verschiedene Punkte aus T sind, dann gibt es Umgebungen U(x) und U(y), so dass es keine Überschneidungen der beiden Umgebungen gibt. >Relativitätstheorie, >Raumkrümmung, >Weyl-Prinzip. I 183 Raumzeit/Kanitscheider: Der Minkowski-Raum (asymptotisch flach in großer Entfernung ist nur von unserem Standort aus isotrop! D.h. von anderen Standpunkten aus, sieht das Universum anders aus. Das ist unbefriedigend. Unsere Forderung ist, dass das ganze Universum isotrop (nach allen Seiten gleich aussehend) und homogen (überall gleiche ungefähre Dichte) ist. D.h. dass wenn man durch die Raumzeit einen Schnitt S(t) = const legt, so erhält man Dreierräume (nicht Minkowski), die überall konstante Krümmung und materielle Beschaffenheit besitzen. Es gelang Friedman 1922 ein Lösungsmodell vorzulegen. >Feldgleichungen/Kanitscheider. |
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Raum | Esfeld | I 231ff Relativitästheorie/Esfeld: Raum und Zeit sind nicht gleichwertig. Es gibt den Unterschied raumartig/zeitartig. >Raumartig, >Zeitartig, >Raum, >Zeit, >Raumzeit, vgl. >Raumkrümmung, >Vierdimensionalismus, >Relativitätstheorie. |
Es I M. Esfeld Holismus Frankfurt/M 2002 |
Raum | Russell | Kursbuch 8 Mathematik, Frankfurt/M. März 1967 12 Weierstraß/Russell: verbannt die unendlich kleine Größe aus der Mathematik. VsZenon: Fehler: weil es keinen Zustand der Veränderung gibt anzunehmen, dass die Welt immer gleich sein müsse - ohne unendlich kleine Größen: Zeit: kein "nächster Moment" mehr - keine unmittelbare Folge zweier Momente dazwischen immer unendlich viele weitere Momente. - Raum: dito: immer weiter unterteilbar. >Zeit. Russell ABC der Relativitätstheorie, Frankfurt/M. 1989 II 46 Def "raumartig"/Russell: zwei Ereignisse sind raumartig, wenn es für einen Körper unmöglich ist, sich so schnell zu bewegen, dass er bei beiden Ereignissen anwesend sein kann - er kann aber "auf halber Strecke" sein und beide als gleichzeitig wahrnehmen. Def "zeitartig"/Russell: zwei Ereignisse sind zeitartig, wenn es für einen Körper physikalisch möglich ist, bei beiden Ereignissen anwesend zu sein. Grenzfall: Bsp Zwei Ereignisse als Teil eines Lichtstrahls oder - Bsp ein Ereignis = Wahrnehmung des anderen Ereignisses: dann Abstand 0. Def Abstand/Russell: ist ein physikalischer Tatbestand, der zu den Ereignissen gehört und nicht von den Umständen des Beobachters abhängt. Wenn man die Gravitation vernachlässigt, kann man die Spezielle Relativitätstheorie anwenden. Dann lässt sich der Abstand zwischen zwei Ereignissen berechnen, wenn man die räumliche und zeitliche Entfernung, gemessen von irgendeinem beliebigen Beobachter kennt. >Relativitätstheorie. |
Russell I B. Russell/A.N. Whitehead Principia Mathematica Frankfurt 1986 Russell II B. Russell Das ABC der Relativitätstheorie Frankfurt 1989 Russell IV B. Russell Probleme der Philosophie Frankfurt 1967 Russell VI B. Russell Die Philosophie des logischen Atomismus In Eigennamen, U. Wolf (Hg) Frankfurt 1993 Russell VII B. Russell On the Nature of Truth and Falsehood, in: B. Russell, The Problems of Philosophy, Oxford 1912 - Dt. "Wahrheit und Falschheit" In Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996 |
Raum | Virilio | Sokal I 194 Raum/Zeit/Relativitätstheorie/Virilio/Sokal: (Virilio 1996)(1): Virilio spricht vom Auftauchen eines neuen Typs von Intervall, des Intervalls der Art Licht (Nullzeichen), dem Zeitintervall (positives Vorzeichen) und dem Raumintervall (negatives Vorzeichen). SokalVsVirilio: es stimmt ,dass man in der speziellen Relativitätstheorie „raumartige“ , „zeitartige“ und „lichtartige“ Intervalle einführt, deren „invariante Längen“ entsprechend positiv, negativ und null sind. Dies sind jedoch Intervalle in der Raumzeit, die sich nicht mit dem decken, was wir normalerweise Sokal I 195 als „Raum“ oder „Zeit“ bezeichnen. >Relativitätstheorie, >Raum, >Zeit, >Raumzeit, Geschichte/Virilio/SokalVsVirilio: Vor allem sind die Geographie und die „Geschichte dieser Welt“ davon unberührt und auch mit der „chrono-politischen Regulierung der menschlichen Gesellschaften“ hat dies nichts zu tun. Die „allerjüngste Erscheinung eines dritten Intervalltypus“ ist lediglich eine pedantische Anspielung auf die moderne Telekommunikation. Echtzeit/Virilio/SokalVsVirilio: der Satz „Eine Darstellung ist bestimmt durch eine vollständige Einheit messbarer, kommutierender physikalischer Größen“ entstammt der Quantenmechanik, nicht der Relativitätstheorie. Er hat nichts mit „Echtzeit“ oder „makroskopischer Logik“ zu tun. Für einen korrekten Gebrauch mathematischer, physikalischer oder mengentheoretischer Begriffe siehe >Sokal/Bricmont, >Feynman, >Hacking, >Gribbin oder >Thorne. 1. P. Virilio Fluchtgeschwindigkeit, Munich 1996, p. 24. |
Virilio I Paul Virilio Fluchtgeschwindigkeit: Essay Frankfurt/M. 1999 Sokal I Alan Sokal Jean Bricmont Eleganter Unsinn. Wie die Denker der Postmoderne die Wissenschaften missbrauchen München 1999 Sokal II Alan Sokal Fashionable Nonsense: Postmodern Intellectuals’ Abuse of Science New York 1999 |
Raumzeit | Feynman | I 245 Raumzeit/Relativitätstheorie/Feynman: Man könnte sagen, dass eine gegebene "Tiefe" eine "Mischung" aller Tiefen und Breiten ist. Wenn es unmöglich wäre, dass wir uns jemals bewegen, dann würden wir immer die "wahre" Breite sehen. I 246 Könnten wir die Lorentz-Transformation nicht auf die gleiche Weise betrachten? Wir haben hier ebenfalls eine Mischung von Positionen und der Zeit. Ein Unterschied zwischen einer Raummessung und einer Zeitmessung erzeugt eine neue Raummessung. Mit anderen Worten: In die Raummessung eines Mannes ist ein wenig von der Zeit hineingemixt, wie sie von dem anderen beobachtet wird. Ontologie/Feynman: Die "Realität" eines Objektes ist ein wenig größer (grob und intuitiv gesprochen) als seine "Breite" und "Tiefe", weil diese davon abhängen, wie wir es betrachten. >Ontologie. Relativitätstheorie: Unser Gehirn hat niemals Erfahrungen mit Geschwindigkeit nahe c gemacht, so dass wir keine Erfahrung integrieren konnten, von der Art, dass Zeit und Raum von gleicher Art sind. Es ist, als ob wir immer in einer Position feststehen und uns nicht in die andere Richtung drehen können. Wenn wir es könnten, würden wir ein wenig von des anderen Mannes Zeit sehen. Wir würden ein wenig "zurück" sehen. >Relativitätstheorie. Raum-Zeit/Feynman: in einer Welt in der Raum und Zeit "gemischt" sind (das ist tatsächlich unsere Welt, nahe Lichtgeschwindigkeit gesehen), entsprechen Objekte eher einer Art "Klecks", aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, wenn wir uns mit verschiedenen Geschwindigkeit bewegen. Def Ereignis/Feynman: ein Punkt (x, y, z, t) in der Raum-Zeit. Vgl. >Vierdimensionalismus, >Ereignisse. I 247 Auch Licht würde, da es sich bewegt, als geneigte Linie dargestellt. Man sollte erwarten, dass man hier ein neues, gedrehtes Achsenpaar nehmen müsste. Aber das ist falsch, weil Gl. (17.1) in Wirklichkeit nicht genau die gleiche mathematische Transformation ist wie Gl. (17.2). (Unterschied der Vorzeichen, sin und cos sind nicht genaue Entsprechungen der algebraischen Ausdrücke). Dennoch sind beide Ausdrücke einander sehr ähnlich. Geometrie/Relativitätstheorie/Feynman: wegen dieses Vorzeichenwechsels ist es nicht möglich, sich Raum Zeit als eine reelle, normale Geometrie vorzustellen. Koordinatensystem: Ein bewegter Mann muss einen neuen Satz von Achsen verwenden, die gleichmäßig gegen den Lichtstrahl geneigt sind.((s) Der rechte Winkel der Achsen wird verkleinert). I 249 Raum/Raum-Zeit/Feynman: Unterschied zwischen normalem Raum und der Raum-Zeit: interessante Beziehung zwischen Entfernung und "Intervall": Bsp Dann würde für einen Punkt, der die Zeit Null hätte, und nur Raum besäße, das Quadrat des Intervalls negativ sein, wir hätten ein imaginäres Intervall. Intervall/Relativitätstheorie/Feynman: Intervalle (anders als Entfernungen) können reell oder imaginär sein. Das Quadrat eines Intervalls kann dann entweder positiv oder negativ sein. Entfernung/Relativitätstheorie/Feynman: Entfernung besitzt immer ein positives Quadrat. Def raumartiges Intervall/raumartig/Relativitätstheorie/Feynman: Wenn das Intervall zwischen zwei Punkten imaginär ist, sind die beiden Punkte raumartig. Das Intervall ist mehr wie der Raum als wie die Zeit. Das Quadrat des Intervalls ist negativ. >Raumartig. Def zeitartiges Intervall/zeitartig/Relativitätstheorie/Feynman: wenn zwei Objekte am gleichen Ort sind und nur in der Zeit verschieden sind, dann ist das Quadrat der Zeit positiv, die Entfernungen sind Null und das Quadrat des Intervalls ist positiv. >Zeitartig. |
Feynman I Richard Feynman Vorlesungen über Physik I München 2001 Feynman II R. Feynman Vom Wesen physikalischer Gesetze München 1993 |
Terminologien | Russell | ad Putnam II 133 ~ Russell: Terminologie: Aussage: entspricht wahrem Sachverhal.t Grundkonstituenten jeder Aussage: logische Eigennamen - Singuläre Termini: alle Ausdrücke. - Später Selbstkritik: nicht alle Aussagen können auf Sinnesdaten reduziert werden. I XXXII (Anmerkung) Def Extensionalitätsprinzip: Keine zwei verschiedenen Eigenschaften gehören zu genau demselben Ding. I XVI Def Intensionalitätsprinzip: zu verschiedenen Definition gehören verschiedene Begriffe. Def Zirkelfehlerprinzip/Russell: Keine Totalität kann Glieder enthalten, die nur in Termini dieser Totalität definierbar sind, oder Glieder, die diese Totalität umfassen oder voraussetzen. Hintikka I 180 Def Scheinveränderliche/Russell/Hintikka: = gebundene Variable. II 46 Def "raumartig"/Russell: zwei Ereignisse sind raumartig, wenn es für einen Körper unmöglich ist, sich so schnell zu bewegen, dass er bei beiden Ereignissen anwesend sein kann - er kann aber "auf halber Strecke" sein und beide als gleichzeitig wahrnehmen. Def "zeitartig"/Russell: zwei Ereignisse sind zeitartig, wenn es für einen Körper physikalisch möglich ist, bei beiden Ereignissen anwesend zu sein. Grenzfall: Bsp Zwei Ereignisse als Teil eines Lichtstrahls oder - Bsp ein Ereignis = Wahrnehmung des anderen Ereignisses: dann Abstand 0. Def Abstand/Russell: ist ein physikalischer Tatbestand, der zu den Ereignissen gehört und nicht von den Umständen des Beobachters abhängt. Paradox des Tristram Shandy: Die Beibehaltung des Axioms (dass es zwischen zwei Zeitpunkten unendlich viele weitere gibt) führt zu (...) Paradoxa, von denen ich eins Paradox des Tristram Shandy nenne: Es ist die Umkehrung des Zenonschen Paradox und lautet, dass die Schildkröte überall hinkommt, wenn man ihr nur genug Zeit lässt. Tristram Shandy brauchte bekanntlich zwei Jahre um den Verlauf der ersten beiden Tage seines Lebens aufzuzählen und beklagte, dass sich das Material schneller ansammelte, als er es erfassen könnte. |
Russell I B. Russell/A.N. Whitehead Principia Mathematica Frankfurt 1986 Russell II B. Russell Das ABC der Relativitätstheorie Frankfurt 1989 Russell IV B. Russell Probleme der Philosophie Frankfurt 1967 Russell VI B. Russell Die Philosophie des logischen Atomismus In Eigennamen, U. Wolf (Hg) Frankfurt 1993 Russell VII B. Russell On the Nature of Truth and Falsehood, in: B. Russell, The Problems of Philosophy, Oxford 1912 - Dt. "Wahrheit und Falschheit" In Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996 Putnam I Hilary Putnam Von einem Realistischen Standpunkt In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993 Putnam I (a) Hilary Putnam Explanation and Reference, In: Glenn Pearce & Patrick Maynard (eds.), Conceptual Change. D. Reidel. pp. 196--214 (1973) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (b) Hilary Putnam Language and Reality, in: Mind, Language and Reality: Philosophical Papers, Volume 2. Cambridge University Press. pp. 272-90 (1995 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (c) Hilary Putnam What is Realism? in: Proceedings of the Aristotelian Society 76 (1975):pp. 177 - 194. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (d) Hilary Putnam Models and Reality, Journal of Symbolic Logic 45 (3), 1980:pp. 464-482. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (e) Hilary Putnam Reference and Truth In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (f) Hilary Putnam How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (g) Hilary Putnam Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (h) Hilary Putnam Pourqui les Philosophes? in: A: Jacob (ed.) L’Encyclopédie PHilosophieque Universelle, Paris 1986 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (i) Hilary Putnam Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (k) Hilary Putnam "Irrealism and Deconstruction", 6. Giford Lecture, St. Andrews 1990, in: H. Putnam, Renewing Philosophy (The Gifford Lectures), Cambridge/MA 1992, pp. 108-133 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam II Hilary Putnam Repräsentation und Realität Frankfurt 1999 Putnam III Hilary Putnam Für eine Erneuerung der Philosophie Stuttgart 1997 Putnam IV Hilary Putnam "Minds and Machines", in: Sidney Hook (ed.) Dimensions of Mind, New York 1960, pp. 138-164 In Künstliche Intelligenz, Walther Ch. Zimmerli/Stefan Wolf Stuttgart 1994 Putnam V Hilary Putnam Vernunft, Wahrheit und Geschichte Frankfurt 1990 Putnam VI Hilary Putnam "Realism and Reason", Proceedings of the American Philosophical Association (1976) pp. 483-98 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 Putnam VII Hilary Putnam "A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 SocPut I Robert D. Putnam Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
Weyl-Prinzip | Kanitscheider | I 161 Def Weyl-Prinzip: Die Galaxien liegen auf eine Bündel von Geodäten, die keinen Punkt gemeinsam haben, mit Ausnahme eines einzigen Punktes in der Vergangenheit, von dem aus sie divergieren. Dass die Galaxien im instantanen flachen Dreierraum ruhen, drückt sich dadurch aus, dass die Weltlinien ihn orthogonal durchsetzen. So stellt das Weyl-Prinzip einen Vorläufer der komobilen Koordinaten dar, wie sie für die homogenen und isotropen FWR-Welten Verwendung finden. Def Geodäte: Diejenige Linie im Raum, auf der frei fallende Körper ohne Einwirkung von Kräften sich bewegen. Zeitartig. >Zeitartig. Def Nulllinie: Orthogonal zu den Geodäten: Linie, auf der sich das Licht bewegt, keine Zeit. Dadurch raumartig. >Raumartig. Def Weltlinien: Geodäten und Nullinien. >Weltlinien. |
Kanitsch I B. Kanitscheider Kosmologie Stuttgart 1991 Kanitsch II B. Kanitscheider Im Innern der Natur Darmstadt 1996 |
Zeitreisen | Kanitscheider | I 293 "Kausalitätsverletzung"/Kanitscheider: Ausdruck dafür, dass ein Gedankenexperiment eine Zeitumkehr, eine Reise schneller als Licht, oder eine Umkehr von Wirkung und Ursache verlangt. Wird im Zusammenhang mit Zeitreisen auch als "Großvaterparadox" bezeichnet. Zeit/Gödel/Kanitscheider: Gödel fand eine Lösung der Feldgleichung, die Zeitreisen ermöglicht. Gödel bezweifelt einen objektiven Zeitablauf und deutet die Zeitlichkeit der Welt als ein anthropomorphes, subjektives, für die physikalisch Realität unwichtiges Element. Zeit/Kanitscheider: Die Relativität der Gleichzeitigkeit hat bei vielen Autoren Überlegungen angeregt, mittels eines anderen Bezugssystems die zeitliche Koinzidenz zweier Ereignisse zu zerstören, wodurch die Zeit ihren Status, den objektiven Fluss der Dinge wiederzugeben, eingebüßt hat. Aber das gilt nur, wenn man "relativ" mit "subjektiv" gleichsetzt. Bei einer neutralen, abstrakten Formulierung der Theorie wird das aber überhaupt nicht verlangt. Es ist auch gar nicht sinnvoll, die begriffliche und die konkrete Ebene auf diese Weise zu verbinden. Ein Koordinatensystem kann ein Bezugssystem, ein physisches Objekt abbilden, muss es aber nicht tun. I 296 Zeitreisen/Spezielle Relativitätstheorie/SR/Kanitscheider: Die Spezielle Relativitätstheorie birgt keine Möglichkeit für Zeitreisen, zwar beinhaltet sie den Lichtkegel, d.h. ein Reisender hätte innerhalb dieses Kegels nicht nur eine einzelne Faser, sondern einen Spielraum, womit er seine Zeitdrift beschleunigen kann, aber damit kann er bloß die Rate der verflossenen Zeit beeinflussen. Er kann z.B. das Quantum der verflossenen Zeit klein halten, indem er seine Bewegung nahe an den Nullkegel legt. Die Zeitfolge kann er nicht verändern. >Ereignisse/Einstein. Zeitreisen/Kanitscheider: VsZeitmaschine/VsWells: H.G.Wells macht den Fehler, dass er den Reisenden auf dem gleichen irdischen Raumpunkt die Weltlinie der Erde auf und absteigen lässt. Genau dies führt zur begrifflichen Unmöglichkeit von Vorwärts und Rückwärtsbewegung in der Zeit. Zeitreisen/Allgemeine Relativitätstheorie/Kanitscheider: das ändert sich, wenn Materie ins Spiel kommt. I 298 Kausalitätsverletzung/Kanitscheider: Angenommen, ein Koordinatensystem mit Rotationssymmetrie um den Ursprung, dann schließt der lokale Lichtkegel bei r = 0 wie gewohnt die t Koordinate in ihrer Zukunftsrichtung nach oben ein. Entfernt man sich jedoch ein Stück vom Ursprung, so beginnen sich die lokalen Lichtkegel in Richtung auf die Drehebene zu neigen. Wenn der Lichtkegel mit seinem Mantel die Drehebene berührt, wird die frühere Winkelkoordinate lichtartig und in noch größerer Entfernung zeitartig. Dieser Rollentausch der Koordinaten, so dass die Öffnung des Lichtkegels zuerst in raumartiger, jetzt aber in zeitartiger Koordinate liegt, ist das Kennzeichen der Kausalitätsverletzung. Bsp Ist p der zeitliche Vorgänger von q auf einer offenen Kurve mit unendlicher affiner Länge, so gibt es ebenfalls eine zeitartige Kurve, auf der q der Vorgänger von p ist. Die Folgen sind absurd: Bsp Ein Körper mit einer kreisförmigen zeitartigen Weltlinie trifft mit einer bestimmten Galaxis nur einmal zusammen, wenn das Ereignis von der Galaxis aus beobachtet wird, für den Bewohner des Körpers jedoch kehrt die Begegnung periodisch wieder. Bsp Bei einer spiralförmigen Weltlinie hält jeder den anderen für bei jeder Begegnung für jünger, obwohl beide übereinstimmen, dass Zeit verflossen ist. Zeitreisen/Kanitscheider: natürlich bleibt das Großvaterparadox, dennoch ist die Gödel-Welt nicht auszuschließen. Unser aktuales Universum gestattet wegen fehlender Rotation ziemlich sicher keine Zeitreisen. Man wäre auf eine nackte Singularität oder Manipulation lokaler Materie angewiesen. |
Kanitsch I B. Kanitscheider Kosmologie Stuttgart 1991 Kanitsch II B. Kanitscheider Im Innern der Natur Darmstadt 1996 |
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