Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Der gesuchte Begriff oder Autor findet sich in folgenden 1 Einträgen:
Begriff/
Autor/Ismus
Autor
Autor
Eintrag
Eintrag
Literatur
Literatur
Vollkommenheit Gadamer I 298
Vorgriff der Vollkommenheit/Hermeneutik/Gadamer: Der [hermeneutische] Zirkel ist (...) nicht formaler Natur. Er ist weder subjektiv noch objektiv, sondern beschreibt das Verstehen als das Ineinanderspiel der Bewegung der Überlieferung und der Bewegung des Interpreten. Die Antizipation von Sinn, die unser Verständnis eines Textes leitet, ist nicht eine Handlung der Subjektivität, sondern bestimmt sich aus der Gemeinsamkeit, die uns mit der Überlieferung verbindet. Diese Gemeinsamkeit aber ist in unserem Verhältnis zur Überlieferung in beständiger Bildung begriffen.
I 299
Der (...) „Vorgriff der Vollkommenheit“ (...) ist offenbar eine formale Voraussetzung, die alles Verstehen leitet. Sie besagt, dass nur das verständlich ist, was wirklich eine vollkommene Einheit von Sinn darstellt. So machen wir denn diese Voraussetzung der Vollkommenheit immer, wenn wir einen Text lesen, und erst wenn diese Voraussetzung sich als unzureichend erweist, d. h.
der Text nicht verständlich wird, zweifeln wir an der Überlieferung und suchen zu erraten, wie sie zu heilen ist.
Vgl. Die philosophischen Theorien über das >Prinzip der Nachsicht.
Gadamer: (...) die richtige Anwendung [der Regeln] ist nicht von dem inhaltlichen Verständnis ablösbar. Der Vorgriff der Vollkommenheit, der all unser Verstehen leitet, erweist sich mithin selber als ein jeweils inhaltlich bestimmter. Es wird nicht nur eine immanente Sinneinheit vorausgesetzt, die dem Lesenden die Führung gibt, sondern das Verständnis des Lesers wird auch ständig von transzendenten Sinnerwartungen geleitet, die aus dem Verhältnis zur Wahrheit des Gemeinten entspringen.
Wahrheit: Das Vorurteil der Vollkommenheit enthält also nicht nur dies Formale, dass ein Text seine Meinung vollkommen aussprechen soll, sondern auch, dass das, was er sagt, die vollkommene Wahrheit ist.
I 300 Anmerkung:
Es gibt eine Ausnahme von diesem Vorgriff der Vollkommenheit: den Fall des verstellten oder verschlüsselten Schreibens. Dieser Fall stellt die schwierigsten hermeneutischen Probleme.(1)
Vgl. >Hermeneutik/Leo Strauss.


1. (vgl. die lehrreichen Erwägungen von Leo Strauss in: Persecution and
the Art of Writing). Dieser Ausnahmefall des hermeneutischen Verhaltens ist insofern von
exemplarischer Bedeutung, als hier die reine Sinnauslegung nach der gleichen Richtung
Überschritten wird, wie wenn die historische Quellenkritik hinter die Überlieferung
zurückgeht. Obwohl es sich hier um keine historische, sondern um eine hermeneutische
Aufgabe handelt, wird diese nur lösbar, indem man ein sachliches Verständnis als Schlüssel verwendet. Nur dann lässt sich die Verstellung entschlüsseln - wie man ja auch im
Gespräch Ironie in dem Grade versteht, in dem man in sachlichem Einverständnis mit
dem anderen steht. Die scheinbare Ausnahme bestätigt also erst recht, daß Verstehen
Einverständnis impliziert. Ob L. Strauss mit der Durchführung seines Prinzips immer
Recht hat, z. B. bei Spinoza, ist mir zweifelhaft. „Verstellung“ schließt ein Höchstmaß von
Bewusstsein ein. Akkomodation, Konformismus usw. brauchen nicht bewusst zu geschehen. Das hat Strauss meines Erachten nicht genug beachtet. Vgl. a. a. O. , S. 223ff., sowie meine
Arbeit „Hermeneutik und Historismus«, Bd. 2 der Ges. Werke, S. 387 ff. Inzwischen sind
diese Probleme - wie mir scheint, auf zu einer semantischer Basis, viel diskutiert wor-
den. Vgl. D. Davidson, Inquiries into Truth and Interpretation, Oxford 1984.
((s) >Radikale Intepretation).

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

Der gesuchte Begriff oder Autor findet sich in folgenden Thesen von Autoren des zentralen Fachgebiets.
Begriff/
Autor/Ismus
Autor
Eintrag
Literatur
Platonismus Field, Hartry I 44
Um VsPlatonismus Erfolg zu haben, müssen wir auch zeigen, dass Mathematik verzichtbar ist in Wissenschaft und Metalogik. Dann haben wir Grund, nicht buchstäblich an Mathematik glauben zu müssen. >Unverzichtbarkeitsargument.
I 45
Wenn das gelingt, können wir hinter den Agnostizismus gelangen.
I 186
Def moderater Platonismus/mP/Field: die These, daß es abstrakte Objekte wie Zahlen gibt. Dann glaubt man vermutlich auch, daß es Relationen physikalischer Größe zwischen Gegenständen und Zahlen gibt. (Aber nur abgeleitet): Bsp "Masse in Kilogramm" ist dann Relation zwischen einem gegebenen physikalischen Objekt und der reellen Zahl 15,2.
Bsp "Abstand in Metern" ist eine Relation zwischen zwei Objekten ((s) auf der einen Seite) und der reellen Zahl 7,4.
Der Unterschied zum Hochleistungsplatonismus (HLP) liegt in der Haltung zu diesen Relationen:
mP: These das sind konventionelle Relationen, die von grundlegenderen Relationen, die zwischen physikalischen Gegenständen allein bestehen, abgeleitet sind.
Def Hochleistungs-Platonismus/Heavy-Duty-Platonism/Field: leugnet das und nimmt die Relationen zwischen Gegenständen und Zahlen als nackte Tatsache, die nicht in anderen Begriffen erklärbar ist.
Aufgebläht könnte man das als "platonistische Teilhabe" erklären.
II 332
Standard-Platonismus: These mathematische Theorien wie Mengenlehre oder Theorie der reellen Zahlen sind über verschiedene mathematische Bereiche, oder zumindest über bestimmte Strukturen, denn es gibt keine Notwendigkeit anzunehmen, daß isomorphe Bereiche (d.h. Bereiche mit derselben Struktur) mathematisch ununterscheidbar wären. Damit sollen "Bereiche" nicht als Mengen angenommen werden.
II 333
Def "Platonismus der Vollkommenheit": (plenitude): postuliert eine Menge mathematischer Objekte. These wann immer wir eine konsistente rein-mathematische Theorie haben, dann gibt es mathematische Objekte, die die Theorie erfüllen unter einer Standard-Erfüllungsrelation. Platonismus der Vollkommenheit/PdV: legt aber auch nahe, These daß wir alle Quantoren über mathematische Entitäten so betrachten können,
I 334
daß sie implizit beschränkt sind durch ein Prädikat, dem alle anderen Prädikaten von mathematischen Entitäten untergeordnet sind: "überwölbendes" Prädikat: ist dann zwischen den verschiedenen mathematischen Theorien verschieden. Diese Theorien konfligieren dann nicht mehr.
II 335
Universum/Standard-Platonismus/Field: (These "Es existiert nur 1 Universum"). Problem/PutnamVsPlatonismus: wie schaffen wir es überhaupt, das "volle" (umfassende) Universum herauszugreifen und einem Teiluniversum gegenüberzustellen, und entsprechend die Standard-Elementbeziehung im Gegensatz zu einer Nicht-.Standard-Elementbeziehung? (Putnam 1980). (Hier aus der Perspektive von "1 Universum" gestellt).
Putnam: These: das können wir eben nicht.