Begriff/ Autor/Ismus |
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Begriffe | Mayr | I 91 Begriffe/Mayr: Begriffe müssen in der Wissenschaft besonders "offen" sein, damit sich weitere Ergebnisse eingliedern lassen. >Ordnung, >Fortschritt, >Wissenschaft, >Klassifikation. Es können Begriffe unbeabsichtigt von einem bestimmten Phänomen auf ein ganz anderes übertragen werden. Bsp "Mutation" zunächst für Arten, später für Gene verwendet. Bsp "teleologisch": für fünf verschiedene Phänomene verwendet Bsp "Gruppe": fünf verschiedene Phänomene Bsp "Evolution" drei sehr unterschiedliche Vorgänge Bsp "Varietät". > href="https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/gesamtliste.php?thema=Evolution">Evolution, >Teleologie. |
Mayr I Ernst Mayr Das ist Biologie Heidelberg 1998 |
Bezug/Referenz | Quine | Rorty I 219f Unerforschlichkeit der Referenz/Quine: nicht die Rede davon, was die Gegenstände einer Theorie in einem absoluten im Sinne sind, ist sinnvoll, sondern die Rede davon, wie eine Theorie über Gegenstände in einer anderen interpretiert oder reinterpretiert werden kann. Bsp: wie kann man ermitteln, ob jemand alles auf dem Kopf sieht oder in Komplementärfarben? Über untergeordnete Theorien zu sprechen, ist sinnvoll, aber nur relativ zur Rahmentheorie mit ihrer eigenen vorgängig angeeigneten und letztlich unerforschlichen Ontologie. >Ontologie/Quine. Hartry FieldVsQuine: hat gezeigt, dass sich Quines Rede von der "Relativierung auf eine Hintergrundsprache" und vom "Wörtlichnehmen der Referenz" mit seiner allgemeinen Argumentationsweise nicht vereinbaren lässt. RortyVsQuine: ein echter Holismus würde die Frage "Beziehen wir uns in Wirklichkeit auf Kaninchen oder Kaninchenteile? Auf Formeln oder auf Gödelzahlen?" weder für sinnlos noch für sinnvoll nur relativ auf eine Hintergrundsprache halten, sondern in Wirklichkeit für eine Frage wie Bsp "Sprechen wir in Wirklichkeit über Nationen oder über Gruppen individueller Personen?", "Sprechen wir von Hexen oder Halluzinationen?". Diese Fragen haben einen Sinn, wenn wir ihnen einen Sinn geben. Das heißt, wenn von ihrer Beantwortung irgend etwas anderes abhängt. >Holismus/Quine. Quine I 273 Geteilter Bezug: Termini, nicht Gegenstände! Trotzdem ist es Wasser, was sich verteilt. Massentermini: kumulativer Bezug, (grammatisch wie singulärer Term) - (Singulärer Term: geteilter Bezug I 166). Undurchsichtiges Verb: Bsp "jagt Löwen" setzt gar nichts in Beziehung, bezeichnet keinen Löwen. Relativer Term: "Polizei jagt einen Menschen.". II 13f Theorien und Dinge: Voraussetzung eines Gegenstands ist nicht gleich Bezug, aber gleiche Motivation. "Fido-Fido-Prinzip": einzelne Stühle sind meist namenlos, mit "Stuhl" ist wirklich jeder Stuhl gemeint. >Fido-Fido-Prinzip. II 33 Bezug: kommt durch die Prädikation zum Vorschein: die Prädikation ist bei Hund und Milch dieselbe: Milch ist weiß, Fido ist ein Hund. Aber: Milch und Hund sind nicht zu vergleichen. Unerforschlichkeit des Bezugs: kein Unterschied: "x ist ein Hund" oder: "x ist der Raum-Zeit-Strang, der von einem Hund ausgefüllt ist". Ist nur Aussage über die benutzte Terminologie und deren Übersetzung, nicht über physikalischen Gegenstand. >Stellvertreterfunktion/Quine. Unerforschlichkeit: tritt ein bei Übersetzung oder Permutation. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
Chomsky | Deacon | I 35 Chomsky/Deacon: Chomskys Theorie erinnert an evolutionstheoretische Erklärungen durch die Annahme von „hoffnungsvollen Monstern“: Zufallsmutationen, die neue Fähigkeiten hervorbringen. >Hopeful monsters. Bsp Die Fähigkeit von Kindern, die Grammatik der zuerst von ihnen gelernten Grammatik zu erwerben. Erklärung/Chomsky: Das ist nur zu erklären, wenn wir eine „Universale Grammatik“ annehmen, die allen menschlichen Gehirnen als eine Blaupause eingebaut ist. >Universalgrammatik. I 36 Ein solches „Sprachorgan“ könnte erklären, warum keine andere Spezies eine Sprache entwickelt hat. Es würde auch erklären, warum es keine Zwischenstufen zwischen menschlicher und nicht menschlicher Sprache gibt. Weitere Vorteile: Eine solche These erklärt, warum menschliche und nichtmenschliche Kommunikation einander nicht ähneln, sie erklärt die systematisch unabhängige Natur grammatischer Regeln (sie entstammen alle der neurologischen Verschaltung des Gehirns), sie erklärt die angeblich universellen Merkmale von Sprachstrukturen, sie erklärt die wechselseitige Übersetzbarkeit der Sprachen, sie erklärt sie Leichtigkeit des Spracherwerbs bei magerem Input und fehlender Fehlerkorrektur. I 37 DeaconVsChomsky/DeaconVsUniversalgrammatik: Viele Linguisten stellen die falsche Frage: sie setzen etwas voraus (die Lernfähigkeit des Kindes) und fragen, wie es zustande kommt. Dabei dient die Annahme einer Universalgrammatik als Platzhalter für alles, was nicht gelernt werden kann. >Lernen. I 38 Zu sagen, dass nur das menschliche Gehirn in der Lage ist, eine Grammatik hervorzubringen, nimmt den Linguisten das Problem aus den Händen und reicht es an die Neurobiologen weiter. >Grammatik, >Neurobiologie. Chomsky/Deacon: Chomsky geht es allerdings nicht um Sprachentstehung, sondern um Erklärung des Ursprungs der Sprachkompetenz. >Kompetenz, >Spracherwerb, >Sprachentstehung. |
Dea I T. W. Deacon The Symbolic Species: The Co-evolution of language and the Brain New York 1998 Dea II Terrence W. Deacon Incomplete Nature: How Mind Emerged from Matter New York 2013 |
Darwinismus | Koestler | Gould I 40 Darwinismus/Arthur KoestlerVsDarwinsmus: Koestler hat in seinen letzten Jahren einen Kampf gegen den von ihm missverstandenen Darwinismus gefochten. Er bringt das Beispiel einer sich zweimal, einmal auf dem Festland, einmal auf einer Insel vollzogen habenden Entwicklung.(1) >Evolution. GouldVsKoestler: Die Antwort darauf muss heißen: dass man energisch bestreiten muss, dass hochgradig konvergente Lebewesen tatsächlich miteinander identisch sind. >Konvergenz, >Identität, >Ähnlichkeit, >Mutation. 1. A. Koestler,The Case of the Midwife Toad, London, NY 1971. |
Koestler I Arthur Koestler The Case of the Midwife Toad Plano, TX 2016 Gould I Stephen Jay Gould Der Daumen des Panda Frankfurt 2009 Gould II Stephen Jay Gould Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt Frankfurt 1991 Gould III Stephen Jay Gould Illusion Fortschritt Frankfurt 2004 Gould IV Stephen Jay Gould Das Lächeln des Flamingos Basel 1989 |
Darwinismus | Mayr | I 135 Darwin/Wissenschaftstheorie/Mayr: Man spricht von Darwins erster und zweiter Revolution. 1. Anerkennung einer Evolution durch gemeinsame Abstammung. a) Ersetze übernatürliche durch natürliche Erklärung, b) Ersetze das lineare Modell durch ein verzweigtes. 2.Natürliche Selektion: Widerlegung der Theorie der erworbenen Merkmale, Widerlegung der Mischvererbung, Entdeckung der Quelle genetischer Vielfalt (Mutation, genetische Rekombination, Diploidie). >Erklärung, >Evolution, >Kausalerklärung, >Selektion, >Gene. |
Mayr I Ernst Mayr Das ist Biologie Heidelberg 1998 |
Denkformen | Logik-Texte | Read III 126 Tatsächlich scheint es, dass die beiden Welten identisch sind, außer dass es eine Permutation von Identitäten gibt, also von Gegenstücken. Das, entgegnet der Anti-Haeccetist: ist eine Unterscheidung ohne Unterschied. >Haecceitismus, >Gegenstück, >Gegenstück-Theorie, >Mögliche Welt, >Identität. Hoyningen-Huene II 252 >Beschreibungsebene: ...Jetzt wird hier von aller Bedeutung von "Wahrheit" und "Falschheit" abstrahiert, außer von ihrer Differenz. Read III 59 "Zu wenig"/"zu viel": Die klassische Ansicht mit der Substitution von Bolzano erzeugt zu viel: sie zählt Folgerungen als gültig, die offensichtlich ungültig sind. Sie erzeugt aber auch zu wenig, indem sie Argumente als nicht gültig zählt, die plausible Weise als gültig anerkannt werden sollten. Read III 78 Strittig ist, ob die Produktion eines derartigen Gegenbeispiels eine notwendige Bedingung für die Ungültigkeit ist. Das heißt, ob die Unfähigkeit, eins zu produzieren, für die Gültigkeit genügt. >Hinreichendes. Read III 113 Stalnaker: schließt unter seiner Welten eine« unmögliche Welt« ein, die er Lambda nennt, in der jede Aussage wahr ist! Hier stellen sich alle derartigen Bedingungssätze als wahr heraus. Read III 212 Wenn die Grenze (der Interpretation oder Benennung) zwischen zwei Dingen unbestimmt ist, ist das eine auf eine unbestimmte Weise das andere. >Identifikation, >Individuation, >Gaurisankar-Beispiel. "ad hoc": Read III 232 Wollten wir aber gegen die Einführung einer neuen Verknüpfung mit dem einzigen Grund protestieren, dass sie zu einer Paradoxie führt, so wäre dieser Einwand gänzlich ad hoc. Es gäbe keine Diagnose des Problems. Read III 232f Unschärfe(Fuzzy): hilft nicht bei Sorites - Gradverteilung ist keine Wahrscheinlichkeitsverteilung. >Sorites, >Vagheit. Menne I 54 Unzulässige Verdoppelung: Das mythische Kreta, als verschieden vom griechischen Kreta, dem historischen, dem europäischen, dem Erinnerten. >Ontologie, >Qua-Objekt. |
Texte zur Logik Me I Albert Menne Folgerichtig Denken Darmstadt 1988 HH II Hoyningen-Huene Formale Logik, Stuttgart 1998 Re III Stephen Read Philosophie der Logik Hamburg 1997 Sal IV Wesley C. Salmon Logik Stuttgart 1983 Sai V R.M.Sainsbury Paradoxien Stuttgart 2001 Re III St. Read Philosophie der Logik Hamburg 1997 Me I A. Menne Folgerichtig Denken Darmstadt 1997 |
Disruption | Schumpeter | Sobel I 13 Disruption/Schöpferische Zerstörung/Schumpeter/Sobel/Clemens: ((s) Schumpeter verwendet den Begriff Disruption nicht) „Der grundlegende neue Impuls, der den kapitalistischen Motor in Gang setzt und in Gang hält, kommt von den neuen Konsumgütern, den neuen Produktions- oder Transportmethoden, den neuen Märkten, den neuen Formen der industriellen Organisation, die das kapitalistische Unternehmen schafft ... das die Wirtschaftsstruktur unaufhörlich von innen heraus revolutioniert, indem es unaufhörlich die alte zerstört und eine neue schafft. Dieser Prozess der schöpferischen Zerstörung ist die wesentliche Tatsache des Kapitalismus."(1) Schöpferische Zerstörung*/Schumpeter/Sobel/Clemens: In Schumpeters Worten ist es die Schaffung einer neuen Kombination von Ressourcen. Wir betrachten sie auch als Fortschritt - etwas, das die Zukunft besser macht als die Vergangenheit: wie die Erfindung des zeitsparenden Wäschetrockners, des Mikrowellenofens oder des schnellen Transports durch das Flugzeug. Was wir nicht immer bedenken, ist, dass er insofern zerstörerisch ist, als dass die alte Art, Dinge zu tun, dadurch oft ausstirbt. Der vielleicht bekannteste Beitrag von Joseph Schumpeter ist seine Erörterung dieses evolutionären Prozesses und der Begriff „schöpferische Zerstörung“, den er 1942 in seinem Buch Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie (CSD)(1)* verwendete. (...) Beispiele für den von Schumpeter beschriebenen Prozess der schöpferischen Zerstörung: Das vielleicht am häufigsten verwendete ist das Beispiel des Automobils, das das Pferd und die Kutsche ersetzt. Sobel I 14 Schöpferische Zerstörung/Schumpeter: „Der wesentliche Punkt, den es zu begreifen gilt, ist, dass wir es beim Kapitalismus mit einem evolutionären Prozess zu tun haben ... Der Kapitalismus ist also von Natur aus eine Form oder Methode des wirtschaftlichen Wandels und ist nicht nur niemals stationär, sondern kann es auch nicht sein ... Der grundlegende neue Impuls, der den kapitalistischen Motor in Gang setzt und in Gang hält, kommt von den neuen Konsumgütern, den neuen Produktions- oder Transportmethoden, den neuen Märkten, den neuen Formen der industriellen Organisation, die das kapitalistische Unternehmen schafft ... derselbe Prozess der industriellen Mutation ..., der unaufhörlich die wirtschaftliche Struktur von innen heraus revolutioniert, unaufhörlich die alte zerstört und unaufhörlich eine neue schafft. Dieser Prozess der schöpferischen Zerstörung ist die wesentliche Tatsache des Kapitalismus. Er ist das, was den Kapitalismus ausmacht und was jedes kapitalistische Unternehmen zu leben hat ... Jedes Stück Unternehmensstrategie erlangt seine wahre Bedeutung nur vor dem Hintergrund dieses Prozesses und in der durch ihn geschaffenen Situation.“ (CSD(1): 82-84)(1) Sobel I 15 Sobel/Clemens: Schumpeter selbst befasste sich viel mehr mit dem Marktsystem als Prozess und nicht mit einem bestimmten Ergebnis, das es zu einem bestimmten Zeitpunkt hervorbringen kann - und für ihn ist dieser Prozess „niemals stationär“, sondern ständig im Gange - immerwährend. Die schöpferische Zerstörung ist in der Tat ein zentrales Element von Schumpeters Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung, d. h. der Art und Weise, wie sich marktbasierte Gesellschaften im Laufe der Zeit weiterentwickeln. In seinem 1934 erschienenen Buch The Theory of Economic Development (TED)(2) erörtert er die verschiedenen Arten von Veränderungen, die er als Teil dieses Prozesses der schöpferischen Zerstörung betrachtet: Dieses Konzept umfasst die folgenden fünf Fälle: (1) Die Einführung einer neuen Ware, d.h. einer Ware, die die Verbraucher noch nicht kennen, oder einer neuen Qualität einer Ware. (2) Die Einführung einer neuen, d. h. in dem betreffenden Produktionszweig noch nicht durch Erfahrung erprobten Produktionsmethode, die keineswegs auf einer wissenschaftlich neuen Entdeckung beruhen muss und auch in einer neuen Art der kommerziellen Behandlung einer Ware bestehen kann. (3) Die Erschließung eines neuen Marktes, d. h. eines Marktes, in den der betreffende Produktionszweig des Landes bisher nicht vorgedrungen ist, unabhängig davon, ob dieser Markt schon vorher bestanden hat oder nicht. (4) Die Eroberung einer neuen Bezugsquelle von Rohstoffen oder Halbfabrikaten, wiederum unabhängig davon, ob diese Bezugsquelle bereits besteht oder erst geschaffen werden muss. (5) Die Durchführung der Neuorganisation eines Wirtschaftszweiges, wie die Schaffung einer Monopolstellung (z. B. durch Treuhandschaft) oder die Zerschlagung einer Monopolstellung. (TED: 66)(2) Natürlich umfasste Schumpeters Sichtweise dieses Prozesses nicht nur ein neues Gut (das Automobil), das ein altes (Pferd und Wagen) ersetzte, sondern auch Veränderungen in den Produktionsprozessen (wie das Fließband oder Franchising) sowie die Erschließung neuer Bezugsquellen oder neuer Märkte. >Schöpferische Zerstörung/Kirzner. 1. Schumpeter, Joseph A. (1942). Capitalism, Socialism, and Democracy [CSD]. Harper & Brothers. pp.82-84. 2. Schumpeter, Joseph A. (1934). The Theory of Economic Development [TED]. Harvard University Press. |
EconSchum I Joseph A. Schumpeter Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung Leipzig 1912 Sobel I Russell S. Sobel Jason Clemens The Essential Joseph Schumpeter Vancouver 2020 |
Entwicklungsrisiken | Entwicklungspsychologie | Upton I 32 Entwicklungsrisiken/Entwicklungspsychologie/Upton: Mütterliche Gesundheit: für den Einfluss von Röteln: Dontigny et al. 2008(1)) für den Einfluss der Ernährung: siehe Derbyshire, 2007(2) Upton I 33 Mütterliches Alter: siehe Jacobson et al. 2004(3), Frazer et al. 1995(4). Mütterlicher Stress: siehe Talge et al. 2007(5) Upton I 34 Drogen: siehe Lester et al., 2002(6), - Alkohol: siehe Caley et al. 2008(7) Upton I 35 Tabak: siehe Shea und Streiner, 2008(8) Umweltgefährdungen: z.B. kann Strahlung Genmutationen verursachen: Upton I 36 siehe Hertz et al., 2008(9) Väterliche Gesundheit: siehe Cordier, 2008(10), Yang et al. 2007(11). 1. Dontigny, L, Arsenault, M.-Y. and Martel, M-J. et al. (2008) Rubella in pregnancy.Journal of Obstetrics and Gynaeco logy Canada, 30(2): 152—68. 2. Derbyshire, E (2007) The importance of adequate fluid and fibre intake during pregnancy. Nursing Standard, 21(24): 40—3. 3. Jacobsson, B., Ladfors, L., Milsom, I. Advanced maternal age and adverse perinatal outcome. IN: Obstet Gynecol. 2004, Oct, 104(4) 727-33. 4. Fraser, AM, Brockert, JE and Ward RH (1995) Association of young maternal age with adverse reproductive outcomes. New England Journal of Medicine, 332: 1113–17. 5. Talge, N M, Neal, C and Glover, V (2007) Antenatal maternal stress and long-term effects on child neurodevelopment: how and why? Journal of Child Psychology and Psychiatry, 48(3- 4): 245—6 1. 6. Lester BM1, Tronick E.Z., LaGasse L., Seifer R., Bauer C.R., Shankaran S., Bada H.S., Wright L.L., Smeriglio V.L., Lu J, Finnegan L.P., Maza P.L. The maternal lifestyle study: effects of substance exposure during pregnancy on neurodevelopmental outcome in 1-month-old infants. Pediatrics. 2002 Dec;110 (6):1182-92. 7. Caley, L., Syms, C., Robinson, L., Cederbaum, J., Henry, M. and Shipkey, N. (2008) What human service professionals know and want to know about fetal alcohol syndrome. Canadian Jour nal of Clinical Pharmacology, 15: ei 77—e 123. 8. Shea, AK and Streiner, M (2008) Cigarette smoking during pregnancy. Nicotine and Tobacco Research, 10 (2), 267–78. 9. Hertz-Piciotto, I., Park, H.Y. and Dostal, M. (2008) Prenatal exposure to persistent and non-persistent organic compounds and effects on immune system development. Basic and Clinical Pharmacology and Toxicology, 102: 146—54. 10. Cordier, S. (2008) Evidence for a role of paternal exposures in developmental toxicity. Basic and Clinical Pharmacology and Toxicology, 102: 176—81. 11. Yang, Q. Wen, S.W., Leader, A., Chen, X., Lipson, J. and Walker, M. (2007) Paternal age and birth defects: how strong is the association? Human Reproduction, 22: 696—701. |
Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
Evolution | Dawkins | I 48 Evolution/Dawkins: Es gibt einen Trend zu Molekülen, die sich schneller verdoppeln, weil diese automatisch in der Überzahl sein werden. Evolution /Dawkins: Es gibt keinen "Wunsch nach Evolution". I 60 Vererbung/Dawkins: In Wirklichkeit werden keine ganzen Chromosomen übertragen. I 66 Evolution/Dawkins: Wenn wir nun aber eine sehr kurze genetische Einheit untersuchen, so ist sie vielleicht zum ersten Mal in einem sehr entfernten Ahnen zusammengestellt worden. I 67 Def Punktmutation: Ein Fehler, der einem einzigen falschen Buchstaben entspricht. Das ist selten, aber von großer Bedeutung! |
Da I R. Dawkins Das egoistische Gen, Hamburg 1996 Da II M. St. Dawkins Die Entdeckung des tierischen Bewusstseins Hamburg 1993 |
Evolution | Fodor | IV 145 Evolutionstheorie/Dennett/Fodor/Lepore: Die Evolutionstheorie sieht Dennett als "Element der Interpretation". Fodor/LeporeVsDennett: Aber was man nicht hat, sollte nicht als Mittel im Überlebenskampf gewertet werden. DretskeVsDennett/MillikanVsDennett: Genau deswegen sind die meisten Evolutionstheoretiker Realisten in Bezug auf Inhalt. IV 146 Irrationalität/Glauben/Evolution/Rationalität/Dennett: These: Irrationale Mutationen dürfen wir nicht als Glaubenssystem beschreiben. Ein Glaubenssystem, das etwas falsches glaubt, ist eine begriffliche Unmöglichkeit. FodorVsDennett/LeporeVsDennett: Die Evolutionstheorie kann kaum als Garant für das Wahrheitsprinzip fungieren. IV 149 Evolutionstheorie/Wahrheit/Fodor/Lepore: Wenn man sie einsetzt, um intentionale Zuschreibung zu erklären, dann ist es eher eine empirische als eine begriffliche Frage, ob das Wahrheitsprinzip zutrifft - aber wir stimmen dem Antezedens sowieso nicht zu. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
Evolution | Gould | Dennett I 412 Evolution/Gould: These: Der entscheidende Unterschied in der Evolution ist nicht die schlichte Anpassung sondern die Artbildung (DennettVs). Gould: These: Arten sind zerbrechliche, aber unveränderliche Gebilde. Es gibt keine Verbesserungen bei Arten sondern geschlossenes Verwerfen. Richtige Ebene: Die richtige Ebene sind nicht die Gene sondern ganze Arten oder Klades. Arten/Gould/(s): Arten werden nicht verbessert, sondern verworfen. Ebene/Erklärung/Dennett: Die Erklärung erfolgt wie bei Software/Hardware. Einiges wird besser auf der einen, anderes auf der anderen Ebene erklärt. >Erklärung, >Darwinismus. Gould I 88ff Evolution/Darwinismus/Individuum/Gould: Individuen entwickeln sich nicht evolutionär, sie können nur wachsen, sich fortpflanzen und sterben. Evolutionäre Veränderungen treten auf bei Gruppen von miteinander interagierenden Organismen. Arten sind die Einheiten der Evolution. Orthodoxer Darwinismus/Gould: These: Gene mutieren, Individuen unterliegen der Selektion, Arten entwickeln sich evolutionär. I 131 Evolution/Gould: These: Ich stelle mir die Evolution nicht als Leiter sondern eher in Form eines Strauchs mit vielen Verzweigungen vor. Daher: Je mehr Arten desto besser. I 133 Die Wichtigkeit dieses Punkts kann man an der Entwicklung der Moleküle sehen. Die Zahl der Unterschiede zwischen den Aminosäuren korreliert deutlich mit der Zeit seit der Abzweigung von Entwicklungslinien. Je länger die Trennung, desto größer die Unterschiede. So hat man eine molekulare Uhr entwickelt. Die Darwinisten waren generell überrascht von der Regelmäßigkeit dieser Uhr. Denn die Selektion sollte eigentlich mit erkennbar unterschiedlicher Geschwindigkeit bei den verschiedenen Entwicklungslinien zu verschiedenen Zeiten vorgehen. I 134 VsDarwinismus: Die Darwinisten sind tatsächlich gezwungen, zu erwägen, dass die regelmäßige molekulare Uhr eine Evolution wiedergibt, die nicht der Selektion unterliegt, sondern der zufälligen Fixierung neutraler Mutationen. Wir haben uns nie von der Auffassung der Evolution des Menschen trennen können, die das Gehirn in den Mittelpunkt stellt. Der Australopithecus afarensis widerlegte das, wie es übrigens von scharfsinnigen Evolutionstheoretikern wie Ernst Haeckel und Friedrich Engels vorausgesagt worden war. Tradition: Allgemeine Auffassung: Dass der aufrechte Gang eine leicht erreichbare allmähliche Entwicklung, und der Zuwachs des Gehirnvolumens einen überraschend schnellen Sprung darstellte. I 136 GouldVs: Ich möchte die gegenteilige Auffassung vertreten. Nach meiner Auffassung ist der Aufrechtgang eine Überraschung, ein schwer zu erreichendes Ereignis, eine rasche und fundamentale Umgestaltung unserer Anatomie. Die darauf folgende Vergrößerung unseres Gehirns ist in anatomischen Begriffen ein sekundäres Epiphänomen, ein einfacher Übergang, eingebettet in das allgemeine Muster der menschlichen Evolution. Zweifüßigkeit ist keine einfache Errungenschaft, sie setzt eine fundamentale Umgestaltung unserer Anatomie, insbesondere der Füße und des Beckens, voraus. I 191 Evolution/Gould: Evolution geht im Wesentlichen auf zweierlei Weise vor sich: a) Def phyletische Transformation: Eine Gesamtpopulation verändert sich von einem Zustand zu einem anderen hin. Würden sich alle evolutionären Veränderungen auf diese Weise ereignen, könnte sich das Leben nicht lange halten. Denn bei einer phyletischen Transformation kommt es nicht zu einer Zunahme an Mannigfaltigkeit und Vielgestaltigkeit, nur zur Transformation von einem Zustand zu einem anderen. Da nun Aussterben (durch Ausrottung) so verbreitet ist, würde bald alles vernichtet, das nicht die Fähigkeit zur Anpassung hat. b) Def Speziation: neue Arten zweigen sich von bisherigen ab. Alle Theorien der Speziation gehen davon aus, dass Aufspaltungen bei sehr kleinen Populationen rasch eintreten. Bei der "sympatrischen" Speziation treten neue Formen innerhalb des Verbreitungsgebiets der bisherigen Form auf. Große stabile Zentralpopulationen üben einen starken homogenisierenden Einfluss aus. Neue Mutationen werden durch die starken bisherigen Formen beeinträchtigt: Sie mögen langsam an Häufigkeit zunehmen, aber eine veränderte Umwelt setzt gewöhnlich ihrer selektiven Wert herab, lange bevor sie sich durchsetzen können. Mithin sollte eine phyletische Transformation der großen Populationen sehr selten sein, wie dies auch die Fossilfunde beweisen. Anders sieht es an der Peripherie aus: Hier sind isolierte kleine Populationen sehr viel stärker dem Selektionsdruck ausgesetzt, weil die Peripherie die Grenze der ökologischen Toleranz der bisherigen Lebewesen markiert. I 266 Evolution/Biologie/Gould: Die Evolution geht durch Ersetzung der Nukleotide vor sich. II 243 Evolution/Gould: These: Die Evolution hat keine Tendenz. II 331 Evolution/Gould: Die offizielle Definition der Evolution/Gould: Def Evolution: Evolution ist die "Veränderung der Genfrequenzen in Populationen". (Der Prozess der zufälligen Zu- oder Abnahme der Genfrequenz wird Def "Gendrift" genannt.) Die neue Theorie des Neutralismus deutet an, dass viele wenn nicht gar die meisten Gene in individuellen Populationen ihre Häufigkeit primär dem Zufall verdanken. IV 199 Evolution/Artenreichtum: Der Wandel von wenigen Arten und vielen Gruppen zu wenigen Gruppen und vielen Arten würde selbst bei rein zufälligem Aussterben auftreten, wenn jeder Speziationsvorgang zu Beginn der Geschichte des Lebens von durchschnittlich größeren Veränderungen begleitet gewesen wäre. IV 221 Evolution/Gould. Vorevolutionäre Theorie: Die Kette des Seins ist die alte Idee, dass jeder Organismus ein Bindeglied darstellt. Sie verwechselt Evolution mit Höherentwicklung. Sie ist auch als primitive Form der Evolution missinterpretiert worden, hat aber damit nichts zu tun! Die These ist nachdrücklich antievolutionär. Problem: Es gibt keine Bindeglieder zwischen Wirbeltieren und Wirbellosen. IV 223 Zwischenform: Die Theorie nahm Asbest als Zwischenform zwischen Mineralien und Pflanzen an, aufgrund der faserartigen Struktur. Hydra und Korallen wurden als Zwischenform zwischen Pflanzen und Tieren angesehen. (Heute: Beides sind natürlich Tiere.) Absurd: Es ist absurd eine Ähnlichkeit zwischen Pflanzen und Pavianen herzustellen, durch die Analogie, dass Pflanzen ihre Blätter verlieren und Paviansäuglinge ihre Haare. IV 346 Evolution/Gould: Evolution entwickelt sich keineswegs in Richtung Komplexität, warum auch? |
Gould I Stephen Jay Gould Der Daumen des Panda Frankfurt 2009 Gould II Stephen Jay Gould Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt Frankfurt 1991 Gould III Stephen Jay Gould Illusion Fortschritt Frankfurt 2004 Gould IV Stephen Jay Gould Das Lächeln des Flamingos Basel 1989 Dennett I D. Dennett Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997 Dennett II D. Dennett Spielarten des Geistes Gütersloh 1999 Dennett III Daniel Dennett "COG: Steps towards consciousness in robots" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Dennett IV Daniel Dennett "Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Evolution | Kelly | I 1765 Evolution/Kelly: „zufällige“ Mutationen sind oft nicht frei von Tendenzen: Variation wird durch Geometrie und Physik bestimmt. Noch wichtiger: sie werden durch inhärente wiederkehrende Muster der Selbstorganisation geformt. >Mutationen, >Zufall. I 1791 Stephen Jay Gould/Kelly: vertrat die These der allgegenwärtigen Kontingenz in der Evolution, gegen eine Gerichtetheit, z.B. auf die Entstehung des Menschen. (1) St. J. Gould. I 1804 KellyVsGould: Spätere Untersuchungen ergaben, dass der Burgess-Schiefer eine weniger große Diversität von Lebensformen aufwies, als Gould in seiner These voraussetzte. Damit rückt die Möglichkeit einer konvergenten Evolution wieder stärker ins Blickfeld. Evolution/Kelly: ihr drittes Standbein ist strukturelle Unvermeidbarkeit. Bsp Ein Giftstachel der der Verteidigung dient, ist mindestens zwölf Mal in der Evolution entstanden. Der Grund dafür ist nicht eine gemeinsame Geschichte, sondern ein gemeinsames Muster. >Selbstorganisation. 1. Stephen Jay Gould. (1989) Wonderful Life: The Burgess Shale and Nature of History. New York: W. W. Norton, p. 320. |
Kelly I Kevin Kelly What Technology Wants New York 2011 |
Evolution | Mayr | I 43 Evolution/Mayr: Einheit der Evolution ist die Population (oder Art) und nicht das Gen oder das Individuum. (MayrVsDawkins). >Arten, >Gene, >R. Dawkins, >Gene/Dawkins, >Evolution/Dawkins. Def Integron/Mayr: Ein Integron ist ein durch Integration untergeordneter Einheiten auf höherer Stufe entstehendes System. Integrons entwickeln sich durch natürliche Selektion. Sie sind auf jeder Stufe angepasste Systeme, weil sie zur Fitness (Eignung) eines Individuums beitragen. >Selektion. I 183 Evolution/Mayr: Art ist die entscheidende Entität der Evolution. I 230 Evolution/Fortschritt/Mayr: Kohäsion: Ausdruck dafür, dass das System der Entwicklung sehr eng geworden ist. Evolution geht in großen, mitgliederreichen Arten sehr langsam voran, in kleinen peripher isolierten Gruppen schnell. >Speziation, > Unterbrochenes Gleichgewicht/Gould, >Punktuelles Gleichgewicht/Gould/Eldredge. Eine Gründerpopulation mit wenigen Individuen und daher nur wenig verborgener genetischer Variation kann leichter einen anderen Genotyp annehmen. Makroevolution: Makroevolution wird am stärksten durch den geographischen Faktor (Isolation) bestimmt. I 234 Evolution/Mayr: drei Konzepte: 1.Sprunghafte Evolution: (Transmutationismus): Typensprung. Selbst nach Darwin konnten einige Forscher (u.a. sein Freund Huxley) der Begriff der natürlichen Selektion nicht akzeptieren und entwickelten saltationistische Theorien. 2.Transformationelle Evolution (Transformationismus) allmähliche Veränderung des Eis zum Organismus. Von Darwin verdrängt. I 235 3. Variationsevolution (Darwin) I 235 Darwin (früh): Anpassungsveränderung. Vs: Anpassung kann niemals die enorme Vielfalt organischen Lebens erklären, denn das lässt keine Zunahme der Artenzahl zu. I 236 Darwin/Mayr: Die Entstehung der Arten: 5 Haupttheorien 1. Organismen entwickeln sich im Lauf der Zeit ständig weiter (Evolution als solche). 2. Verschiedene Organismenarten stammen von einem gemeinsamen Vorfahren ab. 3. Arten vervielfachen sich im Lauf der Zeit (Speziation) 4. Evolution erfolgt in Form allmählichen Wandels.(GradualismusVsSaltationismus). >Gradualismus, >Saltationismus. 5. Der Evolutionsmechanismus besteht in der Konkurrenz unter zahlreichen einzigartigen Individuen um begrenzte Ressourcen, die zu Unterschieden in Überleben und Fortpflanzung führt (natürliche Selektion). >Selektion. I 377 Entstehung des Lebens: chemischer Vorgang, an dem auch Autokatalyse und ein richtungsgebender Faktor beteiligt sind. Präbiotische Selektion. Vgl. >St. Kauffman. I 237 Pasteur: wies Unmöglichkeit der Entstehung von Leben in sauerstoffreicher Atmosphäre nach! 1953 ließ Stanley Miller mit elektrischen Entladungen in einem Glaskolben mit einem Gemisch aus Methan, Ammonium, Wasserstoff und Wasserdampf Aminosäuren, Harnstoff und andere organische Moleküle entstehen. I 238 Proteine, Nukleinsäuren: Diese größeren Moleküle müssen die Organismen selbst bilden. Aminosäuren, Pyrimidine, Puridine müssen nicht von den Organsimen selbst gebildet werden. I 239 Molekularbiologie: Die Molekularbiologie entdeckte, dass selbst bei Bakterien, die ja keinen Zellkern besitzen, der genetische Code derselbe ist wie bei Protisten, Pilzen, Tieren und Pflanzen. I 240 Missing link: Archaeopteryx: halb Vogel halb Reptil. Nicht unbedingt direkter Vorfahr. Speziation: a) dichopatrisch: ein vorher zusammenhängendes Gebiet wird durch eine neue Barriere: Gebirgszug, Meeresarm, Unterbrechung der Vegetation geteilt. b) peripatrisch: neue Gründungspopulaiton entsteht jenseits des ursprünglichen Verbreitungsgebiets. c) sympatrische Speziation: Eine neue Art entsteht aufgrund ökologischer Spezialisierung innerhalb des Verbreitungsgebiets. Darwins Theorie vom Gradualismus. >Gradualismus, I 243 VsGradualismus: Der Gradualismus könne nicht die Entstehung völlig neuer Organe erklären. Problem: Wie kann ein rudimentärer Flügel durch natürliche Selektion vergrößert werden bevor er zum Fliegen tauglich ist? I 244 Darwin: zwei mögliche Lösungen: a) Intensivierung der Funktion: Bsp Augen, Bsp Entwicklung der Vordergliedmaßen von Maulwürfen, Walen, Fledermäusen. b) Funktionsveränderung: Bsp Antennen von Daphia (Wasserfloh): zusätzliche Funktion eines Schwimmpaddels, das unter Selektionsdruck größer und modifiziert wird. Bsp Gould: Federn dienten zunächst wahrscheinlich der Temperaturregelung, bevor irgendein Tier fliegen konnte. Funktion/Biologie: Funktionsverschiedenheiten hängen auch mit Verhaltensmustern zusammen Bsp Putzen des Federkleids. Konkurrierende Theorien zum evolutionären Wandel: I 247 Salationismus: Huxley später Bateson, de Vries, (Mendelisten). Zur saltationistischen Entstehung neuer Arten kommt es bei sexueller Fortpflanzung nur über Poyploidie und einige andere Formen chromosomaler Neustrukturierung (sehr selten). Teleologie: Teleologische Theorien gehen davon aus, dass der Natur ein Prinzip innewohnt: Osborns Aristogenese, Chardins Omega-Prinzip. Dies soll zur Perfektion führen. >Teilhard de Chardin. Lamarcksche Theorien: Änderungen gehen auf Gebrauch und Nichtgebrauch zurück, Umweltbedingungen. Diese Theorie war bis in die 30er Jahre akueptiert! I 248 Def "Weiche Vererbung" (erworbener Merkmale). Wurde durch die Genetik widerlegt. Def "Harte Vererbung" (sogenanntes "Zentrales Dogma"): Die in den Proteinen (dem Phänotyp) enthaltene Information kann nicht an die Nukleinsäuren (den Genotyp) weitergegeben werden! (Erkenntnis der Molekularbiologie). I 256 Makroevolution: Nachdem Saltationismus, weiche Vererbung und Autogenese mit der Evolution widerlegt waren, musste man die die Makroevolution immer mehr als Phänomen auf Populationsebene erklären, als Phänomen, das sich unmittelbar auf Ereignisse und Vorgänge während der Mikroevolution zurückführen ließ. (Speziation: schneller in der Isolation). (>Gould, Eldredge, 1971(1): "unterbrochenes Gleichgewicht", "punctuated equilibrium", Punktualismus). I 281 Neu: Wir wissen heute, dass die Zyklen der Pflanzenfresser diejenigen der Raubfeinde hervorrufen und nicht umgekehrt! Koevolution: Bsp Die Yuccamotte zerstört die Samenanlagen der Pflanze durch ihre Larven, bestäubt aber die Blüten. 1. N. Eldredge, S. J. Gould: Punctuated equilibria: an alternative to phyletic gradualism. In: T. Schopf (Ed), Models in Paleobiology, 82-115, San Francisco, (1972). |
Mayr I Ernst Mayr Das ist Biologie Heidelberg 1998 |
Evolution | Millikan | I 26 Mutation/Evolution/Millikan: jeder Zug eines evolutionär entstandenen Dings kämpft gegen Fälle seiner Abwesenheit. I 27 Evolution/Eigenschaften/Millikan: evolutionär entstandene Dinge haben Eigenschaften, die statt anderer Eigenschaften verwirklich sind, weil sie mit gewissen Funktionen verknüpft sind. I 142 Sprache/Evolution/Millikan: Sprache ist nicht evolutionär entstanden, denn das hätte viel länger gebraucht. >Sprachentstehung. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Evolution | Minsky | I 145 Evolution/Minsky: Evolution veranschaulicht, wie Prozesse durch das Investitionsprinzip (s.o.) versklavt werden können. Warum enthalten so viele Tiere ihr Gehirn im Kopf - wie bei Fischen, Amphibien, Reptilien, Vögeln und Fledermäusen? Diese Anordnung wurde vererbt, lange bevor unser frühester aquatischer Vorfahre vor dreihundert Millionen Jahren zum ersten Mal über das Land kroch. Für viele dieser Tiere - zum Beispiel für Spechte - könnte ein anderes Arrangement mindestens ebenso gut geeignet sein. Aber sobald das Muster der Zentralisierung so vieler Funktionen im Kopf etabliert war, brachte es große Netzwerke von Abhängigkeiten mit sich, die viele Aspekte der Anatomie einschlossen. Aus diesem Grund würde jede Mutation, die einen Teil dieser Anordnung verändert, viele andere Teile stören und zu schrecklichen Behinderungen führen, zumindest auf kurze Sicht der Evolution. Und weil die Evolution von Natur aus so kurzsichtig ist, würde es nicht helfen, wenn solche Veränderungen über längere Zeiträume zu Vorteilen führen könnten. >Obsoleszenz/Minsky. |
Minsky I Marvin Minsky The Society of Mind New York 1985 Minsky II Marvin Minsky Semantic Information Processing Cambridge, MA 2003 |
Evolution | Vollmer | I 51 Evolutionäre Erkenntnistheorie/EE/Vollmer: In der Evolution der Wissenschaft gibt es keine "Mutationen", weil es bei wissenschaftlichen Theorien keine "Nachkommen" gibt. - Evolutionäre Erkenntnistheorie ist nur sinnvoll, soweit subjektive Erkenntnisstrukturen vererbt werden. - Die Evolutionäre Erkenntnistheorie hat nicht den Wahrheitsbegriff des Pragmatismus - sie wird durch Erfolg nicht bewiesen. >Erfolg, >Pragmatismus, >Beweise, >Beweisbarkeit. I 75 Erfolg/Vollmer: beweist nur, dass die Hypothese nicht ganz falsch war. >Hypothesen. I 217 VsEvolutionstheorie/VsDarwinismus: Beide seien zirkulär. >Zirkularität. VollmerVsVs: Das ist falsch: "Fitness" kann ohne Rückgriff auf "Überleben" definiert werden. >Überleben, >Fitness. I 260 Fitness wird nicht nach dem Überleben des Individuums bestimmt, sondern durch Fortpflanzungserfolg, mehr Nahrung, mehr Wohnraum, mehr Partner, mehr Nachkommen usw.. I 264 Entropie/Evolution/Leben/Vollmer: entgegen einer verbreiteten Meinung ist Entropie nicht immer ein Maß für Unordnung. >Entropie. Unter speziellen Bedingungen (niedrige Gesamtenergie und Existenz anhaltender Wechselwirkungen oder Einschluss durch äußere Kräfte) schließt die Zunahme der Entropie sogar eine Zunahme von Ordnung und Struktur ein - somit widerspricht der Zweite Hauptsatz nicht der Entstehung von Lebewesen. >Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik, >Leben, >Energie, >Ordnung. I 279 Anpassung/Selektion/VsEvolutionäre Erkenntnistheorie: Selektion ist keine Falsifikation. - Das Urauge wird durch das Adlerauge nicht falsifiziert. - Richtiges Abbilden spielt keine Rolle. Eine Übertragen der Selektionstheorie auf kognitive Fähigkeiten kann nur gelingen, wenn es objektive Wahrheit gibt und wenn Erkenntnis nützlicher ist als Irrtum (Simmel, 1895). VollmerVsVs: Das ist kein Argument VsEvolution, egal wer sich wem anpasst - Koadaption. I 298 Evolution/Erfolg/Vollmer: Die Richtigkeit von Erfahrung kann nicht aus evolutionärem Erfolg geschlossen werden. - Sonst ergibt sich der naturalistische Fehlschluss. - Verwechslung von Fakten mit Normen. >Naturalistischer Fehlschluss, >Normen, >Tatsachen. II 190 Evolution/Zeitrichtung/Vollmer: Wegen der kosmischen Expansion sind keine zwei Momente der Evolution identisch. >Zeitpfeil. |
Vollmer I G. Vollmer Was können wir wissen? Bd. I Die Natur der Erkenntnis. Beiträge zur Evolutionären Erkenntnistheorie Stuttgart 1988 Vollmer II G. Vollmer Was können wir wissen? Bd II Die Erkenntnis der Natur. Beiträge zur modernen Naturphilosophie Stuttgart 1988 |
Gene | McGinn | I 235 McGinn: Gene haben Repräsentationsvermögen ohne Semantik. >Repräsentation, >Semantik. Gene/McGinn: 2. Möglichkeit: dass es weniger dem Gehirn nützt, ein Potential zur Lösung unserer philosophischen Probleme zu entwickeln, als vielmehr den Genen.(Genetischer Code). Genetischer Code/Gene/McGinn: enthalten die von den Genen verschlüsselten Vorschriften Prinzipien, die über die Reichweite der menschlichen Vernunft hinausreichen, und dennoch einige der verwirrten Fragen der Vernunft beantworten? ((s)VsMcGinn: aus all diesen Argumenten, dass es höchst nützlich wäre, folgt nicht, dass es so ist.) Offensichtlich ist der genetische Code eine Vorschrift zur Konstruktion tierischer Körper einschließlich Gehirn und Geist. >Gehirn, >Geist. I 228 Gene/McGinn: zu ihren erstaunlichsten Merkmalen gehören die Fähigkeiten zur Speicherung von Information. Ebenso die Kopierfähigkeit des gesamten Fortpflanzungsvorgangs. Nur sehr selten kommen Fehler vor. D.h. Gene sind so gut wie lernunfähig! Umweltveränderungen führen zu so gut wie keinem Wandel der Vorschriften zur Konstruktion der nächsten Generation , egal, wie katastrophal sie sein mögen. Nur zufällige Mutation. Während die Vernunft ein Ausbund an Flexibilität ist, sind die Gene der Höhepunkt starren Verhaltens. >Verhalten. I 229 McGinn: These es könnte sein, dass die Gene unsere (oben erörterten) philosophischen Problem bereits gelöst haben, zumindest zum Teil. Denn 1. müssen sie die rein physischen Probleme der Konstruktion bereits gelöst haben, d.h. sie repräsentieren Pläne für den Körperbau, und 2. Was für den Körper gilt, gilt auch für den Geist. Insoweit ein geistiges Merkmal biologisch fundiert ist, müssen Gene Anweisung für den Aufbau von Organismen mit diesem Merkmal enthalten. (Aufbau von Bewusstsein, auch Ich, Willensfreiheit, Intentionalität, alle möglichen Arten von Wissen.). >Körper, >Intentionalität, >Bewusstsein, >Wissen. |
McGinn I Colin McGinn Die Grenzen vernünftigen Fragens Stuttgart 1996 McGinn II C. McGinn Wie kommt der Geist in die Materie? München 2001 |
Genetische Programmierung | Norvig | Norvig I 155 Genetische Programmierung/Russell/Norvig: Das Gebiet der genetischen Programmierung ist eng mit den genetischen Algorithmen verbunden. Der Hauptunterschied besteht darin, dass die Repräsentationen, die mutiert und kombiniert werden, eher Programme Norvig I 156 als Bitstrings sind. Die Programme werden in Form von Ausdrucksbäumen dargestellt; die Ausdrücke können in einer Standardsprache wie Lisp vorliegen oder speziell für die Repräsentation von Schaltkreisen, Robotersteuerungen usw. designt sein. Beim Crossover werden eher Teilbäume als Teilstrings miteinander verbunden. Diese Form der Mutation garantiert, dass die Nachkommen wohlgeformte Ausdrücke sind, was nicht der Fall wäre, wenn Programme als Strings manipuliert würden. Das Interesse an der genetischen Programmierung wurde durch John Kozas Arbeit angeregt (Koza, 1992(1), 1994(2)), geht aber zumindest auf frühe Experimente mit Maschinencode von Friedberg (1958)(3) und endlichen Automaten (finite-state automata) von Fogel et al. (1966)(4) zurück. VsGenetische Programmierung: Wie bei den genetischen Algorithmen wird auch hier über die Wirksamkeit der Technik diskutiert. Koza et al. (1999)(5) beschreiben Experimente zur Verwendung genetischer Programmierung beim Entwurf von Schaltkreisen. Gute Übersichtstexte zu genetischen Algorithmen geben Mitchell (1996)(6), Fogel (2000)(7) und Langdon and Poli (2002)(8), sowie das kostenlose Online-Buch von Poli et al. (2008)(9). 1. Koza, J. R. (1992). Genetic Programming: On the Programming of Computers by Means of Natural Selection. MIT Press 2. Koza, J. R. (1994). Genetic Programming II: Automatic discovery of reusable programs. MIT Press. 3. Friedberg, R. M. (1958). A learning machine: Part I. IBM Journal of Research and Development, 2, 2–13. 4. Fogel, L. J., Owens, A. J., and Walsh, M. J. (1966). Artificial Intelligence through Simulated Evolution. Wiley. 5. Koza, J. R., Bennett, F. H., Andre, D., and Keane, M. A. (1999). Genetic Programming III: Darwinian invention and problem solving. Morgan Kaufmann 6. Mitchell, M. (1996). An Introduction to Genetic Algorithms. MIT Press. 7. Fogel, D. B. (2000). Evolutionary Computation: Toward a New Philosophy of Machine Intelligence. IEEE Press. 8. Langdon, W. and Poli, R. (2002). Foundations of Genetic Programming. Springer 9. Poli, R., Langdon, W., and McPhee, N. (2008). A Field Guide to Genetic Programming. Lulu.com. |
Norvig I Peter Norvig Stuart J. Russell Artificial Intelligence: A Modern Approach Upper Saddle River, NJ 2010 |
Genetische Programmierung | Russell | Norvig I 155 Genetische Programmierung/Russell/Norvig: Das Gebiet der genetischen Programmierung ist eng mit den genetischen Algorithmen verbunden. Der Hauptunterschied besteht darin, dass die Repräsentationen, die mutiert und kombiniert werden, eher Programme Norvig I 156 als Bitstrings sind. Die Programme werden in Form von Ausdrucksbäumen dargestellt; die Ausdrücke können in einer Standardsprache wie Lisp vorliegen oder speziell für die Repräsentation von Schaltkreisen, Robotersteuerungen usw. designt sein. Beim Crossover werden eher Teilbäume als Teilstrings miteinander verbunden. Diese Form der Mutation garantiert, dass die Nachkommen wohlgeformte Ausdrücke sind, was nicht der Fall wäre, wenn Programme als Strings manipuliert würden. Das Interesse an der genetischen Programmierung wurde durch John Kozas Arbeit angeregt (Koza, 1992(1), 1994(2)), geht aber zumindest auf frühe Experimente mit Maschinencode von Friedberg (1958)(3) und endlichen Automaten (finite-state automata) von Fogel et al. (1966)(4) zurück. VsGenetische Programmierung: Wie bei den genetischen Algorithmen wird auch hier über die Wirksamkeit der Technik diskutiert. Koza et al. (1999)(5) beschreiben Experimente zur Verwendung genetischer Programmierung beim Entwurf von Schaltkreisen. Gute Übersichtstexte zu genetischen Algorithmen geben Mitchell (1996)(6), Fogel (2000)(7) und Langdon and Poli (2002)(8), sowie das kostenlose Online-Buch von Poli et al. (2008)(9). 1. Koza, J. R. (1992). Genetic Programming: On the Programming of Computers by Means of Natural Selection. MIT Press 2. Koza, J. R. (1994). Genetic Programming II: Automatic discovery of reusable programs. MIT Press. 3. Friedberg, R. M. (1958). A learning machine: Part I. IBM Journal of Research and Development, 2, 2–13. 4. Fogel, L. J., Owens, A. J., and Walsh, M. J. (1966). Artificial Intelligence through Simulated Evolution. Wiley. 5. Koza, J. R., Bennett, F. H., Andre, D., and Keane, M. A. (1999). Genetic Programming III: Darwinian invention and problem solving. Morgan Kaufmann 6. Mitchell, M. (1996). An Introduction to Genetic Algorithms. MIT Press. 7. Fogel, D. B. (2000). Evolutionary Computation: Toward a New Philosophy of Machine Intelligence. IEEE Press. 8. Langdon, W. and Poli, R. (2002). Foundations of Genetic Programming. Springer 9. Poli, R., Langdon, W., and McPhee, N. (2008). A Field Guide to Genetic Programming. Lulu.com. |
Russell I B. Russell/A.N. Whitehead Principia Mathematica Frankfurt 1986 Russell II B. Russell Das ABC der Relativitätstheorie Frankfurt 1989 Russell IV B. Russell Probleme der Philosophie Frankfurt 1967 Russell VI B. Russell Die Philosophie des logischen Atomismus In Eigennamen, U. Wolf (Hg) Frankfurt 1993 Russell VII B. Russell On the Nature of Truth and Falsehood, in: B. Russell, The Problems of Philosophy, Oxford 1912 - Dt. "Wahrheit und Falschheit" In Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996 Norvig I Peter Norvig Stuart J. Russell Artificial Intelligence: A Modern Approach Upper Saddle River, NJ 2010 |
Grammatik | Chomsky | Searle VIII 414 ChomskyVsStrukturalismus: Phrasenstrukturregeln allein können Zweideutigkeiten nicht klären. Bsp >aktiv/passiv. Lösung/Chomsky: Transformationsregeln, transformieren Phrase-Marker durch Permutation, Insertion, Tilgung von Elementen in andere Phrase-Marker. - Dann besteht die Syntax aus zwei Komponenten: Basis und Transformation. VIII 418 Tiefenstruktur/Chomsky: bestimmt die Bedeutung. >Bedeutung. Oberflächenstruktur: bestimmt die Lautgestalt (Spätwerk: Oberflächenstruktur bestimmt teilweise auch die Bedeutung). Syntax/Chomsky: Syntax ist von Semantik zu trennen. (Laut Searle): Der Mensch ist ein syntaktisches Lebewesen, das Gehirn ist syntaktisch. VIII 421 SearleVsChomsky: Daraus würde folgen, dass wenn der Mensch eines Tages syntaktisch geänderte Formen hätte, er gar keine Sprache mehr hätte, sondern etwas anderes. VIII 421 Generative Grammatik/JungtürkenVsChomsky: Semantik ist entscheidend für die Bildung syntaktischer Strukturen. >Jungtürken. |
Chomsky I Noam Chomsky "Linguistics and Philosophy", in: Language and Philosophy, (Ed) Sidney Hook New York 1969 pp. 51-94 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky II Noam Chomsky "Some empirical assumptions in modern philosophy of language" in: Philosophy, Science, and Method, Essays in Honor of E. Nagel (Eds. S. Morgenbesser, P. Suppes and M- White) New York 1969, pp. 260-285 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky IV N. Chomsky Aspekte der Syntaxtheorie Frankfurt 1978 Chomsky V N. Chomsky Language and Mind Cambridge 2006 Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Hopeful Monsters | Deacon | I 35 Def Hoffnungsvolle Monster/hopeful monsters/Deacon: Das hoffnungsvolle Monster ist das Gegenstück des Evolutionstheoretikers zum göttlichen Eingriff, bei dem eine zufällige Mutation einen radikal anderen und besser ausgestatteten Organismus hervorbringt. >Mutation. Die erfolgreichste solche Theorie war die von Noam Chomsky über die Fähigkeit von Kindern, die Grammatik der zuerst von ihnen gelernten Grammatik zu erwerben. >N. Chomsky. Erklärung/Chomsky: Das ist nur zu erklären, wenn wir eine „Universale Grammatik“ annehmen, die allen menschlichen Gehirnen als eine Blaupause eingebaut ist. >Universalgrammatik. I 36 Ein solches „Sprachorgan“ könnte erklären, warum keine andere Spezies eine Sprache entwickelt hat. Es würde auch erklären, warum es keine Zwischenstufen zwischen menschlicher und nicht menschlicher Sprache gibt. >Chomsky/Deacon. I 36 Hoffnungsvolle Monster/hopeful monsters/Deacon: Solche Theorien erklären viel, von Steinwerkzeugen über Höhlenzeichnungen bis zu rapidem Aussterben. Sie machen plötzliche Wechsel viel einleuchtender als allmähliche Prozesse. I 37 Sie machen adaptive Erklärungen überflüssig. DeaconVsHoffnungsvolle Monster/DeaconVsHopeful monsters: Solche Theorien sind allzu stark zurechtgeschnitten auf das zu Erklärende. Sie suggerieren, dass allzu viele Fragen gar nicht beantwortet werden müssten. Bsp die Annahme eines nur beim Menschen durch Zufall zustande gekommenes Sprachorgans macht es unmöglich, viele Details der Sprachentstehung zu untersuchen. >Sprachentstehung. |
Dea I T. W. Deacon The Symbolic Species: The Co-evolution of language and the Brain New York 1998 Dea II Terrence W. Deacon Incomplete Nature: How Mind Emerged from Matter New York 2013 |
Hopeful Monsters | Goldschmidt | Gould I 197 Evolution/Hopeful Monsters/Richard Goldschmidt/Gould: Goldschmidt These: (stark angefeindet): Die meisten Makroevolutionen sind unglücklich und verheerend: Sie gebären "Monstren". In wenigen vielversprechenden Fällen sprach er von "vielversprechenden Monstren". These: Die Makroevolution gehe durch solche vielversprechenden Monstren (hopeful monsters) und nicht durch Akkumulation von Mikroevolutionen vonstatten.(1) >Evolution, >Selektion, >Mutationen, >Darwinismus, >Leben. 1. R. Goldschmidt 1940. The Material Basis of Evolution. Yale University Press. |
Goldschm I Richard Goldschmidt The Material Basis of Evolution New Haven 1982 Gould I Stephen Jay Gould Der Daumen des Panda Frankfurt 2009 Gould II Stephen Jay Gould Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt Frankfurt 1991 Gould III Stephen Jay Gould Illusion Fortschritt Frankfurt 2004 Gould IV Stephen Jay Gould Das Lächeln des Flamingos Basel 1989 |
Institutionelle Drift | Acemoglu | Acemoglu I 108 Institutionelle Drift/Acemoglu/Robinson: (...) selbst Gesellschaften, die weit weniger komplex sind als unsere moderne Gesellschaft, schaffen politische und wirtschaftliche Institutionen, die starke Auswirkungen auf das Leben ihrer Mitglieder haben. >Institutionen. Keine zwei Gesellschaften schaffen die gleichen Institutionen; sie werden unterschiedliche Bräuche, unterschiedliche Systeme von Eigentumsrechten haben (...). Einige werden z.B. die Autorität der Ältesten anerkennen, andere nicht; einige werden schon früh einen gewissen Grad an politischer Zentralisierung erreichen, andere jedoch nicht. Gesellschaften sind ständig wirtschaftlichen und politischen Konflikten ausgesetzt, die aufgrund spezifischer historischer Unterschiede, der Rolle von Einzelpersonen oder einfach zufälliger Faktoren auf unterschiedliche Weise gelöst werden. Diese Unterschiede sind anfangs oft gering, aber sie kumulieren sich und führen zu einem Prozess der institutionellen Drift. So wie zwei isolierte Populationen von Organismen in einem Prozess des genetischen Driftens langsam auseinander driften werden, weil sich zufällige genetische Mutationen kumulieren, so werden zwei ansonsten ähnliche Gesellschaften auch institutionell langsam auseinander driften. Acemoglu I 114 Beispielsweise hatte Westeuropa, das viele der gleichen historischen Prozesse durchlebte, ähnliche Institutionen wie England zur Zeit der industriellen Revolution. Es gab kleine, aber folgenschwere Unterschiede zwischen England und dem Rest, weshalb die Industrielle Revolution in England und nicht in Frankreich stattfand. Diese Revolution schuf dann eine völlig neue Situation und erheblich andere Herausforderungen für die europäischen Regime, was wiederum eine neue Reihe von Konflikten hervorbrachte, die in der Französischen Revolution gipfelten. Die Französische Revolution war ein weiterer kritischer Zeitpunkt, der dazu führte, dass sich die Institutionen Westeuropas denen Englands annäherten, während sich Osteuropa weiter auseinanderentwickelte. Acemoglu I 208 (...) die Glorreiche Revolution brachte z.B. die Entstehung eines neuen Regimes mit sich, das auf verfassungsmäßiger Herrschaft und Pluralismus basiert. Dieses Ergebnis war eine Folge des Abdriftens der englischen Institutionen und der Art und Weise, wie sie in kritischen Verzweigungspunkten interagierten. Der Feudalismus verbreitete sich in den meisten Teilen Europas, im Westen und im Osten. Jedoch (...) begannen West- und Osteuropa nach dem Schwarzen Tod radikal auseinander zu driften. Kleine Unterschiede in den politischen und wirtschaftlichen Institutionen bedeuteten, dass im Westen die Machtbalance zu einer institutionellen Verbesserung führte; Acemoglu I 209 im Osten hingegen zum institutionellen Verfall. Aber dies war kein Weg, der notwendigerweise und unaufhaltsam zu integrativen Institutionen führen würde. Auf dem Weg dorthin hätten noch viele weitere entscheidende Weichen gestellt werden müssen. Obwohl die Magna Carta versucht hatte, einige grundlegende institutionelle Grundlagen für eine verfassungsmäßige Herrschaft zu schaffen, gab es in vielen anderen Teilen Europas, sogar in Osteuropa, ähnliche Kämpfe mit ähnlichen Dokumenten. Doch nach dem Schwarzen Tod entfernte sich Westeuropa deutlich vom Osten. Dokumente wie die Magna Carta begannen, im Westen mehr Biss zu bekommen. Im Osten dagegen erlangten sie kaum an Bedeutung. Handel: Dieses Abdriften der Institutionen steht nun in Wechselwirkung mit einem weiteren kritischen Verzweigungspunkt, der durch die massive Ausweitung des Handels in den Atlantik verursacht wurde. (...) eine entscheidende Art und Weise, in der dies die künftige institutionelle Dynamik beeinflusste, hing davon ab, ob die Krone in der Lage war, diesen Handel zu monopolisieren oder nicht. [Die Kaufleute] wollten und forderten verschiedene Wirtschaftsinstitutionen, und je reicher sie durch den Handel wurden, desto mächtiger wurden sie. Die gleichen Kräfte waren in Frankreich, Spanien und Portugal am Werk. |
Acemoglu II James A. Acemoglu James A. Robinson Economic origins of dictatorship and democracy Cambridge 2006 Acemoglu I James A. Acemoglu James A. Robinson Why nations fail. The origins of power, prosperity, and poverty New York 2012 |
Institutionelle Drift | Robinson | Acemoglu I 108 Institutionelle Drift/Acemoglu/Robinson: (...) selbst Gesellschaften, die weit weniger komplex sind als unsere moderne Gesellschaft, schaffen politische und wirtschaftliche Institutionen, die starke Auswirkungen auf das Leben ihrer Mitglieder haben. Keine zwei Gesellschaften schaffen die gleichen Institutionen; sie werden unterschiedliche Bräuche, unterschiedliche Systeme von Eigentumsrechten haben (...). >Institutionen. Einige werden z.B. die Autorität der Ältesten anerkennen, andere nicht; einige werden schon früh einen gewissen Grad an politischer Zentralisierung erreichen, andere jedoch nicht. Gesellschaften sind ständig wirtschaftlichen und politischen Konflikten ausgesetzt, die aufgrund spezifischer historischer Unterschiede, der Rolle von Einzelpersonen oder einfach zufälliger Faktoren auf unterschiedliche Weise gelöst werden. Diese Unterschiede sind anfangs oft gering, aber sie kumulieren sich und führen zu einem Prozess der institutionellen Drift. So wie zwei isolierte Populationen von Organismen in einem Prozess des genetischen Driftens langsam auseinander driften werden, weil sich zufällige genetische Mutationen kumulieren, so werden zwei ansonsten ähnliche Gesellschaften auch institutionell langsam auseinander driften. Acemoglu I 114 Beispielsweise hatte Westeuropa, das viele der gleichen historischen Prozesse durchlebte, ähnliche Institutionen wie England zur Zeit der industriellen Revolution. Es gab kleine, aber folgenschwere Unterschiede zwischen England und dem Rest, weshalb die Industrielle Revolution in England und nicht in Frankreich stattfand. Diese Revolution schuf dann eine völlig neue Situation und erheblich andere Herausforderungen für die europäischen Regime, was wiederum eine neue Reihe von Konflikten hervorbrachte, die in der Französischen Revolution gipfelten. Die Französische Revolution war ein weiterer kritischer Zeitpunkt, der dazu führte, dass sich die Institutionen Westeuropas denen Englands annäherten, während sich Osteuropa weiter auseinanderentwickelte. Acemoglu I 208 (...) die Glorreiche Revolution brachte z.B. die Entstehung eines neuen Regimes mit sich, das auf verfassungsmäßiger Herrschaft und Pluralismus basiert. Dieses Ergebnis war eine Folge des Abdriftens der englischen Institutionen und der Art und Weise, wie sie in kritischen Verzweigungspunkten interagierten. Der Feudalismus verbreitete sich in den meisten Teilen Europas, im Westen und im Osten. Jedoch (...) begannen West- und Osteuropa nach dem Schwarzen Tod radikal auseinander zu driften. Kleine Unterschiede in den politischen und wirtschaftlichen Institutionen bedeuteten, dass im Westen die Machtbalance zu einer institutionellen Verbesserung führte; Acemoglu I 209 im Osten hingegen zum institutionellen Verfall. Aber dies war kein Weg, der notwendigerweise und unaufhaltsam zu integrativen Institutionen führen würde. Auf dem Weg dorthin hätten noch viele weitere entscheidende Weichen gestellt werden müssen. Obwohl die Magna Carta versucht hatte, einige grundlegende institutionelle Grundlagen für eine verfassungsmäßige Herrschaft zu schaffen, gab es in vielen anderen Teilen Europas, sogar in Osteuropa, ähnliche Kämpfe mit ähnlichen Dokumenten. Doch nach dem Schwarzen Tod entfernte sich Westeuropa deutlich vom Osten. Dokumente wie die Magna Carta begannen, im Westen mehr Biss zu bekommen. Im Osten dagegen erlangten sie kaum an Bedeutung. Handel: Dieses Abdriften der Institutionen steht nun in Wechselwirkung mit einem weiteren kritischen Verzweigungspunkt, der durch die massive Ausweitung des Handels in den Atlantik verursacht wurde. (...) eine entscheidende Art und Weise, in der dies die künftige institutionelle Dynamik beeinflusste, hing davon ab, ob die Krone in der Lage war, diesen Handel zu monopolisieren oder nicht. [Die Kaufleute] wollten und forderten verschiedene Wirtschaftsinstitutionen, und je reicher sie durch den Handel wurden, desto mächtiger wurden sie. Die gleichen Kräfte waren in Frankreich, Spanien und Portugal am Werk. |
EconRobin I James A. Robinson James A. Acemoglu Why nations fail. The origins of power, prosperity, and poverty New York 2012 Robinson I Jan Robinson An Essay on Marxian Economics London 1947 Acemoglu II James A. Acemoglu James A. Robinson Economic origins of dictatorship and democracy Cambridge 2006 Acemoglu I James A. Acemoglu James A. Robinson Why nations fail. The origins of power, prosperity, and poverty New York 2012 |
Komplex/Komplexität | Kelly | I 4092 Komplexität/Kelly: Dieselbe Dynamik, die Komplexität in der natürlichen Welt gestaltet, formt sie auch im Technium ((s) Terminologie: Technium ist Kellys Ausdruck für eine Technologie, die sich urwüchsig entwickelt und ihre eigenen Forderungen stellt) I 4104 Komplexität von Software stieg linear an zwischen 1993 und 2003 von ungefähr 5 Millionen Kodezeilen für ein Windowsbetriebssystem zu ungefähr 50 Millionen. (1) >Software, >Computerprogrammierung. I 4108 Maschinenteile: Ihre Zahl wächst exponentiell.(2) >Technologie. I 4113 Entwicklung von Komplexität: mehrere Szenarien sind möglich: Szenarium 1: Das meiste der Technologie bleibt einfach, wie in der Natur, das gilt für Dinge, die aus Materialien wie Stein, Holz usw. gebaut werden, aber auch Metallkabel I 4119 Szenarium 2: Es wird irgendwo ein Endstadium erreicht, indem man an physikalische Grenzen stößt. Szenarium 3: Wachstum ohne Grenzen. I 4168 Natürliche Diversität/Lebensformen/Kelly: Die Zahl der taxonomischen Familien nahm in der Evolution linear zu (3) während die Zahl der technische Patente in den letzten 150 Jahren exponentiell wuchs. (4) I 4316 Zelltypen/Komplexität/Kelly: die Zunahme spezialisierter Typen von Zellen folgt einer Sättigungskurve, es ist beschränkt. (5) >Evolution, >Mutation. 1. Data from Vincent Maraia. (2005) The Build Master: Microsoft ’s Soft ware Configuration Management Best Practices. Upper Saddle River, NJ; Addison-Wesley Professional. 2. Data from Robert U. Ayres. (1991) Computer Integrated Manufacturing: Revolution in Progress. London: Chapman & Hall, p. 3. 3. J. John Sepkoski, (1993) “Ten Years in the Library: New Data Confirm Paleontological Patterns.” Paleobiology, 19 (1), p. 48. 4. Brigid Quinn and Ruth Nyblod. (2006) “United States Patent and Trademark Office Issues 7 Millionth Patent.” United States Patent and Trademark Office. 5. Data from James W. Valentine, Allen G. Collins, et al. (1994) “Morphological Complexity Increase in Metazoans.” Paleobiology, Paleobiology, 20 (2), p. 134. http://paleobiol.geoscienceworld.org/cgi/content/abstract/20/2/131. |
Kelly I Kevin Kelly What Technology Wants New York 2011 |
Leben | Kauffman | I 60 Ursuppe/traditionelle Auffassung/Kauffman: Die Erdatmosphäre enthielt hauptsächlich Wasserstoff, Methan und Kohlendioxid. Vs: Diese Ursuppe müsste extrem stark verdünnt gewesen sein. Lösung: Neue Theorie von Alexander Oparin, Biophysiker, Sowjetunion: Wenn man Glyzerin mit anderen Molekülen mischt, entstehen gelartige Gebilde, die man Koazervate nennt. Im Innern dieser Gebilde sind die molekularen Abläufe gegen das verdünnte wässrige Milieu abgeschottet. Leben/Entstehung/Stanley Miller, 1952: Miller erhielt im Labor Aminosäuren aus der mit Blitzen traktierten Ursuppe. DNS: Reine DNS repliziert sich nicht von selbst. Dazu sind komplexe Gemenge von Proteinenzymen notwendig. I 68 Leben/Entstehung/RNS/Kauffman: Ein nacktes, replizierendes RNS-Molekül wäre denkbar. Es wäre ein aussichtsreicherer Kandidat für das erste lebende Molekül. Das gelingt aber praktisch nie im Experiment. Es gibt nur Knäuel statt gestreckter Strukturen. DNS/RNS/Kauffman: Noch von 10 Jahren (bis 1985) glaubte man, dass die beiden weitgehend träge chemische Informationsspeicher darstellen. Dann entdeckte man, dass die RNS selbst als Enzyme wirken können! Ribozyme. Sie schneiden ihre Introns selbst heraus. I 71 Leben/Entstehung/Kauffman: Angenommen, ein solches Molekül wäre entstanden. Hätte es einer mutationsbedingten Zerstörung trotzen können? Hätte es eine Entwicklung durchlaufen können? 1. Vs: Beide Male: wahrscheinlich nein! Problem: "Fehlerkatastrophe". 2. KauffmannVs: Es ist unwahrscheinlich, weil jene nackten RNS-Moleküle zu wenig komplex sind. Alle Lebewesen weisen eine gewisse Mindestkomplexität auf, die nicht unterschritten werden kann! Die einfachsten Lebewesen, die Bakterien "Pleuromona" besitzen bereits Zellmembran, Gene, RNS, Partikel zur Proteinsynthese, Proteine. Frage: Weshalb ist ein System, das einfacher ist als Pleuromona, nicht lebensfähig? I 77 Leben/Selbstoragnisation/Kauffman: These: Das Leben ist nicht an die magische Kraft der Matrizenreplikation gefesselt, sondern basiert auf einer tieferen Logik. Leben ist eine inhärente Eigenschaft komplexer chemischer Systeme. Sobald die Anzahl verschiedener Molekülarten in einer chemischen Suppe eine gewisse Schwelle überschreitet, tritt plötzlich ein sich selbst erhaltendes Netzwerk von Reaktionen - ein autokatalytischer Metabolismus auf. >Selbstorganisation. Das Leben war bereits bei seiner Entstehung komplex und blieb es bis heute. Die Wurzeln reichen tiefer hinab als bis zur Ebene der Doppelhelix, sie fußen auf den Gesetzen der Chemie selbst. >Komplexität. I 79 Leben/Entstehung/Kauffman: Angenommen, die Gesetze der Chemie wären etwas anders, Bsp Stickstoff hätte vier statt fünf Valenzelektronen und daher nur vier statt fünf möglicher Bindungspartner. Schlüssel: Katalyse. Leben: Bedingung der Entstehung: katalytische Abgeschlossenheit. Das ist notwendig, aber noch nicht hinreichend. >Notwendigkeit, >Hinreichendes. Chemie/Reaktion/Kauffman: Im Allgemeinen sind chemische Reaktionen umkehrbar. >Symmetrien, >Asymmetrie. I 97 Leben/Kauffman: These: Die Emergenz autokatalytischer Verbände ist nahezu unvermeidlich. >Emergenz. Bei komplexeren Systemen wächst die Zahl von Kanten gegenüber den Knoten. Moleküle mit der Länge L können auf L-1 Weisen aus kleineren Polymeren zusammengesetzt sein. I 107 Alles, was wir brauchen, ist eine hinreichende Diversität der Moleküle. I 108 Leben/Kauffman: These: Einfache Systeme erreichen keine katalytische Abgeschlossenheit. Das Leben entstand in einem Stück und nicht in sukzessiven Schritten, und es hat diesen ganzheitlichen Charakter bis heute bewahrt. |
Kau II Stuart Kauffman At Home in the Universe: The Search for the Laws of Self-Organization and Complexity New York 1995 Kauffman I St. Kauffman Der Öltropfen im Wasser. Chaos, Komplexität, Selbstorganisation in Natur und Gesellschaft München 1998 |
Methode | Boyd | Fraassen I 77 Realismus/Wissenschaft/Methodologie/Methode/Boyd: Nur der Realismus kann die wissenschaftliche Aktivität des Versuchsaufbaus (Methode, Experiment) erklären. Das wird für die Legitimierung von intertheoretischen Überlegungen gebraucht. Und zwar zur Erklärung der Rolle, die akzeptierte Theorien im Versuchsaufbau spielen. >Theorien, >Realismus. >Erklärung. I 78 BoydVsFraassen/BoydVsAnti-Realismus: 1. Prinzip: (laut Boyd anti-realistisch) Wenn zwei Theorien genau dieselben deduktiven Beobachtungs-Konsequenzen haben, dann ist jeder experimentelle Beleg für oder gegen die eine Theorie gleichzeitig einer für oder gegen die andere. >Belege, >Beweise, >Beobachtungskonsequenzen. BoydVs: Das ist schlichtweg falsch so wie es dasteht, und es lässt sich auch nicht verbessern. Empirische Äquivalenz/FraassenVsBoyd: Ich habe eine ganz andere Definition von empirischer Äquivalenz als er. >Empirische Äquivalenz. 2. Prinzip: (laut Boyd von allen Philosophen akzeptiert): Angenommen, ein wissenschaftliches Prinzip trägt zur Verlässlichkeit einer Methode im folgenden minimalen Sinn bei: seine Anwendung trägt zur likelihood bei, dass die Beobachtungs-Konsequenzen akzeptierter Theorien wahr sein werden. Dann ist es die Aufgabe der Erkenntnistheorie (Epistemologie), die Verlässlichkeit dieses Prinzips zu erklären. >Verlässlichkeit, >Likelihood, >Erkenntnistheorie, >Prinzipien. Fraassen: Ich glaube auch, dass wir dem zustimmen sollten. Es ist selbst ein Prinzip über Prinzipien. Boyd/Fraassen: Boyd hat ein spezielles Beispiel im Sinn: (P) Eine Theorie muss unter Bedingungen getestet werden, die repräsentativ sind für die Bedingungen, in denen sie im Licht von Begleitinformation sie höchstwahrscheinlich fehlschlagen wird, wenn sie überhaupt fehlschlagen kann. Fraassen: Das ist harmlos so wie es dasteht. I 79 Problem: „Begleitinformation“: ich nehme an, dass er „Wissen“ hier „leicht“ auffasst, d.h. als Wissen über zugrundliegende kausale Mechanismen, die von vorher akzeptierten Theorien zugrunde gelegt werden. >Wissen, >Vorwissen, >Kausalrelationen, >Kausalität. Boyd: Bsp Angenommen, M: chemischer Mechanismus A: Antibiotikum C: Bakterienart L: Theorie, die zusammen mit Begleitinformation annimmt, dass die Population der Bakterien sich als Funktion ihrer Anfangspopulation, der Dosierung von A und der Zeit entwickelt. Experiment: Frage: Was muss man bei der Konstruktion des Experiments berücksichtigen: 1. Bsp eine Substanz, ähnlich wie A ist bekannt, diese aber löst nicht die Zellwände auf, sondern interagiert mit ein entstandenen Zellwänden nach der Mitose. Dann müssen wir die Implikation der zu testenden Theorie L prüfen, die nicht in dieser alternativen Weise funktioniert. Dann sollte die Probe in einer so kurzen Zeit betrachtet werden, dass die typische Zelle sich noch nicht geteilt hat, die aber lang genug ist, dass ein großer Teil der Population durch A vernichtet ist (wenn es solche ein Intervall gibt). 2. Bsp Man weiß, dass die fraglichen Bakterien zu einer Mutation neigen, die die Zellwände mutieren lässt. Das führt zu der Möglichkeit, dass Theorie L fehlschlägt, wenn die Zeit lang genug ist und die Dosierung von A gering genug, um selektives Überleben resistenter Zellen zu ermöglichen. Daher ist hier dann ein anderes Experiment erforderlich. Auf diese Weise führen akzeptierte Theorien zu einer Modifikation von Experimenten. Wissen/Fraassen: Wissen müssen wir hier verstehen als "von einer früher akzeptierten Theorie impliziert". |
Boyd I Richard Boyd The Philosophy of Science Cambridge 1991 Boyd W I Walter Boyd Letter to the Right Honourable William Pitt on the Influence of the Stoppage of Issues in Specie at the Bank of England on the Prices of Provisions and other Commodities London 1801 Fr I B. van Fraassen The Scientific Image Oxford 1980 |
Methode | Chomsky | I 278 Methode/Theorie/Chomsky: Voraussetzung; Wir müssen das, was die Person rezipiert, beschreiben können. Das Perzept ist selbst ein Konstrukt erster Ordnung. Seine Eigenschaften werden durch Experiment bestimmt. Grammatik: Grammatik ist ein Konstrukt zweiter Ordnung. Dazu muss man von den anderen Faktoren abstrahieren, die bei Gebrauch und Verstehen der Sprache beteiligt sind und sich auf internalisierte Kenntnis des Sprechers beziehen. VsBehaviorismus: Der Behaviorismus schließt den Begriff dessen "was wahrgenommen wird" und "was man lernt" von vornherein aus. >Behaviorismus. I 297ff Methode/Theorie: PutnamVsChomsky: Bestimmte Mehrdeutigkeiten können erst durch Routine entdeckt werden, daher ist ihre postulierte Erklärung durch Chomskys Grammatik nicht so beeindruckend. ChomskyVsPutnam: Das mißversteht er, in Wirklichkeit bezieht sich das auf Kompetenz und nicht auf Performanz - Routine spielt hier keine Rolle, sondern die inhärente Korrelation von Laut und Bedeutung. >Mehrdeutigkeit. I 303 Chomsky: Meine universale Grammatik ist keine "Theorie des Spracherwerbs", sondern ein Element davon. Meine These ist ein "Alles-auf-einmal-Vorschlag" und versucht nicht, das Zusammenspiel zu erfassen zwischen dem vom Kind konstruierten tentativen Hypothesen und neuen, damit interpretierten Daten. >Grammatik, >Hypothesen. II 315f Methode/Theorie/Chomsky: "Assoziation", "Verstärkung", zufällige Mutation": verbergen unser Nichtwissen. ((s) Es kann auch etwas Unähnliches assoziiert werden.) II 321 Methode/Theorie/ChomskyVsQuine: Sein Begriff der "Verstärkung" ist nahezu leer. - Wenn zum Lernen Verstärkung benötigt wird, läuft das darauf hinaus, dass Lernen nicht ohne Daten vonstatten gehen kann. >Lernen, vgl. Psychologische Theorien über >Reinforcement Sensivity und >Verstärkung. II 323 Sprachlernen/ChomskyVsQuine: Spracherwerb erklärt Quine nicht: Wenn nur Assoziation und Konditionierung, dann resultiert bloß eine endliche Sprache. >Spracherwerb. II 324 VsQuine: Begriff der Wahrscheinlichkeit eines Satzes ist leer: Dass ich einen bestimmten deutschen Satz äußere, ist genauso unwahrscheinlich, wie ein bestimmter japanischer Satz von mir. >Wahrscheinlichkeit. |
Chomsky I Noam Chomsky "Linguistics and Philosophy", in: Language and Philosophy, (Ed) Sidney Hook New York 1969 pp. 51-94 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky II Noam Chomsky "Some empirical assumptions in modern philosophy of language" in: Philosophy, Science, and Method, Essays in Honor of E. Nagel (Eds. S. Morgenbesser, P. Suppes and M- White) New York 1969, pp. 260-285 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky IV N. Chomsky Aspekte der Syntaxtheorie Frankfurt 1978 Chomsky V N. Chomsky Language and Mind Cambridge 2006 |
Negation | Wittgenstein | Hintikka I 150 Negation/Tractatus/Wittgenstein/Hintikka: die Verneinung ist dasselbe Bild - dessen Sinn allerdings umgekehrt ist - (polarisiert) - damit ist die Satznegation eliminiert. I 150 Negation/Frege/Russell/Hintikka: Negation des Prädikats eliminieren beide Autoren und setzen statt dessen die Satznegation. II 51 Negation/Wittgenstein: Ihre Bedeutung kann nur durch Gebrauchsregeln ausgedrückt werden. >Regeln, >Gebrauch. II 51 Verneinung/Negation/Wittgenstein: es muss eine Vereinbarung geben: Bsp Das rote Licht ist von sich aus noch nicht die Anweisung, anzuhalten. Es muss mit Hilfe der Sprache erklärt worden sein. >Konventionen. Die Bedeutung von "nicht" lässt sich nur in Regeln ausdrücken, die für seine Verwendungsweise gelten. II 72 Negation/Erklärung/Russell: Russell erklärte ~p, indem er sagte, dass ~p wahr sei, wenn p falsch sei, und umgekehrt... II 73 Negation/WittgensteinVsRussell: ...doch das ist keine Erklärung der Verneinung, denn es könnte auch für andere als nur die negativen Sätze gelten. (> Wahrheitstabelle/Wahrheitstafel). II 74 Negation/Tatsache/Wittgenstein: Was entspricht dem Satz "die Tür ist nicht offen" wenn sie doch offen ist? Aber hier kommt eine verfehlte Analogie ins Spiel, denn es ist nicht ein Etwas, was p entspricht. Und das, was ~p entspricht, ist das Nicht der Fall sein von p. >Tatsachen. II 75 Verneinung/Negation/Verstehen/Wittgenstein: das Verstehen von "nicht" ist wie das Verstehen eines Schachzugs. >Schach. II 113 Tatsache/Negation/Wittgenstein: Es gibt keine positiven oder negativen Tatsachen. "Positiv" und "negativ" beziehen sich auf die Form der Sätze und nicht auf die Tatsachen. II 114 Eine negative Aussage hat nicht in derselben Weise Bedeutung wie eine positive; man kann sie nicht durch positive Begriffe beschreiben und ihre negative Bedeutung beibehalten. II 221 innere Negation/Wittgenstein: Die Behauptung "Dieser Tisch ist grün" bildet keinen Bestandteil der Behauptung "Dieser Tisch ist nicht grün". - ((s) Behauptung, nicht Satz) - Wittgenstein: Wir zeichnen eher ein Bild. >Behauptungen, >Bilder, >Sätze, >Abbildtheorie. II 234 Allgemeinheit/allgemeines/allgemein/Negation/Wittgenstein: die Grammatiken der Allgemeinheit und der Negation sind in unglaublicher Weise mehrdeutig. >Mehrdeutigkeit. Bsp "Dieses Quadrat ist weiß" ich könnte es übersetzen als: "Alle Punkte dieses Quadrat sind weiß". Dann können wir nicht sagen: "ein Punkt ist nicht weiß " ohne neue Konventionen einzuführen. Negation,/"alle"/Wittgenstein : beides hat verschiedene Grammatiken. Man hat die Frage gestellt, ob die Negation von Sätzen auf dasselbe hinausläuft wie eine Disjunktion von Sätzen. In bestimmten Fällen ist tatsächlich so: Bsp Disjunktion: "Dies ist eine der Primärfarben, aber nicht rot", das bedeutet: "dies ist weiß oder gelb oder grün oder blau oder schwarz". Es gibt jedoch keine Disjunktion, die "Schmitz ist nicht in diesem Zimmer" entspricht. Doppelte Negation/Wittgenstein: wird häufig in der Bedeutung von einfacher Negation angewendet. Bsp "Ich mag es und ich mag es nicht". II 239 Wer behauptet, dass wir sie nicht in diesem Sinne meinen, sagt damit, dass es verschiedene Arten der doppelten Negation gibt! Manche sagen: "die Anwendung wird anders sein". Aber wie kann man von einem Zeichensystem reden, ohne von der Anwendung zu reden. Bsp Ich kann die Hände so zusammenlegen, dass sie zur Deckung gebracht werden. Aber man kann fragen: Wie möchtest du "decken" erklären, mit oder ohne Bezugnahme auf etwas, das zur Deckung gebracht wird? II 276 Doppelte Negation/Wittgenstein: Doppelte Negation gleich Bejahung: eine Feststellung über unsere Gewohnheiten ist es nicht, denn dann wäre es eine Aussage der Naturgeschichte und nicht einmal eine Wahre! Es kann sein, dass die doppelte Negation in einem Symbolsystem die Negation bedeutet. II 282 Negation/Disjunktion/Repertoire/Wittgenstein: Wenn man ein abgegrenztes Repertoire hat, kann man Negation "nicht-p" mit einer Disjunktion z.B. "q v r v s" - gleichsetzen - das geht nicht, bei Bsp "nicht dieses rot hier". - abgegrenztes Repertoire: Bsp Permutationen. Philosophie/Wittgenstein: die Wörter "wahr" und "falsch" sind zwei Wörter, von denen die Philosophie bisher abhängig ist. Die Philosophie beruht stets auf Fragen ohne Sinn! Wahr und falsch können wir völlig abschaffen. Statt dessen: "Satz" und "Negation". ((s) > Referentielle Quantifikation, > Semantischer Aufstieg). II 288 Schatten/Negation/Welt/Realität/Abbildung/Wittgenstein: Wir glauben, den Sätzen müsse zumindest so etwas wie ein Schatten entsprechen. Damit ist aber nichts gewonnen. Denn warum in aller Welt soll es ein Schatten dieser Wirklichkeit sein? Das Verwirrende an der Negation liegt in dem Gedanken, einem Symbol müsse etwas entsprechen. Wie kann man wissen, was gemeint ist, wenn nichts Entsprechendes da ist? Dennoch muss man wissen, was man meint. II 289 Negation/Wittgenstein: Bsp "Hier ist kein Stuhl" entspricht, dass hier der Ort und irgendwo in der Welt Stühle sind. >Präsupposition. Bsp "Ich wünsche, Schmitz möge kommen" fälschliche Vorstellung: dass der Satz aus irgendwie zusammengefügten Bestandteilen bestehen muss, wie eine Schachtel einen Boden und einen Deckel hat. II 290 Negation/Verstehen/Wittgenstein: Wenn man "~p" verstanden hat, muss man auch "p" verstanden haben. Doch wenn p falsch ist, gibt es nichts, was ihm entspricht. Was heißt es einen Befehl zu verstehen, wenn man ihn nicht befolgt? Indem man ein Bild anfertigt, kommt man der Ausführung nicht näher. IV 79 Negation/Verneinung/Tractatus/Wittgenstein: 5.513 So kann man sagen, zwei Sätze sind einander entgegengesetzt, wenn sie nichts gemeinsam haben - und: Jeder Satz hat nur ein Negativ. - ((s) >Vollständigkeit, > siehe auch maximal). |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
Obsoleszenz | Minsky | I 145 Obsoleszenz/Veralten/Ideen/Wissen//Minsky: Einige Ideen erlangen ungebührlichen Einfluss. Def Investitionsprinzip: Unsere ältesten Ideen haben ungerechtfertigte Vorteile gegenüber denen, die später kommen. Je früher wir eine Fertigkeit erlernen, desto mehr Methoden können wir uns für ihre Anwendung aneignen. Jede neue Idee muss dann mit der größeren Masse an Fähigkeiten konkurrieren, die die alten Ideen angesammelt haben. (Vgl. Matthäus-Prinzip). Deshalb ist es so viel einfacher, neue Dinge auf ältere Art und Weise zu tun. Obsoleszenz/Problem: Die vielen oberflächlichen Ähnlichkeiten machen es Ihnen schwer zu sagen, welche Aspekte Ihrer alten Fähigkeiten ungeeignet sind, und der einfachste Weg ist es, Ihre alte Technik weiter anzuwenden und zu versuchen, jeden Fehler zu beheben, bis keiner mehr auftaucht. Die Lösung: Auf lange Sicht wäre es wahrscheinlich besser, wenn Sie mit einer neuen Technik neu anfangen würden - und sich dann von Ihren älteren Fähigkeiten borgen, was Sie können. Evolution/Minsky: Evolution veranschaulicht, wie Prozesse durch das Investitionsprinzip (s.o.) versklavt werden können. Warum enthalten so viele Tiere ihr Gehirn im Kopf - wie bei Fischen, Amphibien, Reptilien, Vögeln und Fledermäusen? Diese Anordnung wurde vererbt, lange bevor unser frühester aquatischer Vorfahre vor dreihundert Millionen Jahren zum ersten Mal über das Land kroch. Für viele dieser Tiere - zum Beispiel für Spechte - könnte ein anderes Arrangement mindestens ebenso gut geeignet sein. Aber sobald das Muster der Zentralisierung so vieler Funktionen im Kopf etabliert war, brachte es große Netzwerke von Abhängigkeiten mit sich, die viele Aspekte der Anatomie einschlossen. Aus diesem Grund würde jede Mutation, die einen Teil dieser Anordnung verändert, viele andere Teile stören und zu schrecklichen Behinderungen führen, zumindest auf kurze Sicht der Evolution. Und weil die Evolution von Natur aus so kurzsichtig ist, würde es nicht helfen, wenn solche Veränderungen über längere Zeiträume zu Vorteilen führen könnten. >Evolution/Dennett, >Evolution/Gould. |
Minsky I Marvin Minsky The Society of Mind New York 1985 Minsky II Marvin Minsky Semantic Information Processing Cambridge, MA 2003 |
Ordnung | Carnap | VI 206 System/Referenz/Bezug/Transformation/Bedeutung/Relation/Permutation/Carnap: man könnte willkürlich irgendwelche anderen Relationen annehmen, für die dennoch genau dieselben empirischen Aussagen (den Zeichen nach!) gelten, die aber nun etwas anderes bedeuten. Bsp Wir brauchen nur eine eineindeutige Transformation der Menge der Grundelemente in sich selbst und als neue Grundrelation diejenigen Relationen, deren Bestand der transformierte Bestand der alten Grundrelationen ist. Dann sind die neuen Relationen den alten strukturgleich (isomorph). - ((s) Schlüsselstelle.) VI 213 Ordnung/Carnap: Bsp Hund im zoologischen Gebiet: Punkt - als Individuum anders lokalisiert - zeitliche Ordnung anders als alle anderen. - Der Unterscheidung singulärer Term/allgemeiner Term entspricht die zwischen Ordnungen. Qualitäten werden anders geordnet als nach Raum und Zeit. Das entspricht dem Unterschied zwischen Gleichortigkeit und Gleichfarbigkeit von Sehfeldstellen. Grund: Verschiedene gleichortige (gleichstellige) Qualitätsklassen können nie zu demselben Elementarerlebnis gehören, wohl aber gleichfarbige. Nur so konnten wir die beiden Ordnungen Sehfeld und Farbkörper (>Dimensionen) trennen. VI 215 Gleichortigkeit erlaubt erst die Erkenntnissynthese. ((s) Zwei Dinge können nur nacheinander am selben Ort sein - zeitliche Dimension - nicht bei Gleichfarbigkeit.) >Gleichheit, >Identität, >Raum, >Zeit, >Gleichzeitigkeit. |
Ca I R. Carnap Die alte und die neue Logik In Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996 Ca II R. Carnap Philosophie als logische Syntax In Philosophie im 20.Jahrhundert, Bd II, A. Hügli/P.Lübcke (Hg) Reinbek 1993 Ca IV R. Carnap Mein Weg in die Philosophie Stuttgart 1992 Ca IX Rudolf Carnap Wahrheit und Bewährung. Actes du Congrès International de Philosophie Scientifique fasc. 4, Induction et Probabilité, Paris, 1936 In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Ca VI R. Carnap Der Logische Aufbau der Welt Hamburg 1998 CA VII = PiS R. Carnap Sinn und Synonymität in natürlichen Sprachen In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Ca VIII (= PiS) R. Carnap Über einige Begriffe der Pragmatik In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 |
Ordnung | Kauffman | Dennett I 306 Selbstorganisation/Kauffman/Dennett: Bei Kauffmans Gesetzen handelt es sich nicht um solche der Form, sondern der Gestaltung, die Zwangsläufigkeiten der Metatechnik. >Gesetze/Kauffman, >Gesetze, >Naturgesetze. Dennett I 308 Selbstorganisation/Kauffman: Die Evolutionsfähigkeit, d.h. Fähigkeit zum Durchsuchen des Möglichkeitsraumes ist optimal, wenn Populationen gerade eben aus lokalen Regionen "herausschmelzen". >Selbstorganisation. Lokal/Global/Selbstorganisation/Technik/Kauffman: Lokale Regeln schaffen globale Ordnung. >Lokal/global. Dennett: Die Technik des Menschen wird nicht von diesem Prinzip beherrscht. Bsp Pyramiden werden von oben nach unten organisiert, aber die Bautätigkeit ist natürlich von unten nach oben. >Technologie. Bis zur Evolution von vernünftiger menschlicher Technik verlaufen die Regeln von lokal nach global, dann dreht sich die Richtung um. Kauffman I 9 Ordnung/Mensch/Kauffman These: Die natürliche Selektion hat uns nicht allein gestaltet, die Urquelle der Ordnung ist die Selbstorganisation. Das komplexe Ganze kann in einem völlig unmystischem Sinn "emergente" Merkmale zeigen, die für sich selbst gesetzmäßig sind. >Komplexität, >Emergenz. Kauffman I 21 Der Mensch erscheint dann nicht mehr als Produkt von Zufallsereignissen, sondern als Ergebnis einer unausweichlichen Entwicklung. >Leben, >Menschen. Kauffman I 18 Def Rationale Morphologen/Kauffman: (Die rationalen Morphologen waren Darwins Vorgänger): These: Biologische Arten seien nicht das Produkt von zufälliger Mutation und Selektion, sondern von zeitlosen Gesetzmäßigkeiten der Gestaltbildung. (Kauffman geht in eine ähnliche Richtung). Ordnung/Physik/Kauffman: Die Physik kennt Phänomene tiefgreifender spontaner Ordnung, braucht aber keine Selektion. Vgl. >Selektion. Kauffman I 30 Selbstorganisation/Kauffman: These: Bestimmte Strukturen treten auf allen Ebenen auf: angefangen bei Ökosystemen bis zu Wirtschaftssystemen, die eine technologische Evolution durchlaufen. >Ökosysteme, >Wirtschaft. These: Sämtliche komplexen adaptiven Systeme in der Biosphäre - von Einzellern bis zu Volkswirtschaften - streben einen natürlichen Zustand zwischen Ordnung und Chaos an. Das ist ein großartiger Kompromiss zwischen Struktur und Zufall. >Strukturen, >Zufall. Kauffman I 38 Ordnung/Physik/Chemie/Biologie: zwei Grundformen: 1. Tritt in sogenannten energiearmen Gleichgewichtssystemen auf: Bsp eine Kugel rollt in die Mitte einer Schüssel. Bsp In einer geeigneten wässrigen Lösung setzt sich der Viruspartikel von selbst aus seiner molekularen DNS (RNS) und den Proteinbestandteilen zusammen, wobei er nach dem niedrigsten Energiezustand strebt. 2. Art von Ordnung: liegt vor, wenn die Erhaltung der Struktur eine konstante Stoff- oder Energiezufuhr erfordert. (Dissipativ). Bsp Wasserwirbel in der Badewanne. Bsp der Große Rote Fleck auf Jupiter. Er ist mindestens 300 Jahre alt, das ist länger als die mittlere Verweildauer eines einzelnen Gasmoleküls in dem Wirbel. Es ist eine stabile Struktur von Materie und Energie, durch die ein ständiger Strom von Materie und Energie fließt. Man könnte ihn in gewisser Weise als ein Lebewesen bezeichnen: er unterhält sich selbst und gebiert "Babywirbel". >Leben/Kauffman. Bsp Zellen: Zellen sind keine energiearmen, sondern komplexe, Systeme, die ständig Nährstoffmoleküle umsetzen, um ihre innere Struktur zu erhalten und sich zu vermehren. I 115 Ordnung/Leben/Entstehung/Kauffmann: Die autokatalytischen Verbände müssen das Verhalten von mehreren tausend Molekülen koordinieren. Das potentielle Chaos übersteigt jegliches Vorstellungsvermögen. Es muss also noch eine weitere Quelle molekularer Ordnung entdeckt werden, der fundamentalen inneren Homöostase (Gleichgewicht). Dafür genügen verblüffend einfache Randbedingungen. >Gesetze/Kauffman. |
Kau II Stuart Kauffman At Home in the Universe: The Search for the Laws of Self-Organization and Complexity New York 1995 Kauffman I St. Kauffman Der Öltropfen im Wasser. Chaos, Komplexität, Selbstorganisation in Natur und Gesellschaft München 1998 Dennett I D. Dennett Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997 Dennett II D. Dennett Spielarten des Geistes Gütersloh 1999 Dennett III Daniel Dennett "COG: Steps towards consciousness in robots" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Dennett IV Daniel Dennett "Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Ordnung | Monod | I 11 Ordnung/Struktur/Organisation/Monod : werden zwei Begriffen untergeordnet. 1. Teleonomie (von einem übergeordneten Zweck diktierte Eigenschaft) der "apparativen" Organisation. 2. Invarianz der den teleonomischen Strukturen zugrunde liegenden Information. Proteine: Träger teleonomischer Leistungen Nukleinsäuren: invarianter Informationsspeicher dank Komplementarität als ausschließlicher Wechselwirkung. >Teleonomie. Reproduktion: nahezu invariant durch die organisierten Protein Nukleinsäure Systeme. (mit gewisser Unschärfe). Mutation durch Übersetzungsfehler. >Mutation. I 13 Nukleinsäuren: teilen sich in DNS: Speicher und RNS: Boten. Aufgrund der Nichtumkehrbarkeit dieser Aufteilung kann das teleonomische Programm, obwohl es Gegenstand der Mutation ist, selber nicht zu seiner Veränderung beitragen. I 14 Selektion/Eigen: ihr liegt ein physikalisch klar formulierbares Bewertungskonzept zugrunde. Wäre es rein willkürlich, wäre es "survival of the survivor". Selektion bedeutet aber Einschränkung des Zufalls. In der großen Zahl gehorcht die Selektion der Notwendigkeit. ((s Aber sicher nicht auf ein Ziel!). Manfred Eigen: Selektion erfolgt nach strengen Kriterien. >Selektion. Zufall/Notwendigkeit/Eigen: Die Notwendigkeit tritt gleichberechtigt neben den Zufall, sobald eine Wahrscheinlichkeitsverteilung existiert. >Wahrscheinlichkeitsverteilung. I 25 Ordnung/Organisation/Kriterien/Monod: Ein noch enttäuschenderes Kriterium wäre die Funktion: Bsp Man vergleiche etwa Pferde auf einem Feld mit Autos auf der Straße. >Funktionen, >Funktionale Erklärung, >Kriterien. Bsp Auge und Fotoapparat lassen sich nach Struktur und Leistung durchaus vergleichen. |
Mon I J. Monod Zufall und Notwendigkeit Hamburg 1982 |
Phrasenstrukturgrammatik | Lyons | I 215 Phrasenstrukturgrammatik/Geschichte/Lyons: drei Stadien: 1. Bloomfield: führte den Begriff ein. These: Angemessen ist die Analyse, wenn sie die Bedeutungen berücksichtigt. 2. Wells und Harris: Distribution, distributionelle Kriterien. >Distribution. 3. Chomsky: Untersuchung der Natur der Regeln, die Sätze erzeugen. >N. Chomsky, >L. Bloomfield, >Z.S. Harris. Mehrdeutigkeit/Grammatik/Lyons: Bsp a) beautiful (girls dress) oder b) (beautiful girl’s) dress: macht Klammern (und damit Schichten) nötig. Konstituente: wird durch Klammern deutlich gemacht. Andererseits: 2. Bsp they can fish: hier gibt es keinen Unterschied in der Klammerung, stattdessen kann „fish“ einmal als Verb (sie können angeln) oder als Nomen (sie füllen Fisch in Dosen) aufgefasst werden. I 216 3. Bsp some more convincing evidence: Mögliche Auffassungen: a) some evidence, which is more convincing: - some (more convincing) evidence b) some more evidence, which is convincing: - (some more) (convincing evidence). Pointe: Hier gibt es aber über den Unterschied in der Klammerung hinaus noch einen Unterschied in der distributionellen Klassifikation der Elemente. Bsp some less convincing evidence ist nicht mehr doppeldeutig. Ebenso wenig Bsp some more good convincing evidence. Distribution: Bsp more gehört zu mindestens zwei distributionellen Klassen: a) Es verbindet sich wie less mit Adjektiven zu Adjektivkomplexen (seine Distribution ist aber beschränkter als die von less, weil more hier in komplementärer Distribution mit dem Suffix –er steht. Ähnlich Bsp nicer gegenüber more nice. b) Im Unterschied zu less verbindet es sich mit einem vorausgehenden some zu einer „näheren Bestimmung“ (Modifikation, modification) von Nomina und Nominalgruppen (vgl. some more evidence zu some less evidence). Mehrdeutigkeit/Grammatik/Lyons: Mehrdeutigkeit kann also 1. Konsequenz der Konstituentenstruktur sein oder 2. Konsequenz der distributionellen Klassifikation der Letzt- bzw. Zwischenkonstituenten sein. Das gilt für viele Sprachen. Lösung: Benennung der Knoten (oder der Klammerstrukturen) des Stammbaums. Bsp ∑{ NP ( A [poor] + N[John]) + VP(V [ran] + Adv [away] ) } Klammern: Unter den beiden Arten von Klammern, die hier verwendet wurden, gibt es keine Rangordnung. Die verschiedenen Klammern dienen nur der Lesbarkeit. I 217 Modifikation/nähere Bestimmung/Tradition/Lyons: In der traditionellen Theorie würde „poor John“ als Nominalkomplex klassifiziert, weil er in Sätzen „die Funktion eines Nomens übernimmt“. Distribution: Das kann so interpretiert werden, dass Ausdrücke der Form Adjektiv + Nomen dieselbe Distribution in den von der Grammatik generierten Sätzen haben wie Nomina. Der entsprechende Knoten wird durch „NP“ charakterisiert. Mehrdeutigkeit/Grammatik/Lyons: Mehrdeutigkeit kann beseitigt werden: statt A + N1 + N2 schreiben wir Klammern: (A+ N1) + N2 oder A + (N1 + N2). Bsp fresh (fruit market) oder (fresh fruit) market und new fruit market, aber nicht (new fruit) market. Bsp Der Einfachheit halber nehmen wir an, dass weder fresh fruit market noch new fruit market mehr als eine Interpretation haben. Semantik: Von ihrem Standpunkt aus werden wir sagen, dass sie eindeutig sind. Grammatik: Frage: können sie immer noch grammatisch mehrdeutig sein? I 218 Z.B. kann man fragen: ist die Konstituentenstruktur fresh (fruit market) und im anderen Fall (new fruit) market grammatisch zulässig? Vgl. >Akzeptierbarkeit. Problem: Eine explizite Grammatik muss das beantworten können. Es geht um Subklassifikation mit zwei einschränkenden Unbestimmtheitsfaktoren und die Frage des „abnehmenden Ertrags“: die Grammatik darf nicht zu kompliziert werden. Regeln dürfen nicht nur für die Erzeugung weniger Sätze gelten. Konstituenten/Grammatik/Lyons: Konstituentengrammatik erlaubt, Sätze als aus Schichten von Konstituenten zusammengesetzt aufzufassen. Hauptgrund dafür: ökonomischere und intuitiv angemessenere Beschreibung. (als durch „Subjekt“/“Prädikat“). Vgl. >Subjekt, >Prädikat. Außerdem können Mehrdeutigkeiten damit beseitigt werden (durch Klammerung, die den Schichten entspricht). >Mehrdeutigkeit/Lyons, >Eindeutigkeit. I 226 Diskontinuierliche Konstituenten/Grammatik/Lyons: Problem: Konstituenten einer Konstruktion müssen nicht nebeneinander stehen. Bsp Unterbrochene Konstituenten: Bsp to call ...up a) John called up Bill b) John called Bill up c) John called him up falsch: John called up him. Struktur: nicht nur ist called up gemeinsame Konstituente von a) – c), sondern diese drei haben dadurch auch die gleiche Konstituentenstruktur. Lösung: Unterscheidung fakultativ/obligatorisch: Die Regel operiert im Fall von a) und ) fakultativ, und im Fall von c) obligatorisch ((s) d.h. bei a) und b) kann die Wortstellung verändert werden, bei c) nicht). Problem: Dabei wird schon vorausgesetzt, dass wir die Bedingungen angeben können, unter denen die Regel fakultativ bzw. obligatorisch ist. Wortstellung: Bsp freie Wortstellung: Latein: Bsp Catullus Clodiam amabat, lässt alle Permutationen zu, weil der Akkusativ durch die Endung markiert ist. Lösung: Wir brauchen zusätzliche Permutationsregeln. I 227 Problem: Wäre die Wortstellung wirklich völlig frei, wären die Permutationsregeln einfach, Aber die Stellung gewisser Wörter unterliegt Einschränkungen, was die Frage kompliziert macht. I 237 Distribution/Konstituentenstrukturgrammatik/Lyons: die distributionelle Grundlage für die Ersetzungsregeln ist hier einsichtig: Jede Regel der Form A > B + C beruht auf der distributionellen Identität von A und B + C. Das A verschwindet, außer als Bezeichnung eines höheren Knotens. I 238 Ersetzungsregeln/Lyons: In einer Grammatik mit Ersetzungsregeln werden die Begriffe „endozentrisch“ und „exozentrisch“ gar nicht eingeführt! >Terminologie/Lyons. Konstituentenstrukturgrammatik/Lyons: NP und VP könnten ebenso gut einfach X und Y genannt werden. Das Verhältnis zwischen Nominalkomplexen, Nomina und Pronomina ((s) Kategorien) wird nicht wie bei der „klassifikatorischen“ Betrachtungsweise durch die Nomenklatur ausgedrückt, sondern durch den Umstand, dass sie sich von einem gemeinsamen Knoten herleiten. >Konstituentenstrukturgrammatik. I 238 Kategoriale Grammatik/Tradition/Lyons: Hier ist der Begriff der Dependenz (Abhängigkeit, ungefähr gleich Subordination) fundamental. >Kategorialgrammatik. |
Ly II John Lyons Semantics Cambridge, MA 1977 Lyons I John Lyons Einführung in die moderne Linguistik München 1995 |
Politik | Baudrillard | Blask I 11 Politik/Baudrillard: Der symbolische Tausch und der Tod/Baudrillard: (Frühwerk): setzt sich für die Beseitigung der politischen Ökonomie durch eine katastrophische Theorie der universellen Subversion ein. Der symbolische Tausch gehorcht keinem Äquivalenzprinzip mehr. Beruht nicht auf Dialektik sondern auf allgegenwärtiger Umkehrbarkeit. >Symbol, >Simulation, >Simulakra, >Dialektik, >Dialektik/Barthes. Blask I 19 Politik/Baudrillard: Baudrillard Die göttliche Linke (1984). Die Linke ist gegenüber der aktuellen politischen Situation blind. Sie bemerkt das Verschwinden von Realität und Utopie nicht. Der wertorientierten Linken fehlt es an der Immoralität. Blask I 70 Indifferenz/Baudrillard: nach Baudrillard haben Träume, Utopien und Ideen ausgespielt, sie wurden in der Wirklichkeit bereits eingelöst. Alles hat bereits stattgefunden. Die Avantgarde ist ebenso inhaltsleer geworden wie die Revolution. Das ist das Transpolitische. Def Transpolitisches/Baudrillard: der Modus des Verschwindens des politischen. Alles ist politisch geworden, zugleich nichts mehr politisch. Diese Anomalie hat keine kritischen Folgen für das System. Es ist eine Mutationsfigur. Blask I 72 Anomalien: drei Formen: 1. Die Geisel 2. Das Dicke 3. Das Obszöne 1.Geiselnahme: einziges noch relevantes gesellschaftliches Verhältnis: zwischen Geisel und Terrorist, herrschenden und beherrschten. Erpressung. Prinzip der Freiheit basiert später auf dem der Sicherheit und zuletzt auf dem der Übersättigung. Wir sind alle Geiseln und Erpresser. Das eigentliche Problem für den Terroristen besteht darin, seine Geisel wieder loszuwerden. Blask I 73 2. Fettleibigkeit: soziale Wucherung, Regellosigkeit von Körpern. Gegen die Differenz der Geschlechter. Archaische Vermehrung durch Teilung und Verdoppelung. Gemeinsamkeit der Geisel und des Dicken: Verlust der Illusion 3. Das Obszöne: nicht nur der Geisel und das Dicke sind obszön, sondern beinah alle gesellschaftlichen Phänomene: Glücksspiel, Kultur, sechs, Pornographie und vor allem das soziale. Permanente Verpflichtung zur Transparenz und Obszönität. Blask I 74 Sexualität/Politik/Ökonomie/Baudrillard: Wir leben in einer Sphäre des Transsexuellen, Transökonomischen, Transästhetischen. >Sexualität. |
Baud I J. Baudrillard Simulacra and Simulation (Body, in Theory: Histories) Ann Arbor 1994 Baud II Jean Baudrillard Der symbolische Tausch und der Tod Berlin 2009 Blask I Falko Blask Jean Baudrillard zur Einführung Hamburg 2013 |
Qualia | Stalnaker | I 222 Qualia/Funktionalismus/Stalnaker: Der Funktionalismus wird Qualia mit einer relationalen Struktur erklären. >Funktionalismus. Problem: Wenn wir eine Permutation haben könnten, sodass die relationale Gesamtstruktur erhalten bleibt (alle Urteile über Gleichheit und Verschiedenheit), dann könnte keine funktionalistische Theorie richtig sein. >Vertauschte Spektren, >Permutation. I 223 Vs: Das kann man bestreiten: Die Relationen seien komplexer, z.B. gibt es Relationen von Farben untereinander, d.h. man bestreitet die Symmetrie. >Farben. Vertauschte Spektren/Stalnaker: schlechte Lösung: Es ist keine gute Lösung zusätzliche Charakteristika einzuführen: Bsp blau sei kühl - wir brauchen nur die Möglichkeit einer Symmetrie für einige Lebewesen. >Symmetrie. Funktionalismus: Der Funktionalismus identifiziert Qualia intrapersonell über die Unterscheidungsfähigkeit. Shoemaker: Shoemaker will interpersonelle Vergleiche damit versöhnen. >Sydney Shomaker. Interpersonell/Wittgenstein: Interpersonell entsteht aus der Möglichkeit, sich intrapersonell zu verändern. Schlechte Lösung/vertauschte Spektren: Es ist keine gute Lösung, zusätzliche Charakteristika einzuführen wie Bsp rot sei heiß, blau sei kühl usw. >Metaphern. Stalnaker: Ich folge Shoemaker und lege solche Einwände beiseite. Wir brauchen nur die Möglichkeit einer Symmetrie für einige Lebewesen. Qualia/Funktionalismus/Stalnaker: Da der Funktionalismus Qualia intrapersonell über unterscheidende Fähigkeiten identifiziert, sollte man erwarten, dass er die Frege/Schlick-Sicht akzeptiert, d.h. dass es kein interpersonelles Gegenstück dazu gibt. >Moritz Schlick. Shoemaker: Das wäre zu einfach. These: Shoemaker will interpersonale Vergleiche von Qualia mit einem funktionalistischen Ansatz versöhnen. Zwar können wir bestimmte qualitative Zustände nicht funktionalistisch definieren, wohl aber Klassen von qualitativen Zuständen. Klassen qualitativer Zustände: Wir definieren funktional die Identitätsbedingungen für Elemente dieser Klasse, dann können wir Relationen phänomenaler (qualitativer) Gleichheit und Verschiedenheit definieren. >Identitätsbedingungen. Damit erhalten wir Äquivalenzklassen von physikalischen Zuständen. Äquivalente Zustände werden solche sein, die Realisationen desselben qualitativen Zustands sind. Dann werden die qualitativen Zustände mit ihren physikalischen Realisierungen identifiziert. >Äquivalenzklassen. ShoemakerVsFrege/Stalnaker: Der Hauptgrund, warum er der Frege/Schlick-Sicht widersteht, ist I 224 die Auffassung, dass man die Kohärenz der Hypothese, dass es intrapersonell vertauschte Spektren geben kann, nicht leugnen kann. Und er glaubt, dass es von da ein Argument für interpersonelle vertauschte Spektren gibt, dem man nicht widerstehen kann. |
Stalnaker I R. Stalnaker Ways a World may be Oxford New York 2003 |
Selektion | Darwin | Gould I 53 Selektion/Darwin: Darwin schlug zwei Arten sexueller Selektion vor: a) Konkurrenz unter männlichen Artgenossen um Zugang zu Weibchen, und b) eine Auswahl, die von den Weibchen selbst vorgenommen wird. Gould I 54 WallaceVsSexuelle Selektion: Sie legt insgesamt zu viel Wert auf das "Wollen" von Tieren. Sie legte auf Merkmale Wert, die für eine gut funktionierende Maschine eher hinderlich sind. GouldVsWallace: Wallace, der eine übertriebene Vorstellung von der Wirksamkeit der Selektion hatte, machte aber abrupt vor dem Gehirn halt. Er argumentierte, unsere Sittlichkeit und unser Intellekt können nicht Produkt der natürlichen Selektion sein. Da sie aber der einzige Weg zur Ausbildung von Formen ist, muss ein göttliches Wesen eingegriffen haben. Man nennt heute absurderweise "Neo-Darwinismus" eine Geisteshaltung, die dem rigiden Selektionismus von Wallace viel näher steht als Darwin. Vgl. >Evolution. Gould IV 266 Natürliche Selektion/Darwin: Darwin räumte ein, dass zwei Autoren vor ihm die natürliche Selektion entdeckt hatten: Patrick Matthew, schottischer Naturforscher und Obstzüchter,1831. Williams Charles Wells, berühmter Arzt, Mitglied der Akademie der Wissenschaften. IV 269 William Charles Wells: klärte einen Irrtum bezüglich einer Krankheit mit großen schwarzen Flecken auf der Haut Weißer. Sie sind Schwarzen keineswegs genealogisch noch sonst besonders ähnlich. IV 270 Schwarze Haut: hat in heißen Klimaten eine Vorteil. Dies ist die traditionelle darwinistische Argumentation! Tatsächlich geht es um die Verknüpfung mit anderen Merkmalen, z.B. Besserer Schutz gegen Tropenkrankheiten zufällig gepaart mit dunklerer Haut. IV 271 Wells: Wells erkannte, dass Tiere nicht als Amalgam voneinander unabhängiger Teile aufgefasst werden können. Das war damals neu. IV 272 Selektion/Tradition, alte Sicht: Kampf der Individuen innerhalb einer Population. Selektion, neu: Wells: bevorzugte Varianten können sich nicht in stabilen Populationen mit einer großen Anzahl von Individuen behaupten! Vererbung/Mendel: (Mendels Ergebnisse konnte Wells noch nicht kennen): Mendel: bevorzugte Merkmale entstehen häufig durch Mutation, und diese Eigenschaften können durch Kreuzung mit normalen Individuen nicht verdünnt werden. Die Mutation mag (wenn sie rezessiv ist) in der nächsten Generation nicht phänotypisch ausgeprägt sein, aber sie verschwindet auch nicht. Selektion, neu: Heute schenkt man der Gruppenselektion wieder erhöhte Aufmerksamkeit. IV 273 Variation: Jeder wusste zu Wells Zeit, dass Organismen variieren. Erfahrungen aus der Hundezucht lassen sich aber nicht auf die Entwicklung vom Fisch zum Menschen übertragen. |
Gould I Stephen Jay Gould Der Daumen des Panda Frankfurt 2009 Gould II Stephen Jay Gould Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt Frankfurt 1991 Gould III Stephen Jay Gould Illusion Fortschritt Frankfurt 2004 Gould IV Stephen Jay Gould Das Lächeln des Flamingos Basel 1989 |
Selektion | Kelly | I 1772 Selektion/Adaption/Kelly: Die alte Sicht auf die Adaption war, dass die interne Quelle (der Mutation) eine Veränderung verursachte, während externe Faktoren (die Umwelt) die Entwicklung selektierte bzw. dirigierte. >Mutation, >Evolution, >Adaption. Neu: Die neue Sicht ist, dass externe (physikalische oder chemische) Gegebenheiten die Formen hervorbringen, während die internen Faktoren (Selbstorganisation) die Auswahl vornehmen. >Selbstorganisation, vgl. >St. Kauffman. |
Kelly I Kevin Kelly What Technology Wants New York 2011 |
Selektion | Mayr | I 65 Natürliche Selektion/Mayr: Selektion ist kein zufälliger Vorgang! (Obwohl der Zufall in der Evolution eine Rolle spielt.) >Mutation. I 248 Selektion/Mayr: Heute ist Selektion durchgängig akzeptiert. Zwei Schritte: Variation und eigentliche Selektion. 1. Variation: In jeder Generation entsteht durch Rekombination, Genfluss, Zufallsfaktoren und Mutationen eine große genetische Vielfalt. Das genetische Material ist "hart" und nicht "weich", wie Darwin annahm. >Zufall, >Notwendigkeit. Sexuelle Fortpflanzung: Die elterlichen Chromosomen werden gebrochen und neu zusammengesetzt. Dadurch gibt es die Einzigartigkeit der Nachkommen durch Rekombination. Die Zusammensetzung der Gene erfolgt nach keinerlei Gesetzmäßigkeit! >Gene, >Gendrift. I 249 2.Auslese: Unterschiede in Überleben und Fortpflanzung der neugebildeten Individuen. >Individuen/Mayr, >Leben/Mayr. Selbst bei Arten, die Millionen von Nachkommen in jeder Generation erzeugen, werden im Durchschnitt nur zwei davon benötigt, um das Populationsgleichgewicht zu erhalten. >Arten, >Evolution. I 250 Zufall/Mayr: Der Zufall dominiert bei der Variation Notwendigkeit/Mayr: Notwendigkeit dominiert bei der Selektion. Selektion: Es gibt keine "selektive Kraft"! I 252 Selektion: Bates' Entdeckung der Mimikry (1862)(1) bei essbaren und giftigen Schmetterlingen: erster Beweis für die natürliche Selektion. >Mimikry. Nutzen/Biologie: welchen Nutzen hat die Emergenz eines Merkmals für das Überleben: adaptionistisches Programm. >Nutzen, >Leben/Mayr. I 252 Merkmale/Überleben: günstige Merkmale: Toleranz gegen widriges Klima, bessere Nahrungsverwertung, Resistenz gegen Krankheitserreger, Fluchtfähigkeit. (Durch sexuelle Fortpflanzung). Auswahl durch Weibchen (Pfauenschwanz) vielleicht wichtiger als Fähigkeit der Männchen, Nebenbuhler zu besiegen. >Merkmale/Mayr. I 253 Geschwisterrivalität und elterliche Fürsorge: wirken sich eher auf den Fortpflanzungserfolg als auf das Überleben aus. Diese Selektion ist anscheinend wichtiger als der Begriff der sexuellen Selektion vermuten lässt. I 260 Aussterben: 99,9 % aller evolutionären Linien, die einmal auf der Erde existierten, sind ausgestorben. Selektion/Darwin: "Die natürliche Selektion ist überall in der Welt stündlich dabei, die geringsten Veränderungen aufzuspüren".(2) I 261 Selektion/MayrVsDarwin: Die zur Perfektion eines Merkmals benötigte genetische Variation tritt vielleicht gar nicht auf. Bsp Innenskelett/Außenskelett: Inneskelett: Wirbeltiere haben ihre Größe bis zum Dinosaurier gesteigert, Außenskelett: Die Riesenkrabbe ist das größte Wesen geblieben. Der Unterschied ist durch die verschiedenen Wege bestimmt, die die Vorfahren eingeschlagen hatten, nicht durch das Vorhandensein der Merkmale. I 262 Selektion/Mayr: weitere Einschränkung: Wechselwirkung in der Entwicklung. Die Teile des Organismus sind nicht voneinander unabhängig. Keiner reagiert auf die Selektion, ohne mit den anderen Merkmalen zu interagieren. Geoffroys, 1818(3): "Gesetz des Gleichgewichts": Organismen sind Kompromisse zwischen konkurrierenden Ansprüchen. Selektion/Mayr. 3. Einschränkung: Fähigkeit zur nichtgenetischen Modifikation: je plastischer der Phänotyp (durch Flexibilität in der Entwicklung) ist, desto geringer wirkt die Kraft des Selektionsdrucks. Pflanzen (und vor allem Mikroorganismen) haben eine viel größere Fähigkeit zu phänotypischer Modifikation (vielfältigere Reaktionsnorm) als Tiere. Die Fähigkeit zur nichtgenetischen Anpassung wird ausschließlich genetisch gesteuert. Zufall: Der Zufall wirkt auf jeder Stufe. I 264 Neu: Ganze Populationen oder sogar Arten könnten Zielobjekt der Selektion sein. I 265 Weiche/harte Gruppenselektion: Weiche Gruppenselektion: Erfolg durch mittleren Selektionswert der Individuen.so ist jede individuelle Selektion auch eine weiche Gruppenselektion. Harte Gruppenselektion: Eine Gruppe als Ganzes verfügt über bestimmte adaptive Gruppenmerkmale, die nicht einfach die Summe der Beiträge sind .Der Vorteil der Gruppe ist größer als der der Summe der einzelnen Mitglieder. >Adaption. Arbeitsteilung, Zusammenarbeit (Wächter, Nahrungssuche). Hier ist der Begriff der "Gruppenselektion" gerechtfertigt. I 266 Entstehung der Arten: Diese Kontroverse veränderte den Status der sogenannten Artselektion völlig: das Auftauchen einer neuen Art scheint sehr oft am Aussterben einer anderen mitzuwirken. "Artenaustausch", verläuft nach strengen Darwinistischen Prinzipien. I 279 Def r-Selektion: stark schwankende oft Katastrophen ausgesetzte Populationsgröße, schwache intraspezifische Konkurrenz, sehr fruchtbar. K-Selektion: konstante Populationsgröße, starke Konkurrenz, stabile Lebenserwartung. I 280 Mit wachsender Populationsdichte wächst auch der Einfluss widriger Faktoren: Konkurrenz, Nahrungsknappheit, Mangel an Fluchtmöglichkeit, Raubfeinde, das Wachstum verlangsamt sich. I 317 Könnte der Mensch zum Übermenschen werden? Hier stehen die Chancen schlecht! Zu wenig Selektionsdruck. Vor allem gab es früher Gruppenselektion. Selektion/Mensch: Heute dagegen in der Massengesellschaft gibt es keinerlei Anzeichen für Selektion auf überlegene Genotypen, die es dem Menschen gestatten würden, sich über seine gegenwärtigen Fähigkeiten zu erheben. Viele Autoren behaupten sogar einen gegenwärtigen Verfall des menschlichen Genpools. Francis Galton legte als erster nahe, dass man mit angemessener Selektion die Menschheit verbessern könnte und sollte. Er prägte den Begriff "Eugenik". 1. H.W. Bates (1862). Contributions to an Insect Fauna of the Amazon Valley. In: Trans Linn. Soc. London 23. S. 495-566. 2. Ch. Darwin (1859). On the Origin of Species. London: John Murray. 3. E. Geoffroy St. Hilaire (1818). Philosophie anatomique. Paris. |
Mayr I Ernst Mayr Das ist Biologie Heidelberg 1998 |
Simulakra | Baudrillard | Blask I 26 Simulakra = künstliche Zeichenwelten. Baudrillard: Ordnung der Simulakra: 1. Ordnung: (Renaissance) Imitation Vortäuschung Automat 2. Ordnung: (industrielle Revolution) Produktion/Reproduktion Roboter 3. Ordnung: (Gegenwart) Es herrscht zufällige Permutation Negation ist integriert – Es herrscht totale Relativität – Es gibt keine Wahl Alle Antworten sind schon da. Blask I 29 Def Simulation/Baudrillard: jener unwiderstehliche Ablauf, bei dem die Dinge so miteinander verkettet werden, als ob sie einen Sinn hätten. Sie beseitigt das Wahrheitsprinzip und damit die semantische Äquivalenz zwischen Signifikant und Signifikat. >Simulation, >Roboter, >Wahrheit, >Synonymie, >Zeichen, >Symbol, >Renaissance, vgl. >Relativismus. |
Baud I J. Baudrillard Simulacra and Simulation (Body, in Theory: Histories) Ann Arbor 1994 Baud II Jean Baudrillard Der symbolische Tausch und der Tod Berlin 2009 Blask I Falko Blask Jean Baudrillard zur Einführung Hamburg 2013 |
Spam | KI-Forschung | Norvig I 865 Spam/KI-Forschung/Norvig/Russell: Sprachidentifizierung und Genre-Klassifizierung sind Beispiele für die Textklassifizierung, ebenso wie die Sentimentanalyse (Einstufung einer Film- oder Produktrezension als positiv oder negativ) und die Spam-Erkennung (Einstufung einer E-Mail als Spam oder Nicht-Spam). Da "Nicht-Spam" ungeschickt ausgedrückt ist, haben Forscher den Begriff "Ham" für Nicht-Spam geprägt. Wir können die Spam-Erkennung als ein Problem beim >überwachten Lernen behandeln. Norvig I 866 Im Ansatz des maschinellen Lernens stellen wir die Nachricht als eine Menge von Merkmal/Wert-Paaren dar und wenden einen Klassifikationsalgorithmus h auf den Merkmalsvektor X an. Wir können die Sprachmodellierung und den Ansatz des maschinellen Lernens kompatibel machen, indem wir uns die n-Gramme als Merkmale vorstellen. Dies ist am einfachsten mit einem Unigramm-Modell zu erkennen. Die Merkmale sind die Wörter im Vokabular (...) und die Werte sind die Anzahl, wie oft jedes Wort in der Nachricht erscheint. Dadurch wird der Merkmalsvektor groß und dünn. Wenn es 100.000 Wörter im Sprachmodell gibt, dann hat der Merkmalsvektor eine Länge von 100.000, bei einer kurzen E-Mail-Nachricht hingegen haben fast alle Merkmale die Anzahl Null. Diese Unigramm-Darstellung wurde als das Modell der Worttasche (engl. bag of words) bezeichnet. Man kann sich das Modell so vorstellen, dass man die Wörter des Übungskorpus in eine Tasche steckt und dann die Wörter einzeln auswählt. Die Reihenfolge der Wörter geht dabei verloren; ein Unigramm-Modell gibt jeder Permutation eines Textes die gleiche Wahrscheinlichkeit. Bei n-Gramm-Modellen höherer Ordnung bleibt ein gewisser lokaler Begriff der Wortstellung erhalten. Bei Bigrammen und Trigrammen wird die Anzahl der Merkmale quadriert oder kubiert und wir können weitere, nicht n-Gramm-Merkmale hinzufügen, wie z.B.: die Zeit, zu der die Nachricht gesendet wurde, ob eine URL oder ein Bild Teil der Nachricht ist, eine ID-Nummer für den Absender der Nachricht, die Anzahl der früheren Spam- und Ham-Nachrichten des Absenders und so weiter. >Sprachmodelle/Norvig, >Datenkompression/Norvig. Norvig I 867 Datenkompression: Um eine Klassifizierung durch Kompression durchzuführen, werfen wir zunächst alle Spam-Trainingsnachrichten in einen Topf und komprimieren sie als Norvig I 867 eine Einheit. Wir tun dasselbe für den "Ham". Wenn wir dann eine neue zu klassifizierende Nachricht erhalten, hängen wir sie an die Spam-Nachrichten an und komprimieren das Ergebnis. Wir hängen sie auch an den "Ham" an und komprimieren ihn. Welche Klasse besser komprimiert wird, d.h. welche, die weniger zusätzlichen Bytes für die neue Nachricht hinzufügt, ist die vorhergesagte Klasse. Die Idee dahinter ist, dass eine Spam-Nachricht dazu neigt, Wörterbucheinträge mit anderen Spam-Nachrichten zu teilen und daher besser komprimiert wird, wenn sie an eine Sammlung angehängt wird, die bereits das Spam-Wörterbuch enthält. Experimente mit kompressionsbasierter Klassifikation an einigen der Standardkorpora zur >Textklassifikation. |
Norvig I Peter Norvig Stuart J. Russell Artificial Intelligence: A Modern Approach Upper Saddle River, NJ 2010 |
Strukturen | Carnap | VI 206 System/Referenz/Bezug/Transformation/Bedeutung/Relation/Permutation/Carnap: man könnte willkürlich irgendwelche anderen Relationen annehmen, für die dennoch genau dieselben empirischen Aussagen (den Zeichen nach!) gelten, die aber nun etwas anderes bedeuten. - Bsp Wir brauchen nur eine eineindeutige Transformation der Menge der Grundelemente in sich selbst und als neue Grundrelation diejenigen Relationen, deren Bestand der transformierte Bestand der alten Grundrelationen ist. - ((s) vgl. > Löwenheim). - Dann sind die neuen Relationen den alten strukturgleich (isomorph). - ((s) Schlüsselstelle.) |
Ca I R. Carnap Die alte und die neue Logik In Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996 Ca II R. Carnap Philosophie als logische Syntax In Philosophie im 20.Jahrhundert, Bd II, A. Hügli/P.Lübcke (Hg) Reinbek 1993 Ca IV R. Carnap Mein Weg in die Philosophie Stuttgart 1992 Ca IX Rudolf Carnap Wahrheit und Bewährung. Actes du Congrès International de Philosophie Scientifique fasc. 4, Induction et Probabilité, Paris, 1936 In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Ca VI R. Carnap Der Logische Aufbau der Welt Hamburg 1998 CA VII = PiS R. Carnap Sinn und Synonymität in natürlichen Sprachen In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Ca VIII (= PiS) R. Carnap Über einige Begriffe der Pragmatik In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 |
Terminologien | Foucault | I 25 Seinsweise/Foucault: These: .das heißt nicht, dass die Vernunft Fortschritte gemacht hat, sondern dass die Seinsweise der Dinge und der Ordnung grundlegend verändert worden ist, die die Dinge dem Wissen anbietet, indem sie sie aufteilt. I 26 Archäologie/Foucault: die Archäologie definiert Systeme der Gleichzeitigkeit, etwas die Serie der notwendigen und hinreichenden Mutationen, um die Schwelle einer neuen Positivität zu beschreiben I 56 ff Signaturen: Zeichen der Ähnlichkeit. Dennoch ist das System nicht geschlossen. I 100f Tableau/Foucault: der Sinn wird im vollständigen Tableau der Zeichen gegeben sein. Wenn die Existenz des Sinnes völlig auf Seiten des Zeichens steht, liegt das ganze Funktionieren aufseiten des Bezeichneten. I 109 Def Naturgeschichte/Foucault: Wissenschaft von Merkmalen, die die Kontinuität der Natur und ihre Verzahnung gliedern. Darin: Geldtheorie und Werttheorie, auch allgemeine Grammatik. Def mathesis/Foucault: Wissenschaft der Gleichheiten, also der Zuweisungen und Urteile, die Wissenschaft der Wahrheit. Def taxinomia/Foucault: Behandelt Identität/Unterschied. Sie ist die Wissenschaft der Gliederung und der Klassen. Sie ist das Wissen von den Wesen. Raum in Tableauform: am klarsten in der Form der Theorie der Sprache, der Klassifikation, des Geldes. II 128ff Def »Referential«/Foucault: definiert die Möglichkeiten des Auftauchens und der Abgrenzung dessen, was dem Satz seinen Sinn gibt. Wird nicht von »Realitäten« oder »Fakten« sondern von Möglichkeitsgesetzen, von Existenzregeln für die Gegenstände erzeugt. II 258 Def Positivitäten/Foucault: sie zeigen, nach welchen Regeln eine diskursive Praxis Gegenstandsgruppen, Äußerungsmengen, Begriffsbündel und Serien theoretischer Wahlmöglichkeiten bilden kann. Die so gebildeten Elemente konstituieren keine Wissenschaft mit einer Struktur definierter Idealität. Ihr System ist gewiss weniger genau aber auch keine bloße Anhäufung. Sie sind das, wovon ausgehend kohärente Proposition gebaut, mehr oder weniger genaue Beschreibungen entwickelt, Verifikationen vollzogen und Theorien entfaltet werden. Eine Vorform. II 265 Schwelle der Positivität: der Augenblick, in dem eine diskursive Praxis sich vereinzelt und ihre Autonomie gewinnt. Schwelle der Epistemologisierung: bringt Verifikations und Kohärenznormen zur Geltung. Schwelle der Wissenschaftlichkeit: Konstruktionsgesetze der Proposition in. Schwelle der Formalisierung: ist erreicht, wenn das formale Gebäude entfaltet wird. Archäologie: erforscht die zeitliche Verteilung dieser Schwellen. Sie ist in der Tat weder regelmäßig noch homogen. Bsp der Anfang der Mathematik wird weniger als historisches Ereignis befragt, denn als Historizitätsprinzip. Loshakungen: in der Ökonomie besonders zahlreich: II 267 Schwelle der Positivität in Praxis und Theorie des Merkantilismus. Trennung in das, was noch nicht, und das, was endgültig wissenschaftlich ist. |
Foucault I M. Foucault Die Ordnung der Dinge. Eine Archäologie der Humanwissenschaften Frankfurt/M. 1994 Foucault II Michel Foucault Archäologie des Wissens Frankfurt/M. 1981 |
Terminologien | Gould | I 190 1. Stasis: Die meisten Arten zeigen während ihrer Anwesenheit auf der Erde kaum Veränderung in der einen oder anderen Richtung. 2. Plötzliches Auftreten: In allen Lebensbereichen treten Arten nicht aufgrund unablässiger Veränderungen ihrer Vorläufer auf, sondern plötzlich und "voll ausgebildet". I 191 Evolution/Gould: Evolution geht im Wesentlichen auf zweierlei Weise vor sich: a) Def phyletische Transformation: Eine Gesamtpopulation verändert sich von einem Zustand zu einem anderen hin. Würden sich alle evolutionären Veränderungen auf diese Weise ereignen, könnte sich das Leben nicht lange halten. (Siehe Evolution/Gould). b) Def Speziation: Neue Arten zweigen sich von bisherigen ab. Alle Theorien der Speziation gehen davon aus, dass Aufspaltungen bei sehr kleinen Populationen rasch eintreten. Bevorzugt wird die "allopatrische" (an einem anderen Ort geschehende) Speziation von den meisten Theoretikern. (Das ist die orthodoxe Auffassung). Bei der "sympatrischen" Speziation treten neue Formen innerhalb des Verbreitungsgebiets der bisherigen Form auf. I 198 Def Präadaption: Präadaption ist aus der These hergeleitet, dass in den Anfangsstadien andere Funktionen erfüllt worden sind. Bsp Ein halber Kiefer konnte die Kiemen stützen. Ein halber Flügel mag zum Fang von Beutetieren gedient haben, oder zur Kontrolle der Körpertemperatur. I 240 Def Eozoon: Ein Eozoon ist die Frühform eines Tieres. I 256 Def Protisten: Protisten sind einzelligen Vorläufer. Def Metazoen: Metazoen sind vielzelligen Nachkommen. I 258 Def homologe Ähnlichkeit gemeinsame Vorläufer: Zwei Organismen können dasselbe Merkmal besitzen, weil sie es von einem gemeinsamen Vorfahren bekommen haben. Def analoge Ähnlichkeit: keine gemeinsamen Vorläufer: Wenn zwei Organismen ein gemeinsames Merkmal aufweisen, das das Ergebnis einer getrennten, aber ähnlichen evolutionären Veränderung in voneinander unabhängigen Entwicklungslinien darstellt. I 281 Def Parallelismus, Def Konvergenz: Parallelismus ist eine getrennte Entwicklung ähnlicher Merkmale im Verlauf der Evolution. Diese tritt sehr häufig auf. II 56 Def Diploid: Tiere, die in beiden Geschlechtern gepaarte Chromosomen aufweisen, sind diploid. Manche Tiere verwenden zur Geschlechtsbestimmung ein anderes Merkmal: Die Weibchen sind diploid, aber die Männchen haben anstelle jedes weiblichen Paars nur ein Chromosom und werden als Def Haploid bezeichnet. Haploid bedeutet nur ein Chromosom zu haben (die Hälfte der diploiden Anzahl). Mit anderen Worten: Die Männchen entwickeln sich ironischerweise aus unbefruchteten Eiern und haben keinen Vater. Befruchtete Eier dagegen erzeugen diploide Weibchen. Tiere, die dieses System verwenden, werden Def Haplodiploid genannt: Die Männchen entwickeln sich aus unbefruchteten Eiern und haben keinen Vater. Befruchtete Eier dagegen erzeugen diploide Weibchen. Damit kann die Anzahl der Weibchen gesteuert werden. II 57 Dieses faszinierende System kann dazu beitragen, den Ursprung der sozialen Systeme bei Ameisen zu erklären. Oder auch, Bsp dass eine männliche Milbe vor ihrer eigenen Geburt stirbt, nachdem sie im Mutterleib ihre Schwestern befruchtet hat. Mindestens 10% aller bekannten Tierarten sind haplodiploid. II 186 Def homöotische Mutation: Beine oder Teile von Beinen ersetzen eine Vielzahl von Strukturen am Kopf vor allem Fühler und Teile des Mundes. Nicht alle falsch platzierten Teile stellen Homöosen dar. William Bateson (nicht Gregory), der später das Wort Genetik erfand, nannte homöotisch nur Fälle, in denen Organe ersetzt werden, die den gleichen Entwicklungs- oder Evolutionsursprung haben. II 192 Lebensfähige Homöoten, die die Urformen nachbilden, sind nicht wirklich wiedergeborene Vorfahren. Es werden doppelte Elemente ausgebildet, keine alten Muster wiedergefunden. II 193 Es wird durch diese Dinge deutlich, wie wenige Gene für die Regulierung der Grundordnung im Körper einer Fruchtfliege verantwortlich sind. II 240 Def Zoozentrisch: Zoozentrismus ist die Sichtweise, die aus dem Verhalten anderer Tiere allgemeine Prinzipien ableitet und dann den Menschen vollständig in diese Rubrik hinein subsumiert, weil wir unbestreitbar auch Tiere sind. Def Anthropozentrisch: Anthropozentrismus ist die Sichtweise, die versucht, die Natur in uns zu subsumieren, indem sie unsere Besonderheiten als das Ziel des Lebens von Anfang an betrachtet. Die zoozentrische Auffassung kann bis zur Karikatur ausgedehnt werden, die häufig dann als der "nichts als Irrtum" bezeichnet wird: Der Mensch sei "nichts anderes als" ein Tier (Reduktionismus). Die Populärwissenschaft überschwemmt uns mit der übermäßig ausgedehnten Version des Zoozentrismus. II 331 Def "Gendrift"/Gould: Gendrift ist der Prozess der zufälligen Zu- oder Abnahme der Genfrequenz. II 352 Def Klade: Die Klade ist ein Zweig an einem Evolutionsbaum. Der Kladismus versucht, für eine Reihe verwandter Arten das Muster der Verzweigung zu etablieren. II 353 Def Schwestergruppe: Die Schwestergruppe bildet ein auf dem Kopf stehendes Ypsilon. Dies sind zwei Stämme, die einen gemeinsamen Vorfahren teilen, von dem kein anderer Stamm abzweigt. Bsp Gorillas und Schimpansen bilden eine Schwestergruppe. Wir können dann die Schimpansen-Gorilla-Gruppe als Einheit betrachten und fragen, welcher Primat mit ihr die Schwestergruppe bildet. II 354 Def abgeleitete Merkmale: Abgeleitete Merkmale sind Eigenschaften, die nur bei Mitgliedern einer direkten Abstammungslinie vorkommen. Bsp Alle Säugetiere haben Haare, das ist bei keinem anderen Wirbeltier der Fall. II 355 Haare sind für die Klasse der Säugetiere ein abgeleitetes Merkmal, weil sie sich nur einmal beim gemeinsamen Vorfahren der Säugetiere entwickelt haben und daher einen echten Zweig im Stammbaum der Wirbeltiere identifizieren. Gemeinsame abgeleitete Merkmale sind zwei oder mehreren Stämmen gemeinsam und können benutzt werden, um Schwestergruppen zu identifizieren. II 356 GouldVsKladismus: Die meisten abgeleiteten Merkmale sind zweideutig: Sie neigen entweder dazu, zu einfach abgrenzbar zu sein, oder sie sind adaptiv so vorteilhaft, dass mehrere Stämme sie durch natürliche Auslese unabhängig voneinander entwickelt haben. II 360 Def Klassifikation (Kladismus): Klassifikation wurde entworfen, relative Ausmaße von Ähnlichkeit widerzuspiegeln. Def Phenetismus: Phenetismus ist eine andere Theorie der Klassifikation, sie konzentriert sich lediglich auf die Gesamtähnlichkeit und versucht, dem Vorwurf der Subjektivität zu entgehen, indem sie sich auf eine große Anzahl von Merkmalen beruft, die alle numerisch ausgedrückt und vom Computer bearbeitet werden. II 374 Def "Telegonie": Merkmale längst ausgestorbener Vorfahren tauchen wieder auf. Sie sind "Nachkommen aus der Entfernung". Telegonie bezeichnet die Vorstellung, dass ein Erzeuger Nachkommen beeinflussen könnte, die nicht von ihm gezeugt wurden. Def "Pangenesis" 1868, provisorisch von Darwin entwickelt: These: Alle Zellen des Körpers erzeugen kleine Partikel, "Gemmulae", die im ganzen Körper kreisen, sich in den Geschlechtszellen sammeln und schließlich die Merkmale an die Nachkommen übertragen. GouldVs"Pangenesis: Da die "Gemmulae" sich verändern können, können angeeignete Merkmale vererbt werden. Das wäre Lamarckismus. II 377 Def Orthogenese: Orthogenese ist die Annahme, nach der ein vorgezeichneter Pfad befolgt wird. IV 103 Doktrin der Uniformität (vertreten von Charles Lyell und James Hutton): Die obersten Erdschichten seien seit Millionen Jahren unverändert. IV 153 Def Monogenie (19. Jahrhundert): These: Monogenie ist die These, dass eine gemeinsame Abstammung aller Menschen von den Stammeltern Adam und Eva vorliegt. (Niedere Rassen seien später von ursprünglicher Perfektion degeneriert.) Def Polygenie (19. Jahrhundert): These: Adam und Eva seien nur die Vorfahren der weißen Völker. IV 159 Def Unterart: Eine Unterart ist eine Population, die ein bestimmtes geographischen Gebiet bewohnt. IV 357 Def sympatrisch: Sympatrisch heißt "am selben Ort". Def allopatrisch: Allopatrisch heißt "an getrennten Orten". (Man nimmt an, dass Arten sich nur getrennt entwickeln können.) III 19 Das "Volle Haus": ist ein zentrales Argument Goulds: Die natürliche Realität ist eine Ansammlung von Individuen in Populationen. Variation ist nicht reduzierbar sondern "real" in dem Sinn, dass daraus "die Welt besteht". Fehler: Populationen (nach Platon) immer als "Durchschnitt" zu beschreiben, der dann als "typisch" gilt. III 67 Das "Volle Haus": Das "Volle Haus" spiegelt die Notwendigkeit wider, sich nicht immer nur auf ein abstraktes Maß eines Durchschnitts oder einer zentralen Tendenz zu konzentrieren, sondern auf die Variation innerhalb ganzer Systeme. Fehler: Es ist ein Fehler, ein wahrscheinliches Ergebnis für ein einzelnes Individuum als Maß für eine zentrale Tendenz zu betrachten. |
Gould I Stephen Jay Gould Der Daumen des Panda Frankfurt 2009 Gould II Stephen Jay Gould Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt Frankfurt 1991 Gould III Stephen Jay Gould Illusion Fortschritt Frankfurt 2004 Gould IV Stephen Jay Gould Das Lächeln des Flamingos Basel 1989 |
Übersetzung | Quine | Rorty I 217 Quine: Unbestimmtheit der Übersetzung: betrachten wir die Gesamtheit aller Wahrheiten über die Natur, auch unbekannte und nicht beobachtbare sowie zukünftige. Meine These besagt, dass die Unbestimmtheit der Übersetzung sich sogar der Gesamtheit dieser Wahrheiten widersetzt, der ganzen Wahrheit über die Natur. Es gibt die Frage der richtigen Wahl nicht wirklich. Es gibt auch innerhalb der zugestandenen unter Bestimmtheit jeder Theorie über die Natur hier keinen objektiven Tatbestand. VsQuine: viele Kritiker halten das für ein Überbleibsel des traditionellen Empirismus (Chomsky). PutnamVsQuine: warum sollten wir nicht einfach sagen: Übersetzung nach Maßgabe derjenigen Handbücher, die dieser Eigenschaft haben? Das ist eine Variante des Essentialismus: derzufolge wir von vornherein wissen, dass etwas, dass sich nicht ins Vokabular der Physik des Tages packen lässt, so unwesentlich ist, das ist bloß »in den Augen des betreffenden« besteht. (Subjektive Konvenienz). >Unbestimmtheit, >Tatsachen, >Objektivität, >Theorien. Quine I 90 Reizbedeutung/RB: objektive Realität, die der Sprachforscher braucht - Übersetzung, nicht Identität sondern Annäherung an Reizbedeutung. I 81 Übersetzung: Unabhängig von Reizbedeutung "soltero"= "Junggeselle" nicht wegen eines bestimmten Gesichts - aber Wörter lernen wir zunächst durch Reizbedeutung, später Abstraktion. I 117 Wahrheit von kategorischen Sätzen hängt von den Gegenständen ab. - Unser spezieller Apparat des Bezeichnens - aber Reizbedeutung für Eingeborene gleich - Goodmans Individuenkalkül übersetzbarer als Syllogistik. I 129ff Übersetzung: übersetzbar: Beobachtungssätze, Wahrheitsfunktionen (Konjunktion, Negation, Alteration) - identifizierbar: reizanalytische Sätze, reizsynonyme Gelegenheitssätze der Eingeborenen. - Nicht übersetzbar: reizsynonyme Gelegenheitssätze. I 368 Tier: Furcht entspricht deutschem Satz - Church: viele unterschiedliche Übersetzungen. I 431 Paraphrase (keine Synonymie): man könnte Newton relativistisch umformulieren - wie Kirche: "in höherem Sinne wahr" = manchmal akzeptabel. II 34 Permutation: möglich, wenn Satz-für-Satz-Struktur erhalten bleibt. II 37 Tatsächliches: radikale Übersetzung: kein Tatbestand entscheidet, welches der Handbücher recht hat - Tatsächliches ist ontologisch, naturalistisch, weder transzendental noch epistemologisch. - Es geht um physikalische Bedingungen, nicht empirische Fähigkeiten. - Uminterpretation gelingt nur bei anderen, nicht bei uns selbst! - Tatsächlichkeit wie Schwerkraft ist unserer Natur intern. >Radikale Interpretation. II 61 ff Kognitive Synonymie: verschiedene Zeitpunkte, Individuum > Gemeinschaft > Wortaustauschbarkeit - gleiche Verdikte - nicht bei Übersetzung! >Synonymie. VII (c) 60f Übersetzung/Quine: (früh): a) Lautsequenz mit Umständen in Verbindung bringen - b) eine Synonymie dieser Lautsequenz mit englischer Lautsequenz, die mit ähnlichen Umständen verknüpft ist, vermuten - Problem: die relevanten Eigenschaften der Umstände sind in der Person des Sprechers verborgen (>Gavagai). Cassirer/Whorf/Quine: Sprache ist nicht vom Rest der Welt zu trennen. - Die Unterschiede entsprechen Unterschieden der Lebensform. Bsp "Morgenstern" kann dennoch eine gute Übersetzung von "Abendstern" sein.- Wir verwechseln Bedeutung und Referenz, weil wir gewohnt sind, auf Dinge zu zeigen. - Problem: während der Arbeit erleben wir eine Entfernung von direkten Berichten, dadurch nimmt die Klarheit möglicher Konflikte ab. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
Unbestimmtheit | Quine | Rorty I 227 McDowellVsQuine: Wenn Wahrheit unterbestimmt durch die Gesamtheit des Beobachtbaren ist, dann muss sie davon unabhängig sein! Das ist für Verifikationisten absurd, daher darf man das nicht realistisch verstehen. Diese Strategie würde jedoch implizieren, dass man die Biologie einschließt, die Übersetzung jedoch ausschließt. ChomskyVsQuine: es gibt nur eine einzige Unbestimmtheit: die altbekannte Unterbestimmtheit einer jeden Theorie durch alle Beobachtungen. ((s) Man weiß nie, ob alle Beobachtungen berücksichtigt sind, bzw. schon gemacht sind.) Quine I 257 Unbestimmte singuläre Termini bezeichnen keine Gegenstände! - Ein unbestimmter singulärer Term muss daher in rein bezeichnender Position stehen: Bsp "Der Steuerprüfer sucht jemand" (Position bezeichnend - "jemand" ist nicht bezeichnend). >Jemand. >Singuläre Termini, >Bezeichnende Position. I 283 Unbestimmter singulärer Term: verschwindet in Quantifikation "etwas ist ein x, sodass", "alles ist ein x.." I 285 Glaubenssätze und Zitate können als unendlich viele verschiedene Dinge verstanden werden (Unbestimmtheit). II 33 Unerforschlichkeit des Bezugs: kein Unterschied: "x ist ein Hund" oder: "x ist der Raumzeit-Strang, der von einem Hund ausgefüllt ist" - nur eine Aussage über die benutzte Terminologie und deren Übersetzung, nicht über physikalische Gegenstände (Stellvertreterfunktion). - Unerforschlichkeit: tritt auf bei Übersetzung oder Permutation. >Unerforschlichkeit. VI 69 Unbestimmtheit der Übersetzung/Syntax/Quine: die Unbestimmtheit erstreckt sich nicht auf die Syntax - wohl aber auf den referentiellen Apparat: Pluralendungen, Gleichheitszeichen, Quantoren - diese gehören aber nicht zur Syntax! >Syntax, >Quantoren, >Referenz, >Übersetzung. XII 60 Übersetzungsunbestimmtheit/Quine: Bsp Zahlen von Neumann, Frege, Zermelo: jede Definition ist korrekt, aber alle sind miteinander unverträglich. - Lösung: wir denken uns mengentheoretische Modelle aus, die die Gesetze erfüllen sollen, die die Zahlen in nicht-explizitem Sinn erfüllen - Problem: man weiß nicht, ob man über die Ausdrücke oder über die Gödelzahlen redet. - (> verschobene Ostension). XII 62 Übersetzungsunbestimmtheit/ÜU/Muttersprache/Quine: Übersetzungsunbestimmtheit gilt auch in einer Sprache: Bsp wir übersetzen "hoffentlich" eines bestimmten Sprechers vielleicht besser anders. - Prinzip der Nachsicht: rechtfertigt Abweichungen von der homophonen Übersetzung, der Wiedergabe durch die gleiche Phonemfolge. Kompensation: kann durch Korrekturen an den Prädikaten vorgenommen werden - Problem: wir können nicht fragen: "Beziehst du dich wirklich auf Gödelzahlen?" - Weil die Antwort: "auf Zahlen" ihr Recht auf homophone Übersetzung verloren hat - ((s) Wegen des Prinzips der Nachsicht). >Prinzip der Nachsicht. XII 97 Unbestimmtheit/Übersetzung/Gavagai/Linguistik/Quine: der Sprachwissenschaftler kommt natürlich immer zu einer eindeutigen Übersetzung, aber nur, weil er unbewusst willkürliche Entscheidungen trifft - entscheidend: der Holismus: Aussagen sind nicht isolierbar. - ((s) Jede Abweichung ist in anderen Teilsatzübersetzungen kompensierbar.) >Gavagai. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
Unerforschlichkeit | Quine | II 33 Unerforschlichkeit des Bezugs: kein Unterschied: "x ist ein Hund" oder: "x ist der Raumzeit-Strang, der von einem Hund ausgefüllt ist". - Das ist nur eine Aussage über die benutzte Terminologie und deren Übersetzung, nicht über physikalische Gegenstände (>Stellvertreterfunktion). - Unerforschlichkeit: bei Übersetzung oder Permutation. VI 71 Analytische Hypothese/Übersetzungshandbuch/Quine: Term für Term wird übersetzt. - Problem: dann können sinnvolle Sätze entstehen, die sich aber auf etwas anderes beziehen. - Das ist die Unerforschlichkeit der Referenz. XII 58 Unerforschlichkeit/Referenz/Quine; reicht viel tiefer als Unbestimmtheit der Übersetzung: auch innerhalb einer Sprache, auch wenn Apparat der Individuation (Plural, Pronomen, Identität, Quantifikation usw.) als fest angenommen werden. - Bsp Protosyntax: nur Zeichenketten einer Sorte (1. Stufe). - Ausdrücke sind dann immer Typen, keine Tokens. ad XII 64 Nonfaktualismus/(s): wenn etwas grundsätzlich unbestimmt ist, dann gibt es keine Tatsache zu erforschen. - Quine: Bsp wenn Bedeutung eine Eigenschaft des Verhaltens ist, kann die Unerforschlichkeit des Bezugs nicht in der Unerforschlichkeit einer Tatsache liegen - weil da nichts zu erforschen ist. - Aber es macht wohl einen Unterschied, ob man sich auf Hasen oder Teile bezieht, oder Bsp auf Formeln oder Gödelzahlen. - Denn dann gäbe es zwischen diesen gar keinen Unterschied. - Referenz verlöre ihren Sinn. - Aber der Unterschied ist weder durch Verhalten noch durch Ostension fassbar. - > Unbestimmtheit. - Formeln: haben andere Eigenschaften als Zahlen. XII 65 href="https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/details.php?id=281229&a=$a&autor=Quine&vorname=W.V.O.&thema=Vertauschte%20Spektren">Vertauschte Spektren/Unerforschlichkeit/Quine; entspricht dem Problem Hase/Teil (Gavagai). - Nur hier gibt es keinen Bezugsrahmen (Apparat der Individuation). - Niemals herauszufinden. - Dinge werden vertauscht, Eigenschaften werden behalten. - ((s) Dinge "wechseln die Seiten", Eigenschaften nicht.) XII 66 Zeigen/ontologische Relativität/Unerforschlichkeit/Quine: man kann nicht auf einen absoluten Ort oder Geschwindigkeit zeigen. - Genauso wenig auf einen Hasen oder einen Teil von ihm. (> Gavagai). |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
Variation | Wawilow | Gould II 132ff Variation/Evolution/Vavilov/Wawilow/Gould: Nikolai I. Vavilov war der führende mendelsche Genetiker Russlands. Er diente 1936 als Hauptangriffsziel für den sowjetischen Agrarwissenschaftler T. D. Lyssenko, der unter Stalin großen Einfluss hatte. Angegriffen wurde Vavilov wegen seiner Theorie, dem sogenannten Gesetz der Homologen Reihen in Variation. Vavilov hatte Samen verschiedenster Rassen von Weizen Gerste, Hafer und Hirse von verschiedensten Standorten gesammelt, und bemerkte, dass innerhalb der verschiedenen Arten einer Gattung, aber auch häufig innerhalb der Arten verwandter Gruppen auffallend ähnliche Reihen von Varietäten festgestellt werden konnten. II 135 Def homolog: Ähnlich aufgrund von Vererbung der gleichen Gene, Def analog: ähnlich aufgrund von erzwungenen Anpassungen an die Umwelt. Vavilov These: Die neuen Arten entstünden, indem sie genetische Unterschiede entwickelten, die eine Kreuzung mit verwandten Arten ausschlössen. Aber die neue Art ist nicht in allem genetisch von ihren Vorfahren verschieden. Die meisten bleiben unberührt. Die parallelen Abwandlungen stellen also das "zu Ende spielen" der gleichen genetischen Fähigkeiten dar, die als Blöcke von einer Art an eine andere vererbt werden. Gould: Eine solche These widerspricht Darwin nicht, da sie der Auslese eine wichtige Rolle einräumt. Während jede Varietät eine vorhersagbare latente Fähigkeit darstellen kann, bedarf deren Entfaltung in jedem Klima oder in jeder geographischen Region der Selektion, um die adaptive Variante zu erhalten und andere auszuschalten. DarwinismusVsVavilov: Vavilovs These kommt aber mit dem strengen Darwinismus in Konflikt, da sie die Hauptlehre schwächt, dass die Selektion die schaffende Kraft der Evolution ist. >Evolution, >Darwinismus, >Ch. Darwin. II 136 Die zufällige und ungelenkte Abwandlung spielt bei Darwin eine Hauptrolle, weil sie die zentrale Stellung der Selektion festlegt, indem sie garantiert, dass die evolutionäre Veränderung der Variation selbst nicht zugeschrieben werden kann. >Mutation. Die Variation ist nur das Rohmaterial. Sie entsteht in alle Richtungen und ist zumindest nicht in adaptiver Weise bevorzugt geordnet. Die Richtung wird langsam durch die natürliche Selektion festgelegt, indem die besser angepassten Generationen sich stärker vermehren. Sind die Möglichkeiten aber stark beschränkt und weist eine Art sie alle unter ihren verschiedenen Varietäten auf, dann kann diese Auswahl nicht allein durch Selektion erklärt werden. So setzt sich Vavilov von Darwin ab. VavilovVsDarwin: Variation findet nicht in alle Richtungen statt, sondern in Klassen geordnet, die denen der Chemie und Kristallographie analog sind. GoudlVsVavilov: Vavilov hat die kreative Rolle der Umwelt unterbetont. II 139 Lysenko/Gould: Lysenko war ein Scharlatan und undialektisch (entgegen eigener Beteuerung) indem er Pflanzen als Knetmasse in den Händen der formenden Umwelt betrachtete. Vavilov starb im Namen eines Schein-Lamarckismus. In der Sowjetunion herrschte ein übermäßig strenger Darwinismus, der Darwin missdeutete. >Lamarckismus. II 140 Gould: Aus heutiger Sicht hat Vavilov einen flüchtigen Blick auf etwas Wichtiges geworfen. Neue Arten erben ihre erwachsene Gestalt nicht von ihren Vorfahren. Sie erhalten ein kompliziertes genetisches System und eine Reihe von Entwicklungsmöglichkeiten. Dieser Satz von Möglichkeiten eng die Variationsbreite auf eine Linie ein, entlang derer die Selektion Punkte aussuchen kann, die sie aber nicht bewegen kann. II 141 In neueren Versuchen mit wiederkehrenden Merkmalen bei gezüchteten Mäusen hat man nicht darwinistische homologe Reihen im Sinne Vavilovs gefunden. Die einfachste und üblichste Schlussfolgerung würde Bsp Schnecken mit glattem Gehäuse auf allen Inseln als verwandt und solche mit geripptem Gehäuse als Mitglieder einer anderen zusammenhängenden Gruppe betrachten. Wir wissen aber inzwischen, dass der komplexe Satz von Eigenschaften immer wieder selbständig entsteht. VsVavilov: Vavilov hat die internen Beschränkungen zu sehr hervorgehoben und die Kraft der Auslese zu sehr herabgesetzt. >Selektion. |
Gould I Stephen Jay Gould Der Daumen des Panda Frankfurt 2009 Gould II Stephen Jay Gould Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt Frankfurt 1991 Gould III Stephen Jay Gould Illusion Fortschritt Frankfurt 2004 Gould IV Stephen Jay Gould Das Lächeln des Flamingos Basel 1989 |
Vollständigkeit | Poundstone | I 252 Labyrinth/Poundstone: Labyrinthe nehmen das Grundproblem der Schlussfolgerung voraus, nämlich die Frage danach, wie man ein Paradox erkennt. - (NP-vollständig). >Schlussfolgerungen, >Paradoxien, >Erkennen. "Rechtsregel": Die Rechtsregel in Labyrinthen wird durch Inseln überwunden und ist daher ineffizient. Lösung: Tremaux: einen Faden abrollen, bei einer Sackgasse zum letzten Knoten zurück gehen, Sackgassen markieren. - Zwei Brotkrumen markieren alte Sackgassen. - Bei alten Knoten den noch nicht gewählten Weg wählen. I 259 Das führt dazu, entfernte Gebiete zuerst zu erforschen. I 267 "Problem des längsten Wegs": Gibt es einen einfachen Weg? - Probieren führt nicht direkt zum kürzesten Weg. - Kein intelligenter Algorithmus ist verfügbar. I 270 NP-vollständig/Poundstone: Die Antworten sind leicht zu überprüfen! - Bsp Labyrinth: Der richtige Weg ist vielleicht nur zwei Knoten entfernt, aber man musste viele Kombinationen durchprobieren. >Überprüfung, >Verifikation, >Bestätigung. I 282 Poundstone: Es ist bewiesen, dass NP-Probleme nicht mit dem Computer gelöst werden können. I 274 Kombination/Permutation/Kombinatorik: P: Polynomialfunktion: n² - Bsp Puzzle mit 5000 Teilen, ist lösbar. NP : Exponentialfunktion. 2n. Bsp Ein Labyrinth mit 5000 Wegen, ist nicht lösbar. Polynomialfunktionen allgemein: schwer lösbar. NP: "nichtdeterministisch polynomialzeitlich vollständig". I 276 Bisher gibt es keinen Beweis, dass NP-Probleme nicht in Polynomialzeit lösbar sind. - Aber wir haben keine empirischen Belege. Der Prozess der logischen Inferenzen ist selbst ein NP-Problem. - Unsere Schlüsse über die Welt sind begrenzt. I 281 Der Kettenschluss, die eigentliche Grundlage unseres Wissens, kann in Polynomialzeit erkannt und auf Widersprüche überprüft werden. - (Das ergibt Listen; als Labyrinth aber nicht begehbar). >Wissen, >Widersprüche, >Widerspruchsfreiheit. |
Poundstone I William Poundstone Im Labyrinth des Denkens Hamburg 1995 |
Zufall | Mayr | I 105 Zufall/Mayr: Wir bezeichnen eine bestimmte Mutation als zufällig, wenn sie in keinem Zusammenhang mit gegenwärtigen Bedürfnissen des Organismus steht und auch sonst nicht vorhersagbar ist. >Mutation, vgl. >Notwendigkeit. I 250 Zufall/Mayr: Zufall dominiert bei der Variation, Notwendigkeit/Mayr: dominiert bei der Selektion. >Selektion. Selektion: Es gibt keine "selektive Kraft"! I 252 Selektion: Bates' Entdeckung der Mimikry (1862)(1) bei essbaren und giftigen Schmetterlingen war ein erster Beweis für die natürliche Selektion. Nutzen/Biologie: Welchen Nutzen hat die Emergenz eines Merkmals für das Überleben? Adaptionistisches Programm. >Adaption, >Nutzen, >Emergenz. 1. H.W. Bates (1862). Contributions to an Insect Fauna of the Amazon Valley. In: Trans Linn. Soc. London 23. S. 495-566. |
Mayr I Ernst Mayr Das ist Biologie Heidelberg 1998 |
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Begriff/ Autor/Ismus |
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VsGradualism. | Gould, St. J. | Dennett I 330 GouldVsGradualismus: These "Unterbrochenes Gleichgewicht". Entwicklung in Wirklichkeit oft sprunghaft. Lange Phasen der Stabilität, Perioden heftiger Veränderungen. Aber keine Theorie der Makromutation. |
Mayr I Ernst Mayr Das ist Biologie Heidelberg 1998 Dennett I D. Dennett Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997 Dennett II D. Dennett Spielarten des Geistes Gütersloh 1999 Dennett III Daniel Dennett "COG: Steps towards consciousness in robots" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Dennett IV Daniel Dennett "Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
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