Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Autor/Ismus
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Ableitbarkeit Hilbert Thiel I 97
Ableitbarkeit/Hilbert/Thiel: Die verwendeten Verfahren zum Nachweis der Unableitbarkeit einer Formel aus anderen mittels vorgegebener Ableitungsregeln sind in der Hilbertschule, erstmals von Bernays gegeben worden in Bernays' Habilitationsschrift für den Nachweis der Unabhängigkeit von Axiomensystemen der klassischen Aussagenlogik. Keines dieser Axiome soll sich aus den anderen ableiten lassen. Klassisch: ~~p > p
effektiv: p > ~~p
I 102
Axiomatische Herleitungen logischer Sätze waren bis in die Zwanziger Jahre in der Form konkurrenzlos, danach wurden als alternative Verfahren Kalküle des "natürlichen Schließens" entwickelt, deren Regel meist genau ein logisches Symbol neu in eine Folgerungskette einbringt oder eliminiert. Dies ist der tatsächlichen Art mathematischen Vorgehens näher als das axiomatische Vorgehen. >Natürliches Schließen, >G. Gentzen, >Ableitung, >Axiome, >Axiomensysteme, >Kalkül, >Logik.

T I
Chr. Thiel
Philosophie und Mathematik Darmstadt 1995
Ableitung Hilbert Berka I 113
Ableitung/Einsetzen/"Beweisfäden"/Hilbert: Jede Ableitung lässt sich in Beweisfäden auflösen, d.h. man beginnt mit der Endformel durch Anwendung der Schemata (α),(β), (...).
I 114
Pointe: So kann man durch die Auflösung einer Ableitung in Beweisfäden die Einsetzungen in die Ausgangsformeln zurückverlegen. >Beweise, >Beweisbarkeit, >Ableitbarkeit.
Einsetzen/Einsetzungsregeln/Variablen/Beweisfäden/Hilbert: Durch die Zurückverlegbarkeit der Einsetzungen (durch Beweisfäden) können wir ohne Einsetzungsregeln auskommen. Denn wir können aus der Ableitung von Formeln die keine Formelvariable enthalten, die Formelvariablen gänzlich ausschalten, so dass die formal deduktive Behandlung axiomatischer Theorien ganz ohne Formelvariablen erfolgen kann.
>Einsetzen.
Hilbert: Dabei wird die Regel, dass identische Formeln des Aussagenkalküls als Ausgangsformeln zugelassen sind, dahin modifiziert, dass jede aus einer identischen Formel des Aussagenkalküls durch Einsetzung der hervorgehenden Formel als Ausgangsformel zugelassen ist.
Beweisfäden/(s): Die Einsetzungsregel wird auch dadurch überflüssig, dass man im Verlauf das praktische Einsetzen studieren kann. D.h. jeder Fall ist dokumentiert, also braucht man keine Regel für nicht aktuelle Fälle.
Hilbert:
An die Stelle der Grundformel:

(x)A(x) > (A(a) tritt (x)A(x) > A(t)

und an die Stelle von

(Ex)A(x) tritt A(t) > (Ex)A(x).

t: Term.
Formeln: D.h. an die Stelle von Formeln treten Formelschemata.
Axiome: An die Stellen von Axiomen treten Axiomenschemata.
In den Axiomenschemata sind die vorherigen freien Individuenvariablen durch Bezeichnungen von willkürlichen Termen und in den Formelschemata sind die vorherigen Formelvariablen durch Bezeichnungen willkürlicher Formeln ersetzt.(1)
>Schemata, >Axiome, >Axiomensysteme.


1. Hilbert, D. & Bernays, P: Grundlagen der Mathematik, I, II, Berlin 1934-1939 (2. Aufl. 1968-1970).

Berka I
Karel Berka
Lothar Kreiser
Logik Texte Berlin 1983
Ableitung Mates I 158
Ableitbarkeit/Ableitung/Mates: "Fa" kann man nicht aus "(Ex)Fx" ableiten, da "Fa" keine Folgerung daraus ist. - Man kann aber "Fa" als eine Prämisse einführen. >Prämissen, >Einführung, >Einführungsregeln, >Quantifikation, >Existenzquantifikation, >Folgebeziehung, >Ableitbarkeit, >Axiome, >Axiomensysteme.

Mate I
B. Mates
Elementare Logik Göttingen 1969

Mate II
B. Mates
Skeptical Essays Chicago 1981
Aussagenlogik Wessel I 35
Aussagenlogik/Wessel: Aussagenlogik kann auf drei verschiedene Weisen aufgebaut werden: 1. semantisch (wahrheitsfunktional),
>Wahrheitsfunktionen, >Semantik.
2. als System des natürlichen Schließens
>Natürliches Schließen, >G. Gentzen.
3. als axiomatischer Aufbau.
>Axiome, >Axiomensysteme.
Vgl. >Prädikatenlogik, >Logik.

Wessel I
H. Wessel
Logik Berlin 1999
Axiome Bigelow I 119
Axiome/Intuition//Bigelow/Pargetter: Intuitionen sollten nicht ganze Axiomensysteme über den Haufen werfen dürfen. Bsp Prinzip der Verteilung der Disjunktion: kann so erklärt werden: Angenommen, in natürlichen Sprachen sei ein Konditional „Wenn A, dann B“ äquivalent zu einer Quantifikation über Situationen: „In allen Situationen, wo A gilt, gilt auch B“.
Dann könnte man die Distribution der Disjunktion so lesen:
logische Form:

(x)((Ax v Bx) wäre>wäre Cx) > (x)(Ax wäre>wäre Cx) u (x)(Bx wäre>wäre Cx)).

Das ist unbestreitbar logisch wahr!
>Distribution, >Disjunktion, >Kontrafaktisches Konditional.
Bigelow/Pargetter: Daher scheint die quantifizierte Form die alltagssprachliche besser einzufangen als die unquantifizierte. Bsp „In jeder Situation, in der Du äßest…“ Das ist dann eine logische Wahrheit.
I 120
Das zeigt wieder das Zusammenspiel von Sprache und Ontologie. Axiome/Realismus//Bigelow/Pargetter: Unsere Axiome werden von einer robusten realistischen Korrespondenztheorie gestärkt Und das ist ein Argument für eine konservative, klassische Logik.
>Korrespondenztheorie.
I 133
Theoreme/Bigelow/Pargetter: Theoreme brauchen eine semantische Rechtfertigung, weil sie abgeleitet sind. Das ist die Gegründetheit (Fundiertheit, soundness). >Fundierung.
Frage: Werden die Theoreme dann auch beweisbar sein? Dann geht es um Vollständigkeit.
>Beweise, >Beweisbarkeit, >Vollständigkeit.
Axiome/Axiom/Axiomensystem/Axiomatik/Bigelow/Pargetter: Axiome kann man verstehen als eine Methode, eine Interpretation der logischen Symbole darzulegen, ohne eine Metasprache (MS) zu gebrauchen.
>Metasprache.
D.h. wir haben hier implizite Definitionen der logischen Symbole. Das bedeutet, dass man die Wahrheit der Axiome einfach direkt sehen kann. Und jeder der sie versteht, kann das manifestieren, indem er sie einfach wiederholt, ohne sie zu paraphrasieren.
>Definition, >Definierbarkeit
134
Sprache/Bigelow/Pargetter: letztlich brauchen wir eine Sprache die wir sprechen und verstehen, ohne vorher semantische Regeln aufzustellen. In dieser Sprache können wir aber später Axiome für eine Theorie formulieren: Das nennen wir
Def „extrovertierte Axiomatik“/Terminologie/Bigelow/Pargetter: eine Axiomatik, die in einer schon existierenden Sprache entwickelt wird.
Def introvertierte Axiomatik/Terminologie/Bigelow/Pargetter: eine Axiomatik, mit der die Arbeit beginnt.

Extrovertierte Axiomatik/Bigelow/Pargetter: Eine extrovertierte Axiomatik hat keine Probleme mit „Metatheoremen“ und keine Probleme mit den mathematischen Eigenschaften der verwendeten Symbole. Wir wissen schon, was sie bedeuten.
Verstehen und Akzeptieren der Axiome sind hier eins.
D.h. die implizite Definition geht der expliziten Definition voraus. Wir müssen schon verstehen, womit wir arbeiten.

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990
Axiome Cresswell Hughes I 120
Axiomatisierung/Prädikatenkalkül/Hughes/Cresswell: Axiomatisierung im Prädikatenkalkül geschieht auf andere Weise als beim Aussagenkalkül. Anstelle von Axiomen verwenden wir Axiomenschemata und parallel dazu Theoremschemata, d.h. allgemeine Prinzipien, die bestimmen, dass jede wohlgeformte Formel (wff) einer bestimmten Form ein Theorem ist. >Theorem, >Aussagenkalkül, >Prädikatenkalkül, >Prädikatenlogik, >Aussagenlogik, >Aussagenlogische Formel, >Prädikatenlogische Formel, >Axiomensystem.

Cr I
M. J. Cresswell
Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988

Cr II
M. J. Cresswell
Structured Meanings Cambridge Mass. 1984

Hughes I
G.E. Hughes
Maxwell J. Cresswell
Einführung in die Modallogik Berlin New York 1978
Axiome Dedekind Thiel I 208
Axiome/Dedekind/Thiel: Von Axiomen wird Evidenz, d.h. unmittelbares Einleuchten ihrer Wahrheit verlangt. Euklids Axiome waren überschaubar, heutige Axiomensysteme können fast unübersehbar wuchern. Aus den Axiomen soll jeder Satz ableitbar sein. Diese Ableitbarkeit besteht aber für jeden Satz einzeln.
>Ableitung, >Ableitbarkeit, >Axiomensysteme.
Der Plural von "Geometrien" zeigt einen Wandel im Begriff der Geometrie selbst.
>Geometrie.
I 209
Dedekind machte als erster den Versuch, auch die rechnende Disziplin der Arithmetik zu axiomatisieren (nicht Peano). Def "Grundeigenschaften"/Dedekind: sind solche, die sich nicht auseinander ableiten lassen.
Vgl. >Eigenschaft.
Dedekind Peano Axiome:
(1) 1 ε Z
(2) (m)((m ε Z) > (m' ε Z)) (3) (m ε Z)(n ε Z)((m' = n') > (m = n))
(4) (m ε Z) ~(m' = 1)
(5) (m ε Z)((E(m) > E(m')) >(E(1) > (n ε Z)((E)(n))

I 210
Dedekind und Peano benutzen beim 5. Axiom statt "ε" "m enthalten in der Menge M". Thiel: das ist aber nicht notwendig.
Wir überzeugen uns, dass die natürlichen Zahlen das Axiomensystem erfüllen, indem wir einsetzen. Die fünf Axiome gehen dann in wahre Sätze über, wofür wir auch sagen, dass die natürlichen Zahlen mit den genannten Eigenschaften und Relationen ein Modell des Axiomensystems bilden.
>Modelle.
I 211
Die konstruktive Arithmetik mit dem Kalkül N und der Konstruktionsgleichheit von Zählzeichen liefert ein operatives Modell der Axiome. Mathematiker verfahren in der Praxis und in Büchern keineswegs so. Die Praxis ist nicht lückenlos.
I 213
Insistieren auf "sauberen" Lösungen kommt erst bei metamathematischen Bedürfnissen auf.

T I
Chr. Thiel
Philosophie und Mathematik Darmstadt 1995
Axiome d’Abro A. d'Abro Die Kontroversen über das Wesen der Mathematik 1939 in Kursbuch 8 Mathematik 1967
35
Axiomatik/d’Abro: Die neue Wissenschaft der Axiomatik wurde hauptsächlich von den Formalisten Hilbert und Peano entwickelt.
>Formalismus.
37
Hilbert/d‘Abro: Beispiele für typische Behauptungen Hilberts:
1. Zwei verschiedene Punkte, A und B , bilden immer eine Gerade.
2. Drei verschiedene Punkte, A,B, und C, die nicht auf einer Geraden liegen, bilden immer eine Ebene.
3. Von drei auf einer Geraden liegenden Punkten liegt einer und immer nur einer zwischen den beiden anderen.
4. Ist das Segment AB gleich den Segmenten A'B' und A''B'', so ist A'B' gleich A''B''.
Die Pointe der Hilbertschen Postulate: Punkte, Geraden und Ebenen sind nicht die einzigen Größen, die diesen Relationen genügen: mit einiger Phantasie lassen sich noch andere finden.
Bsp Es bezieht sich ursprünglich auf ebene Geometrie und kann mit anderer Bedeutung versehen werden: Kreise als neue Geraden, mit Winkeln als Abständen.
Alle Relationen werden erfüllt, daher kann das neue Modell und das alte (euklidische) als verschiedene Modelle oder sogenannte "konkrete Darstellungen" angesehen werden, die beide den Postulaten entsprechen.
>Modelle.
38
Es mag absurd erscheinen, aber Hilbert warnt davor, den Punkten und Geraden, die er in seinen Postulaten erwähnt, a priori bestimmte Eigenschaften zuzuschreiben.
Wir können die Wörter Punkt, Gerade, Ebene in allen Postulaten durch Buchstaben a,b,c, ersetzen. Wenn wir dann Punkte, Geraden und Ebenen einsetzen, erhalten wir die euklidische Geometrie, wenn wir andere einsetzen, deren Relationen allerdings die gleichen sein müssen wir zwischen Punkt Geraden und Ebenen, erhalten wir ein neues Modell. Sie sind isomorph.
>Isomorphien.
Bsp Die neuen Elemente werden durch eine Dreiergruppe von Zahlen und durch algebraische Begriffe ausgedrückt, welche diese Zahlen miteinander in Beziehung setzen.
Hilbert kam darauf, als er kartesianische Koordinaten anstellen von Punkten, Geraden, Ebenen wählte.
Die Tatsache, dass die neuen Elemente, hier numerische, den Hilbertschen Postulaten genügten, beweist nur, dass die einfachen geometrischen Schlussweisen und die cartesianische Methode der analytischen Geometrie äquivalent sind.
39
Es wird damit die logische Äquivalenz des geometrischen und arithmetischen Kontinuums bewiesen.
Lange vor Hilbert hatten Mathematiker erkannt, dass die Mathematik es mit Beziehungen zu tun hat, und nicht mit Inhalten.

Mit Hilberts Postulaten können wir die Euklidische Geometrie schaffen, auch ohne zu wissen, was mit Punkt, Gerade und Ebene gemeint ist.
49
Die Errungenschaften der Axiomatik:
1. sind von unschätzbarem Wert, sowohl vom analytischen wie vom konstruktiven Standpunkt aus.
2. Die Axiomatik hat gezeigt, dass es in der Mathematik um Beziehungen und nicht um Inhalte geht.
3. Die Axiomatik hat gezeigt, dass die Logik von sich aus nicht die Widerspruchsfreiheit bestätigen kann.
4. Die Axiomatik hat auch gezeigt, dass wir über sie hinausgehen und ihren Ursprung zeigen müssen.
>Widerspruchsfreiheit, >Letztbegründung, >Fundierung, >Axiomensysteme.
Axiome Hilbert Berka I 294
Definition/Axiom/Hilbert: Die aufgestellten Axiome sind zugleich die Definitionen jener elementaren Begriffe, deren Beziehungen sie regeln. ((s) Hilbert spricht von Beziehungen, nicht vom Gebrauch der Begriffe). >Definitionen, >Definierbarkeit, >Grundbegriffe.
Unabhängigkeit/Axiom/Hilbert: Hier geht es um die Frage, ob gewisse Aussagen einzelner Axiome sich untereinander bedingen, und ob nicht somit die Axiome noch gemeinsame Bestandteile enthalten, die man beseitigen muss, damit die Axiome unabhängig voneinander sind(1).
>Unabhängigkeit.

1. D. Hilbert: Mathematische Probleme, in: Ders. Gesammelte Abhandlungen (1935), Vol. III, pp. 290-329 (gekürzter Nachdruck v. S 299-301).

Thiel I 262
Wir betrachten die ersten drei Axiome von Hilbert: 1. Zu je zwei verschiedenen Punkten P, Q, gibt es genau eine Gerade, die mit P und Q inzidiert(2).
2. Zu jeder Gerade g und jedem nicht mit ihr inzidierenden Punkt P gibt es genau eine Gerade, die mit P, aber mit keinem Punkt von g inzidiert.
3. Es gibt drei Punkte, die nicht mit ein und derselben Gerade inzidieren.
In Hilberts Originaltext ist statt von Punkten von "Gegenständen erster Art", statt von Geraden von "Gegenständen zweiter Art" und statt von Inzidenz von "Grundbeziehung" die Rede. Damit lautet das erste Axiom jetzt so:
Zu je zwei verschiedenen Gegenständen erster Art gibt es genau einen Gegenstand zweiter Art, der mit den beiden erstgenannten in der Grundbeziehung steht.
Thiel I 263
Werden die Axiome quantorenlogisch umgeformt, dann ist nur noch das schematische Zeichen "π" (für die Grundbeziehung) frei für Ersetzungen, die anderen sind durch Quantoren gebunden und können nicht mehr durch einzelne Namen von Punkten oder Geraden ersetzt werden. >Quantifikation, >Quantoren.
Sie sind also "Aussagenformen" mit "π" als Leerstelle.
>Aussagenfunktionen.
Sie sind keine Aussagen wie die vor Hilbertschen Axiome, deren Wahrheit oder Falschheit durch die Bedeutungen ihrer Bestandteile feststeht.
>Wahrheitswerte.
Bei dem (heute üblichen) hilbertschen Axiombegriff sind Axiome Aussageformen oder Aussagenschemata, deren Bestandteilen eine Bedeutung erst durch Interpretation gegeben werden muss durch Angabe der Variabilitätsbereiche und der Grundbeziehung. Dass das auf verschiedene Weise geschehen kann, zeigt bereits, dass die Axiome auch durch ihr Zusammenwirken in einem Axiomensystem nicht selber die Bedeutung ihrer Bestandteile bestimmen (nicht deren Merkmale sind, wie Hilbert manchmal sagt).
Thiel I 264
Mehrere Interpretationen sind möglich: Bsp das Liegen von Punkten auf einer Geraden, Bsp das Vorkommen von Zeichen in Zeichenfolgen, Bsp Zahlenverhältnisse.
Thiel I 265
Alle drei Interpretationen sind wahre Aussagen. Die gebildeten Tripel von Bildungsvorschriften sind Modelle unseres Axiomensystems. Das erste ist ein unendliches, die beiden anderen endliche Modelle. >Modelle, >Unendlichkeit.
Thiel I 266
Die Axiome können durch Konjunktion zu einem Axiomensystem zusammengefasst werden. >Konjunktion.
Durch die Beziehungen werden die in den Gegenstandsbereichen liegenden Gegenstände in der durch die zusammengefassten Axiome bestimmten Weise miteinander verflochten. Die Bereiche V.. werden dadurch "strukturiert" (konkrete und abstrakte Strukturen).
>Bereiche, >Strukturen (Mathematik).
Ein und dieselbe Struktur lässt sich durch verschiedene Axiomensysteme beschreiben. Es werden nicht nur logisch äquivalente Axiomensysteme verwendet, sondern auch solche, deren Grundbegriffe und Beziehungen sich zwar unterscheiden, aber doch durch zwei Systeme expliziter Definitionen wechselseitig definierbar sind.
Thiel I 267
Schon die beiden ursprünglichen Axiomensysteme sind ohne Hinzunahme wechselseitiger Definitionen äquivalent, d.h. sie sind logisch äquivalent. Diese Äquivalenzrelation ermöglicht einen Abstraktionsschritt zu den Feinstrukturen. Im bisherigen Sinne gleiche Strukturen, werden jetzt differenziert: Die sie beschreibenden Axiomensysteme sind dann nicht unmittelbar logisch äquivalent, aber ihre Begriffe erweisen sich als wechselseitig definierbar.
Bsp "Vektorraum", "Gruppe" oder "Körper" sind nicht Bezeichnungen für Feinstrukturen sondern, allgemeiner abstrakte Strukturen. Wir können aber jetzt nicht sagen, dass ein Axiomensystem eine Struktur eindeutig darstelle. Ein Gebilde besitzt mehrere Strukturen, nicht mehr "die" Struktur.
I 268
Bsp Körper: Das Gebilde Q besitzt bezüglich Addition und Multiplikation eine durch Axiome beschriebene Körperstruktur. Bsp Gruppe: Die vorige Aussage impliziert zugleich dass Q auch z.B. eine Gruppe bezüglich der Addition ist. Weil die Gruppenaxiome für Addition ein Teil der Körperaxiome bilden.
Die moderne Mathematik interessiert sich mehr für die Aussagen über Strukturen als für deren Träger. Unter diesem Gesichtspunkt sind Gebilde, die gleich strukturiert sind, völlig gleichwertig.
>Ununterscheidbarkeit.
Thiel: In der Algebra ist wohl am häufigsten von Strukturen die Rede. Hier gibt es oft eine einzige Trägermenge mit mehreren Verknüpfungen, die als Relation angesehen werden können.
Thiel I 269
Bsp Relation: Summenbildung: x+y = z Relation: s(x,y,z). Neben Verknüpfungsstrukturen tragen die Gegenstandsbereiche oft noch Ordnungsstrukturen oder topologische Strukturen.
Thiel I 270
Bourbaki spricht von einer Neuordnung des Gesamtgebiets der Mathematik nach "Mutterstrukturen". In der modernen Mathematik werden Abstrakta, insbesondere also Strukturen, als Äquivalenzklassen und somit als Mengen aufgefasst. >N. Bourbaki, >Äquivalenzklassen.


2. Inzidieren = zusammengehören, d.h. schneiden, durch den Punkt verlaufen, auf ihr liegen.

Berka I
Karel Berka
Lothar Kreiser
Logik Texte Berlin 1983

T I
Chr. Thiel
Philosophie und Mathematik Darmstadt 1995
Axiome Tarski Berka I 400
Axiomensystem/Tarski: Problem: Die Wahl der Axiome ist willkürlich, sie hängt vom Wissensstand ab. (1)
Berka I 530
Axiomensystem/Tarski: methodologisches Problem: Einfach anzunehmen, dass ein Axiomensystem vollständig ist und daher jedes Problem seines Gebietes (seiner Theorie) lösen kann, ist ebenso willkürlich.(2) >Willkür, >Methode, >Wahrheitstheorie, >Wahrheitsdefinition.


1. A.Tarski, Grundlegung der wissenschaftlichen Semantik, in: Actes du Congrès International de Philosophie Scientifique, Paris 1935, Bd. III, ASI 390, Paris 1936, S. 1-8

2. A.Tarski, Der Wahrheitsbegriff in den formalisierten Sprachen, Commentarii Societatis philosophicae Polonorum. Vol 1, Lemberg 1935

Tarski I
A. Tarski
Logic, Semantics, Metamathematics: Papers from 1923-38 Indianapolis 1983

Berka I
Karel Berka
Lothar Kreiser
Logik Texte Berlin 1983
Axiome Zermelo Thiel I 341
Axiome/Zermelo/Thiel: Zermelo selbst hat hervorgehoben, dass die Frage nach Ursprung und Gültigkeitsbereich seiner mengentheoretischen Axiome als philosophische ausgeklammert bleibt. Man wird höchstens sagen können, dass der Logizismus in der axiomatischen Mengenlehre insofern überlebt hat, als dort Kardinalzahlen als bestimmte Mengen definiert werden und eine Kardinalzahlenarithmetik mit ihnen geschaffen wird.
>Axiome, >Axiomensysteme, >Mengenlehre.
Beweistheorie Hilbert Berka I 384
Beweistheorie/Hilbert: Zunächst werden die Begriffe und Sätze der zu untersuchenden Theorie durch ein formales System dargestellt, und ohne Bezugnahme auf ihre Bedeutung nur formal behandelt.
I 385
Beweistheorie: Diese (daran anschließende) Untersuchung ist auf die logische Bedeutung ihrer Begriffe und Schlussweisen angewiesen. Der formalen Theorie wird also eine sinnvolle Metatheorie (Beweistheorie) gegenübergestellt(1).
Berka I 395
Beweistheorie/Hilbert: Grundgedanke, These: Alles was bisherige Mathematik ausmacht, wird streng formalisiert, so wird die eigentliche Mathematik ein Bestand an Formeln. Neu dabei sind die logischen Zeichen "folgt" (›) und "nicht". Schlussschema:

S
S › T
T

wo jedes Mal die Prämissen, d.h. (S und S › T) jede entweder ein Axiom ist, bzw. durch Einsetzung aus einem Axiom entsteht oder mit der Endformel übereinstimmt.
Def beweisbar/Hilbert: Eine Formel ist beweisbar, wenn sie entweder ein Axiom ist oder durch Einsetzen aus diesem entsteht, oder Endformel eines Beweises ist.
>Beweise, >Beweisbarkeit.
Metamathematik/Beweistheorie/Hilbert: Die Beweistheorie kommt nun zur eigentlichen Mathematik hinzu: Im Gegensatz zu den rein formalen Schlussweisen der eigentlichen Mathematik kommt hier das inhaltliche Schließen zur Anwendung. Allerdings lediglich zum Nachweis der Widerspruchsfreiheit der Axiome.
>Axiome, >Axiomensysteme, >Axiome/Hilbert.
In dieser Metamathematik wird mit den Beweisen der eigentlichen Mathematik operiert und diese bilden selbst den Gegenstand der inhaltlichen Untersuchung.
>Metamathematik.
So vollzieht sich die Entwicklung des mathematischen Gesamtwissens auf zweierlei Art:
a) durch Gewinnung neuer beweisbarer Formeln aus den Axiomen durch formales Schließen und
b) durch Hinzufügung neuer Axiome nebst Nachweis der Widerspruchsfreiheit durch inhaltliches Schließen.
>Widerspruchsfreiheit, >Materiale Implikation.
Berka I 395
Wahrheit/absolute Wahrheit/Hilbert: Axiome und beweisbare Sätze sind Abbilder der Gedanken, die das Verfahren der bisherigen Mathematik ausmachen, aber sie sind nicht selbst die absoluten Wahrheiten. >Wahrheit/Hilbert.
Def absolute Wahrheit/Hilbert: Absolute Wahrheiten sind die Einsichten, die durch meine >Beweistheorie hinsichtlich der Beweisbarkeit und Widerspruchsfreiheit der Formelsysteme geliefert werden.
Durch dieses Programm ist die Wahrheit der Axiome für unsere Beweistheorie schon vorgezeichnet.(2)


1. K. Schütte: Beweistheorie, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 2f.
2. D. Hilbert: Die logischen Grundlagen der Mathematik, in: Mathematische Annalen 88 (1923), S. 151-165.

Berka I
Karel Berka
Lothar Kreiser
Logik Texte Berlin 1983
Dialogische Logik Lorenzen Wessel I 260
Dialogische Logik/Paul Lorenzen/Wessel: PO: Proponent, O: Opponent. 1. Der Dialog beginnt mit dem Setzen einer Formel durch den Proponenten
2. Der Proponent darf nur eine der vom Opponenten behaupteten zusammengesetzten Formeln angreifen oder sich gegen den letzten Angriffszug des Opponenten verteidigen.
3. Der Opponent darf nur die im vorhergehenden Zug des Proponenten gesetzte Formel angreifen oder sich gegen den Angriff im vorhergehenden Zug verteidigen.
Operatorenregeln:
Behauptung Angriff Verteidigung
~A A? nicht möglich!
A u B ?L A
A u B ?R B
A v B ? A
A v B ? B
A > B A? B
AiA ?(j) A{i/j}
EiA ? A{i/j}
I 261
Gewinnregel: der Proponent hat gewonnen, wenn er eine Aussagenvariable oder Prädikatformel c zu verteidigen hat, die bereits vom Opponenten behauptet wurde. Def Dialogische Tautologie: liegt vor genau dann, wenn sie gegen jede Strategie des Opponenten gewinnt. Ein Dialog führt immer von komplizierten zu einfacheren Formeln und schließlich zu Aussagenvariablen oder Prädikatformeln.

Berka I 206
Dialogische Logik/Lorenzen/Berka: Verdrängt in der jüngsten Diskussion die Auffassung von einer Symmetrie von Regel und allgemeingültiger Formel zugunsten der regellogischen Darstellung.
Realisiert sich das Logische in sinnvollen Redehandlungen, so ist ein als Regelwerk aufgebautes Prozessschema die angemessene Beschreibung des Logischen als Regelung der Erzeugung von Handlungen aus gegebenen Handlungen.
>Operationalismus, >Pragmatismus.
Das ist ein Handlungszusammenhang, der selbst eine Art von Handlung ist.

Thiel I 103
Logik/Dialogische Logik/Lorenzen: Erst in den sechziger Jahren ist ein Aufbau der Logik entwickelt worden, der als Begründung auch im wissenschaftstheoretischen und philosophischen Sinn bezeichnet werden kann. Er liefert nämlich eine bis dahin nicht gesehene Möglichkeit zur Begründung sowohl des klassischen wie des konstruktiven Begriffs der "Gültigkeit" logischer Sätze. (Lorenzens "dialogische Logik" mit Proponent und Kontrahent, auch "argumentationstheoretischer Aufbau der Logik").
>Gültigkeit, >Begründung, >Letztbegründung.
Die Dialogische Logik soll zeigen, dass das axiomatische Herleiten nicht den ganzen Sinn des Beweisens ausmacht, sondern dass ein Beweis Gründe für die Wahrheit oder Gültigkeit des bewiesenen Satzes liefern soll. ..+.. I 105.
>Beweise, >Beweisbarkeit, >Axiome, >Axiomensysteme.

Lorn I
P. Lorenzen
Constructive Philosophy Cambridge 1987

Wessel I
H. Wessel
Logik Berlin 1999

Berka I
Karel Berka
Lothar Kreiser
Logik Texte Berlin 1983

T I
Chr. Thiel
Philosophie und Mathematik Darmstadt 1995
Dimension Thiel I 278
Raum/Dimensionen/Axiome/Thiel: Das 19.Jahrhundert hat gezeigt, dass die Ersetzung des Euklidischen Axiomensystems der Geometrie durch ein ihm widersprechendes auch die Annahme eines Raumes mit mehr als drei Dimensionen widerspruchslos möglich ist. >Raum, >Geometrie, vgl. >Minkowski-Raum.
I 279
Die Herleitung der geometrischen Sätze ist gänzlich formal, ohne Bezug auf die Lebenswelt. Der Streit um die "Berechtigung" der nichteuklidischen Geometrie betraf eigentlich nur den vorschnellen Anspruch, den sie erhob, nun die "richtige" statt der "falschen" Euklidischen zu sein. Wichtig ist vielmehr der mit dieser Entwicklung verbundene Bedeutungswandel der Begriffe "Axiom", "Definition", "Raum", und "Geometrie".
>Axiome, >Ableitung, >Ableitbarkeit.

T I
Chr. Thiel
Philosophie und Mathematik Darmstadt 1995
Einsetzen Hilbert Berka I 113
Ableitung/Einsetzen/"Beweisfäden"/Hilbert: Jede Ableitung lässt sich in Beweisfäden auflösen, d.h. man beginnt mit der Endformel durch Anwendung der Schemata (α),(β), (...). >Ableitung, >Ableitbarkeit.
I 114
Pointe: So kann man durch die Auflösung einer Ableitung in Beweisfäden die Einsetzungen in die Ausgangsformeln zurückverlegen. Einsetzen/Einsetzungsregeln/Variablen/Beweisfäden/Hilbert: Durch die Zurückverlegbarkeit der Einsetzungen (durch Beweisfäden) können wir ohne Einsetzungsregeln auskommen. Denn wir können aus der Ableitung von Formeln die keine Formelvariable enthalten, die Formelvariablen gänzlich ausschalten, sodass die formal deduktive Behandlung axiomatischer Theorien ganz ohne Formelvariablen erfolgen kann.
>Beweise, >Beweisbarkeit.
Hilbert: Dabei wird die Regel, dass identische Formeln des Aussagenkalküls als Ausgangsformeln zugelassen sind, dahin modifiziert, dass jede aus einer identischen Formel des Aussagenkalküls durch Einsetzung hervorgehende Formel als Ausgangsformel zugelassen ist.
Beweisfäden/(s): Die Einsetzungsregel wird auch dadurch überflüssig, dass man im Verlauf das praktische Einsetzen studieren kann. D.h. jeder Fall ist dokumentiert, also braucht man keine Regel für nicht aktuelle Fälle.
Hilbert:
An die Stelle der Grundformel:

(x)A(x) > (A(a) tritt (x)A(x) > A(t)

und an die Stelle von:

(Ex)A(x) tritt A(t) > (Ex)A(x)

t: Term.
Formeln: D.h. an die Stelle von Formeln treten Formelschemata.
Axiome: An die Stelle von Axiomen treten Axiomenschemata.
In den Axiomenschemata sind die vorherigen freien Individuenvariablen durch Bezeichnungen von willkürlichen Termen und in den Formelschemata sind die vorherigen Formelvariablen durch Bezeichnungen willkürlicher Formeln ersetzt.(1)
>Beweise, >Beweisbarkeit, >Axiome, >Axiomensysteme.


1. D. Hilbert und P. Bernays: Grundlagen der Mathematik, I, II Berlin 1934-1939 (2. Aufl. 1968-1970).

Berka I
Karel Berka
Lothar Kreiser
Logik Texte Berlin 1983
Endlichkeit Hilbert Thiel I 245
Endlichkeit/Finitheit/Finit/Hilbert: Es geht im Sinne Hilberts nur darum, wie sich Aussagen über unendliche Objekte zirkelfrei mit Hilfe "finiter" Methoden rechtfertigen lassen. >Unendlichkeit, >Zirkularität, vgl. >Rekursion, >Rekursivität.
Hilbert fand die Finitheit in den "operativen" Verfahren vor allem der Kombinatorik, der Arithmetik, und der elementaren Algebra schon exemplarisch verwirklicht.
Sie waren bis in das zweite Drittel des 19. Jahrhunderts "genetisch" (=konstruktiv) aufgebaut, während der Aufbau der Geometrie als Paradebeispiel für den Axiomatischen Aufbau einer Disziplin galt.
>Konstruktivismus, >Geometrie, >Zahlentheorie, >Arithmetik, >Axiome, >Axiomensysteme.
I 246
Jede finite Operation ist ein für die handelnde Person überschaubarer Bereich. Dieser Schauplatz kann im Fortgang des Verfahrens wechseln.
I 247
Dass die für Gödels Beweis benötigten arithmetischen Funktionen sogar primitiv rekursiv sind (I 232) ist insofern bemerkenswert, als durchaus nicht alle effektiv berechenbaren Funktionen primitiv rekursiv sind, die primitiv rekursiven Funktionen also eine echte Teilklasse der berechenbaren Funktionen bilden. >K. Gödel, >Vollständigkeit/Gödel, >Unvollständigkeit/Gödel.
I 248
Eine effektiv berechenbare, aber nicht primitiv rekursive Funktion wird z.B. durch folgende Schemata zur Berechnung ihrer Werte erklärt (nicht bewiesen) (x' ist der Nachfolger von x):
ψ(0,n) = n'
ψ(m',0) = ψ(m,1)
ψ(m',n')= ψ(m,ψ(m',n)).
I 248
Will man dem allgemeinen Berechenbarkeitsbegriff näherkommen, muss man als neues Ausdruckmittel, den sogenannten µ Operator hinzunehmen.
I 249
Berechenbarkeit/Church/Thiel: Wie nahe ist man damit einem Begriff der "allgemeinen Berechenbarkeit" gekommen? Es gibt den Begriff der "Turing Berechenbarkeit", der "l-Definierbarkeit bei Church und der "kanonischen Systeme" bei Post. . >Berechenbarkeit, >A. Turing.
Jede Funktion, die in einer dieser Klassen liegt, liegt nachweislich auch in den anderen.
Church: Church hat daraufhin die Vermutung ausgesprochen, dass damit eine adäquate Präzisierung des allgemeinen Berechenbarkeitsbegriffs erreicht sei.
>"Church These".
Er meint aber, dass das eine "außermathematische" Vermutung sei, und keines mathematischen Beweises fähig. Es handelt sich um einen intuitiven Begriff. Ob eine derartige Präzisierung "adäquat" sei, sei mit mathematischen Mitteln nicht zu beantworten.
>Beweise, >Beweisbarkeit, >Adäquatheit.
I 250
Es bleiben außer Finitheit und Konstruktivität noch andere Fragen: Keine der Definitionen für die angebotenen Funktionenklassen ist nämlich finit (z.B. µ-rekursive Funktionen). Der Versuch, mit klassischen Mitteln effektive Ausführbarkeit zu beschreiben bleibt fragwürdig, deuten wir den Existenzquantor aber konstruktiv, so haben wir den Begriff der Konstruktivität bereits vorausgesetzt.
>Quantifikation, >Existenzquantifikation, >Quantoren.

T I
Chr. Thiel
Philosophie und Mathematik Darmstadt 1995
Gödel Dennett I 602
Geist/Gödel/Dennett: Gödel selbst schien "Himmelshaken" als Erklärung für den menschlichen Geist für nötig zu halten. Gödel: gewisse Wahrheiten kann man "sehen" aber niemals beweisen. (> Beweis).
I 605
Gödelzahl: ist eine Möglichkeit, alle möglichen Axiomensysteme in alphabetischer Reihenfolge anzuordnen. DennettVsGödel: Problem: wie kann man überhaupt feststellen, ob ein Mathematiker einen Satz beweisen hat, oder nur ein Geräusch gemacht hat, wie ein Papagei? (Verhalten).
J.R.Lucas, 1961(1): die entscheidende Eigenschaft sollte sein, "einen Satz als wahr darzustellen".
DennettVsLucas: das stößt aber auf unüberwindliche Interpretationsprobleme.
Gödel/Toshiba-Bibliothek/Dennett: "es gibt keinen einzelnen Algorithmus, der alle Wahrheiten der Arithmetik beweisen kann". Dennett: über alle anderen Algorithmen in der Bibliothek sagt Gödel aber nichts.


1. J.R.Lucas, Minds, Machines, and Gödel. Etica E Politica 5 (1):1 (1961)

Dennett I
D. Dennett
Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997

Dennett II
D. Dennett
Spielarten des Geistes Gütersloh 1999

Dennett III
Daniel Dennett
"COG: Steps towards consciousness in robots"
In
Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996

Dennett IV
Daniel Dennett
"Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005
Gödel Mates I 289
Gödel/Mates: Hauptresultat: Gödel zeigte mit dem Unvollständigkeitssatz, dass man mathematische Wahrheit nicht mit Ableitbarkeit aus einem speziellen Axiomensystem identifizieren kann. >K. Gödel, >Unvollständigkeit/Gödel, >Mathematische Wahrheit, >Gültigkeit, >Ableitung, >Ableitbarkeit, >Axiome, >Axiomensysteme.

Mate I
B. Mates
Elementare Logik Göttingen 1969

Mate II
B. Mates
Skeptical Essays Chicago 1981
Gödel Quine XIII 82
Gödel/Gödels Theorem/Quine: Beweis/Selbstevidenz/Quine: es ist zu viel verlangt, dass ein Beweis selbstevident sein müsste. Bsp Euklids Parallelenaxiom ist nicht selbstevident. Bsp Mengenlehre ist auch nicht selbstevident, weil sie von Paradoxa geschüttelt ist.
Selbstevidenz/Quine: finden wir in einer kleinen Anzahl von Axiomen der Zahlentheorie. Es sind die Axiome von Dedekind, die die Axiome von Peano genannt werden.
Elementare Zahlentheorie/Quine: es war immer die Frage, ob es nicht noch gültige Gesetze gäbe, die aus den Axiomen nicht abgeleitet werden könnten. Es gab sie! Das war eine Frage der Adäquatheit.
Gesetze/DF/Quine: die Frage weiterer, noch unentdeckter Gesetze schien ein Problem aller Zweige der Mathematik zu sein. Durch Ergänzungen der Axiome könnte man das vielleicht beheben? Aber Gödel bewies 1931, dass das nicht so sein kann!
Gödel/Quine: bewies, dass es kein vollständiges deduktives System für ein noch so kleines Fragment der Mathematik geben kann, wie es z.B. die Elementare Zahlentheorie ist.
XIII 82
Gödel/Quine: bewies, dass es kein vollständiges deduktives System für ein noch so kleines Fragment der Mathematik geben kann, wie es z.B. die elZT ist Def Elementare Zahlentheorie /Quine: umfasst Ziffern, Notation für plus, mal, Potenz und Gleichheit
XIII 83
Satzoperatoren: für „nicht“, „und“ und „oder“ und die Quantoren „Jede Zahl x ist so, dass…“und „es gibt eine Zahl x so dass…“. Die Zahlen sind die positiven ganzen Zahlen und die Null. Damit kann man Bsp Fermats letztes Theorem ausdrücken. Gödel/Quine: These: Kein Axiomensystem oder anderer deduktiver Apparat kann alle Wahrheiten abdecken, die selbst in dieser moderatesten Notation ausdrückbar sind. Jedes gültige Beweisverfahren wird einige wahre Sätze außer acht lassen, ja sogar unendlich viele davon.
Selbstevidenz/Mathematik/Gödel/Quine: daher müssen wir die Forderung der Selbstevidenz fallen lassen.
falsche Lösung/Quine: könnte man nicht einfach alle entdeckten Wahrheiten als Axiome nehmen?
Vs: das ist nicht deswegen unmöglich, weil es keine Axiomensysteme mit unendlich vielen Axiomen geben könnte, solche gibt es. Es ist vielmehr so, dass ein Beweis in endlicher Zeit geprüft werden können muss.
Gödel/Gödels Theorem/Quine: ist verwandt mit den reflexiven Paradoxa. Es geht darum, dass die Notation der elZT über sich selbst sprechen können muss. ((s) >Selbstreferenz).
Gödelnummerierung/Gödelzahl/Quine: …+…
XIII 84
Erwähnung/Gebrauch/Gödel/Quine: Gödels Beweis verlangt auch diese Unterscheidung. Bsp die Ziffer „6“ benennt die Zahl 6 und hat die Gödelzahl 47. Wir können sagen, die Gödelzahl 47 benennt die Zahl 6. (>Stellvertreter). Syntax/Arithmetik/Gödel/Quine: nachdem alle Ausdrücke ihre Benennung durch Gödelzahlen haben, können die syntaktischen Operationen über Ausdrücke, durch arithmetische Operationen über Zahlen gespiegelt werden.
Zitat/Gödel/Quine: Problem: die entsprechende Notation ist nicht Teil der symbolischen Logik und Arithmetik. Anführungszeichen (AZ) können dann auch nicht einfach durch Gödelzahlen benannt werden.
Zitat/Quine: eines Ausdrucks: benennt diesen Ausdruck.
Gödelzahlen/Gödelnummer/Quine: 47 benennt 6, weiterhin benennt 5361 die Zahl 47, wenn zufällig 53 und 61 die Gödelzahlen der Ziffern „4“ und „7“ sind. ((s) Anführungszeichen sic).
Zitat/Gödel/Quine: die Zitatrelation ist als repräsentiert durch die arithmetische Relation, die 5361 zu 47 und 47 zu 6 hat. Die allgemeine Relation kann in der Notation der elZT ausgedrückt werden, wenn auch nicht leicht. Die arithmetische Rekonstruktion syntaktischer Begriffe wie dieses war ein substantieller Teil von Gödels Arbeit.
Lügner/Lügnerparadoxie/Gödel/Quine: ist dienlich in einem der beiden Teile, in den Gödels Beweis aufgeteilt werden kann. Die Bombe explodiert, wenn die beiden Teile zusammengesetzt werden. Der Lügner kann vollständig
XIII 85
durch Gödelnumerierung ausgedrückt werden mit Ausnahme eines einzigen Ausdrucks: „Wahrheit“. Wenn das ginge, hätten wir das Paradox gelöst, aber die elZT in Misskredit gebracht. Wahrheit/Gödelzahl/Gödelnummer/Quine: Wahrheit ist nicht definierbar mittels Gödelzahlen, innerhalb der elZT.
Gödels Theorem/Quine: formal: keine Formel in der Notation der elZT ist wahr von allen und nur den Gödelnummern von Wahrheiten der elZT. (Das ist der eine Teil.
anderer Teil/Quine: behandelt jedes echte Beweisverfahren, hier geht es darum, dass jeder Beweis prüfbar sein muss.
formal: eine gegebene Formel in der Notation der elZT ist wahr von allen und nur den Gödelzahlen beweisbarer Formeln.
Church/Quine: ich übergehe hier seine These (Church-These), (siehe Rekursion; s.u.).
Gödel/Quine: die beiden Teile zusammen besagen, daß die beweisbaren Formeln nicht mit den Wahrheiten der elZT zusammenfallen. Entweder sie enthalten einige Falschheiten, oder sie decken einige Wahrheiten nicht ab. Gott verbietet das.
Gödel/Quine: sein eigener Beweis war direkter. Er zeigte, dass ein gegebener Satz, ausgedrückt in Gödelzahlen, nicht bewiesen werden kann. Entweder ist er falsch oder beweisbar, oder wahr und nicht beweisbar. Vermutlich das Letztere.
Falsche Lösung/Quine: man könnte diese verirrte Wahrheit als Axiom hinzufügen, aber dann bleiben wieder andere unbeweisbare.
Gödel/Pointe/Quine: ironischerweise war es zwar unplausibel, dass es eine Beweisprozedur für alle Wahrheiten der elZT geben könnte. Dieses würde Fermats Satz klären, und vieles andere mehr.
XIII 86
Andererseits schlug Gödels Ergebnis wie eine Bombe ein. Pointe: diese beiden Mängel stellten sich nun aber als äquivalent heraus! Denn:
Kleene/Quine: zeigte, dass wenn es ein vollständiges Beweisverfahren gibt, könnte jede Aussage als wahr oder falsch getestet werden wie folgt: ein Computer müsste so programmiert werden, jede Aussage herunter zu spulen, in alphabetischer Reihenfolge, die kürzesten zuerst, dann immer längere. Am Ende, wegen der Vollständigkeit des Verfahrens, wird er jeden einzelnen Satz bewiesen oder widerlegt haben.

Quine I
W.V.O. Quine
Wort und Gegenstand Stuttgart 1980

Quine II
W.V.O. Quine
Theorien und Dinge Frankfurt 1985

Quine III
W.V.O. Quine
Grundzüge der Logik Frankfurt 1978

Quine V
W.V.O. Quine
Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989

Quine VI
W.V.O. Quine
Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995

Quine VII
W.V.O. Quine
From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953

Quine VII (a)
W. V. A. Quine
On what there is
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (b)
W. V. A. Quine
Two dogmas of empiricism
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (c)
W. V. A. Quine
The problem of meaning in linguistics
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (d)
W. V. A. Quine
Identity, ostension and hypostasis
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (e)
W. V. A. Quine
New foundations for mathematical logic
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (f)
W. V. A. Quine
Logic and the reification of universals
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (g)
W. V. A. Quine
Notes on the theory of reference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (h)
W. V. A. Quine
Reference and modality
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (i)
W. V. A. Quine
Meaning and existential inference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VIII
W.V.O. Quine
Bezeichnung und Referenz
In
Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982

Quine IX
W.V.O. Quine
Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967

Quine X
W.V.O. Quine
Philosophie der Logik Bamberg 2005

Quine XII
W.V.O. Quine
Ontologische Relativität Frankfurt 2003

Quine XIII
Willard Van Orman Quine
Quiddities Cambridge/London 1987
Grundbegriffe Lorenzen Thiel I 80
Formelsprache der Logik/Protologik/Lorenzen: Paul Lorenzen: "protologischer Ansatz": Regelsystem zur Herstellung von aus 0 und + linear zusammengesetzten Figuren "A" vertrete als schematischer Buchstabe derartige Figuren): Regeln:
(1) > +
(2) A > A 0 (3) A > + A +.

nach diesem "Kalkül" ist z.B. die Figur ++00+ herstellbar: (1), 2 mal (2), dann (3).
I 80/81
Jede herstellbare Figur muss entweder rechts ein 0 oder links ein + haben. Testfigur 0++ geht daher nicht. Führten wir die Zusatzregel:
(4) A > 0 A +

hinzu, würde sie herstellbar. Dagegen würde folgende Regel keine neuen Figuren ermöglichen:

(5) A > + + A.

Das nennt man "Überflüssigkeit" (in der Metamathematik "Zulässigkeit").
Solche Regelsysteme können auch als "operative Logik" bezeichnet werden.
I 83
Sie können der Einführung von Junktoren dienen (I 82 Bsp v) Protologik liegt demnach noch vor der Logik. >Logik, >Dialogische Logik, >Regeln, >Regelsysteme, vgl. >Axiome, >Axiomensysteme, >Junktoren.

Lorn I
P. Lorenzen
Constructive Philosophy Cambridge 1987

T I
Chr. Thiel
Philosophie und Mathematik Darmstadt 1995
Hilbert d’Abro A. d'Abro Die Kontroversen über das Wesen der Mathematik 1939 in Kursbuch 8 Mathematik 1967
36
Hilbertsches Postulatensystem: 21 Postulate die zwischen Punkten, Geraden und Ebenen bestimmte Beziehungen definieren sollten.
Bsp Stetigkeit war von Euklid stillschweigend angenommen worden, und wurde von Hilbert explizit gefordert. ("Archimedisches Postulat") Euklid ließ sich unbewusst von der Vorstellung fester Körper leiten.

Def "Archimedisches Postulat"/Hilbert: Annahme von Stetigkeit (Bei Euklid stillschweigend vorausgesetzt).
>Axiome/Hilbert, >D. Hilbert als Autor, >Axiome, >Axiomensysteme.
Kanonisches Bigelow I 137
Kanonische Modelle/Bigelow/Pargetter: Kanonische Modelle gehen mit maximalkonsistenten Mengen von Sätzen um, um Vollständigkeitsbeweise zu liefern. >Modelle, >Vollständigkeit, >Beweise, >Beweisbarkeit.
Kanonische Modelle wurden erst nach Hughes/Cresswell 1968 entdeckt, sie wurden im späteren Werk (Hughes/Cresswell 1984)(2) beschrieben.
Def Vollständigkeitstheorem/Bigelow/Pargetter: Das Vollständigkeitstheorem ist ein Theorem, das beweist, dass, wenn ein Satz in einer bestimmten Semantik garantiert wahr ist, dieser Satz als Theorem bewiesen werden kann. Wie können wir das beweisen? Wie können wir beweisen, dass jeder solche Satz ein Theorem ist?
Lösung: Wir beweisen die Kontraposition des Satzes: Statt:

Wenn a garantiert wahr ist in der Semantik, ist a ein Theorem

beweisen wir

Wenn a kein Theorem ist, ist er nicht garantiert wahr in der Semantik.

>Semantik.
Das beweisen wir, indem wir eine Interpretation finden, nach der er falsch ist.
>Interpretation, >Bewertung.
Def Kanonisches Modell/Bigelow/Pargetter: Ein kanonisches Modell liefert eine Interpretation die garantierterweise jedes Nichttheorem falsch in wenigstens einer möglichen Welt macht.
>Mögliche Welten.
I 138
Wir beginnen damit, dass es einen Satz a geben wird, für den entweder a oder ~a ein Theorem ist. Dieser kann hinzugefügt werden zu den Axiomen, um eine weitere konsistente Menge von Sätzen zu geben. Maximal konsistente Menge von Sätzen/Bigelow/Pargetter: Es kann bewiesen werden, dass für die Axiomensysteme mit denen wir es zu tun haben, es immer eine maximal konsistente Menge von Sätze gibt.
D.h. eine konsistente Menge von Sätzen, zu denen kein weiterer Satz hinzugefügt werden kann, ohne die Menge inkonsistent zu machen.
>Maximal konsistent.
D.h. für jeden Satz g ist entweder γ in der Menge oder ~γ.
W: sei dann die Menge aller maximal konsistenten Erweiterungen des Axiomensystems, mit dem wir begonnen haben.
>Erweiterung.

1. Hughes, G. E. and Cresswell, M.C. (1968) An introduction to modal logic. London: Methuen.
2. Hughes, G. E. and Cresswell, M.C. (1984) A companion to modal logic. London: Methuen.

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990
Kripke-Semantik Bigelow Bigelow I 109
Kripke-Semantik/Bigelow/Pargetter: Die Kripke-Semantik hat erst gezeigt, dass die logischen Systeme K, D, T B die richtigen Vorstufen für S4 und S5 sind. Vorher dachte man, es seien S1, S2 und S3. >Systeme S4/S5, >S.A. Kripke, >Logik, >Zugänglichkeitsrelation, >Axiome, >Axiomensysteme,
>Semantik.

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990
Kripke-Semantik Hintikka II XIII
Kripke-Semantik/HintikkaVsKripke: Die Kripke-Semantik ist kein gangbares Modell für die Theorie logischer Modalitäten (logischer Notwendigkeit und logischer Möglichkeit). Problem: Die richtige Logik kann nicht axiomatisiert werden.
Lösung: Wir interpretieren die Kripke-Semantik als Nichtstandard-Semantik...
II XIV
...im Sinn von Henkins Nichtstandard-Interpretation der Logik höherer Stufen, während die richtige Semantik für logische Modalitäten analog wäre zu einer Standard-Interpretation. >Logische Möglichkeit, >Logische Notwendigkeit, >Modallogik, >Modalitäten.
II 1
Kripke-Semantik/Hintikka: Die Kripke-Semantik ist ein zurzeit moderner modelltheoretischer Ansatz, der irreführend Kripke-Semantik genannt wird. Bsp F: ist ein Rahmen, bestehend aus
SF: eine Menge von Modellen oder möglichen Welten und
R: einer zwei-stelligen Relation, einer Art Alternativen-Relation.
Mögliche Welten: w1 soll hier eine Alternative sein, die legitimerweise statt w0 (der aktualen Welt) realisiert sein könnte.
R: Die einzige Beschränkung, die wir ihr auferlegen ist Reflexivität.
Wahrheitsbedingungen/Modallogik/Kripke-Semantik/Hintikka: Die Wahrheitsbedingungen für modale Sätze sind dann:
II 2
(T.N) Gegeben ein Rahmen F, Np ist wahr in w0 ε SF gdw. p wahr in jeder Alternative wi ε SF zu w0. (T.M) Gegeben ein Rahmen F, Mp ist wahr in w0 ε SF gdw. p wahr in mindestens einer Alternative wi ε SF zu w0.
Modelltheorie/Modallogik/Hintikka: Guillaume Kanger und später Kripke haben gesehen, dass wenn wir Reflexivität, Transitivität und Symmetrie hinzufügen, wir eine Modelltheorie für Axiomensysteme vom Lewis-Typ für modale Aussagenlogik erhalten.
Kripke-Semantik/Modallogik/logische Möglichkeit/logische Notwendigkeit/HintikkaVsKripke/ HintikkaVsKripke-Semantik: Problem: Wenn wir die Operatoren N, P so interpretieren, dass sie logische Modalitäten ausdrücken, sind sie inadäquat: Wir brauchen für logische Möglichkeit und Notwendigkeit mehr als eine willkürliche Auswahl von möglichen Welten. Wir brauchen Wahrheit in jeder logisch möglichen Welt.
Aber in der Kripke-Semantik ist es nicht erforderlich, dass alle solchen logisch möglichen Welten in der Menge der Alternativen enthalten sind. ((s) D.h. es kann logisch mögliche Welten geben, die nicht berücksichtigt sind.) (s.u. logische Möglichkeit bildet die weiteste Klasse von Möglichkeiten).
Problem: Kripke-Semantik ist daher inadäquat für logische Modalitäten.
II 12
Kripke/Hintikka: Kripke hat epistemische Logik und die Logik von propositionale Einstellungen gemieden und sich auf reine Modalitäten konzentriert. >Epistemische Logik.
Daher ist es merkwürdig, dass er Nicht-Standard-Logik gebraucht.
Aber irgendwie scheint ihm klar zu sein, dass das für logische Modalitäten nicht geht.
Metaphysische Möglichkeit/Kripke/HintikkaVsKripke: Kripke hat nie erklärt, was diese mystischen Möglichkeiten eigentlich sind.
II 13
Schlimmer: Kripke hat nicht gezeigt, dass sie so restriktiv sind, dass er seine extrem liberale Nicht-Standard-Semantik gebrauchen kann.

Hintikka I
Jaakko Hintikka
Merrill B. Hintikka
Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996

Hintikka II
Jaakko Hintikka
Merrill B. Hintikka
The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989
Logik Lorenzen Berka I 187
Operative Logik/Dialogische Logik/Lorenzen/Berka: Variante der konstruktivistischen Deutung des Intuitionismus. >Intuitionismus, >Dialogische Logik.
Funktoren und Quantoren werden konstruktiv im Hinblick auf ein Dialogspiel definiert.
>Funktoren, >Quantoren.
Wahrheitsfunktionen: Wahrheitsfunktionen können dann als Sätze über den dialogischen Gebrauch der Funktionen bewiesen werden.
>Wahrheitsfunktionen.
I 188
Pointe: Die erfolgreiche Verteidigung einer Formel im Dialog ist nicht hinreichend für den Beweis der effektiv logischen Wahrheit (logischen Gültigkeit) dieser Formel. Für diesen Beweis muss gezeigt werden, dass die Formel gegen jede mögliche Strategie des Opponenten erfolgreich verteidigt werden kann. >Beweise, >Beweisbarkeit, >Gültigkeit, >Allgemeingültigkeit, >Logische Formel.

Thiel I 103
Logik/Lorenzen: Erst in den sechziger Jahren ist ein Aufbau der Logik entwickelt worden, der als Begründung auch im wissenschaftstheoretischen und philosophischen Sinn bezeichnet werden kann. Er liefert nämlich eine bis dahin nicht gesehene Möglichkeit zur Begründung sowohl des klassischen wie des konstruktiven Begriffs der "Gültigkeit" logischer Sätze. (Lorenzens "dialogische Logik" mit Proponent und Kontrahent, auch "argumentationstheoretischer Aufbau der Logik").
Die Dialogische Logik soll zeigen, dass das axiomatische Herleiten nicht den ganzen Sinn des Beweisens ausmacht, sondern dass ein Beweis Gründe für die Wahrheit oder Gültigkeit des bewiesenen Satzes liefern soll. ..+.. I 105
>Axiome, >Axiomensysteme, >Herleitung.

Lorn I
P. Lorenzen
Constructive Philosophy Cambridge 1987

Berka I
Karel Berka
Lothar Kreiser
Logik Texte Berlin 1983

T I
Chr. Thiel
Philosophie und Mathematik Darmstadt 1995
Logische Wahrheit Bigelow I 132
Logische Wahrheit/Bigelow/Pargetter: Problem: logische und nichtlogische Wahrheiten sind nicht leicht auseinanderzuhalten. Bsp Man könnte einfach a zu den Axiomen hinzufügen, Dann wäre Na ein Theorem! (Wegen der Regel der Notwendigmachung, Necessitation, s.o.).
Problem: Die Wahrheit von „a“ hängt letztlich von unserer Interpretation der Prädikate ab.
>Interpretation, >Bewertung, >Prädikate.
Theoreme: Theoreme bleiben dagegen bei jeder Interpretation wahr. Bei ihnen kommt es nur auf die Interpretation der anderen Symbole (nicht der Namen und Prädikate) an.
>Variablen, >Symbole, >Logische Konstanten.
Logische Wahrheit/Bigelow/Pargetter: kann auf zwei Weisen charakterisiert werden
a) axiomatisch (wahr aus der Liste der Axiome heraus).
b) semantisch. (wahr durch Interpretation der logischen Symbole).
>Axiome, >Axiomensysteme, >Semantik.

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990
Löwenheim, Satz v. Thiel I 321
Bsp Paradoxie von Löwenheim-Skolem: Dabei wird aus der für alle in der klassischen Quantorenlogik (mit Identität) formulierten Axiomensystemen beweisbaren Tatsache, dass sie, wenn überhaupt erfüllbar, dann auch bereits in einem abzählbaren Individuenbereich erfüllbar sind, ganz zurecht gefolgert,
I 322
dass also auch ein solches Axiomensystem für die reellen Zahlen schon abzählbar erfüllbar sein müsse, entgegen der ihm zugrunde liegenden Absicht, gerade die nicht abzählbare Gesamtheit der reellen Zahlen zu charakterisieren. >Reelle Zahlen, >Erfüllung, >Erfüllbarkeit, >Modelle, >Modelltheorie.

T I
Chr. Thiel
Philosophie und Mathematik Darmstadt 1995
Modallogik Bigelow I 101
Modallogik/Sprache/Bigelow/Pargetter: Am Ende erhalten wir eine orthodoxe Sprache der Modallogik: sie ist eine Erweiterung der klassischen Sprache von Tarski in zwei Hinsichten:
I 102
1. Erweiterung der Referenten von Individuenkonstanten, so dass sie auf Possibilia enthalten können 2. Hinzufügung von Regeln für Modaloperatoren.
>A. Tarski, >Referenz, >Individuenkonstanten, >Possibilia.
Damit ist nicht gesagt, dass dies der einzig richtige Weg ist.
Possibilia: Wir behaupten auch nicht ihre Existenz aus semantischen Gründen. Es gibt aber gute nichtsemantische Gründe, an sie zu glauben.
I 119
Modallogik/Modalität/Intuition/Bigelow/Pargetter: Unsere Intuitionen sind hier trügerisch. Einige unserer Intuitionen widersprechen sich sogar: Bsp
Prinzip der Verteilung der Disjunktion:
((a v b) wäre>wäre g) > ((a wäre>wäre g ) u (b wäre>wäre g)).
Das scheint wahr zu sein. Bsp „Wenn Du äßest oder tränkest, wärest Du mein Gefangener. Also wenn Du äßest wärest Du mein Gefangener und wenn Du tränkest wärest du mein Gefangener“.
>Disjunktion, >Kontrafaktisches Konditional.
Problem: Dieses Prinzip kann dennoch nicht zu unserem Axiomensystem hinzugefügt werden.

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990
Natürliches Schließen Natürliches Schließen, Logik: Kalkül von Gerhard Gentzen (Gentzen, Untersuchungen über das logische Schließen. In: Mathematische Zeitschrift Band 39, 1935, S. 176–210, 405–431), der weitgehend ohne Axiome auskommt und stattdessen mit Einführungs- und Eliminationsregeln für die verwendeten Operatoren arbeitet. Annahmen, die im Verlauf gebraucht werden, können zum Teil später eliminiert werden. Siehe auch Axiomatisierung, Axiomensysteme, Axiome, Inferenz.
Notwendigkeit Peacocke II 313
Notwendigkeit/notwendig/Prädikatmodifikation/Wiggins/Peacocke: Problem: 'groß' kann nicht wie 'nec' Prädikate von beliebig feinem Grad modifizieren. ((s) "nec" : Operator für necessary").
>Operatoren.
Das heißt, wir bekommen eine endlich axiomatisierte Theorie für 'groß' aber nicht für 'nec'. Hier kann es nur unendlich viele Modifikationen geben.
>Axiome, >Axiomensysteme, >Axiomatisierbarkeit.
Problem: 'nec' kann in der Objektsprache iteriert werden, aber Grandys Rl kann die Iterationen nicht behandeln, weil die Erfüllung nicht definiert ist. Lösung:
1. syntaktische Variable 't >' soll über Serien von Termini der Form (t1...tn)
2. getrennte Rekursion für die Abstrakta der Objektsprache in der Theorie, die induktiv die Bedingungen spezifiziert, unter denen eine Sequenz die mit dem Abstraktum korrelierte Eigenschaft ('Corr') hat.
II 316
Dann machen die Wahrheitsbedingungen aus den Prädikationen Sequenzen - deswegen ist die Theorie nicht völlig homophon. ((s) Bsp X ist F oder G oder...)
>Homophonie, >Wahrheitsbedingungen, >Prädikation.
II 324
Notwendigkeit/Erfüllung/Sprache/Peacocke: Die Erfüllungs- und Bewertungsaxiome drücken nicht bloß kontingente Wahrheiten über die Sprache aus - notwendigerweise erfüllt im Deutschen jede Sequenz x1 'ist größer als Hesperus' in L, gdw. ihr erstes Element größer ist als Hesperus. >Erfüllung.

Peacocke I
Chr. R. Peacocke
Sense and Content Oxford 1983

Peacocke II
Christopher Peacocke
"Truth Definitions and Actual Languges"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976
Ordinalzahlen Neumann Thiel I 205
Ordinalzahlen/Neumann/Thiel: Heute werden Ordinalzahlen nicht nur anders eingeführt als bei Cantor und Dedekind, sondern auch anders definiert. >Zahlen.
John v. Neumann: Axiomatischer Aufbau der Mengenlehre. Bei der Grundlegung der Logik werden gewisse Formeln als "ausgezeichnete Formeln" erkannt.
>Axiome, >Axiomensysteme, >Mengenlehre, >Mengen.
I 206
Die Regeln erlauben uns, unbeschränkt neue junktorenlogische Aussagenschemata zu bilden, bei denen wir ausgezeichnete und nicht-ausgezeichnete erkennen können. Das verschafft uns aber weder eine wirkliche Übersicht über die Sätze der Junktorenlogik, noch einen systematischen Einblick in ihre Zusammenhänge. Wir müssen bei einem axiomatischen Aufbau unterscheiden zwischen dem logischen Gerüst und den Sätzen selbst.
>Logik, >Aussagen, >Aussagenlogik.
I 207
Axiomatisierung erlaubt eine potentiell unendliche Menge von Sätzen dadurch, dass sie sie als Folgerungsmenge aus endlich vielen Sätzen darstellt. >Axiomatisierung, vgl. >Gibt es unendlich viele mögliche Sätze?/Researchgate.

NeumJ I
J. v. Neumann
The Computer and the Brain New Haven 2012

T I
Chr. Thiel
Philosophie und Mathematik Darmstadt 1995
Rationale Entscheidung Politische Ökonomie Mause I 62
Rationale Entscheidung/rational choice/VsWirtschaftstheorie/ VsPolitikwissenschaft/Politische Ökonomie: Die ökonomisch orientierte Politikwissenschaft wurde mit Problemen konfrontiert, weil sie zunächst davon ausging, dass die Akteure über vollständige Informationen verfügen. Problem: Die empirische Aussagekraft dieses Ansatzes ist eingeschränkt, da aufgrund der Axiomatik (Individuen handeln zweckrational) jede Handlung notwendigerweise einem Akteur den größten Nutzen verschaffen muss.(1)(2)
>Nutzen, >Axiomatische Nutzentheorie, >Axiome, >Axiomensysteme

1. D. P. Green, I. Shapiro, Pathologies of rational-choice theory. A critique of applications in political science. New Haven 1994
2. J. S. Coleman,Th.J. Fararo (Eds) Rational-choice theory. Advocacy and critique. Newbury Park 1992.

Mause I
Karsten Mause
Christian Müller
Klaus Schubert,
Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018
Rationalität Politische Ökonomie Mause I 62
Rationalität/Ökonomie/Wirtschaftstheorie/Politische Ökonomie: Die ökonomisch orientierte Politikwissenschaft wurde mit Problemen konfrontiert, weil sie zunächst davon ausging, dass die Akteure über vollständige Informationen verfügen. >Information, >Handlungen, >Wissen.
Problem: Die empirische Aussagekraft dieses Ansatzes ist eingeschränkt, da aufgrund der Axiomatik (Individuen handeln zweckrational) jede Handlung notwendigerweise einem Akteur den größten Nutzen verschaffen muss.(1)(2)
>Nutzen, >Axiomatische Nutzentheorie, >Axiome, >Axiomensysteme
Lösung: In den 1970er- und 1980er-Jahren erfolgte daher – sowohl in der Politik- als auch in der Wirtschaftswissenschaft – die Aufweichung der starren Rationalitätsaxiomatik zugunsten der Vorstellung einer „eingeschränkten, der bounded rationality.(3) Damit wurde die begrenzte Rationalität und Verarbeitungskraft des Menschenberücksichtigt.
>Begrenzte Rationalität.

1. D. P. Green, I. Shapiro, Pathologies of rational-choice theory. A critique of applications in political science. New Haven 1994
2.J. S. Coleman,Th.J. Fararo (Eds) Rational-choice theory. Advocacy and critique. Newbury Park 1992.
3.Vgl. Herbert A. Simon, Homo Rationalis. Die Vernunft im menschlichen Leben. Frankfurt a. M. 1993

Mause I
Karsten Mause
Christian Müller
Klaus Schubert,
Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018
Richtigkeit Tarski Berka I 489
Richtigkeit/Bereich/Tarski: gemäß den Sätzen 14-16 (bzw. Lemma I) gibt es für jede natürliche Zahl k eine solche Aussage, die in jedem Bereich mit k Elementen und in keinem Bereich von anderer Mächtigkeit richtig ist. - Dagegen ist jede in einem unendlichen Bereich richtige Aussage auch in jedem anderen unendlichen Bereich (ohne Rücksicht auf die Mächtigkeit) richtig. Eigenschaften/ Klassen: daraus schließen wir, dass die Objektsprache uns gestattet, eine derartigen Eigenschaft von Klassen von Individuen auszurücken, wie z.B. das Bestehen aus genau k Elementen. Dagegen gibt es kein Mittel, irgendeine spezielle Art von Unendlichkeit (z.B. Abzählbarkeit) auszuzeichnen oder mit Hilfe einer einzigen oder einer endlichen Anzahl von Aussagen...
I 490
...zwei solche Eigenschaften von Klassen wie Endlichkeit, Unendlichkeit voneinander zu unterscheiden. >Unendlichkeit.
I 491
Wahrheit (im Bereich): hängt im endlichen Fall vom Umfang ab, im unendlichen nicht.
Berka I 491
Richtigkeit im Bereich/Beweisbarkeit/Tarski: Wenn wir die Aussage a (jede nichtleere Klasse enthält eine einelementige Klasse als Teil) zum Axiomensystem hinzufügen, werden Richtigkeit/Beweisbarkeit umfangsgleiche Begriffe. >Beweisbarkeit.
Pointe: Das geht nicht in der Logischen Algebra, weil hier a nicht in allen Interpretationen erfüllt.
Berka I 516
"In jedem Bereich richtig"/Tarski: Dieser Begriff steht dem Umfang nach in der Mitte zwischen dem des beweisbaren Satzes und dem der wahren Aussage, ist aber in der Regel enger als die Klasse aller wahren Aussagen. Er enthält keine Aussagen, deren Gültigkeit davon abhängt, wie groß die Anzahl aller Individuen ist.(1)

1. A.Tarski, Der Wahrheitsbegriff in den formalisierten Sprachen, Commentarii Societatis philosophicae Polonorum. Vol 1, Lemberg 1935

Tarski I
A. Tarski
Logic, Semantics, Metamathematics: Papers from 1923-38 Indianapolis 1983

Berka I
Karel Berka
Lothar Kreiser
Logik Texte Berlin 1983
Riemann d’Abro A. d'Abro Die Kontroversen über das Wesen der Mathematik 1939 in Kursbuch 8 Mathematik 1967
41
Riemann/d’Abro: Riemanns großartiger Beitrag zur Entwicklung der nicht-euklidischen Geometrie bestand genau darin, die beschränkte axiomatische Methode des Zergliederns von Postulaten (wie es Bolyai und Lobatschewski praktiziert haben) durch die wirksameren Methoden der Analysis zu ersetzen. So hat Riemann die verschiedenen Typen der nicht-euklidischen Geometrie verallgemeinert. >Geometrie, >Verallgemeinerung.
Durch das Verwerfen erkannte man auch, dass die Axiome Euklids zumindest nicht apriorisch sein konnten. Die Mathematiker sahen sich gezwungen, die Kantische Annahme für sämtliche Axiome einschließlich der stillschweigenden Annahmen, abzulehnen.
>Axiome, >Axiomensysteme, >Euklid, >a priori.
S 4 / S 5 S 4 / S 5, Logik, Philosophie: S 4 und S 5 sind modallogische Systeme, die sich in Bezug darauf unterscheiden, was in ihnen ausdrückbar ist. Durch die Hinzunahme von Axiomen wird die Ausdrucksstärke erhöht. S 5 entsteht aus S 4 durch das hinzugefügte Axiom Mp > NMp. „Was möglich ist, ist notwendigerweise möglich“. Siehe auch Axiome, Axiomensysteme, Modallogik, Modalitäten, Stärker/schwächer.
S 4 / S 5 Bigelow I 107
System S4/Bigelow/Pargetter: enthält T und zusätzlich:
A10. Axiom S4 (Na > Nna)

Alltagssprachliche Übersetzung: wenn etwas wahr sein muss, muss es wahr sein, dass es wahr sein muss.

System B/Brouwer/Bigelow/Pargetter: enthält T plus

A11. Axiom B: (a > NMa)

alltagssprachliche Übersetzung: wenn etwas wahr ist, muss es wahr sein, dass es möglich ist

System S4/Bigelow/Pargetter. einige seiner Theoreme sind nicht Theoreme von B, und einige von B sind nicht Theoreme von S4.
Mit einem zusätzlichen Axiom S5 können wir sowohl S4 als auch B als Theoreme beweisen:

A12. Axiom S5: (Ma > NMa)

System S5/Bigelow/Pargetter: enthält alle Theoreme von S4 und von B und nichts sonst.
I 108
Systeme/Beweisbarkeit/Bigelow/Pargetter: T plus S5 können S4 und B beweisen, aber auch T plus S4 und B können zusammen S5 beweisen. Dennoch: T plus S4 ohne B kann nicht S5 beweisen
T plus B ohne S4 kann nicht S5 beweisen.
Logische Notwendigkeit/S5/Bigelow/Pargetter: das System S5 ist eine plausible Charakterisierung der logischen Notwendigkeit.

System S4/Bigelow/Pargetter: wenn wir interpretieren:
Raute/Diamant/Möglichkeit/M: „kann nicht allein durch Logik bewiesen werden“
Box/Notwendigkeit/N: „kann allein durch Logik bewiesen werden“
Dann wird S4 zu:
Alltagssprachliche Übersetzung: „Wenn etwas durch Logik allein bewiesen werden kann, dann kann man durch Logik allein beweisen, dass man es durch Logik allein beweisen kann“.
Bigelow/Pargetter: das ist plausibel.

System B/Bigelow/Pargetter:
Alltagssprachliche Übersetzung: „Wenn etwas wahr ist, kann man mit Logik allein zeigen, dass es nicht durch Logik allein widerlegt werden kann.

System S5/Bigelow/Pargetter:
Alltagssprachliche Übersetzung: Wenn etwas nicht durch Logik allein widerlegt werden kann, kann es durch Logik allein bewiesen werden, dass es nicht durch Logik allein widerlegt werden kann.
>Axiome, >Axiomensysteme.

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990
S 4 / S 5 Cresswell Hughes I 39
S4/Hughes/Cresswell: T + Np >NNp - (schwächer)
S5: T + M > NMp (stärker).
Beide sind stärker als T.
>Stärker/schwächer, >Stärke von Theorien, >Axiomensysteme.
Hughes I 110
S4/Hughes/Cresswell: = T + (Lp > LLp) - (s) was notwendig ist, ist aus logischen Gründen notwendig -stärker als T, schwächer als S5. S5: T + (Mp > LMp). - ((s) Was möglich ist, ist notwendigerweise möglich.)
Hughes I 69
Semantik/semantische Modelle/Hughes/Cresswell: (Bsp T, S4, S5) charakterisieren allein noch nicht die verschiedenen Bedeutungen von Notwendigkeit und Möglichkeit. Semantische Diagramme/Hughes/Cresswell: verschiedene mögliche Welten betrachten.

Erklärung: M = Möglich - N = Notwendig; L = Notwendig
T, S4, S5: logische Systeme, die sich durch ihre Axiome unterscheiden
T + M: System T mit Hinzunahme eines Axioms für Möglichkeit.
M > NMp: wenn es möglich ist, dann ist es notwendigerweise möglich.
>Zugänglichkeit.

Cr I
M. J. Cresswell
Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988

Cr II
M. J. Cresswell
Structured Meanings Cambridge Mass. 1984

Hughes I
G.E. Hughes
Maxwell J. Cresswell
Einführung in die Modallogik Berlin New York 1978
Semantischer Aufstieg Field I 96
Semantischer Aufstieg/Field: Der semantische Aufstieg ist nicht die Menge der Axiome (nicht logisch wahr), sondern er ist schwächer. Wenn man mit dem Modaloperator (Raute) "Es ist möglich, dass" voranstellt, dann ist es logisch wahr, dass es logisch möglich ist. >Logische Wahrheit, >Logische Möglichkeit.
I 245
Semantischer Aufstieg: "Nicht jedes Axiom dieser Theorie ist wahr", ist die Lösung bei unendlich axiomatisierten Theorien. >Axiome, >Axiomensysteme.

Field I
H. Field
Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989

Field II
H. Field
Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001

Field III
H. Field
Science without numbers Princeton New Jersey 1980

Field IV
Hartry Field
"Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67
In
Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994
Stärke von Theorien Stärke von Theorien, Philosophie: Theorien und Systeme können in Bezug auf ihre Stärke verglichen werden. Mit zunehmender Ausdrucksstärke eines Systems, z.B. der Möglichkeit, dass Aussagen auf sich selbst Bezug nehmen, wächst allerdings die Gefahr von Paradoxien. Stärke und Ausdrucksfähigkeit gehen nicht Hand in Hand. So ist z.B. das modallogische System S5, das stärker als das System S4 ist, nicht in der Lage, eine eindeutige temporale Ordnung herzustellen. Aspekte von Stärke und Schwäche sind u.a. die Menge der ableitbaren Sätze oder die Größe des Gegenstandsbereichs einer Theorie oder eines Systems. Siehe auch Theorien, Systeme, Modallogik, Axiome, Axiomensysteme, Erweiterung, Abschwächung, Bereiche.
Systeme Systeme, Wissenschaftstheorie, Philosophie: Systeme sind Zusammenstellungen von Regeln für die Bildung von Aussagen über einen zuvor festgelegten Gegenstandsbereich. Außer den - meist rekursiven - Regeln für die Kombination von Ausdrücken oder Zeichen wird auch die Angabe des Vokabulars oder Zeichenvorrats des Systems benötigt. Siehe auch Axiome, Axiomensysteme, Theorien, Stärke von Theorien, Ausdrucksfähigkeit, Regeln, Ordnung, Rekursion, Modelle, Struktur, Systemtheorie.
Theoretische Entitäten Craig Field III 43
Theoretische Entitäten/Craig/Field: Craig unternimmt eine Re-Interpretation der Wissenschaften ohne theoretische Entitäten. >Theoretische Entitäten.
FieldVsCraig: Theoretische Entitäten können aber im Gegensatz zu Zahlen sehr wohl kausal relevant sein. Bsp Elektronen.
>Kausalität, >Kausalrelation, >Verursachung, >Messen.


Fraassen I 206
Craig/Craigs Theorem: Wir eliminieren theoretische Entitäten und ersetzen eine Theorie T durch eine Beschreibung einer unendlich komplexen Regularität, die alle Beobachtungs-Konsequenzen der ursprünglichen Theorie enthält. >Regularitäten, >Beschreibung.
Ursprüngliche Theorie: ist endlich axiomatisiert. - Craigs Transformation ist unendlich axiomatisiert.
>Axiome, >Axiomensystem.
SmartVsCraig: Wenn die Theorie nur Schwärzung wäre, wäre es ein kosmischer Zufall, wenn die Transformation mit Namen von theoretischen Entitäten statt der theoretischen Entitäten selbst funktionieren sollte.
>Schwärzung des Papiers, >Kosmischer Zufall.
Also wäre der angebliche Regress nur die Postulierung eines Zufalls. - Also brauchen wir nicht bis zur Unendlichkeit zu gehen.
>Regress, >Unendlichkeit, >Zufall.

Field I
H. Field
Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989

Field II
H. Field
Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001

Field III
H. Field
Science without numbers Princeton New Jersey 1980

Field IV
Hartry Field
"Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67
In
Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994

Fr I
B. van Fraassen
The Scientific Image Oxford 1980
Theorien Thiel Thiel I 73
Theorie/Mathematik/Thiel: Der Ausdruck "Metamathematik" war in anderer Bedeutung schon im 19. Jahrhundert aufgetreten, neu formuliert von Hilbert. Hilbert hatte nachgewiesen, dass bei Euklid nicht alle in den geometrischen Sätzen verwendeten Eigenschaften wirklich aus den in den Axiomen erfassten Grundeigenschaften entwickelt sind. Es war also unvollständig.
>Axiome, >Axiome/Hilbert.
Nach Arbeiten Cantors Ende des 19. Jahrhunderts sah es so aus, als könnte man tatsächlich ein vollständiges Axiomensystem finden. Dazu hätte es freilich keiner Metamathematik bedurft.
>Vollständigkeit, >Unvollständigkeit.
I 75
Metamathematik macht einen Unterschied zwischen dem Nachweis, dass eine Aussage A nicht widerlegt werden kann, (dem Nachweis, dass ihr Gegenteil nicht begründbar ist) und einer "positiven" Begründung von A. Das erste ist eine Widerlegung von ~A also ein Beweis von ~~A, das zweite ein Beweis von A.
I 76
Neu: In der Metamathematik werden die Existenzaussagen strenger aufgefasst. Wer jetzt die Existenz eines Beweises behauptet, muss auch einen nachprüfbaren Weg angeben, wie man einen solchen Beweis konstruieren kann. Def "effektive" oder "konstruktive" Existenzbehauptung. >Beweise, >Beweisbarkeit, >Syntax.

T I
Chr. Thiel
Philosophie und Mathematik Darmstadt 1995
Unabhängigkeit Cresswell II 176
Unabhängigkeit/Logik/ Cresswell: Missverständnis: Unabhängigkeit eines Axioms heißt nicht, dass man es nach Belieben verwerfen kann. >Axiome, >Axiomensysteme.
Bsp ein Unabhängigkeitsbeweis innerhalb des axiomatischen Aussagenkalküls, z.B. der Unabhängigkeit von (p v q) > (q v p).
Ein solcher Beweis zeigt, dass man eine semantische Definition eines Operators geben kann, der alle anderen Axiome für Disjunktion erfüllt, der aber nicht kommutativ ist.
Das zeigt aber überhaupt nicht, dass Disjunktion selbst nicht kommutativ ist, und zeigt auch nicht, dass (p v q) > (q v p) keine logische Wahrheit über klassische Disjunktion ist.
>Disjunktion, >Logische Wahrheit, >Operatoren.

Cr I
M. J. Cresswell
Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988

Cr II
M. J. Cresswell
Structured Meanings Cambridge Mass. 1984
Unendlichkeitsaxiom Hilbert Berka I 122
Def Zahl/Logische Form/Erweiterter Funktionenkalkül/Hilbert: Auch der allgemeine Zahlbegriff lässt sich logisch formulieren: Soll ein Prädikatenprädikat φ(F) eine Zahl darstellen, so muss φ folgenden Bedingungen genügen:
1. Bei zwei gleichzahligen Prädikaten F und G muss φ für beide zutreffen oder für beide nicht zutreffen.
2. Sind zwei Prädikate F und G nicht gleichzahlig, darf φ höchstens für eins der beiden Prädikate F und G zutreffen.
Logische Form:

(F)(G){(φ(F) & φ(G) > Glz (F,G) & [φ(F) & Glz (F,G) > φ(G)]}.

Der ganze Ausdruck stellt eine Eigenschaft von φ dar. Bezeichnen wir diese mit Z(φ), können wir also sagen:

Eine Zahl ist ein Prädikatenprädikat φ, das die Eigenschaft Z(φ) besitzt.

>Zahlen, >Definitionen, >Definierbarkeit, >Unendlichkeit, >Axiome, >Axiomensysteme, >Prädikate, >Eigenschaften.

Problem/Unendlichkeitsaxiom/Hilbert: Ein Problem tritt auf, wenn wir nach den Bedingungen fragen, unter der zwei Prädikatenprädikate φ und ψ mit den Eigenschaften Z(φ) und Z(ψ) dieselbe Zahl definieren.
Unendlichkeitsaxiom/Gleichzahligkeit/Hilbert: Die Bedingung für die Gleichzahligkeit bzw. dafür, dass zwei Prädikatenprädikate φ und ψ dieselbe Zahl definieren, besteht darin, dass φ(P) und ψ(P) für dieselben Prädikate P wahr und für dieselben Prädikate falsch sind, dass also die Beziehung besteht:

(P)(φ(P) ↔ ψ(P))

I 122
Problem: Wenn der Gegenstandsbereich endlich ist, werden alle Zahlen gleichgesetzt, die größer sind als die Anzahl der Gegenstände im Individuenbereich. >Endlichkeit/Hilbert, >Endlichkeit, >Finitismus.
Denn ist die Anzahl z.B. kleiner als 1060 und nehmen wir für φ und ψ die Prädikate, die die Zahlen 1060 und 1060 + 1 definieren, so trifft sowohl φ als auch ψ auf kein Prädikat P zu.
Die Relation

(P)(φ(P) ↔ ψ(P))

ist also für φ und ψ erfüllt, d.h. φ und ψ würden dieselbe Zahl darstellen.
Lösung/Hilbert: Unendlichkeitsaxiom: Man muss den Individuenbereich als unendlich voraussetzen. Auf einen logischen Nachweis für die Existenz einer unendlichen Gesamtheit wird dabei freilich verzichtet.(1)

1. D. Hilbert & W. Ackermann: Grundzüge der Theoretischen Logik, Berlin, 6. Aufl. Berlin/Göttingen/Heidelberg 1972, §§ 1,2.

Berka I
Karel Berka
Lothar Kreiser
Logik Texte Berlin 1983
Unintendierte Modelle Unintendierte Modelle, Philosophie: Ein Modell ergibt sich in der Logik aus einer Formel, wenn ihre Interpretation - das Einsetzen von Werten anstelle der freien Variablen – eine wahre Aussage ergibt. Bei Axiomensystemen spricht man von der Menge der Modelle, die das System zu konstruieren erlaubt. Das Problem der nichtintendierten Modelle entsteht, wenn eine in dem System gewonnene Aussage in einer Hinsicht unbestimmt ist, so dass sie wiederum verschiedene Interpretationen zulässt. Siehe auch Unbestimmtheit.
Unvollständigkeit Gödel Thiel I 227 ff
Unvollständigkeitssatz/Gödel/Thiel: ... dieser metamathematischen Aussage [dem Unvollständigkeitssatz] entspricht in F eine einstellige Aussageform G(x) die dann in der abzählenden Folge irgendwo vorkommen muss. Nimmt G(x) die h'te Stelle ein, so ist sie also identisch mit der dort als Ah(x) bezeichneten Aussageform. Gödels Resultat wird sein, dass in F weder die aus G(x) durch die Einsetzung von h entstehende Aussage G(h) noch deren Negat ~G(h) ableitbar ist.

"In F unentscheidbar".
Angenommen, G(h) sei in F ableitbar, dann wäre nur die Ableitung wahrer Aussagen zu gestatten, also G(h) wäre auch wahr.
Es würde also, da G(x) als Bild von $Ax(x) in F eingeführt wurde, $Ah(h) gelten. Das hieße aber, da ja Ah(x) mit G(x) identisch ist, $G(h). G(h) wäre also in F unableitbar. Das ist ein Widerspruch.
>Ableitung, >Ableitbarkeit.
Diese Ableitung beweist zunächst nur die Geltung der "Wenn-Dann-Aussage" S G(h)>$ G(h). Das muss jetzt noch eingesetzt werden:

(S G(h)>$ G(h))> $ G(h).

Das geht aus dem allgemeinen Schema (A>~A)>~A hervor.
Nehmen wir dann andererseits an, dass das Negat ~G(h) ableitbar sei, dann wäre auch ~G(h) wahr. Das wäre gleichbedeutend mit der Geltung von ~$ Ah(h) also mit S Ah(h).
Thiel I 228
Das wiederum stimmt mit S G(h) überein, so dass beide, Behauptung und Negat ableitbar wären, und wir einen formalen Widerspruch hätten. Wenn F überhaupt widerspruchsfrei ist, kann auch unsere zweite Annahme S ~G(h) nicht gelten. Dies ist eine unentscheidbare Aussage. Vgl. >Entscheidbarkeit, >Unentscheidbarkeit.
Thiel I 228
Diese Beweisskizze stellt ein Programm auf. Wichtige Rolle bei der Ausführung dieses Programms spielen die "Gödelisierung" und die sogenannte "negative Vertretbarkeit" bestimmter Relationen in F. Def Gödelisierung: Die "Gödelisierung" ist zunächst einmal nur eine umkehrbar eindeutige Zuordnung von Grundzahlen zu Zeichenreihen. Wir wollen die Ausdrücke von F in klammerfreie Form bringen.
>Gödelzahlen.
Dazu schreiben wir die logischen Verknüpfungszeichen nicht mehr zwischen, sondern vor die Ausdrücke. Wir schreiben die Verknüpfungszeichen als "Indizes" an den Ordnungsfunktor G.
Terminologie: Ordnungsfunktor G.
Quantoren: Quantoren behandeln wir wie zweistellige Funktoren, deren erstes Argument der Index, das zweite die quantifizierte Aussageform ist.
>Quantoren, >Quantifikation.
Thiel I 229
Dann erhält die Aussage (x)(y)(z) ((x=y)>(zx = zy) die Gestalt
(x)(y)(z)G > G = xyG = G mal zxG mal zy.

Wir können die Glieder der unendlichen Variablenfolgen jeweils durch einen die Sorte signalisierenden Standardbuchstaben und z.B. vorangestellte Punkte wiedergeben: also etwa x,y,z,...durch x,°x,°°x,... Als Zählzeichen nehmen wir statt |,||,|||,... Nullen mit entsprechend vielen vorangestellten Strichen 0,'0,''0,...
>Folgen.
Mit dieser Konvention ist jedes Zeichen in F entweder eine 0 oder einer der einstelligen Funktoren G1 (der erste Anordnungsfunktor!) , ', ~.
Zweistellige: G2, dreistellige G4 usw.
Thiel I 229
Bsp Gödelisierung, Gödelzahl, Gödelnummer: Es werden jeweils Primzahlen zugeordnet.
>Primzahlen.
Thiel I 230
Auf diese Weise kann jeder Zeichenreihe von F eindeutig eine Gödelnummer zugeordnet werden und gesagt werden, wie sie berechnet werden kann. Da jede Grundzahl eine eindeutige Darstellung als Produkt von Primzahlen besitzt, lässt sich von jeder gegebenen Zahl feststellen, ob sie überhaupt Gödelnummer einer Zeichenreihe von F ist. Metamathematische und arithmetische Relationen entsprechen einander: Bsp
Thiel I 230
Wir ersetzen in ~G = x'x das x durch 0 und erhalten ~G = 0'0. Die Gödelnummer der ersten Reihe ist.
223 x 313 x 537 x 729 x 1137, die der zweiten Zeichenreihe:
223 x 313 x 531 x 729 x 1131.
Der Übergang von der Gödelnummer der ersten zu der der zweiten Reihe erfolgt mittels Division durch 56 x 116 und diese Beziehung (von Produkt und Faktor) ist die der metamathematischen Beziehung der Zeichenreihen entsprechende arithmetische Beziehung zwischen ihren Gödelnummern.
Thiel I 231
Diese Beziehungen sind sogar effektiv, da man die Gödelnummer jedes Gliedes der Beziehung aus denen ihrer übrigen Glieder effektiv (Gödel sagt "rekursiv") berechnen kann. >Rekursion.
Den wichtigsten Fall bildet natürlich die Beziehung Bxy zwischen der Gödelnummer x, einer Beweisfigur Gz1...zk und der Gödelnummer y ihrer Endfolge... .
Thiel I 233
"Negationstreue Vertretbarkeit": Gödel zeigt, dass es zu jeder rekursiven k-stelligen Relation R eine k-stellige Aussageform A in F von der Art gibt, dass A ableitbar ist, falls R gilt, und ~A falls R nicht gilt. Wir sagen, dass die Aussageform A die Relation R in F negationstreu vertritt.
Thiel I 234
Nach alldem folgt, dass, wenn F ω-widerspruchsfrei ist, weder G noch ~G in F ableitbar ist. G ist eine "in F unentscheidbare Aussage". Das Auftreten von unentscheidbaren Aussagen in diesem Sinne ist nicht dasselbe wie die Unentscheidbarkeit von F in dem Sinne, dass es kein gewissermaßen mechanisches Verfahren gibt.
>Entscheidbarkeit.
Thiel I 236
Zwar gibt es für F kein solches Entscheidungsverfahren, aber das ist nicht dasselbe wie die gezeigte "Unvollständigkeit", was man daraus sehen kann, dass Gödel 1930 zwar die klassische Quantorenlogik als vollständig erwiesen hat, es aber auch hier kein Entscheidungsverfahren gibt. Def Unvollständig/Thiel: Unvollständig wäre eine Theorie nur, wenn sich ein wahrer Satz über Gegenstände der Theorie angeben ließe, der nachweislich nicht aus dem der Theorie zugrunde liegenden Axiomensystem ableitbar wäre. ((s) Dann wäre das System nicht maximalkonsistent.)
Ob dies im Fall der Arithmetik durch die Konstruktion der Gödelschen Aussage G geschehen sei, war lange Zeit mit Nein beantwortet worden, mit der Begründung, G sei keine "richtige" arithmetische Aussage.
Das hat sich vor etwa 20 Jahren dadurch erledigt, dass kombinatorische Sätze gefunden wurden, die im Vollformalismus ebenfalls nicht ableitbar sind.
Gödel/Thiel: So kann an der Unvollständigkeit nicht mehr gezweifelt werden. Dies ist kein Aufweis der Grenzen menschlicher Erkenntnis, nur Aufweis einer sachimmanenten Grenze der axiomatischen Methode.
Thiel I 238 ff
Eine der Pointen des Beweises für den Gödelschen Unableitbarkeitssatz war, dass die der selbstverständlichen Effektivität aller Beweise im Vollformalismus F entsprechende Effektivität der metamathematischen Ableitbarkeitsbeziehung ihr genaues Gegenstück in der Rekursivität der arithmetischen Beziehungen zwischen den Gödelnummern der Beweisfiguren und Endformeln hat, und dass diese Parallelität für überhaupt alle effektiv entscheidbaren metamathematischen Beziehungen und ihrer arithmetischen Gegenstücke gesichert werden kann. >Ableitung, >Ableitbarkeit.

Göd II
Kurt Gödel
Collected Works: Volume II: Publications 1938-1974 Oxford 1990

T I
Chr. Thiel
Philosophie und Mathematik Darmstadt 1995
Unvollständigkeit Thiel Thiel I 222
Unvollständigkeit/Thiel: Unvollständigkeit taucht immer wieder auf. In den logischen Regeln erscheinen weder alle beim Schließen tatsächlich vorgenommenen Operationen noch sind die Voraussetzungen dieser Operationen formalisiert. Bsp Die Reihenfolge der Prämissen einer Regel wird als unwesentlich angesehen, z. B. wird die Abtrennungsregel auch mit vertauschten Prämissen formuliert.
>Prämissen, >Abtrennungsregel.
I 223
Die seit Frege üblichen Axiomensysteme der klassischen Junktorenlogik sind vollständig. >Vollständigkeit, >Axiomensystem, >G. Frege, >Junktoren.

T I
Chr. Thiel
Philosophie und Mathematik Darmstadt 1995
Verstand Minsky Münch III 125
Alltagsverstand/Alltagsprobleme/MinskyVsAristoteles: Eher logische Ansätze funktionieren nicht. Syllogismen bewältigen nicht die Alltagskomplexität beim Problemlösen. >Problemlösen, vgl. >Syllogismen, >Künstliche Intelligenz,
Axiome: "Man geht nicht unbekleidet aus dem Haus" usw.
>Human Level KI.
Da Logiker nicht mit Systemen zu tun haben, die später erweitert werden können, müssen sie Axiome entwerfen, die nur erlaubte Schlüsse zulassen.
>Axiome, >Axiomensysteme, >Logik.
Bei Intelligenz ist das anders.
>Intelligenz, vgl. >Vernunft.

Marvin Minsky, “A framework for representing knowledge” in: John Haugeland (Ed) Mind, design, Montgomery 1981, pp. 95-128 - dt.: Eine Rahmenstruktur für die Wissensrepräsentation, in: Dieter Münch (Hrsg.) Kognitionswissenschaft Frankfurt 1992

Minsky I
Marvin Minsky
The Society of Mind New York 1985

Minsky II
Marvin Minsky
Semantic Information Processing Cambridge, MA 2003
Vollständigkeit Bigelow I 134
Vollständigkeit/Bigelow/Pargetter: liegt vor, wenn unsere explizite Semantik alle und nur die "extrovertiert" behaupteten Theoreme garantiert. D.h. unsere Semantik liest nichts in unsere Sprache hinein, was nicht schon da ist. >Semantik/Bigelow.
Def „extrovertierte Axiomatik“/Terminologie/Bigelow/Pargetter: Eine Axiomatik, die in einer schon existierenden Sprache entwickelt wird.
>Axiome, >Axiomensysteme.
I 135
Vollständigkeit/Korrespondenztheorie/Bigelow/Pargetter: Die Existenz von Vollständigkeitsbeweisen liefert eine Art Korrespondenztheorie. >Korrespondenztheorie, >Beweise, >Beweisbarkeit.
Vollständigkeit: besteht für uns darin, dass wir zeigen können, dass alle Sätze, die nach unserer Semantik wahr sind in allen möglichen Welten, abgeleitet werden können.
>Ableitung, >Ableitbarkeit, >Mögliche Welten.
I 137
Def Vollständigkeitstheorem/Bigelow/Pargetter: Das Vollständigkeitstheorem ist ein Theorem, das beweist, dass, wenn ein Satz in einer bestimmten Semantik garantiert wahr ist, dieser Satz als Theorem bewiesen werden kann. Wie können wir das beweisen? Wie können wir beweisen, dass jeder solche Satz ein Theorem ist? Lösung: Wir beweisen die Kontraposition des Satzes: Statt:

Wenn a garantiert wahr ist in der Semantik, ist a ein Theorem

beweisen wir

Wenn a kein Theorem ist, ist er nicht garantiert wahr in der Semantik.

Das beweisen wir, indem wir eine Interpretation finden, nach der er falsch ist.
>Falsifikation, >Verifikation, >Verifizierbarkeit.

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990
Wahrheit Hilbert Berka I 395
Wahrheit/absolute Wahrheit/Hilbert: Axiome und beweisbare Sätze sind Abbilder der Gedanken, die das Verfahren der bisherigen Mathematik ausmachen, aber sie sind nicht selbst die absoluten Wahrheiten. >Axiome, >Axiomensysteme, >Axiome/Hilbert.
Def Absolute Wahrheit/Hilbert: Absolute Wahrheiten sind die Einsichten, die durch meine >Beweistheorie hinsichtlich der Beweisbarkeit und Widerspruchsfreiheit der Formelsysteme geliefert werden.
Durch dieses Programm ist die Wahrheit der Axiome für unsere Beweistheorie schon vorgezeichnet.(1)

1. D. Hilbert: Die logischen Grundlagen der Mathematik, in: Mathematische Annalen 88 (1923), S. 151-165.

Berka I 486
Relative Wahrheit/Richtigkeit im Bereich/Tarski: Relative Wahrheit spielt eine viel größere Rolle als der (Hilbertsche) Begriff der absoluten Wahrheit, von dem bisher die Rede war: Def richtige Aussage im Bereich a/Tarski: Jede Aussage im Bereich a ist richtig, die dann (im üblichen Sinn ((s) Putnam würde Schreibweise mit Sternchen wählen)) wahr wäre, wenn wir den Umfang der Individuen auf die gegebene Klasse a beschränken.
D.h. Wenn wir die Termini "Individuum" als "Element der Klasse a"
"Klasse von Individuen" als "Unterklasse der Klasse a" usw. interpretieren.
Klassenkalkül: hier müsste man Ausdrücke
Bsp vom Typ "∏xp" als
"für jede Unterklasse x der Klasse a: p" interpretieren, und
Bsp "Ixy" als "die Unterklasse x der Klasse a ist in der Unterklasse y der Klasse a enthalten".
Dann modifizieren wir Def 22 und 23. Als abgeleitete Begriffe werden wir den Begriff der Aussage, die in
einem Individuenbereich mit k Elementen richtig ist und der Aussage, die in
jedem Individuenbereich richtig ist, einführen(2).
>Wahrheit/Tarski, >Wahrheitsdefinition/Tarski.

2. A. Tarski: Der Wahrheitsbegriff in den formalisierten Sprachen, Commentarii Societatis philosophicae Polonorum. Vol 1, Lemberg 1935.

Berka I
Karel Berka
Lothar Kreiser
Logik Texte Berlin 1983
Widerspruchsfreiheit Gödel F. Waismann Einführung in das mathematische Denken Darmstadt 1996

Waismann I 72 ff
Widerspruchsfreiheit/Gödel/Waismann: Der Nachweis der Widerspruchsfreiheit eines Systems kann mit den Mitteln dieses Systems nicht erbracht werden. Gödel: Fügt man den Peanoschen Axiomen noch die des Logikkalküls hinzu und nennt das entstandene System P, so lässt sich kein Beweis für die Widerspruchsfreiheit von P führen, der in P formuliert werden könnte, vorausgesetzt, dass P widerspruchsfrei ist.
>Beweise, >Beweisbarkeit, >Axiome, >Axiomensysteme, >Widersprüche.
(Wäre P widerspruchsvoll, könnte jede Aussage bewiesen werden, z.B. auch, dass P widerspruchsfrei sei).
I 73
Gödel: Jede Arithmetik ist lückenhaft, in jedem der vorhin genannten formalen Systeme gibt es unentscheidbare arithmetische Sätze und für jedes dieser Systeme lassen sich arithmetische Begriffe angeben, die in diesem System nicht definierbar sind. >Arithmetik, >Vollständigkeit, >Unvollständigkeit.
Bsp Es lässt sich für jedes formale System S eine reelle Zahl konstruieren, die in S nicht definiert werden kann.
Man darf das nicht so verstehen, dass damit bewiesen wäre, dass es unlösbare mathematische Probleme gäbe.
Vielmehr bezieht sich der Begriff "lösbar" oder "entscheidbar" immer nur auf ein bestimmtes formales System. Wenn ein Satz in diesem System unentscheidbar ist, gibt es immer noch die Möglichkeit, eine reicheres System zu konstruieren, in dem der Satz entscheidbar ist.
Aber es gibt kein System, in dem alle arithmetischen Sätze entscheidbar, oder alle Begriffe definierbar wären.
Das ist der tiefere Sinn von Brouwer: Alle Mathematik sei wesentlich geistiges Handeln: eine Reihe von Konstruktionsschritten, und keine starres System von Formeln, das fertig vorliegt oder auch nur vorliegen könnte.
Mathematik ist unabgeschlossen. Die Aussage, dass das System S widerspruchsfrei ist, ist in S unentscheidbar.
I 74
Waismann: Kann durch derlei Untersuchungen die Arithmetik überhaupt begründet werden? Und Geometrie: Wenn es mehrere Geometrien gibt, wie sind sie auf unsere Erfahrungswert anwendbar? Begründung der Geometrie/Waismann:
a) Eine Gruppe von Sätzen auswählen, die Unabhängigkeit, Vollständigkeit und Widerspruchsfreiheit dartun.
b) Die Anwendbarkeit sicherstellen.
>Unabhängigkeit, >Vollständigkeit, >Geometrie.

Göd II
Kurt Gödel
Collected Works: Volume II: Publications 1938-1974 Oxford 1990
Widerspruchsfreiheit Hilbert Berka I 413
Hilbert/Vortrag: "Mathematische Probleme" (1900)(1): Das zweite Problem ist, die Widerspruchsfreiheit der arithmetischen Axiome zu beweisen. Widerspruchsfreiheit/Arithmetik/Problem/Schröter: Zunächst ist gar kein Weg zu sehen, denn ein Beweis durch Angabe eines Modells verbietet sich von selbst, da ja gerade die Arithmetik das einfachste Gebiet sein soll auf dessen Widerspruchsfreiheit alle Widerspruchsfreiheits-Beweise in anderen Gebieten zurückgeführt werden sollen. Es muss also ein neuer Weg eingeschlagen werden.
>Beweise, >Beweisbarkeit, >Letztbegründung, >Modelle, >Modelltheorie.
Widerspruchsfreiheits-Beweis/Schröter: für die arithmetischen Axiome: Der Widerspruchsfreiheits-Beweis verlangt den Nachweis, dass mit einer arithmetischen Aussage nicht auch die kontradiktorische Verneinung dieser Aussage aus den Axiomen abgeleitet werden kann.
>Axiome, >Axiomensysteme, >Ableitung, >Ableitbarkeit.
Dazu genügt es, die Unableitbarkeit irgendeiner Aussage Bsp 0 ungleich 0 zu beweisen. Wenn das gelingen soll, muss gezeigt werden, dass alle Folgerungen aus den arithmetischen Axiomen eine gewisse Eigenschaft besitzen, die der Aussage, die besagt, dass 0 ungleich 0 ist, abgeht.
I 414
Problem: Die Menge der Folgerungen ist völlig unabsehbar. Lösung/Hilbert: Der Prozess des Folgens (logische Folgerung) muss selbst formalisiert werden. Damit wird das Schließen allerdings jeglichen Inhalts entkleidet.
>Folgebeziehung, >Implikation.
Problem: Jetzt kann man nicht mehr sagen, dass eine Theorie z.B. von den natürlichen Zahlen handelt.
Formalismus/Schröter: Nach dem Formalismus handelt die Mathematik überhaupt nicht mehr von Gegenständen, die sich auf eine reale oder eine ideale Welt beziehen, sondern nur noch von gewissen Zeichen, bzw. deren Umformungen, die nach gewissen Regeln vorgenommen werden.
>Formalismus.
WeylVsHilbert: Das mache eine Umdeutung der gesamten bisherigen Mathematik nötig.


1. D. Hilbert: Mathematische Probleme, in: Nachrichten der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, mathematisch-physikalische Klasse, Heft 3, 1900, S. 253–297.

Berka I
Karel Berka
Lothar Kreiser
Logik Texte Berlin 1983
Widerspruchsfreiheit Mates I 234
Widerspruchsfreiheit/WSF/Mates: Widerspruchsfreiheit kann zweifach verifiziert werden: a) semantisch: indem man eine Interpretation angibt, bei der alle Axiome wahr sind
b) syntaktisch: indem man, ohne sich auf eine Interpretation zu beziehen, zeigt, dass es keine Aussage φ gibt, derart, dass sowohl φ als auch ~φ aus den Axiomen ableitbar ist.
>Ableitung, >Ableitbarkeit, >Folgebeziehung, >Axiome, >Axiomensysteme, >Semantik, >Syntax.

Mate I
B. Mates
Elementare Logik Göttingen 1969

Mate II
B. Mates
Skeptical Essays Chicago 1981
Widerspruchsfreiheit Thiel Thiel I 223
Widerspruchsfreiheit/maximal widerspruchsfrei/Thiel: 1920 bewies Post, dass, wenn man dem untersuchten Axiomensystem (bei ihm Principia Mathematica(1)) einen nicht aus ihnen ableitbaren Satz hinzufügt, das erweiterte System widerspruchsvoll ist.
I 224
("Vollständigkeit als maximale Widerspruchsfreiheit"). >maximal konsistent, Vollständigkeit, >Ableitbarkeit, >Ableitung.


1. Whitehead, A.N. and Russel, B. (1910). Principia Mathematica. Cambridge: Cambridge University Press.

T I
Chr. Thiel
Philosophie und Mathematik Darmstadt 1995
Zahlentheorie Quine IX 81
Elementare Zahlentheorie/Quine: darunter versteht man die Theorie, die nur mit den Begriffen "Null, Nachfolger, Summe, Potenz, Produkt, Identität" und mit Hilfe der a.l. Verknüpfungen und der Quantifikation über natürliche Zahlen ausgedrückt werden kann. Man kann die ersten vier dieser Punkte weglassen oder die beiden ersten und den fünften.
Die ausführlichere Liste ist aber bequem, weil das klassische Axiomensystem unmittelbar dazu passt.
Quine: unsere quantifizierbaren Variablen lassen noch andere Objekte als Zahlen zu.
Wir werden jetzt aber stillschweigend eine Begrenzung auf "x ε N" einführen.
Elementare Zahlentheorie/Quine: kleiner/gleich: ist hier überflüssig. "Ez(x + z = y)" - x ε N > Λ + x = x. - x,y ε N >{x} + y = {x+y}.

IX 239
Relative Stärke/Beweistheorie/Theorie/Beweisbarkeit/Quine: Gödel, Unvollständigkeitssatz (1931)(1). Da die Zahlentheorie in der Mengenlehre entwickelt werden kann, bedeutet das, dass die Klasse aller Theoreme
IX 239
(in Wirklichkeit aller Gödelnummern von Theoremen) einer vorliegenden Mengenlehre in dieser selben Mengenlehre definiert werden kann, und verschiedene Dinge können darin über sie bewiesen werden. Unvollständigkeitssatz: Als seine Folge zeigte Gödel aber, dass die Mengenlehre (falls sie widerspruchsfrei ist) eines nicht über die Klasse ihrer eigenen Theoreme beweisen kann, nämlich, dass sie widerspruchsfrei ist, d.h. z.B. dass "0 = 1" nicht in ihr liegt.
Wenn die Widerspruchsfreiheit einer Mengenlehre in einer anderen bewiesen werden kann, ist letztere die stärkere (es sei denn, dass beide widerspruchsvoll sind). Zermelos System ist stärker als die Typentheorie.
>Typentheorie, >Stärke von Theorien, >Mengenlehre, >Beweisbarkeit.


1.Kurt Gödel: Über formal unentscheidbare Sätze der Principia Mathematica und verwandter Systeme I. In: Monatshefte für Mathematik und Physik. 38, 1931, S. 173–198, doi:10.1007/BF01700692


II 178
Die elementare Zahlentheorie ist der bescheidene Teil der Mathematik, der sich mit der Addition und Multiplikation ganzer Zahlen beschäftigt. Egal, einige wahre Aussagen werden unbeweisbar bleiben. Dies ist der Kern des Gödelschen Satzes. Er hat gezeigt, wie man bei beliebigem gegebenen Beweisverfahren rein in der dürftigen Notation der elementaren Zahlentheorie einen Satz bilden kann, der sich dann und nur dann beweisen lässt, wenn er falsch ist. Doch halt! Der Satz kann nicht bewiesen werden und dennoch falsch sein. Also ist er wahr, aber nicht beweisbar.
Quine: wir pflegten zu glauben, dass mathematische Wahrheit in Beweisbarkeit besteht. Nun sehen wir, dass diese Ansicht für die Mathematik als ganze unhaltbar ist.
II 179
Gödels Unvollständigkeitssatz hat sich, (die dort angewandten Techniken) in anderen Gebieten als nützlich erwiesen: Rekursive Zahlentheorie oder kurz Rekursionstheorie. Oder Hierarchientheorie.
III 311
Elementare Zahlentheorie/eZT/Quine: hat nicht einmal ein vollständiges Beweisverfahren. Beweis: reductio ad absurdum: Angenommen, wir hätten es, mit dem man jeden wahren Satz in der Schreibweise der eZT beweisen könnte,
III 312
Dann gäbe es auch ein vollständiges Widerlegungsverfahren: um einen Satz zu widerlegen beweise man seine Negation. Aber dann könnten wir das Beweis und Widerlegungsverfahren von Seite III 247 Mitte zu einem Entscheidungsverfahren kombinieren.
V 165
Substitutionale Quantifikation/referentielle Quantifikation/Zahlen/Quine: Dilemma: die substitutionale Quantifikation verhilft der elementaren Zahlentheorie zu keiner ontologischen Sparsamkeit, den entweder gehen die Zahlen aus oder es gibt unendlich viele Zahlzeichen. Wenn die erklärende Rede von unendlich vielen Zahlzeichen selbst wieder im Einsetzungs Sinn zu verstehen ist, stehen wir vor einem mindestens so schweren Problem wie dem der Zahlen – wenn sie im Sinne der referentiellen Quantifikation zu verstehen ist, dann könnte man sich auch von vornherein unkritisch mit Gegenstands Quantifikation über Zahlen zufrieden geben. >Quantifikation.
V 166
Wahrheitsbedingungen: wenn man nun substitutionale Quantifikation annimmt, kann man die Wahrheitsbedingungen für sie über Zahlen tatsächlich erklären, indem man nur von Zahlzeichen und ihrer Einsetzung spricht. Problem: wenn die Zahlzeichen ihren Zweck erfüllen sollen, müssen sie so abstrakt wie die Zahlen sein.
Ausdrücke, von denen es unendlich viele geben soll, könnte man mit ihren Gödelnummern identifizieren. Keine andere Betrachtungsweise führt zu einer spürbaren Verringerung der Abstraktheit.
Substitutionale Quantifikation: zwingt zum Verzicht auf das Gesetz, dass jede Zahl einen Nachfolger hat. Eine Zahl wäre die letzte, aber der sQ Theoretiker wüsste nicht, welche. Es würde von tatsächlichen Inskriptionen in der Gegenwart und Zukunft abhängen. (Quine/Goodman 1947).
Das wäre ähnlich wie die Theorie der herstellbaren Zahlen von Esenin Volpin: man hätte eine unbekannte endliche Schranke.
>Substitutionale Quantifikation.
V 191
QuineVsSubstitutionale Quantifikation: die einzusetzenden Ausdrücke sind ebenso abstrakte Entitäten wie die Zahlen selbst.
V 192
NominalismusVsVs: man könnte die Ontologie der reellen Zahlen oder Mengenlehre auf die der elementaren Zahlentheorie reduzieren, indem man Wahrheitsbedingungen für die sQ anhand von Gödelzahlen aufstellt. >Gödelnummern.
QuineVs: das ist nicht nominalistisch, sondern pythagoräisch. Es geht da nicht um die Hochschätzung des Konkreten und Abscheu vor dem Abstrakten, sondern um die Hinnahme der natürlichen Zahlen und die Verwerfung der meisten transzendenten Zahlen. Wie Kronecker sagt: „Die natürlichen Zahlen schuf Gott, die anderen sind Menschenwerk“.
QuineVs: aber auch das geht nicht, wir sahen oben, dass die sQ über Klassen grundsätzlich nicht vereinbar mit der Gegenstands Quantifikation über Gegenstände ist.
V 193
VsVs: man könnte doch auch die Quantifikation über Gegenstände so auffassen. QuineVs: das ging nicht, weil es nicht genug Namen gibt. Zwar könnte man Raumzeit Koordination beibringen, aber das erklärt nicht das Sprachlernen.

X 79
Gültigkeit/Satz/Menge/Schema/Quine: wenn Mengen und Sätze derart auseinander fallen, sollte es einen Unterschied zwischen diesen beiden Definitionen der Gültigkeit (Über Schema (mit Sätzen) bzw. Modelle (mit Mengen) geben. Aber aus dem Satz von Löwenheim folgt, dass die beiden Definitionen der Gültigkeit (über Sätze, bzw. Mengen) nicht auseinanderfallen, solange die Objektsprache nicht allzu ausdrucksschwach (ausdrucksarm) ist. Bedingung: die Objektsprache muss die elementare Zahlentheorie ausdrücken können. (enthalten).
Objektsprache: In einer solchen Sprache wird ein Schema, das bei allen Einsetzungen von Sätzen wahr bleibt, auch von allen Modellen erfüllt und umgekehrt.
Die Forderung der elementaren Zahlentheorie ist ziemlich schwach.
Def elementare Zahlentheorie/eZT/Quine: spricht über die positiven ganzen Zahlen mit Hilfe der Addition, Multiplikation, Identität, Wahrheitsfunktionen und Quantifikation.
Standardgrammatik/Quine: die Standardgrammatik würde die Funktoren der Addition, Multiplikation, wie die Identität, durch geeignete Prädikate ausdrücken.
X 83
Elementare Zahlentheorie/eZT/Quine: ist zwar ähnlich wie die Theorie der endlichen n tupel effektiv einem gewissem Teil der Mengenlehre äquivalent, aber nur der Theorie der endlichen Mengen.
XI 94
Übersetzungsunbestimmtheit/Quine/Harman/Lauener: („Words and Objections): Bsp Übersetzung der Zahlentheorie in die Sprache der Mengenlehre von Zermelo bzw. v. Neumann: beide Versionen übertragen wahre bzw. falsche Sätze der Zahlentheorie in wahre bzw. falsch Sätze der Mengenlehre. Nur die Wahrheitswerte von Sätzen wie Bsp „Die Zahl zwei hat genau ein Element“,
die vor der Übersetzung keinen Sinn hatten, weichen in beiden Systemen voneinander ab. ( XI 179 :Er ist wahr in von Neumanns und falsch in Zermelos System, in der Zahlentheorie ist er sinnlos).
XI 94
Da sie beide in gleicher Weise sämtliche Zwecke der Zahlentheorie erfüllen, ist es nicht möglich, eine von beiden als richtige Übersetzung auszuzeichnen.

Quine I
W.V.O. Quine
Wort und Gegenstand Stuttgart 1980

Quine II
W.V.O. Quine
Theorien und Dinge Frankfurt 1985

Quine III
W.V.O. Quine
Grundzüge der Logik Frankfurt 1978

Quine V
W.V.O. Quine
Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989

Quine VI
W.V.O. Quine
Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995

Quine VII
W.V.O. Quine
From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953

Quine VII (a)
W. V. A. Quine
On what there is
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (b)
W. V. A. Quine
Two dogmas of empiricism
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (c)
W. V. A. Quine
The problem of meaning in linguistics
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (d)
W. V. A. Quine
Identity, ostension and hypostasis
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (e)
W. V. A. Quine
New foundations for mathematical logic
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (f)
W. V. A. Quine
Logic and the reification of universals
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (g)
W. V. A. Quine
Notes on the theory of reference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (h)
W. V. A. Quine
Reference and modality
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (i)
W. V. A. Quine
Meaning and existential inference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VIII
W.V.O. Quine
Bezeichnung und Referenz
In
Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982

Quine IX
W.V.O. Quine
Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967

Quine X
W.V.O. Quine
Philosophie der Logik Bamberg 2005

Quine XII
W.V.O. Quine
Ontologische Relativität Frankfurt 2003

Quine XIII
Willard Van Orman Quine
Quiddities Cambridge/London 1987
Zugänglichkeit Bigelow I 126
Zugänglichkeitsrelation: Zugänglichkeit kann beschränkt werden: Bsp durch die Forderung, dass eine aus der möglichen Welt u zugängliche möglichen Welten w keine Individuen enthält, die u nicht auch enthält. D.h. dass die eine Welt nur ein Umarrangement der anderen ist. Das würde z.B. Lewis Gegenstücktheorie widersprechen. >Mögliche Welten, >Mögliche Welten/Lewis, >Gegenstücktheorie/Lewis.
I 136
Def schwache Zentrierung/Zugänglichkeit//Lewis/Bigelow/Pargetter: wir werden sagen, dass Grade der Zugänglichkeit schwach zentriert sind, wenn keine mögliche Welt besser zugänglich ist von einer gegebenen möglichen Welt aus als diese mögliche Welt selbst. Das erfüllen wir am bequemsten mit
d(w, w) =0.

Pointe: Das stellt sicher, dass noch einige zusätzliche Sätze wahr sein werden in allen möglichen Welten, zusätzlich zu denen, die von den obigen Axiomen garantiert werden. Diese werden als Theoreme ableitbar, wenn wir folgende Axiome hinzunehmen: A9 (Reflexivität) und

A16. (b wäre>wäre g) > (b > g)

Alltagssprachliche Übersetzung: Keine Welt kann für eine Welt zugänglicher sein, als diese Welt von sich selbst zugänglich ist. Das lässt die Möglichkeit offen, dass einige Welten die Zugänglichkeit „Nulldistanz“ von der Welt w aus haben.
Def starke Zentrierung/Lewis/Bigelow/Pargetter: (in der Semantik für kontrafaktische Konditionale): keine mögliche Welt kann von einer gegebenen Welt aus gleich zugänglich sein, wie diese Welt von sich aus zugänglich ist. Das wird am besten so erfüllt:

Wenn w ungleich u, dann entweder d(w, u) ist undefiniert oder d(w, u) > 0.

Diese semantische Bedingung erlaubt einen Vollständigkeitsbeweis für das Axiomensystem das wir erhalten, wenn wir zu den obigen Axiomen noch das Axiom der starken Zentrierung hinzufügen:

(a u b) > (a wäre>wäre b)

>Vollständigkeit.
Kontrafaktische Logik/Lewis/Bigelow/Pargetter: Mit diesen Axiomen erhalten wir Lewis’ favorisierte kontrafaktische Logik.
BigelowVsstarke Zentrierung.
Modallogik/Axiomensystem/Bigelow/Pargetter: unser System wird das sein, das Lewis VW nennt: V“: „variabel strikt“, „W“. „schwach zentriert“.
>Modallogik.
I 139
Zugänglichkeitsrelation/Bigelow/Pargetter: Problem: Eir müssen die Zugänglichkeit einschränken und für einen Vollständigkeitsbeweis für S5 müssen wir zeigen, dass sie reflexiv, transitiv und symmetrisch ist. >Systeme S4/S5.
S5/Kanonisches Modell/Bigelow/Pargetter: enthält nicht die Leibnizsche Notwendigkeit (Wahrheit in allen Welten).
S5: ist interessant, weil es einen reduktionistischen Zugang zu Welten ermöglicht.
>Reduktion.
Notwendigkeit: im kanonischen Modell ist ein Satz notwendig wahr, wenn er in allen zugänglichen Welten wahr ist.
>Notwendigkeit.
Mögliche Welt: wenn sie als maximal konsistente Erweiterungen von S5 konstruiert sind, zerfallen in verschiedene Äquivalenzklassen.
((s) d.h. zu jeder Welt gibt es einen zusätzlichen Satz, der ein Individuum beschreibt, mit möglicherweise jeweils verschiedenen Beschreibungen, die den anderen Sätzen nicht widersprechen).
>Mögliche Welten, >Äquivalenzklassen.
Äquivalenzklassen/Zugänglichkeit/Bigelow/Pargetter: Innerhalb einer Äquivalenzklasse sind alle Welten untereinander zugänglich. Aber zwischen Äquivalenzklassen gibt es keine Zugänglichkeit von einer möglichen Welt zur anderen.
((s) Dann müssen die maximal konsistenten Erweiterungen etwas anderes sein, als ich vermutet habe. Dann ändert eine Erweiterung alle vorhandenen Sätze und macht sie mit Teilmenge der vorherigen konsistenten Menge unvergleichbar?).
>Maximal konsistent.
Zugänglichkeit/kanonisches Modell/Bigelow/Pargetter: In einem kanonischen Modell sind nicht alle möglichen Welten untereinander zugänglich.
>Kanonisches.
Das zeigen wir so:
Fa: (Schreibweise: lateinisches a) sei ein Atomsatz, der zu den Axiomen von S5 hinzugefügt werden kann, oder seine Negation, wobei das Ergebnis eine maximal konsistente Menge oder Welt ist. Damit konstruieren wir eine Welt, in der Fa wahr ist. Wenn sie von allen anderen Welten aus zugänglich wäre, wäre MFa in allen möglichen Welten wahr. Aber ein Satz der in allen Welten wahr ist, muss ein Theorem sein. Aber wir wissen, dass Fa das nicht ist.
Problem: R2 (universelle Substitution) würde sicherstellen, dass Mα wahr wäre für jedes α, selbst wenn α = (b u ~b) wäre.
Interpretation/Bigelow/Pargetter: Wenn die intendierte Interpretation von S5 Leibnizsch ist, wie wir hoffen ((s) Notwendigkeit = Wahrheit in allen Welten) dann folgt, dass diese intendierte Interpretation von S5 nicht vom kanonischen Modell erfasst wird.
Mögliche Welt/Bigelow/Pargetter: das unterstützt, was wir zeigen wollen, nämlich dass mögliche Welten keine Mengen von Sätzen sind.
Zugänglichkeit/Bigelow/Pargetter: ...und es zeigt auch, dass die Zugänglichkeitsrelation
I 140
die für alethische Modallogik relevant ist, keine Äquivalenzrelation ist. Logische Wahrheit/Bigelow/Pargetter: Logische Wahrheit ist Wahrheit in allen Welten (pro Leibniz!) nicht bloß Wahrheit in allen zugänglichen Welten.
>Logische Wahrheit.
I 242
Zugänglichkeitsrelation/Zugänglichkeit/Supervenienz/Bigelow/Pargetter: Dennoch glauben wir nicht, dass die Zugänglichkeitsrelation auf Eigenschaften und Relationen 1. Stufe der möglichen Welten superveniert, sondern auf Universalien höherer Stufe! >Universalien, >Supervenienz.
Zwei Welten können sich perfekt ähneln in Bezug auf Universalien 1 Stufe und dennoch verschiedene Zugänglichkeitsrelationen haben!
Humesche Welt/Bigelow/Pargetter: Eine Humesche Welt ist ein Bsp für das Fehlschlagen der Supervenienz 1. Stufe der Zugänglichkeits-Relation.
>Humesche Welt.
Bsp „Alle Fs sind Gs“ wobei F und G Universalien 1. Stufe sind, und Universalien höherer Stufe, die auf ihnen supervenieren.
I 243
Kontrafaktisches Konditional: dann sollen auch kontrafaktische Konditionale gelten wie:
„Wenn dies Ding ein F gewesen wäre, wäre es ein G gewesen“.

Dabei wären wir nie sicher, ob es ein Gesetz wäre, selbst wenn es keine Ausnahmen gibt. Diese Unsicherheit schlägt sich in einer Unsicherheit nieder, ob das kontrafaktische Konditional wahr ist.
>Kontrafaktisches, >Kontrafaktisches Konditional.
Auch wenn wir in einer Welt mit Gesetzen leben, lassen wir die Möglichkeit zu, dass diese Welt eine Humesche Welt ist. Es könnte sein, dass die Verallgemeinerung richtig ist, aber ohne Notwendigkeit.
Die Welt sähe in beiden Fällen gleich aus.
Humesche Welt/Bigelow/Pargetter: ist bezogen auf die aktuale Welt genau die eine Welt, die genauso ist, nur ohne Gesetze. Für andere Welten gäbe es dann andere Humesche Welten.
I 245
Zugänglichkeit/Bigelow/Pargetter: Dennoch gibt es starke Gründe, an eine Supervenienz der Zugänglichkeitsrelation auf den Inhalten der Welt zu glauben. Das lässt uns annehmen, dass die Inhalte 1. Stufe nicht alle Inhalte der Welt ausschöpfen. Kombinatoriale Theorien: Müssen daher Universalien höherer Stufe annehmen und daher auch die Eigenschaftstheorie der Welteigenschaften.
Universalien/Naturgesetze/Bigelow/Pargetter: Universalien höherer Stufe sind der Schlüssel zu Gesetzen.
>Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen.

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990