Begriff/ Autor/Ismus |
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Bekanntschaft | Chisholm | II 120 Bekanntschaft/Chisholm: "epistemische Vertrautheit" ("epistemische Nähe") - auch ohne Bekanntschaft, per Informationsquelle. - Dann ist Wissen möglich, dass es sich um ein und denselben handelt, aus Bekanntschaft und aus Beschreibung. >Beschreibung, >Wissen, >Kausaltheorie des Wissens. II 125 "Epistemische Vertrautheit" ist nur in speziellen Fällen hinreichend: den rein referentiellen Fällen. II 123 Referenz/Bekanntschaft/Beschreibung/BrandlVsChisholm: Problem: Zweierlei Einzigkeitsrelation - das entspricht dem Problem, dass neben der referentiellen auch attributive Bezugnahme möglich ist. >Referenz, >Attributiv/referentiell. II 124 BrandlVsChisholm: Sein Irrtum liegt darin, das "Kennen" von Gegenständen mit einem Wissen gleichzusetzen, das wir auch auf rein sprachlichem Wege erwerben können. >Erscheinung. Epistemisch nah/Chisholm: mehr Beziehungen zum Gegenstand - so erscheint er nur mir. - Auch Wissen, dass.. - BrandlVs: das ist aber auch nur theoretisches Wissen! II 125 Nur in rein referentiellen Fällen ist epistemische Nähe hinreichend. >Terminologie/Chisholm. Brandl, Johannes. Gegen den Primat des Intentionalen. In: M.David/L. Stubenberg (Hg) Philosophische Aufsätze zu Ehren von R.M. Chisholm Graz 1986 |
Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 |
Definitionen | Tarski | Skirbekk I 186 Def Definition/Tarski: Man sagt von einer Aussagenfunktion, dass sie einen gegebenen Gegenstand definiert, wenn dieser der einzige Gegenstand ist, der diese Funktion erfüllt.(1) >Erfüllung, >Aussagenfunktionen, >Eindeutigkeit, >Einzigkeit. 1. A.Tarski, „Die semantische Konzeption der Wahrheit und die Grundlagen der Semantik“ (1944) in. G: Skirbekk (Hg.) Wahrheitstheorien, Frankfurt 1996 |
Tarski I A. Tarski Logic, Semantics, Metamathematics: Papers from 1923-38 Indianapolis 1983 Skirbekk I G. Skirbekk (Hg) Wahrheitstheorien In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt 1977 |
Demonstrativa | Demonstrativa, Demonstrativum: Bsp dies, dieses, jener, das da. Probleme: im Sprachgebrauch: fehlende Eindeutigkeit beim Rückbezug auf vorgängige Beschreibung. - In der Logik: fehlende Ausdrückbarkeit der Einzigkeit. Siehe auch Anapher, Deixis, Relation, Logische Eigennamen, Indexwörter, Indexikalität, Iota-Operator. |
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Einzelfallverursachung | Vollmer | II 56 Einmaligkeit/Einmaliges/Erklärung/Einzigkeit/Unikate/Wissenschaft/Vollmer: Pauli: Das Einmalige muss nicht weniger wesentlich sein. Einzigkeit/Vollmer: Erst wenn etwas prinzipiell und notwendig bzw. nachgewiesenermaßen einmalig ist, treten die Argumente VsErklärung in kraft. >Erklärung, >Kausalerklärung, >Wesen. II 57 Bsp Kosmologie: bezieht sich auf das prinzipiell Einmalige. II 58 Einmaligkeit/Einmaliges/Erklärung/Einzigkeit/Unikate/Wissenschaft/Vollmer: Problem: dann ist zwischen Naturgesetzen und Randbedingungen nicht zu unterscheiden. >Naturgesetze, >Bedingungen. Bsp Warum die Gravitationskonstante G den Wert G = 6,67 x 10 hoch -8 hat, geht aus der gesamten klassischen Physik nicht hervor - alle Konstanten haben zufällige Werte. >Naturkonstanten. Naturgesetze/Vollmer: auch die Naturgesetze sind zufällig. >Kontingenz, >Zufall. II 63 Fehler: Es ist ein Fehler anzunehmen, dass nur das sich wiederholende auf Naturgesetzen beruhe, das Einmalige aber nicht. Lösung: Kausalität als Energieübertragung. >Energie. |
Vollmer I G. Vollmer Was können wir wissen? Bd. I Die Natur der Erkenntnis. Beiträge zur Evolutionären Erkenntnistheorie Stuttgart 1988 Vollmer II G. Vollmer Was können wir wissen? Bd II Die Erkenntnis der Natur. Beiträge zur modernen Naturphilosophie Stuttgart 1988 |
Ereignisse | Simons | I 129 Ereignis/Occurrents/Simons: Ereignisse, Prozesse, Vorkommnisse sind wie continuants in der Zeit, aber mit zeitlichen Teilen. Es können keine Identitätsbedingungen angegeben werden! Continuants sind nicht eliminierbar. Brutus-Ereignisse sind nicht ohne Referenz auf Brutus individuierbar. I 131 Ereignis/Teil/Mereologie/Simons: Räumlich und zeitlich ausgedehnte Ereignisse können Teile haben, die weder rein zeitlich noch rein räumlich sind, Bsp der Teil des Fußballspiels der einem einzelnen Spieler zuzuschreiben ist. Spanne/Span/spn(e): Die Spanne ist eine raumzeitliche Lokalisierung. Insein: Insein geschieht innerhalb größerer Region. Abdecken: Man kann genau den Teil abdecken. Ausbreitung/spread/spr[e]: Die Ausbreitung ist ein genauer Raum. Spell/sp[e]: Der "spell" ist die genaue Zeit. Atomar: Wenn pan und spread = 0 ist dies atomar. Verbunden: Zwei Ereignisse sind verbunden, wenn ihre Spanne (bestehend aus span und spell) topologisch verbunden sind. Def zeitlicher Teil: Der zeitliche Teil enthält alle gleichzeitig vorkommenden Teile des Ereignisses (analog räumlicher Teil). Def Phase: Die Phase ist der zeitlich verbundene Teil. Def Scheibe: Eine Scheibe ist eine Phase mit Dauer 0. Def Segment: Ein Segment ist ein räumlich verbundener räumlicher Teil. Sektion/section: Eine Sektion ist ein Segment mit der Ausdehnung 0. I 134 Summe/Ereignis/Mereologie/Simons: Bei Summen von Ereignissen ist es anders als bei Summen von Objekten. Wenn Ereignisse kausal getrennt sind, können sie keine Summe bilden, dennoch können sie Teile eines umfassenderen Ganzen sein (sie können eine obere Schranke haben). Ereignisse erfüllen nicht die volle Mereologie, aber die schwächeren Axiome. I 182 Produkt/Ereignisse/Simons: Problem: Die Produkte könnten unterbrochen existieren. Bsp zwei Objekte könnten zwischen Überlappen und Getrenntheit alternieren, z.B. Lichtpunkte auf einem Schirm. Bsp zwei Gremien teilen zu einer Zeit bestimmte Mitglieder, zu anderen nicht. Problem: Im letzteren Fall kann dasselbe Produkt sich erneut ergeben, aber mit anderen Elementen (s.u. unterbrochene Existenz). >Unterbrochene Existenz. I 183 Die Veränderung von Produkten verlangt topologische Begriffe. I 182 Koinzidenz/Ereignisse: Das Fehlen der Extensionalität erlaubt nur einen Beweis von Koinzidenz statt von Einzigkeit. I 281 Ereignis/Reduktion/Reduktionismus/Forbes/Simons: Ereignisse sind offen für eine Reduktion in einer Weise, wie es Continuants nicht sind, daher ist es fraglich, ob es irreduzible Wahrheiten de re über Ereignisse gibt ((s) die eben nicht auf etwas anderes zurückgeführt werden könnten). Essentialismus: Da aber Ereignisse auch echte Objekte sind, sollte es auch wesentliche Wahrheit über sie geben. Problem: Sie werden durch Kennzeichnungen spezifiziert. Simons: These: pro Essentialismus für Ereignisse. Bsp Die Ermordung von Franz Ferdinand durch Gavrilo Princip enthält beide wesentlich. Bsp Bombe statt Schusswaffe: Dies ist ein anderer Mord, aber nicht bei vertauschten Kugeln. I 282 Es ist wesentlich für ein Ereignis, dass es Teil genau jener Ereignisse ist, von denen es aktual Teil ist. Anders: Der Vierdimensionalismus gehorcht nicht dem Essentialismus: I 305 Ereignis/continuants/Simons: "Ereignis": Hier ist eine Formel wie "a ‹ b" vollständig. Continuants: Hier brauchen wir zusätzlich einen zeitlichen Index: (mit Quantifikation) "(Et)[a ‹ t b]". >Continuants. |
Simons I P. Simons Parts. A Study in Ontology Oxford New York 1987 |
Gegenstände | Chisholm | I 27 Ewige Gegenstände/Chisholm: wenn x die notwendige Eigenschaft H besitzt und nichts anderes H besitzen kann, und es gibt einen Sachverhalt, der H impliziert und notwendig besteht - Ewige Gegenstände haben also Wesen. >Essentialismus, >Gegenstände, >Ontologie/Chisholm, >Wesen. I 60 Gegenstand/Chisholm: Bsp Das Ding, das für weise gehalten wird. Inhalt/Chisholm: Die Eigenschaft, weise zu sein. - ((s) nicht für weise gehalten zu werden? - Nein, denn dann müsste der ursprüngliche Satz heißen: "Ich halte ihn dafür, für weise gehalten zu werden".) Chisholm: Wir brauchen aber kein Drittes anzunehmen, das das Ding sowie die Eigenschaft involviert, denn Zuschreibung ist kein Akzeptieren von Propositionen. Selbstzuschreibung/Chisholm: braucht keine Identifikation. I 62 Sonst resultiert eine falsche Vermengung von direkter mit indirekter Zuschreibung. I 63 Ewige Gegenstände/Chisholm: Relationen, Eigenschaften, Sachverhalte - Eigenschaften: man hat eine Meinung über eine Eigenschaft, wenn man der Eigenschaft irgendeine weitere Eigenschaft zuschreibt - d.h. als Ding zu dem man in einer Relation steht - Bsp Kontrast, Einzigkeit, Häufigkeit - Individuation: Eigenschaften werden durch Eigenschaften individuiert. |
Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 |
Kennzeichnungen | Lewis | IV 240 Bestimmte Kennzeichnung/Lewis: notwendig: Etwas Herausragendes, ein relatives Hervorstechen ist notwendig für eine bestimmte Kennzeichnung. Nicht: Einzigkeit; diese ist nicht notwendig. Das Herausragen wechselt ständig während der Konversation. Denotation durch bestimmte Kennzeichnungen ist dann vom Kontostand abhängig. >Kontoführungsmodell. Angleichungsregel: Das Hervorstechen eines Gegenstands wird vom Verlauf der Konversation beeinflusst. Grenzen/Lewis: Es ist leichter, die Grenzen auszuweiten, als sie zu verengen. --- I (b) 26/27 Fehlgeschlagene Kennzeichnungen sind nicht sinnlos! (Putnam: die theoretischen Termini einer widerlegten Theorie sind sinnlos). >Sinnvoll/>sinnlos. LewisVsPutnam: Das sind sie nicht, falls sie fehlgeschlagenen Kennzeichnungen gleichen. "Der Marsmond" und "der Venusmond" benennen (auf irgend eine normale Weise) nichts hier in unserer wirklichen Welt; aber sie sind nicht sinnlos, weil wir sehr gut wissen, was sie in gewissen anderen möglichen Welten benennen. >Mögliche Welt/Lewis. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
Selbstzuschreibung | Chisholm | Chisholm II 117 Chisholm Selbstzuschreibung/Fremdzuschreibung (indirekte Zuschreibung) - entspricht Russell: Wissen durch Bekanntschaft/bzw. durch Beschreibung - Chisholm: dann ist letztlich alles attributiver Bezug (wegen direkter Zuschreibung). Patentlösung: Dann besteht allein schon durch die Selbstzuschreibung eine Einzigkeitsrelation - wenn die Existenz des Gegenstands gesichert ist. >Bekanntschaft, >Zuschreibung, >Beschreibung. Brandl, Johannes. Gegen den Primat des Intentionalen. In: M.David/L. Stubenberg (Hg) Philosophische Aufsätze zu Ehren von R.M. Chisholm Graz 1986 Frank I 19ff Selbstzuschreibung/Chisholm: Ich kann mich sehr wohl bei der Interpretation irren. >Unkorrigierbarkeit. Frank I 261ff Selbstzuschreibung/VsChisholm: Ein Kleinkind urteilt nicht zuerst, dass es die Mutter wiedererkennt und schreibt sich dann das Urteil selbst zu. Roderick M. Chisholm (1981): The First Person. An Essay on Reference and Intentionality, Brighton 1981 |
Chisholm I R. Chisholm Die erste Person Frankfurt 1992 Chisholm II Roderick Chisholm In Philosophische Aufsäze zu Ehren von Roderick M. Ch, Marian David/Leopold Stubenberg Amsterdam 1986 Chisholm III Roderick M. Chisholm Erkenntnistheorie Graz 2004 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
Teilidentität | Meixner | I 48 Schiff des Theseus/Teilidentität/Meixner: Wenn das Schiff überdauert, könnte ein Sammler aus den alten Teilen ein zweites Original bauen - beide sind nicht identisch, aber gleich gute Kandidaten für Einzigkeit - das ist absurd. >Einzigkeit, >Eindeutigkeit, >Einheit, >Identität, >Vollständigkeit, >Ontologie, >Teile, >Teil-von-Relation, >Mereologie. |
Mei I U. Meixner Einführung in die Ontologie Darmstadt 2004 |
Viele-Welten-Theorie | Kanitscheider | II 122 Viele-Welten-Deutung/Zufall/Existenz/Leben/Kanitscheider: Brandon Carter 1974(1) Vorschlag: Ein Ensemble von Welten anzunehmen, in dem eine echte Untermenge eine lebensgünstige Abstimmung der Konstanten besitzt. Die Tatsache, dass gerade unsere Welt zur erkennbaren Teilmenge gehört, ist dann logisch notwendig, denn sonst könnten wir eine solche Überlegung nicht anstellen. ((s) Umkehrung: viele Welten statt einmaligem Zufall. Das Anthropisches Prinzip verfährt umgekehrt). Kanitscheider: Damit wird das Erstaunen reduziert, dass es uns gibt. Vgl. >Anthropisches Prinzip. Viele Welten/Epikur(2): Es gibt unzählige Welten, teils ähnlich der unseren, teils unähnlich. Sind doch die Atome weder für eine Welt auf gebaut, noch für eine begrenzte Zahl von Welten. Nichts steht der Annahme einer unendlichen Weltenzahl im Wege. II 123 Viele Welten/Giordano Bruno(3): Es ist ein allgemeiner leerer, unermesslicher Raum, in dem unzählige Weltkugeln schweben wie diese. Unendlich ist der Raum, weil es keinen Grund und keine Möglichkeit gibt, ihn zu begrenzen. Viele Welten/Huygens(4): (1629 - 1695): "Prinzip der Plenitudo" zur Begründung. Die Natur birgt eine unbeschränkte Potentialität in sich, man würde ihre Gestaltungskraft zu sehr einengen, wenn man nur eine Welt annähme. Viele Welten/Tradition/Kanitscheider: In traditionellen Thesen wird von ganz unterschiedlichen Vorstellungen ausgegangen, einige dieser Welten werden als fremde Planeten vorgestellt, aber immer mit kausaler Verbindung unter diesen "Welten". Viele Welten/Moderne Kosmologie/Kanitscheider: Hier wird kausale Entkoppelung angenommen. Unter anderem wegen unendlicher Entfernungen. >Kausalität. Viele Welten/Naturgesetze/George Gamov(5): Man könnte annehmen, dass die fundamentalen Gesetze der Relativitätstheorie, Quantenmechanik und Thermodynamik für alle Welten gelten, aber die Naturkonstanten andere Werte haben. >Naturkonstanten. II 124 Einige dieser Welten wären durchaus vorstellbar, andere hingegen, die allein deshalb logisch möglich sind, weil sie keine inneren Widersprüche enthalten, entziehen sich unserer Vorstellung. Viele Welten/Kanitscheider: Welche Prozesse in Welten mit beliebiger, aber konstanter Gesetzesstruktur ablaufen, ist kaum eruierbar. Man kann aber im Gedankenexperiment einzelne Gesetze außer Kraft setzen. Bsp Zweiter Hauptsatz suspendiert: anti-entropische Welten haben bereits so bizarre Eigenschaften, dass sie vermutlich von uns gar nicht richtig verstanden werden können. Empirie/Beobachtung/Kanitscheider: Auch in ganz nahen Gebieten gibt es Zonen, die aus physikalischen Gründen für Messgeräte unzugänglich sind. Bsp Das Innere der Sonne. Wir werden es nie direkt beobachten. >Quantenmechanik, >Messen. II 125 Viele Welten/Kanitscheider: Wenn es einen Beweis aus den Prinzipien der Physik gäbe, dass Quantenmechanik und Relativitätstheorie nur unsere Welt als einzige ermöglichen, hätte sich die Sache erübrigt. Einen solchen Beweis gibt es aber nicht im Entferntesten. Einfachheit/Theorie/Kanitscheider: Ob die Ein-Welten-Hypothese die einfachste ist, hängt von der jeweiligen theoretischen Situation ab. Bsp Bei chaotischer Inflation, wo Quantenschwankungen in einem hochdimensionalen Superraum den natürlichen Zustand der Realität darstellen, wäre eine einzige Welt eine schwierige Annahme. Viele Welten Deutung/EWG/Everett(6)(9)/Wheeler/Graham: hier enthält die Wellenfunktion alle Möglichkeiten von Zuständen in Superposition. Quantenkosmologie/Kanitscheider: Hier lässt sich die traditionelle Trennung von Messgerät, Beobachter und Objekt nicht aufrechterhalten, da es kein Außerhalb gibt. >Quantenmechanik. Everett/Wheeler/Graham/EWG: Diese These schlägt nun vor, dass der Zustandsvektor (das geometrische Gegenstück der Wellenfunktion im Hilbertraum) niemals kollabiert. Statt dessen Aufspaltung in Parallel-Welten. >Wellenfunktion. II 126 Einfachheit/Theorie/Kanitscheider: Angesichts der Viele-Welten-Deutung kann man fragen, welche Quantenmechanik der Messung als einfacher zu gelten hat: 1. Diejenige, die mit einem akausalen, diskontinuierlichen, unzeitlichen, indeterministischen Kollapsprozess arbeitet, oder 2. Diejenige, die eine umfassendere Realität, aber auch einen deterministischen, kausalen, stetigen, dynamisch beschreibbaren Messvorgang zugrunde legt. >Einfachheit. Elementarteilchenphysik/heute/Kanitscheider: Alles, was nicht verboten ist, kommt tatsächlich vor. Also Zerfälle, die nicht die Erhaltungssätze verletzen. >Erhaltungssätze. Viele Welten/Sciama(7): Die Theorie bedeutet keine Verletzung von Ockhams Rasiermesser, wenn man dieses als geringste Zahl der Einschränkungen deutet, die mit dem Beobachtungsmaterial vereinbar sind. Vgl. >Konservativität. II 127 Einzigkeit/Leibniz(8): Metaphysische Begründung: es muss einen zureichenden Grund für die Wahl Gottes geben. >Gottfried Wilhelm Leibniz. Vgl. >Mögliche Welten. 1. Brandon Carter (1974). Large Number Coincidence amd the Anthropic Principle in Cosmology. In: M.S. Longair (Ed): Cosmological Theories in Confrontation with Cosmological Data. In: International Astronomical Union Symposium Nr. 63. Dordrecht. pp.291-298. 2. Diogenes Laertius: Leben und Meinungen berühmter Philosophen. Buch X, 45, 2. Aufl. Hamburg: Meiner. 1967. S. 243f. 3. Giordano Bruno: De L'infinito universo et mondi. Zitiert nach: A. Koyré: Von der geschlossenen Welt zum unendlichen Universum. Frankfurt/M.: Suhrkamp. 1969. 4. Ch. Huyghens: The Celestial Worlds discovered: or, Conjectures concerning the inhabitants, planets and productions of the worlds in the planets. London 1698. 5. George Gamov: Mr. Tompkins seltsame Reisen durch Kosmos und Mikrokosmos. Braunschweig: Vieweg 1980. 6. B. S. DeWitt: The Everett-Wheeler-Interpretation of Quantum Mechanics. In: C. DeWitt/J.A. Wheeler (eds.): Bettelle Rencontres, 1967, Lectures in Mathematics and Physics. New York: W.A. Benjamin 1968, S. 318-332 7. D.W. Sciama: The Anthropic Principle and the non-uniqueness of the Universe. In: F. Bertola/U. CUri (eds.): The Anthropic Principle. Cambridge: UP 1993, pp. 107-110. 8. G.W. Leibniz: Monadologie. Hamburg: Meiner 1976 § 53. 9. Hugh Everett (1957). “Relative State” Formulation of Quantum Mechanics. In: Reviews of modern physics. Vol. 29, 1957, S. 454–462 |
Kanitsch I B. Kanitscheider Kosmologie Stuttgart 1991 Kanitsch II B. Kanitscheider Im Innern der Natur Darmstadt 1996 |
Vokabular | Kripke | III 335 Sprache/Davidson: Davidsons Kriterium: Eine Sprache darf nicht unendlich viele Grundbegriffe haben. Kripke: Sonst kann sie nicht "erste Sprache" sein. Vgl. >Spracherwerb. III 338 KripkeVsDavidson: Wir müssen nur verlangen, dass nur endlich viele Axiome "neues" Vokabular enthalten. (schwächer). III 338 Wahrheitstheorie/WT/Kripke: (hier): Bedingung: i) Die Axiome definieren Wahrheit implizit (d.h. wir nehmen an, dass die referentiellen Variablen intendierte Bereiche haben und die substitutionalen Variablen intendierte Substitutionsklassen (das definiert implizit eine Mengen von Wahrheiten von L). ii) a) Die neuen Axiome müssen eine wahre Interpretation im alten Vokabular (mit der intendierten Interpretation) haben... b) Es muss ein Äquivalenz-Schema für jeden geschlossenen Satz aus der Objektsprache geben, der nur altes Vokabular enthält. Vorteil: Die Ontologie enthält keine Mengen von Ausdrücken der Metasprache. ii a): Ist die Forderung, dass es eine Interpretation der neuen Prädikate gibt, die die alten enthält. ii b): Garantiert, dass T(x) eine einzige Extension enthält (Einzigkeit). Tarski:Tarski braucht nur i) für seine explizite Wahrheitsdefinition (nur altes Vokabular). III 249 i) Ist erfüllt (ohne vorausgesetzten Wahrheitsbegriff) durch (4)-(6) im alten Vokabular. III 347 Wahrheitstheorie/Davidson/Kripke: Auch die Metasprache darf semantisches Vokabular enthalten! Die Übersetzung wird ja auch dann garantiert, wenn beide Seiten semantisches Vokabular enthalten. Kripke: Bei Tarski ist dies ganz anders: Wahrheit und alle semantischen Termini sind explizit in nicht-semantischem Vokabular definiert. >Wahrheitstheorie, >Axiome/Kripke, >Metasprache, >Objektsprache. --- Frank I 32 Vokabular/psychisch/physisch/Kripke: Das Vokabular lehrt die Verschiedenheit der logischen Subjekte des Physischen und des Psychischen. Körperliches schreibe ich mit in einem naturalistischen Vokabular zu (syntaktische Strukturen), Psychisches in einem mentalistischen (semantische Strukturen). >Naturalismus, >Mentalismus, >Syntax, >Semantik. |
Kripke I S.A. Kripke Name und Notwendigkeit Frankfurt 1981 Kripke II Saul A. Kripke "Speaker’s Reference and Semantic Reference", in: Midwest Studies in Philosophy 2 (1977) 255-276 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Kripke III Saul A. Kripke Is there a problem with substitutional quantification? In Truth and Meaning, G. Evans/J McDowell Oxford 1976 Kripke IV S. A. Kripke Outline of a Theory of Truth (1975) In Recent Essays on Truth and the Liar Paradox, R. L. Martin (Hg) Oxford/NY 1984 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
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