Begriff/ Autor/Ismus |
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Adäquatheit | Millikan | I 14 Angemessenheit/Millikan: indem wir unsere Urteile dazu bringen, mit denen anderer in einer Gemeinschaft zu interagieren, haben wir zusätzliche Belege dafür, dass sie angemessen sind. So werden auch neue Begriffe entwickelt, die unabhängig von Theorien getestet werden können, oder auch nicht. >Gemeinschaft, >Urteil, >Wahrheit, >Kohärenz/Millikan, >Begriff/Millikan. I 299 Begriffe/Adäquatheit/Millikan: wenn sie adäquat sind, üben Begriffe ihre Eigenfunktion in Übereinstimmung mit einer Normalen Erklärung aus. Ihre Eigenfunktion ist es, einer Variante der Welt zu korrespondieren. Ein adäquater Begriff produziert korrekte Akte der Identifikation der Referenten seiner Tokens. >Terminologie/Millikan. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Affirmation | Gadamer | I 136 Affirmation/Tragödie/Aristoteles/Gadamer: Die tragische Wehmut spiegelt (…) eine Art Affirmation, eine Rückkehr zu sich selber, und wenn, wie das in der modernen Tragödie nicht selten ist, der Held in seinem eigenen Bewusstsein von solcher tragischen Wehmut getönt ist, so hat er an solcher Affirmation ein wenig selber teil, indem er sein Geschick annimmt. >Tragik/Aristoteles, >Katharsis/Aristoteles. Was aber ist der eigentliche Gegenstand dieser Affirmation? Was wird da bejaht? Sicherlich nicht die Gerechtigkeit einer sittlichen Weltordnung. Die berüchtigte tragische Schuldtheorie, die bei Aristoteles noch kaum eine Rolle spielt, ist selbst für die moderne Tragödie keine angemessene Erklärung. Denn Tragödie ist nicht, wo Schuld und Sühne wie in einer gerechten Zumessung einander entsprechen, wo eine sittliche Schuldrechnung ohne Rest aufgeht. Auch in der modernen Tragödie kann und darf es keine volle Subjektivierung der Schuld und des Schicksals geben. Vielmehr ist das Übermaß der tragischen Folgen für das Wesen des Tragischen bezeichnend. Trotz aller Subjektivität der Verschuldung bleibt selbst in der neuzeitlichen Tragödie noch immer ein Moment jener antiken Übermacht des Schicksals wirksam, die sich gerade in der Ungleichheit von Schuld und Schicksal als das für alle Gleiche offenbart. I 137 (…) was wird da vom Zuschauer bejaht? Offenbar ist es gerade die Unangemessenheit und furchtbare Größe der Folgen, die aus einer schuldhaften Tat erwachsen, welche die eigentliche Zumutung für den Zuschauer darstellt. Die tragische Affirmation ist die Bewältigung dieser Zumutung. Sie hat den Charakter einer echten Kommunion. Es ist ein wahrhaft Gemeinsames, was an solchem Übermaß tragischen Unheils erfahren wird. Der Zuschauer erkennt sich selbst und sein eigenes endliches Sein angesichts der Macht des Schicksals. Was den Großen widerfährt, hat exemplarische Bedeutung. Die Zustimmung der tragischen Wehmut gilt nicht dem tragischen Verlauf als solchem oder der Gerechtigkeit des Geschicks, das den Helden ereilt, sondern meint eine metaphysische Seinsordnung, die für alle gilt. Das „So ist es“ ist eine Art Selbsterkenntnis des Zuschauers, der von den Verblendungen, in denen er wie ein jeder lebt, einsichtig zurückkommt. Die tragische Affirmation ist Einsicht kraft der Sinnkontinuität, in die sich der Zuschauer selbst zurückstellt. >Wiedererkennen/Gadamer. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Begriffe | Evans | McDowell I 73 Begriff/Evans: Ein Begriff wird erst im Urteil aktiviert, noch nicht in der Wahrnehmung bzw. Erfahrung. Durch das Urteil kommt eine neue Art von Inhalt ins Spiel. >Wahrnehmung, >Sprachgebrauch, >Inhalt, >Urteile, >Gehalt. Frank I 569/70 Vorstellung/Begriff/Evans: Vorstellung und Begriff können nicht gleichgesetzt werden, sonst gibt es keine Möglichkeit der Täuschung. - Sie können aber auch nicht einfach getrennt werden: sonst kann die Angemessenheit der Vorstellung nicht begründet werden. >Ideen, >Vorstellung, >Korrektheit, >Richtigkeit. Gareth Evans(1982): Self-Identification, in: G.Evans The Varieties of Reference, ed. by John McDowell, Oxford/NewYork 1982, 204-266 |
EMD II G. Evans/J. McDowell Truth and Meaning Oxford 1977 Evans I Gareth Evans "The Causal Theory of Names", in: Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol. 47 (1973) 187-208 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Evans II Gareth Evans "Semantic Structure and Logical Form" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Evans III G. Evans The Varieties of Reference (Clarendon Paperbacks) Oxford 1989 McDowell I John McDowell Geist und Welt Frankfurt 2001 McDowell II John McDowell "Truth Conditions, Bivalence and Verificationism" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
Chance | Field | II 309 Objektive Chance/Unbestimmtheit/Erklärung/Field: Chancen können nur durch Glaubensgrade erklärt werden, nicht durch objektive Tatsachen der Unbestimmtheit. >Glaubensgrade. Angemessenheit (von Glaubensgraden) kann durch die praktisch-methodische Beschreibung der Lotterie erklärt werden (Prozedur), nicht durch klassische Wahrscheinlichkeit. >Adäquatheit. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
Determinismus | Strawson | Schulte III 441 Determinismus/Tradition/Schulte: vier verschiedene Positionen: 1. Die Position dessen, der nicht weiß, was diese These eigentlich besagt. 2. Die Position des Pessimisten, der meint, die Wahrheit der deterministischen These werde der Moral den Boden entziehen. 3. Die Position des Optimisten, der die Wahrheit des Determinismus für vereinbar erklärt mit unseren Begriffen von Pflicht und Verantwortung. 4. Die Position des moralischen Skeptikers, der diese Begriffe allgemein für unfundiert hält, egal ob der Determinismus zutrifft oder nicht. Schulte III 441/442 Determinismus/Optimismus/Schulte: Der Optimist hat nicht mehr vorzubringen als die unbestrittene Leistungsfähigkeit der Begriffe in Bezug auf die Regulierung gesellschaftlich erwünschten Verhaltens. Pessimismus: Der Pessimist bestreitet mit einigem Recht die Angemessenheit dieser Art von Begründung. Seiner Meinung nach muss ein ganz anderer (metaphysischer) Freiheitsbegriff ins Spiel kommen: einer der die Falschheit des Determinismus nach sich zieht. "Gemeinplatz": betrifft die zentrale Bedeutung, die wir unserm Handeln, Denken und Fühlen beimessen. Schulte III 443 Determinismus: Frage: wären wir durch die Überzeugung von der Wahrheit des Determinismus gezwungen, generell gegenüber allen anderen Menschen die »objektive« Einstellung anzunehmen und damit die Grundlage unserer Pflicht und Verantwortungsbegriffe zu zerstören? Determinismus/Strawson: 1. Unsere normalen Verhaltensweisen, Überzeugungen, Empfindungen und Institutionen sind viel zu stark geprägt von den üblichen reaktiven Einstellungen und Gefühlen als dass es realistisch wäre, eine bloße theoretische Überzeugung vom Determinismus könnte sie wirklich ändern. 2. Zweitens spielt in den Fällen, in denen wir unsere Einstellungen tatsächlich ändern eine etwaige Überzeugung über die Wahrheit des Determinismus überhaupt keine Rolle. Fragen der rationalen Rechtfertigung gehören anderen Ebenen und engeren Bereichen an als unser tatsächliches Verhalten. Schulte III 443 Determinismus/Strawson: Wenn der Determinismus wahr wäre, würde das unsere eingeübten Einstellungen und Reaktionen nicht ändern. Vgl. >Fatalismus, >Verhalten, >Zukunft. |
Strawson I Peter F. Strawson Einzelding und logisches Subjekt Stuttgart 1972 Strawson II Peter F. Strawson "Truth", Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol XXIV, 1950 - dt. P. F. Strawson, "Wahrheit", In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Strawson III Peter F. Strawson "On Understanding the Structure of One’s Language" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Strawson IV Peter F. Strawson Analyse und Metaphysik München 1994 Strawson V P.F. Strawson Die Grenzen des Sinns Frankfurt 1981 Strawson VI Peter F Strawson Grammar and Philosophy in: Proceedings of the Aristotelian Society, Vol 70, 1969/70 pp. 1-20 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Strawson VII Peter F Strawson "On Referring", in: Mind 59 (1950) In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Schulte I J. Schulte Wittgenstein Stuttgart 2001 Schulte II J. Schulte U. J. Wenzel Was ist ein philosophisches Problem? Frankfurt 2001 Schulte III Joachim Schulte "Peter Frederick Strawson" In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Reinbek 1993 |
Dilthey | Gadamer | Gadamer I 246 Dilthey/Gadamer: Im spekulativen Idealismus war der Begriff des Gegebenen, der Positivität, einer grundsätzlichen Kritik unterworfen worden. Darauf suchte sich Dilthey am Ende für seine lebensphilosophische Tendenz zu berufen. Er schreibt(1) »Wodurch bezeichnet Fichte den Anfang eines Neuen? Weil der von der Gadamer I 247 intellektuellen Anschauung des Ich ausgeht, dieses aber nicht als eine Substanz, ein Sein, eine Gegebenheit, sondern eben durch diese Anschauung, d. h. diese angestrengte Vertiefung des Ich in sich als Leben, Tätigkeit, Energie auffasst und dementsprechend Energiebegriffe wie Gegensatz usw. Realisierung in ihm aufzeigt.« >Lebensphilosophie, >Gegebenes, >Kritik. Gadamer: Ebenso hat Dilthey schließlich in Hegels Begriff des Geistes die Lebendigkeit eines echten geschichtlichen Begriffs erkannt.(2) >Geist/Hegel. Nietzsche/Bergson/Simmel: In der gleichen Richtung wirkten, wie wir bei der Analyse des Erlebnisbegriffes hervorhoben, einige seiner Zeitgenossen: Nietzsche, Bergson, dieser späte Nachfahr der romantischen Kritik an der Denkform der Mechanik, und Georg Simmel. Dilthey/Heidegger/Gadamer: Aber welche radikale Denkforderung in der Unangemessenheit des Substanzbegriffs für das geschichtliche Sein und historische Erkennen liegt, hat erst Heidegger zum allgemeinen Bewusstsein gebracht(3). Erst durch ihn ist die philosophische Intention Diltheys freigesetzt worden. Er knüpfte mit seiner Arbeit an die Intentionalitätsforschung der Husserlschen Phänomenologie an, die insofern den entscheidenden Durchbruch bedeutete, als sie gar nicht der extreme Platonismus war, den Dilthey darin sah.(4) Intentionalität/Objektivität/Husserl/Gadamer: Vielmehr wird, je mehr man durch das Fortschreiten der großen Husserl-Ausgabe in das langsame Wachsen der Husserlschen Gedanken Einblick erhält, um so deutlicher, dass mit dem Thema der Intentionalität eine sich immer stärker radikalisierende Kritik am Objektivismus« der bisherigen Philosophie - auch an Dilthey(5) - einsetzte, die in dem Anspruch gipfeln Philosophie sollte: »dass die intentionale Phänomenologie zum ersten Male den Geist als Geist zum Feld systematischer Erfahrung und Wissenschaft gemacht und Gadamer I 248 Dadurch die totale Umstellung der Erkenntnisaufgabe erwirkt hat.“(6) >Geist/Husserl, >Dilthey als Autor. 1. Dilthey, Ges. Schriften, V Il, 333. 2. Ges. Schriften Vll, 148. 3. Heidegger hat mir gegenüber schon 1923 von den späten Schriften Georg Simmels mit Bewunderung gesprochen. Dass das nicht nur eine allgemeine Anerkennung der philosophischen Persönlichkeit Simmels war, sondern auf inhaltliche Anstöße hindeutet, die Heidegger empfangen hatte, wird jedem deutlich, der heute in dem ersten der Vier „Metaphysischen Kapitel“ liest, die unter dem Titel Lebensanschauung« zusammenfassten, was dem todgeweihten Georg Simmel als philosophische Aufgabe vorschwebte. Dort steht etwa: »Das Leben ist wirklich Vergangenheit und Zukunft«; dort wird »die Lebenstranszendenz als die wahre Absolutheit« bezeichnet, und der Aufsatz schließt: »Ich weiß sehr wohl, welche logische Schwierigkeiten dem begrifflichen Ausdruck dieser Art, das Leben zu schauen, entgegenstehen. Ich habe sie, in voller Gegenwart der logischen Gefahr, zu formulieren versucht, da doch immerhin möglicherweise die Schicht hier erreicht ist, in der logische Schwierigkeiten nicht ohne weiteres Schweigen gebieten - weil sie diejenige ist, aus der sich die metaphysische Wurzel der Logik selbst erst nährt. « 4. Vgl. Natorps Kritik von Husserls Ideen (1914) (Logos 1917) und Husserl selbst in einem Privatbrief an Natorp vom 29. 6. 1918: »wobei ich noch bemerken darf, dass ich schon seit mehr als einem Jahrzehnt die Stufe des statischen Platonismus überwunden und der Phänomenologie als Hauptthema die Idee der transzendentalen Genesis gestellt habe«. In der gleichen Richtung geht die Anm. O. Beckers in der Husserlfestschrift S. 39. 5. Husserliana VI, 344. 6. Husserliana VI, 346. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Diskurs | Habermas | III 40 Diskurs/theoretisch/praktisch/Habermas: Ich selbst neige zu einer kognitivistischen Position, der zufolge praktische Fragen grundsätzlich argumentativ entschieden werden können. Diese Position ist aber nur aussichtsreich zu verteidigen, wenn wir praktische Diskurse, die einen internen Bezug und interpretierten Bedürfnissen der Betroffenen haben, nicht vorschnell an theoretische Diskursen mit ihrem Bezug zu interpretierten Erfahrungen eines Beobachters assimilieren. >Kognitivismus. III 41 Argumentationen, die der Rechtfertigung von Wertstandards dienen, erfüllen nicht die Bedingungen von Diskursen. Im prototypischen Fall haben sie die Form der ästhetischen Kritik. >Kultur/Habermas, >Argumentation. III 45 Theoretischer Diskurs: kognitiv-instrumentell – es geht um die Wahrheit von Propositionen und die Wirksamkeit teleologischer Handlungen Praktischer Diskurs: moralisch-praktisch – es geht um die Richtigkeit von Handlungen Ästhetische Kritik: evaluativ – es geht um die Angemessenheit von Wertstandards Therapeutische Kritik: expressiv – es geht um die Wahrhaftigkeit von Expressionen Explikativer Diskurs: hier geht es um Verständlichkeit bzw. Wohlgeformtheit symbolischer Konstrukte. III 71 Def Diskurs/Habermas: von Diskursen spreche ich nur dann, wenn der Sinn des problematisierten Geltungsanspruchs die Teilnehmer konzeptuell zu der Unterstellung nötigt, das grundsätzlich ein rationale motiviertes Einverständnis erzielt werden könnte, wobei „grundsätzlich“ den idealisierenden Vorbehalt ausdrückt: wenn die Argumentation nur offen genug geführt und lange genug fortgesetzt werden könnte.(1) >Diskurstheorie. 1. Das geht auf Ch. S. Peirce zurück. Vgl. dazu H. Scheit, Studien zur Konsensustheorie der Wahrheit, Habilitationsschrift Universität München, 1981. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Erklärungen | Hacking | I 98 ff Gute Erklärung/Hacking: Eine gute Erklärung zeigt Zusammenhang. Aber: Dieselben Entitäten können immer anders erklärt werden. >Zusatzhypothesen. Daher: VsReichenbach/VsSalmon: Dass man auf verschiedenen Wegen zur selben Zahl kommt, beweist nichts - petitio principii. I 98 Wirklichkeit gehört nicht zur Erklärung. >Realität, >Wirklichkeit. I 100 Daraus folgt: VsKonvergenztheorie: Konvergenz ist nur kumulativ und selbst keine Ausrichtung auf Konvergenz. >Konvergenz, vgl. >Regularitäten. I 103 VsPopper: Erfolg ist keine Bestätigung einer Erklärung. Er zeigt höchstens, dass wir vernünftig in einer vernünftigen Welt sind. >Angemessenheit, wie Aristoteles. >Adäquatheit, >Beste Erklärung, >Bestätigung, >Erfolg, >R. Popper. |
Hacking I I. Hacking Einführung in die Philosophie der Naturwissenschaften Stuttgart 1996 |
Exklusivrecht | Benkler | Benkler I 49 Exklusivrechte/Benkler: (...) Exklusivrechte verursachen immer eine statische Ineffizienz, d.h. sie erlauben es den Produzenten, positive Preise für Produkte (Informationen) zu berechnen, die keine Grenzkosten haben. Exklusivrechte haben dynamisch eine mehrdeutige Wirkung. Sie erhöhen die erwarteten Erträge aus der Informationsproduktion und sollen dadurch Investitionen in die Informationsproduktion und Innovation anregen. Sie erhöhen aber auch die Kosten für die Informationseingabe. Wenn bestehende Innovationen eher durch Patente geschützt sind, dann werden die derzeitigen Hersteller eher für Innovationen oder Verwendungen bezahlen müssen, die in der Vergangenheit frei zugänglich gewesen wären. Ob insgesamt eine bestimmte regulatorische Änderung, die den Umfang der Exklusivrechte erweitert, verbessert wird oder neue Innovationen untergräbt, hängt davon ab, ob sie angesichts des vorhergehenden Grades der Angemessenheit die Inputkosten mehr oder weniger stark erhöht, als die Aussicht, für die eigenen Ergebnisse bezahlt zu werden. I 50 Starke Exklusivrechte erhöhen die Attraktivität von Strategien auf Basis von Exklusivrechten auf Kosten von Strategien, die nicht urheberrechtlich geschützt sind, unabhängig davon, ob sie marktbasiert oder nicht marktbasiert sind. Sie erhöhen auch den Wert und die Attraktivität der Konsolidierung großer Bestände vorhandener Informationen mit neuer Produktion. >Aneignungsstrategien/Benkler. |
Benkler I Yochai Benkler The Wealth of Networks: How Social Production Transforms Markets and Freedom New Haven 2007 |
Fragen | Collingwood | Gadamer I 376 Frage/Antwort/Collingwood/Gadamer: [Collingwood hat in] einer geistreichen und treffenden Kritik der „realistischen“ Oxfordschule den Gedanken einer „Logic of question and answer“ entwickelt, ist aber zu einer systematischen Ausführung leider nicht gekommen.(1) Er hat mit Scharfsinn erkannt, was der naiven Hermeneutik fehlt, die der üblichen philosophischen Kritik zugrunde liegt. CoolingwoodVsTradition: Insbesondere das Verfahren, das Collingwood im englischen Universitätssystem vorfand, die Diskussion von statements, vielleicht eine gute Übung des Scharfsinns, verkennt offenbar die in allem Verstehen gelegene Geschichtlichkeit. Collingwood These: In Wahrheit kann man einen Text nur verstehen, wenn man die Frage verstanden hat, auf die er eine Antwort ist. Da man diese Frage aber nur aus dem Text gewinnen kann, mithin die Angemessenheit der Antwort die methodische Voraussetzung für die Rekonstruktion der Frage darstellt, ist die Kritik an dieser Antwort, die man von irgendwo her führt, die reine Spiegelfechterei. Voraussetzung: Es ist wie bei dem Verstehen von Kunstwerken. Auch ein Kunstwerk wird nur verstanden, indem man seine Adäquation voraussetzt. Auch hier muss die Frage erst gewonnen werden, auf die es antwortet, wenn man es - als Antwort - verstehen will. Gadamer: In der Tat handelt es sich dabei um ein Axiom aller Hermeneutik (...) >Vollkommenheit/Gadamer, >Geschichte/Collingwood; GadamerVsCollingwood: >Text/Gadamer. 1. Vgl. Collingwoods Autobiographie, die auf meine Anregung hin unter dem Titel „Denken“ in deutscher Übersetzung erschienen ist, S. 30ff., und die ungedruckte Heidelberger Dissertation von Joachim Finkeldei, Grund und Wesen des Fragens, 1954. Eine ähnliche Stellung nimmt schon Croce (der Collingwood beinflußt hat) ein, der in seiner „Logik“ (deutsche Ausgabe S. 135 ff.) jede Definition als Antwort auf eine Frage und daher „historisch“ versteht. |
Coll I R. G. Collingwood Essays In Political Philosophy Oxford 1995 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Geltungsansprüche | Habermas | III 65 Def Geltungsanspruch/Habermas: Ein Geltungsanspruch ist äquivalent der Behauptung, dass die Bedingungen für die Gültigkeit einer Äußerung erfüllt sind. Während Ja/Nein-Stellungnahmen zu Machtansprüchen willkürlich sind, sind Stellungnahmen zu Geltungsansprüchen dadurch charakterisiert, dass der Hörer einer kritisierbaren Äußerung mit Gründen zustimmt oder nicht zustimmt. Sie sin Ausdruck einer Einsicht. HabermasVsTugendhat: Tugendhat vernachlässigt diese Unterscheidung in E. Tugendhat 1976(1). III 66 Beispiele für Geltungsansprüche sind der der Wahrheit, der Richtigkeit, der Angemessenheit oder Verständlichkeit (bzw. Wohlgeformtheit). Diese Geltungsansprüche werden meist implizit erhoben. >Wahrheit, >Richtigkeit, >Angemessenheit, >Verständlichkeit, >Wohlgeformtheit. IV 107 Geltungsanspruch/Sprechakt/Habermas: Ein Sprecher kann einen Hörer auch unabhängig vom normativen Kontext zur Annahme seines Angebotes motivieren. >Motivation. Dabei handelt es sich nicht um die Erzielung eines Effekts beim Hörer, sondern um eine rational motivierte Verständigung mit dem Hörer, die auf der Grundlage eines kritisierbaren Geltungsanspruchs zustande kommt. Dabei geht es um die Forderung eines Sprechers, dass der Hörer einen Satz als wahr bzw. als wahrhaftig akzeptieren soll. >Verständigung. IV 111 Normgeltung/Wahrheit/Durkheim/Habermas: Die Idee der Wahrheit kann dem Begriff der Normgeltung nur die Bestimmung der zeitenthobenen Unpersönlichkeit(2), eines idealisierten Einverständnisses, einer auf eine ideale Kommunikationsgemeinschaft bezogenen Intersubjektivität entlehnen. Die Autorität, die hinter der Erkenntnis steht fällt (…) nicht mit der moralischen Autorität zusammen, die hinter Normen steht. >Normen. Der Wahrheitsbegriff verbindet vielmehr die Objektivität der Erfahrung mit dem Anspruch auf intersubjektive Geltung einer entsprechenden deskriptiven Aussage, die Vorstellung der Korrespondenz von Sätzen und Tatsachen mit dem Begriff eines idealisierten Konsenses. >Konsens, >Intersubjektivität, >Korrespondenz, >Tatsachen, >Realität, >Objektivität, >Erfahrung. Geltungsanspruch/Habermas: Erst aus dieser Verbindung geht der Begriff eins kritisierbaren Geltungsanspruchs hervor. 1. E. Tugendhat, Vorlesungen zur Einführung in die sprachanalytische Philosophie, Frankfurt 1976, p. 76f, 219ff. 2.Vgl. 1.E. Durkheim, Les formes élementaires de la vie religieuse, Paris, 1968, German: Frankfurt 1981, S. 584. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Institutionen | Habermas | IV 90 Institutionen/Entstehung/HabermasVsDurkheim: Um die Entstehung von Institutionen aus religiösen Riten zu erklären, wie Durkheim das will, müssen wir sprachlich geprägte Weltbilder als Zwischenglied zwischen den nichtsprachlichen Riten und dem kommunikativen Handeln von Institutionen annehmen. Wir müssen berücksichtigen, dass die profane Alltagspraxis über sprachlich differenzierte Verständigungsprozesse läuft und zu einer Spezifizierung von Geltungsansprüchen für situationsangemessene Handlungen im normativen Kontext von Rollen und Institutionen nötigt. Talcott ParsonsVsDurkheim setzt an dieser Stelle ein.(1) >Geltungsansprüche, >Situationen, >Angemessenheit, >Akzeptierbarkeit, >Kontext. 1. T. Parsons, (1967b). Durkheim's Contribution to the Theory of Integration of Social Systems, 1967b, In: ders. Social Theory and Modern Society, NY. 1967a. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Interpretation | Marx | Gaus I 19 Interpretation/Marx/Ball: Marx bemerkte berühmterweise, dass "die Ideen der herrschenden Klasse in jeder Epoche die herrschenden Ideen sind" (Marx und Engels, 1947: 39)(1). Das heißt, die dominanten oder Mainstream-Ideen jeder Epoche sind diejenigen, die den Interessen der herrschenden Klasse dienen. Sie dienen weitgehend durch die Legitimierung ihrer herausragenden Stellung in der Gesellschaft. Daher überrascht es nicht, sagen Marxisten, dass Sklaverei in sklavenbesitzenden Gesellschaften dargestellt und weithin als normal und natürlich angesehen wird (...). >Sklaverei, >Marxismus, >Interesse. Gaus I 20 Ideologie/Marx: ineffiziente Ideen - auch solche, die sich in Werken der politischen Theorie finden - verbinden sich zu einer mehr oder weniger konsistenten Menge oder einem System von Ideen, das Marx als "Ideologie" bezeichnet. Sinn und Zweck jeder Ideologie ist es, der Herrschaft der herrschenden Klasse Legitimität zu verleihen. So dienen Ideologien als Rauchvorhang, der die geschmacklose Realität vor einer leichtgläubigen Öffentlichkeit verbirgt und ein rosiges - wenn auch falsches - Bild einer Gesellschaft zeichnet, die alle ihre Mitglieder fair behandelt, die die Verdienten belohnt und die Unverdienten bestraft und die geschätzten Güter gerecht verteilt. >Ideologie. Interpretation/Marxismus: Für einen Marxisten besteht also die Aufgabe der Textinterpretation darin, hinter den Schein zu treten, die Wirklichkeit, die sie verdecken, aufzudecken und das, was Marx "die Illusion jener Epoche" (1947(1): 30)(2) nennt, freizulegen. Heute: Dieser allgemeine Ansatz, der heute manchmal als "Hermeneutik des Verdachts" bezeichnet wird, nimmt keine Aussage für bare Münze, sondern betrachtet sie als Strategem oder Spielzug in einem Spiel, bei dem es darum geht, die Realität zu verschleiern und bestehende Machtverhältnisse zu legitimieren. Vgl. >Hermeneutik. Angemessenheit: Eine angemessene oder gute Interpretation ist eine, die die Funktion der "Ideologiekritik" erfüllt - d.h. den Schleier der Illusion durchdringt und uns der Enthüllung und Aufdeckung einer bisher verborgenen sozioökonomischen Realität näher bringt. >Interpretation/Macpherson. 1. Marx, Karl and Friedrich Engels (1947) The German Ideology. New York: International. S. 39. 2. Ebd. S. 30. Ball, Terence. 2004. „History and the Interpretation of Texts“. In: Gaus, Gerald F. 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications. |
Marx I Karl Marx Das Kapital, Kritik der politische Ökonomie Berlin 1957 Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
Kausalerklärung | Bigelow | I 320 Erklärung/Hempel/Lewis/Bigelow/Pargetter: pro: Hempels Erklärungen sind im Großen und Ganzen korrekt, schöpfen aber nicht alle Fälle aus. >C. Hempel. Einzelfallverursachung/Einzelereignis/Lewis: Lewis (1986e)(1) müssen nicht nach Hempels Art erklärt werden. >Einzelfallverursachung. Probabilistische Erklärung/Bigelow/Pargetter: hier gilt, dass eine Ursache nicht unbedingt die Wahrscheinlichkeit der Wirkung erhöht. Wenn man das Gegenteil annimmt, muss man annehmen, dass die Erklärung selbst die Ursache ist. Und zwar, weil die Erklärung das Ergebnis wahrscheinlicher macht. BigelowVsProbabilistische Erklärung. Statt dessen Ansatz von Lewis: Kausalerklärung/Lewis/Bigelow/Pargetter: Lewis (1986e)(1) 5. Stadien: 1. Naturgesetze als Input für eine Theorie von kontrafaktischen Konditionalen. I 321 2. Gebraucht kontrafaktische Konditionale, um eine Relation zwischen Ereignissen zu definieren, nämlich kontrafaktische Abhängigkeit. 3. Gebraucht kontrafaktische Abhängigkeit, um Verursachung durch zwei Prinzipien zu erklären: (1) These: Kontrafaktische Abhängigkeit ist Verursachung (2) Die Ursache einer Ursache ist eine Ursache. Verursachung/Lewis: ist transitiv. 4. Lewis konstruiert eine Kausalgeschichte eines Ereignisses. (Baumstruktur) Dabei kann es sein, dass entferntere Ursachen nicht durch kontrafaktische Abhängigkeit verbunden sind. D.h. eine andere Ursache hätte an die Stelle treten können. Tatsächlich ist es aber die Ursache. 5. Def Kausalerklärung/Lewis: Eine Kausalerklärung ist alles, was Information über die Kausalgeschichte liefert. Diese kann auch partiell sein. Bsp mütterliche Linie, väterliche Linie. Bsp Information über einen zeitlichen Abschnitt des Baums: das entspricht der Erklärung von Hempel. >Kontrafaktisches Konditional, >Kontrafaktische Abhängigkeit, >Naturgesetze, >Ereignisse, >Verursachung, >Ursachen, >Kausalität, >Transitivität. I 322 Kausalerklärung/BigelowVsLewis/Bigelow/Pargetter: Unsere Theorie ist ähnlich wie die von D. Lewis, hat aber auch Unterschiede: Lewis: gebraucht Gesetze, um kontrafaktische Konditionale zu erklären. Bigelow/Pargetter: Wir gebrauchen Grade der Zugänglichkeit für beide. >Zugänglichkeit, >Grad/Graduelles. Lewis: Lewis braucht kontrafaktische Konditionale, um Verursachung zu erklären Bigelow/Pargetter: Wir nicht. Dafür nehmen wir Kräfte an, Lewis nicht. >Kräfte. Transitivität: der Verursachung: Lewis pro, BigelowVs. Kausalerklärung/BigelowVsLewis/Bigelow/Pargetter: Weil wir keine Transitivität anerkennen, wird die Kausalgeschichte sich nicht unendlich in die Vergangenheit zurückverfolgen lassen. Sonst sind Adam und Eva eine Erklärung für alles. Irgendwo muss die kausale Verbindung abbrechen. BigelowVsLewis/Bigelow/Pargetter: Der hauptsächliche Unterschied ist, dass für Lewis die Information über die Kausalgeschichte hinreichend für eine Kausalerklärung ist, für uns aber nur Information über Ursachen und damit über Kräfte. Angemessenheit/Kausalerklärung/pragmatisch/Lewis/Bigelow/Pargetter: These: Über die Angemessenheit einer Erklärung muss pragmatisch entschieden werden. Bigelow/Pargetter dito. >Wissenschaft, >Willkür, >Akzeptierbarkeit, >Objektivität. I 323 Warum-Erklärung/warum/Bigelow/Pargetter: These: Keine Erklärung kann ganz ohne Warum-Erklärung auskommen. Diese wiederum braucht Wie-Erklärungen. >Warum-Fragen. 1. Lewis, D.K. (1986e). Causal Explanation. In: Philosophical Papers Vol. II. pp. 214-40. New York Oxford University Press. |
Big I J. Bigelow, R. Pargetter Science and Necessity Cambridge 1990 |
Kontrafaktisches Konditional | Lewis | V 5 Kontrafaktisches Konditional/Lewis: Es gibt ein variabel striktes Konditional, wenn es eine nähere Welt (>mögliche Welten) gibt, die ferneren außer Betracht lassen. V 5f Kontrafaktisches Konditional/Negation/Lewis: Von "wäre" durch "könnte" (oder "könnte nicht"): mit logischem Antezedens und negiertem Konsequens. Von "könnte": mit "wäre" mit gleichem A und negiertem Konsequens. V 8 Kontrafaktisches Konditional: Analyse 0: A wäre>>wäre C ist wahr in Welt i dann und nur dann, wenn C in jeder A-Welt gilt, sodass __". Analyse 1: A wäre>>wäre C ist wahr in Welt i dann und nur dann, wenn C in der nächsten (zugänglichen) A-Welt zu i wahr ist, wenn es eine gibt. A wä>>wä C ist wahr in Welt i dann und nur dann, wenn C in jeder nächsten (zugänglichen) A-Welt zu i wahr ist. Analyse 1 1/2: A wäre>>wäre C ist wahr in Welt i dann und nur dann, wenn C in einer bestimmten, willkürlich gewählten nächsten (zugänglichen) A-Welt zu i wahr ist. Analyse 3: A wäre>>wäre C ist wahr in Welt i dann und nur dann, wenn eine (zugängliche) AC-Welt näher an i ist als irgend eine A~C-Welt. Def A wäre>>könnte C ist wahr in i gdw. für jede (zugängliche) A~C-Welt es eine AC-Welt gibt, die mindestens so nah an i ist und es (zugängliche) A-Welten gibt. V 10 Kontrafaktisches Konditional/Negation: hier: Durch "könnte" ist das kontrafaktische Konditional im Hinterglied. Bsp ~(A wäre>>wäre C) ↔ A wäre>>könnte ~C ((s) "könnte" = "müsste nicht"). Das taugt für Analyse 2: "...wahr in jeder nächsten Welt"... Dann: Bizet/Verdi: "müsste nicht Franzose" und "müsste nicht Nicht-Franzose"...usw. wären alle wahr. Falsch: "müsste nicht Franzose-und-Italiener...": Das ist in Ordnung. ((s) Erklärung: Es geht darum, in welchem Fall Bizet und Verdi Landleute gewesen wären. Problem: Es lässt sich keine "Ähnlichste Welt" angeben.) V 14 Def Ein kontrafaktisches Konditional korrespondiert mit einem variabel strikten Konditional, d.h. wenn es nähere mögliche Welten gibt, die ferneren außer Betracht zu lassen (s.u. V 22, s.o. V 5). V 18 Kontrafaktisches Konditional: Ich gebrauche das kontrafaktische Konditional, wenn das Antezedens vermutlich falsch ist. Kontrafaktische Konditionale sind eher wie das materiale Konditional. Solche mit wahrem Antezedens sind nur wahr, wenn auch das Konsequens wahr ist. Problem: Die Äußerungsbedingungen von kontrafaktischen Konditionalen mit wahren Antezedens sind schwierig zu bestimmen. Sie sind nämlich unangemessen! Angenommen, jemand hat unwissentlich ein solches geäußert, dann ist beides triftig: a) A, ~C , ergo ~(A wä>wä C): falsch, weil A aber dennoch nicht C , b) A, C, ergo A wäre>wäre C.: wahr, weil A und tatsächlich C. Pointe: Das hängt von der Angemessenheit von "weil" ab. Lewis: Mir scheint a) angemessener (sollte als wahr genommen werden). Def Zentrierungs-Annahme: Eine Zentrierungs-Annahme wird damit so geschwächt: Jede Welt ist selbst-zugänglich und wenigstens so ähnlich mit sich selbst, wie irgendeine andere Welt mit ihr ist. Damit ist a) gültig, aber b) ungültig. Zentrierungs-Annahme: (s.u. V 42): Wenn sie verletzt wird, würden Welten, die in einer nicht-beachteten Hinsicht abweichen, als identisch mit der wirklichen Welt zählen. V 18 Wahrheitswert/WW/kontrafaktisches Konditional: Wenn man die Wahrheitswerte in kontrafaktischen Konditionalen unterscheiden möchte, kann man das tun, indem man die vergleichende Ähnlichkeit von Welten ausdehnt, sodass sie auch gewisse unmögliche Welten (unMöWe) umfassen, in denen nicht allzu unmögliche Antezedenzien wahr sind. Vs: Aber die sind noch schlimmer als die unmöglichen Grenzwelten (s.o.). >Wahrheitswert, >Unmögliche Welt/Lewis. V 25 Kontrafaktisches Konditional/Axiome: System C1 das kontrafaktische Konditional impliziert die Implikation: A wäre>>wäre B . > . A > B. - ((s) D.h. das kontrafaktische Konditional ist stärker als die Implikation AB > A wäre>>wäre B.). D.h. aus der Konjunktion folgt das kontrafaktische Konditional. V 62 Kontrafaktische Konditionale brauchen Ähnlichkeit von Welten, um vergleichbar zu sein. Analyse 1/A1: (VsLewis) ohne Ähnlichkeit. Kontrafaktische Abhängigkeit/Lewis: Kontrafaktische Abhängigkeit ist immer kausal und damit teils in zeitlicher Ordnung bestehend. V 62 Kontrafaktisches Konditional: Das Antezedens wird normalerweise als falsch angenommen mit einem wahr angenommenem Konsequens. V 95/96 Kontrafaktisches Konditional: Vorteil: Das kontrafaktische Konditional ist nicht wahrheitsfunktional aufgebaut. Entweder beide, Antezedens und Konsequens oder keins von beiden gilt in einer möglichen Welt. V 179 Kontrafaktische Konditionale sind nicht transitiv. Daher gibt es keinen bestimmten Verlauf der Erhöhung oder Verminderung von Wahrscheinlichkeiten durch eine Kausalkette. V 284 Rückwärts/Kontrafaktisches Konditional: Es gibt eine kontrafaktische Abhängigkeit in der Rückwärtsrichtung, aber ohne kausale Abhängigkeit: falsch: "Wenn die Wirkung eine andere gewesen wäre, wäre die Ursache eine andere gewesen". V 288 Probabilistisches kontrafaktisches Konditional/Lewis: Form: Wenn A der Fall wäre, gäbe es die und die Chance für B. >Mögliche Welt/Lewis. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
Korrespondenztheorie | Ayer | I 291 VsKorrespondenztheorie: Protokollsätze als Basissätze zu privilegieren ist ein Fehler, da stillschweigend fälschlich vorausgesetzt wird, dass Basissätze Tatsachen wiedergäben. >Protokollsatz, >Tatsachen. I 293 f AyerVsKorrespondenztheorie/AyerVsWittgenstein: Bsp Landkarte: die Annahme der Strukturähnlichkeit ist verfehlt - sonst könnte eine Landkarte mit richtigem Maßstab von einem ganz anderen Land sein. >Landkartenbeispiel. Bsp Eine sehr ähnliche Photographie könnte von jemand anderem sein. - Es muss eine Konvention geben. - Eine physikalische Entsprechung ist nur dann richtig, wenn sie als Methode der Repräsentation gewählt wird - Die Konvention entscheidet, was Zeichen darstellen - der Sachverhalt darüber, was wahr ist. >Konvention, >Sachverhalt. I 295 Landkarte/Ayer: kann man als eine Art Proposition auffassen. - Sie drückt etwas aus, indem sie physikalisch korrespondiert. - Wahrheit erhalten wir durch Erfüllung dieser Aussagenfunktion. >Aussagenfunktion. - Aber nicht dadurch, dass wir die eine oder die andere Methode wählen, um zu bestimmen, was die Funktion ist. I 296f AyerVsKorrespondenztheorie: Sie verwechselt die Frage nach der Konventionalität des Symbolsystems mit der Frage nach der Wahrheit des Symbolisierten. >Symbole, >Wahrheit, >Angemessenheit/Korrektheit. |
Ayer I Alfred J. Ayer "Truth" in: The Concept of a Person and other Essays, London 1963 In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Ayer II Alfred Jules Ayer Language, Truth and Logic, London 1936 In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Ayer III Alfred Jules Ayer "The Criterion of Truth", Analysis 3 (1935), pp. 28-32 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
Korrespondenztheorie | Rorty | I 255 Übereinstimmung/Korrespondenz/Ryle/Rorty: Laut Ryle sollte man statt dessen einfach sagen: "er sieht es". FodorVs: Wiedererkennen ist komplizierter und abstrakter, weil überraschend unabhängig von Abweichungen. >Wiedererkennen, >Ähnlichkeit, >Identifikation. I 363 Korrespondenz: Korrespondenz kann auch so etwas wie Beziehung überhaupt bedeuten, muss nicht kongruent sein. >Korrespondenz. Objektiv: Objektivität ist doppeldeutig: a) Auffassung, zu der jeder gelangen würde b) Dinge, wie sie in Wirklichkeit sind. >Intersubjektivität, >Wirklichkeit, >Objektivität, >Subjektivität. II (e) 102ff PragmatismusVsKorrespondenztheorie: Die Korrespondenztheorie muss aufgegeben werden, wenn man keine Sprache als privilegiert zur Darstellung anerkennen will. Sonst gäbe es auch keine Unterscheidung zwischen Intellekt und Einbildungskraft, zwischen klaren und konfusen Ideen. >Korrespondenztheorie/Austin, >Korrespondenztheorie/Ayer, >Korrespondenztheorie/Strawson, >Korrepondenz. II (f) 126 RortyVsKorrespondenztheorie: irreführend: Es könne anhand von Nicht-Wörtern geprüft werden, welche Wörter der Welt angemessen sind. >Sprachgebrauch. VI 28 Übereinstimmung/Korrespondenz/absolut/RortyVsIdealismus: Übereinstimmung mit dem Absoluten. - Damit beraubt er den Begriff seines eigentlichen Kerns. VI 125 Korrespondenztheorie/Rorty: Diese Floskel besagt lediglich, dass der Korrespondenztheoretiker Kriterien für die Angemessenheit von Vokabularen benötigt. Er braucht die Vorstellung, dass es sich irgendwie besser an die Realität "anschmiegt" als ein anderes. Rorty: Die Behauptung, dass einige Vokabulare besser funktionieren als andere ist völlig in Ordnung, aber nicht, dass sie die Wirklichkeit angemessener repräsentieren! >Vokabular. Horwich I 452 Korrespondenz/IdealismusVsKorrespondenztheorie//Rorty: These: Es gibt keine Korrespondenz zwischen einer Überzeugung und einer Nicht-Überzeugung ((s) Einem Gegenstand). >Überzeugungen/Rorty, vgl. >Vorstellung/Berkeley. Vgl. >Kohärenztheorie. |
Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 Horwich I P. Horwich (Ed.) Theories of Truth Aldershot 1994 |
Kunstwerke | Valéry | Gadamer I 100 Kunstwerk/Valéry/Gadamer: Wie soll man sich aber den Maßstab für die Vollendung eines Kunstwerks denken? Mag man die künstlerische noch so rational und nüchtern ansehen - vieles, das wir ein Kunstwerk nennen, ist doch gar nicht für den Gebrauch bestimmt, und überhaupt keines empfängt das Maß für sein Fertigsein von einem solchen Zweck. Stellt sich dann das Sein des Werkes nur dar wie der Abbruch eines virtuell über es hinausweisenden Gestaltungsvorganges? Ist es in sich selbst überhaupt nicht vollendbar? Valéry: Paul Valéry hat die Dinge in der Tat so gesehen. Er hat auch nicht die Konsequenz gescheut, die sich für den daraus ergibt, der einem Kunstwerk gegenüber tritt und es zu verstehen sucht. Wenn es nämlich gelten soll, dass ein Kunstwerk nicht in sich selbst vollendbar ist, woran soll sich dann die Angemessenheit des Aufnehmens und Verstehens messen? Der zufällige und beliebige Abbruch eines Gestaltungsvorganges kann doch nichts Verbindliches enthalten(1). Rezeption/Verstehen: Daraus folgt also, dass es dem Aufnehmenden überlassen bleiben muss, was er seinerseits aus dem macht, was vorliegt. Die eine Art, ein Gebilde zu verstehen, ist dann nicht weniger legitim als die andere. Es gibt keinen Maßstab der Angemessenheit. Nicht nur, dass der Dichter selbst einen solchen nicht besitzt - darin würde auch die Genieästhetik zustimmen. >Genie/Gadamer. Vielmehr hat jede Begegnung mit dem Werk den Rang und das Recht einer neuen Produktion. GadamerVsValéry: Das scheint mir ein unhaltbarer hermeneutischer Nihilismus. Wenn Valéry für sein Werk gelegentlich solche Konsequenzen gezogen hat(2) um dem Mythos der unbewussten Produktion des Genies zu entgehen, hat er sich in Wahrheit, wie mir scheint, in ihm erst recht verfangen. Denn nun überträgt er dem Leser und Ausleger die Vollmacht des absoluten Schaffens, die er selber nicht ausüben will. Ästhetisches Erlebnis/Gadamer: Die gleiche Aporie ergibt sich, wenn man statt von dem Begriff des Genies von dem Begriff des ästhetischen Erlebnisses ausgeht. >Ästhetische Erfahrung/Erlebniskunst/Lukacs. 1. Gadamer: Es war das Interesse an dieser Frage, das mich in meinen Goethe-Studien leitete. Vgl. »Vom geistigen Lauf des Menschen«, 1949; auch meinen Vortrag »Zur Fragwürdigkeit des ästhetischen Bewusstseins«, in Venedig 1958 (Rivista di Estetica, Ill-Alll 374-383). Vgl. den Neudruck in „Theorien der Kunst“ hrsg. von D. Henrich und W. Iser, Frankfurt 1982, dort S. 59—691. 2. Valéry, Variété Ill, Commentaires de Charmes: »Mes vers ont le sens qu'on leur prete«. |
Valéry I P. Valéry Cahiers Vol. I Frankfurt/M. 1987 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Rationale Rekonstruktion | Rationale Rekonstruktion, Wissenschaftstheorie, Philosophie: Sammelbegriff für Versuche, eine Theorie dadurch zu rechtfertigen, dass man Modelle von ihr erstellt, die gewisse Anforderungen wie Rationalität, Sparsamkeit, bereichsspezifische Angemessenheit und Allgemeingültigkeit sowie Nachprüfbarkeit erfüllen. Modelle sind dabei die Gebilde, die sich durch Einsetzen von Bezeichnungen für Gegenstände anstelle der abstrakten Bezeichnungen ergeben, die in den Theorieformeln verwendet wurden. Modelle lassen sich nur für widerspruchsfreie Aussagenmengen erstellen. Siehe auch Reduktion, Interpretation, Modelle, Empirismus, Rationalität. |
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Schönheit | Antike Philosophie | Gadamer I 481 Schönheit/Antike Philosophie/Gadamer: Das griechische Wort für das deutsche „schön« heißt kalon. Zwar gibt es dazu keine völligen Entsprechungen im Deutschen, auch nicht, wenn wir das Vermittelnde pulchrum heranzögen. Aber das griechische Denken hat eine gewisse Determination auf die Bedeutungsgeschichte des deutschen Wortes ausgeübt, so dass wesentliche Bedeutungsmomente beiden Worten gemeinsam sind. Mit dem Zusatz „schön“ unterscheiden wir von dem, was wir Technik nennen, d. h. von „mechanischen“ Künsten, die Nützliches herstellen. Ähnlich ist es mit Wortverbindungen wie: schöne Sittlichkeit, schöne Literatur, schöngeistig us w. In all diesen Verwendungen steht das Wort in einem ähnlichen Gegensatz wie das griechische kalon zum Begriff des chresimon ((s) Nützliches). Alles, was nicht zum Notwendigen des Lebens gehört, sondern das Wie des Lebens, das eu zen betrifft, also all das, was die Griechen unter Paideia verstanden, heißt kalon. Zweckmäßigkeit: Die schönen Dinge sind solche, deren Wert für sich selbst einleuchtet. Man kann nicht nach dem Zweck fragen, dem sie dienen. Sie sind um ihrer selbst willen vorzüglich (di' hauto haireton) und nicht wie das Nützliche um etwas anderen willen. Schon der Sprachgebrauch lässt so den erhöhten Seinsrang dessen, was kalon genannt wird, erkennen. Häßliches: Aber auch der gewöhnliche Gegensatz, der den Begriff des Schönen bestimmt, der Gegensatz zum Häßlichen (aischron), weist in dieselbe Richtung. Aischron (häßlich) ist das, was keinen Anblick verträgt. Schönes: Schön ist das, was sich sehen lassen kann, das Ansehnliche im weitesten Sinne des Wortes. „Ansehnlich“ ist auch im deutschen Sprachgebrauch ein Ausdruck für Größe. Und in der Tat verlangt die Verwendung des Wortes „schön« - im Griechischen wle im Deutschen - stets eine gewisse stattliche Größe. Sittlichkeit: Indem die Bedeutungsrichtung auf das Ansehnliche in die ganze Sphäre des Geziemenden, der Sitte weist, nähert sich dieselbe zugleich der begriffli- Gadamer I 482 chen Artikulation, die durch den Gegensatz zum Nützlichen (chresimon) gegeben war. Das Gute: Der Begriff des Schönen tritt daher in engste Beziehung zu dem des Guten (agathon), sofern es als ein um seiner selbst willen zu wählendes, als Zweck, sich alles andere als nützliches Mittel unterordnet. Denn was schön ist, wird nicht als Mittel zu etwas anderem angesehen. >Schönheit/Platon. Maß/Ordnung/Proportion: Die Basis der engen Verknüpfung der Idee des Schönen mit der der teleologischen Seinsordnung ist der pythagoreisch-platonische Maßbegriff. Plato bestimmt das Schöne durch Maß, Angemessenheit und Proportioniertheit; Aristoteles nennt als die Momente (eide) des Schönen Ordnung Gadamer I 483 (taxis), Wohlproportioniertheit (symmetria) und Bestimmtheit (horismenon) und findet dieselben in der Mathematik in exemplarischer Weise gegeben. >Schönheit/Aristoteles. Natur/Schönheit/Gadamer: Wie man sieht, ist eine solche Bestimmung des Schönen eine universale ontologische. Natur und Kunst bilden hier keinerlei Gegensatz, Das heißt natürlich, dass gerade auch im Hinblick auf Schönheit der Vorrang der Natur unbestritten ist. Die Kunst mag innerhalb des Gestaltganzen der Naturordnung ausgesparte Möglichkeiten künstlerischer Gestaltung wahrnehmen und auf diese Weise die schöne Natur der Seinsordnung perfektionieren. Aber das bedeutet keineswegs, dass in erster Linie in der Kunst „Schönheit“ anzutreffen ist. Solange die Ordnung des Seienden als selber göttlich oder als Gottes Schöpfung verstanden wird - und das letztere gilt bis ins 18. Jahrhundert hinein - kann auch der Ausnahmefall der Kunst nur im Horizont dieser Seinsordnung verstanden werden. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Schönheit | Aristoteles | Gadamer I 482 Schönheit/Aristoteles/Gadamer: Die Basis der engen Verknüpfung der Idee des Schönen mit der der teleologischen Seinsordnung ist der pythagoreisch-platonische Maßbegriff. Plato bestimmt das Schöne durch Maß, Angemessenheit und Proportioniertheit; Aristoteles(1) nennt als die Momente (eide) des Schönen Ordnung Gadamer I 483 (taxis), Wohlproportioniertheit (symmetria) und Bestimmtheit (horismenon) und findet dieselben in der Mathematik in exemplarischer Weise gegeben. Der enge Zusammenhang zwischen den mathematischen Wesensordnungen des Schönen und der Himmelsordnung bedeutet des weiteren, dass der Kosmos, das Vorbild aller sichtbaren Wohlordnung, zugleich das höchste Beispiel von Schönheit im Sichtbaren ist. Maßangemessenheit, Symmetrie ist die entscheidende Bedingung alles Schönseins. >Schönheit/Platon, >Schönheit/Antike Philosophie. 1. Arist. Met. M 4, 1078 a 3—6. Vgl. Grabmanns Einleitung zu Ulrich von Straßburg De pulchro, S. 31 (Jbø bayer. Akad. d. Wiss. 1926), sowie die wertvolle Einleitung G. Santinellos zu Nicolai de Cusa, Tota pulchra es, Atti e Mem. della Academia Patavina LXXI. Nicolaus geht auf Ps. Dionysios und Albert zurück, die das mittelalterliche Denken über das Schöne bestimmen. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Schönheit | Platon | Gadamer I 482 Schönheit/Platon/Gadamer: [Wir] (...) finden (...) in der platonischen Philosophie eine enge Verknüpfung und nicht selten eine Vertauschung der Idee des Guten mit der Idee des Schönen. Vgl. >Schönheit/Antike Philosophie. Beide sind über alles Bedingte und Viele hinaus: das Schöne an sich begegnet der liebenden Seele am Ende eines durch das vielfältige Schöne führenden Weges als das Eine, Eingestaltige, Überschwengliche („Symposion“), genau wie die Idee des Guten, die über alles Bedingte und Viele, was nur in gewisser Hinsicht gut ist, hinausliegt („Politeia“). Das Schöne an sich zeigt sich ebenso über alles Seiende hinaus zu sein, wie das Gute an sich (epekeina). Ordnung/Sein: Die Ordnung des Seienden, die in der Hinordnung auf das eine Gute besteht, stimmt also mit der Ordnung des Schönen überein. Der Liebesweg, den Diotima lehrt, führt über die schönen Leiber zu den schönen Seelen und von da zu den schönen Einrichtungen, Sitten und Gesetzen, schließlich zu den Wissenschaften (z. B. zu den schönen Zahlenverhältnissen, von denen die Zahlenlehre weiß), zu diesem »weiten Meer der schönen Reden«(1) - und führt über all das hinaus. Gadamer: Man kann sich fragen, ob die Überschreitung der Sphäre des sinnlich Sichtbaren ins wirklich eine Differenzierung und Steigerung der Schönheit des Schönen bedeutet und nicht lediglich eine solche des Seienden, das schön ist, Aber Plato meint offenbar, dass die teleologische Seinsordnung auch eine Schönheitsordnung ist, dass die Schönheit im intelligiblen Bereich reiner und klarer zur Erscheinung kommt als im Sichtbaren, das durch das Maßwidrige und Unvollkommene getrübt sei. Mittelalter: In gleicher Weise hat die mittelalterliche Philosophie den Begriff des Schönen an den des Guten, des bonum, aufs engste angeschlossen, so eng, dass eine klassische Aristoteles-Stelle über das kalon dem Mittelalter verschlossen war, weil die Übersetzung das Wort kalon hier einfach mit bonum wiedergab. (2) Maß/Proportion: Die Basis der engen Verknüpfung der Idee des Schönen mit der der teleologischen Seinsordnung ist der pythagoreisch-platonische Maßbegriff. Plato bestimmt das Schöne durch Maß, Angemessenheit und Proportioniertheit, Aristoteles nennt als die Momente (eide) des Schönen Ordnung. >Schönheit/Aristoteles. Gadamer I 484 Das Gute/Schönheit/Platon: So eng Plato (...) die Idee des Schönen mit der des Guten verknüpft hat, so hat er doch auch einen Unterschied zwischen beiden im Auge, und dieser Unterschied enthält einen eigentümlichen Vorzug des Schönen. (...) die Ungreifbarkeit des Guten [findet] im Schönen, d. h. in der Maßhaftigkeit des Seienden und der ihr zugehörigen Offenbarkeit (aletheia), insofern eine Entsprechung (...), als auch ihm eine letzte Überschwenglichkeit zukommt. Aber Plato kann daneben sagen, dass sich im Versuch, das Gute selbst zu ergreifen, dasselbe in das Schöne flüchtet.(1) Das Schöne unterscheidet sich also dadurch von dem schlechthin ungreifbaren Guten, dass es eher zu ergreifen ist. Es hat in seinem eigenen Wesen, Erscheinendes zu sein. In der Suche nach dem Guten zeigt sich das Schöne. Das ist zunächst Gadamer I 485 eine Auszeichnung desselben für die menschliche Seele. Tugend/Erscheinung: Was sich in vollkommener Gestalt zeigt, das zieht das Liebesverlangen auf sich. Das Schöne nimmt unmittelbar für sich ein, während die Leitbilder menschlicher Tugend sonst im trüben Medium der Erscheinungen nur dunkel kenntlich sind, weil sie gleichsam kein eigenes Licht besitzen, so dass wir oft den unreinen Nachahmungen und Scheingestalten der Tugend verfallen. Das ist beim Schönen anders. Schönes/Platon: Es hat seine eigene Helligkeit, so dass wir hier nicht von entstellten Abbildern verführt werden. Denn »der Schönheit allein ist dies zuteil geworden, dass sie das am meisten Hervorleuchtende (ekphanestaton) und Liebenswerte ist«.(3) Ontologie/Rang/Ordnung: Offenbar ist es die Auszeichnung des Schönen gegenüber dem Guten, dass es sich von sich selbst her darstellt, sich in seinem Sein unmittelbar einleuchtend macht. Damit hat es die wichtigste ontologische Funktion, die es geben kann, nämlich die der Vermittlung zwischen Idee und Erscheinung. Erscheinung/Idee/Vermittlung: Dort ist ja die metaphysische Crux des Platonismus. Sie verdichtet sich im Begriff der Teilhabe (methexis) und betrifft sowohl das Verhältnis der Erscheinung zu der Idee als auch das Verhältnis der Ideen zueinander. Wie der „Phaidros“ lehrt, ist es kein Zufall, wenn Plato dieses umstrittene Verhältnis der „Teilhabe“ besonders gern an dem Beispiel des Schönen verdeutlicht. >Teilhabe/Platon. Das Schöne erscheint nicht nur an dem, was sinnlich sichtbar da ist, sondern so, dass dieses eben dadurch erst eigentlich da ist, d. h. sich als Eines aus allem heraushebt. Das Schöne ist wirklich von sich aus „am meisten hervorleuchtend“ (to ekphanestaton). ((s) s.o. Ontologischer Rang). „Hervorscheinen“ ist also nicht nur eine der Eigenschaften dessen, was schön ist, sondern macht sein eigentliches Wesen aus. Die Auszeichnung des Schönen, dass es das Verlangen der menschlichen Seele unmittelbar auf sich zieht, ist in seiner Seinsweise begründet. Es ist die Maßhaftigkeit des Seienden, die es nicht allein sein lässt, was es ist, sondern es auch als ein in sich bemessenes, harmonisches Ganzes hervortreten lässt. Alethia: Das ist die Offenbarkeit (alétheia), von der Plato im spricht, die zum Wesen des Schönen gehört.(4) Schein/Erscheinung/Vorschein: Schönheit ist nicht einfach Symmetrie, sondern der Vorschein selbst, der auf ihr beruht. Sie ist von der Art des Scheinens. Scheinen aber heißt: auf etwas scheinen und so an dem, worauf der Schein fällt, selber zum Erscheinen kommen. Gadamer I 491 Aletheia/Platon: [Platon] zuerst hat im Schönen als sein Wesensmoment die alétheia aufgewiesen, und es ist deutlich, was er damit meint: das Schöne, die Weise, in der das Gute erscheint, macht sich selbst in seinem Sein offenbar, stellt sich dar. Vgl. >Schönheit/Thomas. Darstellung/Präsentation: Was sich so darstellt, ist nicht von sich selbst unterschieden, indem es sich darstellt. Es ist nicht etwas für sich und etwas anderes für andere. Es ist auch nicht an etwas anderem. Es ist nicht der über eine Gestalt ausgegossene Glanz, der von außen auf sie fällt. Vielmehr ist es die Seinsverfassung der Gestalt selbst, so zu glänzen, sich so darzustellen. Daraus folgt nun, dass in Hinsicht auf das Schönsein das Schöne immer ontologisch als „Bild“ verstanden werden muss. Idee und Erscheinung: Es macht keinen Unterschied, ob „es selbst“ oder sein Abbild erscheint, Das war ja, wie wir gesehen hatten, die metaphysische Auszeichnung des Schönen, dass es den Hiat zwischen Idee und Erscheinung schloss. Es ist „Idee“ ganz gewiss, d, h. es gehört einer Ordnung des Seins an. 1. Symp. 210 d: Reden Verhältnisse. I Vol. „Unterwegs zur Schrift“, Ges. Werke 7.1 2. Arist. Met. M 4, 1078 a 3—6. Vgl. Grabmanns Einleitung zu Ulrich von Straßburg De pulchro, S. 31 (Jbø bayer. Akad. d. Wiss. 1926), sowie die wertvolle Einleitung G. Santinellos zu Nicolai de Cusa, Tota pulchra es, Atti e Mem. della Academia Patavina LXXI. Nicolaus geht auf Ps. Dionysios und Albert zurück, die das mittelalterliche Denken über das Schöne bestimmen. 3. Phaidr. 250 d 7. 4. Phil. 51 d. Bubner I 35 Gut/Schönheit/Platon/Bubner: beim Schönen begnügen wir uns, den Schein davon zu haben, beim Guten können wir uns nicht damit begnügen. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 Bu I R. Bubner Antike Themen und ihre moderne Verwandlung Frankfurt 1992 |
Sprechakttheorie | Austin | Sprechakttheorie: Ausdrucksfunktion, Richtigkeit, Angemessenheit VsRedundanztheorie (p = "Es ist wahr dass p"). Husted III 240f Sprechakttheorie/Austin: def lokutionärer Akt: Äußerungsakt - Bsp Man gibt ein Beispiel für den sinnvollen Satz "Der Stier ist los" perlokutionär: Wirkung mittels Äußerung - Bsp Warnung mit diesem Satz >Perlokutionärer Akt. illokutionär: Man erschreckt damit die Hörer. >Illokutionärer Akt. Husted III 245 zusätzlich: Gelingsbedingungen als "Plus" zur Äußerung: die Garantie, die der Sprecher übernimmt - >Kontoführungsmodell/Brandom. Husted III 247 SprechakttheorieVsLogischer Positivismus: mehr als nur die zwei Funktionen 1. Beschreibung der Wirklichkeit, 2. Ausdruck von Emotionen - Sprechakte gehören zu keiner dieser beiden Kategorien. Husted III 248 AustinVsWittgenstein: pro durchgehende Ähnlichkeit - Sprechakttheorie: zeigt hier ihre Stärke. Vgl. > href="https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/suche.php?erweiterte_suche_1=Performanz&erweiterte_suche_2=Sprache&x=8&y=12">Performanz, >Kompetenz, >Semantik, >Sprache, >Sprechen, >Paul Grice, >Anita Avramides, >John Searle, >J.L.Austin. |
Austin I John L. Austin "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society, Supplementary Volume 24 (1950): 111 - 128 In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Austin II John L. Austin Ein Plädoyer für Entschuldigungen In Linguistik und Philosophie, Grewendorf/Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Husted I Jörgen Husted "Searle" In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Reinbek 1993 Husted II Jörgen Husted "Austin" In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Reinbek 1993 Husted III Jörgen Husted "John Langshaw Austin" In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Reinbek 1993 Husted IV Jörgen Husted "M.A. E. Dummett. Realismus und Antirealismus In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke (Hg) Hamburg 1993 Husted V J. Husted "Gottlob Frege: Der Stille Logiker" In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke (Hg) Reinbek 1993 |
Symbole | Gadamer | I 79 Symbol/Gadamer: Im Begriff des Symbols klingt (...) ein metaphysischer Hintergrund an, der dem rhetorischen Gebrauch der Allegorie ganz abgeht. >Allegorie. Es ist möglich, vom Sinnlichen aus zum Göttlichen hinaufgeführt zu werden. Denn das Sinnliche ist nicht bloße Nichtigkeit und Finsternis, sondern Ausfluss und Abglanz des Wahren. Solger: Das Symbolische bezeichnet nach Solger(1) eine »Existenz, worin die Idee auf irgend eine Weise erkannt wird«, also die innige Einheit von Ideal und Erscheinung, die für das Kunstwerk spezifisch ist. Das Allegorische hingegen lässt solche bedeutungsvolle Einheit nur durch das Hinausdeuten auf ein anderes zustande kommen. >Allegorie. I 80 Das Symbol ist der Zusammenfall des Sinnlichen und Unsinnlichen, die Allegorie der bedeutungsvolle Bezug des Sinnlichen auf das Unsinnliche. Das Symbol tritt als das Unerschöpfliche, weil unbestimmt Deutbare dem in genauerem Bedeutungsbezug Stehenden und sich darin Erschöpfenden der Allegorie ausschließend entgegen wie der Gegensatz von Kunst und Unkunst. Gerade die Unbestimmtheit seiner Bedeutung ist es, die Wort und Begriff des Symbolischen siegreich aufsteigen lässt, als die rationalistische Ästhetik des Aufklärungszeitalters der kritischen Philosophie und der Genieästhetik erlag. >Genie/Kant, >Symbol/Kant. I 83 Die Ausweitung des Symbolbegriffs zum ästhetischen Universalprinzip geschah freilich nicht ohne Widerstände. Denn die innige Einheit von Bild und Bedeutung, die das Symbol ausmacht, ist keine schlechthinnige. Das Symbol hebt die Spannung zwischen Ideenwelt und Sinnenwelt nicht einfach auf. Es lässt gerade auch das Missverhältnis zwischen Form und Wesen, Ausdruck und Inhalt denken. Insbesondere die religiöse Funktion des Symbols lebt von dieser Spannung. Dass auf dem Grunde dieser Spannung der momentane und totale Zusammenfall der Erscheinung mit dem Unendlichen im Kultus möglich wird, setzt voraus, dass es eine innere Zusammengehörigkeit I 84 von Endlichem und Unendlichem ist, die das Symbol mit Bedeutung erfüllt. Die religiöse Form des Symbols entspricht damit genau der ursprünglichen Bestimmung von Symbolon, Teilung des Einen und Wiederergänzung aus der Zweiheit zu sein. Die Unangemessenheit von Form und Wesen bleibt dem Symbol insofern wesentlich, als es durch seine Bedeutung über seine Sinnenfälligkeit hinaus verweist. In ihr entspringt jener Charakter des Schwebens, der Unentschiedenheit zwischen Form und Wesen, der dem Symbol eigen ist. >Symbol/Hegel. 1. Solger, K.W.F. Vorlesungen über Asthetik, ed. Heyse 1829, S 127. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Symbole | Hegel | Gadamer I 84 Symbol/Hegel/Gadamer: Hegels Einschränkung des Gebrauchs des Symbolischen auf die symbolische Kunst des Orients beruht im Grunde auf [dem] Missverhältnis von Bild und Sinn. >Symbol/Gadamer. Das Übermaß der gemeinten Bedeutung soll eine besondere Kunstform charakterisieren(1) die sich von der klassischen Kunst dadurch unterscheidet, dass diese über solches Missverhältnis erhaben ist. Gadamer: Aber das ist offenbar schon eine bewusste Fixierung und künstliche Verengung des Begriffs, der (...) nicht so sehr die Unangemessenheit, als auch den Zusammenfall von Bild und Sinn zum Ausdruck bringen will. Auch muss man zugeben, dass die Hegelsche Einschränkung des Begriffs des Symbolischen (trotz der vielen Nachfolger, die sie fand) der Tendenz der neueren Ästhetik zuwiderlief, die seit Schelling gerade die Einheit von Erscheinung und Bedeutung in diesem Begriff zu denken suchte, um durch sie die ästhetische Autonomie gegen den Anspruch des Begriffs zu rechtfertigen(2). >Symbol/Schelling. 1. Hegel, Ästhetik 1, (Werke 1832ff., Bd. X, 1) S. 403f. 2. Immerhin zeigt Schopenhauers Beispiel, dass ein Sprachgebrauch, der 1818 das Symbol als Spezialfall einer rein konventionellen Allegorie fasst, auch 1859 noch möglich war: Welt als Wille und Vorstellung, § 50. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Terminologien | Baudrillard | Blask I 11 Verführung: dieser Begriff gewinnt später bei Baudrillard Bedeutung. Im Gegensatz zur Simulation ist Verführung reiner Schein und nicht Zeichenwelt. Blask I 11 Fatalität/Baudrillard: zu den fatalen Strategien gehören Verführung, die Wiederkehr und die Ekstase. Alles spielt sich sowieso ab. Blask I 26 Simulakra = künstliche Zeichenwelten. Blask I 34 Implosion/Baudrillard: das Verschwinden der Pole von Ursache und Wirkung, von Subjekt und Objekt. Individuum und Klasse haben keine Bedeutung mehr. Massen nur noch als statistisches Phänomen. Implosion des Sinnes. Beginn der Simulation. Blask I 46 Der symbolische Tausch löst den Gegensatz zwischen realen und imaginären auf. Beliebige Austauschbarkeit der Zeichen. Blask I 47 Krise: keine Bedrohung, sondern Versuch, das Vertrauen zu erneuern. Selbst erzeugt vom System. Blask I 47 Symbolischer Tausch: (im Anschluss an Marcel Mauss): Gabe ohne Gegengabe. Jenseits des Äquivalenzprinzip. Kein Wertgesetz. Man erhält unvermeidlich etwas zurück, aber kein Wertesystem diktiert die Angemessenheit. Baudrillard: man soll das System herausfordern, durch eine Gabe, auf die es nicht antworten kann, es sei denn durch seinen eigenen Tod und Zusammenbruch. Blask I 55 Alfred Jarry: "Pataphysik". In Anlehnung daran charakterisiert und real sein eigenes Werk. Blask I 57 Verführung: Träger der Reversibilität. »Die Verführung ist der reine Schein und keine Zeichenwelt.« Sie verzichtet auf das Prinzip der Repräsentation und etabliert bereits »das Andere« im Gegensatz zum Identischen. Gegen jede Art von Kausalität und Determination. Das Gesetz weicht der Spielregel, die Simulation der Illusion, die Kommunikation der Ironie. Die Verführung ist falscher als das Falsche, denn sie gebraucht Zeichen, die bereits Scheinformen sind, um den Zeichen ihren Sinn zu entziehen. Blask I 58 Verführung: Ausgangspunkt das Gegenteil: Wahrheit, resultiert aus einem krampfhaften Drang nach Enthüllung . Pornographie, Beispiel für die Eskalation der Wahrheit: wahrer als das Wahre. Kein Geheimnis. Selbst die Liebe steht nach bekenntnishafter Wahrheit und letztlich Obszönität. Blask I 58 Verführung: Ausgangspunkt das Gegenteil: Wahrheit, resultiert aus einem krampfhaften Drang nach Enthüllung . Pornographie, Beispiel für die Eskalation der Wahrheit: wahrer als das Wahre. Kein Geheimnis. Selbst die Liebe steht nach bekenntnishafter Wahrheit und letztlich Obszönität. Blask I 59 Verführung: keine Wahrheit, kein Ort, kein Sinn. Der Verführer weiß selbst nicht um das Rätsel der Verführung. Frau: nur Schein, sie verfügt über eine Strategie des Scheins. Verführung: die Stärke des Verführers liegt darin, nicht zu begehren. Reversibilität als Gegenkraft zum Kausalitätsprinzip. Blask I 60 Verführung: erzeugt kein Gesetz, sondern beruht auf Spielregeln, auf die man sich freiwillig einlassen kann. Liebe: individuelle, einseitig und egoistisch. Verführung: zweiseitig und antagonistisch, nach Regeln, die keinen Wahrheitsanspruch haben. Sexualität und Liebe sind eher Auflösungsformen der Verführung. Verführung schätzt Distanz und ist unendlicher Rettung einer Austausch. Das weibliche es nicht das Gegenteil des männlichen sondern sein Verführer. Verführung ersetzt Dialektik. Blask I 62 Das Böse: nicht Gegenteil, sondern Verführer des Guten. Blask I 67 Fatalität/Baudrillard: Ekstase - Ironie (überwindet Moral und Ästhetik) - Überlegenheit des Objekts Prinzip des Bösen - zugleich Subversion. Blask I 68 Ekstase/Baudrillard: wohnt allen Dingen der Gegenwart inne. Leidenschaft für Verdoppelung und Steigerungen. Verabschiedet die Dialektik, löst deren Gegensätzlichkeiten aus. »Entweder oder« existiert nicht mehr. Bsp Krebszellen: Wachstumsbeschleunigung, Unordnung und Ziellosigkeit. Blask I 69/70 Ekstase: gleichzeitig Verlangsamung, Trägheit. Ende vor dem Ende und Überleben im Stillstand. Worum, Auflösung und Katastrophe. Der Rückkehrpunkt ist längst überschritten, die Katastrophe ist folgenlos und damit als reinste Form des Ereignisses unausweichlich. Kleine Brüche ersetzen den Untergang. Blask I 70 Indifferenz/Baudrillard: nach Baudrillard haben Träume, Utopien und Ideen ausgespielt, sie wurden in der Wirklichkeit bereits eingelöst. Alles hat bereits stattgefunden. Die Avantgarde ist ebenso inhaltsleer geworden wie die Revolution. Das ist das Transpolitische. Blask I 78 Der Andere: der letzte Ausweg aus der »Hölle des Gleichen«. (VsSartre). Blask I 93 Askese/Baudrillard: Die Überflussgesellschaft neigt vielmehr zur Askese, weil sie retten will, was sie erreicht hat. Blask I 95/96 Mythische Pole: Mythos der Banalität und Mythos der Wüste. »Alles, was man mit wahnsinniger Geschwindigkeit durchquert, ist eine Wüste.« Blask I 102 Prinzip des Bösen: das ganze Universum widerspricht den Prinzipien der Dialektik. An ihrer Stelle regiert ein Prinzip des Bösen: »die Tücke des Objekts«. Böse: Gut und Böse sind wieder zu trennen, noch als Wirkungen oder Intention zu unterscheiden. Geistige Subversion durch Verwirrung, Perversion der Dinge, grundsätzlicher Hang zur Ketzerei. Das Prinzip des Bösen ist die vollendete Gegenkraft zur Logik, Kausalität und Signifikation. »Sagen: »Gott ist das Böse« ist eine zärtliche Wahrheit, Freundschaft für den Tod, Gleiten ins Leere, in die Abwesenheit.«. Blask I 104 Szene: die Grundlage jeder Illusion, Herausforderung des Realen, der Gegenspieler des Obszönen. Blask I 105 Obszönität: »Die totale Obszönität des Geldspiels.« Blask I 108 Zeremonie der Welt: alles ist immer schon vorherbestimmt. Notwendigkeit einer Wiederkehr. Blask I 110 Virtuelle Katastrophen: Schadenfreude der Maschinen. Wahn der Prophylaxe. das letzte Virus: das Virus der Traurigkeit. Blask I 31 Def Hyperrealität/Baudrillard: zunächst existiert das Modell, bzw. endlos in sich selbst kreisende Modelle und dann erst die Ereignisse! Es gibt keinen Manipulator! |
Baud I J. Baudrillard Simulacra and Simulation (Body, in Theory: Histories) Ann Arbor 1994 Baud II Jean Baudrillard Der symbolische Tausch und der Tod Berlin 2009 Blask I Falko Blask Jean Baudrillard zur Einführung Hamburg 2013 |
Terminologien | Evans | Frank I 492ff Allgemeinheitsklausel/Generality Constraint/Evans: Fähigkeit zu Gedanken setzt voraus: a) a ist F, b ist F usw. aber auch a ist F , a ist G usw. - Nicht-grundlegende Vorstellungen sind nicht mit allen Begriffen verbindbar: Bsp diese halluzinierte Krawatte wurde in Italien hergestellt. - (s) Allgemeinheitsklausel: regelt die prinzipielle Verbindbarkeit von Begriffen, empirisch, nicht logisch? VsEvans: die Allgemeinheitsklausel zeigt nicht wirklich die Angemessenheit der Begriffe in Bezug auf "Ich"-Vorstellungen. Dilemma: a) Ichvorstellung/DescartesVsEvans: nur über Körper, b) LockeVsEvans: nur über den Menschen, nicht über die Person. VsEvans: dieser setzt Einheit voraus, anstatt sie zu beweisen. Gareth Evans(1982b): Self-Identification, in: Evans (1982a) The Varieties of Reference, ed. by John McDowell, Oxford/New York 1982, 204-266 |
EMD II G. Evans/J. McDowell Truth and Meaning Oxford 1977 Evans I Gareth Evans "The Causal Theory of Names", in: Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol. 47 (1973) 187-208 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Evans II Gareth Evans "Semantic Structure and Logical Form" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Evans III G. Evans The Varieties of Reference (Clarendon Paperbacks) Oxford 1989 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
Texte | Habermas | Rorty III 231 Literatur/Selbst/Literatur/Angemessenheit/RortyVsHabermas: Für Habermas ist das ganz traditionelle Bild des Selbst mit seinen drei Sphären: dem Kognitiven, dem Moralischen und dem Ästhetischen von zentraler Bedeutung. >Selbst/Habermas. Diese Einteilung führt dazu, dass er Literatur als eine "Sache des angemessenen Ausdrucks von Gefühlen" und Literaturkritik als "Geschmacksurteil" ansieht. III 232 Rorty: Wenn wir diese Einteilung aufgeben, werden wir nicht mehr Fragen stellen wie: "Will dieses Buch Wahrheit oder Schönheit fördern?" "Will es richtiges Verhalten oder Vergnügen fördern?" und stattdessen fragen: "Welchem Zweck dient das Buch?". >Kunst, >Kunstwerke, >Wahrheit der Kunst, >Ästhetik. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
Verlässlichkeitstheorie | Nozick | II 264 Verlässlichkeitstheorie/Nozick: Dir Verlässlichkeitstheorie externalisiert Rechtfertigung. - Verlässlichkeit ist eine Relation zwischen Glauben (durch Methode) und Wahrheit. >Glauben, >Methode, >Wahrheit. Richtung: vom Glauben zur Wahrheit. Umgekehrt: die Bedingungen: (Verbindungen) verlaufen von der Wahrheit zum Glauben. >Bedingungen. a) Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Methode zum Glauben führt, dass p falsch ist. - Das betrifft die Angemessenheit der Methode. (Besteht eine echte Verbindung?) - Das entspricht Fehlertyp II: Annahme einer falschen Methode. b) Wahrscheinlichkeit, dass p falsch ist, gegeben diese bestimmte Methode hat. Sie überzeugt, dass p falsch ist. Das ist die Frage der Verlässlichkeit. Fehlertyp I: Ablehnung einer wahren Hypothese. >Hypothesen, >Fehler. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
Verlässlichkeitstheorie | Schiffer | I 83 Verlässlichkeit/SchifferVsVerlässlichkeit: (Verlässlichkeit als Schlüssel zur Repräsentation, Bsp Benzinuhr: Es sind falsche Wahrheitsbedingungs-Funktionen möglich: E-Funktionen, die nicht Situationen zuschreiben, sondern falsche Wörter: Bsp Schnee ist weiß/Kohle ist weiß - (für Mentalesisch). - Auch unter "optimalen Bedingungen". >Benzinuhr-Beispiel, >Repräsentation, >Mentalesisch. Dann ist ungewiss, ob Verlässlichkeit auf falschem Weg zustande gekommen ist. I 83ff Arthritis/Verlässlichkeit/Mentalesisch/Relationstheorie/SchifferVsFodor: ...+... - Alfred denkt in seinem Idiolekt. >"Arthritis"/"shmarthritis" >Relationstheorie. Nehmen wir die zweite Funktion g an, die Arthritis eine Bedingung zuweist, die wir mit shmarthritis (rheuma-artig) verbinden. Dann folgt: Man kann nicht feststellen, ob Alfred verlässlicher nach f (Zuschreibung von Wahrheitsbedingungen) oder nach g (Zuschreibung falscher Wörter) ist. Bedingung (c): Eine M- Funktion f ist die Wahrheitsbedingungs-Funktion für x’ lingua mentis M gdw. (ein bevorzugtes Gleichgewicht von) der Kopf-Welt- und der W-K-Verlässlichkeit von x (in M denkend) mit Bezug auf f größer ist als mit Bezug auf irgendeine andere M-Funktion. Das ist weder hinreichend noch notwendig. - Wir wissen nicht, nach welcher Zuschreibungsfunktion der Sprecher vorgeht. - Wie bei > Quaddition. I 87 Quaddition/Verlässlichkeit/Relationstheorie/Glauben/Schiffer: Wenn Ralph nichts von Mathematik versteht: Es gibt gar keinen Unterschied zwischen zwei Zuschreibungsfunktionen a) richtige Addition, b) Quaddition). Weil sie für überschaubare Zahlen dieselben Werte liefern und für unfassbar große Zahlen nicht unterscheidbar sind, weil unfassbar. I 104 SchifferVsVerlässlichkeitstheorie: die funktionale Relation, die von der Verlässlichkeitstheorie mit "wahr von" korreliert wird, hat als eine ihrer Realisierungen. Lösung: Es muss eine "ausgezeichnete Rolle" geben. I 104 Verlässlichkeitstheorie/Schiffer: Lösung: Angemessenheit durch Disquotationsschema. Die Wahrscheinlichkeit, dass die M-Funktion f* besteht ist hoch, gegeben, dass x s glaubt, und f*(s) z.B. über den Aktienmarkt ist. - ((s) D.h. wir nehmen an, dass die Leute meist etwas wahres glauben und wissen, wovon sie reden). I 105 Field: Wenn wir eine funktionale Theorie für Mentalesisch wollen, dann ist eine Verlässlichkeitstheorie unverzichtbar. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
Wahrheit | Peacocke | II 185 Wahrheit/Peacocke: zwei Arten: (i) Was auf Deutsch ausgedrückt wird, durch "was er sagte" wenn man weiß, dass der andere die Wahrheit sagte (ii) Der in dem Sinn, wie man ""das ist langweilig" ist wahr" behaupten kann, wenn jemand das zu einer Zeit äußert und gelangweilt ist. ad (ii): kann in Existenz-Quantifikation ausgedrückt werden: "Es gibt einen Satz..." ad(i): kann nicht durch (ii) ausgedrückt werden. >Sinn, >Proposition, >Bedeutung, >Satz, >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen, >Übersetzung, vgl. >Redundanztheorie. Lösung: Sagen und Wahrheit (plus Angemessenheit) müssen in Begriffen der aktualen Sprache definiert werden. >Sprachgebrauch, >Konventionen/Lewis. Problem: Das bringt semantisches Vokabular herein - (Bsp Schach: Gewinnen muss extern definiert sein; >Gewinn/Dummett). >Semantik. II 187 Wahrheit/Tarski/aktuale Sprache/Peacocke: Der Wahrheitsbegriff in den Satzschemata ist nicht der allgemeine Wahrheitsbegriff (ähnlich wie Bsp der allgemeine Begriff des Gewinnens neben dem Schachspiel.) >Wahrheit in L, vgl. >Schach. |
Peacocke I Chr. R. Peacocke Sense and Content Oxford 1983 Peacocke II Christopher Peacocke "Truth Definitions and Actual Languges" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |
Wahrheitsprädikat | Davidson | Rorty VI 20 "Wahr"/ Davidson: "Wahr" ist kein Name einer Beziehung zwischen sprachlichen Aussagen und der Welt. Mit anderen Worten: der Ausdruck "wahr" sollte weder analysiert noch definiert werden. Es gibt kein Ding, das Sätze und Theorien wahr macht. >Wahrmachen. "Wahr" ist mit überhaupt nichts synonym! Weder mit "nach unseren Erkenntnissen gerechtfertigt" doch mit "aufgrund der Verhältnisse in der Welt gerechtfertigt". Glüer II 27 W-Prädikat/Tarski: Problem: DavidsonVsTarski: Objektsprache (OS) und Metasprache (MS) sollten das Prädikat "wahr" enthalten. >Objektsprache, >Wahrheitstheorie. Das in der Metasprache definierte W-Prädikat kann nämlich in die Objektsprache zurückübersetzt werden. Lösung/Davidson: erst gar keine W-Definition aufstellen - statt dessen: W-Theorie /Davidson: Reinterpretation der Konvention W als Angemessenheitskriterium für W-Theorien natürlicher Sprachen. Glüer II 28 W-Prädikat/Tarski: jedes Prädikat, das korrekte Übersetzungen liefert, ist ein W-Prädikat. - Damit setzt er Bedeutung voraus, um Wahrheit zu explizieren. Glüer II 122 W-Prädikat/TarskiVsDavidson: liefert eine strukturelle Beschreibung einer Sprache, deren Übersetzung bekannt ist. - Das W-Prädikat leistet keinen Beitrag zur Wahrheitstheorie! - Es ist bei Tarski nicht interpretiert - ((s) Wir wissen noch nicht, was Wahrheit ist.) - W-Prädikat/DavidsonVsTarski: ist vortheoretisch interpretiert. - ((s) Wir wissen schon, was Wahrheit ist.) - ((s) Def interpretiert/(s) : wissen, was ein Wort bedeutet.) Rorty IV 22 Wahr/Davidson/Rorty: "Wahr" entspricht keiner Beziehung zwischen sprachlichen Ausdrücken und der Welt. - Keine Korrespondenz. >Korrespondenztheorie. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
Werturteile | Psychologische Theorien | Corr I 394 Werturteile/Psychologische Theorien/Persönlichkeit/Allport/Saucier: Allport und Odbert (1936)(1) argumentierten, dass die Wissenschaft der Persönlichkeit gut daran täte, hochgradig bewertende Begriffe zu ignorieren. Dennoch können sie ein wichtiger Teil des Funktionierens der Mentalität sein. >Begriffe, >Persönlichkeit, >Charakterzüge, >Persönlichkeitspsychologie, >G. Allport, >H. Odbert, >Lexikalische Hypothese, >Lexikalische Studien. SaucierVsAllport: Hoch bewertete Attributbegriffe (z.B. gut, heilig, beeindruckend, böse) beziehen sich auf die wahrgenommene Kompetenz in Bezug auf konsensuale Standards für richtiges Verhalten. Wir neigen dazu, diejenigen zu verachten, die uns enttäuschen, indem sie Defizite in dieser Kompetenz aufweisen, die den Standards der öffentlichen Kultur zuwiderlaufen. >Kultur, >Kulturpsychologie. Corr I 395 Z.B. können die zwei großen Dimensionen Dynamik und Moral/Soziale Angemessenheit aus der relativen Unabhängigkeit von Tendenzen resultieren, die andere als lohnend (diejenigen, denen Sie sich nähern würden) oder bedrohlich (diejenigen, die Sie vermeiden würden) betrachten. >Sozialisation, >Sozialpsychologie. Und der einzige Bewertungsfaktor kann eine einfache Kombination aus diesen beiden sein: Attribute von Menschen, denen man sich nähern würde, im Gegensatz zu Attributen von Menschen, die man vermeiden würde. 1. Allport, G. W. and Odbert, H. S. 1936. Trait names: a psycho-lexical study, Psychological Monographs 47: Whole No. 211 Gerard Saucier, „Semantic and linguistic aspects of personality“, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press |
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
Widersprüche | Adorno | XIII 196 Widerspruch/Denken/Adorno: Sehr oft wird ein Denken nicht widerlegt durch seine Widersprüche, sondern die Widersprüche sind gerade seine Wahrheit. >Wahrheit/Adorno, >Wahrheitsgehalt/Adorno, >Kunst/Adorno. An den Widersprüchen kommt das in der Sache selbst zutage, worauf das Denken geht, das in der Logizität sich nicht erschöpft. Die bequemste und naivste, nämlich immer nur von unseren Denkgewohnheiten ausgehende Form, Kritik an Philosophien zu üben, legt diese auf sogenannte Widersprüche fest. Es ist geboten, sehr genau sich zu überlegen, ob es sich um Inkonsequenzen des Denkens, um bloß gedankliche Widersprüche handelt, oder ob in diesen Widersprüchen die Unangemessenheit eines solchen Theorems an die Realität oder ob gar Widersprüche innerhalb der Struktur der Sache selber sich anzeigen. >Welt/Denken, >Denken, >Natur/Adorno. |
A I Th. W. Adorno Max Horkheimer Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978 A II Theodor W. Adorno Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000 A III Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973 A IV Theodor W. Adorno Minima Moralia Frankfurt/M. 2003 A V Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995 A VI Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071 A VII Theodor W. Adorno Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002 A VIII Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003 A IX Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003 A XI Theodor W. Adorno Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990 A XII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973 A XIII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974 |
Wissen | Goldman | II 149/150 Alvin Goldman/Wissen/BrandomVsGoldman: Goldmans Theorie bereitete den Verlässlichkeitstheorien den Weg, ist aber in Bezug auf naturalisierte Erkenntnistheorie ein zweischneidiges Schwert. >Naturalisierte Erkenntnistheorie, >Verlässlichkeitstheorie. Für sein Beispiel ist es wichtig, dass wir annehmen, dass die Kausalkette eine ideale ist. II 151-155 Bsp Scheunenfassaden: Man kann sich die Fassaden-Provinz als eingebettet in ein Land mit echten Scheunen, dieses wiederum eingebettet in einen Staat mit Fassaden, diesen eingebettet in einen Kontinent mit echten, diesen auf einem Planeten mit Fassaden, diesen wiederum eingebettet in ein Planetensystem mit echten Scheunen usw. vorstellen. Ob es sich bei dem Anblick einer echten Scheune um Wissen handelt, ist dann völlig abhängig von der Wahl der Bezugsklasse. Maximal verlässlich ist dann die engste Bezugsklasse. Vieles spricht gegen echtes Wissen. Das offenbart die Unangemessenheit des klassischen Rechtfertigungsinternalismus. Aber Bsp Zwillingserde/ZE/Brandom: Ein moderner Internalist könnte behaupten, dass die "internen Zustände" gleich seien. Alles, was sie gemeinsam haben ist, dass das Subjekt sie nicht auseinander halten kann. >Internalismus, >Externalismus, >Zwillingserde. McDowell: Aber diese Tatsache muss nicht als hinreichend zur Identifikation ihrer Gehalte aufgefasst werden! >Gehalt, >Inhalt, >Identifikation. Goldman/Brandom: Insgesamt zeigt sich, dass das Vorhandensein von Scheunenfassaden in der Umgebung kausal unerheblich ist. II 152 Scheunenfassaden/Goldman: Der Kandidat ist kein verlässlicher Wahrnehmer von Scheunen. Brandom: Das besondere an diesem Fall ist, dass die Umstände extern sind. >Umstände. BrandomVsGoldman: "Goldmans Einsicht" stützt aber nicht die naturalisierte Erkenntnistheorie, weil das Wissen völlig abhängig von der Wahl der Bezugsklasse ist. Eine Argumentstelle bleibt also unausgefüllt. >Wissen, >Kausaltheorie des Wissens. Es hängt davon ab, wie wir den Überzeugten beschreiben: als einen Angehörigen des Landes, des Bundesstaates, usw. Und das wären gerade die naturalistisch formulierbaren Tatsachen. Sie führen dann zu unterschiedlichen Urteilen über die Verlässlichkeit des Beobachters. Brandom: Situationen wie die des Beispiels können durchaus entstehen. Daraus folgt der Def Naturalistischer Blinder Fleck der Verlässlichkeitstheorien/Brandom: Ob ein Beobachter verlässlich ist, oder nicht, ist abhängig von der Wahl der Bezugsklassen (Scheunen-Provinz), und damit von externen Umständen, die mit dem betrachteten Objekt nichts zu tun haben. >Referenzklassen, >Blinder Fleck. |
Gold I Alvin I. Goldman Reliabilism and Contemporary Epistemology: Essays Oxford 2015 |
Wissenschaft | Jensen | Slater I 121 Wissenschaft/Intelligenztests/Jensen: (Jensen 1969)(1) erklärte, dass er mit denen, die glauben, dass die Wissenschaft nur unter bestimmten Umständen zur Wahrheitssuche herangezogen werden sollte, absolut nicht einverstanden sei, was bedeutet, dass dies der Grund für den Mangel an Diskussion über die Möglichkeit der genetischen Bestimmung dieser Unterschiede bei den Rassentests war. >Intelligenztests/Jensen. Anscheinend war die Idee, dass die Diskussion über diese Möglichkeit unterdrückt worden war. Dies wurde durch soziale Unangemessenheit begründet, die es notwendig machte, die Beweisgrundlage für die Möglichkeit zu entwickeln und darzustellen. >Intelligenz/Jensen, >Rassismus/Jensen, >Erblichkeit/Jensen. 1. Jensen, A. R. (1969). How much can we boost IQ and scholastic achievement? Harvard Educational Review, 3, 1–123. Wendy Johnson: „How Much Can We Boost IQ? Updated Look at Jensen’s (1969) Question and Answer“, in: Alan M. Slater & Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Slater I Alan M. Slater Paul C. Quinn Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012 |
Wörter | Platon | Gadamer I 410 Wort/Platon/Gadamer: Zwei in Platos „Kratylos“ diskutierte Theorien versuchen, auf verschiedenen Wegen das Verhältnis von Wort und Sache zu bestimmen. A. Konventionalismus: Die konventionalistische Theorie sieht in der Eindeutigkeit des Sprachgebrauches, wie sie durch Übereinkunft und Übung erreicht wird, die einzige Quelle der Wortbedeutungen, B. Ähnlichkeitstheorie: Die ihr entgegenstehende Theorie vertritt eine natürliche Übereinstimmung von Wort und Sache, die eben mit dem Begriff der Richtigkeit (orthotés) bezeichnet ist. Konventionalismus/Gadamer: Die Grenze des Konventionalismus ist: man kann nicht willkürlich umändern, was die Worte bedeuten, wenn Sprache sein soll, Das Problem der „Sondersprachen“ zeigt die Bedingungen, unter denen solche Umtaufungen stehen. Namen/Kratylos: Hermogenes im „Kratylos“ gibt selbst ein Beispiel: die Umtaufung eines Bediensteten.(1) Die innere Unselbständigkeit der Lebenswelt des Dieners, der Zusammenfall seiner Person mit seiner Funktion macht das möglich, was sonst an dem Anspruch der Person auf ihr Fürsichsein, an der Wahrung ihrer Ehre, scheitert. Ebenso haben Kinder und Liebende Sprache, durch die sie Sich in der nur ihnen eigenen Welt verständigen, aber selbst dies nicht so sehr durch willkürliche Festsetzung als durch Herausbildung einer Sprachgewohnheit. Immer ist die Gemeinsamkeit einer Welt - auch wenn es nur eine gespielte ist - die Voraussetzung für „Sprache“. Ähnlichkeitstheorie: [ihre] Grenze ist ebenfalls deutlich: Man kann nicht im Blick auf die gemeinten Sachen in dem Sinne an der Sprache Kritik üben, dass die Worte die Sachen nicht richtig wiedergeben. Die Sprache ist überhaupt nicht da wie ein bloßes Werkzeug, zu dem wir greifen, das wir uns errichten, um mit ihm mitzuteilen und zu unterscheiden.(2) Gadamer: Beide Interpretationen der Worte gehen von ihrem Dasein und Zuhandensein aus und lassen die Sachen als vorhergewusste für sich sein. Sie setzen eben deshalb von vornherein zu spät an. Platon/Gadamer: So muss man sich fragen, ob Plato, der die innere Unhaltbarkeit der beiden extremen Positionen aufweist, damit eine ihnen Gadamer I 411 gemeinsame Voraussetzung in Frage stellen will. Platon These: Plato will mit dieser Diskussion der zeitgenössischen Sprachtheorien zeigen, dass in der Sprache, in dem Anspruch auf Sprachrichtigkeit (orthotes tön onomaton) keine sachliche Wahrheit (aletheia tön onton) erreichbar ist und dass man ohne die Worte (aneu ton onomaton) das Seiende erkennen müsse rein aus Sich selbst (auta ex heauton)(3). Gadamer: Das ist eine radikale Verschiebung des Problems auf eine neue Ebene. Die Dialektik, auf die dies zielt, beansprucht offenbar, das Denken so auf sich selbst zu stellen und seinen wahren Gegenständen, den „Ideen“ zu öffnen, dass damit die Macht der Worte (dynamis ton onomaton) und ihre dämonische Technisierung in der sophistischen Argumentierkunst überwunden wird. Erkenntnis/Wahrheit: Die Übersteigerung des Bereichs der Worte (onomata) durch die Dialektik soll natürlich nicht heißen, dass es wirklich ein wortfreies Erkennen gäbe, sondern nur, dass nicht das Wort den Zugang zur Wahrheit öffnet, sondern umgekehrt: dass die „Angemessenheit“ des Wortes erst von der Erkenntnis der Sachen aus zu beurteilen wäre. >Sprache/Platon. Gadamer I 412 Das Element der wahren Reden bleibt das Wort (onoma und rhema) - das gleiche Wort, in dem sich Wahrheit bis zur Unkenntlichkeit und vollkommenen Nichtigkeit verbirgt.(4) Gadamer I 415 Wahrheit/Richtigkeit/Wort/Kratylos/Platon/Gadamer: [Es hat Sinn] von einer absoluten Perfektion des Wortes zu sprechen, sofern zwischen seiner sinnenfälligen Erscheinung und seiner Bedeutung überhaupt kein sinnliches Verhältnis, mithin kein Abstand besteht. Kratylos hätte daher auch keine Ursache, sich unter das Joch des Abbildschemas zurückbeugen zu lassen. Für das Abbild zwar gilt, dass es, ohne eine bloße Verdoppelung des Urbildes zu sein, dem Urbild gleicht, also als etwas, das ein anderes ist und auf das andere, das es darstellt, durch seine unvollkommene Ähnlichkeit verweist. Aber das gilt für das Verhältnis des Wortes zu seiner Bedeutung offenkundig nicht. Insofern ist es wie das Aufblitzen einer ganz verdunkelten Wahrheit, wenn Sokrates den Wörtern - im Unterschied zu den Gemälden (zöa) - nicht nur richtig, sondern auch wahr zu sein (aléthe) zuerkennt.(5) Die „Wahrheit(„des Wortes liegt freilich nicht in seiner Richtigkeit, seiner richtigen Anmessung an die Sache. Sie liegt vielmehr in seiner vollendeten Geistigkeit, d. h. dem Offenliegen des Wortsinnes im Laut. In diesem Sinne sind alle Wörter „wahr“ d. h. ihr Sein geht in ihrer Bedeutung auf, während Abbildungen nur mehr oder minder ähnlich und insofern - am Aussehen er Sache gemessen - mehr oder minder richtig sind. >Richtigkeit/Platon, >Sophisten/Platon. Gadamer I 416 Wort/Zahl/Zeichen/Platon/Gadamer: man begreift, dass nicht das Wort, sondern die Zahl das eigentliche Paradigma des Noetischen ist, die Zahl, deren Benennung ersichtlich reine Konvention ist und deren „Genauigkeit“ eben darin besteht, daß jede Zahl durch ihre Stellung in der Reihe definiert ist, also ein reines Gebilde der Intelligibilität, ein ens rationis ist, nicht im abschwächenden Sinne seiner Seinsgeltung, sondern im Sinne seiner perfekten Vernünftigkeit. Dies ist das eigentliche Resultat, auf das der „Kratylos“ bezogen ist, und dieses Resultat hat eine höchst folgenreiche Konsequenz, die in Wahrheit alles weitere Denken über Sprache beeinflusst. >Logos/Platon. Gadamer I 418 Die berechtigte Frage, ob das Wort nichts anderes als ein „reines Zeichen“ ist oder doch etwas vom „Bild“ an sich hat, wird durch den grundsätzlich diskreditiert. >Abbild/Platon. 1. Krat. 384 d. 2. Krat. 388 c. 3. Krat. 438 d-439 b. 4. Doch vgl. zu >Mimesis sowie den bedeutungsvollen Wechsel von „Mimesis“ zu „Methexis“ den Aristoteles in seiner Metaphysik A 6, 987 b 10—13 bezeugt. 5. Krat. 430 d 5 |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Zeigen | Quine | V 70f Zeigen/hinweisendes/Wittgenstein/Quine: Problem: Woher wissen wir, welcher Teil des Gebietes gemeint ist, wie erkennen wir das Zeigen als solches. Lösung: Aussortieren des Irrelevanten durch Induktion. - Auch Verstärkung ohne zeigenden Finger oder Löschungen mit zeigendem Finger. X 24 Hinweisendes Zeigen/Ostension/Sprachlernen/Quine: Sowohl der Lernende als auch der Lehrende müssen beide die Angemessenheit der Situation einsehen. Das fährt zu einer Einheitlichkeit der Reaktion auf bestimmte Reize. Diese Einheitlichkeit ist ein Verhaltenskriterium dafür, was man als einen Beobachtungssatz werden soll. Sie ermöglicht auch das wechselseitige Überprüfen der Belege durch verschiedene Wissenschaftler. XI 182 Anmerkung: Zeigen/hinweisendes/Ostension/Quine/Lauener: Unterschied: direkte und verschobene Ostension: Def verschobene Ostension/Quine/Lauener: Wenn wir Bsp auf ein grünes Blatt hinweisen um den abstrakten singulären Term „grün“ zu erklären, meinen wir nicht das wahrnehmbare grüne Ding, da das Wort gar keine konkrete Entität bezeichnet. XII 47 Zeigen/Ostension/Farbwörter/Gavagai/Wittgenstein/Quine: Problem: Bsp Das Farbwort „sepia“: kann durch Konditionierung oder Induktion gelernt werden. Es braucht nicht einmal gesagt zu werden, dass Sepia eine Farbe und nicht eine Form, ein material oder eine Ware ist. Es kann aber wohl sein, dass viele Lektionen nötig sind. XII 56 Def direkte Ostension/Zeigen/Quine: der gezeigte Punkt ist am Ende einer geraden Linie an einer undurchsichtigen Oberfläche. Problem: wie viel von der Umgebung soll mitzählen? Problem: wie weit darf sich ein abwesendes Ding von dem gezeigten Gegenstand unterscheiden, um noch unter den ostensiv erklärten Term zu fallen? XII 57 Def verschobene Ostension/Zeigen/Quine: Bsp Zeigen auf die Benzinuhr statt auf das Benzin selbst um anzugeben, wie viel noch da ist. ((s) Aber nicht, dass die Benzinuhr noch da ist). Bsp verschoben: wenn wir auf ein Vorkommnis (Token) zeigen und den Typ meinen. Bsp Zeigen auf Gras, um grün zu erklären. Bsp Zeigen auf eine Inschrift, um einen Buchstaben zu erklären. Doppelt verschoben: Bsp Gödelnummer für einen Ausdruck. (1. Inschrift der Formel (des Ausdrucks), 2. Gödelzahl als Stellvertreter dafür). >Gödelnummern. XII 58 Bei der verschobenen Ostension treten keine Probleme auf, die nicht schon bei der direkten vorliegen. VII (d) 67 Zeigen/hinweisende Definition/Ostension/Identität/Quine: ist immer zweideutig wegen der zeitlichen Ausdehnung! Unsere Setzung eines Objekts sagt uns noch nicht, welche Summation gegenwärtiger Objekte intendiert ist! Es können beim Zeigen wiederum entweder der Fluss oder Flussstadien gemeint sein! Daher wird das Zeigen gewöhnlich mit dem Aussprechen der Worte "dieser Fluss" begleitet. Das setzt aber einen Begriff von Fluss voraus. "Dieser Fluss" heißt: "die flußhafte Summation von momentanen Objekten, die dieses momentane Objekt enthält". VII (d) 68 Zeigen/Ostension/Quine: die räumliche Ausdehnung ist beim Zeigen nicht von der zeitlichen zu trennen, weil wir für das Zeigen an verschiedenen Stellen selbst Zeit brauchen. VII (d) 74 Ostension/Zeigen/Objekte/Universalien/Quine: wie unterscheidet sich das Zeigen auf raumzeitliche Gegenstände vom Zeigen auf Universalien wie Quadrat und Dreieck? VII (d) 75 Quadrat: wir zeigen jedes Mal auf andere Objekte und unterstellen dabei keine Identität von einer Gelegenheit zur anderen. Beim Fluss dagegen wird diese Identität unterstellt. Attribut/Quine: die "Quadratischkeit" (squareness) wir von den gezeigten Objekten geteilt. Man braucht aber keine Entitäten wie "Attribute" zu unterstellen. Weder wird auf die "Quadratischkeit" gezeigt, noch braucht man sie für eine Referenz auf das Wort "Quadrat". Der Ausdruck "ist quadratisch" ist auch nicht notwendig, wenn der Hörer lernt, bei welchen Gelegenheiten wir ihn anwenden, und bei welchen nicht. Der Ausdruck braucht kein Name für irgend ein abgetrenntes Objekt zu sein. VII (d) 76 Zeigen/konkret/abstrakt/Quine: allgemeine Termini wie "Quadrat" sind sehr ähnlich wie konkrete singuläre Termini wie "Cayster" (der Name des Flusses), was die Ostension betrifft. Bei "rot" braucht man gar keine Unterscheidung zu machen! VII (d) 77 In der Alltagssprache wird ein allgemeiner Term oft wie ein Eigenname gebraucht. V 70 Zeigen/Quine: ist nützlich, um die Auffälligkeit einzuführen. Auffälligkeit/Quine/(s): soll erklären, warum aus der Vielzahl von Reizen bestimmte Reize übergewichtet werden, bzw. wie Gestalten vor einem Hintergrund erkannt werden. V 89 Identität/Zeigen/Quine: Problem: es hat keinen Zweck, zweimal zu zeigen und zu sagen, „Dies ist dasselbe wie jenes“. Dann könnte man immer noch fragen. „Dasselbe was?“. V 102 Zeigen/allgemeine Termini/Quine: Problem: einmaliges Zeigen erfordert in manchen Situationen besondere Sorgfalt. Bsp „Dieser Körper ist ein Tier“: hier muss der Umriss sorgfältig nachgezeichnet werden, sonst könnte es sein, dass bloß der Rumpf als Tier aufgefasst wird. V 103 Wir haben am Anfang nicht von Sätzen wie Bsp „Dieser Körper ist Mama“ gesprochen, weil wir dazu eine allgemeine Beherrschung des „ist“ in der Prädikation von Dauer voraussetzen müssen. Dazu braucht man einen Vorrat von einzeln gelernten Beispielen. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
Begriff/ Autor/Ismus |
Pro/Versus |
Eintrag |
Literatur |
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Pragmatik Angemessenheit | Pro | Brandom II 238 These die Semantik muß sich an der Pragmatik orientieren. Zwei Lager: a) Richtigkeiten des Gebrauchs sollen Angemessenheit erklären. (Wie man sie gebrauchen sollte). b) Behavioristisch: strikt nicht-normativ. Vorsicht: diese Unterscheidung sollte nicht als eine zwischen dem, wie die Sprache gebraucht wird, und dem, wie sie gebraucht werden sollte getroffen werden. Dann fällt man auf einen Zaubertrick herein, der einen bei Paradoxien stranden läßt. Der Unterschied sollte vielmehr als Vokabular festgemacht werden, das der Theoretiker heranziehen darf, um zu erläutern was Sprecher und Hörer tatsächlich tun und zu tun disponiert sind. Daher ist das zweite Lager auf dem falschen Pfad. |
Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 |
Semantische Theori Angemessenheit | Versus | Brandom II 144 Semantische Theorie: Dretske, Millikan, Fodor. BrandomVs: dort am schwächsten, wo sie sich der Frage widmen, was Repräsentationen, die es verdienen, Überzeugungen genannt zu werden, sich von anderen Indikatorzuständen unterscheidet. Brandom II 238 These die Semantik muß sich an der Pragmatik orientieren. Zwei Lager: a) Richtigkeiten des Gebrauchs sollen Angemessenheit erklären. (Wie man sie gebrauchen sollte). b) Behavioristisch: strikt nichtnormativ. Vorsicht: diese Unterscheidung sollte nicht als eine zwischen dem, wie die Sprache gebraucht wird, und dem, wie sie gebraucht werden sollte getroffen werden. Dann fällt man auf einen Zaubertrick herein, der einen bei Paradoxien stranden läßt. Der Unterschied sollte vielmehr als Vokabular festgemacht werden, das der Theoretiker heranziehen darf, um zu erläutern was Sprecher und Hörer tatsächlich tun und zu tun disponiert sind. Daher ist das zweite Lager auf dem falschen Pfad. |
Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 |
Begriff/ Autor/Ismus |
Autor |
Eintrag |
Literatur |
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Semantik | Brandom, R. | I 297 Brandom: These: die Semantik anhand der Pragmatik verstehen. Die öffentliche sprachliche Praxis des Behauptens und nicht die private mentale Praxis des Urteilens ist die grundlegende Aktivität. II 238 These die Semantik muß sich an der Pragmatik orientieren. Zwei Lager: a) Richtigkeiten des Gebrauchs sollen Angemessenheit erklären. (Wie man sie gebrauchen sollte). b) Behavioristisch: strikt nicht-normativ. Newen/Schrenk I 161 Brandom/Newen/Schrenk: kehrt die herkömmliche Semantik um. Statt wie die Semantik anzunehmen, daß die Korrektheit des Schlusses Bsp "Wenn Princeton östlich von Pittsburgh liegt, liegt Pittsburgh westlich von Princeton" durch die Bedeutung von "östlich" und "westlich" zu begründen, I 162 führt er eine kopernikanische Wende durch: Brandom: These: "westlich" und "östlich" erhalten ihre Bedeutung gerade, weil sie in solchen Folgebeziehungen vorkommen. Das ganze Netz von Satzäußerungen, in denen die Worte vorkommen, und auch die entsprechenden Handlungen konstituieren den begrifflichen Gehalt der Worte. |
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inferentielle Rolle | Dummett, M. | Brandom II 87 Dummett: These schlägt ein Modell des begrifflichen Gehalts, verstanden als inferentielle Rolle vor. Der Gebrauch hat zwei Seiten: die Umstände seiner Angemessenheit und die Folgen seiner Anwendung. |
Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 |
Glaubensgrad | Field, Hartry | II 309 Erklärung/Chance/Glaubensgrad/FieldVsVs: Bsp Chance: hier ist die vorgeschlagene Erklärung illusorisch. These Der Inhalt der Behauptung, daß die Chance des Loses zu gewinnen r ist, kann nicht anders erklärt werden als in Begriffen des angemessenen Glaubensgrades. ((s) Angemessenheit entscheidend). Analog: Unbestimmtheit/Erklärung/Field: These Unbestimmtheit kann nur dadurch erklärt werden, wie sie Glaubensgrade beeinflußt! |
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