Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Analog/Digital Goodman III 163ff
Viele Diagramme der Topologie z.B. brauchen nur die richtige Anzahl von Punkten oder Verbindungsstellen zu haben, die nach dem richtigen Schema durch Linien verbunden sind. Hier fungieren die Punkte und Linien als Caraktere in einer notationalen Sprache. Diese Diagramme, wie bei elektrischen Schaltungen auch, sind rein digital. Es kommt nicht auf eine vage Vorstellung des Analogen als etwas Ähnlichem an, sondern allein auf technische Erfordernisse.
III 165
Modelle dieser Art sind in Wirklichkeit Diagramme. Oder: Diagramme sind flache und statische Modelle. Ein Molekülmodell aus Stäbchen und Tischtennisbällen ist digital. Ein Arbeitsmodell einer Windmühle kann analog sein.
IV 168
Digital kann ein Schema genannt werden, in dem je zwei Charaktere effektiv differenziert sind. Analog: Schemata, in denen es zwischen je zwei Charakteren in dem Schema ein Pfad aus Paaren nicht-differenzierter Charaktere gibt, sind analog (vor irreführenden Vorstellungen in Zusammenhang mit dem Ausdruck wird gewarnt).
IV 169
"Digital" und "analog" treffen nicht auf isolierte Symbole sondern nur auf Schemata zu. Da Schemata keine Bilder und Bilder keine Schemata sind, kann uns die Frage, wie das Pikturale und das Analoge zusammenhängen, einigen Ärger bereiten. Bsp Ein Bild von einem Einhorn oder Lincoln ist eine Karte mit einem ›Muster aus weißen und schwarzen Quadraten.
IV 170
Wir nehmen jetzt ein Pack A an, einen Stapel Karten, von denen einige Bilder, einige Inskriptionen von Buchstaben, Wörtern, Zahlen usw. sind, und einige Karten sollen keiner bekannten Kategorie angehören. Da die Karten effektiv differenziert sind, ist das Schema digital. Bsp' Nun ergänzen wir A, indem wir viel mehr Karten derselben Größe vorsehen, eine für jedes Muster, sodass nicht nur alle aus Punkten zusammengesetzten Muster, sondern auch alle Schattierungen irgendwelcher Art eingeschlossen sind. In diesem erweiterten Pack A' ist jede Karte von vielen anderen undifferenziert. Das Schema ist analog und sogar durchgängig dicht. Doch obwohl A' analog ist, schließt es A und viele andere digitale Schemata mit ein!
Solche digitalen Subschemata kann man sich als durch Eliminierung aus A' hervorgegangen denken.
Ein digitales Schema braucht allerdings nicht aus Charakteren zu bestehen, die aus Punkten zusammengesetzt sind, sondern kann sich aus mehreren nuancierten Bildern zusammensetzen.
IV 171
Nicht aus Punkten zusammengesetzte Bilder gehören zu ebenso vielen digitalen Schemata wie aus Punkten zusammengesetzte Bilder. Ein analoges Schema enthält im Allgemeinen viele digitale Schemata und ein digitales Schema ist in viele analoge Schemata eingeschlossen.
Aber offensichtlich schließt kein digitales Schema ein Analoges ein.
IV 174
Ein Symbol funktioniert als Bild nur, wenn es als ein Charakter in dem vollständigen pikturalen Schema angesehen wird.) Ein vollständiges Schema ist piktural nur dann, wenn es analog ist. Verbal, wenn es digital ist.
Mit anderen Worten: Nicht jedes analoge, vollständige Schema ist piktural und nicht jedes digitale vollständige Schema ist verbal.

G IV
N. Goodman
Catherine Z. Elgin
Revisionen Frankfurt 1989

Goodman I
N. Goodman
Weisen der Welterzeugung Frankfurt 1984

Goodman II
N. Goodman
Tatsache Fiktion Voraussage Frankfurt 1988

Goodman III
N. Goodman
Sprachen der Kunst Frankfurt 1997
Erfüllung Goodman Def Erfüllung/Goodman:
"erfüllt" = "wird denotiert von"
"hat als Erfüllungsgegenstand" = "denotiert"
"Erfüllungsklasse" = Extension
>Terminologie/Goodman.
III 139 f
Extension/Goodman: Die Extension eines Wortes ist nicht etwa sowohl seine Aussprache als auch die Gegenstände - die Extension ist stets auf ein System bezogen. >Extension.
III 140
Erfüllung/Goodman: Erfüllung erfordert keine besondere Übereinstimmung; was immer von einem Symbol denotiert wird, erfüllt es. Prinzipiell ist Erfüllung mit einer Inskription verbunden. In einem gegebenen System können viele Dinge eine einzelne Inskription erfüllen, und die Klasse dieser Dinge konstituiert die Erfüllungsklasse der Inskriptionen in diesem System. >System.
Natürlich erfüllt die Erfüllungsklasse normalerweise nicht selbst die Inskription - ihre Elemente tun es.
III 141
Inskription/Goodman: Inskriptionen ohne Erfüllungsgegenstand nennen wir "vakant". Eine vakante Inskription gehört ebenso zum System wie irgendeine andere und sie kann genauso groß und schwarz sein. Ihr Defizit ist semantischer, nicht syntaktischer Natur. Ein Gegenstand, der keine Inskription erfüllt, hat in dem System kein Etikett. Im Objekt-Englischen z.B. erfüllt kein Objekt und keine Menge von Objekten nur ein einziges Prädikat.

G IV
N. Goodman
Catherine Z. Elgin
Revisionen Frankfurt 1989

Goodman I
N. Goodman
Weisen der Welterzeugung Frankfurt 1984

Goodman II
N. Goodman
Tatsache Fiktion Voraussage Frankfurt 1988

Goodman III
N. Goodman
Sprachen der Kunst Frankfurt 1997
Form Quine V 107
Form/Ähnlichkeit/Quine: Bsp eiförmig: ist etwas, wenn es der Form nach jedem von zwei Eiern ähnlicher ist, als diese einander. Immer zwischen zwei. ((s) Idealisierung: gilt für zwei beliebig gewählte.) Es kann ja nicht selbständig in einer Richtung von beiden Eiern abweichen. Entsprechend Granatapfelfarben: in der Mitte zwischen zwei konkreten Granatäpfeln. >Idealisierung.
V 165
Form/analytische Geometrie/Quine: Form ist Klasse von Klassen von Paaren reeller Zahlen - ((s) zweidimensional). >Klassen/Quine; >Unendlichkeit.
V 184
Form: eine Mannigfaltigkeit ist nur dann als Quadrat zu erkennen, wenn sie markiert ist. Hingegen Farbe: Bsp Scharlachrot muss nicht markiert werden. >Farben/Quine. Form/Farbe/Quine: Unterschied: die Vereinigung von Quadraten ist meist kein Quadrat, während die Vereinigung mehrerer scharlachroter Flächen scharlachrot ist.
Form/Farbe/Ontologie/Quine: die klassische Lösung läuft auf eine doppelte Ontologie hinaus: Materie und Raum. >Materie/Quine. >Raum.
Räumliche Mannigfaltigkeiten: sind Aggregate von Punkten, physikalische Gegenstände, von Teilchen. Sie sind jeweils ein bestimmtes Einzelding.
Quadrate: sind räumliche Mannigfaltigkeiten.
Bsp: ein bestimmter Querschnitt eines physikalischen Gegenstands wird fast genau ein bestimmtes Quadrat einnehmen, und er wird unendlich viele fast damit zusammenfallende Quadrate fast genau einnehmen.
Raumzeitliche Identität/Quine: die raumzeitliche Identität ist dann kein Problem mehr. Ein Quadrat, ein bestimmtes Aggregat von Punkten behält seine Identität für alle Zeiten. >Raumzeit.
V 186
Mannigfaltigkeit/Quine: diese sind bloß einzelne Quadrate, Kreise usw. Sie sind keine abstrakten Gegenstände, wie "Quadrat". Formen wären Klassen von solchen, also Gegenstände von höherer Abstraktheit. (Form/(s) also Klassen von Klassen von Punkten. Buchstabenformen: sind Klassen von Inskriptionen.) >Vierdimensionalismus/Quine.

Quine I
W.V.O. Quine
Wort und Gegenstand Stuttgart 1980

Quine II
W.V.O. Quine
Theorien und Dinge Frankfurt 1985

Quine III
W.V.O. Quine
Grundzüge der Logik Frankfurt 1978

Quine V
W.V.O. Quine
Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989

Quine VI
W.V.O. Quine
Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995

Quine VII
W.V.O. Quine
From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953

Quine VII (a)
W. V. A. Quine
On what there is
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (b)
W. V. A. Quine
Two dogmas of empiricism
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (c)
W. V. A. Quine
The problem of meaning in linguistics
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (d)
W. V. A. Quine
Identity, ostension and hypostasis
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (e)
W. V. A. Quine
New foundations for mathematical logic
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (f)
W. V. A. Quine
Logic and the reification of universals
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (g)
W. V. A. Quine
Notes on the theory of reference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (h)
W. V. A. Quine
Reference and modality
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (i)
W. V. A. Quine
Meaning and existential inference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VIII
W.V.O. Quine
Bezeichnung und Referenz
In
Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982

Quine IX
W.V.O. Quine
Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967

Quine X
W.V.O. Quine
Philosophie der Logik Bamberg 2005

Quine XII
W.V.O. Quine
Ontologische Relativität Frankfurt 2003

Quine XIII
Willard Van Orman Quine
Quiddities Cambridge/London 1987
Formalismus Bigelow I 176
Symbol/Schwärzung/Bigelow/Pargetter: einige Autoren meinen, Symbole seien bloße Schwärzungen auf Papier (Bsp Zahlen) oder bloße Geräusche. >Schwärzungen des Papiers.
BigelowVsFormalismus: Problem: Einerseits gibt es dann zu viele Symbole, andererseits zu wenig.
Zu wenig: für sehr große Zahlen gibt es keine korrespondierende Schwärzung oder Geräusch.
Zu viele: für kleinere Zahlen gibt es zu viele verschiedene Darstellungsweise, mehr als Zahlen unterschieden werden. Bsp „4“ , „vier“, „IV“.
>Stärker/schwächer, >Stärke von Theorien, >Zahlen, >Ziffern, >Inskriptionen, >Universalien, >Allgemeinheit, >Verallgemeinerung.

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990
Nominalismus Meixner I 87
Def Nominalismus/Meixner: Die These, dass alle Entitäten Individuen sind. >Individuen, >Gegenstände,
I 88
Diese Worte müssen für den Nominalisten dann aber konkrete Schallereignisse oder konkrete Inskriptionen sein. Das Wort "Wort" darf seinerseits wiederum kein Typenobjekt bezeichnen (auch "ontologischer Individualismus" genannt). Radikaler Nominalismus/Meixner: These: Dass alle Entitäten aktuale Individuen sind.
Radikalster Nominalismus/Meixner: These: Alle Entitäten sind aktuale physische Individuen.
Materialismus/Meixner: Der Materialismus würde gern den radikalsten Nominalismus vertreten, aber es stellt sich heraus, dass sich nur ein eingeschränkter Nominalismus vertreten lässt.
Rekonstruktiver Nominalismus: These: Alle Entitäten sind Individuen und die Basisindividuen (BI) physisch, aber gleichzeitig:
1. die meisten Individuen (auch die BI) sind nichtaktual
2. alle Mengen über BI ebenfalls Individuen sind (ehrenhalber "physisch").
Dann können Universalien als individuenartige Entitäten betrachtet werden.
a) Variante von Carnap: Basisindividuen als Individuen aufgefasst.
b) David Lewis: BI im Gegenteil mit maximalkonsistenten Individualen gleichgesetzt. (Mengen von Eigenschaften).
>Aktualität, vgl. >Aktualismus, >Possibilismus, >D. Lewis.
I 94
Nominalismus: Es gibt keine wahr machenden Entitäten. >Universalien, >Wahrmacher.
Extremer Nominalismus: muss die Sprache verändern.
>Alltagssprache, >Ontologie.

Mei I
U. Meixner
Einführung in die Ontologie Darmstadt 2004
Sätze Tarski Horwich I 136
Satz/Tarski: hier: Klassen von Inskriptionen gleicher Form - nicht physikalische Dinge. Tarski arbeitet nicht mit Propositionen.(1)
Horwich I 109/110
Satz/Name von Sätzen/Tarski: "X ist wahr" ist grammatisch nicht korrekt, wenn wir "X" durch einen Satz ersetzen! Es muss der Name eines Satzes sein - weil an dieser Position im Satz ein Nomen (noun) stehen muss.(1) >Namen von Sätzen, >Beschreibungsebenen, >Stufen.

1. A. Tarski, The semantic Conceptions of Truth, Philosophy and Phenomenological Research 4, pp. 341-75

Tarski I
A. Tarski
Logic, Semantics, Metamathematics: Papers from 1923-38 Indianapolis 1983

Horwich I
P. Horwich (Ed.)
Theories of Truth Aldershot 1994
Terminologien Goodman I 88
Kunst: Es gibt Charakteristika zur Definition einer Symbolisierungsweise, die anzeigt, ob etwas ein Kunstwerk ist. 1. Syntaktische Dichte: Bei der syntaktischen Dichte dienen gewisse minimale Differenzen zur Unterscheidung von Symbolen, z.B. ein skalenloses Thermometer (im Gegensatz zu einem digitalen Instrument).
2. Semantische Dichte: Bei der Semantischen Dichte stehen Symbole für Dinge bereit,die sich nur durch minimale Differenzen voneinander unterscheiden, z.B. nicht nur das erwähnte skalenlose Thermometer, sondern auch gewöhnliches Deutsch, sofern es nicht syntaktisch dicht ist.
3. Relative Fülle: Bei der relativen Fülle sind vergleichsweise viele Aspekte eines Symbols signifikant, z.B. die aus einer einzigen Linie bestehende Zeichnung eines Berges von Hokusai bei der jede Eigenschaft wie Linie, Dicke, Gestalt, usw. zählt. Im Gegensatz zu der gleichen Kurve als Darstellung des Börsenverlaufs eines Tages, bei der allein die Höhe der Werte über der Basis zählt.
4. Exemplifikation: Bei der Exemplifikation ist ein Symbol, ob es denotiert oder nicht, dadurch symbolisiert, dass es als Probe von Eigenschaften dient, die es buchstäblich oder metaphorisch besitzt.
5. Bei der multiplen und komplexen Bezugnahme, erfüllt ein Symbol mehrere zusammenhängende und aufeinander einwirkende Bezugnahmefunktionen, einige direkte und andere durch andere Symbole vermittelte.
---
III 128
Def Symbolschema: Ein Symbolschema besteht aus Charakteren. Def Charaktere sind bestimmte Klassen von Äußerungen oder Inskriptionen. Ein Merkmal des Charakters in einer Notation besteht darin, dass seine Elemente frei untereinander ausgetauscht werden können, ohne syntaktische Auswirkungen. Das ist eine Klasse von Marken. Die Partitur erfordert eine Trennung der Charaktere. Ein Charakter in einer Notation ist eine Abstraktionsklasse von Charakter-Indifferenz unter Inskriptionen.
Def Inskription: Inskription schließt Äußerungen ein. Eine Inskription ist jede Marke visuell, auditiv etc. die zu einem Charakter gehört. Eine Inskription ist atomar, wenn sie keine andere Inskription enthält, andernfalls ist sie zusammengesetzt, z.B. einen Buchstabe sieht man einschließlich der Zwischenräume als atomar an. In der Musik lässt sich die Trennung in atomar/zussammen nicht immer sofort erkennen, sie ist komplexer. Man sortiert die Atome am besten in Kategorien: Schlüsselzeichen, Zeitzeichen, Tonhöhenzeichen.
III 128/129
Def Marke: Die Marke ist ein Einzelfall eines Charakters in einer Notation. Sie schließt Inskriptionen ein. Tatsächliche Marken werden selten bewegt oder ausgetauscht. Alle Inskriptionen einer gegebenen Marke sind syntaktisch äquivalent. Und dies ist eine hinreichende Bedingung, dass sie "echte Kopien" oder Replikas von einander sind, bzw. in derselben Weise buchstabiert werden. Keine Marke darf zu mehr als einem Charakter gehören (Disjunktivität). Eine Marke die unzweideutig eine Inskription eines einzelnen Charakters ist, ist dennoch ambig, wenn sie zu verschiedenen Zeiten oder in verschiedenen Kontexten verschiedene Erfüllungsgegenstände hat. Def Typ (Gegensatz: Verwendung, Peirce): Der Typ ist das Allgemeine, oder die Klasse, deren Einzelfälle oder Elemente die Marken sind. Goodman: Ich ziehe es vor auf den Typ ganz zu verzichten, und stattdessen die Verwendungsfälle eines Typs Replikas voneinander zu nennen.
Def Verwendungsfall: Der Verwendungsfall ist die Replika eines Typs ("echte Kopie").
Es gibt keinen Grad von Ähnlichkeit, der für Replikas notwendig oder hinreichend ist.
Def echte Kopie: Eine echte Kopie einer echten Koopie einer echten Kopie... muss immer eine echte Kopie von "x" sein. Wenn die Relation, eine echte Kopie zu sein, nicht transitiv ist, verliert die ganze Notation ihren Sinn (s.u.: streng genommen darf eine Aufführung dann keinen einzigen falschen Ton enthalten). Eine Partitur erfordert die Trennung der Charaktere.
Def Notation: 1. Bedingung ist die Charakter-Indifferenz unter den Einzelfällen eines jeden Charakters. Charakter-Indifferenz ist eine typische Äquivalenzrelation: reflexiv, symmetrisch und transitiv. (Keine Inskription gehört zu einem Charakter, zu dem die andere nicht gehört.)
2. Zweite Forderung an Notation: Die Charaktere müssen endlich differenziert oder artikuliert sein. Für jede zwei Charaktere K und K' und jede Marke m, die nicht tatsächlich zu beiden gehört, ist die Bestimmung, dass entweder m nicht zu K gehört oder m nicht zu K' gehört, theoretisch möglich.
3. Das (erste) semantische Erfordernis für Notationssysteme besteht darin, dass sie eindeutig sein müssen.
Def Ambiguität (Mehrdeutigkeit): Ambiguität besteht aus einer Vielzahl von Erfüllungsklassen für einen Charakter.
Def Redundanz: Redundanz besteht aus einer Vielzahl von Charakteren für eine Erfüllungsklasse.
III 133
Def syntaktisch dicht: Ein Schema ist syntaktisch dicht, wenn es unendlich viele Charaktere bereitstellt, die so geordnet sind, dass es zwischen jeweils zweien immer ein drittes gibt. Solch ein Schema weist immer noch Lücken auf. Bsp Wenn die Charaktere die rationalen Zahlen sind, die entweder kleiner als 1 sind, oder nicht kleiner als zwei. In diesem Fall wird die Einfügung eines Charakters, das der 1 entspricht, die Dichte zerstören. Def durchgängig dicht: Wenn keine Einfügung weiterer Charaktere an ihrer normalen Stelle die Dichte zerstört.
Def syntaktisch geordnet: Etwas kann z.B. durch das Alphabet syntaktisch geordnet sein.
Def diskret nicht überlappend: Man beachte, wie abwegig die übliche Vorstellung ist, dass die Elemente einer Notation diskret sein müssen. Erstens müssen Charaktere einer Notation als Klassen vielmehr disjunkt sein! Diskretheit ist eine Beziehung unter Individuen. Zweitens brauchen Inskriptionen einer Notation keineswegs diskret zu sein. Und schließlich brauchen selbst atomare Inskriptionen nur relativ zu dieser Notation diskret zu sein.
Def disjunkt/Disjunktivität: Keine Marke darf zu mehr als einem Charakter gehören. Die Disjunktivität der Charaktere ist deshalb etwas überraschend, als wir in der Welt keine säuberlich getrennten Klassen von sortierten Sphären von Inskriptionen haben, sondern ein verwirrendes Gemisch von Marken.
Semantische Disjunktivität impliziert ebenso wenig Diskretheit der Erfüllungsgegenstände, wie syntaktische Disjunktivität der Charaktere Diskretheit der Inskriptionen impliziert.
Auf der anderen Seite kann ein Schema aus nur zwei Charakteren bestehen, die nicht endlich differenziert sind. Bsp Alle Marken, die nicht länger als ein Zentimeter sind, gehören zu einem Charakter, alle längeren Marken gehören zu dem anderen.
III 213
Def Fülle: Die Symbole in dem pikturalen Schema sind relativ voll. Fülle wird sowohl von der Allgemeinheit des Symbols als auch von der Unbegrenztheit eines Schemas unterschieden. Sie ist in der Tat völlig unabhängig von dem, was ein Symbol denotiert, als auch von der Anzahl der Symbole in einem Schema. Def "Abschwächung". Für das Gegenteil von Fülle gebrauche ich Abschwächung.
Def Dicht: Bsp Reelle Zahlen, wo keine Punktabgrenzung möglich ist, sind dicht. Gegensatz: artikuliert.
Def artikuliert: Artikuliert ist das Gegenteil von dicht.
III 232 ff
Syntaktische Dichte, semantische Dichte und syntaktische Fülle können drei Symptome des Ästhetischen sein. Syntaktische Dichte ist charakteristisch für nicht-sprachliche Systeme; Skizzen unterscheiden sich durch sie von Partituren und Skripten.
Semantische Dichte ist charakteristisch für Repräsentation, Beschreibung und Ausdruck. Durch sie unterscheiden sich Skizzen und Skripten von Partituren.
Relative syntaktische Fülle unterscheidet die repräsentationaleren unter den semantisch dichten Systemen von den diagrammatischen, die weniger von den mehr "schematischen".
Dichte ist alles andere als mysteriös und vage und wird explizit definiert. Sie entsteht aus dem nicht zu befriedigenden Verlangen nach Präzision und hält es am Leben.

III 76ff
Def Schema: Ein Schema ist eine implizite Menge von Alternativen. >Terminologie/Goodman.
III 128
Def Symbolschema: Ein Symbolschema besteht aus Charakteren >Symbole.
III ~140
Def Symbolsystem: Ein Symbolsystem besteht aus einem Symbolschema, das mit einem Bezugnahmegebiet korreliert wird.
III 76
Etikett: Ein Etikett funktioniert nicht isoliert, sondern in seiner Zugehörigkeit zu einer Familie. >Systeme.
III 195
Der Text eines Gedichts, eines Romans oder einer Biographie ist ein Charakter in einem Notationsschema. Als ein phonetischer Charakter mit Äußerungen als Erfüllungsgegenständen gehört er zu einem annähernd notationalen System.
III 195
Als ein Charakter mit Objekten als Erfüllungsgegenständen gehört er zu einer diskursiven Sprache. >Erfüllung.

G IV
N. Goodman
Catherine Z. Elgin
Revisionen Frankfurt 1989

Goodman I
N. Goodman
Weisen der Welterzeugung Frankfurt 1984

Goodman II
N. Goodman
Tatsache Fiktion Voraussage Frankfurt 1988

Goodman III
N. Goodman
Sprachen der Kunst Frankfurt 1997
Texte Benjamin Bolz II 23
Text/Benjamin: Von geschichtlichem Belang ist der Text nicht in der Beziehung auf seinen Autor. Text: Zwei Sphären: "Schrift" "Inschrift"(1)
1. Sphäre: Werk/Autorschaft
2. Sphäre: erschüttert die Autorschaft: Die Beziehung auf das Subjekt ist bedeutungslos, wie irgendeine Inschrift.
>Schrift, >Inskriptionen, >Autorschaft.
Bolz II 24
"Die Arbeit selbst kommt zu Wort".(2) Werkcharakter > Modellcharakter.
Bolz II 26
Text/Benjamin: Neue Formen: Flugblätter, Broschüren, Zeitschriftenartikel, Plakate: "Nur diese prompte Sprache zeigt sich dem Augenblick wirkend gewachsen."(3)
1. Notwendigkeit neuer Kunstformen
2. Integration proletarischer Lebens- und Sprachformen
3. Das publizistische Monopol der Zeitung.
Diese Momente müssen so zusammengedacht werden, dass die Zersetzung der traditionellen Formen durch die Massenmedien gerade als Voraussetzung neuer Formen erkennbar wird. "Theologische" Dialektik im Verhältnis von "tiefster Erniedrigung" und "Wiederherstellung".(4)
>Theologie/Benjamin.


1. W. Benjamin, Briefe. Herausgegeben und mit Anmerkungen versehen von Gershom Sholem und Th. W. Adorno, Frankfurt/M. 1966/1978, Br. 220.
2. W. Benjamin, Gesammelte Schriften. Unter Mitwirkung von Th. W. Adorno und Gershom Sholem herausgegeben von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser Frankfurt/M. 1972-89. Bd II, S. 688.
3. W. Benjamin, Gesammelte Schriften. Unter Mitwirkung von Th. W. Adorno und Gershom Sholem herausgegeben von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser Frankfurt/M. 1972-89. Bd IV S. 85
4. Ebenda.

Bo I
N. Bolz
Kurze Geschichte des Scheins München 1991

Bolz II
Norbert Bolz
Willem van Reijen
Walter Benjamin Frankfurt/M. 1991
Unendlichkeit Quine V 165
Unendlich/materiell/Quine: wenn man unendlich viele Zeichen braucht (Bsp für natürliche Zahlen) kann man nicht sagen, ein Zeichen sei ein physikalischer Gegenstand, denn dann hören sie bald auf. - Auch nicht Formen als Klassen von Inskriptionen - Diese sind wieder physikalische Verwirklichungen von Formen.
IX 64
Unendlich/Quine: wird erst bei Induktion notwendig - x = {y}, y = {z}, z = {w}....ad infinitum - das ist der Fall, wenn {,,,x} < i' ϑ und dennoch ~(x < x) - Komprehension: {,,,x} ∩ a ε ϑ ist zufriedenstellend. >Induktion.

XIII 96
Unendliche Zahlen/Quine: Bsp Angenommen, wir ordnen Gegenstände willkürlich irgendwelchen Klassen zu, die einzige Einschränkung ist, dass kein Objekt zu mehr als einer Klasse gehören darf. Problem: dann wir es nicht genug Gegenstände für alle Klassen geben! Eine Klasse, für die es kein Korrelat gibt wird Bsp die Klasse aller Objekte, die nicht zu ihren korrelierten Klassen gehören. Denn ihr Korrelat müsste zu ihr gehören, gdw. es nicht zu ihr gehört.
Cantor: bewies 1890, dass die Klassen von Gegenstände jeder Art die Zahl der Gegenstände übersteigen.
XIII 97
Der Grund dafür hat mit den Paradoxien zu tun, wenn die Relation, von der dort die Rede ist, richtig spezifiziert ist. Es zeigt sich, dass es unendlich viele verschiedene Unendlichkeiten gibt.
Bsp Es gibt mehr Klassen ganzer Zahlen als es ganze Zahlen gibt.
Da es aber unendlich viele ganze Zahlen gibt, muss die Unendlichkeit der unendlich viele Klassen ganzer Zahlen von einer höheren Art sein.
Bsp es gibt auch mehr Klassen von Klassen von ganzen Zahlen als es Klassen von ganzen Zahlen gibt. Das ist eine noch höhere Unendlichkeit. Das kann unendlich fortgesetzt werden.
Das Argument hing hier von der Klasse der Nichtelemente mit sich selbst korrelierter Klassen (nonmembers of own correlated classes) ab.
Russellsche Antinomie/Quine: hing ab von der Klasse von Nichtelementen ihrer selbst (nonelements of selves).
>Russels Paradoxie.
Cantorsche Paradoxie/Quine: wenn man die Korrelation als Selbstkorrelation nimmt, läuft Cantors Paradox auf Russells Paradox hinaus. So kam Russell auch darauf.
Cantor/Theorem/Quine: sein Theorem ist selbst aber keine Paradoxie.
Russells Antinomie/Lösung/Quine: wird so verhindert, wie man einen Spezialfall von Cantors Theorem ausschließt, der zu ihr führt. (siehe Paradoxien.)
Cantor Theorem/Korollar/unspezifizierbare Klassen/Quine: die Existenz unspezifizierbarer Klassen folgt als Korollar aus Cantors Theorem. D.h. Klassen, für die wir die Enthaltenseinsbedingung nicht angeben können. Auch keinen anderen identifizierenden Zug.
Bsp Die unendliche Gesamtheit grammatisch konstruierbarer Ausdrücke in einer Sprache. Nach Cantors Theorem übersteigt schon die Klasse solcher Ausdrücke die Ausdrücke selbst.
Klassen/größer/kleiner/Kriterium/Quine: unser Kriterium für größere und kleinere Klassen war hier Korrelation.
Def größer/Klassen/Mengen/Quine: eine Klasse ist größer als eine andere, wenn nicht jedes ihrer Elemente mit einem Element der anderen Klasse gepaart werden kann.
XIII 98
Problem: nach diesem Kriterium kann keine Klasse größer sein, als eine ihrer echten Teilklassen (Teilmengen). Bsp danach ist die Klasse der positiven ganzen Zahlen nicht größer als die der geraden Zahlen. Denn wir können immer Paare zwischen ihren Elementen bilden. Das zeigt einfach, dass unendliche Mengen sich ungewöhnlich verhalten. Unendlich/größer/kleiner/Klassen/mengen/Quine: Sollen wir unser Kriterium deswegen ändern? Wir haben die Wahl:
a) Wir können sagen, dass eine unendliche Klasse nicht größer sein muss als ihre echten Teilklassen, oder
b) das Kriterium ändern und sagen, dass eine Klasse immer größer als ihre echten Teile ist, nur dass sie manchmal ausgeschöpft werden können durch Korrelation mit Elementen einer kleineren Klasse.
pro a): ist einfacher und Standard. Das war auch Dedekinds Definition von unendlich.
Unendlich/falsch: ein Student schrieb einmal, eine unendliche Klasse wäre „eine, die echter Teil von sich selbst“ sei. Das stimmt nicht, sondern sie ist eine Klasse, die nicht größer ist, als ein (some) echter Teil von ihr selbst. Bsp die positiven ganzen Zahlen sind nicht zahlreicher als die geraden Zahlen. Bsp auch nicht zahlreicher als die Vielfachen von 3 (nach derselben Überlegung). Und sie sind Bsp auch nicht weniger zahlreich als die rationalen Zahlen!
Lösung: jeder Bruch (ratio) kann ausgedrückt werden durch x/y, wobei x und y positive ganze Zahlen sind, und dieses Paar kann eindeutig repräsentiert werden durch eine positive ganze Zahl 2x mal 3y.
Umgekehrt: erhalten wir den Bruch, indem wir sehen wie oft diese ganze Zahl durch 2 bzw. durch 3 Teilbar ist.
Unendlich/Quine: Bevor wir von Cantor lernten, dass es verschiedene Unendlichkeiten gibt, wären wir nicht überrascht gewesen, dass es nicht mehr Brüche als ganze Zahlen gibt.
XIII 99
Nun sind wir aber doch überrascht! Unspezifizierbar: da es mehr reelle Zahlen gibt, als es Ausdrücke (Namen) gibt, gibt es also unspezifizierbare reelle Zahlen.
Namen/Ausdrücke/Quine: es gibt nicht mehr Namen (Ausdrücke) als es positive ganze Zahlen gibt.
Lösung: einfach die Namen (Ausdrücke alphabetisch innerhalb jeder Länge anordnen. Dann kann man sie mit positiven ganzen Zahlen nummerieren.
Reelle Zahlen/Cantor/Quine: Cantor zeigte, dass es ebenso viele reelle Zahlen gibt wie Klassen von positiven ganzen Zahlen. Das haben wir oben gesehen (s.o. decimals and dimidials) dass die reellen Zahlen zwischen 0 und 1 in Korrelation mit der unendlichen Klasse der positiven ganzen Zahlen sind.

Quine I
W.V.O. Quine
Wort und Gegenstand Stuttgart 1980

Quine II
W.V.O. Quine
Theorien und Dinge Frankfurt 1985

Quine III
W.V.O. Quine
Grundzüge der Logik Frankfurt 1978

Quine V
W.V.O. Quine
Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989

Quine VI
W.V.O. Quine
Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995

Quine VII
W.V.O. Quine
From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953

Quine VII (a)
W. V. A. Quine
On what there is
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (b)
W. V. A. Quine
Two dogmas of empiricism
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (c)
W. V. A. Quine
The problem of meaning in linguistics
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (d)
W. V. A. Quine
Identity, ostension and hypostasis
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (e)
W. V. A. Quine
New foundations for mathematical logic
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (f)
W. V. A. Quine
Logic and the reification of universals
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (g)
W. V. A. Quine
Notes on the theory of reference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (h)
W. V. A. Quine
Reference and modality
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (i)
W. V. A. Quine
Meaning and existential inference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VIII
W.V.O. Quine
Bezeichnung und Referenz
In
Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982

Quine IX
W.V.O. Quine
Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967

Quine X
W.V.O. Quine
Philosophie der Logik Bamberg 2005

Quine XII
W.V.O. Quine
Ontologische Relativität Frankfurt 2003

Quine XIII
Willard Van Orman Quine
Quiddities Cambridge/London 1987
Zahlentheorie Quine IX 81
Elementare Zahlentheorie/Quine: darunter versteht man die Theorie, die nur mit den Begriffen "Null, Nachfolger, Summe, Potenz, Produkt, Identität" und mit Hilfe der a.l. Verknüpfungen und der Quantifikation über natürliche Zahlen ausgedrückt werden kann. Man kann die ersten vier dieser Punkte weglassen oder die beiden ersten und den fünften.
Die ausführlichere Liste ist aber bequem, weil das klassische Axiomensystem unmittelbar dazu passt.
Quine: unsere quantifizierbaren Variablen lassen noch andere Objekte als Zahlen zu.
Wir werden jetzt aber stillschweigend eine Begrenzung auf "x ε N" einführen.
Elementare Zahlentheorie/Quine: kleiner/gleich: ist hier überflüssig. "Ez(x + z = y)" - x ε N > Λ + x = x. - x,y ε N >{x} + y = {x+y}.

IX 239
Relative Stärke/Beweistheorie/Theorie/Beweisbarkeit/Quine: Gödel, Unvollständigkeitssatz (1931)(1). Da die Zahlentheorie in der Mengenlehre entwickelt werden kann, bedeutet das, dass die Klasse aller Theoreme
IX 239
(in Wirklichkeit aller Gödelnummern von Theoremen) einer vorliegenden Mengenlehre in dieser selben Mengenlehre definiert werden kann, und verschiedene Dinge können darin über sie bewiesen werden. Unvollständigkeitssatz: Als seine Folge zeigte Gödel aber, dass die Mengenlehre (falls sie widerspruchsfrei ist) eines nicht über die Klasse ihrer eigenen Theoreme beweisen kann, nämlich, dass sie widerspruchsfrei ist, d.h. z.B. dass "0 = 1" nicht in ihr liegt.
Wenn die Widerspruchsfreiheit einer Mengenlehre in einer anderen bewiesen werden kann, ist letztere die stärkere (es sei denn, dass beide widerspruchsvoll sind). Zermelos System ist stärker als die Typentheorie.
>Typentheorie, >Stärke von Theorien, >Mengenlehre, >Beweisbarkeit.


1.Kurt Gödel: Über formal unentscheidbare Sätze der Principia Mathematica und verwandter Systeme I. In: Monatshefte für Mathematik und Physik. 38, 1931, S. 173–198, doi:10.1007/BF01700692


II 178
Die elementare Zahlentheorie ist der bescheidene Teil der Mathematik, der sich mit der Addition und Multiplikation ganzer Zahlen beschäftigt. Egal, einige wahre Aussagen werden unbeweisbar bleiben. Dies ist der Kern des Gödelschen Satzes. Er hat gezeigt, wie man bei beliebigem gegebenen Beweisverfahren rein in der dürftigen Notation der elementaren Zahlentheorie einen Satz bilden kann, der sich dann und nur dann beweisen lässt, wenn er falsch ist. Doch halt! Der Satz kann nicht bewiesen werden und dennoch falsch sein. Also ist er wahr, aber nicht beweisbar.
Quine: wir pflegten zu glauben, dass mathematische Wahrheit in Beweisbarkeit besteht. Nun sehen wir, dass diese Ansicht für die Mathematik als ganze unhaltbar ist.
II 179
Gödels Unvollständigkeitssatz hat sich, (die dort angewandten Techniken) in anderen Gebieten als nützlich erwiesen: Rekursive Zahlentheorie oder kurz Rekursionstheorie. Oder Hierarchientheorie.
III 311
Elementare Zahlentheorie/eZT/Quine: hat nicht einmal ein vollständiges Beweisverfahren. Beweis: reductio ad absurdum: Angenommen, wir hätten es, mit dem man jeden wahren Satz in der Schreibweise der eZT beweisen könnte,
III 312
Dann gäbe es auch ein vollständiges Widerlegungsverfahren: um einen Satz zu widerlegen beweise man seine Negation. Aber dann könnten wir das Beweis und Widerlegungsverfahren von Seite III 247 Mitte zu einem Entscheidungsverfahren kombinieren.
V 165
Substitutionale Quantifikation/referentielle Quantifikation/Zahlen/Quine: Dilemma: die substitutionale Quantifikation verhilft der elementaren Zahlentheorie zu keiner ontologischen Sparsamkeit, den entweder gehen die Zahlen aus oder es gibt unendlich viele Zahlzeichen. Wenn die erklärende Rede von unendlich vielen Zahlzeichen selbst wieder im Einsetzungs Sinn zu verstehen ist, stehen wir vor einem mindestens so schweren Problem wie dem der Zahlen – wenn sie im Sinne der referentiellen Quantifikation zu verstehen ist, dann könnte man sich auch von vornherein unkritisch mit Gegenstands Quantifikation über Zahlen zufrieden geben. >Quantifikation.
V 166
Wahrheitsbedingungen: wenn man nun substitutionale Quantifikation annimmt, kann man die Wahrheitsbedingungen für sie über Zahlen tatsächlich erklären, indem man nur von Zahlzeichen und ihrer Einsetzung spricht. Problem: wenn die Zahlzeichen ihren Zweck erfüllen sollen, müssen sie so abstrakt wie die Zahlen sein.
Ausdrücke, von denen es unendlich viele geben soll, könnte man mit ihren Gödelnummern identifizieren. Keine andere Betrachtungsweise führt zu einer spürbaren Verringerung der Abstraktheit.
Substitutionale Quantifikation: zwingt zum Verzicht auf das Gesetz, dass jede Zahl einen Nachfolger hat. Eine Zahl wäre die letzte, aber der sQ Theoretiker wüsste nicht, welche. Es würde von tatsächlichen Inskriptionen in der Gegenwart und Zukunft abhängen. (Quine/Goodman 1947).
Das wäre ähnlich wie die Theorie der herstellbaren Zahlen von Esenin Volpin: man hätte eine unbekannte endliche Schranke.
>Substitutionale Quantifikation.
V 191
QuineVsSubstitutionale Quantifikation: die einzusetzenden Ausdrücke sind ebenso abstrakte Entitäten wie die Zahlen selbst.
V 192
NominalismusVsVs: man könnte die Ontologie der reellen Zahlen oder Mengenlehre auf die der elementaren Zahlentheorie reduzieren, indem man Wahrheitsbedingungen für die sQ anhand von Gödelzahlen aufstellt. >Gödelnummern.
QuineVs: das ist nicht nominalistisch, sondern pythagoräisch. Es geht da nicht um die Hochschätzung des Konkreten und Abscheu vor dem Abstrakten, sondern um die Hinnahme der natürlichen Zahlen und die Verwerfung der meisten transzendenten Zahlen. Wie Kronecker sagt: „Die natürlichen Zahlen schuf Gott, die anderen sind Menschenwerk“.
QuineVs: aber auch das geht nicht, wir sahen oben, dass die sQ über Klassen grundsätzlich nicht vereinbar mit der Gegenstands Quantifikation über Gegenstände ist.
V 193
VsVs: man könnte doch auch die Quantifikation über Gegenstände so auffassen. QuineVs: das ging nicht, weil es nicht genug Namen gibt. Zwar könnte man Raumzeit Koordination beibringen, aber das erklärt nicht das Sprachlernen.

X 79
Gültigkeit/Satz/Menge/Schema/Quine: wenn Mengen und Sätze derart auseinander fallen, sollte es einen Unterschied zwischen diesen beiden Definitionen der Gültigkeit (Über Schema (mit Sätzen) bzw. Modelle (mit Mengen) geben. Aber aus dem Satz von Löwenheim folgt, dass die beiden Definitionen der Gültigkeit (über Sätze, bzw. Mengen) nicht auseinanderfallen, solange die Objektsprache nicht allzu ausdrucksschwach (ausdrucksarm) ist. Bedingung: die Objektsprache muss die elementare Zahlentheorie ausdrücken können. (enthalten).
Objektsprache: In einer solchen Sprache wird ein Schema, das bei allen Einsetzungen von Sätzen wahr bleibt, auch von allen Modellen erfüllt und umgekehrt.
Die Forderung der elementaren Zahlentheorie ist ziemlich schwach.
Def elementare Zahlentheorie/eZT/Quine: spricht über die positiven ganzen Zahlen mit Hilfe der Addition, Multiplikation, Identität, Wahrheitsfunktionen und Quantifikation.
Standardgrammatik/Quine: die Standardgrammatik würde die Funktoren der Addition, Multiplikation, wie die Identität, durch geeignete Prädikate ausdrücken.
X 83
Elementare Zahlentheorie/eZT/Quine: ist zwar ähnlich wie die Theorie der endlichen n tupel effektiv einem gewissem Teil der Mengenlehre äquivalent, aber nur der Theorie der endlichen Mengen.
XI 94
Übersetzungsunbestimmtheit/Quine/Harman/Lauener: („Words and Objections): Bsp Übersetzung der Zahlentheorie in die Sprache der Mengenlehre von Zermelo bzw. v. Neumann: beide Versionen übertragen wahre bzw. falsche Sätze der Zahlentheorie in wahre bzw. falsch Sätze der Mengenlehre. Nur die Wahrheitswerte von Sätzen wie Bsp „Die Zahl zwei hat genau ein Element“,
die vor der Übersetzung keinen Sinn hatten, weichen in beiden Systemen voneinander ab. ( XI 179 :Er ist wahr in von Neumanns und falsch in Zermelos System, in der Zahlentheorie ist er sinnlos).
XI 94
Da sie beide in gleicher Weise sämtliche Zwecke der Zahlentheorie erfüllen, ist es nicht möglich, eine von beiden als richtige Übersetzung auszuzeichnen.

Quine I
W.V.O. Quine
Wort und Gegenstand Stuttgart 1980

Quine II
W.V.O. Quine
Theorien und Dinge Frankfurt 1985

Quine III
W.V.O. Quine
Grundzüge der Logik Frankfurt 1978

Quine V
W.V.O. Quine
Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989

Quine VI
W.V.O. Quine
Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995

Quine VII
W.V.O. Quine
From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953

Quine VII (a)
W. V. A. Quine
On what there is
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (b)
W. V. A. Quine
Two dogmas of empiricism
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (c)
W. V. A. Quine
The problem of meaning in linguistics
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (d)
W. V. A. Quine
Identity, ostension and hypostasis
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (e)
W. V. A. Quine
New foundations for mathematical logic
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (f)
W. V. A. Quine
Logic and the reification of universals
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (g)
W. V. A. Quine
Notes on the theory of reference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (h)
W. V. A. Quine
Reference and modality
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (i)
W. V. A. Quine
Meaning and existential inference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VIII
W.V.O. Quine
Bezeichnung und Referenz
In
Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982

Quine IX
W.V.O. Quine
Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967

Quine X
W.V.O. Quine
Philosophie der Logik Bamberg 2005

Quine XII
W.V.O. Quine
Ontologische Relativität Frankfurt 2003

Quine XIII
Willard Van Orman Quine
Quiddities Cambridge/London 1987
Zeichen Quine V 160
Zeichen/Deutung/Quine: dürfen nicht einfach neu gedeutet werden, sonst kann jede Zeichenfolge eine beliebige Bedeutung haben. - Pointe: wohl aber können Termini neu gedeutet werden. >Bedeutung, >Interpretation.

VII (c) 53
Bedeutung/Zeichen/Quine: es ist unbefriedigend, zu sagen, dass eine sinnvolle Zeichenkette (significant sequence) einfach eine Reihe von Phonemen ist, die von einem Sprecher einer gewählten Population geäußert wird. Wir wollen nicht nur die geäußerten, sondern auch die möglicherweise noch zu äußernden Sequenzen.
IV 396
Zeichen/Locke: …aus zwei Gründen haben wir jedoch auch Zeichen nötig, welche nun wiederum für Ideen stehen: für den Austausch unserer Gedanken und für ihre Aufzeichnung. Das sind die Wörter. Hinter ihnen stehen, gleichsam als Bedeutungsgaranten die Ideen. Ohne sie wären Wörter bloß Geräusche. Wörter: Stellvertreter der Ideen.
IV 397
QuineVsLocke: Man sollte sich an das halten, was für jeden offen beobachtet wahr ist. Sprache ist auch nichts Privates, sondern etwas Soziales.
IV 398
Der Sprache: eine soziale Kunstfertigkeit, die durch die Beobachtung des sozialen Gebrauchs erworben wird. Die Externalisierung des Empirismus führt zu einem verhaltensorientierten Zugang zur Bedeutung. (Behaviorismus).

V 165
Unendlich/Benennen/Zeichen/Quine: Problem: welche Zeichen sollen wir nehmen, wenn wir unendlich viele als Einsetzungen für die Zahlenvariablen brauchen? Man kann nicht sagen, jedes Zeichen sei ein physikalischer Gegenstand, denn dann hören sie bald auf. Falsche Lösung: zu sagen, diese Zeichen seien Formen (als Klassen von Inskriptionen). Denn diese sind wieder physikalische Verwirklichungen der Formen und davon gibt es nicht genug.
Form/Quine: (zur Bezeichnung unendlich vieler natürlicher Zahlen) hier auch nicht im Sinne der analytischen Geometrie, so dass eine Form zu einer Klasse von Klassen von Paaren reeller Zahlen würde, denn es hilft nichts, die Zahlen anhand von Zahlzeichen zu erklären, die selbst anhand reeller Zahlen erklärt werden.
>Unendlichkeit, >Zahlen, >Denotation.

Quine I
W.V.O. Quine
Wort und Gegenstand Stuttgart 1980

Quine II
W.V.O. Quine
Theorien und Dinge Frankfurt 1985

Quine III
W.V.O. Quine
Grundzüge der Logik Frankfurt 1978

Quine V
W.V.O. Quine
Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989

Quine VI
W.V.O. Quine
Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995

Quine VII
W.V.O. Quine
From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953

Quine VII (a)
W. V. A. Quine
On what there is
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (b)
W. V. A. Quine
Two dogmas of empiricism
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (c)
W. V. A. Quine
The problem of meaning in linguistics
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (d)
W. V. A. Quine
Identity, ostension and hypostasis
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (e)
W. V. A. Quine
New foundations for mathematical logic
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (f)
W. V. A. Quine
Logic and the reification of universals
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (g)
W. V. A. Quine
Notes on the theory of reference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (h)
W. V. A. Quine
Reference and modality
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (i)
W. V. A. Quine
Meaning and existential inference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VIII
W.V.O. Quine
Bezeichnung und Referenz
In
Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982

Quine IX
W.V.O. Quine
Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967

Quine X
W.V.O. Quine
Philosophie der Logik Bamberg 2005

Quine XII
W.V.O. Quine
Ontologische Relativität Frankfurt 2003

Quine XIII
Willard Van Orman Quine
Quiddities Cambridge/London 1987

Der gesuchte Begriff oder Autor findet sich in folgenden Thesen von Autoren des zentralen Fachgebiets.
Begriff/
Autor/Ismus
Autor
Eintrag
Literatur
Niominalism Meixner, U. I 87
Nominalismus/Meixner: die These, daß alle Entitäten Individuen sind, daß Universalien "bloße Namen" wären. Diese Worte müssen für den Nominalisten dann aber konkrete Schallereignisse oder konkrete Inskriptionen sein. Das Wort "Wort" darf seinerseits wiederum kein Typenobjekt bezeichnen. (auch "ontologischer Individualismus" genannt).
radikaler Nominalismus/Meixner: These daß alle Entitäten aktuale Individuen sind.
radikalster Nominalismus/Meixner: These alle Entitäten sind aktuale physische Individuen.
Materialismus/Meixner: würde gern den radikalsten Nominalismus vertreten, aber es stellt sich heraus, daß sich nur ein eingeschränkter Nominalismus vertreten läßt.
I 88
rekonstruktiver Nominalismus: These alle Entitäten Individuen und die Basisindividuen (BI) physisch, aber gleichzeitig: 1. die meisten I (auch die BI ) sind nichtaktual
2. alle Mengen über BI ebenfalls Individuen sind (ehrenhalber "physisch").
Dann können Universalien als individuenartige Entitäten betrachtet werden.
a) Variante von Carnap: Basisindividuen als Individuen aufgefaßt.
b) David Lewis: BI im Gegenteil mit maximalkonsistenten Individualen gleichgesetzt. (Mengen von Eigenschaften). (s.u. Kap XI.3).