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Absolutheit | Hegel | Bubner I 182 Absoluter Geist/Hegel: die ewige an und für sich seiende Idee betätigt sich als absoluter Geist, erzeugt und genießt. (Nach Aristoteles, wo als oberste Tätigkeit der Vernunft das Sich-selbst-Denken ausgezeichnet ist. >Absoluter Geist. I 183 Absolutes/HegelVsAristoteles: bei Aristoteles passt das Absolute in den Kategorien einer sich mit sich selbst zusammenschließenden Einheit, die nahtlos auf das systematische Philosophien passen. Geht also darüber hinaus, indem er die Theorie des Guten nicht einem Teilbereich der Metaphysik vorbehält. So bedeutet Gotteslehre Philosophieren in enzyklopädisch umfassender Dimension. Da gibt es keinen höchsten Gegenstand mehr. >Aristoteles. HegelVsAristoteles: Außerdem: Abschied von der Teleologie der Natur. >Teleologie, >Natur/Aristoteles, >Natur. Stattdessen: Subjektivitätsprinzip. Herzschlag des Ganzen. Die alles durchwaltende Energeia wird der Denktätigkeit zugeschlagen. I 184 Absolutheit/Hegel/Bubner: Absolutheit der Idee stellt sich als die Methode der Logik dar und erfüllt mit diesem typisch neuzeitlichen Kunstgriff die Bedingung der Selbstbezüglichkeit. >Selbstbezüglichkeit, >Idee, >Logik/Hegel. Adorno XII 115 Absolutheit/Bewusstsein/Hegel/Adorno: Durch die Annahme einer absoluten Identität von Seiendem und Geist hat Hegel den ontologischen Gottesbeweis zu retten versucht. Diese Annahme ist eigentlich der Inhalt seiner Philosophie. >Absoluter Geist, >Gotteswebeweis. KantVsHegel: bestreitet eine solche Identität zwischen dem, was ist, und unserem Bewusstsein. |
Bu I R. Bubner Antike Themen und ihre moderne Verwandlung Frankfurt 1992 A I Th. W. Adorno Max Horkheimer Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978 A II Theodor W. Adorno Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000 A III Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973 A IV Theodor W. Adorno Minima Moralia Frankfurt/M. 2003 A V Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995 A VI Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071 A VII Theodor W. Adorno Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002 A VIII Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003 A IX Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003 A XI Theodor W. Adorno Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990 A XII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973 A XIII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974 |
Dialektik | Platon | Bubner I 34 Dialektik/Platon/Bubner: mehr als Methode, der Dialektiker verfährt mit methodischer Korrektheit, weil er sein hiesiges Lebend wachend, nicht träumend führt. I 37 DialektikVsRhetorik/Platon/Bubner: die Kenntnis der Methode macht den Philosophen zu einem freien Menschen, während der wirkungsorientierte Redner in den Trug der Worte verstrickt ist. (VsSophisten). >Sophisten/Platon. I 38 Sophismus/AristotelesVsPlaton: bedient sich derselben Gründe, um auf Unvollständigkeit der Dialektik zu plädieren, gerade, weil sie es mit der intersubjektiven Redepraxis zu tun hat. Def "Topoi"/Aristoteles: vorwissenschaftliche Gemeinplätze. Die Topik macht das Einleuchtende und Erfolgversprechende am Reden namhaft. >Dialektik/Aristoteles. Dialektik/Kant: der negative Ruch haftet der Dialektik bis zu Kant an. Allerdings ist der anhaftende Schein bei Kant als notwendig erkannt. I 39 Dialektik/HegelVsKant: seine Scheu vor den Widersprüchen offenbare die Begrenztheit seines Verständnisses von Wissenschaft. Die Dialektik müsse eben zu Ende gedacht werden. Kant sei bei dem negativen Resultat stehengeblieben. >Kant, >Dialektik/Hegel. HegelVsAristoteles: "spekulativer Geist der Sprache": die Einsicht in die sprachlich logische Verwurzelung der Spekulation soll ihr wieder den Rang strenger Methode sichern, den ihr gerade Aristoteles wegen ihrer Bindung an das Sprachliche aberkannt hatte. I 111 Dialektik/Platon/Bubner: a) Wissenstheorie: die Ungeschiedenheit von wahrem Wissen und Reflexion führt zu einem ganzen Ensemble von Regeln und Strukturen. b) Dialektik bei Platon ist auch das logische Verhältnis zwischen Behauptung und Folgerung. c) Weise der Bestimmung von Begriffen auseinander. (Auf und Abstiegsverfahren. Der späte Platon entwickelt Ansätze einer Aussagenlogik. >Wissen/Platon, vgl. >Aussagenlogik. |
Bu I R. Bubner Antike Themen und ihre moderne Verwandlung Frankfurt 1992 |
Logos | Aristoteles | Bubner I 190 Logos/Aristoteles: durch ihn wird die elementare Naturbedingtheit überboten. Es gibt aber - anders als bei Hobbes und Rousseau keinen Vertragsabschluss, der aus der Natur (Naturrecht) herausführt. Logos: ....Logos [ist] bei Aristoteles Sprache und nicht die Vernunft (...), was aus dem Vergleich mit den Tieren hervorgeht. >Sprache/Aristoteles, >Tier/Aristoteles. Sprache enthüllt im wechselseitigen Austausch das Gute und Gerechte. Das Gute ist als leitender Entwurf des Handelns durchaus umstritten, so dass darüber debattiert werden muss. Das Gute/Aristoteles. Der Logos ist so ein Mittel zum Eruieren, aber kein gesetztes Ziel und kein Gehalt in sich. Nur dank der Unterstellung gemeinsamer Interessen kommt der Dialog in Gang. Ohne Polis keine Funktion des Logos und ohne Logos keine Politik. >Politik/Aristoteles. Die weiterwuchernde Komplexität erhält sich selber, ohne eine politische Handlungsgemeinschaft zu bilden. Das erkennt Hegel gegen Aristoteles. >HegelVsAristoteles. |
Bu I R. Bubner Antike Themen und ihre moderne Verwandlung Frankfurt 1992 |
Polis | Hegel | Höffe I 334 Polis/Hegel/Höffe: Zu seinem Gedanken der Sittlichkeit(1) sieht Hegel Entsprechungen in der antiken Polis, namentlich bei deren Theoretiker Aristoteles. Nach diesem ist das Leitziel der menschlichen Praxis, die Eudaimonia, das Glück, für den einzelnen Bürger und für die Polis dasselbe. >Aristoteles, >Polis. Ähnlich begreift Hegel, der große Neoaristoteliker der Neuzeit, die höchste Stufe der Freiheit, die Sittlichkeit, als die Einheit der Moralvorstellungen der Individuen mit den Moralvorstellungen der «sittlichen Mächte», mit Recht, Sitte und Religion sowie ihren konkreten Gemeinwesen und Staaten. >Gemeinschaft, >Staat/Hegel. HegelVsAristoteles/Höffe: Über dieser Gemeinsamkeit darf man jedoch nicht den grundlegenden Unterschied übersehen: Bei Hegel tritt an die Stelle der Aristotelischen Lehre der persönlichen Hausgemeinschaft (oikos) die Theorie der anonymen bürgerlichen Höffe I 335 Gesellschaft, mit der die neuere Nationalökonomie bzw. Volkswirtschaftslehre in die Rechts- und Staatstheorie integriert wird. >Zweite Natur/Hegel, >Oikos. 1. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts oder Naturrecht und Staatswissenschaft im Grundriss, 1820 |
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Sittlichkeit | Hegel | Brocker I 791 Sittlichkeit/HegelVsHobbes/Hegel/Honneth: (Honneth bezieht sich hier auf Hegels frühe Jenaer Schriften (1)): Hegel entwickelt einen Begriff der Sittlichkeit, der eine prinzipiell progressive Stoßrichtung hat und daher auch „über den institutionellen Horizont“ von Hegels eigener Gegenwart hinausweist. (2) Dem gesellschaftlichen Kampf der Individuen um Anerkennung ist eine ausgeprägte Dynamik eigen; er erweist sich bei Hegel als zukunftsoffenes, nie endgültig abschließbares Geschehen. Mit dem Motiv der Anerkennung schreibt Hegel seinem Verständnis gesellschaftlichen Lebens eine prinzipielle Spannung ein, welche die gesellschaftlichen Konflikte zwischen Individuen und Gruppen in den historischen und auf die Zukunft hin offenen Horizont eines moralischen Fortschrittsprozesses einbinde. >Anerkennung/Honneth, Identität/Honneth. 1. Vgl. G.W.F. Hegel, Jenaer Schriften 1808-1807 Frankfurt, 1986. 2. Axel Honneth, Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte, mit einem neuen Nachwort, Frankfurt/M. 2014 (zuerst 1992) S.11 Hans-Jörg Sigwart, „Axel Honneth, Kampf um Anerkennung“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 Höffe I 334 Sittlichkeit/Hegel/Höffe: Die Grundlinien(1) erreichen ihren Höhepunkt, die Synthese als Versöhnung von abstraktem Recht und subjektiver Moralität, die Sittlichkeit, in einem Willen, der sowohl äußerlich, qua Recht, als auch innerlich, qua Moralität, frei ist. Darunter sind Sozialformen und Institutionen zu verstehen, in denen sich ein freies >Selbstbewusstsein wiedererkennen und anerkennen kann. Weil sie ein weit höheres Maß an Vernünftigkeit realisieren, haben sie eine «unendlich festere Autorität und Macht als das Sein der Natur» (§ 146). Polis: Zu seinem Gedanken der Sittlichkeit sieht Hegel Entsprechungen in der antiken Polis, namentlich bei deren Theoretiker Aristoteles. Nach diesem ist das Leitziel der menschlichen Praxis, die Eudaimonia, das Glück, für den einzelnen Bürger und für die Polis dasselbe. Ähnlich begreift Hegel, der große Neoaristoteliker der Neuzeit, die höchste Stufe der Freiheit, die Sittlichkeit, als die Einheit der Moralvorstellungen der Individuen mit den Moralvorstellungen der «sittlichen Mächte», mit Recht, Sitte und Religion sowie ihren konkreten Gemeinwesen und Staaten. HegelVsAristoteles/Höffe: Über dieser Gemeinsamkeit darf man jedoch nicht den grundlegenden Unterschied übersehen: Bei Hegel tritt an die Stelle der Aristotelischen Lehre der persönlichen Hausgemeinschaft (oikos) die Theorie der anonymen bürgerlichen Höffe I 335 Gesellschaft, mit der die neuere Nationalökonomie bzw. Volkswirtschaftslehre in die Rechts- und Staatstheorie integriert wird. >Zweite Natur/Hegel. In die Beschreibung des Prozesses gehen deutlich normative Elemente ein. a) Hegel beginnt beim «unmittelbaren Bei-sich», der durch Liebe geprägten Familie. Gemäß einem weiteren Dreischritt gliedert sich diese in die Ehe, in der eine zunächst nur äußerliche Einheit aufgrund freier Einwilligung in eine geistige Einheit einer selbstbewussten Liebe umgewandelt wird. b) Gemäß der Antithese bedarf die Ehe eines «bleibenden und sicheren Besitzes, eines Vermögens» (§ 170), für dessen Erwerb nach Hegel vornehmlich der Mann zuständig sei. c) Nach der Synthese haben die den Fortgang der Menschheit garantierenden Kinder das Recht, aus dem gemeinsamen Familienvermögen ernährt und erzogen zu werden. Entfremdung: Mit der Volljährigkeit der Kinder entsteht die Möglichkeit neuer, eigener Familien, worin sich der Übergang in den nächsten Schritt, die Antithese innerhalb der Sittlichkeit, abzeichnet. Ihr Wesen besteht in der Entfremdung von der Familie, auch von Geschichte und Religion. Es ist die als «bürgerliche Gesellschaft» bezeichnete Wirtschafts- und Arbeitsgesellschaft, die einerseits für die Entwicklung der Freiheit notwendig ist, andererseits aber ihres Problems von Armut und Reichtum nicht Herr wird. Sozialstaat: Der Sozialstaat als Korrektiv tritt hier nicht in den Blick. Damit die bürgerliche Gesellschaft «funktioniert», braucht sie eine Rechtsordnung, die Hegel als Not- und Verstandesstaat bezeichnet. >Staat/Hegel, vgl. >Wohlfahrtsstaat. 1. G.W.F.Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts oder Naturrecht und Staatswissenschaft im Grundriss, 1820 |
Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
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