Begriff/ Autor/Ismus |
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Abhängigkeit | Leibniz | Holz I 75 Welt/Leibniz: durch den universellen Zusammenhang, der für die Bestimmung jedes Einzelnen notwendig ist (>vollständiger Begriff) ergibt sich, dass, wenn eines sich ändert, das Ganze sich ändert. >Welt/Leibniz, >Realität/Leibniz, >Deduktion/Leibniz, >Kontingenz/Leibniz. |
Lei II G. W. Leibniz Philosophical Texts (Oxford Philosophical Texts) Oxford 1998 Holz I Hans Heinz Holz Leibniz Frankfurt 1992 Holz II Hans Heinz Holz Descartes Frankfurt/M. 1994 |
Begriffe | Leibniz | Holz I 73 Vollständiger Begriff/Leibniz: enthält alle möglichen Bedingungen und Bestimmungen für die Existenz eines bestimmten Seienden, ist mithin identisch mit dem Begriff von der Welt im Ganzen. Nur wahrnehmbar für einen unendlichen Verstand. >Möglichkeit/Leibniz, >Mögliche Welt/Leibniz, >Realität/Leibniz. I 75 Vollständiger Begriff/Leibniz: (notio completa) (jedes Einzelne ist nur vollständig bestimmt durch die ganze Reihe (series rerum) vom Ursprung an): dass das für den endlichen Verstand nur eine Fiktion ist, bedeutet nun aber nicht, dass es diesen Grund aller Dinge nicht gäbe! >Fiktion; vgl. >Als ob, >Begriff/Hegel. |
Lei II G. W. Leibniz Philosophical Texts (Oxford Philosophical Texts) Oxford 1998 Holz I Hans Heinz Holz Leibniz Frankfurt 1992 Holz II Hans Heinz Holz Descartes Frankfurt/M. 1994 |
Begriffe | Strawson | I 163 Monade/Strawson: Einfachste Form: Der Begriff eines x, das... - aber nicht Bestimmung durch Relativsatz, sondern der Begriff dieser Dinge. Bsp Der Begriff eines Menschen, der einen Menschen getötet hat: Universale, aber keine Monade - weil kein vollständiger Begriff. >Universalien, >Vollständiger Begriff. Strawson: In der wirklichen Welt ist vollständige Beschreibung völlig bedeutungslos. >Beschreibung, >Vollständigkeit, >Situation, >Tatsache. I 164 Vollständiger Begriff/Leibniz/Strawson: Aus einem vollständigen Begriff kann man Klassen bilden, wenn die durch den Relativsatz angegebenen Beschreibungen in beiden Fällen identische, aber verschieden angeordnete Elemente enthalten. >Relativsatz. |
Strawson I Peter F. Strawson Einzelding und logisches Subjekt Stuttgart 1972 Strawson II Peter F. Strawson "Truth", Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol XXIV, 1950 - dt. P. F. Strawson, "Wahrheit", In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Strawson III Peter F. Strawson "On Understanding the Structure of One’s Language" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Strawson IV Peter F. Strawson Analyse und Metaphysik München 1994 Strawson V P.F. Strawson Die Grenzen des Sinns Frankfurt 1981 Strawson VI Peter F Strawson Grammar and Philosophy in: Proceedings of the Aristotelian Society, Vol 70, 1969/70 pp. 1-20 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Strawson VII Peter F Strawson "On Referring", in: Mind 59 (1950) In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 |
Ganzes | Leibniz | Holz I 73 Totalität/Ganzes/außen/außerhalb/Leibniz: weil es einzig und als solches eins und alles (hen kei pan) ist, muss dieses oberste Allgemeine außerhalb der series rerum gedacht werden. Die Welt ist nicht ein Glied, sondern die Reihe selbst. ((s) deshalb aber nicht außerhalb!). >Innerhalb/außerhalb/Leibniz, >Realität/Leibniz, >Ordnung/Leibniz, >Terminologie/Leibniz. Aristoteles: damit ist die ganze Reihe das "Sein selbst" (on hê on). Holz: der absolut irreduzible Satz, das erste Axiom überhaupt: "Die Welt ist alles, was der Fall ist". (Wittgenstein). Der Zusammenhang aller Körper ist aber nicht selbst ein Körper, also nicht extensional, (die res extensa, Descartes) sondern intensional, die Struktur. >Intension/Leibniz, >Extension. Das ist der "vollständige Begriff". >Hegel: "absoluter Begriff". Vollständiger Begriff/Leibniz: enthält alle möglichen Bedingungen und Bestimmungen für die Existenz eines bestimmten Seienden, ist mithin identisch mit dem Begriff von der Welt im Ganzen. Nur wahrnehmbar für einen unendlichen Verstand. >Begriff/Leibniz, >Wahrnehmung/Leibniz, >Wissen/Leibniz. I 74 Identität/Leibniz/Holz: Die Identität des Endlichen mit sich selbst ist formal nicht zu unterscheiden von der Identität des unendlichen Ganzen mit sich selbst. Außen/außerhalb/Ganzes/Leibniz: gäbe es nun aber einen unendlichen Verstand, müsste dieser außerhalb des Ganzen stehen, um es gleichzeitig erfassen zu können. Damit wäre aber das Ganze nicht mehr das Ganze. Es ist a priori wahr, dass das Ganze nicht isotrop abgebildet werden kann. Daher bleibt der Grenzbegriff des unendlichen Verstandes eine heuristische Fiktion eine heuristische Analogie zum endlichen Verstand. I 113 Einzelnes/Ganzes/Identität/Leibniz/Holz: die Identität des Einzelnen mit dem Ganzen und umgekehrt gründet in der Unterscheidung von beiden! (>Hegel: Grund: Die >Einheit der Identität und des Unterschieds). Leibniz: die Immanenz der Substanz in der Welt und die Inhärenz der Welt in der einzelnen Substanz. Logische Form/Holz: das "Übergreifende Allgemeine": I 114 Das Ganze hat zwei Arten: a) das Ganze selbst und b) das Einzelne, das einerseits eine Art Ganzes ((s) durch Abgrenzung) und doch sein Gegenteil, nämlich Teil ist. >Ordnung/Leibniz. Die ontologische Entsprechung dieser logischen Struktur: zweifache Weise des In seins: a) "in der Welt" gekennzeichnet durch Lage, b) Substanz selbst als ein Umfassendes, in dem die Totalität aller anderen Substanzen, also die Welt, als Bedingung ihrer selbst "enthalten" ist. >Substanz/Leibniz. |
Lei II G. W. Leibniz Philosophical Texts (Oxford Philosophical Texts) Oxford 1998 Holz I Hans Heinz Holz Leibniz Frankfurt 1992 Holz II Hans Heinz Holz Descartes Frankfurt/M. 1994 |
Identifikation | Strawson | I 57 Identifikation/Strawson: Wenn Identifikation direkt aufgrund von Lokalisation möglich ist, dann ohne Erwähnung anderer Einzeldinge. Bsp Tod ist abhängig von Lebewesen. Bsp Blitz ist nicht abhängig von etwas Blitzendem. >Abhängigkeit. I 64 Identifikation/Strawson: Beobachtbare Einzeldinge können auch ohne Erwähnung ihrer Ursachen oder der Dinge, von denen sie abhängig sind, identifiziert werden. Begriffliche Abhängigkeit spielt keine Rolle. - Aber man kann nicht grundsätzlich Geburten identifizieren, ohne sie als Geburt eines Lebewesens zu identifizieren. I 65 Asymmetrie: Wir brauchen in der Sprache nicht unbedingt Termini für Geburten als Einzeldinge - wohl aber für Lebewesen, weil wir selbst welche sind. >Continuant, >Person, >Subjekt. I 66 Identifizierbarkeit/Einzelding/Strawson: Minimalbedingung: Einzeldinge dürfen weder privat noch unbeobachtbar sein. >Einzeldinge/Strawson, >Sprachgemeinschaft, vgl. >Privatsprache, >Verstehen, >Kommunikation. I 87 Identifikation/Strawson: Wir könnten nicht über Privates sprechen, wenn wir nicht über Öffentliches sprechen könnten I 153 Identifikation/StrawsonVsLeibniz: Identifikation verlangt ein demonstratives Element: das widerspricht Leibniz’ Monaden, für die es Beschreibungen allein in allgemeinen Termini geben soll! >Allgemeiner Term. Dann ist nach Leibniz die Identifikation (Individuation) nur Gott möglich: Der "vollständige Begriff" eines Individuums. - Das ist zugleich eine Beschreibung des gesamten Universums (von einem bestimmten Punkt aus, das garantiert die Eindeutigkeit). >Vollständiger Begriff. I 245 Identifikation/Universale/Namen/Einzeldinge/Strawson: Sprecher/Hörer müssen jeder eine kennzeichnende Tatsache über Sokrates kennen - es muss aber nicht dieselbe sein. - Bsp "Dieser Mann dort kann dich führen"- entscheidend: dass da jemand steht. Pointe: Kein Teil führt ein Einzelding ein, aber die Aussage als ganzes präsentiert es. >Einzeldinge/Strawson, >Einführung/Strawson. VII 124 Identifikation/Referenz/Strawson: Bsp "Der Mann dort hat den Kanal zweimal durchschwommen". - Es hat den (falschen!) Anschein, dass man "zweimal referiert", a) einmal indem man nichts aussagt und folglich keine Aussage macht, oder b) die Person mit sich selbst identifiziert und eine triviale Identität feststellt. StrawsonVs: Das ist der gleiche Fehler wie zu glauben, dass der Gegenstand die Bedeutung des Ausdrucks wäre. - Bsp "Scott ist Scott". >Waverley-Beispiel. Tugendhat I 400-403 Identifikation/Strawson: a) Zeigen - b) Beschreibung, Raumzeit-Stellen. TugendhatVsStrawson: Weil Strawson Russells Theorie der direkten Relation unbewusst akzeptiert hatte, sah er nicht, dass es gar keine zwei Stufen gibt. Tugendhat wie Brandom: Demonstrative Identifikation setzt die raumzeitliche, nicht-demonstrative voraus - ((s) > Brandom: Deixis setzt Anapher voraus) - Unterschied: Spezifikation/Tugendhat: "welches von allen?" Identifikation: Hier geht es um eine einzige Art; identifiziert durch Raumzeit-Stellen. |
Strawson I Peter F. Strawson Einzelding und logisches Subjekt Stuttgart 1972 Strawson II Peter F. Strawson "Truth", Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol XXIV, 1950 - dt. P. F. Strawson, "Wahrheit", In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Strawson III Peter F. Strawson "On Understanding the Structure of One’s Language" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Strawson IV Peter F. Strawson Analyse und Metaphysik München 1994 Strawson V P.F. Strawson Die Grenzen des Sinns Frankfurt 1981 Strawson VI Peter F Strawson Grammar and Philosophy in: Proceedings of the Aristotelian Society, Vol 70, 1969/70 pp. 1-20 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Strawson VII Peter F Strawson "On Referring", in: Mind 59 (1950) In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Tu I E. Tugendhat Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976 Tu II E. Tugendhat Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992 |
Substanz | Millikan | I 109 Substanz/Eigenschaften/Millikan: These: „Substanz“ und „Eigenschaften“ sind Kategorien, die relativ zueinander ausgeschnitten sind und relativ zur Operation der Negation. Sie schließen einander nicht gegenseitig aus. Eigenschaften/Millikan: sind variante Elemente von Tatsachen, empfänglich für Negation. Substanzen/Millikan: sind ebenfalls variabel, aber relativ auf andere Transformationen. >Terminologie/Millikan, >Eigenschaft/Millikan. I 254 Substanzen/Eigenschaft/Millikan: sind bestimmt in Relation zueinander. Def Substanz/Millikan: ist was sie ist und dasselbe wie sie selbst relativ zu einer Menge von Eigenschaftsbereichen aus denen sie mit Notwendigkeit eine Eigenschaft hat, während andere Eigenschaften in dem Eigenschaftsbereich ausgeschlossen sind. Bsp Substanzkategorie/Millikan: korrespondiert einer Menge von Substanzen. Die Identitäten sind Relation zu denselben Gegenteil-Prädikat-Bereichen. Bsp Gold, wie andere Elemente der Kategorie Chemisches Element, hat eine Atomzahl, eine Valenz, einen Schmelzpunkt, eine Farbe. Aber es hat nicht Größe, Form, Mutter, Geburtstag, Gebärde. Def Eigenschaft/Millikan: (entsprechend zu Substanz) ist was sie ist und dasselbe wie sie selbst relativ zu einem Bereich von Gegenteilen und zu einer Menge von Elementen von Substanzkategorien, deren Elemente notwendig eine Eigenschaft aus diesem Bereich haben, und alle anderen Eigenschaften ausgeschlossen sind. Erfassen/Eigenschaft//Millikan: eine Eigenschaft zu erfassen heißt dann, sie von anderen zu unterscheiden, bzw. die Gegenteilsbereiche zu erfassen, relativ zu denen die Eigenschaft dieselbe ist wie die, die sie ist. I 255 Sinnlos/Millikan: damit können wir Ausdrücke als sinnlos erkennen, wie Bsp „Gold ist groß“. >Sinn/Millikan, >Sinnloses/Millikan. I 274 Eigenschaft/Gegenstand/Prädikat/Substanz/Individuum/Ontologie/Millikan: Strawsons Unterscheidung zwischen „monogamen“ und „nichtmonogamen“ Entitäten ist nicht absolut, sondern relativ: Gegenstand/Ding: Bsp wenn mein Ring aus Gold ist, kann er nicht gleichzeitig aus Silber sein. Polygam: ist Gold relativ zu meinem Ring ((s) er hätte auch aus Silber sein können – das Gold hätte zu einem anderen Gegenstand gehören können.). Dann ist Gold eine Eigenschaft (im Gegensatz zu einer anderen) und mein Ring eine Substanz. Aber relativ zu anderen Substanzen scheint die Identität von Gold wie die Identität eines Individuums zu sein. Ontologie/MillikanVsFrege/MillikanVsRussell: die starre Unterscheidung zwischen Begriff und Gegenstand bzw. Einzelding und Eigenschaft müssen wir fallenlassen. >Einzelding/Strawson, >Ontologie/Millikan. I 275 Variante: nicht nur Prädikate sind Varianten in Weltzuständen, sondern auch Substanzen bzw. Individuen (sie können ausgetauscht werden). Substanz: wenn wir Gold als eine Eigenschaft auffassen, hindert das nicht, es auch als eine Substanz aufzufassen. Wie Aristoteles meinte: Individuen/Aristoteles/Millikan: sind bloß primäre Substanzen, nicht die einzigen Substanzen, die es gibt, D.h. Substanzen, die nicht Eigenschaften von etwas anderem sind. Substanz/ Millikan: ist eigentlich eine epistemische Kategorie. Substanz/Millikan: Bsp Gold, Bsp Hauskatze, Bsp 69er Plymouth Valiant 100. Substanz/Kategorie/Millikan: Substanzen fallen in Kategorien, definiert durch die > Ausschließlichkeitsklassen, in Hinblick auf die sie bestimmt sind. Bsp Gold und Silber fallen in dieselbe Kategorie, weil sie zu denselben Ausschließlichkeitsklassen gehören: einen Schmelzpunkt haben, Atomgewicht, usw. I 276 Unperfekte Substanzen/Millikan: haben nur ungefähre Eigenschaften. Bsp Hauskatze hat ein Gewicht zwischen 7 und 14 Pfund. Perfekte Substanz/Millikan: kann auch zeit-gebundene Eigenschaften haben: Bsp Johnny sitzt zu t1, aber nicht zu t2 Bsp Wasser hat einen Schmelzpunkt bei 0 Grad, bei einer Atmosphäre Druck, aber nicht bei 10 Atmosphären! Bsp Johnny hat dann aber ein für alle Mal die Eigenschaft, zu t1 zu sitzen. I 277 Vollständiger Begriff/Millikan: um einen vollständigen Begriff zu haben, braucht man Zeitbegriffe. Zugänglichkeit: vollständige Begriffe für dauerhafte Gegenstände sind nicht so zugänglich wie Begriffe für Substanzen wie Bsp Hauskatze oder Bsp Gold. I 281 Zusammenfassung/Substanz/Eigenschaft/Identität/Selbstidentität/Millikan: Perfekte sekundäre Substanz: Bsp Gold: hat eine Identität, die formal dieselbe ist wie die eines Individuum in Relation zu seinen Eigenschaften. Unperfekte sekundäre Substanz: Bsp 69er Plymouth (Widerspruch zu oben) Bsp Hauskatze: haben eine Art Identität, die formal analog zur Identität perfekter Substanzen ist. Bsp in Übereinstimmung mit Gesetzen in situ, statt unter allen natürlich möglichen Bedingungen. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Vollständigkeit | Leibniz | Holz I 73 Vollständiger Begriff/Leibniz: enthält alle möglichen Bedingungen und Bestimmungen für die Existenz eines bestimmten Seienden, ist mithin identisch mit dem Begriff von der Welt im Ganzen. Nur wahrnehmbar für einen unendlichen Verstand. Vgl. >Begriff/Hegel. Übergreifendes Allgemeines: Für den unendlichen Verstand ist nun wiederum die Unterscheidung von Vernunftwahrheiten und Tatsachenwahrheiten hinfällig: für ihn ist alles eine Vernunftwahrheit bzw. genauso gut kann man sagen, alles ist für ihn eine Tatsachenwahrheit! Für den endlichen Verstand ist die Vernunftwahrheit aber das Gegenteil der Tatsachenwahrheit. Übergreifendes Allgemeines: Das eine beinhaltet sein Gegenteil. >Das "Übergreifende Allgemeine". |
Lei II G. W. Leibniz Philosophical Texts (Oxford Philosophical Texts) Oxford 1998 Holz I Hans Heinz Holz Leibniz Frankfurt 1992 Holz II Hans Heinz Holz Descartes Frankfurt/M. 1994 |
Wahrheit | Leibniz | Holz I 44 Vernunftwahrheiten/Tatsachenwahrheiten/Leibniz: Vernunftwahrheiten: bestimmte einfache und ursprüngliche Ideen, wie die der Identität, werden uns als Modi oder Formen unserer Sinneswahrnehmung als Kategorien der Gegebenheit des Seienden unmittelbar ansichtig. Sie werden nicht durch die Wahrnehmung vermittelt, sondern sind die Bestimmtheit der Wahrnehmung selbst. >Wahrnehmung/Leibniz. I 54 Def Wahrheit/Leibniz/Holz: erscheint als Aussagenrelation, in der die Identität von Verschiedenen gegeneinander bestimmt wird. Def Erfahrung/Leibniz/Holz: Rückführung von Verschiedenem auf ihren Zusammenhang in einer solchen Relation. Entdeckung der Wahrheit von Verschiedenem, nämlich Subjekt und Prädikat in synthetischen Sätzen der Erfahrung. Wahrheit/Leibniz/Holz: liegt also nicht eigentlich in der Identität des Subjekts A = A, sondern in der Rückführung der Prädikation auf die Identität eines bestimmten Prädikats mit einem bestimmten Subjekt, in dem es enthalten ist, wodurch sich das Subjekt von anderen Subjekten unterscheidet. Wahrheit eines Satzes besagt, dass er auf eine identischen Satz (Axiom) zurückgeführt werden. I 57 Wahrheit/Leibniz: erscheint nur vermittelt, im Medium ihres Gegenteils, des Scheins (>Schein/Hegel). Tatsachenwahrheit/Vernunftwahrheiten/Leibniz: ich gewinne die Gewissheit der Tatsachen, die vérités de fait nur vermittels ihrer Abbildung auf der Ebene der Vernunftgewissheit, der vérités de raison. Diese kann mir das material Wahre aber nur als das Nicht Falsche zeigen! ((s) >Doppelte Negation: ist schwächer.) In der Umkehrung des Beweisverfahrens bei Tatsachenwahrheiten stehen sich die Varietät der Erfahrung und die Einheit der Vernunft gleichsam spiegelbildlich gegenüber. Holz 63 Tatsachenwahrheit/Leibniz: muss es geben, wenn über die unendliche Mannigfaltigkeit überhaupt etwas ausgesagt werden soll, Erkenntnis also gewonnen werden soll. Vernunftwahrheiten/Leibniz: notwendig, ihr Gegenteil ist unmöglich. Tatsachenwahrheiten/Leibniz: kontingent, ihr Gegenteil ist möglich. Holz: den Unterschied zwischen beiden darf man nicht missverstehen, sonst hätte Russell recht: I 64/65 Russell: es ist unsinnig, von einem wahren Satz zu sagen, dass er im Sinne eines anderen, apodiktisch wahren Satzes nicht wahr ist. ((s) z.B. dass eine Vernunftwahrheit einer Tatsachenwahrheit widerspräche). Holz: die Differenz liegt in der Beweisführung. Für den Beweis einer Tatsachenwahrheit müssen wir die davorliegende Kette der Verknüpfungen und wegen der unendlichen Teilbarkeit der Körper eine unendliche Anzahl von Sätzen prüfen. Das kann nur der unendliche Geist Gottes. >Ordnung/Leibniz. Vernunftwahrheit/Leibniz: ist der Gattungsbegriff für Vernunftwahrheiten und Tatsachenwahrheiten! Das Wahrheitsattribut beider liegt darin, dass im Subjektbegriff alle seine möglichen Prädikate enthalten sind. "praedicatum inest subiecto". Einschluss des Prädikats im Subjekt: A ist in Ax enthalten oder Ax = A + B +...X. I 66 Dieser Einschluss des Prädikats ist der Grund der Wahrheit. Das ist der Struktur nach ein Vernunftgrund. >Prädikat/Leibniz. Def Wahrheit/Leibniz/Holz: ist dann die Verfassung jenes Zustands, in dem einem Seienden oder einer Tatsache Identität zukommt, wenn sie zu sich selbst in ein Unterscheidungsverhältnis Subjekt/Prädikat/Definiendum/Definiens tritt. Dieser Zustand ist es, in dem die Tatsache als Begriff der Tatsache erscheint. Wahrheit ist ein Reflexionsverhältnis. I 68 "Übergreifendes Allgemeines"/Leibniz/Holz: die Vernunftwahrheit ist die Gattung, die zwei (und nur zwei) Arten umfasst, nämlich die Vernunftwahrheit selbst und ihre Gegenteil, die Tatsachenwahrheiten. Für den formalen Logiker bleibt dies ein systematischer Widerspruch: Leibniz trifft eine Unterscheidung zwischen notwendigen und kontingenten Wahrheiten. Nichtsdestoweniger begreift er sie beide als analytisch! Holz: in der Tat ist das Verhältnis kein formallogisches, sondern ein dialektisches. >Josef König: „Das Übergreifende Allgemeine" als logische Grundfigur der Leibnizsches Metaphysik. Nötig wegen der unausdrückbaren Vielfältigkeit der Welt, die so dennoch einer Ordnung der Vernunft unterworfen werden kann. I 73 Vollständiger Begriff/Leibniz: enthält alle möglichen Bedingungen und Bestimmungen für die Existenz eines bestimmten Seienden, ist mithin identisch mit dem Begriff von der Welt im Ganzen. Nur wahrnehmbar für einen unendlichen Verstand. Übergreifendes Allgemeines: für den unendlichen Verstand ist nun wiederum die Unterscheidung von Vernunftwahrheiten und Tatsachenwahrheiten hinfällig: für ihn ist alles eine Vernunftwahrheit bzw. genauso gut kann man sagen, alles ist für ihn eine Tatsachenwahrheit! Für den endlichen Verstand ist die Vernunftwahrheit aber das Gegenteil der Tatsachenwahrheit. Übergreifendes Allgemeines: das Eine beinhaltet sein Gegenteil. (>Übergreifendes Allgemeines). Wahrheit/Erkenntnis/Metaphysik/Leibniz/Holz: das hat nun wiederum die verblüffende Konsequenz, dass Leibniz sinnvoll nur dann von zwei Arten von Wahrheit (Vernunftwahrheiten/ Tatsachenwahrheiten) sprechen kann, wenn er die Idee des unendlichen Verstandes (für den die beiden zusammenfallen) nur als eine metaphysische Hilfskonstruktion auffasst! (>Vernunftwahrheit; >Tatsachenwahrheit.) |
Lei II G. W. Leibniz Philosophical Texts (Oxford Philosophical Texts) Oxford 1998 Holz I Hans Heinz Holz Leibniz Frankfurt 1992 Holz II Hans Heinz Holz Descartes Frankfurt/M. 1994 |
Welt | Leibniz | Holz I 25 Welt/Leibniz/Holz: für Leibniz teilt sich die Welt in drei Bereiche: 1. Natur 2. Prozessualität der Geschichte 3. "res cogitans". Welt/Weltmodell/Erklärung/Philosophie/Leibniz: hat als erster erkannt, dass eine Theorie der Welt keine Theorie von qualitativen Aussagen über Substanzen ist, sondern als ein Relationensystem entworfen werden muss, in dem die Einheit aus der Vielheit bestimmt wird. I 29 Welt/Leibniz: die Konstruktion eines Weltmodells ist so auf Einheit als Relationenterminus, in dem Einheit und Vielheit als ein reales Verhältnis begriffen werden, angewiesen. I 47/48 Welt/Leibniz: Problem: wie der Begriff der Totalität alles Seienden und aller Sachverhalte daraus konstruiert werden kann. >Ganzes/Leibniz. Denn wie die Zahl der Sinneswahrnehmungen ist auch die Zahl der entsprechenden identischen Sätze (und Axiome) unendlich. I 75 Welt/Leibniz: durch den universellen Zusammenhang, der für die Bestimmung jedes Einzelnen notwendig ist (vollständiger Begriff) ergibt sich, dass, wenn eines sich ändert, das Ganze sich ändert. I 88 Letztbegründung/Metaphysik/Leibniz: außerhalb der Welt ist irgendein dominierendes Eines gegeben, nicht so sehr wie die Seele in mir, eher wie mein Ich in meinem Körper (?) wenn auch von viel höherer Vernunft. Der zureichende Grund der Existenz kann nicht nur in keinem Einzelnen, sondern auch nicht im ganzen Aggregat und der Reihe der Dinge gefunden werden. Er ist verschieden von der Kette der Verknüpfungen. >Letztbegründung/Leibniz. I 89 Das ist im Sinne des logischen Verfahrens, ein Subjekt, dem alle möglichen Prädikate zukommen (soweit sie kompossibel sind). Dieses Subjekt muss außerweltlich sein, weil die Welt sein Prädikat ist! Aber dieses außerweltliche Eine ist auch die Welt selbst, weil diese sein einziges Prädikat ist! (Diese "Entelechie" darf aber nicht als Existenz aufgefasst werden, die als eigenes Seiendes zur Welt hinzukommt, sondern als organisierendes Prinzip!). Scheinbare Paradoxie: das einzige notwendige Seiende muss zugleich als die Welt im ganzen und als außerweltlich gedacht werden. >Innerhalb/außerhalb/Leibniz. Auflösung: die doppelte Bewegung des begründenden Denkens: aufsteigend und absteigend. I 90 1. Aufsteigend: hier ist der Grund außerweltlich, weil von der Welt grundsätzlich kein quantitativ bestimmbares Ende gedacht werden kann. . 2. Absteigend: hier erscheint die ganze Welt als die Entfaltung des Einen, in dem diese eingeschlossen ist. >Ordnung/Leibniz. |
Lei II G. W. Leibniz Philosophical Texts (Oxford Philosophical Texts) Oxford 1998 Holz I Hans Heinz Holz Leibniz Frankfurt 1992 Holz II Hans Heinz Holz Descartes Frankfurt/M. 1994 |
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