Begriff/ Autor/Ismus |
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Adjektive | Gärdenfors | I 116 Adjektiv/Substantiv/Wortklassen/Gärdenfors: These: der semantische Hauptunterschied zwischen Adjektiven und Substantiven ist, dass Adjektive wie „rot“, „groß“ „rund“ typischerweise auf einen einzelnen Bereich referieren und damit Eigenschaften repräsentieren, während Substantive wie „Hund“, „Apfel“, „Stadt“ Information über mehrere Bereiche beinhalten und daher I 117 Objektkategorien repräsentieren. Das ist aber nur eine Daumenregel. > Kategorien/Gärdenfors. I 135 Adjektive/Wortklassen/Funktionen/Gärdenfors: können a) als Mittel zur Spezifizierung von Gegenständen angesehen werden b) auf einer zweiten Ebene (zur Koordination von Gemeinsamkeiten) hat das Adjektiv eine informierende Funktion: Bsp Der Ofen ist heiß. Logische Form: in diesem Fall ist das Adjektiv eine Ergänzung der Kopula „ist“. Problem: es ist nicht klar, dass diese beiden Funktionen (Spezifikation und Information) von derselben Wortklasse ausgeübt werden können. (Dixon 2004, p. 30)(1). Es gibt Adjektive, die nur spezifikativ gebraucht werden können (Bsp lebendig) und solche die nur informativ (prädikativ) gebraucht werden Bsp „absolut“. (Paradis, 2005)(2) Spezifikation: kann auch von Substantiven geleistet werden. I 136 Gärdenfors: These über Adjektive: die Bedeutung eines Adjektivs kann in einer konvexen Region eines einzelnen Bereichs repräsentiert werden. Bsp Farbwörter: keine Sprache hat nur ein Wort für das, was im Deutschen „grün“ und „orange“ heißt. Conceptual Space/Farbwörter/Gärdenfors: für meine These, dass es einen einzelnen Bereich für Adjektive gibt, sind inzwischen Belege gefunden worden: I 137 Siehe Taft und Sivik (1997)(3), Sivik & Taft (1994) (4), Jäger (2010)(5), Cook, Kay & Regier (2005)(6) Problem: Adjektive wie „gesund“ befinden sich an der Grenze vieler Dimensionen Bsp keine Schmerzen haben, I 138 keine Infektion haben usw. Daher scheint die Bedeutung von „gesund“ der Ein-Bereichs-These für Adjektive hier nicht zu gelten. Lösung Gärdenfors: a) man kann einen Bereich Krankheit-Gesundheit annehmen. So gehen Ärzte vor. Vs: Problem: wir können hier keinen Produktraum herstellen. b) Man kann eine „Gesundheitsdimension“ als Diagonale im Produktraum annehmen, der alle Dimensionen umfasst, die bei Krankheit und Gesundheit involviert sind. GärdenforsVs: das finde ich weniger attraktiv. 1. Dixon (2004) Dixon, R. M. W. (2004). Adjective Classes in typological perspective. In R. M. W. Dixon & A. Y. Aikhenvald (Eds.) Adjective classes: A cross-linguistic typology (pp. 1-49) Oxford. 2. Paradis, C. (2005) Ontologies and construals in lexical semantics. Axiomathes, 15, 541-573. 3. Taft, C., & Sivik, L. (1997). Salient color terms in four languages. Scandinavian Journal of Psychology, 38, 26–31. 4. Sivik, L., & Taft, C. (1994). Color naming: A mapping in the NCS of common color terms. Scandinavian Journal of Psychology, 35, 144–164. 5. Jäger, G. (2010). Natural color categories are convex sets. Amsterdam Colloquium 2009, LNAI 6042 (pp. 11–20). Berlin: Springer. 6. Cook, R. S. Kay, P., & Regier, T. (2005) The World Color Survey database: History and use. In H. Cohen & C. Lefebvre (Eds.) Handbook of categorization in cognitive science (pp. 223-242). Amsterdam. |
Gä I P. Gärdenfors The Geometry of Meaning Cambridge 2014 |
Einzeldinge | Tugendhat | I 422 Einzeldinge/ED/TugendhatVsDonnellan: lokalisierende Kennzeichnungen sind grundlegend. Vgl. >Individuation/Strawson, >Individuation, >Identifikation, >Lokalisierung. Bei diesen gibt es keine Unterscheidung mehr zwischen referentiellem und attributivem Gebrauch. >Attributiv/referentiell. Auch attributiv ist im weiten Sinn referentiell, weil sie den Gegenstand zwar nicht identifiziert, aber spezifiziert (vor einem Hintergrund unterscheidet). >Spezifikation. I 426 Einzelding/Identifikation/TugendhatVsStrawson: "hier", "Jetzt" genügen um Gegenstand und Raumzeit-Stellen existent zu machen. >Demonstrativa, >Logische Eigennamen. Raumzeit-Stellen sind die elementarsten Gegenstände. >Ontologie. Es muss dort aber auch etwas geben - wenigstens hypothetisch, dann liefert entsprechende Frage der Verifikation, für welchen Gegenstand der singuläre Term steht. >Singuläre Termini, >Leerer Raum, >Substantivalismus, >Relationismus. Top-down: Die Verwendung aller singulären Termini verweist auf demonstrative Ausdrücke. Bottom-up: Wenn durch die Demonstrativa die Verfikationssituation für das Zutreffen des Prädikats bezeichnet wird. >Zutreffen, >Prädikate, >Erfüllung, >Situation. |
Tu I E. Tugendhat Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976 Tu II E. Tugendhat Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992 |
Fälschung | Grice | Hungerland I 292 Hungerland: Bsp Ein Geistlicher, der kein Geistlicher ist, weil er ein Schwindler ist, ist nicht eine besondere Art Geistlicher, er ist gar kein Geistlicher! >Referenz, >Identifikation, >Individuation, >Spezifikation. |
Grice I H. Paul Grice "Meaning", in: The Philosophical Review 66, 1957, pp. 377-388 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Megle Frankfurt/M. 1993 Grice II H. Paul Grice "Utterer’s Meaning and Intentions", in: The Philosophical Review, 78, 1969 pp. 147-177 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Grice III H. Paul Grice "Utterer’s Meaning, Sentence-Meaning, and Word-Meaning", in: Foundations of Language, 4, 1968, pp. 1-18 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Grice IV H. Paul Grice "Logic and Conversation", in: P. Cple/J. Morgan (eds) Syntax and Semantics, Vol 3, New York/San Francisco/London 1975 pp.41-58 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Hungerland I Isabel C. Hungerland Contextual Implication, Inquiry, 3/4, 1960, pp. 211-258 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 |
Gerechtigkeit | Morris | Gaus I 203 Gerechtigkeit/Legitimität/Staat/Morris: Man könnte (...) denken, dass es (...) zu viele Meinungsverschiedenheiten über Gerechtigkeit gibt, um Gerechtigkeit zur Grundlage der Legitimität zu machen. >Staat/Morris, >Legitimität/Morris. Einige haben gedacht, dass einer der Hauptgründe für Staaten das Fehlen einer Einigung über Gerechtigkeit oder Recht ist. Und Positionen wie diese sind heute sowohl in Nordamerika als auch in Europa populär. Souveräne Staaten sind nach dieser Auffassung für die soziale Ordnung möglicherweise zu einem großen Teil deshalb notwendig, weil die Menschen unvereinbare Ansichten über Gerechtigkeit haben. Der Gedanke ist, dass dort, wo es wenig Übereinstimmung über Gerechtigkeit und andere moralische Werte gibt, diese Normen nicht die Grundlage für eine Legitimation sein können. "Realistische" Darstellungen von Legitimität können so verstanden werden (siehe zum Beispiel Morgenthau, 1978(1)). Diese Art von Position mag am plausibelsten sein, wenn sie aus einer Art Skepsis gegenüber der Moral oder der "richtigen Vernunft" abgeleitet wird. Hobbes kann als einer der Begründer dieser Idee gesehen werden. >Staat/Hobbes, >Souveränität/Morris. Wenn moralische Meinungsverschiedenheiten Gerechtigkeit zu einem unangemessenen Legitimitätsmaßstab machen, dann stellt sich die Frage, welche Alternative zu wählen ist. An anderer Stelle habe ich über das nachgedacht, was ich als "rationale Rechtfertigung" bezeichnet habe (Morris, 1998(2): 114-15, 122-7, 134-6, 160-1). >Rechtfertigung/Morris. Gerechtigkeit/Gesellschaft/Morris: Es gibt sicherlich beträchtliche Meinungsverschiedenheiten über Gerechtigkeit, (...). Aber sicherlich ist es übertrieben zu sagen, dass es keine Einigkeit über Gerechtigkeit gibt. Oft betrifft die Uneinigkeit über Gerechtigkeit die Festlegung allgemein akzeptierter Prinzipien. Zum Beispiel setzen alle Parteien in den gegenwärtigen Kontroversen über Abtreibung, Sterbehilfe und die Todesstrafe voraus, dass Töten generell falsch ist. An den Rändern gibt es beträchtliche Meinungsverschiedenheiten, aber es scheint eine bedeutende Kernübereinstimmung zu geben. Auch wenn viele Normen Entschlossenheit oder Spezifizierung erfordern - zum Beispiel werden Normen, die Diebstahl oder Hausfriedensbruch verbieten, immer die Anwendung in neuen und rätselhaften Fällen erfordern - gibt es einige Rechtsnormen, die vor der Einrichtung vertrauter gesetzgeberischer und gerichtlicher Institutionen weitgehend akzeptabel und anwendbar zu sein scheinen. Es scheint, dass wir sehr wohl in der Lage sein könnten, unsere Staaten nach vielen der Rechtsnormen zu beurteilen. >Staat/Morris. 1. Morgenthau, Hans J. (1978) Politics among Nations, 5. Ed. rev. New York: Knopf. 2. Morris, Christopher W. (1998) An Essay on the Modern State. Cambridge: Cambridge University Press. |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
Grundrechte | Politische Theorien | Gaus I 214 Grundrechte/Wohlfahrtsstaat/Wohlfahrtsrechte/Politische Philosophie/Moon: (...) viele der Überlegungen, die zur Unterstützung starker Eigentumsrechte angeführt werden können, unterstützen auch Wohlfahrts- oder "positive" Rechte und können so zur Rechtfertigung der Umverteilungsaktivitäten eines Wohlfahrtsstaates herangezogen werden. Wenn wir darüber nachdenken, warum wir uns von der Idee angezogen fühlen, dass Menschen überhaupt Rechte haben, einschließlich eines (anfechtbaren) Rechts, nicht von anderen gezwungen zu werden, werden die Gründe, die uns wahrscheinlich einfallen werden, folgende Idee unterstützen: Menschen sollten bestimmte grundlegende Wohlfahrtsrechte, Rechte auf Güter und Dienstleistungen, die für das menschliche Funktionieren notwendig sind, haben. >Rechte, >Gesellschaft, >Gemeinschaft, >Staat. Nozick/Moon: Nozick bezieht sich zum Beispiel auf die Idee, dass Menschen in der Lage sind, ein sinnvolles Leben zu führen, und dass sie deshalb ein Recht darauf haben (oder haben sollten), nicht von anderen gezwungen zu werden, weil ein solches Recht notwendig ist, um diese grundlegende menschliche Fähigkeit zu schützen. Ich kann nur dann Projekte für mich selbst entwerfen und mein Leben so organisieren, dass ich diese Projekte verwirklichen und so einen Sinn in meinem Leben finden kann, wenn ich frei von Zwang durch andere bin: Sie können mich nicht zwingen, ihren Willen zu tun, anstatt meine eigenen Bestrebungen zu erfüllen. >R. Nozick. Problem: Dies ist ein schlagkräftiges Argument, aber es ist ebenso wahr, dass ich für mein eigenes Leben nicht nur Schutz vor der Einmischung anderer, sondern auch Zugang zu den für das Leben selbst notwendigen Ressourcen benötige. Wenn diese Ressourcen als Privateigentum angeeignet werden können, dann könnte einer Person alles, was einem anständigen Leben ähnelt, oder sogar das Leben selbst vorenthalten werden, weil es ihr an den notwendigen Ressourcen fehlt. Grundrechte/Waldron: Jeremy Waldron (1993(1): 309-38) nennt das Beispiel einer obdachlosen Person in einer Umgebung, in der sich das gesamte Land und alle anderen Einrichtungen wie Toiletten oder Schlafplätze in Privatbesitz befinden. Unter diesen Umständen wäre sie (hier: die Person) nicht in der Lage, zu leben oder zumindest zu leben, ohne die "Rechte" einer anderen Person zu verletzen. Aber welchen Grund hätte sie, eine Verpflichtung anzuerkennen, nicht Gaus I 215 das zu nehmen, was sie brauchte, wenn ihr Leben davon abhing? Es ist schwer einzusehen, warum Menschen, die die Möglichkeit erkennen, dass sie verarmen könnten, Grund haben sollten, ein System von Eigentumsrechten zu akzeptieren, das sie in solch einer verzweifelten Notlage zurücklassen könnte. Eigentumsrechte: Wie Waldron (1993(1): Kap. I und passim) argumentiert, wäre das einzige System von Eigentumsrechten, das alle einen Grund zur Zustimmung hätten, ein System, das sicherstellt, dass niemandem lebenswichtige Ressourcen vorenthalten werden müssen, und der naheliegende Weg, dies zu erreichen, wäre die Besteuerung von Grundbesitz, damit der Staat bei Bedarf lebenswichtige Güter und Dienstleistungen oder zumindest ein Mindesteinkommen zur Verfügung stellen kann. >Eigentum. Sozialer Mindeststaat/Moon: Diese Argumentationslinie unterstützt das, was man einen sozialen Mindeststaat nennen könnte, nicht unbedingt einen institutionellen Wohlfahrtsstaat. Das Kernargument ist, dass einige grundlegende menschliche Werte - die Idee eines sinnvollen Lebens, der persönlichen Autonomie oder des Lebens selbst - nur dann verwirklicht (oder zumindest garantiert) werden können, wenn es staatliche Programme gibt, die ein ausreichendes Einkommen zumindest für den Lebensunterhalt bieten. >Soziales Minimum. Wohlfahrtsstaat/Soziales Minimum/Hayek: F. A. Hayek zum Beispiel ist als Kritiker des Wohlfahrtsstaates bekannt, aber er akzeptiert die Idee eines sozialen Minimums, indem er argumentiert, dass die Bürgerinnen und Bürger das Gefühl haben könnten, dass es "eine klare moralische Verpflichtung aller gibt, innerhalb der organisierten Gemeinschaft denen zu helfen, die sich nicht selbst helfen können", und dass die Gesellschaft daher "ein einheitliches Mindesteinkommen ... außerhalb des Marktes" für diejenigen bereitstellen könnte, die mittellos sind (1976(2): 87).** >Wohlfahrtsstaat. Politische Theorien: Andere haben argumentiert, dass die Menschen vorpolitische Wohlfahrtsrechte haben, auf allen Vieren mit den "negativen" Rechten auf Nichteinmischung wie dem Recht auf körperliche Unversehrtheit, und dass es in der Verantwortung der Regierung liegt, diese Rechte zu sichern. Wohlfahrtsrechte/Politische Philosophie: Die Ansicht, dass wir Wohlfahrtsrechte haben, die in gewissem Sinne vorpolitisch sind und vom Staat die Bereitstellung verschiedener Güter und Dienstleistungen verlangen, ist mit bekannten Schwierigkeiten verbunden. Die Standards, die den Umfang solcher Rechtsansprüche definieren, sind notorisch vage. Plant: Raymond Plant et al. (1980)(3) z.B. stützen positive Rechtsansprüche auf "Bedürfnisse", aber was sind die Grenzen des Bedarfs? Vielleicht "brauche" ich eine enorm teure Art medizinischer Behandlung, um mein Leben zu verlängern, wenn auch nur für einige Tage, aber ist es plausibel zu sagen, dass ich ein Recht auf eine solche Behandlung habe? Dworkin: Ronald Dworkin argumentiert, dass die traditionelle Praxis der Medizin auf dem "Rettungsprinzip" basieren könnte, was diese Frage bejaht: Es besagt, dass wir so viel wie möglich [für die Gesundheitsfürsorge] ausgeben sollten, bis der nächste Dollar keinen Gewinn an Gesundheit oder Lebenserwartung mehr bringen würde", aber er besteht darauf, dass keine vernünftige Gesellschaft versuchen würde, diesen Standard zu erreichen" (2000(4): 309): Das würde bedeuten, dass zu viele konkurrierende Güter geopfert werden müssten, einschließlich anderer Rechtsansprüche, wie das Recht auf Bildung oder einen minimalen Lebensstandard. >Ronald Dworkin. Gewirth: Alan Gewirth sieht positive Rechtsansprüche als implizit in der Verpflichtung zu menschlichem Handeln - eine Verpflichtung, die man notwendigerweise eingeht, wenn man irgendeine vorsätzliche Handlung ausführt, denn dies setzt voraus, dass man sich selbst als Akteur sieht und damit implizit an jene Bedingungen gebunden ist, die für die Ausübung von Handlungen notwendig sind, wozu auch der Zugang zu bestimmten Ressourcen gehört. (...) Wenn ich meine Bedürfnisse nicht aus eigener Kraft befriedigen kann, haben andere die Verpflichtung, mich "positiv zu unterstützen" (1978(5): 134). Moon: Aber nach welchen Maßstäben sollen sie bestimmen, was eine angemessene Anstrengung meinerseits darstellt? Holmes/Sunstein: Diese Bedenken sind vielleicht nicht ausschlaggebend für die Ablehnung der Idee der grundlegenden Wohlfahrtsrechte, aber sie bedeuten, dass eine Spezifizierung dieser Rechte unmöglich ist, solange es keinen politischen Prozess gibt, durch den die Normen für die Verantwortung und die Kompromisse zwischen den widersprüchlichen Nutzungen bestimmt werden können (siehe Holmes und Sunstein, 1999)(6). Und da diese Rechte nur durch einen politischen Prozess spezifiziert werden können, ist es unplausibel, sie als Festlegung eines vorpolitischen Gerechtigkeitsstandards zu betrachten, dem dieser politische Prozess entsprechen muss. >Verteilungsgerechtigkeit/Wohlfahrtsökonomik. * Vgl. Lomasky (1987)(3) für eine auf Rechten basierende Verteidigung eines Minimal-Wohlfahrtsstaates, der die Menschen besteuert, um einen Mindestlebensstandard für alle zu gewährleisten. ** Obwohl er dem Wohlfahrtsstaat im Allgemeinen kritisch gegenübersteht, scheint Hayek bestimmte Formen der öffentlichen Versorgung und Pflichtversicherung zuzulassen (1960(4):285-394). 1. Waldron, Jeremy (1993) Liberal Rights. Cambridge: Cambridge Umversity Press. 2. Hayek, Friedrich (1976). The Mirage of Social Justice. Chicago: University of Chicago Press. 3. Plant, Raymond, H. Lesser and P. Taylor-Gooby (1980) Political Philosophy and Social Welfare: Essays on the Normative Basis of Welfare Provision. London: Routledge and Kegan Paul. 4. Dworkin, Ronald (2000) Sovereign Virtue. Cambridge, MA: Harvard University Press. 5. Gewirth, Alan (1978) Reason and Morality. Chicago: University of Chicago Press. 6. Holmes, Stephen and Cass Sunstein (1999) The Cost of Rights. New York: Norton. Moon, J. Donald 2004. „The Political Theory of the Welfare State“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
Identifikation | Tugendhat | I 395 Identifizierung/TugendhatVsStrawson: Strawson verwendet Identifizierung im engeren Sinn. >Peter F. Strawson. Tugendhat: Mein eigener Begriff "Spezifikation" (welcher von allen Gegenständen ist gemeint) ist diesem Begriff überlegen. >Spezifikation. "Herausgreifen" (to pick out) ist Strawsons Ausdruck - (von Searle übernommen). - (Quine: "to specify"). I 400ff Identifizierung/Identifikation/Tugendhat: Raumzeit-Stelle: dieser eine Gegenstand. Spezifizierung/Tugendhat: Bezug, stehen für (weiterer Begriff) (vor Hintergrund aller anderen Gegenstände). >Referenz, >Hintergrund. I 415 Identifikation/Einzeldinge/TugendhatVsStrawson: Die Raumzeit-Relation ist nicht nur perzeptiv verankert, sondern auch ein System möglicher Wahrnehmungspositionen - damit ist sie ein System demonstrativer Spezifizierung (vor einem Hintergrund). >Raum, >Raumzeit. I 417 Durch raumzeitliche Kennzeichnung wird der wahrnehmbare Gegenstand als wahrnehmbarer spezifiziert. - Ein wesensmäßig wahrnehmbarer Gegenstand kann vorher noch nicht der Gegenstand sein, der er ist. Referenz heißt dann, eine Verifikationssituation zu spezifizieren. >Verifikation. I 422 Unterscheidung von Gegenständen ist überhaupt nur aus mannigfachen Verwendungssituationen von Wahrnehmungsprädikaten möglich. I 426 Einzelding/Identifikation/TugendhatVsStrawson: "hier", "Jetzt" genügen als Gegenstände und Raumzeit-Stellen existent zu machen. >Demonstrativa, >Indexwörter, >Indexikalität. Raumzeit-Stellen sind die elementarsten Gegenstände. - Es muss dort aber auch etwas geben - wenigstens hypothetisch - dann liefert die entsprechende Frage der Verifikation, für welchen Gegenstand der singuläre Term steht. >Singuläre Termini, >Gegenstände. Top-down: Die Verwendung aller singulären Termini verweist auf demonstrative Ausdrücke. Bottom-up: Wenn durch die Demonstrativa die Verfikationssituation für das Zutreffen des Prädikats bezeichnet wird I 436 Lokalisation/Identifikation/Tugendhat: nur durch mehrere Sprecher - kein Nullpunkt, sondern Menge umgebender Gegenstände. - Subjektiver Nullpunkt ist vielleicht die eigene Position. >Subjektivität. I 462 Identifikation/Tugendhat: räumliche und zeitliche Relation zwischen Gegenständen ist nicht hinreichend. - Es gibt unendlich viele Raumzeit-Stellen, endlich viele Gegenstände. - Das Raumzeit-System wird vorausgesetzt. - Referenz auf Raumzeit-Stellen kann nicht scheitern. Die Rede von Existenz ohne Ort ist sinnlos - Identifikation nur durch gleichzeitigen Verweis auf alle anderen (möglichen) Gegenstände - daher sind Existenzsätze allgemein. >Existenz, >Existenzsätze. |
Tu I E. Tugendhat Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976 Tu II E. Tugendhat Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992 |
Identifikation | Wiggins | Tugendhat I 410 Identifikation/Wiggins: 1. Wissen was es heißt, dass "f(a)" wahr ist, 2. Wissen, wie es zu verifizieren ist. >Verifikation, >Prädikation, >Klassifikation. Tugendhat: das läuft auf Verifikationsregeln hinaus. Vs: »ohne Präliminarien« ist unklar und kann wegfallen. I 410/411 Welches die Rolle der singulären Termini ist, kann nicht vorausgesetzt werden! Hier geht es um den in den Begriff der Identifizierung, nicht um den weiten Begriff der Spezifizierung. Tugendhat: Es gibt singuläre Termini, die nicht im engeren Sinn identifizierend sind. So könnte es je nach Art der singulären Termini verschiedenen Weisen geben, wie festzustellen ist, ob die Sätze wahr sind. >Singuläre Termini. |
Wiggins I D. Wiggins Essays on Identity and Substance Oxford 2016 Wiggins II David Wiggins "The De Re ’Must’: A Note on the Logical Form of Essentialist Claims" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Tu I E. Tugendhat Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976 Tu II E. Tugendhat Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992 |
Individuen | Mayr | I 205 Entstehen von Individuen/Biologie/Mayr: Def Parthenogenese: Asexualität: Bei manchen Organismen entwickeln sich Individuen von selbst aus den Eiern, eine Befruchtung ist nicht nötig. Bsp Blattläuse, Planktonkrustentiere: hier wechseln sich sexuelle und asexuelle Generationen ab. I 206 Sexualität: steigert Vielfalt und damit Abwehr gegen Krankheiten. I 207 Pangenesistheorie: (alt) Theorie, nach der jede Körperzelle Erbmaterial beisteuert. Diese Theorie herrschte von Aristoteles bis zum 19. Jahrhundert. PräformationVsEpigenesis: Schon bei Aristoteles, dann bis zum 19. Jahrhundert. (s.u.) I 208 VsAristoteles: Aristoteles glaubte fälschlich, nur weibliche Organismen könnten Eier besitzen. >Aristoteles. i 209 Ei: Das eigentliche Säugetierei wurde erst 1828 von Karl Ernst von Baer(1) entdeckt. Man erkannte, dass der Eierstock das Gegenstück zum Hoden darstellt. DNA: Die DNA wurde entdeckt von Johann Friedrich Miescher (19. Jahrhundert). I 211 Def Präformation: Eier bringen Individuen derselben Art hervor. Daher schloss man, dass Ei oder Spermium bereits eine Miniaturausgabe des zukünftigen Organismus sei. Logische Folge: In diesem Organismus müssten wiederum alle zukünftigen Nachkommen in Miniaturausgabe enthalten sein. (Verschachtelung). Zahlreiche zeitgenössische Abbildungen zeigten solche kleinen Miniaturmenschen (Homunculi) im Spermatozoon. I 212 Def Epigenesis: Man glaubte, die Entwicklung entstehe aus einer gänzlich ungeformten Masse:"vis essentialis". Jede Art habe ihre eigene eigentümliche "wesentliche Kraft". Das stand den von den Physikalisten beschriebenen einheitlichen Kräften wie z.B. der Schwerkraft völlig entgegen. Def Epigenese: Entwicklung während der Lebensgeschichte des Individuums, im Gegensatz zur Ontogenese und Phylogenese (Stammesgeschichte). >Epigenese. Dennoch setze sich die Epigenesis in der Kontroverse durch. Lösung erst im 20. Jahrhundert: Unterschied zwischen Def Genotyp (genetische Konstitution des Individuums) und Def Phänotyp (Gesamtheit der wahrnehmbaren Merkmale). Zelle: Wie kommt es, dass sich die Nervenzelle so vollkommen anders entwickelt, als eine Zelle des Verdauungstraktes? I 214 Zellteilung : Wilhelm Roux (1883)(2) schließt auf komplexe Innendifferenzierung der Zelle: Lösung: Partikel müssten auf einem Faden aufgereiht sein, und dieser geteilt! Das wurde später bestätigt. Zelle: Die Zelle durchläuft einen Differenzierungsprozess, stets ist nur eine kleiner Teil der Gene im Kern aktiv. Zellentwicklung: Bei Taxa mit Regulationsentwicklung (z.B. Wirbeltieren) gibt es keine festgelegten frühen Zelllinien, sondern ausgedehnte Zellwanderung. Induktion (Einfluss schon bestehender Gewebe auf die Entwicklung anderer Gewebe) bestimmt größtenteils die Spezifizierung der Zellen. Zellwanderung: Pigment- und Nervenzellen machen ausgedehnte Wanderungen durch den Organismus durch. Oft folgen sie eindeutigen chemischen Reizen. 1. E. v. Baer (1828). Entwickelungsgeschichte der Thiere: Beobachtung und Reflexion. Königsberg: Bornträger. 2. W. Roux (1883). Über die Bedeutung der Kerntheilungsfiguren. Leipzig: Engelmann. |
Mayr I Ernst Mayr Das ist Biologie Heidelberg 1998 |
Institutionen | Habermas | IV 90 Institutionen/Entstehung/HabermasVsDurkheim: Um die Entstehung von Institutionen aus religiösen Riten zu erklären, wie Durkheim das will, müssen wir sprachlich geprägte Weltbilder als Zwischenglied zwischen den nichtsprachlichen Riten und dem kommunikativen Handeln von Institutionen annehmen. Wir müssen berücksichtigen, dass die profane Alltagspraxis über sprachlich differenzierte Verständigungsprozesse läuft und zu einer Spezifizierung von Geltungsansprüchen für situationsangemessene Handlungen im normativen Kontext von Rollen und Institutionen nötigt. Talcott ParsonsVsDurkheim setzt an dieser Stelle ein.(1) >Geltungsansprüche, >Situationen, >Angemessenheit, >Akzeptierbarkeit, >Kontext. 1. T. Parsons, (1967b). Durkheim's Contribution to the Theory of Integration of Social Systems, 1967b, In: ders. Social Theory and Modern Society, NY. 1967a. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Klassifikation | Mayr | I 133 Klassifikation: Klassifikation erfolgt meist durch logische Zweiteilung nach unten: wie viele Arten werden klassifiziert und welches Gewicht haben die verschiedenen Merkmale: fortschreitende" oder "Abwärtsklassifikation". (Eigentlich Identifizierung). >Identifikation, >Individuation, >Spezifizierung. Daher später: "Aufwärtsklassifikation: hierarchische Anordnung immer größer werdender Gruppen verwandter Arten in Klassen. >Arten. Darwins Methode bestätigte die Aufwärtsklassifikation und löste so eine wissenschaftliche Revolution aus. >Darwinismus, >Evolution. I 134 Klassifikation/20. Jahrhundert: zwei neue Schulen: a) numerische Phänetik b) Kladistik. Kladismus: Das kladistische System will ausschließlich die Stammesgeschichte offenlegen während das evolutionäre System danach strebt, aus den ähnlichsten und am nächsten verwandten Arten Taxa zu bilden.(Nützlich für Ökologie und Biologie). >Ökologie. Beide Arten können auch weiterhin nebeneinander bestehen, denn sie haben ganz unterschiedliche Zielsetzungen. I 173 Systematik: Systematik soll nicht nur beschreiben, sondern zum Verständnis beitragen. I 175 Def Klasse/Biologie/Mayr: Gruppierung von Entitäten, die einander ähnlich und miteinander verwandt sind. >Ähnlichkeit. Klassifikation: Klassifikation hat zwei wichtige Funktionen: a) Wiedergewinnung von Information b) Vergleichende Forschung und Informationsspeicherung. Methode: 1. Möglichst homogene Klassen 2. Zurechnung nach den meisten gemeinsamen Eigenschaften 3. Bei zu großen Unterschieden neue Klasse gründen 4. Das Maß der Verschiedenheit der Klassen untereinander wird in einer Rangfolge geordnet. I 176 Taxonomie: zwei Schritte: 1. Unterscheidung der Arten (Mikrotaxonomie). 2. Einordnung der Arten in verwandte Gruppen (Makrotaxonomie). I 177 Mikrotaxonomie: Das Abgrenzen der Arten. I 177 "Artproblem": Art meint meistens "Organismentypus". Problem: Männchen und Weibchen sind auch verschiedene Typen von Organismen, genau wie junge und Erwachsene. Def "Varietät": (Linné, sogar Darwin): Abweichungen, die etwas geringfügiger sind als die einer neuen Art. ("Typologisches" oder "essentielles Artkonzept", "Gemeinsame Essenz", "Wesen"). "Typologisches Artkonzept: vier Artmerkmale: 1. Gemeinsames "Wesen". 2. Zwischen den Arten eine scharfe Diskontinuität 3. Jede Art ist räumlich und zeitlich konstant. 4. Mögliche Variation innerhalb der Art ist streng begrenzt ("natural kind"). >Arten, >Natürliche Arten, >Wesen, >Essentialismus. I 178 MayrVsTypologisches Artkonzept: Darwin widerlegt die Vorstellung von der "Konstanz der Arten". Populationen variieren geographisch, Individuen variieren innerhalb einer Population. In der belebten Natur gibt es keine Typen oder Essenzen! Def Zwillingsart: Zwillingsarten wurden erst spät entdeckt: sie sind räumlich getrennt, aber gleich entwickelt. Inzwischen sind Zwillingsarten bei fast allen Tierarten entdeckt. Das zwingt zu einem neuem Kriterium der Abgrenzung von Arten: reproduktive Isolation von Populationen. I 178 Biologisches Artkonzept (Vs Typologisches Artkonzept): leitet sich von diesem Kriterium der fehlenden Fortpflanzung untereinander ab. I 183 Def Arttaxa: Arttaxa sind besondere Populationen oder Populationsgruppen, die der Artdefinition entsprechen. Sie sind Entitäten ("Individuen") und lassen sich als solche nicht definieren. Individuen können nicht definiert werden, sondern lediglich beschrieben und abgegrenzt. >Definitionen, >Definierbarkeit. I 185 Makrotaxonomie: Die Klassifikation von Arten (in übergeordnete Gruppen). Gruppen: Meist leicht erkennbar: Vögel, Schmetterlinge, Käfer. Abwärtsklassifikation: Abwärtsklassifikation ist eigentlich Identifizierung. Zweiteilung (aristotelisch): Blütezeit der medizinischen Botanik. Bsp Warmblütig oder nicht - Warmblüter haben Federn oder nicht. I 187 Aufwärtsklassifikation/Mayr: (Auch Linné selbst von 1770 an): Aufwärtsklassifikation ist besser geeignet. Dabei werden Klassen unterschieden und dann in übergeordnete Gruppen zusammengefasst. Leider gab es hier keine strenge Methodik. Es fehlte eine theoretische Grundlage für die Rangordnung. Zweckgebundene Klassifikation: Unterform der Aufwärtsklassifikation. Nur ausgewählte Merkmale werden berücksichtigt. I 188 Zwei Kriterien: Genealogie (gemeinsame Abstammung) und Grad der Ähnlichkeit(Ausmaß des evolutionären Wandels). Kausale Klassifikation: Bsp Krankheiten nach Ursachen: Erreger, Alterungsprozess, toxische Substanzen, Gene, bösartige Veränderungen, schädliche Strahlung usw. >Kausalerklärung. Jede Klassifikation, die Ursachen berücksichtigt, ist starken Beschränkungen unterworfen und kann nie zu einem rein künstlichen System werden. >Systeme, >Theorien, >Erklärung, >Ursachen, >Wirkungen, >Einzelfallverursachung. I 189 Def "Taxon": Ein Taxon ist eine separate Gruppe von Nachkommen. Jedes Taxon besteht aus den Nachkommen des nächsten gemeinsamen Vorfahren; "monophyletisch". Genealogie: Genealogie macht allein noch keine Klassifikation aus! Ähnlichkeit kann nicht vernachlässigt werden, weil die divergierenden Zweige verschieden großen Abänderungen unterlagen. Folge: Einteilung in Familien, Gattungen, Abteilungen, Ordnungen. I 189 Homologie/Mayr: Verwandtschaft zwischen Arten und höheren Taxa zeigt sich am Vorkommen homologer Merkmale. D.H. ein Merkmal, das sich von demselben Merkmal ihres nächsten gemeinsamen Vorfahren ableitet. >Homologie. I 373 Auf Homologie muss man immer schließen! Für Homologie gibt es vielerlei Belege, z.B. Position einer Struktur in Beziehung zu anderen Strukturen, auch Übergangsformen bei fossilen Vorfahren. >Belege. |
Mayr I Ernst Mayr Das ist Biologie Heidelberg 1998 |
Kommunikationsmedien | Parsons | Habermas IV 385 Kommunikationsmedien/Parsons/Habermas: Frage: 1. Welchen begrifflichen Satus hat Geld als ein Medium, das den innersystemischen Austausch zwischen realen Größen wie z. B. Arbeitskraft und Konsumgütern einnimmt; 2. Regeln auch die anderen sozialen Teilsysteme den Austausch im ihren Umwelten über ähnliche Medien?(1) Parsons hat später seinen Versuch, Macht als ein im politischen System verankertes steuerungsmedium zu begreifen, das strukturelle Analogien zu Geld aufweist, als geglückten Test für die Verallgemeinerungsfähigkeit des Medienkonzepts betrachtet.(2) Habermas IV 386 In der Reihenfolge Geld, Macht, Einfluss und Wertbindung hat Parsons vier Medien in Grundzügen analysiert, von denen jedes einem der sozialen Teilsysteme zugeordnet wird: Geld: dem ökonomischen, Macht: dem politischen System, Einfluss: dem System der sozialen Integration Wertbindung: dem System der Erhaltung von Strukturmustern. Habermas: in einer weiteren Runde der Verallgemeinerung hat Parsons vier weitere Medien eingeführt: Intelligenz, Leistungsfähigkeit, Affekt und Interpretation.(3) >Kommmunikationsmedien, >Geld, >Macht, >Werte. HabermasVsParsons: Die Analogien zum Geldmedium werden im Verlauf der Theoriebildung undeutlicher und am Ende sogar metaphorisch. Das gilt erst recht für die Medien, die Parsons zuletzt den Teilsystemen des alles umgreifenden Systems der menschlichen Grundverfassung (human condition) zugeordnet hat: transzendentale Ordnung, symbolische Bedeutung, Gesundheit und empirische Ordnung).(4) Habermas IV 387 Am Ende ist Geld für Parsons nur eins von 64 gesellschaftstheoretisch beachtlichen Medien. Problem: dann kann man nicht wissen, welche der am Geldmedium abgelesenen strukturellen Merkmale für Medien überhaupt charakteristisch sind. Habermas IV 388 Problem: Haben wir es hier mit einer Überverallgemeinerung zu tun, also mit der These, dass es so etwas wie ein System von Steuerungsmedien gibt? >Doppelte Kontingenz/Parsons. Habermas IV 393 Medien/Parsons/Habermas: Medien dienen nicht nur der Ersparnis von Information und Zeit, und damit der Verringerung des Interpretationsaufwands, sondern auch der Bewältigung des Risikos, dass die Handlungssequenzen abreißen. Medien wie Macht und Geld können die Kosten von Dissens weitgehend einsparen, weil sie die Handlungskoordinierung von sprachlicher Konsensbildung abkoppeln und gegenüber der Alternative von Einverständnis und fehlgeschlagener Verständigung neutralisieren. Damit sind sie keine Spezifizierungen von Sprache, sie leisten vielmehr Ersatz für spezielle Sprachfunktionen. >Kommunikatives Handeln/Parsons, >Kommunikationstheorie/Habermas. Habermas IV 394 Lebenswelt/Parsons/Habermas: Die Umstellung der Handlungskoordinierung von Sprache auf Steuerungsmedien bedeutet eine Abkopplung der Interaktion von lebensweltlichen Kontexten. >Lebenswelt. 1. T.Parsons, Social Systems and the Evolution of Action Theory, NY 1977, S. 128 2. T. Parsons, On the Concept of Power, in: Social Theory and Modern Society, NY 1967 3. Talcott Parsons, Some Problems of General Theory, in: J.C. McKinney, E. A. Tiryakian (Eds.), Theoretical Sociology, NY 1970 S. 27ff. 4. T. Parsons, Action, Theory and the Human Condition, NY 1978, S. 393. |
ParCh I Ch. Parsons Philosophy of Mathematics in the Twentieth Century: Selected Essays Cambridge 2014 ParTa I T. Parsons The Structure of Social Action, Vol. 1 1967 ParTe I Ter. Parsons Indeterminate Identity: Metaphysics and Semantics 2000 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Kriterien | Henrich | Habermas IV 158 Kriterien/Identität/Identitätsbedingungen/Henrich/Geach/Habermas: Peter Geach vertritt die These, dass Identitätsprädikate nur im Zusammenhang mit der allgemeinen Charakterisierung einer Klasse von Gegenständen sinnvoll verwendet werden könne.(1) HenrichVsGeach: Henrich unterscheidet zwischen Identitätsbedingungen und Identitätskriterien: “Es macht keinen Sinn zu sagen, das ein Gegenstand unter einer Beschreibung als (dieselbe) Zahl, unter einer anderen als (verschiedene) Striche erscheint. Die schwarze Linie auf dem Papier, welche die Zahl 8 bezeichnet, ist nicht diese Zahl selbst (…). Def Identitätsbedingungen/Henrich: scheiden Typen von Objekten grundsätzlich voneinander ab. >Identitätsbedingungen. Def Identitätskriterien/Henrich: Identitätskriterien können in dem Bereich eines Objekttyps [(s) Gegenstände] auf verschiedene Weise individuieren.(2) Person/Identifikation/Habermas: Personen können nicht unter denselben Bedingungen identifiziert werden wie beobachtbare Gegenstände. Im Fall von Personen genügt eine raumzeitliche Identifizierung nicht. Die zusätzlichen Bedingungen hängen davon ab, Habermas IV 159 wie die Person als Person überhaupt identifiziert werden kann. >Person, >Individuation, >Identifikation, >Einzeldinge, >Spezifikation, >Gegenstände, >Subjekte. 1. P. Geach, Ontological Relativity and Relative Identity, in: K. Munitz, Logic and Ontology, NY. 1973 2. D. Henrich, Identität, in: O. Marquard, K. Stierle, Identität, Poetik und Hermeneutik, Bd. VIII, München, 1979, S. 382 |
Henr I Dieter Henrich Denken und Selbstsein: Vorlesungen über Subjektivität Frankfurt/M. 2016 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Leere Menge | Leere Menge: Menge ohne Element. Schreibweise ∅ oder {}. Es gibt nur eine leere Menge, da es ohne ein vorhandenes Element keine Möglichkeit gibt, eine Spezifizierung der Menge anzugeben. Die leere Menge kann damit angegeben werden, dass jedes Element der leeren Menge nicht mit sich identisch ist {x: x ≠ x}. Da es einen solchen Gegenstand nicht gibt, muss die Menge leer sein. Die leere Menge ist nicht die Zahl Null sondern Null gibt die Mächtigkeit der leeren Menge an. |
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Recht und Verhalten | Wirtschaftstheorien | Parisi I 70 Recht und Verhalten/Wirtschaftstheorien/Jolls: In der Diskussion (...) um die Entlastung durch das Recht liegt der Fokus auf Szenarien, in denen Optimismus zu einer generellen Unterschätzung des Risikos des Ausfalls von Bildungskrediten führen sollen. >Kognitive Verzerrung/Wirtschaftstheorien, >Risikowahrnehmung/Wirtschaftstheorien, >Optimismus/Bibas, >Begrenzte Rationalität/Jolls, >Begrenzte Rationalität/Simon, >Verfügbarkeitsheuristik/Wirtschaftstheorien, >Nichtwissen/Jolls. Verzerrungen/Rechtspolitik: Die hier diskutierten rechtlichen "Debiasing"-Strategien sollten von Änderungen der Anreize für Entscheidungsträger unterschieden werden. In der hier verwendeten Konzeption des "Debiasing" durch das Gesetz beinhalten "Debiasing"-Strategien nicht, dass Menschen mit verbesserten Anreizen ausgestattet werden, in der Hoffnung, ihre begrenzte Rationalität zu verringern. In einigen Fällen kann die Bereitstellung von Anreizen tatsächlich verschiedene Formen von begrenzter Rationalität verringern, und eine weit gefasste Definition von "Debiasing" könnte die Verwendung von Anreizen zur Erzeugung solcher Verringerungen umfassen (z. B. Fischhoff, 1982)(1). Vs: Eine konservativere Sichtweise ist jedoch, dass, wenn begrenzt rationales Verhalten durch die Bereitstellung finanzieller Anreize eliminiert wird, das scheinbar begrenzt rationale Verhalten überhaupt nicht begrenzt rational war, sondern nur das Ergebnis einer faulen oder unvorsichtigen Entscheidungsfindung eines Akteurs, der keinen Grund hatte, anders als faul oder unvorsichtig zu sein. Jolls: Nach der letztgenannten Ansicht, die hier vertreten wird, kommt es zu einer Entschärfung, wenn die begrenzte Rationalität nicht durch die Bereitstellung finanzieller Anreize reduziert wird, sondern durch einen Eingriff in die Situation, in der die begrenzte Rationalität entstand, und deren Veränderung. Einfluss der Firmen: Eine wichtige verbleibende Frage bezüglich des "Debiasing" durch das Gesetz betrifft die Aussichten des Einflusses der Unternehmen auf die Wahrnehmung der Verbraucher im Rahmen der vorgeschlagenen legalen "Debiasing"-Strategien. Wie Glaeser (2004(2), S. 410) schreibt, "sollte man eine Vermehrung von irreführenden Signalen und anderen Hinweisen erwarten, wenn falsche Überzeugungen den Kauf von Waren des Verkäufers ergänzen." Im vorliegenden Kontext deutet dieser Einfluss darauf hin, wie wichtig es ist, die Parisi I 71 rechtlichen Kontrolle über die Art und das Format der von den Unternehmen zur Verfügung gestellten Herangehensweisen aufrecht zu erhalten. Es ist möglich, dass es solchen Firmen unter dem Druck des Marktes gelingt, den Versuch einer Entschärfung durch die >Verfügbarkeitsheuristik zu unterlaufen. Verbraucherinformation: Gleichzeitig gibt es bei einem solchen "Debiasing", wie bei jeder informationsorientierten Strategie, wichtige gegenläufige Vorteile, um den Grad der Überspezifizierung der erforderlichen Nachrichten zu begrenzen (Beales, Craswell und Salop, 1981)(3),(...). 1. Fischhoff, Baruch (1982). “Debiasing,” in Daniel Kahneman, Paul Slovic, and Amos Tversky, Hrsg., Judgment Under Uncertainty: Heuristics and Biases, 422–444. New York: Cambridge University Press. 2. Glaeser, Edward (2004). “Psychology and the Market.” American Economic Review: Papers and Proceedings 94: 408–413. 3. Beales, Howard, Richard Craswell, and Steven C. Salop (1981). “The Efficient Regulation of Consumer Information.” Journal of Law and Economics 24: 491–539. Jolls, Christine, „Bounded Rationality, Behavioral Economics, and the Law“. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press. |
Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |
Spezifizierung | Spezifizierung, Spezifikation, Philosophie: Ausdruck für die Unterscheidung eines Gegenstands von anderen Gegenständen entweder in einer Wahrnehmungssituation oder durch Angabe bzw. Ausschluss von Eigenschaften. Siehe auch Identifikation, Individuation, Identität, Bestimmtheit. |
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Spezifizierung | Horwich | I XI Wahrheitsbedingungen/WB/Horwich: Aussagen spezifizieren typischerweise ihre eigenen Wahrheitsbedingungen. >Aussagen, >Wahrheitsbedingungen, vgl. >Individuation, >Inhalt, >Wahrheit. |
Horwich I P. Horwich (Ed.) Theories of Truth Aldershot 1994 |
Spezifizierung | Löwith | Löw I Karl Löwith Heidegger. Denker in dürftiger Zeit Göttingen 1960 |
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Strukturen | Luhmann | Baraldi I 184 Strukturen/Luhmann/GLU: anders als Autopoiesis: Strukturen sind dauerhaft. - >Autopoiesis. Strukturen dienen der Selektion von Relationen. - Auch der Selektion von Selektionen. Strukturen bestehen nicht aus Elementen. - (Elemente von Systemen: sind ohne Dauer). >Ereignis/Luhmann. AU Kass 5 Struktur/Systemtheorie/LuhmannVsTradition: Die Strukturen stellen sich erst in dem Augenblick und für die Dauer ein, wo das System operiert. Tradition: Die Tradition nahm an, Strukturen seien das Beständige, Prozesse vergingen. Strukturen/Luhmann: Strukturen sind Erwartungen in Bezug auf Anschlussfähigkeit von Operationen. >Operation/Beobachtung/Luhmann. Wenn der Strukturbegriff über Erwartungen definiert, ist die Subjekt/Objekt-Unterscheidung überhaupt unbedeutend. >Subjekt/Objekt-Problem. AU Kass 5 Struktur/Luhmann: ein System kann aus vielen Strukturen wählen. - Bsp Sprache: ist nicht auf einen Satz eingeschränkt. - Die Operationen des Systems setzen Strukturen voraus. - Im weiteren sind beide aufeinander angewiesen. >Sprache/Luhmann. AU Kass 14 Struktur/Tradition/Luhmann: früher stellte man sich Strukturen als etwas dauerhaftes vor. - Strukturalismus/Levi-Strauss: neu: Es kommt ein kognitives, analytisches Element hinzu: Strukturen sind auch Erkenntnisbedingungen. Erkenntnissubjekt können auch Wissenschaften sein. - Nicht alles kann mit allem verbunden werden. - Strukturen: werden oft über Erwartungen definiert, es wäre aber besser, wenn das anders ginge - aber wie? - Erwartungen sind zu subjektiv. >Subjektivität. AU Kass 14 Struktur/Luhmann: sollte nicht als unveränderlich angenommen werden. - Es geht nicht nur um die Unterscheidung vorher/nachher, sondern um Feststellungen über Prozesse. - Wie unterscheidet man Struktur und Prozess? Struktur: ist nur im Moment des Gebrauchs real. Realität: nur die Operationen selber. >Operation/Luhmann, >Realität/Luhmann. So wird die Systemtheorie aus der Unterscheidung von Struktur/Prozess herausgenommen. Vorteil: dann sind Systeme nicht aus zwei Elementen (Struktur und Ereignis) zusammengesetzt). >Ereignis/Luhmann. Struktur: klärt, wie eine Operation an die andere anschließt. AU Kass 14 Struktur/Luhmann: entsteht aus den gemischten Erfordernissen von Spezifikation und Generalisierung. >Verallgemeinerung, >Spezifizierung. |
AU I N. Luhmann Einführung in die Systemtheorie Heidelberg 1992 Lu I N. Luhmann Die Kunst der Gesellschaft Frankfurt 1997 Baraldi I C. Baraldi, G.Corsi. E. Esposito GLU: Glossar zu Luhmanns Theorie sozialer Systeme Frankfurt 1997 |
Tatsachen | Ayer | Ayer: Tatsachen sind nicht wahre Aussagen - Brandom: Tatsachen = wahre Aussagen. AyerVsBrandom. I 285 Ayer: Eine Aussage kann eine Tatsache nicht festlegen, weil sie viel zu unspezifisch ist, sie ist mit allen möglichen Sachverhalten vereinbar. >Bestimmtheit, >Unbestimmtheit, >Spezifikation, >Identifikation. I 286 Def Tatsache/Ayer: das, was eine Aussage wahr macht - Ayer pro "wahr machen". >Wahrmacher. Tatsachen sind nicht irgendwelche sprachlichen Entitäten, sondern objektive Sachverhalte. - "irgend jemand schreibt in diesem Raum" wird nicht durch irgend jemand wahr, sondern durch mich. I 286 Disjunktive Tatsachen/Ayer: (viele Autoren Vs): eine Aussage kann eine Tatsache nicht festlegen, weil sie zu unspezifisch ist. - Verneinende Aussagen sind weniger präzise Bsp "London ist nicht die Hauptstadt von Frankreich". >Negation. I 289 Def Tatsachen/Ayer: ein Sachverhalt, der den objektiven Inhalt der wahren Aussagen dieser Klasse bildet(> Aussage). - Scheinbarer Zirkel: Aussagen und Tatsachen werden wechselseitig definiert - Lösung: Ablehnung der Kohärenztheorie. >Zirkularität, >Kohärenztheorie. I 297 Tatsache/Aussage/Ayer: es ist falsch, nach irgend einer Relation zu suchen - dennoch ist ein Vergleich nicht mysterös. - Er wird ermöglicht durch das Verstehen des Satzes. |
Ayer I Alfred J. Ayer "Truth" in: The Concept of a Person and other Essays, London 1963 In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Ayer II Alfred Jules Ayer Language, Truth and Logic, London 1936 In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Ayer III Alfred Jules Ayer "The Criterion of Truth", Analysis 3 (1935), pp. 28-32 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
Teilsätze | Teilsätze, Nebensätze, Philosophie: Teilsätzen fehlt die Eigenschaft von vollständigen Aussagesätzen, wahr oder falsch sein zu können. Sie können danach klassifiziert werden, ob sie allgemeinen oder singulären Termini entsprechen, indem sie zu einer Spezifizierung der Gegenstände beitragen, auf der Satz referiert, zu dem sie als Teilsätze gehören. Siehe auch Wahrheitswerte, Interpretation, Relativsätze, Konditionale, Prämissen, Vordersatz, Nachsatz. |
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Umstände | Fodor | II 122 Umstände/Fodor: Umstände lassen sich nicht systematisieren. FodorVsSprechakttheorie: Der Sprechakttheorie fehlt daher die Spezifizierung. >Sprechakttheorie. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
Unterscheidungen | Millikan | I 272 Def Ausschließlichkeitsklasse/Unterscheidung/Millikan/(s): („contrary range“, s.o. I 197) Klasse von Eigenschaften, die eines Substanz oder ein Individuum haben kann, im Gegensatz zu anderen. Bsp Schmelzpunkt, Bsp Atomgewicht usw. Ein Ding kann nicht mehrere Schmelzpunkte oder mehrere Atomgewichte haben. Nicht jedes Ding kann aber Eigenschaften aus jeder Ausschließlichkeitsklasse haben. Bsp Menschen haben kein Atomgewicht. Eigenschaften: ihre Identität leitet sich aus der Konstellation von Ausschließlichkeitsklassen her. Bsp Lebewesen: Geburtsdatum, Alter, Gewicht, usw. aber nicht elektrische Leitfähigkeit usw. Individuum/Gegenstand/Eigenschaft/(s): ein Gegenstand ist also durch mehrere Dimensionen bestimmt: er kann nicht aus allen Ausschließlichkeitsklassen eine Eigenschaft haben, aber wenn er aus einer Ausschließlichkeitsklasse eine Eigenschaft hat, dann kann er aus dieser Ausschließlichkeitsklasse keine zweite Eigenschaft haben. Entsprechend: wenn eine Eigenschaft aus einer Ausschließlichkeitsklasse vorliegt, weiß man dass 1. alle anderen Eigenschaften aus derselben Ausschließlichkeitsklasse nicht in Frage kommen, 2. dass einige Ausschließlichkeitsklassen nicht in Frage kommen weil sie nicht zu der Art von Gegenstand gehören können, zu denen eine Eigenschaft aus der schon festgestellten Ausschließlichkeitsklasse gehört. Bsp Geburtsdatum und Schmelzpunkt. >Identifikation/Millikan, >Spezifizierung, >Individuation. |
Millikan I R. G. Millikan Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987 Millikan II Ruth Millikan "Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Verhalten | Verhaltensökologie | Corr I 277 Verhalten/Verhaltensökologie/Gosling: Forscher der Verhaltensökologie und -ethiologie sind in erster Linie daran interessiert, die ökologischen und evolutionären Auswirkungen konsistenter individueller Verhaltensunterschiede kennenzulernen (z.B. Carere und Eens 2005(1); Dall, Houston und McNamara 2004(2); Dingemanse und Reale 2005(3); McElreath und Strimling 2006(4); Brennessel 2006(5)). Problem: Damit [eine Eigenschaft] in einer Art identifiziert werden kann, ist es notwendig, dass es Variationen gibt, mit verschiedenen Individuen, die unterschiedliche Niveaus [dieser Eigenschaft] ausdrücken. Wenn alle Individuen in einer Art genau die gleichen Niveaus [dieser Eigenschaft] aufweisen, dann würde dieses Merkmal als charakteristisch für die Art angesehen und nicht als Charakterzug betrachtet werden. Problem: Die Notwendigkeit individueller Variation wirft einige theoretische Fragen im Kontext evolutionärer Prozesse auf, da die Selektion dazu neigt, Unterschiede zu reduzieren oder zu beseitigen. ((s) Für die philosophische Diskussion in Bezug auf die Probleme mit Eigenschaften, Begriffen und Einführung von Begriffen von Eigenschaften: >Einführung/Strawson, >Begriffe/Quine, >Eigenschaften/Putnam, >Individuation, >Spezifikation). 1. Carere, C. and Eens, M. 2005. Unravelling animal personalities: how and why individuals consistently differ, Behaviour 142: 1149–57 2. Dall, S. R. X., Houston, A. I. and McNamara, J. M. 2004. The behavioural ecology of personality: consistent individual differences from an adaptive perspective, Ecology Letters 7: 734–9 3. Dingemanse, N. J. and Reale, D. 2005. Natural selection and animal personality, Behaviour 142: 1159–84 4. McElreath, R. and Strimling, P. 2006. How noisy information and individual asymmetries can make ‘personality’ an adaptation: a simple model, Animal Behaviour 72: 1135–9 5. Nettle, D. 2006. The evolution of personality variation in humans and other animals, American Psychologist 61: 622–31 Samuel D. Gosling and B. Austin Harley, “Animal models of personality and cross-species comparisons”, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press |
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
Vorstellung | Evans | Frank I 515 Vorstellung/Evans: Vorstellung ist unabhängig von der Art und Weise, Wissen über den Gegenstand zu erlangen. Gareth Evans(1982): Self-Identification, in: G.Evans The Varieties of Reference, ed. by John McDowell,Oxford/NewYork 1982, 204-266 Evans I 313 Referenz/Bedeutung/allgemeiner Term/EvansVsBeschreibungstheorie: wir verwenden ständig allgemeine Termini, von deren Erfüllungsbedingungen wir nur die dunkelsten Vorstellungen haben. Bsp Chlor, Mikrobiologie usw. Es ist aber falsch zu sagen, dass wir nichts sagten, wenn wir Sätze äußern, die diese allgemeinen Termini enthalten. I 314 Evans: Bsp um den Gedanken auszudrücken, dass es Menschen mit elf Fingern gibt, reichen allgemeine Termini der Sprache aus. Wenn der psychologische Zustand (Geisteszustand) einen Gegenstand einschließt, wird in seiner Spezifizierung ein allgemeiner Term auftreten. Das könnte mit dem Zugeständnis verknüpft werden, dass es gewisse Gegenstände gibt, auf die man sich direkter beziehen könnte: das muss die Theorie sogar annehmen, weil sie sonst nicht zulassen könnte, was offensichtlich möglich erscheint: Referenz in einem symmetrischen oder zyklischen Universum. EvansVs: Diese Vorstellung von psychologischen Einstellungen, die auf Gegenstände gerichtet sind, verdankt offensichtlich viel dem Gefühl dass es etwas geben muss, was wir von dem Gemeinten sagen können, selbst wenn gar kein geeigneter Gegenstand zu finden ist. >Referenz, >Nichtexistenz, >Bedeutung, >Gedankenobjekte, >Meinen. |
EMD II G. Evans/J. McDowell Truth and Meaning Oxford 1977 Evans I Gareth Evans "The Causal Theory of Names", in: Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol. 47 (1973) 187-208 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Evans II Gareth Evans "Semantic Structure and Logical Form" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Evans III G. Evans The Varieties of Reference (Clarendon Paperbacks) Oxford 1989 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
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