Begriff/ Autor/Ismus |
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Erfüllungsbedingungen | Searle | II 87 Wahrheitsbedingungen/WB/Searle: Bsp x sieht einen gelben Kombi. Die Wahrheitsbedingungen sind: a) gewisse Erfüllungsbedingungen, b) gewisse phänomenale Eigenschaften des Erlebnisses. Die Erfüllungsbedingungen sind: Dass da ein gelber Kombi ist, und dass dieser Kombi das Erlebnis bewirkt. Die phänomenalen Eigenschaften legen die Erfüllungsbedingungen fest. (Also das Erlebnis legt diese Bedingungen fest.) >Wahrheitsbedingung, >Erlebnis, >Erfüllung, >Erfüllbarkeit. II 89 Zwillingserde/ZE/PartikularitätErfüllungsbedingungen/Searle: Bsp Was am Gehalt von Bills visuellen Erlebnis ist dafür ausschlaggebend, dass die Gegenwart von Sally (und nicht von Zwillings-Sally) zu den Erfüllungsbedingungen seines Erlebnisses gehört? >Zwillingserde. Wie können qualitativ identische visuelle Erlebnisse verschiedene partikuläre Erfüllungsbedingungen haben? Es ist nicht die Frage, wie man das feststellen kann. Sondern: Was an dem Erlebnis hier auf der Erde ist dafür ausschlaggebend, dass es nur von einer besonderen, zuvor identifizierten Frau erfüllt werden kann (egal ob man das feststellen kann oder nicht). II 105 Scheinbares Paradox : Erfüllungsbedingungen/Haus/Hausfassade/Searle: Falls die Erfüllungsbedingungen des Erlebnisses sich im Falle des Hauses von denen im Falle der Fassade unterscheiden und falls diese Bedingungen durch unterschiedliche Erlebnisse bestimmt sind, dann entsteht allmählich der Eindruck, als ob fast jede Qualität die Erfüllungsbedingung eines visuellen Erlebnis sein könnte. Vgl. >Scheunenfassaden/Alvin Goldman, >Kausaltheorie des Wissens. Wir sagen ja nicht nur »es sieht aus wie ein Haus« sondern auch »er sieht betrunken aus«, oder »er sieht intelligent aus«. >Erscheinen. II 106 Die Merkmale bringen selbst doch anscheinend sehr strenge Auflagen dafür mit sich, was als Erfüllungsbedingungen visueller Erlebnisse auftreten kann. Es fällt schwer zu glauben, dass es Eigenschaften wie Intelligenz möglich sein sollte, bei einem visuellen Erlebnis eine kausale Rolle zu spielen. Searle: Aber gemäß meiner Theorie müsste es doch eigentlich so sein. Lösung: Wir müssen zwischen zwei Arten von Eigenschaften unterscheiden: a) solchen, die durch hinsehen entschieden werden, und b) solchen, bei denen weitere Tests nötig sind. II 107 Eigenschaften: Intelligent auszusehen ist auf einer Weise unabhängig von Intelligenz, auf die rot auszusehen nicht unabhängig vom Rotsein ist. >Eigenschaft/Searle. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Erkenntnistheorie | Brandom | II 146 Naturalisierte Erkenntnistheorie/Quine/Brandom: Wissen als Produkt in physikalischen Begriffen formulierbarer Prozesse - wenn Überzeugungen naturalisierbar, dann auch Wissen. >Naturalisierte Erkenntnistheorie, >Wissen, >Überzeugungen. II 147 InternalismusVs: Es geht um das Haben von Gründen. - VsVs: Bei Verlässlichkeit geht es um objektive Wahrscheinlichkeit. - BrandomVs: Das greift zu kurz um eine vollständig naturalistische Analyse des Wissens zu liefern (Bsp >Scheunenfassaden). II 149 Objektive Wahrscheinlichkeit ist nur relativ zu einer Bezugsklasse möglich. >Referenzklassen, >Kontext. |
Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 |
Irrtümer | Bateson | I 371 Irrtum/Bateson: zwei Typen: Typ A: Ein Organismus kann eine Information richtig einsetzen, die ihm mitteilt, aus welcher Menge von Alternativen er wählen soll. Anschließend kann es passieren, dass er die falsche Alternative wählt. Typ B: Der Organismus wählt aus der falschen Menge von Alternativen. Nun können zwei Mengen von Alternativen gemeinsame Elemente haben. Dann kann es passieren, dass ein Organismus aus den falschen Gründen für die richtige Alternative entscheidet. Diese Form des Irrtums verstärkt sich unvermeidlich selbst. >Referenzklassen, >Bezugssysteme, >Täuschungen, vgl. >Kausaltheorie des Wissens, vgl. >Scheunenfassaden. |
Bt I G. Bateson Ökologie des Geistes. Anthropologische, psychologische, biologische und epistemologische Perspektiven Frankfurt 1985 |
Kausaltheorie des Wissens | Brandom | I 310ff Kausaltheorie des Wissens/GoldmanVs/Scheunenfassaden: klassische KT: Wissen aus falschen Gründen kein Wissen - Goldman: Bewohner der echte-Scheunen-Provinz drückt echtes Wissen aus - das des Bewohners der Fassenden-Provinz kein echtes Wissen - Problem: bloßer Zufall, ob echte Scheune - der Unterschied der Umstände hat Einfluss, auch wenn diese kausal irrelevant sind - Quantität: wenige (unerkennbare) Spatzenattrappen machen aus einem verlässlichen Beurteiler keinen unverlässlichen, wohl aber, wenn es viele Attrappen gibt - Verlässlichkeit ist der richtige Begriff für das Scheunen-Bsp - ((s) Die Methode ändert sich aber nicht angesichts vieler Attrappen.) >Verlässlichkeitstheorie. I 312 Goldman: unterstreicht die Möglichkeit des Gerrymandering: es hängt davon ab, ob man sich im Zentrum oder am Rand der Provinz befindet, um Werte zuzuteilen. >Gerrymandering. II 149 Wissen/kausale Wissenstheorie/Goldman/Brandom: eine objektive Wahrscheinlichkeit lässt sich nur relativ zu einer Bezugsklasse spezifizieren - die Welt selbst greift aber keine solchen Klassen heraus - so ist die Wahl der Referenzklasse ihrerseits nicht durch naturalistisch spezifizierbare Tatsachen objektiv festgelegt. >Referenzklassen. II 149 f Scheunenfassaden/Goldman/Brandom: VsKausaltheorie - Wegbereiter der Verlässlichkeitsheorien - die Kausalkette muss eine ideale sein - Bsp Schalen von Provinzen mit jeweils geänderten Praktiken: Fälschung/echte...usw - dann ist es völlig von der Wahl der Bezugsklasse abhängig, ob es sich beim Anblick einer echten Scheune um Wissen handelt - maximal verlässlich: die engste Bezugsklasse. Internalismus/Zwillingserde: könnte behaupten, dass die internen Zustände gleich seien - Goldman/Brandom: insgesamt ist das Vorhandensein von Fälschungen (Scheunenfassaden) in der Umgebung kausal unerheblich. II 152 Brandom: die Umstände sind extern! ((s Widerspruch zu oben) - BrandomVsQuine: Goldman stützt aber nicht die naturalisierte Erkenntnistheorie, weil das Wissen unabhängig von der Wahl der Bezugsklasse ist - eine Argumentstelle bleibt also unausgefüllt. - Es hängt davon ab, wie wir den Überzeugten beschreiben: als einen Angehörigen des Landes, des Bundesstaates, usw. Und das wären gerade die naturalistisch formulierbaren. - Def Naturalistische Blinde Fleck der Verlässlichkeitstheorien/Brandom: ob ein Beobachter verlässlich ist, oder nicht, ist abhängig von der Wahl der Bezugsklassen (Scheunen-Provinz), und damit von externen Umständen, die mit dem betrachteten Objekt nichts zu tun haben. >Umstände. II 155 Verlässlichkeitsheorie: Ein guter Grund für eine Überzeugung ist nicht von guter Inferenz zu trennen - Unterschied: Wissen/Berechtigung zum Wissen. >Wissen. |
Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 |
Kausaltheorie des Wissens | Goldman | Brandom I 310ff Wissen/Kausaltheorie/Scheunen-Beispiel/Alvin Goldman/Brandom: Die Kausaltheorie des Wissens soll die Unbrauchbarkeit einer Analyse zeigen, die die kognitive Autorität nicht-inferentieller Beobachtungsberichte ausschließlich an Merkmalen der Kausalkette festmachen will. I 310ff Def Kausaltheorie des Wissens/Brandom: Eine Beobachtung gilt als Wissen, wenn sie durch genau das auf die richtige Weise verursacht ist, von dem sie handelt. (GoldmanVsKausaltheorie des Wissens) Bsp Scheunen: In einer bestimmten Provinz sind täuschend echte Fassaden von Scheunen aufgebaut. Jeder, der von dem Hobby der Einheimischen nichts weiß, wird überzeugt sein, echte Scheunen und nicht nur Fassaden zu erblicken. I 311 Goldman: Die Behauptung eines Bewohners der "Echte-Scheunen-Provinz" drückt echtes Wissen aus, die eines Bewohners der "Scheunenfassaden-Provinz" drückt kein Wissen aus. Hier ist es bloßer Zufall, wenn er tatsächlich auf eine echte Scheune blickt. 1. Man muss über die kausale Vorgeschichte einer Überzeugung hinausgehen. 2. Der Unterschied der Umstände hat Einfluss auf die Beurteilung der Berechtigung (auch wenn sie kausal irrelevant sind). Das kann mit Begriffen der Verlässlichkeit aufgrund der Umstände erklärt werden. (Wahrscheinlichkeit, Quantität). >Verlässlichkeitstheorie, >Wahrscheinlichkeit, >Umstände, >Wissen, >Gewissheit. I 312 Bsp Quantität: Jemand baut täuschend echte Spatzenattrappen. So lange es nur einige wenige Exemplare dieser Gattung von Attrappen gibt, bin ich weiterhin ein verlässlicher Beurteiler von echten Spatzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich irre, hängt aber nicht von meiner Sehschärfe ab, sondern von der Häufigkeit des Vorkommens von Attrappen! Verlässlichkeit: Verlässlichkeit liefert genau den Begriff, der gebraucht wird, um Fälle wie das Scheunen-Beispiel zu erklären. I 312 Goldmans Beispiel unterstreicht die Möglichkeit des Gerrymanderings: Es kommt darauf an, ob man sich in der Scheunen-Provinz, in der Fassaden-Provinz, oder an der Grenze zwischen beiden befindet, um der Wahrscheinlichkeit der Wahrheit von Behauptungen Werte zuzuteilen. >Gerrymandering. I 312/313 Verlässlichkeit/Goldman: Die Verlässlichkeit ist eine objektive Eigenschaft, sie beruht nicht auf der Wahrnehmungsfähigkeit, sondern auf objektiven Wahrscheinlichkeiten. Die Metapher von den Grenzen wird konkret! >Objektivität. |
Gold I Alvin I. Goldman Reliabilism and Contemporary Epistemology: Essays Oxford 2015 Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 |
Kontrafaktisches Konditional | Nozick | II 172 Kontrafaktisches Konditional/KoKo/Überdetermination/Wissen/Nozick: Kontrafaktische Konditionale helfen, Fälle von Überdeterminiertheit auszuschließen. - D.h. Fälle, wo mehrere unabhängige Ursachen für sich hinreichend sind. >Überdetermination, >Ursache, >Wirkung, >Wissen, >Hinreichendes. II 174 Bsp Scheunen-Fassaden/Alvin Goldman/Nozick: Wenn es viele Fälschungen gibt, sollte man nicht von Wissen sprechen. >Scheunen-Fassaden, >Kausaltheorie des Wissens. II 175 Kontrafaktisches Konditional/Nozick: Kontrafaktische Konditionale zeigen Kovarianz. >Kovarianz. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
Referenzklassen | Nozick | II 264 Referenzklassenproblem/Nozick: Bsp Verlässlichkeit: Die Referenzklasse der Glaubenseinstellungen kann nicht in den bisher erworbenen Glauben bestehen, denn es kann bisher ein Zufall gewesen sein, dass die Methode verlässlich war. >Verlässlichkeit, >Regularität, >Wissen, >Gewissheit, >Kausaltheorie des Wissens, >Scheunenfassaden, >Fälschung, vgl. >Skeptizismus. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
Skeptizismus | Burge | Frank I 698 Skeptizismus/Burge: Fast alle gegenwärtig verteidigten Antworten mit Ausnahme der transzendentalen, stimmen darin überein, dass Wahrnehmungswissen nicht gerechtfertigt werden muss, indem separat sichergestellt wird, dass die Ermöglichungsbedingungen (keine Attrappen, keine Spiegeltäuschungen) erfüllt sind. Vgl. >Scheunenfassaden, >Kausaltheorie des Wissens, >Umstände. Das trifft auf Verlässlichkeitstheorie, auf Mooresche Theorien, die auf der Unmittelbarkeit der Wahrnehmung bestehen, zu und auch auf Quine, der der Meinung ist, dass Skeptizismus nur schlechte Empirie ist. >Gewissheit. Tyler Burge (1988a): Individualism and Self-Knowledge, in: The Journal of Philosophy 85 (1988), 649-663 |
Burge I T. Burge Origins of Objectivity Oxford 2010 Burge II Tyler Burge "Two Kinds of Consciousness" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
Überdetermination | Nozick | II 172 Kontrafaktisches Konditional/Überdetermination/Wissen/Nozick: Kontrafaktische Konditionale helfen, Fälle von Überdeterminiertheit auszuschließen - d.h. Fälle, wo mehrere unabhängige Ursachen für sich hinreichend sind. >Kontrafaktisches Konditional. II 174 Bsp Scheunen-Fassaden/Alvin Goldman: wenn es viele Fälschungen gibt, sollte man nicht von Wissen sprechen. Erklärung/(s): Bsp Scheunenfassaden/barn facades/Alvin Goldman: (in Brandom I 310ff) in einer bestimmten Provinz sind täuschend echte Fassaden von Scheunen aufgebaut. Jeder, der von dem Hobby der Einheimischen nichts weiß, wird überzeugt sein, echte Scheunen und nicht nur Fassaden zu erblicken. – Verstärkte Variante: die Provinz befindet sich innerhalb eines größeren Gebiets, in dem dieses Hobby der Attrappen abgelehnt wird. Das Gebiet befindet sich innerhalb eines größeren Landes, in dem das Hobby wiederum praktiziert wird usw. Problem: >Referenzklassen (Bezugsklassen), >Referenz, >Kausaltheorie des Wissens. >Verlässlichkeitstheorie, > Gerrymandering. II 175 Kontrafaktisches Konditional: zeigt Kovarianz. >Kovarianz. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
Wahrnehmung | Searle | Skirbekk Wahrheitstheorien Frankfurt/M 1996 Skirbekk 28 Bedeutungen sind im Kopf (VsPutnam), weil Wahrnehmung selbstbezüglich ist. Wahrnehmung liefert ihre Erfüllungsbedingungen selbst. Skirbekk 78 ff Wahrnehmung/Searle: Wir nehmen ein ganzes Haus wahr, nicht bloß die Fassade, aber das ist kein Schließen! Wahrnehmung ist an Repräsentationssysteme geknüpft (z.B. Sprache). Vgl. >Scheunenfassaden/Goldman. Searle II 296 Wahrnehmung/Searle: Wahrnehmung ist durch die kausale Selbstbezüglichkeit des intentionalen Gehalts an die Welt genagelt. ((s) Die Wahrnehmung liefert die Erfüllungsbedingungen, die der Gegenstand haben muss.) Namen/Searle: Bei Namen gibt es keine intentionale Verursachung. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Wesen | Burge | Frank I 698 Wissen/Denken/Ermöglichungsbedingungen/Burge: Wir verlangen nicht, dass jemand sich erst versichert, dass das Licht nicht durch einen Spiegel umgelenkt wird oder dass er keine Attrappe vor sich hat, wenn er nach einem Brötchen greift. >Täuschungen, >Scheunenfassaden, >Kausaltheorie des Wissens, >Umstände. Tatsächlich gehört es zu unserem gemeinsamen Verständnis der Objektivität der Wahrnehmung, dass es keine allgemeine Garantie dafür gibt, etwas von einer Nachahmung zu unterscheiden. Die Möglichkeit der Täuschung (Irrtum) gehört zum Wesen der Objektivität der Wahrnehmung. Das gilt alltäglich, aber sogar in der Philosophie gilt, dass Wahrnehmungswissen kein Wissen über die Ermöglichungsbedingungen erfordert. >Wahrnehmung. Tyler Burge (1988a): Individualism and Self-Knowledge, in: The Journal of Philosophy 85 (1988), 649-663 |
Burge I T. Burge Origins of Objectivity Oxford 2010 Burge II Tyler Burge "Two Kinds of Consciousness" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |
Wissen | Goldman | II 149/150 Alvin Goldman/Wissen/BrandomVsGoldman: Goldmans Theorie bereitete den Verlässlichkeitstheorien den Weg, ist aber in Bezug auf naturalisierte Erkenntnistheorie ein zweischneidiges Schwert. >Naturalisierte Erkenntnistheorie, >Verlässlichkeitstheorie. Für sein Beispiel ist es wichtig, dass wir annehmen, dass die Kausalkette eine ideale ist. II 151-155 Bsp Scheunenfassaden: Man kann sich die Fassaden-Provinz als eingebettet in ein Land mit echten Scheunen, dieses wiederum eingebettet in einen Staat mit Fassaden, diesen eingebettet in einen Kontinent mit echten, diesen auf einem Planeten mit Fassaden, diesen wiederum eingebettet in ein Planetensystem mit echten Scheunen usw. vorstellen. Ob es sich bei dem Anblick einer echten Scheune um Wissen handelt, ist dann völlig abhängig von der Wahl der Bezugsklasse. Maximal verlässlich ist dann die engste Bezugsklasse. Vieles spricht gegen echtes Wissen. Das offenbart die Unangemessenheit des klassischen Rechtfertigungsinternalismus. Aber Bsp Zwillingserde/ZE/Brandom: Ein moderner Internalist könnte behaupten, dass die "internen Zustände" gleich seien. Alles, was sie gemeinsam haben ist, dass das Subjekt sie nicht auseinander halten kann. >Internalismus, >Externalismus, >Zwillingserde. McDowell: Aber diese Tatsache muss nicht als hinreichend zur Identifikation ihrer Gehalte aufgefasst werden! >Gehalt, >Inhalt, >Identifikation. Goldman/Brandom: Insgesamt zeigt sich, dass das Vorhandensein von Scheunenfassaden in der Umgebung kausal unerheblich ist. II 152 Scheunenfassaden/Goldman: Der Kandidat ist kein verlässlicher Wahrnehmer von Scheunen. Brandom: Das besondere an diesem Fall ist, dass die Umstände extern sind. >Umstände. BrandomVsGoldman: "Goldmans Einsicht" stützt aber nicht die naturalisierte Erkenntnistheorie, weil das Wissen völlig abhängig von der Wahl der Bezugsklasse ist. Eine Argumentstelle bleibt also unausgefüllt. >Wissen, >Kausaltheorie des Wissens. Es hängt davon ab, wie wir den Überzeugten beschreiben: als einen Angehörigen des Landes, des Bundesstaates, usw. Und das wären gerade die naturalistisch formulierbaren Tatsachen. Sie führen dann zu unterschiedlichen Urteilen über die Verlässlichkeit des Beobachters. Brandom: Situationen wie die des Beispiels können durchaus entstehen. Daraus folgt der Def Naturalistischer Blinder Fleck der Verlässlichkeitstheorien/Brandom: Ob ein Beobachter verlässlich ist, oder nicht, ist abhängig von der Wahl der Bezugsklassen (Scheunen-Provinz), und damit von externen Umständen, die mit dem betrachteten Objekt nichts zu tun haben. >Referenzklassen, >Blinder Fleck. |
Gold I Alvin I. Goldman Reliabilism and Contemporary Epistemology: Essays Oxford 2015 |