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Wahrheitswertlücken, Philosophie, Logik: Ausdruck für das Problem das auftritt, wenn einer Aussage keiner der beiden Wahrheitswerte „wahr“ oder „falsch“ zugeschrieben werden kann. Der Grund dafür kann sein, dass die Aussage sinnlos (nicht negierbar) ist, sie sich auf ein zukünftiges Ereignis bezieht oder eine paradoxe Formulierung aufweist. Siehe auch Wahrheitswerte, Wahrheitswertballungen, Supervaluation, Dialethismus, Paradoxien, Zukunft._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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W.V.O. Quine über Wahrheitswert-Lücke – Lexikon der Argumente
I 307 Warhehitswertlücke/Nicht-Existenz/Quine: Wir haben " existiert" als (Ex)(y=x) aufgefasst was ebenso wie "x=x" auf alles zutrifft. Aber auch bei diesem Vorgehen ergeben sich Anomalien. Es scheint doch seltsam, dass "Pegasus existiert" falsch sein soll, wenn "(x)(x existiert) wahr ist und "Pegasus" eine rein bezeichnende Position einnimmt. Irgendwas ist faul, wenn man Pegasus die rein bezeichnende Position zubilligt. I 308 Der Sinn sollte ja sein, dass der betreffende Term ausschließlich zur Angabe eines Gegenstands verwendet wird, über den der übrige Satz etwas aussagen kann. Wir können das "Wahrheitswertlücken" (der Ausdruck stammt von Strawson) nennen. Bei offenen Sätze haben wir uns nicht daran gestört, dass sie keinen Wahrheitswert besitzen, doch die sind schon an der Schreibweise zu erkennen. Hier sind die Lücken gerade deshalb störend, dass man sie nicht erkennt. Vielleicht am besten mit dreiwertiger Logik („unentscheidbar“)? QuineVs: man nehme nun nicht an, die Schwierigkeiten kämen aus einer pedantischen Unterscheidung zw. wahr und dem, was weder wahr noch falsch ist. Würde man beide Kategorien unter der Rubrik des Falschen zusammenfassen, so wäre damit nichts gewonnen. Denn sie sind dadurch voneinander unterschieden, dass die eine Kategorie die Negationen aller ihrer Elemente enthält, während die andere keine einzige Negation ihrer Elemente enthält. I 318 Singuläre Kennzeichnungen "der" "die" "das" Bsp "der Untergang der Sonne" Iota Operator "i" (umgedreht, ohne Punkt) (ix)(...x...) "Dieses x, für das gilt" Hier wird durch Zusatzinformationen (wie in § 33) keine Synonymie beansprucht. Die durch den kanonischen Rahmen ermöglichte logische Theorie behandelt mehrdeutige Termini und Indikatorwörter so, als hätten sie festgelegte Bezugsgegenstände. I 319 Vergleichen wir nun die Identitätsaussage "y = (ix)(...x...)" mit der Quantifikation: (1) (x)(...x...dann und nur dann, wenn x = y) kann man kurz lesen als "...y...und ausschließlich y". Wenn entweder (1) oder die Umformulierung auf einen Gegenstand y zutreffen, sind vermutlich beide wahr. Dennoch können sich beide in Bezug auf Wahrheitswertücken in ihren Falschheitsbedingungen unterscheiden! Denn diese Lücken kann man so auffassen, dass "y = (ix)(...x...)" in Bezug auf jeden Gegenstand y kein Wahrheitswert zukommt, wenn es auf keinen zutrifft, während "...y...und ausschließlich y" in Bezug auf jeden Gegenstand einfach falsch ist, wenn es auf keinen zutrifft. Also können wir unsere Abneigung gegen Lücken einfach in die Tat umsetzen und "y = (ix)( ...x...) mit "...y...und ausschließlich y" gleichsetzen und dementsprechend die Wahrheitswertlücken von "y = (ix)(...x..)" mit dem Wahrheitswert falsch füllen. Dieser Schritt ermöglicht es uns, die singulären Kennzeichnungen überhaupt zum Verschwinden zu bringen. I 327 Definition/Singuläre Termini/Wahrheitswertlücken/Quine: wenn wir Definitionen als Anweisungen zur Transformation singulärer Termini auffassen, können wir das Ärgernis der Wahrheitswertlücken vermeiden: I 328 Die Definition der singulären Kennzeichnungen ist dann einfach wie folgt: Def Singuläre Kennzeichnung: Schreibe "y = (ix)(...x...)" und " (ix)(...x...) existiert" als Notationsvarianten von "...y...und ausschließlich y". Und unter Rückgriff auf §37: Schreibe " (ix)(...x...) " als Abkürzung von (7) (Ey)[y = (ix)(...x...) und y ], (In dieser Darstellung haben wir " y " als beliebigen offenen Satz.) Wenn man die drei Teile der oben genannten Definition nacheinander und wiederholt anwendet, so reichen sie aus, um "(ix)(...x...)" jeder Position, in der freie Variablen vorkommen können wieder zugänglich zu machen. I 389/90 Konditional: Das indikativische Konditional ist unproblematisch. In unquantifizierter Form " wenn p dann q" wird es vielleicht am besten so wiedergegeben, dass es eine Wahrheitswertlücke enthält (§ 37), wenn sein Antezedens falsch ist.(Siehe auch EFQ (ex falso quodlibet): ex falso quodlibet). I 449 Im Fall des indikativischen Konditionals sind die Ausgangsprobleme die Wahrheitswertlücken, und die Unklarheit der Wahrheitsbedingungen. Sie werden gelöst, indem wir zugunsten einer Wahrheitsfunktion auf das indikativische Konditional verzichten können. I 447 StrawsonVsRussell: Strawson hat Russells Theorie der Kennzeichnungen falsch genannt aufgrund ihrer Behandlung der Wahrheitswertlücken. - - - III 282 Wahrheitswertlücke/Quine: stammt aus der Alltagsprache, in der Logik müssen wir sie füllen. Und sei es willkürlich. Jeder Satz soll einen Wahrheitswert (wahr oder falsch) haben. - - - XI 39 Kanonische Notation/Quine/Lauener: schließt Wahrheitswertlücken. _____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |