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Messen, Philosophie: A. Das Problem des Messens wird im Zusammenhang mit Interpretationen der Quantenmechanik diskutiert. B. Der Vergleich D. Davidsons der Zuschreibung von sprachlichen Bedeutungen mit dem Messen wird in anderen Theorien aufgegriffen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

James T. Lamiell über Messen – Lexikon der Argumente

Corr I 75
Messung/Charakterzüge/Persönlichkeitspsychologie/Lamiell: Die Merkmalsmessungen basieren auf Informationen über das Verhalten oder auf einem Fragebogen. Ziel des Psychometers ist es, Verhaltensinformationen in Form von Zahlenwerten darzustellen, aus denen wiederum quantitative Bewertungen der Zielperson in Bezug auf die interessierende(n) Merkmalsvariable(n) abgeleitet werden können. Die Elemente, die in einer Formel zusammengefasst sind, sind:

- die Beurteilung einer Person in Bezug auf ein zugrundeliegendes Merkmal, das durch eine Dimension repräsentiert wird,
- eine Reihe von Beobachtungen, die Informationen über das Verhalten vermitteln,
- das Gewicht oder die Bedeutung, die der Prüfer beimisst,
- eine Operation zum Summieren der gewichteten Elemente von Verhaltensinformationen über die Person.

Ein Beispiel dafür ist das NEO Persönlichkeitsinventar (Costa und McCrae 1992)(1). Dies ist ein Instrument, das derzeit in großem Umfang zur Messung der so genannten "Big Five"-Charakterzüge von Neurotizismus, Extraversion, Offenheit, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit eingesetzt wird. Dieses Instrument besteht aus 240 Elementen, für die der Befragte jeweils seinen Grad der Übereinstimmung mit dem Inhalt des Elements als Charakterisierung seiner selbst angibt.
>Fünf-Faktoren-Modell
.
Corr I 76
Problem: Die Bewertungen sind noch keine Messungen, da ihnen ein Kontext fehlt.
Lösung/Lamiell: Was zusätzlich benötigt wird, ist

- eine normative Maßnahme,
- ein arithemischer Mittelwert, der für ein Aggregat von Individuen berechnet wird,
- die Standardabweichung innerhalb des Aggregats des Satzes.

Schließlich benötigen wir eine Transformation von z-Scores zu T-Scores (siehe Corr I 77).
LamiellVsTradition: schlägt stattdessen eine interaktive Messung vor(2). Siehe die "interaktive" Messung von Cattell (1944)(3).
Corr I 78
Lamiell: Offensichtlich kann das "Porträt" einer Person, das sich aus einer Reihe von "rohen" Bewertungen ergibt, je nachdem, wie diese Bewertungen kontextualisiert sind, unterschiedlich sein.
A. Tradition: kontextualisiert. In der traditionellen normativen Messung werden Behauptungen darüber, wie eine Person ist, in einem Kontext formuliert. Dieser Kontext wird definiert durch Überlegungen darüber, wie andere Personen sind, die in Form von statistischen Schätzungen der Bewertungsmittel und Standardabweichungen in der Bevölkerung operationalisiert werden.
B. In der interaktiven Messung werden jedoch Aussagen darüber, wie eine Person ist, formuliert.
Corr I 79
In einem Kontext, der durch Überlegungen darüber definiert ist, was dieselbe Person nicht ist, aber ansonsten sein könnte, wie operationalisiert im Hinblick auf die maximal und minimal möglichen Bewertungen, die möglicherweise unter den durch das Bewertungsverfahren selbst auferlegten Einschränkungen an ihr vorgenommen worden wären.
Corr I 82
LamiellVsEpstein/LamiellVsTradition: Nach der normativen Messung (vgl. Epstein 1983)(4) wäre es sinnlos, zu versuchen,[eine Person namens] Smith in irgendeiner Weise in Bezug auf diese Dimension zu charakterisieren, ohne sie mit anderen zu vergleichen. Dies zu behaupten bedeutet jedoch zu behaupten, dass Smith, bevor er mit anderen verglichen wird, sich überhaupt nicht entlang der Dimension befindet. Das bedeutet jedoch, dass in Bezug auf die fragliche Dimension Smith nicht existiert, und wenn dies der Fall ist, dann könnte natürlich kein Vergleich von Smith mit anderen jemals durchgeführt werden.
>>Vergleiche/Lamiell, >Interaktion/Lamiell.

1. Costa, P. T. and McCrae, R. R. 1992. Revised NEO Personality Inventory (NEO-PI-R) and NEO Five-Factor Inventory (NEO-FFI) professional manual. Odessa, FL: Psychological Assessment Resources
2. Lamiell, J. T. 1981. Toward an idiothetic psychology of personality, American Psychologist 36: 276–89
3. Cattell, R. B. 1944. Psychological measurement: normative, ipsative, interactive, Psychological Review 51: 292–303
4. Epstein, S. 1983. Aggregation and beyond: some basic issues in the prediction of behaviour, Journal of Personality 51: 360–92, p. 381.

James T. Lamiell, “The characterization of persons: some fundamental conceptual issues”, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Lamiell, James T.

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018

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