Begriff/ Autor/Ismus |
Autor Vs Autor |
Eintrag |
Literatur |
---|---|---|---|
Falschheit Wahrheitswert | Putnam Vs Boyd, R. | Williams II 492 Wissenschaftlicher Realismus/Richard Boyd/M. Williams: Boyds Verteidigung des wR ist viel komplexer als das, was wir bisher betrachtet haben: II 493 Verlangt es einen substantiellen (erklärenden) Wahrheits-Begriff? Boyd: indirekterer Weg als Putnam: die (ungefähre) Wahrheit unserer Theorien erklärt die instrumentelle Verlässlichkeit unserer Methoden. Methode/Boyd: ist nicht Theorie neutral! Im Gegenteil, weil sie durch unserer Theorien gebildet werden, ist es deren Wahrheit, die den Erfolg der Methoden erklärt. Boyd/M. Williams: damit stellt er ein bekanntes Argument auf den Kopf: BoydVsPositivismus. Positivismus/Theorie: These die Beobachtungssprache muss Theorie neutral sein. Ebenso die methodologischen Prinzipien. IdealismusVsPositivismus: VsTheorie Neutralität. Bsp Kuhn: die wissenschaftliche Gemeinschaft stellt die „Tatsachen“ fest. Boyd/M. Williams: Boyd macht sehr clever die >Theoriegeladenheit unserer methodischen Urteile zur Basis seines Realismus. These: Methoden, die so Theorie geladen sind wie unsere, würden nicht funktionieren, wenn die entsprechenden Theorien nicht „in relevanter Weise ungefähr wahr“ wären. Pointe: damit kann man ihm nicht vorwerfen, eine unakzeptable starre Trennung von Theorie und Beobachtung vorzunehmen. Ad. 1. Vs: das entkräftet den ersten Einwand Ad. 2. Vs: Boyd: es wäre ein Wunder, wenn unsere theorie geladenen Methoden funktionierten, obwohl die Theorien sich als falsch erwiesen. Für den wissenschaftlichen Realismus gibt es hier nichts zu erklären. Ad. 3. Vs: II 494 M. Williams: das geht nicht Vswissenschaftlicdher Realismus, sondern VsPutnam: PutnamVsBoyd: Argumente wie die von Boyd etablieren eine kausal erklärende Rolle für den W Begriff. BoydVsPutnam: das tun sie gar nicht: „wahr“ ist nur ein konventioneller Ausdruck, der dem wissenschaftlichen Realismus keine Erklärungskraft hinzufügt. Wahrheit/Erklärung/Realismus/Boyd/M. Williams: den Erfolg unserer Methoden durch die Wahrheit unserer Theorien zu erklären läuft darauf hinaus zu sagen, dass die Methoden, mit denen wir Teilchen untersuchen funktionieren, weil die Welt aus solchen Teilchen besteht, die mehr oder weniger so sind, wie wir denken. Fazit: es macht aber keinen Unterschied, ob wir diesen Erfolg (unserer Methoden) durch die Wahrheit der Theorien oder durch die Theorien selbst erklären! M. Williams pro Deflationismus: also brauchen wir keinen substantiellen W Begriff. Putnam I (c) 80 Konvergenz/Putnam: an der Konvergenz von wissenschaftlichem Wissen ist etwas dran! Wissenschaft/Theorie/Richard Boyd: These: aus der üblichen positivistischen Wissenschaftstheorie folgt lediglich, dass spätere Theorien viele Beobachtungssätze von früheren implizieren, nicht aber, dass spätere Theorien die annähernde Wahrheit der früheren implizieren müssen! (1976). Wissenschaft/Boyd: (1) Termini einer reifen Wissenschaft referieren typischerweise (2) Die Gesetze einer Theorie, die zu einer reifen Wissenschaft gehört, sind typischerweise annähernd wahr. (Boyd benötigt noch mehr Prämissen). I (c) 81 Boyd/Putnam: das wichtigste an diesen Feststellungen ist, dass die Begriffe der "Wahrheit" und der "Referenz" eine kausal erklärende Rolle in der Epistemologie spielen. Wenn man sie bei Boyd durch operationalistische Begriffe ersetzt, z.B. "ist einfach und führt zu wahren Voraussagen", bleibt die Erklärung nicht gewahrt. Wahrheit/Theorie/Putnam: ich will nicht nur Theorien haben, die "annähernd wahr" sind, sondern solche, die die Chance haben, wahr zu sein. Dann müssen die späteren Theorien die Gesetze der früheren als Grenzfall enthalten PutnamVsBoyd: nach ihm weiß ich nur, dass T2 die meisten meiner Beobachtungssätze implizieren sollte, die T1 impliziert. Daraus folgt überhaupt nicht, dass sie die Wahrheit der Gesetze von T1 implizieren müsse! I (c) 82 Dann gibt es auch keinen Grund, warum T2 die Eigenschaft haben sollte, dass wir vom Standpunkt von T2 aus den Termini von T1 Referenzobjekte zuordnen könnten. Bsp Dennoch ist es eine Tatsache, dass wir vom Standpunkt der RT dem Begriff "Gravitation" aus der Newtonschen Theorie ein Referenzobjekt zuordnen können, anderen aber nicht: z.B. Phlogiston oder Äther. Mit Begriffen wie "ist einfach" oder "führt zu wahren Voraussagen" ist kein Analogon zu der Forderung der Referenz gegeben. I (c) 85/86 Wahrheit/Boyd: was ist mit Wahrheit, wenn keiner der Ausdrücke oder Prädikate referiert? Dann wird der Begriff "Wahrheitswert" für Sätze, die theoretische Termini enthalten, uninteressant. Wahrheit wird also auch zusammenbrechen. PutnamVsBoyd: das ist vielleicht nicht ganz das, was passieren würde, doch dafür brauchen wir einen Umweg über folgende Überlegungen: I (c) 86 Intuitionismus/Logik/Junktoren/Putnam: die Bedeutung der klassischen Junktoren wir im Intuitionismus uminterpretiert: Aussagen: p wird behauptet p wir als beweisbar behauptet "~p" es ist beweisbar, dass ein Beweis von p die Beweisbarkeit von 1 = 0 implizieren würde. "~p" besagt die Absurdität der Beweisbarkeit von p ( und nicht die klassische "Falschheit" von p). "p u q" es gibt einen Beweis für p und es gibt einen Beweis für q "p > q" es gibt eine Methode, die auf jeden Beweis von p angewendet, einen Beweis von q erzeugt (und einen Beweis, dass die Methode dies leistet). I (c) 87 Besonderer Unterschied zur klassischen Logik: "P v ~p" klassisch: bedeutet die Entscheidbarkeit jeder Aussage. Intuitionistisch: ist hier überhaupt kein Theorem. Wir wollen jetzt die klassischen Junktoren intuitionistisch reinterpretieren: ~ (klassisch) ist identisch mit ~(intuitionistisch) u (kl.) wird mit u (Int) identifiziert p v q (kl) wird mit ~(~p u~q) (int) identifiziert p > q (Kl) wird mit ~(p u~q) (int) identifiziert Dies ist also eine Übersetzung des einen Kalküls in den anderen, aber nicht in dem Sinne, dass die klassischen Bedeutungen der Junktoren mit Hilfe der intuitionistischen Begriffe dargestellt würden, wohl aber in dem Sinn, dass die klassischen Theoreme erzeugt werden. ((s) Nicht Übersetzung, sondern Erzeugung.) Die Bedeutungen der Junktoren ist nach wie vor nichtklassisch (nach der Reinterpretation)) weil diese Bedeutungen mit Hilfe von Beweisbarkeit und nicht von Wahrheit und Falschheit erklärt werden. Bsp Klassisch besagt p v ~p: jede Aussage ist wahr oder falsch. Intuitionistisch formuliert.: ~(~p u ~~p) heißt: es ist absurd, dass eine Aussage und ihre Negation beide absurd sind. (Nichts von wahr oder falsch!). |
Putnam I Hilary Putnam Von einem Realistischen Standpunkt In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993 Putnam I (a) Hilary Putnam Explanation and Reference, In: Glenn Pearce & Patrick Maynard (eds.), Conceptual Change. D. Reidel. pp. 196--214 (1973) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (b) Hilary Putnam Language and Reality, in: Mind, Language and Reality: Philosophical Papers, Volume 2. Cambridge University Press. pp. 272-90 (1995 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (c) Hilary Putnam What is Realism? in: Proceedings of the Aristotelian Society 76 (1975):pp. 177 - 194. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (d) Hilary Putnam Models and Reality, Journal of Symbolic Logic 45 (3), 1980:pp. 464-482. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (e) Hilary Putnam Reference and Truth In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (f) Hilary Putnam How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (g) Hilary Putnam Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (h) Hilary Putnam Pourqui les Philosophes? in: A: Jacob (ed.) L’Encyclopédie PHilosophieque Universelle, Paris 1986 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (i) Hilary Putnam Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (k) Hilary Putnam "Irrealism and Deconstruction", 6. Giford Lecture, St. Andrews 1990, in: H. Putnam, Renewing Philosophy (The Gifford Lectures), Cambridge/MA 1992, pp. 108-133 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam II Hilary Putnam Repräsentation und Realität Frankfurt 1999 Putnam III Hilary Putnam Für eine Erneuerung der Philosophie Stuttgart 1997 Putnam IV Hilary Putnam "Minds and Machines", in: Sidney Hook (ed.) Dimensions of Mind, New York 1960, pp. 138-164 In Künstliche Intelligenz, Walther Ch. Zimmerli/Stefan Wolf Stuttgart 1994 Putnam V Hilary Putnam Vernunft, Wahrheit und Geschichte Frankfurt 1990 Putnam VI Hilary Putnam "Realism and Reason", Proceedings of the American Philosophical Association (1976) pp. 483-98 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 Putnam VII Hilary Putnam "A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 SocPut I Robert D. Putnam Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000 WilliamsB I Bernard Williams Ethics and the Limits of Philosophy London 2011 WilliamsM I Michael Williams Problems of Knowledge: A Critical Introduction to Epistemology Oxford 2001 WilliamsM II Michael Williams "Do We (Epistemologists) Need A Theory of Truth?", Philosophical Topics, 14 (1986) pp. 223-42 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
Falschheit Wahrheitswert | Kant Vs Carnap, R. | Stroud I 173 Transzendentaler Idealismus/KantVsCarnap/Stroud: würde sagen, dass er nicht falsch sein könnte, weil er notwendig ist, um alle anderen sinnvollen Fragen empirisch zu klären. CarnapVsKant: nach dem Verifikations-Prinzip ist das aber eine „Pseudo-Theorie“, die gar nichts erklären oder garantieren kann. Sinn/sinnvoll/CarnapVsKant: damit etwas sinnvoll ist, müssen wir den Wahrheitswert (WW) der Sätze kennen können, die die entsprechenden Ausdrücke enthalten. schwächer: wir müssen einen Grund angeben können, warum es besser ist, die Wahrheit von etwas zu glauben, als seine Falschheit. |
I. Kant I Günter Schulte Kant Einführung (Campus) Frankfurt 1994 Externe Quellen. ZEIT-Artikel 11/02 (Ludger Heidbrink über Rawls) Volker Gerhard "Die Frucht der Freiheit" Plädoyer für die Stammzellforschung ZEIT 27.11.03 Stroud I B. Stroud The Significance of philosophical scepticism Oxford 1984 |
Falschheit Wahrheitswert | Quine Vs Carnap, R. | Carnap VII 151 intensionalistische These der Pragmatik/CarnapVsQuine: die Bestimmung der Intension ist eine empirische Hypothese, die durch Beobachtung der Sprachgewohnheiten überprüft werden kann.extensionalistische These/QuineVsCarnap: die Bestimmung der Intension ist letztlich eine Geschmacksfrage, der Linguist ist frei, weil es nicht überprüft werden kann. Dann stellt sich aber auch nicht die Frage nach der Wahrheit und Falschheit. Quine: das fertiggestellt Lexikon ist ex pede Herculem d.h. wir riskieren einen Irrtum, wenn wir am Fußende beginnen. Aber wir können daraus einen Vorteil ziehen. Wenn wir im Fall des Lexikons hingegen (?) eine Definition der Synonymität hinauszögern, taucht kein Problem auf, als nichts für Lexikographen, das wahr oder falsch wäre. Carnap VII 154 Intension/Carnap: wesentliche Aufgabe: herauszufinden, welche Variationen eines gegebenen Exemplar in verschiedener Hinsicht (z.B. Größe, Gestalt, Farbe) im Bereich des Prädikats zugelassen sind. Intension: kann als Bereich des Prädikats definiert werden. QuineVsCarnap: könnte antworten, daß der Mann auf der Straße nicht willens sei, etwas über nichtexistierende Gegenstände zu sagen. Carnap VII 155 CarnapVsQuine: die Prüfungen, die die Intensionen betreffen, sind von Existenzfragen unabhängig. Der Mann auf der Straße ist sehr wohl imstande, Fragen in Bezug auf angenommene kontrafaktische Situationen zu verstehen. Lanz I 271 QuineVsCarnap: Kritik an der Unterscheidung analytisch/synthetisch. Diese Unterscheidung war für den logischen Empirismus wichtig, weil sie ein Verständnis der Philosophie ermöglicht, das der Philosophie eine selbständige Aufgabe zuweist, die klar von derjenigen der empirischen Wissenschaften verschieden ist! Quine untergräbt diese Voraussetzung: das Los von Begriffen ist nicht unabhängig von ihrem Gebrauch in empirischen Theorien! I 272 Es gibt keine begrifflichen Wahrheiten, die immun wären gegenüber dem Wandel solcher Theorien. Philosophie und Wissenschaften liegen auf ein und denselben Kontinuum. Newen I 123 Quine/Newen: steht wie Carnap im Geist des Empirismus, hat diesen aber radikal modifiziert. I 124 Gedanke/Frege: nichtreduzierbar. Gedanke/QuineVsFrege: strebt eine reduktive Erläuterung von Satzinhalten an(wie Carnap). Basis/QuineVsCarnap: nicht individuelle Sinnesdaten, sondern objektiv beschreibbare Reize. Satzbedeutung/Quine/Newen: ist durch zwei mengen bestimmt: 1. die Menge der Reize, die zu Zustimmung führt 2. die Menge der reize, die zu Ablehnung führt. Das gilt aber nur für Gelegenheitssätze. I 125 Def kognitiv äquivalent/Quine/Newen: = bedeutungsgleich: sind zwei Sätze, wenn sie das gleiche Zustimmungs- bzw. Abbildungsverhalten nach sich ziehen. Für die gesamte Sprache: wenn das für alle Sprecher gilt. QuineVsCarnap: Sätze haben Vorrang vor Worten. Quine I 73 QuineVsCarnap: Unterschiede zu Carnaps empirischer Semantik: Carnap schlägt vor, Bedeutung zu erkunden, indem man die Versuchsperson fragt, ob sie ihn unter verschiedenen vorgestellten Umständen die ihr beschrieben werden, anwenden würde. Vorteil: Gegensätze von Termini wie "Kobold" und "Einhorn" werden bewahrt, auch wenn es in der Welt an Beispielen fehlt, die dergestalt voneinander abstechen können. I 74 Quine: denselben Vorteil weist die Reizbedeutung auf, da es Reizmuster gibt, die zur Zustimmung zur Frage "Einhorn?" veranlassen würden, nicht aber zu "Kobold?" QuineVsCarnap Carnaps Ansatz setzt Entscheidungen darüber voraus, welche Beschreibungen imaginärer Zustände zulässig sind. So wäre z.B. "Einhorn" in Beschreibungen zur Sondierung der Bedeutung von "Einhorn" unerwünscht. Unterschied: Quine schränkt den Gebrauch unerfüllter Konditionalsätze auf den Forscher ein, Carnap lässt seinen Forscher solche Urteile dem Gewährsmann selbst zur Beurteilung vorlegen. Reizbedeutung kann schon in den ersten Stadien der radikalen Übersetzung ermittelt werden, wo Carnaps Fragebogen noch gar nicht zur Verfügung steht. Quine: Theorie hat in erster Linie mit Sätzen, Carnap: mit Termini zu tun. I 466 Carnap vertritt schon lange die Ansicht, dass die echten Probleme der Philosophie sprachlich sind. Pragmatische Fragen, die unser Sprachverhalten betreffen, nicht Gegenstände. Warum sollte dies nicht auf theoretische Fragen allgemein zutreffen? I 467 Das geht Hand in Hand mit dem Analytizitätsbegriff.(§ 14) Schließlich lassen sich die theoretischen Sätze im allgemeinen nur pragmatisch rechtfertigen. QuineVsCarnap: Wie kann Carnap da eine Linie ziehen und behaupten, für gewisse Bereiche gälte das nicht? Dennoch merken wir, dass es einen Übergang von Aussagen über Gegenstände zu Aussagen über Wörter gibt, wenn wir etwa von Fragen über die Existenz von Einhörnern zu Fragen über die Existenz von Punkten und Kilometern Klassen übergehen. Durch das vielgebrauchte Verfahren des "semantischen Aufstiegs": der Übergang von Aussagen über Kilometer zu Aussagen über "Kilometer". Von der inhaltlichen zur formalen Redeweise. Es ist der Übergang von der Rede in bestimmten Begriffen zur Rede über diese Begriffe. Es ist genau der Übergang, von dem Carnap meint, er entkleide philosophische Fragen ihres trügerischen Scheins und lasse sie in ihrer wahren Gestalt hervortreten. QuineVsCarnap: diesen Teil akzeptiere ich jedoch nicht. Der semantische Aufstieg, von dem ich spreche, lässt sich überall anwenden. (Carnap: "inhaltlich" kann man auch "material" nennen.) Bsp Wenn es darauf ankäme, ließe sich der Satz "In Tasmanien gibt es Wombats" so paraphrasieren: ""Wombat" trifft auf einige Lebewesen in Tasmanien zu". IV 404 Carnap/(logische Partikel): (»Der logische Aufbau der Welt«): These: es ist grundsätzlich möglich, alle Begriffe auf das unmittelbar Gegebene zurückzuführen. QuineVsCarnap: das ist zu reduktionistisch: Dispositionsbegriffe wie »löslich« können nicht so definiert werden. (Von Carnap selbst später erkannt). IV 416 QuineVsCarnap: Wozu all die erfinderischen Rekonstruktionen? Letztlich sind Sinnesreizungen das einzige, was wir haben. Wir müssen ermitteln, wie daraus das Bild der Welt konstruiert wird. Warum sich nicht mit Psychologie begnügen? V 28 Disposition/Quine: Problem: die Angewiesenheit auf gewisse ceteris paribus Klauseln. Mögliche Störungen müssen ausgeschaltet sein. Lösung: einige Autoren: (z.B. Chomsky) Rückzug auf Wahrscheinlichkeiten. V 29 Carnap: statt Wahrscheinlichkeit: Reduktionssätze als Idealisierungen aufgefasst, an denen Korrekturen stattfinden. Diese Korrekturen fasst Carnap als Umdefinitionen auf, d.h. sie führen zu analytischen Sätzen, die aus der Bedeutung wahr sind. QuineVsCarnap: ich mache keine Unterscheidung zwischen analytischen und anderen Sätzen. V 30 Reflexe/Holt/Quine: später konditionierte sind nicht grundsätzlich verschieden von angeborenen. Sie bestehen aus Nervenbahnen mit verringertem Widerstand. Quine: so kann man Dispo auch als diese Bahn selbst auffassen! ((s) Also quasi körperlich. Eben als physikalischen Zustand.) Disposition/GoodmanVsQuine: ein Dispositionsausdruck ist ein Wechsel auf eine schließlich mechanische Beschreibung und daher zirkulär. Die mechanistischen Termini werden letztlich implizit Dispositionstermini sein. QuineVsGoodman/QuineVsCarnap: ich bin, anders als die beiden, mit einem theoretischen Wortschatz zufrieden, von dem einige physikalische Grundprädikate zunächst mit Hilfe der Dispositionen-Redeweise gelernt wurden. (Heuristische Rolle). VII (b) 40 Seine Arbeit ist aber immer noch nur ein Fragment des ganzen Programms. Seine Raum Zeit Punkt Quadrupel setzen eine bewegungsarme Welt voraus ("laziest world"). Prinzip der geringsten Bewegung, soll der Leitfaden für eine Konstruktion einer Welt aus der Erfahrung sein. QuineVsCarnap: er schien nicht zu bemerken, dass es seiner Behandlung physikalischer Objekte an Reduktion mangelte! Die Quadrupel maximieren und minimieren gewisse allgemeine Eigenschaften (over all features) und mit zunehmender Erfahrung werden die Wahrheitswerte im selben Sinn revidiert. X 127 Logische Wahrheit/Carnap: These: nur die Sprache und nicht die Beschaffenheit der Welt macht sie wahr. Wahrheit/logische Wahrheit/QuineVsCarnap: ist keine rein linguistische Sache. Logik/QuineVsCarnap: die beiden Zusammenbrüche, die wir gerade gesehen haben, ähneln sich in Form und Wirkung: 1. Die Logik ist wahr aufgrund der Sprache nur insofern, als sie trivialerweise wahr aufgrund von allem und jedem ist. 2. Die Logik ist untrennbar von der Übersetzung nur insofern, als alles Evidente von der Übersetzung untrennbar ist. Logik/Sprache/Quine: für die linguistische These scheint der semantische Aufstieg zu sprechen. QuineVs: das Prädikat „wahr“ (W Prädikat) ist schon vorhanden und hilft gerade, die Logik von der Sprache zu trennen, indem es auf die Welt zeigt. Logik: spricht zwar viel von Sprache, ist aber auf die Welt und nicht auf die Sprache orientiert. Das wird vom W Prädikat bewirkt. X 133 Wir lernen die Logik, indem wir die Sprache lernen. VsCarnap: das unterschiedet aber die Logik nicht von anderen Gebieten des Alltagswissens! XI 99 QuineVsProtokollsatz/QuineVsCarnap/Lauener: beschreibt private, nicht öffentlich zugängliche eigenpsychische Erlebnisse. XI 129 Intension/Carnap/Lauener: (Meaning and Necessity): versucht Intensionen einzuführen, ohne sich dadurch in eine Metaphysik zu verwickeln. QuineVsCarnap: man kann nicht die Vorteile einer Theorie genießen, ohne die ontologische Rechnung zu begleichen. Daher müssen die angenommenen Gegenstände Werte der Variablen sein. Eine andere Art wäre zu sagen, dass bestimmte Prädikate zutreffen müssen, damit die Theorie wahr wird. Aber das heißt so viel wie dass es die Gegenstände sind, die Werte der Variablen sein müssen. Auf jeden Wert trifft ein Prädikat oder dessen Negation zu. ((s) >durchgängige Bestimmung). XI 130 Umgekehrt ist alles, worauf ein Prädikat zutrifft, ein Wert einer Variablen. Denn ein Prädikat ist ein offener Satz. XI 138 Ontologie/Carnap/Lauener: Bsp „x ist ein Ding“: auf höherer Allgemeinheitsstufe beziehen sich Existenzannahmen nicht mehr auf die Welt, sondern nur noch auf die Wahl eines geeigneten sprachlichen Rahmenwerks. QuineVsCarnap: das ist bloß ein gradueller Unterschied. XI 142 Ontologie/Carnap/Lauener: (vorübergehend vertreten): These: philosophische Fragen sind immer Fragen nach dem Sprachgebrauch. semantischer Aufstieg/QuineVsCarnap: dieser darf nicht für ontologische Ausweichmanöver missbraucht werden. XI 150 Ding/Gegenstand/Carnap/Lauener: Dinge anzunehmen bedeutet nur die Wahl einer gewissen Sprache. Es heißt nicht, an diese Dinge zu glauben. XI 151 CarnapVsQuine: sein Existenz Kriterium (Wert einer gebunden Variablen zu sein) hat insofern keine tiefere Bedeutung, als darin nur eine Sprachwahl zum Ausdruck kommt. QuineVsCarnap: Sprache und Theorie können nicht so getrennt werden. Wissenschaft ist die Fortsetzung unserer täglichen Praxis. XII 69 QuineVsCarnap/QuineVsAllwörter: es wird nicht gesagt, worin das Merkmal für den Geltungsbereich genau besteht. ontologische Relativität/QuineVsCarnap: lässt sich nicht durch interne/externe Frage-, Allwörter oder universelle Prädikate erhellen. Sie hat nichts mit universellen Prädikaten zu tun. Die Fragen nach einer absoluten Ontologie sind sinnlos. Dass sie in Bezug auf einen Rahmen sinnvoll sind, liegt im allgemeinen nicht daran, dass die Rahmentheorie einen umfassenderen Bereich hat. absolute Ontologie/Quine: was sie sinnlos macht, ist nicht ihre Universalität sondern ihre Zirkularität. Bsp „Was ist ein F?“ kann nur im Rückgriff auf einen weiteren Term beantwortet werden: „Ein F ist ein G“. XII 89 Erkenntnistheorie/Geltung/Gültigkeit/QuineVsCarnap: Humes Problem (allg. Aussagen + Aussagen über Zukunft sind ungewiss, wenn als über Sinnesdaten oder Sinneseindrücke verstanden) ist bis heute ungelöst. Carnap/Quine: seine Konstruktionen hätten ermöglicht, alle Sätze über die Welt in Sinnesdaten bzw. Beobachtungsbegriffe plus Logik und Mengenlehre zu übersetzen. XII 90 QuineVsCarnap: die bloße Tatsache, dass ein Satz mit logischen, mengentheoretischen und Beobachtungstermen ausgedrückt ist, bedeutet nicht, dass er sich mit logischen und mengentheoretischen Mitteln aus Beobachtungssätzen beweisen ließe. ((s) Ausdrucksmittel sind keine Beweismittel. (innen/außen, Ebene, Zirkel).) Erkenntnistheorie/Quine: Pointe: die Wahrheiten über die Natur mit der vollen Autorität der unmittelbaren Erfahrung ausstatten zu wollen, ist ebenso zum Scheitern verurteil wie die Rückführung der Wahrheiten der Mathematik auf die potentielle Einsichtigkeit der elementaren Logik. XII 91 Carnap/QuineVsCarnap: wenn Carnap seine Konstruktion erfolgreich durchgeführt hätte, wie hätte er wissen können, ob es die richtige ist? Die Frage wäre leer gewesen! Jede wäre befriedigend erschienen, wenn sie nur die physikalischen Aussagen richtig dargestellt hätte. Das ist die rationale Rekonstruktion. Def rationale Rekonstruktion/Carnap/Quine: Konstruktion physikalistischer Aussagen aus Beobachtungsbegriffen, logischen und mengentheoretischen Begriffen. QuineVsCarnap: Problem: wenn das erfolgreich gewesen wäre, hätte es viele solche Konstruktionen gegeben und jede wäre gleich befriedigend erschienen, wenn sie nur die physikalistischen Aussagen richtig dargestellt hätte. Aber jede wäre auch eine große Errungenschaft gewesen. XII 92 QuineVsCarnap: leider liefert der „Aufbau“ keine Reduktion qua Übersetzung die die physikalistischen Begriffe überflüssig machen würde. Das würde er nicht einmal, wenn seine Skizze ausgearbeitet würde. Problem: die Stelle wo Carnap erklärt, wie den Orten im physikalischen Raum und physikalischen Zeit Sinnesqualitäten zuzuordnen seien. Das bietet aber keinen Schlüssel für die Übersetzung wissenschaftlicher Sätze in solche, die aus logischen, mengentheoretischen und beobachtungsbegriffen gebildet sind. CarnapVsCarnap: später: („Testability and Meaning“, 1936): Reduktionssätze statt Definitionen. XII 94 Empirismus/QuineVsCarnap: der Empirismus hat 1. aufgegeben, die Wahrheit über die Natur aus der Sinneserfahrung zu deduzieren. Damit hat er ein wesentlichen Zugeständnis gemacht. 2. hat er die rationale Rekonstruktion aufgegeben, d.h. den Versuch, diese Wahrheiten in Beobachtungsbegriffe und logisch mathematische Hilfsmittel zu übersetzen. QuineVsPeirce: Angenommen, wir meinten, dass die Bedeutung einer Aussage in dem Unterschied besteht, den ihre Wahrheit für die Erfahrung macht. Könnten wir dann nicht in einem seitenlangen Satz der Beobachtungssprache alle Unterschiede formulieren, die die Wahrheit ausmachen könnte, und könnten wir dies dann nicht als Übersetzung betrachten? Problem: diese Beschreibung könnte unendlich lang sein, sie könnte dann aber auch in einer unendlichen Axiomatisierung eingefangen werden. Pointe: damit gibt der Empirist die Hoffnung auf, dass sich die empirische Bedeutung typischer Aussagen über die Realität sich ausdrücken lässt. Quine: das Problem ist nicht eine zu hohe Komplexität für eine endliche Axiomatisierung, sondern der Holismus: XII 95 Bedeutung/QuineVsPeirce: was normalerweise Erfahrungsimplikationen hat („Unterschied für die Erfahrung“) betrifft nur Theorien als ganze, nicht einzelne Erfahrungssätze. QuineVsCarnap: auch der „Aufbau“ müsste einer sein, in dem die Texte, in die logisch mathematische Beobachtungsbegriffe übersetzt werden sollen, ganze Theorien und nicht bloß Terme oder kurze Sätze sind. rationale Rekonstruktion/QuineVsCarnap: wäre eine merkwürdige „Übersetzung“: sie würde das ganze (ganze Theorien) aber nicht die Teile übersetzen! Statt von „Übersetzung“ sollten wir einfach von Beobachtungsgrundlagen von Theorien sprechen. pro Peirce: das können wir dann sehr wohl die empirische Bedeutung der Theorien nennen. ((s) Das Zuordnen ganzer Theorien zu Beobachtungen). |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 Ca I R. Carnap Die alte und die neue Logik In Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996 Ca II R. Carnap Philosophie als logische Syntax In Philosophie im 20.Jahrhundert, Bd II, A. Hügli/P.Lübcke (Hg) Reinbek 1993 Ca IV R. Carnap Mein Weg in die Philosophie Stuttgart 1992 Ca IX Rudolf Carnap Wahrheit und Bewährung. Actes du Congrès International de Philosophie Scientifique fasc. 4, Induction et Probabilité, Paris, 1936 In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Ca VI R. Carnap Der Logische Aufbau der Welt Hamburg 1998 CA VII = PiS R. Carnap Sinn und Synonymität in natürlichen Sprachen In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Ca VIII (= PiS) R. Carnap Über einige Begriffe der Pragmatik In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Lanz I Peter Lanz Vom Begriff des Geistes zur Neurophilosophie In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Reinbek 1993 New II Albert Newen Analytische Philosophie zur Einführung Hamburg 2005 Newen I Albert Newen Markus Schrenk Einführung in die Sprachphilosophie Darmstadt 2008 |
Falschheit Wahrheitswert | Fodor Vs Collins, A.W. | Cresswell II 157 Satz/Grund/mentaler Gegenstand/Collins/Cresswell: (Collins 1979, 225f) These: Sätze sind mentale Einzeldinge ((s) VsKompositionalität). Problem: Aber alles, was einen Wahrheitswert (WW) haben kann, muss ein Universale sein. Mentale Ereignisse/Collins: Hier brauchen wir Temporalität. Wahrheit/Collins: Die Träger von Wahrheit und Falschheit brauchen statt Temporalität Propositionalität (CollinsVsFodor). Cresswell: Das entspricht Freges Unterscheidung von Idee und Gedanke. FodorVsCollins: Er hat zwar recht, aber wenn wir etwas glauben, dann gibt es in uns eine Repräsentation, die semantischen Eigenschaften. CresswellVsFodor: Fodor nutzt eine Verwechslung von Objekt und Inhalt aus. Glauben/Relationstheorie/Fodor/Cresswell: Sein Beweis, dass Glauben relational ist (1981, 178-181), ist in Wirklichkeit ein Beweis, dass „glaubt“ einen Person mit einem Inhalt (nicht einem Objekt) in Beziehung setzt. Glaubensobjekt/Fodor/Cresswell: Fodor hat aber noch andere Argumente für Glaubensobjekte. Objekt/Inhalt/Cresswell: Ich will nur sagen, dass, wenn diese Unterscheidung einmal getroffen wurde, es dann keine Antwort auf die Frage, was der „Inhalt“ sei, ist, dass man die Objekte beschreibt (Ordnung/Unterscheidung: Wenn A und B unterschieden sind, hilft eine Beschreibung von A nicht, B zu verstehen). II 159 Glauben/Collins: (1979, 420): These: Glauben kann kein interner Zustand sein, denn wenn ich feststellen möchte, ob ich p glaube, ist dies ununterscheidbar von der Prozedur, die ich gebrauchen würde, um p festzustellen und verschieden von der Prozedur die ich gebrauchen würde, ob ich in einem bestimmten internen Zustand bin oder nicht. Semantik/Stufen/McGinn/Cresswell: McGinn (1982) These: Semantik hat mehrere Stufen. In letzter Zeit hat diese These mehrere Vertreter gefunden. Cresswell: Dazu gehört sicher eine Unterscheidung zwischen Objekt und Inhalt. Denn dann geht es um zweierlei: um die Erklärung von Wahrheitsbedingungen (WB) und um die Erklärung der Rolle, die linguistisches Denken in unserem mentalen Leben spielt. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
Falschheit Wahrheitswert | Quine Vs Dummett, Michael | I 426 ff QuineVsDummett: "wahrmachen": nimmt Tatachen als etwas zu konkretes Tatsachen: Tendenz (allerdings nicht bei denen, die Tatsachen als wahre Propositionen auffassen) sich Tatsachen als etwas Konkretes vorzustellen. Tatsachen seien das, was Sätze wahr macht. Bsp "Die Königsalle ist einen Kilometer lang" und "Die Königsalle ist 50 Meter breit" seien wahr. In diesem Fall beschreiben sie zwei verschiedene Tatsachen, doch der einzige physikalische Gegenstand, der hier eine Rolle spielt, ist die Königsallee. Wir wollen keine Haarspalterei, aber die Bedeutung von Konkretheit in der Tatsachen "konkret" sind, macht uns Tatsachen nicht besonders schmackhaft. Tatsachen: außerdem dieselbe Schwierigkeit hinsichtlich des Maßstabs der Identität. Die beiden Sätze über die Königsallee sind wahr, weil es die Königsallee gibt, weil man sie in dieser Gestalt gebaut hat, und weil wir unsere Wörter in bestimmter Weise verwenden. VI 131 Antirealismus/Satz vom ausgeschlossenen Dritten/Dummett/Quine: Dummett wendet sich mit erkenntnistheoretischen Argumenten gegen den Satz vom ausgeschlossenen Dritten. (Auch Brouwer): Kein Satz ist wahr oder falsch, solange kein Verfahren zur Feststellung des Wahrheitswertes bekannt ist. Antirealismus/berechtigte Behauptbarkeit/QuineVsDummett: holistische Überlegungen lassen uns unschlüssig werden, welche Sätze überhaupt noch als die Anwärter auf Wahrheit oder Falschheit gelten sollen. Es scheint jedenfalls müßig, nach eine kritischen Unterschied zwischen Anwärtern auf Wahrheit und Kandidaten für die besagte Schwebe Ausschau zu halten, wenn man die Trennlinie nicht entweder gleich mit den Beobachtungssätzen selbst ziehen will oder am anderen Ende. Man könnte ebenso gut bloß jene Sätze ausschließen, die zu keinem Zeitpunkt je in eine Folgerungsmenge eingehen, die die Implikation kategorischer Beobachtungssätze gewährleistet die mithin zu keinem Zeitpunkt jemals empirischen Gehalt aufweisen. Quine: Wahrheit ist eben eine Sache und berechtigte Behauptbarkeit (berechtigter Glaube) eine andere. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
Falschheit Wahrheitswert | Wessel Vs Dunn, J. M. | I 134 WesselVsDunn System E/Dunn: (Teilsystem von E): WGS Kriterium (Wright, Geach, Smiley): Aus A folgt B genau dann, wenn 1. A > B eine Einsetzung in eine Tautologie A’ > B’ ist, wobei 2. A’ keine Kontradiktion und 3. B’ keine Tautologie ist. Vs: das kann nicht als Kriterium für eine gültige logische Folgebeziehung akzeptiert werden, weil es nicht transitiv ist. Verbesserung: 2. .A’ keine partielle Kontradiktion. 3. .B’ .keine partielle Tautologie. Def Wahrheitsbaum/Falschheitsbaum/Dunn: baumartiges Diagramm für die Bedingungen, nach denen eine Folgebeziehung (Implikation) den Wahrheitswert w bzw. f annehmen kann. Def "geschlossener Ast": enthält sowohl eine Aussagenvariable, als auch deren Negation (Negat) enthält. Die übrigen sind offene. Regeln zur Herstellung eines Wahrheitsbaums für Negation, Konjunktion und Adjunktion: A U B ~(A u B) A v B ~(A v B) ~~A_ A ~ A ~B A B ~A A B ~B I 135 Bsp Falschheitsbaum: A u B ~ (A u B) A v B ~(A v B) ~~A A B ~A A ~A ~B A ~B B ((s) gleiche obere Zeile). Def partielle Kontradiktion/partielle Tautologie/Dunn/Wessel: Tautologie: liegt vor, wenn ihr Falschheitsbaum geschlossen ist. Kontradiktion: wenn ihr Wahrheitsbaum geschlossen. partielle Tautologie: wenn der Falschheitsbaum mindestens einen geschlossenen Ast besitzt partielle Kontradiktion: wenn der Wahrheitsbaum mindestens einen geschlossenen Ast besitzt. Bsp (A v B) u ~A. L Kriterium/Dunn/WesselVsDunn: entspricht nicht der intuitiven Auffassung der logischen Folgebeziehung. Grund: nach dem L Kriterium ist (A v B) u ~A -> B keine gültige Regel, da das Vorderglied eine partielle Kontradiktion ist. ((System E/Belnap/Anderson/Dunn/Wessel: A -> B ist eine Folgebeziehung der ersten Stufe des Systems E genau dann, wenn A logisch aus B gemäß dem L-Kriterium folgt. ) (nach oben setzen!) Bsp Wahrheitsbaum: der Formel (A v B) u ~A ~A A v B A B. (Der linke Ast ist geschlossen, weil er A und ~A enthält.) WesselVsDunn: das bedeutet aber gerade nicht, dass der Schluss von (A v B) u ~A auf B ungültig ist! Im Gegenteil ist der W Baum gerade die Voraussetzung für die Gültigkeit. Daher ist das L Kriterium nicht brauchbar. Folgebeziehung/erste Stufe/Dunn/Wessel: dass Dunns Teilsystem von E nur für die erste Stufe gilt, ist kein Zufall: bei einer inhaltlichen Deutung des Operators z.B. bei den Axiomen E1 E3 und E6 (I 133) müssen verschiedene Vorkommen des Operators verschiedene inhaltliche Deutungen bekommen: E1. A -> A -> B -> B E2. A -> B ->(B -> (A -> C)) E3. A -> (A >B) -> (A -> B) E6. (A -> B) u (A -> C) -> (A -> B u C). I 136 WesselVsDunn: die Forderungen, dass A keine partielle Kontradiktion und B keine partielle Tautologie sein dürfen, sind zu stark. Wir wollen in unserer eigenen Theorie (s.u.) nur Tautologien und Kontradiktionen ausschließen. Adjunktion/Wessel: die Beseitigungsregel der Adjunktion ist umstritten! (Dunn: "verrufen", "infamous"). Im System E fehlt sie. Adjunktionseinführung: ist eigentlich keine logische Schlussregel, sie ist eine Hilfsregel, die es gestattet, neue Tautologien (bzw. Kontradiktionen) zu erhalten. Diese problematische Einführungsregel A -> A v B ist im System E beweisbar. System E/Wessel: hier gilt nicht die Einsetzungsregel A l- A {a/B}. WesselVsBelnap/VsDunn: hier gibt es kein Kriterium für Paradoxienfreiheit. Es ist nicht garantiert, dass diese Systeme paradoxienfrei sind. Außerdem ist -> wieder ein Operator! |
Wessel I H. Wessel Logik Berlin 1999 |
Falschheit Wahrheitswert | Prior Vs Frege, G. | I 50 Wahrheitswert/PriorVsFrege: Problem: der Begriff "Wahrheitswert" (WW): ist von ihm erfunden worden, aber ursprünglich für mathematische Zusammenhänge. Wert: "größer als 0" zu sein, ist strikt gesprochen nicht der "Wert" einer Funktion für ein gegebenes Argument. Der Wert für dieses Argument ist nicht eine Eigenschaft einer Zahl (z.B. > 0 zu sein). Sondern eine Zahl!. Der Wert einer Funktion ist verschieden für verschiedene Argumente und ist nicht die ganze Kollektion (Frege: Wertverlauf!) von Werten. Frege: Sätze bezeichnen Gegenstände, die Wahrheit und Falschheit genannt werden. Und zwar in der gleichen Weise wir Zahlennamen (numerals, Zahlwort) und Formeln die Zahlennamen enthalten, Zahlen bezeichnen. Welche Zahl von einem gegebenen Funktionsausdruck bezeichnet wird, hängt davon ab, welche Zahl von dem Argumentausdruck bezeichnet wird, und von nichts anderem. Prior: wenn die Analogie halten soll, muss, ob Wahrheit oder Falschheit bezeichnet wird, davon abhängen, was von dem Argumentsatz ((s) dem zitierten Glauben) bezeichnet wird, und von nichts sonst. ((s) Also müsste immer geglaubt werden, dass Gras grün ist, einfach, weil es wahr ist - absurd.) Prior: Bsp dass es nicht der Fall ist, dass Gras pink ist, so wie 2 - 1 > 0 ist, (und auch andere Dinge, wie z.B. sein eigenes Quadrat ist!) das soll nach Frege nicht bloß "wahr" sein, sondern "das Wahre". Das soll der Tatsache entsprechen, dass 2 - 1 nicht nur "> 0" ist sondern die Zahl 1! I 51 Und das es nicht der Fall ist dass Gras pink ist ist "das Wahre" (Wahrheit) genau deshalb, weil dass Gras pink ist "das Falsche" ist. Analogie: "das Falsche" wie: (1+1) 1 ist die Zahl 1 genau weil 1+1 die Zahl 2 ist weil dass Gras pink ist ist das Falsche genau wie (3-1) 1 die Zahl 1 ist, weil 3-1 die Zahl 2 ist. Es gibt nicht verschiedene Wahrheiten. . PriorVsFrege: alles das folgt, wenn Freges Analogie stimmt. Aber natürlich ist sie falsch. Wahrheit und Falschheit sind mehr wie Eigenschaften von dem, was Sätze bezeichnen. Das wollte Frege vermeiden. Aber wir haben oben gesagt, dass Sätze nichts bezeichnen. Propositionen/Prior: haben nur Pickwicksche Bedeutung! (WittgensteinVsBroad: (Wittgenstein II 94): Es gibt nicht eine "besondere" Bedeutung neben der "gewöhnlichen" Bedeutung.) Prior: aber wir wissen genug, um zu sehen, dass das harmlos ist. Wir wissen, was es heißt, dass 1 > 0 ist, nämlich, da für jedes φund jedes ψ, wenn genau ein Ding φt und kein Ding ψt, dann φ-en mehr Dinge als ψ-en. Das ist eine Definition von "mehr als". I 51/52 Funktion/Satz/Prior: es ist eine Funktion des Sinnes von "Gras ist pink", durch den Satz "X glaubt, dass Gras pink ist" ausgedrückt zu werden. Unterscheidung ohne Unterschied/Prior: aber das macht keinen Unterschied! Dass das nicht der Fall ist, ist genau das, was den Glauben falsch macht. Es gibt kein Ding , das mit "Gras ist pink" bezeichnet wird. (VsFrege: also auch nicht "das Falsche", das hat Frege aber auch nicht so gemeint). Wahrheitsfunktionen und Glaubensfunktionen sind Funktionen desselben Arguments! Def Proposition/(Gedanken?)/Church: haben die Eigenschaft, "der Begriff von Wahrheit oder Falschheit zu sein". Gedanken/PriorVsFrege: unter den Funktionen seiner Gedanken haben wir solche, die aufeinander bezogen sind, genau wie die Funktionen des Wahren und des Falschen aufeinander bezogen sind und letzteres können wir als überflüssig weglassen. Aber den Stein, den wir über Bord geworfen haben, haben die Extensionalisten zu einer Wegmarke gemacht! PriorVsFrege: Fazit: Sätze bezeichnen überhaupt nichts, und auch nicht "das Wahre" oder "das Falsche". Extensionalismus/Prior: These: Sätze hätten Wahrheitswerte als ihre "Extension". I 53 PriorVs: das haben sie genauso wenig, wie Prädikate Klassen als Extension haben. Denn Wahrheitswerte und Klassen sind beides logische Konstruktionen und zwar sehr ähnliche! Und keine "Gegenstände". (PriorVsPlatonismus, Vs Existenz von Klassen und Warheitswerten als Gegenständen). Namen/Variablen/Prior: es gibt eine Doktrin unter amerikanischen Logikern dass jede gebundene Variable für einen Namen steht. PriorVs: das ist ein zu exzentrisches Kriterium für Namen. Ontologie/Individuum/Prior: kombiniert in Wirklichkeit die Maxime, dass nur Individuen real sind, mit der Sichtweise, dass der einzige Weg, wie wir Individuen linguistisch zu fassen kriegen ist, sie als Anwendungen von Substantiven zu behandeln. Und dass ihre Anwendung einzigartig ist, ist etwas, das innerhalb des Systems ausgedrückt werden kann, und zwar nicht mit Russellschen logischen Eigennamen (dies, oder Kennzeichnungen), I 166 sondern mit Lesniewskis Funktor "e" oder "Das __ ist ein __". Kennzeichnung/Frege: bei ihm ist der Ausdruck " das soundso" selbst ein Individualname (individueller Name, singulärer). PriorVsFrege: es gibt überhaupt keine individuellen Namen! Stattdessen kommt der Ausdruck als Teil eines längeren Funktors vor, der die Individuation vornimmt. "Dies"/Oxford/Prior: viele dort sind nicht glücklich über Russellsche logische Eigennamen. |
Pri I A. Prior Objects of thought Oxford 1971 Pri II Arthur N. Prior Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003 |
Falschheit Wahrheitswert | Carnap Vs Kant | Newen I 112 CarnapVsKant: keine synthetischen Urteile a priori möglich. Stroud I 171 Def Pseudo-Frage/CarnapVsMetaphysik/CarnapVsKant//Stroud: sind Fragen, die deshalb nicht beantwortet werden können, weil es keine mögliche Sinneserfahrung gibt, die über die Wahrheit oder Falschheit der Sätze entscheidet, in der bestimmte Ausdrücke vorkommen. ((s) z.B. metaphysische oder transzendentale Ausdrücke). Carnap: Bsp zwei Geographen wollen ergründen, ob ein bestimmter Berg in Afrika real oder bloß eine Legende ist. I 172 a) Wenn sie einen Berg dort finden, der mehr oder weniger dem entspricht, was man angenommen hat, können sie sagen, dass er real ist, dass er existiert. Realität/Carnap: damit wenden sie einen empirischen, nicht-metaphysischen Begriff von Realität an. (Carnap , Chicago 1958, 207). b) Angenommen, die beiden wären nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Philosophen: einer der beiden nennt sich 2Realist", der andere "Idealist": "Realist"/Carnap: wird sagen, der Berg habe nicht nur die Eigenschaften (Charakteristika) die man an ihm entdeckt habe, sondern er sei auch real, d.h. unabhängig von unserer Wahrnehmung. "Idealist"/Carnap: leugnet, dass der Berg von unserer Wahrnehmung unabhängig ist. D.h. er sei nicht real im Sinne des Realisten. Wissenschaften/Empirie/Carnap: hier kann diese Divergenz zwischen den beiden gar nicht aufkommen. (333f) D.h. aber nicht, dass beide Thesen falsch wären. I 173 transzendentaler Idealismus/KantVsCarnap/Stroud: würde sagen, dass er nicht falsch sein könnte, weil er notwendig ist, um alle anderen sinnvollen Fragen empirisch zu klären. CarnapVsKant: nach dem Verifikations-Prinzip ist das aber eine "Pseudo-Theorie", die gar nichts erklären oder garantieren kann. Sinn/sinnvoll/CarnapVsKant: damit etwas sinnvoll ist, müssen wir den Wahrheitswert (WW) der Sätze kennen können, die die entsprechenden Ausdrücke enthalten. schwächer: wir müssen einen Grund angeben können, warum es besser ist, die Wahrheit von etwas zu glauben, als seine Falschheit. |
Ca I R. Carnap Die alte und die neue Logik In Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996 Ca II R. Carnap Philosophie als logische Syntax In Philosophie im 20.Jahrhundert, Bd II, A. Hügli/P.Lübcke (Hg) Reinbek 1993 Ca IV R. Carnap Mein Weg in die Philosophie Stuttgart 1992 Ca IX Rudolf Carnap Wahrheit und Bewährung. Actes du Congrès International de Philosophie Scientifique fasc. 4, Induction et Probabilité, Paris, 1936 In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Ca VI R. Carnap Der Logische Aufbau der Welt Hamburg 1998 CA VII = PiS R. Carnap Sinn und Synonymität in natürlichen Sprachen In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Ca VIII (= PiS) R. Carnap Über einige Begriffe der Pragmatik In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 New II Albert Newen Analytische Philosophie zur Einführung Hamburg 2005 Newen I Albert Newen Markus Schrenk Einführung in die Sprachphilosophie Darmstadt 2008 Stroud I B. Stroud The Significance of philosophical scepticism Oxford 1984 |
Falschheit Wahrheitswert | Tugendhat Vs Strawson, P. F. | Wolf II 20 Identifikation/TugendhatVsStrawson: dieser unterschätzt die Bedeutung des Raum-Zeit-Systems für die Identifizierung. Grundlegendste Aussagen: solche mit Wahrnehmungsprädikaten. I 387/388 StrawsonVsRussell: logische Eigennamen sind bloß fiktiv. "Dies" ist auch kein mehrdeutiger Eigenname sondern hat als deiktischer Ausdruck eine einheitliche Bedeutung und bezeichnet je nach Verwendungssituation einen anderen Gegenstand. TugendhatVsStrawson: aber man kann Russell nicht darauf verpflichten, dieses Wort so zu verwenden, wie wir es in unserer natürlichen Sprache verwenden.) Russell scheitert, weil er eine andere Eigentümlichkeit nicht berücksichtigt: derselbe Gegenstand, für den in der Wahrnehmungssituation ein deiktischer Ausdruck verwendet wird, kann außerhalb dieser Situation auch mittels anderer Ausdrücke bezeichnet werden. (Substituierbarkeit). I 389 TugendhatVsStrawson: was StrawsonVsRussell vorbringt, steht eigentlich gar nicht im Widerspruch zu dessen Theorie, sondern scheint sie sogar vorauszusetzen. I 433 Lernen/Tugendhat: das Kind lernt nicht Etiketten auf Gegenstände zu heften, sondern es sind gerade die Demonstrativausdrücke, die über die Situation hinausweisen! Die Demonstrativausdrücke sind keine Namen, man weiß, dass er durch andere deiktische Ausdrücke zu ersetzen ist, wenn man aus anderen Situationen auf dasselbe Bezug nimmt. (TugendhatVsRussell und StrawsonVsRussell). I 384 StrawsonVsRussell: Bsp "Der gegenwärtige König von Frankreich ist kahl" (König-Bsp) es kommt darauf an, zu welcher Zeit eine solche Behauptung geäußert wird. So ist sie manchmal wahr. I 385 Bsp „Der gegenwärtige König von Frankreich ist kahl“ hat eine Bedeutung, aber an und für sich keinen Wahrheitswert. (>Äußerung, utterance): RussellVsStrawson: das hätte mit dem Problem überhaupt nichts zu tun, man hätte ja noch eine Jahreszahl hinzufügen können. StrawsonVsRussell: wenn jemand der Meinung ist, dass die Existenzvoraussetzung irrig ist, wird er nicht von Wahrheit oder Falschheit sprechen. RussellVsStrawson: es komme nicht darauf an, ob man in der Umgangssprache eher das eine oder das andere sage, außerdem gebe es genug Beispiele dass eher von Falschheit in der Umgangssprache gesprochen wird. I 386 TugendhatVsStrawson: er hat nicht gemerkt, dass er selbst Russells Theorie schon akzeptiert hat. Es geht gar nicht um den Unterschied zwischen Idealsprache und Umgangssprache. Das führt zur Oxforder Schule mit der ordinary language philosophy. Dabei ist nicht um Nuancen der Umgangssprache als Faktisches geht, sondern, wie bei Philosophie überhaupt, um Möglichkeit. I 387/388 StrawsonVsRussell: logische Eigennamen sind bloß fiktiv. »Dies« ist auch kein mehrdeutiger Eigenname sondern hat als deiktischer Ausdruck eine einheitliche Bedeutung und bezeichnet je nach Verwendungssituation einen anderen Gegenstand. TugendhatVsStrawson: aber man kann Russell nicht darauf verpflichten, dieses Wort so zu verwenden, wie wir es in unserer natürlichen Sprache verwenden.) Russell scheitert, weil er eine andere Eigentümlichkeit nicht berücksichtigt: derselbe Gegenstand, für den in der Wahrnehmungssituation ein deiktischer Ausdruck verwendet wird, kann außerhalb dieser Situation auch mittels anderer Ausdrücke bezeichnet werden. (Substituierbarkeit). I 389 TugendhatVsStrawson: was StrawsonVsRussell vorbringt, steht eigentlich gar nicht im Widerspruch zu dessen Theorie, sondern scheint sie sogar vorauszusetzen. I 395 Identifizierung/TugendhatVsStrawson: verwendet Identifizierung im engeren Sinn. Tugendhat: mein eigener Begriff "Spezifizierung" oder "Spezifikation" (welcher von allen Gegenständen ist gemeint) ist diesem Begriff überlegen. "Herausgreifen" (to pick put) ist Strawsons Ausdruck. (Von Searle übernommen). (Quine: "to specify"). I 397/398 TugendhatVsStrawson: Bsp "Der höchste Berg" ist überhaupt keine Identifizierung: welcher ist denn der höchste? Es muss noch etwas hinzukommen, eine Ostension, oder einen Name, oder eine Ortsangabe. Bsp jemand kann mit verbundenen Augen vor den höchsten Berg geführt werden. Er wird auch nicht mehr wissen. I 399 Identifikation/Strawson: unterscheidet zwei Arten der Identifizierung a) Direktes Zeigen b) Beschreibung durch Kennzeichnung. Raum-Zeit-Stellen. Relative Position zu allen anderen möglichen Standorten und allen möglichen Gegenständen (in der Welt). I 400 TugendhatVsStrawson: er hat übersehen, dass die demonstrative Identifizierung ihrerseits die nicht demonstrative, raum-zeitliche Identifizierung voraussetzt. Daher gibt es gar keine zwei Stufen. Strawson hatte Russells Theorie von der direkten Relation soweit akzeptiert, dass er das nicht sehen konnte. ((s) > Brandom: Deixis setzt Anapher voraus.) I 415 TugendhatVsStrawson: er hat übersehen, dass das System raum-zeitlicher Relationen nicht nur demonstrativ perzeptiv verankert ist, sondern ein System möglicher Wahrnehmungspositionen ist, und damit ein System von demonstrativen Spezifizierungen. I 419 TugendhatVsStrawson: er hat nicht gefragt, wie die Bedeutung der singulären Termini erklärt bzw. wie festgestellt wird, welchen Gegenstand ein singulärer Term spezifiziert. Das wird bei verschiedenen Gegenständen auf ganz verschiedene Weisen festgestellt, manchmal durch Durchlaufen aller möglichen Fälle. |
Tu I E. Tugendhat Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976 Tu II E. Tugendhat Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992 K II siehe Wol I U. Wolf (Hg) Eigennamen Frankfurt 1993 |
Falschheit Wahrheitswert | Stalnaker Vs Verschiedene | II 48 Präsupposition/Stalnaker: 1. als semantische Relation (StalnakerVs) zwischen Sätzen oder Propositionen. Hier wird zwischen Präsupposition und Behauptung in Begriffen von Inhalt oder Wahrheitsbedingungen unterschieden ((s) wahrheits-konditionale Semantik). Def Präsupposition/semantisch/logische Form/Stalnaker: eine Proposition dass P präsupponiert dass Q gdw Q wahr sein muss, damit P überhaupt einen Wahrheitswert (WW) hat. D.h. die Präsuppositionen werden durch die Wahrheit und Falschheit der Proposition notwendig gemacht. Wenn irgendeine Präsupposition falsch ist, hat die Behauptung keinen WW. StalnakerVssemantische Präsupposition: ist zwar geeignet für theoretische Erklärungen, erfordert aber komplizierte ad hoc-Hypothesen über die Semantik einzelner Wörter und Konstruktionen. II 49 Def pragmatische Präsupposition/Stalnaker: (vorläufige Fassung): eine Proposition A ist eine pragmatische Präsupposition eines Sprechers in einem gegebenen Kontext genau in dem Fall, dass der Sprecher annimmt oder glaubt, dass P, annimmt oder glaubt, dass der Hörer annimmt oder glaubt, dass P und annimmt oder glaubt, dass der Hörer erkennt, dass er diese Annahmen macht oder diese Überzeugungen hat. II 50 Es sind also Sprecher, nicht Sätze, die Präsuppositionen machen ((s) anders als bei der semantischen Auffassung). logische Form: es gibt drei mögliche Definitionen von pragmatischer Präsupposition: a) Satz x präsupponiert, dass Q genau in dem Fall, dass der Gebrauch von x angemessen (normal, akzeptabel) ist nur in Kontexten, wo Q vom Sprecher präsupponiert wird. b) eine Aussage dass P (in einem bestimmten Kontext) präsupponiert dass Q genau in dem Fall, dass man vernünftigerweise schließen kann, dass der Sprecher Q präsupponiert, aus der Tatsache, dass er die Aussage gemacht hat. c) ... wenn es notwendig ist anzunehmen, dass der Sprecher präsupponiert dass Q um die Aussage richtig zu verstehen oder zu interpretieren. Pointe: wir brauchen keinen Zwischenschritt einer angenommenen Relation, die zwischen Sätzen bestehen soll (StalnakerVsSemantische Auffassung). II 58 pragmatische Präsupposition/Stalnaker: hier können die Beschränkungen für die Präsuppositionen wechseln, ohne dass die Wahrheitsbedingungen sich ändern, daher können wir Unterschiede zwischen Aussagen der ersten und der zweiten Person oder zwischen solchen der dritten Person und Fragen feststellen, ohne verschiedene semantische Arten von Propositionen zu postulieren. D.h. trotz der Unterschiede können wir sagen, dass die Aussagen denselben semantischen Inhalt haben. StalnakerVsSemantischer Ansatz: hier können wir das nicht sagen. II 69 Ähnlichkeitsmetrik/Ähnlichkeit/nächste MöWe/ähnlichste Welt/Stalnaker: es wird immer wahr sein, dass etwas sich selbst ähnlicher ist, als etwas anderem. Daher muss die Selektionsfunktion eine sein, die die wirkliche Welt herausgreift, wann immer möglich. (MöWe = mögliche Welt). StalnakerVsSemantischer Ansatz: hier kann nichts weiter darüber gesagt werden, was die relevanten Aspekte der Ähnlichkeit sind. Lösung/Stalnaker: pragmatischer Ansatz: hier können wir erklären, wie der Kontext die Wahrheitsbedingungen zumindest für indikativische Konditionale festlegt. |
Stalnaker I R. Stalnaker Ways a World may be Oxford New York 2003 |
Begriff/ Autor/Ismus |
Autor |
Eintrag |
Literatur |
---|---|---|---|
Sprachregeln | Carnap, R. | Field II 177 Sprachregeln/Referenz/Carnap/Frege/Tarski/Tradition/referentielle Semantik/Field: Sprachregeln bestimmen den Wahrheitswert (WW) für einen Satz. Viele Autoren: nur deshalb, weil die Sprachregeln den WW von Sätzen aus den Denotationen ihrer Komponenten bestimmen, kann man die Begriffe Wahrheit und Falschheit überhaupt anwenden. II 178 Field: das nenne ich die These der "Referentiellen Semantik". Sie wurde in den letzten Jahren zunehmend verbreitet. FieldVsreferentielle Semantik: Unbestimmtheit stellt für sie ein ernstes Problem dar. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
referentielle Sem | Field, Hartry | II 177 Sprachregeln/Referenz/Carnap/Frege/Tarski/Tradition/referentielle Semantik/Field: Sprachregeln bestimmen den Wahrheitswert (WW) für einen Satz. Viele Autoren: nur deshalb, weil die Sprachregeln den WW von Sätzen aus den Denotationen ihrer Komponenten bestimmen, kann man die Begriffe Wahrheit und Falschheit überhaupt anwenden. II 178 Field: das nenne ich die These der "Referentiellen Semantik". Sie wurde in den letzten Jahren zunehmend verbreitet. FieldVsreferentielle Semantik: Unbestimmtheit stellt für sie ein ernstes Problem dar. |
|
Begriff/ Autor/Ismus |
Autor |
Eintrag |
Literatur |
---|---|---|---|
mentale Ggst. | Collins, A.W. | Cresswell II 157 Satz/Grund/mentaler Gegenstand/Collins/Cresswell: (Collins 1979, 225f) Sätze ("causes" = Gründe?) sind mentale Einzeldinge. ((s) VsKompositionalität). Problem: aber alles, was einen Wahrheitswert haben kann, muss ein Universale sein. Mentale Ereignisse/Collins: hier brauchen wir Temporalität Wahrheit/Collins: die Träger von Wahrheit und Falschheit brauchen statt Temporalität Propositionalität. (CollinsVsFodor). Cresswell: das entspricht Freges Unterscheidung von Idee und Gedanke. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |