Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Chancengleichheit Hegel Rawls I 300
Chancengleichheit/Hegel/Rawls: Hegel glaubte, dass Begrenzungen der Chancengleichheit, z.B. die Primogenitur ((s) Erstgeborenen-Nachfolge, nur der Erstgeborene erhält das Erbe) wesentlich dafür seien, dass die Landbesitzerklasse, die zum Herrschen geeignet sei, abgesichert wurde. Damit konnte sie für ihre Unabhängigkeit vom Staat, ihr Profitstreben und den Kampf gegen Widrigkeiten der Zivilgesellschaft streiten.(1)
I 301
RawlsVsHegel: Es ist nicht hinreichend anzunehmen, wie Burke und Hegel es taten, dass diese Formen von Ungleichheit auch den Ärmeren zugutekamen. >Ungleichheit, >Ungerechtigkeit, >Generationengerechtigkeit.
Wir müssten zusätzlich als Bedingung annehmen, dass durch eine Korrektur dieser Ungerechtigkeiten die Aussichten der Schlechtergestellten nochmals verschlechtert würden. Die Argumentation, dass alle profitieren, würde nur gelten, wenn die lexikalische Ordnung der Prinzipien (das Abarbeiten der Reihe nach.
>Prinzipien/Rawls) aufgehoben würde.
Vgl. >Differenzprinzip.


1. G.W.F. Hegel; Philosophy of Right, § 306, Oxford, 1942), p. 199.

Rawl I
J. Rawls
A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005
Chancengleichheit Nussbaum Mause I 200f
Chancengerechtigkeit/Sen/Nussbaum: Der Begriff der Verwirklichungschancen, auch Befähigungsgerechtigkeit genannt („ capability-approach“), das maßgeblich mit den Namen Amartya Sen (1985)(1) und Martha Nussbaum (1999)(2) verbunden ist, rückt die Frage nach den sozialen Bedingungen, die notwendig sind, um ein gutes und erfülltes Leben zu führen, in den Mittelpunkt. Der Ansatz der Verwirklichungschancen zielt darauf ab, nicht nur Chancengerechtigkeit zu gewährleisten, sondern das Individuum aktiv dabei zu unterstützen, den individuellen Lebensentwurf Realität werden zu lassen. >Gerechtigkeit, >Gleichheit.
Leben/capability-Ansatz: Ein erfülltes Leben hängt ab von der Relation zwischen dem, was ein Mensch tut oder ist und dem, was zu tun er in der Lage ist.
>Lebensführung.
Funktionsweisen/functionings: sind Zustände, die von einer Person wertgeschätzt werden.
Capabilities: objektive Möglichkeiten, die gewählten Weisen der Lebensführung realisieren zu können.
>Fähigkeiten.

1. Amartya Sen, Commodities and capabilities. New Delhi Oxford 1985.
2. Martha Nussbaum, Gerechtigkeit oder Das gute Leben. Frankfurt a. M. 1999

Mause I
Karsten Mause
Christian Müller
Klaus Schubert,
Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018
Chancengleichheit Pettit Brocker I 854
Chancengleichheit/Pettit: Pettit hebt die urwüchsige Gleichheit aller Individuen hervor, zu deren Schutz die politische Sphäre und die Interventionen des Staates beizutragen haben. (1) Daraus folgt für Pettit nicht, dass alle Individuen gleich behandelt werden sollten. im Gegenteil: ungünstige Ausgangspositionen
Brocker I 855
und fehlende Chancengleichheit sind so weit wie möglich auszugleichen. Das kann auch tiefe Eingriffe in die ungehinderte materielle Selbstentfaltung besonders begünstigter Staatsbürger umfassen, also gruppenspezifische Beschränkungen von Freiheit erforderlich machen. Gleichheit bedeutet nicht individuelle Wahlfreiheit in jeder Hinsicht. (PettitVsLiberalismus.) >Liberalismus.

1. Philip Pettit, Republicanism. A Theory of Freedom and Government, Oxford 1997, S. 110f

Emanuel Richter, „Philip Pettit, Republicanism“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

Pett I
Ph. Pettit
Just Freedom: A Moral Compass for a Complex World New York 2014

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018
Chancengleichheit Rawls I 65
Freiheit/Chancengleichheit/Rawls: Wenn Freiheit Chancengleichheit bedeuten soll, gibt es zwei Möglichkeiten: a) gleiche Karrieremöglichkeiten für Begabte: dies ist auch mit einer natürlichen Aristokratie vereinbar und entspricht einem System natürlicher Freiheit. Dagegen ist eine Chancengleichheit für jedermann – unabhängig von der Begabung – in einer demokratischen Gleichheit zu verwirklichen. Als dritte Möglichkeit gibt es noch die liberale Gleichheit. >Freiheit, >Gleichheit.
I 66
Prinzip der Effizienz/Rawls: entspricht einfach dem Pareto-Optimum(1).
I 67
Dabei geht es darum, dass eine Konfiguration immer dann effizient ist, wenn es unmöglich ist, sie zu ändern ohne dass Personen (zumindest eine Person) dadurch benachteiligt wird.
I 83
Faire Chancengleichheit/Verfahrensgerechtigkeit/Rawls: faire Chancengerechtigkeit dürfen wir nicht verwechseln mit Karrierechancen für Begabte. Durch das Differenzprinzip (>Differenzprinzip/Rawls) unterscheidet es sich auch von der Liberalen Interpretation. >Liberalismus.
I 84
Es geht nicht darum, dass alle Positionen für jedermann offenstehen, dann dies mag die Situation aller Mitglieder verbessern, auch wenn bestimmte Gruppen von bestimmten Positionen ausgeschlossen sind. Nun ist es aber so, dass die Klagen der Abgewiesenen aus Gerechtigkeitserwägungen heraus eine Berechtigung haben. Sie wären einer der Grundformen menschlicher Erfüllung beraubt. Es gibt eine wechselseitige Abhängigkeit zwischen dem, was Menschen tun und dem wozu sie berechtigt sind. Dies führt dazu, dass die Frage der Verfahrensgerechtigkeit ins Spiel kommt.
>Verfahrensgerechtigkeit/Rawls.
I 87
Chancengleichheit: Chancengleichheit spielt die Rolle sicherzustellen, dass in einem Kooperationsmodell Verfahrensgerechtigkeit herrscht.
1. Siehe V. Pareto, Manuel d’économie politique, Paris, 1909, Kap. VI, §53 und Anhang, §89.

Rawl I
J. Rawls
A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005
Chancengleichheit Sen Mause I 200f
Chancengerechtigkeit/Sen/Nussbaum: Der Begriff der Verwirklichungschancen, auch Befähigungsgerechtigkeit genannt („ capability-approach“), das maßgeblich mit den Namen Amartya Sen (1985)(1) und Martha Nussbaum (1999)(2) verbunden ist, rückt die Frage nach den sozialen Bedingungen, die notwendig sind, um ein gutes und erfülltes Leben zu führen, in den Mittelpunkt. Der Ansatz der Verwirklichungschancen zielt darauf ab, nicht nur Chancengerechtigkeit zu gewährleisten, sondern das Individuum aktiv dabei zu unterstützen, den individuellen Lebensentwurf Realität werden zu lassen. Leben/capability-Ansatz: Ein erfülltes Leben hängt ab von der Relation zwischen dem, was ein Mensch tut oder ist und dem, was zu tun er in der Lage ist.
Funktionsweisen/functionings: Funktionsweisen sind Zustände, die von einer Person wertgeschätzt werden.
Capabilities: Capabilities sind objektive Möglichkeiten, die gewählten Weisen der Lebensführung realisieren zu können.
>Fähigkeiten.

1. Amartya Sen, Commodities and capabilities. New Delhi Oxford 1985.
2. Martha Nussbaum, Gerechtigkeit oder Das gute Leben. Frankfurt a. M. 1999

EconSen I
Amartya Sen
Collective Choice and Social Welfare: Expanded Edition London 2017

Mause I
Karsten Mause
Christian Müller
Klaus Schubert,
Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018
Chancengleichheit Wohlfahrtsökonomik Gaus I 215
Chancengleichheit/Wohlfahrtsökonomie/Moon: Faire Chancengleichheit setzt nicht nur voraus, dass es keine "willkürlichen" Barrieren für die Lebensentscheidungen gibt, die man treffen kann, wie z.B. rassen- oder geschlechtsbedingte Beschränkungen der Berufs- oder Bildungsmöglichkeiten, sondern dass jeder Zugang zu den Ressourcen und Erfahrungen hat, die notwendig sind, um sich für die verschiedenen Positionen und Karrieren zu qualifizieren, die es in der Gesellschaft gibt. Institutionen: Eine faire Chancengleichheit unterstützt wohl nicht nur einen sozialen Mindeststaat, sondern auch einen institutionellen Wohlfahrtsstaat, in dem Bildung, vielleicht auch frühkindliche Bildung, und die medizinische Versorgung für alle auf einer gemeinsamen Basis erfolgt.
Probleme: aber, wie Wohlfahrtsrechte im Allgemeinen, können die Anforderungen einer fairen Chancengleichheit nur in spezifischen sozialen Kontexten spezifiziert werden; die Art
Gaus I 216
der Bildungsmöglichkeiten, die in einer weitgehend agrarisch geprägten Gesellschaft, um ein offensichtliches Beispiel zu nennen, erforderlich sind, unterscheiden sich stark von denen, die in einem postindustriellen Umfeld erforderlich sind. (...) es ist notwendig, Kompromisse zwischen Chancengleichheit und anderen Werten, wie der Privatsphäre und der Autonomie der Familien, einzugehen. >Staatsbürgerschaft/Wohlfahrtsökonomik, >Wohlfahrtsstaat/Politische Theorien.
Moon, J. Donald 2004. „The Political Theory of the Welfare State“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004