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Notwendigkeit de re: eine umstrittene Form der Notwendigkeit, die annimmt, dass über Gegenstände ausgesagt werden kann, ob sie notwendigerweise bestimmte Eigenschaften haben. Die Gegenposition ist, dass Notwendigkeit nur de dicto angenommen werden kann, d.h. als Eigenschaft der sprachlichen Formen, mit denen über Gegenstände gesprochen wird. Siehe auch de dicto, de re, Planeten-Beispiel._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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David Wiggins über Notwendigkeit de re – Lexikon der Argumente
II 309f Notwendigkeit de re/Wiggins: Problem: Bsp sicher kann Cäsar wesentlich ein Mensch sein, ohne dass er wesentlich derart ist, dass jede Sequenz mit Cäsar an zweiter Stelle erfüllt: (Mensch(x2)) - Grund: es könnte sein, dass "Mensch" nicht Mensch bedeutet hätte. >Mögliche Welten, >Bedeutung. II 310 Allgemeines Problem: Asymmetrie, de re: Bsp Kripke: Elisabeth II. ist notwendigerweise (de re) die Tochter von Georg VI. - Aber Georg VI. musste nicht notwendigerweise überhaupt eine Tochter haben. Bsp Chisholm: wenn ein Tisch T ein Bein L hat, dann muss T de re L als Teil haben. Aber: von dem Tisch zu sagen, dass er notwendigerweise aus Unterbau und Platte besteht, ist nicht dasselbe, wie von Unterbau und Platte zu sagen, dass sie notwendigerweise Teile des Tisches sind - und auch nicht, dass die Platte notwendigerweise mit dem Unterbau verbunden ist. Wiggins: dennoch, wenn irgend etwas sicher ist, dann ist es dies: [(λx)(λy)[xRy] = [(λy)(λx)[y konverse-Rx] Es wäre ein perverses Extrem in der anderen Richtung, wollte man den entsprechenden Bikonditional aus der Wahrheitstheorie für L verbannen. Wiggins: Egal, was man von diesem mereologischen Essentialismus hält, es geht darum, dass wenn die Beine existieren, der Rest des Tisches nicht auch existieren muss. Lösung: Spezifischere Beschreibung der wesentliche Eigenschaft, z.B. über Zeitpunkte: (t)(Tisch existiert zu t) > (Bein ist Teil von Tisch zu t)) dann Nec[(λy)(λw)[(t)((y existiert zu t) > (w ist Teil von y zu t)))],[Tisch, Bein]. II 311 Das sichert die angestrebte Asymmetrie. Problem: Wegen existentieller Generalisierung geht das nicht für die Notwendigkeit-des-Ursprungs-Doktrin. >Existentielle Generalisierung. Allgemeinere Lösung: Unterscheidung: falsch: [Nec[(λx)(λy)(x besteht aus y],[Bein, Tisch] unerwünschte Konsequenzen für Existenz, die daraus bewiesen würde - und [Nec[(λx)(x besteht aus Tisch],[Bein] (das ist auch falsch). Und letztlich: [Nec(λy)(Bein besteht aus y],[Tisch] (was richtig oder falsch ist, je nachdem ob Kripke oder Chisholm recht hat). >Notwendigkeit/Kripke, >Ontologie/Chisholm._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Wiggins I D. Wiggins Essays on Identity and Substance Oxford 2016 Wiggins II David Wiggins "The De Re ’Must’: A Note on the Logical Form of Essentialist Claims" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 |