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Naturschönes: Für den Idealismus ist das Naturschöne ein Spiegelbild der vollkommenen und ewigen Schönheit, die im Reich der Ideen existiert. Sie ist eine Manifestation des Göttlichen oder Geistigen in der physischen Welt. Siehe auch Schönheit, Natur, Ästhetische Wahrnehmung, Ästhetik, Idealismus.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

G. W. F. Hegel über Naturschönes – Lexikon der Argumente

Gadamer I 64
Naturschönes/Hegel/Gadamer: Im Unterschiede zu Kant wurde [im deutschen Idealismus] der Standpunkt der Kunst als der der bewusstlos genialen Produktion allumfassend und umschloss auch die Natur, die als Produkt des Geistes verstanden wird.(1)
>Ästhetik/Fichte
.
Damit aber haben sich die Grundlagen der Ästhetik verschoben. Wie der Begriff des Geschmacks wird auch der Begriff des Naturschönen entwertet, bzw. anders verstanden. Das moralische Interesse am Schönen der Natur, das Kant so enthusiastisch geschildert hatte, tritt nun hinter der Selbstbegegnung des Menschen in den Werken der Kunst zurück.
>Ästhetik/Hegel.
Hegel/Gadamer: In Hegels großartiger Ästhetik kommt das Naturschöne nur noch als Reflex des Geistes« vor. Es ist im Grunde kein selbständiges Moment mehr im systematischen Ganzen
der Ästhetik(2).
Offenbar ist es die Unbestimmtheit, mit der sich die schöne Natur dem deutenden und verstehenden Geist darstellt, die es rechtfertigt, mit Hegel zu sagen, sie sei »ihrer Substanz nach im Geiste erhalten«(3). Unleugbar ist das Urteil über die Schönheit einer Landschaft in Abhängigkeit von dem Kunstgeschmack einer Zeit. Man denke etwa an die Schilderung der Hässlichkeit der Alpenlandschaft, die wir noch im 18. Jahrhundert antreffen — offenkundig ein Reflex des Geistes der künstlichen Symmetrie, der das Jahrhundert des
Gadamer I 65
Absolutismus beherrscht.
Ästhetik/Hegel: So steht Hegels Ästhetik ganz und gar auf dem Standpunkt der Kunst. In der Kunst begegnet sich der Mensch selbst, Geist dem Geiste.
>Kunst/Hegel.


1. Bis zu welchem Grade der zwischen Kant und seinen Nachfolgern eingetretene Wandel, den ich durch die Formel "Standpunkt der Kunst" zu kennzeichnen suche, das universale Phänomen des Schönen verdunkelt hat, kann das erste Schlegelfragment (Friedrich Schlegel, Fragmente, Aus dem Lyceums 1797) lehren: »Man nennt viele Künstler, die eigentlich Kunstwerke der Natur sind«. In dieser Wendung klingt Kants Begründung des Geniebegriffs auf die Gunst der Natur nach, wird aber so wenig mehr gewürdigt, daß sie im Gegenteil zum Einwand gegen ein seiner selbst zu wenig bewusstes Künstlertum wird.
2.. Vgl. Hegel, Sämtl. Werke, ed. Lasson, Bd. Xa, 1. Halbband (Die Idee und das Ideal), S. Xllff. IVgl. 2.
3. Hegel, Vorlesungen über die Ästhetik, ed. Lasson.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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