Begriff/ Autor/Ismus |
Autor Vs Autor |
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Lüge Wahrheit | Quine Vs Eigenschaften | I 215 Wir haben gesehen, dass das Auftreten von abstrakten sing Term nicht von dem abstrakter allg Term zu trennen ist ("Tugend ist selten"). Bereits ein Massenterminus hat so etwas wie das hybride Aussehen des abstrakten singulären Terminus. Bsp "Wasser" benennt eher 1. eine gemeinsame Eigenschaft der verschiedenen Pfützen und Glasfüllungen als 2. einen verstreuten Bestandteil der Welt, der aus jenen Pfützen besteht. I 216 Massentermini sind archaische Überbleibsel aus der ersten Phase des Spracherwerbs, Vorformen der abstrakten singulären Termini. Der Unterschied des "rot" das von Äpfeln ausgesagt wird und dem "rot" das von ihrer Außenseite ausgesagt wird, hat noch keine Bedeutung. "Rot" wird zum Namen für eine Eigenschaft, die nicht nur Klumpen und Tropfen homogenen Stoffs, sondern auch Äpfeln gemeinsam ist. Dieser abstrakte Gegenstand lässt sich nun nicht mehr so leicht beiseite schieben, wie die Wasser Eigenschaft beiseite geschoben wurde, indem man 2. (Gemeinsamkeit) den Vorzug vor 1. (Verstreutheit) gab. I 217 Denn selbst, wenn wir Wasser als einen verteilten konkreten Gegenstand aufzufassen gelernt haben, neigen wir dazu, zusätzlich einen abstrakten Gegenstand wie "die Röte" zuzulassen. Diese Analogie breitet sich dann über die Massentermini hinaus aus, bis hin zu Termini mit strengstens geteiltem Bezug. Daher Rundheit und Kugelförmigkeit. Jeder allgemeine Terminus liefert einen abstrakten singulären Terminus. Die Nützlichkeit abstrakter Termini liegt größtenteils in der Abkürzung von Querverweisen: Bsp "Dasselbe gilt für Churchill", "Beide Pflanzen habe folgende Eigenschaft gemeinsam". Nur bezieht sich der Querverweis in solchen Fällen bloß auf Wortgebilde. Wir tendieren aber hartnäckig dazu, das Gesagte noch einmal zu vergegenständlichen indem wir eine Eigenschaft setzen, anstatt nur von Wörtern zu reden. QuineVsEigenschaften: Viele gedankenlose Menschen bestehen aus keinem anderen Grund auf der Realität von Eigenschaften als dem, dass beide Pflanzen (bzw. Eisenhower und Churchill) "zugegebenermaßen etwas gemeinsam haben müssen"! I 218 Eigenschaften: Insofern die Rede von Eigenschaften ihren Ursprung in solchen abgekürzten Querverweisen hat, entsprechen die vermeintlichen Eigenschaften wahrscheinlich nicht einfachen abstrakten Termini, sondern längeren Ausdrücken. Bsp "mit Stacheln in Büscheln zu je fünf versehen sein". Eigenschaften: Cassirer: "Eigenschaften sind Überbleibsel der Nebengottheiten eines ausgedienten Glaubens". X 94 Eigenschaften/Prädikate/Propositionen/Individuation/QuineVsFrege: auch die Auffassung des ersten Logikers ist nicht haltbar: Eigenschaften verhalten sich genauso wie Propositionen. X 95 Eigenschaften/Quine: verhalten sich zu Prädikaten oder offenen Sätzen wie Propositionen zu Sätzen. Man kann nicht, ebenso wenig wie bei den Propositionen, einzelne Eigenschaften unterscheiden. Mengen: kann man unterscheiden aufgrund des Extensionalitätsprinzips. Extensionalitätsprinzip: zwei Mengen sind identisch, wenn sie dieselben Elemente haben. Offene Sätze, die auf dieselben Gegenstände zutreffen, bestimmen niemals zwei verschiedene Mengen, aber es können ihnen zwei verschiedene Eigenschaften zugrunde liegen. Eigenschaften/Identität: damit zwei Eigenschaften identisch sind, müssen die entsprechenden offenen Sätze synonym sein,. Und das ist wegen Unklarheit nicht möglich. Lösung/einige Autoren: Mengen als Werte von „F“. Quine: dennoch sollte man Prädikat Schemabuchstaben nicht als quantifizierbare Variablen auffassen. Prädikat/Quine: Prädikate haben Eigenschaften als ihre „Intensionen“ oder Bedeutungen (oder hätten sie, wenn es Eigenschaften gäbe) und sie haben Mengen als ihre Extensionen. Aber sie sind weder Namen des einen noch des anderen. Intension: eines Prädikats: Eigenschaft Extension: eines Prädikats: Menge. Name: ein Prädikat ist niemals Name, weder seiner Intension (Eigenschaft) noch seiner Extension (Menge). Variable/Quine: quantifizierbare Variablen gehören daher nicht an Prädikat-Stellen, sondern an Namen-Stellen. V 189 Theorie/Ontologie/Quine: wie sollte eine wissenschaftliche Theorie am besten aussehen? Wir möchten möglichst viele und gute Voraussagen. Leitgrundsätze: Einfachheit und Konservativität. V 190 Beide stehen in einem dialektischen Verhältnis! (Um einen Ausdruck meiner Studenten zu verwenden). Eine starke Vereinfachung kann eine relativ große Abweichung rechtfertigen. Zwischen beidem brauchen wir einen Kompromiss. Konservativismus/Quine: unter anderem durch unseren Mangel an Phantasie. Aber auch kluge Vorsicht gegenüber Hypothesen. Einfachheit/Konservativität: beide sind schon beim Sprachlernen am Werke. Sprachlernen/Quine: geht in Sprünge vor sich,. Ist immer an Ähnlichkeiten und Analogien orientiert. V 191 Kurze Schritte sind konservativ. Sie sind vom relativen Empirismus geleitet. Def relativer Empirismus/Quine: wage dich nicht weiter von den Sinnesdaten weg als nötig. Quine pro: das hält die Theorieänderungen gering. QuineVs radikaler Empirismus: ihn haben wir aufgegeben, als wir die Hoffnung aufgaben, die Rede von Körper auf die Rede von Sinnesdaten zu reduzieren. Pointe: das verlangt, bei der substitutionalen Quantifikation über abstrakte Gegenstände zu bleiben. Das spricht das nominalistische Gemüt an. Es äußert sich im relativen Empirismus, denn beide sind dasselbe. Nominalismus: darf aber die ontologische Harmlosigkeit der Variablen der sQ nicht überschätzen. Im allgemeinen kann man sagen, die Werte der Variablen machen die ganze Ontologie aus, wenn wir nur Gegenstands Variablen, Wahrheitsfunktionen und Prädikate haben. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
Lüge Wahrheit | Tugendhat Vs Grice, P.H. | I 233 Grice/Tugendhat: Mitteilung ist ein spezieller Fall des Meinens, aber nicht immer ist es eine Mitteilung, wenn wir beabsichtigen, zu bewirken, dass der Partner etwas glaubt. Man kann ihn auch in eine bestimmte Wahrnehmungssituation bringen. Wir können ihn auffordern, zu schnuppern. Bedingungen, damit man von einer Mitteilung oder einem Meinen sprechen kann: 1. Dass der Partner die Absicht erkennt und 2. Dass das Erkennen der Absicht für ihn der Grund für die Bildung der Meinung ist. TugendhatVsGrice: Bsp ein Schüler antwortet nicht, um den Lehrer zu informieren. Grice hat seine Theorie später zurückgezogen. Er blieb jedoch dabei, dass die Verwendungsregel darin besteht, dass der Satz dazu dient, zu bewirken, dass ein Partner etwas meint. Präzise: A beabsichtigt, dass B meint, dass A meint, dass p. (Das gilt auch für die Lüge.) Lüge/(s): die Bedeutung liegt nicht in der Funktion. I 234 TugendhatVsGrice: das ist richtig, daraus folgt aber nicht, dass das die Primärabsicht ist. Vor allem folgt nicht daraus, dass in der Funktion die Bedeutung enthalten ist. Wenn man nun Wittgensteins Satz zugrundelegt, dann müsste man sagen, dass man die Bedeutung eines Satzes "p" mittels eines längeren Satzes "q" erklärt, der den Satz "p" als Teil enthält. Vs: 1. "q" ist offenkundig nicht synonym mit "p". 2. Man kann eine solche Erklärung nicht verstehen, wenn man nicht schon die Bedeutung von "dass p" versteht. 3. Müsste man eine Metasprache (dass der andere schon weiß, was es heißt zu meinen,) voraussetzen (TugendhatVsMetasprache). I 235 Grice/Tugendhat: das Wesentliche ist daran, dass er den umfassenden Begriff des Meinens (im Sinne von vouloire dire) präzisiert hat, der über das Meinen in Sätzen hinausreicht: er umfasst auch Signale, die nicht kausal zu verstehen sind. I 269 Meinen/TugendhatVsGrice: zwei Möglichkeiten:a) Korrelativ zum Verstehen: dann ist es falsch, dass das, was ein Sprecher mit "p" sagen will ist, dass er bewirken möchte...usw. das würde vielmehr sagen wollen, wenn er sagte "Ich möchte bewirken" usw. was er mit "p" sagen will, ist behaupten, dass p. b) Wenn man Grice sozusagen seine Terminologie schenkt, dann muss man sagen, dass die Funktion eines assertorischen Satzes bzw. die Absicht, mit der er verwendet wird, nicht die ist, etwas zu meinen, sondern etwas zu behaupten! I 270 TugendhatVsGrice: sein Modell berücksichtigt überhaupt nicht die Möglichkeit des Selbstgesprächs. Das hat zur Folge, dass für das Selbstgespräch tatsächlich andere Wahrheitsbedingungen und andere Bedeutungen gelten müssen! Das wäre völlig absurd. Als ob wir intern eine andere Sprache sprächen als im Gespräch. Tugendhat These: die Mitteilungsfunktion gehört nicht zur Bedeutung des Satzes (sonst wäre ein Selbstgespräch nicht möglich). |
Tu I E. Tugendhat Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976 Tu II E. Tugendhat Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992 |
Lüge Wahrheit | Schwarz Vs Lewis, David | Schwarz I 31 Personale Identität/SchwarzVsLewis: sein Kriterium ist nicht präzise und liefert in interessanten Fällen keine Antwort. Bsp Kontinuität nach Gehirnoperation usw. Aber das will Lewis auch nicht. Unser (vager) Alltagsbegriff soll nur explizit gemacht werden. Beamen/Teleportation/Verdopplung/Lewis: das alles wird von seiner Theorie erlaubt. Schwarz I 60 Identität/Lewis/zentrierte Welt/MöWe/Schwarz: mein Wunsch, jemand anderer zu sein, bezieht sich vielleicht nicht auf die ganze Welt, sondern nur auf meine Lage in der Welt. Bsp Zwillingserde/Schwarz: einer von beiden Planeten wird morgen gesprengt, den beiden Möglichkeiten (dass wir auf dem einen oder dem anderen sind) entsprechen aber nicht zwei Welten! Detailkenntnis würde nicht helfen herauszufinden, wo wir sind, da beide gleich sind. ((s) also keine „zentrierte Welt“). Eigentlich wollen wir wissen, wo wir selbst uns in dieser Welt befinden. (1979a(1),1983b(2),1986e(3):231 233). SchwarzVsLewis: sagt zu wenig über diese perspektivischen Möglichkeiten. Es reicht hier nicht, mehrere Gegenstücke (GS) in einer Welt zuzulassen. Es sollte nicht nur möglich sein, dass Humphrey genauso ist wie der tatsächliche Nixon, er sollte auch abweichen dürfen. Humphrey darf also kein GS von sich selbst sein. (>irreflexive GR, >S.u. Abschnitt 9.2. „doxastische GS“. Ähnlichkeitsrelation. Egal welche Aspekte man beton: Nixon wird Humphrey nie ähnlicher sein als er sich selbst. Schwarz I 100 fundamentale Eigenschaften/SchwarzVsLewis: dieser scheint zu schwanken, ob er die fE zur begrifflichen Basis für die Reduktion aller Prädikate und letztlich aller Wahrheiten bilden sollen, oder nur eine metaphysische Basis, auf der alle Wahrheiten supervenieren. (>Supervenienz, >Reduktion). Schwarz I 102 Natürlichkeit/natürlich/Eigenschaft/Inhalt/Lewis: der tatsächliche Gehalt ist dann der natürlichste Kandidat, der zum Verhalten passt. „giftig“ ist keine perfekt natürliche Eigenschaft (PnE), aber natürlicher als „weiter als 3,78 Lichtjahre entfernt“ und gesund und weniger entfernt und giftig“. Natürlichkeit/Maß/Lewis: (1986e(3), 61,63,67 1984b(4), 66): die Natürlichkeit einer Eigenschaft ist durch die Komplexität oder Länge ihrer Definition durch perfekt natürliche Eigenschaften bestimmt. PnE: sind immer intrinsisch und alle ihre Booleschen Kombinationen bleiben es. Problem: extrinsische Eigenschafen drohen, unnatürlich zu wirken. Außerdem wäre Bsp „Rot oder Frühstück“ viel komplizierter zu erklären, als Bsp „Hat Ladung –1 oder eine Masse, dessen Wert in kg eine Primzahl ist. (Obwohl sie nach der Definition unnatürlicher zu sein scheint). Natürlichkeit/Eigenschaft/Lewis: (1983c(5),49): eine Eigenschaft ist um so natürlicher, je mehr sie wohlumgrenzten Dingen zukommt. Vs: dann ist Bsp „Wolke“ weniger natürlich als Bsp „Tisch in der Umgebung eines Kernkraftwerks oder Uhr, die 7:23 anzeigt“. Schw I 103 Natürlichkeit/Eigenschaften/Lewis: (1983c(5),13f): Natürlichkeit könnte auf Ähnlichkeit zwischen Eigenschaften zurückgeführt werden: Bsp eine Klasse ist umso natürlicher, je mehr die Eigenschaften ihrer Elemente sich ähneln. Ähnlichkeit: Lewis verweist auf Armstrong: Ähnlichkeit zwischen Universalien 1978b(6),§16.2,§21, 1989b(7): §5.111997 §4.1). Letztlich LewisVs. Natürlichkeit/Lewis/Schwarz: (2001a(8),§4,§6): schlägt Test für Natürlichkeit vor, der auf Ähnlichkeit zwischen Einzeldingen beruht.: Koordinatensystem: „intrinsische“ und „extrinsische“ Achse. Eine Eigenschaft ist dann um so natürlicher, je dichter und kompakter die entsprechende Region ist. Problem: 1. das setzt graduelle Ähnlichkeit voraus und kann daher auch nicht gut zur Definition gradueller Natürlichkeit verwendet werden. 2. die pnE kommen ziemlich unnatürlich heraus, denn die Instanzen gleichen einander oft nicht stark. Bsp wenn eine bestimmte Masse Eigenschaft perfekt natürlich ist, dann bilden alle Dinge mit dieser Masse eine perfekt natürliche Klasse, egal wie unähnlich sie einander sind. SchwarzVsLewis: er zeigt Unterscheidungen zwischen natürlichen und weniger natürlichen Eigenschaften in verschiedenen Bereichen, zeigt aber nicht, dass die Unterscheidung immer dieselbe ist. Natürlichkeit/SchwarzVsLewis: könnte auch von Interessen und biologischer Ausprägung abhängen. Und dennoch können die verschiedenen Arten von Natürlichkeit auf verschiedene Weise – durch perfekte Natürlichkeit bestimmt sein. Das heißt aber nicht viel, weil bei Lewis alles per definitionem durch die Verteilung der pnE bestimmt ist. ((s) >Mosaik). Schwarz I 122 Natürlichkeit/SchwarzVsLewis: nicht sinnvoll anzunehmen, sie sei objektiv, unabhängig davon, wie natürlich sie uns erscheint. Lewis hat objektive Natürlichkeit als metaphysische Grundlage für qualitative, intrinsische Ähnlichkeit und Verschiedenheit eingeführt, dafür dass manche Dinge sich gleichen wie Eier und andere nicht. (s.o. 5.2). Intrinsische Ähnlichkeit: sowie qualitativer Charakter und Duplikation: diese Begriffe sollen nach Lewis unsere vertrauten Begriffe sein. SchwarzVsLewis: wenn objektive Natürlichkeit aber zur Unterscheidung unserer Meinungen über Ähnlichkeit zu erklären, kann man nicht mehr sinnvoll in Frage stellen, ob die Unterscheidung eben dies leistet. Also: zwar gibt es mögliche Wesen (oder Welten) deren Prädikate relativ unnatürliche Eigenschaften ausdrücken und sich deshalb über Naturgesetze irren, ohne dass sie den Irrtum entdecken können. Doch wir können a priori sicher sein, dass wir nicht zu ihnen gehören. Problem: die anderen Wesen können ihrerseits glauben, a priori sicher zu sein, dass ihre physikalischen Prädikate relativ natürlich sind. Lösung: aber sie (und nicht wir) unterlägen dabei einem Irrtum, vorausgesetzt, „natürlich“ bedeutet in ihrem Mund dasselbe wie bei uns. ((s) aber genauso könnten wir bloß glauben, keinem Irrtum zu unterliegen. Bzw. wir wissen gar nicht ob wir „wir“ oder „die“ sind.). Schwarz: hier zeigt sich eine Spannung in unserem Begriff der Naturgesetze (NG): a) einerseits ist klar, dass wir sie empirisch erkennen können, b) andererseits sollen sie in einem starken Sinn objektiv sein, unabhängig von unseren Standards und Begriffen. Problem: Wesen mit anderen Standards können mit denselben empirischen Daten zu ganz anderen Urteilen über NG kommen. Schwarz I 134 Ereignis/SchwarzVsLewis: vielleicht besser: Ereignisse doch als die Regionen selbst oder die Dinge in den Regionen: dann kann man Bsp den Flug von der Rotation des Balls unterscheiden. Dem scheint Lewis später auch zugeneigt gewesen zu sein. (2004d)(9). Lewis: Bsp der Tod eines Menschen der in einen völlig leeren Raum geworfen wird, wird nicht durch etwas verursacht, das in diesem Raum geschieht, weil da ja nichts ist. Wenn aber Ereignisse Klassen von Raumzeiten Regionen sind, könnte ein Ereignis auch eine leere Region enthalten. Def Qua Ding/Lewis/Schwarz: spätere Theorie: “Qua-Dinge” (2003)(10): Bsp „Russell qua Philosoph“: (1986d(9a.),247): Klassen von Gegenstücken – dagegen: LewisVsLewis: (2003)(10) Russell qua Philosoph und Russell qua Politiker und Russell sind identisch. Dann liegt der Unterschied in kontrafaktischen Kontexten an der durch die jeweilige Beschreibung bestimmte Gegenstück Relation. Das sind dann intensionale Kontexte. (ähnlich 1971(11)). kontrafaktische Asymmetrie/Lewis/Schwarz: Lewis’ Analyse setzt Ähnlichkeit zwischen MöWe voraus. HorwichVsLewis: (1987(12),172) sollte erklären, warum er an dieser barocken Abhängigkeit interessiert ist. Problem/SchwarzVsLewis: bisher liefert die Analyse immer noch falsche Ergebnisse Bsp Verursachung späterer durch frühere Ereignisse. Schwarz I 139 Konjunktive Ereignisse/SchwarzVsLewis: er sieht nicht, dass dasselbe auch für konjunktive Ereignisse gilt. Bsp seien A,B,C,D beliebige Ereignisse, so dass A B verursacht und C D. Wenn es ein Ereignis B & C gibt, das genau dann eintritt, wenn sowohl B als auch C geschehen, dann ist A die Ursache von D: ohne A wäre B nicht geschehen, also auch nicht B & C. Ebenso wäre D nicht geschehen, ohne B & C. Da Verursachung transitiv ist, verursacht folglich jede beliebige Ursache jede beliebige Wirkung. Anmerkung: nach Voraussetzung wäre D ohne C nicht geschehen, aber vielleicht ist die nächste mögliche Welt (MöWe), in der B & C fehlt, eine, in der C trotzdem stattfindet? Nach Lewis soll die nächste MöWe aber eine sein, wo die fehlende Ursache völlig ausgelöscht ist. Schwarz: man kann sicher nicht alle konjunktiven Ereignisse ausschließen. Bsp ein Gespräch oder Bsp ein Krieg setzt sich aus vielen Ereignissen zusammen und kann dennoch als Ganzes Ursache oder Wirkung sein. Lewis (2000a(13),193) gebraucht sogar ziemlich unnatürliche Konjunktionen von Ereignissen, um Einwänden zu entgehen: Bsp Konjunktion aus dem Gehirnzustand einer Person und einer Entscheidung einer anderen Person. Abwesenheit/Lewis/Schwarz: weil Lewis keine harmlosen Entitäten findet, die als Abwesenheiten in Frage kommen, leugnet er ihre Existenz: sie sind keine Ereignisse, sie sind überhaupt nichts, da gibt es nichts relevantes. (2000a(13), 195). SchwarzVsLewis: aber wie passt das mit den Mooreschen Tatsachen zusammen? Wie kann eine Relation instantiiert sein, deren Relata nicht existieren? Mooresche Tatsachen/Schwarz: Bsp dass Abwesenheiten oft Ursachen und Wirkungen sind. Etwas, das zu bestreiten nur Philosophen in den Sinn kommt. I 142 Einfluss/SchwarzVsLewis: Problem: Beeinflussung vergangener Ereignisse durch zukünftige. Bsp Hätte ich schon vor einer halben Minute aus der Tasse getrunken, dann wäre jetzt ein bisschen weniger Tee in der Tasse, und je nachdem, wie viel Tee ich vor einer halben Minute getrunken hätte, wie warm der Tee damals war, wohin ich die Tasse dann stellte, je nachdem wäre auch die jetzige Situation ein wenig anders. Nach Lewis’ Analyse ist mein zukünftiges Teetrinken daher eine Ursache dafür, wie der Tee jetzt vor mir steht. Da die Vorkommnisse des Trinkens einander wahrscheinlich sehr ähnlich sind, ist der Einfluss um so größer. Er ist aber im Gegensatz zum Mond nicht kausal. Schwarz I 160 Wissen wie/SchwarzVsLewis: es ist nicht ganz korrekt, dass der phänomenale Charakter kausal wirkungslos sein muss, wenn die Mary und Zombie Argumente durchgehen. Für kausale Wirksamkeit reicht es aus, wenn Mary auf ein phänomenal anderes Erlebnis anders reagiert hätte ((s) >Kontrafaktisches Konditional, >kontrafaktisch). Dualismus/Schwarz: das kann man als Dualist akzeptieren. Dann kann man phänomenal Eigenschaften wie fundamentale physikalische Eigenschaften verstehen. Dass es dann (wie oben Bsp Ladung 1 und Ladung 1 tauschen ihre Rollen in möglichen Welten (MöWe)): möglich ist, dass in verschiedenen MöWe die phänomenalen Eigenschaften ihre Rollen getauscht haben, bedeutet nicht, dass sie kausal irrelevant sind! Im Gegenteil: ein Teilchen mit getauschter Ladung würde sich anders verhalten. Lösung: denn eine mögliche Welt (MöWe), in der das Teilchen eine andere Ladung hat und diese Ladung eine andere Rolle spielt, ist unserer wirklichen Welt sehr unähnlich! Weil dort andere Naturgesetze herrschen. ((s) Ist hier wesentlich, dass außer der geänderten Ladung auch noch zusätzlich die Rollen getauscht wurden? s.o.: >Quidditismus) SchwarzVsLewis: dieser muss nur akzeptieren, dass Unterschiede in fundamentalen Eigenschaften sich nicht immer in kausalen Unterschieden wiederfinden. Mehr muss man auch nicht akzeptieren, um Mary den Erwerb neuer Information zuzugestehen. Schwarz I 178 Gehalt/Individuation/Lösung/LewisVsStalnaker: (1983b(2),375,Fn 2, 1986e(3),34f) eine Person kann manchmal mehrere verschiedene Meinungssysteme haben! Bsp Split Brain Patienten: Zur Erklärung von Handbewegungen auf einen Gegenstand zu, den der Patient zu sehen leugnet. Dann kann man Rechnen und logische Folgerung als Zusammenführen getrennter Überzeugungsfragmente auffassen. Wissen/Glauben/notwendige Wahrheit/Allwissenheit/SchwarzVsLewis/SchwarzVsFragmentierung: Problem: auch innerhalb von Lewis’ Theorie ist Fragmentierung nicht so leicht zu bekommen, weil die Alltagspsychologie sie nicht bevorzugt. Schwarz I 179 Bsp bei inkonsequentem Verhalten oder bei Lüge nehmen wir nicht ein fragmentiertes Überzeugungssystem an. Wir nehmen eher an, dass jemand seine Überzeugungen ändert oder jemand absichtlich in die Irre führen will. Bsp wenn jemand nicht den besten Schachzug vollzieht, muss das nicht an Fragmentierung liegen. Man sollte echte Unkenntnis kontingenter Wahrheiten statt scheinbare Unkenntnis notwendiger Wahrheiten annehmen. Fragmentierung hilft auch nicht bei mathematischen Wahrheiten, die in jedem Fragment wahr sein müssen: Frieda lernt nichts neues, wenn sie endlich herausfindet, dass 34 die Wurzel aus 1156 ist. Dass sie den entsprechenden Satz vorher bestritt, lag an einer Beschränkung ihrer kognitiven Architektur. Wissen/Schwarz: wie auch immer unser Gehirn funktioniert, ob in Form von Karten, Sätzen oder neuronalen Netzen – es bedarf gelegentlich einigen Aufwands, die gespeicherte Information abzurufen. Allwissenheit/VsMöWe/Gehalt/VsLewis/Schwarz: der Einwand der logischen Allwissenheit ist der häufigste Einwand gegen die Modellierung mentalen und sprachlichen Gehalts durch MöWe bzw. mögliche Situationen. SchwarzVsVs: hier tritt bloß ein Problem besonders hervor, das alle anderen Ansätze genauso betrifft. Schwarz I 186 Wert/Moral/Ethik/VsLewis/Schwarz: größter Nachteil seiner Theorie: ihr latenter Relativismus. Was Leute unter Umständen wünschen, ist kontingent. Es gibt mögliche Wesen, die nicht Glück wünschen. Viele Autoren haben die Intuition, dass Werturteile objektiver sein sollten. Lösung/Lewis: nicht nur wir, sondern alle möglichen Personen sollten unter idealen Bedingungen dasselbe wertschätzen. Bsp wenn dann jemand Sklaverei gutheißt, sollte es daran liegen, dass ihm die Sache nicht wirklich klar vor Augen ist. Moralische Meinungsverschiedenheiten wären dann prinzipiell immer lösbar. ((s) >Kognitive Defizienz/Wright). LewisVsLewis: das trifft unsere Intuitionen zwar besser, aber es gibt leider keine so definierten Werte,. Leute mit anderen Dispositionen sind möglich. Analogie zur Situation bei objektiver Wschk (s.o. 6.5): es gibt nichts, was all unsere Annahmen über echte Werte erfüllt, aber es gibt etwas, was dem nahe kommt, und das ist gut genug. (1989b(14),90 94). Wert/wirkliche Welt/WiWe/Lewis: es ist auch völlig offen, ob es in der WiWe Leute mit völlig anderen Wert Dispositionen gibt. D.h. aber nicht, dass wir sie nicht überzeugen könnten. Relativismus/Werte/Moral/Ethik/Lewis/Schwarz: Lewis heißt eine andere Art Relativismus allerdings willkommen: Wunsch Inhalte können perspektivisch sein. Das Schicksal meiner Nächsten kann mir mehr am Herzen liegen als das von Fremden. (1989b(14), 73f). Schwarz I 232 Wahrmacher Prinzip/ SchwarzVsLewis: hier ist etwas faul, das WP ist von Anfang an falsch formuliert: wir wollen nicht „die Welt wie sie ist“ als Wahrmacher, weil das keine Erklärung ist, wir wollen erklären, wie die Welt die Wahrheit macht, wie etwa die Gegenwart Sätze über die Vergangenheit wahr macht. Schwarz I 233 Erklärung/Schwarz: sollte notwendige Implikation und Analyse auseinander halten. Für reduktive Metaphysik ist notwendige Implikation nur bedingt interessant. SchwarzVsLewis: das übersieht er, wenn er schreibt: „Eine Supervenienz-These ist im weiteren Sinne reduktionistisch“. (1983,29). Anderswo sieht er den Unterschied: Bsp LewisVsArmstrong: dieser hat einen ungewöhnlichen Begriff von Analyse: für ihn ist sie nicht Suche nach Definitionen, sondern nach Wahrmachern“. 1. David Lewis [1979a]: “Attitudes De Dicto and De Se”. Philosophical Review, 88: 513–543. 2. David Lewis [1983b]: “Individuation by Acquaintance and by Stipulation”. Philosophical Review, 92: 3–32. 3. David Lewis [1986e]: On the Plurality of Worlds. Malden (Mass.): Blackwell 4. David Lewis [1984b]: “Putnam’s Paradox”. Australasian Journal of Philosophy, 61: 343–377 5. David Lewis [1983c]: “New Work for a Theory of Universals”. Australasian Journal of Philosophy, 61: 343–377. 6. David M. Armstrong [1978b]: Universals and Scientific Realism II: A Theory of Universals. Cambridge: Cambridge University Press 7. David M. Armstrong [1989b]: Universals: An Opinionated Introduction. Boulder: Westview Press 8. David Lewis [2001a]: “Redefining ‘Intrinsic’ ”. Philosophy and Phenomenological Research, 63: 381-398 9. David Lewis [2004d]: “Void and Object”. In [Collins et al. 2004], 277–291 9a. David Lewis [1986d]: “Events”. In [Lewis 1986f]: 241–269 10. David Lewis [2003]: “Things qua Truthmakers”. Mit einem Postscript von David Lewis und Gideon Rosen. In Hallvard Lillehammer und Gonzalo Rodriguez-Pereyra (Hg.), Real Metaphysics: Essays in Honour of D.H. Mellor, London: Routledge, 25–38. 11. David Lewis [1971]: “Counterparts of Persons and Their Bodies”. Journal of Philosophy, 68: 203–211. 12. David Lewis [1987]: “The Punishment that Leaves Something to Chance”. Proceedings of the Russellian Society, 12: 81–97. 13. David Lewis [2000a]: “Causation as Influence”. Journal of Philosophy, 97: 182–197. Gekürzte Fassung von [Lewis 2004a] 14. David Lewis [1989b]: “Dispositional Theories of Value”. Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol. 63: 113-137. 15. Paul Horwich [1987]: Asymmetries in Time. Cambridge (Mass.): MIT Press |
Schw I W. Schwarz David Lewis Bielefeld 2005 |
Lüge Wahrheit | Cartwright Vs Maxwell J.C. | I 4 Erklärung/Wahrheit/van Fraassen/Cartwright: provokante Frage: (The Scientific Image): „Was hat Erklärungskraft mit Wahrheit zu tun?“ Herausforderung/Fraassen: man sollte zeigen, daß wenn x y erklärt und y wahr ist, daß dann x auch wahr sein sollte. Cartwright: das trifft wohl zu im Fall von kausalen Erklärungen, aber nur dann! I 5 Und diese Art von Erklärung greift nur dann, wenn der Prozeß gerade vonstatten geht! Bsp Radiometer: (abgeschlossener Glasbehälter mit WindmühlenfLügeln, eine Seite schwarz, eine weiß , William Crookes 1853). Wenn Licht auf den Behälter fällt, drehen sich die FLügel. These 1: Lichtdruck. (Vs: das stellte sich als nicht hinreichend heraus). These 2: Drehung durch Bewegung der Gasmoleküle im Behälter. MaxwellVs: die Moleküle bewegen sich in alle Richtungen. Lösung/Maxwell: statt dessen: verschiedene Wärme produziert ungeordneten (tangentialen) Zug, der das Gas an der Oberfläche entlangziehen läßt. (...). I 6 CartwrightVsMaxwell: er gebraucht als fundamentale Gesetze die Boltzmann-Gleichung und die Kontinuitäts-Gleichung, an die ich beide nicht glaube. I 154 CartwrightVsMaxwell: das Medium, das er beschreibt, ist bloß ein Modell, es existiert nirgendwo in einem Radiometer. |
Car I N. Cartwright How the laws of physics lie Oxford New York 1983 CartwrightR I R. Cartwright A Neglected Theory of Truth. Philosophical Essays, Cambridge/MA pp. 71-93 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 CartwrightR II R. Cartwright Ontology and the theory of meaning Chicago 1954 |
Lüge Wahrheit | Lewis Vs Meinong, A. | IV 262 Fiktion/Quantifikation/Meinong/Lewis: Der Anhänger Meinongs sollte nicht sagen, dass die Quantoren von Kennzeichnungen fiktiver Charaktere über alles gehen, von dem er denkt, dass es existiert, also fiktives und nicht-fiktives. Aber es ist auch nicht leicht für ihn zu sagen, wie der Bereich begrenzt ist. Bsp Vergleich fiktiver Personen: a) mit anderen fiktiven Personen, 1. innerhalb der Geschichte. oder 2. zwischen Geschichten b) mit nicht-fiktiven Personen. Bsp "Holmes war kLüger als Poirot", "Holmes war kLüger als jeder andere Mensch", "Holmes war kLüger als Watson". Lewis: Man könnte Holmes eher mit Darwin oder Newton vergleichen als mit Conan Doyle oder Ramsey. Bsp "kLüger als jeder andere in der Welt": Diese "Welt" umfasst teils die fiktionale Meinongsche Welt, teils die nicht-fiktive, erschöpft aber beide nicht. ((s) Der Begriff "Intelligenz" stammt aber aus der wirklichen Welt, sonst kann er alles bedeuten.) LewisVsMeinong: Meinong muss uns schließlich noch erklären, wie die Wahrheiten aus den Fiktionen manchmal, aber nicht immer, von Schlussfolgerungen ausgeschlossen sind, die sie implizieren sollten. Bsp Es heißt, dass einzige Gebäude in Baker Street 221B war immer eine Bank und ist es noch heute. Daraus folgt nicht, und ist auch nicht wahr, dass Holmes in einer Bank wohnte. >Fiktionen/Lewis. |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
Lüge Wahrheit | Physikalismus Vs Reduktionismus | Schwarz I 156 Physikalismus/VsReduktionismus/VsLewis. andere Autoren: der Physikalismus ist gar nicht auf die a priori Ableitbarkeit der mentalen aus den physikalischen Wahrheiten festgelegt, nur auf Supervenienz mentaler auf physikalischen Tatsachen. Das muss aber nicht a priori sein. Es kann A posteriori Notwendigkeit sein. Wie Bsp die Beziehung zwischen H2O-Wahrheiten und Wasser Wahrheiten. (Das ist der nicht-reduktive Physikalismus). LewisVs: das ist ein Missverständnis über a posteriori Notwendigkeit: Bsp Angenommen, „Wasser ist H2O“ ist a posteriori notwendig.: dann liegt das nicht daran, dass hier eine modale Tatsache besteht, eine Notwendigkeit, die wir nur a posteriori entdecken können, sondern vielmehr daran, dass die Bedeutung gewisser Wörter von kontingenten, empirischen Faktoren abhängt: nach unseren Konventionen greift „Wasser“ in allen möglichen Welten denjenigen Stoff heraus, der bei uns Seen und Bäche füllt. „Wasser ist H2O“ ist a posteriori, weil man erst einmal herausfinden muss, dass der Stoff, der bei uns Bäche und Seen füllt, H2O ist. Das ist eine kontingente Tatsache die gewöhnlich chemische Untersuchung erfordert, keine AusfLüge in den modalen Raum. Die H2O-Wahrheiten implizieren deshalb a priori die Wasser Wahrheiten. Wenn Schmerz a posteriori identisch ist mit einem physikalischen Zustand, dann muss auch das daran liegen, dass der Bezug von „Schmerz“ von kontingenten Tatsachen abhängt, davon, was für ein Zustand bei uns die und die Rolle spielt ((s) nicht, was für eine Sprachkonvention wir haben). (vgl. 1994b(1),296f). 1. David Lewis [1994b]: “Reduction of Mind”. In Samuel Guttenplan (Hg.), A Companion to the Philosophy of Mind, Oxford: Blackwell, 412–431, und in [Lewis 1999a] |
Schw I W. Schwarz David Lewis Bielefeld 2005 |
Lüge Wahrheit | Quine Vs Smart, J.C. | II 118 ff Der oxfordgeschulte Philosoph wendet heute das eine Ohr dem gesunden Menschenverstand und das andere der Wissenschaft zu. Historiker, die nicht überflügelt werden wollen, behaupten, die eigentliche Triebfeder der Entwicklung sei Mode. Sogar von Quantentheoretikern hört man, dass die nicht den winzigen Gegenständen ihrer Theorie, sondern in erster Linie ihren Versuchsapparaten, also gewöhnlichen Dingen Realität zuschreiben. In erfrischendem Kontrast dazu der australische Philosoph Smart: er vertritt eine schamlos realistische Auffassung der physikalischen Elementarteilchen. Das Weltbild des Physikers ist nicht nur ontologisch respektabel, sondern seine Sprache vermittelt uns ein wahreres Bild der Welt als der gesunde Menschenverstand. (Smart beschäftigt sich hauptsächlich mit Physik). Es hat auch Materialisten gegeben, nach deren Auffassung Lebewesen zwar materiell sind, aber biologischen und psychologischen Gesetzen unterstehen, die sich prinzipiell nicht auf physikalische Gesetze zurückführen lassen. Dies war der Emergenzmaterialismus. Smarts Materialismus ist da robuster. II 119 Smart These: Er bestreitet, dass es in der Psychologie und Biologie überhaupt Gesetze im strengen Sinne gibt. Die Aussagen dort sind ortsspezifische Verallgemeinerungen über einige irdische Gewächse unserer Bekanntschaft. SmartVsEmergenz. Sie stehen auf der gleichen Ebene wie Erdkunde oder Berichte über das Verbraucherverhalten. Das gilt sogar für Aussagen über Zellteilung. Sie werden höchstwahrscheinlich mindestens anderswo im Welltall falsifiziert, wenn nicht gar bei uns. (Gesetz: Erklärungskraft) Smart gibt zu, dass Aussagen über die kleinen Prozesse in der Biologie tendenziell erklärungsstärker sind. (Eben, sie kommen der Physikochemie ja auch näher.) Die Biologie beschreibt einen ortsspezifischen Auswuchs, während die Physik die Natur der Welt beschreibt. Die Psychologie beschreibt dann einen Auswuchs auf diesem Auswuchs. II 120 Farben: Smart zum Farbbegriff: Farbe dominiert unsere Sinneserfahrung, mit ihrer Hilfe unterscheiden wir Gegenstände. Aber, das ist der Witz von Smarts Ausführungen: Farbunterschiede stehen nur selten in interessantem Zusammenhang mit physikalischen Gesetzen: eine Mischfarbe kann uns vorkommen wie eine reine, abhängig von kontingenten Mechanismen in unserem Inneren. Man kann davon ausgehen, dass außerirdische Lebewesen ähnliche Begriffe von Länge und elektrischer Ladung hätten, aber kaum ähnliche Farbbegriffe. Um die Welt sub specie aeternitatis zu sehen, müssen wir den Farbbegriff und andere sekundäre Qualitäten meiden. Primär: Länge, Gewicht, Härte, Gestalt, usw. sind diejenigen die am leichtesten in physikalische Gesetze eingehen. Bei Smart gewinnt der Physikalismus. Zum Thema "Mensch als Maschine" haben sich die heutigen Gegner des mechanistischen Gedankens auf den Gödelschen Satz berufen, der besagt, dass kein formales Beweisverfahren die ganze Zahlentheorie erfassen kann. II 121 Smart, der die mechanistische Auffassung vertritt, polemisiert gegen diese recht trübsinnige Anwendung des großartigen Gödelschen Satzes. Der Ort, an dem sich der Mensch über die Schranken der formalen Beweistheorie hinwegsetzt, ist der der informalen und weitgehend resultatlosen Manöver der wissenschaftlichen Methode. Determinismus: Mit Hobbes geht Smart konform, dass >Determinismus und Freiheit sich nicht antithetisch zueinander verhalten: deterministisches Tun gilt als frei, wenn es in bestimmter Weise durch den Handelnden vermittelt ist. Ethik: Die Einteilung in Tätigkeiten für die man verantwortlich sein kann, und solche, für die das nicht gilt, folgt der gesellschaftlichen Apparatur des Belohnens und Strafens. Der Verantwortung wird dort eine Stelle zugewiesen, wo Belohnen und Strafen tendenziell funktioniert haben. Disposition/Smart: Dem entspricht ein wichtiges Element im Gebrauch von "er hätte gekonnt". Smart schließt weiter auf "es hätte gekonnt" (z.B. zerbrechen können). Er bringt das in Zusammenhang mit der Unvollständigkeit von Informationen im Hinblick auf kausale Gegebenheiten. Quine: für Modalitäten begrüße ich diese These. Diese Modalitäten beruhen nicht auf dem Wesen der Welt, sondern darauf, dass wir selbst z.B. durch Unkenntnis, von Einzelheiten absehen. Es gibt eine von Smart verspottete Konzeption, wonach sich der gegenwärtige Augenblick mit einer Geschwindigkeit von sechzig Sekunden pro Minute durch die Zeit vorwärtsbewegt. Ferner gibt es die Vorstellung, Sätze der Zukunft seien bisher weder wahr noch falsch. Sonst bekäme der Fatalismus das Heft in die Hand. Solche Gedanken sind weitverbreitet und konfus und gehen z.T. auf Aristoteles zurück. Von Donald Williams u.a. sind sie mit großer Klarheit richtiggestellt worden. Indem Smart sie noch einmal richtigstellt, kommen charakteristische Einzelheiten hinzu. II 122 Fesselnder Gegensatz zwischen Wahrscheinlichkeit und Wahrheit. Smart: "wahrscheinlich" ist ein Indikator; wie "ich", "du" "jetzt" "damals" "hier", "dort". Ein Wort, das von der Verwendungssituation abhängt. Denn eine spezifische Tatsachenaussage ist wenn überhaupt, ein für allemal wahr, ob wir es wissen oder nicht, aber sogar dann kann sie je nach Situation mehr oder weniger wahrscheinlich sein. So endet der Modalbegriff der Wahrscheinlichkeit schließlich in subjektivem Dahingestelltsein, wie die Modalitäten. Quine: Smart ist ein rechtschaffener Autor. Smart bewältigt alle moralischen Dilemmata; der Materialist packt den Stier bei den Hörnern und erringt mühelos den Sieg gegen die Moralisten! |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
Lüge Wahrheit | Black Vs Verschiedene | III 135 Lüge/Kreativität/George Steiner: These in der Lüge können wir die „Kreativität der Falschheit“ entdecken. (After Babel, NY, 1973, S. 220). Dies sei eine “tiefe Intuition der Griechen” gewesen. Steiner zitiert Nietzsche zustimmend: Lüge, nicht die Wahrheit ist göttlich. Er scheint die Sicht gutzuheißen, nach der „Lüge eine Notwendigkeit des Lebens“ sei. BlackVsSteiner: Bentham hätte das „Nonsense auf Stelzen“ genannt. Das ist die akademische Variante von Humbug, III 136 die mehr sagt, als man überhaupt meinen kann. ((s) Ohne die Bedeutung der Wörter zu ändern). III 62 Wissen/Black: dieser Begriff ist sehr schwer zu fassen. III 63 Das Verb kommt in vielen Zusammenhängen vor wie „Wissen wie“ Hunger ist, oder ein Auto zu fahren wissen usw. Wahrheit: Bsp „Ich weiß daß Montag ist“ impliziert Wahrheit. Es gibt eine logische Verbindung zwischen Wissen und Wahrheit. Wissenschaft/Black: sie kann nicht einfach Wahrheit anstreben. Die Wahrheit muß uns zugänglich sein! Wissenschafts Skepsis: Bsp J. Ravetz: These: „das Streben nach Wahrheit als Ziel der Wissenschaft ist veraltet“. Wahrheit ist hier nicht etwa unangebracht, sondern irrelevant. III 64 Ravetz: „... Grabstein der akademischen Wissenschaft...“ (Ravetz, Scientific Knowlede and social Problems, Oxford 1971, S 20, 21, 28). BlackVsRavetz: ich sehe gar keinen Unterschied zwischen akademischer Wissenschaft und einfach Wissenschaft. Mit Freunden wie Ravetz braucht die Wissenschaft keine Feinde wie Roszak! III 42 Def rational/Rationalität/K. Mannheim: (London 1940, S 53): “substantielle Rationalität”: “intelligentes Verhalten das auf der eigenen Einsicht in die Verbindungen zwischen Ereignissen beruht.“ Intelligenz/BlackVsMannheim: ist ein obskurer Begriff. Rationalität/BlackVsMannheim: hier haben wir dieselbe problematische Berufung auf die „eigene Einsicht“, wie bei Ginsberg. Rationalität/Verunft/Vernünftigkeit/Black: Tausende von Autoren haben hier Wertungen vorgeschlagen. Das erinnert an das Diktum von Peirce: „high priori“ Weise/Terminologie/Peirce: dabei wird man eingeladen, Dinge, als selbstverständlich anzusehen, die gerade sehr wie argumentative Unterstützung brauchen würden. III 117 Humbug/Black: Bsp Mary McCarthy über die Schriftstellerin Lillian Hellman: „Jedes Wort das sie schreibt ist eine Lüge, inklusive der Wörter „Und“ und „das“. BlackVsMcCarthy: damit log Mary McCarty nicht, denn: III 118 sie meinte es, weil sie die Wörter gebrauchte, die sie gebrauchen wollte. III 128 Bsp Veblen/Theorie der feinen Leute: MenckenVsVeblen: Geschwätz, Humbug, würde auf eine Briefmarke passen, braucht kein ganzes Buch zu füllen. III 73 Wissenschaft/T. H. Huxley: ist nichts als ein common sense, der aber trainierter und besser organisiert ist. So wie ein alter Veteran sich von einem jungen Rekruten unterscheidet. III 74 Die Waffen sind bloß schärfer. BlackVsHuxley: das war für die Biologie seiner Zeit plausibel. Heute scheint es übertrieben, Bsp man kann nicht sagen, daß Autofahren eine „trainierte“ Weise des Gehens ist. |
Black I Max Black "Meaning and Intention: An Examination of Grice’s Views", New Literary History 4, (1972-1973), pp. 257-279 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, G. Meggle (Hg) Frankfurt/M 1979 Black II M. Black Sprache. Eine Einführung in die Linguistik München 1973 Black III M. Black The Prevalence of Humbug Ithaca/London 1983 Black IV Max Black "The Semantic Definition of Truth", Analysis 8 (1948) pp. 49-63 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 |
Begriff/ Autor/Ismus |
Autor |
Eintrag |
Literatur |
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Wirklichkeit | Bolz, N. | Anne-Kathrin Reulecke (Hg) Fälschungen Frankfurt 2006 S 406ff Wirklichkeit/Wahrheit/Bolz: These auf der anderen Seite der wahren Wirklichkeit haben sich zwei Begriffsreihen aufgebaut, die viel bestimmter sind als die der Wahrheit und der Wirklichkeit: a) Mimesis; Imitation, Nachahmung, Fiktion, "factual fictions" für die Kunst. b) Erscheinung, Als-ob, notwendige Illusion, transzendentaler Schein, (Selbst-) Täuschung, Lüge, Betrug für Wissenschaft und Philosophie. |
Black I Max Black "Meaning and Intention: An Examination of Grice’s Views", New Literary History 4, (1972-1973), pp. 257-279 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, G. Meggle (Hg) Frankfurt/M 1979 Black II M. Black Sprache. Eine Einführung in die Linguistik München 1973 Black III M. Black The Prevalence of Humbug Ithaca/London 1983 Black IV Max Black "The Semantic Definition of Truth", Analysis 8 (1948) pp. 49-63 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 |