Begriff/ Autor/Ismus |
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Voraussetzungen Philosophie | Verschiedene Vs Davidson, D. | Davidson I 114 SchulteVsDavidson: die Kehrseite des von ihm als einzig der Theorie zugänglich erachteten "buchstäblichen" Bedeutungsbegriffs ist, daß viele interessante Phänomene zu Gerümpel geworfen werden, zumindest als theoretisch nicht erfassbar bezeichnet werden. II 70 VsDavidson: (Rüdiger Bittner): Daraus, daß Überzeugungen nur in Mustern festgestellt werden können, folgt nicht eine Vernünftigkeit von Meinenden. Es folgt nur, daß Meinungsforscher auf diese Art verfahren müssen GlüerVsBittner: Davidson "undurchschauten Verifikationismus" vorzuwerfen erscheint unbedacht: Die grundlegendste Annahme ist eben die Öffentlichkeit der Bedeutung und des Überzeugungsinhalts. VsEreignisontologie: versch. Autoren: Ereignisse sind eigentlich überflüssig, weil adverbiale Modifikationen auch mit sparsamerer Ontologie realisiert werden können. Montague, Clark, Parsons: "Modifier-Theorie": keine Ereignisse, nicht beschränkt auf "restriktive" Adverbien, jedoch komplexerer logischer Apparat. Davidson II 97 Jaegwon Kim: Ereignisse nicht als individuierte Individuen, sondern mit Hilfe von Eigenschaften identifizieren. Davidson fundiert seine gesamte Philosophie durch die Ontologie partikularer Ereignisse. Unterscheidung zwischen Ereignistoken und Beschreibung. II 141/142 HaugelandVsDavidson:Es ist nicht ohne weiteres klar, daß der Term "Ereignis" in (NK) und (KI) bedeutungslgleich verwendet wird. (Makro/mikro). Die Identitätsbeziehungen zwischen Makro- und Mikro-Ebene sind nicht trivial. Davidsons Argument ist nicht ohne Zusätze schlüssig, die eine eineindeutige Zuordnung ermöglichen. Weitere Frage: Reichweite des Arguments: Davidson läßt offen, ob es mentale Ereignisse geben kann, die außerhalb jeder kausalen Interaktion mit physischen Ereignissen stehen. Ein nicht mit physischen Ereignissen interagierendes Ereignis wäre dementsprechend kausal impotent und schwerlich als solches identifizierbar. (Andere AutorenVs: Annahme sinnlos!). 1.Vs: Jaegwon Kim: Das Supervenienzprinzip widerspreche der Anomalismusthese. Wenn jedes mentale token physikalisch eindeutig zu beschreiben sei, wäre es dann nicht möglich, ein extensionsgleiches physikalisches Prädikat P zu bilden? ..+.. II 145 f II 147 II 150 2.Vs Wird nicht das Mentale kausal irrelevant? (Fodor: "epiphobia": Furcht vor dem Epiphänomenalismus). 3.HaugelandVsDavidson: Kritik gegen die ontologischen Voraussetzungen der Tokenidentitätsthese. Der Begriff des Ereignisses enthält, wie wir gesehen haben, Mehrdeutigkeiten.(Mikro/Makro). Lanz I 281 Sind Mikroereignisse identisch mit alltäglichen Ereignissen? Haugeland: Bsp Wllenbewegungen sind physikalisch kaum zu beschreiben. + Heißt das nicht aber: was als ein einzelnes Token gilt, hängt von der Beschreibung ab? Wäre es nicht plausibler anzunehmen, verschiedene Diskurse sortierten nicht nur unterschiedlich, sondern konstituierten auch unterschiedliche Individuen? Haugeland: Die Welt ist uns genausowenig in Form vorgefertigter Individuen gegeben, wie diese schon unabhängig von unseren Mitteln der Beschreibung kategorisiert sind. Auf mentale Entitäten übertragen hätte das fatale Folgen für die Tokenidentitätsthese, denn Davidson verfügt über kein unabhängiges Argument für ihre Identifikation mit Ereignissen. LanzVsDavidson: wenn Repräsentation nur durch Kausalität bestimmt, kein Irrtum möglich. EMD II 220 James CargileVsDavidson: 1. man könnte denken "Shem schlug Shaun" bestünde aus zwei Namen und einer zweistelligen Relation. aber das ist falsch. 2. der Satz ist in Wirklichkeit eine dreistellige relationale Form mit zwei Namen und einem Existenzquantor. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 EMD II G. Evans/J. McDowell Truth and Meaning Oxford 1977 Evans I Gareth Evans "The Causal Theory of Names", in: Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol. 47 (1973) 187-208 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Evans II Gareth Evans "Semantic Structure and Logical Form" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Evans III G. Evans The Varieties of Reference (Clarendon Paperbacks) Oxford 1989 |
Voraussetzungen Philosophie | Searle Vs Frege, G. | II 285 Indexwörter/ich/SearleVsFrege: das wenige, was Frege über Indexikalität sagt, ist falsch und mit seiner Theorie unverträglich. Über »ich« sagt er, dieses fordert einen öffentlichen und einem privaten Sinn. »Gestern« und »heute«: wenn wir heute dieselbe Proposition ausdrücken wollen, dann müssen wir das Wort »gestern« verwenden. Er akzeptiert also anscheinend eine de re-Theorie indexikalischer Propositionen. II 286 Frege bemerkt nicht die Selbstbezüglichkeit dieser Ausdrücke. ( Anders als >Morgenstern/Abendstern). Der Gedanke, dass Ausdrücke einen Sinn haben, der sich nicht mitteilen lässt, ist zutiefst anti-Fregesch! Sinn ist öffentlich zugänglich. Dafür wurde der Begriff eingeführt. II 301 Die deskriptivistische Theorie war gegen die drei traditionellen Auffassungen gerichtet: VsMill, VsFrege, VsTraditionelle Logik. 1. Mill: Namen gar keine Konnotation, sondern nur Denotation. 2. Frege: Bedeutung eines Namens wird durch einzelne, mit ihm verbundene Kennzeichnung erfasst. 3. Logiklehrbücher: die Bedeutung des Namens »N« ist einfach »heißt N«.(Regress). Searle: Nr 1 verweigert die Antwort, Nr. 3 bringt unendlichen Regress. II 303 Namen/Frege/Searle: seine Theorie ist die verheißungsvollste, ich habe sie weiterentwickelt. Bei einem Eigennamen muss es immer irgend einen intentionalen Gehalt geben. SearleVsFrege. Schwachpunkt: der semantischer Gehalt muss immer in Worte gefasst sein. II 228 Identität/Tatsache/Aussage/Searle: die Identität der Tatsache hängt davon ab, dass die spezifischen Eigenschaften der Tatsache dieselben sind, wie die, die von der korrespondierenden Aussage genannt werden. III 229 Tatsachen/Searle: sind nicht dasselbe wie wahre Aussagen. (SearleVsFrege). 1. Tatsachen haben eine kausale Funktion, wahre Aussagen nicht. 2. die Relation einer Tatsache zur Aussage ist ein mehrdeutig, dieselbe Tatsache kann durch verschiedene Aussagen formuliert werden. Zitattilgung/Searle: die Analyse einer Tatsache, wie der, dass Bsp dieses Objekt rot ist, erfordert mehr als Zitattilgung. V 116 SearleVsFrege: falsch: dass die Wendung „dass“ etwas einleitet, das als „Name eines Satzes“ zu gelten habe (praktisch alle Nebensätze). (Auch SearleVsTarski). V 117 Regress/Anführungszeichen/Searle: wenn „Sokrates“ der Name von Sokrates ist, dann kann ich nur darüber reden, d. h. den erwähnten, wenn ich ihn wiederum in Anführungszeichen setze: „“Sokrates““. Hierüber kann ich wiederum nur in Anführungszeichen reden: „““Sokrates“““. – „xxx“ ist nicht Name eines Wortes! Es ist kein Verweis! Das Wort verweist weder auf etwas anderes noch auf sich selbst. Bsp ein Ornithologe: "der Laut, den der kalifornische Eichelhäher aus stößt ist....“. Was den Satz vervollständigte, wäre ein Laut, nicht der Eigenname des Lautes! V 144 SearleVsFrege: versäumte die Unterscheidung zwischen dem Sinn eines hinweisenden Ausdrucks und der durch seine Äußerung vermittelten Proposition! V 152 Prädikat/SearleVsFrege: er versuchte zwei philosophische Standpunkte zu vereinigen, die grundsätzlich unvereinbar sind. Er möchte a) die Unterscheidung zwischen Sinn und Bedeutung auf Prädikate ausdehnen (dass Prädikate eine Bedeutung, einen Gegenstand haben) und gleichzeitig b) den funktionellen Unterschied zwischen hinweisenden und prädikativen Ausdrücken erklären. Warum vertritt Frege den Standpunkt a) - d.h. warum sagt er, Prädikate hätten eine Bedeutung? Grund: seine Theorie der Arithmetik: die Notwendigkeit der Quantifikation von Eigenschaften. (>Logik 2. Stufe). V 155 Begriff/Frege: mittels Gebrauch eines grammatischen Prädikats eine Eigenschaft zuschreiben. SearleVsFrege: Widerspruch: einmal Begriff = Eigenschaft (a) einmal Funktion der Zuschreibung einer Eigenschaft (b). Eigenschaften/SearleVsFrege: Eigenschaften sind nicht wesentlich prädikativ: man kann genauso gut durch singuläre Nominalausdrücke auf sie hinweisen. V 156 Lösung/Searle: wenn man nicht mehr darauf besteht, Prädikatausdrücke müssten hinweisend sein, löst sich alles auf. Prädikatausdrücke bedeuten nicht Eigenschaften! Sie schreiben eine Eigenschaft zu! V 172 Zusammenfassung: 1. Frege: hat recht: es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen der Funktion eines hinweisenden Ausdrucks und eines Prädikatausdrucks. V 173 2. VsFrege: seine Darstellung ist widersprüchlich, wenn er versucht zu zeigen, dass ein Prädikatausdruck auch hinweisend ist. 3. Durch die Aufgabe dieser Behauptung ist Freges Darstellung der Arithmetik (hier braucht er Quantifikation von Eigenschaften) nicht in Frage gestellt. Die Aufgabe der Behauptung ist nicht ein Abstreiten von Universalien. 4. Es gibt zumindest eine Interpretation, der gemäß Universalien existieren. 5. Es gibt keine Klasse von irreduziblen ExistenzVoraussetzungen. V 256 Namen/Deskriptive Stützen/Searle: Bsp Everest = Tschomolungma: die deskriptiven Stützen beider Namen betreffen denselben Gegenstand. Namen/SearleVsFrege: Fehler: dass Eigennamen genauso fest und eindeutig wie bestimmte Kennzeichnungen seien. Schuld ist sein berühmtes Bsp Morgenstern/Abendstern. Sie sind keine Paradigmen für Eigennamen, sie liegen vielmehr auf der Grenze zwischen bestimmten Kennzeichnungen und Namen. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Voraussetzungen Philosophie | Schiffer Vs Frege, G. | I XV Glauben/Schiffer: ist keine Relation zu dem, was geglaubt wird SchifferVsKompositionalität/SchifferVsFrege: natürliche Sprachen haben keine kompositionalen Bedeutungstheorien (BT). Prop Einst/Schiffer: spät: These: können nicht reduziert oder erklärt werden! "Keine-Theorie-Theorie"/Schiffer: alle gegenwärtigen Philosophien der Bedeutung und der Intentionalität gehen von falschen Voraussetzungen aus. These: es kann keine BT geben. I 144 SchifferVsKompositionalität: wir können jetzt schließen, dass keine natürliche Sprache eine kompositionale wahrheits-theoretische Semantik (kompwtSem) hat. Denn sonst wäre die Relationstheorie korrekt. Außerdem hat sie auch keine kompositionale Bedeutungstheorie, denn dann müsste sie auch eine kompositionale Semantik sein. Verstehen/SchifferVsFrege: also sind kompositionale Semantiken nicht erforderlich um Sprachverstehen zu erklären! Schiffer: so weit sind die Argumente aber noch nicht sehr tragfähig. Wir haben noch Arbeit vor uns. I 182 Kompositionalität/SchifferVsFrege/Problem: intentionale Ausdrücke wie Bsp "ist ein Bild von", Bsp „wahr“, - Adjektive wie Bsp „groß“, Bsp "Spielzeug-" (Soldat). – Bsp Adverbien - evaluative Ausdrücke wie "sollte", "gut", - Bsp Pronomen und Demonstrativa - Bsp alltagssprachliche Quantoren wie "jeder", "alle", "einige" Auch kontrafaktische Konditionale und modale Ausdrücke stellen schwierige ontologische Probleme auf für eine kompositionale Semantik. I 183 Lösung/Schiffer: vielleicht sollte man die Idee aufgeben, dass hier etwas zu tun wäre, um die Semantik dieser Ausdrücke zu geben. 3. (wichtigster Punkt): These: natürliche Sprachen brauchen überhaupt keine kompositionale Semantik. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
Voraussetzungen Philosophie | Rorty Vs Kant | I 166 Synthese/Synthesis/Kant/Rorty: Kant These: ein Objekt, etwas, auf das mehrere Prädikate zutreffen, ist immer das Ergebnis von Synthesis. RortyVsKant: Kants Konzeption des Erkennens hatte nicht die Wahrnehmung zum Modell. Unglücklicherweise verblieb er immer noch in einem cartesianischen Bezugsrahmen: er formulierte sie immer noch als Antwort auf die Frage, wie wir von inneren zum äußeren Raum gelangen können. Seine paradoxe Antwort lautete, dass der äußere Raum aus dem Material der Vorstellungen konstruiert werde. >Cartesianismus, >Dualismus. I 169 Naturalismus/Rorty: das Nachdenken der Psychologen über Stimuli und Reaktionen. (Das ist nicht philosophisch, weil es nicht nach Ursachen sucht.) (RortyVsKant: verwechselt hier Grund und Ursache). I 171 Kant/Rorty: sah ein, dass man das einzelne Urteil nicht mit der »Einzelheit eines sinnlich Gegebenen« gleichsetzen darf. RortyVsKant: er hätte dazu fortschreiten müssen, Erkenntnis als eine Relation zwischen Personen und >Propositionen aufzufassen. Dann hätte er den Synthesisbegriff gar nicht benötigt. Er hätte die Person als black box betrachten können. I 173 Begriff/Rorty: wir möchten wissen, ob Begriffe Verbinder sind. VsKant: die Auskunft, sie könnten es nicht sein, wenn es nicht eine Vielzahl auf Synthesis wartender Anschauungen gäbe, hilft uns nicht weiter. RortyVsKant: entweder Maschinerie (Synthesis) und Rohmaterial (Anschauungen) sind noumenal oder sie sind phänomenal. a) sind die beiden phänomenal, so können wir uns ihrer bewusst sein (entgegen der Voraussetzungen der Deduktion). Sind sie b) noumenal, so können wir nichts über sie wissen, auch nicht die Aussagen der Deduktion! I 174 Kopernikanische Wende/RortyVsKant: sie ist für uns nicht mehr attraktiv. Denn die Aussage, Erkenntnis notwendiger Wahrheiten sei verständlicher über gemachte als über vorgefundene Gegenstände, ist von der cartesianischen Annahme abhängig, dass wir zu unserer Aktivität des Machens privilegierten Zugang haben. IV (d) 117 Verständlichkeit/Noumenon/Ding an sich/Kant/RortyVsKant/Rorty: bei ihm wird der Begriff des Noumenon unverständlich, dadurch, dass er sagt, ein Ausdruck sei dann sinnvoll, wenn er für einen geistigen Inhalt stehe, der die Synthese sinnlicher Anschauungen durch einen Begriff bildet. ((s) Durch die Synthese von Sinnlichen zum Geistigen). VI 256 Ethik/Moral/RortyVsKant: es wird nie gelingen, seinen guten Vorschlag zur Verweltlichung der christlichen Lehre von der Brüderlichkeit der Menschen durch neutrale Kriterien zu begründen. VI 257 Das liegt nicht daran, dass sie nicht vernünftig genug sind, sondern dass wir in einer Welt leben, in der es schlicht zu riskant, ja häufig irrsinnig gefährlich wäre, den Sinn für die moralische Gemeinschaft so weit zu fassen, dass er über die eigene Familie oder den eigenen Stamm hinausgeht . Es nutzt nichts, im Anschluss an Kant zu sagen "erkennt den Bruder im anderen": die Leute, die wir zu überreden versuchen, werden gar nicht verstehen. Sie würden sich gekränkt fühlen, wenn wir verlangten, jemand, mit dem sie nicht verwandt sind, wie einen Bruder zu behandeln, oder einen Ungläubigen wie einen Gläubigen zu behandeln. VI 263 Def "Supernaturalismus"/Santayana: die Verwechslung von Idealen und Macht. RortyVsKant: das ist der einzige Grund hinter Kants These, es sei nicht nur freundlicher, sondern auch vernünftiger, Fremde nicht auszuschließen. RortyVsKant: Nietzsche hat ganz recht, wenn er Kants Beharren mit Ressentiment in Verbindung bringt. VI 264 RortyVsNietzsche: völlig Unrecht hat er, wenn er das Christentum und Demokratie als Verfallserscheinung ansieht. Ihm ist mit Kant eine Vorstellung von "Reinheit" gemeinsam, die Derrida als "Phallogozentrismus" bezeichnet. Das gilt auch für Sartre: Sartre: die vollkommene Synthese von An sich und Für sich gelingt nur, wenn man sich von dem Schleimigen, Klebrigen, Feuchten, Empfindsamen, Weibischen befreit. |
Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
Voraussetzungen Philosophie | Mackie Vs Pascal, B. | Stegmüller IV 481 Pascalsche Wette/Pascal/Stegmüller: wir wissen, dass Gott existiert oder nicht existiert. Aber unsere theoretische Vernunft kann nicht entscheiden. Sich einfach des Urteils enthalten kann man auch nicht, man muss sich festlegen. Möglicher Gewinn: Seligkeit und Erkenntnis der Wahrheit. Was wir riskieren sind Irrtum und Elend. Der Wetteinsatz sind Vernunft und Wille. Welche Wahl wir auch treffen, wir werden in keinem Fall der Vernunft Gewalt antun. IV 482 Anders verhält es sich mit der Seligkeit: man verliert im Falle von Gottes Nichtexistenz nichts, hat allerdings auch nichts gewonnen. Daher spricht die praktische Vernunft für Gott. Pascal fügt hinzu: allerdings könnte man sein irdisches Glück verlieren (wenn es in Prasserei besteht) aber der Vergleich zur ewigen Glückseligkeit spricht für letztere. Man braucht nicht davon auszugehen, dass die Wahrscheinlichkeit für Existenz oder Nichtexistenz gleich groß sind! Selbst wenn die Ungleichheit gegen unendlich geht spricht alles für den Einsatz zugunsten der Existenz. ((s) >egalitäre/inegalitäre Theorien/Nozick). Mackie gibt in seinem Buch eine Tabelle der Wahrscheinlichkeitsverteilung an. IV 483 VsPascal: was soll es eigentlich heißen, auf einer solchen Grundlage etwas zu glauben? Vielleicht ist jemand einfach unfähig, an Gott zu glauben? Glauben/Stegmüller: man kann nicht willentlich an etwas glauben. Pascal: aber vielleicht steckt der Hinderungsgrund irgendwo im Gemüt, darauf kann man einwirken. Man kann sich entschließen, den Glauben zu praktizieren! Indirekt willentlich. MackieVsPascal: 1. Widerspruch gegen seine eigene Behauptung, dass die Wette der Vernunft keine Gewalt antue: wer sich so zum Glauben bringt, tut allerdings seiner Vernunft und seinem Einsichtsvermögen Gewalt an. 2. Wer sich gegen unendliche Unwahrscheinlichkeit entscheidet, verwirft allerdings sehr wohl seine Vernunftprinzipien! IV 484 3. Pascals weitere Voraussetzungen kommen ins Spiel: die Prädestinationslehre könnte ja richtig sein, in dem Fall sollte jeder danach trachten, sein irdisches Leben so glücklich wie möglich zu gestalten. Außerdem steckt hinter der Wette ein äußerst primitives Gottesbild: ein dummer und eitler Gott. 4. Selbst wenn es einen solchen Gott geben sollte, wäre dieser vielleicht gar nicht mit dem Glauben an ihn zufrieden sondern forderte eine Kirche usw. |
Macki I J. L. Mackie Ethics: Inventing Right and Wrong 1977 |
Voraussetzungen Philosophie | Searle Vs Quine, W.V.O. | I 20 SearleVsQuine: Gelegentlich ziehen Fehler in der Philosophie Fehler in der Sprachphilosophie nach sich. Auffassung, dass es - wenn es darum geht, was sprachliche Zeichen bedeuten - keinerlei Tatsachen gibt, die über Sprachmusterverhalten hinausgehen. (Quine 1960(1)): es ist überhaupt keine Tatsachenfrage, ob jemand, Sie oder ich, der "Hase" sagt, damit einen Hasen meint oder einen abgetrennten Teil oder einen Abschnitt aus der Hasengeschichte. (>Gavagai). II 269 Allgemeinheit/de re/de dicto/Repräsentation/SearleVsQuine: er bringt die Unterscheidung zwischen partikulären und allgemeinen propositionalen Einstellungen mit einer Unterscheidung zwischen Einstellungen der re und solchen de dicto durcheinander. Niemand kann den Wunsch nach etwas unbestimmten haben, ohne den Gegenstand selbst irgendwie zu repräsentieren. (Bsp "Allgemeines Segelboot" als Objekt der Begierde.). II 270/271 SearleVsQuine: (SearleVs Einstellungen, die angeblich irreduzibel de re sind). Der Glaube an solche Einstellungen rührt von einer Wittgensteinschen Diagnose her. Unsere Sprache stellt zwei Möglichkeiten bereit über propositionale Einst. zu berichten: mit de re-Berichten oder mit de dicto-Berichten. Bsp Ralph glaubt, dass der Mann mit dem braunen Hut ein Spion ist. (de dicto) Oder: von dem Mann mit dem braunen Hut glaubt Ralph, dass er ein Spion ist. (De re). Da diese zwei Berichte sogar unterschiedliche Wahrheitswerte haben können, glauben wir dass es auch einen Unterschied in den Phänomenen geben müsse (fälschlich). Folgender Dialog ist völlig absurd: Quine: was den Mann mit dem braunen Hut angeht, Ralph, glaubst du, dass er ein Spion ist? Ralph: nein, Quine. Du hast mich gefragt, ob ich eine der re-Überzeugung habe, aber es ist nicht der Fall, dass ich von dem Mann mit dem braunen Hut glaube, er sei ein Spion. Vielmehr habe ich die de dicto-Überzeugung: ich glaube, dass der Mann mit dem braunen Hut ein Spion ist. SearleVsQuine: die Auffassung, intentionale Zustände seien irgendwie an sich intensional, beruht auf der Verwechslung von logischen Eigenschaften von Berichten über intentionale Zustände mit logischen Eigenschaften der Zustände selbst. Searle: es gibt eine de re/de dicto-Unterscheidung, aber das ist eine Unterscheidung zwischen verschiedenen Arten des Berichts. V 14 Analytizität/SearleVsQuine: einige analytische Autoren: es gibt keine adäquate Analyse des Begriffs der Analytizität. Daher gibt es diesen Begriff angeblich gar nicht: wenn es keine Analyse und keine Kriterien gibt, können wir Ihn nicht verstehen. Er ist unerlaubt. (SearleVs). Die Definitionen der Analytizität und der Synonymie setzen den Begriff der Bedeutung angeblich voraus. Als Kriterium wird dann beobachtbares Verhalten verlangt. V 15 SearleVsQuine: es genügt nicht, einfach zu sagen, dass uns die Kriterien fehlen. V 16 SearleVsQuine: falsche Voraussetzungen hinsichtlich des Verhältnisses zwischen unserem Verständnis eines Begriffs und unserer Fähigkeit, Kriterien für seine Anwendung aufzustellen. V 17 Kriterien/Searle: woher wissen wir, dass ein Kriterium inadäquat ist? Kriterien brauchen projektive Kraft. Sie müssen zu bestimmten Resultaten führen. V 18 Analytizität/SearleVsQuine: umgekehrt: statt zu beweisen, dass wir den Begriff der Analytizität nicht verstehen, setzt unsere Unfähigkeit, Kriterien zu finden, vielmehr gerade voraus, dass wir verstehen, was Analytizität ist. Analytizität/Quine/Searle: Quine wählte das Bsp mit Bedacht! "Ich weiß nicht ab die Aussage "Alles Grüne ist ausgedehnt" analytisch ist oder nicht". Man kann nämlich die Ausdehnung von Sinnesdaten bestreiten! V 19 Bsp jemand könnte unsicher sein, ob ein Glas Chartreuse grün ist. Das alles ist ein Zeichen dafür, dass wir den Begriff der Analytizität sehr gut verstehen. V 163 Ontologie: Hauptfrage: gibt es Kriterien für ontologische Voraussetzungen? V 164 Existenz/Quine: "Etwas als eine Entität annehmen bedeutet, es als den Wert einer Variablen betrachten." Existenz/SearleVsQuine: dieses Kriterium (Wert einer Variablen für Existenz) ist verwirrend und gehaltlos. Alternatives Kriterium: eine Theorie setzt die und nur die Entitäten voraus, von denen sie sagt, dass die existieren. (Muss nicht explizit geschehen.) V 165 Ontologie/Searle: eine Schreibweise ist so gut wie eine andere, ontologische Schlussfolgerungen sollte daraus nicht abgeleitet werden. Es ist auch möglich, dass kein Übersetzungsverfahren existiert, durch das sich bestimmen ließe, welche Aussage die einfachere oder besser ist. SearleVsQuine: nach Quines Kriterium würden zwei Aussagen, die in Wirklichkeit dieselben Voraussetzungen einschließen, verschiedene Voraussetzungen einschließen! (Dieses Argument wurde von William AlstonVsQuine vorgebracht). V 166 Fiktiver Dialog Quine/Alston: Kriterien/Existenz/AlstonVsQuine: (laut Searle) Q: Statt zu sagen: "Es sind vier Meilen von Nauplion nach Tolon" sollte man sagen: "Entfernung in Meilen zwischen ...= vier." A VsQuine: die erste Formulierung schließt keine Voraussetzung ein, die nicht auch in der zweiten enthalten wäre! Wie könnte das auch sein? Die zweite ist nur eine Paraphrase der ersten. Existenzannahmen hängen von Aussagen ab, nicht von Sätzen! Q: Der Einwand verfehlt den springenden Punkt: durch die Übersetzung zeigen wir, dass die Voraussetzung nur scheinbar und nicht notwendig gemacht wird. Das Kriterium selbst ist ontologisch neutral! Außerdem ist mit der Paraphrase kein Anspruch auf Synonymie verbunden. V 167 A VsQuine: das ist verworren: nach Quines Kriterium scheint es so, als ob jede Aussage in äquivalenten, aber der Schreibweise nach verschiedenen Aussagen wiedergegeben werden könnte, die gemäß Quines Kriterium zu verschiedenen Ergebnissen führen, obwohl die Voraussetzungen dieselben sind. Q: Die Voraussetzung abstrakter Wesenheiten in einem Satz wie (2) "Für die Eigenschaft des Stuhlseins gibt es mindestens ein Beispiel" ist völlig unnötig, da ein solcher Satz immer durch einen anderen Satz wiedergegeben werden kann. Paraphrase: (1)(Ex)(x ist ein Stuhl). Diese Paraphrase zeigt, dass wir die unwillkommenen Voraussetzungen des Stuhlseins los sind. V 171 Existenz/Ontologie/AlstonVsQuine: ~ was jemand sagt, ist wichtig für seine Annahmen, nicht wie er es sagt. (Searle pro). Ontologie/ontologische Voraussetzung/SearleVsQuine: so ergibt sich die Frage, ob der Begriff der ontologischen Voraussetzungen selbst so klar ist. Vielleicht gibt es keine Klasse irreduzibler ontologischer Voraussetzungen. Es gibt gar kein abstraktes Problem der ontologischen Voraussetzungen. Wohl aber das Problem, woher wir jene Tatsachen kennen, die wir in unseren Äußerungen voraussetzen. V 172 SearleVsQuine: seine geschraubte Ausdrucksweise: "dulden", "meiden": es ist etwas ganz anderes ob ich Tabak dulden oder meide, als wenn ich Universalien dulde oder meide. Universalien/Searle: Missverständnis, dass wir überhaupt irgend etwas unterstellen: Bsp „Keiner von uns besitzt Heiligkeit“ ist nur eine andere Ausdrucksweise dafür, dass keiner von uns heilig ist. Das ist etwas ganz harmloses. 1. W. V. O. Quine, Word and Object, Cambridge 1960 |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Voraussetzungen Philosophie | Strawson Vs Russell, B. | Wolf II 17 StrawsonVsRussell: Vs Russells Auflösung singulärer Sätze wie "Das F, welches G ist, ist H" ind generelle Sätze wie "Es gibt genau ein F, welches G ist, und dieses F ist H": Das ist unangemessen! Damit wird nicht erfasst, dass wir mit sing Term auf Einzelnes referieren. Newen/Schrenk I 92 Referenz/StrawsonVsRussell: ("On Referring") 1950 , 45 Jahre nach Russells "On Denoting" (1905)). Strawson: 5 Thesen (i) Man muss unterscheiden zwischen a) dem Satz, b) dem Gebrauch, c) der Äußerung (bei einer Gelegenheit) (ii) Es besteht ein Unterschied zwischen (logischem) Implizieren und Präsupposition (iii) Wahrheitswert-Lücken sind erlaubt (iv) Die Bedeutung eines Ausdrucks ist nicht sein Referent, sondern die Konventionen und Regeln. Bei verschiedenen Verwendungen kann sich der Ausdruck daher auf verschiedene Gegenstände beziehen. (v) Ausdrücke können referentiell und prädikativ (Eigenschaften zuschreibend) gebraucht werden. Satz/Wahrheitswert/WW/Strawson: These: Sätze selbst können daher nicht wahr oder falsch sein, nur ihr Gebrauch. Präsupposition/Implikation/Strawson: Unterschied: Def Implikation/Strawson: A impliziert B gdw. es nicht sein kann, dass A wahr ist, aber B falsch. Dagegen: Def Präsupposition/Strawson: A präsupponiert B gdw. B wahr sein muss, damit A einen WW annehmen kann. Existenzbehauptung/Eindeutigkeitsbehauptung/Strawson: werden von einem Satz mit Kennzeichnung lediglich präsupponiert, aber nicht impliziert. Bsp König von Frankreich/Präsupposition/Strawson: der Satz präsupponiert die Existenz, impliziert sie jedoch nicht. Und behauptet auch nicht die Existenz und nicht die Eindeutigkeit. Newen/Schrenk VsStrawson: Strawson liefert keine philosophisch-logischen Argumente für seine These. NS I 94 Er beruft sich vielmehr auf unsere Alltagspraxis. Wahrheitswert-Lücken/StrawsonVsRussell: sind bei ihm erlaubt. negative Existenzsätze/Existenz/Existenzsatz/Strawson/VsStrawson/Newen/Schrenk: sein Ansatz lässt das Problem der leeren Existenzsätze noch verzwickter aussehen. referentiell/prädikativ/sing Term/Kennzeichnung/Name/Strawson/Newen/Schrenk: These: Eigennamen/Demonstrativa: werden weitgehend referentiell gebraucht. Kennzeichnungen: haben maximal prädikative, also beschreibende Bedeutung (können aber auch gleichzeitig referieren). Identität/informative Identitätssätze/referentiell/prädikativ/Strawson/Newen/Schrenk: hier hat die Kennzeichnung (oder zwei vorkommende Kennzeichnungen) einen so extremen prädikativen Gebrauch, dass Bsp "Napoleon ist identisch mit dem Mann, der die Hinrichtung des Herzogs befahl" so gut wie synonym ist mit dem Satz "Napoleon befahl die...". Prinzipiell werden beide Sätze zu einer Prädikation gebraucht. So ist der erste Satz informativ, wenn er prädikativ und nicht rein referentiell gelesen wird. Quine I 447 StrawsonVsRussell: hat Russells Theorie der Kennzeichnungen falsch genannt aufgrund ihrer Behandlung der Wahrheitswertlücken. Schulte III 433 StrawsonVsRussell/Theorie der Kennzeichnungen: Strawson bringt eine Reihe von grundlegenden Unterscheidungen zwischen Arten und Verwendungsebenen sprachlicher Ausdrücke ins Spiel. Fundamentaler Unterschied zwischen logischem Subjekt und logischem Prädikat. Plädiert für stärkere Hinwendung zur Alltagssprache. »Die normale Sprache kennt keine exakte Logik«. Schulte III 434 König-Bsp: »Der gegenwärtige König von Frankreich ist kahl«. Russell: hier darf die Kennzeichnung nicht als logisches Subjekt gewertet werden! Russell: derartige Sätze sind im Fall der Nichtexistenz einfach falsch. Dann müssen wir auch keine dubiosen ontologischen Voraussetzungen machen. Wir analysieren (nach Russell) den Satz wie folgt: es ist in Wirklichkeit eine Konjunktion dreier Sätze: 1. Es gibt einen König von Frankreich. 2. Es gibt nicht mehr als einen König von Frankreich. 3. Es gibt nichts, was König von Frankreich ist und nicht kahl ist. Da wenigstens ein Glied in der Konjunktion falsch ist, ist sie insgesamt falsch. StrawsonVsRussell: 1. dieser spricht zu sorglos von Sätzen und ihren Bedeutungen. Man muss aber den Gebrauch sprachlicher Ausdrücke betrachten, der zeigt, dass hier viel feiner differenziert werden muss. 2. Russell verwechselt das, was ein Satz sagt, mit den Bedingungen des sinnvollen Gebrauchs dieses Satzes. 3. die Alltagssprache und nicht die formale Logik entscheidet über die Bedeutung. Schulte III 435 Bezug/Strawson: von selbst bezieht sich ein Ausdruck auf gar nichts! König-Bsp/StrawsonVsRussell: mit dem Satz "Der gegenwärtige König von Frankreich ist kahl" ist überhaupt keine Existenzbehauptung ausgesprochen. Sie ist vielmehr "impliziert". Deswegen braucht der Satz nicht wahr oder falsch zu sein. Der Ausdruck bezieht sich auf nichts. Def "Wahrheitswertlücke" (Strawson): Bsp König-Bsp: bezieht sich auf gar nichts. Wittgenstein: ein misslungener Zug im Sprachspiel. VII 95 Kennzeichnung/Strawson: sicher gebrauche ich in Bsp "Napoleon war der größte französische Soldat" das Wort "Napoleon", um die Person zu nennen, nicht das Prädikat. StrawsonVsRussell: aber ich kann die Kennzeichnung sehr wohl dazu benutzen, eine Person zu nennen! Es können auch mehr als eine Kennzeichnung in einem Satz vorkommen! VII 98 StrawsonVsRussell: scheint zu implizieren, dass es solche logischen Subjekt Prädikat Sätze gibt. Lösung Russell: nur logische Eigennamen - z.B. "dies" - sind wirkliche Subjekte in logischen Sätzen. Die Bedeutung ist dann genau das Einzelding. Das führt ihn dazu, dass er Sätze mit Kennzeichnungen nicht mehr als logische Sätze ansehen kann. Referenz/StrawsonVsRussell: Lösung: in "eindeutig referierender Verwendung" können auch Kennzeichnungen gebraucht werden! Sie sind aber nicht "Kennzeichnungen" in Russells Sinn! VII 99 König-Bsp/StrawsonVsRussell: behauptet drei Aussagen, von denen eine auf jeden Fall falsch wäre. Die Konjunktion dreier Aussagen, von denen eine falsch und die anderen Wahr sind, ist falsch, aber sinnvoll. VII 100 Referenz/Kennzeichnung/StrawsonVsRussell: Unterscheidung: Terminologie: "eindeutige Referenz": Ausdruck. (eindeutig referierende Kennzeichnung). Satz: beginnt mit eindeutig referierender Kennzeichnung. Sätze, die mit einer Kennzeichnung beginnen können: (A1) Satz (A2) Gebrauch eines Satzes (A3) Äußerung eines Satzes entsprechend: (B1) Ausdruck (B2) Gebrauch eines Ausdrucks (B3) Äußerung eines Ausdrucks. König-Bsp/StrawsonVsRussell: die Äußerung (Behauptung (>utterance) "Der gegenwärtige König von Frankreich ist weise" kann zu verschiedenen Zeiten wahr oder falsch sein, der Satz ist aber derselbe! VII 101 Verschiedener Gebrauch: je nachdem, ob zur Zeit Ludwig XIV .oder Ludwig XV. Satz/Aussage/Äußerung/Behauptung/Proposition/Strawson: Behauptung (assertion): kann zu verschiedenen Zeiten wahr oder falsch sein. Aussage (proposition): dito Satz: ist immer derselbe. (Unterschied Satz/Proposition). VII 102 StrawsonVsRussell: dieser übersieht den Unterschied von Gebrauch und Bedeutung. VII 104 Sinn/StrawsonVsRussell: die Frage, ob ein Satz sinnvoll sei, hat nichts damit zu tun, ob er bei einer bestimmten Gelegenheit gebraucht wird, um etwas Wahres oder Falsches zu behaupten oder auf etwas Existentes oder Nichtexistentes zu referieren. VII 105 Bedeutung/StrawsonVsRussell: Bsp "Der Tisch ist mit Büchern bedeckt": Jeder versteht den Satz, es ist absurd zu fragen, von "welchem Gegenstand" (von vielen!) der Satz handelt. Es ist auch absurd zu fragen, ob es wahr oder falsch ist. VII 106 Sinn/StrawsonVsRussell: dass der Satz Sinn hat, hat damit zu tun, dass er richtig gebraucht wird (oder werden kann), nicht dass er negierbar ist! Sinn darf nicht in Bezug auf einen bestimmten (einzelnen) Gebrauch festgestellt werden! Es geht um Konventionen, Gewohnheiten und Regeln. VII 106/107 König-Bsp/Russell/Strawson: Russell sagt zwei wahre Dinge darüber: 1. Der Satz Bsp "Der gegenwärtige König von Frankreich ist weise" hat Sinn. 2. wer den Satz jetzt äußerte, würde eine wahre Aussage machen, wenn es jetzt einen gäbe, StrawsonVsRussell: 1. falsch zu sagen, wer den Satz jetzt äußerte, würde überhaupt entweder eine wahre oder eine falsche Behauptung machen. 2. falsch, dass ein Teil dieser Behauptung besagte, dass der König existiert. Strawson: die Frage w/f stellt sich wegen der Nichtexistenz gar nicht! Bsp Es ist nicht so wie das Greifen nach dem Regenmantel darauf hindeutet, dass man glaubt, dass es regnet. (>Präsupposition/Strawson). Implikation/Implizieren/StrawsonVsRussell: die Prädikation behauptet keine Existenz des Gegenstands. VII 110 Existenz/StrawsonVsRussell: der Gebrauch von "der" ist nicht gleichbedeutend mit der Behauptung, dass der Gegenstand existiert. Principia Mathematica: (S.30) "Strikter Gebrauch" des bestimmten Artikels: "trifft nur zu bei Existenz des Gegenstands". StrawsonVsRussell: der Satz "Der Tisch ist mit Büchern bedeckt" trifft nicht nur dann zu, wenn es genau einen Tisch gibt... VII 111 Das wird mit dem Satz nicht behauptet, sondern (alltäglich) impliziert, dass es genau ein Ding gibt, das der Art Tisch angehört und dass es auch eines ist, auf das der Sprecher referiert. Referenz/StrawsonVsRussell: referieren heißt nicht sagen, dass man referiert! Sagen, dass es den einen oder anderen Tisch gibt, den man bezeichnet, ist nicht dasselbe wie einen bestimmten Tisch zu bezeichnen. Referieren ist nicht dasselbe wie behaupten. logische Eigennamen/StrawsonVsRussell: Bsp ich könnte meine leere Hand formen und sagen "Dies ist ein schöner roter!" Der andere stellt fest, dass das nichts ist. Deshalb ist "dies" keine "getarnte Kennzeichnung" im Sinne Russells. Auch kein logischer Eigenname! Man muss nämlich wissen, was der Satz bedeutet, um auf die Äußerung reagieren zu können. VII 112 StrawsonVsRussell: dieser verwischt den Unterschied zwischen reinen Existenzsätzen und Sätzen, die einen Ausdruck enthalten, um auf einen Gegenstand hinzudeuten oder auf ihn zu referieren. Russells "Inquiry into meaning and truth" enthält eine logisch katastrophale Namentheorie. (logische Eigennamen). Er nimmt den Kennzeichnungen den Status logischer Subjekte, bietet aber keinen Ersatz. VII 113 Bezug/Name/Träger/StrawsonVsRussell: nicht einmal Namen genügen diesem hochgesteckten Standard. Strawson: Die Bedeutung des Namens ist nicht der Gegenstand! (Verwechslung von Erwähnung und Gebrauch). Es sind die Ausdrücke zusammen mit dem Kontext, die man braucht, um eindeutig zu referieren. Wenn wir referieren erreichen wir sowieso nicht Vollständigkeit. Das ermöglich auch die Fiktion. (Fußnote: später: erscheint mir nicht mehr ganz haltbar wegen des implizit restriktiven Gebrauchs von "referieren".). VII 122 StrawsonVsRussell: Gipfel des Zirkulären: Namen als getarnte Kennzeichnungen zu behandeln! Namen werden willkürlich oder konventionell gewählt. Sonst wären Namen deskriptiv! VII 123 unbestimmte Referenz/"Jemand"/Implikation/Strawson: Bsp "Ein Mann erzählte mir..." Russell: Existenzbehauptung: "Es gibt einen Mann, der..." StrawsonVsRussell: lächerlich, hier zu sagen, die "Klasse der Männer sei nicht leer..." Hier wird ebenso Eindeutigkeit impliziert wie bei "der Tisch". VII 124 Tautologie/StrawsonVsRussell: an die Trivialität braucht man nicht zu glauben. Das denken nur diejenigen, die glauben, dass die Bedeutung eines Ausdrucks der Gegenstand sei. (Bsp Scott ist Scott). VII 126 Präsupposition/StrawsonVsRussell: Bsp "Meine Kinder schlafen" Hier wird jeder annehmen, dass der Sprecher Kinder hat. Alltagssprache hat keine exakte Logik. Das verkennen Aristoteles wie Russell. |
Strawson I Peter F. Strawson Einzelding und logisches Subjekt Stuttgart 1972 Strawson II Peter F. Strawson "Truth", Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol XXIV, 1950 - dt. P. F. Strawson, "Wahrheit", In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Strawson III Peter F. Strawson "On Understanding the Structure of One’s Language" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Strawson IV Peter F. Strawson Analyse und Metaphysik München 1994 Strawson V P.F. Strawson Die Grenzen des Sinns Frankfurt 1981 Strawson VI Peter F Strawson Grammar and Philosophy in: Proceedings of the Aristotelian Society, Vol 70, 1969/70 pp. 1-20 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Strawson VII Peter F Strawson "On Referring", in: Mind 59 (1950) In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 K II siehe Wol I U. Wolf (Hg) Eigennamen Frankfurt 1993 Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 Schulte I J. Schulte Wittgenstein Stuttgart 2001 Schulte II J. Schulte U. J. Wenzel Was ist ein philosophisches Problem? Frankfurt 2001 Schulte III Joachim Schulte "Peter Frederick Strawson" In Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Reinbek 1993 |
Voraussetzungen Philosophie | Schiffer Vs Tradition | I 265 Bedeutung/Schiffer. These: es gibt keine Theorie der Bedeutung. (Alle sind fehlgeschlagen). SprachPhilosophie/SchifferVsSprachPhilosophie: geht von falschen Voraussetzungen aus. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |